ERASMUS - Geographisches Institut der Universität Heidelberg

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ERASMUS - Geographisches Institut der Universität Heidelberg
Bergen
Barcelona
Loughborough
Uppsala
ERASMUS – Programm
des Geographischen
Instituts
Stand:
Juli 2005
Stockholm
Perpignan
Prag
ERASMUS
Geographie
Inhalt
1. Vorwort ................................................................................................................................. 2
2. Auslandsaufenthalt – Wofür? ............................................................................................. 3
Gründe für einen Auslandsaufenthalt..................................................................................... 3
3. Ich will ins Ausland – welche Möglichkeiten habe ich?.................................................... 3
4. Wann soll ich ins Ausland gehen? ...................................................................................... 5
Gründe dafür, den Auslandsaufenthalt in das Wintersemester zu legen................................ 5
Semesterdauer an den Partneruniversitäten des Geographischen Instituts ............................ 6
5. Ich will mit ERASMUS ins Ausland - wohin soll ich gehen? ........................................... 7
6. Was muss ich bezüglich der Sprachkenntnisse beachten? ............................................... 7
Sprachzeugnis......................................................................................................................... 8
Sprachzertifikat ...................................................................................................................... 8
Ich will nach Bergen – wo kann ich Norwegisch lernen?...................................................... 8
7. ECTS –Was ist das? ............................................................................................................. 9
8. Welches sind die Merkmale der Partneruniversitäten? ................................................... 9
8.1 Bergen............................................................................................................................ 10
Studium ............................................................................................................................ 10
Erfahrungen...................................................................................................................... 11
8.2 Stockholm...................................................................................................................... 22
Studium ............................................................................................................................ 22
Erfahrungen...................................................................................................................... 25
8.3 Uppsala.......................................................................................................................... 33
Studium ............................................................................................................................ 33
Erfahrungen...................................................................................................................... 36
8.4 Loughborough .............................................................................................................. 46
Studium ............................................................................................................................ 46
Erfahrungen...................................................................................................................... 48
8.5 Barcelona....................................................................................................................... 53
Studium ............................................................................................................................ 53
Erfahrungen...................................................................................................................... 56
8.6 Perpignan ...................................................................................................................... 60
Studium ............................................................................................................................ 60
Erfahrungen...................................................................................................................... 62
8.7 Prag................................................................................................................................ 69
Studium ............................................................................................................................ 69
Erfahrungen...................................................................................................................... 72
Das Inhaltsverzeichnis ist mit den jeweiligen Kapiteln verlinkt!
1
ERASMUS
Geographie
Vorwort
Liebe Geographiestudenten!
Das Ausland ist für euch mehr als nur der Strand und der Alkohol auf Mallorca? Dann habt
ihr hier die richtigen Seiten aufgeschlagen. Diese Blätter sollen euch dabei unterstützen, euren
Ideen eines Studiums im Ausland mehr Farbe zu geben, insbesondere im Hinblick auf die
Partneruniversitäten unseres Institutes. Es werden hier die wichtigsten Aussagen aus Berichten eurer Kommilitonen zusammengefasst, die vor euch über ihre Erfahrungen in der Ferne
geschrieben haben. Ergänzt sind diese Ratschläge durch Informationen aus Internetseiten der
jeweiligen Unis und ein wenig eigener Recherche. Das Ganze basiert auf einem Bericht, der
im Hinblick auf die Einführung des Bachelor und Master am Geographischen Institut für das
ERASMUS-Programm verfasst wurde. Links zu relevanten Internetseiten sind in brauner Farbe gekennzeichnet, meist direkt im Wort.
Ich kann aus eigener Erfahrung jedem einen Auslandsaufenthalt an Herz legen. Es sind unschätzbare Erfahrungen, die man dort erlebt, unabhängig davon, für welches Land man sich
letztendlich entscheidet. Jeder, der selber schon als Student im Ausland gelebt hat weiß, wovon ich rede.
In diesem Sinne hoffe ich, dass ihr ebenfalls in den Genuss der spanischen Lebensfreude, der
französischen Küche oder der skandinavischen Landschaften kommt!
Viel Spaß in eurem weiteren Studium und vielen Dank an dieser Stelle an meine beiden
Kommilitoninnen Kathrin Heinzmann und Anne Marmann, von deren sehr nützlichem ‚Leitfaden Geographie’ ich mir das Layout für diese ERASMUS-Broschüre abgeschaut habe.
Euer Radek Kuklik
Link zum Leitfaden Geographie:
http://www.geog.uni-heidelberg.de/studium/leitfaden_geographie.pdf
2
ERASMUS
Geographie
2. Auslandsaufenthalt – Wofür?
Ihr sitzt in einem der romantischen Cafes in der Rambla, der großen Prachtstrasse Barcelonas
und beobachtet, wie verschwitzte Touristen die große Allee hastig rauf und runter laufen. Sie
beeilen sich, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der katalanischen Hauptstadt zumindest
einmal gesehen zu haben. Ihr hingegen lehnt euch in der Mittagssonne ganz entspannt zurück
und genießt die schöne Atmosphäre, den Hauch des Exotischen, denn ihr habt keine Eile. Ihr
studiert und wohnt hier – in Barcelona!
Gründe für einen Auslandsaufenthalt
Welche Gründe gibt es nun, die einen Auslandsaufenthalt
sinnvoll machen? Selbst in der Studienordnung wird er
empfohlen, und das nicht ohne Grund.
Zum einen ist ein Auslandsstudienaufenthalt eine einmalige
Erfahrung, zu der man später im Leben keine Möglichkeit
hat, und keiner, der sie gemacht hat möchte sie missen! Dieser
Punkt ist schon aus dem Vorwort und der Einleitung dieses
Kapitels ersichtlich geworden. Zum anderen ist es aber auch so, dass eine längere in einem
anderen Land verbrachte Zeit bei der Arbeitsplatzsuche einen großen Vorteil gegenüber
anderen Bewerbern darstellt. Diesen solltet ihr nutzen.
3. Ich will ins Ausland – welche Möglichkeiten habe ich?
Ihr habt verschiedene Möglichkeiten, einen Auslandsaufenthalt zu organisieren.
Vielleicht gibt es eine Stadt, die ihr besucht und sofort ins Herz geschlossen habt? Und nun
möchtet ihr dort gerne eine Weile leben? Dies ist durchaus möglich. Wenn ihr euch alles selber organisiert, dann steht euch –theoretisch- beinahe jede Uni zur Verfügung. Ein Beispiel
stellt etwa das wunderschöne Granada im Süden Spaniens dar. Allerdings müsst ihr euch den
Aufenthalt dann komplett selber organisieren, und das kann sehr aufwendig sein. Und wenn
man kein Stipendium oder BAföG bekommt dann ist es im Hinblick auf Studiengebühren
möglicherweise auch recht teuer. Finanzierungsmöglichkeiten für einen derartigen Studien3
ERASMUS
Geographie
aufenthalt kann man unter Umständen vom DAAD oder anderen Programmen erhalten. Hier
gilt es sich selber zu informieren.
