Andrew @ RecPublica
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Andrew @ RecPublica
PRAXIS-REPORT | KLAVIER-RECORDING | Teil 2 3-2-1 Recording @ RecPublica Im zweiten Teil seines Praktiker-Reports beschreibt Tonmeister (VDT) Andrew Levine die Klavieraufnahme-Session und seinen Workflow im opulenten Regieraum der polnischen RecPublica Studios. VON ANDREW LEVINE (BEARBEITUNG: HARALD WITTIG/ FOTOS: ANDREW LEVINE) A nne und ich sind von Anfang an von den RecPublica Studios mit dem grandiosen Fazioli-Flügel, der fantastischen Akustik des Live Room und der weiteren High End-Ausstattung beeindruckt (siehe Ausgabe 2/2014) und freuen uns auf den Samstag, den ersten großen Aufnahmetag. Beim Abendessen erfahre von der rührigen Bookerin Karolina, die uns 70 so vortrefflich betreut, jede Menge Interessantes über das Werden des Studios: Die Idee, die 700 Jahre alte Mühle zu einem Studio der Spitzenklasse umzubauen, stammt vom Eigentümer Maciej Hladki, der sich 2005, nach einer Reihe von schlechten Erfahrungen bei Aufnahmen mit seiner progressiven Rock-Band "Terminal" in Warschau daran machte ein "Residential Studio", sinngemäß also ein „Wohnstudio“, zu konzipieren. Dieses Studio sollte sowohl beste Aufnahmebe- dingungen als auch eine komfortable Unterkunft für die Künstler bieten – ein luxuriöses Wohlfühlstudio eben. Das passende Gebäude fand sich nicht von jetzt auf nachher. Rund fünf Jahre vergingen, bis schließlich die alte Mühle als Herz der Anlage fest stand. Mit John Flynn konnten Maciej Hladki und sein Musiker-Kollege und „Terminal“-Gitarrist Patryk Zukowski einen Top-Mann für das Design des Aufnahme- und Regieraums gewinnen. Immerhin stammt März 2014 Professional audio PA-14-03-24_Klavier Recording2.indd 70 19.02.2014 15:00:37 unter anderem der Entwurf der berühmten Abbey Road Studios von Flynn. Der Architekt Lynn reiste an, machte viele Fotos und Messungen und entwarf einen vergleichsweise einfachen Plan für die Umbauten, weitgehend auf der Basis von weichem Holz und Mineralwolle. Nach der Ausarbeitung der Design-Skizzen wurde eine polnische Firma mit der Realisierung beauftragt, John Flynn prüfte und überwachte alle Arbeiten sorgfältig bis zur Fertigstellung. Repräsentativ für Flynns Entwürfe und die erfolgreiche Umsetzung ist der fast 1.000 Kubikmeter große "Live Room" in rustikalem Design, mit hohen Wänden und einer umfassende Holzvertäfelung. Er ist heute die Heimat des Fazioli. Bei der Auswahl der technischen Grundausstattung fanden Maciej Hladki und Patryk Zukowski, der zeitweilig auch die Leitung des Studios innehatte, Unterstützung der KMR Audio Crew in London. Wesentliche Entscheidungen trafen die beiden Musiker auf der Grundlage ihrer langjährigen Erfahrung beim Komponieren, Arrangieren und Aufzeichnen von Musik aber selbstständig. So kam neben der 48-Kanal SSL Duality Konsole eine beeindruckende Sammlung von Outboard-Equipment zusammen. Ein Teil habe ich selbstverständlich schon in Augenschein genommen, während Karolinas Erzählung sehe ich die Geräte in der Regie vor meinem inneren Auge und kann den Samstag kaum noch erwarten. Geräte-Suche Ich hatte mich schon bei der Vorbereitung auf dieses Projekt en Detail mit der EquipmentListe beschäftigt. Es stand fest, dass ich neben