Theater aus dem Ostviertel

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Theater aus dem Ostviertel
LokaLes
Dienstag, 7. Oktober 2014 · Nummer 232
Seite 19 A1
Theater aus dem Ostviertel
... und für das ostviertel. Das „Chaos-Theater“ spielt das stück „American History X“ in der Regie von Reza
Jafari. es geht um Rassismus und das abdriften junger Menschen in die Neonaziszene. Premiere 24. oktober.
Von nina Krüsmann
Wechsel in der Pflegedirektion des Luisenhospitals: Margarete Jelen
kommt, Luise Frenger (rechts) geht.
Foto: Harald krömer
Nach 42 Jahren hinterlässt
sie große Fußstapfen
Luisenhospital: Luise Frenger wird verabschiedet
Aachen. Sie steht kurz vor ihrem
„LZU“ wie es ihre Töchter genannt
haben; Schwester Luise Frenger,
Pflegedirektorin des Luisenhospitals, geht in den Langzeiturlaub.
Das Wort Ruhestand hört sie nicht
gerne. Ausruhen ist nicht ihr Ding,
sich einsetzen, engagiert zupacken
und andere motivieren, das zeichnet sie aus. Auch jetzt, in den letzten Tagen vor dem Abschied,
kennt sie keine Ruhe. „Ich bin hinund hergerissen. Gespannt auf das
Neue, aber auch jetzt schon das
Alte vermissend“, erzählt Schwester Luise. 42 Dienstjahre sind eine
lange Zeit, in der Luise Frenger an
vielen Stellen im Haus gewirkt hat.
„Schwester Luise ist die Seele des
Hauses, sie hat das Luisenhospital
in den letzten Jahren ganz entscheidend geprägt, wobei sie immer ganz bescheiden geblieben
ist“, beschreibt Vorstand Werner
Reiche die Pflegedirektorin.
Begonnen hatte ihre Zeit in dem
Krankenhaus am Boxgraben mit
einer Stelle als OP-Leitung. Später
übernahm sie die Leitung des damaligen Altenpflegeheims, des
heutigen „Haus Cadenbach“.
Dann wurde Luise Frenger Pflegedirektorin und verantwortlich für
den gesamten Pflegedienst.
Ihre Nachfolgerin hat Frenger
selbst eingearbeitet. Seit April 2011
organisiert sie mit Stellvertreterin
Margarete Jelen den Pflegedienst.
Jelen ist in Polen geboren; mit
neun Jahren zog sie nach Berlin
und machte 1997 dort Abitur.
Nach erfolgreicher Ausbildung zur
Krankenschwester zog sie Ende
2004 nach Köln, wo sie in einem
kleinen Krankenhaus arbeitete. Parallel zum Beruf studierte sie Ökonomie mit Schwerpunkt „Management in Gesundheitseinrichtungen“ in Köln: „Vom Rechnungswesen über das Controlling bis hin
zum Kommunikationsmanagement – das Rüstzeug zur Führung
von Gesundheitseinrichtungen“,
berichtet die neue Pflegedirektorin
über ihren Werdegang. Mit dem
Diplom in der Tasche suchte sie
eine neue Herausforderung und
bewarb sich im Luisenhospital Aachen. Jetzt übernimmt sie den Staffelstab von Schwester Luise.
Aachen. Nachdenklich stimmend
und tiefgründig sind die Inszenierungen des „Chaos-Theaters: Seit
zehn Jahren packen die Schauspieler aus dem Ostviertel „heiße Eisen“ an, bringen brisante Themen
wie Krieg und Rassismus oder Vergewaltigung innerhalb der Familie
auf die Bühne. Unter der Regie von
Reza Jafari laufen derzeit die Proben für das neueste Stück: In
„American History X“ geht es um
Rassismus, um das Abdriften junger Menschen in die Neonaziszene. „Wir spielen ein Stück gegen
Rassismus, der die Wurzel von
Krieg ist. Neonazismus ist eine
Form von Rassismus“, erklärt Jafari, der 40 Jahre Erfahrung in der
Theaterarbeit hat.
