von Johannes Hacker
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von Johannes Hacker
2 2 3 1. Luxus im antiken Rom Luxus ist ein Begriff, den man heute oft mit gehobener römischer Lebensart in Zusammenhang bringt. Von dem in römischer Zeit wertneutral verstandenen Terminus luxus ‚üppige Fruchtbarkeit‘ hin zum seit der lex Oppia (215 v. Chr.)1 negativ besetzten Ausdruck luxuria ‚Genusssucht‘, ,Schwelgerei‘ ist nur ein kleiner Schritt. 2 Die Ausdrucksformen der Prachtentfaltung waren vielgestaltig: Prachtvillen, kostbares Geschmeide, teures Tafelgeschirr oder „Gräberluxus“ 3 - wer zur Oberschicht, zu den nobiles zählte, konnte zeitlebens einem üppigen Lebensstil frönen. Ein Heer von Sklaven ermöglichte dabei den wohlhabenden Römern die luxuriöse Lebensführung und die demonstrative Zurschaustellung des eigenen Reichtums.4 Dass man im antiken Rom auch lukullischen Genüssen keineswegs abgeneigt war, ist weithin bekannt. Das zu Gesprächen und Geselligkeit Gelegenheit gebende Gastmahl spielte bei den Römern eine wichtige Rolle – und die sprichwörtlichen Exzesse römischer L e b e n s weise gab es auch beim Essen selbst. 5 Ein literarisches Beispiel, das die heutige Vorstellung von römischem Luxus und römischer Esskultur entscheidend prägte und auch „gerne für die römische Dekadenz beim Essen“ 6 reklamiert wird, ist die Cena Trimalchionis - ein bedeutendes Teilstück des nur fragmentarisch erhaltenen Romans Satyricon des römischen Schriftstellers Titus Petronius, der unter Nero als Prokonsul und Konsul Karriere gemachte und der wegen seines erlesenen Geschmacks und überragenden Urteilsvermögens den Beinamen arbiter elegantiae erhielt.7 Im Mittelpunkt des Satyricons stehen die Abenteuer des Ich-Erzählers Encolpius, eines Studenten, und dessen knabenhaftem Geliebten Giton. Begleitet werden die beiden von Encolpius‘ Kumpan, 1 Ascyltos. Die Reise führt die jungen Männer an die verschiedensten Nach der lex Oppia war den Frauen eine übermäßige Zurschaustellung von Reichtum untersagt. Gegen dieses Gesetz gab es laut Livius 195 v. Chr. eine Demonstration der Frauen, die zur Aufhebung der lex Oppia führte (vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Lex_oppia). 2 vgl. Weeber (2003), S. 7. 3 ebd. S. 137. 4 vgl. ebd. S. 128; siehe auch: http://www.imperiumromanum.com/kultur/luxus/luxus_05.htm (29.10.2012). 5 Zu Tischkultur und Tafelluxus: vgl. Ebd. S. 16-36.; siehe dazu auch: Abb.1: Römisches Gastmahl, Fresco aus Pompeji. 6 http://www.imperiumromanum.com/kultur/luxus/luxus_01.htm (29.10.2012). 7 vgl. Daum (1982), S. 7. 4 Schauplätze in den „Griechenstädten“ 8 Kampaniens und Süditaliens. Ein befreundeter Rhetoriklehrer, Agamemnon, lädt das Trio zur Teilnahme an einem Gastmahl ein, das von einem reichen Freigelassenen namens Trimalchio veranstaltet wir, ein. In der Gestalt des Gastgebers Trimalchio hat Petronius mit psychologischer Raffinesse und auf groteske Weise den Typ des genusssüchtigen und dekadenten Emporkömmlings gezeichnet. „Nomen atque omen“ , wie in Plautus' „Persa“ formuliert wird9, der Name ist Programm: Trigeht zurück auf griech. ‚τρίς‘ und bedeutet ‚dreimal‘ oder ‚dreifach‘ bzw. ‚hoch drei‘. Der zweite Namensbestandteil -malchio verweist entweder auf „die semitische Wurzel 'm-l-k'“ 10 und meint ‚Herr‘ oder ‚König‘11 oder auf das griechische Adjektiv ‚ µαλακός‘ im Sinne von ‚weichlich‘, ‚weibisch‘ und bzw. ‚üppig‘ und ‚gutmütig‘. Ob etymologisch nun eher die eine oder die andere sprachliche Wurzel in Kombination mit ‚Tri-‘ in Betracht kommt, also ‚Herr hoch drei‘ oder „Weichling hoch drei‘ ‚ ist letztlich unerheblich, da bei der Charakterisierung der Figur des Trimalchio – wie noch zu zeigen sein wird - mehrere Bedeutungsmöglichkeiten dieses sprechenden Namens greifen. 2. Herkunft und Karriere Trimalchios Eine erste Annäherung an Trimalchios Person und Persönlichkeit ermöglicht die im Laufe der Handlung mehrfach thematisierte Vita des Gastgebers. Informationen über sein Leben und seinen sozialen Aufstieg erhält der Leser in der Regel in Form einer direkten Redewiedergabe, und zwar zum einen durch Beiträge des Ich-Erzählers Encolpius bzw. anwesender Dritter 12 , zum anderen aus dem Munde Trimalchios selbst.13 Da letzteres überwiegt, darf vermutlich nicht alles, was der Parvenu berichtet, für bare Münze genommen werden. Dennoch liefert insbesondere seine eigene Darstellung wichtige Anhaltspunkte für seinen Werdegang. Trimalchio ist ein verheirateter Geschäftsmann, kleinasiatischer Abstammung (ex Asia veni), und ehemaliger Sklave (dominus iubet). Nach eigenen Angaben ist er vierzehn Jahre lang sowohl seinem Herrn (ad delicias feminae domini annos quattourdecim fui) als auch seiner Herrin (ego tamen et ipsimae dominae satis faciebam) als puer delicatus gefällig.14 Trimalchio gibt jedoch auch zu verstehen, dass ihm die Rolle als Lustobjekt zuwider war. Einem seiner Gäste, Habinnas, bekennt er, dass er sich die Lippen mit Lampenöl eingerieben habe, um schneller einen Bart zu bekommen, er also eine Veränderung in der Erscheinung anvisiert habe, die gewöhnlich „solche Verhältnisse beendete.“15 Sein Ansehen bei seinem dominus erwirbt er nicht aufgrund besonderer 8 ebd. S. 8. vgl. http://www.tantalosz.de/latinum/n.php (29.10.2012). 10 Daum (1982), S. 8; siehe auch: Marbach (1931), S. 7. 11 vgl. ebd; vgl. auch ebd. 12 vgl. Petr. 37-38, 5. 13 vgl. Petr. 63, 3; 71; 75, 10 -77, 7. 14 vgl. Petr. 75, 10-11. 15 Schnur (2009), S. 223. 9 5 Kenntnisse oder Kompetenzen, sondern lediglich durch Erniedrigung und Demütigung, indem er sich bei Herr und Herrin sozusagen „hochschläft.“ Durch geschickte Manipulation (et ecce cepi ipsimi cerebellum) seines Herrn kommt er nach dessen Tod zu einem großen Vermögen (coheredem me Caesari fecit et accepi patrimonium laticlavium), welches er sogleich in diverse Handelgeschäfte investiert (concupivi negotiari). Allerdings reüssiert er nicht immer (omnes naves naufragarunt), denn nur eine großzügige Geldspende seiner Gattin Fortunata (Fortunata rem piam fecit) bewahrt ihn vor finanziellem Ruin, und so kann er mit Geld- (coepi <per> libertos faenerare) und Warenhandel gewaltigen Reichtum und Grundbesitz anhäufen, die ihn in die Lage versetzen, regelmäßig zu opulenten Gelagen zu laden.16 Als sevir Augustalis, als einer „der sechs Priester des Augustuskults“ 17, tätig zu sein, stellt für einen libertus die einzige Möglichkeit dar, „ein würdevolles Amt auszuüben.“ 18 Der Eintritt in dieses Amt, das übrigens käuflich war19, ist ihm vermutlich auch gelungen, da er sich auf einem, sein Haus zierendes, Wandgemälde auf dem Tribunal sitzend darstellt. 20 3. Person und Persönlichkeit Trimalchios – Fixierung auf den bloßen Schein Aus der Biographie Trimalchios lassen sich folgende - für eine Charakterisierung seiner Person relevante - Schlussfolgerungen ziehen: Soziale Herkunft und damit verbunden ein geringer Bildungsstand einerseits sowie ein mit Erniedrigung und Protektion verbundener gesellschaftlicher Aufstieg andererseits begünstigen „ein bekanntes soziologisches Phänomen“ 21 : Emporkömmlinge neigen dazu, ihre inferiore Herkunft, ihr mangelndes Wissen oder ihren fehlenden gesellschaftlichen und/oder politischen Einfluss und die daraus resultierende eigene Unsicherheit durch Selbststilisierung und extreme Zurschaustellung ihres erworbenen Vermögens geradezu obsessiv zu kompensieren. Dies trifft – wie noch zu zeigen sein wird - auch auf Petrons Figur des Trimalchio zu: Zur Legitimation seiner Existenz will er sich, aus Sicht der gebildeten Oberschicht als ungehobelter Skandal-Parvenu, aus der Sicht gleichgestellter colliberti, als extravaganter und zuvorkommender Gastgeber, einen Platz in den Köpfen der Menschen sichern. 3.1 Geltungsbedürfnis Wie ein roter Faden zieht sich durch die Cena denn auch Trimalchios extremes Bedürfnis, so- 16 vgl. Petr. 76, 1-9. Schnur (2009), S. 204. 18 http://imperiumromanum.com/religion/antikereligion/augustales_01.htm (26.10.2012). 19 vgl. Daum (1982), S. 20f. 20 vgl. Petr. 29, 5. 21 Daum (1982), S. 9. 17 6 wohl seinen Reichtum als auch seinen Einfluss sowie die Bedeutung seiner Person und seines Lebens zu demonstrieren. Dass Luxus auch stets Bewunderer braucht, versteht sich von selbst. 