Eine Alternative stellen bereits organisierte Austauschprogramme dar. So werden vom
Akademischen Auslandsamt der Universität Heidelberg Studienplätze beispielsweise für
Santiago de Chile angeboten. Es werden viele derartige Programme angeboten und auch hier
muss man sich selber informieren. Wichtig ist sowohl bei der Organisation auf eigene Faust,
als auch bei Austauschprogrammen (Bewerbungsfristen!), dass man sich rechtzeitig anfängt,
darum zu kümmern: Ein Jahr ist nicht sicher nicht zu früh.
Um unter anderem den internationalen Austausch zwischen Universitäten zu vereinfachen
wurde bereits 1987 das ERASMUS-Programm eingeführt.
Seinen Namen verdankt das ERASMUS- Programm dem Philosophen, Theologen und Humanisten Erasmus von Rotterdam (1465-1536),
einem unermüdlichen Kämpfer gegen Dogmatismus in allen Bereichen des
menschlichen Lebens. Getrieben von der Suche nach neuen Erkenntnissen,
Erfahrungen und Einblicken, die nur durch den unmittelbaren Kontakt zu
anderen Ländern gewonnnen werden können, lebte und arbeitete Erasmus in
verschiedenen Teilen Europas.
Das ERASMUS-Programm bietet den Studierenden eine Vielzahl von Vorteilen, denen lediglich der Nachteil gegenübersteht, dass man eine beschränkte Auswahl an ausländischen Partneruniversitäten hat. Wer aber nicht unbedingt in eine ganz bestimmte Stadt will, oder seinen
Auslandsaufenthalt außerhalb von Europa verbringen möchte, dem ist das Programm sehr zu
empfehlen. Ein wichtiger Aspekt, der ERASMUS von anderen organisierten Austauschprogrammen unterscheidet, ist der, dass man sich auch noch relativ kurzfristig für die Plätze bewerben kann. Die weiteren Vorteile sind die Folgenden:
•
•
•
•
Befreiung von Studiengebühren an der ausländischen Hochschule
Anerkennung der erbrachten Studienleistungen
Betreuung an der Gasthochschule
Auslandsstudienbeihilfe von ca. 100 Euro monatlich
4
ERASMUS
Geographie
4. Wann soll ich ins Ausland gehen?
In welchem Fachsemester ihr ins Ausland geht ist – im Moment noch – im Grunde euch selbst
überlassen. Üblich ist es im Hauptstudium zu gehen, sinnvollerweise gleich nach dem Vordiplom/ der Zwischenprüfung. Allerdings wird empfohlen, den Aufenthalt auf das Wintersemester zu legen. Dies hat verschiedene Gründe.
Gründe dafür, den Auslandsaufenthalt in das Wintersemester zu legen
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es an allen Partneruniversitäten einen fließenden Übergang
zwischen dem Winter- und dem Sommersemester. Dieses beginnt dann schon im Januar oder
Februar und wird daher im Folgenden als Frühlingssemester bezeichnet. Das Problem ist, dass
sich der Beginn der Frühlingssemester im Ausland in allen Fällen mit dem Ende des Wintersemesters hier in Heidelberg überschneidet (vgl. Abb. 1).
•
Vor Beginn der Vorlesungszeit ist normalerweise noch viel Organisatorisches zu erledigen (Wohnungssuche, Anmeldungen, ggf. Orientierungsveranstaltungen, etc.). Es
wird daher empfohlen, schon mindestens eine Woche vor Beginn der Vorlesungen am
Studienort anwesend sein. Jemand, der zum Frühlingssemester in die Ferne geht würde auf jeden Fall entweder das Ende der Vorlesungszeit hier verpassen oder deren Beginn an seinem Zielort, einschließlich Einführungsveranstaltungen. Die Folgen wären
unnötiger Stress.
Dies gewährleistet euch einen ruhigen Beginn des Auslandsaufenthalts. Ihr habt
dann die Möglichkeit, euch vor dem Beginn der Kurse erst einmal in der neuen Umgebung zu ‚akklimatisieren’.
•
Durch den Beginn im Wintersemester bleibt die Möglichkeit erhalten, den Auslandsaufenthalt gegebenenfalls zu verlängern. Eine Verlängerung vom Frühlingssemester
zum Wintersemester ist nicht sinnvoll.
Beachtet: Wenn ihr das Wintersemester dazu benutzt habt, Praktika zu machen, dann kann es
durchaus sein, dass die Überschneidungsproblematik für euch keine Rolle spielt, weil ihr keine Veranstaltungen besucht habt. In diesem Fall könnt ihr natürlich auch im Frühlingssemester ins Ausland gehen.
5
ERASMUS
Geographie
Semesterdauer an den Partneruniversitäten des Geographischen Instituts
Semesterdauer
Anfang August
Mitte August
9
Ende August
27
Anfang September
Mitte September
1
Ende September
3
17
Anmerkungen:
20
7
22
24
18
11
14
3
6
21
22
18
19
17
20
10
20
7
16
30
30
8
Uppsala
Stockholm
Prag
Perpignan
29
Loughborough
Für die Aufteilung der Monate wurde
die folgende
Aufteilung verwendet: Anfang: 01.10. Tag; Mitte: 11.-20. Tag;
Ende: 21.-30./31. Tag. Zur besseren
Darstellung können die
Zahlenangaben in den Spalten
hiervon leicht abweichen.
Die jeweiligen Tage wurden in die
jeweils ersten und letzten
Felder jedes Semester hinzugefügt,
um die Darstellung zu
präzisieren. Das genaue Datum
kann je nach Jahr variieren, die
Tage liegen aber meist ähnlich wie
hier angegeben. Die
Bezugsjahre für die Angaben in der
Darstellung sind entweder
2004/05 oder 2005/06.
24
Bergen
Quelle:
Eigener
Entwurf
25
3
Barcelona
Abb. 1
27
Heidelberg
Anfang Oktober
Mitte Oktober
Ende Oktober
Anfang November
Mitte November
Ende November
Anfang Dezember
Mitte Dezember
Ende Dezember
Anfang Januar
Mitte Januar
Ende Januar
Anfang Februar
Mitte Februar
Ende Februar
Anfang März
Mitte März
Ende März
Anfang April
Mitte April
Ende April
Anfang Mai
Mitte Mai
Ende Mai
Anfang Juni
Mitte Juni
Ende Juni
Anfang Juli
Mitte Juli
Ende Juli
Die schrägen Striche deuten auf
Einführungswochen hin, die u. U.
noch vor Beginn des eigentlichen
Semesters liegen können – diese
Angaben sind allerdings nicht bei
allen Universitäten angegeben.
Im spanischen und tschechischen
System gibt es nach der
Vorlesungszeit jeweils etwa einmonatige Examensphasen. Diese
Unterteilung ist in der Darstellung
insofern berücksichtigt worden, als
dass diese Phasen noch zu den
jeweiligen Semestern dazugezählt
worden sind.