Zweieinhalb Jahre hat er gemeinsam mit Leili Novi an dem
Drehbuch nach der Vorlage von
David McKenna gearbeitet. Erzählt
wird die Geschichte der VinyardBrüder an einem Tag in der amerikanischen
Kleinstadt
Venice
Beach. Der ältere Bruder Derek (Armin Schoof), die frühere Leitfigur
der örtlichen Neonaziszene, wird
aus dem Gefängnis entlassen, wo
er eine Haftstrafe wegen Mordes an
zwei Autodieben verbüßt hat. Als
er in sein altes Umfeld zurückkehrt, muss er feststellen, dass sein
jüngerer Bruder Danny (Tobias
Tillmann) fest in der rechtsextremistischen Szene verankert ist. In
zahlreichen Rückblenden gewinnt
Traut sich wieder an ein schwieriges Thema: die junge schauspieltruppe des „Chaos-Theaters“, die am 24. oktober mit „american History X“ Premiere feiert.
Foto: andreas schmitter
das Publikum Einblicke in die Vergangenheit der beiden Brüder.
Sehr emotional gerät die Szene
im Gefängnis, in der Mutter Doris
(Doro Köhn) Derek besucht und
ihm erzählt, dass auch sein Bruder
in die Neonaziszene abzurutschen
scheint. „Für Danny bist Du der
Größte. Er erinnert mich immer
mehr an dich“, stellt Doris fest. Sie
fürchtet, dass ihr Zweitgeborener
auf die gleiche falsche Bahn gerät.
Szenenwechsel. In der Schule
Aufführungstermine und weitere Infos zum stück
Premiere ist am Freitag, 24. oktober, um 20 Uhr. Weitere aufführungen finden am 26., 29. und 31. oktober sowie am 2., 5., 19., 21. und 23.
November im Bürgerzentrum st.
Fronleichnam an der schleswigstraße 15 statt. Beginn ist auch hier
jeweils um 20 Uhr.
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Das Stück ist geeignet ab 16 Jahre,
der eintritt kostet zehn euro. eintrittskarten gibt im Vorverkauf in der
Buchhandlung schmetz am Dom, in
der Bücherinsel am st.-Josefs-Platz,
st.-Josefs-Platz 1, sowie unter der
e-Mail-adresse tickets@chaostheater.de und an der abendkasse.
hat Danny einen Aufsatz über Hitlers „Mein Kampf“ geschrieben.
Die Lehrer sind entsetzt. Ein Lehrer will mit ihm nun eine tägliche
Einheit „American History X“
durchgehen, trägt ihm als Hausaufgabe einen Aufsatz über seinen
Bruder auf. Er soll analysieren, wie
es zu dessen Inhaftierung gekommen ist. Der Weg von Derek in den
Rechtsextremismus und seine prägenden Erfahrungen im Gefängnis
werden näher beleuchtet.
Beeindruckend ist einmal mehr
die Bühnengestaltung: Hinter einem Vorhang gibt es Schattenspiel, davor ist das Podest für die
Musiker Pascal Fricke und Thomas
Hoffmann sowie Sängerin Lucy
Schröder. „Zu Beginn war das Chaos-Theater ein reines Jugendtheater, und die Themen waren auf
junge Menschen zugeschnitten.
Das Interesse an der Schauspielerei
war groß, so dass es gelang, immer
wieder zwischen acht und 40 Leute
auf die Bühne zu bringen“, erzählt
Theaterleiter Richard Okon. Viele
Schauspieler waren bei fast allen
Produktionen aktiv, gleichzeitig
kamen immer wieder neue Gesichter dazu. „Die Konstanten waren
und sind Reza Jafari und der Lichtund Tontechniker Eric Wieschemann sowie meine Person“, erklärt
Okon. Bei den Inhalten habe man
sich immer an der Problematik der
Menschen in Aachen-Ost orientiert und versucht, ihre Wirklichkeit mit einfließen zu lassen.
„Es gibt in dieser Gesellschaft
leider viele negative Themen, und
wir bringen hässliche Dinge auf
die Bühne, die man eigentlich
nicht gerne sehen will. Wir setzen
Akzente. Und wenn der Zuschauer
dann zufrieden herausgeht, sind
auch wir ganz besonders zufrieden“, bringt es Regisseur Reza Jafari auf den Punkt.