3.1.1 Prunksucht und Protzertum Trimalchios lässt seinen Gästen eine höchst aufwändige Bewirtung zukommen. Bereits der Auftakt zur Cena spiegelt die versnobten und dekadenten Ambitionen des Gastgebers und ihre Wirkung auf die Anwesenden wider: 1 5 10 tandem ergo discubuimus pueris Alexandrinis aquam in manus nivatam infundentibus aliisque insequentibus ad pedes ac paronychia cum ingenti subtilitate tollentibus. ac ne in hoc quidem tam molesto tacebant officio, sed obiter cantabant. [...] paratissimus puer non minus me acido cantico excepit, et quisquis aliquid rogatus erat, ut daret: 22 Endlich also nahmen wir unserer Plätze ein, während uns Buben aus Alexandria schneegekühltes Wasser auf die Hände gossen und andere sich gleich danach an unsere Füße machten, um uns mit ungeheurer Gründlichkeit die Nietnägel zu beseitigen. Und nicht einmal bei diesem überaus mühsamen Geschäft waren sie still, sondern sangen nebenher ein Lied. [...] Auf das Zuvorkommendste bediente mich ein Bursche gleichfalls zu einer schrillen Arie und so ging es bei jedem, der um irgend eine Handreichung gebeten wurde: Schon die Tatsache, 22dass den Gästen die Hände nicht mit normalem Wasser gewaschen werden, sondern mit schneegekühltem (Z. 2: aquam in manus nivatam) zeigt, dass Trimalchio weder Kosten noch Mühen scheut. Wenn man bedenkt, dass sich die Ereignisse der Cena in mediterranen Regionen abspielen und es damals vermutlich auch kaum Kühlmöglichkeiten für Eis gab, muss der Transport des Schnees mit großem Aufwand verbunden gewesen sein. Es ist im antiken Rom zwar durchaus üblich, die Hände auf diese Weise zu reinigen, allerdings ist dies bloß bei den wohlhabenderen Schichten Usus gewesen.23 Gleich darauf erhält jeder Gast eine Pediküre (Z. 3-5: ad pedes ac paronychia cum ingenti subtilitate tollentibus), was auch nicht allzu ungewöhnlich ist.24 Interessant ist indes der Hinweis auf die permanente Unterhaltung der Gäste durch Gesang (Z. 5-7: ac ne in hoc quidem tam molesto tacebant officio, sed obiter cantabant). Jeglichen Vorgang während des Banketts oder im Bade lässt er musikalisch 22 Petr. 31, 3-6. vgl. www.kirke.hu-berlin.de/petron/tischsitten.html (07.10.2012). 24 vgl. ebd. 23 7 begleiten.25 Der Gastgeber sorgt für eine Dauerbeschallung seiner Gäste und scheint dabei auch eher auf Quantität als auf Qualität zu setzen. Denn wie Encolpius bemerkt, wird er zu einer schrillen Arie (Z. 7: acido cantico) bedient. Betrachtet man die Bedeutung des Wortes acidus, was so viel wie ‘beißend‘, ‚gellend‘ oder ‚sauer‘ bedeutet, kann man sich das mindere Niveau der Klänge vorstellen, was jedoch, berücksichtigt man Trimalchio Herkunft und Bildung, nicht weiter verwunderlich ist. In völlig übertriebener Weise stellt Trimalchio seinen Wohlstand zur Schau, indem er die jeweiligen Gänge der Cena gekonnt inszeniert und die Qualität der verwendeten Ingredienzien herausstreicht: 26 1 secutum est hos repositorium, in quo positus erat primae magnitudinis aper, et quidem pilleatus, e cuius dentibus sportellae dependebant duae palmulis 5 textae, altera caryotis altera thebaicis repleta. circa autem minores porcelli ex coptoplacentis facti, quasi uberibus imminerent, scrofam esse positam significabant. et hi quidem apophoreti 10 fuerunt. ceterum ad scindendum aprum non ille Carpus accessit, qui altilia laceraverat, sed barbatus ingens, fasciis cruralibus alligatus et alicula subornatus polymita, strictoque venatorio cultro latus 15 apri vehementer percussit, ex cuius plaga turdi evolaverunt. parati aucupes cum harundinibus fuerunt et eos circa triclinium volitantes momento exceperunt. 26 Es folgte ihnen eine Platte, auf der ein Keiler erster Größenordnung lag, und zwar mit einer Freiheitsmütze und so, daß an seinen Gewehren zwei Körbchen aus geflochtenem Palmbast hingen, das eine mit syrischen, das andere mit ägyptischen Datteln gefüllt. Rings herum aber waren winzige, aus Knusperteig bereitete Ferkel so gelegt, als ob sie sich nach den Zitzen drängten, um anzudeuten, ein Mutterschwein sei aufgetischt. Nun, sie selber waren als Souvenirs gedacht. Im übrigen kam zum Zerlegen des Keilers nicht der "Schneider" von vorhin herein, der das Geflügel tranchiert hatte, sondern ein bärtiger Riese mit Wickelgamaschen an den Waden und mit einem wasserdichten Cape drapiert; der zog seinen Hirschfänger und stieß ihn dem Keiler tüchtig in die Flanke, worauf Krametsvögel aus dem Riß hochflogen. Vogelsteller mit Leimruten standen bereit und fingen, die im Speisesaal umherflatternden Tiere im Nu ein. Als erste Hauptspeise seines Festmahls lässt der Gastgeber einen Keiler auftischen. Allerdings ist dieser kein gewöhnlicher Keiler, sondern einer von gewaltiger Größe (Z. 2: primae magnitudinis aper), der obendrein eine Freiheitsmütze trägt (Z. 3: pilleatus). Seine Ausmaße werden schon 25 vgl. u.a. Petr. 33, 4 Accessere continuo duo servi et synphonia strepente scrutari paleam coeperunt [...]; Petr. 35, 6 Aegyptius puer [...] taeterrima voce de Laserpiciario mimo canticum extorsit; Petr. 36, 1 [...]ad synphoniam quattuor tripudiantes procurrerunt [...]. 26 Petr. 40, 3-6. 8 allein durch den vorangestellten Ausdruck primae magnitudinis verdeutlicht. Wie bei allen Dingen, die der Gastgeber seinen Gästen vorsetzt, ist auch hier wieder nur das Beste vom Besten gerade genug, denn "Wildschweinfleisch war das teuerste unter dem der großen Wildtiere, teurer als Reh oder Hirsch. „Da ein Pfund von diesem Fleisch im Diokletiansedikt mit 16 Denaren festgesetzt wird, muß auch Trimalchio [...] eine größere Summe ausgegeben haben.“ 27 Außerdem hängen an den Stoßzähnen des Tieres Körbe, welche syrische und ägyptische Datteln (Z. 5-6: altera caryotis altera thebaicis repleta) enthalten. Die besonders saftigen und teuren Sorten dieser Früchte, die Trimalchio seinen Gästen als Beilage serviert, mussten aus dem fernem Ägypten und Syrien importiert werden, da sie im mediterranen Klima Italiens nicht kultiviert werden konnten.28 Dementsprechend teuer waren auch diese „Luxusdatteln.“ Zudem fährt er als weitere Delikatesse Drosseln (Z. 16: turdi) auf. Auch "[...] die Drossel [stellte] an sich ein sehr interessantes und begehrtes Objekt der feinen Küche im ersten Jahrhundert nach Christus dar. [...] Nur wahre Gourmets wußten ihren Geschmack richtig zu würdigen [...]. Für das Jahr 54 n. Chr., also ungefähr zu der Zeit des Romans, lag ihr Preis bei drei Denaren pro Stück [...]."29 Um den aper (Z. 2) herum sind kleine Ferkel aus Teig angeordnet (Z. 6-7: minores porcelli ex coptoplacenis facti), sodass es aussieht, als seien sie die Sprösslinge des Keilers. Allerdings scheint es Trimalchio entgangen zu sein, dass Keiler aufgrund ihres Geschlechts keine Kinder werfen können. Solch typische Fehler unterlaufen dem Gastgeber immer wieder. Non semper ea sunt, quae videntur30 - Und auch bei Trimalchio sind die Dinge immer anders als sie scheinen. Der Emporkömmling ist nicht auf Authentizität und Stil bedacht, sondern einzig auf ostentative Prachtentfaltung. Nicht nur die Qualität der Speisen, die Trimalchio serviert, ist erstklassig, sondern die spektakuläre Art und Weise, mit der er die einzelnen Gänge in Szene zu setzen weiß, überrascht jedes Mal aufs Neue. So hat er dem Hauptgang die phrygische Mütze aufsetzen lassen. "[...] Nur freie Leute [galten] für berechtigt, öffentlich mit bedecktem Haupt zu erscheinen, während die Sklaven keine Kopfbedeckung tragen durften."31 Wie ein Tischnachbar dem Ich-Erzähler Encolpius in einem Gespräch mitteilt, ist eben derselbe Keiler - als Höhepunkt des Gastmahls vom Vortag - von der 27 http://www.kirke.hu-berlin.de/petron/hauptspeise.html (11.07.2012); siehe Abb.2: Szene aus Federico Fellinis Film „Satyricon“ (1969). 28 vgl. http://www.kirke.hu-berlin.de/petron/hauptspeise.html (11.07.2012). 29 ebd. 30 Phaedr. IV, 2, 5. 31 http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=106091(11.07.2012). 9 Tischgemeinschaft in die Freiheit entlassen worden. Nun kehrt er mit der Phrygermütze 32 , aber in gebratenem Zustand auf die Cena zurück. 