Stellvertreter der Natur: Die Verwendung von Symbolarten in

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Stellvertreter der Natur: Die Verwendung von Symbolarten in
Lizentiatsarbeit
Stellvertreter der Natur:
Die Verwendung von Symbolarten in der Naturschutzplanung
Frühling 2008
Eingereicht von:
Claudia Keller
Giessliweg 60
4057 Basel
Referent:
Prof. Dr. phil. Peter Nagel
Institutsvorsteher
Institut Natur, Landschafts- und Umweltschutz, Universität Basel
Korreferent:
Robert Alistair Home
Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf
Zusammenfassung
Ein erklärtes Ziel heutiger Umwelt- und Naturschutzorganisationen ist die Verhinderung des
weltweiten Artensterbens und die Errichtung von Schutzgebieten. Häufig werden
Stellvertreterarten verwendet, um solche Schutzflächen auszuweisen. Hinter diesem Begriff
verbergen sich dabei unterschiedliche Ansätze und Konzepte, die je nach Autor verschieden
definiert und bewertet werden.
In dieser Arbeit wird versucht, anhand der Fachliteratur eine möglichst klare Abgrenzung der
Begriffe “Indikatorart“, “Schirmart“, “Schlusssteinart“, “Brennpunktart“ sowie “Symbolart“
zu gewinnen. Es werden dabei Anwendung, Vor- und Nachteile dieser Konzepte diskutiert.
Den Symbolarten, als Sympathieträger von Umweltschutzprogrammen, kommt dabei eine
besondere Gewichtung bei. Neben dem Anwendungsbereich, Auswahlkriterien und Eignung
des Konzeptes wird durch Interviewaussagen sechzehn Natur- und Tierschutzorganisationen
aufgezeigt, wie das Symbolartenkonzept konkret umgesetzt wird.
Es zeigt sich, dass die heute verwendeten Symbolarten erfolgreich als Werbemittel eingesetzt
werden. Der Hauptkritikpunkt lautet aber dass sie sich vielfach nicht eignen, um ökologische
Ziele zu erreichen. Da es wohl kaum eine einzelne Art gibt, die sowohl ökologische wie auch
strategische Funktionen erfüllen kann, sollte die Wahl einer Stellvertreterart immer in
Hinblick auf die gewünschte Funktion erfolgen.
Abstract
Among the aims of environmental organizations is to preserve threatened species and
establish protected areas. Surrogate species are frequently used to encourage the creation of
such protected areas and this term encompasses various approaches and concepts that are
variably defined and evaluated.
In this paper the terms “indicator species”, “umbrella species”, “keystone species”, “focal
species”, and “flagship species” are clearly defined. The uses, advantages, and disadvantages
of these concepts are discussed with emphasis on the use of flagship species as charismatic
ambassadors of environmental programs. An attempt was made to identify the criteria for
selection of species and the application and applicability of the concept. Representatives of 16
environmental organizations and animal rights groups were interviewed to determine how the
flagship species concept is applied in practice.
The results show that flagship species are strategically, and successfully, used to gain
financial support and membership for environmental organizations, however, the main
criticism of the concept is that they are often inappropriate for reaching ecological goals.
As it is probably an impossible challenge to find single species that fulfil both strategic and
ecological functions, surrogate species should be selected with the allocated function in mind.
Danksagung
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mir bei der Realisierung
dieser Arbeit geholfen haben.
- An erster Stelle danke ich Prof. Dr. phil. P. Nagel, Institutsvorsteher des Institutes für Natur,
Landschaft- und Umweltschutz der Universität Basel für die Betreuung der
Lizentiatsarbeit und die zahlreichen hilfreichen Hinweise
- Ein ganz grosser Dank gebührt meinem Betreuer an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald,
Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf, Robert Home, der massgeblich an der
Themenfindung der Arbeit beteiligt war und mir unzählige Ratschläge und Tipps gegeben
hat
- Ein grosser Dank geht an Dr. Marcel Hunziker, Leiter der Forschungsgruppe
Sozialwissenschaftliche Landschaftsforschung an der WSL, für seine Hilfe und die
Durchführung des Probeinterviews
- Weiter möchte ich allen meinen Interviewpartnern danken, die sich oftmals spontan bereit
erklärt haben, mir einige Fragen zum Logo ihrer Organisation zu beantworten
- Einen Dank spreche ich der WSL aus für die Bereitstellung des Arbeitsplatzes und der
Freischaltung auf die Datenbanken, aus denen ich einen grossen Teil meiner Literatur
bezogen habe
- Meiner Mutter danke ich für das sorgfältige Korrekturlesen
- Mein Bruder stellte mir freundlicherweise seine Wohnung zur Verfügung und half mir bei
der formalen Gestaltung der Arbeit
- Und nicht zuletzt danke ich meinen Eltern für die Unterstützung während der letzten fünf
Jahren, ohne die mein Studium gar nicht möglich gewesen wäre.
Lizentiatsarbeit Stellverterter der Natur
Claudia Keller
Inhaltsverzeichnis
1. Problemstellung und Ziele der Arbeit.................................... 7
2. Definitionen .............................................................................. 9
2.1 Stellvertreterarten (Surrogate species) ............................................ 9
2.2 Indikatorarten (indicator species).................................................... 9
2.3 Schirmarten (umbrella species)...................................................... 10
2.4 Schlusssteinarten (keystone species) .............................................. 11
2.5 Brennpunktarten (focal species)..................................................... 12
2.6 Symbolarten (flagship-species) ....................................................... 13
3. Methodisches Vorgehen .........................................................17
3.1 Empirische Sozialforschungen ....................................................... 17
3.1.1 Quantitative Sozialforschung ..................................................................... 17
3.1.2 Qualitative Sozialforschung........................................................................ 17
3.2 Interviews ........................................................................................ 18
3.2.1 Standardisierte (strukturierte) Interviews................................................. 18
3.2.2 Nicht-standardisierte (unstrukturierte) Interviews................................... 19
3.2.2.1 Leitfadeninterviews................................................................................ 19
3.2.2.2 Das Experteninterview ........................................................................... 19
3.3 Interviewdesign ............................................................................... 20
3.3.1 Methodenwahl............................................................................................. 20
3.3.2 Stichprobenauswahl.................................................................................... 21
3.3.3 Internationale Organisationen ................................................................... 22
3.3.3.1 World Wide Fund for Nature (WWF)..................................................... 22
3.3.3.2 Schweizer Vogelschutz SVS/ BirdLife Schweiz ..................................... 23
3.3.3.3 VIER PFOTEN ...................................................................................... 24
3.3.3.4 Fondation Franz Weber (FFW)............................................................... 24
3.3.3.5 Greenpeace ............................................................................................ 25
3.3.4 Nationale Organisationen ........................................................................... 25
3.3.4.1 Pro Natura.............................................................................................. 26
3.3.4.2 Schweizer Tierschutz STS...................................................................... 26
3.3.4.3 Schweizer Jugendtierschutz SJT............................................................. 27
3.3.4.4 Karch Schweiz ....................................................................................... 27
3.3.4.5 Zoo Zürich ............................................................................................. 27
3.3.5 Regionale Organisationen........................................................................... 28
3.3.5.1 Sektion BirdLife: Berner Vogelschutz BVS ........................................... 29
3.3.5.2 Sektion Birdlife: Zürcher Vogelschutz ZVS ........................................... 29
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3.3.5.3 Sektion Pro Natura: Pro Natura Thurgau ................................................ 29
3.3.5.4 Natrix (Jugendgruppe Pro Natura und SVS) ........................................... 30
3.3.5.5 Tierschutz beider Basel .......................................................................... 30
3.3.5.6 Tierschutz Region Thun ......................................................................... 31
4. Beurteilung der Stellvertreterartenkonzepte........................32
4.1 Effizienz der Stellvertreterartenkonzepte ..................................... 32
4.2 Beurteilung des Indikatorartenkonzeptes ..................................... 33
4.2.1 Bioindikatoren ............................................................................................ 33
4.2.2 Populationsindikatoren............................................................................... 35
4.2.3 Biodiversitätsindikatoren ........................................................................... 36
4.3 Beurteilung des Schirmartenkonzeptes ......................................... 37
4.4 Beurteilung des Schlusssteinartenkonzeptes ................................. 38
4.5 Beurteilung des Brennpunktartenkonzeptes ................................. 42
5. Resultate I: Verwendung von Symbolarten ..........................45
5.1. Literaturauswertung...................................................................... 45
5.1.1 Symbolarten im Naturschutz...................................................................... 45
5.1.1.1 Ocean’s 10 ............................................................................................. 47
5.1.1.2 Hallo Biber ............................................................................................ 48
5.1.2 Art des Jahres ............................................................................................. 48
5.1.2.1 Art des Jahres in Deutschland................................................................. 48
5.1.2.2 Art des Jahres in der Schweiz................................................................. 51
5.1.3 Symbolarten im Tourismus ........................................................................ 52
5.1.4 Symbolarten in Zoos ................................................................................... 52
5.1.4.1 Knut....................................................................................................... 53
5.1.4.2 Flocke .................................................................................................... 53
5.1.5 Symbolarten in der Werbung..................................................................... 56
5.2 Ergebnisse der Interviews............................................................... 58
5.2.1 Organisationen mit Tierlogo ...................................................................... 58
5.2.1.1 Anwendung....................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.2.1.2 Logowechsel ..................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.2.2 Organisationen ohne Tierlogo ................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
5.3 Zwischenfazit................................................................................... 60
6. Resultate II: Wahl der Symbolarten .....................................61
6.1. Literaturauswertung...................................................................... 61
6.1.1 Eigenschaften von Symbolarten ................................................................. 61
6.1.2 Präferenz für grosse Säugetierarten .......................................................... 62
6.1.3 Präferenzen unterschiedlicher Kulturen ................................................... 64
6.1.4 Bestimmung von Präferenzen anhand der Eventualwertung ................... 65
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6.1.5 Potential kleiner Arten ............................................................................... 67
6.1.5.1 Das Kindchenschema ............................................................................. 68
6.1.6 Abneigungen ............................................................................................... 69
6.1.6.1 Warnarten .............................................................................................. 70
6.1.7 Pflanzen als Symbolarten ........................................................................... 71
6.2 Ergebnisse der Interview ................................................................ 73
6.2.1 Organisationen mit Tierlogo ...................................................................... 73
6.2.1.1 Wahl der Symbolarten............................................................................ 73
6.2.1.2 Bevorzugte Eigenschaften von Symbolarten...... Fehler! Textmarke nicht
definiert.
6.2.1.3 Ungeeignete Symbolarten ................. Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.2.2 Organisationen ohne Tierlogo ................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
6.3 Zwischenfazit................................................................................... 79
7. Resultate III: Argumente für und gegen das
Symbolartenkonzept...................................................................80
7.1 Literaturauswertung....................................................................... 80
7.1.1 Argumente für das Symbolartenkonzept................................................... 80
7.1.1.1 Aussagekraft von Bildern....................................................................... 80
7.1.1.2 Ökotourismus......................................................................................... 81
7.1.1.3 Finanzieller Ertrag.................................................................................. 82
7.1.1.4 Ökologische Funktionen von Symbolarten ............................................. 83
7.1.1.5 Beispiele erfolgreicher Symbolarten....................................................... 86
7.1.2 Argumente gegen das Symbolartenkonzept............................................... 91
7.1.2.1 Konflikte mit der lokalen Bevölkerung................................................... 91
7.1.2.2 Ökotourismus......................................................................................... 93
7.1.2.3 Gegenteilige Effekte............................................................................... 93
7.1.2.4 Naturschutztechnische Gründe ............................................................... 94
7.1.2.5 Ökologische Funktionen von Symbolarten ............................................. 95
7.2 Ergebnisse der Interviews............................................................. 100
7.2.1 Organisationen mit Tierlogo .................................................................... 100
7.2.1.1 Erfolgreiche (Tier)logos....................................................................... 100
7.2.1.2 Nachteile eines Logos ....................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
7.2.2 Organisationen ohne Tierlogo ................... Fehler! Textmarke nicht definiert.
7.3 Zwischenfazit................................................................................. 102
8. „Praktische“ Umsetzung der Resultate: Projekt
BiodiverCity..............................................................................103
8.1 Ziele des Projektes „BiodiverCity“ .............................................. 103
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Lizentiatsarbeit Stellverterter der Natur
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8.2 Wahl einer städtischen Symbolart ............................................... 104
8.2.1 Pflanzen..................................................................................................... 104
8.2.1.1 Pflanzen in der Stadt ............................................................................ 104
8.2.1.2 Eigenschaften von Pflanzen in einer Stadt ............................................ 105
8.2.1.3 Mögliche Wahl einer pflanzlichen Symbolart....................................... 107
8.2.2 Tiere........................................................................................................... 108
8.2.2.1 Tiere in der Stadt.................................................................................. 108
8.2.2.2 Eigenschaften von Tieren in der Stadt .................................................. 108
8.2.2.3 Mögliche Wahl einer tierischen Symbolart ........................................... 109
9. Ausblick und Fazit................................................................114
10. Literaturverzeichnis ...........................................................118
Anhang I: Fragebogen..............................................................137
Anhang II: Natur des Jahres in Deutschland 1980- 2008 ......138
Anhang III: Verzeichnis aller in der Arbeit erwähnten Tier-,
Pflanzen- und Pilzarten............................................................142
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Unterschiede zwischen einzelnen Stellvertreterarten............................................................................15
Tab. 2: Funktionen der verschiedenen Stellvertreterarten.................................................................................16
Tab. 3: Vergleich zwischen quantitativer und qualitativer Sozialforschung....................................................18
Tab. 4: Vergleich zwischen quantitativen und qualitativen Interviews............................................................20
Tab. 5: Effizienz 53 Studien mit Stellvertreterarten ..........................................................................................33
Tab. 6: Klassifikation von Schlüsselartentypen .................................................................................................39
Tab. 7: Kurzdefinition der Stellvertreterarten ....................................................................................................44
Tab. 8: Die Symbolarten des WWFs...................................................................................................................46
Tab. 9: Vogel des Jahres 1971-1979 (Deutschland) ..........................................................................................49
Tab. 10: Vogel und Tier des Jahres (Schweiz)...................................................................................................51
Tab. 11: Zahlungsbereitschaft amerikanischer Bürger für ausgewählte Arten ................................................66
Tab. 12: Antworten der lokalen Bevölkerung in Brasilien vor und nach dem Projekt....................................89
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die Entwicklung des WWF-Logos........................................................................................................22
Abb. 2: Logo BirdLife international ...................................................................................................................23
Abb. 3: Logo BirdLife Schweiz ..........................................................................................................................23
Abb. 4: Logo Vier Pfoten ....................................................................................................................................24
Abb. 5: Logo FFW ...............................................................................................................................................24
Abb. 6: Logo Greenpeace ....................................................................................................................................25
Abb. 7: Logo Pro natura.......................................................................................................................................26
Abb. 8: Logo Schweizer Tierschutz ..................................................................................................................26
Abb. 9: Logo Schweizer ......................................................................................................................................27
Abb. 10: Logo karch ............................................................................................................................................27
Abb. 11: Logo Zoo Zürich...................................................................................................................................27
Abb. 12: Logo Berner Vogelschutz ....................................................................................................................29
Abb. 13: Logo Zürcher Vogelschutz...................................................................................................................29
Abb. 14: Pro natura Thurgau ...............................................................................................................................29
Abb. 15: Logo Natrix ...........................................................................................................................................30
Abb. 16+17: Ehemaliges Logo Basler Tierschutzverein und heutiges Logo Tierschutz beider Basel...........30
Abb. 18-20: Ehemalige Logos des Tierschutzvereins Thun..............................................................................31
Abb. 21: Logo Tierschutz Region Thun .............................................................................................................31
Abb. 22: Logo Hallo Biber ..................................................................................................................................48
Abb. 23: Knut .......................................................................................................................................................53
Abb. 24: Flocke ....................................................................................................................................................53
Abb. 25: Logo Ferrari ..........................................................................................................................................57
Abb. 26: Logo Obi ...............................................................................................................................................57
Abb. 27: Logo Puma ............................................................................................................................................57
Abb. 28: Logo Lufthansa .....................................................................................................................................57
Abb. 29: Logo Lacoste.........................................................................................................................................57
Abb. 30: Logo Milka............................................................................................................................................57
Abb. 31: Logo Pelikan .........................................................................................................................................57
Abb. 32: Das Kindchenschema ...........................................................................................................................68
Abb. 33: Grosser Panda .......................................................................................................................................86
Abb. 34: Löwe ......................................................................................................................................................87
Abb. 35 : Elefant ..................................................................................................................................................87
Abb. 36: Afrikanischer Büffel.............................................................................................................................87
Abb. 37: Leopard..................................................................................................................................................87
Abb. 38: Spitzmaulnashorn .................................................................................................................................87
Abb. 39: Breitmaulnashorn.................................................................................................................................87
Abb. 40: Bengaltiger ............................................................................................................................................88
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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Abb. 41: Spinnenaffe ...........................................................................................................................................88
Abb. 42: Aloatra Halbmaki..................................................................................................................................88
Abb. 43: Gorilla....................................................................................................................................................90
Abb. 44: Flughund................................................................................................................................................90
Abb. 45: Chile-Kolibri .........................................................................................................................................91
Abb. 46: Delfin.....................................................................................................................................................91
Abb. 47: Gewöhnliche Vogelmiere...................................................................................................................108
Abb. 48: Taubenkropf- Leimkraut ....................................................................................................................108
Abb. 49: Der Hausrotschwanz...........................................................................................................................112
Abb. 50: Der Mauersegler .................................................................................................................................112
Abb. 51: Die Rauchschwalbe ............................................................................................................................113
Abb. 52: Die Mehlschwalbe ..............................................................................................................................113
Abb. 53: Der Haussperling ................................................................................................................................113
Abb. 54: Eichhörnchen ......................................................................................................................................113
Abb. 55: Igel .......................................................................................................................................................113
6
1. Problemstellung und Ziele der Arbeit
Der Naturschutz hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Als neue
multidisziplinäre Wissenschaft entstand die Naturschutzbiologie, die die gesamte
Bandbreite der biologischen Diversität dokumentiert, den menschliche Einfluss auf
Arten, Gemeinschaften und Ökosysteme untersucht sowie praktischen Ansätze
entwickeln will, um das Artensterben zu verhindern, um die genetische Diversität
innerhalb einer Art zu erhalten und um die biologische Gemeinschaften und ihre
Ökosystemfunktionen zu schützen. Ihr liegen dabei bestimmte ethische Prinzipien
zugrunde:
- Die Diversität der Arten und biologischen Gemeinschaften sollen erhalten bleiben.
- Das endgültige Aussterben von Populationen und Arten soll verhindert werden.
- Die ökologische Komplexität soll erhalten bleiben.
- Die Evolution soll weitergehen
- Die biologische Diversität hat einen intrinsischen Wert
Durch den Einbezug zahlreicher Fachgebiete werden unter anderem Strategien zum
Schutz
seltener
Arten
bestimmt,
Naturreservate
ausgeschieden
oder
Umweltschutzanliegen mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung in Einklang
gebracht (PRIMACK 2006).
Als weiterer bedeutender Forschungsbereich entstand die Biogeographie, die sich mit der
räumlichen und zeitlichen Analyse und der Erklärung von Verteilungsmustern
beschäftigt. Die Pflanzen und Tiere dienen dabei als Informationsträger, um Fragen nach
der Interaktionen zwischen den Arten und dem Einfluss des Menschen beantworten zu
können. Ein wichtiger Faktor stellt die zeitliche Perspektive dar, es wird nicht nur die
Zeit seit der Entstehung des Menschen, sondern auch die Jahrmillionen zuvor in die
Untersuchungen einbezogen.
Die Biogeographie umfasst somit Teilbereiche der Biologie, der Geographie, der
Geologie, der Paläontologie und der Ökologie (COX & MOORE 2005).
Im Verlaufe der letzten Jahrzehnten entstanden unzählige Organisationen und Vereine,
die es sich zum Ziel gesetzt haben, die ökologische Vielfalt zu erhalten und das
Artensterben zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Da es aber nicht möglich ist, die gesamte Erde unter Naturschutz zu stellen und von
fremden Einflüssen fernzuhalten, werden zunehmend Schutzgebiete errichtet. Dabei stellt
sich die Frage, wie diese ausgewählt werden sollten, um eine möglichst grosse
Biodiversität, sowohl in Bezug auf Flora und Fauna wie auch landschaftlich, abzudecken.
Häufig werden dabei sogenannte Stellvertreterarten eingesetzt, die helfen sollen,
möglichst vielen Arten Schutz zu bieten. Hinter dem Begriff Stellvertreterart verbergen
sich dabei die unterschiedlichsten Konzepte und Ansätze, die nicht unumstritten sind.
Dies rührt sicher auch daher, dass die einzelnen Begriffe oftmals nicht klar abgegrenzt,
vermischt und unterschiedliche Bewertungskriterien angewandt werden.
Ziel dieser Arbeit ist eine Auswertung der Literatur, um eine möglichst genaue
Abgrenzung einiger dieser Konzepte zu erreichen. Es werden die Begriffe „Indikatorart“,
„Schirmart“, „Schlusssteinart“, „Brennpunktart“ berücksichtigt, mit speziellen Fokus auf
den Begriff „Symbolart“. Während bei den anderen Konzepten nur ein kurzer Überblick
über die verschiedenen Definitionen, Anwendungen sowie Vor- und Nachteile gegeben
werden soll, wird das „Symbolartenkonzept“ vertiefter behandelt.
Anhand der drei Hypothesen
H1: Symbolarten werden von Naturschutzorganisationen eingesetzt, um öffentliches
Interesse und (finanzielle) Unterstützung für ein Projekt zu gewinnen
H2:
Jede Symbolart
ist
charismatisch,
hat
einen
hohen
Bekanntheits-
und
Beliebtheitsgrad bei der Bevölkerung und repräsentiert etwas
H3: Symbolarten schaffen eine erhöhte Bereitschaft gegenüber Naturschutzthemen.
Viele Symbolarten werden aber nicht zielgerecht ausgesucht und eingesetzt
wird erläutert, wie und wo Symbolarten eingesetzt werden, worauf die Auswahlkriterien
beruhen
und
was
für
und
gegen
die
Anwendung
des
Konzeptes
spricht.
Interviewaussagen einiger ausgewählter Natur- und Tierschutzorganisationen sollen
zeigen, wie Symbolarten ausgesucht und verwendet und ob die Ziele erreicht werden. In
einem letzten Teil werden im Rahmen des Nationalfondsprojekt „BiodiverCity“
Überlegungen angestellt, ob und welche Symbolart(en) sich für die Stadtökologie eignen
könnte(n).
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
2. Definitionen
2.1 Stellvertreterarten (Surrogate species)
Stellvertreterarten
werden
als
abgekürztes
Verfahren
verwendet,
um
Umweltschutzprobleme anzugehen. Durch ihren Einsatz können Zeit, Geld und benötigte
Datenmenge gespart werden. Sie lassen sich in unterschiedliche Kategorien teilen; so
geben sie als Indikatorart das Wirkungsausmass des menschlichen Einflusses auf die
Umwelt an oder spüren Populationsveränderungen anderer Arten auf; helfen als
Schirmart beim Auffinden von Gebieten hoher Biodiversität oder wecken in einem
sozialpolitischen Kontext als Symbolart das Interesse der Bevölkerung (CARO &
O’DOHERTY 1999: 806). Die einzelnen Kategorien werden jedoch nicht immer klar
voneinander getrennt und je nach Autor auch unterschiedlich definiert.
2.2 Indikatorarten (indicator species)
In der Biologie ist ein Indikator allgemein eine oder mehrere ausgewählte Variable(n),
die durch ihre Kondition, Verhalten oder An/Abwesenheit etwas aussagt oder anzeigt
(SPELLERBERG 2005).
Indikatoren
lassen
sich
auf
Arten-,
Landschafts-
und
Ökosystemebene finden. Unabhängig von der Ebene ist ein Indikator ein Element, ein
Prozess oder eine Eigenschaft des Ökosystems, das aus irgendwelchen Gründen
(logistisch, finanziell, technologisch) nicht in einer direkteren Weise gemessen werden
kann (CARIGNAN & VILLARD 2002: 49).
Im Folgenden werden nur Indikatoren auf der Artebene, die Indikatorarten,
berücksichtigt.
LANDRES
ET AL.
(1988: 317) definieren eine Indikatorart als „ein Organismus, dessen
Eigenschaften (z.B. Vorkommen, Populationsdichte, Verteilung, Fortpflanzungserfolg)
als Hinweise für andere Arten oder Umweltbedingungen gebraucht werden, deren
Ermittlung sonst zu schwierig, unbequem oder zu teuer ist.“ Weitere Definitionen lauten:
1) Arten, von deren Präsenz und Fluktuationen man glaubt (oder hofft), dass sie die
Präsenz und Fluktuationen von anderen Arten oder chemische und/oder physikalische
Veränderungen in der Umwelt anzeigen (SIMBERLOFF 1998: 248).
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
2) Arten, die die Qualität und Veränderungen in den Umweltbedingungen sowie Aspekte
der Gemeinschaftszusammensetzung reflektieren. Veränderungen in der Verteilung,
Abundanz und demographische Eigenschaften in Arten wie Amphibien, Weichtiere,
Vögel, Pilze oder Korallen können drohende ungünstige Veränderungen in einem
Ökosystem anzeigen (SAMWAYS ET AL. 1995: 487).
3) Arten, die als Ersatz für die grössere Gemeinschaft dienen. Es müssen geeignete
Habitaten für Arten, die empfindlich auf Habitatsfragmentierung, Verschmutzung
oder andere Stressfaktore reagieren, geschaffen und deren Populationen überwacht
werden (MEFFE & CARROLL 1997: 395).
2.3 Schirmarten (umbrella species)
Autoren wie EISENBERG (1980) oder EAST (1981) entwickelten die Basisidee des
Schirmartenkonzeptes, ohne jedoch den Begriff „umbrella species“ zu verwenden.
FRANKEL & SOULÉ (1981) waren unter den ersten Autoren, die den Begriff „umbrella“
einführten, um anzudeuten, dass Schutzmassnahmen für die grössten Arten auch anderen
Arten Schutz verleihen kann. Während Autoren wie PETERSON (1988) vor allem die
theoretische Grundlage des Konzeptes beschrieben, erfolgte in den 1990-igern Jahren
zunehmend eine kritische Bewertung von möglichen Schirmarten (z.B. LAUNER &
MURPHY 1994; BERGER 1997).
Die Grundannahme lautet dabei, dass der Schutz von Arten mit grossen Revieren
automatisch den Schutz anderer Arten (sogenannten Hintergrundarten) mit sich zieht:
1) Arten, die grosse, relativ natürliche oder naturnahe Habitate verlangen, um eine
lebensfähige Population erhalten zu können (MEFFE & CARROLL 1997: 69).
2) Arten, deren Reviere gross genug und deren Habitatsansprüche hoch genug sind, dass
eine Reihe weiterer Arten geschützt werden, wenn ein genügend grosses Gebiet für
ihren Schutz errichtet wird (SAMWAYS ET AL. 1995: 490).
3) Arten mit solch hohen Habitatsansprüchen und so grossen Reviergrössen, dass ihr
Schutz automatisch den Schutz vieler anderer Arten einschliesst. Im Gegensatz zu
Indikatorarten geben sie eher die Art und die Grösse des zu schützenden Gebietes als
dessen Lage an (CARO & O’DOHERTY 1999: 809).
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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2.4 Schlusssteinarten (keystone species)
Der Begriff „keystone species“ geht auf PAINE (1969) zurück, der feststellte, dass durch
die Entfernung des dominanten Ockerseestern (Pisaster ochraceus)1 aus einem
Ökosystem ein Wechsel in der Populationsdichte und Artzusammensetzung erfolgt, der
sich durch das Entfernen anderer Konsumenten nicht in denselbem Ausmass vollzieht
(PAINE 1969). Als weiteres Beispiel führte er die starke Dezimierung der Korallen im
Great Barrier Reef durch den Dornenkronenseestern Acanthaster planci auf. PAINE
(1969) vermutete, dass vor dem grossen Massentourismus sowohl der Seestern wie auch
sein Räuber, das Tritonshorn (Charonia ssp.) nur einen kleinen Teil des Ökosystems
bildeten. Durch den Tourismus wurde das Tritonshorn stark dezimiert, so dass der
Seestern zur dominanten Art werden konnte und sich die Struktur des Riffs änderte.
In beiden Systemen wurden also die Artzusammensetzung und das physische Aussehen
durch die Aktivitäten einer einzigen nativen Art, die am oberen Ende des Nahrungsnetzes
steht, stark verändert. PAINE (1969) bezeichnete diese Populationen daher als „keystone
species“ der Gemeinschaftsstruktur; die Integrität der Gemeinschaft und ihr
unverändertes Fortbestehen, also die Stabilität, werden durch die Aktivität und Abundanz
dieser Arten bestimmt.
KRATOCHWIL & SCHWABE (2001) vergleichen solche Arten mit dem letzten Stein, der in
die Mitte des Steinbogens gesetzt wird und ihm Halt verleiht. So wie die Wegnahme
dieses Steines in einem Zusammenbruch des Bogens resultiert, so hat auch das Fehlen
dieser Art bedeutende Änderungen in den funktionalen Eigenschaften des ökologischen
Systems zur Folge, daher bezeichnen die Autoren sie als Schlusssteinart.
Die ursprüngliche Beschränkung auf Spitzenprädatoren (als am Ende der Nahrungskette
stehend) wurde mit der Zeit allgemein auf Arten, die eine funktionell wichtige Rolle in
einem
Ökosystem
ausüben,
etwa
als
Beute
oder
durch
grossräumige
Habitatsveränderungen, ausgeweitet. So lauten denn die heutigen Definitionen einer
Schlusssteinart:
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Alle erwähnten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten werden in Anhang III alphabetisch geordnet mit deutschen
und wissenschaftlichem Namen aufgeführt.
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
1) Eine Art, die Einfluss auf viele andere hat, meistens weit über das hinaus, was sich
aufgrund ihrer Biomasse oder Abundanz erwarten lässt (SIMBERLOFF 1998: 254).
2) Eine Art, deren Einflüsse auf die Gemeinschaft oder das Ökosystem gross und höher
ist, als ihre relative Abundanz erwarten lässt. Diese Definition ist unabhängig von
dem trophischen Level, der Art des Einflusses, der Natur des Ökosystems oder der
Gemeinschaft. Diese Arten werden meistens erst entdeckt, wenn sie aus einem
Ökosystem entfernt werden oder verschwinden (CHAPIN ET AL. 1995: 290).
Vielfach wird der Begriff „keystone species“ mit Schlüsselart übersetzt. Dieser Begriff
umfasst jedoch die eigentlichen Schlusssteinarten wie auch Schlüsseldominanten - Arten,
die zwar auch einen grossen totalen Einfluss haben, aber nicht disproportional gross zu
ihrer Biomasse. Schlüsseldominanten sind zumeist Pflanzenarten wie beispielsweise
Schilf (Phragmites australis), Rotbuche (Fagus sylvatica), Heidekraut (Calluna vulgaris)
oder riffbildende Korallen, die oftmals monodominante Bestände bilden und das
Ökosystem auch physiognomisch bestimmen (KRATOCHWIL & SCHWABE 2001).
CARO & O’DOHERTY (1999) zählen Schlusssteinarten nicht zu den Stellvertreterarten, da
sie „nicht als abgekürztes Verfahren gebraucht werden, um Strukturen und Prozesse im
Umweltschutz zu beschreiben und bisher noch nie erfolgreich als Stellvertreterarten
angewandt worden sind. Sie können aber bei deren Auswahl helfen.“ Für die Autoren ist
es „ein ökologisches Konzept, das gebraucht wird, um eine Art zu beschreiben, deren
Einfluss auf die Gemeinschaft oder das Ökosystem ungleich gross im Vergleich zu ihrer
Abundanz ist (CARO & O’DOHERTY 1999: 806).“2
2.5 Brennpunktarten (focal species)
Eine der unklarsten Definitionen ist diejenige der Brennpunktarten (focal species). Das
Konzept von LAMBECK (1997) baut auf dem Schirmansatz auf durch die Annahme, dass
gezielt ausgesuchte Brennpunktarten einen Schutzschirm für andere Arten liefern.
Einige Autoren wie KING & BEAZLEY (2005) verwenden den Begriff als Synonym für
Stellvertreterarten (surrogate species). ARMSTRONG (2002) unterscheidet jedoch klar
2
Da aber die meisten anderen Autoren die Schlusssteinarten zu den Stellvertreterarten zählen, werden sie
hier weiterhin zu den Stellvertreterarten gezählt.
12
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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zwischen „focal“ als etwas, das im Zentrum der Aktivität oder des Interessens steht und
„surrogate“ als Ersatz für etwas. Der Begriff „focal species“ findet dann seine
Anwendung, wenn der Fokus auf eine Gruppe von Arten gerichtet ist. Der Begriff
„surrogate species“ ist hier nicht korrekt, da damit suggeriert wird, dass die Arten bloss
als Stellvertreter dienen und nicht selber von Interessen sind. Nur wenn eine Art in
diesem Sinne gebraucht wird, als Ersatz für den Erhalt grössere Datenmenge, ist dieser
Begriff korrekt.
Bei vielen Autoren fehlt der Begriff Brennpunktarten vollständig.
2.6 Symbolarten (flagship-species)3
Als „flagship“ wird im Oxford Dictionary ein Schiff bezeichnet, das die Admiralsfahne
trägt und als Zentrum, Versammlungspunkt und Kommandozentrale für die anderen
Schiffe einer Flotte dient. Diese Bedeutung des Fokussierens und Kommandierens war
der Ursprung des Symbolartenkonzepts, das erstmals Mitte der 1980er- Jahren von
Naturschützern in Verbindung mit dem erfolgreichen Programm zur Statusaufwertung
der brasilianischen Goldgelben Löwenäffchen (Leontopithecus rosalia) angewandt
wurde. In Afrika wurde mit dem Konzept auf die Not des afrikanischen Elefanten
(Loxodonta africana) und des Spitzmaul- und Breitmaulnashorns (Diceros bicornis;
Ceratotherium simum) hingewiesen. Primaten dienten als Aushängeschild für die
Schutzmassnahmen, die zur Erhaltung der tropischen Regenwälder getroffen wurden und
standen schliesslich repräsentativ für das ganze Biom. Man erkannte, dass
charismatische, grosse Wirbeltiere das beste Mittel sind, um Naturschutzthemen einer
breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Der ursprüngliche Gebrauch von Symbolarten
hatte also vielmehr eine strategische als eine ökologische oder biologische Bedeutung
(vgl. Tab. 2). Diese geriet jedoch immer mehr in den Hintergrund, der Begriff Symbolart
wurde immer breiter aufgefasst.
3
MEYER-CORDS & BOYE (1999) schlagen als Übersetzung- VIP-Arten vor, wobei die Abkürzung für „Very
Important to Protect“ oder „Valuable for the Information of the Public“ stehen kann und die wichtige
Stellung dieser Arten für die Öffentlichkeit deutlich macht. Da meines Erachtens dadurch nur ein
englischer Begriff durch einen anderen englischen Begriff ersetzt wird, wird Symbolart als
Übersetzungsmöglichkeit verwendet.
13
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Neben den strategischen Funktionen wurden den einzelnen Arten gleichzeitig auch
ökologische Eigenschaften zugewiesen (LEADER- WILLIAMS & DUBLIN 2000). So
definieren SAMWAYS
ET AL.
(1995: 491) Symbolart als „ bekannte, charismatische Art,
die als Symbol und Fokuspunkt dient, um das Naturschutzbewusstsein zu erhöhen. Auf
grosser Ebene umfasst dies etwa Panda, Nashorn, Elefanten, Raubkatzen, Primaten; auf
kleiner Ebene Orchideen, Kaktusse und einige Invertebraten wie Schmetterlinge oder
Stabinsekten. Einige Arten können auch als Schirm- oder Indikatorart dienen, und stellen
auch eine sichtbare Erinnerung an den Prozess eines spezifischen Naturschutzprogramms
dar.“ Noch klarer tritt bei MEFFE & CARROLL (1997: 83) diese Durchmischung zu Tage:
„Vögel und grosse Säugetiere sind sichtbare, dominante Bestandteile unserer natürlichen
Umwelt. Da sie mehr Sympathien als etwa Pflanzen oder Insekten wecken, ziehen sie
auch mehr finanzielle Unterstützung an und dienen so, unter dem „Schirm“ ihrer hohen
Habitatsanforderungen, dem Schutz von Habitaten und anderen Arten.“
Die fehlende Trennung der Begriffe vollzieht sich dabei auf drei Ebenen: Im grossen
Massstab wird angenommen, dass die geographische Verbreitung einer Symbolart
diejenige vieler anderer Arten abdeckt, obwohl das nie explizit bewiesen wurde. Im
mittleren Massstab kann ihre Präsenz ein Zeichen für das Vorkommen von anderen Arten
sein, was vielfach aber sehr fragwürdig erscheint. Im kleinen, ökologischen Massstab
werden Symbolarten gebraucht, um kleinere Reservate anzulegen: die lokale
Bevölkerung registriert das Vorkommen einer charismatischen Art in einem Gebiet,
dieses Gebiet wird bekannt und schliesslich zu einem Schutzgebiet (CARO ET AL. 2004).
Diese Vermischung von strategischen und ökologischen Funktionen zieht sich durch
einen grossen Teil der Literatur. Ausnahmen bilden da etwa Autoren wie NENTWIG ET AL.
(2004: 372-73): „Flaggschiffarten sind für den Naturschutz besonders wichtige Arten von
hohem Prestige- oder Öffentlichkeitswert. Arten wie der Grosse Panda, Riesenotter,
Wale, Tiger, Elefanten, Nashörner, Menschenaffen, Steinadler, Bartgeier, Enziane oder
Orchideen sind einem breiten Publikum bekannt. Diese Arten sind oftmals emotions- und
konfliktbeladen, lassen sich werbewirksam einsetzen und eignen sich auch sehr gut zur
Durchsetzung politischer Massnahmen und für eine Erfolgskontrolle. Grundsätzlich
haben sie einen hohen Raumbedarf, sodass grosse Gebiete unter Schutz gestellt werden
müssen(...).“ WALPOLE & LEADER-WILLIAMS (2002: 543) stellen klar: „(...)Einige Arten
14
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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dienen zugleich auch als Schirmarten, definitionsgemäss müssen sie aber keine
ökologischen Funktionen besitzen, sondern „nur“ beliebt sein. Da sie eher eine
strategische sozioökonomische als eine ökologische Funktion haben, konkurrenzieren sie
andere Naturschutzziele nicht, sondern ergänzen sie vielmehr.“
Die Definitionen für Schirm- und Schlusssteinarten umfassen rein ökologische
Funktionen. Indikatore haben ökologische und strategische Ziele, abhängig davon, ob sie
die Artenzusammensetzung oder die Umweltveränderungen anzeigen sollen. Die
Definition für Symbolarten hingegen umfasst rein strategische Ziele (Tab. 2), daher gibt
es auch weniger klare Eigenschaftskriterien (Tab. 1) (LEADER-WILLIAMS & DUBLIN
2000).
Tab. 1: Unterschiede zwischen einzelnen Stellvertreterarten
Repräsentiert
andere Arten
Einzelarten
oder
Gruppe von Arten
Bekannte Biologie
Gut zu
beobachten/fangen
Körpergrösse
Generationszeit
Metabolismusrate
Reviergrösse
Sesshaft
oder
Wanderverhalten
Besondere
trophische Stufe
Grosse
Populationsgrösse
Weite
geographische
Verbreitung
Habitatsspezialisten
Anfällig
für
menschliche
Störung
Geringe
Variabilität
(nach CARO & O’DOHERTY 1999)
Bioindikator
Nicht nötig
Populationsindikator
Ja
Biodiversitätsindikator
Ja
Schirmart
Symbolart
Ja
Meistens
Einzel oder
Gruppe
Ja
Einzel
Gruppe
Einzel
Einzel
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
Nicht
nötig
Nein
Klein
Kurz
Hoch
Mittelgross
Sesshaft
Irrelevant
Kurz
Irrelevant
Irrelevant
Sesshaft
Irrelevant
Irrelevant
Irrelevant
Irrelevant
Beides
Gross
Lang
Irrelevant
Gross
Wandern
Gross
Lang
Irrelevant
Irrelevant
Beides
Ja
Eventuell
Nein
Nein
Nein
Wahrschein
lich
Ja
Wahrscheinlich
Irrelevant
Eventuell
Nein
Ja
Ja
Eventuell
Ja
Nein
Wahrschein
lich
Ja
Nicht nötig
Ja
Ja
Ja
Irrelevant
Nicht
nötig
Nicht
nötig
Ja
Ja
Ja
Irrelevant
Irrelevant
und
Irrelevant
15
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Tab. 2: Funktionen der verschiedenen Stellvertreterarten
(Quelle: Leader-Williams & Dublin 2000: 59)
Ökologische Funktion
Indikatorart I
Symbolart
Strategische Funktion
Reflektiert
GemeinschaftsZusammensetzung
Indikatorart II
Schirmart
Schlusssteinart
Ökologische
und
strategische Funktion
Reflektiert
Umweltveränderungen
Schützt andere Arten
Wichtige Rolle im
Ökosystem
Soll
Bewusstsein,
Massnahmen
und
(Geld)mittel erhöhen
16
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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3. Methodisches Vorgehen
3.1 Empirische Sozialforschungen
In der qualitativen Sozialforschung wird zwischen quantitativen und qualitativen
Methoden unterschieden. Die jeweilige Wahl der Methode hängt dabei von der
Fragestellung und dem Erkenntnisinteresse ab.
