Sattelzwang: Prophylaxe und Therapie

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Sattelzwang: Prophylaxe und Therapie
Verbreitung: nördliches RLP und Teile Hessens · Auflage: 21.750
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1
2. April 2011
4. Jahrgang
Pferdegala Bad Ems
Seite 6
Haut- und Fellpflege
Seite 8
Meine Tochter will ein Pferd Seite 24
Top-Thema:
Sattelzwang:
Prophylaxe und Therapie
Lesen Sie ab Seite 18
Anzeigenschluss für die Mai-Ausgabe ist Montag, der 18. April 2011
Pferdeland
Verbreitungsgebiet:
2
Auflage: 21.750 Exemplare
nördliches Rheinland-Pfalz und Teile Hessens
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
3
Aus dem Inhalt:
Seite
Reitstall Mendig
Brauerhof
Wissenswertes
Hengste und Foxhounds begeistern in Horressen
4
Der Anti-Dopingkatalog Pferdesport
10
Zweispännig und auf eigene Faust
31
Pferdepension + Reitunterricht
Ausreiten am Laacher See
Fachthema
Haut- und Fellpflege
Silvia Astor
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8
Auf den Energiefluss kommt es an
15
Sattelzwang: Prophylaxe und Therapie
18
Hilfe – meine Tochter will ein Pferd
24
Schüßlersalze Teil III
26
Pferde…
Sie möchten ein Pferd besitzen?
Dann schauen Sie sich um auf S. 30!
Veranstaltung
Die Pferdegala der Extraklasse in Bad Ems
6
Leserservice
Verbreitungsgebiet Pferdeland
2
Anzeigenpreise und Beilagenpreise
2
Leserinformation
8
Pferderecht
11
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Der Tierarzt rät
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30
Das nächste Pferdeland erscheint in der KW 18/2011
Annahmeschluss ist Montag, der 18. April 2011
IMPRESSUM
Herausgeber: Verlag + Druck LINUS WITTICH KG
Rheinstraße 41 · 56203 Höhr-Grenzhausen · Telefon 0 26 24 / 911 - 0
Fax 0 26 24/91 11 15 · E-Mail: pferdeland@wittich-hoehr.de
Auflage: 21.750 · Erscheinungsweise: monatlich · Verbreitung: nördliches RLP und Teile Hessens
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in dieser Ausgabe.
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
4
Hengste und Foxhounds begeistern in Horressen
Frühlingszeit ist Hengstzeit. So ist
auch die große Zahl an Besuchern
zu erklären, die der Einladung des
Westerwälder Pferdezuchtvereins
zur Hengstschau nach MontabaurHorressen am 27. Februar 2011
folgten.
Es waren nicht nur zahlreiche Pferdezüchter aus der Region angereist,
sondern auch viele Pferdefreunde,
für die einige attraktive Schaubilder
den Rahmen für die Präsentation der
Hengste unter dem Sattel bildeten.
Auch wenn unter den gezeigten
Hengsten kein „Totilas“ sein konnte, bestachen die 11 anwesenden
Beschäler doch durch ihre hohe
Qualität in Bewegung, Exterieur
und der exzellenten Abstammun-
gen. Alle bekannten
Hengstlinien
Deutschlands waren
vertreten.
Den Auftakt machte das Birkengestüt
Laura. Maik Schemann stellte die
Hengste unter dem
Dressursattel vor.
Chalabre II, der süddeutsche Prämienhengst von Carnando-Abisko, in der
vergangenen Saison
bis DRE Kl. M siegreich, ist auf den
Weg in die Kl. S. Auch Weltstürmer
(Wolkenstürmer x Intervall) wird sich
wohl im großen Viereck etablieren.
2010 wurde Wolkenstürmer Verbandsmeister.
Der statiöse Star Wars von Stedinger x Absisko belegte 2010 beim
Landesreitpferdechampionat von
Rheinland-Pfalz den 2. Platz. Dream
Diamond, ein nobler Rapphengst
von Desperados x Harvard, wurde
an der Hand vorgestellt.
Den ersten Reitponyhengst brachte
Laura Klockner. Sie stellten den Kl.
S siegreichen Veltin auf Grand Prix
Niveau vor. Anschließend zeigte
Laura den wunderschönen Palomino Day of Future, einen Sohn des
Stempelhengstes FS Don´t Worry.
Dass ein Hengst auch unterschiedliche Reitweisen bedienen kann,
demonstrierte der Edelblut Haflinger Sambuco von Hans-Josef Stein
aus Neuwied.
Während der langmähnige blonde
Hengst zunächst unter dem Westernsattel von Guido Kruft in der Disziplin Reining gezeigt wurde, stellte Julia Kruft den Hengst in einer
A-Dressur vor.
Aus der hocherfolgreichen Zucht
von Engelbert Schlosser wurde Viktor, süddeutsch gekört und anerkannt für alle süddt. Zuchtverbände,
von Laura Münzel in einer DressurKür gezeigt.
Hans Werner Düster, der Ausbilder
in Horressen, gab mit zwei Ponyreiterinnen einen Einblick in die
Springausbildung seiner erfolgreichen Reitschule.
Die Station Novak aus Breitenau
stellte Shirkan Z von Sandro-Landsberg vor. Shirkan, der im vergangenen Jahr das Siegerstutfohlen beim
Fohlenchampionat in Zweibrücken
stellte, wurde von Lara Hrabowski in einer Dressur-Kür vorgestellt.
Sina Novak zeigte die M-erfolgreiche Schwester Luna über einen Kurzparcours.
Aus der Zucht von Faulhaber u. Strüber in Staudt stellte die Züchtertochter Lena den Welsh-Cob Rhett Butler
vor. Der mit Nerven wie Drahtseilen
Lucy und Hexe warten auf euch!
Erlebnis- und Kreativtage in den Osterferien auf dem Grapenhof Boppard
mit unseren beiden neuen Kinderponys Lucy und Hexe
In den Osterferien bietet der Grapenhof Boppard allen daheimgebliebenen
Kindern abwechslungsreiche Tage mit und um Ponys und Pferde an. In der
Zeit vom 18.4.2011 – 30.4.2011 von 9.00 – 16.00 Uhr (Kinder können nach Absprache auch ab 8.00 Uhr gebracht werden) können die Kinder ihrer Neugier und Kreativität freien Lauf lassen.
Wir werden unsere Ponys und Pferde mit selbstgebackenen Leckerlis verwöhnen und sie mit selbsthergestellten Pferdesachen ausstatten oder für uns selbst
etwas Pferdiges basteln. Natürlich erkunden wir den
Hof und den Arbeitstag mit den Vierbeinern. Für alle
Aktionen und die Praxis am Pony stehen besonders
unsere beiden Neuzugänge Lucy und Hexe im Mittelpunkt. Unsere schönen u. erlebnisreichen Tage
lassen wir gemeinsam mit unserer Familie bei einem kleinen Umtrunk ausklingen.
Auch an den 5 Tagen ist für Essen und Trinken bestens gesorgt.
Flohmarkt für ROSS & REITER
am 30. April (12.00 - 18.00 Uhr)
Ein Flohmarkt für Käufer und Verkäufer von gebrauchten Pferdeartikeln, selbst Pferde oder Ponys können zum Kauf angeboten
werden. Für die kleinen Gäste gibt es ein schönes Programm,
z.B.: Ponyreiten. Nach dem Flohmarkt lassen wir den Abend mit
der Band „Voodoo Adams“ ausklingen. Weitere interessante Darbietungen erwarten Sie.
Infos unter: www.Grapenhof.de,
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0 67 42 / 12 02 oder
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
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Reiter und Pferd
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Sonntag, 10. April 2011
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im Gewerbepark
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ausgestattete Dunkelfuchs bestach
sowohl in Dressur wie auch im Parcours durch sein imposantes Erscheinungsbild.
Einen besonderen Höhepunkt bot
Dietmar Riewe vom Andalusierhof in Daubach im Sattel von Ruidoso, einem schön herausgebrachten Andalusier-Hengst, mit dem er,
gekleidet in der typischen Landestracht, Lektionen der klassischen
andalusischen Reitweise vorführte.
Riewe, der schon auf der Pferdemesse Equitana auftrat und den Schauabend beim Wiesbadener Pfingstturnier mitgestaltete, empfahl mit die-
sem Highlight sich und sein Andalusiergestüt in Daubach auf eindrucksvolle Weise.
In ganz andere Gefilde wurden
die Zuschauer schließlich durch
den Auftritt der Rheinland-Meute
entführt, die seit kurzem ein neues
Zuhause in Kleinmaischeid bei Ralf
und Barbara Siegel gefunden hat.
Begleitet durch die fachlichen Erläuterungen von Bernd Böckling, dem
Vize der Meute, simulierten die 20
Foxhounds unter dem Kommando
von Houndslady Barbara Siegel
das Ende einer Schleppjagd mit
anschließendem Curee zum stim-
mungsvoll dargebotenen „Jagd
vorbei“ und „Halali“ durch die
Parforcehorn-Gruppe Siegel aus
Anhausen, die auch den Nachmittag mit edlen Hengsten zünftig zu
eröffnen wusste.
Mit Dank an Zuschauer und Teilnehmer verabschiedete Kommentator und Organisator Harald Novak
alle Anwesenden und wünschte ein
erfolgreiches Jahr mit den Pferden.
Viele Zuschauer verließen Horressen
in der Gewissheit, dass im Westerwald durchaus qualitätsvolle Hengste für die Zucht zur Verfügung stehen
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
6
Die Pferdegala der Extraklasse
„Klassik im Galopp“ zum Klangfest im Sommer 2011 in der Kaiserstadt Bad Ems
Sie können bereits jetzt unter der
Tickethotline 02603-14021 reserviert werden.
Am darauffolgenden Sonntag,
den 19. Juni 2011 besteht allerdings nochmals die Möglichkeit,
die schönen Pferde zu bewundern, denn am Familientag warten die „Schwarzen Perlen“ auf
Groß und Klein. Als besonderes
Highlight an diesem Tage können
Sie sich von dem bekannten Tierfotografen Hans-Gerd Seffern mit
einem dieser edlen Tiere fotografieren lassen.
Fachbeiträge
im Pferdeland
Die Kurstadt ist für ihr innovatives
Kulturprogramm bekannt und in
diesem Jahr lässt sie die Herzen
der Pferde- und Musikliebhaber in
gleichem Maße höher schlagen.
Am 18. Juni 2011 wird in der
Löhr-Gruppe Arena an der Jahnstraße Europas größte Friesenpferde-Show „Die Ostseequadrille“ zu
den Klängen des Symphonischen
Orchesters Obere Nahe mit seinen 65 Musikern eine Symbiose
aus Harmonie und Eleganz in die
Arena zaubern.
Dank der großartigen Unterstützung des Porsche-Zentrum Koblenz sowie der Firma Happy
Horse konnten weiterhin die wohl
bekannteste deutsche Barockpfer-
erreichen
die interessierten
Pferdefreunde.
dereiterin Britta Rasche sowie der
„Friesenpapst“ Günther Fröhlich
für Showacts gewonnen werden.
Wer sich diese einzigartige
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Der Weg zur
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Montag und Dienstag Ruhetag
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ganze Familie
10.4.2011 – Familientag auf dem Reiterhof Montabaur
Ein Ort zum Wohlfühlen für Reiter und Pferd – das ist der Reiterhof Montabaur in Stahlhofen. Auf den Höhen des Gelbachtals
gelegen, mit Blick auf das Buchfinkenland, können Pferde und
Reiter hier ihre Seele baumeln lassen.
Der Reiterhof Montabaur bietet mit seinen ausgeglichenen
Schulpferden und -ponys Reitschülern die Möglichkeit, das Reiten von der Pike auf zu lernen. Wenn die Grundlagen gefestigt
sind, hat jeder Reitschüler die Möglichkeit, das umliegende Gelände vom Sattel aus zu erkunden oder an der Trail-Reitstunde
teilzunehmen.
Neben den Grundlagen der Reiterei sind die Reiterinnen und
Reiter mit Turnierambitionen hier ebenfalls gut aufgehoben. EiAnzeige Reiterhof Montabaur
nige Schulpferde und -ponys begleiten die Reitschüler bei den
ersten Turniererfolgen. So wurde das Schulpony „Cindy“ im Jahr
2010 mit seiner Reiterin Janine Messemer sogar Bezirksmeister
in der Dressur der Leistungsklasse 0!
Die Turniervorbereitung und -betreuung wird für die Reiterinnen
und Reiter, mit oder ohne eigenes Pferd, durch das langjährige
Fachpersonal des Reiterhofs Montabaur begleitet.
Jeder Reiter ist jedoch nur mit dem Partner Pferd ein Reiter.
Damit sich alle Pferde und Ponys wohl fühlen, stehen auf dem
Reiterhof Montabaur sowohl für die betriebseigenen als auch
für die Pensionspferde große Boxen und Koppeln zur Verfügung.
Eine pferdegerechte Fütterung mit einem umfassenden Service ist hier selbstverständlich. Interessierte Pferdefreunde sind herzlich
eingeladen, sich am Sonntag, 10.4.2011 ab 11.00 Uhr ein Bild vom Reiterhof Montabaur zu machen. Der Reiterhof lädt an diesem
Tag zu einem Tag der offenen Tür ein. Hier werden zahlreiche Schaubilder der Reiterinnen und Reiter vorgestellt. Unter anderem
präsentieren, sich sogar die jüngsten Reitschülerinnen bereits in einer Formation. Spanische Pferde der Finca Barock ziehen die Gäste sicherlich in ihren Bann. Die kleinsten Gäste dürfen sich auf kostenloses Ponyreiten freuen. Weitere sehenswerte Vorführungen
wurden durch die Reiterinnen und Reiter einstudiert. Egal ob Reiter oder nicht, jeder Zuschauer wird auf seine Kosten kommen!
Ein absolutes Highlight am Tag der offenen Tür ist die Fohlentaufe. Die Gäste wählen unter verschiedenen Namensvorschlägen.