33 Wie oben erwähnt hängen an den Hauern des Tieres zwei Körbe aus Palmbast, die bis zum Rand mit Datteln gefüllt sind. Dies ist vermutlich als Reminiszenz an das Füllhorn der Fortuna zu verstehen, welche stets, wie auch auf einem Wandgemälde in Trimalchios Haus34, mit einem überquellenden Horn dargestellt wird. Trimalchio spielt mit dieser Dekoration vermutlich darauf an, ein stets vom Glück und den Göttern Begünstigter zu sein, der einen Vergleich mit den nobiles nicht scheuen muss. Auch lässt der Gastgeber hier einen barbatus ingens (Z. 12) das Zerteilen des Hauptgangs vornehmen, anstatt diese simple Aufgabe einem einfachen Tranchier zuzuteilen. Dieser ist mit einem Hirschfänger (Z.14: venatorio cultro), einer großen säbelförmigen Waffe, Gamaschen (Z. 12-13: fasciis cruralibus) und einem Cape (Z. 13-14: alicula polymita) ausgestattet. Mit seinem völlig überdimensionierten Schwert stößt er dem Wild nun in die Flanke, woraufhin die oben erwähnten Drosseln - als weiterer spektakulärer Effekt - aus der geschlagenen Öffnung fliegen (Z. 16: turdi evolaverunt). Die Drosseln entfliehen aus der Beengtheit des Wildschweinbauches in die Freiheit und unterstützen das Bild, das schon bei der Mütze thematisiert wird. Fast jeder Gang, den Trimalchio auftischt, mutet wie ein skurril-groteskes Theaterstück oder ein Kunstwerk an. Jede einzelne Komponente des Gesamtk verweist auf eine Grundidee: So liegt der Mütze und den Drosseln das Konzept der Freiheit zugrunde, wohingegen die Ferkel und die Körbe mit den Datteln auf die Fruchtbarkeit verweisen. Der materielle Aufschwung hat bei Trimalchio zu Größenwahn geführt. Stets darf es „mehr“ sein als das normale Maß. Die seinem sprechenden Namen innewohnenden Bedeutungen treten permanent zu Tage. Trimalchios extremer Hang zur Protzerei dürfte wohl darin begründet liegen, dass ihm aufgrund seiner Herkunft als ehemaliger Sklave der Zugang zum "cursus honorum" verwehrt ist und damit auch der Zugang zu ehrenvollen Diensten für den Staat. Da er sich - seine gesellschaftliche, geistige und bildungsmäßige Minderwertigkeit zwar ahnend - aber dennoch für den Nabel der Welt hält, überinszeniert er seine Gelage und stellt prahlerisch seinen Reichtum und Wohlstand zur Schau. 3.1.2 Egozentrik und Selbststilisierung Sein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis offenbart sich nicht nur in seiner Prunksucht, sondern auch in seiner Selbststilisierung und in der Übersteigerung der Bedeutung des eigenen Lebens. Der Emporkömmling versucht sein Leben in Überfluss zu legitimieren und es sozusagen als 32 Die Freiheitsmütze wurde von Priestern, aber auch von Sklaven beim Freilassungsakt getragen (vgl. Schnur (2009), S. 209). 33 vgl. Petr. 41, 4. 34 vgl. Petr. 29, 6. 10 Sternstunde der Menschheitsgeschichte zu illustrieren. Dies zeigt sich gut an der folgenden Beschreibung einer autobiographischen Wandmalerei im porticus von Trimalchios Haus, auf der er sich göttergleich und übermenschlich hat darstellen lassen: 35 1 et collegae quidem mei riserunt, ego autem collecto spiritu non destiti totum parietem persequi. erat autem venalicium <cum> titulis pictum, et ipse Trimalchio 5 capillatus caduceum tenebat Minervaque ducente Romam intrabat. hinc quemadmodum ratiocinari didicisset deinque dispensator factus esset, omnia inscriptione reddiderat. in deficiente vero 10 iam porticu levatum mento in tribunal excelsum Mercurius rapiebat. praesto erat Fortuna <cum> cornu abundanti [copiosa] et tres Parcae aurea pensa torquentes. 35 15 Nun, meine Herrn Kollegen lachten, aber ich selber, ließ mich nicht abhalten, als ich die Fassung wiederhatte, die Wand von oben bis unten zu durchmustern: Es war ein Sklaventrupp mit Beischriften dargestellt und Trimalchio selbst, wie er in langem Knabenhaar, den Merkurstab in der Hand und von Minerva geleitet, in Rom einzog. Wie er weiterhin Buchführung lernte und dann Kassierer wurde, das hatte der umsichtige Maler alles genau mit Text abgebildet. Aber das Ende der Halle zeigte schließlich, wie ihn Merkur unter das Kinn faßte und hoch auf die Ehrentribüne entführte. Es fehlte nicht Fortuna mit überquellendem Füllhorn und, goldene Fäden zwirbelnd, die drei Parzen Besagtes Gemälde wird dem Besucher übrigens gleich beim Betreten des Hauses vorgeführt. Der Gastgeber zieht gutaussehend, dem damaligen Schönheitsideal entsprechend mit langen Haaren (Z.5: Trimalchio capillatus), den Merkurstab haltend (Z. 5: caduceum tenebat) und in Geleit von Minerva (Z. 5-6: Minervaque ducente) in Rom ein. Der Merkurstab ist insofern interessant, als Merkur der Gott der Händler und der Reisenden ist, und Trimalchio sich gleichsam als der beste aller Kaufleute darstellt. Da Hermes allerdings auch der Gott der Diebe ist, könnte ein Betrachter das Wandgemälde auch dahingehend interpretieren, dass Trimalchio sein Vermögen auf nicht ganz legalem Wege erworben hat. Dass ihm diese Deutungsmöglichkeit entgangen ist, spricht für seine Unbildung. Hervorzuheben ist auch das Factum, dass Minerva Trimalchio geleitet, er mit der Göttin der Weisheit quasi auf einer Ebene steht, was die eigene Umsicht und Klugheit, mit der er sein Hab und Gut erworben und vermehrt hat, herausstreicht. Die beinahe epische Art und Weise, in der auf der gemalten Biographie der banale, unspektakuläre Aufstieg eines Freigelassenen vom Buchhalter (Z. 7: raticionari didicisset) zum Kassierer (Z. 8: dispensator factus esset) dargestellt wird, muss grotesk überzogen und lächerlich gewirkt haben. Wenn man aber Trimalchios Motiv einer Kompensation seiner sozialen Herkunft heranzieht, offenbart sich dieses Wandgemälde einfach als ein Versuch des Parvenus, seinem Leben Bedeutung und Wert zu verleihen und seinen individuellen cursus honorum auch anderen Menschen nahe zu bringen. 35 Petr. 29, 3-6. 11 Auch die Apotheose, die als Höhepunkt der Ekphrasis abgebildet ist und zeigt, wie Merkur den Emporkömmling hoch auf die Ehrentribüne hievt (Z. 11-12: levatum mento in tribunal excelsum Mercurius rapiebat), verbildlicht Trimalchios obsessiven Zwang, mehr zu sein als ihm möglich ist. Die Abbilder der Fortuna mit dem gut gefüllten Horn (Z. 12:Fortuna <cum> cornu abundanti [copiosa]) und der Parzen, der Schicksalsgöttinen, die nur für ihn goldene Fäden spinnen (Z. 13: tres Parcae aurea pensa torquentes), verdeutlichen dieses Bedürfnis. Trimalchio möchte durch diese Malerei wohl ausdrücken, dass er sich als einen vom Schicksal begünstigten Menschen, als ein Glückskind der Götter ansieht. Allerdings könnte er sich hier dem Vorwurf aussetzen, er habe sein Vermögen lediglich durch Glück und nicht durch harte Arbeit erworben. Die alberne Darstellung von Trimalchios gewöhnlichem Lebensweg, ist wohl als ironische Anspielung auf die Wandgemälde im Palast der Dido zu verstehen, wie sie Vergil in seiner Aeneis beschreibt. Während er seinen Weg vom Buchführer zum Kassierer darstellt, erzählen die Gemälde der Dido von der Schlacht um Troja.36 Auch wenn es Trimalchio trotz all seiner großtuerischen und publikumswirksamen Aktionen nicht vergönnt sein sollte, im jetzigen Leben als bedeutend zu erscheinen, so möchte er doch, dass wenigstens die Nachwelt ihn als eine wichtige Persönlichkeit betrachtet. Dies dürfte wohl auch einer der Gründe für die Erschaffung dieses Gemäldes gewesen sein. Ein starkes Gefühl der Überlegenheit, ausgelöst durch materielle Sicherheit, kennzeichnet Trimalchios Auftreten in der Öffentlichkeit. Die Fixierung auf sich selbst treibt so manch groteske Blüte: 37 1 5 Hinc involutus coccina gausapa lecticae impositus est praecedentibus phaleratis cursoribus quattuor et chiramaxio, in quo deliciae eius vehebantur, puer vetulus, lippus, domino Trimalchione deformior. Cum ergo auferretur, ad caput eius cum minimis symphoniacus tibiis accessit et tamquam in aurem aliquid secreto diceret, toto itinere cantavit.37 10 Dann hüllte man ihn in einen pelzgefütterten Scharlachmantel und hob ihn in seine Sänfte. Vor ihm zogen vier Läufer mit Brustschilden und ein Handwägelchen, in dem sein Schatz saß, ein schon ältlicher Knabe, triefäugig, Noch häßlicher als sein Herr Trimalchio. Während des Heimgeleits ist ihm ein Musikant mit einer Miniaturflöte zu Häupten gegangen und hat, als ob er ihm etwas ins Ohr raune, auf dem ganzen Weg geblasen! Die Szene spielt sich in den Baderäumen der Villa ab. Trimalchio lässt sich, nachdem er ein Bad genommen hat, in einer pompösen Prozession heraustragen. Der Hausherr sitzt, eingehüllt in einen Mantel (Z. 1: involutus coccina gausapa), in einer Sänfte (Z. 1: lecticae) und wird von Läufern (Z. 3: cursoribus), seinem Liebchen (Z. 4: deliciae) und einem Flötenspieler (Z:7 : 36 37 vgl. Verg. Aen. I, 453-493. Petr. 28, 4-5. 