Individuelle Facharbeit Gärtner
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Individuelle Facharbeit Gärtner 2012/2013 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg GÄ/5A Berufsfachschule Burgdorf IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ....................................................................................... 4 2 Überwinterungsmöglichkeiten von Kübelpflanzen............................ 5 2.1 Mögliche Überwinterungsorte .......................................................... 5 3 Richtiger Überwinterungszeitpunkt ................................................. 9 4 Überwinterungsablauf bei der Gärtnerei Schmid .............................. 9 4.1 Werbung ....................................................................................10 4.2 Anmeldung/Abmeldung .................................................................10 4.3 Tourenplan .................................................................................11 4.4 Basilikum und Kresse ...................................................................12 4.4.1 Basilikum ...........................................................................12 4.4.2 Kresse ...............................................................................13 4.5 Aufräumen der Gewächshäuser ......................................................14 4.6 Reinigung der Gewächshäuser .......................................................15 4.7 Gewächshäuser-Check ..................................................................15 5 Abhol-Tour der Überwinterungspflanzen ....................................... 16 6 Eingangskontrolle und Einquartierung ........................................... 18 7 Die Gewächshäuser der Gärtnerei Schmid ..................................... 20 8 9 7.1 Haus 1 .......................................................................................21 7.2 Haus 2 .......................................................................................22 7.3 Haus 3 .......................................................................................23 7.4 Haus 4 .......................................................................................24 7.5 Haus 5 .......................................................................................25 Pflege in den Wintermonaten ........................................................ 27 8.1 Pflanzenschutz ............................................................................27 8.2 Temperatur und Heizölkontrolle......................................................29 8.3 Lüften ........................................................................................30 8.4 Das Giessen ................................................................................30 8.5 Rückschnitt und Düngung..............................................................31 Arbeiten vor dem Ausliefern.......................................................... 31 9.1 Umtopfen ...................................................................................31 9.1.1 Eichenkübel ........................................................................32 9.1.2 Tontopf ..............................................................................32 9.1.3 Plastik................................................................................32 9.2 Wurzelkur ...................................................................................33 Oktober/November 2012 2/41 IFA 12/13 9.2.1 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Durchführung einer Wurzelkur: ..............................................33 10 Auslieferung im Frühling ............................................................... 38 11 Schlusswort .................................................................................. 39 12 Quellen ......................................................................................... 40 13 Kultur/Arbeitsjournal ................................................................... 41 Oktober/November 2012 3/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 1 Einleitung In dieser Arbeit werde ich über das Thema Kübelpflanzenüberwinterung schreiben. Für meine IFA habe ich dieses Thema gewählt, weil die Kübelpflanzenüberwinterung die Hauptarbeit in unserem Betrieb ist und ich damit am meisten konfrontiert werde. Da die meisten Kübelpflanzen aus mediterranen bis subtropischen Gebieten stammen, sind sie während den kalten Wintermonaten auf ein geeignetes Winterquartier angewiesen. Über dieses geeignete Quartier und die anfallenden Arbeiten rund ums Überwintern möchte ich in dieser Arbeit schreiben. Oktober/November 2012 4/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 2 Überwinterungsmöglichkeiten von Kübelpflanzen Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Möglichkeiten um eine Kübelpflanze durch den Winter zu bringen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Ansprüche der verschiedenen Pflanzen konsequent erfüllt und eingehalten werden. 