Durch ihre Stimme erhält das kleine gescheckte Hengstfohlen seinen Namen. Aus allen Stimmen wird zusätzlich ein Gewinner
gezogen. Dieser darf sich auf ein Präsent freuen. Der Reiterhof Montabaur mit allen aktiven Reiterinnen und Reitern freut sich auf
zahlreiche applaudierende Gäste an diesem Familientag.
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
8
Haut- und Fellpflege... mehr als nur für die Schönheit
Günter Klöppel
Land- und Gartentechnik
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Masterwerk.
Verkauf – Service – Reparatur
Das sieht nach Sommerekzem aus – Pflege allein reicht da nicht.
Die Haut ist das größte Organ des
Pferdes. Und es ist das Organ,
das nicht von schützenden Geweben umgeben ist, sondern mit der
Außenwelt in Kontakt kommt und die
Reize der Außenwelt auf die inneren
Organe durchlässt. Es braucht also
besondere Aufmerksamkeit.
Die Pflege von Haut und Fell beginnt
von innen mit der Fütterung und der
i
Jetzt bei Ihrem Böckmann Vertriebspartner:
Haltung. Die Grundnahrung, also
Raufutter, muss in ausreichender
Menge und guter Qualität vorhanden sein. Dazu ggf. Kraftfutter und
ein Nahrungsergänzungsmittel, das
der Nahrung fehlt.
Das ist im allgemeinen ein Mineralzusatz, denn die heutigen Weiden
haben selten die Vielfalt wie früher
und werden meistens überweidet.
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Haare aber auch spezielle Zusätze
wie z.B. Leinsamenrückstände bei zu
trockener Haut oder Kieselsäure (Silicea) für den Stoffwechsel bei schlechtem Haarwachstum.
Alle Nahrungsergänzungsmittel
sollte man jedoch wirklich nur in
Absprache mit Fachleuten einsetzen.
Am sinnvollsten befragt man hierzu
seinen Tierarzt. Ein Pferd, das über
Jahre hinweg mit Nahrung bzw.
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rufen Sie bitte unter der Nummer 0 26 24 / 9 11 - 0
an. Unser Gebietsverkaufsleiter wird sich zwecks
Terminabsprache für eine Beratung vor Ort mit
Ihnen in Verbindung setzen. Die Rechnungstellung
erfolgt nach Erscheinen der jeweiligen Ausgabe.
Anzeigenschluss für
die Mai-Ausgabe
ist Montag, der
18. April 2011
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Annahme private Kleinanzeigen
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
9
„Wahre Schönheit kommt von innen“. Die Fütterung spielt eine große Rolle.
Ergänzungsmitteln unterversorgt –
aber auch überversorgt! – wurde,
hat kein glänzendes Fell mehr
und auch keine belastungsfähigen
harten Hufe.
Pferdepflege ist gar nicht so sehr
das tägliche stereotype Putzen und
Hufeauskratzen als viel mehr das
Hinsehen, das Pferd aktiv wahrnehmen.
Macht mein Pferd heute einen
munteren Eindruck oder wirkt es
schlapp?
Entsteht irgendwo im Fell eine kahle
Stelle? Schubbert sich das Pferd
Mähne und Schweif und sind die
Hufe brüchig? Das sind Dinge, die
wichtiger sind als Wichsen und
Wienern.
Für die tägliche mechanische Fellpflege braucht man gar nicht viel:
Ein Plastikstriegel, zwei Bürsten,
davon eine mit groben Borsten, eine
mit feinem Haar, eine Haarbürste
für die Mähne und zwei Schwämme
(einen für Augen und Nüstern, einen
für den After). Dazu ein Wolltuch
zum „Polieren“ und ein Hufkratzer
am besten mit kleiner fester Bürste.
Das reicht schon.
Tägliches genaues Hinschauen und
eventuell kurzes Putzen ist besser,
als ein Mal in der Woche oder
alle zehn Tage das Pferd gründlich
ansehen und pflegen. Wichtig sind
die Stellen, auf die Druck kommt,
also unter dem Kopfstück und unter
dem Sattel und dem Sattelgurt. Alles
(was eine Riesenschwei.....rei gibt,
wenn es überkocht...). Die moderne
Variante, der gelbe Leinsamen
hingegen, enthält keine Blausäure
mehr und kann ungekocht verfüttert werden. Allerdings wird das
ungekochte, nicht aufgeschlossene
Korn auch nicht so gut verdaut,
worüber sich dann jedoch die Spatzen freuen. Optimal hingegen sind
Leinsamenrückstände, wie sie aus
der Kaltpressung des Leinsamens
entstehen. Sie sind nicht so lange
haltbar, aber sie sind keiner Bearbeitung wie Zerkleinerung, Erhitzung, Kältekonservierung oder Pressung unterworfen.
Wer die Möglichkeit hat, diese
Rückstände aus einer kleinen Mühle
zu bekommen, sollte unbedingt zugreifen – die optimale Unterstützung
und „Nahrung“ für die Haut nicht
nur im Fellwechsel.
Die Haut ist ein riesiges Organ,
das großer Aufmerksamkeit bedarf.
Nicht umsonst wird das Fell so gepflegt und sollte mit Argusaugen
betrachtet werden:
Ob ein Pferd gesund ist oder krank,
sieht man oft zuerst am Fell.
andere ist Schönheitspflege. Hufe
jedoch muss man täglich kontrollieren – das bisschen tägliche Pflege
ist im Grunde kein großer Aufwand,
aber eine echte Gesundheitsprophylaxe.
Zweimal im Jahr kommt auf die
Haut eine große Herausforderung
zu: der Fellwechsel. Im Herbst wird
das Sommerfell abgeworfen, das
dickere Winterfell wächst nach, das
Text und Fotos: Uta Over
im Frühjahr wiederum dem Sommerfell weicht. In diesen
Zeiten ist echte Fellpflege angebracht,
und der Organismus freut sich auch
über eine Unterstützung von innen über
die Fütterung. Leinsamen ist hier das
Mittel der Wahl: Er
regt die Darmtätigkeit und damit den
Stoffwechsel an,
die Linolöle machen
die Haut geschmeidig und fördern
das Haarwachstum. Die Gefahr der
Blausäurevergiftung
bei dunklem Leinsamen kann man verhindern, indem man
den Leinsamen etwa
zwanzig Minuten
lang in Wasser
Wenn‘s so juckt, wird es Zeit, dass der Besitzer mal
leicht simmern lässt
gründlicher hinschaut.
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
10
Der Anti-Dopingkatalog Pferdesport
Zurück zum Gleichgewicht im
Rhythmus des Pferdes
Reittherapie für Menschen mit Handicap, MS, ADS und AHDS!
Martina Wilbrand
Ausgebildete Reittherapeutin
für mototherapeutisches Reiten
65623 Hahnstätten · martina.wilbrand@hahnstaetten.de
Telefon 0 64 30 / 55 14 · 01 75 / 1 22 00 66
Neue FN-Regeln erfordern
Anpassung des Anti-Dopingkatalog Pferdesport
Merching, März 2011. Mit den
Regeländerungen der FN, die am
28. April 2011 in Kraft treten,
erscheint noch in diesem Monat der
„Anti-Dopingkatalog Pferdesport“
mit der 2. Aktualisierung.
Interessenten können sich nun mit
neu hinzu gekommenen Herstellerprodukten u. a. von Derby, Speed,
Stassek und almapharm auf eine
aktuelle Übersicht mit über 560 Produkten freuen.
Der Forum Verlag hat in Kooperation mit der Deutschen Reiterlichen
Ve r e i n i g u n g
(FN) bereits im
Juni 2010 den
„Anti-Dopingkatalog Pferdesport“ herausgebracht.
Das handliche
Nachschlagewerk bietet Turnierreitern und
Tierärzten einen
umfassenden
Überblick über
erlaubte und
im Wettkampf
mit Karenzzeiten versehene
Produkte. Dr.
Michael Düe,
Leiter der Abteilung Veterinärmedizin FN, hat diese auf ihre AntiDoping- und Medikamenten-Kontrollregeln-Konformität (ADMR)
bewertet.
Produktbewertung mit
aktuellen Regeln
Nachdem die FN in Anlehnung an
die FEI einige Regeln verändert hat,
sind alle im Katalog bereits
vorhandenen und hinzu gekommenen Produkte neu bewertet worden.
So dürfen Stuten z. B. mit dem
Rossehemmer Chlormadinonacetat und alle Pferde mit Omeprazol,
das Magengeschwüren vorbeugen
soll, auch während eines Turniers behandelt
werden. Auch
bei der Gabe
Nahrung u. Zubehör für Pferd, Hund, Katze und Nager
von HomöopaPhysiologische Sattelsysteme, baumlose Sättel!
thika, Pilzmitteln
Rufen Sie uns an und vereinbaren Sie unverbindlich
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Ölen gab es
Der baumlose Sattel
Änderungen.
Reiten Sie wie auf Federn
Was sich bei welchen Produkten
geändert hat, kann im Anti-Dopingkatalog Pferdesport nachgelesen
werden. Der Katalog gliedert sich
in fünf Kapitel, die über nummerierte
Seitenlaschen direkt aufgeschlagen
werden können. Alle Produkte sind
alphabetisch nach ihren Einsatzgebieten von A bis Z geordnet.
Symbole verraten dem Leser, ob
das jeweilige Produkt ADMR-konform (grünes Pferde-Symbol) oder
non-konform (blaues Pferde-Symbol) ist. Von den Atemwegen über
den Bewegungsapparat bis hin zu
Nervosität und Magen/Darm sind
derzeit über 560 Produkte beispielsweise von Havens, Masterhorse, Nösenberger, Pavo, Mühldorfer,
Lexa, Bense & Eicke oder Humavet
aufgelistet. Darüber hinaus findet
der Pferdesportinteressierte Informationen zur Anwendung, zu den
Inhaltsstoffen, Karenzzeiten, Dosierungen und zusätzliche Bemerkungen zu jedem Produkt. Ein weiteres
Kapitel erklärt den Sinn und Zweck
der ADMR und definiert wichtige
Begriffe. Im Schlussteil kann der
Reiter dokumentieren, ob dem Pferd
Zusatzfuttermittel, Medikamente etc.
verabreicht wurden.
Damit der Katalog immer auf dem
neuesten Stand bleibt, kann der
Aktualisierungsservice in Anspruch
genommen werden.
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besteht jedoch nicht.
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
11
Pferderecht
Das wichtige Urteil
Pferd tot nach Operation
Das Oberlandesgericht Hamm hatte
mit Urteil vom 16.08.2007 (Az.:10
U 166/06) über folgenden traurigen
Fall zu entscheiden:
Das Pferd des Klägers lahmte. Der hinzugezogene Tierarzt konnte zunächst
die Ursache der Lahmheit nicht lokalisieren. Nach ca. drei Monaten röntgte er wegen weiterhin bestehender
Lahmheit auch das Fesselgelenk und
diagnostizierte eine ältere Fraktur
des Fesselgelenks. Die Fesselbeinfissur wurde anschließend operativ mit
einer Osteosynthese versorgt. Als das
Pferd aus der operationsbedingten
Narkose erwachte, erlitt es beim Aufstehen einen vollständigen Bruch des
Fesselgelenks und musste eingeschläfert werden. Der Eigentümer des Tieres verklagte daraufhin den Tierarzt
auf Zahlung von Schadensersatz in
Höhe von 75.000 €. Er meinte, dass
die Fesselbeinfissur bereits unmittelbar
nach Lahmen hätte erkannt werden
müssen. Bei rechtzeitiger Diagnose
hätte die Fissur konservativ behandelt
und der tragische Verlauf vermieden
werden können.
In erster Instanz verlor der Pferdeeigentümer. Aber auch mit der Berufung hatte er keinen Erfolg. Die Richter
waren der Ansicht, dass dem Kläger
wegen der notwendig gewordenen
Euthanasie seines Pferdes kein Schadensersatz gegen den Tierarzt zustehe. Sie folgten zunächst dem in erster Instanz eingeholten Sachverständigengutachten. Danach hätte die
Fesselbeinfissur bereits drei Monate
früher erkannt und behandelt werden
können. Weiter führt das Gericht aber
aus, dass dieser Fehler kein grober
Behandlungsfehler sei. Denn die hier-
für anzustellende Gesamtbetrachtung
ergebe, dass kein Fehler vorliege, der
einem Arzt schlechterdings nicht unterlaufen dürfe. Eine Fehlinterpretation
von Untersuchungsergebnissen könne
aber gerade bei der Feststellung einer
Gelenkfissur, die immer erhebliche
Anforderungen an einen Tierarzt stelle, nicht als ein grober Behandlungsfehler gewertet werden. Letztendlich
scheitere die Haftung des Tierarztes
aber daran, dass die später notwendig gewordene Euthanasie des Pferdes dem Tierarzt nicht zugerechnet
werden könne, so das Gericht. Das
Einschläfern des Pferdes sei dadurch
bedingt gewesen, dass es sich beim
Aufstehen nach der operationsbedingten Narkose einen weiteren Fesselgelenksbruch zugezogenen habe. Dieser neue horizontale und vollständige
Bruch des Gelenks hätte nicht mehr
erfolgreich geheilt werden können.
Eine solche Verletzung eines frisch
operierten Pferdes kurz nach dem
Abklingen der Narkose sei ein eher
seltenes Risiko, das einer operationsbedingten Narkose anhafte. Deshalb
habe der gerichtliche Sachverständige die Verwirklichung dieses allgemeinen Operationsrisikos als „schicksalshaft“ bezeichnet. Die Richter waren
insgesamt der Ansicht, dass für den
Tod des Pferdes der Behandlungsfehler
des Tierarztes, der in der Fehlinterpretation seiner Untersuchungsergebnisse lag, nicht ursächlich gewesen sei.