den studioeigenen Mikrofonen auch einige der Preamps ausprobieren würde. Anne war selbstverständlich im Bilde, dass diese GeräteSuche einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Von ihrer Seite aus überhaupt kein Problem. Prima. Nach einem ausführlichen Frühstück begrüßen wir den Klavierstimmer, Anne nimmt den Flügel ab und ich kann, unterstützt von Haus-Tonmeister Lukasz, mit meinen Experimenten beginnen. Lukasz stieß kurz nach Inbetriebnahme des Studios zum Team und erzählt mir, dass es am Anfang in technischer Hinsicht viele Veränderungen gab, nicht zuletzt bei der Einrichtung der MonitoringSektion. Zum Zeitpunkt meines Besuchs besteht die Abhöre aus einem Paar in die Wand eingebauten ADAM S6A Mk2 als Hauptfeld-Monitore. Auf der Metering Bridge stehen zur Zeit meines Besuches zusätzlich noch Yamaha NS-10, die aber inzwischen durch zwei kleine KRK V4 Nahfeld-Monitore ersetzt sind. Ich stelle meine Metric Halo ULN-8, die Lukasz mit Wohlwollen in seinem Studio begrüßt, auf einen Stuhl, meinen Laptop platziere ich auf eine Mappe auf der SSL-Konsole und der RecPublica-Tonmeister erklärt mir das Routing im Studio: Eine Patchbay im Live Room verbindet die Eingänge mit dem SSL-Pult, aber auch mit den externen Mikrofon-Vorverstärkern. Deren Ausgänge wiederum laufen in die große Konsole. Als AD- bzw. DA-Wandler sind die etwas älteren Apogee-Modelle AD-16X und DA-16X sowie ein neues Apogee Symphony I/O in das System eingebunden. Ich werde meine mir bestens vertraute ULN-8 benutzen, folglich binden wir meine analogen Ausgänge 1+2, die als zwei Stereo-Buchsen verfügbar sind – sonst sind die meisten Ein und Ausgänge der ULN-8 als DB-25-Buchsen für externe Kabelpeitschen ausgelegt –, in das Pult ein. So kann ich die Summe meines Ausgangssignals über die Monitoring-Bay wahlweise auf die Adams oder die Yamahas legen und abhören. Es dauert etwas, meinen DVI-Ausgang auf den zentralen Flachbildschirm zu legen. In einem solchen Studio, so ordentlich es auch ist, liegen immer viele Kabel herum. Zu zweit wuseln wir eine Weile vor uns hin, während Anne die Gelegenheit nutzt, sich an dem Fazioli, diesem wundervollen Instrument, warm zu spielen. Die Entscheidung für den Fazioli F228 Halbkonzertflügel fiel wegen seines Klangs, aber auch wegen seiner Seltenheit. Steinways finden sich in vielen Studios, aber Fazolis sind eine Rarität. In Polen gibt es nur zwei oder drei davon. Das Instrument von RecPublica, das die Crew in London aus einer kleinen Sammlung von Instrumenten mit Hilfe des polnischen Jazz-Pianisten Kuba Stankiewicz auswählte, stand vorher im Buckingham Palace. Jetzt hat Anne ihren Spaß damit. Nachdem ich Audio über die Monitore wiedergeben kann und schließlich auch der Studio-Bildschirm und mein Laptop zusammengefunden haben, beginnen wir mit den Tests der Mikrofonvorverstärker. So gerne ich auch mit dem SSLPult spielen will – das behalte ich mir für den nächsten Besuch vor, vorzugsweise bei der Arbeit mit einer Band, für die ich weit mehr Kanäle benötige. Die KlavierAufnahme werde ich auch nicht mit dem studioeigenen ProTools-System, sondern wie gewohnt mit Reaper, meiner üblichen DAW-Anwendung, aufzeichnen, um in puncto Handhabung und Schnitt auf sicherem Terrain zu bleiben. Die unbekannte