2.1 Mögliche Überwinterungsorte Im Freien: Pflanzen wie Bambus, Koniferen, Rosmarin, Feigen und Rosen kann man gut im Freien überwintern. Dabei ist wichtig, dass das Gefäss indem die Pflanze eingetopft ist unterlegt ist(z.B. mit Holzkeilen), damit auch im Winter das Wasser einwandfrei ablaufen kann. Würde das Wasser aufstauen, hätte das der schnelle Tod einer Pflanze zu Folge. Um das Gefrieren der Wurzeln zu verhindern, ist es empfehlenswert den Topf mit Noppenfolie oder anderen isolierenden Materialien einzupacken. Mit der fachgerechten Einwicklung des Topfes wird die Wurzel vor Frost geschützt. Es ist sehr wichtig, dass die Pflanze auch im Winter gegossen wird und nie über lange Zeit trocken steht. Bei ausgesetzten Rosen, dient zum Schutz vor Frost auch eine Abdeckung mit Tannästen. Oktober/November 2012 5/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Frostfreie Räume Garagen oder Keller bewähren sich auch bestens für die frostfreie Überwinterung von Pflanzen. Sie dienen dem Einstellen von Pflanzen wie Fuchsien, Engelstrompeten, Enzianbaum, Lantanen usw. Diese Pflanzen werfen ihre Blätter bei solchen Bedingungen ab, oder man kann sie manuell entfernen. Die Tatsache, dass diese Pflanzen ohne Laub überwintert werden, wirkt sich sehr positiv auf die Gesundheit der Pflanzen aus. Bei Pflanzen ohne Laub besteht ein wesentlich kleineres Risiko auf Befall von Krankheiten und Schädlingen. Durch das Abblättern betreiben die Pflanzen auch keine Photosynthese mehr und die Pflanzen sind auf wenig Wasser und Nährstoffe angewiesen. Helle Räume Pflanzen welche während der Überwinterung ihre Blätter nicht verlieren und das ganze Jahr durch grün bleiben, brauchen im Winter einen hellen Standort. Hier handelt es sich um Pflanzen wie: Trachycarpus fortunei Olea europea subsp. europea Citrus sinensis Nerium oleander Plumbago auriculata Chaemerops humilis Ein Wintergarten wäre für diese Pflanzen der perfekte Standort. Ist man nicht im Besitzt eines Wintergartens eignen sich auch Plätze wie, das Treppenhaus oder eine kühler Flur etc. Bei manchen Pflanzen kann es vorkommen, dass bei solchen Verhältnissen die Blätter abfallen, dies bedeutet aber nicht dass sie im nächsten Frühjahr nicht mehr gedeihen! Oktober/November 2012 6/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Palmenzelt Das Palmenzelt dient dem Schutz einer Palme oder zum Teil auch von Oliven. Hauptsächlich werden aber damit Hanfpalmen(Trachycarpus fortunei) eingepackt. Ein Palmenzelt ist wie der Name schon sagt ein Zelt welches man über die Pflanze stellen kann. Es besteht aus einem Stangengerüst und einer Plastik- oder Vlieshaube. (Siehe Beilage 1 und 2) Die Stangen werden in den Boden geschlagen und das Zelt wird anschliessend mit Schnüren fest gespannt. Wenn wir einem Kunden den Einsatz eines Palmenzeltes offerieren können, empfehlen wir stets ein Zelt mit Vlieshaube zu wählen. Vlies ist langlebiger als Plastik. Plastik neigt dazu bei tiefen Temperaturen mit der Zeit spröde zu werden. Ein weiterer und wichtigerer Grund ist die Sonnendurchlässigkeit. Sobald die Sonne zu scheinen beginnt, können die Temperaturen unter der Plastikhaube relativ rasch bis auf 30°C oder mehr ansteigen und die Blätter der Palme können verbrennen. Unter einer Vlieshaube jedoch, steigt die Temperatur nicht so schnell an und das Risiko einer Verbrennung ist geringer. Oktober/November 2012 7/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Gärtnerei(FLORARTE) Hat man keine Möglichkeit seine Pflanzen irgendwo unterzustellen oder es sind einfach zu viele, gibt es die Möglichkeit die Pflanzen in dafür geeignete Gärtnereien zu überwintern. Unsere Gärtnerei überwintert alle Arten von Kübelpflanzen und bietet für jede Pflanze den geeigneten Standort. Nebenbei werden auch noch andere dazugehörende Fachdienstleistungen angeboten und durchgeführt. (Siehe Beilage 3) Oktober/November 2012 8/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 3 Richtiger Überwinterungszeitpunkt Es ist schwierig einzuschätzen wann der richtige Zeitpunkt ist, um seine Kübelpflanzen vor der Kälte der kommenden Wintermonate zu schützen. Schon ein Frost kann manchen Kübelpflanzen zum Verhängnis werden. Beim Oleander, der Olive oder der Hanfpalme ist es nicht schlimm wenn sie einen Frost erleiden. Er dient zur Abhärtung der Pflanze und sorgt dafür dass die Schädlinge absterben. Ist man sich nicht sicher wie frostgefährdet eine Pflanze ist, erkundigt man sich am besten bei einem Gärtner oder im Internet. 4 Überwinterungsablauf bei der Gärtnerei Schmid Ab Mitte August beginnt bei uns die Vorbereitung für die Überwinterungssaison. Die Überwinterungssaison beginnt für uns demnach bereits im August und dauert bis Ende Mai. Obwohl ich meine IFA im Herbst geschrieben habe, berichte ich über den gesamten Zeitraum der Überwinterung damit ich in meinem Bericht über alle Arbeiten schreiben kann. Oktober/November 2012 9/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 4.1 Werbung Ohne permanente Werbung mit überzeugenden Argumenten fänden sich nicht genügend Kunden, um das Geschäft mit der Pflanzenüberwinterung gewinnbringend zu betreiben. Es gibt verschiedene Arten die Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Eine Möglichkeit bieten die heutigen Medien wie zum Beispiel Zeitung, Radio und Internet. Berichte oder Interviews in Zeitungen sind hervorragende Möglichkeiten um Leute auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Eine gute Werbeplattform ist auch unsere Internetseite(www.florarte.ch), auf der man sich gleichzeitig für die Überwinterung der Pflanzen anmelden kann. Das wichtigste Werbeelement ist aber immer noch die Mund zu Mund Werbung. Diese funktioniert am besten. Ist ein Kunde zufrieden, erzählt er es auch anderen interessierten Bekannten weiter und so kann dies grosse Kreise ziehen. 