Selbst wenn die Fissur früher erkannt
worden wäre, hätte die Behandlung
nicht anders ausgesehen. Damit wäre
es auch bei einer früheren – richtigen
– Diagnose der Fesselgelenkfissur zu
der hier schadensursächlichen Ope-
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ration gekommen. Die Richter lehnten daher eine Haftung des Tierarztes
auch in zweiter Instanz ab.
Fazit:
Es ist schwer nachzuvollziehen, dass
die Richter einerseits einen Behandlungsfehler des Tierarztes sehen, auf
der anderen Seite aber eine Haftung
des Tierarztes ablehnen. Wie passt
dies zusammen? Damit dem Kläger
ein Schadensersatz zuerkannt wird,
müssen je nach einschlägigem Paragraph verschiedene Voraussetzungen
erfüllt sein. So war hier das Vorliegen eines ärztlichen Behandlungsfehlers eine Voraussetzung. Eine weitere war aber, dass dieser Fehler auch
ursächlich für den eingetretenen Schaden (den Tod des Pferdes) gewesen
ist. Dies verneint das Gericht. Denn
selbst bei einer früheren Diagnose
hätte das Pferd operiert werden und
sich dem Operationsrisiko aussetzen
müssen. Damit blieb die Klage des
Pferdeeigentümers insgesamt erfolglos. Der Kläger wollte sich mit dem
Ausgang des Rechtsstreits nicht zufrieden geben. Er rief noch das höchste
deutsche Zivilgericht, den Bundesgerichtshof, an. Aber auch hier blieb ihm
der Erfolg versagt.
An dieser Stelle berichtet
Frau Rechtsanwältin Andrea
C. Huy, LL.M., über aktuelle
Themen und Urteile aus dem
Pferderecht.
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
12
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2006 Siegerfohlen Fohlenchampionat RheinlandPfalz Saar - 8,55, 2009 Prämien und Siegerhengst
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Profi, mehrere Siege und Platzierungen mit unserer
Tochter Lena, 13 Jahre in Cat. C Prüfungen, 2.
Platz in der Gesamtwertung beim Freitzeitpferdechampionat in Standenbühl, Welsh Schau
Rheinland-Pfalz Saar 1. Platz bei den Hengsten
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
14
Im Pferdeland finden Sie interessante Beiträge zu den verschiedensten Themen.
Der Tierarzt rät
Wichtige Informationen rund ums Pferd
Magengeschwüre beim Pferd – Problem
oder Modediagnose?
Spätestens, seit unsere Freunde und Helfer der pharmazeutischen Industrie ein Omeprazol-Präparat zur
Behandlung der Erkrankung zulassen konnten und dies
auch lautstark in die tiermedizinische und reitsportliche
Fachpresse trompeteten, ist die Zahl der diagnostizierten Fälle sprunghaft gestiegen: Magengeschwüre beim
Pferd. Eine einprägsame, dem Englischen entnommene Abkürzung macht den geneigten Lesern schnell klar,
worum es geht: EGUS meint “equine gastric ulcer syndrome”, also einen ganzen Komplex von Symptomen,
der dieser Erkrankung zuzuordnen ist. Wie kann ich
jetzt tatsächlich erkennen, dass mein pelziger Freund
hier leidet und Schmerzen hat? Aus endoskopischen
Reihenuntersuchungen, vor allem in den USA und Großbritannien, weiß man, dass schon bei der Hälfte aller
Fohlen im Säuglingsalter Reizungen der Magenschleimhaut erkennbar sind. Nicht alle davon werden zu ausgewachsenen Geschwüren, aber eine Reihe von Faktoren
beeinflussen die Entwicklung. Dies ist - analog zum Menschen - vor allem Stress und Ernährungsfehler. Dem Fohlen werden durch Transporte zu Schauen, durch frühe
Kraftfuttergaben zur Produktion eines auktionsgeeigneten Modells, letztlich durch die Trennung von der Mutter
und durch Eingruppierung in eine neue Herde Stressfaktoren zugefügt, die eine Geschwürentstehung fördern
können. Vor allem bei rangniederen Tieren sind deutlich
vermehrte Zahlen gefunden worden, was die Stresssituation auch in der Herde anzeigt. Im späteren Leben
kommen die Gewöhnung an Trense und Sattel und der
Beginn der Arbeit als Faktoren hinzu. Nicht ohne Grund
haben die schon als zweijährige gearbeiteten Galopprennpferde eine Geschwürhäufigkeit von bis zu 80%.
Weitere Hauptursache ist die Fütterung mit hohen Mengen konzentrierter Futtermittel auf Getreidebasis, die die
Produktion von Magensäure anregt. Zudem wird das
Problem gefördert durch unregelmäßige Fütterungszeiten und lange Zeiten ohne Futter, was der Verdauungsphysiologie des Pferdes völlig zuwiderläuft. Ständige,
langsame Aufnahme von faserreichem Futter über den
ganzen Tag ist eigentlich gefragt. Wie erkenne ich nun,
dass mein Ross gefährdet ist? Typische Symptome sind
schlechte Entwicklung, häufige geringgradige Koliken,
wechselnde Durchfälle, aufgezogener Bauch, häufiges
Gähnen oder Flehmen und mangelnde Leistungsbereitschaft. Das sind natürlich sehr vielgestaltige Anzeichen,
wo zunächst viele andere Probleme (Parasiten, Atemwegserkrankungen, Stoffwechselprobleme, orthopädische Probleme) ausgeschlossen werden müssen, die
auch solche Symptome hervorrufen können. Zudem ist
hilfreich, sich ein Bild vom Verhalten des Tieres in der
Herde und bei der Futteraufnahme zu machen. Zur klaren und eindeutigen Diagnose ist die endoskopische
Untersuchung des Magens notwendig, der dafür aber
über ca. 24 Stunden leer sein muss - was den Befund
nicht gerade verbessert... .
Der Nachweis von im Kot verborgenen Blut ist nur im
positiven Fall beweisend; eine diagnostische Therapie
mit dafür zugelassenen Medikamenten kann eine gute
Aussage bringen, wenn denn auch richtig dosiert wird.
Omeprazol ist sehr teuer, auch weil die Tagesdosis für
600 kg Pferd bei 2,4 g liegt. Selbst starke humanmedizinische Präparate mit 40 mg/Tablette müssten mit 60
Tabletten pro Tag gegeben werden, um vergleichbar
zu sein; dabei ist noch nicht die sehr unterschiedliche
Resorption und Ausscheidung der Präparate berücksichtigt. Pflanzliche Alternativen können sehr hilfreich sein,
sind deutlich preiswerter und nach neuen englischen
Untersuchungen dem Omeprazol in der Wirkung ebenbürtig.
Oft hilft aber auch schon die Veränderung der Fütterung
und Haltung nach kritischem Beobachten des Pferdes
und der Herde, um möglicherweise die Ursache des Problems zu finden und am Ende gar abzustellen.
Freizeitpferde sind je nach Rangordnung in der Herde
kaum seltener betroffen als Leistungssportler, Tiere mit
Verhaltensproblematik wie Weben oder Koppen sind
ebenfalls öfter betroffen. Hier lässt sich aber gut vorstellen, dass der saure Magen und das Problemverhalten
zwei Seiten einer Medaille sein könnten; Stress erkennen
und reduzieren mag erfolgreich für beides sein, ohne
blindlings teure Medikamente ins Ross zu versenken.
Dr. med. vet. Martin Henn,
Tierklinik Kaisereiche, 56305 Puderbach
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
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Auf den Energiefluss kommt es an
Die energetische Pferde-Osteopathie nach Salomon (EPOS)
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Tierheilpraktik
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Lösen der ISG-Blockade
Zur gezielten Therapie von Krankheiten im Bewegungsapparat des Pferdes bietet EPOS einen ganzheitlichen
Ansatz, der nicht die Symptome, sondern deren Ursachen behandelt. Die
auf der Traditionellen Chinesischen
Medizin (TCM) basierende Methode ist eine Synthese verschiedener
Behandlungsformen, die neben der
Osteopathie unter anderem auch kraniosakrale, energetische und homöopathische Elemente umfasst.
EPOS ist mehr als nur Osteopathie.
Neben der Prüfung und Korrektur aller
Gelenke unter Berücksichtigung der
entsprechenden Muskulatur finden die
kraniosakrale Osteopathie, die energetische Arbeit sowie verschiedene
Regulations- und Substitutionstherapien ihre Anwendung. Jedes Lebewesen konstituiert sich aus Körperstrukturen wie etwa Knochen, Organen
und Muskeln, Stoffwechselvorgän-
Dehnen der Muskulatur ums Hüftgelenk
gen, der psychischen Komponente sowie der
Energetik. Diese
Ebenen bedingen sich gegenseitig. Insbesondere
bei chronischen Krankheiten äußern
sich das Krankheitsbild und die Ursache meist in verschiedenen Ebenen.
Das ist das Schwierige, aber auch das
Spannende an der ganzheitlichen Therapie. Ein Beispiel kann dies verdeutlichen: Ein Pferd baut trotz regelmäßigen, gymnastizierenden Trainings,
eines im Gleichgewicht sitzenden
Reiters und eines passenden Sattels keine
Muskulatur am Rücken
auf; der Muskel hat
komplett abgeschaltet. Gemäß der TCM
kann die Behandlung
der Bauchspeicheldrüse ein guter therapeutischer Ansatz sein.
Denn diese versorgt
die Muskeln energetisch.
Sanfte manuelle Behandlung
Akupunktmassage/Akupressur
Homöopathie und Bachblüten
Kurse auch auf ihrem Hof
Findet das nicht statt, hilft das beste
Training nichts: Die Muskulatur kann
nicht aufgebaut werden. Oft ist die
Ursache einer energetisch nicht korrekt arbeitenden Bauchspeicheldrüse
eine falsche Fütterung.
Um dieses Problem zu beheben, bietet EPOS dem Therapeuten verschiedene Ansätze.
So bildet der Energiefluss (Qi) die
Grundlage für eine gute Konstitution.
Das Qi fließt in Meridianen durch
den Körper und erhält die Lebenskraft
aufrecht. Krankheit ist also eine Störung des Qi. Daher sollte die energePrüfen der Beweglichkeit der Gelenke
der Hinterhand
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
16
Kraniosakrale Therapie –
Prüfen der Beweglichkeit
der Schädelknochen
auf Extension und Flexion
Homöopathie ist eine über zweihundert Jahre
alte Heilmethode, die von dem Arzt Samuel
Hahnemann entwickelt wurde.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit dieser alternativen Therapieform steht die Lebenskraft als
Grundlage der Gesundheit. Mit Hilfe von individuell auf den Patienten abgestimmten Heilmitteln wird die Lebenskraft gefördert oder wieder hergestellt. Pferde sprechen gut auf diese
sanfte Therapie an. Die besondere Stärke der
Homöopathie liegt in der Behandlung chronischer Erkrankungen, wie etwa Erkrankungen
des Bewegungsapparates, chronischen Verdauungs- und Atemwegsproblemen. Diese können
ihre Ursachen auch in einer nicht artgerechten
Pferdehaltung haben. Daher ist es mir eine Herzensangelegenheit, bei der Behandlung des erkrankten Pferdes alle Aspekte seiner Lebensumwelt mit einzubeziehen. Aus diesem Grunde
biete ich auch eine Beratung für den Pferdehalter an. Ihr Ziel es ist, die Haltung und Fütterung
unter den gegebenen Umständen so zu gestalten, dass die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes als Lauftier der Steppe ganzheitlich befriedigt werden. Das stärkt die Lebenskraft unserer
Tiere und sie werden es uns mit Gesundheit,
Lebensfreude und Leistungsbereitschaft danken.
Dies ist schließlich für jeden Pferdebesitzer das
größte Glück.
tische Therapie immer Teil
der Behandlung sein. Ist es
geschwächt, können äußere Einflüsse dem Organismus schaden. Dies kann z.
B. durch falsche Fütterung,
nicht artgerechte Haltung,
Verspannungen, Umweltbelastungen und falsches
Reiten sein. Das Ziel aller
energetischen Heilverfahren ist es, die körpereigenen Energien wieder ins
Gleichgewicht und damit
die Lebensenergie wieder
zum Fließen zu bringen.
Energetische Therapiemöglichkeiten sind beispielsweise die Akupunktmassage nach Penzel (APM) oder
das Halten spezieller Touchfor-Health-Punkte. Diese
Behandlungen werden mit
nur sehr leichtem Druck ausgeführt.
Eine weiterer Ansatz kann
die Osteopathie sein.
Dabei gibt der Therapeut
von außen kaum wahrnehmbare Impulse auf Kno-
chen, Wirbel und Gelenke mit dem Ziel der Wiederherstellung der Mobilität. Diese Strukturen funktionieren jedoch nur so gut,
wie es die sie umgebenden
Weichteile zulassen. Daher
ist es wichtig, bei Skelettkorrekturen auch die benachbarte Muskulatur mit in die
Behandlung einzubeziehen. Denn durch Kompensationsmechanismen verkürzte Muskeln und Faszien schränken die betroffenen Gelenke stark in ihrer
Bewegung ein. Langsam,
sanft und unter ständiger
Beobachtung der Gewebeund Tierreaktion werden
hierzu manuelle harmonisierende Techniken angewandt. Diese manuellen
Korrekturen werden durch
homöopathische Mittel,
Schüsslersalze, aber auch
durch Bachblüten unterstützt. Dies gibt dem Körper zusätzlich die Möglichkeit, die Selbstheilungskräf-
Kraniosakrale Therapie –
Prüfen der Beweglichkeit des Zungenbeins
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Rheinland-Pfalz
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Hilfreich kann auch die kraniosakrale Therapie sein.
Sie fußt auf der Erkenntnis, dass die Schädelnähte
nicht starr, sondern durch
Membranen beweglich miteinander verbunden sind.
Über Schädelknochen,
Hirnhäute und den Rückenmarkschlauch bilden der
Schädel (Kranium) und das
Kreuzbein (Sakrum) eine
mobile Einheit. Die Bewegung entsteht durch den
Fluss der Hirnflüssigkeit.