Umgebung verlangt mir schon höchste Konzentration ab. Die in einem rollenden Rack eingebaute API Lunchbox 500V enthält sechs Module: Zwei API 512c, zwei BAE 312A und zwei Burl Audio B1. Darunter finden sich noch einige schöne 19 Zoll-Geräte: Ein Neve 1073DPA in Stereo-Ausführung, zwei Neve 8801 Channelstrips, ein großformatiger stereo Avalon Design V1U 737sp und dazwischen der kleine AEA "The Ribbon Pre." Da sollte sich der passende Preamp finden lassen. Bei den API Lunchbox-Modulen bin ich von den Burl B1 Preamps (siehe Test in Ausgabe 5/2010) besonders angetan. Wir schließen die Neumann U87 an die Burls an, die wiederum mit meiner ULN-8 verbunden sind. Ich habe nur eine Kabelpeitsche mit, da es mein Plan ist, ausschließlich die hauseigenen Mikrofonvorverstärker einzusetzen und dann in meine Line-Inputs zu gehen. Das AB-Paar klingt jedenfalls super über die Burls. Ich bitte Anne um eine kleine Test-Aufnahme. Dafür muss ich aber aus dem Regieraum durch zwei schwere Türen in den Live Room, der seinerseits mit Doppeltüren versehen ist, gehen. Momentan ist das noch kein Problem, weil das Patching nicht final ist, aber für die eigentliche Session bedarf es einer komfortablen Lösung. Lukasz stellt deswegen einen Avantone MixCube neben Anne auf und richtet eine Talkback-Verbindung vom Live Room zur Regie ein. Damit ist der Workflow unbehindert, ein Druck auf den Talkback-Knopf genügt und schon kann ich mit Anne reden. Für die erste Test-Aufnahme schließe ich zusätzlich noch das AEA R84 an den AEA-eigenen TRP/The Ribbon Pre an. Als der Take im Kasten ist, bitte ich März 2014 Professional audio PA-14-03-24_Klavier Recording2.indd 71 71 19.02.2014 15:00:37 PRAXIS-REPORT | KLAVIER-RECORDING | Teil 2 Von Klang der Burl Audio B1-Preamps ist Andrew Levine besonders angetan. Praxis getrost vernachlässigbar (siehe dazu ausführlich den Test der Metric Halo ULN-8 in Ausgabe 9/2009). Das rollbare Rack mit einer feinen Sammlung erstklassiger Preamps. Anne zum Abhören dazu. Wir hören einen Ausschnitt vom Vorabend und die neue Aufnahme im Vergleich: So gerne ich meine Preamps mag, die Neumann U87 klingen über die Burl B1 noch ein wenig schöner. Das Stereopanorama ist kohärenter, der Klang etwas dichter, einfach eine Runde Sache. Diese Kombination werde ich beibehalten. Dagegen gefällt mir das AEA-Bändchen mit dem AEA-Preamp gar nicht. Am Freitagabend, über die Preamps der ULN-8 klang das Mikrofon viel voller, heute erscheint es eher dünn. Wir patchen das Bändchen in den BAE. Die Beschreibung legte nahe, dass die kondensatorlose Schaltung mit Jensen-Transformatoren besonders transienten-freundlich sein sollte, aber auch dieser Preamp bringt es nicht. Ganz klar: Ich werde das AEA wegen des für unsere Ohren besseren Klangs über meine ULN-8 verstärken. Jetzt bereue ich meine Entscheidung, nur eine Kabelpeitsche mitzubringen, doch. Selbstverständlich gibt es in den RecPublica Studios jede Menge Kabel. Die sind allerdings größtenteils fest verbaut, es gibt zum Glück noch einen Korb mit Extrakabeln. Lukasz und ich stürzen uns beide hinein, entknoten, wickeln, sortieren, aber die zwei optisch passenden Kabel bewirken durch eine mangelnde Schirmung vor allem ein hässliches Brummen. Ich verschiebe die Kabelpeitsche