12 symphoniacus) begleitet. Schon allein die lächerlich überzogene Vorstellung, die Trimalchio aufbietet, wenn er nur den Raum verlässt, spricht für seine Ich-Bezogenheit und sein ständiges Bedürfnis, sich von der grauen Masse abheben zu müssen. Bemerkenswert ist hier auch die Rolle des Flötenspielers (Z. 7: symphoniacus): Dieser hat offenbar die spezielle Anweisung bekommen, nur seinen Herrn mit seiner Musik zu erfreuen. Die Tatsache, dass Trimalchio es nicht für Wert erachtet, die Anwesenden an dem Flötenspiel teilhaben zu lassen, verweist auf seine Egozentrik wie auch auf die Geringschätzung seiner Gäste. Interessant ist hier zudem die Position, die der Musikant einnimmt. Er bezieht direkt neben dem Kopf seines Herrn Stellung. Dies erinnert stark an die Sklaven, die während eines Triumphzuges dem siegreichen Feldherrn memento te hominem esse ins Ohr flüstern, damit er in seiner Hybris nicht völlig vom Boden abhebt. Der Freigelassene stellt sich mit dieser Selbstinszenierung auf die Stufe eines göttergleichen Triumphators und zeigt allen anderen damit die Rolle, die ihm seiner Meinung nach zusteht. Sein aufgrund des großen Gefolges auch stark an die Auftritte orientalischer Herrscher erinnernder Triumphzug verdeutlicht, wie er von seiner Umwelt wahrgenommen werden möchte, nämlich als allseits bewunderter Triumphator, als nobilis „ hoch drei.“ Hier klafft wiederum eine gewaltige Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, denn auch ihm ist wohl klar, dass er nach römischem Recht als Freigelassener niemals in eine solche Position aufrücken kann. Allerdings hindert dieser Standesunterschied Trimalchio nicht daran, sich als römischer Adliger zu inszenieren. Da es Freigelassenen nicht gestattet – und strafbar - war, sich mit Insignien höherer Stände zu schmücken, trägt Trimalchio diese in leicht abgewandelter Weise: Seine Serviette ist mit einem breiten Purpurstreifen verziert (laticlaviam immiserat mappam)38, seit jeher das Symbol der „Angehörigen des Senatorenstandes“.39 Er hat dieses typische Zeichen für Macht und Einfluss auf einen so banalen Gegenstand wie eine Serviette gebannt. Ihm geht es hier nur um die Erzeugung des bloßen Scheins von Erhabenheit. Allerdings ist ihm vermutlich nicht klar, dass er diesem Symbol jegliche Bedeutung und Kraft nimmt, indem er es auf einem Objekt, das zum Entfernen von Essensresten dient, anbringt. Des Weiteren trägt der libertus einen großen, vergoldeten Ring (anulum grandem subauratum)40 sowie einen kleineren, goldenen Ring, der mit Eisensternen verziert ist (minorem, ut mihi videbatur, totum aureum, sed plane ferreis veluti stellis ferruminatum)41. Ringe aus purem Gold durfte von jeher nur der Ritterstand tragen, ein Eisenring hingegen war ein Zeichen eines Freigelassenen. Durch das Tragen der solchermaßen gefertigten Ringe verstößt Trimalchio nicht offen gegen die römische Gesetzgebung42 , erweckt aber den Schein, ein nobilis zu sein. Hinzu kommt, dass der ‚goldene‘ 38 Petr. 32, 2. http://viamus.uni-goettingen.de/fr/e/uni/d/01/01 (31.10.2012); vgl. auch Daum, S. 25. 40 Petr. 32, 3. 41 ebd. 42 vgl. Schnur (2009), S. 206. 39 13 Anteil seiner Schmuckstücke augenscheinlich überwiegt und somit der erwünschte Effekt wesentlich deutlicher herausgestrichen wird. Erst „auf seinem Grabmal wagt er es, sich mit goldenen Ringen darstellen zu lassen.“ 43 Ein weiteres Beispiel trimalcheischer Egozentrik und Selbstinszenierung liegt in Abschnitt 72 des Satyricon vor: Während des Gelages bespricht der Emporkömmling in Anwesenheit seiner Gäste mit seinem Freund Habinnas die Gestaltung seines Grabes und des Grabsteins.44 Unmittelbar danach beginnt Trimalchio ob seiner Endlichkeit zu weinen, woraufhin sich alle Geladenen genötigt sehen, auch ihre Trauer über das unabwendbare Ableben ihres Gastgebers zu bekunden.45 Die Tatsache, dass Trimalchio als Erster in Tränen ausbricht, zeigt wie selbstverliebt er ist und wie gern er es hat zu hören, dass ihn seine Mitmenschen hochschätzen. 3.2 Effeminiertheit Trimalchio zeigt wiederholt ein sehr weibliches und verweichlichtes Verhalten, worauf bereits sein sprechender Name verweist. In der bereits oben erwähnten Prozession lässt sich der Emporkömmling in einem pelzgefütterten Scharlachmantel (involutus coccina gausapa)46 und in der Sänfte liegend (lecticae impositus)47 aus dem Bade tragen. Anstatt einfach zu Fuß zu gehen, erachtet Trimalchio es hier für nötig, getragen zu werden, noch dazu gepolstert und geschützt durch Decken und Kissen. Diese Art der Fortbewegung würde man eher einer Frau als einem Mann zubilligen. Außergewöhnlich feminin wirken auch die Farbwahl seines Gewandes – er trägt einen scharlachroten Mantel - und die zahlreichen protzigen orientalischen Schmuckstücke: anulum grandem subauratum; minorem, ut mihi vedebatur, totum areum, sed plane ferreis veluti stellis ferruminatum; armilla aurea; eboreo circulo lamina splendente conexo.48 Den Eindruck des Überladenen und Extravaganten in der Erscheinung Trimalchios verstärkt auch die Häufung von K-Lauten: pallio enim coccineo adrasum excluerat caput circaque oneratas veste cervices.49 Der effeminierte Auftritt des Gastgebers setzt sich fort, als er hereingetragen und an seinem Sitzplatz, der mit gewaltigen, weichen Kissen ausgestattet ist (positusque inter cervicalia munitissima), abgesetzt wird. Das Weibische in Trimalchios Person tritt hier auch in dem Versuch zutage, jegliche Unbequemlichkeit zu eliminieren. Diese Szene birgt zudem eine gewaltige Komik: Der Hausherr liegt in einem Berg, gleichsam in einer Festung, aus flauschigen und weichen Kissen, deren immense Anzahl zum einen durch eine Häufung von stark klingenden S-, T- und C- Lauten verdeutlicht (positusque inter cervicalia munitissima) wird, zum anderen 43 vgl. ebd. vgl. Petr. 71, 4-12. 45 vgl. Petr. 72, 1-2. 46 Petr. 28, 4-5. 47 ebd. 48 Petr. 32, 3-4. 49 Petr. 32, 2. 44 14 durch die Superlativform von munitus, was ‚befestigt‘ oder ‚sicher‘ bedeutet. Aus eben dieser Kissenburg ragt nun Trimalchios kahler Schädel heraus, was seinen Gästen ein Lachen abverlangt (expressit imprudentibus risum). Der verweichlichte und so gar nicht noble Anblick dieses beleibten und alten Kahlkopfes, über und über behangen mit Schmuck und einer gewaltigen Serviette (laticlaviam immiserat mappam) um den Hals, der aus einem Haufen gewaltiger Kissen auftaucht, muss sehr skurril gewesen sein. 50 Trimalchios Ansinnen, den würdevollen Auftritt eines homo nobilis nachzuahmen, schlägt gänzlich fehl, da er nicht versteht, dass eine solche Darstellung auf einer wohldosierten, aber nicht übertriebenen Zurschaustellung von Wohlstand und vor allem auf der würdevollen Haltung und dem richtigen Verhalten beruht. 3.3 Infantilität Bereits die erste Szene der Cena, als Encolpius mit seinen Gefährten ankommt und den Parvenu im Bad antrifft, zeigt das kindliche Gebahren des Gastgebers: 51 1 [...] cum subito | videmus senem calvum, tunica vestitum russea, inter pueros capillatos ludentem pila. nec tam pueri nos, quamquam erat operae pretium, ad 5 spectaculum duxerant, quam ipse pater familiae, qui soleatus pila prasina exercebatur. 51 Als wir plötzlich einen alten Kahlkopf erblicken, der in roter Tunika unter Burschen mit langem Haar Ball spielte. Dabei hatte nicht so sehr die Burschen, obwohl es sich gelohnt hätte, unsere Augen auf sich gezogen als der Hausvorstand selbst, der in Sandalen mit grünen Bällen übte. Ein alter, kahler Mann, (Z. 1: senem calvum) betritt die Bühne und spielt mit jungen, hübschen Männern Ball (Z. 2-3: inter pueros capillatos ludentem pila), eine für einen älteren Herrn eher unangemessene Beschäftigung. Inmitten der durchtrainierten Jungspunde versucht er den Schein eines für sein Alter noch überdurchschnittlich fitten Mannes zu erwecken. Das Altern passt nicht zu seinem strahlenden Selbstbild – Götter sind schließlich ewig jung und unsterblich - und so verfällt er in kindliche Verhaltensmuster. Schon der starke Kontrast zwischen dem glatzköpfigen Greis (Z. 1: senem calvum) und den jungen Burschen in vollem Haar (Z. 3: pueros capillatos) zeigt, dass sein Ansinnen, jung und dynamisch zu wirken, gänzlich fehlschlägt. Er präsentiert damit umso deutlicher sein verweichlichtes, unmännliches und in die Jahre gekommenes Äußeres. Die rote Farbe von Trimalchios Tunika (Z. 2: tunica vestitum russea) und die grünen Bälle (Z. 6-7: pila prasina) deuten in dieselbe Richtung. Trimalchios Auftreten erinnert stark an 50 51 vgl. Petr. 32, 1-2. Petr. 27, 1-2. 