Dieser feine, kaum spürbare Rhythmus wird über extrazelluläre Flüssigkeiten auf
den gesamten Körper übertragen und ist – am gesunden Organismus – überall
wahrnehmbar. Verletzungen und Krankheiten können die Beweglichkeit der
Schädelstrukturen blockieren und den gesamten
Bewegungsapparat beeinträchtigen.
Die Behandlung löst Spannungen und Fehlstellungen des Schädels sowie
der übrigen Körperstrukturen auf und optimiert die
Bewegung der Hirnflüssigkeit. Das Erkennen der
Störfaktoren, die Auswahl
der richtigen Behandlungsart und der notwendigen
Medikamente erfolgt durch
anerkannte Testverfahren,
der Applied Kinesiology
oder dem Biotensor. Dies
stellt sicher, dass das Tier
nur das bekommt, was es
tatsächlich braucht, um den
Genesungsprozess zu aktivieren.
Angewandt auf unser Fallbeispiel, bieten sich dem
EPOS-Therapeuten folgende Behandlungsmöglichkeiten: Lösung der Blockaden
im gesamten Bewegungsapparat mit Hilfe osteopathischer Techniken, Aktivierung des Lymphflusses und
der Blutversorgung im Muskel mittels indirekter Muskeltechniken, aktive Muskelbehandlung mit direkten
manuellen Techniken, Wiederherstellung des energetischen Gleichgewichts
durch APM, gezielte Aktivierung und Unterstützung
der Bauchspeicheldrüse
mit speziell ausgewählten
homöopathischen Mitteln,
Förderung des Muskelaufbaus mit Schüsslersalzen,
Überprüfung des Futters
auf Verträglichkeit und ggf.
Umstellung des Futters.
Das EPOS-Konzept hat also
eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmethoden zu bieten.
Gerade die Kombination dieser verschiedenen
Ansätze hat das Potential,
Erkrankungen an ihrer Wurzel packen, statt nur die bloßen Symptome zu bekämpfen. Dabei ist es von größter Bedeutung, dass der
Therapeut seine Kompetenzen nicht überschreitet und
immer mit bestem Gewissen
im Sinne des Tieres handelt.
Eine gute Zusammenarbeit
mit dem Tierarzt, aber auch
mit dem Hufschmied und
dem Sattler ist zwingend
erforderlich.
Text und Fotos: Anja Thoma
Mit Pferdeland
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„Meine Felsen in der Brandung...“
Sabine Barczyk, 53577 Neustadt (Wied)
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Sattelzwang: Prophylaxe und Therapie
Vor Therapiebeginn sollten betroffene
Pferde eine längere Auszeit genießen.
Die ersten Anzeichen sind leicht zu
übersehen und wie so oft in Sachen
Pferd rufen sie geradezu danach,
als „Widersetzlichkeiten“ (fehl-)
interpretiert zu werden. Ein leichtes Ausweichen oder unruhiges auf
der Stelle Treten beim Satteln oder
Aufsitzen können jedoch Vorboten
eines Sattelzwangs sein.
Der kann bis zur Unreitbarkeit des
Pferdes führen, und wenn es erst einmal so weit ist, dauert die Therapie
lange. Nicht selten werden betroffene Pferde beim Metzger entsorgt,
gerade dann, wenn sie aus dem
Leistungssektor stammen und eigentlich „funktionieren“ sollen. Dabei
scheinen speziell die „hoch im Blut“
stehenden Tiere eine Disposition für
die Entwicklung eines Sattelzwangs
zu besitzen, gleiches gilt für gedrungene Pferde mit kurzem Rücken und
solche mit Gebäudemängeln. Das
allerdings lässt bereits im Ansatz
darauf schließen, dass das, was
man in Bezug auf Sattelzwang gar
nicht so selten „Widersetzlichkeit“
nennt, im Grunde auf ein massives Schmerzgeschehen und Angst
zurückzuführen ist.
Viele Pferde, die Anzeichen für einen Sattelzwang zeigen, wurden
unzureichend oder viel zu
schnell ans Gerittenwerden „gewöhnt“. Misslungene Gewöhnung führt
immer zu Sensibilisierung,
in schlimmen Fällen sogar
zu Traumatisierung. Vor
diesem Hintergrund verwundert es wenig, dass
sich das anfängliche Ausweichen in vielen Fäl-
len zu harter Abwehr verwandelt,
wenn ein Pferd versucht, seinen Reiter vom Satteln, Aufsteigen oder Reiten abzubringen. Durch Zwang und
Strafe zu versuchen, das Pferd gefügig zu machen, ist der falsche Weg.
Dennoch können die Abwehrreaktionen des Pferdes gefährlich sein.
Manche Pferde treten auf der Stelle, krümmen den Rücken auf oder
bocken gar, steigen und schlagen
oder werfen sich auf den Boden,
manchmal auch auf den Reiter.
Wenn ein Sattelzwang so weit
„gediehen“ ist, stellt man das
betroffene Pferd am besten erst ein-
tungsbedingungen und die Möglichkeiten, Sozialkontakte zu Artgenossen zu unterhalten und zu pflegen,
tragen entscheidend zum Wohlbefinden des Pferdes bei und damit
letztendlich zum Abbau von Angst
und zum Aufbau eines neuen Vertrauensverhältnisses.
Nach einer solchen Auszeit wird
das Pferd im Zuge einer Verhaltenstherapie ganz neu an Sattel und
Reiterei herangeführt. Es ist wichtig, zunächst sämtliche Reitutensilien auf Mängel bzw. Unangepasstheiten zu untersuchen oder untersuchen zu lassen. Versierte SattlerbeEin weicher Sitz und erstklassige reiterliche Fähigkeiten helfen,
Sattelzwang zu verhindern.
mal ein halbes oder ganzes Jahr
auf eine schöne große Weide mit
abwechslungsreichem Gelände und
lässt es nach eigenem Gusto einfach
nur Pferd sein. Wer ein Boxenpferd
besitzt, sollte sich unverzüglich nach
einem anderen Stall umsehen, am
besten einem Offenstall. Die Hal-
triebe können hier wertvolle Dienste
leisten, insbesondere vor dem Hintergrund, dass in fast allen Fällen
auch schlecht sitzendes Sattelzeug
zur Entstehung von Sattelzwang
beiträgt, wenn nicht sogar dessen
einzig feststellbare Ursache ist. Es
lohnt sich unbedingt, vor Therapie-
%% „Lagerabverkauf“ %%
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
19
beginn in neues Sattelzeug
zu investieren und dieses
tatsächlich maßschneidern
zu lassen. Das gilt für Sattel, Sattelgurt und Satteldecke gleichermaßen. Insbesondere
ist darauf zu achten, dass der neue
Sattel eine große Auflagefläche auf
dem Pferderücken besitzt. Westernsättel haben deshalb einen entscheidenden Vorteil gegenüber den herkömmlichen englischen Sätteln. Sie
sind zwar deutlich schwerer, aufgrund ihrer großen Auflagefläche
für das Pferd aber besser zu tragen.
Englische Sättel belasten den Pferderücken dagegen punktuell, das
Gewicht des Reiters lastet auf einer
vergleichsweise kleinen Fläche, was
Schmerzhaftigkeiten begünstigt und
damit auch Sattelzwang. Mittlerweile gibt es allerdings auch Vielseitigkeitssättel, die optisch kaum von
englischen Sätteln zu unterscheiden
sind und dennoch mit einer weitaus
größeren Auflagefläche aufwarten.
Schon während der Auszeit sollte
mit vertrauensbildenden Maßnahmen begonnen werden. Hervorragend geeignet sind neben Putzen
und Streicheln Massagen, die dem
Pferd Berührungen im Rückenbereich schmackhaft machen und die
Muskulatur lockern. Der T-Touch
nach Linda Tellington-Jones kann
dabei wahre Wunder bewirken.
Ausgedehnte Spaziergänge, Bodenarbeit und Spielangebote ergänzen
die Vorbereitungen. Ist der große
Tag gekommen, wird dem Pferd im
ersten Therapieschritt lediglich die
neue Satteldecke aufgelegt. Diese
Decke darf über den Trainingszeit-
www.sattlerei-netzer.de
raum nicht ausgetauscht werden.
Die beschriebene spaßige Freizeitgestaltung wird dann eine Zeit lang
mit Satteldecke fortgeführt. Ziel ist,
dass das Pferd sie als etwas völlig Normales wahrnimmt. Die ersten Male macht man das Auflegen
am besten zu zweit: Einer kümmert
sich um die Decke, der andere steht
neben dem Kopf des Pferdes und
füttert es mit Leckerli, begleitet von
freundlichen Worten. In schweren
Fällen von Sattelzwang lässt man
die Decke nur wenige Augenblicke
auf dem Rücken des Pferdes liegen
(genau so lange wie das Pferd die
Leckerchen frisst – klassische Konditionierung) und nimmt sie dann
sofort wieder herunter. Wichtig:
Nicht mehr füttern, wenn die Decke
weggenommen wurde. In leichteren
Fällen kann man schon beim ersten
Training mit Decke ein paar Schritte gehen. Der nächste Schritt folgt
erst, wenn sich das Pferd vollständig
an die Decke gewöhnt hat und sie
ganz gelassen als Selbstverständlichkeit akzeptiert.
Im zweiten Schritt wird der Decke
ein loser Gurt hinzugefügt, der
zunächst locker geschlossen wird,
im Verlauf des Trainings dann fester.
Wiederum absolviert das Pferd Ausflüge, Bodenarbeit etc. mit Satteldecke und Gurt. Wichtig ist, den Gurt
nicht zu früh stramm zu ziehen, auf
gar keinen Fall schon bei den ersten Trainingseinheiten. Und: Wenn
Leidet ein Pferd
unter Sattelzwang,
lohnt sich die
Investition in neues
Sattelzeug.
Dieses sollte vom
Fachmann maßangefertigt werden und über eine
besonders große
Auflagefläche verfügen.
der Gurt irgendwann festgezogen
werden kann, nie gleich zu Beginn
eines Trainings, sondern immer wieder zwischendurch ein kleines Bisschen. Kann das Pferd mit aufliegender Decke schließlich ganz normal
gegurtet werden, ist es Zeit für den
dritten Trainingsschritt, das Aufle-
Aufgrund ihrer großen Auflagefläche
gibt es bei der Verwendung von
Westernsätteln weitaus weniger
Probleme mit Sattelzwang als bei
der Verwendung englischer Sättel.
gen des (neuen) Sattels. Wiederum absolviert das Pferd eine Zeit
lang sein Freizeitprogramm, nun
aber quasi „in voller Montur“. Auch
hier gilt: Den Sattelgurt stufenwei-
Vielen Reitern ist
gar nicht bewußt,
dass sie ihrem
Pferd einen Sattelzwang regelrecht antrainieren.
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
20
Der optimale Sattel
ist maßgeschneidert
und bestens gepflegt.
Schlecht gesattelt ist oft auch, was schlecht
sitzt. Was für den Reiter, wenn überhaupt,
unangenehm ist, verursacht dem Tier vielfach große Schmerzen.
se festziehen und den Sattel als
solchen „schönfüttern“, das Auflegen anfangs also mit dem Füttern
von Leckerchen begleiten und den
Sattel immer gleich wieder herunternehmen, wenn aufgegessen ist.
Das erste Aufsitzen darf versucht
werden, wenn der Sattel voll akzeptiert wurde. Und: Hin und wieder
ruhig die Sattlerei aufsuchen, die
den Sattel maßgeschneidert hat
und überprüfen lassen, ob alles wie
gewünscht passt und sitzt. Auch das
Aufsitzen sollte anfangs von einer
Hilfperson unterstützt werden, die
das Pferd füttert, solange sich ein
Reiter im Sattel befindet. Das Aufsitzen sollte nur sehr kurz andauern,
insbesondere in schweren Fällen
von Sattelzwang genügt ein Atemzug auf dem Pferderücken, dann
steigt man wieder herunter. Ratsam
ist, sich lieber etwas zu viel Zeit zu
lassen, als aufgrund von Ungeduld
zu schnell vorzugehen.
Auch das berühmte
„Mal
probieren, ob
es schon klappt“
sollte tunlichst
unterlassen werden.
Behutsamkeit beim Einreiten, angepasstes und bestens gepflegtes Sattelzeug, artgerechte Haltungsbedingungen, erstklassige reiterliche
Fähigkeiten und keine Fehlinterpretationen hinsichtlich des Pferdeverhaltens sind die beste Prophylaxe, um
die Entstehung von Sattelzwang zu
verhindern. Vor jedem Reiten muss
dem Pferd außerdem die Möglichkeit
gegeben werden, seine Muskulatur
aufzuwärmen und zu lockern.
Die so genannte „Rollkur“ oder
Hyperflexion als Methode zur
Unterordnung oder in der Dressur
ist absolut zu vermeiden, denn das
stellt eine extrem unnatürliche Haltung dar, die zwangsläufig zu Verspannungen und Schmerzen führt.
Text: Judith Böhnke
Fotos: pixelio
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für die Mai-Ausgabe
ist Montag, 18.4.2011
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Hilfe – meine Tochter will ein Pferd!
Früh übt sich: Auch kleine Ladys sollten
schon lernen: Putzen, misten, pflegen ist
mindestens so wichtig wie das Reiten!
Glückliche Zeiten für Eltern,
solange Töchter noch mit
Pink Ponys im Kinderzimmer
spielen. Bald schon sollen
die Lieblinge nämlich größer
werden. Reitstunden sind fällig und dann kommt es wie
das Amen in der Kirche: Ich
will ein eigenes Pferd. Töchter entwickeln ein gewaltiges
Instrumentarium, die Eltern
mürbe zu machen!