3.1.1 Quantitative Sozialforschung
Quantitative Methoden messen systematisch mittels Befragungen, Beobachtungen,
Experimenten und Inhaltsanalysen zählbare Eigenschaften und werten diese aus. Für die
Überprüfung von theoretischen Aussagen werden Hypothesen gebildet, die einen
empirischen Bezug haben und falsifizierbar sein müssen. Von den allgemeinen
Vorstellungen werden Rückschlüsse auf Einzelfälle gezogen (Deduktion) (MAYER 2006).
Vorteile ergeben sich aus der billigen Auswertung, da die vorhandenen Ergebnisse nur
einer einzigen statistischen Analyse und Interpretation unterzogen werden. Zudem lassen
sich mit den Ergebnissen statistische Tests durchführen, Hypothesen prüfen und die
Signifikanz berechnen.
Kritiker wie LAMNEK (1988) meinen, dass sich die quantitativen Methoden zu wenig auf
die Befragten einstellen. Soziale Tatsachen können nicht vordergründig objektiv beurteilt
werden, sondern sind je nach Situation anders zu interpretieren. Jeder Befragte bekommt
zwar die gleichen Fragen gestellt, es ist aber nicht gesichert, dass diese auch gleich
interpretiert werden. Da nur gemessen wird, was vorgängig festgelegt wurde, kommt es
zu einer selektiven Wahrnehmung. Das Aufstellen der Hypothesen vor der Untersuchung
kann dem Befragten eine Meinung suggerieren oder aufzwingen, die dieser nicht teilt.
Zudem entsteht durch die grosse Stichprobenmenge vielfach hoher Sach- und
Personalaufwand.
3.1.2 Qualitative Sozialforschung
Die Nachvollziehbarkeit bildet in der qualitativen Sozialforschung ein zentrales
Qualitätskriterium. Es wird ein induktives Verfahren angewandt; durch die Analyse von
Einzelfällen werden Verallgemeinerungen abgeleitet, eine Theorie generiert. Die
qualitative Sozialforschung wird bei Daten angewandt, die sich nicht einfach durch
quantitativ-empirische Verfahren beschreiben oder erklären lassen.
17
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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Kritiker der qualitativen Sozialforschung wie STEINKE (1999) bemängeln die
Subjektivität und Willkürlichkeit der erhobenen Daten und der daraus gezogenen
Analyseergebnisse und Interpretationen. Zudem kann aufgrund des grossen Aufwandes,
der beispielsweise bei der Durchführung von qualitativen Interviews betrieben werden
muss, nur mit wenigen Fallbeispielen gearbeitet werden, was zu keinen repräsentativen
Ergebnissen führen kann. Ganz allgemein werden Gütekriterien und Qualitätsstandards
der empirischen Sozialforschung, so etwa Objektivität, Reliabilität und Validität, nicht
erfüllt.
Tabellarisch seinen hier die wichtigsten Unterschiede zwischen quantitativer und
qualitativer Sozialforschung aufgeführt:
Tab. 3: Vergleich zwischen quantitativer und qualitativer Sozialforschung (Quelle: nach LAMNEK 1988, S.
228)
Quantitative Sozialforschung
Erklären
Theorieprüfend
Deduktiv
Objektiv
Geschlossen
Prädetermination des Forschers
Distanz
Statisch
Starres Vorgehen
Partikularistisch
Zufallsstichprobe
Datennähe
Hohes Messniveau
Qualitative Sozialforschung
Verstehen
Theorieentwickelnd
Induktiv
Subjektiv
Offen
Relevanzsystem der Betroffenen
Identifikation
Dynamisch-prozesshaft
Flexibles Vorgehen
Holistisch
Theoretical sampling
Datenferne
Niedriges Messniveau
3.2 Interviews
Auch bei den Interviews treten gewisse Unterschiede zwischen quantitativer und
qualitativer Forschung auf. So werden in der quantitativen Forschung eher standardisierte
Verfahren, in der qualitativen Forschung nicht-standardisierte Verfahren verwendet.
3.2.1 Standardisierte (strukturierte) Interviews
Standardisierte (strukturierte) Interviews sind in ihrer Form fest vorgegeben, die Fragen
werden in der immer gleichen Form, ohne Abweichungen, gestellt. Der Befragte hat
keine Antwortfreiheiten, da der Forscher ein fertiges theoretisches Konzept vorlegt. Die
Vorteile liegen in der schnelleren Erhebung und Analyse der Antworten, der besseren
18
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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Vergleichbarkeit der Antworten, der höheren Zuverlässigkeit und der Reduktion von
Fehlern durch die Fragen. Andererseits ist die Breite und Tiefe der gegebenen
Informationen beschränkt. Zudem entsprechen die vorgegebenen Antworten häufig nicht
den Antworten des Befragten (LAMNEK 1989).
3.2.2 Nicht-standardisierte (unstrukturierte) Interviews
Nicht-standardisierte (unstrukturierte) Interviews lassen
dem
Befragten
viele
Antwortmöglichkeiten offen, durch die flexiblere Durchführung kann der Forscher das
Interview seinem Gesprächspartner anpassen. Zu den nicht-standardisierten Interviews
zählen unter anderem die qualitativen Interviews. Deren Charakteristiken sind offene
Fragen, die nicht im vorab formuliert sind, keine feste Anordnung der Fragen,
Zurückhaltung des Interviewers sowie hohe Antwortfreiheit des Befragten, wodurch sich
in der Regel auch eine längere Interviewdauer ergibt (LAMNEK 1989).
Es wird dabei zwischen Leitfadeninterviews und Erzählungen als Interviewform
unterschieden. Das narrative Interview, bei dem der Befragte zu einem bestimmten
Sachverhalt erzählt, gilt als „Prototyp“ des qualitativen Interviews (FLICK 2005).
3.2.2.1 Leitfadeninterviews
Dem Leitfadeninterview dient ein Leitfaden mit offen formulierten Fragen als
Orientierung und beugt dem Übersehen von wesentlichen Aspekten vor. Durch die
vorherige Bearbeitung des Themas eignet sich der Forscher ein gewisses Grundwissen
an, so dass die Gefahr des Ausschweifens vermindert wird. Dadurch wird die
Vergleichbarkeit der Daten erhöht und diese gewinnen durch die Fragen eine gewisse
Struktur. Die offene Strukturierung erlaubt es dem Interviewer, vor Ort zu entscheiden,
welche Fragen er in welcher Reihenfolge stellen möchte, welche er auslässt und wo er
nachhakt. Dies bedingt einen guten Überblick über den Gesprächsverlauf und eine
Sensibilität für den konkreten Interviewverlauf (MAYER 2006).
Leitfadeninterviews können auf verschiede Weisen durchgeführt werden, zu den
häufigsten Methoden gehört dabei das Experteninterview.
3.2.2.2 Das Experteninterview
Mit Hilfe des Experteninterviews kann in der Anfangsphase einer Untersuchung eine
grosse Datenmenge innert kurzer Zeit gesammelt werden. Zudem kann das
19
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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Experteninterview eine Abkürzung aufwändiger Beobachtungen darstellen; der Experte
ersetzt als Stellvertreter eine Vielzahl von Akteuren. Weiter kann die befragte Person den
Forscher auf weitere relevante Personen verweisen (BOGNER & MENZ 2005).
Der Befragte ist dabei weniger als Person denn als Experte für ein bestimmtes
Handlungsfeld von Bedeutung; er wird nicht als Einzelfall, sondern als Repräsentant
einer Gruppe angesehen. Dies schränkt die Bandbreite der Informationen ein, weshalb
dem Leitfaden eine starke Steuerungsfunktion für den Ausschluss irrelevanter Themen
zukommt (FLICK 2005).
Probleme können entstehen, wenn die befragte Person gar kein Experte für das Thema
ist; wenn der Experte mehr über sein Arbeitsfeld als über das eigentliche Thema spricht
oder sich nicht auf den Frage-Antwort-Dialog einlässt, sondern einen Vortrag hält, der
am Thema vorbeizielt (MEUSER & NAGEL 2005).
Folgend ist ein Vergleich von quantitativ und qualitativ durchgeführter Interviews
aufgezeigt:
Tab. 4: Vergleich zwischen quantitativen und qualitativen Interviews (Quelle: nach LAMNEk 1989, S. 37)
Dimension der Differenzierung
Intention des Interviews
Standardisierung
Struktur des zu Befragenden
Form der Kommunikation
Stil der Kommunikation
Art der Fragen
Kommunikationsmedium bei
mündlichen Interviews
Quantitatives Interview
ermittelnd
(halb)-standardisiert
Einzelinterview, Gruppen
Mündlich und schriftlich
Neutral
Meist geschlossen
Persönlich, telefonisch
Qualitatives Interview
vermittelnd
Nicht-standardisiert
Einzelinterview, Gruppen
Mündlich
Weich
Offen
Persönlich
3.3 Interviewdesign
3.3.1 Methodenwahl
In dieser Arbeit werden aus folgenden Gründen qualitative Interviews durchgeführt:
- Die Studie ist explorativ ausgerichtet. Es könnten Zusammenhänge vorliegen, die durch
quantitative Instrumente nicht erfasst werden. Auf der anderen Seite könnten durch eine
quantitative Methode Aspekte eingeführt werden, die irrelevant sind und unwichtige
Resultate liefern.
20
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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- Für den zu untersuchenden Sachverhalt eignen sich eher offene als geschlossene Fragen,
da subjektive Angaben, die Meinungen und Ansichten der Befragten, nicht objektive
Angaben, von Interesse sind.
- Die gewünschten Daten sind nicht zählbar oder kategorisierbar, somit nicht quantitativ
erfassbar.
- Es werden Experten angefragt, die nicht die breite Masse repräsentieren sollen, sondern
die ein gewisses nötiges Vorwissen besitzen.
- Es wird ein induktives Verfahren angewandt, das heisst, durch die Analyse von
Einzelfällen wird versucht, eine Theorie zu bilden.
- Aus Zeitgründen kann nur mit einem kleinen Stichprobenumfang gearbeitet werden.
3.3.2 Stichprobenauswahl
Es wurden Organisationen ausgewählt, die auf internationaler, nationaler und regionaler
Ebene tätig sind. Primär wurden Umweltschutzorganisationen berücksichtigt, zudem
einige wenige Tierschutzorganisationen, die gezielte Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Da
der Schwerpunkt der Untersuchung auf der Verwendung von Symbolarten liegt, wurden
hauptsächlich Organisationen mit einer (oder mehreren) Tierart(en) in ihrem Logo
befragt. Zur Ergänzung wurden zwei Organisationen ohne Tierlogo befragt (Anhang I).
Alle angefragten Organisationen haben sich sofort bereit erklärt, einige Fragen zu
beantworten, bei einer Organisation habe ich allerdings trotz mehrmaligen Nachfragen
keine Antwort auf die geschickten Fragen erhalten.
In sieben Fällen wurden die Fragen schriftlich beantwortet, wobei die Antworten
teilweise sehr ausführlich, manchmal aber auch sehr knapp ausfielen. In einigen Fällen
erfolgten Nachfragen. Mit den übrigen Organisationen (neun) wurde ein Interview
durchgeführt, das zwischen fünfzehn Minuten und einer Stunde dauerte. Die
Ansprechpersonen waren entweder Medienverantwortliche, der Präsident oder ein
anderes Vorstandsmitglied der Organisation, das vielfach bei der Wahl des Logos
beteiligt gewesen war.
21
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.3 Internationale Organisationen
Die Auswahl deckt einen grossen Teil der international tätigen Organisationen ab, die
einen Sitz in der Schweiz haben. Es sind dies Organisationen, die der Autorin selber und
vermutlich auch einem grossen Teil der Bevölkerung bekannt sind. Vier haben ein
Tierlogo, zwei keines.
3.3.3.1 World Wide Fund for Nature (WWF)
Der World Wide Fund for Nature
(WWF) ist laut eigenen Angaben
heute eine der grössten und
Abb. 1: Die Entwicklung des WWF-Logos
(Quelle: WIKIPEDIA 2008)
bekanntesten
unabhängigen
Naturschutzorganisation. Sie wurde am 11. September 1961 – damals noch unter dem
Namen World Wildlife Fund - gegründet mit dem Ziel, öffentliches Bewusstsein für den
Naturschutz zu wecken, Gelder zu sammeln und in Zusammenarbeit mit Regierungen
Verträge für den Naturschutz zu verabschieden. 1986 änderte die Organisation ihren
Namen in World Wide Fund for Nature, um ihrem erweiterten Naturschutzkonzept
Rechnung zu tragen (*WWF 2004)4.
Besondere Schwerpunkte liegen auf den Themen Klima, Wald, Wasser, Meere sowie
dem Artenschutz (Erhaltung der Artenvielfalt, Schaffung von weltweiten Schutzgebiete
sowie Verhinderung der Wilderei und des illegalen Handel mit bedrohten Arten) (*WWF
2008a). Dabei werden zwar viele Arten weltweit geschützt, aber einen speziellen Fokus
legt die Organisation auf ihre Symbolarten Grosser Panda, Tiger, gefährdete Wale und
Delphine, Nashörner, Elefanten, Meeresschildkröten sowie grosse Affen. Diese Arten
brauchen nicht nur spezifische Massnahmen und speziellen Schutz für ihr Überleben,
sondern können auch als Schutzschirm für andere Arten dienen (*WWF 2008b).
Der WWF Schweiz besteht aus 23 kantonalen Sektionen, die Projekte durchführen,
Öffentlichkeit-
und
Bildungsarbeit
leisten
sowie
Exkursionen,
Vorträge
und
Veranstaltungen anbieten (*WWF 2008c). Neben den allgemeinen Themen wird ein
besonderes Augenmerk auf den Schutz der Alpen gelegt, die dank den verschiedenen
Habitatstypen die höchste Artenvielfalt Europas aufweisen (*WWF 2008d).
4
Die Internetquellen sind im Text mit * gekennzeichnet und im Literaturverzeichnis getrennt aufgeführt
22
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.3.2 Schweizer Vogelschutz SVS/ BirdLife Schweiz
Abb. 2: Logo BirdLife international
(Quelle: „Birdlife international 2008)
Abb. 3: Logo BirdLife Schweiz
(Quelle: BirdLife Schweiz 2008)
BirdLife ist als globale Partnerschaft von Umweltschutzorganisationen in über hundert
Ländern und Territorien weltweit tätig. Schwerpunkte der Schutzbestrebungen bilden
dabei gefährdete und bedrohte Vogelarten, die als Zeichen für die Abnahme der
allgemeinen Biodiversität sowie einer nichtnachhaltigen Nutzung der Ressourcen
angesehen werden. Ziel ist die Verhinderung ihres Aussterbens sowie die Erhaltung und
Verbesserung der Schutzbestimmungen. Der Schutz der Habitate soll dabei nicht nur den
Vogelarten, sondern einer breiten Biodiversität sowie dem Menschen zugute kommen.
Um die Menschen zu einem nachhaltigen Nutzen der Ressourcen anzuhalten, werden die
Aktionen und Bemühungen der Organisation bewusst an Medien, NGOs, intergouvernale
Körperschaften oder an die Öffentlichkeit vermittelt (*BIRDLIFE INTERNATIONAL 2006).
Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz besteht aus mehreren hundert
lokalen, kantonalen und regionalen Unterorganisationen. Hauptaufgaben sind die
Erhaltung und Wiederherstellung von Habitaten und Schutzgebieten, Durchführung von
Aktionsplänen, Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Informationsvermittlung. Daneben
engagiert sich die Organisation auch in internationalen Projekten. Um die Öffentlichkeit
zu erreichen, werden Prospekte, praktische Leitführer und vier Zeitschriften publiziert
und spezielle Programme für die Jugendlichen entwickelt. In Zusammenarbeit mit
anderen Organisationen werden Aktionspläne für diejenigen Arten ausgearbeitet, für die
die Schweiz die höchste Verantwortung trägt. Im Programm „Artenförderung Vögel
Schweiz“ werden für 50 Arten gezielte Förderungsmassnahmen geplant. Im Bereich des
Habitatsschutzes liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den alpinen Regionen,
Waldgebieten und Lebensräumen im Kulturland (*SVS 2008).
23
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.3.3 VIER PFOTEN
Anlass zur Gründung von VIER PFOTEN im Jahre 1988
waren die erschreckenden Zustände in österreichischen
Nerzfarmen. Innert kürzester Zeit wurde VIER PFOTEN zur
grössten
und
einflussreichsten
Tierschutzorganisation
Österreichs (*VIER PFOTEN 2008a).
Abb. 4: Logo Vier Pfoten
(Quelle: VIER PFOTEN 2008)
Die Organisation versteht sich selber als Interessensvertreter
der Tiere und will ihnen zu ihrem Recht verhelfen. Dies aus
der Überzeugung heraus, dass jedes Lebewesen ein Recht auf respektvolle Behandlung
und ein würdiges Dasein hat. Die Organisation versucht, Verbesserungen auf gesetzlicher
Ebene durchzusetzen und betreibt dazu direkte Aktionen, Lobbying auf nationaler und
internationaler Ebene sowie Öffentlichkeitsarbeit in der Bevölkerung, um einen
Bewusstseinswandel in der Gesellschaft herbeizuführen (VIER PFOTEN 2008b).
In der Schweiz wurde 2000 eine eigenständige VIER PFOTEN-Stiftung mit Sitz in
Zürich
gegründet
(*VIER
PFOTEN
2008a).
3.3.3.4 Fondation Franz Weber (FFW)
Ausgangspunkt für die Gründung der FFW waren
die Pläne, in Surlej am Silvaplanersee eine Stadt für
mehrere Tausend Einwohner zu bauen. Franz Weber
wehrte sich erfolgreich gegen diese Absichten und
was als einmalige Aktion geplant war, wurde zu
Abb. 5: Logo FFW (Quelle: FFW 2008)
einem lebenslangen Engagement. Heute ist die FFW
als gemeinnützige Institution auf der ganzen Welt zum Schutz der Natur und Tierwelt
tätig. Sie führt zahlreiche Aktionen durch und besitzt zwei grosse Wildreservate in
Australien und Afrika. Ihr Leitgedanke dabei ist, dass auch die Tiere als Teil der
Schöpfung ein Anrecht auf Leben haben und einen Wert und Würde besitzen, die der
Mensch nicht missachten darf. Daher soll durch die Aktionen die Verantwortung der
Menschen für die Natur geweckt werden. Die Organisation wendet sich dabei mit Hilfe
der Medien, Filmen, Flugblättern sowie einer eigenen Zeitung an die Öffentlichkeit
(*FFW 2008).
24
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.3.5 Greenpeace
Am 15. September 1971 protestierte eine kleine
Aktivistengruppe
Abb. 6: Logo Greenpeace
(Quelle: GREENPEACE 2008)
gegen
amerikanische
Atomversuche auf Amchitka, einer kleinen Insel
vor der Westküste Alaskas, indem sie versuchte, mit
einem Boot auf die Insel zu gelangen. Das Ziel wurde zwar nicht erreicht, aber dafür
wurde die breite Öffentlichkeit auf die Gruppe aufmerksam. 1972 erfolgte die Gründung
der «Greenpeace Foundation» in Vancouver. Auch in den folgenden Jahren blieb der
Kampf gegen Atomversuche ein zentrales Anliegen der Organisation. Dazu kamen im
Laufe der Zeit die Themen Klima, Gentechnik, Meerschutz, Energie, Chemie und Wald.
1974 erfolgte die erste Artenschutzkampagne (Wale), 1987 wurde in der Antarktis die
erste nichtstaatliche Forschungsstation aufgebaut.
Heute ist die Organisation in 40 Ländern tätig, wobei sie laut Selbstdarstellung
Umweltprobleme aufzeigt und Lösungen für eine ökologische und friedliche Zukunft
sucht. Die Kampagnen werden dabei global koordiniert, international vernetz und
national umgesetzt. Dazu gehören auch eine umsichtige Lobbyarbeit in der Politik und
Industrie sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch gezielte Informationen
(*GREENPEACE 2008).
3.3.4 Nationale Organisationen
In der Schweiz existieren eine
Vielzahl
an
national
tätigen
Natur-
und
Tierschutzorganisationen. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Organisation
der Autorin bekannt ist und ein ansprechendes, nicht alltägliches Tierlogo besitzt.
Ausnahme bildet der Zoo Zürich, der sich stark für den Umweltschutz einsetzt (z.B.
Masoala-Halle), aber kein Tierlogo benutzt.
25
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.4.1 Pro Natura
Pro Natura wurde 1909 gegründet und besteht heute
neben dem Zentralverband aus 22 kantonalen Sektionen,
die
durch
ihre
gemeinsamen
Leitideen,
ihre
Zusammenarbeit und das identische Erscheinungsbild
Abb. 7: Logo Pro natura
(Quelle: PRO NATURA 2008)
miteinander verbunden sind.
Die Organisation versucht, die Natur zu verstehen und nimmt engagiert Stellung für sie.
Ihre Ziele sind dabei die Sicherung gefährdeter Lebensräume und Arten, Erhöhung des
Naturanteiles in Landwirtschaftsflächen, Wäldern und Siedlungen, mehr Wildnis und ein
nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Dazu arbeitet sie in den vier Hauptbereichen
praktischer
Naturschutz,
Naturschutz-
und
Umweltschutzpolitik,
Natur-
und
Umweltbildung sowie Öffentlichkeitsarbeit, um möglichst viele Menschen für die
Umsetzung ihrer Ziele zu sensibilisieren und sie als Verbündete zu gewinnen (*PRO
NATURA 2008).
3.3.4.2 Schweizer Tierschutz STS
1861 wurde der Schweizer Tierschutz STS gegründet
(damals unter dem Namen «Schweizerischer Centralverein
zum Schutz der Tiere») und ist somit nach eigenen Aussagen
Abb. 8: Logo Schweizer
Tierschutz (Quelle: Schweizer
Tierschutz 2008)
die
älteste
Schweiz.
national
Fast
alle
tätige
Tierschutzorganisation
Kantone
sowie
das
der
Fürstentum
Liechtenstein besitzen eigene Sektionen. Die Organisation ist
Mitglied der Welttierschutzgesellschaft “World Society for the Protection of Animals“
(WSPA) und gehört der EuroGroup, die Vereinigung der grossen nationalen
Tierschutzorganisationen Europas und offizielle “Tierlobby“ bei der EU, an.
Mit permanenter Aufklärung und Hilfe vor Ort, gezielten Aktionen und politischer Arbeit
wird versucht, Tieren ein Recht auf Würde und tiergerechtem Dasein zu gewähren (*STS
2008).
26
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.4.3 Schweizer Jugendtierschutz SJT
Ziel des Schweizer Jugend-Tierschutzes ist die Förderung des
Tierschutzgedankens und der Naturliebe unter den Jugendlichen
aus
Abb. 9: Logo Schweizer
Jugendtierschutz
(Quelle: SJT 2008)
der
ganzen
Schweiz.
Dies
soll
durch
geeignete
Informationen, Durchführung von Veranstaltungen - etwa die
seit 1953 bestehenden Jugendlager im Engadin - Gründung und
Förderung
lokaler
Jugend-
Tierschutzgruppen
sowie
Zusammenarbeit mit anderen Organisationen erreicht werden (*SJT 2008).
3.3.4.4 Karch Schweiz
Karch unterstützt Aktivitäten, die der Erforschung und dem
Schutz einheimischer Amphibien und Reptilien dienen, um für sie
Abb. 10: Logo karch
(Quelle: KARCH 2008a)
verbesserte Lebens- und Schutzbedingungen zu erreichen. Eine
der Hauptaufgaben der Organisation sind Bestandesaufnahmen, um besonders artenreiche
oder bedeutende Amphibien- und Reptilienlebensräume erhalten zu können. Die
Organisation dient als Auskunfts- und Dokumentationsstelle für nationale, kantonale und
kommunale Ämter, für Naturschutzorganisationen und für Privatpersonen. Um
Amphibien und Reptilien einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, werden
Merkblätter, Broschüren sowie andere Publikationen zu den einzelnen Arten vertrieben.
Durch die Teilnahme an internationalen Kongressen und die Zusammenarbeit mit
schweizerischen Universitäten wird der Kontakt zu Wissenschaft und Forschung
hergestellt (*KARCH 2008).
3.3.4.5 Zoo Zürich
1925 gründeten Zoo-Begeisterte die Tiergarten-Gesellschaft
in Zürich mit dem Ziel, einen Zoo zu schaffen. 1928 erfolgte
der Spatenstich für den Zoo, der ein Jahr später eröffnet
Abb. 11: Logo Zoo Zürich
(Quelle ZOO ZÜRICH 2008)
wurde.
Der Zürcher Zoo will als Botschafter zwischen Mensch, Tier
und Natur dienen. Indem der Zoo auf attraktive und erlebnisreiche Art breite
Bevölkerungskreise anspricht, soll zum nachhaltigen Fortbestand der biologischen
Vielfalt beigetragen werden. Der Zoo unterstützt und betreut Programme zur
27
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Arterhaltung und Lebensraumsicherung; weckt und fördert das Interesse der
Öffentlichkeit und der Wirtschaft für den Zoo durch den aktiven Einbezug in die
Erlebniswelt der Tiere, und motiviert für die Umsetzung von Naturschutzanliegen (*ZOO
ZÜRICH 2008a).
Im Sinne der gemeinsamen Welt-Zoo-Naturschutzstrategie sieht sich der Zoo als
Naturschutzzentrum. Daher wurde 1996 mit der Regierung Madagaskars ein Vertrag
unterzeichnet, der den Regenwald auf der Halbinsel Masoala erhalten soll. 2003 folgte
die Eröffnung der Masoala-Halle im Zoo Zürich, die das Ökosystem Regenwald
nachempfindet und als attraktives Naturerlebnis die Besucher für die Schätze und
Wunder der Tierwelt und Natur begeistern und informieren soll. Die Besucher werden
angeregt werden, selber einen direkten Beitrag zum Naturschutz zu leisten. Ziel ist, dass
die Halle durch direkte Beiträge einen Drittel der Kosten trägt, die für die langfristige
Erhaltung des Parks auf Madagaskar nötig sind. Ein sanfter Tourismus soll Geld für die
Region generieren, so dass dem Park auch ein ökonomischer Wert zukommt. Für die
benachbarten Dörfer werden kleine Entwicklungsprojekte durchgeführt; diese sind als
Gegenleistung an der Verantwortung für den Park beteiligt (*ZOO ZÜRICH 2008b).
3.3.5 Regionale Organisationen
BirdLife und pro natura haben je eigene kantonale Vertreter, und es gibt über sechzig
regionale Tierschutzorganisationen. Es galt, eine angebrachte Auswahl zu treffen:
- Die Sektion pro natura Thurgau besitzt für ihren Naturschutzpark ein eigenständiges
Logo.
- Bei den Sektionen BirdLife erfolgte die Wahl aus praktischen Gründen (Reiseweg)
zudem sind die ausgewählten Vogelarten kontrastreich (Raubvogel-Watvogel).
- Bei den Tierschutzorganisationen wurde darauf geachtet, dass sie erstens ein Tierlogo
besitzen und zweitens auch Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
28
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.5.1 Sektion BirdLife: Berner Vogelschutz BVS
Der Berner Vogelschutz BVS wurde 1989 als kantonaler Vogelund Naturschutzverband gegründet. Ziele sind der Schutz, die
Pflege und die Erweiterung der natürlichen Lebensgrundlage von
Abb. 12: Logo Berner
Vogelschutz
(Quelle: BVS 2008)
Menschen, Tieren und Pflanzen, sowie die Erhaltung und
Förderung der biologischen Vielfalt im Kanton Bern. Dies soll
durch die Zusammenarbeit mit den anderen Sektionen, Vermittlung von direkten und
ursprünglichen
Naturerlebnissen
mittels
Kursen,
Vorträgen
und
Exkursionen,
Öffentlichkeitsarbeit sowie Durchführung von Werbe- und Finanzbeschaffungsaktionen
erreicht werden (*BVS 2008).
3.3.5.2 Sektion Birdlife: Zürcher Vogelschutz ZVS
Der ZVS wurde 1928 gegründet und umfasst heute 112 in den
Gemeinden tätige Natur- und Vogelschutzvereine. Seine Aufgaben
sind der Arten-, Biotop- und Landschaftsschutz im ganzen Kanton,
Abb. 13: Logo Zürcher
Vogelschutz
(Quelle: ZVS 2008)
mit besonderem Schwerpunkt auf den Vogelschutz. Dazu pflegt er
Kontakte mit Behörden, zielverwandten Organisationen und
lokalen Vereinen. Um die Anliegen der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wurde schon
1940 ein Werbeausschuss gegründet und die Öffentlichkeitsarbeit aufgebaut. Dazu zählen
unter anderem die Abgabe von allgemeinen Publikationen über den Vogel- und
Naturschutz und die Durchführung von Exkursionen (*ZVS 2008).
3.3.5.3 Sektion Pro Natura: Pro Natura Thurgau
Pro Natura Thurgau nimmt laut Selbstdarstellung aktiv
bei Abstimmungen teil, wirkt bei Planungen, lanciert
Abb. 14: Pro natura Thurgau
(Quelle: Pro natura THURGAU 2008)
Petitionen und Aktionen - immer mit dem Ziel, die
Natur zu schützen. Dabei wird mehr auf Gespräche als
auf Konfrontationen gesetzt, es soll durch Fachwissen überzeugt werden.
Die Sektion Thurgau besitzt 32, 5 Hektaren Boden, weitere 113 ha werden durch sie
betreut oder sind vertraglich für den Naturschutz gesichert. Diese Gebiete sind sehr
vielfältig, umfassen Mager- und Riedwiesen, Moore, Weiher, Wälder und Kiesgruben.
29
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Zu den Schutzgebieten zählt auch der Naturgarten, der dank vielfältigen Strukturen einen
grossen Artenreichtum an einheimischen Pflanzen und Tieren aufweist (*PRO NATURA
THURGAU 2008).
3.3.5.4 Natrix (Jugendgruppe Pro Natura und SVS)
Die Jugendgruppe Natrix entstand aus dem Zusammenschluss
der Ala-Jugendgruppe und der Pro Natura Jugendgruppe und
ist heute eine Sektion des Schweizer Vogelschutzes SVS und
Abb. 15: Logo Natrix
(Quelle: NATRIX 2008)
Pro Natura. Durch Exkursionen in der ganzen Schweiz sowie
Naturschutzeinsätze
sollen
Kinder
und
Jugendliche
gemeinsam und mit Spass die Natur kennenlernen und schützen (*NATRIX 2008).
3.3.5.5 Tierschutz beider Basel
Schon 1849 wurde in Basel eine
„Commission
zur
Abhilfe
Thierquälerei“
gegründet,
die
von
die
Grundlage für den 1897 gegründeten
Basler Tierschutzverein bildete. 1998
erfolgte der Zusammenschluss mit dem
Abb. 16+17: Ehemaliges Logo Basler Tierschutzverein
(Abb. li) und heutiges Logo Tierschutz beider Basel
(Abb. re) (Quelle: TIERSCHUTZ BEIDER BASEL 2008)
Tierschutzverein
heutigen
Baselland
Tierschutz
beider
zum
Basel.
Hauptaufgabe der Organisation ist ihrer Aussagen nach der Schutz von Tieren, wobei ein
besonderes Gewicht auf Heimtiere gelegt wird. Mit gezielten Aktionen und
Informationen wird die Öffentlichkeit für die Anliegen sensibilisiert. Ein besonderes
Augenmerk liegt dabei auf Kindern und Jugendlichen, deren Netzwerk schon 1934
aufgebaut wurde. Seit 1995 besteht ein eigener Jugendtierschutz-club. Durch gemeinsame
Erlebnisse, wie zum Beispiel Ausflüge auf einen Bauernhof oder Mithilfe im Tierheim,
sollen die Kinder Tiere und deren Bedürfnisse besser kennen lernen. Zudem werden so
gleichzeitig umweltbewusstes Handeln und Sozialkompetenz gefördert (*TIERSCHUTZ
BEIDER BASEL 2008).
30
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3.3.5.6 Tierschutz Region Thun
Abb. 18-20: Ehemalige Logos des Tierschutzvereins
Thun
1887
gründete
eine
Gruppe
Idealisten
den
Tierschutzverein Region Thun. Heute besitzt der Verein
Auffangstationen
für
Katzen,
Hunde
und
weitere
Kleintiere sowie Pflegestationen für Igel und Vögel. Der
Abb. 21: Logo Tierschutz
Region Thun (Quelle:
Tierschutz Region Thun 2008)
Verein setzt sich für eine artgerechte Haltung von Nutzund Heimtieren ein und will durch Veranstaltungen und
Medieninformationen die Leute aufklären, beraten und dadurch für die Bedürfnisse der
Tiere sensibilisieren. Auch hier ist die Jugendarbeit ein wichtiges Thema, so wurden
früher an alle Schulkinder Tierschutzkalender verteilt, heute existiert eine eigene
Jugendtierschutzgruppe (*TIERSCHUTZ REGION THUN 2008).
31
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
4. Beurteilung der Stellvertreterartenkonzepte
4.1 Effizienz der Stellvertreterartenkonzepte
ANDELMAN UND FAGAN (2000) kritisieren, dass die Wahl von Stellvertreterarten oftmals
ad hoc, ohne grössere Voruntersuchungen, erfolgt und dass die der Wahl unterliegenden
Annahmen implizit, nicht explizit sind. In ihrer Untersuchung verglichen sie in drei
Gebieten die Anzahl Arten („Hintergrundarten“), die durch den Schutz von Symbol-,
Schirmarten oder Biodiversitätsindikatoren mitgeschützt werden, sowie die dazu
benötigte Fläche. Die Auswertung ergab, dass eine Gruppe zehn oder zwanzig zufällig
ausgewählter Arten nicht schlechter oder sogar besser abschneidet als die anderen
Schemen. So decken zwar einige Stellvertreterarten bis zu 94% der Hintergrundarten ab,
beanspruchen dafür aber mindestens 70% der Flächen. Werden nur einige wenige
Flächen geschützt, nimmt die Anzahl Hintergrundarten stark ab. Dies lässt vermuten,
dass eine grosse Flächenzahl geschützt werden muss, um viele Tiere abzudecken, was mit
hohen Kosten verbunden ist. Die Autoren folgern aus ihren Ergebnissen, dass die
heutigen Kenntnisse der Überlappungsmuster zwischen den einzelnen Arten nicht
geeignet sind, um effiziente Stellvertreterarten auszuwählen.
FAVREAU ET AL. (2006) kommen nach der Durchsicht von 53 Studien zum Schluss, dass
sich
kaum
allgemein
gültige
Regeln
über
die
Wirksamkeit
des
Stellvertreterartenkonzeptes aufstellen lassen. Wie die Resultate zeigen (Tab. 5) kann der
Ansatz - sinnvoll und korrekt angewendet - durchaus gebraucht werden, um aufgrund von
wenigen ausgesuchten Arten Schutzgebiete für einen breiteren Biodiversitätsschutz zu
errichten. Die effizientesten Resultate liefert jedoch vielfach eine Kombination von
Konzepten.
So kann eine Art zwar ein guter Indikator für einige Arten und Taxa sein, für andere aber
wiederum überhaupt nicht. Zudem können die Resultate einer Studie nicht auf andere
zeitliche,
räumliche
oder
taxonomische
Skalen,
Ökosystemtypen
oder
Umweltbedingungen übertragen werden. Es besteht die Gefahr, dass durch diesen Ansatz
seltene, gefährdete oder endemische Arten nicht geschützt werden, da das Habitat für die
Stellvertreterart nicht alle Habitatskomponenten der zu schützenden Art umfasst. Andere
Gründe für die fehlende Wirksamkeit können die ungenügende Habitatsüberlappung, die
32
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
fehlende Habitatsspezifität, Effekte der Topographie, Umweltveränderungen, Konflikte
mit menschlichen Werten und unterschiedliches Artverhalten sein.
Tab. 5: Effizienz 53 Studien mit Stellvertreterarten
Symbolart
3
Anzahl Studien
Hintergrundarten überleben
Akzeptable Anzahl von Arten, 2
die durch Stellvertreterarten
repräsentiert werden
Stellvertreterart ist besser als 2
zufällig ausgewählte Arten
Wirksam
Teilweise wirksam
Nicht wirksam
3
(Quelle: FAVREAU ET AL. 2006: 3953)
Brennpunktart Indikatorart
3
32
3
1
2
29
Schlüsselart
15
2
12
Gesamt
53
2
46
5
1
8
13
17
2
5
6
4
19
25
9
4.2 Beurteilung des Indikatorartenkonzeptes
Der Begriff Indikatorart ist sehr komplex und vielfältig, wobei vielfach keine klare
Unterscheidung vorgenommen und nicht genau definiert wird, was unter Indikatorart
verstanden wird. Von den vielen Kategorien seien hier nur drei aufgeführt.
4.2.1 Bioindikatoren
Im weitesten Sinne zählen alle Organismen, die für Raumanalyse und Raumbewertung
einsetzbar sind, zu den Bioindikatoren, da sie dazu beitragen, strukturelle wie funktionale
Eigenschaften ihrer Ökosysteme zu erkennen, zu beschreiben und zu verstehen.
Bioindikatoren werden schon lange zur Erkennung und mengenmässigen Erfassung von
Umweltfaktoren verwendet, da die Struktur, Funktion und Dynamik der Ökosysteme als
Grundlage wie auch als Information in den Lebenserscheinungen der Tiere vorhanden
sind, so dass das Vorkommen und die Häufigkeit einzelner Arten Rückschlüsse auf
herrschende Umweltfaktoren zulassen.
Bioindikatoren können die Wirkungen von Umweltparametern oder ökosystemrelevanten
Anreicherungen von Substanzen anzeigen und die Wirkung von Schadstoffe unter den
aktuellen klimatischen Bedingungen abschätzen. Der Einsatz von Bioindikatoren sollte
dabei nicht als Ersatz von genauen messtechnischen Methoden angesehen werden,
sondern als Ergänzung (NAGEL 1999). Die Vorteile bei der Verwendung eines
Bioindikators liegen darin, dass vielfach eine gleich effiziente Messung der
33
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Belastungssituation eines oder mehrerer Schadstoffe auf anderem Weg nicht möglich
oder sehr kompliziert ist. Zudem liefert ein Bioindikator unmittelbare Informationen über
die Wirkung von Schadstoffen auf lebende Organismen (PLACHTER 1991). Dabei muss
aber beachtet werden, dass im Umweltbereich nicht nur einzelne Faktoren wirken,
sondern ein System komplexen, vielfach vernetzten und mannigfachen Beeinflussungen
unterworfenen ist (BICK 1982).
Im Prinzip ist jede Tierart für eine Raumanalyse verwendbar, in der Realität schränken
allerdings methodische Schwierigkeiten die Wahl stark ein, so dass nur wenige Arten
tatsächlich verwendet werden. Meistens wird nicht nur eine einzelne Art eingesetzt,
sondern mehrere Arten, die sich in ihren Indikatoreneigenschaften gegenseitig ergänzen.
Die Eigenschaften, die einen guten Bioindikator kennzeichnen, sind stark von der
Zielindikation abhängig. Für die Indikatorart sollten umfassende biologische, ökologische
und biogeographische Informationen vorhanden sein. Weiter müssen die Arten schnell
und ohne grossen Aufwand repräsentativ und reproduzierbar für das entsprechende
Gebiet erfassbar sein. Zudem sollten sie eine weite Verbreitung in hohen Dichten und
einen hohen Informationsgehalt aufweisen, ökologische Schlüsselfunktionen innehaben
oder mehr oder weniger stark auf spezifische Belastungsfaktoren reagieren (NAGEL
1999).
Vielfach werden Wirbeltiere nicht als gute Bioindikatoren angesehen, da sie relativ
langlebend
sind,
tiefe
Populationszuwachsraten,
lange
Generationszeiten
und
vergleichsweise geringe Habitatsspezifität aufweisen, was Untersuchungen sehr zeit- und
kostenintensiv macht. Da Invertebraten aufgrund ihrer geringeren Mobilität sensibler auf
die Fragmentierung auf räumlicher Skala reagieren, gelten sie als die besseren
Indikatoren für Umweltbedingungen. Allgemein wird am Konzept kritisiert, dass es auf
mangelnder empirischer Basis beruht. Erstbeobachtungen von Zeigerorganismen basieren
oftmals auf Zufälligkeiten. Prozesse laufen in unterschiedlichen Zeitskalen ab, so
verändern sich beispielsweise die Parameter, die die Saprobie eines Gewässers
bestimmen, schneller als die Organismen, die diesen Wechsel anzeigen sollen. Zudem
sind alle ökologischen Systeme einmalig, daher können keine Verallgemeinerungen von
lokal
gültigen
Beobachtungen
erfolgen (BÖRING &
WIGLEB 1990).
Erhöhte
Schadstoffwerte können aus deren Fähigkeit, im Ökosystem zu wandern, resultieren,
34
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
stehen somit nicht direkt mit der Schadstoffkonzentration in der Umgebung in
Verbindung (LANDRES
ET AL.
1988). Zudem können biotische und abiotische Faktore,
etwa Temperatur, pH-Wert, Alter, Geschlecht oder Körperfette die Aufnahmerate
beeinflussen. Schliesslich führte die Verfeinerung der Messtechnik dazu, dass chemische
Parameter heute leichter, schneller und mit einheitlicheren Methoden messbar sind
(BRÖRING & WIEGLEB 1990).
