Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation
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Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation
Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Neurologie, Orthopädie und Osteologie Früh-/Rehabilitation, Diagnostik, Prävention in Nümbrecht Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation (NNCHFR) Phase B mit oder ohne Beatmung Verfasser: Dr. Markus Ebke Stand: März 2014 www.dbkg.de Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Inhaltsverzeichnis ALLGEMEINE ANGABEN ZUR KLINIK 3 1 DIE DR. BECKER RHEIN-SIEG-KLINIK NÜMBRECHT 4 2 TRÄGER DER EINRICHTUNG 4 3 BELEGER, ZULASSUNGEN UND VERTRÄGE 5 4AUFNAHMEINDIKATIONEN 5 5AUFNAHMEKRITERIEN/KONTRAINDIKATIONEN 7 6REHABILITATIONSZIELE 7 7BEATMUNGSLEISTUNGEN 8 8 NOTFALLVERSORGUNG UND BEREITSCHAFTSDIENSTREGELUNG 9 9 UMGANG MIT PROBLEMKEIMEN 9 10 ENTLASSUNG DES PATIENTEN 10 10.1 Entlassung des Patienten nach Hause 10 11 11 QUALITÄTSSICHERUNG UND -MANAGEMENT 11.1 Interne Qualitätssicherung 12 11.2 Externe Qualitätssicherung 12 12KOOPERATIONEN 13 ANHANG17 Qualitätsparameter für die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation (NNCHFR) in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 2 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Allgemeine Angaben zur Klinik Anschrift Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Höhenstraße 30 51588 Nümbrecht Tel.: (0 22 93) 9 20-0 Fax: (0 22 93) 9 20-6 99 info.rhein-sieg-klinik@dbkg.de Verwaltungsdirektor Dirk Schaffrath Tel.: (0 22 93) 9 20-6 01 dschaffrath@dbkg.de Chefarzt Neurologie Dr. Markus Ebke Facharzt für Neurologie u nd Rehabilitationswesen Tel.: (0 22 93) 9 20-605 mebke@dbkg.de Aufnahmesekretariat Frau David, Frau Naaf, Frau Scholz, Frau Thelen Tel.: (0 22 93) 9 20-6 78 Die Patientenaufnahme erfolgt täglich aufnahme.rhein-sieg-klinik@dbkg.de Träger Dr. Becker Klinikgesellschaft mbh & Co. KG Parkstraße 10 50968 Köln Tel.: (02 21) 93 46 47 0 Fax: (02 21) 93 46 47 40 www.dr-becker-klinikgesellschaft.de info@dbkg.de Geschäftsführer Dr. rer. pol. Ursula Becker Dr. rer. pol. Petra Becker Tobias Hummel Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 3 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 1 Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, Nümbrecht Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist eine moderne Rehabilitationsklinik und wurde im Jahr 1995 eröffnet. Sie ist spezialisiert in den Bereichen Neurologie, neurologisch-neurochirugische Frührehabilitation (NNCHFR), Orthopädie sowie Osteologie und verfügt zusätzlich über eine interdisziplinäre neurologisch-orthopädische Station. Die barrierefrei eingerichtete Klinik bietet in 276 geschmackvoll eingerichteten Einzelzimmern, mit Dusche/WC, Telefon, TV-Anschluss, Notrufanlage und Balkon einen für Hotels üblichen Standard. 145 Zimmer sind speziell auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern abgestimmt. Der angrenzende Kurpark ist ebenfalls mit dem Rollstuhl zu erreichen. Im Rahmen der NNCHFR stehen zur Zeit 15 Behandlungsplätze zur Verfügung. Sämtliche Betten verfügen über ein multimodales Überwachungsmonitoring (O2-Messung, RR-, Pulsmessung, Atemfrequenzbestimmung). Vier Betten sind mit allen notwendigen technischen Standards einschließlich eines Blutgasanalysegerätes und eines mobilen Röntgengerätes ausgestattet, damit Patienten optimal beatmet werden können. 2 Träger der Einrichtung Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik gehört zum Verbund von acht Rehabilitationskliniken der Dr. Becker Klinikgruppe, einem inhabergeführten Familienunternehmen mit über 35-jähriger Erfahrung im Betrieb von Rehabilitationskliniken. Die Klinikgruppe umfasst insgesamt 1.631 Reha-Betten, 40 Akut-Betten sowie 399 Pflegeplätze und sie betreut ca. 24.500 Menschen pro Jahr. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 4 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 3 Beleger, Zulassungen und Verträge Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist eine stationäre Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung mit einem Versorgungsvertrag nach § 111 SGB V. Sie hat den Status einer Privatkrankenanstalt nach § 30 der Gewerbeordnung und die Voraussetzungen des §107 Abs.1 und 2 SGB V, die Anerkennung als „gemischte Krankenanstalt“ für den Bereich der privaten Krankenversicherung und ist beihilfefähig gem. der §§ 6 und 7 der Beihilfeverordnung. Die Hauptbeleger sind die gesetzlichen und privaten Krankenkassen, die Deutsche Rentenversicherung (Bund, Rheinland und Knappschaft-Bahn-See) sowie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung. Außerdem werden in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ambulante Therapien im Rahmen der intensiven Rehabilitationsnachsorge (IRENA/INA) der Deutschen Rentenversicherungen durchgeführt. In der Therapieabteilung (Dr. Becker PhysioGym) werden Patienten ambulant auf Rezeptbasis behandelt. Zur Behandlung von Patienten der NNCHFR Phase B wurde die Klinik eigens nach den hohen Standards der Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e. V. (DEGEMED) und der DIN/ISO 9001:2008 zertifiziert. Seit über zehn Jahren werden Patienten, die eine neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation benötigen, erfolgreich im Sinne der neurologischen Qualitätsrehabilitation behandelt. 