15 ein – auch für heutige Jugendliche typisches Verhalten. So wie Teenager sich durch ein ausgefallenes Outfit oder Markenkleidung von der Masse abzuheben versuchen, so möchte der Freigelassene durch grelle Farben und üppiges Beiwerk hervorstechen. Im Verlaufe des Abends kann man in Trimalchios Verhalten immer wieder Rückfälle in solch infantile Verhaltensmuster beobachten. Betrachtet man sein Verhältnis zu seiner Frau, so hat er sich in ihr eine starke Mutterfigur geschaffen, die für ihn sorgt und ihm viele Pflichten abnimmt. Seine Beziehung zu Fortunata scheint sich ohnehin vornehmlich darauf zu beschränken, dass sie sein Vermögen verwaltet,52 obwohl diese Aufgabe im antiken Rom ausschließlich dem Mann unterliegt und nicht der Frau, da diese ihm klar untergeordnet ist.53 Trimalchios Abhängigkeit von seiner Gattin wird von einem Gast sehr anschaulich dargelegt: ad summan, mero meridie si dixerit illi tenebras esse, credet.54 Das normale Verhältnis zwischen Mann und Frau verkehrt sich bei den Ehegatten. Nicht Trimalchio übernimmt die Verantwortung für sein Vermögen, sondern er lässt sich von einer dominanten Frauenfigur bevormunden, was so gar nicht dem römischen Idealbild des pater familias entspricht. Allerdings kann Trimalchio auch der "Herr im Hause" sein. So weist er Fortunata gegen Ende des Soupers zurecht, als diese ihn als canis 55 beschimpft, da er beim Anblick eines hübschen Jungen sogleich über diesen herfällt und ihn zu küssen beginnt.56 Trimalchio scheint es zu gefallen, dass er von seiner Frau so vortrefflich umsorgt wird, da er sie gewähren lässt, solange ihre vertauschten Rollen nicht allzu offensichtlich sind. Als Trimalchio beispielsweise betrunken einen Tanz vorführen möchte, weist Fortunata ihn leise darauf hin, dass dies wohl kaum für ihn angemessen sei: et prodisset in medium, nisi Fortunata ad aurem accessisset; [et] credo, dixerit non decere gravitatem eius tam humiles ineptias. 57 Wenn sie ihn jedoch, wie oben erwähnt, für alle sichtbar zurechtweist und seine Reputation ins Wanken zu geraten droht, reagiert Trimalchio heftig und versucht das Scheinbild eines pater familias zu wahren, indem er ihr einen Becher ins Gesicht wirft und ihr vorhält, was sie ihm alles zu verdanken habe. 58 Das Motiv des bloßen Scheins tritt hier sozusagen unter umgekehrten Vorzeichen zu Tage. 3.4 Arroganz Betrachtet man im Verlaufe des Gastmahls Trimalchios Verhalten gegenüber seinen 52 vgl. Petr. 37, 6: sed haec lupatria providet omnia, est ubi non putes. vgl. Schwenk, Die Stellung der Frau im alten Rom (28.10.2012). 54 Petr. 37, 5. 55 Petr. 74, 10. 56 vgl. Petr. 74, 8. 57 Petr. 52, 10. 58 vgl. Petr. 74, 13-17. 53 16 Mitmenschen, seinen Gästen wie auch seinem Personal, so offenbart sich in seinem Verhältnis zu diesen eine arrogante und despektierliche Haltung. 3.4.1 im Umgang mit Gästen Trimalchios Taktlosigkeit und seine Geringschätzung anderer wird während der Cena mehrfach deutlich: 59 "Verum opimianum praesto. Heri non tam bonum posui et multo honestiores cenabant."59 "Echten Opimianer spendiere ich. Gestern habe ich keinen so guten vorgesetzt, dabei saßen viel vornehmere Leute zu Tisch." Trimalchio fährt einen äußerst teuren und exquisiten Wein (Z. 2: tam bonum) aus dem Konsulatsjahr des Opimius auf (Z. 1: verum opimianum praesto). Allerdings verstößt er gegen jegliche Regeln des Anstands, wenn er seine Gäste trotz der angeblich durch die Wahl des Weines symbolisierten Wertschätzung als minderwertig abqualifiziert: heri non tam bonum posui, et multo honestiores cenabant (Z. 1-3). Die Bemerkung ‚schlechter Wein für ranghohe Gäste‘ ist nämlich zu ergänzen durch ‚guter Wein für den Pöbel‘, was den Seitenhieb, ein so exzellenter Tropfen sei eigentlich zu schade für die anwesenden convivae, impliziert. Die Tatsache, dass Trimalchio sich in aller Öffentlichkeit erdreistet, seine Geringschätzung für seine Gäste so unverblümt kundzutun, zeigt seine herablassende Art. Gefolgert werden kann aus dieser Formulierung auch, dass den Gästen der edle Wein nur angeboten wird, weil er dem Gastgeber selbst mundet. Den Gipfel der Unverschämtheit birgt aber die folgende Passage : 60 1 [...] 'amici,' inquit 'nondum mihi suave erat in triclinium venire, sed ne diutius absentivus morae vobis essem, omnem voluptatem mihi negavi. permittitis tamen 5 finiri lusum'. 60 "Liebe Freunde, ich hatte noch keine Lust, in den Speisesaal zu kommen, aber um euch nicht durch längere Absenz aufzuhalten, habe ich mir jegliche Annehmlichkeit versagt. Ihr erlaubt trotzdem, daß zu Ende gespielt wird." Auffällig ist Trimalchios Begrüßung seiner Gäste zu Beginn des Mahls 'amici' inquit, nondum mihi suave erat in triclinium venire (Z. 1-2), „eine grobe Ungezogenheit“ 61, die ihresgleichen sucht. Gesteigert wird sein unverschämtes Verhalten noch durch den Nachsatz, er wolle, bevor 59 Petr. 34, 7. Petr. 33, 1-2. 61 Schnur (2009), S. 206. 60 17 er lästigen Gastgeberpflichten nachkomme, sein Brettspiel beenden (Z. 5: tamen finiri lusum). Eine lächerliche, triviale Beschäftigung ist ihm wichtiger, als seinen Gästen ein guter Gastgeber zu sein, obwohl es seine Pflicht ist, „[...] für die Unterhaltung der Gesellschaft [zu] sorg[en].“ 62 Besonders dreist ist auch seine Äußerung, dass er sich jegliche Freude versagt habe und ihnen nun Gesellschaft leiste (Z. 3-4: omnem voluptatem mihi negavi). In seiner Hybris glaubt Trimalchio, allein seine physische Präsenz sei Unterhaltung genug. 3.4.2 im Umgang mit Sklaven Trimalchios Gefühl der Überlegenheit und Verachtung äußert sich auch gegenüber seinen Untergebenen: 1 [...] cum Trimalchio digitos concrepuit, ad quod signum matellam spado ludenti subiecit. exonerata ille vesica aquam poposcit ad manus, digitosque paululum 5 adspersos in capite pueri tersit.63 als Trimalchio mit den Fingern schnippte, zum Zeichen für den Eunuchen, ihm mitten im Spiel den Nachttopf unterzuhalten. Als er seine Blase entleert hatte, ließ er Wasser für die Hände kommen, benetzte ein wenig seine Finger und wischte sie am Kopf des Burschen ab. ... 63 In menschenverachtender Weise lässt sich Trimalchio von einem Eunuchen einen Nachttopf unterhalten (Z. 2-3: matellam spado ludenti subiecit) und uriniert (Z. 3: exonerata) dann in den Topf. Trimalchios Zynismus gipfelt darin, nach dem Händewaschen (Z.4: digitosque paulum adspersos) die Haare des Sklaven als Handtuch zu benutzen (Z. 5: In capite pueri tersit). Man würde, wenn man Trimalchios Vergangenheit als servus bedenkt, erwarten, dass er humaner mit seinen Untergebenen umginge, da er aus eigener Erfahrung nur zu gut weiß, wie demütigend und entwürdigend ein Leben in Unfreiheit ist. Allerdings ist diese Misshandlung und Erniedrigung seiner Sklaven auch Bestandteil von Trimalchios Rolle als dominus, der er gerecht werden will. Zumindest zum Schein - denn diese Behandlung seiner Sklaven wirkt aufgesetzt und entspricht nicht seinem wahren Naturell. Sobald Trimalchio nämlich betrunken ist, verliert sich jegliche Aggression und Unterdrückung: Er geht sogar ausgesprochen freundlich und fair mit seinen Sklaven um. So schickt er beispielsweise gegen Ende der Cena, die anwesenden Diener zum Essen, da diese schon lange nichts mehr zu beißen bekommen haben, und lässt andere für sie den Platz einnehmen.64 Trimalchio verfolgt also durchaus das, was Seneca in seinem berühmten Brief 47 anspricht: Alle Menschen sind 62 vgl. http://www.kirke.hu-berlin.de/petron/tischsitten.html (07.10.2012). Petr. 27, 5-6. 64 vgl. Petr. 74, 6. 63 18 gleichsam Sklaven der Fortuna. Daher soll man seine Untergebenen so behandeln, wie man selbst von seinen Vorgesetzten behandelt werden möchte. 