2015 06_OdM Schreibmaschine
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2015 06_OdM Schreibmaschine
Objekt des Monats Juni 2015 Schreibmaschine „Valentine“ Entwurf: Ettore Sottsass & Perry A. King (1969-1975) Hersteller: Ing. C. Olivetti & Co., S.p.A., Italien Kunststoff, Metall, Gummi Inv.-Nr. 2000/74 Fast tausend Anschläge pro Minute – Helena Matouskova aus Tschechien ist die amtierende Weltrekordhalterin im Tastaturschreiben. So schnell geht es zwar im normalen Büroalltag nicht zu, aber das rasante Schreiben auf einer Tastatur ist weder aus der Arbeitswelt, noch aus der Freizeit wegzudenken (So liegt der Weltrekord für das Schreiben auf einem Smartphone bei 18,19 Sekunden für 160 Zeichen). Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts revolutionierte die Schreibmaschine die Arbeitswelt. Zuvor hatten Sekretäre und Schreibgehilfen mühsam und zeitaufwendig alle Vorgänge handschriftlich notiert. Mit der Schreibmaschine wurde die Arbeit schneller, effizienter und … weiblicher! Da sich viele männliche Angestellte aus Berufsstolz weigerten das Schreibmaschinenschreiben zu erlernen, eröffneten sich für zahllose Frauen neue Berufsperspektiven. Allein zwischen 1882 und 1907 verdreifachte sich die Anzahl der im Handel und Büro tätigen Frauen. Das erste Patent für eine Schreibmaschine wurde zwar bereits 1714 erteilt, die ersten wirklich funktionstüchtigen Schreibmaschinen gab es jedoch erst im 19. Jahrhundert. Es handelte sich dabei zunächst um einzelne Modelle, die für Blinde gedacht waren. In den 1870er Jahren entdeckte man jedoch schließlich das Potential der Schreibmaschine und die amerikanische Firma Remington begann mit Weiterentwicklungen sichtbarschreibende und der fabrikmäßigen Modelle folgten, Herstellung. wie Typenhebelschreibmaschine Zahlreiche beispielsweise „Underwood“ die (1896), erste die deutsche „Rheinmetall“ (1920) oder die ersten Kugelkopfschreibmaschinen von IBM (1962). Das Objekt „Valentine“. Sie wurde des von Monats der Firma Juni ist Olivetti die Reiseschreibmaschine zwischen 1969 und 1975 hergestellt. Das Design stammt von Ettore Sottsass (1917–2007), der seit Ende der 1950er Jahre mit dem Büromaschinenhersteller Olivetti Objekt des Monats Juni 2015 zusammenarbeitete. Die mechanische Reiseschreibmaschine gilt heute als Designklassiker und Meilenstein des Industriedesigns. Zahlreiche bekannte Künstler schrieben ihre Texte auf einer Olivetti, so auch Tennessee Williams und Leonard Cohen. Günter Grass mochte seine Olivetti Schreibmaschine so sehr, dass er ihr gar ein Gedicht widmete: „Meine alte Olivetti ist Zeuge, wie fleißig ich lüge und von Fassung zu Fassung der Wahrheit um einen Tippfehler näher bin.“ Doch warum sind die Buchstaben auf der Tastatur eigentlich scheinbar willkürlich und nicht in der Reihenfolge des Alphabets angeordnet? Wenn Buchstaben in Wörtern häufig in Kombination auftreten (z.B. e und n), sind diese auf der Tastatur möglichst weit voneinander entfernt platziert. So kann bei der Schreibmaschine das Verhaken der auf das Papier schlagenden Buchstabenhämmerchen, die somit auch weit voneinander entfernt liegen, vermieden werden. Die Tastaturbelegung, die man für die Computertastatur übernahm, Ländern ist aufgrund verschiedener Sprachen daher auch nicht in allen gleich. In Deutschland gilt beispielsweise die QWERTZ- Tastaturbelegung. Sie ist nach den ersten sechs Buchstaben der ersten Zeile benannt und verfügt auch über die Umlaute ü, ö und ä. Diese fehlen wiederum auf Tastaturen im anglophonen (QWERTY) und frankophonen Raum (AZERTY). Die Tastaturen mögen zwar je nach Land unterschiedlich sein, die Töne, die eine Schreibmaschine von sich gibt, sind aber überall gleich. Und dass die Schreibmaschine nicht nur nützlich, sondern auch musikalisch sein kann, bewies Leroy Anderson spätestens im Jahre 1950. Sein für ein Orchester und eine Schreibmaschine komponiertes Stück „The Typewriter“ wurde unter anderem durch den Film „Der Ladenhüter“ mit Jerry Lewis bekannt. Dipl. Kulturwiss. Susanne Bauer // Zum Weiterlesen: Alfred Waize: Die Welt der Schreibmaschinen. Stationen einer Entwicklungsgeschichte, Erfurt 1998. http://www.typewriters.ch/typewriter_songs.html (Lieder und Filme mit und über die Schreibmaschine) //Sie wollten schon immer mal… …ein bestimmtes Objekt näher betrachten, aber es wird in unserer Dauerausstellung nicht präsentiert? Nennen Sie uns Ihr Wunschobjekt (mkk@stadtdo.de, 0231 5025514) und wir gehen in unseren Depots auf die Suche!