4.2 Anmeldung/Abmeldung Anfangs September erhalten unsere Stammkunden die Anmeldung um ihre Pflanzen wieder bei uns in der Gärtnerei zu überwintern. Dieses Schreiben enthält eine Karte um sich allenfalls abzumelden und das Kundenblatt mit den Angaben zu ihren Pflanzen und den Daten der letzten Überwinterung. (Siehe Beilage 4 und 5) Erhalten wir keine Antwort (beziehungsweise keine Absage), werden die Kunden automatisch wieder in unseren Tourenplan aufgenommen und die Pflanzen werden abgeholt. Auf unsere Homepage bietet sich die Möglichkeit sich bei uns anzumelden. Für die Pflanzen der Stammkunden, sind bei uns Plätze reserviert. Neukunden welche sich verspätet anmelden, können nur berücksichtigt werden, wenn es noch freie Plätze hat. Oktober/November 2012 10/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 4.3 Tourenplan Um einen möglichst reibungslosen Ablauf der Überwinterungstouren zu gewährleisten, erstellen wir einen “Tourenplan“. (Siehe Beilage 6) In diesem Tourenplan wird den verschiedenen Einzugsgebieten unserer Kunden ein Abholdatum zugeordnet. Somit können wir Kunden aus den gleichen Einzugsgebieten an fixen Tagen einteilen und ihnen das Abhol-Auslieferungsdatum mitteilen. Die verschiedenen Einzugsgebiete sind: Emmental(Burgdorf) Boll/ Ostermundigen Wangen Bern Stadt Bern West Schwarzenburg Solothurn Zollikofen Schönbühl Jegenstorf Bucheggberg Hindelbank Für Pflanzen welche nicht am gewünschten Datum abgeholt werden können, wird ein Ausweichdatum festgelegt. Für Kunden mit robusteren Pflanzen, welche nicht vor dem ersten Frost einquartiert werden müssen, haben wir eine separate Palmentour, welche Ende Oktober stattfindet. Für Kunden, deren Pflanzen schon alleine ein Lieferwagen füllen, planen wir eine Extrafahrt. Dies gilt auch für Kunden, die Pflanzen besitzen die entweder sehr gross und schwer sind, oder an einem für uns schlecht zugänglichen Standort stehen und mit dem Kran abgeholt werden müssen. Diese gelten als separate Touren und die Kunden müssen für die gesamten Fahrspesen aufkommen. Oktober/November 2012 11/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 4.4 Basilikum und Kresse 4.4.1 Basilikum Wenn wir die Pflanzen zur Überwinterung bei den Kunden abholen, bekommen sie von uns ein Töpfchen mit frischem Basilikum geschenkt. Dies ist ein kleines Geschenk für das uns entgegengebrachte Vertrauen und ein kleiner Ersatz für dass sie uns ihre Pflanzen mitgeben „müssen“. Den Basilikum, welchen wir unseren Kunden übergeben, wird von uns selber kultiviert. Er wird in kleinen Tonschälchen angesät. Ich bin verantwortlich, dass der Basilikum pünktlich zum Saisonbeginn für die Kunden bereit ist. Ende August begann ich den ersten Basilikum auszusäen. Dies tat ich immer satzweise in ein paar Tagen Abstand. In einem Satz säe ich meisten hundert Schälchen Basilikum an. Leider wurde, wie auch letztes Jahr, fast die ganze Kultur vom falschen Mehltau befallen und so musste ich früher als geplant Kresse ansäen. Da Kresse auch im Oktober schnell wächst und kälteresistenter ist, säen wir gegen Schluss der Überwinterung immer noch Kresse an. In diesem Jahr musste ich aber schon früher auf Kresse umstellen. Als Information für dieses Jahr, fertigte ich mir letztes Jahr einen Kulturplan an. (Siehe Beilage 7) Oktober/November 2012 12/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 4.4.2 Kresse Wie ich schon im Abschnitt „Basilikum“ kurz erwähnt habe, säte ich als Ergänzung noch Kresse an. Einer der Hauptgründe war der Befall des falschen Mehltaus am Basilikum. Ein wichtiger Grund für die Aussaat der Kresse ist auch das schnelle Wachstum. Da die Kresse nur etwa vier Tage braucht, bis sie ihre Grösse erreicht hat, braucht es viel weniger Zeit bis die Pflanzen verfügbar sind. Die Kresse säte ich in kleine Holzkistchen an. Auch dazu habe ich einen Kulturplan angefertigt. (Siehe Beilage 8) Oktober/November 2012 13/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 4.5 Aufräumen der Gewächshäuser Bevor wir mit dem säubern der Gewächshäuser beginnen können, müssen wir sie zuerst leeren. Durch den Sommer hindurch stellen wir unsere eigenen Kübelpflanzen welche wir für Dekorationen gebrauchen in die Gewächshäuser. Um wieder genügend Platz für die Überwinterungspflanzen zu haben, quartieren wir sie um. Viele robuste Kübelpflanzen wie Lorbeer, Hanfpalme und Bambus stellen wir bei unserer zusätzlichen Gärtnerei in Gerlafingen unter. Für diese Gärtnerei ist Urs Furrer zuständig. In diese Gärtnerei kommen auch die meisten Überwinterungspflanzen von der Region Solothurn, Bucheggberg und einige aus Zürich. Somit erhalten wir wieder genügend Platz für die Pflanzen welche bei uns einquartiert werden. <-Gärtnerei Obergerlafingen Leeres Gewächshaus(Hindelbank) -> Ladung mit Bambus für die Fahrt nach Obergerlafingen. Oktober/November 2012 14/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 4.6 Reinigung der Gewächshäuser Wenn die meisten Gewächshäuser leer stehen beginnen wir mit der Grobreinigung. Um den gröbsten Schmutz zu entfernen wir zuerst überall sauber gewischt. Anschliessend werden bei den Grundbeeten im Haus 4 & 5 und auf den Tischen im Haus 3, die Nipex-Folie nass gemacht und mit einer Bürste geschruppt, um den daran klebenden Schmutz und die Algen abzuwaschen. Eine mögliche Variante ist auch das Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger. Nach diesem Vorgang desinfizierten wir den Boden und die Tische mit dem Desinfektionsmittel Phenoseptyl(0,5%). Da die Folie noch nass ist, wird das Mittel besser aufgenommen und wirkt intensiver. Dies ist einer der wichtigsten Schritte. Sind die Häuser gut desinfiziert, gibt es auch weniger Krankheitserreger welche später die Pflanzen befallen können. 