4 Aufnahmeindikationen In der neurologischen Abteilung der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik werden, auf Basis der bestehenden und zur Erweiterung beantragten Versorgungsverträge, Rehabilitationsleistungen der Reha-Phasen B, C und D gemäß dem Phasenmodell der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) erbracht. Das Modell wurde in den Rahmenempfehlungen von 1996 und der darauf aufbauenden Regelung des OPS 8.552 publiziert. Bei Vorliegen der allgemeinen Rehabilitationsvoraussetzungen werden hauptsächlich Patientinnen und Patienten mit folgenden Krankheitsbildern aufgenommen: Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 5 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Aufnahme von Patienten nach neurologischen Akut-Ereignissen Schlaganfall Schädel-Hirn-Trauma und Verletzungen des Rückenmarks Intrakranielle und spinale Blutungen Entzündliche Erkrankung des Gehirns und der Hirnhäute Hirnabszess Neurochirurgische Behandlung eines Hirntumors Guillain-Barré-Syndrom Andere akute neurologische Erkrankungen mit Rehabilitationsbedarf, z. B. Critical-Illness-Neuropathie bzw. -Myopathie Aufnahme von Patienten nach (akuten oder subakuten) Verschlechterungen bei chronischer neurologischer Erkrankung, insbesondere Multiple Sklerose Chronisch-inflammatorischedemyelinisierende Polyneuropathie (CIDP, chronisches Guillain-Barré-Syndrom) Für beatmungspflichtige Patienten gelten insbesondere folgende Aufnahme-Indikationen Ischämische Insulten, Hirnblutungen (Polytrauma mit) Schädel-Hirn-Traumen Hypoxische Hirnschädigungen aller Ursachen Entzündliche Hirnerkrankungen (Meningitis, Meningoenzephalitis) Progrediente neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), M. Parkinson) Critical-Illness-Polyneuropathie bei Zustand nach langwierigen septischen Krankheitsverläufen Hirntumore Guillain-Barré-Syndrom Weaning-pflichtige Myasthenia Gravis Diese Erkrankungen zeigen sich nach primären oder sekundären Läsionen des zentralen und peripheren Nervensystems bzw. Muskelapparats. Viele Patientinnen und Patienten werden von Intensivstationen u. a. nach neurochirurgischen, kardiochirurgischen sowie unfallchirurgischen Eingriffen übernommen, wenn das neurologisch-neurochirurgische Symptom und Krankheitsbild an erster Stelle steht (z. B. nach einer Subarachnoidalblutung oder einer Hirntumor-OP). Sehr häufig können auch Patientinnen und Patienten mit schweren Gedächtnisstörungen, die zum Weglaufen und zur Eigengefährdung neigen, erfolgreich mit einem multimodalen Therapieprogramm behandelt werden. Ausgelöst werden diese Symptome zumeist durch die cerebrale Hypoxie nach Reanimation bei Herzkreislaufstillständen. Diffuse Bewusstseinsstörungen bis hin zum apallischen Syndrom u. a. nach Poly- oder Schädelhirntrauma werden frührehabilitativ über ein sogenanntes Komastimulationsprogramm (z. B. SMART nach Gill-Thwaites et al. 2004) behandelt. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 6 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 5 Aufnahmekriterien/ Kontraindikationen Voraussetzungen für die Aufnahme von Patientinnen und Patienten sind: Kreislaufstabilität (keine Katecholaminpflichtigkeit), keine kontinuierliche Analgosedierung, kompensierte Nierenfunktion (Dialyse möglich in Kooperation mit einer externen Einheit), keine (regelmäßige) chirurgische Behandlungsnotwendigkeit, z. B. liegende Thoraxdrainage, tracheotomierte Patienten können aufgenommen werden ebenso wie Patienten, denen eine orale Nahrungsaufnahme nicht möglich ist, nach Anlage einer PEG. 6 Rehabilitationsziele Die wichtigsten Rehabilitationsziele sind die Patienten schrittweise von der Beatmungstechnik zu entwöhnen (Weaning), den Patienten eine schnelle Rückkehr in ein weitgehend normales Leben zu ermöglichen. Sollte dies nicht möglich sein, erfolgt in der Klinik die Anpassung an ein Heimbeatmungsgerät. So kann der Patient nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahme trotz Beatmung nach Hause oder in eine entsprechende Pflegeeinrichtung entlassen werden. Die Entwöhnungsquote von der maschinellen Beatmung bei Patienten der Phase B ist der Hauptindikator im Qualitätsmanagement. Die Dr. Becker Klinikgruppe verfügt über langjährige Kompetenz in der Beatmungsmedizin. In zwei neurologischen Fachzentren (Bayern und Thüringen) der Phasen B bis D wurde in den Jahren 2012 und 2013 jeweils eine Weaning-Quote von 65 % erreicht. Es wurden insgesamt 20 Betten vorgehalten und rund 200 Patienten behandelt. Unser Case-Management erfasst die Weaning-Quote jährlich in einem Weaning-Formular unseres Patientendokumentationssystems. Halbjährlich erfolgt die Auswertung der Weaning-Quote mit Darstellung der Ergebnisse. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 7 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 7 Beatmungsleistungen Immer wieder werden Patientinnen und Patienten, die noch intermittierend oder dauerhaft beatmet werden müssen, zur Aufnahme angemeldet. Meist kommen diese Patienten aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, die hier behandelt werden müssen, damit die wohnortnahe Versorgung gewährleistet ist. Andererseits kommen Patienten in der sogenannten Weaning-Phase, d. h. zur Entwöhnung vom Respirator, zur Aufnahme. Sie müssen gegebenenfalls über einen begrenzten Zeitraum intermittierend beatmet werden. Vorrangiges Therapieziel ist stets das erfolgreiche Weaning. Diese Patientinnen und Patienten werden per Einzelfallentscheidung bei uns aufgenommen, wenn eine wohnortnahe neurologische Frührehabilitation notwendig ist. Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist derzeit eine der wenigen Rehabilitationskliniken im Bundesland Nordrhein-Westfalen, die beatmungspflichtige Patienten der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (NNCHFR) personell, technisch und räumlich versorgen kann. Im Rahmen der NNCHFR können zur Zeit 15 Patientinnen und Patienten behandelt werden. Sämtliche Betten verfügen über ein Monitoring. Vier Betten halten alle notwendigen technischen Standards für die Erbringung von Beatmungsleistungen vor. Grundlage der in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik durchgeführten Leistungen sind die Qualitätsparameter zur neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation Phase B (nach BAR und nach dem OPS 301 mit der 8-552; siehe Anlage S. 17). Folgende Beatmungsformen können gewährleistet werden bzw. finden im Rahmen des Weanings Anwendung: Kontrollierte Modi – (S) CMV + (synchronisierte kontinuierliche maschinelle Beatmung) – PCV + (druckkontrollierte Beatmung) synchronisierte intermittierende maschinelle Beatmung (SIMV) – SIMV+ – PSIMV (druckkontrollierte SIMV) Modus SPONT (spontan) – ASV (Adaptive Support Ventilation) – DUOPAP (zweifach positiver Atemwegsdruck) – APRV (Beatmungsmodus zur Atemwegsdruckentlastung) – NIV (nicht invasive Beatmung), in Planung Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 8 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 8 Notfallversorgung und Bereitschaftsdienstregelung In der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist für Notfälle vorgesorgt. Ein besonders geschulter Dienstarzt ist rund um die Uhr im Haus und über Funk bzw. Telefon erreichbar. Für Notfälle, die unmittelbares Eingreifen erforderlich machen, z. B. Reanimationsalarm, ist ein Notruf eingerichtet. Dieser Notruf alarmiert gleichzeitig den Dienstarzt und ein speziell geschultes Reanimationsteam. Dieses Team und sämtliche Ärzte werden in regelmäßigen Schulungen, theoretisch und praktisch, z. B. in Notfall-Code-Trainings, auf solche Reanimationseinsätze vorbereitet. Zur Notfallausrüstung in der Klinik gehört ein voll ausgestatteter Notfallkoffer bzw. Notfallwagen auf jeder Station inklusive Intubationsmöglichkeit und automatischem bzw. halbautomatischem Defibrillator. Neben dem 24-Stunden-Bereitschaftsdienst gibt es einen fachärztlichen Hintergrunddienst, der innerhalb von maximal 30 Minuten die Klinik erreichen kann. In zwingenden Fällen, z. B. wenn ein Patient als Notfall in eine andere Klinik gebracht werden muss, alarmiert der Dienstarzt den im Raum Oberberg verfügbaren Notarzt mit Rettungswagen, der (mit Unterstützung der vorhandenen Ärzte in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik) die weitere Versorgung und begleitete Verlegung organisiert. 