„Papi, Papi, bitte ein Pferd! Mami,
ich muss ein Pony haben, sonst sterbe ich!“ Dieses Gejaule kennen Eltern
von Mädels – außer, sie haben ein
sehr seltenes Exemplar von Tochter,
das nicht den Pferdevirus hat. Nun
haben die wenigsten die Möglichkeiten und können argumentieren: „Ein
günstiges Pferd kostet 2.500 Euro,
die Unterbringung im günstigsten Fall
200 Euro im Monat. Rechne mal noch
einen Tausender für Sattel und Zaunzeug, 500 für die ganze sonstige Ausrüstung und das ist der Preis aus dem
Secondhand-Laden! Und dann noch
den Tierarzt – das geht einfach nicht!“
Mit List und Tücke ist das Thema vom
Tisch – inklusive der Frustration, dass
das Kind die armen Eltern erwischt
hat anstatt die der Freundin, die gerade ein Deutsches Reitpony für 12.000
Euro bekommen hat, das im Edelstall
für 500 Euro im Monat steht.
Bei vielen aber werden die Eltern
mürbe. Wie bei Laura, 12 – die hat
es geschafft. Sie hat ein Pferd bekommen. Dolly, von einem Pferdehändler
aus Holland.
Ein niedlicher Name für ein Tier mit
gewaltiger Brust und Hinterhand.
Aber es ist gescheckt und Laura wollte immer ein geschecktes Pferd. Beim
ersten Reitversuch fliegt Laura durch
den Hof – wie eine Feder! Ist sie ja
auch: Sie wiegt 35 kg, der Schecke
etwa 650! Um das Trauerspiel abzukürzen: Nach 6 Monaten wurde Dolly
als „Killer“ weiterverkauft und wahrscheinlich ist das schon länger das Los
der armen Dolly.
Regel: Pferde kauft man nicht
nach der Farbe!
Da müssen Eltern stur bleiben.
Dann eben gar kein Pferd!
Bevor man überhaupt los zieht, sind
aber ganz andere Fragen zu klären.
Natürlich sollte das Kind sicher in
allen Gangarten reiten können und
Geländeerfahrung haben, aber weit
wichtiger sind andere Kriterien: Die
Tochter räumt nie ihr Zimmer auf, aber
sie mistet aus, dass man vom Fußboden essen kann? Sie setzt sich mit
einem Buch an die Koppel und liest in
Pferdegesellschaft? Ja? Dann haben
Eltern Glück und
das potentielle
Pferd auch!
Für echte Pferdenärrinnen bietet
sich ein Testdurchlauf mit einem
Pflegepferd an. Normalerweise vergibt kein seriöser Pferdehalter eine
echte Reitbeteiligung an Minderjährige, aber man kann sich im Bekanntenkreis umhören, ob man ein Pferd
zumindest mal pflegen und ab und
zu unter Aufsicht reiten kann. Ist der
Pferdevirus noch immer unheilbar,
kann man allmählich über den Kauf
nachdenken.
Inklusive der Frage, was passiert,
wenn die pferdenärrische Tochter
auf einmal an der Männerwelt interessiert ist (und das kommt!) und/
oder zum Studieren/Ausbildung
geht.
Regel: Es sollte mindestens
eine weitere Person da sein,
die sich um den tierischen
Kumpel kümmern kann, dass
er nämlich nicht verkümmert
oder einfach abgeschoben
wird.
Fell-issimo
Hunde- & Katzensalon
Futter- und Zubehör-Shop sowie Tiermassage
Regel: Kinder
müssen sich
Bergstraße 4, 56412 Nentershausen, Tel.: 0 64 85 / 3 52
absolut darü- Ich freue mich auf Ihren Besuch, Franca Vienna · www.fell-issimo.de
ber klar sein:
Pferdhaltung bedeutet in etwa Bereit und vorbereitet für das Wag20% Reiten und 80% Pflege. nis Pferd? Okay, aber vorher –
Wer Misten hasst, am liebsten ganz deutlich vorher! – muss ein
immer nur im Galopp durchs Stall gefunden werden. Gehen wir
Gelände prescht, geht besser davon aus, dass das Budget nicht
weiter in die Reitstunde oder für einen Nobelstall ausreicht und
auch dorthin, wo man ambiti- man auf einen kleinen Privatstall/
Bauernhof ausweichen will. Von reioniert im Sport reitet.
Zuverlässige Fjordis, muntere Isis: Vor so einem Ausritt mit den Freundinnen hinein
ins Gelände steht erst mal Reitunterricht und Verantwortung übernehmen!
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
25
Stolz pur: Mein erstes Pony,
da schadet es nicht, wenn die Pferdedame schon etwas älter ist!
ner Offenstallhaltung im Selbstversorgerteam ist für ein Kind/Jugendliche abzuraten. Jeder, der mal im
Winter mit Stirnlampe (kein Strom!)
und mit eiskalten Fingern versucht
hat, eingefrorene Wassereimer zu
schleppen, der weiß, dass da auch
die größte Pferdeliebe auf eine
harte Probe gestellt wird.
Regel: Das Optimum sind luftige Außenboxen mit Paddock plus ausreichend Koppeln und jemand, der die Versorgung zumindest teilweise
übernimmt.
Dazu: Wenn die Rassen in
der Pferdeherde sehr unterschiedlich sind, divergieren auch die Anforderungen
ans Futter sehr stark. Ist das
regelbar?
Jetzt ist also ein kleiner Privatstall
gefunden, der sich mit Fütterung
auskennt. Nun kommt die Hauptperson, das Pferd! Welche Rasse
soll es denn nun sein? Auf jeden
Fall keine extrem hochblütigen Pferde (Vollblüter). Auch ein zu kleines
Pony wird schnell zu klein. Ein älteres stoisches Großpferd kann eher
eine Lebensversicherung sein als
ein freches junges Kleinpferd. Trotzdem: Immer in Hinblick auf unkomplizierte Haltung, Trittsicherheit im
Gelände und ein gesundes Nervenkostüm sind Kleinpferde (Norweger
sind perfekte Familienpferde, waren
nie „in“ und sind erschwinglich) die
beste Wahl.
Regel: Es sollte sich lieber um
ein bereits gut ausgebildetes
Tier handeln, das am besten
zwischen 8 und 15 Jahre alt
ist.
Nun ist die Rasse und das Alter eingegrenzt, aber wo kaufen? Nicht,
dass man alle Händler verurteilen
muss, aber wer nicht wirklich einen
gewaltigen Erfahrungsschatz bei
Pferden mitbringt, sollte von Händlern und Pferdemärkten (!) die Finger lassen. Kleine Nebenerwerbs-
Die Futterbar
Höhr-Grenzhausen · Waldfriede 1 · Tel. 0 26 24/9 52 90 30
Die Futterbar auf dem Waldfrieden zwischen Vallendar und Höhr-Grenzhausen
Wir führen: Hundefutter, Pferdefutter, Reitsportzubehör, Hasen-
und Meerschweinfutter, Vogelfutter, Hühnerfutter, Pferdesalbe
züchter (Verzeichnisse/Tipps über
den Kleinpferdezuchtverband) sind
meist am Wohl ihrer Tiere interessiert. Wer hier ein junges Pferd
kauft, das im Herdenverband aufgewachsen ist, hat mit Sicherheit ein
Tier, das klar im Kopf ist, unverdorben und gesund (Impfpass/Equidenpass verlangen). Bei solch einem
Kauf muss aber gewährleistet sein,
dass man im Bekanntenkreis jemanden hat, der das Jungpferd trainieren kann und zwar – ganz wichtig
– zusammen mit der neuen kleinen
Besitzerin! Pferde kann man auch
von privat kaufen. Es macht auf
jeden Fall Sinn, nach den Beweggründen zu fragen: “Tochter muss
zum Studieren in eine andere Stadt;
Frau hat ein Baby bekommen, das
eine Pferdeallergie hat etc.“ Bei
solch plausiblen Gründen kann man
sicher sein, dass der Verkäufer am
Wohl des Tieres interessiert ist. Bei
dubiosen Gründen wie „umständehalber, zu wenig Zeit, zu wenig
Geld“ kann man davon ausgehen,
dass auch in den vorhergegange-
Unsere Öffnungszeiten:
Mo. – Fr. 18.00 – 20.00 Uhr
Sa.
19.00 – 14.00 Uhr
Mi.
geschlossen.
Höhr-Grenzhausen
Waldfrieden
Hillscheid
Simmern
Vallendar
Hundefutter:
Bosch, Bozita, Eucanuba, Happy-Dog u.a.
Pferdefutter: Eggersmann, Höveler, Marstall und St. Hippolyt,
Pferdeleckerlis, Mineralfutter und Salzlecksteine
Reitsportzubehör: Halfter, Stricke, Trensen, Decken, Sicherheitswesten,
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Hasen- und Meerschweinfutter lose und als Sackware: Nagerkrokant, Russel
Rabbit, Gerty Meerschwein, Einstreu in Ballen von 56 l bis 550 l, Heu und Stroh
Vogelfutter lose und als Sackware: Sonnenblumenkerne, Meisenfutter, Streufutter,
Fettfutter Hühnerfutter: Legekörner und Legemehl Pferdesalbe
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
26
nen Monaten in der Pferdehaltung
nicht alles zum Besten gelaufen ist.
Regel: Hat man nun Tier und
Vorbesitzer ins Herz geschlossen, sollte man unbedingt einen
Tierarzt zur Ankaufsuntersuchung mitbringen. Die Hände
lassen von Pferden mit unsauberen Lungengeräuschen (Allergie, Bronchitis, Dämpfigkeit)
oder Hufproblemen (frühere
Reheschübe) und nie wissentlich einen Exzemer kaufen!
Am besten schaut man Pferde im
Frühsommer an. Viele Isländer, aber
auch andere Rassen wie Kaltblüter
(auch die beliebten Tinker!) haben
Sommerexzem. Sommerexzem ist
nahezu nicht therapierbar, nur zu
lindern (Tinkturen, Homöopathie,
Exzemerdecke). Ein Exzem ist psychisch und physisch ein Horror schon
für erwachsenen Halter, für ein Kind
aber noch viel belastender und in seiner ganzen Tagweite nicht erfassbar.
Regel: Es muss Pferd und
Besitzerin gut gehen! Allein
und miteinander!
Text und Fotos: Nicola Förg
Geldfrage: (Durchschnittswerte)
Stallmiete:
120,– bis 200,– Euro, Privatstall mit teilweise Selbstversorgung
200,– bis 500,– Euro, Reitstall
Hufschmied:
Barfußgeher 20,– bis 50,– Euro pro Ausschneiden alle sechs bis acht Wochen
mit Beschlag 60,– bis 100,– Euro
Tierarzt:
Impfungen (Tollwut, Tetanus auf jeden Fall, evtl. Pferde-Influenza), Wurmkuren (3 x im Jahr)
rund 200,– Euro
Schüßlersalze
Teil III
Claudia Bergmann-Scholvien
Der Einsatz der Schüßlersalze ist
eines der interessanten Möglichkeiten, für sich selbst und sein Pferd im
Hinblick auf Vorsorge und Behandlung „etwas Gutes“ zu tun und bei
richtiger Anwendung „ganz ohne
Nebenwirkungen“.
In meiner Praxis konnte ich vor allem
einen wichtigen positiven Nebeneffekt festmachen, der sich bei einer
Schüßlerbehandlung meist ganz von
selbst einstellte. Zunächst einmal ist
die Beschäftigung eines Pferdebesitzers oder Betreuers, Reiters oder
Ausbilders etc. mit den Mineralsalzen nach Dr. Schüßler schon eine
sehr weitsichtige Einstellung dem
Pferd gegenüber. Hier zeigt sich,
dass der- oder diejenige bereit ist,
sich selbst Gedanken und Mühe zu
machen, denn eine alternative Heilmethode ist keine KochbuchmediViel gutes Heu kann eine
Schüßler-Therapie positiv
unterstützen.
zin. Nicht nur, dass man sich bei der
Findung der entsprechenden Salze
mit deren speziellen Einsatzgebieten
vertraut machen muss, nein, auch
die vielen unterschiedlichen Symptome oder Unpässlichkeiten des Pferdes müssen entsprechend mit den
Salzen abgeglichen werden. Hierbei ist es notwendig, sehr sorgfältig
die physischen wie die psychischen
Disharmonien zusammenzutragen.
Das erscheint zunächst etwas mühselig, weil man möglicherweise bis
dato keinen direkten Zusammenhang zwischen psychischen und
körperlichen Erscheinungen erkennen konnte. Allein diese intensive
Beschäftigung mit dem Pferd schafft
dann eine völlig neue Dimension
des „Kennenlernens und Verstehens“ und damit eine Möglichkeit,
sein Pferd völlig neu zu betrachten
und auf diverse, bis dahin auf nicht
erkannte Probleme oder Störungen
direkten Einfluss nehmen zu können.
Der Einsatz der Schüßlersalze (dies
ist übrigens auch bei der homöo-
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
27
pathischen Behandlung der Fall) ist
also ein ganz wichtiger Beitrag in
der ganzheitlichen Betrachtung und
Vorgehensweise.
Hier möchte ich aktuell von einem
Behandlungsbeispiel berichten.
14-jährige Hannoveranerstute
Bisher ein ausgeglichenes, belastbares und gut bemuskeltes Dressurpferd, welches seit zirka einem
halben Jahr zunehmend Probleme bei der Futteraufnahme macht.
Sie magert ab, frisst lediglich zaghaft das Kraftfutter, welches schon
mehrmals gewechselt wurde, um zu
sehen, ob ihr eine andere Zusammensetzung oder Zubereitung besser schmecken könnte. Trotzdem
zeigt sie in der letzten Zeit immer
mal wieder eine leichte Kolik, macht
insgesamt einen schlappen Eindruck
und benimmt sich zunehmend widerwillig beim Verladen. Die Verladeprozedur ist letztlich für die Besitzerin und für das Pferd selbst zur
absoluten Nervenprobe geworden.
Stundenlang wird versucht, das
Pferd zunächst mit viel Geduld auf
den Hänger zu bekommen. Schließlich geht man dann zu etwas mehr
Druck über, bis das Pferd endlich
schweißnass und zitternd auf dem
Hänger steht. Die ganze Fahrt über
bleibt das Pferd total geschwitzt, zittert und braucht nach dem Transport
einige Stunden, um wieder „runterzukommen“. Beide, Pferd wie Reiter, sind völlig fertig!