Legende
Vorlesungszeit Wintersemester in Heidelberg
Vorlesungszeit Sommersemester in Heidelberg
Vorlesungszeit Wintersemester der Partneruniversitäten
Vorlesungszeit Frühlingssemester der Partneruniversitäten
Empfohlene Einführungsveranstaltungen
Möglicher Intensiv-Anfängersprachkurs vor Ort
6
ERASMUS
Geographie
5. Ich will mit ERASMUS ins Ausland - wohin soll ich gehen?
Das Geographische Institut hat Kooperationsverträge mit den entsprechenden Einrichtungen
der folgenden sieben Hochschulen:
•
•
•
•
•
•
•
Universitetet i Bergen
Stockholms universitet
Uppsala universitet
Loughborough University
Universitat Autònoma de Barcelona
Université de Perpignan
Univerzita Kralova v Praze
(Norwegen),
(Schweden)
(Schweden)
(England)
(Spanien)
(Frankreich)
(Tschechische Republik)
Es steht euch je nach freien Plätzen frei zu gehen wohin ihr mögt. Allerdings gibt es natürlich
Einiges zu beachten, bevor ihr euch für eine der Universitäten entscheidet:
•
•
•
•
•
Wie steht es um meine Sprachkenntnisse?
Welche Veranstaltungen werden angeboten?
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
Was sind meine persönlichen Vorlieben?
…
Um euch die Entscheidung ein wenig zu erleichtern werden die einzelnen Universitäten später
einzeln auf verschiedene Aspekte hin beschrieben.
Doch zuallererst sollte man sich überlegen, welche Sprachkenntnisse nötig sind und vor allem
wo man sie erwerben kann.
6. Was muss ich bezüglich der Sprachkenntnisse beachten?
Um einen ERASMUS-Platz bekommen zu können braucht man in der Regel zumindest
Grundkenntnisse der Sprache des Ziellandes. Bis auf Norwegisch können alle hier nötigen
Sprachen am Zentralen Sprachlabor der Uni Heidelberg erlernt werden. Man kann für diesen Zweck entweder lediglich einige Kurse belegen, um die Anforderungen zu erfüllen. Alternativ kann man sich aber auch vornehmen, am Sprachlabor das Sprachzeugnis oder gar das
Sprachzertifikat zu erwerben. Dazu auf der folgenden Seite ein kleiner Exkurs.
7
ERASMUS
Geographie
Sprachzeugnis
Das Sprachzeugnis bestätigt eine allgemeinsprachliche Grundkompetenz. Es ist als eine Zusatzqualifikation zum jeweiligen Studium anzusehen. Der Erwerb ist nach insgesamt vier Semestern möglich, mit jeweils zwei Grund- und Aufbaukursen. Mit entsprechenden Sprachkenntnissen wird man u. U. auch früher für die Abschlussprüfung zugelassen.
Das Sprachzeugnis stellt den höchsten möglichen Abschluss in Tschechisch und Schwedisch
dar.
Sprachzertifikat
Das Sprachzertifikat bestätigt eine fachbezogene Sprachkompetenz. Es ist eine bedeutende
Zusatzqualifikation zum Studium, da es international anerkannt ist. Bis zur Prüfung für das
Sprachzertifikat benötigt man ganz ohne Sprachkenntnisse sieben Semester, mit jeweils zwei
Grund- und Aufbaukursen, einem Brückenkurs und zwei Oberkursen. Wenn man bereits über
Sprachkenntnisse verfügt kann man auch einige Kurse überspringen oder nach der Rückkehr
von einem Auslandsaufenthalt auch in einem hohen Kurs (Oberkurse) weitermachen. Das
Sprachzertifikat kann für die hier relevanten Sprachen in Englisch, Spanisch und Französisch
erworben werden.
Ich will nach Bergen – wo kann ich Norwegisch lernen?
Norwegisch wird am Sprachlabor nicht angeboten. Es können stattdessen jedoch Kurse an der
Volkshochschule (VHS) belegt werden. Da in Norwegen allerdings fast überall fließend englisch gesprochen wird sind Norwegischkenntnisse nicht von Anfang an zwingend erforderlich.
Generell wird aber empfohlen, im Ausland einen Sprachkurs zu belegen. Dies gilt allgemein
auch für alle anderen Länder.
8
ERASMUS
Geographie
7. ECTS –Was ist das?
ECTS ist die Abkürzung für European Credit Transfer System. ECTS ist eine Form um im
Ausland erbrachte Studienleistungen an der Heimatuniversität leichter anrechnen zu lassen.
Die Basisaussage ist, dass 30 ECTS-Punkte dem Arbeitspensum eines Studenten pro Semester
entsprechen. Damit kann anhand der erworbenen Punkteanzahl leicht verglichen werden, welche Studienleistungen im Ausland erbracht worden sind. Sobald im Zuge der Einführung von
Bachelor und Master auch in der Geographie in Heidelberg das ECTS-Punktesystem eingeführt wird, wird die Anrechnung und Vergleichbarkeit von irgendwo anders erworbenen
Scheinen wesentlich erleichtert werden.
8. Welches sind die Merkmale der Partneruniversitäten?
Im folgenden Abschnitt werden die einzelnen Möglichkeiten genauer untersucht. Die Informationen zu Stadt & Leben sind ausschließlich den Erfahrungsberichten eurer Kommilitonen
entnommen, die den Schritt ins Ausland bereits gewagt haben. Die Angaben zu den Veranstaltungen sind der Arbeit entnommen, die für die Einführung des Bachelor und Master in
Bezug aufs Auslandstudium angefertigt worden ist. Aus diesem Grunde sind die hier genannten Veranstaltungen sehr auf die Themenbereiche „Regionale Geographie“ bzw. „GIS“ konzentriert, da dies im Bachelor-Studiengang die Module sein werden, die man vermutlich auch
im Ausland absolvieren werden kann. Generell ist zu sagen, dass alles lediglich als eine Hilfestellung für euch zu betrachten ist. Vor allem die Aussagen der Kommilitonen zum Leben im
Ausland sind natürlich sehr subjektiv und vieles was für sie noch aktuell war kann für euch
schon veraltet sein. Und viele der wichtigen Information wie zum Beispiel Sightseeing, Kneipen, Discos & Cafés, Restaurants, Theater, Kino, Partys etc. müsst ihr selbst vor Ort in Erfahrung bringen, während eures Auslandsaufenthaltes!
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ERASMUS
Geographie
8.1 Bergen
Studium
Allgemeine Hinweise
Die Universität von Bergen zeichnet sich durch ein speziell auf ERASMUS-Studenten zugeschnittenes Programm und entsprechende Informationstransparenz aus (s. auch Vorlesungsverzeichnis). Sie ist damit in die Gruppe der Bildungseinrichtungen aufgenommen worden,
die das „Diploma Supplement“ erhalten haben, eine Auszeichnung im Zusammenhang mit
internationalem Studentenaustausch.
Kurse zur „Regionalen Geographie“
•
SAS8 Geography „Scandinavian Area Studies“ (15 ECTS, englisch).