65 3.5. Halbbildung Trimalchios größte Sorge ist, als unwissend zu gelten: et ne me putetis nesapium esse. 66 Seine zwanghaften Bemühungen, mehr zu sein, zeigen sich in auffälliger Weise in seinen Versuchen, sich stets gebildet zu geben, gleichwohl wissend, dass er aufgrund seiner sozialen Herkunft nicht dem Bildungsanspruch eines nobilis genügt, was er auch sehr deutlich in seiner eigenen Grabinschrift offenlegt: nec umquam philosophum audivit.67 Eines der zahlreichen Beispiele für seinen eher niedrig anzusiedelnden Bildungsstand ist das folgende: Im Laufe des Abends setzt der Gastgeber seinen Gästen besagten edlen Falernerwein vor68, dessen Etikett ihn als einen hundertjährigen Tropfen (annorum centum)69 aus dem Jahrgang des Opimius (Falernum Opimianum)70 ausweist und den der Emporkömmling noch ausdrücklich als einen „echten Opimianer“ 71 anpreist. Hier zeigt sich mehrerlei: Trimalchio ist offenbar die zeitliche Einordnung nicht ganz klar und er kann zudem nicht gut rechnen: Da "[...] L. Opimius bereits im Jahre 121 v. Chr. das Consulat [bekleidete]"72 konnte der Wein entweder nicht hundert Jahre alt sein oder nicht aus eben diesem Jahrgang stammen.73 Auch wäre ein Wein dieses Alters wohl nicht mehr pur genießbar gewesen, da er "sich «in eine Art von bitterem Honig» verwandelt [hätte]"74 . Er wäre lediglich zum Mischen mit anderen Weinen oder mit Wasser verwendbar gewesen.75 Freilich ist auch anzunehmen, dass er die Unwissenheit seiner colliberti ausnutzt und einen falschen Jahrgang nennt, um vor seinen Gästen als spendabel dazustehen, da ebendieses Erntejahr "unstrittig als das beste Weinjahr in der Geschichte Roms überhaupt"76gilt. Die Diktion des Parvenu spiegelt ebenfalls seine Unbildung wieder, da er Vulgärlatein, häufig mit obszönen, beleidigenden Ausdrücken versetzt, spricht. Seine Frau tituliert er während eines Ehestreits als fulcipedia77. In dem Begriff steckt das Verbum fulcire, was ‚stützen‘ oder ‚emporhalten‘ meint, sowie das Nomen pes ‚Schritt, Fuß‘. Damit signalisiert der Parvenu 65 vgl. Sammlung Ratio, Heft 5, Sen. Epist. 47. Petr. 50, 5. 67 Petr. 71, 12. 68 vgl. 3.4.1 der Arbeit. 69 Petr. 34, 6. 70 ebd, 71 Petr. 34, 7. 72 Stein-Hölkeskamp (2005), S. 210. 73 siehe dazu auch: ebd. 74 ebd. S. 211. 75 vgl. ebd. 76 ebd. 77 Petr. 75, 6. 66 19 Fortunata, mehr aber noch den anwesenden Gästen, dass sie ‚gestützt‘ werden muss, also von ihm abhängig ist, sie ohne ihn noch immer eine Sklavin und keine wohlhabende Dame wäre. 78 Mit der Bezeichnung fulcipedia zielt Trimalchio vermutlich auch darauf ab, seine Gattin als ‚Schwankebein‘, also als betrunken hinzustellen, oder, was noch wahrscheinlicher ist, als hochnäsige Person, „die auf hohen Hacken geht, um größer zu erscheinen.“ 79 Interessant im Zusammenhang mit Trimalchios Charakterisierung ist, dass er seiner besseren Hälfte indirekt das vorwirft, was für ihn selbst gilt: mehr sein zu wollen, als man ist. Typisch für die Darstellung Trimalchios als Neureichen ist zudem die starke Bildhaftigkeit der verwendeten volkstümlichen Ausdrücke. Im Zuge seiner Minibiographie in Kapitel 75 ‚zerspringt‘ der ehemalige Sklave vor Stolz förmlich ‚in zwei Teile‘, weil er nicht mehr weiß, wohin mit all dem Geld, das er verdient: felicitate dissilo.80 Sein Unternehmen floriert und fährt Gewinne ein. Seinen Stolz auf das Erreichte drückt er durch Verwendung des Verbs dissilire aus, das sich aus der Vorsilbe di-, auseinander, und salire ‚springen‘ zusammensetzt.81 Das von Trimalchio so mühsam konstruierte Selbstbild, seine Stilisierung zum ‚nobilis‘, wird durch das indirekte Charakterisierungsmerkmal ‚Vulgärsprache‘ vom Autor des Satyricon immer wieder konterkariert und ridikülisiert. So benutzt der Freigelassene, als er mit einem Vortrag über Astrologie sein vermeintlich überreiches Wissen dokumentieren will, nicht das hoch-sprachliche caelum, sondern die volkstümliche Variante caelus 82 , eine Ausdrucksweise, die freilich seinen ebenfalls aus der Klasse der ‚Freigelassenen‘ stammenden Gästen nicht auffällt, wohl aber der gebildeten römischen Oberschicht bzw. dem Leser.83 Auch der Inhalt von Trimalchios Reden ist häufig derb und vulgär. So thematisiert er in seiner eigenen Biographie, wie er vierzehn Jahre lang sowohl seinem Herrn als auch seiner Herrn als Lustknabe diente. Dies beschreibt er auch drastisch, indem er sagt, er habe auch seine Herrin „zufrieden gestellt.“ 84 Diese Übersetzung von K. Müller und W. Ehlers ist aber meines Erachtens nicht ganz zutreffend, da Trimalchio bewusst den plastischen Ausdruck satis faciebam wählt,85 was wohl eher mit "es ihr ausreichend besorgen" übersetzt werden sollte. Angesichts der Tatsache, dass sein gegenwärtiges Äußeres nicht mehr auf einen bildhübschen puer delicatus schließen lässt - er wird bei seinem ersten Auftritt in der Cena vom Erzähler höchst uncharmant als senem calvum 86 bezeichnet - , will er mit dieser Bemerkung den Anwesenden suggerieren, dass dem nicht immer so gewesen ist. 78 vgl. Petr. 74, 13: [se] de machina illam sustuli, hominem inter homines feci. Schnur (2009), S. 223. 80 Petr. 75, 9. 81 sieh dazu auch: Marbach (1931), S. 156. 82 Petr. 39, 5. 83 Für das Vulgärlatein ist ein Verfall des Neutrums charakteristisch, welches häufig in ein Maskulinum verwandelt wurde. Die Endung -um wurde häufig durch ein -us ersetzt. 84 Petr. 75, 11. 85 ebd. 86 Petr. 27, 1. 79 20 Seine mangelnde Allgemeinbildung versucht der großmäulige Gastgeber stets zu kaschieren, indem er angebliches Spezialwissen für sich reklamiert: 87 1 Et ne me putetis nesapium esse, valde bene scio, unde primum Corinthea nata sint. cum Ilium captum est, Hannibal, homo vafer et magnus stelio, omnes 5 statuas aeneas et aureas et argenteas in unum rogum congessit et eas incendit; factae sunt in unum aera miscellanea.87 Und damit ihr mich nicht für einen Ignoranten haltet: ich weiß bestens, wie die Korintherbronzen einmal zustande gekommen sind. Wenn Troja eingenommen war, hat Hannibal, ein Pfiffikus und Erzhalunke, alle Statuen aus Bronze und Gold und Silber auf eine Brandstelle tragen und sie anzünden lassen; da sind sie zusammen ein Mischmasch von Metallen geworden. Schon der Einstieg hat eine unfreiwillige Komik, denn Trimalchio versichert unmittelbar vorher scherzhaft, dass er alleine die Möglichkeit habe, genuine Korintherbronze zu besitzen, denn er kaufe bei einem Schmied namens Korinthus ein.88 Sein im Anschluss ernsthaft beteuertes Wissen um die Entstehung der Korintherbronze (Z. 1-3: ne me putetis nesapium esse, valde bene scio, unde primum Corinthea nata sint) wird darauf jedoch durch seine offensichtliche Unkenntnis der Historie ad absurdum geführt: Diese besondere Form der Bronze, so Trimalchio, sei bei der Zerstörung Trojas durch den Feldherrn Hannibal entstanden (Z. 3: cum Ilium captum est, Hannibal), als dieser alles, was entweder aus Gold, Silber oder Bronze gewesen sei, habe einschmelzen lassen (Z. 7: Factae sunt in unum aera miscellanea). Hier offenbaren sich drei gravierende Fehler: Erstens wurde Troja nicht durch Hannibal erobert, sondern durch eine List der Danaer. Zweitens entstand die Korintherbronze nicht bei der Einnahme von Troja, denn sonst würde sie Trojanerbronze heißen, sondern "bei der Einnahme von Korinth durch Mummius im Jahre 146“ 89. Dort „soll durch Zusammenschmelzen der drei Metalle eine besondere Bronzemischung entstanden sein [...]."90 Drittens zeigen sich erneut Lücken in Trimalchios Geschichtskenntnissen, denn Hannibal lebte nicht zur Zeit des homerischen Troja, sondern er war der Feldherr der Truppen Karthagos im Zweiten Punischen Krieg (218-201 v. Chr.). Gibt Trimalchio schon mit seiner falschen Einordnung Trojas Halbwissen in Sachen Geschichte zu erkennen, so ist es auch um seine Kenntnisse in griechischer Mythologie nicht besser bestellt: 87 Petr. 50, 5. vgl. Petr. 50, 2-4. 89 Schnur (2009), S. 211. 90 ebd. 88 21 1 habeo scyphos urnales plus minus . . . <*> quemadmodum Cassandra occidit filios suos, et pueri mortui iacent sic, ut vivere putes. habeo capidem quam reliquit 5 patrono <meo> rex Minos , ubi Daedalus Niobam in equum Troianum includit. 91 Riesenhumpen habe ich an die ..., wie Kassandra ihre Söhne ersticht, und die Jungen liegen im Tod so da, als wären sie lebendig. Ich habe eine Henkelschale, die König Minos meinem früheren Hernn vermacht hat, wo Dädalus Niobe ins trojanische Pferd einsperrt. 91 Der Gastgeber der Cena meint, er besitze ein Gefäß, das zeige, wie Kassandra ihre Kinder ersticht (Z. 1-3: quemadmodum Cassandra occidit filios suos). Von Kassandras Geschichte ist indes lediglich bekannt, dass sich Apollon in sie verliebt und ihr die Gabe, in die Zukunft zu sehen, schenkt. Da sie sich ihm allerdings nicht hingeben will, straft er sie damit, dass niemand ihren Weissagungen Glauben schenkt. Selbst als sie den Fall Trojas voraussagt, glaubt ihr keiner. Eine Episode ihres Lebens, in der sie Kinder gehabt und diese getötet haben soll, ist nicht überliefert. Auch dass König Minos Trimalchios ehemaligem dominus eine alte Schale schenkt (Z. 4-5: habeo capidem quam reliquit patrono <meo> rex Minos), kann nicht korrekt sein, da Minos zu dieser Zeit schon lange tot ist. Dies ist wieder ein typisches Beispiel für die "MehrSchein-als-Sein-Mentalität" des Emporkömmlings, denn er versucht die Aura der Erhabenheit und Bedeutung um sich herum zu verbreiten, indem er behauptet, er besitze einen Gegenstand, der einst einem der größten Könige der Antike gehört habe. Auf der eben erwähnten Schale soll nun zudem abgebildet sein, wie Daedalus Niobe in das trojanische Pferd eingesperrt habe (Z. 5-7: ubi Daedalus Niobam in equum Troianum includit). Hier vermischt Trimalchio die Geschichte vom Trojanischen Krieg mit den Sagen der Niobe und des Dädalus. Denn keine der drei Sagen hatte irgendetwas mit der anderen zu tun. Bildungsdefizite versucht der ehemalige Sklave demnach durch zielgerichtete und publikumswirksame Phrasendrescherei auszugleichen oder durch großspurige Reden über sie hinwegzutäuschen. 