Projekt INN 2 Integrationsnetzwerk Nord (INN)
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Projekt INN 2 Integrationsnetzwerk Nord (INN)
Projekt INN 2 Integrationsnetzwerk Nord (INN) [Ausgabe 1] Ein Projekt der Deutschen Rentenversicherungen (DRV) Braunschweig-Hannover, Bund und Oldenburg-Bremen, der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, der Regionaldirektion Niedersachsen der Bundesagentur für Arbeit, des Regionalen Einkaufszentrums Nord der Bundesagentur für Arbeit mit den Berufsförderungswerken Bad Pyrmont, Goslar und Weser-Ems Liebe Leserinnen und Leser, von Dezember 2012 bis Juni 2013 erarbeiteten die Deutschen Rentenversicherungen Bund, Braunschweig-Hannover, Nord und Oldenburg-Bremen gemeinsam mit den Berufsförderungswerken Bad Pyrmont, Goslar, Hamburg und Weser-Ems im Rahmen des Projekts „Integrations-Netzwerk-Nord“ ein Konzept zur beruflichen Rehabilitation von Versicherten, für die es zurzeit keine passenden Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben gibt. Das Konzept zielt zum einen darauf ab, durch eine konkretere Orientierung an den Anforderungen des Arbeitsmarktes die Re-Integrationsquote der Rehabilitanden in Berufsförderungswerken zu erhöhen. Zum anderen sollen die Reha-Verläufe möglichst passgenau und kurz gestaltet werden. Dazu wurde • ein Screening-Verfahren erarbeitet, das es ermöglicht, die Zielgruppe für das Leistungsangebot Aus dem Inhalt 2 2 4 4 6 7 Der projektauftrag Was soll mit INN 2 neu werden Flexible Qualifizierung das integrierte assessment essentials die sicht der rehabilitationsträger 8 Wie geht es weiter möglichst früh, eindeutig und unkompliziert zu identifizieren. • ein Assessment-Verfahren erarbeitet, das nicht auf die Auswahl eines geeigneten Umschulungsberufes, sondern auf eine passende Arbeitstätigkeit ausgerichtet ist. • ein Katalog an Leistungspaketen erarbeitet, die eine passgenaue Gestaltung individueller Rehabilitationsverläufe ermöglichen. • ein Reha- und Integrationsmanagement erarbeitet, das Entscheidungswege und die Kommunikation zwischen Rehabilitationsträgern und Leistungserbringern so regelt, dass jeder Rehabilitand genau die Hilfen erhält, die er braucht. Ziel des niedersächsischen Folgeprojekts INN 2 ist es, die entwickelte Leistungsstruktur auf die gesamten Angebote zur beruflichen Rehabilitation in den drei Berufsförderungswerken Bad Pyrmont, Goslar und Weser-Ems auszuweiten. Im Projekt sollen durch Kooperation der Deutschen Rentenversicherungen, der Bundesagentur für Arbeit und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung mit den niedersächsischen Berufsförderungswerken als Leistungserbringer zukunftsfähige Strukturen und Formen der Identifikation, Erbringung und Abrechnung von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben erarbeitet werden, die sicherstellen, dass sämtliche Interventionen am Ziel der möglichst schnellen, nachhaltigen Wiedereingliederung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse ausgerichtet werden. Dabei sollen die Prinzipien „so viel Reha wie nötig, so wenig Reha wie möglich“ und „betrieblich vor BFW (überbetrieblich)“ konsequent umgesetzt werden. Darüber hinaus soll, durch die Entwicklung einer einheitlichen Struktur der Rehabilitationsprozesse in den BFWen, die Vielfalt der Angebote reduziert und die Transparenz erhöht werden. Mit dieser Projektzeitung möchten wir Sie über die Ziele, Methoden und erste Ergebnisse unserer Arbeit informieren. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre. Die Projektleitung Jan Miede stv. Geschäftsführer Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover Pierre Noster Vorstand Berufsförderungswerk Goslar Jörg Barlsen Geschäftsführer Berufsförderungswerke Bad Pyrmont und Weser-Ems Der Projektauftrag Projektziele 1. Das im Rahmen des Projekts „Integrations-Netzwerk-Nord“ entwickelte Screening soll dahingehend erweitert werden, dass alle Rehabilitanden mit positiver Integrationsperspektive, die für die vom BFW durchgeführten Leistungen in Betracht kommen, identifiziert werden. 2. Sämtliche Assessment-Angebote in den BFWen sind an die im Projekt entwickelte Systematik anzupassen. Alle Assessment-Maßnahmen sind auf die Bedarfslage der Teilnehmer und deren Integration in den Arbeitsmarkt auszurichten. 3. Das Reha- und Integrationsmanagement in den BFWen soll vollständig an die im Projekt entwickelte Systematik angepasst werden, so dass alle Prozessschritte auf die Bedarfslage der Teilnehmer und deren Integration in den Arbeitsprozess ausgerichtet werden. 4. Sämtliche Leistungen in den BFWen (Förderung der Fach-, Schlüssel-, Gesundheits- und Integrationskompetenz) sind zu modularisieren. Die Module (Leistungspakete) sind auf die Bedarfslage der Teilnehmer sowie der potentiellen Arbeitgeber und damit auf die Integration in den ersten Arbeitsmarkt auszurichten. 5. Um die Wettbewerbsfähigkeit der neu in den BFWen zu etablierenden Strukturen abzusichern, soll eine systematische Analyse der Angebote an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben im Einzugsgebiet der beteiligten BFWe erfolgen. 6. Das Spektrum an Leistungspaketen sowie deren zeitliche und wohnortnahe Verfügbarkeit soll durch Einbeziehung weiterer Berufsförderungswerke erweitert werden. 7. Die stärkere Integrationsorientierung der im Rahmen des Projektes erarbeiteten Maßnahme soll auf alle Leistungen der Berufsförderungswerke übertragen werden. Ziel ist die schnellstmögliche und nachhaltige Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess nach einer Anpassungs- oder Neuqualifizierung. Dabei soll ein Verfahren entwickelt werden, mit dem hinsichtlich der Arbeitsanforderungen, der Region und des Besetzungszeitraums passende Arbeitsplätze akquiriert werden. 8. Die Effektivität der Berufsförderungswerke soll durch eine Erweiterung der Leistungspakete um Hilfeangebote zur Lebensbewältigung gesteigert werden. 9. Es sind einheitliche Qualitätsgrundsätze zu formulieren, die einerseits kompatibel mit den Kriterien für andere Bildungsträger sind, andererseits auch die auf Bundesebene entwickelten Standards und Instrumente nicht außer Acht lassen. 10. Es ist eine Entgeltsystematik auf Basis des im Projekt entwickelten Preismodells zu erarbeiten, die einerseits eine aufwandsorientierte Vergütung erbrachter Leistungen ermöglicht, andererseits möglichst aufwandsarm anzuwenden ist. Das Modell soll wettbewerbsfähige Preise ermöglichen. Das Modell soll kompatibel mit der Abrechnungssystematik anderer Rehabilitationsträger sein. 11. Es soll geprüft werden, ob Möglichkeiten der „Zweitverwertung“ der Projektergebnisse zur Steigerung der Erlöse der BFWe existieren. 12. Es soll der zukünftige Bedarf an Leistungen zur beruflichen Rehabilitation insgesamt, d. h. an Umschulungen, Integrationsmaßnahmen und ggf. neu zu konzipierenden Angeboten, ermittelt werden. 13. Es soll ein phasenübergreifendes Konzept zur Ermittlung und Bearbeitung motivationaler Probleme entwickelt werden. 14. Es soll sichergestellt werden, dass die Erfahrungen, die bei der Umsetzung des in INN 1 erarbeiteten Konzepts gewonnen werden, in INN 2 aufgegriffen und berücksichtigt werden. 