Dieser speziell für ausländische Studenten angebotene Kurs bietet sich an, da er auf Englisch gehalten wird und einen guten Überblick über Norwegen und Bergen vermittelt. Es
findet jede Woche eine halbtägige Exkursion in der Stadt Bergen und Umgebung statt und
ein- oder zweimal gibt es Tages- oder Zweitagesexkursionen. Es muss eine Hausarbeit
angefertigt und eine mündliche Prüfung abgelegt werden. Der Kurs wird von den Heidelberger Teilnehmern empfohlen.
Sprachkurse
•
Kombinierter Anfänger- und Fortgeschrittenenkurs „Beginner and intermediate Level
NOR-U1/2“ (30 ECTS)
Dieser Sprachkurs beinhaltet sowohl einen Anfänger- als auch einen Fortgeschrittenenkurs. Da die norwegische Sprache den Deutschen keine Schwierigkeiten bereit ist dieses
Pensum machbar und wird von allen Heidelberger Teilnehmern empfohlen.
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ERASMUS
Geographie
Sonstige Interessante Kurse
•
Sonstige „Scandinavian Area Studies“
Es gibt in Bergen Kurse der „Scandinavian Area Studies“ aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, etwa der Anthropologie, Politik, Communication Studies, Soziologie,
etc. Diese könnten unter Umständen für die Nebenfächer von Interesse sein.
Empfehlung
Alle Teilnehmer haben eine Kombination aus dem SAS8 Kurs Geography „Scandinavian Area Studies“ und dem Sprachkurs „Beginner and intermediate Level NOR-U1/2“ belegt und
empfehlen diese weiter. Auch die Universität selber gibt diese Kombination als empfehlenswert und ausreichend an. Einige andere in Frage kommenden Kurse (etwa ein GIS-Kurs)
werden zwar auch auf Englisch gehalten, allerdings nur im Frühlingssemester angeboten.
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsberichte Christian Schuricht (cs) & Birgit Hofmann (bh)
Geschichte & Stadt
•
Bergen ist mit ca. 235.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens. Der Stadtkern
ist kompakt und übersichtlich und die meisten Gebäude der Uni, Einkaufsstraßen, Museen, Cafes, Musik- Clubs und Studentenkneipen finden sich dort. (cs)
•
Bergen ist nach der Hauptstadt Oslo die zweitgrößte Stadt Norwegens. Über 235.000
Menschen leben in der Stadt, darunter über 10% (> 25 000) Studenten. Im Südwesten
Norwegens gelegen, öffnet sich eine wunderschöne Fjordlandschaft vor Bergens Altstadt;
zum Landesinneren hin umrahmen sieben Berggipfel die Stadt. Aufgrund dieser besonderen Lage war die Stadt in ihrer Geschichte wirtschaftlich und auch sozial eher „zum Meer
hin“ ausgerichtet als in engem Austausch mit dem Rest des Landes zu stehen. Spätestens
seit dem 14. Jahrhundert war Bergen ein wichtiger Standort der deutschen Hanse, die damals den Handel Norwegens mit dem restlichen Europa dominierte. Von dieser Blütezeit
der Stadt zeugen heute noch die Kontorgebäude („Bryggen“, dt. „Der Kai“), erbaut von
deutschen Kaufleuten. Im Gegensatz dazu ist die Stadt heutzutage natürlich um einiges
11
ERASMUS
Geographie
mehr landwärts gewandt. Zahlreiche Bus-, Bahn-, Straßen-, Flug- und Schiffsverbindungen garantieren die Verbindung zum Rest des Landes, besonders nach Oslo. Und wenn
nicht gerade die Hardangervidda, die zentrale Hochebene Norwegens, wegen ungeheuren
Schneemengen unpassierbar ist, klappt sogar die reibungslose Versorgung Bergens mit
Toilettenpapier. Bergen gilt in erster Linie als Kultur-, Studenten- und Touristenstadt –
nicht unähnlich Heidelberg. Alljährlich finden Musikfestivals der unterschiedlichsten Stilrichtungen statt, die Theaterszene ist eine der aktivsten in Norwegen. Studenten aus dem
ganzen Land entscheiden sich für ein Studium an der Universitetet i Bergen oder einer der
Hochschulen; hinzu kommen zahlreiche ausländische Studierende, die einen Teil oder die
gesamte Zeit ihres Studiums hier absolvieren. Einen nicht unbeträchtlichen Teil stellen
Studenten aus ganz Europa, die an Austauschprogrammen wie Erasmus teilnehmen. (bh)
Wetter
•
An dieser Stelle soll noch ein Thema angesprochen werden, das viele Bergen-Interessierte
vielleicht zunächst abschrecken mag: das Wetter. Bei Informationen über ständige Niederschläge und Grau-Nass-Kalt-Atmosphäre mag sich ein Anwärter auf einen Erasmusplatz
fragen, ob er seine Bewerbung nicht doch lieber auf Perpignan oder Barcelona ändern
sollte. Tatsächlich ist das Klima in Bergen sehr speziell, stark geprägt vom Golfstrom und
lokal von den umgebenden Bergen. Im Vergleich zu anderen Städten Norwegens fallen
daher in dieser Stadt über das ganze Jahr hinweg deutlich höhere Niederschläge, außerdem sind die Temperaturen dort an der Küste – grob ausgedrückt – im Sommer niedriger
und im Winter höher. Die impliziert tatsächlich Matschwettergefahr, unabhängig von der
Jahreszeit. Davon sollte man sich allerdings nicht entmutigen lassen; man lernt schnell,
dass Regen, wenn er alltäglich ist, viel von seinem Schrecken verliert und einen von den
wirklich wichtigen Dingen des Lebens nicht abhalten kann. Wer sich in Bergen allerdings
radelnd fortbewegen will, sollte auf den Erwerb einer Regenhose allerdings nicht verzichten. (bh)
Lebenshaltungskosten
•
Die Lebenshaltungskosten sind in Norwegen recht hoch. Dessen sollte man sich vor einem
längeren Aufenthalt bewusst sein. Am günstigsten kann man Lebensmittel in den großen
Supermarktketten REMA 1000 und RIMI einkaufen. (cs)
12
ERASMUS
Geographie
•
Bekanntlich ist Norwegen nicht in der EU und genießt folglich auch nicht die Segnungen
der Währungsunion. Oder besser: die Norwegenreisenden genießen die Segnungen nicht.
Es ist also ratsam, die Reise ruhig mit ein paar Norwegischen Kronen bewaffnet anzutreten. Wie man es vor Ort und auf Dauer mit den Finanzen handhabt, darüber gibt es verschiedene Philosophien. Mit EC- oder Kreditkarte abzuheben ist zwar möglich, aber sehr
teuer, also nur für Notfälle zu empfehlen. Eine sinnvollere Möglichkeit ist es, ein Konto
zu eröffnen, auf das man sich dann Geld aus Deutschland überweisen lässt (am besten einen großen Batzen auf einmal, jede Auslandsüberweisung belastet das Budget doch sehr).