9 Umgang mit Problemkeimen Patientinnen und Patienten, die eine Besiedlung oder eine manifeste Infektion mit einem Problemkeim aufweisen, können in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik aufgenommen werden. Besonders gefährdet sind hierfür Patienten, die lange Aufenthalte auf Intensivstationen mit mehreren Antibiotikatherapien hinter sich haben, oder immungeschwächte Patienten aus Pflegeheimen. Zu den bedeutendsten Problemkeimen zählen die folgenden Bakterienstämme: Methicillin-resistenter Staphylococcus-aureus (MRSA) Extended-Spectrum Beta-Lactamase bildende Enterokokken (ESBL) Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 9 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik verfügt über einen Hygieneplan, der die Versorgung dieser Patienten mit aufwendigen Isolierungsmaßnahmen möglich macht. Zu den Mitteln der Wahl gehören die entsprechenden Desinfektionsmaßnahmen, die Behandlung der Patienten in Einzeltherapie und die pflegerischen Maßnahmen zur Dekontamination. Ein Auszug aus dem Hygieneplan, der die o. g. Problemkeime betrifft, ist im Anhang beigefügt. 10 Entlassung des Patienten Die Entlassung der Patienten wird über den Sozialdienst nach der Methode des Case-Management organisiert. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Berufsgruppen. Die Entlassung erfolgt, a) wenn bei einem stagnierenden Weaning- und Rehabilitationsverlauf über mindestens acht Wochen kein Rehabilitationspotenzial durch das multidiziplinäre Team erkenn- und dokumentierbar ist (BAR-Vorgabe), b) oder wenn die mit dem Patienten oder Angehörigen definierten Rehabilitationsziele erreicht wurden und die poststationäre Versorgung der Patienten durch Kontaktaufnahme des Entlassungsmanagement mit den Kostenträgern geklärt ist. Hat der Kostenträger zugestimmt, wird zusammen mit der durch den Kostenträger vorgegebenen Heimbeatmungsfirma die Rückkehr des Patienten nach Hause vorbereitet. 10.1 Entlassung des Patienten nach Hause Die Entlassung der Patienten ins häusliche Umfeld und die möglicherweise notwendige anschließende häusliche Versorgung mit einem Heimbeatmungsgerät wird vor der Entlassung mit dem Kostenträger geklärt. Dabei stehen grundsätzlich zwei Behandlungswege zur Verfügung, die durch das multidisziplinäre Team vorgeschlagen werden. Für ein etwaiges Abweichen der Beatmungsgeräte im Rahmen der häuslichen Integration kann das kooperierende Pulmologische Zentrum im Kreiskrankenhaus Waldbröl einbezogen werden. Das Entlassmanagement wird in diesen speziellen Fällen vorher mit dem Kostenträger Kontakt aufnehmen. Die Patienten werden mit einem Beatmungsgerät in ihr häusliches Umfeld integriert. Dabei wird auf die an die Kostenträger vertraglich gebundenen Firmen wie z.B. ResMed zurück gegriffen. Neben ihrer jahrzehntelangen Erfahrung in der Beatmungsmedizin stellen sie das gesamte Equipment der Heimbeatmung zur Verfügung. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 10 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 11 Qualitätssicherung und -management In der Einrichtung und Pflege eines umfassenden Qualitätsmanagement-Systems wird ein wichtiges Instrument gesehen, notwendige Entwicklungen voranzutreiben, Strukturen zu verbessern, Prozesse effektiver zu gestalten und gesetzte Ziele zu erreichen. Es setzt darauf, dass alle qualitätsrelevanten Parameter der Strukturqualität, der Prozessqualität und der Ergebnisqualität einer regelmäßigen Überwachung und Verbesserung unterliegen. In der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist das Qualitätsmanagement-System der DEGEMED etabliert. In diesem sind unter Einbeziehung des Modells der European Foundation for Quality Management (EFQM) die Qualitätsanforderungen der Leistungsträger und der DIN EN ISO 9001:2008 umgesetzt. Die Klinik ist seit 2004 zertifiziert. Dadurch erfolgt die Behandlung der Patientinnen und Patienten nach anerkannt hohen und von unabhängiger Stelle überprüften Qualitätsstandards. Dazu wird unsere Klinik in regelmäßigen Abständen erneut geprüft und entsprechend rezertifiziert. Die erste Rezertifizierung fand im Jahr 2007, die zweite im Jahr 2010 und die dritte im Jahr 2013 erfolgreich statt. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 11 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 11.1 Interne Qualitätssicherung Für die interne Qualitätssicherung werden die Patienten regelmäßig befragt und die Ergebnisse an die beteiligten Abteilungen zurückgemeldet. Hinsichtlich der Ergebnisqualität werden ICF-orientiert mehrere Skalen, z. T. an der Diagnose orientiert, erhoben. Hierzu gehören: (Frühreha-) Barthel-Index Koma-Remissions-Skala (KRS) Frührehabilitations-adaptierter Barthel-Index Singer-Score Mod. Ashworth-Scala zur Bemessung der Spastik Functional independence measure (FIM) Expanded Disability Status Scale (EDSS) bei MS-Betroffenen Webster Rating Scala und Skala nach Höhn & Yahr bei Parkinson-Patienten Erhebungsbogen zum Schweregrad des hirnorganischen Psychosyndroms (nach SCAG) Zudem wird jeweils stichprobenartig die Lebensqualität der behandelten Patienten unter Verwendung des SF-12 erhoben. Hierdurch wird ein klinikinternes Benchmarking im Längsschnitt erzielt. 