15. Es ist sicherzustellen, dass die Erfahrungen, die bei der Umsetzung des in INN 1 erarbeiteten Konzepts gewonnen werden, in INN 2 aufgegriffen und berücksichtigt werden. Der Projektauftrag Was soll mit INN 2 neu werden? Die bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt INN 1 sind bereits zu vielfachen kleineren und größeren Verbesserungen insbesondere in den beteiligen niedersächsischen Be- 2 [Ausgabe 1] rufsförderungswerken genutzt worden. Von besonderer Bedeutung für die Weiterentwicklung des INN 1 – Konzeptes sind die Ergebnisse des Erfahrungsautauschs der Rehafach- berater der beteiligten Rentenversicherungsträger und der Reha- und Integrationsmanager der Berufsförderungswerke. Einige INN 1-Elemente haben sich sehr bewährt, z.B. die aufwandsarme Kooperation zwischen Rehafachberatern und Reha- und Integrationsmanagern, der schnell lesbare Assessmentbericht und die gemeinsame Integrationssteuerung mit dem Individuellen Integrationsplan. Im Rahmen des laufenden Folgeprojektes INN 2 hat die Teilprojektgruppe „Evaluation INN 1“ die Verbesserungsideen und -forderungen noch einmal systematisch durchgearbeitet und bewertet. In die Ergebnisse sind insbesondere auch die Optimierungswünsche der Rehafachberater eingeflossen, hier die wichtigsten: Themenbereich Konzept: • Das INN 2 – Leistungsangebot soll über die drei BFW-Standorte hinaus regionalisiert werden. • Die BFWe sollen regionale Arbeitgebernetzwerke zur Integrationsunterstützung aufbauen. • Das Assessment soll länger und intensiver werden, um wirklich belastbare Prognosen zu erhalten. • Es sollen mehr geeignete Leistungen für Teilnehmer mit erheblichen psychischen Beeinträchtigungen angeboten werden. • Es sollen auch Integrationsangebote für LTA-Berechtigte mit nur wenig Berufserfahrung konzipiert und vorgehalten werden. • Es sollen Hilfen zur Lebensbewältigung erarbeitet werden. Deren Angebot soll hinsichtlich des Umfangs und der Bedeutung den Qualifizierungsangeboten gleichgestellt sein. Themenbereich Durchführung: • Reha(fach)berater und Berufshelfer sollen die Möglichkeit haben, auch Spezial- oder Detailaufträge an das Assessment geben zu können, nicht nur einen Gesamtauftrag. • Die Reha- und Integrationsmanager als die Hauptansprechpartner der Reha(fach)berater und Integrationsmanager sollen verstärkt an der Integration ihrer Teilnehmer mitarbeiten und insgesamt in ihrer Rolle im BFW gestärkt werden. • Die Leistungsberechtigten sollen auch während einer INN 2-Durchführung zwischen verschiedenen intensiven Förderleistungen bedarfs- oder wunschgerecht umsteigen können, z.B. von der Umschulung in die Integration mit Anpassungsqualifizierung. Der Reha-Prozess im Überblick [Ausgabe 1] 3 Aus der Projektarbeit Flexible Qualifizierung Die Berufsförderungswerke bereiten sich mit dem Projekt INN 2 darauf vor, noch mehr als bisher Leistungen zu erbringen, die bedarfs- und zielgerecht die individuelle Integration LTABerechtigter in den Arbeitsmarkt unterstützen. Gleichzeitig bleiben sie jedoch nach wie vor Anbieter von i.d.R. zweijährigen Umschulungen. Die BFWe stehen vor der nicht einfachen Aufgabe, die langfristige Umschulung und die kurzfristige individuelle Integration miteinander zu verschränken. Sonst wird es nicht möglich sein, die erforderlich Qualifizierungsangebote für Teilnehmer mit unterschiedlich intensiven Integrations-Förderbedarfen zeitnah und gleichzeitig anzubieten. Durch die Aufteilung der i.d.R. 24-monatigen Umschulungsphase (z.B. Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen) in einzelne inhaltlich „runde“ Leistungspakete (z.B. Betriebliches Rechnungswesen) mit nicht unter 14 Tagen Dauer können Teilnehmer aus Integrationsleistungen für kurzfristige Anpassungs- und Weiterqualifizierungen in Umschulungsphasen integriert werden und mit den Umschülern gemeinsam lernen. Die BFWe arbeiten weiterhin daran, die einzelnen Qualifi- Lernaufträge Leistungspakete zierungsthemen nicht in Form von Stundenplaneinheiten anzubieten. Die Teilnehmer erarbeiten stattdessen anhand von praxisorientierten Lernaufträgen (z.B. Kalkulation eines spezifischen Angebots für einen Kunden) den Stoff. Die Lernmittel stehen ihnen zur Verfügung, die Ausbilder sind Lernbegleiter und geben die nötigen fachlichen Inputs dann, wenn der Lernende sie zur Auftragserledigung benötigt und nicht wenn der Stundenplan das vorschreibt. Durch solche Flexibilisierung des Lern- und Unterrichtungsangebotes in den BFWen können die jeweils individuell nötigen Qualifizierungen sehr weitgehend pass- und zeitgenau angeboten werden. Internetbasiertes Lernen und Computer based Training ergänzen die flexibel nutzbaren Qualifizierungsanbote für die individuelle Integration. Aus der Projektarbeit Das integrierte Assessment Bereits im Vorfeld des Assessments findet eine enge Verzahnung mit dem Screening statt, da künftig der Reha-Fachberater ein Beauftragungsformular als schriftliches Dokument mit den Anmeldeunterlagen ins Berufsförderungswerk geben wird. Dieses Formular ist ein verpflichtendes Dokument. Es bietet z. B. die Möglichkeit, spezifische Fragestellungen für das Assessment zu formulieren und / oder Empfehlungsoptionen aus dem Assessment auszuschließen, wie bspw. eine vollumfängliche Umschulung. Das Assessment geht von drei grundsätzlich zu unterscheidenden Teilnehmertypen aus, die sich aus dem Screening ergeben. Diesen drei Typen A, B und C entsprechen Assessmentgrundprofile. gegeben. Besondere Hilfen sind nach individuellem Bedarf erforderlich. Teilnehmertyp: A Personen, für die eine Umschulungsmaßnahme in Betracht kommt. Die psychophysische Belastbarkeit der Teilnehmer ist Teilnehmertyp: B Personen, für die vorrangig eine Integrationsmaßnahme (ohne Umschulung) mit oder ohne Teilbzw. Anpassungsqualifizierung 4 [Ausgabe 1] Grundprofil: Assessment für Umschulungsqualifizierungen in Betracht kommt. Die psychophysische Belastbarkeit der Teilnehmer ist gegeben. Besondere Hilfen sind nach individuellem Bedarf erforderlich. Grundprofil: Assessment für Integrationsmaßnahmen mit und ohne Qualifizierungsanteilen Teilnehmertyp: C Personen, die für die berufliche Integration einer besonderen Unterstützung bedürfen. Die psychophysische Belastbarkeit ist noch nicht in ausreichendem Umfang gegeben. Besondere Hilfen sind nach individuellem Bedarf erforderlich. Grundprofil: Assessment für Teilnehmer mit intensiven besonderen Unterstützungsbedarfen für die Integration in Arbeit Abb. 1: Modularisierung RehaAssessment - Vierphasenmodell M odularisierung RehaAssessment - Vierphasenmodell Screening Zielgruppe (A / B / C) Auftragsformular (optionale Fragestellungen KT) Assessmentgrundprofil ( A / B / C) 1 Orientierungsmodul Basismodul Erwerbsbiografische Kenntnisse /Fähigkeiten 2 Praxismodul Kompetenzanalyse / Erhebung & Reflexion Kontextbedingungen Berufsbiografische Analyse / Psychosozialer Status Berufsförderungswerk (Prämodul) Praktische Fähigkeitsanalyse Vertiefungsmodul Anforderungsprofil vs. Kompetenzprofil + Kompetenzerwerb Intellektuelle