Man kann auch Travellerschecks mitnehmen und dann aufs Konto einzahlen. Diese Variante habe ich gewählt, weil sie mir preislich am günstigsten erschien. Das kann aber auch
von Bank zu Bank unterschiedlich sein. Beim Kontoeröffnen kann man nur vor das Problem gestellt werden, dass man eine gültige ID vorlegen muss. Die kriegt man aber nur,
wenn man eine gewisse Zeit im Land zu leben gedenkt (länger als sechs Monate?), und
auch dann erst nach einiger Wartezeit. Wovon das abhängt, ob man eine ID haben muss
oder nicht, ist etwas undurchsichtig. Ich habe ohne ID ein Konto eröffnen können, anderen gelang das bei der gleichen Bank (Sparebank Vest) nicht. Am besten die verschiedenen Banken abklappern und überall nach Voraussetzungen und Konditionen fragen.
Manchmal gibt es auch bei deutschen Banken besondere Angebote, was Abheben im Ausland angeht. Bei der Postbank hatte man beispielsweise im vergangenen Jahr die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl Auslandsabhebungen kostenfrei zu tätigen. Vor der Abreise nach solchen Angeboten Ausschau zu halten, kann also durchaus lohnenswert sein.
(bh)
•
Die Lebenshaltungskosten sind in Norwegen bekanntlich ein bisschen höher als in
Deutschland. Ich fand es aber alles halb so schlimm, wenn man einige Dinge beachtet:
Æ Die billigsten Supermärkte sind Rema 1000, Rimi und Oy. Je nach Artikel ist der eine
oder andere billiger – das findet man aber schnell raus. Der Safari-Supermarkt direkt neben dem Wohnheim ist für die Vorratshaltung weniger zu empfehlen, eher als Notlösung
oder bei Sonderangeboten (Preisbeispiele auf www.renatogl.com/links/dt/index.html).
Æ Radeln statt Busfahren! Die Monatskarte ist wirklich unverantwortlich teuer. Gebrauchte
Fahrräder gibt es entweder im Wohnheim (auf Aushänge achten, hier sind wieder die Frühanreiser im Vorteil), bei Polizeiauktionen oder auch im Gebrauchtfahrradladen (im Zentrum, Nøstegaten). Dieser Laden nimmt die Räder auch am Ende wieder zurück, nur preislich ist dann erfahrungsgemäß nicht mehr viel zu holen.
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ERASMUS
Geographie
Æ Nach Studentenrabatten fragen. Die gibt es öfter mal, z.B. im Theater oder für Zugtickets.
Für Zugfahrten empfiehlt sich auch eine frühe Buchung, dann gibt es noch Frühbucherrabatte.
Æ Mit dem Weinkonsum lieber warten, bis mal jemand zu Besuch aus Deutschland kommt
und was mitbringt.
Æ In Kneipen empfiehlt sich – aus Geldbeutelsicht – der Konsum von nicht-alkoholischen
Getränken. Wem das nicht behagt, der sollte sich an die Studentenkneipen halten, z.B. das
Kvarteret im Zentrum oder – doch immer wieder bewährt – den Fantoft-Klub.
Æ Wer noch Zimmerverschönerung braucht: zu Semesterbeginn verkehrt einige Wochen
lang ein kostenloser Shuttle-Bus zwischen Wohnheim und Ikea (zumindest im August war
das so). Ikea hat auch zwischen den Sofas einen kostenlosen Kaffeeautomaten, man kann
also auch einfach mal zum Kaffeekränzchen und Gucken hinfahren. Bettwäsche ist im
Zimmer nicht vorhanden. Man kann sie bei der Wohnheim-Rezeption kaufen oder eben
auch bei Ikea. Letzteres ist, je nach Decken- und Kissenmodell, billiger (aber auch kälter);
zur Überbrückung einen Schlafsack mitnehmen!
Æ Viele nützliche Dinge kann man auch gebraucht erstehen, und zwar in erster Linie beim
Second-Hand-Laden in der Lars Hilles Gate (Nähe Stadtbibliothek und Busbahnhof). Dort
gibt es Kleidung, Möbel, Haushaltswaren usw.
Æ Bei der Kommunikation mit den lieben Daheimgebliebenen kann es sinnvoll sein, einen
Zeitpunkt auszumachen, an dem man angerufen wird. Oder von der Telefonzelle aus
schnell anklingeln lassen. Das Telefon im Zimmer freischalten zu lassen, kostet nämlich
extra. Das Internet hingegen nicht. Auf die Möglichkeit, in Bergen zur Aufbesserung des
Etats zu jobben, sollte man lieber nicht angewiesen sein, vor allem nicht, wenn man nur
ein Semester bleiben kann. Voraussetzung dafür ist nämlich in der Regel die schon erwähnte „Sozialversicherungsnummer“ bzw. ID, die man erst nach einer gewissen Zeit
dann auch bekommt, und bei vielen Arbeitsgebern scheint die Lust auf KurzzeitBeschäftigte nicht sonderlich ausgeprägt zu sein. Wer dennoch jobben will – bei der
Fischfabrik scheint es immer wieder was zu geben und diese Jobs sind auch nicht schlecht
bezahlt. Ansonsten kommen Studenten auch immer wieder, besonders saisonal zu den
„Stoßzeiten“ zur touristischen Hochsaison und um Weihnachten herum, auf dem Fischmarkt oder in den Touristen-Läden rundherum unter. (bh)
14
ERASMUS
Geographie
Anreise
•
Wer mit dem eigenen Auto nach Bergen fahren möchte, dem empfehle ich, die Autofähre
von Hanstholm (Dänemark) nach Bergen zu nehmen. Von Heidelberg nach Hanstholm
muss man etwa 1100 km zurücklegen, ehe man sich auf der 16- stündigen Fährfahrt ausruhen kann. Ich fuhr am 3. Januar nachmittags mit einer Fähre der Fjord- Line in
Hanstholm ab und kam am nächsten Tag morgens im verschneiten Bergen an. Die Aussicht von der Fähre auf die verschneiten Ufer der Fjorde war ein faszinierender erster Eindruck von Norwegen im Winter. Ungewohnt war, dass es morgens erst um halb zehn hell
wurde. Will man im Winter draußen etwas unternehmen, z.B. Wandern oder Skifahren,
sollte man die wenigen Stunden Tageslicht nutzen. An den späten Sonnenauf- und frühen
Sonnenuntergang gewöhnt man sich im Laufe der Winterwochen. Ich empfand die Dunkelheit nicht so beklemmend oder bedrückend, wie man landläufig meinen könnte und wie
es manch einer vor meiner Abreise in Deutschland prophezeit hatte. (cs)
•
Nachdem feststeht, dass man einen Erasmus-Platz in Bergen bekommen hat, werden einem bald von der Universität dort eine Reihe an Infomaterialien, Formularen etc. zugeschickt. Was Kurswahl etc. angeht, so wird darum gebeten, seine Präferenzen schon vorab
anzugeben; das erleichtert durchaus auch das Procedere vor Ort. Generell wird man aber
auf diese Angaben nicht festgelegt und kann seine Wahl noch ändern. Man sollte sich
frühzeitig um seine Anreise kümmern. Viele wählen die Reise mit dem Flugzeug, am
günstigsten ist hierbei natürlich der RyanAir-Flug von Frankfurt Hahn nach Oslo Torp
und weiter mit der nationalen Airline Widerøe nach Bergen. Bei beiden Flügen lohnt es
sich, früh die Augen nach günstigen Angeboten aufzuhalten und nicht allzu spät zu buchen; wer vom Reisetag her flexibel ist, kann nochmal sparen. Der große Nachteil: Bei
RyanAir sind nur 15 kg Gepäck zugelassen – nicht gerade viel, wenn man einen mehrmonatigen Aufenthalt plant und auch ein paar warme Kleidungsstücke mitzunehmen gedenkt.