4.7 Gewächshäuser-Check Damit wir im Winter nicht mit einem Loch in einer der Plastikfolien oder mit einer defekten Lüftung überrascht werden, wird auch dies vor dem Saisonstart kontrolliert. Solche Kontrollen erleichtert uns das Arbeiten im Winter, wenn die Häuser mit Pflanzen besetzt sind. Die Fenster der Gewächshäuser werden auf anfällige defekte Stellen geprüft und wenn nötig ausgewechselt. In den Kalthäusern kontrollieren wir die Noppenfolienvorhänge, welche wir im Winter zusätzlich bei den Lüftungen herunterklappen. Diese dienen der Isolation und der Wärmespeicherung. Zusätzlich besteht das Dach aus einer aufblasbaren Doppelplastikhaut, welche auch auf anfällige Risse überprüft wird. Im Haus drei werden die Rolltische kontrolliert, damit sie ohne Mühe zu verschieben sind, was uns das Pflegen der Pflanzen erleichtert. Um die Temperaturen im Winter zu kontrollieren ist das Überprüfen der Messboxen und den Thermometern sehr wichtig. Obwohl die Temperatur automatisch von den Boxen gemessen wird, kontrolliere ich jeden Morgen die Temperaturen in den Gewächshäusern. Auf den Thermometern kann ich neben der aktuellen Temperatur auch die tiefste und höchste Temperatur ablesen. Somit kann ich überprüfen ob die eingestellten Temperaturen eingehalten wurden. Sind diese Checks vollbracht steht dem Einräumen der Pflanzen nichts mehr im Weg. Oktober/November 2012 15/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 5 Abhol-Tour der Überwinterungspflanzen Die meisten Kundenpflanzen werden von einem Team, welches aus zwei Mitarbeitern besteht abgeholt. Die Teams holen die Pflanzen mit einem Lieferwagen unserer Gärtnerei bei den Kunden ab. Eines der wichtigsten Arbeitsgeräte ist der Sackwagen, mit welchem wir die meisten Pflanzen vom Pflanzenstandort in unseren Lieferwagen transportieren. Neben dem Sackwagen sind noch weitere Materialien von grosser Bedeutung: Kundenzetteln mit Infos (Siehe Beilage 9) GPS Ortsplan Etiketten um Pflanze anzuschreiben (Siehe Beilage 10) Wickelfolie um Pflanzen allenfalls einzupacken Traggurt Basilikum/Kresse Infokarte(Siehe Beilage 11) Diese Materialien und Geräte sind wichtig um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können. Auf dem Kundenzettel stehen alle wichtigen Punkte, welche der Fahrer wissen muss. Adresse, Anzahl und Name der Pflanze, Bemerkungen und Telefonnummer ist alles auf dem Zettel vorhanden. Es steht auch ob der Kunde vorher telefonisch avisiert werden muss. In jedem von unseren drei Lieferwagen befindet sich ein GPS Navigationsgerät. Es dient dem direkten und schnellen Fahren von A nach B und spart uns somit eine Menge Zeit ein. Der Ortsplan kommt zum Einsatz, wenn ein GPS-Gerät ausfällt oder es eine Adresse nicht finden kann. Damit man später in der Gärtnerei noch weiss, zu welchem Kunden welche Pflanzen gehören, ist es enorm wichtig, diese bereits beim Kunden anzuschreiben. Ansonsten kann es grosse Schwierigkeiten geben! Wenn die Pflanze durch ein Haus transportiert werden muss, wird die Wickelfolie als wichtiges Hilfsmittel eingesetzt. Die Pflanze wird mit der Folie eingepackt, dadurch wird ihr Volumen verkleinert und man kann das Haus ohne Schaden durchqueren. Der Traggurt ist unentbehrlich, wenn die Pflanzen nicht mit dem Sackwagen transportiert werden können. Der Traggurt wird am Topf befestigt und dient dazu, dass man die Pflanze zu zweit tragen kann. Oktober/November 2012 16/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Wie im Abschnitt Basilikum schon erwähnt wird, schenken wir jedem Kunden als Stellvertreter für die Pflanzen, die wir zur Überwinterung mitnehmen, ein Basilikum oder eine Kresse. Dazu legen wir eine Karte, mit diversen Aktionsangeboten und der Information, dass die Überwinterungspflanze wie vereinbart abgeholt wurde. Auf der Karte ist ebenfalls Platz um Informationen zu notieren, falls der Kunde nicht zu Hause ist und etwas mit der Pflanze oder dem Topf nicht in Ordnung ist. Sind die Pflanzen im Lieferwagen eingeladen, werden auf dem Kundenzettel wichtige Informationen aufgeschrieben. Wenn der Topf defekt ist, Die Pflanze krank ist oder nachträglich gewünschte Dienstleistungen wie zum Beispiel der Wunsch die Pflanze umzutopfen. Ist der Lieferwagen voll, fährt der Chauffeur zur Gärtnerei zurück und lädt dort die Pflanzen Tourenweise ab, damit kein durcheinander entsteht. <- Sackwagen Palme in Wickelfolie -> Oktober/November 2012 17/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 6 Eingangskontrolle und Einquartierung Haben die Fahrer die Überwinterungspflanzen in der Gärtnerei abgeladen, beginnt die Eingangskontrolle und die Einquartierung in die fünf verschiedenen Gewächshäuser. Der erste Schritt um einen sauberen Ablauf einzuhalten, ist die kontrolle ob alle Pflanzen angeschrieben und alle da sind. Sind alle angeschrieben, beginnen wir mit dem Vermessen der Töpfe. Bei jeder Pflanze schreiben wir den genauen Durchmesser des Topfes auf um später die Überwinterungskosten berechnen zu können. Obwohl die Pflanzen schon angeschrieben sind, werden die Etiketten noch mit weiteren Angaben ergänzt. (Siehe Beilage 10) Auf den Anschriftsetiketten steht am Schluss Vor- und Nachname des Kunden, Ortschaft, die Telefonnummer und die Anzahl der Pflanzen welche der Kunde zur Überwinterung gegeben hat. Wünscht der Kunde, dass wir seine Pflanzen im Frühling umtopfen oder einer Wurzelkur unterziehen, markieren wir die Pflanze mit einer farbigen Schlaufetikette. (Siehe Beilage 10) Gelbe Etikette für Wurzelkur und orange Etikette für das Umtopfen der Pflanze. Solche Pflanzen stellen wir bei den Gewächshäusern ganz vorne hin, damit wir im Frühling, wenn wir diese Arbeiten durchführen weniger suchen müssen und nicht zuhinterst im Treibhaus eine Pflanze holen müssen. Sind diese wichtigen Anfangsschritte erledigt, kann das Kontrollieren der Pflanzen und des Topfes in Angriff genommen werden. Es ist der Schritt, bei dem wir besonders genau aufpassen müssen, damit wir alles auf dem Kundenzettel vermerken können. (Siehe Beilage 9) Der Kunde soll auf der Rechnung sehen was die Pflanze für Mängel oder Krankheiten hat und ob der Topf defekt ist. So bekommen wir keine Probleme im Frühling, wenn wir die Pflanzen wieder ausliefern. Ist eine Pflanze stark