Andererseits weisen Untersuchungen zur Bioakkumulation einige Vorteile gegenüber
chemischen Messungen auf. So finden sich höhere Konzentrationen in den Tieren, daher
sind sie leichter und billiger zu analysieren. Zudem sind sie weniger Schwankungen
unterworfen und Verschmutzungen können direkt gemessen werden, ohne Umweg über
Metallspeziierung zu nehmen (SPELLERBERG 2005).
4.2.2 Populationsindikatoren
Als Populationsindikator wird
eine
Art
bezeichnet,
die
als
Indikator
für
Populationsänderungen anderer Arten und als Gradmesser der Habitatsqualität für andere
Mitglieder
ihrer
Gilde
dient.
Günstige
Eigenschaften
sind
dabei
grosse
Populationsgrössen, eine schnelle Reproduktionsrate und Sensibilität gegenüber
menschlichen Störungen. Die Art sollte kein Wanderverhalten aufzeigen und eine
spezifische Nahrungsnische besetzen, zudem sollte sie leicht beobachtbar sein (CARO &
O’DOHERTY 1999).
Es gibt kaum Beweise, dass eine Art als Indikator für Populationsschwankungen anderer
Arten dienen kann. Jede Art besetzt eine unterschiedliche ökologische Nische und weist
ein spezifisches Futter- und Brutverhalten sowie unterschiedliche Habitatsanforderungen
auf, so dass sich kaum perfekte Übereinstimmungen zweier Arten finden lassen.
Ausserdem regiert jede Art auf unterschiedliche Weise und unterschiedlich schnell auf
Störungen. Selbst innerhalb der gleichen Gilde gibt es keine Garantie, dass sich
Habitatseignung oder der Populationsstatus einer Art mit anderen Arten decken, was die
Extrapolation von einer Art auf die andere erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht.
Schliesslich beeinflussen viele Faktoren, die nicht mit der Habitatsqualität in Verbindung
stehen,
etwa
Räuber,
Populationsschwankungen
Krankheiten
einzelner
Arten.
oder
Somit
Wetterbedingungen,
besteht
eine
die
grosse
35
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Wahrscheinlichkeit, dass sich Populationsänderungen unterschiedlicher Arten nicht auf
gleiche Weise vollziehen (LANDRES ET AL. 1988).
4.2.3 Biodiversitätsindikatoren
Anstatt die gesamte Arten- oder Familienzahl in einem Gebiet zu erfassen, wird die
Artenzahl in einer gut bekannten taxonomischen Gruppe als Stellvertreter für die
Artenzahl einer weniger gut untersuchten Gruppe verwendet. Es wird also angenommen,
dass der Artenreichtum eines Taxon mit der Artenzahl eines anderen Taxon korreliert.
Dafür eignen sich nur eine kleine Anzahl Arten, die leicht beobacht- oder zählbar sind,
eine grosse geographische Verteilung und eine hohe Habitatstreue haben. Am
geeignesten erscheint der Gebrauch mehrerer Arten, wobei diese Gruppe eine gewisse
Diversität innerhalb oder über taxonomische Grenzen hinweg aufweisen sollte (Caro &
O’DOHERTY 1999).
Das Potential einzelner Arten, als Indikatoren für das Vorkommen anderer Arten zu
dienen, ist sehr umstritten.
Eine positive Korrelation wurde zwischen dem Artenreichtum von Spechten (Picidae)
und der Anzahl anderer Vogelgemeinschaften, die mit Waldhabitaten verbunden sind,
gefunden. Die Resultate von BECCALONI & GASTON (1995) lassen vermuten, dass sich
das Artentotal einer Schmetterlingsgruppe als Indikator für totalen Artenreichtum aller
anderen Schmetterlinge in einem Gebiet verwenden lässt.
Meistens aber wurde eher die Ineffizienz als der Erfolg von (angeblichen)
Biodiversitätsindikatoren aufgezeigt (siehe etwa bei KREMEN (1992)). Viele Autoren wie
LANDRES ET AL. (1988) bezweifeln, dass es überhaupt eine Art gibt, die als Indikator für
eine breitere Biodiversität dienen kann, da keine zwei Arten die gleiche ökologische
Nische bewohnen.
Es scheint, dass der Reichtum einer Gruppe zwar das Vorkommen von phylogenetisch
und ökologisch verwandten Gruppen, die das gleiche generelle Habitat bewohnen
anzeigen kann, nicht aber den Artenreichtum anderer Taxa (BECCALONI & GASTON
1995).
36
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
4.3 Beurteilung des Schirmartenkonzeptes
Die Grundidee des Schirmartenkonzeptes besteht darin, dass allein durch die
Konzentration auf eine Art effizient andere Arten (sog. Hintergrundarten) mitgeschützt
werden
können.
Ursprünglich
bezog
sich
der
Ansatz
auf
die
minimalen
Gebietsanforderungen einer Art mit grossen Revieren, mit dem Gedanken, dass solche
Gebiete eine grosse Zahl anderer Arten beherbergen (ROBERGE & ANGELSTAM 2004).
Die meisten vorgeschlagenen Schirmarten sind grosse Säugetiere, vielfach Raubtiere, mit
grossen Revieren, die eine grosse geographische Verbreitung aufweisen. Ob aber ein
Raubtier eine geeignete Schirmart ist, hängt von den biogeographischen Eigenschaften
der Region ab und wie stark die Habitate mit Zentren grosser Biodiversität
übereinstimmen. Vielfach sind Raubtiere Habitatsgeneralisten und nicht primär an Orten
mit hohen Biodiversitätswerten zu finden.
Eine Schirmart muss eine langfristig überlebensfähige Populationsgrösse aufweisen, also
eine gewisse Grösse haben. Seltene und gefährdete Arten eignen sich weniger gut, da ihre
Verbreitung oftmals zu stark beschränkt ist, um lebensfähige Populationen anderer Arten
abzudecken. Zudem resultiert die Seltenheit nicht immer aus Umweltfaktoren, die
kontrolliert werden könnten (BERGER 1997).
Die Umsetzung des Konzeptes ist mit einigen Problemen behaftet, da vielfältige
demographische und ökologische Faktoren beachtet werden müssen, um eine
lebensfähige
Population
erhalten
zu
können.
So
müssen
die
jährlichen
Wanderbewegungen, Brutplätze und Mortalitätswahrscheinlichkeit ausserhalb des
Schutzgebietes der Hintergrundart bekannt sein. Da viele Arten unterschiedliche
Gebietsanforderungen im Laufe eines Jahres besitzen, müssen sich aussagekräftige
Untersuchungen über mehrere Jahreszeiten und einige Jahre hin erstrecken. Dies bedarf
aufwändiger Untersuchungen und widerspricht der Absicht des Konzeptes, eine
Verkürzung für die Datensammlung anderer Arten zu sein (CARO 2003).
Zudem zweifeln viele Studien die Wirksamkeit des Konzeptes an. ROBERGE &
ANGELSTAM (2004) untersuchten 110 Studien zum Schirmartenkonzept. Die Resultate
zeigen, dass eine Art allein nicht den Schutz aller Arten garantieren kann, da einige Arten
37
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
von ökologischen Faktoren limitiert werden, die für die Schirmart nicht relevant sind.
Gerade seltene oder gefährdete Arten werden oftmals nicht geschützt, da diese
spezifische oder kleine Areale besetzen (ENTWISTLE & STEPHENSON 2000).
Vielfach
wurde
jedoch
in
diesen
Studien
der
Begriff
Schirmart
mit
Biodiversitätsindikator (Vgl. 4.2.1) gleichgesetzt. Beide Konzepte wollen zwar andere
Arten mitschützen, aber die biologischen Attribute der verwendeten Arten unterscheiden
sich (Tab.1); zudem werden Schirmarten eher auf lokaler Ebene verwendet, währenddem
das Biodiversitätskonzept biogeographisch strukturiert ist und auf grösserer Ebene zur
Anwendung kommt. Die Studien eruieren also vielfach, wie viele andere Arten in einem
bestimmten Gebiet mit-vorkommen, anstatt zu untersuchen, wie viele andere Arten durch
die Erhaltung der Schirmart mitgeschützt werden. Zudem basieren die allermeisten
Schlussfolgerungen auf hypothetischen Reservaten oder Schutznetzwerken und zeigen
nicht, ob die Umsetzung in die reale Welt die gleichen Resultate liefern würde (CARO
2003).
Diese „Verfälschung“ des Konzeptes wird von CARO (2003) stark kritisiert. Für ihn ist
der Ansatz durchaus geeignet, um auf kleinerer Skala Areale auszuscheiden, die durch
den Schutz einer Schirmart andere Arten längerfristig erhalten. Allerdings betont auch
CARO (2003), dass eine einzelne Art kaum die gesamte Biodiversität schützen kann.
Heute wird von manchen Autoren gefordert, dass der Schirmartenansatz nicht auf den
Arealanforderungen einer Art beschränkt bleibt, sondern dass andere Landschaftsattribute
wie Habitatsverbindung, das Vorkommen von verschiedenen Ökosystemprozessen oder
die Verteilung von knappen Ressourcen mitberücksichtigt werden. Sie gehen davon aus,
dass etwa Landschaften, die für eine Art genügend vernetzt sind, auch funktionell für
andere Arten sind (ROBERGE & ANGELSTAM 2004).
4.4 Beurteilung des Schlusssteinartenkonzeptes
In allen grösseren weltweiten Ökosystemen werden Schlusssteinarten vermutet. Der
Einfluss erfolgt dabei nicht nur durch das Fressen anderer Arten, sondern auch durch
Interaktionen und Prozesse wie Konkurrenz, Mutualismus, Verbreitung, Bestäubung,
Krankheit oder Habitatsumwandlung (POWER ET AL. 1996) (Tab. 6).
38
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Tab. 6: Klassifikation von Schlüsselartentypen (Quelle: Bond 1993: 239, KRATOCHWIL & SCHWABE 2001:
456)
Typ
Räuber
Herbivoren
Pathogene/Parasiten
Konkurrenten
Mutualisten
Bodenbewegende Tiere
Dammbauer
Prozessoren im System
Auf extreme abiotische
Agentien reagierenden
Organismen
Hauptsächlicher Effekt
Unterdrücken von
Konkurrenten
Selektiver Frass, Förderung
und Unterdrückung von Arten
Unterdrücken von
Konkurrenten, Herbivoren,
Räuber
Unterdrücken von
Konkurrenten
Effektive Reproduktion und
Ausbreitung
Veränderung der
Erdoberfläche, Verlagerung
von Bodenmaterial
Veränderung der
Gewässerdynamik
Veränderung im
Nährstofftransfer
Physisch-geographische
Faktoren wie Wind, Feuer,
Forst, die das Absterben von
Organismen verursachen
Beispiele
Otter, Seeigel, Tang,
Samenfresser
Elefanten, Ratten, Elch, Biber
Tsetse-Fliege
1) Sukzessives Ersetzen
2) Unkrautartiges Gewächs,
das langlebende Arten hindert
Tannenhäher, Bestäuber
Kaninchen, Taschenratten,
Termiten, Flusspferd
Biber
Stickstoff-Fixierer,
Mykorrhizaorganismen,
Zersetzer
„Wegbereiter“ nach
abiotischen Störungen wie
feuerresistente Arten
1) Räuber können nicht nur direkt, sondern auch durch die Dichtekontrolle ökologisch
wichtiger Beutearten Schlusssteinfunktionen übernehmen. Seeotter (Enhydra lutris)
spielen in felsigen Gezeitenhabitaten eine wichtige Rolle, da sie die Seeigelpopulation
regulieren. Ohne die Räuber kommt es zu einer Zunahme der Seeigelpopulationen, die
den Seetang abgrasen, so dass schliesslich eine öde Artgemeinschaft aus einem
Pflaster verkrusteter Korallenalgen und Seeigeln entsteht. Durch die Abwesenheit des
Otters kommt es zur Veränderung eines gesamten Ökosystems, die mit dem Verlust
von Habitaten, Primär- und Sekundärproduktion einhergeht (LUBCHENCO
ET AL.
1995).
Bei Fehlen von Grossraubtieren kann es zu einer starken Zunahme der
Beutetierpopulationen kommen, was zur Ausbreitung von Krankheiten und
Missbildungen führt. Der Lebensraum wird überweidet, der Jungwuchs der Bäume
39
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
fällt aus und die Krautschicht wird zerstört, was in Erosionsschäden resultieren kann
(NENTWIG ET AL. 2004).
2) Beute: Eine Beuteart, die ihre Abundanz trotz ihrer Feinde konstant halten kann, trägt
zur Erhaltung der Räuberart bei und reduziert die Dichte anderer Beutearten. Das
Verschwinden der Art kann die Diversität erhöhen, aber auch reduzieren, falls der
Räuber nun auf ein breiteres Nahrungsspektrum ausweicht (MILLS ET AL. 1993).
3) Mutualisten: Einige Arten spielen eine wichtige Rolle für die Bestäubung oder
Samenverbreitung einiger Pflanzenarten, die im Gegenzug andere Nahrungsnetze
unterstützen.
4) Wirte: Wenn diese Mutualisten wiederum von ökologisch wichtigen Pflanzenarten
abhängig sind, dann haben auch diese Schlüsselfunktionen inne. Dies ist etwa der Fall,
wenn Pflanzen in Zeiten von Knappheit blühen oder Früchte tragen. So sind
Palmnüsse, Feigen und Nektar wichtige Nahrungsbestandteile für Primaten,
Eichhörnchen, Nagetiere und Vögel, die wiederum als Bestäuber und Samenverbreiter
eine wichtige Rolle spielen (MILLS ET AL. 1993).
5) Ökosystemingenieure: Die Aktivitäten vieler Tiere können Habitatselemente in einer
Landschaft so verändern, dass damit das Überleben von vielen anderen Arten tangiert
wird.
Die
Tunnel
von
Bodenumwandlern
wie
Erdmännchen
oder
Blattschneiderameisen leiten Wasser durch Hügelböschungen; Dachshügel bewahren
die Diversität in der Prärieflora (POWER ET AL. 1996).
6) Prozessoren im System: Die Dungkäfer machen zwar nur einen Bruchteil der
Gesamtbiomasse in tropischen Wäldern aus, spielen aber als Destruenten eine
wichtige Rolle im System. Sie graben Extremente und Aas als Nahrung für ihre
Larven ein; die durch die Zersetzung frei gewordenen Nährstoffe sind nun für
Pflanzen verfügbar. Gleichzeitig werden Samen vergraben, was die Ausbreitung
erleichtert und Parasiten beseitigt.
7) Schliesslich sei noch der Begriff Schlüsselressourcen erwähnt, welche für das
Überleben von Arten wichtig sein können, z.B. alte Bäume, die als Nist- und
Überwinterungsmöglichkeit für Spechte, Bienen und andere Arten dienen, Salzlecken,
Mineralteiche oder Austiefungen in Flüssen, die Zufluchtsorte für Fische oder
Wassertränke in Trockenzeiten darstellen. Auch wenn solche Schlüsselressourcen
40
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
oftmals nur einen kleinen Teil eines Gebietes ausmachen, können sie entscheidend
sein für den Bestand vieler Tierpopulationen (PRIMACK 2006).
Obwohl viele Schlusssteinarten eher am Ende der Nahrungsspitze stehen, da
Spitzenprädatoren einen hohen Pro-Kopf-Einfluss und geringe kollektive Biomasse
aufweisen, muss dies nicht zwangsläufig der Fall sein. Cyanobakterien und endolithische
Flechten etwa fixieren Stickstoff und bilden die Nahrungsgrundlage für Schnecken, deren
Abweidung zum Zerfall von Steinen führt und so zur Bodenbildung beiträgt (POWER ET
AL.
1996).
Es wird vermutet, dass Schlusssteinarten stark kontextabhängig wirken, dass sie also
nicht jederzeit und überall dominante Kontrollmechanismen übernehmen. Ein
Organismus verhält sich je nach Umweltverhältnissen unterschiedlich, so spielt der
Seestern Piaster eine wichtige Rolle in wellenexponierten, felsigen Landzungen, nicht
aber in geschützteren Habitaten. Der Einfluss einer Art hängt somit nicht nur von ihren
Eigenschaften ab, sondern auch vom Verhalten der Arten, mit denen sie interagiert und
den sie umgebenden Umweltbedingungen.
Auch hier finden sich Kritikpunkte am Konzept.
- Veränderungen in einem Ökosystem werden aufgrund geringer Kenntnisse über die
Strukturen und Dynamiken von natürlichen Ökosystemen kaum verstanden. Nicht
immer ist ersichtlich, ob gewisse Prozesse nur durch eine einzige Schlusssteinart oder
aber durch eine Gruppe von Arten mit ähnlichen Effekten erhalten werden; der relative
Einfluss einer einzelnen Art ist somit unklar.
- Es kann Jahrzehnte dauern, bis der Einfluss durch die Entfernung einer Art sichtbar
wird (POWER ET AL. 1996).
- Es ergeben sich Probleme bei der Identifizierung einer Schlusssteinart, da nicht bekannt
ist, ob alle Ökosysteme über eine solche verfügen und die Wichtigkeit einer Art und
ihre Effekte auf das Ökosystem schwer zu messen sind. Es stellt sich die Frage, wie
viele Arten eines Ökosystems mit der Art verlinkt sein müssen, damit diese als
Schlusssteinart zählen kann. Zudem wird es immer Arten geben, die in keiner
Beziehung zu der Schlusssteinart stehen (BOND 1993).
41
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
SIMBERLOFF (1998) sieht aber auch die Vorteile des Ansatzes. Da dieser sich auf das
Verstehen der den Funktionen und Strukturen eines Ökosystems unterliegenden
Mechanismen konzentriert, stellt er einen neuen Weg für die Problemlösung dar. Das
Verstehen der Kontextabhängigkeit einiger Arten führt zu einem besseren Verständnis
eines Systems. Vertiefte Kenntnisse darüber, wie Schlusssteinarten andere beeinflussen,
liefern Ansatzpunkte für wirksamere Naturschutzmassnahmen, auch wenn sich erweisen
sollte, dass sie in vielen Fällen nicht als Mittelpunkt einer Schutzstrategie dienen können
oder dass in einigen Ökosystemen solche Arten überhaupt fehlen. Zudem vermeidet der
Ansatz Mehrdeutigkeiten, da unpräzise Begriffe wie Ökosystemgesundheit, -management
oder Nachhaltigkeit vermieden werden.
4.5 Beurteilung des Brennpunktartenkonzeptes
Das Brennpunktartenkonzept weist zwar Ähnlichkeiten mit dem Schirmartenansatz auf,
die beiden Ansätze unterschieden sich jedoch in zwei wesentlichen Punkten. Erstens
werden die Brennpunktarten auf der Basis von Gefährdungsfaktoren ausgewählt und
zweitens umfasst der Ansatz eine Reihe von Arten, nicht nur eine Einzelart
(LINDENMAYER ET AL. 2002). Ziel ist, Schutzgebiete auf der Basis der Bedürfnisse einiger
weniger Arten auszuweisen. Der Fokus wird dabei auf grosse Raubtiere, besonders
Spitzenprädatore, gelegt, da diese die höchsten Habitatsansprüche aufweisen.
Dazu müssen zuerst die Prozesse eruiert werden, die für den Artenverlust verantwortlich
sind. Arten, die ähnlichen Gefahren ausgesetzt sind, werden in einer Gruppe
zusammengefasst und die sensibelste Art als sog. „Brennpunktart“ (Focalspecies) für
diese Gefahr ausgewählt. Zudem wird diejenige Art ausgewählt, die die höchsten
Ansprüche bezüglich Areal-, Ressourcen-, Verbreitung- oder Prozessbegrenzung
aufweist. Die Anforderungen dieser Arten definieren die minimalen Anforderungen, die
erfüllt sein müssen, um die Bedürfnisse der ganzen Biota abzudecken (LAMBECK 1997).
Dieser Ansatz wurde durch LINDENMAYER ET AL. (2002) stark kritisiert.
Ihrer Meinung nach ist schon die theoretische Basis problematisch, da bisherige
taxonbasierte Ansätze beschränkten Erfolg aufgewiesen haben. Die zugrunde liegende
Annahme, dass die Reaktion einer Art exemplarisch für andere Arten steht, ist nicht
42
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
zulässig,
da
sich
die
Effekte
Claudia Keller
von
Landschaftsveränderungen
und
Habitatsfragmentierungen unterschiedlich auf verschiedene Arten auswirken können.
Viele Studien zur Effizienz von Indikator-, Schlussstein- oder Symbolarten zeigten
keinen besseren Habitatsschutz oder eine höhere Artendichte auf.
Weiter sind die Ursachen, die zur Abnahme einer Art führen, schwierig zu bestimmen;
und falls sie bestimmt werden können, stellt sich immer noch die Frage, welches die
sensibelsten Arten sind. Da viele taxonomische Gruppen noch nicht ausreichend bekannt
sind, besteht die Gefahr, dass die gefährdetsten Arten oftmals unterrepräsentiert sind.
Ebenso ergeben sich Schwierigkeiten in der Auswahl der stärksten Verteilungs-,
Ressourcen-, Prozess- und Areal- limitierten Arten.
Die grosse Artenzahl und die unzähligen Prozessinteraktionen erhöhen zudem die
Wahrscheinlichkeit, die falsche Art zu wählen oder einen Prozess zu übersehen.
Schliesslich kann sich herausstellen, dass - wenn alle diese Probleme umgangen werden
könnten - praktisch alle Taxa potentielle Brennpunktarten sind. Ein solches Ergebnis
würde den Ansatz unbrauchbar machen (LINDENMAYER ET AL. 2002).
LAMBECK (2002) verteidigt seinen Ansatz gegenüber diesen Kritikpunkten. Sein
Hauptargument lautet, dass die meisten Kritikpunkte nicht nur seinen Ansatz betreffen
und somit alle Konzepte in Frage gestellt werden müssten und dass alle Methoden ihre
Grenzen aufweisen.
Eine ähnliche Idee wie den Brennpunktarten liegt dem Zielartenkonzept zugrunde, das
besonders in Deutschland in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Das
zielartenorientierete Monitoring dient der Bewertung von Lebensraumqualitäten und
deren langfristigen Veränderungen, der Erfolgskontrolle von Lebensräumen und der
Darstellung von Naturschutzergebnissen in der Öffentlichkeit. Durch Zielarten kann unter Vorgabe minimalgrosser überlebensfähiger Populationen – der notwendige
Flächenbedarf auf lokaler oder regionaler Ebene festgelegt werden, so dass die Habitatund Ökotonvielfalt der Landschaft als Existenzgrundlage weiter Teile der Flora und
Fauna gewährleistet bleibt. Die gewählte Zielarten sollten also als Schutzschirm für
andere Arten dienen, in ihren Lebensgemeinschaften zentrale Funktionen ausüben
(Schlüsselarten), die Erkennung und Bewertung von Umweltfaktoren ermöglichen
43
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
(Indikatorarten), in der Praxis schnell und einfach anwendbar sein, sowie in der
Öffentlichkeit Beachtung finden (Symbolarten) (HANDKE & HELLBERG 2007).
Im Folgenden nochmals eine kurze Übersicht der in diesem Kapitel vorgestellten
Konzepte:
Tabelle 7: Kurzdefinition der Stellvertreterarten
Deutscher Begriff
Stellvertreterart
a) Bioindikator
b) Populationsindikator
c) Biodiversitätsindikator
Schirmart
Schlusssteinart
Brennpunktart
Englischer Begriff
Surrogate species
Definition
Auswahl von Arten, die für Umweltschutzzwecke
eingesetzt werden
Health
indicatores, Arten, die sensibel auf Stressfaktoren in der
bioindicators
Umwelt reagieren
Population/
Guild Arten,
die
die
Dynamik
oder
indicators
Anwesenheit/Abwesenheit von anderen Arten
reflektieren
Biodiversity
Arten oder taxonomische Gruppen, die Areale
indicators
hohen Artenreichtums anderer taxonomischer
Gruppen repräsentieren
Umbrella species
Arten mit grossen Arealanforderungen. Schutz
dieser Arten soll automatisch andere Arten schützen
Keystone species
Arten, die einen zu ihrer Abundanz oder Biomasse
disproportional grossen Effekt in einem Ökosystem
besitzen
Focal species
Gruppe von Arten, die zum Erreichen von
Naturschutzzielen eingesetzt werden
44
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5. Resultate I: Verwendung von Symbolarten
H1: Symbolarten werden von Naturschutzorganisationen eingesetzt, um öffentliches
Interesse und (finanzielle) Unterstützung für ihre Projekte zu gewinnen
Wie unter 2.6 dargestellt, bezeichnet eine Symbolart eine Art, die für Schutz in einem
generellen oder regionalen Sinn steht oder für diesen wirbt. Es ist häufig ein grosses
Wirbeltier, das dazu dienen kann, ein Naturschutzprogramm zu verankern, da es Interesse
weckt
und
manchmal
zum
Symbol
und
zur
Führungsfigur
eines
ganzen
Umweltschutzprogramms wird (SIMBERLOFF 1998: 247).
Symbolarten werden vor allem von Naturschutz- und Tierschutzorganisationen
eingesetzt, finden aber auch in anderen Bereichen Verwendung.
5.1. Literaturauswertung
5.1.1 Symbolarten im Naturschutz
Trotz vielen Kritikpunkten verwenden auch heute noch viele Naturschutzorganisationen
Symbolarten. Nicht wenige haben ein charismatisches Tier in ihrem Logo, das nicht nur
ein bestimmtes Naturschutzziel repräsentieren soll, sondern symbolhaft für die ganze
Organisation steht. Andere verwenden für ihre jeweiligen Kampagnen charismatische
Arten, die das Schutzziel repräsentieren sollen. Für viele Organisationen bildet(e) der
Schutz „ihrer“ Symbolart einen zentralen Standpunkt in ihren Programmen.
Dieser Fokus auf den Artenschutz liefert den Naturschutzorganisationen zwei wichtige
Vorteile. Erstens ist es dadurch einfacher, der Öffentlichkeit eine solche Organisation als
eine spezialisierte, zusammenhängende Organisation zu präsentieren. Zweitens ergeben
sich weniger intellektuelle Hindernisse im Rahmen geeigneter Spendenaufrufaktionen.
Die Aufmerksamkeit wird auf eine einzige Art statt auf ein vages und schwer
verständliches Konzept des Artenreichtums oder der genetischen Vielfalt gelenkt. Die
Leute können ihre Unterstützung an einem realen Subjekt aufhängen und sich konkret
etwas unter Naturschutz vorstellen. Dabei gilt vielfach: je einfache rund simpler die
Botschaft, desto höher fällt die Spendenbereitschaft aus (LEADER-WILLLIAMS & DUBLIN
2000).
45
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Als Beispiel sei der WWF aufgeführt, der seit seinen Anfängen stark mit Einzelarten
arbeitet und für seine Schwerpunktthemen jeweils spezifische Symbolarten wählt (Tab. 8;
Vgl. 3.3.3.1). Die Organisation versucht, auf einfache und ansprechende Weise ihre
komplexen Programmen einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. Zu diesem Zweck
werden gewisse Symbolarten bestimmt als „Arten, deren Schutz als Katalysator für
breitere Schutzbemühungen dient, oder die als Instrument für die Erlangung eines
spezifischen Naturschutzzieles dienen“ (LEADER- WILLIAMS & DUBLIN 2000: 79). Einige
dieser Arten werden aufgrund ihrer biologischen oder wissenschaftlichen Bedeutung,
andere aufgrund ihrer strategischen Wichtigkeit für einen breit basierten Flächenschutz
gewählt. Die meisten dieser Arten sind gefährdet, entweder direkt durch Wilderei und
Ausbeutung oder aber durch den Habitatsverlust.
Der Grosse Panda (Ailuropoda melanoleuca) repräsentiert als Symbol für weltweite
Umweltschutzbemühen den traditionellen artbezogenen Ansatz und wird heute noch –
zusammen mit anderen Arten wie Tiger, Jaguar, Nashorn oder Delfin - bewusst für
Spendeaktionen eingesetzt (LEADER- WILLIAMS & DUBLIN 2000). So etwa können
Spender eine Natuschutzurkunde erwerben. Deren Erlös kommen einem bestimmten
Schwerpunktthema zugute (Tab. 8).
Um aber breitere Naturschutzziele zu erreichen, wird gleichzeitig auch dem Personen-,
Habitats- und Ökosystemmanagement eine wichtige Bedeutung beigemessen.
Tab. 8: Die Symbolarten des WWFs
Themengebiet
Wald
Meer
Gewässer
Alpen
Artenschutz
Klima
(Quelle: WWF 2008: 36)
Symbolart
Jaguar
Delfin
Fischotter
Wolf
Elefant, Tiger
Eisbär
Im Folgenden soll nun an zwei Beispielen gezeigt werden, wie stark Symbolarten ganze
Umweltschutzprogramme leiten und bestimmen können.
46
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5.1.1.1 Ocean’s 10
Obwohl die Meere zu den gefährdesten Ökosystemen weltweit gehören, erhalten sie
immer noch relativ wenig Aufmerksamkeit. So sind etwa 43% des Landes auf Hongkong
unter Schutz gestellt, aber weniger als 2% des Meeres. Um Umweltschutzthemen wie
Umweltdegradation, nicht nachhaltiges Jagen oder Verschmutzungen der Öffentlichkeit
in Hongkong zu vermitteln, wählte der WWF Honkong zehn lokale, repräsentative
Meeresarten
aus
(Ocean’s
10),
basierend
auf
Kriterien
wie
Schutzstatus,
Habitatsrepräsentation, Verschiedenheit und Biodiversitätsindikatoren. Um zu zeigen,
dass Hongkong eine reiche Biodiversität aufweist, wählte man dabei keine klassischen
Symbolarten, sondern eher unbekannte Arten, die eine grosse Habitatsvielfalt auf
Hongkong repräsentieren: Koralle (Platygyra carnosus), chinesischer weisser Delphin
(Sousa
chinensis
chinensis),
chinesischer
Bahaba
(Bahaba
taipingensis),
Suppenschildkröte (Chelonia mydas), brauner Zackenbarsch (Epinephelus akaara),
Pfeilschwanzkrebs (Carcinoscorpius rotundicauda), Gelbfisch (Larimichthys polyactis),
Schlammspringer (Boleophthalmus pectinirostris) Seeigel (Anthocidaris crassispina) und
Seegras (Zostera japonica) (*WWF HONG KONG 2006).
Um diese Arten der Bevölkerung vorzustellen, wurden während drei Jahren vielfältige
Aktionen wie Fallstudien, Ausstellungen, Websites, Theaterproduktionen, Wettbewerbe
oder Schulungsprogramme durchgeführt. Übergeordnetes Ziel der Aktionen war, durch
den Einsatz der zehn marinen Symbolarten die intrinsischen, ästhetischen, ökonomischen,
und ökologischen Werte der Arten auf Hongkong aufzuzeigen, diese zu erhalten und
wenn möglich ihre Abundanz zu steigern. Zudem hoffte man, nicht nur Unterstützung für
den
Schutz
des
Meeres
in
unmittelbarer
Nähe,
sondern
für
weltweite
Meeresschutzbestimmungen zu erhalten.
Die Kampagne verlief sehr erfolgreich:
- Die im Januar 2006 aufgeschaltete Website zählte bis Ende September 2007
340.000 Besucher
- über 2000 Beträge wurden in einem Multimedia-Wettbewerb eingereicht
- Der Wahlaufruf für die bevorzugte Symbolart erhielt von Juni bis Mitte September 2007
über 6.000 Stimmen (*WWF 2008e).
47
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5.1.1.2 Hallo Biber
Wegen seines Felles, des Bibergeiles (Sekret) und des
Fleisches wurde der Biber sehr stark gejagt und schliesslich im
19. Jh. in der Schweiz ausgerottet.
Abb. 22: Logo Hallo Biber
(Quelle: HALLO BIBER
2008)
1958 wurden die ersten Biber erfolgreich wiederausgesetzt,
weitere Aussetzungen folgten, so dass heute etwa 400 Biber in
der Schweiz leben, allerdings in kleinen, voneinander
isolierten Gruppen, es findet kein Austausch statt. Dies wäre aber für ein längerfristiges
Überleben entscheidend (*WWF 2008f).
1996 lancierte Pro Natura Baselland die 10 Jahres- Aktion „Hallo Biber“ mit dem Ziel,
dass bis 2010 die ersten Biber von sich aus in die Region Basel zurückkehren. Es werden
keine Biber ausgesetzt, sondern versucht, künstliche Hindernisse passierbar machen,
Lebensraum für die Biber vorzubereiten und in der Bevölkerung Sympathien für den
Biber zu gewinnen. Die Aktion erzwingt nichts, Behörden, die Wirtschaft, zielverwandte
Organisationen sowie Einzelpersonen sollen dazu bewegt werden, freiwillig Massnahmen
für eine erfolgreiche Rückkehr des Bibers zu treffen.
Der winkende Biber im Logo symbolisiert dabei die Wärme, Freundlichkeit, Sympathie,
Originalität und Kreativität der Aktion. Zugleich kommuniziert die Aktion laut
Durchführer Grundwerte wie Sympathie, Freundlichkeit, Offenheit für Ideen, Anliegen,
Hilfe sowie Kompetenz (*PRO NATURA BASELLAND 2008). Der Biber ist aber nicht nur
ein Sympathieträger, sondern auch ökologisch von Bedeutung, da er seine Umgebung
aktiv mitgestaltet (Vgl.7.1.1.4), zudem ist er ein Indikator für eine intakte Natur. Wo
Biber zu Hause sind, ist auch Natur weitgehend intakt.
2007 wurde „Hallo Biber“ im Rahmen der Kampagne „Befreit unsere Flüsse“ auf die
ganze Schweiz ausgeweitet (*PRO NATURA 2008b).
5.1.2 Art des Jahres
5.1.2.1 Art des Jahres in Deutschland
Auf nationaler oder regionaler Ebene können durch Symbolarten als „Tier, Vogel oder
Pflanze des Jahres“ bestimmte Programme einem breiten Publikum vermittelt werden,
wodurch letztlich ganze Lebensräume in den Genuss eines Schutzstatus kommen
(NENTWIG ET AL. 372-373).
48
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
In Deutschland bestimmen der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) schon seit 1971 einen „Vogel des Jahres“
(Tab. 9).
Fast alle der ausgewählten Arten sind in ihrem Vorkommen stark zurückgegangen, so
dass sie nun stark bedroht oder sogar auf der Roten Liste der vom Aussterben gefährdeten
Arten stehen. Daneben haben einige Arten noch wichtige Repräsentations- oder
Indikatorfunktionen. So repräsentiert der Wendehals eine offene, mit Einzelbäumen,
Feldgehölzen und Hecken bestandene, strukturreiche Landschaft, der Pirol Auenwälder
und das Rebhuhn arten- und strukturreiche Feldfluren sowie Brachflächen. Der
Schwarzspecht steht stellvertretend für seltene Höhlenbrüter, da er als Pionier vielen
anderen Höhlenbrütern den Wald und das Altholz erschliesst. Der Neuntöter wurde zum
Symbol für Heckenbrüter, der Rotmilan ist eine Charakterart für heimische Laubwälder
(*NABU 2008).
Tab. 9: Vogel des Jahres 1971-1979 (Deutschland)
(Quelle: *NABU 2008)
Jahr
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
Vogelart
Wanderfalke
Steinkauz
Eisvogel
Mehlschwalbe
Goldregenpfeifer
Wiedehopf
Schleiereule
Kranich
Rauchschwalbe
Auch die Bestandeszahlen (noch) weit verbreiteter
Arten
gehen
kontinuierlich
zurück,
etwa
bei
Haussperling oder der Saatkrähe, die in einigen
Bundesländern sogar unter Schutz gestellt ist. Daher
sollen auch solche Arten auf den Naturschutz
aufmerksam machen; so ist das Rotkehlchen „als
absoluter Sympathieträger prädestiniert für den Titel
„Vogel des Jahres“, um Schritte zum dauerhaften Schutz und zur nachhaltigen
Verbesserung von seinen Lebensräumen einzuleiten“ (*NABU 1992).
Vielfach hat die Wahl solcher Arten des Jahres umfassende Schutzstrategien ausgelöst,
was sich bei vielen Arten positiv ausgewirkt hat; so konnten sich beispielsweise die
Bestände von Kranich, Weissstorch oder Uhu erholen. Viele Arten sind aber immer noch
stark bedroht und sehr selten (*NABU 2008).
Ab 1984 wurde die „Vogel des Jahres-Liste“ auch auf andere schützenswerte Arten und
Lebensräume ausgedehnt, wobei im Laufe der Jahre immer wieder neue Kategorien
dazukamen (Anhang II).
49
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Auch hier wurden vielfach gefährdete Arten oder solche von ökologischer Bedeutung
gewählt:
- Die Silberweide bietet Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tiere, es finden sich bis
zu 40 Insektenarten an einem einzigen Baum. Die hohlen Stämme gewähren kleinen
Säugetieren Unterschlupf, Vögel nisten in Baumhöhlen und in der Krone (KRAUSE &
WOLF 1999).
- Als die Rosskastanie zum Baum des Jahres (2005) bestimmt wurde, herrschte akut das
Problem der Kastanienminiermotte (NATUR UND LANDSCHAFT 2005).
- Die Schwarz-Pappel steht auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten (NATUR
UND
LANDSCHAFT 2006).
- Durch die Wahl des Grossen Klappertopfes soll für den Erhalt von Wirtschaftsgrünland
im Allgemeinen und für die wechselfeuchten, nährstoffarmen Wiesenflächen im
Speziellen geworben werben (NATUR UND LANDSCHAFT 2005).
- Marienkäfer bringen als Blattlausfresser grossen Nutzen (NATUR
UND
LANDSCHAFT
2006).
- Die Bachforellen sind ein Indikator für klare, kalte und sauerstoffreiche Fliessgewässer
und Seen (NATUR UND LANDSCHAFT 2005).
- Viele Flechtenarten dienen als wichtige Bioindikatoren (Vgl. 4.2.1), beispielsweise die
Carpatflechte,
die
empfindlich
auf
klimatologische
Veränderungen
sowie
Luftverschmutzung reagiert. Zudem soll durch die Flechtenwahl auf eine kaum
beachtete Pflanzengruppe aufmerksam gemacht werden (NATUR
UND
LANDSCHAFT
2006).
- Auch Biotope sind teilweise gefährdet, etwa Viehweiden, ein vom Menschen und
seinen Haustieren geprägtes Zivilisationsprodukt, das durch Nutzungsaufgabe und
Nutzungsintensivierung bedroht ist (NATUR UND LANDSCHAFT 2004).
- Die Wahl der Böden soll auf die Bedeutung, aber auch die Risiken falscher Nutzung
und Notwendigkeit des Schutzes hinweisen (NATUR UND LANDSCHAFT 2005).
Manche der ausgewählten Arten sind nicht bedroht oder gefährdet, sondern sollen durch
ihre Wahl einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden und für den
50
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Naturschutz im Allgemeinen werben. Dies gilt besonders für kaum bekannte Gruppen
wie Weichtiere, Wirbellose oder Flechten und Moose.
So lautet denn auch das Vorwort in NATUR
UND
LANDSCHAFT 2004: „Auch für dieses
Jahr wurden wieder in gewohnter Fülle Objekte ausgewählt, die nahezu alle mit ihrer
Schönheit, Einmaligkeit oder Gefährdung auf die Notwendigkeit von Schutz und
Erhaltung aufmerksam machen sollen.“
2007 wurde sogar erstmals durch die Deutsche Gesellschaft für Protozoologie DGP ein
„Einzeller des Jahres“ ausgewählt, um auf diese grosse Organismusgruppe hinzuweisen,
die zwar von blossem Auge nicht sichtbar, aber für das Ökosystem von grosser
Bedeutung ist. So produzieren grüne Einzeller in den Meeren mehr Sauerstoff als alle
Landpflanzen; manche Einzeller gefährden Menschen und Tiere als Parasiten. Das
Pantoffeltierchen (Paramecium) wurde ausgewählt, weil es einer der bekanntesten
Einzeller ist, intensiv untersucht wurde und auch eine Rolle bei der Bewertung der
Gewässergüte spielt (*GOERTZ 2007).
5.1.2.2 Art des Jahres in der Schweiz
In der Schweiz gibt es keine so umfassende „Art des Jahres-Liste“, aber einige
Organisationen bestimmen selber eine Art des Jahres, so etwa der Schweizer Vogelschutz
SVS (Vogel des Jahres) oder Pro Natura (Tier des Jahres) (Tab. 10).
Tab. 10: Vogel und Tier des Jahres (Schweiz)
(Quelle: *SVS 2008; *PRO NATURA 2008)
Jahr
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Vogel
Kuckuck
Goldammer
Distelfink
Rauchschwalbe
Mauersegler
Eisvogel
Wendehals
Turmfalke
Tier
Biber
Laubfrosch
Luchs
Steinadler
Waldameise
Schwalbenschwanz
Feldhase
Zauneidechse
Steinbock
Äsche
Prachtlibelle
Auch
hier
werden
meistens
Arten
ausgewählt, die in ihren Beständen
gefährdet oder am Abnehmen sind,
meistens aufgrund der Zerstörung ihres
Lebensraumes.
Durch die Wahl sollen die Leute auf die
Gefahr aufmerksam gemacht und für
Schutzmassnahmen gewonnen werden.
51
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5.1.3 Symbolarten im Tourismus
Als Werbeträger einer Region spielen die Symbolarten auch im Ökotourismus eine
wichtige Rolle, indem Leute angezogen werden sollen, die Geld in die Region bringen.