11.2 Externe Qualitätssicherung Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik unterliegt dem Qualitätssicherungsprogramm der Deutschen Rentenversicherung und nimmt am EVA-Reha-Programm des MDK Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse teil. Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik nimmt außerdem am übergeordneten unternehmensinternen Qualitätszirkel der Dr. Becker Klinikgesellschaft mit weiteren neurologischen Kliniken in Bad Windsheim (Kiliani-Klinik) und in Bad Essen (Neurologisches Zentrum Niedersachsen) teil. Zudem werden abteilungsübergreifend und in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und Institutionen Fragen der Hygiene und der Arbeitssicherheit thematisiert und überprüft. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 12 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 12 Kooperationen Akutneurologische und neurochirurgische Abteilungen Neurochirurgische Klinik Kliniken der Stadt Köln Krankenhaus Merheim Ostmerheimer Straße 200 51109 Köln Neurologische Klinik Kliniken der Stadt Köln Krankenhaus Merheim Ostmerheimer Straße 200 51109 Köln Neurologische Klinik Kreiskrankenhaus Gummersbach GmbH Wilhelm-Breckow-Allee 20 51643 Gummersbach Universitätsklinik Köln Klinik für Neurologie Joseph-Stelzmann-Straße 9 50924 Köln Universitätsklinik Köln Klinik für Neurochirurgie Joseph-Stelzmann-Straße 9 50924 Köln Neurologische Klinik Kreisklinikum Siegen gGmbH Haus Hüttental Weidenauer Straße 76 57076 Siegen Neurochirurgie Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus gGmbH Wichernstraße 40 57074 Siegen Dr. med. Ch. Kley Chefarzt der Klinik für Neurologie Krankenhaus Troisdorf-Sieglar Wilhelm-Busch-Straße 9 53844 Troisdorf Neurologische Klinik Rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität Sigmund-Freud-Straße 25 53127 Bonn Neurologische Klinik Klinikum Leverkusen gGmbH Dhünnberg 60 51375 Leverkusen Neurologische Abteilung St. Lukas-Klinik Schwanenstraße 132 42697 Solingen Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 13 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Internistische Kliniken Innere Medizin Gastroenterologie Kreiskrankenhaus Waldbröl GmbH Dr. Goldenbogen-Straße 10 51545 Waldbröl Medizinische Klinik III Hämatologie – Onkologie Kreiskrankenhaus Waldbröl GmbH Dr. Goldenbogen-Straße 10 51545 Waldbröl Innere Abteilung Krankenhaus Troisdorf-Sieglar Wilhelm-Busch-Straße 9 53844 Troisdorf Medizinische Klinik I Kreiskrankenhaus Gummersbach GmbH Wilhelm-Breckow-Allee 20 51643 Gummersbach Nachbehandelnde Institutionen Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e. V. Rheinisch-Bergischer Kreis Dr. Goldenbogen-Straße 10 51545 Waldbröl (0 22 05) 92 20-0 Alexianer-Krankenhaus Haus Monika Seniorenpflegeheim Kölner Straße 64 51149 Köln (0 22 03) 36 91-10000 Verein INVEMA e. V. Beratungsstelle Roonstraße 21 57223 Kreuztal (0 27 32) 55 290-0 Thomashaus Michaelshoven Außenwohngruppe Pfarrer-te-Reh-Straße 6 50999 Köln (02 21) 29 45-117 Wohnhaus für Behinderte Haus Nazareth Taubenbergweg 62 53639 Königswinter (0 22 23) 90 99-0 Wohnhaus für geistig Behinderte Heimstatt Wermels Am Vogelsang 16 42929 Wermelskirchen (0 21 96) 72 66-0 Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 14 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Ambulante Rehabilitationseinrichtungen und Tageskliniken Ambulantes neurologisches Therapiezentrum Graurheindorfer Straße 149a 53117 Bonn NRK Aachen Ambulante neurologische Rehabilitationsklinik GmbH & Co. KG Peliserkerstraße 71 52068 Aachen Neurologisches Therapiezentrum Kunibertskloster 11–13 50668 Köln M. K. Ambulante Reha GmbH Olpenerstraße 60 51766 Engelskirchen Sieg Reha GmbH Dickstr. 59 53773 Hennef Heime zur Langzeitpflege mit/ohne Phase F Alten- und Pflegeheim Martin Scholz Am Breiten Stück 1 51588 Nümbrecht (0 22 93) 61 98 Engelsstift Jakob-Engels-Straße 4 51588 Nümbrecht (0 22 93) 91 38-0 Alten- und Pflegeheim Haus Bergfrieden Schöne Aussicht 1 51588 Nümbrecht (0 22 93) 60 71 CBT-Wohnhaus Dechant-Wolter-Straße 11 51545 Waldbröl (0 22 91) 8 70 Haus Bierenbachtal Alten- und Pflegeheim Kalksteinstr. 24 51588 Nümbrecht (0 22 93) 78 40 Wohnhaus für Behinderte Haus Nazareth Taubenbergweg 62 53639 Königswinter (0 22 23) 90 99-0 Wohnhaus für geistig Behinderte Heimstatt Wermels Am Vogelsang 16 42929 Wermelskirchen (0 21 96) 72 66-0 Wohnhaus für behinderter Menschen Haus Hildegard Hoher Rain 16 53859 Niederkassel (0 22 08) 44 30 Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e. V. Rheinisch-Bergischer Kreis Ludwig-Erhard-Straße 11 51503 Rösrath (0 22 05) 92 20-0 Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 15 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Örtliche Gruppen der Patientenselbsthilfe-Organisationen Wichtige Kooperationspartner auf Patientenseite sind die örtlichen und regionalen Gruppen der Schädelhirn-Patienten in Not e.V. Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe Deutsche Parkinson-Vereinigung Deutsche Hirntumorhilfe e.V. Forum Gehirn e. V. Bundesverband Aphasie Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Düsseldorf Kuratorium ZNS Bundesverband Deutsche Guillain-Barré-Syndrom-Vereinigung e.V. Bundesverband Hereditäre Spinalparese (HSP) Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 16 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Anhang Qualitätsparameter für die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation (NNCHFR) in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Die nachfolgend benannten Qualitätsparameter werden zur Behandlung von neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitations- (NNCHFR)-Phase B-Patientinnen und Patienten in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik, Nümbrecht, vorgehalten. Diese Kriterien stellen die Grundlage für die durchgängig hohe Qualität und nahtlose Kontinuität der rehabilitativen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schweren Schädigungen des peripheren oder zentralen Nervensystems u. a. mit Schlaganfall, Hirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma, Critical-Illness-Polyneuropathie, zerebraler Hypoxie bei kardiologischen, kardiochirurgischen und pulmologischen Erkrankungen, Hirntumoren, Hirnentzündungen oder Vergiftungen mit einem Frührehabilitations-Barthel-Index (FR-Barthel-Index) <= 30 dar. Strukturqualität Krankenhausstruktur und apparative sowie räumliche Ausstattung Zur Intensivüberwachung und -behandlung werden in der NNCHFR-Phase B-Abteilung Betten mit folgender Ausstattung und folgenden Möglichkeiten vorgehalten: Monitore, EKG, Langzeit-EKG, Defibrillator, kontinuierliche Blutdrucküberwachung, Überwachung der Körpertemperatur, Atmungskontrolle, Pulsoxymetrie, Bildgebung (CT/MR, innerhalb 30 Minuten an 24 Stunden, an 7 Tagen), Röntgendiagnostik (innerhalb 60 Minuten an 24 Stunden, an 7 Tagen), Labor (innerhalb 60 Minuten an 24 Stunden, an 7 Tagen, u. a. Gerinnung, Blutbild, Elektrolyte, Kreatinin, Harnstoff, Blutzucker, Troponin T, d-Dimere, CRP, Liquordiagnostik), Mehrkanal-EKG-Gerät, Ultraschallgerät (Farbduplex), Anlage von zentralvenösen Kathetern, Blasenkathetern und Ernährungssonden, EEG, EMG, NLG, EVOP, MEP, Schluckdiagnostik (Videoendoskopie und/ oder Videofluoroskopie), Spirometrie. Kooperationen Nicht in der Klinik mit NNCHFR vorgehaltene Strukturanforderungen werden durch Kooperationsvereinbarungen und hinterlegte Verfahrensabläufe zur Kooperation sichergestellt, u. a. mit neurochirurgischen Abteilungen und radiologischen Instituten des Klinikums Oberberg (CT, MRT). Raumstruktur Die NNCHFR-Phase B-Einheit verfügt über eine intensivmedizinische und behindertengerechte Raum-struktur sowie integrierte Therapieräumlichkeiten. Für die Behandlung von Patienten mit schwerem hirnorganischem Psychosyndrom und eigen- oder fremdgefährdendem Verhalten ist eine spezielle beschützte Station geplant. Personal In der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik sind neben Fachärzten für Neurologie Fachärzte für Innere Medizin, Anästhesie und Intensivmedizin sowie Psychiatrie und qualifizierte Pflegekräfte mit tätigkeitsbezogenen intensivmedizinischen Erfahrungen oder mehrjährigen Erfahrungen in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation tätig. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 17 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Ärztliches Personal Leitung und Leitungsvertretung der NNCHFR werden durch Fachärzte für Neurologie, beide mit mehr als dreijähriger Erfahrung in neurologisch-neurochirurgischer Frührehabilitation, vorgehalten. Zusätzlich wird die HintergrundBereitschaft durch in der Frührehabilitation erfahrene Fachärzte sichergestellt. Pflegepersonal Die Pflegekräfte verfügen über weitreichende Erfahrungen in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation mit Zusatzausbildung Intensivpflege, Bobath und Kinesthetik. Abgesehen von der erforderlichen Basis- und Behandlungspflege umfasst die täglich am Patienten erbrachte therapeutisch-aktivierende Pflege (NNCHFR Phase B) durchschnittlich 180 Minuten, abhängig vom Bedarf der Patienten (z. B. Lagerungsbedarf bei Plegien, Absaugen bei Tracheostomata). Funktionstherapeutisches Personal Die Mitarbeiter aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie (facio-orale Therapie), Physikalische Therapie, Neuropsychologie verfügen über mehrjährige