Fehlendes in Bergen zu kaufen, kann relativ teuer werden. Hingegen ist es also eher ratsam, ein zusätzliches Paket nachschicken zu lassen – das ist meist günstiger als das Übergepäck im Flugzeug zu zahlen. (bh)
•
Selbstverständlich kann man auch mit dem Zug anreisen; wer das vorhat, kann sich sowohl in Deutschland als auch in Norwegen nach Frühbucherrabatten kundig machen
(www.nsb.no; Stichwort „minipris“ oder „grønne priser“). Man sollte aber bedenken, dass
einem mit dem Zug eine mehrtägige Reise bevorsteht, vor allem, wenn man die berühmte
15
ERASMUS
Geographie
Strecke zwischen Oslo und Bergen bei Tag zurücklegen möchte. Allerdings besteht im
Zug keine Gepäckbeschränkung. (bh)
•
Von Heidelberg aus würde ich von einer Anreise mit dem Auto abraten. Dann kann man
zwar bei Bedarf vom Desktop-PC bis zur Stereoanlage alles mitnehmen, was man so zum
Überleben braucht. Und natürlich ist es praktisch, in Bergen jederzeit einen fahrbaren Untersatz zur Verfügung zu haben für Einkäufe oder Ausflüge. Andererseits sind die meisten
Ziele auch ohne eigenen PKW erreichbar, so dass die Annehmlichkeiten vor Ort die Strapazen bei der Anreise meiner Meinung nach nicht unbedingt rechtfertigen.
•
Ich selbst habe, wie schon angedeutet, die Variante RyanAir – Widerøe gewählt und war
einen knappen Tag unterwegs, das aber auch nur, weil die Wartezeit auf den Anschlussflug in Oslo Torp fünf Stunden betrug. Am Flughafen Bergen angekommen, stolpert man
beim Verlassen des Flughafengebäudes gleich über den Flughafenbus, der auf dem Weg
in die Stadt auch an Fantoft vorbeifährt. Diese Fahrt kostet zwischen 60 und 70 NOK; es
ist praktisch, wenn man diesen Betrag in bar dabei hat. Wer sich unsicher ist, welches der
richtige Bus ist und ob der auch nach Fantoft fährt, kann direkt und ohne Skrupel den Busfahrer fragen – diese sprechen alle Englisch, helfen bei Bedarf mit dem Gepäck und sagen
einem Bescheid, wenn der Bus an der Fantoft-Haltestelle ankommt (aber Achtung: ohne
vorherige Ankündigung beim Busfahrer, dass man dort aussteigen will, hält der Bus nicht
an!). Von der Haltestelle aus muss man noch ein paar Meter in Fahrtrichtung weiterlaufen
und dann nach rechts den Weg hoch. Schon sieht man rechterhand den Safari-Supermarkt
und geradeaus grüßt – recht bedrohlich – der Wohnheimturm. Man sollte gleich die
Wohnheimsrezeption aufsuchen, die sich im Gebäude rechts daneben auf der anderen Seite des Parkplatzes befindet. Wenn man unter der Woche tagsüber anreist, ist die Rezeption
sicherlich offen, und zu Semesterbeginn gibt es verlängerte Öffnungszeiten. Wer außerhalb dieser Öffnungszeiten ankommen wird, sollte das vorher per Mail ankündigen und
entsprechende Vereinbarungen treffen. Wer früh ankommt, hat in der Regel noch die
Wahl, was für ein Zimmer er/sie gerne möchte (siehe unten). Tipp: die geraden Zimmernummern haben Aussicht „nach vorne“ auf Parkplatz, Safari und den gegenüberliegenden
Berg Løvstakken, die ungeraden sehen „nur“ den hinter dem Wohnheim liegenden Hang,
der allerdings mit viel Grün bestanden ist und weniger ablenkt... (bh)
•
Am ersten Tag wird empfohlen, zunächst einmal das „Office for Foreign Students“ aufzusuchen, dort bekommt man dann Informationen über das weitere Vorgehen und kann alle
noch so blöden Fragen stellen. Den Bus in die Stadt nimmt man an der gleichen Haltestelle, an der man auch mit dem Flughafenbus ankam; auf den Unihügel selbst fahren leider
16
ERASMUS
Geographie
keine öffentlichen Verkehrsmittel. Insofern steigt man am besten eine oder zwei Stationen
nach dem Busbahnhof („Bystasjonen“) aus. Von da aus hält man sich immer Richtung
Süden, es geht dann deutlich bergauf, und schon steht man auf Nygårdshøyden, zu erkennen an den beiden prominenten Gebäuden, dem Naturhistorischen Museum und der roten
Johanneskirche. Zwischen diesen befindet sich auch unser „Office“ im „Glashaus“. All
diese Details kann man aber auch dem Infomaterial entnehmen. Optionen zum Kofferpacken:
Æ ein paar Passbilder mitnehmen, die braucht man anfänglich für alles Mögliche
Æ vor allem, wenn man wochenends mal raus will: feste Schuhe, vielleicht auch Gummistiefel
Æ REGENZEUG (ich habe es keine Minute bereut, in eine teure Outdoor-Jacke investiert zu
haben)
Æ Sportsachen, evtl. auch Schwimmzeug
Æ Bettbezüge (muss man sonst auch kaufen)
Wohnen
•
Das Studentenwohnheim Fantoft liegt ca. 4 km vom Zentrum enternt. In Fantoft sind fast
alle ausländischen Studenten untergebracht, aber leider kaum Norweger. Es gibt mehrere
Blocks mit unterschiedlichen Wohnungen. Je nachdem wie früh man in Bergen ankommt,
kann man sich seine Wohnung aussuchen. Es gibt Einzelzimmer mit Bad und Kochgelegenheit, oder Zweierapartments, bei denen man sich Küche und Bad mit einem Mitbewohner teilt. Der 18-stöckige C/D- Block hat auf jeder Etage 16 Zimmer mit jeweils eigenem Bad. Jeweils 8 Bewohner nutzen gemeinsam eine Küche. Meistens sind dort alle nötigen Küchenutensilien vorhanden, die von früheren Bewohnern dort zurückgelassen oder
vergessen wurden. Im Wohnheim macht man sehr rasch neue Bekanntschaften und bekommt nützliche Tipps von Studenten, die schon länger dort wohnen. (cs)
•
Die meisten ausländischen Studenten landen in Fantoft, dem größten Wohnheim der Stadt.