mit Krankheiten befallen oder weist sie einen enormen Düngermangel auf, wird zusätzlich noch ein Foto gemacht und an den Kundenzettel geheftet. Dies geschieht auch wenn ein Topf defekt ist. Der Kunde sieht dann, dass die Mängel schon im Herbst beim Abholend der Pflanze vorhanden waren. Bevor die Pflanzen schlussendlich in die verschieden Gewächshäuser gebracht werden, wird ihnen ein leichter Rückschnitt verpasst. Braune Palmenblätter werden abgeschnitten, Lantanen, Fuchsien und Solanums werden zum Teil um zwei Drittel zurückgeschnitten, bevor wir dann im Frühling nochmals einen Rückschnitt vornehmen. Oktober/November 2012 18/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Bei den Palmen binden wir mit einer Schnur die Blätter zusammen, damit sie weniger Platz im Gewächshaus beanspruchen. Dies geschieht auch mit den Oleandern. Letztes Jahr hatten wir bei dem Oleander mit dem Triebsterben zu kämpfen. Die meisten Oleander kamen schon mit diesem Befall in die Gärtnerei. Dieses Triebsterben(Ascochyta) ist eine Pilzkrankheit, die alle oberirdischen Teile der Pflanze befallen kann. Sie tritt hauptsächlich im Winterquartier auf. Man spricht auch von Trockenfäule, welche zum Totalausfall älterer Oleander führen kann. Die beste Gegenmassnahme gegen eine solche Krankheit ist das bodenebene Zurückschneiden der betroffenen Triebe. Schneidet man einen Trieb heraus ist es sehr wichtig, dass die Baumschere immer desinfiziert wird, bevor ein anderer Oleander zurückgeschnitten wird. Ansonsten würde die Möglichkeit bestehen, dass der Oleander angesteckt werden könnte. Eine andere Möglichkeit ist, den Oleander mit einem Fungizid zu behandeln. Das Problem besteht aber darin, dass beim Spritzen eine zusätzliche Feuchte in das Gewächshaus gebracht wird und dies den Pilz fördert. Somit kann sich die Krankheit noch mehr ausbreiten. Dieses Jahr stellten wir alle Oleander in das Gewächshaus 5, da dort die Luftfeuchtigkeit geringer ist. Nun können wir hoffen dass die Krankheit in diesem Jahr nicht das gleiche Ausmass annimmt wie im letzten Jahr. Alle wichtigen Schritte der Eingangskontrolle sind nun vorgenommen worden und die Pflanzen können in die entsprechenden Gewächshäuser gebracht werden. Topf mit Riss -> Oktober/November 2012 19/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 7 Die Gewächshäuser der Gärtnerei Schmid Um die Pflanzen ihren Bedürfnissen gerecht einquartieren zu können, besitzen wir fünf Gewächshäuser. Zwei davon sind Glashäuser und die anderen drei sind Foliengewächshäuser mit einer aufblasbaren Doppelfolie. In diesen fünf Häusern können wir alle Pflanzenarten einquartieren und fachgerecht überwintern. Zusätzlich besitzen wir in Obergerlafingen noch Gewächshäuser, in denen wir auch noch Platz haben um Pflanzen zu überwintern. Diese Pflanzen werden aber wie schon erwähnt, direkt dorthin gebracht. <- Eingangsraum Mietraum für Anlässe im Haus 2 -> Oktober/November 2012 20/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 7.1 Haus 1 Das Haus 1 ist ein temperiertes Glashaus, mit Temperaturen von 8 bis 16 °C. Es wird mit einer Warmwasserheizung geheizt. Das Haus wird mit Noppenfolie im Winter zusätzlich isoliert. Es dient zur Überwinterung von grossen blühenden Pflanzen, welche wir nicht auf die Rolltische im Haus 3 hochheben können. Weiter werden vor allem Citrus Arten, Sukkulenten, Kakteen und Palmenarten, welche ein wärmeres Klima als die Hanfpalme benötigen im Haus 1 einquartiert. Folgende Liste zeigt einen grossen Teil der darin überwinterten Pflanzen auf: Citrus sinensis Citrus limon Citrus reticula Kumquat Phoenix canariensis Cycas revoluta Echinocactus grusonii Agava americana Strelizia reginea Orange Zitrone Mandarine Zwergorange Kanarische Dattelpalme Palmfarn Goldkugelkaktus Agave Paradiesvogelblume Da der Boden aus einem betonierten Grundbeet besteht, stellen wir die meisten Pflanzen auf Paletten in das Gewächshaus. Bei diesen Pflanzen welche im Haus 1 untergebracht werden, müssen wir besonders auf Schmierläuse und Spinnmilben achten. Oktober/November 2012 21/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 7.2 Haus 2 In diesem Gewächshaus ist es am wärmsten. Es herrschen Temperaturen von 12 bis 22°C. Das Gewächshaus besitzt eine Schirmschattierung. Zusätzlich wird im Winter das Haus mit einer Noppenfolie überdeckt, damit wir einen geringeren Energieverlust haben. Es wird mit einer Warmwasserheizung geheizt. Da wir eine hohe Temperatur in diesem Treibhaus besitzen, befindet sich auch das „Pflanzenspital“ darin. Schwache, schlecht bewurzelte, oder Pflanzen die nach einem Krankheitsbefall sich nicht gut erholt haben, stellen wir dort unter, damit sie schneller zum Austreiben kommen. Es dient auch der Vermehrung von Pflanzen wie zum Beispiel Efeu. Hauptsächlich dient es aber der Überwinterung von den heikelsten und exotischsten Pflanzen welche wir haben. Mandevilla sanderii Hibiscus rosa sinensis Phoenix roebelenii Musa acuminata Coffea arabica subsp. arabica Ficus benjamina Diplandenia China-Hibiscus Zwerg-Dattelpalme Zierbanane Kaffeestrauch Birkenfeige Zusätzlich stehen noch eigene Topfpflanzen im Haus zwei, welche wir für Dekos und Events brauchen. Der vordere Teil des Hauses kann auch noch für Anlässe gemietet werden. Oktober/November 2012 22/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 7.3 Haus 3 Dieses Haus ist ein Foliengewächshaus mit einer aufblasbaren Doppelplastikhaut. Es wird wie das Haus 1 und 2 mit einer Warmwasserheizung geheizt. Es herrschen Temperaturen von Minimum 8°C. Es ist ausgerüstet mit siebzehn Rolltischen und einem Bodenbeet. Alle kleineren, blühenden Kübelpflanzen, welche wir auf die Tische heben können, werden dort einquartiert. Es sind