Erfahrungen in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation. Die täglich am Patienten erbrachte therapeutische Leistung umfasst 120 bis 180 Minuten pro Tag. Die Summe aus NNCHFR-therapeutischer Pflege und Funktionstherapie umfasst somit durchschnittlich mindestens 300 Minuten pro Tag. Weiteres Personal Neurophysiologische(r) Assistent(in), Schreibdienst Prozessqualität Eingangskriterien der Patienten. Frührehabilitations-Barthel-Index nach Schönle von <= 30 Das Assessment der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist BAR-orientiert, Frühreha-Barthel-Index basiert und OPS-fundiert. Zusätzlich werden als Funktionsscores der Singer und der FIM eingesetzt. Patienten mit Bewusstseinsstörungen werden über die Koma-Remissions-Scala (KRS) wöchentlich interdisziplinär erfasst. Diagnosen Schlaganfall Hirnblutungen unterschiedlicher Ursache (z. B. Subarachnoidalblutungen, spontane intracerebrale Blutungen) CIP (Critical-Illness-Polyneuropathie) Zerebrale Hypoxie nach Reanimation oder bei kardiologischen, kardiochirurgischen und pulmologischen Erkrankungen Locked-in-Syndrom Apallisches Syndrom Syndrom der reaktionslosen Wachheit Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 18 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Minimal-responsiver Status Guillain-Barré-Syndrom Hoher Querschnitt und Hirnschädigung Polytrauma mit Hirnschädigung Hirnentzündungen Hirntumore Vergiftungen An Funktionsstörungen können als typisch für die Phase B vorliegen: Qualitative oder quantitative Bewusstseinsstörung (Koma, Wachkoma) Apallisches Syndrom bzw. vegetativer Zustand, Syndrom der reaktionslosen Wachheit (minimales Bewusstsein) Tetra-, Para- oder Hemiparese Neurokognitive Störungen Neuropsychische Störungen Behandlungsprozesse Vorhaltung von akutmedizinischer Behandlungskompetenz 24 Stunden/Tag Täglich mehrfache Visiten Eingangs- und Ausgangsassessment (wöchentliches Assessment) mit Frührehabilitations-Barthel-Index nach Schönle (bis max. 30) Assessment der funktionsbezogenen und aktivitäts- und teilhabebezogenen Leistungen, orientiert an der ICF, in mindestens fünf Bereichen (Bewusstseinslage, Kommunikation, Kognition, Mobilität, Selbsthilfefähigkeit, Verhalten, Emotion) Erfassung der Rückbildungstendenzen der funktions-, aktivitäts- und teilhabebezogenen Leistungen (rehabilitationsspezifische Verlaufsdiagnostik) Konsiliarärztliche (Mit-)Betreuung (internistisch, chirurgisch, urologisch etc.) bei dringlicher Indikation innerhalb von 24 Stunden Gastroskopie, PEG-Anlage und Anlage suprapubischer Katheter Radiologische Diagnostik inkl. CT und MRT Neurophysiologische Diagnostik Intensivpflege und therapeutische Pflege mit Waschtraining, Anziehtraining, Esstraining, Kontinenztraining, Orientierungstraining, Schlucktraining, Tracheostoma-Management, isolierungspflichtige Maßnahmen u. a. patientenbezogen in unterschiedlichen Kombinationen Verhinderung von Sekundärschäden im Bereich der Bewegungsorgane und der Haut Förderung von Sensomotorik inkl. respiratorischer, mastikatorisch-deglutitiver und sprechmotorischer Leistungen (Kauen, Schlucken, Sprechen, Atmen) Förderung mentaler Leistungen einschl. Kognition, Affekt und Emotion Kontrolliert stimulierende Behandlung mit dem Ziel der Kontaktaufnahme über verschiedene sensorische Zugänge, Kommunikations- und Interaktionsförderung Förderung der Selbstständigkeit (auf basaler Ebene) Beratung, Anleitung und Betreuung von Angehörigen Klärung der Notwendigkeit und Einleitung von weiterführenden Rehabilitationsleistungen Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 19 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik (aufgrund systematischer Verlaufsbeobachtung) Gewährleistung der nahtlosen Weiterverlegung in die nächste Rehabilitationsstufe (ggfs. verbindliche Kooperation) Organisatorische Prozesse Tägliche Übergabe bei Schichtwechsel des Teams (Arzt, Pflege, Therapeuten) mit modernster EDV-gestützter Dokumentation (Elektronische Patientenakte, WLAN-gestützte Prozessqualität mit in Testphase befindlicher iPad-Visite) Inhaltliche Koordination und Abstimmung der Funktionstherapien über das interdisziplinäre, multiprofessionelle Team mit zusätzlicher EDV-Unterstützung (Therapiemanager) Funktionstherapie, häufig durch mehrere Therapeuten gleichzeitig Mitwirkung an Qualitätssicherungsmaßnahmen (intern und extern) Wöchentliche intranetgestützte interne Fortbildungen Organisation der Notfallversorgung intensivpflichtiger Patienten Umsetzung von Hygienestandards bei multiresistenten Erregern unter rehabilitativen Bedingungen Systematische Notfallschulung mehrfach im Jahr durch qualifizierte zertifizierte Rettungskräfte für das gesamte Personal des