Hannoveranerstute mit Problemen
Anamnese:
Vor 3 Jahren wurde die Stute von
der jetzigen Besitzerin, einer liebenswürdigen Dame, die sehr auf
das Wohl des Pferdes bedacht ist,
gekauft. Glaubhaft versichert sie,
sie habe das Pferd selbst nie überfordert, sondern es lediglich zur eigenen Freude und des besseren „Reitenlernens“ eingesetzt. Die Stute war
vom vorherigen Eigentümer selbst
gezogen und ausgebildet worden,
hatte stets Weidegang und intensiven Kontakt zu ihren Geschwistern.
Offenstallhaltung, abgestimmte Fütterung mit speziellem, selbsthergestelltem Kraftfutter und gutem Heu
waren selbstverständlich, wie auch
eine harmonische Ausbildung mit
leichter Hand. Die Stute wurde auch
turniermäßig eingesetzt. Insgesamt
war sie bisher sehr ausgeglichen,
zeigte weder Schwierigkeiten beim
Verladen noch Nervenschwäche in
Prüfungen.
Dieses Pferd macht nun einem völlig
anderen Eindruck und bereitet der
Besitzerin wirklich große Sorgen.
Bisher hat der Tierarzt lediglich die
Symptome der wiederkehrenden,
leichten Kolik behandelt und immer
wieder darauf hingewiesen, dass
die Stute wohl eher mager aussieht
und mehr fressen müsse.
Aktuell hat ein anderer Tierarzt nun
durch eine Magenspiegelung festgestellt, dass die Stute mehrere Magengeschwüre hat und daraufhin Gastrogard (Omeprazol) eingesetzt. Dieses Präparat unterbindet bzw. reduziert die Produktion von Magensäure und soll dadurch eine heilende Wirkung auf das Geschwür
bzw. auf die Entzündungen in der
Magenschleimhaut ausüben. Abgesehen davon ist diese Therapie sehr
teuer und vor allem meiner Erfahrung nach nicht zur Dauertherapie
geeignet, da es hier zu deutlichen
Nebenwirkungen kommen kann.
Nach einem 3-wöchigen Einsatz des
Präparates muss man über eine Entgiftung nachdenken, um die Leber
zu entlasten und darüber hinaus versuchen, die Magensäure durch ein
mildes Präparat abzupuffern.
Mein Tipp: Schüßlersalze Nr. 4, 6
und Nr. 8 jeweils 10-15 Globuli
(Starfit) über den Tag verteilt ohne
Futter direkt in die seitlichen Maultaschen geben.
Bullrich Salz (Natriumbicarbonat)
kann man zur Abpufferung der
Magensäure für sehr kurze Zeit einsetzen, denn eines der wichtigsten
unterstützenden Maßnahmen bleibt
die weitestgehende natürliche Fütterung.
Ebenso entscheidend ist die langsame, kontinuierliche Aufnahmevon Raufutter. Dies führt nämlich
zu einer intensiven Einspeichelung
und damit ebenso zur Abpufferung
der Magensäure. Intensives Einspeicheln reduziert den Säuregehalt im
Magen durch das im Speichel enthaltene Bicarbonat. Die dabei auch
sinnvoll reduzierte Kraftfuttergabe
sollte stets nach dem Füttern von
Raufutter erfolgen.
Eine stete Zufuhr von gutem Heu
muss möglich sein und auf lange Futter-Karenzzeiten verzichtet werden.
Pferde produzieren nämlich ständig
Magensäure und sind daher auch
auf Abpufferung durch langsames
Kauen und Einspeicheln angewiesen.
Mein Tipp:
Satyrin Basenpulver (Fa. Orthim)
Inhalt: Milchzucker, Natriumbicarbonat, Mineralsalzmischung mit
Calciumsulfat, Kaliumphosphat,
Kaliumsulfat, Kaliumchlorid, Natriumchlorid, Natriumphosphat, Natriumsulfat, Kieselsäure.
Als Pulver täglich einen Esslöffel
über die kleinen Mengen Kraftfutter
geben.
Weiterhin zeigen diverse Studien, dass durch intensives Training
oder langen Transport die nervliche Belastung zu intensiver Magensäureproduktion und damit zu einer
Dauerreizung der Magenschleimhäute führen kann.
Hier sollte man diese Einflüsse unbedingt in die Behandlung mit einbeziehen und wichtige Dinge, die zu
psychischen Stresssituationen führen, unbedingt abstellen!
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
28
Mein Tipp: Schüßlersalze
Nr. 5 und 7 gezielt bei
möglichen Stresssituationen einsetzen. Von jedem
Salz bis zu 2 x täglich 10
Globuli.
Der Einsatz der Schüßlersalze sollte über einen
sehr langen Zeitraum
durchgeführt werden und
ist, wie in dem gerade
geschilderten Fall, auch
nicht als Alleinheilmittel
zu verstehen. Mir ist es
sehr wichtig anzumerken,
dass eine Schüßlersalztherapie grundsätzlich nicht
als Ersatz einer notwendigen, veterinärmedizinischen Maßnahme zu verstehen ist.
Vielfach haben sich aber
eine Kombination und
das Einbeziehen wichtiger Grundsätze in Fütterung, Haltung und Ausbildung als sehr effektiv
gezeigt. Schüßlersalze
lassen sich vielfältig einsetzen und sind für einige
Probleme, die man auch
als Laie selbst überblicken
kann, sehr geeignet.
Wichtig ist aber immer,
sich auch die richtigen
Salze auszusuchen. Deshalb möchte ich in den
nächsten Folgen etwas differenzierter auf die einzelnen Salze eingehen und
auch Kombinationsmöglichkeiten mit anderen,
alternativen Heilmitteln,
wie Homöopathie, Phytotherapie, Bachblütentherapie etc. eingehen.
Ebenso möchte ich auch
ein paar Tipps für den Reiter geben, denn auch der
Reiter soll sich schließlich
fit und gesund fühlen.
Übrigens möchte ich
nebenbei erwähnen, dass
Satyrin, welches ich bereits
für die Pferde schon empfohlen habe, ursprünglich
für den Menschen eingesetzt wird und auch hier
als Unterstützung des Säure-Basenhaushaltes wunderbare Dienste leistet.
Gerade jetzt für die Frühjahrskuren unterstützt Satyrin die Entschlackung und
Ausleitung
Kleine Frühjahrskur
für den Pferdefreund:
Im Frühjahr sollte man immer daran denken, dass
auch der Organismus
nach dem langen Winter
mit üppigen Mahlzeiten,
etwas weniger Bewegung
und frischer Luft wieder
aktiviert werden sollte.
Eine Ausleitung und Entgiftung macht wieder fit und
kann sehr gut mit Schüßlersalzen unterstützt werden. Nr. 6, 8, 9, und 10,
von jedem Salz zirka 5
Tabletten/10 Globuli auf
der Zunge zergehen lassen.
Bitte viel Flüssigkeit aufnehmen, damit die Schlackenstoffe ausgeleitet werden können.
Ein Basenbad (z.B. von
Orthim), welches Seesalz
und basisch reagierende Schüßlersalze wie Nr.
6,8,9 + 10 enthält, regt
den Entgiftungsprozess
über die Haut an.
Inhaltsstoffe: Seesalz, Natriumbicarbonat, Milchzucker, Kaliumchlorid, Kaliumsulfat, Kaliumcarbonat, Magnesiumcarbonat,
gemahlenes Edelsteinpulver. Durch die alkalisch
wirkenden Schüßlersalze wird das Badewasser
leicht basisch (pH 7,5-8),
welches dadurch die Ausscheidung über die Haut
verstärkt. Das Badewasser dabei nicht über 39
Grad C. wärmen. Mit
dem Basenbad kann man
auch einfach nur Fuß- oder
Handbäder machen.
In dem jetzt erschienenen
Buch „Natürlich gesund
für Pferd, Reiter und
Hund“ (FN-Verlag) finden
Sie weitere sinnvolle Tipps
rund um Schüßlersalze,
Phytotherapie, Homöopathie und Bachblüten.
Claudia Bergmann-Scholvien
Homöopathie Schüßlersalze Bachblüten Kräuter
Natürlich gesund
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Pferdeleckerlis selbst
gemacht
L
ebertra
100 g Leinsamen mit
kochendem Wasser
übergießen,
ca. 2 Stunden ziehen lassen
200 g gequetschter Hafer
200 g Weizenkleie
4 EL Lebertran
1 TL Mineralsalz
Wasser
Zubereitung:
Gequollenen Leinsamen in einem
großen Topf in 3 l Wasser aufkochen,
2 - 3 x aufwallen lassen.
Topf vom Herd nehmen,
Hafer, Kleie und Mineralsalz
unterrühren und alles
ausquellen lassen.
Wenn die Mischung
handwarm ist,
den Lebertran unterrühren.
Sofort verfüttern!
n-Mas
h
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
29
Die Pferd & Reiter Spezialpolice – der kompakte
Schutz für beide
Wer nie von einem Pferd gestürzt
ist, ist auch noch nie geritten, sagt
zumindest ein bekanntes Sprichwort.
Folgendes Beispiel soll verdeutlichen, wie hoch die Kosten nach
einem Reitunfall sein können.
Die 18-jährige Stefanie, seit Jahren eine begeisterte und erfahrene
Reiterin, ist mit ihrem Pferd „Fury“
in Wald und Flur unterwegs. Beim
Überqueren einer Kreisstraße
erschrickt sich Fury vor einem aufspringenden Hasen.
Das Pferd steigt auf, Stefanie stürzt
und sieht ihren Fury durchgehen.
Ein heranfahrendes Auto kann
nicht mehr bremsen, woraufhin es
zur Kollision mit dem Pferd kommt.
An dem Auto entsteht ein schwerer
Sachschaden, der Fahrer wird verletzt und Fury trägt neben schweren Hautabschürfungen auch einen
Röhrbeinbruch davon.
Doch auch Stefanie ist verletzt. Im
Krankenhaus wird ein komplizierter Beinbruch festgestellt, der trotz
mehrfacher Operationen eine Beinverkürzung zur Folge hat.
Zu allem Überfluss meldet sich nach
einigen Tagen auch noch die Verwaltungsbehörde.
Stefanie soll ein empfindliches Bußgeld zahlen, weil sie den Unfall
fahrlässig verursacht haben soll.
Haftpflichtschaden
für den Pkw inkl. Schmerzensgeld
für den Halter:
ca. 25.000,00 Euro
Invaliditätszahlungen
aus der Unfallversicherung,
inkl. Unfall-Krankenhaustagegeld
ca. 20.000,00 Euro
Behandlungskosten
für Fury:
ca. 3.500,00 Euro
Anwalts- und Gerichtskosten:
ca. 1.200,00 Euro
Wenngleich es glücklicherweise in
den meisten Fällen nicht zu solch
schweren Folgen kommt, zeigt
dieses Beispiel doch, dass an verschiedenen Stellen erhebliche Kos-
ten aus einer alltäglichen Situation entstehen
können. Durch
die sogenannte
Pferd & Reiter
Spezial-Police besteht die Möglichkeit, das Pferd und den Reiter
gemeinsam umfangreich abzusichern.
Pferde-OP-Versicherung
(Pferde-OP):
Die Versicherung, mit der Tierarztkosten im Schadenfall versichert
sind:
In der Pferde-OP-Versicherung werden Operationen infolge Unfall
oder Krankheit mit 100 % nach
dem 1-fachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte in der Fassung vom 8. Juli 2008 erstattet.
Darüber hinaus werden die Kosten des letzten Untersuchungstages
vor der Operation und die Kosten der Nachbehandlung sowie
der verordneten Arzneimittel bis
5 Tage nach dem Operationstag
mitversichert.
Weiterhin gibt es keine Altersbeschränkung für das Pferd! Auch
der 2-fache Satz der GOT ist
gegen einen Mehrbeitrag möglich.
Reiterunfallversicherung:
Für alle Reiter eines bestimmten
Pferdes:
bei Tod
10.000,00 Euro
bei Invalidität
50.000,00 Euro
bei Vollinvalidität
100.000,00 Euro
übernommen, soweit keine andere
Rechtsschutzversicherung besteht,
die dieses Risiko abdeckt (Subsidiärhaftung).
Über den Schutz dieser drei Versicherungen hinaus kann in der
Regel für einen geringen Mehrbetrag eine Pferdehaftpfl icht
ergänzt werden.
Schäden, die durch das Pferd verursacht werden, sind in der Regel
mit einer Deckungssumme von 15
Mio. Euro pauschal für Personen-,
Sach- und Vermögensschäden einschließlich Flurschäden, Gastreiter- und Turnierrisiko abgesichert.
Es gilt in allen Teilen der Pferd &
Reiter Spezialpolice (Pferde-OPVersicherung, Pferdehalter-Rechtsschutzversicherung und Pferdehaftpflicht) keine generelle Selbstbeteiligung.
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Pferdeland
Rheinland-Pfalz
30
Rasse: Hannoveraner
Rasse: Reitpony
X
6 Jahre, Farbe: Fuchs, Stckm. 1,44 m
O Hengst O Wallach O Stute
Kurzbeschreibung des Pferdes:
Spring- und VS-Pony mit gutem
Go – dabei immer regelbar, seine
Begabung liegt im Springen. 2010
vorgestellt in FZK, dabei sehr brav.