vom Line-Eingang 1-8 zum Mikrofon-Eingang 1-8. Auch wenn die Line-Eingänge der ULN-8 geringfügig bessere Werte für Fremd- und Geräuschspannungsabstand sowie Phasenstarrheit haben, sind diese Unterschiede eher von akademischem Interesse und in der 72 Ich modifiziere schnell meinen MIO-Mixer, passe die Pegel an und mein Setup steht. Anne kommt nochmals zum Hören in die Regie. Wir lauschen einmal mehr den Aufnahmen vom Vorabend, und Anne mag spontan den Klang des ursprünglich nur für das Aufbau-Video gedachten Blumlein-Paares sehr gerne. Das will sie bitte auch jetzt. Dieser Wunsch soll das Problem nicht sein, wobei ich dann das Stereopaar an einer besser aufstellen möchte, außerdem würde ich gerne die Coles 4038 "Schuhlöffel" ausprobieren. Lukasz meint, dass die relativ dunkel klängen, aber ließen sich, so es gewünscht ist, hervorragend mit einem EQ behandeln. Gesagt getan, ich baue die Coles auf derselben Flucht-Linie von der Mitte des Fazioli ausgehend wie das AB-Paar bei doppelter Distanz zum Flügel auf. Der AEA TRP bekommt noch eine Chance und höre da: Die Coles gefallen mir sehr gut darüber und ich lasse das Pärchen angeschlossen. Andrew Levine lauscht voll konzentriert mit geschlossenen Augen. März 2014 Professional audio PA-14-03-24_Klavier Recording2.indd 72 19.02.2014 15:00:42 Der Avantone Mix Cube dient als Talback-Lautsprecher für die direkte Kommunikation mit Pianistin Anne Holler. Feinjustage des Coles-Paares, zwei klassische, gerade für Klassik sehr beliebte Bändchen. Neben den Preamps gibt es noch drei Outboard-Komponenten, die mich sehr reizen. Lukas hilft mir geduldig, den Manley Massive Passive Stereo EQ, den Empirical Labs Fatso Jr. EL7 und den Universal Audio 2-1176 Limiting Amplifier einzubinden. Dafür müssen wir einiges an Routing aufdröseln. Wir sind bald soweit, den Stereo-Output der ULN-8 über diese Geräte, wie auch den Bricasti M7 Hallprozessor an meine Mikrofoneingänge 7+8 anzuschließen. Fürs Monitoring verwenden wir den separat anzusteuernden Kopfhörerausgang. Obwohl vergleichsweise aufwändig, bleibt das ein sehr kurzlebiges Experiment. Unter anderem deswegen, weil der Bricasti für das Sidechaining konzipiert ist. Das ausgegebene Signal ist "100% wet“, also voll verhallt. Ich werde einfach später, wie gewohnt, mein Altiverb Faltungshall-Plug-in verwenden. ran-Nieren sollten sich dafür hervorragend eignen. Beim Abhören bin ich mit den gehörmäßig und auch ausweislich SpectraFoos vergleichsweise unkorrelierten Signalen dann auch zufrieden. Bleibt noch Manley, Fatso Jr. und UA, aber nach einigem Herumspielen wird mir klar, dass ich mich an diesem Wochenende auf die Aufnahme und den Schnitt konzentrieren und mich von den ganzen tontechnischen Leckereien nicht zu einer Materialschlacht verführen lassen möchte. Da nehme ich lieber noch zwei Kanäle Live Room mit. Um die Option zu bewahren, den authentischen Raumklang nach Belieben dosieren zu können oder als Input für den Altiverb zu verwenden, stelle ich auch noch zwei Neumann TLM 103 in weit voneinander entfernten Ecken des Raumes auf. Diese extrem rauscharmen Großmemb- Für die Erfassung des Live Room-Klanges nimmt Andrew Levine zwei Neumann TLM 107. Damit sind wir jetzt bei sieben Kanälen Audio angekommen. Mal hören, was