Der Ökotourismus ist eine Tourismusform mit geringen Naturbeeinträchtigungen, die zur
Erhaltung von Arten und Habitaten beiträgt; entweder direkt durch einen Beitrag für den
Naturschutz (etwa Eintrittsgelder, Unterkunft) und/oder indirekt durch die Generierung
von genügend Einkommen für die lokale Bevölkerung, so dass diese ihre Umgebung
wertschätzt und somit als eine Quelle des Einkommens schützt (GOODWIN 1996). Werden
die Massnahmen von der Bevölkerung nicht akzeptiert, kommt es häufiger zu deren
Missachtung. Die Rücksichtsnahme führt zu einer langfristigen Erhaltung der
touristischen Attraktivität (GÖSSLING 1999), und durch das Naturerlebnis wird das
Bewusstsein der Besucher für den Naturschutz geschärft, so dass diese eher bereit sind,
Umweltschutzorganisationen
zu
unterstützen.
Hauptgewinn
eines
nachhaltigen
Ökotourismusprojekts ist in den meisten Fällen eine gestiegene Anzahl an Schutzflächen
oder ein besserer Schutz der bestehenden Flächen, da mehr Geld zur Verfügung steht und
ein grösseres Interesse am Schutz vorhanden ist. Dies kann die Attraktivität einer Region
stark erhöhen, wodurch neue Besuchergruppen gewonnen werden.
Der Ökotourismus ist aber nicht nur für die betreffende Region von Bedeutung, sondern
ist für viele Entwicklungsländer zu einer der Haupteinnahmequellen geworden.
Ein positives Beispiel für ein erfolgreiches Ökotourismusprojekt findet sich in Costa
Rica, wo es gelungen ist, sowohl die ökologische Nachhaltigkeit wie auch die finanzielle
Stabilität beizubehalten (AYLWARD ET AL. 1996).
5.1.4 Symbolarten in Zoos
Auch viele zoologische Gärten konzentrieren sich in ihren Aufzuchtsprogrammen auf
Symbolarten. Da sie meistens nur über limitierte Ressourcen verfügen, versuchen sie, mit
den Symbolarten das Interesse der Leute zu wecken und Geld zu erhalten, das für den
Schutz weiterer Arten oder ganzer Lebensräume eingesetzt werden kann. Dies ist
bisweilen sinnvoller und effizienter, als einzelne gefährdete Arten zu schützen.
Berühmte Symboltiere in Zoos sind die zwei Eisbärenbabys „Knut“ im Berliner Zoo und
„Flocke“ im Nürnberger Zoo.
52
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5.1.4.1 Knut
Knut wurde zusammen mit seinem Bruder von der Mutter
verstossen, und nach dem Tod eines Babys, entschloss man
sich zur Flaschenaufzucht. Dies löste einen riesigen
Medienrummel und einen Besucheransturm auf den Zoo
aus, jeder wollte das kleine, kuschelige Bärchen sehen.
Knut bescherte dem Zoo etwa acht Millionen Franken, der
Abb. 23: Knut
grösste Teil resultierte aus den über eine halbe Million
(Quelle: RBB ONLINE 2008)
zusätzlichen Besuchern. Dazu kamen Lizenzgebühren, der
Verkauf von Merchandising-Produkten und Umsatzbeteiligungen an Knut-Produkten
(BAZ 2007). Dabei wurde alles vermarktet, was sich vermarkten lässt: T-Shirts,
Bettwäsche, Plüschtiere, Gummibärchen – es wurde sogar ein eigenes Lied komponiert
und einen Film gedreht.
Knut sollte aber nicht nur Mehreinnahmen generieren, sondern auch für den
Umweltschutz
werben.
Bundesumweltminister
So
Sigmar
erklärte
ihn
Gabriel,
sein
zum
Patenonkel,
der
deutsche
Maskottchen
der
Bonner
Artenschutzkonferenz im Mai 2007. Knut sollte ein Bannerträger im Kampf gegen den
Klimawandel werden (NZZ 2007).
5.1.4.2 Flocke
Auch das Schicksal von Flocke berührte die Leute.
Nachdem die erste Eisbärenmutter ihre beiden
Jungtiere gefressen hatte - ein Verhalten, das in der
Natur nicht selten ist, wenn die Mütter ihren Jungen
Abb. 24: Flocke
(Quelle: NÜRNBERG ONLINE 2008)
keine Überlebenschancen geben - und die zweite
Mutter ihr Junges aus der Wurfhöhle geschleppt
hatte, entschloss man sich zur Trennung. Auch in Nürnberg werden 200.000-300.000
zusätzliche Eintritte erwartet (WITTWER 2008). Für die bis zu 25.000 Besuchern täglich
hat sich Nürnberg auch entsprechend vorbereitet und mit zusätzlichen Kassenhäuschen,
Toiletten, Personal, Parkplätzen und einem Shuttleservice vorgesorgt. Sogar eine
Pressesprecherin wurde eingestellt. Die Besucher werden bereits am Eingang auf einem
festgelegten Weg zum Eisbärengehege geführt. Dort wurde eine Stehtribüne für 500 bis
53
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
600 Personen aufgebaut, die etappenweise für 15 Minuten Flocke live sehen dürfen.
Zudem wurden zwei Monitore und eine Grossleinwand eingerichtet, so dass die Besucher
das Tier auch zu sehen bekommen, wenn es sich in der Höhle aufhält. Denn trotz allem
Rummel will man den Eisbären wie ein normales Zootier halten.
Flocke soll aber gleichzeitig auch die Besucher über den Klimawandel aufklären, der die
Eisbären besonders betrifft.
Aber auch hier kommt man um die Vermarktung nicht herum: Es gibt Plüschbären, Brettund Kartenspiele, T-Shirts, Tassen und sogar eine Flocke-Biografie. Ein Plakat, das
Flocke mit dem Spruch „Knut war gestern, heute ist Flocke“ zeigt, soll das
Selbstbewusstsein der Stadt Nürnberg verdeutlichen und in erster Linie die
Aufmerksamkeit auf Flocke lenken. Allerdings melden sich auch kritische Stimmen, die
die (vermeintliche) Herabsetzung von Knut anprangern. Nürnberg verliere an Sympathie
und betreibe Negativwerbung (*PORTAL GMX NET 2008).
Auch sonst wird diese Inszenierung kritisiert und als reine Werbeaktion des Zoos
angesehen. Man hätte der Natur freien Lauf lassen und sich nicht einmischen sollen.
Aufgrund der menschlichen Aufzucht erhalten die Tiere keine Gelegenheit, sich die
nötige Erfahrung durch das Beobachten von Artgenossen zu sammeln. Zudem sind es gar
keine richtigen Tiere mehr, da sie sich nicht an die Gesellschaft der Artgenossen
gewöhnen konnten. Sie werden später Mühe haben, sich von ihren Pflegern zu trennen.
Auch die gewünschte Verknüpfung mit Umweltschutzthemen gelinge nicht (NZZ 2007).
Gegen diese Vorwürfe wehrt sich der Nürnberger Zoodirektor Dag Encke:
- Der Zoo ist fast verpflichtet, Flocke als Chance zu begreifen, auch wirtschaftlich,
schliesslich ist auch ein nicht gewinnorientierter Betrieb daran interessiert, möglichst
kostendeckend zu sein und die Steuerzahler weniger zu belasten. Zudem ist man sich
sehr wohl bewusst, dass solche Werbeträger nur einen kurzfristigen Gewinn generieren,
die langfristige Stabilität woanders herkommen muss. Die Herausforderung eines Zoo
ist es, die Chancen auf Mehreinnahmen zu nutzen, ohne jedoch seine Idee – eine
glaubwürdige Marketing-Organisation für Lebensraumschutz zu sein - zu verraten.
- Man hat Flocke nicht von ihrer Mutter getrennt, weil man in die Natur eingreifen wollte,
sondern weil sich die Mutter seltsam verhielt: Mit dem Verschleppen aus der Wurfhöhle
signalisierte sie, dass sie die Aufzucht in der Höhle als beendet ansah. Sie frass das
54
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Kleine nicht direkt, sondern suchte eine Alternative für die ihr nicht mehr sicher
erscheinenden Wurfhöhle. Es entstand nun ein Gewissenskonflikt: Entweder trennte
man das Jungtier von seiner Mutter, oder man gab es der Mutter zurück, die es mit
Sicherheit aufgefressen hätte. Man hätte sich auch ohne öffentliches Interesse für eine
Trennung entschieden (WITTWER 2008).
- Eisbären sind noch nicht kritisch vom Aussterben bedroht, aber als Tierart durch das
Verschwinden des Lebensraumes gefährdet. Deshalb ist es auch nicht das Ziel, Eisbären
in Zoos auf eine Auswilderung und Wiederansiedlung vorzubereiten. Eisbären werden
primär in Zoos gehalten, weil die Menschen sie mögen. Solche Arten sind die
„Flaggschiffarten“ eines Zoos, durch die den Menschen komplexe Zusammenhängen
dargestellt werden sollte. Dabei muss die Art nicht selber gefährdet sein, aber ein
relevantes Thema vertreten und Aussagen vermitteln, die Leute zum Denken und
Handeln motivieren können. Dies erfolgt nur durch Interesse, das über Sympathie,
Mitleid, über starke Gefühle geweckt wird (*NÜRNBERG ONLINE 2008).
- Wenn sich die Menschen mehr durch ein kleines Eisbärenmädchen ansprechen lassen
als durch eine drohende Klimaerwärmung, die den Meeresspiegel zum Steigen bringt
und somit Tausende von Menschen gefährdet, muss man sich das zu Nutzen machen
(WITTWER 2008). Menschen, die sich vor Spinnen fürchten, können nicht dazu motiviert
werden, Spinnen zu schützen (*NÜRNBERG
ONLINE
2008), aber wer beim Anblick des
Bärenbabys auf der Internetseite dahinschmilzt, ist vielleicht auch bereit, etwas über die
Erderwärmung
am
Nordpol
zu
lesen.
Auf
der
Homepage
sollten
Leser
Handlungsanweisungen finden, wie sie zu einem besseren Klima beitragen können,
welche Gütesiegel berücksichtigt werden sollten oder wie man das Haus besser isoliert
(WITTWER 2008). Man muss den Menschen deutlich machen, dass die grösste
Liebeserklärung, die man einem kleinen Eisbär machen kann, ein Beitrag zum
Klimaschutz ist. Es gibt keine Art, für die man durch sein eigenes persönliches Handeln
mehr tun kann als für den Eisbären. Jedes gesparte Kilo CO2 verlängert das Überleben
der Eisbären in der Arktis (*NÜRNBERG ONLINE 2008). Wenn Leute diese Ideen positiv
aufnehmen, ist der Eisbär sein Geld wert.
- Auch Nürnberg sucht Paten, aber es kommt nur eine Person in Frage, die auch ohne
Flocke mit Naturschutz in Verbindung gebracht wird.
55
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
- Flocke ist kein Botschafter für Plüschtiere und soll es auch nicht werden; Zootiere
müssen Botschafter ihrer Lebensräume sein. Aber nur wenn ein Zoo seine Botschaft
glaubwürdig kommuniziert, können die Menschen für eine Problematik sensibilisiert
und zum Handeln motiviert werden. Daher wurde ein Leitbild, mit dem
Eisbärenmädchen als Botschafter für den Klimawandel, erstellt. Wer eine Lizenz will,
muss nachweisen, dass er nachhaltig fabriziert und keine Artikel aus Tropenholz oder
sonstiger nicht-nachhaltiger Produktion auf den Markt bringt. Für jede Produktgruppe
wird ein entsprechendes Gütesiegel vorausgesetzt (WITTWER 2008).
Von den mehr als 400 Interessenten erhielten nur 20 Firmen einen Lizenzvertrag
(*PORTAL GMX NET 2008).
- Tierärzte prognostizieren, dass die Bären sich ganz normal entwickeln werden (NZZ AM
SONNTAG 2007).
5.1.5 Symbolarten in der Werbung
Schlüsselreize werden auch in der Werbung gezielt eingesetzt, um bei den Konsumenten
Glücksgefühle auszulösen und sie zum Kauf zu animieren (*MATZNER 2001).
Tiere dienten in der Werbung schon lange als aufmerksamstarke Sympathieträger. Tiere
mit einer gewissen Symbolik - etwa der Löwe für Ruhm und Stärke - sollen diese auf das
Produkt oder die Marke übertragen. Dabei findet ein Imagetransfer statt; der Käufer soll
sich mit den Eigenschaften des Produktes oder mit dem Gefühl, das es hervorruft,
identifizieren. Diese Verknüpfung gelingt zuweilen auch bei naturfernen Produkten wie
Autos: wer ein starkes Auto fährt – symbolisiert durch einen Tiger - fühlt sich selber auch
stark.
In einigen Fällen werden die Tiere zu unverwechselbaren „inneren Markenbildern“, ihr
Anblick assoziiert man automatisch mit der Firma des Produktes. Dies gelingt nicht nur
charismatischen Arten, so zeigte das Beispiel von „Lurchi“, wie ein eher
unsympathisches Tier zum Sympathieträger werden kann.
Andere Beispiele für solche Logotiere sind etwa Pferd (Ferrari), Biber (OBI), Puma
(Puma), Krokodil (Lacoste), Pelikan (Pelikan), Kuh (Milka), Kranich (Lufthansa).
56
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Abb. 25: Logo Ferrari
(Quelle:
WIKIPEDIA
2008)
Abb. 26: Logo Obi
(Quelle: BAUHAUS
2008)
Abb. 29: Logo Lacoste
(Quelle: WIKIPEDIA 2008)
Claudia Keller
Abb. 27: Logo Puma
(QUELLE:
WIKIPEDIA
2008)
Abb. 30: Logo Milka
(Quelle: KRAFTFOOD 2008)
Abb. 28: Logo Lufthansa
(Quelle: WIKIPEDIA 2008)
Abb. 31: Logo Pelikan
(Quelle: PELIKAN.COM 2008)
Manchmal kommt es auch zu einer gegenseitigen Nutzensbeziehung: Die Tiere
verschaffen der Firma Bekanntheitsgrad und somit Umsatz; diese wiederum engagiert
sich im Natur- und Umweltschutz. So etwa unterstützt die Lufthansa ein
Kranichschutzzentrum; Jack Wolfskin Wolfsforscher in Rumänien und Werner & Merz
als Produzenten von „Erdal“ und „Marke Frosch“ Froschutzprojekte (RASPER 2007).
Auch andere Firmen unterstützten Naturschutzprogramme als verkaufsförderndes
Instrument, um Marktanteile zu gewinnen. Die Konsumenten kaufen ein Produkt und
unterstützen - meist ohne (erkennbare) Mehrkosten - Naturschutzanliegen. Als Beispiele
seien erwähnt:
- Ein deutscher Mineralwasser-Hersteller lancierte 1984 eine Werbekampagne „Rettet die
Störche“. Die Konsumenten wurden aufgefordert, die Aluminium-Verschlüsse nicht
mehr in den Abfall zu werfen, sondern zurückzubringen. Durch dieses RecyclingVerfahren sollten jährlich ca. 100.000 DM gespart werden, die für ein Schutzprogramm
verwendet wurden.
-1981 wurden auf Zucker-Päckchen fünfzehn in ihrem Lebensraum bedrohten Vogelarten
aufgedruckt.
- Eine Süsswarenfirma warb mit dem Pandabär des WWF und mit den Packungen
beiliegenden Sammelbildern über geschützte Tiere als aller Welt für ihre
Haselnussschnitten.
57
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
- Verschiedene Firmen druckten Werbeslogans auf ihre Plastik-Einkaufstüten
(HEINZMANN 1985).
- Sogar ExxonMobil, eine Firma, die nicht in Verbindung mit Umweltschutz gebracht
wird, unterstützt Tigerprojekte. Dieses Engagement ist allerdings nicht unumstritten, da
das Geld aus dem exzessiven Abbau nicht erneuerbaren Ressourcen stammt und zudem
die investierten Summen einen minimalen Bruchteil der jährlichen Einnahmen
darstellen (RASPER 2007).
Auch sonst ist vielfach nicht klar, ob wirklich der Natur geholfen, oder nur Umsatz einer
Firma gesteigert wird (HEINZMANN 1985).
5.2 Ergebnisse der Interviews5
5.2.1 Organisationen mit Tierlogo
Viele Umweltschutz- oder Tierschutzorganisationen in der Schweiz verwenden eine
Tierart in ihrem Logo. Ein Logo wurde von allen Interviewpartnern als wichtiges
Element einer Organisation angesehen, vielfach ist dessen Schaffung eine der ersten
Handlungen beim Aufbau einer neuen Organisation oder Sektion. Es sollte als
Erkennungszeichen dienen und aufzeigen, was für eine Organisation dahinter steht und
wo die Schwerpunkte liegen. Damit eine Identifizierung stattfinden kann, muss das Logo
einen auf den ersten Blick ersichtlichen Bezug zur Organisation haben. Im Idealfall sollte
das Logo so mit der Organisation in Verbindung gebracht werden, dass dem Betrachter,
wenn er nur das Logo sieht, automatisch der Name der Organisation einfällt.
Einige Organisationen haben neben dem eigentlichen Logo für gewisse Projekte noch
spezielle Logos. Dabei handelt es sich meistens um grössere Projekte, die eine breitere
Öffentlichkeit ansprechen sollen und nicht nur von regionalen oder kantonalen Interessen
sind.
5
Bei Kap. 5.2, 6.2, 7.2 muss die subjektive Wahl der Organisationen beachtet werden. Es wird ihre
Meinung wiedergegeben; es könnte sein, dass die Resultate bei der Wahl anderer Organisationen anders
lauten würden.
58
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5.2.1.1 Anwendung
Die Anwendung des Logos erfolgt fast überall gleich. Es wird auf sämtliche
Publikationen und Drucksachen abgedruckt, auf dem Briefpapier, Broschüren,
Magazinen, Mittelungsblättern, Merkblättern. Weiter taucht es im Internet auf und bei
allen durchgeführten Anlässen. Auch auf Kleidungsstücken wird das Logo teilweise
abgebildet, so etwa auf Mützen oder Jacken. Falls die Organisation eigene Fahrzeuge
besitzt, ziert es auch diese.
Grössere Organisationen besitzen ein eigenes Handbuch, das die Verwendung klar
aufführt (Platzierung, Schriftgrösse, Farbe), damit der Auftritt einheitlich wirkt.
Vielfach ist das Logo ein „stiller Begleiter“, ist immer anwesend, ohne dass speziell
Bezug darauf genommen.
5.2.1.2 Logowechsel
Ein Logo ist dabei keine fixe Vorgabe, fast alle Organisationen haben ihr Logo im Laufe
der Jahre graphisch verändert oder sogar komplett geändert. In einem Fall wurde der alte
Schriftzug mit einer Symbolart ergänzt. Während eine komplette Veränderung von vielen
– ausser bei einem gleichzeitigen Namenswechsel - als heikel oder sogar kontraproduktiv
angesehen wird, scheint eine langsame, kaum merkbare Veränderung nicht störend und
sinnvoll zu sein. Dennoch verliefen alle Wechsel, auch grössere, problemlos und eher
stillschweigend.
5.2.2 Organisationen ohne Tierlogo
Zwar sind Symbolarten ein wichtiges Mittel, um die Leute anzusprechen, aber auch ohne
solche charismatische Tierart kann man die Bevölkerung erreichen und einen gewissen
Bekanntheitsgrad erlangen. So schreiben heute viele Schüler (in Anlehnung an den Zoo
Zürich) Zoo mit h. Dies wird durch gezielte Kampagneaktionen in den Medien, Plakaten,
umsichtige Lobbyarbeit bei Akteuren der Politik und Industrie und Information der
Öffentlichkeit erreicht.
Auch diese Organisationen betonen, dass das Logo die Identität des Unternehmens/einer
Organisation darstellt und daher eine klare Botschaft an die Öffentlichkeit tragen muss,
um von dieser richtig wahrgenommen zu werden und sich einzuprägen. Ein Logo gehört
59
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
zu allem, was den Leuten bekannt gemacht wird und in ihren Köpfen präsent sein soll,
sobald sie es sehen.
5.3 Zwischenfazit
Viele Umwelt- oder Naturschutzorganisationen verwenden eine Symbolart in ihrem Logo
und in ihren Werbekampagnen, um die Leute für Naturschutzthemen zu sensibilisieren
und zum Spenden zu animieren. Die Symbolart sollte die Organisation repräsentieren,
eine Identifikation schaffen und eine Verbindung zu den Leuten herstellen. Daher werden
sie überall, wo die Organisation mit der Öffentlichkeit in Berührung kommt, eingesetzt.
Somit kann die Hypothese (H1) bestätigt werden.
Auch in Zoos werden manchmal Symbolarten verwendet, um die Leute zu einem Besuch
zu animieren und gleichzeitig auf den Umweltschutz hinzuweisen. Dies gelingt jedoch
nicht immer und die eigentliche Botschaft geht unter.
In der Tourismusbranche werden Symbolarten verwendet, um die Leute für einen Besuch
in einer Region oder einem Land zu animieren. In der Werbung schliesslich sollen die
Symbolarten eine gewisse Eigenschaft des Produktes symbolisieren und die Leute vom
Kauf überzeugen. Wenn dabei die Natur unterstützt wird, ist es sicher ein gutes Mittel,
um die Leute anzusprechen; in der Realität besteht jedoch vielfach die Gefahr, dass nur
der Gewinn eines Unternehmens gesteigert wird und das eigentliche Ziel vergessen geht.
60
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
6. Resultate II: Wahl der Symbolarten
H2:
Jede Symbolart
ist
charismatisch,
hat
einen
hohen
Bekanntheits-
und
Beliebtheitsgrad bei der Bevölkerung und repräsentiert etwas
6.1. Literaturauswertung
6.1.1 Eigenschaften von Symbolarten
Da Symbolarten - im Gegensatz etwa zu Schirm- oder Schlüsselarten - keine
ökologischen Eigenschaften erfüllen müssen, gibt es auch keine klar definierten Kriterien
für ihre Auswahl. Einzige Bedingung ist, dass sie die Leute ansprechen und von etwas
überzeugen oder zu etwas ermutigen können. ENTWISTLE & DUNSTORE (2000) sind der
Meinung, dass sich grundsätzlich (fast) alle Arten als Symbolart verkauft lassen, wenn
das richtige „Werbemittel“ an das entsprechende Publikum gerichtet wird.
Dennoch lassen sich gewisse Eigenschaften eruieren, die einige Tierarten geeigneter
erscheinen lassen als andere.
1) Das wichtigste Kriterium ist die Fähigkeit, bei einer breiten Bevölkerung positive
Emotionen auszulösen. Als Schlüsselreiz wirkt dabei Menschenähnlichkeit, sei dies
der aufrechte Gang des Pinguins, der sprechende Papagei oder die Treue des Hundes
(ORGELDINGER 2005). Besonders bei Kindern ist das Aussehen ein wichtiger Faktor,
ein Tier muss für sie „schön“ oder „liebenswert“ sein. Weitere Faktoren, die Vorlieben
positiv beeinflussen, sind Grösse, entwickelte Intelligenz, eine komplexe soziale
Organisation sowie ökonomische, kulturelle oder religiöse Werte (DIETZ ET AL. 1994).
Auch die Hautbeschaffenheit und Fortbewegungsweise spielen eine Rolle. Generell
werden grosse attraktive Arten mit aufrechter Haltung, die laufen, rennen oder fliegen
kriechenden, gleitenden oder Untergrund lebenden Arten vorgezogen (KELLERT 1996).
2) Ein Grossteil der Symbolarten ist endemisch, selten und/oder gefährdet. Dies liefert
weitere Argumente für Schutzbemühungen; das Wissen, dass die Art vom Aussterben
bedroht ist, kann die Leute motivieren, zu ihrem Schutz beizutragen. Viele seltene
Tiere kommen nur in einigen wenigen Gebieten hoher ökologischer Qualität vor,
daher können sie gut zur Bestimmung geeigneter Schutzgebiete dienen. Durch die
beschränkte geographische Verbreitung bilden sie eine wichtige Grundlage für die
61
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Erforschung der Biodiversitätsverteilung. Oftmals sind seltene Arten auf seltene
Ressourcen angewiesen und sagen daher viel über die Populations-RessourcenDynamiken aus. Häufig wird auch argumentiert, dass Schutzmassnahmen für eine
gefährdete Art auch anderen Arten zugute kommt, da anzunehmen ist, dass zusätzliche
Arten von der gleichen Gefahr betroffen sind (BRIGHT & MORRIS 2000).
Die Wahl einer stark gefährdeten Art als Symbolart hat aber auch Nachteile. Zwar
erhalten sie oftmals grösseres Medien- und Publikumsinteressen, aber der hohe
finanzielle, schützerische und genetische Wert jedes überlebenden Individuums
begünstigt ein Konzept, das auf den Schutz eines Individuums anstatt auf ganze
Populationen oder Artgemeinschaften ausgerichtet ist. Zudem besteht die Gefahr, dass
die Art ausgestorben ist, bevor grössere Ziele wie etwa Flächenschutz erreicht worden
sind. Daher sollte die Symbolart eine stabile Individuenzahl besitzen, um die Art über
eine gewisse Zeitspanne erhalten zu können (DIETZ ET AL. 1994).
3) Weiter sollten Symbolarten leicht erkennbar sein; besonders für Tourismusprojekte ist
es wichtig, dass die Tiere relativ gut sichtbar sind, also nicht zu klein oder nachtaktiv.
4) Manchmal haben Symbolarten auch eine wichtige kommerzielle Bedeutung, so etwa
Kabeljau (Gadus morhua) oder Atlantischer Lachs (Salmo salar) (KING & BEAZLEY
2005).
6.1.2 Präferenz für grosse Säugetierarten
Die meisten Symbolarten sind entweder Vogel- oder Säugetierarten. Obwohl sie nur
einen relativ kleinen Teil aller geschätzten Arten ausmachen, geniessen sie einen
ungleich höheren Beliebtheits- und Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung als etwa
Insekten oder Amphibien. Auch unter den Wissenschaftlern genossen sie (und geniessen
teilweise immer noch) hohe Priorität, erst seit einigen Jahren wird vermehrte
Aufmerksamkeit auf andere Taxa gelegt. Daher erstaunt es auch nicht, dass ein Grossteil
der Säugetier- und Vogelarten sehr gut untersucht sind und es – im Vergleich zu anderen
Taxa - nur noch wenige Neuentdeckungen gibt. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass
diese Taxa verhältnismässig wenig Arten umfassen.
Aber auch bei den Säugetieren beschränkt sich der Fokus in der Regel auf ein paar
wenige Arten. Dies sind meistens gross und charismatisch, wie Raubtiere, grosse
Primaten, Elefanten oder Huftiere, die sofort erkenn- und identifizierbar sind.
62
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Deren Grösse und Kraft imponieren den Leuten. Ihre Körpergrösse, verbunden mit
kleineren
Populationsgrössen,
niedrigeren
Reproduktionsraten
und
die grossen
Habitatsanforderungen setzen sie auch einer grösseren Gefahr des Aussterbens aus. Diese
Gefährdung und ihr offensichtlicher Einfluss auf Habitate und Ökosysteme rechtfertigt
für viele die ihnen zugeteilte Aufmerksamkeit (ENTWISTLE & STEPHENSON 2000).
Dabei ist zu beachten, dass es selbst innerhalb einer Klasse oder Ordnung
unterschiedliche Präferenzen gibt. Dies wird etwa durch eine Studie von AMORI &
GIPPOLITI
(2000)
belegt,
in
der
die
Autoren
vier
wichtige
internationale
Umweltschutzzeitschriften auf die erwähnten Säugetierarten hin untersuchten. Es zeigt
sich, dass einige Ordnungen disproportional mehr Aufmerksamkeit im Verhältnis zur
absoluten Artenzahl und dem Anteil gefährdeter Arten erhielten. Besonders Raubtiere,
Paarhufer und Primaten machten einen grossen Teil der Artikel aus, wohingegen
Ordnungen wie Beutelmulle (Notoryctidae), Spitzhörnchen (Scandentia), Beutelratten
(Didelphimordia) oder Riesengleiter (Dermoptera) in keinem Artikel spezifisch behandelt
wurden. In vielen Ordnungen wurden zudem Arten berücksichtigt, die nicht als gefährdet
gelten. So wurden der Bär, Wolf und Otter in 36% der Artikel über Raubtiere behandelt.
Dies könnte damit zusammenhängen, dass diese Arten in vielen Ländern immer noch
hohe nationale Priorität geniessen. Andererseits wurden viele gefährdete Arten wie der
Lippen- oder Brillenbär (Melursus ursinus; Tremarctos ornatus) nicht behandelt. Zudem
zeigte sich eine Präferenz für die nearktische und palearktische Region, obwohl dies
weder die artenreichste Regionen noch diejenigen mit dem höchsten Anteil gefährdeter
oder endemischer Arten sind. Dies könnte mit der grösseren Ressourcenverfügbarkeit und
grösserer Zahl an Forschern zusammenhängen.
Diese Unterschiede innerhalb einer Ordnung zeigen sich auch bei den Primaten. Während
es durch jahrelange Kampagnen gelungen ist, das schlechte Image von Gorillas als Bestie
zu ändern, sind Gibbons immer noch wenig beliebt. Aufgrund der geringen Körpergrösse,
der langen Arme und ihrer Lebensweise in unzugänglichen Baumwipfeln der
Regenwälder werden sie von vielen Leuten nicht zu den Menschenaffen gezählt. Der
Vietnamkrieg und die politische Instabilität in einigen Staaten Südostasiens haben dazu
63
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
beigetragen, dass sich nur wenige Forscher näher mit ihnen befassten, sie erhielten also
kaum Aufmerksamkeit (ORGELDINGER 2005).
6.1.3 Präferenzen unterschiedlicher Kulturen
Bei der Wahl einer Symbolart sollte auch immer das Umfeld berücksichtigt werden, da
sich die Präferenzen je nach Region stark unterscheiden. So bevorzugen englische Kinder
fremde Arten, die Kraft und Wildnis verkörpern, etwa Tiger, Löwe oder Primaten. Kinder
in Tansania hingegen, die in unmittelbarer Nähe von Naturschutzgebieten leben, sehen
diese Tiere eher als Gefahr an. Ihre Lieblingstiere sind vor dem Hintergrund der
Attraktivität, Fleischqualität und Einkommensgenerierung Zebra, Giraffe, Elefant oder
Büffel (BOWEN-JONES & ENTWISTLE 2004).
Symbolarten sollten nicht nur Touristen und Spender in westlichen Ländern ansprechen,
sondern auch der lokalen Bevölkerung direkte Erfahrung bieten, an die sie die
Naturschutzziele festmachen kann. Dabei muss das Interesse für eine Art in
wirkungsvolles Handeln umgesetzt werden (DIETZ
ET AL.
1994). Damit eine Art
erfolgreich als Symbolart auf lokaler Ebene wirkt, erarbeiteten BOWEN-JONES &
ENTWISTLE (2002) zehn Kriterien:
1) Geographische Verteilung: Die Art muss im Gebiet vorkommen, typisch für lokal
wichtige Gebiete sein. Endemische Arten oder Arten mit beschränkter Verbreitung
können
ein
Symbol
für
ein
regionales,
ethnisches
oder
nationales
Zusammengehörigkeitsgefühl sein.
2) Schutzstatus: Viele Symbolarten sind meistens vom Aussterben bedroht, aber
verbreitete lokale Kenntnisse häufiger Arten können manchmal effizienter sein als
kaum auffindbare Arten.
3) Ökologische Rolle: In Anlehnung an das Schirm- und Schlusssteinartenkonzept,
können ökologisch wichtige Arten helfen, den Leute den Wert von scheinbar
unwichtigen Arten zu erklären.
4) Erkennung: Die Art sollte bekannt und gut erkennbar sein.
5) Bestehende Verwendung: Arten, die bereits als Symbol von anderen Organisationen
oder Produkte dienen, sollten nur dann verwendet werden, wenn es zu keiner
Verwechslung der Botschaft kommt und eine klare Trennung gemacht werden kann.
64
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Andererseits kann ein mehrfacher Gebrauch einer Art durch unterschiedliche
Organisationen die Schutzbotschaft verstärken.
6) Charisma: Dies ist eine subjektive Eigenschaft, auch scheinbar uncharismatische
Symbolarten können als effiziente Symbolarten wirken. Dies ist besonders in
Regionen der Fall, wo klassische Arten fehlen, die Arten in einem engen kulturellen
Bezug zur lokalen Bevölkerung stehen oder einen praktischen Wert haben. So wurde
die stark gefährdete, endemische Skinkart (Eumeces longirostris) auf Bermudas zu
einem Kultobjekt; eine örtliche Getränkefirma benutzte sie als Logo auf ihren Dosen.
Auch Fledermäuse sind wichtige Symbolarten in Gegenden, wo eine starke kulturelle
Beziehung besteht oder wo sie einen wichtigen Teil der Nahrung ausmachen.
7) Kulturelle Wichtigkeit: Die Beziehung zu Folklore oder Kunst, als Nahrung oder
Werkzeug sollte beachtet werden.
8) Positive Assoziationen: Diese sind meistens wirksamer als negative Assoziationen.
9) Traditionelles Wissen: Dies liefert dem Forscher nicht nur wichtige Informationen,
sondern kann auch als Basis für eine Aufklärungskampagne dienen.
10) Geläufige Namen: nur (lokale) Namen ohne negative Konnotationen sollten
verwendet werden.
6.1.4 Bestimmung von Präferenzen anhand der Eventualwertung
Eine Methode, um die Präferenzen der Leute zu ermitteln, ist die Eventualwertung.
Durch die Festlegung eines hypothetischen Marktes, bei dem die Leute ein Geldangebot
für verschiedene Güter festlegen müssen, kann der ökonomische Wert von nichtmarktwertlichen Gütern wie etwa ökologischen Ressourcen erfasst werden.
Häufig wird diese Methode verwendet, um die Zahlungsbereitschaft für den Schutz einer
Tierart oder eines Ökosystems zu ermitteln. Die zugeteilten Werte variieren dabei mit den
Präferenzen der Person, der Kultur, den ethnischen Werten und der Weltansicht. Zudem
spielen auch das Einkommen und das Vermögen eine gewisse Rolle (PERRINGS 1995).
LOOMIS & WHITE (1996) werteten 20 Studien aus, die die Zahlungsbereitschaft von
amerikanischen Bürgern für den Schutz von 18 gefährdeten oder bedrohten Tieren
massen. Es zeigte sich, dass die Zahlungsbereitschaft für marine Säugetiere und für
Vögel höher ausfiel als für andere Arten wie terrestrische Säugetiere, Fische oder
Reptilien. Die Resultate schwankten aber nicht nur zwischen den Arten, sondern auch
65
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
innerhalb der Art selbst zum Teil beträchtlich, wobei aber die unterschiedlichen
Zahlungsformen und Frageformen der Studien zu berücksichtigen sind (Tab. 11).
Tab. 11: Zahlungsbereitschaft amerikanischer Bürger für ausgewählte Arten
(Quelle: LOOMIS & WHITE 1996: 199)
Deutscher Name
Wissenschaftlicher Name
Fleckenkauz
Strix occidentalis
Regenbogenforelle
Grizzlybär
Oncorhynchus mykiss
Ursus arctos horribilis
Schreikranich
Grus americana
Kokardenspecht
Flussotter
Grauwal
Weisskopf-Seeadler
10
Picoides borealis
Enhydra lutris
17
Eschrichtius robustus
Haliaeetus leucocephalus 15
15
33
33
13
29
26
24
Dickhornschaf
Ovis canadensis
12
30
21
Atlantischer Lachs
_
7
8
8
8
_6
Salmo salar
Ptychocheilus
oregonensis
Luxilus chrysocephalus
Meeresschildkröte
Cheloniidae
Auch WHITE
(1997) verwendeten die Eventualwertung, um den relativen
ET AL.
Tiefster
Höchster Durchschnitt
Wert (in $) Wert
aller Studien
44
95
70
31
88
63
46
35
6
13
ökonomischen Wert des Otters (lutra lutra) und der Schermaus (Arvicola terrestris), zwei
Arten, die ähnliche Habitate bewohnen und durch Habitatsfragmentierung, veränderungen und Verschmutzung bedroht sind, zu erfassen. Die Ergebnisse ergaben,
dass die Leute durchschnittlich mehr für den Schutz des Otters als der Schermaus zu
zahlen bereit sind. Die Autoren machten zwei mögliche Ursachen dafür aus: Erstens den
unterschiedlichen Status der nationalen Populationen dieser beiden Arten. Die Otter sind
trotz steigender Populationsdichte immer noch relativ selten, wohingegen die Schermaus
trotz Populationsabnahme immer noch weit verbreitet ist. Die Leute scheinen also die
6
Deutscher Name nicht bekannt
66
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Seltenheit als wichtiger anzusehen als die tatsächliche Zu- oder Abnahme einer Art. Der
zweite Grund betrifft die unterschiedliche öffentliche Wahrnehmung der beiden Arten.
Der Otter ist den meisten Leuten bekannt und eine Symbolart für den Naturschutz. Die
Schermaus hingegen ist weit weniger bekannt. Die Bereitschaft, für den Schutz beider
Arten zusammen zu zahlen, war signifikant kleiner als die kumulierten Werte der beiden
Arten, was vermuten lässt, dass die Zahlungsbereitschaft mehr symbolischen Charakter
hat und die Leute ihre Entscheidung eher auf die Präsenz der Symbolart per se als auf
quantitative Einschätzung von Seltenheit oder Gefährdung basierten.
Einige Forscher lehnen die Eventualwetung als Wertungsmethoden ab. Ihrer Meinung
nach können und sollen keine Kosten-Nutzen-Analysen für die Ermittlung des
Existenzwertes gemacht werden. Vielfach hat eine Art für die Bevölkerung eine wichtige
Bedeutung, ohne dass sie für deren Schutz zahlen wollen (STEVENS ET AL. 1991).
6.1.5 Potential kleiner Arten
Seltener werden kleinere Säugetierarten als Symbolarten eingesetzt, obwohl sie etwa 75%
der Säugetiere ausmachen. Zwar ist man sich der ökologisch wichtigen Rolle von kleinen
Säugetieren, sei es als Bestäuber, Samenverbreiter oder als Beute, bewusst, doch oftmals
sind sie aufgrund ihrer Grösse, Färbung oder Nachtaktivität unscheinbar. Ihre
(angenommenen) dichten Populationsgrössen, kleineren Habitatsanforderungen und hohe
Reproduktionsraten lassen sie weniger anfällig für das Aussterben erscheinen. Dies wird
jedoch durch die Tatsache widerlegt, dass 70% der bedrohten und 78% der stark
gefährdeten Säugetierarten weniger als ein Kilogramm wiegen und etwa Dreiviertel aller
in den letzten vierhundert Jahren ausgestorbenen Säugetieren kleinere Arten waren
(ENTWISTLE & STEPHENSON 2000).
Dabei haben auch sie Eigenschaften, die sie zu geeigneten Symbolarten machen.
Währenddem bei grösseren Arten die Grösse und Kraft die Leute emotional anspricht,
lösen kleinere Arten mit ihrer Niedlichkeit, der scheinbarer Wehrlosigkeit und
Verletzbarkeit in vielen Menschen einen Beschützer- und Fürsorgeinstinkt aus.
67
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
6.1.5.1 Das Kindchenschema
Der vom Verhaltensforscher Konrad Lorenz geprägte Begriff des Kindchenschemas
(Abb. 28) bezeichnet einen der wichtigsten Schlüsselreize des Menschen. Dabei löst ein
Kleinkindgesicht
Zuwendung,
Besänftigung
und
Pflegeinstinkte
aus.
Typische
Eigenschaften sind:
- ein verhältnismässig grosser Kopf
- eine stark gewölbte und grosse Stirn
- grosse bis unter die Mitte des Gesamtschädels liegende Augen
- relativ grössere Augen und Pupillen
- relativ längere Wimpern
- kleine Stupsnase
- Augen, Nase und Kinn sind tiefer positioniert und in engerem Abstand zueinander
-runde, vorspringende Pausbacken
- vollere und rötlichere Lippen
- die Haut ist unbeharrter, glatter, zarter und heller als bei den Erwachsenen (*UNIREGENSBURG 2003).
Diese Eigenschaften sind bei etwa einjährigen Kindern am
ausgeprägtesten. Sie erwecken Aufmerksamkeit und helfen
dem Kleinkind, in einer gefährlichen Umgebung zu
überleben.
Viele der oben genannten Eigenschaften finden sich nicht
nur bei Menschenbabys, sondern bei den meisten Jungen
Abb. 32: Das Kindchenschema
(Quelle: LYCOSIQ 2008)
von Säugetieren und sind somit ein Hinweis, dass die
Neotenie - die Physiognomie des Kindchenschemas –
evolutiv bedingt ist, um eine geschützte Aufzucht zu gewährleisten, da dadurch die
Bindung der Eltern zum Kind gestärkt wird. Das Kindchenschema schützt das Tierbaby
vor den scharfen Zähnen der Artgenossen und wirkt bei den erwachsenen Tieren
aggressionshemmend. Dabei beschränken sich die kindlichen Signale nicht nur auf das
babyhafte Gesicht, so betteln Vogelküken mit weit aufgerissenen Schnäbeln und
Piepslauten um Futter, andere Tiere wie Frischlinge tragen eine Jungtracht (*WELT DER
68
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
WUNDER 2001).
Dieser Schutz wirkt allerdings nicht immer; übernimmt ein Löwenmännchen ein neues
Rudel, tötet es alle Jungen seines Vorgängers und zeugt dann eigenen Nachwuchs.
Häufig verliert sich das Kindchenschema im Laufe der Entwicklung, aber es gibt auch
Tiere, die auch als ausgewachsene Tiere noch kindliche Züge tragen. Nun sollten sie aber
nicht mehr Beschützerinstinkte auslösen, sondern sind für das Überleben der Art von
Vorteil, spielen womöglich auch bei der Partnerwahl eine Rolle.