Kompetenz / Schlüsselkompetenzen / Physische Voraussetzungen / Integrationswahrscheinlichkeit / Planung Maßnahme Integrationsorientierter Bedarf (Integrationshemmnisse) Leistungspakete Modular übergreifende Version 2 / Stand: 23.03.2015 Alle Assessmentgrundprofile gliedern sich grundsätzlich in vier aufeinander folgende Module, und zwar 1. Orientierungsmodul Im Vordergrund stehen die berufsbiografische Analyse zur Arbeitsplatzorientierung und die Erhebung des psychosozialen Status. Letzteres erfolgt vor allem mit Hilfe von standardisierten Testverfahren. 2. Basismodul Kompetenzanalysen sowie Kontextfaktoren bilden den Hauptinhalt dieses Moduls. 3. Praxismodul Mit Blick auf einen möglichen Arbeitsplatz wird im Praxismodul eine Erprobung durchgeführt, die auf die Eignung für das ausgewählte Berufsfeld / die ausgewählte Tätigkeit abzielt. Praktische Fähigkeiten werden hier erhoben. Es besteht eine Schnittstelle zu den Arbeitsmarktund Integrationsexperten. 4. Vertiefungsmodul Im Vertiefungsmodul wird ein Matching zwischen Anforderungen und erhobenen Kompetenzen im Blick auf das ausgewählte Berufsfeld / die Tätigkeit durchgeführt. Es erfolgt ein Kompetenzerwerb in verschiedenen Bereichen wie EDV, Gesundheit (Umgang mit Stress, Ernährung etc.). Optional kann der Reha-Fachberater im Vorfeld des Assessments ein Prämodul buchen, das im Wesentlichen als vertiefendes Screening die Teilnehmer einer der Gruppen zuordnet. Jedes Modul enthält Inhalte des Assessments in Form von definierten Leistungspaketen. Diese können in Kombination und Umfang individuell kombiniert werden. Nach wie vor wird es bestimmte Kombinationen geben, die für die Zielgruppe A einer Arbeitserprobung (AP) und für die Zielgruppen B und C einer BF/AP und BF/AP-S respektive BF/AP-L entsprechen und unter dieser Bezeichnung von den Reha-Fachberatern gebucht werden können. Die Abbildung 1 verdeutlicht die beschriebene Gestaltungslogik des Assessments. Die Abbildung 2 zeigt beispielhaft die Kombination von Leistungspaketen eines Assessments für einen Teilnehmer der Zielgruppe B. Die Zuordnung zu einem Teilnehmertyp ist reversibel, d. h. die Assessmentangebote sollen standortübergreifend so organisiert werden, dass eine Durchlässigkeit ermöglicht wird. Mit dem Formular Planänderungsmeldung sowie das Gespräch mit M odularisierung RehaAssessmentRehaAssessment – Beispiel Assessmentprozess Abb. 2: Modularisierung - Beispiel Assessmentprozess Screening Anmeldung Berufsförderungswerk (Prämodul) Anmeldung Auftragsformular (optional Fragestellung KT) Beispiel Assessmentgrundprofil B Planänderungsmeldung Orientierungsmodul Basismodul Praxismodul Vertiefungsmodul LP-O1 Arbeitspsychol. Analyse LP-PX1 LP-V1 Identifizierung Vermittlungsh. Softskilanalyse Projektarbeit EDV - Grundlagen Bedarf besondere Hilfen Manuelles Fähigkeitsprofil LP-PX3 Gesundheitsmanagement Abklärung psychosoz. Status LP-B4 Belastungserprobung Einführung Stressbewältigung LP-O5 Analyse Motivation LP-PX5 LP-V5 LP-O6 LP B6 Externe Hospitation LP-V6 LP-O7 LPB7 Stellenrecherche LP-V7 LP-O8 LP-B8 Arbeitsplatzakquise LP-V8 LP-O9 LP-B9 LP-PX9 LP-V9 LP-10 LP-B10 LP-PX10 LP-V10 Version 2 / Stand: 23.03.2015 [Ausgabe 1] 5 dem jeweiligen Reha-Fachberater wird ein eventueller Wechsel abgestimmt. Daneben dient das Formular der Kommunikation im Prozess, vor allem mit Blick auf die Angaben im Beauftragungsformular. Das Assessment endet mit einem Abschlussbericht, der die positi- ven Aspekte des INN-1-Abschlussberichtes beibehält, wozu ein zusammenfassendes Deckblatt