Pflanzen wie: Bougainvillea glabra Citrus limon Citrus reticula Citrus sinensis Lantana camara Lycianthes rantonnettii Solanum jasminoides Plumbago auriculata Tibouchina urvilleana Brugmansia suaveolens Bougainvillea Zitrone Mandarine Orange Lantane Enzianbaum Nachtschatten Jasmin Kap. Bleiwurz Veilchenbaum Duftende Engelstrompete Für die Citrusarten und die Bougainvilleas haben wir separate Tische auf denen wir sie zusammenstellen können. Es erleichtert und das Pflegen mit speziellen Düngern oder Pflanzenschutzmitteln. Oktober/November 2012 23/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 7.4 Haus 4 Es ist ein Foliengewächshaus mit einer ebenfalls aufblasbaren Doppelplastikhaut. Es wird mit einer Warmluftheizung geheizt und die Temperaturen schwanken zwischen 2-4 °C. Folgende Pflanzen stehen im Haus 4: Trachycarpus fortunei Chaemerops humilis Olea europaea subsp. europaea Ficus carica Punica granatum Agapanthus africanus Laurus nobilis Hanfpalme Zwergpalme Olivenbaum Feigenbaum Granatapfel Schmucklilie Lorbeerbaum Auf der linken Seite des Hauses haben wir alle Olivenbäume hingestellt. Es erleichtert uns das gezielte Spritzen gegen Olivenschorf. Oktober/November 2012 24/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 7.5 Haus 5 Das Haus 5 ist wie das Haus 3 und 4 ein Foliengewächshaus mit einer aufblasbaren Doppelplastikhaut. Es unterscheidet sich gegenüber dem Haus 4 indem es höher dafür aber kürzer ist. Im Haus 5 werden somit die grösseren und im Haus 4 die kleineren Pflanzen eingestellt. Im Gegensatz zu früheren Jahren, haben wir in diesem Jahr alle Oleander im Haus 5 eingestellt.in der Hoffnung das sich das Triebsterben dort nicht so stark ausbreitet wie im Haus 4. Da das Gewächshaus grösser ist steigt die Wärme weiter nach oben und wir haben auf Pflanzenhöhe eine Temperatur von 0-5°C. Auch die Luftfeuchtigkeit und die Tropfenbildung ist weniger stark, welches für die Oleander besser ist. Ansonsten werden aber die gleichen Pflanzen überwintert, wie im Haus 4. Oktober/November 2012 25/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Am Haus 5 ist zusätzlich noch das ungeheizte Vorzelt angeschlossen. Es wird mit einer Schiebetür zum Haus 5 abgegrenzt. Es dient der Überwinterung von: Camelia japonica subsp. japonica Phyllostachys aurea Hydrangea macrophylla Lavandula angustifolia Rosmarinus officinale Rosa Cultivars Hibiscus syriacus Oktober/November 2012 Japanische Kamelie Bambus Hortensie Echter Lavendel Rosmarin Rose Eibisch 26/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 8 Pflege in den Wintermonaten Sind alle Pflanzen einquartiert, beginnt für sie die Ruheperiode. Das Wachstum wird stark reduziert und die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen verringert sich. Trotzdem ist es wichtig, die Pflanzen in dieser Phase gut zu versorgen. Arbeiten wie Giessen, Schädlingskontrolle, Lüften und Temperatur überwachen sind wichtig, damit wir eine erfolgreiche Überwinterung garantieren können. 8.1 Pflanzenschutz Pflanzenschutz ist auch bei uns in der Gärtnerei ein grosses Thema. Viele Menschen glauben, dass es sich beim Pflanzenschutz nur um Spritzmittel handelt. Dies ist aber total falsch. Pflanzenschutz bedeutet, den Pflanzen die bestmöglichen Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Wird einer Pflanze dies gewährleistet, ist der Befall durch Schädlinge oder die Anfälligkeit gegen Krankheiten sehr gering. Werden der Pflanze nicht optimale Bedingungen geschaffen, steigt die Gefahr von Krankheiten und Schädlingsbefall. Pflanzenschutzmittel sollten erst angewendet werden, wenn eine Pflanze von Schädlingen befallen oder krank ist. Da wir die Bedingungen der Überwinterungspflanzen durch die Sommer nicht kontrollieren können, sind Pflanzen wenn sie zu uns kommen oft schon befallen und uns bleibt nichts anderes übrig, als Pflanzenschutzmittel anzuwenden. Dies geschieht bei uns wenn alle Pflanzen einquartiert sind. Erst dann Spritzen wir die Pflanzen gegen die Schädlinge. Es werden hauptsächlich diese Pflanzenschutzmittel gegen folgende Schädlinge und Krankheiten eingesetzt: Schmierläuse Schildläuse Weisse Fliegen Spinnmilben Blattläuse Botrytis Olivenschorf Mehltau/Rosen Hagar Oktober/November 2012 Diacide Rovral/Dicacide Actara Amitraz/Apollo Diacide Cuproxat Cuproxat Cueva Schild/Schmierläuse 27/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg Zusätzlich mischt man der Spritzbrühe ein Netzmittel bei. Es bricht die Wasseroberflächenspannung und sorgt dafür, dass das Mittel nicht gleich von der bespritzten Pflanze abtropft. Die Ausbringung von Pflanzenschutzmittel in grossen Mengen, erfolgt mit unserer Motorspritze, welche hundertfünfzig Liter Spritzmittel fasst. Bei kleineren Mengen benutzen wir unsere elektrische Rückenspritze, welche fünfzehn Liter fassen kann. Dies ist praktisch, um im Frühling die Rosen gegen Mehltau zu spritzen. Bevor wir die Pflanzen im Frühling ausliefern, spritzen wir nochmals alle Pflanzen mit Pflanzenschutzmittel, damit sie sauber an die Kunden zurückkommen. Motorspritze -> <- Elektrische Rückenspritze Oktober/November 2012 28/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 8.2 Temperatur und Heizölkontrolle Wie schon im Abschnitt „Gewächshäuser Check“ erwähnt, messe ich mit speziellen Thermometern die Temperaturen in den Gewächshäusern. Jeden Morgen zirka um acht Uhr kontrolliere und vergleiche ich die Temperaturen mit denen vom Computer gemessene. (Siehe Beilage 12) Somit sehe ich ob es Abweichungen gibt und kann rasch reagieren wenn die Temperatur zu kalt ist und kein Alarm ausgelöst wurde. Zusätzlich zur Temperaturkontrolle, messe ich den Heizölstand und schreibe den auf. (Siehe Beilage 13) Mit den