Auch bei vielen Menschen wirkt das Kindchenschema, nicht nur bei Menschenbabys,
sondern auch bei Jungtieren anderer Säugetierarten, deren Gesichtszüge ein Bedürfnis der
Zuneigung und des Beschützerinstinktes hervorrufen. Dazu gehören etwa ein rundlicher
Kopf, eine hohe und vorgewölbte Stirn, ein flauschiges Fell oder eine tollpatschige
Gangart. Allgemein gilt, je mehr ein Tier im Körperbau dem Mensch ähnelt, desto eher
empfindet er es als niedlich (*MATZNER 2001).
6.1.6 Abneigungen
Während bei vielen Wirbeltieren das Kindchenschema weit verbreitet ist, fehlt es bei den
meisten Invertebraten. Obwohl sie wichtige Funktionen in einem Ökosystem innehaben etwa als Bestäuber oder Samenverbreiter, als Basis für die Energie- und
Nahrungspyramide oder die Erhaltung der Bodenqualität – haben sie ein schlechtes
Image, ausser einigen Ausnahmen wie Schmetterlinge oder Bienen, die ein
ansprechendes Äusseres haben oder instrumentellen Wert besitzen. Viele Leute fürchten
sich vor Invertebraten und befürworten daher eher ihre Vernichtung als ihren Schutz. So
machen der starre Blick, die kriechende Bewegungen und extreme Giftigkeit einiger
Arten die Schlangen seit jeher zum Symbol des Bösen, der Hinterlist und der Sünde.
Es herrscht die weit verbreitete Annahme, dass Invertebraten dem menschlichen
physischen und materiellen Wohlbefinden schaden, sie werden als Krankheitserreger und
–überträger angesehen. Viele Leute gestehen ihnen kein mentales Leben, Gefühle oder
intellektuelles Bewusstsein zu - alles Eigenschaften, die für den Menschen wichtig sind.
Das Anderssein der Invertebraten befremdet die Menschen, die eine Vorliebe für ähnliche
Wesen (Säugetiere) haben. Zudem suggeriert die grosse Anzahl die Unwichtigkeit als
69
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Individuum. Schliesslich können sie trotz allen Mitteln nicht durch den Menschen
kontrolliert oder beherrscht werden.
Daher lassen sich kleine, räuberische Arten, die schlecht sichtbar und kaum bekannt sind,
den Menschen Angst einflössen, dem Eigentum Schaden zufügen, sich kriechend oder
gleitend bewegen oder dunkle, feuchte Orte bewohnen, schlecht als Sympathieträger für
Umweltschutzbelangen einsetzen (KELLERT 1996).
Diese Antipathien können allerdings auch als Warnung eingesetzt werden.
6.1.6.1 Warnarten
Obwohl sich keine allgemein gültigen Kriterien bestimmen lassen, scheinen einige Arten
Eigenschaften zu besitzen, die sie zu geeigneteren Symbolarten machen als andere.
Vielfach sind es eher kleinere Tiere, besonders Amphibien oder Reptilien, die die Leute
mehr abschrecken als ansprechen. Doch vielleicht können auch solche ungeliebten Arten
im Naturschutz als „Warnarten“ nützlich sein.
Als Neobiota werden allgemein gebietsfremde Arten bezeichnet, die nach 1500 in einen
Lebensraum eingebracht wurden und sich dort nun wildlebend etabliert haben. Breiten
sich nun eine solche Art so stark und so rasch aus, dass sie andere charakteristische Arten
verdrängt, spricht man von einer invasiven Art. In der Schweiz sind zurzeit über 575
gebietsfremde Arten bekannt, von denen aber nur etwa 10% als invasiv gelten. Die
Schweiz
ist
aufgrund
verschiedener
internationaler
Abkommen
wie
der
Biodiversitätskonvention von Rio (CBD) verpflichtet, Massnahmen gegen solche
invasive Arten zu treffen. In der Schweiz werden invasive Arten, die eine Gefahr für die
Biodiversität, Gesundheit und/oder Ökonomie eine Gefahr darstellen, in Schwarze Listen
geführt, um das ihr Vorkommen und ihre Ausbreitung zu verhindern. Zurzeit betrifft das
rund 40 Pflanzen, wie etwa das Aufrechte Traubenkraut Ambrosia (Ambrosia
artemisiifolia), der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), die Kanadische
Goldrute (Solidago canadiensis) oder das drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera).
Zu den invasiven Tierarten zählt man unter anderem die Rostgans (Tadorna ferrugine),
die Körbchenmuschel (Corbicula sp) oder gewisse Schmuckschildkröten.
Invasive Neophyten, die im benachbarten Ausland schon Schäden verursachen und
möglicherweise auch in der Schweiz zu einer Gefahr werden, sind auf der sogenannten
Watch-Liste aufgeführt (BAFU 2008).
70
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Das Vorkommen solcher Neonbiota ist aus ökologischer Sicht negativ, da meistens die
einheimische Flora und Fauna verdrängt wird. Fremde Pflanzen bieten oftmals viel
weniger Tierarten eine Lebensgrundlage als einheimische Arten, manche sind sogar
schädlich, indem sie direkt toxisch wirken – etwa die Silber- Linde für Hummeln- oder
aber die Entwicklung von Nachkommen verhindern. So sind viele einheimische
Insektenlarven nicht auf die dicke Epidermis einiger ausländischer Pflanzenarten
eingestellt (WITTIG 1991). Es sind also Indikatoren für einen unerwünschten Zustand und
sollten bekämpft werden. Besonders bei Tierarten wie Schildkröten oder Waschbären in
Deutschland (die das Ökosystem gefährden) scheint dies aber schwierig, da sich viele
Leute gegen Eindämmungsversuche wehren, da sie den Arten gewisse Sympathien
entgegenbringen. Dies ist auch bei einigen einheimischen Arten der Fall, die zu einer
Plage
werden,
etwa
herumstreunenden
Hunde,
Katzen
oder
Tauben.
Regulierungsmassnahmen stossen meistens auf heftige Kritik. Solche Arten eignen sich
also kaum als Warnart, um die Leute auf einen schlechten ökologischen Zustand
hinzuweisen. Viele erkennen zwar das Problem, aber lehnen aktive Massnahmen ab,
ausser sie sind selber betroffen.
Eine Warnart sollte also keine positiven Gefühle auslösen und abschreckend wirken, um
die Leute zum Handeln zu bewegen. Dazu eignen sich in erster Linie kleinere, eher
unbekannte, furchteinflössende Arten, etwa Bakterien im Trinkwasser oder Salmonellen
in verdorbenen Eierspeisen. Deuten Bakterien im Trinkwasser auf eine schlechte
Wasserqualität hin, sind die Leute vielleicht eher bereit, die Gewässer zu schützen, als
wenn man ihnen sagt, dass das Vorkommen von Köcherfliegen auf einen guten
Gewässerzustand hinweist. Solche positiven Indikatoren sind zwar nützliche Hilfsmittel
zur Bestimmung der Gewässergüte, eignen sich aber kaum, um die Leute zum Handeln
zu bewegen.
6.1.7 Pflanzen als Symbolarten
Das Potential von Pflanzen als mögliche Symbolarten wurde bisher kaum untersucht. Es
lassen sich aber doch einige Beispiele finden:
- In Mexikos Hochland wurde eine virusresistente Maisart entdeckt, die vielleicht einen
wichtigen Beitrag für die menschliche Ernährung leisten kann. Das für diese Pflanzenart
71
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
errichtete Schutzgebiet beherbergt noch eine Reihe weiterer, zum Teil endemische,
Tier- und Pflanzenarten (ILTIS 1988).
- FARJON ET AL. (2004) diskutierten das Potential zur Symbolart dreier Koniferenarten in
Japan, um für den lokalen Waldschutz zu werben. Die drei Arten (Pinus krempfii,
Taiwania cryptomerioides, Xanthocyparis vietnamensis) weisen viele der von BOWENJONES & ENTWISTLE (2004) (Vgl. 6.1.3) diskutierten Eigenschaften auf, sind zudem
durch taxonomische und evolutive Besonderheiten von wissenschaftlichem Wert.
- Auch Grenadillholz (Dalbergia melanoxylon) erfüllt viele dieser Kriterien. Zudem
lassen es noch drei weitere Eigenschaften als geeignete Symbolart erscheinen: Die
Verwendung für Musikinstrumente, der Status als Nationalbaum von Tansania und die
kulturelle Wichtigkeit, sowie der hohe ökonomische Wert erhöhen das politische und
öffentliche Interesse und erleichtern die Spendengewinnung. Da das Holz vorwiegend
im Miombo-Waldgebiet, einem artenreichen Ökosystem wächst, kommt sein Schutz
noch einer Vielzahl anderer Arten zugute (BALL 2004).
- Der Kapokbaum (Ceiba pentandra) auf Belize spielt eine wichtige Rolle in der Religion
und Kultur der Maya- Gemeinschaften, da geglaubt wird, dass der Baum durch seine
tiefen Wurzeln die reale Welt mit der Unter- oder spirituellen Welt verbindet. Zugleich
dienen die Äste den Göttern als Sitz, um die Menschen zu beobachten. Er kann also eine
gute Symbolart sein, um den Wald zu schützen. Der ebenfalls verwendete Jaguar löst in
der lokalen Bevölkerung eher gemischte Gefühle aus, da er eine Bedrohung für ihre
Herden ist (Bowen-JONES UND ENTWISTLE 2002).
In Zukunft sollte ein stärkerer Schwerpunkt auf Pflanzen gelegt werden, da sie sich
vielfach besser als Tiere eignen, um eine breitere Biodiversität abzudecken. So ergab die
Studie von RYTI (1992) auf Inseln im Golf von Kalifornien und in Canyons in San Diego
County, dass die Vogelreservate 45- 78% der anderen Taxa umfassten, diejenigen der
Pflanzen nahezu alle Wirbeltiere. Diese Resultate können jedoch nicht auf Invertebraten
übertragen werden.
72
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
6.2 Ergebnisse der Interview
6.2.1 Organisationen mit Tierlogo
6.2.1.1 Wahl der Symbolarten
Die konkrete Wahl und die graphische Gestaltung geschahen bei den jeweiligen
Organisationen auf ganz unterschiedliche Weise. Häufig war es der Präsident oder ein
anderes Vorstandsmitglied, der einen Vorschlag machte, der dann meistens im Vorstand
besprochen wurde. Manchmal war diese Person auch für die graphische Umsetzung
verantwortlich; häufiger jedoch wurde diese Aufgabe einem professionellen Graphiker
übergeben. Manchmal besass der Graphiker die Freiheit, das Logo nach seinem
Gutdünken zu gestalten, es gab keine Vorgaben, weder zur Form, Farbe noch gewählter
Tierart(en). In einem Fall schrieb man einen Wettbewerb aus, eine verbandsinterne Jury
wählte darauf den Sieger aus.
6.2.1.2 Bevorzugte Eigenschaften von Symbolarten
Die Umfrage bei den Organisationen ergab, dass bei der Wahl der Symbolart
unterschiedliche Kriterien ausschlaggebend waren. Manchmal war die Wahl eher
zufällig, man verwendete eine alte Vorlage ohne sich grosse Gedanken darüber zu
machen. Auch das Logo des WWF entstand eher zufällig; ein Gründungsmitglied
zeichnete nach Vorlagen eines Freundes Illustrationen des Pandabären „Chi-Chi“, der
kurz zuvor im Londoner Zoo eingetroffen war. Sein harmloses Aussehen und die starke
Gefährdung machten den Panda zu einem perfekten Logotier.
Vielfach
wurden
Arten
gewählt,
die
zur
Gründungszeit
im
Zentrum
der
Schutzbemühungen standen, etwa das Wiedereinführungsprogramm für Steinböcke, der
Kampf
gegen
Pelztierzuchten
und
die Tötung
von
Robbenbabies oder
die
Unterschutzstellung von Watvögeln. In einigen Fällen ist heute der Schwerpunkt
verlagert worden, da es der Art wieder einigermassen gut geht und sie nicht mehr
spezifische Schutzmassnahmen braucht.
Bei neueren Logos wurde vermehrt darauf geachtet, dass die Art eine gewisse Symbolik
hat und eine breite Bevölkerungsschicht anspricht. Dies war auch der Hauptgrund für
einen Logowechsel; das alte Logo war nicht mehr zeitgemäss, veraltet, sprach die Leute
nicht mehr an. Zum Teil hatte man auch das Gefühl, das alte Logo passe nicht mehr zu
73
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
der Organisation, da sich der Schwerpunkt verlagert hatte oder sich kein Bezug zum
Verein mehr herstellen liess.
Die Antworten auf die Frage nach Auswahlkriterien einer Symbolart deckten sich
vielfach.
1) Als wichtigstes Kriterium wurde von allen Organisationen eine innere Verbindung
genannt; das Logo muss auf die Organisation zugeschnitten sein. Es muss also die
Essenz, das Wesentliche umgesetzt werden. Dabei spielen die gewünschten
Eigenschaften, die man dem Produkt oder der Organisation zusprechen will, eine
entscheidende Rolle. Sollte die Geschwindigkeit betont werden, eignen sich Arten wie
Gepard
oder
Puma.
Ein
Bär
wiederum
symbolisiert
Kraft,
Stärke
und
Bodenständigkeit, ein Adler Kraft und Freiheit. Vielfach sind dabei Logos, die „aus
dem Bauch heraus“ entworfen werden, besser als solche, die zwar graphisch perfekt
gestaltet sind, aber keinen Bezug zum Produkt oder der Organisation herstellen lassen.
2) Einige Organisationen achten auch auf ökologische Eigenschaften, die eine Art als
Indikator oder als geschützte Art besitzt. So ist der Turmfalke eine Indikatorart, die
den Zustand der Landschaft anzeigt. Auch der Raubwürger ist ein Indikator für eine
gesunde Landschaft, da er sehr habitatsspezifisch und auf kleinstrukturierte Areale
angewiesen ist. Zudem übt er eine gewisse Schirmfunktion aus, in seinem Habitat
kommen noch viele andere Arten vor. Ganz allgemein werden Vögel als gute
Indikatoren für intakte Lebensräume und Lebensraumaufwertungen angesehen.
3) Bedrohte Arten wie der Panda eignen sich gut, um an das Gewissen der Leute zu
appellieren.
4) Die gewählte Art muss eine gewisse Akzeptanz bei der Bevölkerung besitzen, die
Leute positiv emotional ansprechen, durch ihre Farben oder Formen auffallen oder das
Kindchenschema aufweisen, also in irgendeiner Form „herzig“ sein. Dies sind vielfach
(Jung)tiere mit einem runden Köpfchen, runden Augen. Pelzige oder behaarte Tiere
eignen sich besonders gut, da sie Kindheitserinnerungen auslösen, als man sich mit
einem Plüschtier ins Bett kuschelte. Es können teilweise aber auch Arten sein, die sich
in Realität kaum als Kuscheltiere eignen, etwa Raubtiere, der Igel oder gewisse
Greifvogelarten.
74
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Die Art darf also keine negativen Gefühle auslösen, etwa als Nahrungskonkurrenz
(Beispielsweise als Fischfresser) oder als giftige Art. Mäuse weisen zwar vielfach
Züge des Kindchenschemas auf, sind aber bei vielen (erwachsenen) Leuten nicht
beliebt.
5) Vielfach wurden auch die Symbolik oder bestimmte Eigenschaften einer Art betont.
Viele Leute assoziieren mit einem Steinbock eine intakte Berglandschaft und eine
gewisse Freiheit. Seine imposante Erscheinung vermittelt Stärke. Eulen wird die
Fähigkeit zugeschrieben, in die Zukunft zu sehen und kommende Ereignisse
vorauszusagen - eine Eigenschaft allerdings, die in der Natur- und Tierschutzarbeit
vielfach wohl eher Wunschdenken als Realität sein dürfte. Auch die geringe
Kenntnisnahme durch die Bevölkerung - trotz ziemlicher Verbreitung und auffälligem
Aussehen - hat einen gewissen Symbolcharakter. Die abgebildeten Tiere können auch
allgemein für die drei Lebensräume Erde, Wasser, Luft stehen.
6) Als weiteres wichtiges Kriterium wurde von vielen Organisationen der
Bekanntheitsgrad einer Art genannt. Die Art muss im Bewusstsein der Bevölkerung
präsent sein, man sollte nicht Aufklärungsarbeit leisten müssen oder wollen. Dazu
eignen sich Arten, die in der Region oder im Land und nicht zu selten vorkommen, an
denen die Hilfe sichtbar gemacht werden kann, und die Leute sehen, was ihre
Unterstützung bewirkt. Eine Ausnahme bildet der WWF, dem es gelungen ist, eine
vorher wohl eher unbekannte Art durch das Logo einer breiten Bevölkerungsschicht
bekannt zu machen.
Bei der Gründung von pro natura 1909 zierte ein Bär das Logo. Da aber die Bären seit
1904 in der Schweiz ausgerottet und somit nicht mehr in der freien Wildbahn zu sehen
waren, eignete er sich nicht besonders gut als Logotier. Der Steinbock hingegen war
dank dem Wiedereinbürgerungsprogramm seit 1906 wieder im Kommen und diente
zudem als Symbol für den neu ausgewiesenen Nationalpark. Als Wappentier des
Kantons Graubünden hat er einen weiteren Bekanntheits- und Sympathiebonus.
Bei international tätigen Organisationen ist das Kriterium der Bekanntheit schwerer zu
erfüllen, da es kaum eine Art gibt, die weltweit zu finden ist und auch einen gewissen
Bekanntheitsgrad besitzt. Zudem sind solche Arten kaum gefährdet. Daher weicht man
vielfach auf eine Art aus, die eine besondere Bedeutung für die Organisation besitzt.
75
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
7) Eine wichtige Rolle spielt zudem das Zielpublikum. Sollen vor allem Jugendliche und
Kinder angesprochen werden wie beim JST oder Natrix, muss man verstärkt auf das
Kindchenschema achten. Ökologische Zusammenhänge werden erst in einem
gewissen Alter begriffen. Bei einem erwachsenen Zielpublikum hingegen kann der
ökologische Aspekt höher gewichtet werden; Erwachsene können in der Regel schnell
einen Zusammenhang zwischen dem Eisbären und der Klimaveränderung herstellen.
8) Für viele Organisationen ist auch eine gewisse Einzigartigkeit, Exklusivität wichtig,
damit es nicht zu Verwechslungen kommt und eine Identifikation stattfinden kann.
Es gibt allerdings Arten, die immer wieder verwendet werden. So sind Hunde und
Katzen beliebte Logotiere für Tierschutzorganisationen, auch Eulen werden
mehrfach verwendet. Bei den vielen kantonalen und regionalen Vogelschutzvereinen
sind Überschneidungen kaum zu vermeiden; zudem der Laie nur wenige Arten
auseinander halten kann und schnell einmal die spezifischen Arten in denselben Topf
wirft und einfach als „Vogel“ bezeichnet. Hier ist die graphische Umsetzung
besonders wichtig. Dabei spielen die Augen eine wichtige Rolle, die vielfach
entweder stark vergrössert oder farblich hervorgehoben werden. Bei regionalen
Organisationen ist die Abgrenzung einfacher, da schon eine Kantonsgrenze als
Trennlinie wirkt.
9) Die graphische Umsetzbarkeit war ein häufig genanntes Kriterium, das Logo sollte
gut graphisch zu gestalten sein und auch als schwarz-weiss Druck eine Strahlkraft
haben.
10) Damit eine Identifikation erfolgen kann, darf das Logo nicht zu abstrakt sein, sondern
muss einfach, ansprechend und eine klare Botschaft liefern. Das Logo muss auf den
ersten Blick erkennbar sein, damit der Betrachter sofort einen Bezug herstellen kann.
11) Das Logo muss zeitgemäss sein, darf nicht verstaubt oder veraltet wirken. Am besten
eignen sich zeitlose Logos, da eine Bindung nur langsam wächst. Nach Ansicht der
befragten Organisationen verwirrt ein häufiger Namens- oder Logowechsel nur und
erschwert das Ziel. Auch wenn sich der Schwerpunkt verlagert hat, ist es vielfach
besser, das „falsche“ Logo beizubehalten, als ein neues zu kreieren. Kleine, langsame
Veränderung oder ein anderer Schriftzug hingegen fallen nicht ins Gewicht.
76
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
6.2.1.3 Ungeeignete Symbolarten
Nicht geeignet als Symbolarten sind nach der Meinung der Organisationen Arten, die
entweder durch ihr Aussehen (spitze Nase, „böse“ Augen, Hörner, Stacheln, spitzer
Schnabel) oder ihr Verhalten (Giftigkeit, Räuber) bei vielen Menschen Angst, Furcht
oder Abneigung auslösen. Als denkbar ungeeignet werden fast immer Spinnen gesehen,
die keine (angeblichen) positiven Eigenschaften besitzen und auf viele Menschen
abschreckend wirken. Zudem sind sie meistens nicht gefährdet und brauchen keine
besonderen Schutzbemühungen. Dieser Aussage ist jedoch entgegen zu halten, dass in
Deutschland seit 2000 durch die Arachnologische Gesellschaft (AraGes) eine „Spinne
des Jahres“ bestimmt wird (Vgl. Anhang II). Die im Jahre 2000 bestimmte Wasserspinne
(Argyroneta aquatica) ist aufgrund der abnehmenden Wasserqualität stark gefährdet.
Auch Schlangen eignen sich eher weniger gut als Symbolart, da der Mensch eine
Abneigung gegen kriechende, Tiere zu haben scheint (Vgl. 6.1.5) Eine Ausnahme bildet
die Äskulapnatter (Zamenis longissimus), die bei den Griechen dem Gott der Heilkunde,
Äskulap, geweiht war und noch heute als Symbol der Apotheker und Mediziner dient.
Es wurde aber vielfach betont, dass dies subjektive Kriterien sind und diese Angst und
Abneigungen stark durch die Erziehung geprägt sind.
Für einige der Befragten eignen sich je nach Zielpublikum und Organisation durchaus
auch Taxa, die normalerweise nicht sehr beliebt sind, als Symbolart. Hier ist aber die
Darstellungsform besonders wichtig, die Tierart darf nicht furchterregend abgebildet
werden.
Aus diesem Gesichtspunkt heraus kann man praktisch jede Tierart zu einer Symbolart
machen, wenn diese im Mittelpunkt eines Schutzprojektes steht.
Auch Pflanzen können sich viele der Befragten als gute Logos denken, wenn sie durch
ihre Farbe oder Form die Leute ansprechen oder eine gewisse Symbolik besitzen, etwa
als Heilpflanze. Bei Tierschutzorganisationen sind Pflanzen aber weniger geeignet, da sie
nicht explizit zum Schutzprogramm gehören.
Im Allgemeinen werden aber schon eher „klassische“ Tiere als geeignetere Symbolarten
angesehen.
77
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
6.2.2 Organisationen ohne Tierlogo
Auch bei Organisationen ohne Symbolart erfolgte die Wahl des Logos unterschiedlich,
entweder aus der Organisation selber heraus oder durch ein Marketingunternehmen. Die
Begründung, wieso man keine Tierart ausgewählt hat, sind ähnlich: Die behandelten
Themen sind breit gefächert, beziehen sich nicht nur direkt auf den Naturschutz, daher
wäre ein Tier nicht ganz zutreffend. Auch der Zoo arbeitet mit vielen Tierarten, wobei
sich die Zusammensetzung laufend ändert, so dass jedes Mal auch ein Logowechsel
erfolgen müsste.
Der Entscheid, keine Tierart zu wählen, wurde bewusst getroffen, daher könnte man sich
auch keine Tierart als Logo vorstellen.
Als geeignete Symboltiere werden auch von diesen Organisationen Arten angesehen, die
alle (oder viele) der gewünschten Eigenschaften einer Organisation symbolisieren. Die
Art muss einen positiven hohen Bekanntheitsgrad haben, dies sind meistens (junge)
Säugetiere, die dem Kindchenschema entsprechen. Dem widersprechen allerdings
Umfragen, die zeigen, dass bei den Zoobesuchern Tiger, Elefanten und Pinguine am
beliebtesten sind. Diese beeindrucken vor allem durch ihre Grösse, Schönheit oder
Exklusivität. Dass gerade Säugetiere die Leute so ansprechen, hängt vielleicht damit
zusammen, dass der Mensch selber ein Säuger ist.
Zudem muss das Logo gut graphisch umgesetzt sein, so dass es nicht erklärungsbedürftig,
sondern selbstsprechend ist.
Auch weniger ansprechende Arten können gute Symboltiere sein, wenn man sich im
Voraus bewusst macht, welche Botschaft man mit dem Logo vermitteln möchte, welche
Wirkung erzielt werden soll. Allerdings werden Arten, die kaum bekannt, zu exotisch
sind, nicht als geeignet angesehen.
78
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
6.3 Zwischenfazit
Das wichtigste Kriterium bei der Wahl einer Symbolart ist ihre Eigenschaft, die Leute
anzusprechen, in ihnen positive Emotionen auszulösen und einen Bezug zu der
Organisation aufweisen. Am weitaus häufigsten werden dabei Säugetierarten verwendet,
auch Vögel sind beliebte Motive. Dies hängt sicher damit zusammen, dass die Menschen
seit jeher ein besonderes Interesse an diesen Taxa hatte, sei es als Nahrungsressource,
Arbeitskraft oder aus einem Annehmlichkeitswert heraus. Grosse (Raub)tiere imponieren
dabei durch ihre Kraft, Grösse oder Würde, während kleinere Arten aufgrund des
Kindchenschemas die Leute anzusprechen vermögen. Die Präferenzen können dabei je
nach Region unterschiedlich ausfallen, daher ist der lokale Kontext ein wichtiger Aspekt
bei der Auswahl.
Allgemein scheinen Reptilien, Amphibien oder Insekten weniger geeignet zu sein, da sie
in vielen Leuten eher ablehnende Haltungen oder sogar Furcht auslösen. Diese können
aber eventuell als Warnarten eingesetzt werden, um die Leute aufzuschrecken und
dadurch zum Handeln auffordern.
Diese Vorlieben und Antipathien zeigen sich auch aus den Antworten der befragten
Organisationen heraus. Geeignete Symbolarten repräsentieren ihrer Meinung nach die
Organisation, lösen positive Emotionen aus, haben eine (lokale) Bekanntheit und sind gut
graphisch umzusetzen.
Aufgrund dieser Aussagen und den Literaturangaben kann die Hypothese (H2) bestätigt
werden.
79
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
7. Resultate III: Argumente für und gegen das
Symbolartenkonzept
H3: Symbolarten schaffen eine erhöhte Bereitschaft gegenüber Naturschutzthemen.
Viele Symbolarten werden aber nicht zielgerecht ausgesucht und eingesetzt
Wie die Verwendung anderer Stellvertreterarten ist auch die Effizienz von Symbolarten
nicht unumstritten (Vgl. Kap. 4). Folgend sollen nun einige Pro- und Kontraargumente
sowie deren Begründungen und einige Beispiele, die die Aussagen unterlegen, aufgeführt
werden.
7.1 Literaturauswertung
7.1.1 Argumente für das Symbolartenkonzept
7.1.1.1 Aussagekraft von Bildern
Um die Leute ansprechen zu können, ist es wichtig, sie emotional zu berühren. Dies gilt
nicht nur für die Werbung, die ja versucht, die Leute von der Qualität eines Produktes
oder einer Marke zu überzeugen und sie zum Kauf zu animieren. Auch für
Naturschutzorganisationen ist es wichtig, die Leute auf emotionaler Ebene für
(finanzielle) Unterstützung zu gewinnen. Die Auslösung solcher Emotionen gelingt
primär über Bilder, die der verbalen Information überlegen sind. Bildinformationen
werden fast automatisch, ohne grössere gedankliche Anstrengungen aufgenommen.
Zudem werden sie in Sekundenschnelle als Einheit erfasst und dadurch auch schneller
verarbeitet. Vielfach stellen Bilder auch eine Verkürzung dar; ein Bild drückt auf
einfache Weise aus, was sonst manchmal kaum oder nur umständlich beschrieben werden
kann. Dadurch entstehen auch weniger intellektuelle Hindernisse: Jeder Mensch versteht
die Bilder, auch wenn er nicht lesen kann oder eine andere Sprache spricht (KROEBERRIEL 1993).
Durch Tierbilder können also ohne grössere Erläuterungen die Not und Bedrohung der
Natur aufgezeigt werden. Symbolarten sprechen die Leute durch ihre Grösse oder ihrer
Niedlichkeit emotional an und appellieren an ihr Gewissen.
80
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Charismatische Tiere eignen sich besonders gut als Brennpunkt von Spenden- und
Werbeaktionen, da viele von ihnen seit jeher eine wichtige kulturelle Bedeutung besitzen
und in einigen Kulturen sogar vergöttert wurden. Neben dem Verbrauchswert als
Nahrungsgrundlage und Ressourcenlieferant wird ihnen auch ein intrinsischer Wert
zugestanden: sie haben für die meisten Leute eine Daseinsberechtigung und gehören zu
ihrer Umwelt. Der Verlust dieser Tiere trifft die Leute mehr als Habitatsverlust - etwa die
Abholzung des Regenwaldes - auch wenn dieser als Lebensgrundlage für die Tiere die
eigentliche Gefahr repräsentiert (ENTWISTLE ET AL. 2000).
7.1.1.2 Ökotourismus
Im Bereich Ökotourismus sind Symbolarten sehr wichtig, da sie als Werbeträger für eine
Region dienen. Dadurch steigen die Möglichkeiten und die Bekanntheit von
Naturschutzprojekten. Das Geld, das die Touristen ausgeben, kann für weitere
Schutzgebiete verwendet werden. Zudem kann der Tourismus lokale Unterstützung für
den Naturschutz generieren. In Gegenden, wo ein Konfliktpotential der Symbolart (etwa
Tiger oder Elefant) besteht, können die Einnahmen die Kosten des Zusammenlebens
ausgleichen (WALPOLE & LEADER-WILLIAMS 2002).
Dabei spielt die Wahl der Art eine entscheidende Rolle. Einige Symbolarten können so
attraktiv sein, dass sie negative Faktoren aufheben. Dies ist zum Beispiel in Ruanda der
Fall, wo der Gorillatourismus trotz unstabiler politischer Situation genügend Besucher
anzieht. Es wird geschätzt, dass die Gorillas für 75% des Einkommens in der
Tourismusbranche verantwortlich sind.
Auch auf die Nachhaltigkeit eines Ökotourismusprojektes wirkt sich die Wahl der
Symbolart
aus.
So
untersuchte
KRÜGER
(2005)
251
Fallstudien
über
Ökotourismusprojekte auf die Fragen hin, ob sie als nachhaltig bezeichnet werden und
welche Faktoren dafür verantwortlich sind. Unter anderem wurde auch die Art der
Symbolart berücksichtigt. Diese wurden in acht Kategorien eingeteilt: 1) keine Art, 2)
Fische, 3) Reptilien, 4) Vögel, 5) charismatische Vögel (Pinguin, Albatros, Raubvögel,
Papageien), 6) Säugetiere, 7) charismatische Säugetiere (Primaten, Bär, Wolf, Känguru,
Kuala) und 8) weltweite Symbolarten (Menschenaffen, grosse behaarte Raubtiere,
Elefant, Nashorn, Wale). 27% der Studien fokussierten auf eine weltweite Symbolart,
26% auf eine Vogelart und 12% wiesen keine Symbolart auf. Projekte mit keiner
81
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Symbolart oder Säugetieren wurden in 34.6% bzw. 50% der Fälle als nachhaltig beurteilt,
Projekte mit charismatischen Vogelarten in 80%, mit charismatischen Säugetieren in
81.3% und mit weltweiten Symbolarten in 72.2% der Fälle. Die Wahl der Symbolart hat
also einen signifikanten Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Projektes.
Wie wichtig eine Symbolart für eine einzelne Region sein kann, zeigen folgende
Beispiele:
- der Leopard beschert dem Londolozi- Naturreservat in Südafrika jährlich 50.000 Dollar
(SERGIO ET AL. 2006).
- Während sonst eher kulturelle Gründe für den Besuch Indonesiens ausschlaggebend
sind, bildet der Komodowaran (Varanus komodoensis) - eine endemische Art im
Komodo Nationalpark und in Flores (Südostindonesien) - den Hauptreisegrund für
Touristen in diese sonst eher unbekannte Gegend Indonesiens. 1995/96 gaben die
Touristen über eine Million US-Dollar aus, sicherten über 600 Arbeitsplätze und
generierten für über 30% der lokalen Bevölkerung einen direkten Nutzen. Der
Tourismus hebt die negativen Effekte auf, die sich durch das Zusammenleben mit dem
Waran als Raubtier ergeben können, so dass die Bevölkerung dem Nationalpark
gegenüber positiv eingestellt ist und den lokalen Naturschutz unterstützt. Der Park
schützt dabei nicht nur den Waran, sondern auch eine breitere Biodiversität (WALPOLE
& LEADER-WILLIAMS 2002).
7.1.1.3 Finanzieller Ertrag
Durch die Verwendung von Symbolarten kann oftmals mehr Geld für den Naturschutz
generiert werden, als durch die offiziellen Aktionspläne vorgesehen ist.
Dies
belegen
zahlreiche
Studien,
die
durch
eine
Eventualwertung
die
Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung zum Schutze einer Tierart ermittelten (Vgl. 6.1.3).
Besonders Symbolarten weisen eine hohe öffentliche Unterstützung auf. Dies lässt
vermuten, dass die öffentliche Wahrnehmung ebenso wichtig wie Seltenheit oder der
Grad der Gefährdung sein kann, um den relativen ökonomischen Wert einer Art zu
bestimmen (WHITE ET AL. 1997).
82
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
7.1.1.4 Ökologische Funktionen von Symbolarten
Symbolarten haben manchmal nicht nur eine strategische Bedeutung, sondern können
auch ökologische Funktionen übernehmen.
SERGIO
ET AL.
(2006) verglichen die Biodiversität in Bruthabitaten von sechs
räuberischen Eulenarten mit unterschiedlichen Nahrungs- und Habitatspräferenzen mit
jener in drei Kontrollgebieten. Die Biodiversität wurde durch die Abundanz und
gleichmässige Verteilung von Vögeln, Schmetterlingen und drei weiteren Arten
gemessen. Die Resultate wiesen in Gebieten mit den Spitzenprädatoren eine grössere
Anzahl (gefährdeter) Arten und eine höhere Dichte an Individuen auf als die
Kontrollflächen. Zudem fanden sich in den Brutgebieten der Eulen einige Arten, die
durch die Kontrollgebiete nicht abgedeckt wurden. Eine weitere Untersuchung zeigte,
dass Netzwerke geschützter Orte effizienter sind, wenn sie auf Basis von
Spitzenprädatoren als auf der Basis von tieferen trophischen Artenlevels ausgewählt
werden, da eine höhere Biodiversitätsabdeckung mit weniger Habitaten erreicht wurde.
Da die Studie tag- und nachtaktive Arten in unterschiedlichen Habitaten und mit
unterschiedlichen Fressgewohnheiten berücksichtigte, vermuten die Autoren, dass die
gefundenen Muster nicht einfach ein lokales Phänomen oder Zufall sind. Diese
Verknüpfung von Spitzenprädatoren mit Orten hoher Biodiversität wird durch die
Autoren mehrfach begründet:
- Räuber suchen solche Orte bevorzugt auf, da ihr Vorkommen, ihre Dichte und
Produktivität oftmals von der Produktivität des ganzen Ökosystems abhängig ist.
- Spitzenprädatoren sind häufig auch Schlüsselarten, deren Einfluss durch das ganze
Ökosystem fliesst und schliesslich die gesamte Gemeinschaftsstruktur tangiert, was
einen positiven Einfluss auf die Artenzahl ausübt.
- Aufgrund ihrer grossen Habitatsgrösse wirken sie vielfach als Schutzschirm für Arten
mit kleineren Habitatsansprüchen.
- Räuber reagieren häufig sensibel auf Umweltveränderungen wie Verschmutzungen; ihre
Anwesenheit dient als Indikator für ein gesundes Ökosystem.
- Sie bevorzugen häufig Areale mit hoher topographischer Komplexität, was oftmals auch
mit höherer Biodiversität verbunden ist.
83
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
- Ihre Nahrung besteht aus einigen wenigen Hauptbeutearten und einer grösseren Anzahl
niederer Beutearten. Eine Gemeinschaft, die sich aus vielen Beutearten zusammensetzt,
erlaubt in Mangelzeiten den Beutewechsel. Da jede dieser Beuteart selbst von einer
komplexen Beziehung aus biotischen und abiotischen Bedingungen abhängig ist, weist
das Vorkommen von Räuberarten auf die Präsenz solcher Beziehungen hin.
- Räuberarten können Nischen für andere Arten schaffen, indem sie deren Feinde oder
Konkurrenten selektionieren.
- Schliesslich stellen sie direkte Ressourcen für andere Arten dar, etwa als Aas.
Die Autoren schliessen daraus, dass Naturprogramme, die auf Spitzenprädatoren
basieren, dazu eingesetzt werden können, um einer breiteren Biodiversität Nutzen zu
bringen, zumindest in einigen Regionen.
Der Biber (Castor fiber) ist ein bedeutender Ökosystemingenieur. Um an die jungen
Triebe und Zweige zu gelangen, fällt er Bäume. Zugleich benutzt er das gefällte Holz als
Baumaterial für die Errichtung von Dämmen oder Bauten. Die Biberdämme können bis
zu 100 Meter lang sein und dienen dazu, das Wasser so zu stauen, dass der Eingang des
Biberbaus unter Wasser zu liegen kommt.
Die Bautätigkeit des Bibers kann eine Flusslandschaft entscheidend beeinflussen. So
kann es zu einer Zunahme an höheren Wasserpflanzen und ihre Konsumenten oder von
herboviren Tierarten wie pflanzenfressenden Entenarten kommen. Allgemein kommt es
zu einer Veränderung der Nahrungsnetze, typische Fliessgewässerarten gehen verloren
und organische Sedimente werden akkumuliert (KRATOCHWIL &SCHWABE 2001).
Die Unterminienung des Uferbereichs, die möglichen Überstauungen und Überflutungen
können hohe Verluste verursachen, so dass der Biber nicht von allen gerne gesehen ist.
CARO (2003) beschäftigte sich mit der Frage, ob klassische Symbolarten als Schirmart
dienen können. Der Autor machte dies zwar mehr in einem allgemeinen Sinn – er fragt,
ob das Konzept an und für sich überhaupt nützlich ist - da er sich aber auf Daten aus
Nationalparks in Ostafrika mit hoher Anzahl an Symbolarten stützt, wird diese Studie
hier erwähnt. Diese ostafrikanischen Reservate wurden vielfach aufgrund des
Vorkommens grosser Säugetierarten errichtet, dies geschah jedoch meistens nicht aus
84
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
ökologischen Gründen, sondern um Jägern eine erfolgreiche Jagd bieten zu können. So
wurden unwissentlich grosse Areale geschützt, die eine Anzahl grosser Arten wie Löwen,
Elefanten oder Leoparden erhalten können. Die Untersuchung zeigt, dass Populationen
dieser Säugetierarten sowie von Hintergrundarten in der Regel immer noch zahlreich
vorhanden sind. Eine Ausnahme bildet das Nashorn, dessen Populationen aufgrund der
Bejagung stark dezimiert wurden. Andere Ausnahmen sind auf Faktoren wie
Habitatsveränderungen oder Krankheiten zurückzuführen, stehen also nicht direkt mit der
Verwendung von Schirmarten in Verbindung und hätten wohl auch durch die
Verwendung eines anderen Instrumentes nicht abgewendet werden können.
Weiter untersuchte CARO (2003), ob die Arten ausserhalb eines Parks in einer geringeren
Abundanz vorkommen als innerhalb, was als Erfolgsbeweis für das Schirmartenkonzept
gilt. Die Resultate belegen, dass grosse und mittelgrosse Säugetierhintergrundarten
ausserhalb des Parks in einer signifikant geringeren oder ähnlicher Menge vorkommen
wie innerhalb, aber in keinem Fall in höherer Dichte. Kleinere Säugetierarten, Nager und
Insektivoren hingegen wiesen eine grössere Dichte ausserhalb der Schutzgebiete auf.
Dies könnte damit zusammenhangen, dass für sie die Nahrungsverfügbarkeit ausserhalb,
in der Nähe von Menschensiedlungen, grösser ist.
CARO (2003) kommt zum Schluss, dass das Konzept trotz konzeptuellen Schwierigkeiten
ein geeignetes Mittel ist, um Reservate auszuscheiden, zumindest in Ostafrika. Dies ist zu
grossen Teilen darauf zurückzuführen, dass die Schirmarten weite Habitatsanforderungen
besitzen und daher die Schutzgebiete grossflächig angelegt werden, und somit
automatisch eine grössere Zahl an Tieren umfassen. Da aber nicht alle Taxa
gleichermassen davon profitieren, ist es wichtig, vor der Verwendung des Konzeptes
vorauszusagen, welche Arten wahrscheinlich mitgeschützt werden und weshalb.