und grafische Elemente zählen. Zudem wird ein Individueller Integrationsplan Bestandteil des Abschlussberichtes sein, der u. a. die zur Integration des Teilnehmers vorgesehenen Leistungspakete und einen Zeitplan bis zur Integration enthält. Bis zum Abschluss der Projektphase wird die Teilprojektgruppe Assessment sich mit organisatorischen Fragen insbesondere zur Durchlässigkeit der Assessmentangebote, der Berichtsform, der detaillierten Beschreibung der Leistungspakete sowie Qualitätskriterien befassen. Aus der Projektarbeit Essentials aus dem Halbzeitforum Am 23. und 24. März trafen sich die Mitarbeiter aller Arbeitsgruppen, um die bisherigen Arbeitsergebnisse zusammenzutragen und aufeinander abzustimmen. Dies sind die wichtigsten Essentials: 1. Der INN 2 – Leistungsumfang umfasst eine breite Palette an Integrationsleistungen • von der schnellen durch das Angebot besonderer Hilfen unterstützten Integration in Arbeit • über die umfängliche Integrationsleistung mit und ohne Qualifizierungsanteilen, • die Wiedereingliederung durch Umschulung • bis zu den sehr förder- und betreuungsintensiven Leistungen zur Integration psychisch und chronisch kranker Leistungsberechtigter in Arbeit. 2. Die Anmeldung ins INN 2-Assessment kann mit und ohne spezifische Beauftragung durch die Reha(fach)berater / Berufshelfer erfolgen. 3. Die Auswahl und Steuerung der INN 2-Leistungen erfolgt auf der Basis der Ergebnisse eines umfangreichen, den INN 2-Prinzipien verpflichteten Assessments mit der Feststellung individueller Integrationsperspektiven. 4. Das INN 2-Assessment berücksichtigt stark die spezifischen Kontextfaktoren jedes Leistungsberechtigten. 6 [Ausgabe 1] 5. Die Integrationsempfehlungen des INN 2-Assessments beziehen sich auf die gesamte Palette der INN 2-Integrationsleistungen als auch auf angezeigte alternative Leistungen anderer Leistungserbringer. 6. Der Einstiegstermin in die INN 2-RIM-Phase wird am Vorhandensein eines geeigneten Integrationsarbeitsplatzes, eines nötigen Praktikumsplatzes bzw. dem Durchführungszeitpunkt wichtiger Qualifizierungs-Leistungspakete ausgerichtet. 10.Die fachdienstlichen Leistungen werden durch Resilienz stärkende Leistungspakete aus dem Kontext „Hilfen zur Lebensbewältigung“ erweitert insb. für die Unterstützung der Integration psychisch und chronisch kranker Leistungsberechtigter. 11.Die Qualifizierungsleistungen werden durch Leistungspakete zum Kompetenztraining ergänzt, z.B. Kundenkommunikation, Telefontraining, Verkaufstraining, Empfang und Büroservice. 7. Die Reha- und Integrationsmanager unterstützen ihre Teilnehmer aktiv bis zur Integration in Arbeit. Die Arbeitsmarktexperten arbeiten zu. 12.Die Niedersächsischen BFWe erweitern die Anzahl ihrer regionalen Standorte und bieten damit große Teile der INN 2- Leistungspalette auch regional an. 8. Alle INN 2-Umschulungen werden wenn immer möglich als DUOUmschulungen (mit erheblichen betrieblichen Qualifizierungsanteilen) durchgeführt. Ausnahmen von dieser Regel müssen vom BFW begründet werden. 13.Als Basis für die Flexibilisierung ihrer berufsbezogenen Qualifizierungsangebote treiben die BFW die Modularisierung ihrer Angebote zusammen mit der Ausbreitung und Vertiefung des Konzeptes Lernunternehmen voran. 