4. Legitimation der Lebensweise Trimalchios - Fixierung auf die Endlichkeit Bereits der Auftakt der Cena konfrontiert Encolpius und auch den Leser mit Trimalchios Fixierung auf den Tod und auf die Endlichkeit des Lebens. Die erste Information, die der IchErzähler über den ihm bis dahin unbekannten Freigelassenen erhält, ist, dass ihm ein Hornist und eine Uhr im Speisezimmer anzeigen, wie viel Lebenszeit ihm noch bleibt.92 Anleihen an die griechische Sagenwelt verstärken den Eindruck, in eine eigene in sich abgeschlossene Welt 91 92 Petr. 52, 1-2. vgl. Petr. 26, 9. 22 einzutauchen, die stark an ein Totenreich erinnert, denn ein Portier (ostiarius) 93, ein – gemalter gewaltiger, in Ketten gelegter Hund (canis ingens, catena vinctus, in pariete erat pictus)94 und eine Abbildung des Hausherrn mit dem Hermesstab in Händen (caduceum tenebat)95 geleiten den Ankömmling in Trimalchios Haus. Diese drei Figuren stehen für die mythologischen Gestalten des Charon, des Fährmanns, der die toten Seelen in seinem Boot über den Fluss Styx in die Unterwelt fährt, für Cerberus, den gewaltigen dreiköpfigen Hund, der den Eingang zur Unterwelt bewacht, und für Hermes, den Begleiter der Seelen in den Hades. Die Tatsache, dass Encolpius vor dem Abbild des Hundes erschrickt, ist nicht nur ein Hinweis auf seine Unbedarftheit, sondern signalisiert dem Leser zum ersten Mal, dass er es mit einer Scheinwelt zu tun hat. Alle Mitglieder der Tischgemeinschaft erleben beim Betreten von Trimalchios Haus einen Abstieg in den Hades, wie ihn so viele Helden in der griechischen Mythologie vorgenommen haben. Im Verlaufe der Gastmahls entwickelt sich das Motiv des Todes zum alles umfassenden Leitmotiv und findet seinen Höhepunkt in der Besprechung der Grabgestaltung mit Habinnas 96 und der „Generalprobe“ von Trimalchios Begräbnis.97 Der stets wahrnehmbare Hauch des Todes, der Trimalchio umgibt, stellt eine spezielle Form der Lebensbewältigung dar. Da Trimalchio nach gängiger römischer Vorstellung nicht auf eine Daseinsform nach dem Tod hoffen kann, sucht er sich im Diesseits zu verwirklichen. Als ehemaliger Sklave war es ihm, wie bereits erwähnt, nicht möglich, sich durch politische Ämter oder durch Taten im Sinne der virtus auszuzeichnen. Denn „Freigelassene waren bis in die frühe Kaiserzeit und noch weit darüber hinaus von allen Ämter[n] ausgeschlossen“ 98 und auch „[...] von der Gesellschaft nicht vollständig angenommen.“ 99 Trimalchio gehört eben nicht zu den glücklichen Menschen, die Plinius in einem seiner Briefe anspricht: Equidem beatos puto, quibus deorum munere datum est aut facere scribenda aut scribere legenda, beatissimos vero, quibus utrumque.100 Er fühlte - und fühlt sich - durch die erzwungene Existenz als Sklave eines Teils seines Lebens beraubt und er war juristisch gesehen eine Sache. Sein angehäuftes Vermögen bzw. die daraus resultierende materielle Sicherheit erlaubt ihm, die verlorene Zeit zu kompensieren und sich so seinen persönlichen Traum von gloria und auctoritas zu erfüllen. Der 93 Petr. 28, 8. Petr. 29, 1; siehe Abb. 3: Cave Canem Mosaik aus Pompeji (2.11.2012). 95 Petr. 29, 3. 96 vgl. Petr. 71, 5- 12. 97 vgl. Petr. 72, 1-2; 78, 5-6. 98 Miehe, S. 50 (21.10.2012). 99 Pöhler, Integration (21.10.2012). 100 Plin. Epist. VI, 16, 3. 94 23 ehemalige Sklave will sich ein Denkmal im Diesseits setzen, allerdings nicht auf die von Plinius oben erwähnte Art und Weise, sondern durch überschäumende Lebensgier und eine noch nie da gewesene Zurschaustellung von Prunk und Protz. Die Ebene, auf der sich der Parvenu mit dem Tod beschäftigt, gestaltet sich indes sehr oberflächlich. Trimalchio spielt mit Attributen des Todes, banalisiert sie gleichsam, um seine diesseitige Existenz im Überfluss, seine ausschweifende Lebensweise zu rechtfertigen. Dies deutet das silberne Skelett 101 , ein Todessymbol, an, das Trimalchio während des Gastmahls von einem Sklaven hereinbringen lässt. Er geht mit ihm wie mit einem Spielzeug um und erfreut sich in kindlicher Weise an den beweglichen Gliedmaßen. Das Material, aus dem es gefertigt ist, zeigt zudem, dass sich Trimalchios Hang zu Luxus auf alle Bereiche des Lebens erstreckt, auch auf solche, bei denen es eigentlich unpassend wirkt.102 Der Dreizeiler, den Trimalchio unmittelbar danach präsentiert, greift das Motiv des Todes und der Vergänglichkeit ebenfalls auf: ‘eheu nos miseros, quam totus homuncio nil est! Sic erimus cuncti, postquam nos auferet Orcus. Ergo vivamus, dum licet esse bene.‘ 103 „Ach, wir armen Menschenkinder sind nur Luft! So ergeht‘s uns allen, hat der Tod geruft. Drum lustig, Leut‘, denn heut ist heut!“ 103 Trimalchio versucht ein Epigramm zu dichten, allerdings lässt er einen Pentameter auf zwei Hexameter folgen und verwendet nicht die übliche Abfolge von einem Hexameter und einem Pentameter. Auch der Tempusfehler bei auferet (V.2) – es müsste eigentlich abstulerit104 stehen passt nicht zu dem philosophischen Thema ‚Epikureismus‘, das hier anklingt. Die Verwendung des Diminutivs homuncio (V.1) spricht für den verniedlichenden und seichten Umgang mit einer essentiellen Lebensfrage. Für den Parvenu ist der Mensch nur ein erbärmliches Geschöpf, so unbedeutend wie ein Nichts (V.1: homuncio nil est) und deshalb sollte er im Hier und Jetzt (V. 3: vivamus) sein Leben genießen, solange es ihm noch möglich ist (V.3: dum licet esse bene), bevor der Tod ihn holt und in den Hades (V.2: Orcus) bringt. Trimalchio verkennt Epikurs Lehre, die er in diesem Epigramm bemüht, indem er den Leitspruch des Philosophen, ‘secundum rationem vivere‘, ignoriert: Epikur geht es um den maßvollen Genuss und die Kontrolle der für den Menschen charakteristischen Begierden. Beides weist Trimalchio gänzlich zurück, da er weder 101 vgl. Petr. 34, 8.; siehe. Abb. 4: Becher von Boscoreale (2.11.2012). vgl. Petr. 34, 8-9. 103 Petr. 34, 10. 104 vgl. Daum (1982), S. 30. 102 24 seine Gelüste zügelt noch in Mäßigung lebt. Auch haben beide unterschiedliche Ansichten von der voluptas: Der Neureiche sieht darin eine Rechtfertigung all seiner Wünsche und Begierden. Die epikureische voluptas indes impliziert aber lediglich das Fehlen von Schmerzen und Unruhe. Ist der Mensch frei von dolor befindet er sich in dem erstrebenswerten Zustand der Ataraxie. Will sagen: Ein Mensch in dieser Verfassung hat Seelenstärke, braucht daher keine Angst vor dem Tod zu haben und kann ein gutes, glückliches Leben führen. Abgesehen davon, dass Trimalchio wieder einmal publikumsorientiert Phrasen drischt, zeigt das Trimalcheische Epigramm vor allem, dass sein Autor sich die Lehre des griechischen Philosophen Epikur für seine Zwecke zurechtbiegt: Trimalchios Hinwendung zu Tod und Vergänglichkeit dient lediglich der Legitimation seiner dekadenten – vor dem Hintergrund seiner Vita freilich durchaus verständlichen - luxuria. 