Barhufer, Gruppe gewöhnt, z.Zt. in
Profber. in Dr.-Stall. Wegen Nachwuchs zu verk. Ein Pony für die kommende Saison. Preis: 4.000,– € VB,
Tel. 0171/7452520
O Stute
X
Rasse: Hannoveraner
Name: Fortuna Luna
O Hengst O Wallach O Stute
Unsere wunderschöne schwarzbraune Hannoveraner Stute wirkt nicht nur durch ihr
schönes Aussehen, sondern auch durch ihr
ausdrucksstarkes Auftreten. Sie ist brav,
verschmust, menschenbez. u. nervenstark im
Umgang. Sie kennt den Verkehr von Autos
u. Traktoren. In der Halle geht sie genauso
ruhig wie a. d. Reitplatz od. im Gelände. Sie
ist leichtrittig u. freut sich auf jede neue Aufgabe, die ihr gestellt wird. Bei einer guten
weiteren Ausbildung wird diese Stute auch im
großen Sport eine gute Partie abgeben. 167
cm, wird im Juni 5 Jahre alt. Abstammung:
Vater: Frenchman II./Weltmeyer Mutter:
Rabanus/Rebel Z/Ramiro.
Preis: 7.000,– €, Tel. 0171/8178855
X
geb. 17.3.1995, Farbe: Schimmel,
Stckm. 1,68 m, Name: Grandessa
Kurzbeschreibung des Pferdes:
Vater: Fleetwood (Watzmann),
Mutter: Gold Lady (Gold Ferdl).
Grandessa ist geritten und gefahren,
hat gute Bewegungen, wurde die
letzten Jahre als Zuchtstute eingesetzt (mehrere Verdener Auktionsfohlen aus dem Stamm).
Preis: VS, Tel. 06642/1480
Kurzbeschreibung des Pferdes:
Coupon für Pferdeanzeigen inkl. Farbfoto
Rasse: Appaloosa X
O Hengst/Stute
Alter: März/April 2010, Vater: Candys
Midnight Joker, Mutter: Cheyenne/Candle
in the wins
Ausbildungsstand: halfterführig,
schmiedefromm, Eignung: Freizeit,
Western, Standort: D-97846 Partenstein,
Preise: VHB
Kurzbeschreibung der Pferde:
Appaloosa Hengst- und Stutjährling mit amerik. Papieren. Gechipt, geimpft, entwurmt,
halfterführig, schmiede/verladefromm.
Angenehmes Wesen, ehrlicher Charakter.
Herdenhaltung mit Offenstall.
Tel. 0172/6625511
40 B x 80 H 19,90 / 84 B x 80 H 35,00
Rasse:
Verkäufer
Geschlecht:
Alter:
Telefon
Farbe:
Stckm.:
Name:
Preis:
O Adresse drucken
O Nur Tel. drucken
Vater:
Straße / PLZ / Wohnort
Mutter:
Kurzbeschreibung:
Kto.-Inhaber
Name Kreditinstitut
BLZ
Kto.-Nr.
Unterschrift
❑
❑
19,90 € /
35,00
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Text + Foto per Mail (mit Bankeinzug) an: pferdeland@wittich-hoehr.de
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Auflösung des Fotos muss hochauflösend sein, mindestens mit 240 dpi. Eine Wiederholung der Fotoanzeige ist nur gegen
Einsendung der oben genannten Gebühr und unter der Angabe der Rechnungsnummer möglich. Fotos werden nur gegen
adressierten und ausreichend frankierten Rückumschlag zurückgesandt.
Wir danken für Ihr Verständnis.
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
31
Zweispännig und auf eigene Faust
Eine Wanderfahrt in den Laber-Tälern der Oberpfalz
Eine gewisse Anspannung, die
ich vor jeder längeren Tour spüre,
fällt exakt mit dem Anfahren des
Gespannes ab. Gegen Mittag am
8. September 2009 fuhren wir los.
Wir, das sind meine Stallkollegin
und Mitreiterin Carola mit ihrem
Lewitzer Pony Garfield und meine
beiden Connemara-Ponys Lester und
Lloyd vor einer Dos-à-dos.
Die gesamte Reise umfasste insgesamt etwa 230 km und oberstes Ziel
war für uns, möglichst pferdeschonend die Landschaft zu genießen.
So vermieden wir es ganz bewusst,
lediglich Kilometer „abzufahren“.
Die Tagesetappen ergaben sich aus
der vorher geplanten Streckenführung und den daraufhin vereinbarten Übernachtungsmöglichkeiten für
die Pferde fast „automatisch“.
Start am Dienstag, ca. 33 km
Zunächst fahren wir direkt vom Stall
(nahe Freystadt im Freistaat) auf gut
bekannten Flur- und Wiesenwegen
durch das Land der Zeugenberge
und den Ort Pölling.
Am Fuße des Schlossberges halten
wir auf die große Kreisstadt Neumarkt zu. In Höhe des alten LudwigDonau-Main-Kanals geht es in den
Bergwald und beim Ort Loderbach
über die ehrwürdige Holzbrücke des
alten Kanals. Den Ort Pilsach erreichen wir über ein Sträßchen, das
den Ottenberg entlang läuft.
Bekannt wurde Pilsach vor allem
durch das Findelkind Kaspar Hauser. Die genauen Umstände seiner
Herkunft, Gefangenschaft und seines
Todes blieben im Dunkeln und wurden Gegenstand zahlreicher Publikationen und einiger Fernsehfilme.
Das Gespann hat sich auf der ers-
ten Tagesfahrt
gut
eingestimmt
und wir erreichen in
Rödelberg
einen liebevoll gestalteten Privatstall. Ganz
prima verbringen unsere Pferde die Nacht.
Das äußerst gepflegte Anwesen war
bis ca. 1920 eine Vorspannstation mit Wirtshaus. Wir selbst finden
unsere Unterkunft im Hotel-Gasthof
am Schloss in Pilsach.
2. Tag, Mittwoch, ca. 45 km
Der nächste Morgen beginnt mit
einem sehr steilen Aufstieg auf einem
kleinen Fahrsträßchen. Und wir hätten uns Vorspannpferde gewünscht!
Die Beifahrer sind erst gar nicht aufgesessen und unterstützen an einigen besonders steilen Wegstücken
die Kutsche mit dem vollen Einsatz
ihrer Schubkraft. Im wahrsten Sinne
handelt es sich bis hierher heute um
eine Wanderfahrt.
Vor Pfeffertshofen ist die höchste Höhe erreicht und es geht nun
etwas wellig in den Ort Laaber.
Dort entspringt die Schwarze Laber
und fließt durch eine der ökologisch
hochwertigsten Flusslandschaften
der gesamten Oberpfalz. Sie mündet dann nahe Regensburg in die
Donau. Auf unserer Fahrt entlang
des jungen Flusslaufes ergeben sich
über die nächsten ca. 30 km traumhafte Landschaftsbilder. So erreichen wir nach kurzer Zeit Dietkirchen, wo wir den Rosenfriedhof (in
noch immer voller Blüte) bewundern.
Der Friedhof von Dietkirchen
Immer entlang der Schwarzen Laber,
zum Teil auf wenig befahrenen Straßen, haben wir für eine lange Passage einen wunderbaren Blick auf das
langgezogene Deusmauer Moor.
Nach einer willkommenen und ausgedehnten Picknick-Pause im Schatten des Friedhofes von Deusmauer
erreichen wir nach etwa 15 km den
Ort Lengenfeld. Dort ist Zeit für einen
kleinen Umtrunk: weiches, frisches
Wasser aus dem Hotel für Lester,
Lloyd und Garfield, ein sehr süffiges
Kupfer-Radler aus dem Brauereigasthof für uns. Wir fahren weiter im Tal
der Schwarzen Laber, gesäumt von
Wacholderhängen und Felsformationen bis kurz vor Parsberg, wo wir
an der herrlich gelegenen Bienmühle unser Tagesziel erreichen.
Von Marisa und Günter werden wir
sehr herzlich willkommen geheißen.
Alles ist gut vorbereitet. Unsere Pferde dürfen nach einer Dusche noch
etwas auf die stallnahen Grasplätze
und die Kutsche unters Dach, dorthin, wo sonst der Pferdeanhänger
steht. Für die Fahrgeschirre räumt
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
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der Hausherr trotz unseres Protestes in Windeseile seine Geschirrböcke frei. Später werden unsere Pferde in ihren gut eingestreuten Boxen
ausgiebig getränkt und mit reichlich
Hafer, Heu und Mineralfutter versorgt. Stimmungsvoll klingt der Tag
bei „Fachgesprächen“ mit Marisa
und Günter aus.
3. Tag, Donnerstag, ca. 32 km
Für die Tagestour am Donnerstag
veranschlagen wir etwa 30 km. So
bleibt am Morgen genügend Zeit für
eine gute Unterhaltung mit Marisa
und Günter und dafür, unseren Pferden etwas individuelle Zuwendung
zu geben.
Unsere Gastgeber züchten in einer
kleinen Privatzucht Haflinger und
Günter hat sich im regionalen Zuchtverband engagiert. Als aktiver Fahrer macht ihm unser Beispiel viel Lust
auf eine ähnliche Fahrt.
Nach einem letzten gemeinsamen
Kaffee starten wir über Finsterweiling und Klapfenberg, unterhalb der
mächtigen Burg von Parsberg, weiter nach Eggenthal zum Aufstieg
nach Lupburg.
Im Tal waschen und sortieren
Archäologen im schönsten Sonnenschein historische Grabungsscherben.
Wir verlassen nun das Tal der
Schwarzen Laber endgültig und fahren bergauf über Lupburg nach Parsberg. Von dort sehen wir weit ins
Land. In einer kleinen Verschnaufpause werden die Pferde mit wohlschmeckenden Hagebuttenfrüchten verwöhnt. Seit der Durchque-
rung der beiden Orte Lupburg und
Parsberg befinden wir uns wieder
auf der Albhochfläche. Wir fahren
über Eglwang und Daßwang auf
der alten Verbindungsstraße nach
Kemnathen, bis wir die Hochfläche oberhalb von Bachhaupt wieder verlassen. Vor dem Abstieg zum
Ursprung der Bachhauptener Laber
finden wir unter Apfel- und Zwetschgenbäumen, mit reifen Früchten als
Nachtisch, einen idealen Platz für
die Pferde und uns.
Nach ausgedehnter Rast geht es
auf der lang gezogenen Gefällstrecke (12%) nach Bachhaupt und dort
sehr „verwunschen“ in Richtung Breitenbrunn weiter. Den Ort selbst erreichen wir heute noch nicht, weil wir
kurz vorher das Sträßchen hinauf
nach Buch, wiederum auf der Albhochfläche, einschlagen. Ein Wildrosengarten bleibt links von uns liegen und wir erreichen in Buch unser
Tagesziel für Pferd und Mensch, die
Reitanlage Brockhof. Dort werden
wir bereits erwartet und durch Daniela Cerrotta-Götz, die sich dafür
zwischen zwei Unterrichtsstunden
Zeit nimmt, mit einem selbst hergestellten, sehr aromatischen Rosenlikör herzlich willkommen geheißen.
Für die Ponys liegen in den Heuwannen des Gastpferdebereiches,
einladend und dekorativ drapiert,
Äpfel und Karotten. In unserem Ferienhäuschen sagen eine „herzige“
Schiefertafel und einige Naschereien, dass wir uns hier wohl fühlen sollen. Die Pferde dürfen vor der
Fütterung noch auf nahe gelegene
Wiesenkoppeln, wo sie sich ganz
entspannt zeigen und sichtlich wohl
fühlen. Wir machen es ihnen nach,
als uns Daniela mit einem von ihr
gekochten Drei-Gänge-Menü verwöhnt, das wir auf der Terrasse unse-
res Ferienhäuschens „zelebrieren“.
Ringsum Landschaft und – nur und
ausschließlich – Pferdegeräusche:
Schöner geht es nicht!
4. Tag, Freitag, ca. 40 km
Der Morgen beginnt, als die Pferde
in den nahen Stallungen ab 05:30
Uhr ihr Futter mahlen. Die gesamte Betreiberfamilie ist bereits im Einsatz. Luxus pur im Urlaub für mich,
kann ich mich doch für eine weitere Stunde nochmals auf die andere Seite drehen. Bei der morgendlichen Begrüßung schauen uns unsere
Ponys klar und zufrieden entgegen.
Kein Wunder, sie waren bereits
beim Kraftfutter – und wir?
Wir können uns ganz beruhigt in
der schönsten Morgensonne einem
umfangreichen Frühstück auf „unserer“ Terrasse widmen. Dabei kommen die Pferde des Brockhofes beim
Austrieb auf die Weide direkt an uns
vorbei und werfen uns einen wissenden Blick zu.
Heute verabschieden wir Carola,
die unseren Zielpunkt des nächsten
Tages vorweg nimmt, weil sie und
ihr Mann am Samstag bereits mittags auf eine Hochzeitsfeier eingeladen sind.
Ursprünglich war der Freitag für
eine Sternfahrt auf der Albhochfläche gedacht. Spontan entscheiden
wir uns aber dazu, Carola auf dem
ersten Stück des Weges zu begleiten.
Das bedeutet bereits für heute den
Abstieg von Buch nach Breitenbrunn
auf dem Fahrsträßchen. Der Ort
bereitet sich auf sein alljährliches Tilly-Fest vor. Wir jedoch fahren, vorbei am Campingplatz, ins Tal der
vereinten Wissinger und Bachhauptener Laber in Richtung Dietfurt bis
nach Haas. Dort treffen wir auf die
Weiße Laber. Beim Potaschen-Häusl
geht es auf einem herrlichen Weg
ins Tal laberaufwärts.
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
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Breitenbrunn
Am Naturpark Altmühltal liegt Breitenbrunn mit seiner über 1125 Jahre
alten, bewegten Geschichte.1624
schenkte Kurfürst Maximilian von
Bayern seinem erfolgreichen Feldherrn Tilly die Herrschaft Breitenegg
mit Schloss, Markt und Gericht. Das
jährlich im September stattfindende
Tilly-Fest erinnert an diese Familie.
Auch die Künstlerfamilie Asam lebte
um 1708 - 1710 in Breitenbrunn.
In einer herrlichen Naturlandschaft
treffen sich dort die Bachläufe der
Bachhauptener Laber und der Wissinger Laber neben steilen Magerrasenhängen mit einer großartigen
Artenvielfalt.