Endemische Taxa können dazu dienen, genetisch reiche Gebiete zu bestimmen, zudem
haben einige Arten eine wichtige Bedeutung für den Ökotourismus etwa Kagu
(Rhynochetos jubatus), Kiwi (Apteryx australis), Chilenische Wachsglocke (Lapageria
rosea) (HAWKSWORTH & KALLIN-ARROYO 1995) . Eine Untersuchung von THIRGOOD ET
AL. (1991) lässt eine hohe Korrelation zwischen den Endemic Bird Areas (EBAs,
Vgl.8.2.2 ) und den Endemismenzentren anderer Taxa feststellen. Allerdings finden sich
85
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
auch viele Abweichungen, so sind 19 EBAs sehr wichtig für gebietslimitierte Vogelarten
aber weniger wichtig für andere Taxa; umgekehrt sind 33 Gebiete für andere Taxa
wichtig, nicht aber für Vögel. Zudem fehlen für viele Regionen gesicherte Kenntnisse
über die Endemismusverteilung.
7.1.1.5 Beispiele erfolgreicher Symbolarten
1) Eine der berühmtesten Symbolart ist das Symbol des
WWFs, der Grosse Panda. Kein anderes Tier erhält so viel
Aufmerksamkeit
durch
die
Öffentlichkeit,
Naturschutzorganisationen und Regierungen wie er (ZHI
ET AL.
2000). Während die anderen Symbolarten oftmals
für eine spezifische Region oder ein Ökosystem stehen,
repräsentiert der Panda den weltweiten Natur- und
Tierschutz, also nicht nur die Bambuswälder in China,
Abb. 33: Grosser Panda
(Quelle: WWF 2008)
sondern sämtliche schützenswerte Biome der Welt, von Wüsten über Regenwälder bis
hin zu den Ozeanen. Eine solche gesamthafte Repräsentation ist (bisher) keiner
anderen Tierart gelungen. Dafür sind sicherlich seine typischen Eigenschaften
verantwortlich: grosses Säugetier, selten und gefährdet. Zudem entspricht er mit der
rundlichen Gestalt, dem grossen Kopf, den runden Augen und der Tollpatschigkeit
vollkommen dem Kindchenschema.
Der Panda spielt eine grosse Rolle im Umweltbewusstsein der chinesischen
Bevölkerung. Als weltweit bekanntes Nationalsymbol ist er ein gutes Medium, um
Umweltbotschaften zu übermitteln, nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch bei
den Politikern und Geldgebern. Die internationale Aufmerksamkeit, die der Panda
geniesst, sichert die Umsetzung von Schutz- und Erhaltungsmassnahmen besser ab
(ZHI ET AL. 2000).
Eine Untersuchung in China zeigt, dass der Panda nicht nur ein mögliches, sondern
ein nötiges Instrument für den Naturschutz ist. In einer Evaluationswertung wurden
drei Szenarien vorgestellt, durch die die minimale Zahl von 500 Pandabären, die für
das Überleben einer Population nötig ist (Minimum Viable Population MVP), erhalten
werden kann. Die Resultate zeigten eine steigende Zahlungsbereitschaft, je mehr Platz
86
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
den Tieren zur Verfügung gestellt wird. Wenn aber das Überleben der Tiere nicht
garantiert ist, sinkt die Zahlungsbereitschaft stark ab.
Die Studie zeigt auch, dass durch eine reine ex-situ Erhaltung ein grosses Potential der
Pandas verloren geht, da die qualitativen Werte (Verbesserung des Lebensraumes) fast
drei Viertel des Geldangebotes ausmachen (KONTELEON & SWANSON 2003).
2) Die „Big five“ Südafrikas – Löwe (Panthera leo), Leopard (Panthera pardus), Büffel
(Syncerus caffer), Elefant, Nashorn (Spitzmaul- und Breitmaulnashorn) - sollten
ursprünglich weder als Symbole noch als Biodiversitätsindikatoren, sondern primär als
grosse Jagdtiere dienen. Dank ihrer Präsenz in den Reisebroschüren zählen sie aber
heute de facto zu den wichtigsten und berühmtesten Symbolarten in vielen Ländern
Südafrikas. Viele Touristen besuchen hauptsächlich ihretwegen die Nationalparks.
Somit tragen sie wesentlich zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage eines Landes
bei (WILLIAMS ET AL. 2000).
Auch diese Arten haben typische Eigenschaften: es sind grosse Säugetiere, die zwar
nicht dem Kindchenschema entsprechen, aber durch ihre Grösse, Würde und Kraft
beeindrucken.
Abb. 34: Löwe
(Quelle: NATUR-LEXIKON 2008)
Abb. 35 : Elefant
(Quelle: NATURFOTO 2008)
Abb. 36: Afrikanischer Büffel
(Quelle: NATURFOTO 2008)
Abb. 37: Leopard
(Quelle: KATZENFOTO 2008)
Abb. 38: Spitzmaulnashorn
(Quelle:
TIERENZYKLOPÄDIE
2002)
Abb. 39: Breitmaulnashorn
(Quelle:
TIERENZYKLOPÄDIE
2002)
87
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
3) Als eine Bestandesaufnahme ergab, dass der
Bengaltiger von Aussterben bedroht war, wurde in
Indien 1973 das Projekt Tiger gestartet. Dieses
Projekt trug entscheidend dazu bei, den indischen
Nationalparks
Aufmerksamkeit
und
finanzielle
Unterstützung zu sichern und stoppte den Rückgang
der Tiger (PRIMACK 2006).
Abb. 40: Bengaltiger
(Quelle:
NATURFOTO-ONLINE
2008)
4) Der Spinnenaffe (Brachyteles arachnoides) ist eine
wichtige Symbolart für das atlantische Waldgebiet in
Brasilien. Es ist nicht nur die grösste Affenart in der
neuen Welt, sondern auch das grösste endemische
brasilianische Säugetier. 1981 wurde eine SpinnenaffeKampagne lanciert, die unter anderem Lesungen,
Abb. 41: Spinnenaffe
(Quelle: BRASIL-TREFF 2008)
Entwicklung von Museumsausstellungen sowie die Verteilung von T-Shirts, Postern,
Klebern und Erziehungsmaterial umfasste. Ein speziell gedrehter Film wurde
unzählige Male im Fernsehen gezeigt und der Affe zierte sogar den Umschlag des
Telefonbuches und zwei Briefmarken. Durch dieses Programm erhielt man grosse
mediale Aufmerksamkeit und der Spinnenaffe wurde zum Symbol für den Schutz der
atlantischen Wälder und für die gesamte brasilianische Umweltschutzbewegung
(MITTERMEIER 1986).
5) Lemuren (Lemuridae) waren der Fokus von
zahlreichen Studien, dadurch wurde die internationale
Aufmerksamkeit auf das Wildleben von Madagaskar
gerichtet.
In
Untersuchungen
manchen
Fällen
zur
Schaffung
führten
solche
von
neuen
Schutzgebieten, die nicht nur den Lemuren zugute
kamen.
Durch
den
ständigen
Aufenthalt
von
Abb. 42: Aloatra Halbmaki
(Quelle: ZOO ZÜRICH TIERLEXIKON
2008)
Forschern in den Wäldern ging die Wilderei stark zurück. Als Hauptattraktion für die
Touristen haben sie zudem eine wichtige Rolle für die wachsende Tourismusindustrie.
Um das lokale Bewusstsein der Einzigartigkeit und Gefährdung der Region des
88
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Alaotra-Sees in Madagaskar zu steigern und Initiativen zu starten, die die langfristige
Produktivität des Ökosystems und die Erhaltung der Biodiversität förderten, wurden
Mitte der 1990-er Jahre rund um den See Poster mit dem Abbild des Alaotra Halbmaki
(Hapalemur griseus alaotrensis), einer der gefährdesten Lemurenarten in Madagaskar,
verteilt. Da die Region ein wichtiges ökonomisches Zentrum für Fischerei und die
Reisproduktion ist, war der Dialog mit der lokalen Bevölkerung zentraler Bestandteil
der
Aktion.
Untersuchungen
zeigten
zwei
Jahre
später
eine
deutliche
Bewusstseinsteigerung. Der Halbmaki erhielt eine kulturelle und symbolische
Wichtigkeit und wurde zu einem Symbol für Feuchtgebiete. Sein Schutz hat daher
auch positive Auswirkungen auf den Biodiversitätsschutz der ganzen Region (DURBIN
1999).
6) Auf der Basis eines strategischen Planes, der an die lokalen Bedürfnisse angepasst war
und die verfügbaren Ressourcen berücksichtigte, wurden in Brasilien sieben Schritte
für den Schutz dreier Unterarten der Löwenäffchen (Leontopithecus chrysomelas, L.
rosalia, L. chrysopygus) erarbeitet und gleichzeitig eine Aufklärungskampagne bei der
lokalen Bevölkerung durchgeführt. Die Idee dahinter war nicht primär (ausländische)
finanzielle Unterstützung für die Schutzbemühungen zu gewinnen, sondern die lokale
Bevölkerung für den Schutz der gefährdeten Art und Umweltanliegen im Allgemeinen
zu sensibilisieren. Die Resultate zeigten nicht nur eine markante Zunahme der
geschützten Waldfläche, sondern auch eine grosse Bewusstseinsveränderung in der
lokalen Bevölkerung (DIETZ ET AL.1994) (Tab. 12).
Tab. 12: Antworten der lokalen Bevölkerung in Brasilien vor und nach dem Projekt (nach DIETZ ET AL. S.
44)
Frage
(Foto): Wie heisst dieses Tier?
Wie leben Löwenäffchen?
Sind Löwenäffchen wichtig
oder nutzbringend?
Was würden Sie mit einem
kleinen Vogel machen, den Sie
im Wald finden?
Was würden Sie mit einer
Schlange machen, die Sie im
Wald finden?
Antwort vor dem Projekt
59% richtig
24% richtig
77% „Weiss nicht“
14% „Ja“
55% „Nach Hause nehmen“
44% „Alleine lassen“
Antwort nach dem Projekt
79% richtig
55% richtig
22% „Weiss nicht“
62% „Ja“
29% „Nach Hause nehmen“
69% „Alleine lassen“
73% „Töten“
25% „Alleine lassen“
55% „Töten“
32% „Alleine lassen“
89
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
7) In Aceh (Sumatra) wurde der Elefant verwendet, um den Schutz von Hochlandhabitaten
zu fördern. Die Tiere mit hoher historischer, religiöser und kultureller Bedeutung
wurden eingesetzt, um illegale Holzfäller aufzuspüren oder wilde Elefanten, die die
Getreidefelder plünderten, zu vertreiben. Durch die Betonung der kulturellen
Wichtigkeit konnte die rassische Trennung überwunden und die westliche
Bevölkerung angesprochen werden (BOWEN-JONES & ENTWISTLE 2002).
8) Noch bis vor wenigen Jahren galten Gorillas als aggressive,
hässliche und gefährliche Tiere. Wale galten als billiges
Nahrungsmittel und ihre Bejagung als mutiges Abenteuer.
Doch
durch
mehrjährige
Kampagnen
schafften
es
Naturschutzorganisationen in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts, diese und andere Arten zu Symbolen werden zu
lassen. So etwa generierte Anfang der 70-er Jahre ein
Abb. 43: Gorilla
(Quelle: WIKIPEDIA 2008)
Spendenaufruf in einer britischen Zeitung mehrere Tausend Pfund für den Schutz der
Gorillas (BURTON 2007).
9) Der Flughund auf Pemba, Tansania (Pteropus voeltzkowi) erfuhr
aufgrund von Habitatsverlust und Bejagung eine starke
Populationsabnahme. Ein Projekt sollte das Bewusstsein der
Leute für Gefahr erhöhen und die Bejagung regulieren.
Gleichzeitig wurde der Flughund als Symbol für den breiteren
Habitatschutz auf der Insel verwendet. Die Bevölkerung hat im
Allgemeinen positive Assoziationen zu der Art, da sie als
Nahrungsmittel dient, zudem trug der Endemismusstatus zu
einem
Nationalstolz
bei.
Es
wurden
eine
Reihe
Abb. 44: Flughund
(Quelle: ARKIVE 2008)
Schutzmechanismen für natürliche und halbnatürliche Gebiete entwickelt, die nicht
nur dem Flughund zugute kamen (BOWEN- JONES & ENTWISTLE 2002).
90
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
10) Im Omora ethnobotanischen Park auf dem Kap Horn
wurden als Schutzstrategie zehn Prinzipien erarbeitet,
die die soziale, kulturelle und biologische Dimension
berücksichtigten, darunter die Wahl des Chile-Kolibris
(Sephanoides sephanoides) als Symbolart. Dies half,
einige soziokulturellen
Vorurteile gegenüber der
indigenen Bevölkerung auszuräumen und sie aktiv in
das Programm einzubeziehen. In ihrer Kultur wird der
Abb. 45: Chile-Kolibri
(Quelle: AVES DE CHILE 2008)
Kolibri zugleich als Vogel und als kleine Person angesehen, der sowohl die
ökologische wie auch die soziale Ordnung aufrechterhält (ROZZI ET AL. 2006).
11)
Delphine
(Delphinidae)
sind
die
wichtigsten
Sympathiewerber für den weltweiten Meeresschutz, aber
auch einige Walarten wie Schwertwale (Orcinus orca)
oder Glattwale (Balaenidae) und Meeresschildkröten
(Cheloniidae) geniessen einen hohen Beliebtheitsgrad.
Abb. 46: Delfin
(Quelle: Oceancare 2008)
Dies
verdeutlicht
die
Wichtigkeit
von
Symbolarten,
um
der
Öffentlichkeit
Informationen zu vermitteln und dadurch (finanzielle) Unterstützung für den Schutz von
Artgemeinschaften und Ökosystemen zu erhalten, aber auch ihre Fähigkeit, Schutz für
weitere Arten zu generieren.
7.1.2 Argumente gegen das Symbolartenkonzept
Auf der anderen Seite finden sich auch viele Kritikpunkte des Ansatzes:
7.1.2.1 Konflikte mit der lokalen Bevölkerung
Die Spendeaktionen sind in den meisten Fällen für Industrieländer angelegt. Die
verwendeten Symbolarten sind dabei Tiere, die von der dortigen Bevölkerung kaum je in
freier Wildbahn beobachtet worden sind. Die Tiere vermitteln eine Sehnsucht nach
Wildnis, Abenteuer und Freiheit und da sie keine direkte Gefahr darstellen, ist ihr Schutz
unbedenklich und wünschenswert. Für die lokale Bevölkerung hingegen, die in der
91
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Nachbarschaft der Schutzgebiete lebt, stellen diese Arten oftmals eine Gefahr und eine
Konkurrenz um Ressourcen dar. Durch das Reissen von Herdetieren oder der Zerstörung
von Feldern und Plantagen können hohe Schäden entstehen oder gar die Lebensgrundlage
bedroht sein (LEADER-WILLIAMS & DUBLIN 2000). In Südindien sterben jedes Jahr
mindestens fünfzig Menschen durch Elefantenangriffe (VENKATARAMAN
Durch ein Jagdverbot gehen wichtige Ressourcen verloren, die
ET AL.
2002).
Errichtung von
Schutzgebieten schränkt zudem das Sammeln von Früchten oder Samen ein. Die
Verantwortung für die Bewirtschaftung der Ressourcen wird oftmals von der lokalen
Gemeinschaft weg einer Zentralregierung an einem entfernten Ort übertragen. Die lokale
Bevölkerung muss also die Hauptlast für die entgangenen ökonomischen Möglichkeiten
tragen, ohne eine angemessene Entschädigung zu erhalten. Diese negativen Aspekte
bewirken, dass die lokale Bevölkerung nicht selten Schutzmassnahmen gegenüber
negativ eingestellt ist und diese ablehnt. Es kann zur Umgehung von Bestimmungen oder
sogar Wilderei kommen, wodurch die Schutzbemühungen ineffizient werden (PERRINGS
1995).
Dies gilt nicht nur in Entwicklungsländern, so ist etwa auch in Skandinavien die
Verwendung von Raubtieren als Symbolart mit Problemen verbunden. Betrachtet man die
geringe Dichte und grosse Reviergrösse von Bär, Luchs oder Wolf, so gibt es kaum wenn überhaupt - genügend geschützte oder unberührte Flächen, um überlebensfähige
Populationen dieser Arten erhalten zu können. Die Schutzbemühungen stellen also
vielmehr eine Integration in eine mensch-dominierte, vielfältig genutzte Landschaft dar.
Dort kommt es immer wieder zu Konflikten mit dem Menschen, besonders mit Schafund Rentierzüchtern, die grosse Verluste ihrer Herden hinnehmen müssen. Dies bewirkt
eine negative Haltung gegenüber diesen Tieren, die sich allgemein gegen alle
Naturschutzbemühungen richten kann. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint es nicht
sinnvoll, eine solche Art als Symbolart zu verwenden. Diese Raubtiere können
andererseits aber als Symbolart für die Förderung von Korridoren und anderen
Verbindungen zwischen den einzelnen Habitaten dienen, da sie – aufgrund ihrer
Reviergrösse - besonders von der Fragmentierung der Lebensräume durch Barrieren wie
Autobahnen oder Siedlungen betroffen sind (LINNELL ET AL. 2000).
92
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Auch in England wird der Einsatz von Kegelrobben (Halichoerus grypus) als Symbolart
nicht von allen gerne gesehen. Sie werden von der Fischereiindustrie in England als
Hindernis und als Konkurrent angesehen, da sie die gefangenen Fische von den Netzen
fressen und so einen Ertragsverlust herbeiführen. Auf der anderen Seite wurden die
Robben in den letzten Jahren ein wichtiges Standbein der lokalen Tourismusindustrie, da
immer mehr Leute die Tiere auf dem offenen Meer sehen wollen (BOSETTI & PEARCE
2003).
7.1.2.2 Ökotourismus
Gegner des Ökotourismus argumentieren, dass jeglicher Tourismus, auch der
Ökotourismus, schädlich für die Natur ist (Allerdings zerstört er die Lebensräume nicht
aktiv, ist daher weniger schädlich als etwa Holzeinschlag und Bergbau) (PRIMACK 2006).
Die Einnahmen sind oftmals zu gering, um die Natur auf einer breiteten Ebene schützen
zu können, auch die Investitionen in die Infrastruktur werden kaum gedeckt. So wurde
etwa 1991 vorausgesagt, dass der Ökotourismus auf Madagaskar bis ins Jahr 2000 den
grössten Teil der Kosten für die Erhaltung der Schutzgebiete decken würde. Dies stellte
sich als zu optimistisch heraus, da die Besucherzahlen sanken und die Verwaltungskosten
für das Reservat sehr hoch sind (DURBIN & RATRIMOARISAONA 1996). Auch der Nutzen
für die lokale Bevölkerung ist oftmals gering, da durch die beschränkte Besucherzahl
nicht so viele Arbeitsplätze geschaffen (BOONZAIER 1996) oder die Führer nicht vor Ort
rekrutiert werden (DURBIN & RATRIMOARISAONA 1996). Zudem fehlt vielen Gebieten
eine geeignete Symbolart, um so einen Ökotourismus aufbauen zu können (WALPOLE &
LEADER- WILLIAMS 2002). Schliesslich besteht die Gefahr, dass den Touristen eine heile
Phantasiewelt vorgespielt wird, statt die schwerwiegenden sozialen Probleme und
Belastung der Umwelt aufzuzeigen, die zur Bedrohung der Biodiversität führen
(PRIMACK 2006).
7.1.2.3 Gegenteilige Effekte
1) Schutzbestimmungen können zur Überpopulationen einer Art führen, da kaum
natürliche Feinde vorhanden sind. Dies wirkt sich längerfristig schädlich auf das
Ökosystem aus. So verändern grosse Elefantenpopulationen die Landschaft
einschneidend, meistens ersichtlich in reduziertem Baumwuchs. Dadurch gehen
93
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
potentielle Futter- und Schlafplätze verloren, etwa für Fledermäuse. Auch die
Übergrasung durch grosse Huftiere kann negative Effekte für kleinere Säugetierarten
haben (ENTWISTLE & STEPHENSON 2000).
2) 1992 deklarierte der damalige indonesische Präsident M. Suharto den Java-Adler
(Spizaetus bartelsi) offiziell zum nationalen seltenen Tier. Aufgrund des gestiegenen
öffentlichen Bewusstseins des Natur- und Ressourcenschutzes wurde dieser vorher
kaum bekannte Vogel zum charismatischen Schwerpunkt des Vogelschutzes auf Java.
Das Bild des Vogels erschien nun auf Plakaten, Briefmarken oder Telefonbüchern.
Diese Bekanntheit führte aber auch dazu, dass die Preise für gefangene Exemplare auf
dem Schwarzmarkt anstiegen. Es bestand somit die Gefahr, dass beim Versuch, den
javenischen Regenwald zu schützen, die Symbolart selbst in Gefahr geriet (VAN
BAKEN ET AL. 2000).
3) Oftmals sind nur wenige unberührte Gebiete vorhanden, die eine überlebensfähige
Population erhalten können. Die vorhandenen Schutzstrategien basieren daher
vielmehr auf der Integration in eine mensch-dominierte Landschaft, wo es zu
Konflikten und polarisierenden Standpunkten kommt, was zur Ablehnung und
Umgehung von Schutzbestimmungen führen kann (LINNELL ET AL. 2000).
7.1.2.4 Naturschutztechnische Gründe
1) Der Schutz von grossen Säugetieren ist in vielen Fällen komplex, politisch schwierig
und sehr teuer (SERGIO ET AL. 2006).
2) Durch die Konzentration auf einige wenige, gewinnbringende Arten besteht die
Gefahr, dass weniger charismatische - aber nicht minder schutzbedürftige - Arten
kaum oder nur geringfügige Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung erhalten
(ENTWISTLE & STEPHENSON 2000).
3) Es existieren viele Gebiete, in denen keine Symbolarten erhalten werden können, die
aber eine reiche, schützenswerte Biodiversität aufweisen. Diese können durch den
alleinigen Fokus auf charismatische Tiere vergessen gehen (LINNELL ET AL. 2000).
4) Das Sammeln von Spendengeldern für einen breiteren Biodiversitätsschutz durch den
Einsatz einer einzigen Art kann die Glaubwürdigkeit einer Organisation untergraben,
wenn für den Geldgeber nicht klar ersichtlich ist, wie die Gelder verwendet werden
(ENTWISTLE & DUNSTORE 2000).
94
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
5) Der (angebliche) Erfolg des Konzeptes animiert viele Organisationen zur
Nachahmung. Dies führt zu Doppelspurigkeiten, Überschneidungen von Aktivitäten
oder sogar Widersprüchen in den Anstrengungen. Viele gewonnene Mittel werden
zudem falsch für Administrationskosten eingesetzt (BURTON 2007).
6) Der Einsatz von Symbolarten lässt Schutzkonzepte auf unwissenschaftlicher
Grundlage
entstehen. Nicht selten werden solche Kampagnen auf der Basis der
Popularität und dem Charisma einer Art, anstatt auf wissenschaftlichen und objektiven
Grundlagen, gebildet (ENTWISTLE & STEPHENSON 2000). Zum sofortigen Schutz einer
Art werden häufig ex-situ –Programme (Vgl. 8.1.2.2) durchgeführt, die nur dieser Art
zugute kommen. Die Beliebtheit einer Art wird so zu einem Ersatz anstatt einem
Instrument des Naturschutzes (KONTELEON & SWANSON 2003).
7) Der Schutz von Symbolarten kann eine unrealistische Perspektive des Naturschutzes
zeigen. Oftmals werden in der Realität Lösungen für Probleme gesucht, die wenig mit
den Zielarten oder deren Habitaten zu tun haben (ENTWISTLE ET AL. 2000).
8) Da immer eine schöne, perfekte Natur präsentiert wird, die in Wirklichkeit selten so
anzutreffen ist, kann die echte Natur weniger schützenswert erscheinen. Die
Reizüberflutung durch aufregende, atemberaubende Bilder kann den Sinn für das
Echte, vielleicht etwas Kompliziertere, betäuben (RASPER 2007).
7.1.2.5 Ökologische Funktionen von Symbolarten
Im Gegensatz zu SERGIO ET AL. (2006) und CARO (2003) befinden viele Autoren, dass die
Effizienz der meisten Symbolarten als Schirm- oder Indikatorart nicht bewiesen oder
sogar widerlegt wurde.
1) So etwa untersuchten WILLIAMS
ET AL.
(2000) ob die grossen Säugetiere
Schwarzafrikas wirklich als Schirmart dienen können, wie oft als Argument für ihren
besonderen Schutz angegeben wird. Dazu wurden Gebiete auf der Basis fünf
unterschiedlicher Artenzusammensetzungen ausgewählt: a) Symbolarten (Gorilla,
Bonobo (Pan paniscus), Schimpanse (Pan troglodytes), afrikanischer Elefant,
Breitmaul- und Spitzmaulnashorn), b) die „Big five“, c) zufällig ausgewählte Arten
(Bulldoggfledermaus (Chaerephon bemmeleni), Somalia-Zwergrennmaus (Microdillus
peeli), afrikanische Buschratte (Aethomys stannarius), Zwergsumpfhuhn (Porzana
pusilla), Schleiereule (Tyto alba), Maskenpirol (Oriolus larvatus), d) die fünf
95
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Ordnungen der grossen Säugetiere (224 Arten aus den Ordnungen Herrentiere
(Primaten),
Raubtiere
(Carnivora),
Rüsseltiere
(Proboscidea),
Unpaarhufer
(Perissodactyla), Paarhufer (Artiodactyla)) und e) alle 2678 aufgezeichneten
Säugetier- und Brutvogelarten. Die Resultate zeigen, dass sich die Symbolarten oder
die „Big five“ nicht besser (aber auch nicht schlechter) als sechs zufällig ausgewählten
Arten eignen, um die Diversität der Säugetiere und Vögel zu repräsentieren.
2) BIFOLCHI & LODÉ (2005) untersuchten mit Hilfe des europäischen Otters (lutra lutra)
die Tauglichkeit des Schirmartenkonzeptes. Durch die weite Verbreitung der
Subfamilien mit zahlreichen Gattungen und Arten, mässiger Seltenheit und Sensitivität
gegenüber menschlichen Störungen eignet sich der Otter gut als mögliche Schirmart.
In Gebieten mit Otterpopulationen wurde über einen Zeitraum von zehn Jahren die
Artenvielfalt von Vögeln, Lurchtieren und Schnecken untersucht und mit ökologisch
ähnlich gestalteten Gebieten ohne Ottervorkommen verglichen. Die Resultate zeigen,
dass zwar die Vogeldiversität über zehn Jahre gestiegen ist, aber es konnten zwischen
Gebieten mit und ohne Otter keine grossen Unterschiede festgestellt werden, ausser
bei Wasservögeln. Der Anstieg des Artenreichtums ist daher wohl eher auf eine
allgemein verbesserte Habitatsqualität als auf die Anwesenheit des Otters
zurückzuführen.
3) In einer weiteren Studie von CARO ET AL. (2004) wurde untersucht, ob und in welchem
Masse typische Symbolarten andere Arten repräsentieren. Dazu verglichen die
Autoren die Habitate des mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) und Jaguar
(Panthera onca) mit denjenigen des Nabelschweines (Dicotyles pecari) und des
Geoffroy-Klammeraffes (Ateles geoffroyi) im neotropischen Regenwald auf Belize in
Bezug auf die Artenvielfalt und Abundanz der fünf taxonomischen Gruppen Frösche,
Fledermäuse, terrestrische Säugetiere, kletternde Säugetiere und Vögel. Die Resultate
zeigen, dass kein Gebiet, das aufgrund von Symbolarten ausgesucht worden war, mehr
Arten aufweist als andere Gebiete. Die Abweichungen liessen sich alle durch andere
Gegebenheiten erklären.
4) BERGER (1997) untersuchte, wie gut sich das Spitzmaulnashorn als Schirmart eignet.
Dazu berechnete er über einen Zeitraum von drei Jahren, wie häufig eine Population
von 50, 100 und 250 Tieren der sechs Arten Zebra (Equus zebra), Springbock
96
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
(Antidorcas
marsupiallis),
Strauss
(Struthio
Claudia Keller
camelus),
Kudu
(Tragelaphus
strepsiceros), Oryx (Oryx gazella) und Giraffe (Giraffa camelopardalis) in einer
Arealgrösse vorkommt, die 28 Nashörner erhalten kann. Die Resultate zeigten, dass
nur der Springbock mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit in einer Population von
250 Tieren vorkommt. Die Giraffe hingegen erreichte nur in 33% der Fälle eine
Populationsgrösse von 50 Tieren. Nashörner weisen zwar Anforderungen wie grosse
Körper- und Reviergrösse auf, da aber das individuelle Weidegebiet nicht ausreicht,
um die saisonale Wanderung anderer Arten abzudecken, eignen sie sich nicht als
Symbolart.
5) Da Enten Symbol- und Schirmarteneigenschaften wie relativ grosse Körper- und
Reviergrössen (im Vergleich zu vielen Singvögeln), eine gut bekannte Biologie und
niedrige Nestdichten haben, untersuchten KOPER & SCHMIEGELOW (2006), ob sie sich
in der trockenen Mischgrasprärie als Stellvertreterarten für den Schutz von Sing- und
Watvögel eignen. Die Autoren fanden aber wenige Gemeinsamkeiten zwischen der
Habitatsverwendung von 120 Enten-, Singvogel- und Watvogelarten. Enten reagierten
nicht sensibler auf Gebietseigenschaften als die anderen untersuchten Arten. Obwohl
zwischen diesen Gilden ökologische Ähnlichkeiten bestehen, glichen sich die
Habitatsanforderungen mehr innerhalb einer Art als zwischen den Arten.
6) Raubtiere eignen sich in Skandinavien schlecht als Symbolarten (vgl. 7.1.2.1), aber
auch ihre Fähigkeiten als Schirmart sind begrenzt. Der Schutz eines Raubtieres bedarf
häufig bloss einer Beutebasis und Schutz ihrer Habitate. Da sich die Beutetiere
(Huftiere) sehr gut an eine durch den Mensch veränderte Landschaft anpassen können,
werden so meistens halb-natürliche, nicht unberührte, Gebiete geschützt. Viele
(gefährdete) Arten aber haben sehr spezifische Habitatsanforderungen bezüglich
Mikroklima, Feuerregime oder Substratverfügbarkeit, die in solch halb- natürlichen
Gebieten nicht gegeben sind (LINNELL ET AL. 2000).
Die Begründungen, weshalb Symbolarten sich schlecht eignen, um eine breitere
Biodiversität zu schützen, sind vielfältig:
1) Die höchste biologische Vielfalt findet sich in sogennanten hotspots. Dies sind
Gebiete, die mindestens 1.500 Gefässpflanzen als endemisch aufweisen und über 70%
97
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
ihrer ursprünglichen Fläche verloren haben. Heute zählt man weltweit 34 Hotspots, die
nach dem Verlust von 86% ihrer Fläche anstelle der ursprünglichen 15.7% nur noch
2.3% der Erdoberfläche bedecken. Mindestens 150.000 Pflanzen, die Hälfte aller
bekannten Arten finden sich in einem dieser Gebiete, 79.3% der Säugetiere (33.2%
endemisch), 83% der Vögel (35.1%), 74.6% der Amphibien (56.1%), 70.3% der
Reptilien (45.3%) und 55% der Süsswasserfische (29%) (*CONSERVATION
INTERNATIONAL 2007). Doch gerade in solchen Gebieten finden sich sehr wenige
Symbolarten.
2) Die Annahme, dass Gebiete mit hohem Artenreichtum auch viele endemische, also
besonders schützenswerte Arten, beherbergen, stimmt oft nicht mit der Realität
überein, vielfach werden durch Netzwerke, die auf dem Artenreichtum eines Taxon
basieren, viele endemische oder gefährdete Arten nicht geschützt. So zeigt die Studie
von PRENDERGAST
ET AL.
(1993) in England kaum eine Übereinstimmung zwischen
den Zentren hohen Artenreichtums und Endemismus fünf untersuchter Taxa (Vögel,
Schmetterlinge, Libellen, Lebermoose, Wasserpflanzen). Die Studie von KERR (1997)
in Nordamerika an Säugetieren, einem Bienengeschlecht (Lasioglossum), einer
Mottenunterfamilie (Plusiinae) und Ritterfalter (Papilionidae) zeigt zwar eine gute
Kongruenz innerhalb eines Taxon auf, nicht aber zwischen den einzelnen Taxa.
3) Auch die umgekehrte Annahme, dass Zentren mit gefährdeten oder endemischen Arten
einen generell hohen Artenreichtum aufweisen, stimmt nicht immer. Auf grösserer
räumlichen Skala und für Ökosysteme wie tropische Wälder oder Korallenriffe
stimmen die Endemismuszentren und das Artenverteilungsmuster zwar vielfach
überein, aber auf kleinerer Skala und in ariden Ökosystemen gibt es einen hohen
Endemismusreichtum, aber nur wenige Arten. BONN ET
AL.
(2002) untersuchten, wie
gut Netzwerke für gefährdete oder endemische Vogelarten andere Vogelarten
repräsentieren. Es zeigte sich, dass solche Netzwerke zwar vielfach einen grösseren
Artenreichtum aufweisen als zufällig ausgewählte Gebiete, aber viele Arten
unterrepräsentiert sind. Dies resultiert vielleicht daraus, dass endemische oder
gefährdete Arten zu spezifischen Habitatstypen tendieren. Zudem sind Endemismus
und Artenreichtum durch unterschiedliche Prozesse bedingt (RICKLEFS 1995).
98
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
4) In vielen isolierten Biotopen wie gewisse ozeanische Inseln, Höhlen und tropische
Berggipfel, stimmen die Endemismusmuster vieler Taxon überein, aber in den übrigen
Gebieten scheint dies nicht der Fall zu sein, da dem Endemismus vielfältige und
komplexe Ursachen, etwa geographische Isolierung, historische Prozesse, heutige
ökologische Faktore oder angeborene biologische Eigenschaften der Taxa unterliegen
(COWLING 1995).
5) Symbolarten nehmen oftmals andere ökologischen Nischen ein als viele der anderen
im Gebiet vorkommenden Arten. Durch den Schutz ihrer Nischen werden daher nicht
automatisch andere Arten geschützt. Einige Autoren zweifeln überhaupt, ob es
irgendeine Art gibt, die einen grösseren Anteil der Biodiversität repräsentieren kann,
da fast alle Arten in einem Ökosystem spezifische Habitatsansprüche aufweisen
(CARO ET AL. 2004).
6) Auf den ersten Blick decken die klassischen Symbolarten vielfältige Habitatstypen ab,
aber es kommt häufig zu einer Überlappung der Habitatsanforderungen. Es besteht
somit die Gefahr, dass durch die alleinige Konzentration auf das Vorkommen der
Arten ähnliche Habitate geschützt und eine Reihe anderer Habitate mit einer reichen
Artenvielfalt nicht abgedeckt werden. Auch die „big five“ eignen sich schlecht für
eine Habitatsauswahl, da eine Tendenz besteht, vorwiegend Savannengebiete zu
schützen (WILLIAMS ET AL. 2000).
7) Um als effektiver Schutz für andere Arten dienen zu können, muss eine Art eine grosse
Persistenzwahrscheinlichkeit aufweisen. Gerade gefährdete Arten, und somit viele
Symbolarten, weisen diese Eigenschaft nicht auf (BERGER 1997).
Bei diesem letzten Kritikpunkt (6.4.2.5) muss beachtet werden, dass hier eine
Vermischung von rein strategischen mit ökologischen Funktionen – und somit
unterschiedlichen Konzepten - erfolgt. Der Kritikpunkt mag zwar dazu dienen, für eine
Neuorientierung des Symbolartenkonzeptes zu argumentieren, nicht aber, um das
Konzept an und für sich zu verwerfen.
99
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
7.2 Ergebnisse der Interviews
7.2.1 Organisationen mit Tierlogo
7.2.1.1 Erfolgreiche (Tier)logos
Ein Logo hat dann seine Wirkung erreicht, wenn auf Anhieb eine Assoziation erfolgt, das
Unternehmen rasch und richtig erfasst wird. Wenn es sich dabei um eine
Tierschutzorganisation handelt, kann ein Tierlogo durchaus die richtige Wahl sein.
Sobald aber die Themenschwerpunkte und Ziele differenzierter sind, sollte man auf
symbolische, graphische oder Text-Logos ausweichen.
Dabei zeigt sich, dass der Erfolg eines Logos nicht so sehr von der gewählten Art
abhängig ist, sondern vielmehr von der richtigen Anwendung. So finden auch Logos
Anklang, die im Widerspruch zum Namen der Organisation stehen oder eine Art
darstellen, deren Schutz nicht (mehr) Priorität hat. Dies lässt sich damit erklären, dass den
meisten Leute die eigentliche Namensbedeutung nicht klar ist und sie sich nicht viele
Gedanken über die dargestellte Tierart machen; ein Tier steht einfach für eine Tier- oder
Naturschutzorganisation.
Bei grösseren Organisationen werden marktwirtschaftliche Studien durchgeführt, um den
Bekanntheitsgrad zu ermitteln. Dies geschieht entweder ungestützt, indem die Leute
aufgefordert werden, irgendwelche Organisation zu nennen, oder gestützt, wobei die
Leute nach der Bekanntheit eines Logos befragt werden. Die Umfragen zeigen gute
Ergebnisse, vor allem bei gestützten Umfragen weisen die Organisationen einen hohen
Bekanntheitsgrad von bis zu 95% auf.
Bei kleineren Organisationen werden zwar keine solchen Befragungen durchgeführt, aber
es wird vermutet, dass die Organisation einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Meistens
hat man aus der Bevölkerung und den Medien sehr gute Reaktionen auf das Logo
erhalten, was für das Logo spricht.
Daher sind alle befragten Organisationen sehr zufrieden mit ihrer Symbolart und glauben,
dass sie die Leute ansprechen können. Alle würden nochmals das gleiche Logo wählen.
Es zeigt sich, dass bei Spendenaufrufen für eine charismatische Art mehr Geld fliesst als
für unbekanntere Arten oder abstrakte Themen wie Klimaschutz.
100
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Fast alle Organisationen könnten sich ein anderes Logo vorstellen, aber niemand erwägt
ernsthaft einen Wechsel. Eine Änderung wäre vielfach kontraproduktiv, da sich die Leute
an etwas Neues gewöhnen müssten und wieder eine innere Verbindung hergestellt
werden muss, zudem lässt sich kaum ein Logo finden, das alle Themenbereiche einer
Organisation umfasst. Schliesslich ist ein solcher Wechsel mit hohen Kosten verbunden;
das benötigte Geld würde anderen Projekten fehlen.
Als andere mögliche Symboltiere wurden häufig Arten genannt, die in enger Beziehung
zum jetzigen Logo stehen oder auf die (momentan) ein besonderer Schwerpunkt gelegt
wird.
Wie wichtig eine gute graphische Darstellung ist, zeigt ein Beispiel aus China, wo ein
Professor für Kunst aufgefordert wurde, etwas gegen die brutalen Zustände in den
Pelztierfarmen zu unternehmen. Innert kürzester Zeit gingen über 3000 Zeichnungen von
Studenten ein, worauf nun eine Organisation gegründet wird. Hier hat man es über das
Bildhafte, Gestalterische geschafft, die Leute zu sensibilisieren und wachzurütteln.
Auch in der Schweiz ist es gelungen, die Leute zu sensibilisieren und Protestbriefe an
Modehäuser zu schreiben, um den Pelzhandel einzustellen. Dies zeigte gute Erfolge, viele
Modehäuser führen keine Pelze mehr oder haben ihr Sortiment stark abgebaut.
7.2.1.2 Nachteile eines Logos
Nachteile bei der Verwendung einer Symbolart ergeben sich höchstens, wenn kein
innerer Zusammenhalt besteht und keine Identifikation stattfinden kann oder wenn das
gewählte Sujet einen Imageverlust erleidet. Auch die Wahl eines „falschen“ Logos sieht
man nicht als problematisch an, da die Leute dies häufig nicht hinterfragen. Einzig die
Fixierung auf Vögel wird manchmal als zu einengend empfunden, da man sich auf
lokaler Ebene auch um andere Arten wie Amphibien, Reptilien, Schmetterlinge oder
Kleinsäuger kümmert.
Vielfach ist das Logo aber kein aktuelles Thema und niemand spricht darüber.
101
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
7.2.2 Organisationen ohne Tierlogo
Auch die Organisationen ohne Symbolart erreichen einen hohen Bekanntheitsgrad und
erwägen daher keinen Wechsel ihres Logos. Auch für sie muss ein erfolgreiches Logo in
erster Linie die Organisation und dessen Botschaft repräsentieren.
7.3 Zwischenfazit
Die Nützlichkeit und Effizienz des Symbolartenkonzepts ist sehr umstritten. So gibt es
viele Beispiele, in denen es einer Organisation gelungen ist, durch die Konzentration auf
eine Art oder eine Artengruppe die Leute anzusprechen, sie zum Handeln zu motivieren
und ein höheres Umweltbewusstsein zu schaffen. Auch im Ökotourismus scheinen
Symbolarten eine wichtige Rolle zu spielen.
Auf der anderen Seite finden sich auch viele Kritiker des Konzeptes. Ein Kritikpunkt
richtet sich gegen die Tatsache, dass bei der Wahl einer Symbolart vielfach die
Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung ausser Acht gelassen wurden und diese nun die
Konsequenzen tragen muss ohne grossen Nutzen zu haben. Der Ökotourismus bringt
oftmals den lokalen Gemeinschaften nicht den erwünschten Gewinn.
Hauptkritikpunkt ist jedoch, dass sich das Vorkommen von Symbolarten in den meisten
Fällen schlecht eignet, um Schutzgebiete auszuweisen, da in ihren Habitaten nicht eine
signifikant höhere Artenzahl anzutreffen ist als in anderen Gebieten. Dafür sind
verschiedene Faktoren verantwortlich, etwa die spezifischen Habitatsanforderungen
vieler Symbolarten oder geringe Habitatsvielfalt. Dabei muss aber beachtet werden, dass
hier zwei verschiedene Konzepte vermischt werden (Schirm- und Symbolarten); die
Kritik richtet sich also gegen die fehlenden ökologischen Eigenschaften, nicht gegen die
strategischen.