wir am Ende verwenden werden. Die Aufnahme Jetzt geht es, vor allem für Anne, endlich so richtig an die Arbeit. Sie spielt drei Titel ein, dann machen wir eine Mittagspause. Obwohl sich Anne schon etwas müde fühlt, kommt sie nach einem kleinen Spaziergang an der frischen Luft so richtig in Schwung. Aufnehmen bis (fast) zum Umfallen ist angesagt. Die kleinen Pausen zwischendrin nutze ich für schnelle ZwischenMontagen. Anne bleibt dabei im Live Room, trinkt mal einen Tee, macht Chi Gong, legt sich auch mal hin, und dann geht es wieder in den Flow. Am Abend sind wir beide sehr zufrieden mit der musikalischen und klanglichen Ausbeute. Anne ist rechtschaffen müde, aber auch der Flügel ist erschöpft: Seine Stimmung ist nach dem langen Aufnahmetag hart an der Grenze zu „unbrauchbar verstimmt“. Wir freuen uns auf das Abendessen und die bequemen Gästezimmer. Die Weite des grandiosen Live Rooms mit dem exquisiten Fazioli während der Aufnahmen von Anne Hollers Musik. März 2014 Professional audio PA-14-03-24_Klavier Recording2.indd 73 73 19.02.2014 15:00:49 PRAXIS-REPORT | KLAVIER-RECORDING | Teil 2 nung unter 40 Hertz und einem Shelving-/Kuhschwanz-Filter mit einer Erhöhung um drei Dezibel ab acht Kilohertz. Den Klang des Bändchens im Flügel mische ich bei identischem Hochpass mit -9 dB hinzu. Die Signale der beiden RaummikAnne Holler hört sich erschöpft, aber sehr zufrieden die Aufnahmen in der Regie an. rofone füttere ich in den Altiverb, Am folgenden Sonntag nimmt sich der als Impulsantwort wähle ich den großen Klavierstimmer wieder des Fazioli an, Sendesaal des Niederländischen Rundaber Anne ist diesmal nicht spontan zufunks MCO 5, färbe allerdings den Difrieden mit dem Ergebnis. Klang der Farektschall nicht ein – eine per Default zioli am Samstag nicht anders? Komplenicht ausgewählte Option des Altiverb, xer und voller? Hat der Klavierstimmer der in seiner Standardeinstellung nur das Instrument wirklich perfekt in Stimdie primären Reflektionen und die Hallmung gebracht wie am Vorabend, als fahne mit der aktuellen Impulsantwort Anne voll im Fluss der Musik war? Wir verrechnet. Dieses Stereosignal wird beide sind uns nicht sicher, denn der ebenfalls um 9 dB abgeschwächt. Alle Mann macht definitiv gute Arbeit und an Spuren werden selbstverständlich zeitder Konsistenz des Flügels gibt es nichts lich korrigiert. Hierfür verwende ich zu bemängeln. Als wir nach und nach meistens das kostenlose Plug-in Sound warm werden und in die Gänge kommen, Delay von Voxengo. erkennen wir, dass uns unsere Wahrnehmung einen Streich gespielt hat. Der FaIch bin sehr zufrieden mit der Abmizioli klingt wieder wie wir es gewohnt schung, und auch Anne gefällt das Ersind und wir gehen wieder an die Arbeit. gebnis, in meinem Studio auf einem 2.1 System von United Minorities mit zwei Wir nehmen auf, was das Zeug hält. Das Ginkos und einem Seismo Tieftonlautgeplante Arbeitspensum ist zügig gesprecher abgehört, sehr gut. Auch eine schafft, sodass zum Schluss noch Zeit schnelle 5.1 Surround-Mischung nimmt für eine kleine Session am Bar-Piano ist. die Künstlerin spontan ab. Die werden Eigentlich hatten wir vor, noch Fotos zu wir etwaigen Kunden individuell auf machen, aber nun wird die Zeit doch DTS-Surround CD brennen. knapp. Lukasz