Da Freitag ist, bietet sich uns mittags
noch ein kulinarischer Höhepunkt.
Nach etwa zwei Stunden Fahrzeit
treffen wir auf die Anlage der Forellenzucht Bäuml.
Nur freitags gibt es bei vernünftigem Wetter ab ca. 10:00 Uhr frisch
geräucherte Forellen. Ein voller
Fahrrad- und PKW-Parkplatz deutet
dezent auf die gute Nachfrage hin.
Zwar bietet der Betreiber Tische und
Bänke im Freien an, wir jedoch ziehen mit drei noch warmen Räucherforellen weiter. Nach gut 10 Minuten erreichen wir in einem ganz
lockeren Trab eine Wanderhütte mit
Tisch und Bänken. Schnell wird eine
Tischdecke aufgelegt. Im Picknickkoffer finden sich Besteck und Servietten. Von den Beifahrern mitgebrachtes Holzofenbrot, Meerrettich
und trockener Weißwein passen
herrlich zu den köstlichen Forellen.
Und die Pferde?
Garfield döst bequem vor sich hin
und L&L sind ausgespannt und tun
es ihm nach. In der nahe gelegenen
Furt durch die Weiße Laber nehmen
die Pferde beim Neustart frisches,
klares Wasser auf und wir erreichen über Unterbürg und Staadorf
die Erbmühle. Beim gleichnamigen
Gasthof verabschieden wir uns entsprechend „würdig“ von Carola und
Garfield. Beide werden am späten
Abend desselben Tages nach einem
interessanten Ritt wieder gesund im
Heimatstall sein. Wir aber nehmen
den gleichen Weg zurück und freuen uns darauf, diesen landschaftlich
reizvollen Streckenabschnitt morgen
zu wiederholen.
5. Tag, Samstag, ca. 50 km
Heute verlassen wir nun den Brockhof und lassen Carola beim Erreichen der Erbmühle nochmals hoch
leben. Wir genießen auf Wald- und
Wiesenwegen eine wirklich wunderschöne Landschaft. Nicht umsonst
wird die Weiße Laber als ein Elitebach Deutschlands bezeichnet. Eine
ländliche Ursprünglichkeit zeichnet
das gesamte Tal aus. Auf ca. 40 km
schlängelt sich das Juraflüsschen von
oberhalb Neumarkt bis nach Dietfurt, wo es in die Altmühl mündet.
Die Wasser lassen sich viel Zeit und
durchfließen in vielen großen und
kleinen Windungen das enge Tal.
Den Weg zu den Pferdefreunden
Christine und Alfred in Sternberg),
die klassisch und im Westernstil ausbilden, haben wir als sehr steil in
Erinnerung. Obwohl in Sternberg
zwei schöne Gästezimmer auf uns
warten würden, bleiben wir im Tal.
Mit Einverständnis der Hausherren
gibt es an der Biermühle eine längere Mittagsrast. Kurz danach erreichen wir die Sippelmühle, von wo
aus es auf wiederum langen, ruhigen Passagen ohne jede Straße
dem Hauptort des Tales, dem Markt
Deining, entgegen geht.
Deining
Deining zählt zu den ältesten Orten
im Landkreis Neumarkt und hat
einen sehenswerten und informativ gestalteten ca. 1,5 km langen
„Biberweg“ angelegt.
Wir durchqueren das geschäftige
Deining bis hin zur Sportanlage
und erreichen so nach einem kleinen Galopp, den die Ponys anbieten, über die Rossamühle und Arzthofen das Lengenbachtal. In Lengenbach gibt es für die Ponys eine letzte kleine Pause und wir besichtigen
dabei die Wallfahrtskirche.
Im Anschluss fahren wir nun die heutige Schlussetappe, das etwa 5 km
lange, wunderschöne Lengenbach-
tal bergauf. Genussfahren pur.
So erreichen wir am Talanfang den
oberhalb von Neumarkt gelegenen
Ortsteil Höhenberg mit seinem
Kloster Maria Hilf und der Kirche St.
Helena, unser Tagesziel. Von dort
haben wir einen herrlichen Blick auf
die große Kreisstadt Neumarkt.
Im Reitstall von Hannes Hollweck
wartet auf Lester und Lloyd zunächst
eine Dusche. Nach dem Putzen, Füttern und Tränken haben sie eine riesige Nachtkoppel für sich alleine,
auf der sie grasmäßig alles Versäumte der letzten Tage nachholen.
Mein eigenes Quartier befindet sich
schräg gegenüber des Reitstalles im
Hotel-Gasthaus Almhof.
6. und letzter Tag, Sonntag
Kaum finde ich Lester und Lloyd
am frühen Vormittag auf der ausgedehnten Koppel auf dem Höhenberg. Dem am Vorabend ausgebrachten Heu haben sie nicht sehr
zugesprochen. Das Gras war ihnen
lieber. Deutlich reduziert ist jedoch
der Wasservorrat. Zufrieden kommen sie mir schließlich am entfern-
Pferdeland
Rheinland-Pfalz
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ten Ende der Koppel entgegen und
wir schlagen gemeinsam den Weg
zum Stall ein.
Dort schmeckt eine große Portion
Hafer und beide Ponys genießen
das ausführliche Putzen.
Als meine Beifahrer kommen,
wird aufgeschirrt und angespannt.
Gleich darauf beginnt der Abstieg
von den Jurahöhen hinab nach
Neumarkt auf der einzig möglichen
Fahrstraße. Wir begegnen wieder
sehr rücksichtsvollen Autofahrern.
Dennoch ist die Durchquerung der
Stadt am Sonntagvormittag beinahe
eintönig, waren wir doch mehr Freiheit und Natur gewohnt. Schließlich erreichen wir im Ortsteil Woffenbach wieder den Anschluss an
Naturwege.
es nach Hause geht. Laut wiehernd
begrüßen sich Garfield und die beiden Fahrponys aus einiger Entfernung.
Und schließlich ist endgültig der
Heimatstall erreicht und die Welt
für alle drei Pferde wieder völlig in
Ordnung.
Zuhause im heimatlichen Stall werden wir zusätzlich von einem renovierten Stalltrakt überrascht.
Die Tage unserer Abwesenheit wurden gut genutzt und wir dürfen uns
jetzt wieder auf einen schönen Pferde-Alltag freuen.
Dass wir anschließend die Pferde
verwöhnen und selbst auf eine sehr
gelungene Wanderfahrt anstoßen,
gehört einfach dazu.
Text und Fotos: Horst Brindel
Bei etwas kühleren Temperaturen
und weniger Sonne als all die Tage
vorher fahren wir über Rittershof und
vorbei an Berngau auf gut bekannten, schönen und weichen Wiesenwegen - zum Ausklang eben und in
ruhigem Tempo.
Lester und Lloyd kennen sich mittlerweile gut aus und wissen offensichtlich schon seit geraumer Zeit, dass
Turniere und Reitertage
APRIL
Dressur/Springen 8.4. – 10.4.11
Voltigieren
Neuwied
DM**/SS*
16.4. – 17.4.11
Idar-Oberstein
Sichtung/Rheinland-Nassau-Cup
LPO/WBO
Springen
17.4.11
Niederneisen
SM*
Springen
28.4. – 1.5.11 Hachenburg Maifestival
SS*
Dressur/Springen 30.4. – 1.5.11
Andernach
DL/SM*
Breitensport
Orientierungsritt
Frühjahrsjagd
23.4.2011
30.4.2011
Rehborn
Oberzissen
0 67 53 – 12 35 05
0 26 36 – 71 01
MAI
Orientierungsritt
8.5.2011
Hennweiler
0 67 88 – 97 06 66
Fahrerwettbewerb des Fahr-, Reit- und Zuchtverein Asbacher Land e.V.,
mit Dressur-, Hindernis- sowie Geländestreckenfahrt in 53567 Asbach-Löhe
Wettbewerbe für Pony/Pferde, 1- und 2-Spänner
Ansprechpartner:
Lars Herrmann, Telefon: 0 26 83 – 96 66 36 oder 01 51 – 51 05 43 40
Die Verknüpfung von Reit- und Bewegungslehre
Reittechnik verstehen und anwenden
h
c
Bu p
Tip
Reiten als Dialog
„Hacken tief, Kopf hoch, Kreuz anspannen“ – mit diesen Anweisungen
kommt kein Reiter wirklich weiter.
Diese Reitlehre geht daher einen neuen Weg und legt den Fokus nicht auf die äußere Form des Reitens, sondern auf das Entwickeln von Fertigkeiten und Souveränität. Ein fortgeschrittener Reiter
muss verstehen, warum er welche Lektionen reitet und wie er auf das Pferd einwirken muss, damit
es sich seiner Natur entsprechend optimal entwickeln kann. Die Ausbildung von Pferd und Reiter
bekommt so eine ganz neue Struktur und führt damit zu einem gefühlvollen Dialog mit dem Pferd.
Basiselemente dieser Reitlehre sind das Gleichgewicht und die Hilfen, die mit den Prinzipien der
Bewegungslehre erklärt werden. Außerdem werden dem Reiter vorbereitende Aufwärm-, Koordinations- und Konditionsübungen sowie grundlegende Reittechniken an die Hand gegeben. Dieses
Buch folgt der Skala der Ausbildung und berücksichtigt die Entwicklung des Pferdes und des Reiters gleichermaßen.
Sportpädagoge Eckart Meyners beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der
Bewegungslehre beim Reiten. Er schult
national und international Trainer, Ausbilder, Richter und Reiter.
Hannes Müller ist Ausbildungsleiter der
Deutschen Reitschule in Warendorf und
bildet Berufsreiter und Reitlehrer aus.
Kerstin Niemann ist Redakteurin der
Zeitschrift St.Georg und ausgebildete
Pferdewirtin.
Eckart Meyners, Hannes Müller,
Kerstin Niemann
Reiten als Dialog
200 Seiten, 282 Abbildungen
€ 29,95, ISBN 978-3-440-12356-0
FRANCKH-KOSMOS VERLAG
Rasseporträt:
Pferdeland
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Dales-Pony
Herkunft und Haltung
Die Mehrheit dieser Rappfarbe ohne weiße Abzeichen mit stolzer Körperhaltung (stark aufgerichtet)
erinnert oft an die größeren Friesen. In der Tat wird
vermutet, dass Dales-Ponys von niederländischen
Pferden abstammen, die noch zu Römerzeiten
nach Großbritannien gebracht wurden. Dort wurden sie mit einheimischen Keltenponys gekreuzt.
Im Laufe der Zeit nahmen britische Rassen immer
stärkeren Einfluss auf die Rasse, wie zum Beispiel
die Welsh-Cobs (die Größe ist gleich), auch die
Clydesdales waren (eher in bescheidenem Ausmaß) beteiligt. Von ihnen haben die Dales-Ponys
ihr Fundament und ihren guten Charakter geerbt.
Die Rasse fand sehr unterschiedliche Einsatzgebiete; als Kutsch- und Packpferd, als Arbeitspferd
in der Landwirtschaft, als Reittier (auch für schwerere Lasten) und als Kohleminen-Pony. Aber auch
in der Armee fand das Dales-Pony Verwendung.
Aufmerksamkeit erregen sie insbesondere durch
die eleganten Gänge, mit hoher Aktion und enormer Ausdauer, die für ein so schweres Pferd ungewöhnlich sind. Besonders geeignet ist diese Rasse
als Kutsch-, Freizeit- oder Wanderreitpferd.
Exterieur
Bei den Dales-Ponys handelt es sich um eine
schwere Ponyrasse (im Cobtyp) mit einer durch
und durch kraftvollen Erscheinung. Der hübsche
Ponykopf ist lang und hat ein gerades (in seltenen Fällen leicht konvexes) Profil. Die Augen sind
wach und von normaler Größe. Die Ohren sind
klein. Der weniger lange bis lange Hals ist außerordentlich kräftig und besitzt eine schöne, gewölbte Oberlinie. Er setzt hoch an den schrägen,
gut bemuskelten Schultern an. Der mittellange bis
lange Rücken endet in einer kaum abfallenden,
breiten und länglichen, manchmal überentwickelten Kruppe. Die Hinterhand ist sehr muskulös. Der
Schweif setzt tief an. Eine Neigung zum Senkrücken ist vorhanden. Der Rumpf hat eine gute Gurtentiefe. Die Brust ist sehr breit und tief. Die Rippen
weisen eine gute Wölbung auf. Das Fundament
ist korrekt, stark und trocken mit markanten, trockenen Gelenken
und widerstandsfähigen Röhren. Die Hufe sind wohlgeformt. Die
Fesselung ist verhältnismäßig kurz und steil. Der Behang ist üppig.
Dales-Ponys erreichen durchschnittlich ein Stockmaß um die 142
– 148 cm.
Am häufigsten sind schwarze Exemplare zu finden. Seltener sind
Dunkelbraune, Füchse und Schimmel. Weiße Abzeichen an Kopf
und weiße Fußfesseln kommen selten vor, sind aber erlaubt. Mähne und Schweif sind lang, dicht, glänzend und manchmal leicht
gewellt. Die Dales-Ponys haben ausgesprochen viel Fesselbehang.
Interieur
Das Dales-Pony ist ehrlich, intelligent, freundlich, mutig und ruhig. Sie besitzen aber auch den typischen Ponycharakter (starker
Eigenwille). Das ist ein Grund, weshalb die Rasse nicht als Kinderponys eingesetzt wird. Die Trittsicherheit sowie der kompakte
Körperbau zeichnen es als ideales Erwachsenenpferd aus. Insbesondere auf schwierigem Gelände erweist sich das Dales-Pony
als sehr zuverlässig. Nach einer konsequenten Erziehung kann es
auch sehr gehorsam und feinfühlig werden.
Gangarten
Das Dales-Pony verfügt über energische Bewegungen mit viel
Schub sowie einen eleganten Trab und gute Sprunganlagen. Auf
Turnieren gerne gesehen, ist dieses Schmuckstück ein echter Hingucker.