Hauses. Ende der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (NNCHFR) Die NNCHFR Phase B endet und es erfolgt eine Weiterbehandlung in der Phase C, wenn die Summe aus FRB und Barthelindex > 30 Pkt. und die BAR-Phase-C-Kriterien erreicht sind. Folgende Merkmale liegen dann vor: Patient ist überwiegend bewusstseinsklar, kommt einfachen Aufforderungen nach, seine Handlungsfähigkeit reicht aus, um an mehreren Therapiemaßnahmen täglich von je etwa 30 Minuten Dauer aktiv mitzuarbeiten. Patient ist kommunikations- und interaktionsfähig (ggf. unter Verwendung von Hilfsmitteln). Patient ist teilmobilisiert (kann z. B. längere Zeit kontinuierlich zwei bis vier Stunden im Rollstuhl verbringend). Patient ist für alltägliche Verrichtungen weitgehend auf pflegerische Hilfe angewiesen. Patient bedarf keiner intensivmedizinischen Überwachung oder Therapie, da keine lebensbedrohlichen Komplikationen mehr zu erwarten sind (vital-vegetative Stabilität). Patient ist nicht mehr beatmungspflichtig. Patient benötigt/hat kein Tracheostoma mehr. Bestehende Begleiterkrankungen dürfen eine Mobilisierung nicht verhindern. Keine konkrete Selbst- und Fremdgefährdung (z. B. durch Weglauftendenz, aggressive Ausbrüche) sowie keine schweren Störungen des Sozialverhaltens. Kleingruppenfähigkeit (drei bis fünf Patienten) muss vorliegen und darf nicht durch schwere Verhaltensstörungen gefährdet werden. Diese sollten langfristig beeinflussbar sein. Dauer der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation NNCHFR Die NCHNFR kann bis zu sechs Monaten, bei besonderer medizinischer Indikation und Prognose auch länger dauern. Wenn bei ungestörtem Therapieverlauf über mindestens acht Wochen kein funktioneller Zugewinn feststellbar ist, ist die Beendigung der NCHNFR angezeigt und die Verlegung in eine Phase-F-Einrichtung einzuleiten. Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 20 Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik Bei Patienten mit unterbrochenen Behandlungszeiträumen (z. B. bei der Wiederaufnahme aus dem Pflegebereich) wird in der Regel von einer achtwöchigen Beobachtungsphase zur Klärung des Rehabilitationspotenzials ausgegangen. Angehörigenbetreuung In der NNCHFR kommt der Betreuung der Angehörigen eine große Bedeutung zu. Die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik ist deutschlandweit die erste zertifizierte selbsthilfefreundliche Rehabilitationsklinik. NNCHFR mit Dialyse In der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik können dialysepflichtige Patienten durch die Kooperation mit einem Dialysezentrum in Gummersbach behandelt werden. Quantitative Aspekte Entscheidend für das Erreichen eines nachhaltigen Rehabilitationsergebnisses ist die am einzelnen Patienten qualitativ und quantitativ erbrachte Leistung. Die Qualität des Personals voraussetzend, müssen deswegen die zeitlichen für die Rehabilitation hirngeschädigter Patienten erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden. Bei schwer hirngeschädigten Patienten sind wegen der pathophysiologischen Besonderheiten der Hirnschädigungsfolgen ausreichend lange und häufige Therapien erforderlich. Wegen der völligen Abhängigkeit in allen Bereichen bedarf es einer umfassenden 24h-Pflege. Pathophysiologische Folgen von Hirnschädigungen bestehen u. a. in der De-Automatisierung zerebraler Verarbeitungsprozesse, der Verlangsamung aller Prozesse und Handlungen sowie der Umstellungserschwernis von einem Prozess zum andern und von einer Handlung zur nächsten. Alle Interaktionen, Untersuchungen und Behandlungen sind daher langsam durchzuführen und somit zeitaufwendig. Hohe Zeitaufwände werden des Weiteren notwendig, weil häufige Wiederholungen zur Einübung und der Re-Automatisierung eine große Rolle spielen. Neben der Qualität kommt daher der Allokation der am Patienten erbrachten Behandlungszeit für den Erfolg und die Nachhaltigkeit der rehabilitativen Interventionen eine entscheidende Bedeutung zu. Für die Behandlungszeiten pro Patient sind pro Tag an sieben Tagen der Woche im ärztlichen Bereich 30 Minuten, im pflegerischen Bereich abgesehen von der Grund- und Behandlungspflege 120 bis 180 Minuten NNCHR-therapeutische Pflege sowie im therapeutischen Bereich 120 bis 180 Minuten zu erbringen. Dabei gestalten sich die Anforderungen an die Pflegezeiten in Abhängigkeit von den Bedarfen der Patienten (z. B. Lagerungsbedarf bei Plegien, Absaugen bei Tracheostomata). Die Summe aus NNCHR-therapeutischer Pflege und Funktionstherapie muss durchschnittlich mindestens 300 Minuten im pro Tag betragen. Quantitätsstandards sind auch Qualitätsstandards (keine Qualität ohne Quantität). Neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation 21