aufgeschriebenen Temperaturen und dem abgelesenen Ölstand, kann ich berechnen, wie viel Heizöl es für das Erhalten der gewünschten Durchschnittstemperaturen braucht. Interessante Ergebnisse gab es auch, als ich die Resultate vom letzten Winter 2011 mit demjenigen vom Winter 2010 verglich. Letzten Dezember 2011 brauchten wir zum Beispiel viertausend Liter Heizöl weniger als im Dezember 2010. Verantwortlich waren wärmere Aussentemperaturen. Im letzten Dezember 2011 lag die tiefst gemessene Temperatur bei minus drei Grad. Im Dezember 2010 sank die Temperatur bis auf minus dreizehn Grad, was den Heizölverbrauch stark erhöhte. Obwohl der Dezember 2011 wärmer war, brauchten wir in diesem Winter viel mehr Heizöl, da der Januar und der Februar bitterkalt waren. <- Computer mit den Temperaturen Heizölableser -> Oktober/November 2012 29/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 8.3 Lüften Das Lüften während den Wintermonaten ist sehr wichtig. Wie auch wir Menschen braucht die Pflanze Sauerstoff. Würde man durch den ganzen Winter nie Lüften könnten bei den Pflanzen Mängel auftreten. Gefährlicher wäre aber, wenn durch die entstandene Feuchtigkeit Fäulnis auftreten würde, was im Winter rasch eintreffen kann. Damit die Luft zirkulieren und die Feuchtigkeit neutralisiert werden kann, lüften wir bei Temperaturen von zehn Grad aufwärts unsere Gewächshäuser. 8.4 Das Giessen Was von vielen Unterschätzt wird ist das Giessen der Pflanzen. Vor allem im Winter ist dies eine der Anspruchsvollsten arbeiten. Beim Giessen muss auf folgende Punkte geachtet werden. Pflanzenart Topfgrösse Giessrand Topfart (Ton, Holz, Plastik) Pflanzenvolumen (Blattgrün) Witterung Nicht alle Pflanzen nehmen in den Wintermonaten gleich viel Wasser auf. Eine Bougainvillea sollte eher trocken gehalten werden im Gegensatz zu einer Hanfpalme oder einem Oleander die auch in den Wintermonaten regelmässig Wasser brauchen. Ein kleiner Topf fasst weniger Wasser als ein grosser, welches sich logischerweise auch auf die Wassermenge auswirkt. Einer Pflanze mit einem kleinen Giessrand sollte mehrmals nacheinander Wasser gegeben werden, da weniger Wasser in den Topf gegossen werden kann. Bei einem Holz und Tontopf kann das Wasser im Material gespeichert werden, welches beim Plastiktopf nicht der Fall ist. Wurden die Pflanzen zurückgeschnitten, braucht es sehr wenig Wasser Bei kalten und feuchten Temperaturen verbraucht eine Pflanze viel weniger Wasser als bei wärmeren Temperaturen. Grundsätzlich giessen wir im Winter nur etwa bis fünfzehn Uhr, damit sich die Feuchtigkeit bis am Abend etwas legen kann und somit weniger Krankheiten auftreten können. Oktober/November 2012 30/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 8.5 Rückschnitt und Düngung Im Februar beginnen wir mit dem Rückschnitt der Pflanzen. Anders als im Herbst werden die Pflanzen schön in die Form geschnitten und zum Austrieb angeregt. Je mehr eine Pflanze zurückgeschnitten wird, umso stärker und buschiger treibt sie folglich aus. Neben dem Rückschnitt entfernen wir die Beikräuter und Düngen die Pflanzen mit einem Langzeitdünger, welcher bis zu acht Monate anhalten kann. 9 Arbeiten vor dem Ausliefern Bevor wir die Pflanzen im Frühling wieder den Kunden zurückbringen werden auf Wunsch Wurzelkur und Umtopfarbeiten durchgeführt. Diese Arbeiten werden ab Mitte Februar durchgeführt. 9.1 Umtopfen Wünscht ein Kunde dass wir seine Pflanze umtopfen, führen wir dies ab Mitte Februar durch. Bei Pflanzen welche einen zu kleinen Topf haben, aber der Kunde den Wunsch nicht geäussert hat sie umzutopfen, schreiben wir auf das Kundenblatt das es vorteilhaft wäre die Pflanze im nächsten Jahr umzutopfen. Beim Umtopfen wird geschaut, dass der neue Topf zirka einen fünf bis zehn Zentimeter grösseren Durchmesser hat als der alte. Alle Töpfe werden bei uns mit Löchern versehen, da es sehr wichtig ist, dass der Wasserabfluss gewährleistet ist. Bei Pflanzen mit schwachen Wurzeln wird zusätzlich eine Drainage eingebaut. Sie wird in der Form von einer Schicht Blähton und einem Vlies angefertigt. Sollte eine Pflanze in einem bauchigen Topf umgetopft werden, müssen wir dem Kunden erklären, dass wir den Topf zerstören müssen um die Pflanze aus dem Topf zu kriegen. Weitere wichtige Informationen werden im Abschnitt Wurzelkur erklärt. Der Ablauf bis zur Topfauswahl ist derselbe. Kunden können selber Töpfe bringen oder sie bei uns bestellen. Bis spätesten anfangs März sollten wir die Töpfe haben welche zum Umtopfen gebraucht werden. Die meistgebrauchten Töpfe in unserer Gärtnerei sind: Oktober/November 2012 31/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 9.1.1 Eichenkübel Vorteil: Sauerstoff Austausch gewährleistet Nachteil: Topfunterseite beginnt mit der Zeit zu faulen. 9.1.2 Tontopf Vorteil: Stabil Sauerstoff Austausch gewährleistet Nachteil: Schwer Schaden bei extremer Witterung Bei Transport heikel 9.1.3 Plastik Vorteil: Leicht Sehen zum Teil wie Tongefässe aus Weniger brüchig als Ton(hartes Plastik) Nachteil: Kein Sauerstoffaustausch möglich Oktober/November 2012 32/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 9.2 Wurzelkur Die Wurzelkur wird bei Pflanzen durchgeführt, welche nicht in ein grösseres Gefäss getopft werden sollten. Sie dient auch der Bildung von neuen Wurzeln und regt das Wachstum an. Da Citrus Pflanzen schlechte Wurzeln haben, werden bei ihnen keine Wurzelkuren durchgeführt. Bei einigen Pflanzen führen wir aus notwendigen Gründen die Wurzelkur oder die Umtopf-Arbeit schon im Herbst durch. Beim folgenden Beispiel wurde die Wurzelkur schon im Herbst durchgeführt, da die Palme sehr schief im Topf stand und wir sie nicht mehr richtig giessen konnten. 