105 5. Die Cena Trimalchionis als Satire Die Charakterdarstellung des Freigelassenen Trimalchio wird im Wesentlichen von zwei Leitmotiven getragen, dem‚ Mehr-Schein-als-Sein-Motiv‘ sowie dem Todesmotiv. Dass letztlich beide auf ein und dieselbe Ursache zurückzuführen sind, nämlich auf seine Herkunft und Vita bzw. auf das daraus resultierende Gefühl der gesellschaftlichen, geistigen und bildungsmäßigen Minderwertigkeit, das es zu (über-)kompensieren gilt, ist offensichtlich. Jegliches Verhalten der Titelfigur der Cena bewegt sich außerhalb der Norm. Mit seinem überzogenen Protzertum, seinen pseudophilosophischen Ergüssen und seiner Phrasendrescherei kann Trimalchio aber allenfalls seine Gäste, Freigelassene wie er, begeistern: qualis dominus talis et servus 106, so bringt es ein anwesender collibertus in einer flammenden Verteidigungsrede für den Gastgeber auf den Punkt. Die Freigelassenen bleiben unter sich, aus der Welt der angesehenen römischen Bürger, deren Lebensstil sie nachzuahmen suchen, deren Werte sie für sich beanspruchen, bleiben sie indes ausgeschlossen. Ihr Status bewegt sich zwischen unermesslichem Reichtum und ihrer niedrigen Herkunft aus dem Sklavenstand. Dadurch, dass sie sich die Statussymbole der vornehmen römischen Gesellschaft zulegen und zur Schau tragen, den Anschein der Zugehörigkeit zu einer höheren sozialen Schicht vermitteln, wirken Figuren wie Trimalchio grotesk und lächerlich. Der Verstoß des Gastgebers gegen den mos maiorum des MaßhaltenKönnens, eine der „Kerntugenden der römischen Aristokratie“107, ist nach römischem Selbstverständnis per se untragbar. Die in Petrons Satyricon dargestellten literarischen Figuren, allen voran der Protagonist der Cena, „sind [...] einem realen sozialen Typus nachempfunden, dessen Lebensformen und Praktiken der Selbstdarstellung für die Mitte des 1. Jahrhunderts [...] 105 vgl. Sammlung ratio, Heft 5, S. 88f. Petr. 58, 3. 107 Weeber (2007), S. 3. 106 25 gut bezeugt sind.“108 Ziel der Petronschen Satire – und um eine solche handelt es sich bei aller Diskussion um die literarische Form des Satyricon 109 – ist „die für die Kaiserzeit typische Figur des Freigelassenen als sozialer Aufsteiger“ 110, der „bis in die höchsten Ämter“ 111 vordringen konnte. Die hinter der Figur des Trimalchio stehende Gesellschaftskritik richtet sich ganz gewiss gegen die Klasse der Neureichen, hält aber auch der gebildeten aristokratischen Gesellschaft Roms, die das Lesepublikum des Satyricon darstellte, den Spiegel vor: Denn „nach der Eroberung der Weltherrschaft“ 112, die mit einer Zunahme an Finanzkraft einherging, breitete sich der „Sittenverfall“ im römischen Reich immer weiter aus, statt modestia und moderatio zu üben, frönte die römische Oberschicht der luxuria: „Man war reich, und man wollte diesen Reichtum nutzen und genießen – und ihn auch demonstrieren.“ 113 Dieser vielfach dekadente Umgang der gesellschaftlichen Elite Roms mit Luxusgütern war nicht nur Petron, sondern auch anderen Zeitgenossen ein Dorn im Auge. In den Naturales Quaestiones zeigt Seneca die Folgen ausgeprägter Genusssucht auf – und nimmt gleichsam eine der Ursachen des Untergangs des römischen Imperiums voraus: Invenit luxuria aliquid novi, in quod insaniat; invenit impudicita novam contumeliam sibi; invenit deliciarum dissolution et tabes aliquid adhuc tenerius molliusque, quo pereat; adhuc quicquid est boni moris extinguimus. 114 108 Stein-Hölkeskamp (2005), S. 65f. Diskutiert wird in der Forschung, ob Petrons Satyricon eine Satire im modernen Sinne, also eine Form der moralischen Kritik an Missständen darstellt oder ob das Werk eher der menippischen Satire zuzuordnen ist, die sich in erster Linie an formalen Kriterien – eine Mischung aus Poesie und Prosa – orientiert und „die Taten und Ausschweifungen der Helden mit belustigender Gleichgültigkeit“ (Schnur (2009), S. 258) beobachtet; vgl. dazu auch_ Knoche (1982), S. 73-79. 110 Heberlein, S. 18. 111 ebd. 112 Weeber (2007), S. 3. 113 ebd. S. 4. 114 Sen. nat. VII, 31, 1-2; Abb.5: römisches Gastmahl (4.11.2012). 109 26 6. Nachwort Die vorliegende Betrachtung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Verfasser der Arbeit hat sich jedoch bemüht, die wesentlichen Aspekte zu Person und Persönlichkeit von Petrons Trimalchio insbesondere auf der Basis des Primärtextes, aber auch einschlägiger Fachliteratur sowie der im Unterricht erarbeiteten Interpretationsansätze zusammenzustellen und durch eigene Beobachtungen und Deutungen zu ergänzen. Um den vorgegebenen Rahmen nicht zu sprengen, musste auf interessante Gesichtspunkte der Cena Trimalchionis – wie z. B. die Bedeutung der Freigelassenengespräche oder der Spuk-und Hexengeschichten – verzichtet werden. Auf das meines Erachtens sehr ergiebige Feld der Erzähl-und Charakterisierungstechniken des Autors konnte aus o. g. Gründen ebenfalls nur im Ansatz eingegangen werden. Abschließend möchte ich Frau Kemmeter und Herrn Löffler danken, die mir bei der Erstellung meiner Arbeit stets mit Rat und Tat zur Seite standen, mich ermutigten und immer wieder auf „die richtige Spur“ brachten. Johannes Hacker 27 LITERATURVERZEICHNIS Primärliteratur Ovidius (1973) Publius Ovidius Naso, Metamorphosen und Elegische Dichtungen, erläut. v. W. Fiedler, Bamberg61973. Petronius (2008) Titus Petronius Arbiter, Cena Trimalchionis, lateinisch-Deutsch, übers. v. K. Müller und W. Ehlers, München122008. Phaedrus (1975) Gaius Iulius Phaedrus, Liber Fabularum/Fabelbuch, lateinisch-deutsch, hg. und erläut. v. O. Schönberger, Stuttgart 1973. Plinius (1962) Gaius Plinius Caecilius Secundus, Epistulae. A Critical Edition by Selatie Edgar Stout, edited by E. Seeber, Bloomington 1962. Seneca (1972) Lucius Annaeus Seneca, Naturales Quaestiones - Seneca in ten volumes. Volume 2 with an english translation by Thomas H. Corcoran, edited by E.H. Warmington, London /Cambridge 1972. Vergilius (2008) Publius Vergilius Maro, Aeneis, lateinisch-deutsch, übers. und hg.v. E. und G. Binder, Stuttgart 2008. Zitzl (2009) C. Zitzl, Lebensziel Glück. Philosophieren mit Seneca und Cicero, Sammlung ratio. Die Klassiker der lateinischen Schullektüre, Heft 5, hg.v. S. Kipf und M. Lobe, Bamberg 2009. Sekundärliteratur Daum (1982) G. Daum (Hg.), Lateinische Klassiker. Petronius. Cena Trimalchionis. Text und Erläuterungen, Paderborn 1982. Knoche (1982) U. Knoche, Die römische Satire, Göttingen41982. Marbach (1931) A. Marbach, Wortbildung, Wortwahl und Wortbedeutung als Mittel der Charakterzeichnung bei Petron, Gießen 1931. 28 Schnur (2009) Titus Petronius Arbiter, Satyricon, übers und erläut. v. H. C. Schnur, Stuttgart 2009. Stein-Hölkeskamp (2005) E. Stein-Hölkeskamp, Das römische Gastmahl. Eine Kulturgeschichte, München 2008. Weeber (2003) K. Weeber, Luxus im alten Rom. Die Schwelgerei, das süße Gift..., Darmstadt 2003. Weeber (2007) K. Weeber, Luxuria, Das „süße Gift“, in: Luxus und Dekadenz, Römisches Leben am Golf von Neapel, hg. v. Rudolf Aßkamp u.a., Mainz, 2007, S. 2-15. Internetseiten Daniel, Christopher: Die Hauptspeise, In: http://www.kirke.hu-berlin.de/petron/hauptspeise.html (11.07.2012). Daniel, Christopher: Tischsitten, In: www.kirke.hu-berlin.de/petron/tischsitten.html (07.10.2012). Daniel, Christopher: Freiheitsmütze, In: http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=106091 (11.07.2012). Heberlein, F.:Proseminar Petron, In: http://www1.ku-eichstaett.de/SLF/Klassphil/temp/27-38.pdf (1.11.2012). Miehe, Martin: Freigelassene in der frühen Kaiserzeit am Beispiel der Briefe Plinius des Jüngeren, In: http://ferrugo.de/dokumente/freigelassene.pdf (21.10.2012). Ohne Autor, Augustales: in: http://imperiumromanum.com/religion/antikereligion/augustales_01.htm (26.10.2012). Ohne Autor, Latinum - 6029 Lateinische Redewendungen und Sprichwörter: In: http://www.tantalosz.de/latinum/n.php (29.10.2012). 29 Ohne Autor, Lex Oppia: In: http://de.wikipedia.org/wiki/Lex_oppia (29.10.2012). Ohne Autor, Sklaven: In: http://www.imperiumromanum.com/kultur/luxus/luxus_05.htm (29.10.2012). Ohne Autor, Statuentypen: In: http://viamus.uni-goettingen.de/fr/e/uni/d/01/01 (31.10.2012). Ohne Autor, Tafelluxus: In: http://www.imperiumromanum.com/kultur/luxus/luxus_01.htm (29.10.2012). Pöhler, Frauke: Freigelassene im Altertum, In: http://www.info-antike.de/frei.htm (21.10.2012). Schwenk, Birgit, Rollensverständnis von Mann und Frau im Wandel der Zeit, In:http://www.grin.com/de/e-book/99303/rollenverstaendnis-von-mann-und-frau-im-wandel-derzeit (28.10.2012). ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Römisches Gastmahl, Fresco aus Pompeji: www.latein-pagina.de/iexplorer/klassenarbeiten/seneca_ka/cena_pompeii.jpg (2.11.2012). Abbildung 2: Szene aus Federico Fellinis Film „Satyricon“ (1969): http://www.casa-kino.de/files/movie/1360.jpg (2.11.2012). Abbildung 3: Cave Canem Mosaik aus Pompeji: http://www.allhome.eu/public_pics/2243_4.jpg (2.11.2012). Abbildung 4: Becher von Boscoreale: http://media.kunst-fuer-alle.de/img/36/m/36_44273.jpg (2.11.2012). Abbildung 5: Römisches Gastmahl: http://d1.stern.de/bilder/wissenschaft/2005/16/gastmahl_fitwidth_420.jpg (4.11.2012). 30 Erklärung zur Seminararbeit Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe. Regensburg, den ............................. .................................................... Unterschrift