ist schon da, um uns zum Bahnhof zu fahren. Einmal SwiebodzinAnne nimmt die Mischung mit nach Berlin im gemütlichen Speisewagen, Hause und hört mit etwas Abstand auf dann der moderne ICE nach Hamburg. zwei Anlagen ab, später auch bei einiAlles ganz easy. Auf der Rückreise sind gen Freunden und Bekannten. Alles wir uns einig: Der Besuch in den RecPukeine Spitzen-Systeme und so meldet sie blica Studios war eher ein Wellness-, als sich bald wieder mit dem Wunsch bei ein Arbeits-Wochenende. mir, den Klang doch etwas auszudünnen. Der Klang des Fazioli ist wunderbar komplex, und wir beide haben uns für eine Höhe des AB-Paares entschieden, Ein Großteil der Schnittarbeit habe ich die diesen Charakter noch unterstreicht. während der Aufnahme-Session erledigt, sodass ich bereits am Montag eine Kein Problem, wegnehmen geht immer. erste Mischung auf CD rendere. Hierbei Aber zuerst mache ich Anne auf Wunsch verwende ich hauptsächlich die Signale eine Mischung unter Verwendung des des AB-Paars mit ein wenig EQ: Einem Blumlein-Paars. Das Klangbild ist schon Low Cut/Hochpassfilter zweiter Ordwesentlich schlanker, einigen Stücke Nachspiel: Mix- und Mastering 74 sind damit vielleicht angemessener repräsentiert. Während die Pianistin diesen Mix verdaut, gehe ich aber noch einmal zum AB-Paar zurück. Für mich ist es klanglich das Optimum. Die dritte Mischung hat etwas weniger vom Bändchen im Flügel – das Signal ist diesmal um 12 dB reduziert –, dafür aber mit einem Hochpass bei dem Minimalwert von 20 Hertz. Auch vom Raum nehme ich etwas weniger, nämlich um 7,5 dB reduziert, dafür aber mit Impulsantwort eines helleren, brillanteren Raums: Frank Zappas UMRK (Utility Muffin Research Kitchen). Den EQ auf dem laufzeitstereofonen Mikrofonpaar modifiziere ich ein wenig: Der Kuhschwanz beginnt jetzt schon bei sechs Kilohertz und ich setze eine -3 dB Absenkung um 600 Hertz davor. Diese Form des EQ entspricht dem "Gerzon Resonant Shelf, „ den Bob Katz in seinem Buch "Mastering Audio, Über die Kunst und die Technik“ (GC Carstensen, ISBN 978-3-910098-43-5) vorstellt. Blumig gesprochen reduziert diese Kurve die Dichtheit ein wenig, bevor sie das Silbrige des Klangs betont. Ich stelle Anne die nunmehr dritte MixCD zur Verfügung, und nach einigen Tagen hat sie sich, wie ich gehofft hatte, tatsächlich für diese Version entschieden. Schon eineinhalb Wochen nach der Aufnahme in den RecPublica Studios ist das Album "Briefe an den Horizont" schon bei CD-Baby verfügbar (http://www.cdbaby. com/cd/anneholler), inklusive des schrägen Tracks auf dem kaputten Bar-Piano, der auf der gepressten CD nicht zu finden ist. Die Designphase, inklusive der englischen Texte, dauerte dabei übrigens länger als die Erstellung des finalen Mixes. Alles in allem sind wir beide hochzufrieden und werden uns noch lange an das wunderschöne Wochenende in den RecPublica Studios erinnern. Wer sich nun selbst ein Klangbild machen möchte, kann Auszüge aus „Briefe an den Horizont“ auf www.cdbaby.com/ cd/anneholler nachhören. Das komplette Album inklusive eines Bonustracks gibt es zum kostengünstigen Download im FLAC-Format in CD-Qualität. RU Ma Die Exc In Re me für März 2014 Professional audio PA-14-03-24_Klavier Recording2.indd 74 19.02.2014 15:00:51