Fantoft ist außen hässlich, innen Gold. Das Wohnheim liegt ein ganzes Stück außerhalb
der Stadt, in Richtung Flughafen; um ins Zentrum zu gelangen, ist man auf Bus oder Fahrrad angewiesen. Das Wohnheim besteht aus verschiedenen Gebäuden; das prominenteste
ist wohl der fast 20-stöckige „C/DBlock“. Insgesamt gibt es dort rund 1400 Plätze. In Fantoft gibt es verschiedene Zimmertypen: man wohnt entweder in Zweier-Appartements,
wobei jeder sein eigenes Zimmer hat, das (kleine) Badezimmer und die Küche aber geteilt
17
ERASMUS
Geographie
werden, in einem der eher seltenen Einer-Appartements (ein Zimmer mit extra Bad und
Küchenzeile im Eingangsbereich) oder aber auf einem „Gang“ in einem der Bereiche C
oder D – die letzte Option schien zumindest während meinem Aufenthalt die beliebteste
zu sein und ist auch die, die ich jedem empfehlen würde, der schnell Kontakte knüpfen
will. Hier sind die Einzelzimmer etwas (wenn auch geringfügig) größer als in den kleinen
Appartements; angeschlossen ist eine kleine „Nasszelle“ mit Klo, Waschbecken und Dusche. Bei der Einrichtung dominiert Holz, und wenn man Glück hat, erwischt man ein
Zimmer, das vor nicht allzu langer Zeit renoviert wurde; ansonsten muss man sich mit viel
Wandschmuck behelfen. (Ganz großes Achtung: Nie, nie, nie das Zimmer verlassen, ohne
sich dreimal versichert zu haben, dass man den Schlüssel auch wirklich dabei hat! Die Tür
fällt sonst leicht zu und geht von außen nicht mehr auf. Leider passiert so etwas mit Vorliebe außerhalb der Öffnungszeiten der Rezeption und wenn der Hausmeister nicht da ist.
Der Schlüsseldienst ist zwar immer schnell da, lässt sich das aber auch ordentlich vergüten.) Die große Küche wird mit sieben anderen geteilt, fungiert somit als Treffpunkt für
alle Gangbewohner und Partyraum für die eine oder andere „floor party“. In solchen WGs
ist es natürlich am einfachsten, Kontakte zu den Mitbewohnern zu knüpfen, die nicht selten aus fünf oder sechs verschiedenen Ländern stammen. Leider sind nur selten Norweger
darunter, so dass man in Fantoft zwar seine Englischkenntnisse aufpolieren kann (Englisch oder Variationen davon sind sozusagen Lingua Franca im Wohnheim), nicht aber die
neu erworbenen Norwegischkenntnisse testen. Die Gemeinschaftsküchen haben in der
Regel auch den Vorteil, dass sich von früheren Bewohnern her alle möglichen Kochutensilien angesammelt haben, so dass man sich darum nicht weiter kümmern muss. Für die
Tatsache, dass Fantoft so weit vom Zentrum mit seinen Freizeitmöglichkeiten entfernt
liegt, entschädigen zumindest zum Teil der schon erwähnte „Klubb Fantoft“ und die
Sporthalle. Der Klub ist eine Studentenkneipe mit günstigen Getränken, einem Billardtisch, ein oder zwei Fernsehern und einigen Internet-PCs sowie der Schauplatz allwöchentlicher Partys. Die Sporthalle, die dem Wohnheim angeschlossen ist, ist eine der beiden großen Universitätshallen. Für einen Semesterbeitrag, der zugegebenermaßen nicht
unbeträchtlich ist, bekommt man eine Mitgliedskarte, mit der man sämtliche Angebote
nutzen kann: das wären zum einen die verschiedensten Aerobic-, Gymnastik- und Spinningkurse, verschiedene Mannschaftssportarten und ein sehr gut ausgestatteter Kraftraum.
Dazu kommt – wie könnte es so weit im Norden anders sein – je eine kleine Sauna für
Männlein und Weiblein. Und schon sieht das Wetter nicht mehr ganz so trübe aus. (bh)
18
ERASMUS
Geographie
•
Wer nicht im Wohnheim wohnen will, wird sich zumindest von Deutschland aus mit einigen Problemen konfrontiert sehen. Die Mieten sind hoch und es ist generell nicht leicht,
eine Wohnung zu finden. Meiner Meinung nach lohnt sich das auch nur, wenn man länger
in Bergen bleibt als nur ein Semester – ansonsten lohnt sich der Aufwand nicht. Viele
quartieren sich auch zunächst im Wohnheim ein, um sich von dort aus in Ruhe umzusehen
und evtl. Mitstreiter zu finden, um mit diesen eine WG zu gründen. Für die WGGründung empfiehlt sich allem Anschein nach der Stadtteil Sandviken; dort wohnt man
relativ zentral und mit einiger Wahrscheinlichkeit in einem netten Holzhäuschen; die Mieten sind etwas niedriger als im Zentrum. (bh)
Sport
•
Direkt gegenüber dem Wohnheim ist eine große Sporthalle mit Kraftraum, Kletterhalle
und Boulderraum. Dort werden auch diverse Fitness- und Spinningkurse angeboten. Für
den Besuch der Halle muss man sich allerdings eine Halbjahres- oder Dreimonatskarte
kaufen. (cs)
•
Darüber hinaus befindet sich Bergens größte Kletterwand in der Fantofthalle; sie zu nutzen, kostet allerdings extra und ist (wohl aus Sicherheitsgründen) erst nach Absolvierung
eines Kurses oder eines Tests der Kletterfertigkeiten erlaubt. (bh)
•
Im Winter bieten sich viele Möglichkeiten zum Skifahren. Das Skigebiet in Voss zum
Beispiel, wo man sowohl alpin als auch nordisch skifahren kann, ist mit dem Zug leicht
und schnell zu erreichen. (cs)
Einführung
•
Der Unibetrieb begann für alle neu angekommenen ausländischen Studierenden mit Einführungsveranstaltungen, die vom Office for Foreign Students organisiert wurden. Dazu
gehören ein Informationsabend, von Dozenten unterschiedlicher Fachgebiete gehaltene
Einführungsvorlesungen zur norwegischen Geschichte, Kultur, Sprache, Politik etc., eine
Führung durch die Stadt, Ausflüge ins bergenser Nachtleben und ein gemeinsames Abendessen. (cs)
•
Wer frühzeitig vor dem offiziellen Beginn des Semesters in Bergen eintrifft, hat die Möglichkeit, an einem ca. zweiwöchigen Einführungskurs teilzunehmen. Dieser bietet einen
ersten Überblick über die Scandinavian Area Studies-Kurse (SAS), über das Gastland und
19
ERASMUS
Geographie
über praktische Angelegenheiten. Nebenher wird von bergensischen Studenten älterer
Semester die so genannte „Fadderuke“ veranstaltet – jeweils ein Mentor (Fadder) nimmt
sich einer Gruppe von ausländischen Studenten oder Erstsemestern an und führt diese in