9. INN 2-Teilnehmer können je nach individuellem Integrationsverlauf im Einvernehmen mit dem Leistungsträger zwischen den INN 2-Integrationsleistungsarten wechseln (z.B. aus Umschulung in Integration mit Teilqualifizierung), wenn dies im Sinne einer schnelleren bzw. nachhaltigeren Integration in Arbeit sinnvoll und gewünscht ist. 14. In Ergänzung ihres Angebots an beruflicher Qualifizierung und zur Unterstützung regionaler Integrationsleistungen führen die niedersächsischen BFWe blended Learning, d.h. eine gemeinsame Plattform für internetgestütztes Lernen ein. Die Sicht der Rehabilitationsträger Rehaträger übernehmen mit INN 2 Strukturverantwortung Mit dem Auftrag der beruflichen Rehabilitation behinderter Menschen haben die Rehabilitationsträger eine Aufgabe, die zunehmend komplexer wird. Zum einen ist die Geschwindigkeit, in der sich Arbeitsprozesse und Anforderungen an Arbeitnehmer ändern, deutlich gestiegen. Zum anderen beeinflussen immer häufiger hemmende Kontextfaktoren wie z.B. psychische Einschränkungen den Eingliederungsprozess negativ. Hinzu kommt, dass bei bestimmten Kontextfaktoren eine länger andauernde außerbetriebliche Reha-Maßnahme mit Unterbringung in einem Internat nicht sinnvoll und gewünscht ist. Es sind flexible, regionale Angebote am Wohnort der Rehabilitanden notwendig. Ziel des Projekts INN 2 ist es deshalb, die im INN 1-Projekt entwickelten Konzepte der individuellen sowie tätigkeits- und integrationsorientierten Rehabilitationsverfahren in den niedersächsischen Berufsförderungswerken auf deren gesamte Leistungspalette auszuweiten. Darüber hinaus sollen die Leistungen so wohnortund betriebsnah wie möglich gestaltet werden. Die Leistungsträger erhoffen sich dadurch möglichst flächendeckende und in sich flexible Angebote der Beruflichen Rehabilitation auch durch die Berufsförderungswerke. Diese sollen strikt an den individuellen Förder- und Integrationsbedürfnissen der einzelnen LTA-Berechtigten ausgerichtet sein. Nicht Maßnahmeorientierung ist die Devise, sondern streng nach individuell diagnostizierten Bedürfnissen und Erfordernissen erfolgende passgenaue Integration. Die Auftraggeber erwarten deshalb besonders für LTA-Berechtigte mit besonderem Hilfebedarf, dass die Berufsförderungswerke nach Umsetzung der Projektergebnisse eine Vielfalt modular aufgebauter und nach individuellen Integrationsleistungsbedarfen zu kombinierender Leistungen vorhalten. Die Umsetzung der INN 2-Ergebnisse in den Berufsförderungswerken und bei den Rehafachberatungen soll eine hohe Integrationsquote erreichbar machen. Die ausgebaute Diagnostik im zukünftigen modular konzipierten Assessment soll eine sichere Integrationsprognostik ermöglichen. Der durchgängige Blick aller Beteiligten auf konkrete Tätigkeitsperspektiven der LTA-Berechtigten soll die passgenaue Auswahl fachdienstlicher und qualifizierender Leistungsangebote steuern. Die Reduktion der BFW-Leistungen auf den jeweiligen konkreten individuellen Förderbedarf der LTA-Berechtigten und eine hohe Integrationsquote sollen Qualität und die Wirtschaftlichkeit der BFW-Leistungen aus Sicht der Leistungsträger sicherstellen. Auch im INN 2-Projekt nehmen die Leistungsträger ihre Strukturverantwortung für die Berufsförderungswerke wahr. Mit ihrer Projektbeteiligung helfen sie durchaus auch im Versicherten- und eigenen Interesse den niedersächsischen Berufsförderungswerken dabei, sich bedarfsgerecht und zukunftsfähig zu modernisieren. Die Berufsförderungswerke bleiben wesentliche Akteure im Feld der Beruflichen Rehabilitation. Das Projekt INN 2 will dazu beitragen, dass in Niedersachsen auch zukünftig ein bedarfsgerechtes und flächendeckendes Angebot der Beruflichen Rehabilitation zur Verfügung steht. Das ist sozialpolitisch geboten. Die modernisierten Berufsförderungswerke sollen sich ihren zentralen