Die angefragten Organisationen zeigten sich alle sehr zufrieden mit ihrem Logo und
erwägen keinen Wechsel. Ihr Ziel - von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden
und Unterstützung zu gewinnen - scheint mit Hilfe der Symbolart erreicht worden zu
sein.
Auch Hypothese drei (H3) kann somit bestätigt werden.
102
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
8. „Praktische“
BiodiverCity
Umsetzung
Claudia Keller
der
Resultate:
Projekt
8.1 Ziele des Projektes „BiodiverCity“
Das Projekt BiodiverCity will die Zusammenhänge zwischen urbaner Biodiversität,
bebauter Umwelt und der Wahrnehmung durch die Einwohner sowie die ökologischen
Prozesse und sozio-ökonomische Faktoren, die die Natur und Biodiversität im menschdominierten städtischen Umfeld beeinflussen, verstehen. Mit den Resultaten sollen
Massnahmen erarbeitet werden, die dazu beitragen, die Biodiversität in Wohnsiedlungen
und deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu verbessern. Dies vor dem Hintergrund, dass
immer mehr Menschen in Städten wohnen und diese eine überraschende Naturvielfalt
aufweisen. Die Forschung ist in vier Module aufgeteilt:
1) Mit historischen und aktuellen Informationen wird das Potenzial von Biodiversität in
Wohnsiedlungen evaluiert.
2) Zur Einschätzung des ökologischen Wertes von städtischen Lebensräumen werden in
drei Schweizer Städten systematisch Daten zur Biodiversität gesammelt.
3) Mittels Befragungen wird die Haltung der Bewohner gegenüber grünen
Siedlungsräumen erfasst.
4) Synthese und praktische Umsetzung, um die städtische Biodiversität sowie die
Akzeptanz der Bevölkerung zu erhöhen (*BONTADINA 2006).
Für diese Arbeit ist besonders das zweite Modul des Projektes BiodiverCity von
Bedeutung, die Abschätzung des ökologischen Wertes von städtischen Lebensräumen
durch das systematische Sammeln von Daten. Unter anderem soll untersucht werden, ob
es Indikator- oder Symbolarten gibt, die die urbane Biodiversität repräsentieren und ob
diese Arten (falls vorhanden) relevant und/oder attraktiv für die Bewohner sind.
103
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
8.2 Wahl einer städtischen Symbolart
Die Resultate der Arbeit zeigen, dass sich keine Regeln für die Bestimmung einer
Symbolart aufstellen lassen und die Wahl jeweils kontextabhängig ist. Dies lässt
vermuten, dass sich auch keine allgemeine Symbolart für Städte findet, da jede Stadt eine
andere Struktur, ein anderes Klima aufweist und die Einwohner unterschiedliche
Mentalitäten und Gefühle besitzen.
Aus den Resultaten des Kap. 6 lässt sich ableiten:
- die Art sollte den Leuten bekannt sein
- sie sollte nicht zu häufig vorkommen
- sie darf nicht abschreckend wirken durch Dornen, Stacheln, Giftigkeit
- es sollte einheimische Arten sein
- sie muss entweder ökologische oder als besonders schützenswerte oder ansprechende
Art strategische Funktionen besitzen. Idealerweise erfüllt eine Art beide Kriterien, was
bei einer städtischen Symbolart eher schwierig sein dürfte. Daher muss im Voraus
festgelegt werden, was für eine Botschaft die gewählte Art vermitteln und wer damit
angesprochen werden soll.
8.2.1 Pflanzen
8.2.1.1 Pflanzen in der Stadt
Pflanzen erfüllen vielfältige Funktionen in einer Stadt:
- Ökosystemare Funktionen: vegetationsbedeckte Flächen sind an heissen Tagen
aufgrund der Transpiration kühler und wirken als Wasserspeicher. Die Vegetation agiert
als Staubfilter, bietet zudem Nahrung, Brut- und Schlafplätze für unzählige Tierarten.
-
Indikatorfunktionen:
Vor
allem
Flechten
werden
zur
Bioindikation
von
Luftverschmutzung, besonders der SO2- Belastung, verwendet. Neben sichtbaren
Phänomenen wie Vorkommen, Frequenz, Deckung, Stetigkeit und Vitalität werden
auch biochemische Kriterien wie pH-Wert, Leitfähigkeit oder Chlorophyllgehalt
beigezogen.
Auch Moose werden als Indikator für Luftverunreinigungen verwendet, da aber für sie
die Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle spielt, sind sie weniger gut geeignet. Sie sind
besser zur akkumulierten Indikation von Schwermetallen und Kohlenwasserstoffen
104
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
einsetzbar. Auch höhere Pflanzen können zur Bioindikation eingesetzt werden. Die
Kartierung des Vorkommens und der Schädigung bestimmter angepflanzter Arten dient
zur
Erkennung
von
Immissionsbelastungen.
Laubbäume
werden
als
Akkumulationsindikatoren für Schwermetalle verwendet. Frühere Blüten- und
Blattentfaltung deutet auf die erhöhte Stadttemperatur hin.
Viele Pflanzen eignen sich als Zeiger für den Nährstoffgehalt, insbesondere den
Stickstoff des Bodens und die Bodenreaktion, so dass sich durch das Vorkommen
gewisser Zeigerarten gute Rückschlüsse auf die entsprechenden bodenchemischen
Verhältnisse ziehen lassen.
- Soziale und pädagogische Funktionen: Vegetationsbedeckte Flächen haben einen hohen
Freizeit-, Erholungs- und Erlebniswert, steigern die Vielfalt der Stadt und verschönern
sie. Die Pflanzen und Vegetation steigern die Lebensqualität und erhöhen dadurch die
Bewohnbarkeit der Stadt (WITTIG 1991).
- Naturschutztechnische Funktionen: Pflanzen sind selbst ein direktes Objekt des
Schutzes und bilden eine Lebensgrundlage für die zu schützende Tierwelt. Sie mildern
die durch die städtische Nutzung herbeigeführten Störungen des Naturhaushaltes ab,
verbessern also den Naturhaushalt der Stadt.
8.2.1.2 Eigenschaften von Pflanzen in einer Stadt
Je nach dem, wie gut sich eine Art an die speziellen Stadteigenschaften anpassen kann,
wird sie als urbanophob oder urbanophil bezeichnet.
- Urbanophobe Arten sind auf oligo- bis mesotrophe, unverschmutzte Gewässer,
unverbaute Gewässerränder, Feuchtgebiete, mässig nährstoffreiche Kalkböden oder
magere Böden angewiesen oder reagieren empfindlich auf mechanische Störungen wie
Tritt oder Überschüttung. Dies sind vor allem Orchideen (Orcidaceae), die meisten
Enziangewächse
(Gentianaceae)
und
Liliengewächse
(Liliaceae),
sowie
viele
Sauergräser (Cyperaceen).
- Mässig urbanophobe Arten haben ihren Verbreitungsschwerpunkt im ausserstädtischen
Bereich,
sind
aber
auch
im
engeren
Stadtgebiet
anzutreffen,
etwa
das
Buschwindröschen (Anemone nemorosa), der gefleckte Aronstab (Arum maculatum)
oder der Feld- Mannstreu (Eryngium campestre).
105
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
- Urbanoneutrale Arten sind vielfach Ubiquisten wie der Breitwegerich (Plantago major),
der Vogelknöterich (Polygonum aviculare) oder die Salweide (Salix caprea).
- Mässig urbanophile Arten kommen verbreitet innerhalb des bebauten Gebietes vor,
ohne im Umland vollständig zu fehlen, beispielsweise die Gemeine Nachtkerze
(Oenothera biennis) oder die Kanadische Goldrute (Solidago canadiensis).
- Extrem urbanophile Arten sind auf bestimmte, stadttypische Standortfaktoren wie hoher
Störungsgrad oder warmtrockenes Klima angewiesen und fassen deshalb nicht im
ausserstädtischen Bereich Fuss. Dazu zählen die Mäusegerste (Hordeum murinum), die
Ungarische Wegrauke (Sisymbrium
altissimum)
oder
die Sand-Schaumkresse
(Cardaminopsis arenosa).
Eine städtische Charakterart muss mit den stadttypischen Standorteigenschaften
zurechtkommen. Sie sollte also nicht auf hohe Luftfeuchtigkeit oder regelmässige und
reichliche Wasserversorgung angewiesen sowie störungsresistent sein. Vorteilhaft sind
daher
Biegsamkeit,
Trittresistenz,
Regenerationsfähigkeit,
Schnellwüchsigkeit,
Produktion möglichst vieler Samen, Fähigkeit, Störzeiten unbeschädigt zu überstehen.
Auch schnelle Neubesiedlung, Wind- und Klebverbreitung, grosse Langlebigkeit der
Samen oder diskontinuierliche Keimung sind gute Anpassungseigenschaften, Weniger
geeignet sind säureliebende und stickstoffmeidende Arten und solche mit komplizierten
Bestäubungsmechanismen.
Arten, die viele dieser Eigenschaften erfüllen, sind beispielsweise Beifuss (Artemisia
vulgaris), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) oder Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria
media), die auch in der Kulturlandschaft ausserhalb der Stadt weit verbreitet sind, also
Kulturbegleiter und Ubiquisten, nicht Stadtpflanzen im engeren Sinn (urbanophile Arten)
sind. Die am besten an das Stadtleben angepassten und deshalb häufigsten Arten sind also
nicht gleichzeitig die Charakterarten einer Stadt. Der Vergleich der städtischen
Charakterarten mit den häufigsten Arten zeigt unter anderem, dass bei letzteren indigene
Arten gegenüber Archaeophyten und Neophyten überwiegen (60:30:10), bei den
urbanophilen Arten dieses Verhältnis gerade umgekehrt ist (15:20:65 bei überregionaler
Betrachtung; 5:15:80 bei regionaler Betrachtung) (WITTIG 1991).
106
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
8.2.1.3 Mögliche Wahl einer pflanzlichen Symbolart
Es ist schwierig, eine geeignete Symbolpflanze für eine Stadt zu finden.
Ökosystemare Funktionen wie Klimaregulation können nicht einer spezifischen
Pflanzenart zugewiesen werden, sondern werden von der Vegetation allgemein erfüllt.
Es gibt zwar Arten, die heute fast weltweit vorkommen, wie etwa Breitwegerich, das
Niederliegende Mastkraut (Sagina procumbens) oder das Silbermoos (Bryum argenteum)
und deshalb als Symbolart für einen grossen Teil der Städte stehen könnten, doch sind
dies eher unscheinbare Arten, die kaum vermögen, die Leute anzusprechen. Auch andere
häufig in Europa vorkommenden Arten sind eher unauffällig (zum Beispiel
Gewöhnliches Hirteltäschel (Capsella bursa-pastoris) oder Vogelknöterich) oder werden
als Unkraut angesehen (etwa Löwenzahn (Taraxacum officinale)). Als häufige Arten sind
sie nicht vom Aussterben bedroht und daher nicht schutzbedürftig. Zudem sind die am
häufigsten vorkommenden Arten nicht zwangsläufig die Charakterarten einer Stadt.
Auch bei den Charakterarten ist es schwer, eine Symbolart zu wählen, da dies häufig
Neophyten sind – so Graukresse (Berteroa incana), Schmalblättriger Doppelsame
(Diplotaxis tenuifolia) oder Gemeine Nachtkerze - oder als krautige Arten wie FärberWau (Reseda luteola) oder als Süssgräser wie Dach-Trespe (Bromus tectorum) oder
Kleines Liebesgras (Eragrostis minor) die Leute nicht ansprechen. Da viele
Charakterarten stark wärmeliebend sind, kann zudem ihre Verbreitung von Jahr zu Jahr
stark variieren; in kalten Wintern sterben viele Pflanzen ab.
Arten, die die Leute durch ihr Aussehen ansprechen wie Rosen oder Tulpen sind
vorwiegend Zierpflanzen und nur in Gärten oder Blumenbeeten zu finden, kommen also
nicht natürlicherweise in einer Stadt vor. Seltene und damit schützenswerte Arten wie
viele Orchideenarten haben meistens spezifische Standortanforderungen und sind
urbanophob.
Eine mögliche Symbolart könnten die häufig vorkommende Gewöhnliche Vogelmiere
(Stellaria media) oder das urbanophile Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris)
darstellen. Beide Arten sind einer breiten Bevölkerung bekannt und fallen aufgrund ihren
Blüten auch optisch auf, zumindest während ihrer Blütenzeit.
107
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Abb. 47: Gewöhnliche Vogelmiere
(Quelle: WIKIPEDIA 2008)
Claudia Keller
Abb. 48: Taubenkropf- Leimkraut
(Quelle: WIKIPEDIA 2008)
8.2.2 Tiere
8.2.2.1 Tiere in der Stadt
Zwar ist die Biomasse von Tieren in einer Stadt kleiner als von Pflanzen, die Artenzahl
ist aber wesentlich grösser. Sie finden in der Stadt sichere Nist- und Ruheplätze, ein
breites Nahrungsangebot und Schutz vor natürlichen Feinden.
Der Einfluss der Fauna auf den Menschen ist sehr vielfältig:
- Bodenbiologische Bedeutung (vor allem Regenwürmer, Asseln, Doppelfüsser) durch
Beseitigung organischer Abfälle, Erhöhung der Regenrationsfähigkeit von Rasenflächen
und Nahrung für Vögel und Säugetiere
- Blütenbestäuber
- Bioindikation (aktiv und passiv)
- Parasitoide und Prädatoren von „Schadinsekten“ an Nutzpflanzen
- Beeinflussung der psychischen Gesundheit durch Beobachtung und Begegnung
- Schädlinge an Vorräten und Material
- Überträger und Erreger von Krankheiten
- Produzenten von Abfällen (Hunde, Tauben) (KLAUSNITZER 1993)
8.2.2.2 Eigenschaften von Tieren in der Stadt
Bei vielen Tiergruppen nimmt die Artenzahl gegen die Stadtmitte hin ab. Während im
unmittelbaren Zentrumsgebiet mit hohem Anteil verbauter Flächen nur einige wenige
Arten wie ehemalige Felsenbrüter (Dohle (Corvus monedula), Turmfalke (Falco
tinnunculus), Mauersegler (Apus apus), Stadttaube (Columba livia forma domestica),
Haussperling (Passer domesticus)), Wanderratte (Rattus norvegicus), Hausmaus (Mus
108
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
musculus), Fledermäuse und verwilderte Hauskatzen und –hunden regelmässig
anzutreffen sind, beherbergen Kleingärten in der Peripherie eine grosse Artenvielfalt, da
sie die Grundbedürfnisse vieler Arten wie Nahrung, Schutz, Wasser, Nist- und
Ruheplätze abdecken. Bei der Auswahl von Gartenpflanzen wird meistens auf
Reichhaltigkeit und Langlebigkeit grossen Wert legt, daher sind viele Insekten, die nach
Pollen und Nektar suchen, anzutreffen. Diese wiederum bilden die Nahrungsgrundlage
für viele ortsansässige insektenfressenden Vögel wie Singdrossel (Turdus philomelos)
oder Amsel (Turdus merula). Auch Samenfresser wie Grünfink (Carduelis chloris),
Haussperling, Ringeltaube (Columba palumbus) und Allesfresser wie Star (Sturnus
vulgaris), Elster (Pica pica) sowie viele Schmetterlinge besuchen Gärten (GILBERT
1989).
8.2.2.3 Mögliche Wahl einer tierischen Symbolart
Die wenigen Tierarten, die in einer Stadt eine ökologische Funktion ausüben, wie etwa
der Regenwurm und verschiedene Destruenten vermögen die Leute kaum anzusprechen.
Die Symbolart hat daher eher strategische Bedeutung: sie soll die Leute für die nähere
Natur sensibilisieren und zu deren Schutz anregen.
Säugetiere
Zu den Eigenschaften, die eine Art in einer Stadt begünstigen, zählen unmittelbare
Zugehörigkeit zur Anthropobiozönose, Nutzung von anthropogenen Nahrungsressourcen,
ursprüngliche Felsbewohnern oder Verhaltensänderungen, wie etwa die Einschränkung
der Fluchtdistanz bei Eichhörnchen und Wildkaninchen oder die Ausbildung einer
sozialen Gruppenstruktur (Fuchs) (KLAUSNITZER 1993).
- Der Igel findet in Kleingärten, Parkanlagen und Hausgärten ein grosses Angebot an
schützenden
Verstecken,
sichere
Plätze
für
Aufzucht
der
Jungtiere
und
Winterschlafplätze (GILBERT 1989). Als Insektenfresser kann er auch als Indikator für
einen guten ökologischen Zustand der Gärten dienen, zudem ist er bei der Bevölkerung
sehr beliebt und weit bekannt.
- Als typisches Waldtier sind Eichhörnchen zunehmend auch in Städten anzutreffen. Es
ist eine der wenigen städtischen Säugetierarten, die tagaktiv ist.
109
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
- Marderarten wie Iltisse, Wiesel oder Steinmarder entsprechen zwar vielfach dem
Kindchenschema, werden zudem als Schädlingsvertilger (Nagetiere) und Pelzlieferanten
geschätzt, sind aber trotzdem nicht sehr beliebt.
- Auch Hausratte (Rattus rattus), Wanderratte (Rattus norvegicus) und Hausmaus (Mus
domesticus) sind bei den meisten Leuten eher unbeliebt.
- Der Fuchs ist heute dank seiner Anpassungsfähigkeit in vielen Städten anzutreffen, wo
er sich von Säugern, Vögeln, Insekten, Schnecken und Abfallresten ernährt (GILBERT
1989). Einerseits ist er durch seine (angebliche) Schläue bekannt, allerdings wird er
auch als Jäger kleinerer Haustierarten gefürchtet.
- Städte bieten Fledermäusen durch Dachböden, Fensterläden, Mauerspalten, Kellern
oder Baumhöhlen grosses Angebot an Sommerquartieren, Wochenstuben und
Winterquartieren. Da viele Arten bedroht oder gefährdet sind - meistens aufgrund des
Habitatsverlustes – deutet ihr Vorkommen auf ein intaktes Habitat hin. Häufig zu sehen
sind
Breitflügelfledermaus (Eptescius serotinus), Zwergfledermaus (Pipistrellus
pipistrellus), Braunes Langohr (Pleocotus auritus)
Als nachtaktive Tiere haben sie jedoch in der breiten Bevölkerung schon lange ein eher
negatives Ansehen.
Vögel
In vielen Städten ist eine reiche Avifauna zu finden. Dabei unterscheidet man zwischen
verstädterten, verstädternden und neutralen Arten.
- Verstädterte Arten brüten fast ausschliesslich innerhalb von Siedlungen, Bruten in
anderen Habitaten sind sehr selten. Dazu zählen etwa Dohle, Stadttaube, Türkentaube
(Streptopelia decaocto), Rauch- und Mehlschwalbe (Hirundo rustica; Delichon urbica),
Mauersegler, Haussperling, Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) oder Schleiereule
(Tyto alba).
- Bei den verstädternden Arten ist der Grad der Urbanisierung von der
Ressourcenverfügbarkeit abhängig. Arten wie Blau- und Kohlmeise (Cyanistes
caeruleus; Parus major), Amsel, Star, Buchfink (Fringilla coelebs), Elster,
Rotkehlchen, Bachstelze (Motacilla alba), Buntspecht (Dendrocopos major), Stockente
110
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
(Anas platyrhynchos) oder Höckerschwan (Cygnus olor) brüten auch ausserhalb der
Stadt in grossen Dichten.
- Zu den neutralen Arten zählen Baumpieper (Anthus trivialis) oder Grauammer
(Emberiza calamba).
- Falls die Biologie genügend bekannt ist, sind Greifvögel als Indikatoren nutzbar.
Turmfalken und Bussarde halten sich bevorzugt an mäusereichen Stellen auf; durch den
der Bruterfolg von Arten wie der Schleiereule gewinnt man Aufschluss über
Schwankungen in den Beutepopulationen. Auch als Akkumulationsindikatoren können
Greifvögel dienen, ist doch ihr Rückgang teilweise auf Anwendung von Chemikalien
zurückzuführen (ELLENBERG 1981).
Amphibien und Reptilien
- Amphibien sind in einer Stadt eher benachteiligt, da meistens nicht genügend
Feuchtbiotope vorhanden, die Ufer ungünstig gestaltet sind und das Wasser stark
eutrophiert ist. Auch der Einsatz von Pestiziden, die hohe Anzahl Wasservögel und der
Strassenverkehr wirkt sich dezimierend auf Amphibien aus.
- Auch Reptilien meiden in der Regel die Städte (KLAUSNITZER 1993). Eine Ausnahme
bilden Blindschleichen (Angius fragilis), die häufig städtische Parks und Gärten
bewohnen, da sie ziemlich anspruchslos sind und ein breites Substratspektrum ertragen
(KARCH 2008b). Aber da sie aufgrund ihres Aussehens und Fortbewegung von vielen
Menschen irrtümlicherweise zu den Schlangen gezählt werden, vermögen sie kaum die
Leute anzusprechen (Vgl. 6.1.5).
Invertebraten
- Schmetterlinge (Lepidoptera) sind einige der wenigen Invertebraten, die durch ihr
Äusseres die Leute anzusprechen vermögen. Dank ihrer starken Standorttreue und
Pflanzenbindung eignen sie sich als gute Indikatoren, zudem haben sie als Bestäuber
wichtige ökologische
Funktionen
inne.
Die
in
einer
Stadt
vorkommenden
Futterpflanzen sind aber vielfach stickstoffliebende Arten wie Brennnesseln oder
Neophyten; also eher Indikatoren eines schlechten ökologischen Zustandes. Zudem
111
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
wird der Schmetterlingsreichtum durch die Gestaltung von Parks und Gärten
„künstlich“ beeinflusst.
Die erfolgreichsten Symbolarten sind vielfach Säugetiere oder Vögel (Vgl. 6.1.1.; 6.1.2).
Es ist aber nicht einfach, eine geeignete Symbolart für eine Stadt zu finden.
Bei den Säugetieren dominieren meist omnivore Arten, die nacht- oder dämmerungsaktiv
sind, was viele Leute abschreckt. Eine Ausnahme bildet der Igel, der bei der Bevölkerung
sehr beliebt ist, auch wenn er nachtaktiv ist. Trotz seinen Stacheln entspricht er dank
seinen kleinen Augen und dem watschligen Gang dem Kindchenschema, zudem ist er
einfach grafisch darstellbar. Auch Eichhörnchen sind bei der Bevölkerung bekannt und
beliebt und deshalb als Symbolart denkbar.
Tauben leben in (fast) allen Grossstädten Europas, Asien, Amerikas, in einigen Städten
wie Venedig gehören sie zum Stadtbild. Somit könnten sie als Symbolart von Städten
dienen. Aber als potentielle Krankheitsüberträger sind sie nicht bei allen beliebt, zudem
verursacht ihr Kot grosse Schäden an Bauwerken und Denkmälern.
Auch der Buntspecht kann durch seine Löcher an wärmegedämmten Fassaden grosse
Schäden verursachen.
Dunkle, an Krähen erinnernde Arten wie Amsel oder Dohlen sprechen die Leute weniger
an. Als mögliche Symbolart eignen sich daher Arten wie Mehl- und Rauchschwalbe,
Mauersegler, Hausperling oder Hausrotschwanz, die typische Stadtbewohner sind und
kaum Schäden anrichten.
Abb. 49: Der Hausrotschwanz
(Quelle: VALSER 2008)
Abb. 50: Der Mauersegler
(Quelle: LIMBRUNNER 2008)
112
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Abb. 51: Die Rauchschwalbe
(Quelle: LUGRIN 2008)
Abb. 54: Eichhörnchen
(Quelle: WALZ 2008)
Abb. 52: Die Mehlschwalbe
(Quelle: LNVL 2008)
Claudia Keller
Abb. 53: Der Haussperling
(Quelle: LUTHY 2008)
Abb. 55: Igel
(Quelle: IZZ 2008)
113
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
9. Ausblick und Fazit
Angesicht der kritischen Stimmen stellt sich die Frage, wie und ob Stellvertreterarten insbesondere Symbolarten - auch in Zukunft verwendet werden sollten und welche Rolle
der klassische Artenschutz im heutigen Naturschutzverständnis noch spielt.
Das
Ziel
von
klassischen
Artenschutzprogrammen
ist
die
Entwicklung
von
wissenschaftlich fundierten Methoden, Verfahren und Problemlösungen für einen
präventiven, umfassenden Artenschutz (BLAB 1979). Ein besonderer Schwerpunkt liegt
dabei auf Schutzbemühungen für seltene oder gefährdete Arten, die auf den durch die
IUCN veröffentlichten sogenannten Roten Listen in fünf Kategorien aufgeführt werden.
Der Schutz einer Art erfolgt entweder in- situ oder ex-situ. In-situ Massnahmen umfassen
alle Schutzbemühungen, die versuchen, eine Art in ihrem angestammten Lebensraum zu
erhalten. Ein wichtiges Instrument sind Jagd- und Handelsverbote wie die im
Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES- Convention of International Trade)
geregelten
Handelsbestimmungen
und
-verbote
sowie
verschiedene
weitere
Schutzabkommen wie IWC (International Whaling Commission) oder CMS (Convention
on Migratory Species).
Der Ex-situ-Schutz umfasst alle Massnahmen, die eine Art ausserhalb ihres
ursprünglichen Habitates erhält. Die geläufigsten Methoden sind Zoos, Zuchtbücher,
botanische Gärten und Samenbanken (PRIMACK 2006). Der Artenschutz erlaubt eine
Konzentration auf die am stärksten gefährdeten oder die wichtigsten Arten eines
Ökosystems. Zudem kann so eher das Interesse der Bevölkerung gewonnen werden
(JOHNSON
ET AL.
1995). Einige Arten wie Davidshirsch (Elaphurus davidianus) oder
Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalskii), die in der Wildnis ausgestorben sind, haben
nur dank Zuchtprogrammen in Gefangenschaft überlebt. Als klassisches Beispiel für eine
gelungene Wiedereinführung dient die Arabische Oryx (Oryx leucoryx).
Einzelarten
bleiben
auch
weiterhin
ein
wichtiger
Bestandteil
von
Naturschutzprogrammen, schon deshalb, da es Arten gibt, die nur dank spezifischen
Massnahmen überleben. Aber eine grosse Anzahl bisher nicht bekannter Arten bleiben
bei einem reinen Artenschutz unberücksichtigt. Zudem erfolgen konkrete Massnahmen
114
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
manchmal erst, wenn eine Art gefährdet und es zu spät oder zu kostenintensiv ist, eine
breite genetische Vielfalt zu schützen (JOHNSON
ET AL.
1995). Einzelartenschutz sollte
daher nur beschränkt eingesetzt werden, um der Art wieder Lebensbedingungen im
Gesamtsystem zu verschaffen (KAULE 1986).
Der Fokus sollte sich in Zukunft nicht nur auf den Schutz gefährdeter oder seltener Arten,
sondern auf einen gesamtheitlichen Ökosystemschutz richten. Dies aus der Überlegung
heraus, dass eine Art auf Dauer nur in ihrer natürlichen Umgebung erhalten bleiben kann,
wo sie in Wechselwirkungen zu anderen Arten und den abiotischen Umweltfaktoren steht
und den Prozess der evolutionären Anpassung an eine sich veränderte Umwelt fortsetzen
kann. Der Schutz einer Art sollte sich also primär auf den Schutz der Lebensräume
stützen (PLACHTER 1991). Damit werden auch zahlreiche niedere Organismen wie
Photosynthese
produzierende
Pflanzen
eingeschlossen,
die
wichtige
Ökosystemfunktionen ausüben, von denen das ganze System abhängig ist (FRANKLIN
1993).
Der Ökosystemschutz erfolgt in erster Linie durch die Ausweisung von Schutzgebieten,
die sich je nach Grösse, Schutzgrad oder Zuständigkeit in unterschiedliche Kategorien
wie Biosphärenreservat, Nationalpark, Naturschutzgebiet, Naturpark einteilen lassen
(NENTWIG
ET AL.
2004). Wie im Artenschutz gibt es auch für den Schutz von
Lebensräumen internationale Konventionen. Dazu zählen etwa die Ramsar-Konvention
(zum Schutz von Feuchtgebieten), die Konvention zum Schutz des Kultur- und
Naturerbes der Welt (Convention Concerning the Protection of the World Cultural and
Natural Heritage) (PRIMACK 2006) oder das von der EU lancierte Schutzgebietsnetzwerk
Natura 2000, das die Schutzbestimmungen für Lebensräume und Arten der 1992
beschlossenen FFH (Flora-Fauna-Habitate)- Richtlinien umsetzen will (NENTWIG ET
AL.
2004).
2003 wies das IUCN 104.791 geschützte Gebiete aus, die 18 Mio km2 Land und 2 Mio
km2 Wasser bedecken (12.5% der Erdoberfläche) (PRIMACK 2006). Durch den Schutz
repräsentativer Ökosysteme wird ein grosser Teil der Arten und ihrer genetischen Vielfalt
geschützt, auch von nicht gefährdeten Arten, was die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass
diese in Zukunft besonderer Schutzmassnahmen bedürfen (HUNTER 1991). Zudem ist die
115
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Erhaltung ökologischer Prozesse wie Nahrungskreislauf, Klima- oder Wasserregulation
entscheidend für das Überleben der meisten Arten. Durch den Schutz von Ökosystem
werden auch weitere Nutzen wie Grundwasserschutz oder Attraktivität für den Tourismus
geschützt. Schliesslich wird die Biodiversität über eine breite Bandbreite an Gebieten und
geographischen Regionen geschützt, was besonders bei geringen Kenntnissen über die
Verbreitung und Gefährdung einer Art von Vorteil ist (JOHNSON ET AL. 1995).
Eine der Kritikpunkte am Konzept ist die Frage, was als „natürliches“ Ökosystem oder
Schutzgebiet angesehen wird. Alle Ökosysteme sind in unterschiedlichem Ausmass durch
den Menschen beeinflusst und verändert worden, es gibt keine vollständig natürliche,
ungestörte Ökosysteme mehr. Andererseits gibt es auch Landschaften, die nur durch
menschliche Pflegemassnahmen erhalten werden können, etwa Heidelandschaften und
Trockenrasenstandorte, die eine extensive Beweidung zur Verhinderung der Verbuschung
benötigen (NENTWIG ET AL. 2004). So stellt sich die Frage nach dem Referenzpunkt: soll
der heutige Zustand erhalten werden oder derjenige vor zehn, fünfzig oder hundert
Jahren? (HEYWOOD ET AL. 1995).
Weiter hat die auf der Inseltheorie von MAC ARTHUR & WILSON (1967) basierenden
Arten-Flächen-Beziehung in der Forschung eine grosse Diskussion nach der richtigen
Form und Grösse eines Schutzgebietes ausgelöst. Die Antwort auf die Frage, ob es besser
ist, ein grosses oder mehrere kleine Flächen (SLOSS-Single Large Or Severeral Small) zu
schützen, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab wie den Unterschieden
zwischen der Aussterbewahrscheinlichkeit von grossen und kleinen Populationen, der
Anzahl Populationen, der Korrelation von jährlichen Fluktuationen, der Umgebung der
Populationen oder der Wahrscheinlichkeit der Wiederbesiedlung einer Stelle nach
lokalem Aussterben (CAUGHLEY 1996).
Vielfach enthalten die Schutzgebiete die spezifischen Ressourcen nicht, die nötig sind,
um eine geschützte Art zu erhalten. Zudem werden ökologische Leistungen zwar durch
Ökosysteme erbracht, doch spielen einzelne Arten oftmals eine zentrale Rolle in der
Bereitstellung dieser Leistungen (MCNEELY 2000). Schliesslich empfindet die
Bevölkerung grössere emotionale Verbundenheit mit einer Art als mit abstrakten
Ökosystembegriffen.
Gerade Arten, die durch ihre Grösse und Kraft beeindrucken, oder aber Züge des
116
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
„Kindchenschemas“ tragen, vermögen bei den Leuten positive Emotionen hervorzurufen.
Solche Symbolarten können somit von Naturschutzorganisationen eingesetzt werden, um
die Leute von Naturschutzzielen zu überzeugen und Spendengelder zu erhalten.
Obwohl die Literaturauswertung wie auch die Aussagen der befragten Organisationen
belegen, dass sich Symbolarten durchaus eignen, um eine breite Bevölkerung
anzusprechen und einer Organisation sowie deren Projekten Bekanntheit zu verschaffen,
finden sich dennoch viele Kritiker des Symbolartenkonzeptes. Dies liegt vielfach daran,
dass nicht die strategischen Funktionen einer Symbolart bewertet werden, sondern deren
ökologisches Potential, als Indikator-, Schirm-, oder Schlusssteinart einer breiten
Biodiversität Schutz zu gewähren, es kommt also zu einer Durchmischung der einzelnen
Begriffe. Die meisten „klassischen“ Symbolarten schneiden bei dieser Bewertung nicht
sehr gut ab, da durch ihren Schutz oftmals nicht bedeutend mehr Arten geschützt werden
als durch den Schutz einer beliebigen anderen Art. Allerdings zeigt der Blick in die
Literatur, dass auch die anderen Stellvertreterartenkonzepte mit Problemen behaftet sind
und ihre Befürworter und Kritiker haben. Daher müssen in Zukunft unterschiedliche
Ansätze, die sich auf mehrere Arten, mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Funktionen
stützen, beigezogen werden, um breite Umweltschutzziele zu erreichen.
Wie der Versuch, eine Symbolart für ein städtisches System zu finden, zeigt, gibt es wohl
kaum eine Art, die sowohl von grosser ökologischer Bedeutung ist als auch viele Leute
anzusprechen vermag und in keiner Bevölkerungsgruppe negative Gefühle oder
Antipathien auslöst. Die konkrete Wahl einer Stellvertreterart sollte daher immer mit
Hinblick auf die gewünschte Funktion erfolgen.
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
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(Im Text mit * bezeichnet)
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http://www.nabu.de/m01/m01_05/#jahresvoegel [Stand: 23.4.2008]
NABU (1997): Der Buntspecht. Vogel des Jahres 1997. URL:
http://www.nabu.de/m01/m01_05/03782.html [Stand: 22.4. 2008]
NABU (1992): Das Rotkehlchen. Vogel des Jahres 1992. URL:
http://www.nabu.de/m01/m01_05/03780.html [Stand: 22.4. 2008]
NABU (1974): Mehlschwalbe. Vogel des Jahres 1974. URL:
http://www.nabu.de/m01/m01_05/03775.html [Stand: 22.5. 2008]
NATRIX (2008): Kurzbeschreibung. URL:
http://www.natrix-jugendgruppe.ch/kurzbeschreibung.htm [Stand: 22.4.2008]
NÜRNBERG ONLINE (2008): Eisbär Flocke: Viel Wind um einen kleinen Eisbären. URL:
http://www.nuernberg.de/internet/eisbaer/aktuell_15890.html [Stand: 22.4. 2008]
PORTAL GMX NETZWERK (2008): Eisbärin Flocke vor Live-Auftritt. URL:
http://portal.gmx.net/de/themen/lifestyle/leben/gesellschaft/5668458-Eisbaerin-Flockevor-Live-Auftritt,articleset=5236172,page=1.html [Stand: 22.4.2008]
PRO NATURA (2008a): Mehr Natur- überall! URL:
http://www.pronatura.ch/content/index.php?lang=1&mz=2 [Stand: 9.3.2008]
PRO NATURA (2008b): Willkommen bei Hallo Biber! URL:
http://www.pronatura.ch/hallobiber/ [Stand: 15.5. 2008]
Pro natura Baselland (2008): Hallo Biber! Eine 10-Jahres-Aktion von Pro natura
Baselland. URL: http://www.hallobiber.ch/Pages/Portrait.html [Stand: 15.5. 2008]
PRO NATURA THURGAU (2008): Portrait. URL:
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SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS (2008): Der Schweizer Tierschutz STS. URL:
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SVS (2008): Kampagnen und Projekte. URL:
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http://www.birdlife.ch/d/projekte.html [Stand: 9.3.2008]
TIERSCHUTZ BEIDER BASEL (2008): Über uns- Wer sind wir? URL:
http://www.tbb.ch/tbb_ueberuns_wersindwir.cfm [Stand: 27.3.2008]
TIERSCHUTZ REGION THUN (2008): Unser Verein. URL:
http://www.tierschutz-region-thun.ch/index1.html [Stand: 27.3.2008]
UNI REGENSBURG (2003): Kindchenschema. URL:
http://www.uniregensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_II/Psychologie/Psy_II/beautycheck/kindchenschema
/kindchenschema.htm [Stand: 10.4.2008]
VIER PFOTEN (2008a): Vier Pfoten feiert 20. Geburtstag! URL:
http://www.vierpfoten.org/website/output.php?id=1116&language=2 [Stand: 9.3.2008]
VIER PFOTEN (2008b): Unsere Vision. URL:
http://www.vierpfoten.org/website/output.php?id=1101&language=2 [Stand: 9.3.2008]
WELT ONLINE (2008): Verhaltensbiologie: Niedlich ist, was uns ähnelt. URL:
http://www.welt.de/wissenschaft/article913063/Niedlich_ist_was_uns_aehnelt.html
[Stand: 10.4.2008]
WWF (2008a): In diesen Themenbereichen engagiert sich der WWF. URL:
http://www.wwf.ch/de/derwwf/themen/index.cfm [Stand: 9.3.2008]
WWF (2008b): Endangered species. URL:
http://www.worldwildlife.org/endangered/ [Stand: 9.3.2008]
WWF (2008c): Wo wir arbeiten. URL:
https://www.wwf.ch/de/derwwf/wowirarbeiten/ch/index.cfm [Stand: 9.3.2008]
WWF (2008d): Alpen. URL:
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ProjectID=HK0022 [Stand: 15.5.2008]
WWF (2008f): Biber. URL:
http://www.wwf.ch/de/derwwf/themen/artenschutz/tiereineuropa/biber/index.cfm
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WWF HONG KONG (2006): Resources. URL:
http://www.wwf.org.hk/oceans10/eng/resource/resources.php [Stand: 22.4. 2008]
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
WWF (2004): Mit Konfrontation und Dialog zu wirksamen Lösungen. URL:
http://www.wwf.ch/de/derwwf/ueberwwf/organisation/geschichte/index.cfm [Stand:
9.3.2008]
ZEHLIUS-ECKERT (2001): Möglichkeiten und Grenzen der repräsentativen Auswahl von
Arten im Naturschutz. Dissertation. München, 313 S. Online verfügbar: URL:
http://tumb1.biblio.tu-muenchen.de/publ/diss/ww/2001/zehlius-eckert.pdf [Stand:
22.4.2008]
ZOO ZÜRICH (2008a): Leitbild. URL:
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d297/f298.cfm [Stand: 9.3.2008]
ZOO ZÜRICH (2008b): Ziel des Masoala Regenwaldes im Zoo Zürich. URL:
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d1/d69/f216.cfm [Stand: 9.3.2008]
ZÜRCHER VOGELSCHUTZ ZVS (2008): Portrait. URL
http://www.zvs.ch/portrait/index.htm [Stand: 27.3.2008]
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Unterschiede zwischen einzelnen Stellvertreterarten
CARO, T.M.; O’DOHERTY, G. (1999): On the use of surrogate species in conservation
biology. Conservation Biology 13 (4): 805-814.
Tab. 2: Funktionen der verschiedenen Stellvertreterarten
LEADER-WILLIAMS, N.; DUBLIN, H. T. (2000): Charismatic megafauna as “flagship
species”. In: Entwistle, A.; Dunstone, N. (eds.): Priorities for the conservation of
mammalian diversity. Has the panda has its day? Cambridge, 53-81.
Tab. 3: Vergleich zwischen quantitativer und qualitativer Sozialforschung
LAMNEK, S. (1988): Qualitative Sozialforschung. Bd.1: Methodologie. München und
Weinheim, 289 p.
Tab. 4: Unterschiede zwischen quantitativen und qualitativen Interviews
LAMNEK, S. (1989): Qualitative Sozialforschung. Bd. 2: Methoden und Techniken.
München, 420 p.
Tab. 5: Effizienz 53 Studien mit Stellvertreterarten
FAVREAU, J. M., DREW, C.A.; HESS, G. R.; RUBINO, M. J.; KOCH, F.H.; ESCHELBACH,
K.A. (2006): Recommendations for assessing the effectiveness of surrogate species
approaches. Biodiversity and Conservation 15: 3949-3969.
130
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Tab. 6.: Klassifikation von Schlüsselartentypen
BOND, W.J. (1993): Keystone Species. In: Schulze, E.-D.; Mooney, H.A. (eds.):
Biodiversity and Ecosystem Function. Heidelberg, 237-253./ KRATOCHWIL, A.;
SCHWABE, A. (2001): Ökologie der Lebensgemeinschaften. Stuttgart, 756 p.
Tab. 7: Kurzdefinition der Stellvertreterarten
Tab. 8: Die Symbolarten des WWF
WWF (2008): So macht Schenken noch mehr Freude. WWF-Magazin 1.