9.2.1 Durchführung einer Wurzelkur: 1. Pflanze steht schief im Topf. Da der topf schon genug gross ist, wird eine Wurzelkur durchgeführt. 2. Pflanze wird mit GEHL in die Gärtnerei genommen Oktober/November 2012 33/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 3. Pflanze wird mit Hilfe des Flaschenzuges Aus dem Topf gehoben. Eine zusätzliche Stütze(Bildmitte), hilf das Gewicht tragen. 4. Wurzelball wird gestutzt. Wichtig ist ein gut geschliffenes Messer, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. 5. Die Löcher werden mit Tonscherben zugedeckt, damit die Wurzel nicht rauswächst und die Erde nicht ausgeschwemmt wird. Oktober/November 2012 34/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 6. Da diese Palme keine guten Wurzeln hatte, baute ich eine Drainage ein. Als Füllmaterial verwendeten wir Blähton. 7. Auf die Blähtonschicht wurde ein Vlies gelegt, damit sich die Erde nicht mit dem Blähton vermischte. 8. Bevor die Palme wieder in den Topf gestellt wird, kommt eine Schicht Erde in den Topf. Oktober/November 2012 35/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 9. Steht die Palme wieder im Topf, sieht man deutlich die Lücke, welche mit Erde aufgefüllt werden muss. 10. Beim Auffüllen der Erde ist darauf zu achten, dass alle Lücken aufgefüllt werden. Als Hilfsmittel zum Nachstossen der Erde verwenden wir Bambusstäbe. Oktober/November 2012 36/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 11. Da diese Palme mit dem Kran transportiert wird, muss sie beim Hochheben im Topf bleiben. Als Sicherung montierten wir mit Holz zwei Verstrebungen. Dachlatten werden mit Schrauben am Topf fixiert. 12. Zum Abschluss der Arbeiten wird die Palme gut angegossen. Oktober/November 2012 37/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 10 Auslieferung im Frühling Bevor wir die Pflanzen wieder ihren Besitzern zurückbringen, werde die Kunden benachrichtigt, an welchem Tag dies geschehen wird. Sie erhalten eine Karte mit den nötigen Informationen. (Siehe Beilage 14) Die robusten Pflanzen werden früher und die heikleren werden später ausgeliefert. So ist der Schutz vor spätem Frost gewährleistet. Die Pflanzen werden vor dem Ausliefern noch einmal durchgeputzt und das Beikraut wird aus den Töpfen entfernt. Unstabile Pflanzen werden mit Bambusstäben gestützt. Zusätzlich reinigen wir mit dem Hochdruckreiniger den Topf der Pflanzen. Bei Oleandern und Oliven heften wir beim Befall von Triebsterben oder Olivenschorf ein Informationszettel an die Pflanze. (Siehe Beilage 15 und 16) Somit kann sich der Kunde über die Krankheit Informieren und weis darüber Bescheid. Mit unseren Lieferwagen, bringen wir schlussendlich die Pflanzen wieder an unsere Kunden zurück, welche sich immer hoch erfreuen, wenn sie ihre Lieblinge wieder sehen. Oktober/November 2012 38/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 11 Schlusswort Nun bin ich am Schluss meiner IFA Arbeit angelangt, was mich sicherlich freut und auch stolz macht. Es war eine intensive, interessante und abwechslungsreiche Arbeit. Da ich diese Arbeiten jeweils mit grosser Begeisterung ausführe, bereitete es mir grosse Freude darüber zu schreiben. Beim Schreiben bemerkte ich, wie viel Arbeit und Fachwissen hinter der fachgerechten Überwinterung von Pflanzen steckt. Die Tatsache in einer solch grossartigen Gärtnerei mit einem tollen Chef und einem super Team die Lehre absolvieren zu dürfen, motivierte mich zusätzlich beim Schreiben dieser Arbeit. Ich kann bei allen Arbeiten und Fragen auf ihre Unterstützung zählen. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Chef Lorenz Schmid und den Mitarbeitenden Anna Moser, Marc Ortelli und Urs Furrer bedanken, welche ihr grosses Fachwissen an mich weiter geben und mich bei der täglichen Arbeit mit Rat und Tag unterstützen. Die Überwinterung ist ein hoch interessanter Ablauf, bei dem fast alle Stadien der Pflanze beobachtet werden können. Wir sind für hunderte von Pflanzen verantwortlich, welche im Frühling wieder gesund und kräftig an ihre Besitzer zurückgebracht werden. Wir pflegen den Kontakt mit vielen Kunden, die wir auch gerne beraten. Auf den Fahrten zu ihnen lernen wir neue Gegenden und Orte kennen. Gerade diese Arbeit und die Kundenkontakte bereiten mir grosse Freude und machen meinen Beruf so interessant und abwechslungsreich. Oktober/November 2012 39/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 12 Quellen Internet: www.wikipedia.com www.google.ch Zeitschriften: Der Gartenbauer Prospekte: Jardin Suisse –Kübelpflanzen-Überwinterung Fachwissen von: Lorenz Schmid Anna Moser Marc Ortelli Urs Furrer Oktober/November 2012 40/41 IFA 12/13 Kübelpflanzenüberwinterung Marco Zingg 13 Kultur/Arbeitsjournal Individuelle Facharbeit Gärtner Kandidat: Name Vorname Fachrichtung Lehrabschlussprüfung Zingg Marco Zierpflanzen 2013 Kübelpflanzenüberwinterung 15.10.12 16.10.12 17.10.12 19.10.12 20.10.12 22.10.12 24.10.12 26.10.12 29.10.12 02.11.12 05.11.12 06.11.12 07.11.12 12.11.12 13.11.12 14.11.12 Eingangskontrolle, Einquartierung Eingangskontrolle, Einquartierung, ÜW-Tour ÜW Tour(Boll, Muri, Stettlen, Ostermundigen) ÜW Tour(Spiegel, Wabern, Wohlen, Kehrsatz) ÜW Tour(Burgdorf, Heimiswil, Hettiswil, Aefligen) Eingangskontrolle, Einquartierung, Grosse Pflanzen mit GEHL hinein genommen Eingangskontrolle, Einquartierung Mietpflanzentour Giesskontrolle, Pflanzen nach O’gerlafingen gebracht Giesskontrolle, Umstellung Mietpflanzen Giesskontrolle, Mietpflanzen versorgt Mietpflanzen nach O’gerlafingen gebracht Vorzelt eingeräumt und mehr Platz gemacht Wurzelkur bei Bernasconi Palme Mietpflanzentour, Mietpflanzen versorgen Unterschrift Lehrmeister:_________________________________ Oktober/November 2012 41/41