Platz in diesem Angebot durch eigenes Engagement sichern. Hiermit ist seitens der Leistungsträger keine Belegungsverpflichtung verbunden, vielmehr werden die Berufsförderungswerke auch zukünftig mit ihrem Angebot im wirtschaftlichen Wettbewerb mit anderen Leistungserbringern stehen und sich durch Qualität und Integrationserfolge durchsetzen müssen. Die Projektauftraggeber Wie geht‘s weiter? Im Halbzeitforum wurden die Arbeitsergebnisse der Teilprojektgruppen mit allen Projektmitgliedern diskutiert und im Sinne eines ersten Gesamtkonzepts aufeinander abgestimmt. Die weitere Planung: • Bis Juli werden die noch offenen Fragen und Projektaufgaben weiter bearbeitet. • Die entwickelten Verfahren werden bis zum Sommer in allen beteiligten Häusern in Probeauftragsbearbeitungen geprüft und ggf. verbessert. Mitte Juli erfolgt im Rahmen eines • Abschlussforums die finale Abstimmung der Ergebnisse und die Verabschiedung des Konzepts. • Nach Freigabe durch den Lenkungsausschuss werden die wesentlichen Ergebnisse allen Fachkräften der Leistungsträger und der Berufsförderungswerke schriftlich zur Verfügung gestellt. • Nach der Sommerpause werden die Mitarbeitenden in Schulungen mit den INN 2 – Verfahren vertraut gemacht. • Danach beginnt die Umsetzung. Dazu werden in allen beteiligten Häusern sogenannte „Umset- zungspromotoren“ benannt. Deren Aufgabe wird es sein, für die Mitarbeitenden als Ansprechpartner für Fragen und Verbesserungsvorschläge zur Verfügung zu stehen. • Darüber hinaus ist die Einrichtung eines Projektbeirates geplant, der im 1. Umsetzungsjahr die Einführung der Verfahren begleitet und die Bearbeitung von Verbesserungsvorschlägen einleitet und koordiniert. [Ausgabe 1] 7 INN – Projektstruktur Lenkungsausschuss Prof. Dr. Ralf Kreikebohm Christian Wolff Michael Tanzer Dr. Peter Kehl Geschäftsführer Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover stv. Geschäftsführer Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen Fachbereichsleiter Reha / EDV-Verfahren der Regionaldirektion Nds.-Bremen Geschäftsführer der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten Projektleitung Jan Miede Pierre Noster Jörg Barlsen stv. Geschäftsführer Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover Vorstand Berufsförderungswerk Goslar Geschäftsführer Berufsförderungswerke Bad Pyrmont und Weser-Ems Projektmitarbeiter Konstanze Kittler Dr. Axel Kobelt Hermann Nagel Oliver Niemann Jürgen Rodewald Martin Lieber Andreas Wenzel Michael Teuber Michael Farkens Heike Warlitz Frank Rostalski Carmen Zerbst Andreas Meyer Holger Kaluscha Dr. Peter Kehl Perdita Engeler Dr. Gudrun Pirke Günter Lochno Joachim Wieck Olaf Gorniak Rolf Schönfeld Klaus-Dieter Hänsel Birgit Fricke Lars Pallinger Friederike Einecke Stephan Kammann Stefan Hanne Marion Heinrich Steffen Dannenberg Sabine Bernhofen-Lippek Dieter Heinelt Ramona Fuhrmann Birgit Meyer Nicole Schmuhl Maren Schiel Lisa Schote Christian Brigato Projektmanagement Klaus Winger Klaudia Tönebön WiCON Unternehmensberatung DRV Braunschweig-Hannover Gender-Hinweis Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in dieser Publikation immer entweder die maskuline oder die feminine Form von Bezeichnungen gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Ist beispielsweise von Rehabilitanden oder Teilnehmern die Rede, sind selbstverständlich und gleichermaßen auch Rehabilitandinnen und Teilnehmerinnen gemeint. Frauen und Männer mögen sich von den Inhalten dieses Berichts in derselben Weise angesprochen fühlen. 8 [Ausgabe 1]