Tab. 9: Vogel des Jahres 1971-1979 (Deutschland)
NABU (2008a): Von den 70igern bis heute. Alle Jahresvögel im Überblick. URL:
http://www.nabu.de/m01/m01_05/#jahresvoegel [Stand: 23.4.2008]
Tab. 10: Vogel und Tier des Jahres (Schweiz)
PRO NATURA (2008): Tier des Jahres. URL:
http://www.pronatura.ch/content/index.php?lang=1&mz=15 [Stand: 28.3. 2008]/
SVS (2008): Vogel des Jahres. URL: http://www.birdlife.ch/d/projekte_vdj_08.html
[Stand: 28.3. 2008]
Tab. 11: Zahlungsbereitschaft für einzelne Arten
LOOMIS, J.B.; WHITE, D.S. (1996): Economic benefits of rare and endangered species:
summary and meta-analysis. Ecological Economics 18: 197-206.
Tab. 12: Antwort der lokalen Bevölkerung in Brasilien vor und nach dem Projekt
DIETZ, J.M.; DIETZ, L.A.; NAGAGATA, E.Y. (1994): The effective use of flagship species
for conservation of biodiversity: the example of lion tamarins in Brazil. In: Olney, P.J.S.;
Mace, G.M.; Feistner, A.T.C.: Creative Conservation. Interactive management of wild
and captive animals. London, 32-49.
Tab. I-IV: Natur des Jahres in Deutschland 1980-2008
NABU (2008b): Natur des Jahres im Überblick. URL: http://www.nabu.de/m05/m05_10/
WIKIPEDIA (2008): Natur des Jahres. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Natur_des_Jahres
[Stand: 23.4.2008]
Abbildungsverzeichnis
Titelblatt: Pandabär Fu Long im Tiergarten Schönbrunn.
TIERGARTEN SCHÖNBRUNN (2008): Alles über das Pandababy Fu Long. URL:
http://www.zoovienna.at/ [Stand: 2.6.2008]
Abb. 1: Logo WWF
WIKIPEDIA (2008): WWF. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/WWF [Stand: 16.4.2008]
131
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Abb. 2: Logo BirdLife International
BIRDLIFE INTERNATIONAL (2008): Birdlife Internationl. URL:
http://www.birdlife.ch/d/verband_birdlifeinter.html [Stand: 23.4.2008]
Abb. 3: Logo BirdLife Schweiz
NATRIX (2008): Natrix Jugendgruppe. URL:
http://www.natrix-jugendgruppe.ch [Stand: 23.4.2008]
Abb. 4: Logo VIER PFOTEN
VIER PFOTEN (2008): Vier Pfoten Schweiz. URL:
http://www.vier-pfoten.ch/website/output.php [Stand: 23.4.2008]
Abb. 5: Logo FFW
FFW (2008): Fondation Franz Weber. URL:
http://www.ffw.ch/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 6: Logo Greenpeace
GREENPEACE (2008): Greenpeace. URL:
http://www.greenpeace.ch/de/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 7: Logo Pro natura
PRO NATURA (2008): Willkommen. URL:
http://www.pronatura.ch/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 8: Logo Schweizer Tierschutz
SCHWEIZER TIERSCHUTZ (2008): Schweizer Tierschutz. URL:
http://www.tierschutz.com/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 9: Logo Schweizer Jugendtierschutz
SCHWEIZER JUGENDTIERSCHUTZ (2008): Herzlich willkommen auf der Homepage des
SJT! URL: http://www.sjt.ch/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 10: Logo karch
KARCH (2008): Willkommen. URL:
http://www.karch.ch/karch/index2.html [Stand: 23.4.2008]
Abb. 11: Logo Zoo Zürich
ZOO ZÜRICH (2008): News. URL:
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d297/f298.cfm [Stand: 23.4.2008]
Abb. 12: Logo Berner Vogelschutz
BERNER VOGELSCHUTZ BVS (2008): Ziele. URL: http://www.birdlife.ch/bvs/ [Stand:
23.4.2008]
132
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Abb. 13: Logo Zürcher Vogelschutz
ZÜRCHER VOGELSCHUTZ (2008): Zürcher Vogelschutz. Verband der Naturschutzvereine
in der Gemeinde. URL: http://www.zvs.ch/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 14: Logo Pro natura Thurgau
PRO NATURA THURGAU (2008): Portrait. URL:
http://www.pronatura.ch/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 15: Logo Natrix
NATRIX (2008): Natrix Jugendgruppe. URL:
http://www.natrix-jugendgruppe.ch/ [Stand: 23.4.2008]
Abb. 16+17: Ehemaliges Logo des Basler Tierschutzvereins und heutiges Logo
Tierschutz beider Basel
TIERSCHUTZ BEIDER BASEL (2008): Herzlich willkommen auf der Homepage des
Tierschutz beider Basel. URL: http://www.tbb.ch/tbb.cfm [Stand: 23.4.2008]
Abb. 18-20: Ehemalige Logos des Tierschutzes Region Thun
Abb. 21: Logo Tierschutz Region Thun
TIERSCHUTZ REGION THUN (2008): Tierschutz Region Thun. URL:
http://www.tierschutz-region-thun.ch/index1.html [Stand: 23.4.2008]
Abb. 22: Logo Hallo Biber
Pro natura (2008): Hallo Biber! Eine 10-Jahres-Aktion von pro natura Baselland. URL:
http://www.hallobiber.ch/ [Stand: 27.5.2008]
Abb. 23: Knut
RUNDFUNK BERLIN- BRANDENBURG (2008): Knut der Eisbär. URL:
http://www.rbb-online.de/knut/ [Stand: 16.4.2008]
Abb. 24: Flocke
NÜRNBERG ONLINE (2008): Eisbär Flocke. Viel Wirbel um einen kleinen Eisbären. URL:
http://www.nuernberg.de/internet/eisbaer/ [Stand: 16.4.2008]
Abb. 25: Logo Ferrari
WIKIPEDIA (2008): Ferrari. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ferrari [Stand: 22.4.2008]
Abb. 26: Logo OBI
BAUIDEE (2008): Lassen Sie sich für Ihr Bauvorhaben inspirieren. URL:
www.hw-bauidee.de [Stand: 22.4.2008]
Abb. 27: Logo Puma
WIKIPEDIA (2008): Puma AG. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Puma_AG [Stand: 23.4.2008]
133
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Abb. 28: Logo Lufthansa
WIKIPEDIA (2008): Lufthansa. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lufthansa [Stand: 22.4.2008]
Abb. 29: Logo Lacoste
WIKIPEDIA (2008): Lacoste. URL:
http://en.wikipedia.org/wiki/Lacoste [Stand: 22.4.2008]
Abb. 30: Logo Milka
KRAFT FOODS (2008): Willkommen in der Milka Welt. URL:
http://www.kraftfoods.ch/kraft/page?siteid=kraftprd&locale=chde1&PagecRef=2401&Mid=2401 [Stand: 30.4.2008]
Abb. 31: Logo Pelikan
PELIKAN.COM: Willkommen bei Pelikan. URL:
http://www.pelikan.com/pulse/Pulsar/de_CH.CMS.displayCMS.9777./willkommen-beipelikan [Stand: 23.4.2008]
Abb. 32: Das Kindchenschema
LYCOSIQ: (2008): Wie funktioniert das Kindchen- Schema? URL:
http://iq.lycos.de/qa/show/472680/Wie+funktioniert+das+Kindchen-Schema%3F/
[Stand: 22.4.2008]
Abb. 33: Grosser Panda
WWF (2008): Der grosse Panda. Nur Schutz der Bambuswälder kann sein Überleben
sichern. URL:
http://www.wwf.ch/de/derwwf/themen/artenschutz/tiereweltweit/panda/index.cfm [Stand:
16.4.2008]
Abb. 34: Löwe
NATUR-LEXIKON.COM (2008): Säugetiere. URL:
http://www.ausgabe.natur-lexikon.com/Saeugetier.php [Stand: 30.4.2008]
Abb. 35: Elefant
NATURFOTO-CZ (2008): Säugetiere. URL:
http://www.naturfoto-cz.de/saugetiere/andere-saugetiere.html %5BStand: 30.4.2008%5D
Abb. 36: Büffel
NATURFOTO-CZ (2008): Huftiere. URL:
http://www.naturfoto-cz.de/saugetiere/huftiere.html [Stand: 30.4.2008]
Abb. 37: Leopard
KATZENFOTO.DE (2008): Leopard. URL:
http://www.katzenfoto.de/wildkatzen/leopard/leopard.html [Stand: 30.4.2008]
134
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Abb. 38: Spitzmaulnashorn
TIERENZYKLOPÄDIE (2002): Spitzmaulnashorn. URL:
http://www.tierenzyklopaedie.de/tiere/spmnash.html [Stand: 30.4.2008]
Abb. 39: Breitmaulnashorn
TIERENZYKLOPÄDIE (2002): Breitmaulnashorn. URL:
http://www.tierenzyklopaedie.de/tiere/breitmaulnashorn.html: [Stand: 30.4.2008]
Abb. 40: Bengaltiger
NATURFOTO-ONLINE (2008): Bengaltiger. URL:
http://www.naturfoto-online.de/bengaltiger-fotos-1.htm [Stand: 30.4.2008]
Abb. 41: Spinnenaffe
BRASILTREFF (2008): Spinnenaffe. URL:
http://www.brasil-treff.com/home/brasilien/Tiere/affe.php [Stand: 30.4.2008]
Abb. 42: Aloatra Halbmaki
ZOO ZÜRICH-TIERLEXIKON (2008): Halbmaki. URL:
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d3/d294/f1454.cfm?id=71 [Stand: 30.4.
2008]
Abb. 43: Gorilla
WIKIPEDIA (2008): Gorilla. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gorillas [Stand: 30.4.2008]
Abb. 44: Pemba-Flughund
ARKIVE (2008): Pemba flying fox (Pteropus voeltzkowi). URL:
http://www.arkive.org/species/GES/mammals/Pteropus_voeltzkowi/ [Stand: 30.4.2008]
Abb. 45: Chile-Kolibri
AVES DE CHILE (2008): Picaflor. URL:
http://www.avesdechile.cl/038.htm [Stand: 30.4.2008]
Abb. 46: Delfin
OCEANSCARE (2008): Delfin. URL:
www.oceancare.org [Stand: 30.4.2008]
Abb. 47: Gewöhnliche Vogelmiere
WIKIPEDIA (2008): Gewöhnliche Vogelmiere. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnliche_Vogelmiere [Stand: 26.5.2008]
Abb. 48: Taubenkropf-Leimkraut
WIKIPEDIA (2008): Taubenkropf-Leimkraut. URL:
http://de.wikipedia.org/wiki/Silene_vulgaris [Stand: 26.5.2008]
135
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Abb. 49: Der Hausrotschwanz
VALSER, B. (2008): Hausrotschwanz. URL:
http://www.vogelwarte.ch/home.php?lang=d&cap=voegel&file=detail.php&WArtNumm
er=4060 [Stand: 26.5.2008]
Abb. 50: Der Mauersegler
NABU/LIMBRUNNER, A. (2003): Der Mauersegler – Vogel des Jahres 2003. URL:
http://www.nabu.de/m01/m01_05/00699.html [Stand: 26.5.2008]
Abb. 51: Die Rauchschwalbe
LUGRIN, B. (2008): Rauchschwalbe. URL:
http://www.vogelwarte.ch/home.php?lang=d&cap=voegel&file=detail.php&WArtNumm
er=3610 [Stand: 26.5.2008]
Abb. 52: Die Mehlschwalbe
LNVL (2008): Mehlschwalbe. URL:
http://www.luxnatur.lu/luxnatur/lnbro007.htm [Stand: 26.5.2008]
Abb. 53: Der Haussperling
LUTHY, J.-P. (2008): Haussperling. URL:
http://www.vogelwarte.ch/home.php?lang=d&cap=voegel&file=detail.php&WArtNumm
er=4060 [Stand: 26.5.2008]
Abb. 54: Eichhörnchen
WALZ, U. (2008): Eichhörnchen (Sciruis vulgaris). URL:
http://www.izz.ch/home.asp [Stand: 26.5.2008]
Abb. 55: Igel
IZZ- IGELZENTRUM ZÜRICH (2008). URL:
http://www.izz.ch/home.asp [Stand: 26.5.2008]
136
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Anhang I: Fragebogen
Fragen an die Organisationen mit Tier im Logo
1) Wieso wurde gerade diese Art als Logo ausgewählt?
2) Was waren die Kriterien?
3) Wer hat die Tierart im Logo ausgewählt? Wann war das?
4) Hat das Logo seither eine Änderung/einen Wechsel erfahren?
5) Könnte man sich auch eine andere Art vorstellen? Wenn ja, welche?
6) Wie und wo wird das Logo eingesetzt?
6) Ist das Ziel erreicht worden?
7) Wie wird/wurde dies gemessen?
8) Würden Sie heute noch die gleiche Art wählen?
9) Was braucht es, damit eine Art erfolgreich als Sympathieträger wirkt?
10) Könnten auch weniger ansprechende Arten oder Pflanzen diese Funktionen
übernehmen?
11) Können durch die Verwendung eines Logos auch Nachteile entstehen?
Fragen an die Organisationen ohne Tier im Logo
1) Viele Umweltschutzorganisationen benutzen eine charismatische Tierart als
„Blickfang“. Ihre Organisation hat kein solches Logotier. Wie machen Sie die Leute
auf sich aufmerksam?
2) Wie haben Sie ihr Logo ausgewählt (wer, warum)? Wann war das?
3) Wieso haben Sie keine Tierart im Logo?
4) War das ein bewusster Entscheid?
5) Könnten Sie sich vorstellen, ein Tierlogo zu benutzen? Wenn ja, welche Art?
6) Was sehen Sie allgemein als ein geeignetes Logo für eine Umweltschutzorganisation
an? Warum?
7) Was braucht es, damit eine Art erfolgreich als Sympathieträger (flagship) wirkt?
8) Könnten auch weniger ansprechende Arten (z.B. Reptilien, Amphibien) oder Pflanzen
diese Funktionen übernehmen?
9) Worin liegen die Vorteile/Nachteile in der Verwendung eines (Tier)Logos?
137
Anhang II: Natur des Jahres in Deutschland 1980-2000
Tab. I: Natur des Jahres 1980- 2008
Blume
Lungen-Enzian
Gelbe Narzisse
Rotes Waldvögelein
1983
1984
1985
1986
1987
Vogel
Birkhuhn
Schwarzspecht
Grosser
Brachvogel
Uferschwalbe
Weissstorch
Neuntöter
Saatkrähe
Braunkehlchen
1988
Wendehals
Drachenwurz
1989
1990
1991
1992
Teichrohrsänger
Pirol
Rebhuhn
Rotkehlchen
1980
1981
1982
1993
1994
Wilde Tulpe
Sommer- Adonisröschen
Wald-Akalei
Arnika
Stranddistel
Karthäuser- Nelke
Berg- Sandglöckchen
Rosmarinheide
Rundblättriger
Sonnentau
Flussregenpfeifer Schachbrettblume
Weissstorch
Breitblättriges
Knabenkraut
Fisch
Haustier
Bachschmerle
Bitterling
Schneider
Europäischer
Schlammspeitzger
Bach-/
Flussneunauge
Groppe
Bachforelle
Elritze
Atlantischer Lachs
Kärtner Brillenschaf
Dorsch
Nase
1995
Nachtigall
Trollblume
Eur. Aal
1996
1997
1998
Kiebitz
Buntspecht
Feldlerche
Küchenschelle
Silberdistel
Krebsschere
Meeresforelle
Äsche
Strömer
138
Biotop
Baum
Murnau Werdenfelser
Schwäbisch Hällisches
Schwein
Schlewsiger Halbblut
Obstwiese
Waldschaf
Angler Sattelschwein
Rhönschaf
Hinderwälder Rind
Waldrand
Röhricht
Magerrasen
Quelle
Stieleiche
Rotbuche
Sommerlinde
Bergulme
Thüringer Waldziege
Westfälischer Totleger/
Diepholzer Gans/
Pommerente
Buntes Bentheimer
Schwein
Schlewsiger Kaltblut
Rotes Hohenvieh
Weisse gehörnte
Feldholzinsel
Wegrand
Speierling
Eibe
Buchenwald
Spitzahorn
Bach
Bach
Obstwiese
Hainbuche
Vogelbeere
Wildbirne
1999
2000
2001
Goldammer
Tormilan
Haubentaucher
Sumpfdotterblume
Purpurblaue Steinsame
Blut- Storchenschnabel
Nordseeschnäppel
Lachs
Stör
2002
2003
2004
Haussperling
Mauersegler
Zaunkönig
Hain- Veilchen
Konrade
Alpenglöckchen
Quappe
Barbe
Maifisch
2005
2006
2007
Uhu
Kleiber
Turmfalke
Grosser Klappertopf
Wiesenschaumkraut
Bach- Nelkenwurz
Bachforelle
Koppe
Schleie
2008
Kuckuck
Nickende Distel
Bitterling
Tab. II: Fortsetzung Tab. I
Orchidee
1989 Breitblättriges
Knabenkraut
1990 PyramidenHundswurz
1991 Kleines
Knabenkraut
1992 Grosses Zweiblatt
1993
139
HelmKnabenkraut
Landschaft
Bodensee
Heilpflanze
Neusiedler See
Weissdorn
Region EifelArdennen
Region EifelArdennen
Odermündung
Spitzwegerich
Heidschnacke/ Deutscher
Hirtenhund
Wollschwein
Rottaler Pferd
Bayrische Landgans/
Bergischer Kräher/
Bergisches Schlotterlamm/
Krüper
Angler Rind
Haus- und Hofhund
Lautstetterner Pferd/
Dunkle Biene
Bentheimer Landschaf
Deutsches Sattelschwein
Murnau- Werdenfelser
Rind
Bronzepute
(Wild)Tier
Wildkatze
Pilz
Obstwiese
Fluss
Fluss
Silberweide
Sandbirke
Esche
Garten
Garten
Viehweide
Wacholder
Schwarzerle
Weisstanne
Viehweide
Rosskastanie
Schwarz- Pappel
Wald- Kiefer
Walnuss
Insekt
Gemüse
1994
1995
1996
SumpfOdermündung
Glanzkraut
Bienen- Ragwurz Alpenregion
Rothirsch
Echtes
Apollofalter
Johanniskraut
Grosse Brennnessel Feldhamster
Eichenrotkappe
Zunderschwamm
2001
2002
Gelber
Frauenschuh
WanzenKnabenkraut
SumpfStendelwurz
BocksRiemenzunge
Rotes
Waldvögelein
Herbst- Drehähre
Vogel- Nestwurz
2003
Fliegen- Ragwurz Lebuser Land
Mistel
2004
Grüne Hohlzunge Lebuser Land
2005
2006
Brandknabenkraut
Breitblättriger
Stendelwurz
Schwarzes
Kohlröschen
Übersehenes
Knabenkraut
Jura
Jura
Schafgarbe/
Siebenschläfer
Tausendgüldenkraut
Lein
Braunbär
Melisse
Seehund
Donaudelta
Duftveilchen
Elch
Gemeine
Florfliege
Königsfliegenpilz Goldglänzender
Rosenkäfer
Mäandertrüffel
Plattbauchlibelle
Orangenfuchsiger Zitronenfalter
Raukopf
Papageigrüner
Feldgrille
Saftling
Hausschwamm
HainSchwebfliege
Wetterstern
Steinhummel
Ästiger
SiebenpunktStachelbart
Marienkäfer
Puppenkernkeule Ritterwanze
Donaudelta
Melisse
Wisent
Bronzeröhrling
1997
1998
1999
2000
2007
2008
140
Alpenregion
Huflattich
Maas
Maas
Böhmerwald/
Sumava
Böhmerwald/
Sumava
Altes Flandern
Altes Flandern
Habichtspilz
AckerSchachtelhalm
Salbei
Alpensteinbock Frauentäubling
Unke
Purpurleistling
Königskerze
Fischotter
Satansröhrling
Rosmarin
Äskulapnatter
Thymian
Echte Kamille
Feldhase
Rothirsch
Wolf
Krainer
Widderchen
Puffbohne
Gartensalat
Gartenmelde
Tomate
Flaschenkürbis
Kartoffel
Körnerbohne
Zichorie
Kopfkohl
Gartensalat
Tab. III: Fortsetzung Tab. I
2000
2001
2002
Staude
Fetthenne
Glockenblume
Astern
Flusslandschaft Spinne
Gotleuba
Gotleuba
Wespenspinne
Ilz
List- Spinne
2003
Salbei
Ilz
2004
Wirbellose
Kellerassel
Bachflohkrebs
Arzneipflanze
Grosse Zitterspinne Steinkriecher
Stechender
Mäusedorn
Artischocke
Storchenschnabel Havel
Grüne Huschspinne Regenwurm
Pfefferminze
2005
2006
Windröschen
Phlox
Havel
Schwarza
Gartenkürbis
Echter Thymian
2007
2008
Ehrenpreis
Sonnenbraut
Schwarza
Nette
Zebraspringspinne
Veränderliche
Krabbenspinne
Sand- Wolfsspinne
Grosse
Winkelspinne
Blutegel
Gerandeter
Saftkugler
Echter Hopfen
Gewöhnliche
Rosskastanie
Weichtier
Schmetterling
Bauchige
Windelschnecke
Gemeine
Kahnschnecke
Tigerschnegel
Flussmuschel
Graubindiger
Mohrenfalter
Waldteufel
Aurorafalter
Schwalbenschwanz
Maskenschnecke Landkärtchenfalter
Mäuseöhrchen
Argusbläuling
Tab. IV: Fortsetzung Tab. I
2003
2004
2005
2006
2007
2008
141
Wasserpflanze
Krebsschere
Südlicher
Wasserschlauch
Vielstachelige
Armleuchteralge
Seekanne
Grosses Nixenkraut
Flechte
Gemeiner
Schwimmfarn
Wolfsflechte
Moos
Giftpflanze
Boden
Gewöhnliche
Gelbflechte
Grubige Bartflechte Silber-Birnmoos
Eisenhut
Schwarzerde
Caperatflechte
Isländisches Moos
Pfaffenhütchen
Roter Fingerhut
Fahlerde
Podsol
Waldeidechse
Knoblauchkröte
Herkulesstaude
Braunerde
Laubfrosch
Quellmoos
PolsterKissenmoos
Hübsches
Goldhaarmoos
Reptil/Lurch
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Claudia Keller
Anhang III: Verzeichnis aller in der Arbeit erwähnten Tier-,
Pflanzen- und Pilzarten
1. Tierarten
Deutscher Name
Afrikanische Buschratte
Aloatra Halbmaki
Alpensteinbock
Amsel
Apollofalter
Argusbläuling
Äsche
Askulapnatter
Atlantischer Lachs
Aurorafalter
Bachflohkrebs
Bachforelle
Bachneunauge
Bachschmerle
Barbe
Bartgeier
Bauchige Windelschnecke
Baumpieper
Beutelmullen
Beutelratten
Biber
Bienen
Birkhuhn
Bitterling
Blaumeise
Blindschleiche
Blutegel
Bonobo
Braunbär
Brauner Zackenbarsch
Braunes Langohr
Braunkehlchen
Breitflügelfledermaus
Breitmaulnashorn
Brillenbär
Bronzepute
Buchfink
Büffel
Wissenschaftlicher Name
Aethomys stannarius
Hapalemur griseus alaotrensis
Capra ibex
Turdus merula
Parnassius apollo
Plebeius argus
Thymallus thymallus
Zamenis longissimus
Salmo salar
Anthocharis cardamines
Riculogammarus pulex
Salmo trutta f.fario
Lampetra planeri
Barbatula barbatula
Barbus barbus
Gypaetus barbatus
Vertigo moulinsiana
Anthus trivialis
Notoryctidae
Didelphimordia
Castor fiber
Apiformes
Lyrurus tetrix
Rhodeus amarus
Cyanistes caeruleus
Anguis fragilis
Hirundinea
Pan paniscus
Ursus arctos
Epinephelus akaara
Pleocotus auritus
Saxicola rubetra
Eptescius serotinus
Ceratotherium simum
Tremarctos ornatus
Meleagris gallopavo f.domestica
Fringilla coelebs
Syncerus caffer
142
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Buntspecht
Chile-Kolibri
Chinesischer Bahaba
Chinesischer weisser Delfin
Delfine
Dickhornschaf
Distelfink
Dohle
Dornenseestern
Eichhörnchen
Eisbär
Eisvogel
Elch
Elefant
Elster
Eltritze
Erdmännchen
Esparsetten-Widderchen
Europäische Äsche
Europäischer Aal
Europäischer Laubfrosch
Europäischer Schlammspeitzger
Europäischer Stör
Feldgrille
Feldhamster
Feldhase
Feldlerche
Fischotter
Fleckenkauz
Fledermaus
Flussneunauge
Flussotter
Flusspferd
Flussregenpfeifer
Flussuferwolfspinne
Fuchs
Galagos
Gelbfisch
Gemeine Florfliege
Gemeine Flussmuschel
Gemeine Kahnschnecke
Geoffrey-Klammeraffe
Gerandeter Saftkugler
Giraffe
Goldammer
Claudia Keller
Dendrocopus major
Sephanoides sephanoides
Bahaba taipingensis
Sousa chinensis chinensis
Delphinidae
Ovis canadensis
Carduelis carduelis
Corvus monedula
Acanthaster planci
Sciurus vulgaris
Ursus maritimus
Alcedo atthis
Alces alces
Loxodonta africana
Pica pica
Phonixus phonixus
Suricata suricatta
Zygaena carnniolica
Thymallus thymallus
Anguilla anguilla
Hyla arborea
Misgurnus fossilis
Acipenser sturio
Gryllus campestris
Cricetus cricetus
Lepus europaeus
Alauda arvensis
Lutra lutra
Strix occidentalis
Chaerephon bemmeleni
Lampetra fluviatilis
Enhydra lutris
Hippopotamus amphibius
Charadrius dubius
Arctosa cinerea
Vulpes vulpes
Galagidae
Larimichthys polyacti
Chrysoperla carnea
Unio crassus
Theodoxus fluviatilis
Ateles geoffroyi
Glomerida
Giraffa camelopardalis
Emberiza citrinella
143
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Goldgelbes Löwenäffchen
Goldglänzender Rosenkäfer
Goldkopflöwenäffchen
Goldregenpfeifer
Gorilla
Grauammer
Graubindiger Mohrenfalter
Grauwal
Grizzlybär
Groppe
Grosse Zitterspinne
Grosser Brachvogel
Grosser Panda
Grüne Huschspinne
Grünfink
Hainschwebfliege
Haubentaucher
Hausmaus
Hausratte
Hausrotschwanz
Haussperling
Höckerschwan
Hund
Igel
Iltis
Jaguar
Java-Adler
Kabeljau
Kagu
Kärtner Brilleschaf
Kegelrobbe
Kellerassel
Kiebitz
Kiwi
Kleiber
Knoblauchkröte
Köcherfliegen
Kohlmeise
Komodowaran
Körbchenmuschel
Kranich
Krokodile
Kuckuck
Lachs
Landkärtchen
Claudia Keller
Leontopithecus rosalia
Cetonia aurata
Leontopithecus chrysomelas
Pluvualis apricaria
Gorilla gorilla
Emberiza calamba
Erebia aetiops
Eschrichtius robustus
Ursus arctos horribilis
Cottus gobio
Pholcus phalangiodes
Numenius arquata
Ailuropoda melanoleuca
Micrommata virescens
Carduelis chloris
Episyrphus balteatus
Podiceps cristatus
Mus musculus
Rattus rattus
Phoenicurus ochruros
Psser domesticus
Cygnus olor
Canis lupus familiaris
Erinaceus europaeus
Mustela putorius
Panthera onca
Spizaetus bartelsi
Gadus morhua
Rhynochetos jubatus
Ovis aries f. aries
Halichoerus grypus
Porcellio scaber
Vanellus vanellus
Apteryx australis
Sitta europaea
Pelobates fuscus
Trichoptera
Parus majo
Varanus komodoensis
Corbicula sp.
Grus grus
Crocodilia
Cuculus canorus
Salmo salar
Araschnia levana
144
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Laubfrosch
Leopard
Lippenbär
Listspinne
Löwe
Luchs
Maifisch
Maskenpirol
Maskenschnecke
Mauersegler
Mäuseöhrchen
Meeresschildkröten
Meerforelle
Meerotter
Mehlschwalbe
Murnau Werdenfelser
Nabelschwein
Nachtigall
Nase
Neuntöter
Nordseeschnäppel
Ockerbindiger Samtfalter
Ockerseestern
Pelikane
Pemba-Flughund
Pfeilschwanzkrebs
Pferd
Pirol
Plattbauchlibelle
Prachtlibelle
Puma
Quappe
Raubwürger
Rauchschwalbe
Rebhuhn
Regenwurm
Riesengleiter
Riesenotter
Ringeltaube
Ritterwanze
Rostgans
Rotkehlchen
Rotmilan
Rotsteisslöwenäffchen
Rotwild
Claudia Keller
Hyla arborea
Panthera pardus
Melursus ursinus
Pisaura mirabilis
Panthera leo
Lynx lynx
Alosa alosa
Oriolus larvatus
Isognomostoma isognomostomos
Apus apus
Myosotella myosotis
Cheloniidae
Salmo trutta trutta
Enhydra lutris
Delichon urbica
Bos prigmigenius f. taurus
Dicotyles pecari
Luscinia megarhynchos
Chondrostoma nasus
Lanius collurio
Coregonus oxyrhynchus
Hipparchia semele
Pisaster ochraceus
Pelecanidae
Pteropus voeltzkowi
Carcinoscorpius rotundicauda
Equus ferus caballus
Oriolus oriolus
Libellula depressa
Calopteryx splendens splendens
Puma concolor
Lota lota
Lanius excubitor
Hirundo rustica
Perdix perdix
Lumbricus terrestris
Dermoptera
Pteronura brasiliensis
Columba palumbus
Lygaeus equestris
Tadorna ferrugine
Erithacus rubecula
Milvus milvus
Leontopithecus chrysopygus
Cervus elaphus
145
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Saatkrähe
Schermaus
Schimpanse
Schlammspringer
Schlangen
Schleie
Schleiereule
Schnecken
Schneider
Schreikranich
Schwalbenschwanz
Schwarzspecht
Schwertwal
Seehund
Seeigel
Seeigel
Siebenpunkt- Marienkäfer
Siebenschläfer
Singdrossel
Skink
Somalia-Zwergrennmaus
Spechte
Spinnenaffe
Spitzhörnchen
Spitzmaulnashorn
Stadttaube
Star
Steinadler
Steinbock
Steinhummel
Steinkauz
Steinkriecher
Sternkoralle
Stinktiere
Stockente
Strömer
Suppenschildkröte
Tannenhäher
Tapir
Taschenratte
Teichrohrsänger
Termiten
Tiger
Tigerschnegel
Tritonshorn
Claudia Keller
Corvus frugilegus
Arvicola terrestris
Pan troglodytes
Boleophthalmus pectinirostris
Serpentes
Tinca tinca
Tyto alba
Gastropoda
Alburnoides bipunctatus
Grus americana
Papilio machaon
Dryocopus martius
Orcinus orca
Phoca vitulina
Echinoidea
Anthocidaris crassispina
Coccinella septempunctata
Glis glis
Turdus philomelos
Eumeces longirostris
Microdillus peeli
Picidae
Brachyteles arachnoides
Scandentia
Diceros bicornis
Columba livia forma domestica
Sturnus vulgaris
Aquila chrysaetos
Capra ibex
Bombus lapidarius
Athene noctua
Lithobiidae
Diploria sp
Mephitidae
Anas platyrhynchos
Leuciscus Souffia
Chelonia mydas
Nucifraga caryocatactes
Tapirus bairdii
Geomyidae
Acrocephalus scirpaceus
Isoptera
Panthera tigris
Limax maximus
Charonia ssp.
146
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Tsetse-Fliege
Türkentaube
Turmfalke
Uferschwalbe
Uhu
Unke
Veränderliche Krabbenspinne
Waldameise
Waldeidechse
Wale
Wanderfalke
Wanderratte
Wasserspinne
Weisser Glanzschuss
Weisskopf-Seeadler
Weissstorch
Wendehals
Wespenspinne
Wiedehopf
Wiesel
Wildkatze
Winkelspinne
Wisent
Wolf
Zauneidechse
Zaunkönig
Zebra
Zebraspringspinne
Zitronenfalter
Zwergfledermaus
Zwergsumpfhuhn
Claudia Keller
Glossina spec.
Streptopelia decaocto
Falco tinnunculus
Riparia riparia
Bubo bubo
Bombina
Misumenta vatia
Formica rufa
Zootoca vivipara
Cetaceae
Falco peregrinus
Rattus norvegicus
Argyroneta aquatica
Luxilus chrysocephalus
Haliaeetus leucocephalus
Ciconia ciconia
Jynx torquilla
Argiope bruennichi
Upupa epops
Mustela erminea
Felis silvestris
Tegenaria atrica
Bison bonasus
Canis lupus
Lacerta agilis
Troglodytes troglodytes
Equus quagga
Salticus scenicus
Gonepteryx rhamni
Pipistrellus pipistrellus
Porzana pusilla
Luxilus chrysocephalus
Ptychocheilus oregonensis
2. Pflanzenarten
Deutscher Name
Acker-Schachtelhalm
Alpenglöckchen
Arnika
Artischocke
Astern
Aufrechte Traubenkraut Ambrosia
Bach-Nelkenwurz
Berg-Sandglöckchen
Wissenschaftlicher Name
Equisetum arvense
Soldanella alpina
Arnica montana
Cynara scolymus
Aster
Ambrosia artemisiifolia
Geum rivale
Jasione montana
147
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Bergulme
Bienen-Ragwurz
Blauer Eisenhut
Blutroter Storchenschnabel
Bocks-Riemenzunge
Brand-Knabenkraut
Breitblättrige Stendelwurz
Breitblättriges Knabenkraut
Breitwegerich
Buchweizen
Buschwindröschen
Caperatflechte
Chilenische Wachsglocke
Dach-Trespe
Drachenwurz
Drüsiges Springkraut
Duftveilchen
Eberesche
Echte Kamille
Echte Küchenschelle
Echte Walnuss
Echter Ehrenpreis
Echter Hausschwamm
Echter Hopfen
Echter Lavendel
Echter Thymian
Echtes Johanniskraut
Esche
Europäische Eibe
Europäische Seekanne
Färber-Wau
Feigen
Feld-Mannstreu
Fetthenne
Flammenblume
Flaschenkürbis
Fliegen-Ragwurz
Gartenkürbis
Gartenmelde
Gartensalat
Gefleckte Aronstab
Gelbe Narzisse
Gelber Frauenschuh
Gemeine Nachtkerze
Gemeine Schafgarbe
Claudia Keller
Ulmus glabra
Ophrys apifera
Aconitum napellus
Geranium sanguineum
Himantoglossum hircinum
Orchis ustulata
Epipactis helleborine
Dactylorhiza majalis
Plantago major
Fagopyrum esculentum
Anemone nemorosa
Flavoparmelia caperata
Lapageria rosea
Bromus tectorum
Calla palustris
Impatiens glandulifera
Viola odorata
Sorbus aucuparia
Matricaria recutita/chamomilla
Pulsatilla vulgaris
Juglans regia
Veronica officinalis
Serpula lacrymans
Humulus lupulus
Lavandula angustifolia
Thymus vulgaris
Hxpericum perforatum
Fraxinus excelsior
Taxus baccata
Nymphoides peltata
Reseda luteola
Ficus spp.
Eryngium campestre
Sedum
Phlox
Lagenaria siceraria
Ophrys insectifera
Cucurbita pepo
Atriplex hortensis
Lactuca sativa
Arum maculatum
Narcissus pseudonarcissus
Cypripedium calceolus
Oenothera biennis
Achillea millefolium
148
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Gemeiner Schwimmfarn
Gewöhnliche Gelbflechte
Gewöhnliche Rosskastanie
Gewöhnliche Vogelmiere
Gewöhnliches Hirteltäschel
Gewöhnliches Kohlröschen
Glockenblume
Graukresse
Grenadillholz
Grosse Brennnessel
Grosser Klappertopf
Grosses Nixenkraut
Grosses Zweiblatt
Grubige Bartflechte
Grüne Hohlzunge
Hainbuche
Hainveilchen
Heidekraut
Helm-Knabenkraut
Herbst-Drehwurz
Herkulesstaude
Hübsches Goldhaarmoos
Huflattich
Isländisches Moos
Kanadische Goldrute
Kapokbaum
Karthäuser-Nelke
Kartoffel
Kleines Knabenkraut
Kleines Liebesgras
Knoblauch
Königskerze
Kopfkohl
Körnerbohne
Kornrade
Krebsschere
Lein
Löwenzahn
Lungen-Enzian
Mais
Mäusegerste
Mistel
Nickende Distel
Niederliegendes Mastkraut
Pfaffenhütchen
Claudia Keller
Salvinia natans
Xanthoria parietina
Aesculus hippocastanum
Stellaria media
Capsella bursa-pastoris
Nigritella nigra subsp. rhellicani
Campanula
Berteroa incana
Dalbergia melanoxylon
Urtica dioica
Rhinanthus angustifolius
Najas marina
Listera ovata
Usnea hirta
Coeloglossum viride
Carpinus betulus
Viola riviniana
Calluna vulgaris
Orchis militaris
Spiranthes spiralis
Heracleum mantegazzianum
Orthotrichum pulchellum
Tussilago farfara
Cetraria islandica
Solidago canadiensis
Ceiba pentandra
Dianthus carthusianom
Solanum tuberosum
Orchis morio
Eragrostis minor
Allium sativum
Verbascum spec.
Brassica oleracea
Phaseolus vulgaris
Agrostemma githago
Stratiotes aloides
Linum usitatissimum
Taraxacum officinale
Gentiana pneumonanthe
Zea diploperennis
Hordeum murinum
Viscum album
Carduus nutans
Sagina procumbens
Eunymus europaeus
149
Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Pfefferminze
Polster-Kissenmoos
Puffbohne
Purpurblaue Steinsame
Pyramiden-Hundswurz
Quellmoos
Riesenbärenklau
Rosmarin
Rosmarinheide
Rotbuche
Roter Fingerhut
Rotes Waldvögelein
Rundblättriger Sonnentau
Salbei
Salweide
Sandbirke
Sand-Schaumkresse
Schachbrettblume
Schilf
Schmalblättriger Doppelsame
Schwarzerle
Schwarzpappel
Seegras
Silber-Birnmoos
Silberdistel
Silbermoos
Silberweide
Sommer-Adonisröschen
Sommerlinde
Sonnenbraut
Speierling
Spitzahorn
Spitzwegerich
Stechender Mäusedorn
Stieleiche
Storchenschnabel
Stranddistel
Südlicher Wasserschlauch
Sumpfdotterblume
Sumpf-Glanzkraut
Sumpf-Sendelwurz
Taubenkropf-Leimkraut
Tausendgüldenkraut
Thymian
Tomate
Claudia Keller
Mentha x piperita
Grimmia pulvinata
Vicia faba
Lithospermum purpurocaeruleum
Anacamptis pyramidalis
Fontanalis antipyretica
Heracleum mantegazzianum
Rosmarinus officinalis
Andromeda polifolia
Fagus sylvatica
Digitalis purpurea
Cephalanthera rubra
Drosera rotundifolia
Salvia spec.
Salix caprea
Betula pendula Roth
Cardaminopsis arenosa
Fritillaria meleagris
Phragmites australis
Diplotaxis tenuifolia
Alnus glutinosa
Populus nigra.
Zostera japonica
Byrum argenteum
Carlina acaulis
Bryum argenteum
Salix alba
Adonis aestivalis
Tilia platyphyllos
Helenium
Sorbus domestica
Acer platanoides
Plantago lanceolata
Ruscus aculeatus
Quercus robur
Geranium
Eryngium maritimum
Utriculatria australis
Caltha palustris
Liparis loeseli
Epipactis palustris
Silene vulgaris
Centaurium erythraea
Thymus officinalis
Lycopersicon esculentum
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Lizentiatsarbeit Symbolarten in der Naturschutzplanung
Trollblume
Übersehenes Knabenkraut
Ungarische Wegrauke
Vielstachlige Armleuchteralge
Vogelknöterich
Vogel-Nestwurz
Wacholder
Wald-Akalei
Waldkiefer
Wanzen-Knabankraut
Weissdorn
Weisstanne
Wiesenschaumkraut
Wildbirne
Wilde Tulpe
Windröschen
Wolfsflechte
Zichorie
Zitronenmelisse
Zitronenmelisse
Claudia Keller
Trollius europaeus
Dactylorhiza praetermissa
Sysymbrium altissimum
Chara polyacantha
Polygonum aviculare
Neottia nidus-avis
Juniperus communis
Aquilegia vulgaris
Pinus sylvestris
Orchis coriophora
Crataegus spec.
Abies alba
Cardamine pratensis
Pyrus pyraster
Tulipa sylvestris
Anemone
Letharia vulpina
Cichorium
Melissa officinalis
Melissa officinalis
Pinus krempfii
Taiwania cryptomerioides
Xanthocyparis vietnamensis
3. Pilze
Deutscher Name
Ästiger Stachelbart
Bronzeröhrling
Echter Hausschwamm
Eichenrotkappe
Frauentäubling
Habichtspilz
Königsfliegenpilz
Mäandertrüffel
Orangefuchsiger Raukopf
Papageigrüner Saftling
Puppenkernkeule
Purpurleistling
Satansröhrling
Wetterstern
Zunderschwamm
Wissenschaftlicher Name
Hericium coralloides
Boletus aureus
Serpula lacrymans
Leccinum quercinum
Russula cyanoxantha
Sarcodon imbricatus
Amanita regalis
Choiromxces maeandriformis
Cortinarius orellanus
Hygrocybe psittacina
Cordyceps militaris
Gomphus clavatus
Boletus satanus
Astraeus hygrometricus
Fomes fomentarius
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