das soziale Leben der Stadt ein – Kneipen, Erasmuspartys, das Aquarium, diverse Kultureinrichtungen sowie das obligatorische Pizzaessen gehören dazu. Eine tolle Gelegenheit,
die anderen Erasmus-Leute und sogar ein paar Norweger kennen zu lernen! (bh)
Sprache
•
Es ist für Deutschsprachige relativ leicht Norwegisch zu lernen. Man sollte sich aber nicht
abschrecken lassen, wenn man auch nach mehreren Wochen Sprachkurs in Bergen unterwegs ist und in Bussen, auf der Straße und in Geschäften nicht viel von dem versteht, was
die Leute sagen. Das liegt am bergenser Dialekt, der sehr gewöhnungsbedürftig ist. Bei
einem Ausflug in andere Landesteile, z.B. nach Oslo, wird man dann Erfolgserlebnisse
feiern, weil man die Norweger plötzlich doch verstehen kann. (cs)
•
So leicht Norwegisch in der Theorie zu lernen ist – in Bergen ist alles anders! Dort sprechen die Leute nämlich weniger Bokmål, die „Schriftsprache“, sondern eher Nynorsk, die
zweite offizielle Sprache Norwegens, oder den Bergenser Dialekt, der in ganz Norwegen
berüchtigt ist. Von anfänglichen Verständnisschwierigkeiten sollte man sich aber nicht
entmutigen lassen, man gewöhnt sich daran (bh)
Universität
•
An der Universitetet i Bergen studieren rund 17 000 der Studenten in Bergen. Die meisten
Universitätsgebäude befinden sich im Stadtzentrum, die höchste Konzentration ist auf
dem „Universitätshügel“, eigentlich Nygårdshøyden. Dort finden in der Regel auch die
Kurse der „Scandinavian Area Studies“ statt, die besonders für ausländische bzw. Erasmusstudenten empfohlen werden. Das geographische Institut befindet sich (neuerdings)
am Fuße dieses Hügels. Die Universität beherbergt sieben Fakultäten – die historischphilosophische,
die
gesellschaftswissenschaftliche,
die
mathematisch-
naturwissenschaftliche, die juristische, die psychologische, die medizinische sowie die
zahnmedizinische Fakultät, die die verschiedensten Studienfächer und -gänge anbieten.
Unterrichtssprache ist in der Regel Norwegisch, allerdings gibt es auch Kurse, die auf
Englisch angeboten werden. Unter diese Kategorie fallen neben einigen „regulären“ Kur20
ERASMUS
Geographie
sen auch die eben schon erwähnten „Scandinavian Area Studies“, was in erster Linie für
Erasmus-Studenten interessant ist. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Kursen mit
meist vier oder fünf Wochenstunden, die verschiedenste Aspekte Skandinaviens – oder
sagen wir lieber: Nordeuropas – zum Thema haben. Es gibt auch einen Geographie-Kurs
in diesem Programm, der fortgeschritteneren Studenten allerdings nichts grundsätzlich
Neues eröffnet, bis auf die „skandinavische“ Perspektive natürlich. Andere SAS-Kurse
sind beispielsweise Anthropologie, Politik, Communication Studies, Soziologie usw. Man
muss beachten, dass nicht alle Kurse jedes Semester angeboten werden. Die meisten beginnen zum Frühlingssemester, also im Januar. Die SAS-Kursauswahl im Herbstsemester
ist dagegen deutlich geringer. (bh)
Freizeit
•
In diesem Zusammenhang verdient auch die Friluftsgruppa eine Erwähnung: dies ist eine
studentische Gruppe, die sich voll und ganz dem „Freiluftleben“ hingibt. Auch ausländische Studenten sind herzlich willkommen. Man zahlt einen geringen Mitgliedsbeitrag pro
Semester sowie einen Unkostenbeitrag für jede mitgemachte Tour. Die Friluftsgruppa organisiert an fast jedem Wochenende meist mehrtägige Outdoor-Trips, zum Teil auch in
einiger Entfernung von Bergen, und übernimmt die gesamte Organisation. Die Touren
sind zum Teil sehr anspruchsvoll und nichts für Gut-Wetter-Abhängige – gefahren wird
bei jeder Witterung. Die Voraussetzungen werden aber vor jedem Ausflug beschrieben.
Im Repertoire der Friluftsgruppa finden sich Wanderungen, Gletscher-Exkursionen, Klettertouren, Langlauf, Höhlen-, Biwak- und Unter- Freiem-Himmel-Übernachtungen, Pilze
sammeln, Jagd- und Angeltrips und vielerlei mehr. Solche Ausflüge kann man selbstverständlich ohne größeren Aufwand auch selbst organisieren; das enge Netz von Hütten des
„Wandervereins“ (DNT) bietet fast überall günstige Übernachtungsmöglichkeiten. (bh)
•
Neben den Wildnisfreunden finden sich aber auch zahlreiche andere Studentengruppen, zu
denen man gerne eingeladen ist – Chor und andere Musikgruppen, Segeln, Tauchen, verschiedene „Landsportarten“, Bibelgruppe, Theater,... um nur einige zu nennen. (bh)
•
Als eine angenehme „Entdeckung“ empfand ich auch die Stadtbücherei, denn nachdem
mein eigener, aufgrund der Gepäckbeschränkungen bei RyanAir nicht sehr umfangreicher
Vorrat an Lesestoff ausgegangen war, fand ich hier (fast) jegliches nur wünschbare Buch.
So arbeitete ich mich von den Größen der deutschen Literatur über englische Krimis (es
gibt dort auch Bücher in allen möglichen anderen Sprachen) schließlich bis zur norwegi21
ERASMUS
Geographie
schen Kinderliteratur (zur ersten Übung) und den in Bergen angesiedelten Varg-VeumRomanen vor. (bh)
•
Theater, Kino und Konzerte sowie der Besuch von Museen sind ebenfalls Vergnügungen,
die man sich gelegentlich gönnen kann. Außer beim Kino gibt es öfters man ermäßigte
Eintrittspreise für Studenten und die Auswahl an Kulturveranstaltungen ist in Bergen
wirklich beträchtlich. Kinofilme werden in Norwegen normalerweise in der Originalsprache mit norwegischen Untertiteln aus gestrahlt, so dass man bei den meisten Filmen keine
größeren Verständnisschwierigkeiten zu erwarten hat. Für diejenigen, die bereits etwas
Norwegisch verstehen, empfehlen sich die Kindervorstellungen im Theater, sie sind meistens sprachlich weniger komplex und wirklich außerordentlich schön inszeniert. (bh)
Fazit
•
Norwegen ist ein großartiges Land und Bergen eine großartige Stadt! Ich kann einen Aufenthalt dort absolut empfehlen und wünsche jedem, der sich für Bergen und Norwegen
entscheidet, dort eine tolle Zeit! (cs)
8.2 Stockholm
Studium
Der Austausch mit Stockholm ist im Gegensatz zu den meisten anderen Kooperationsverträgen für 12 Monate vorgesehen.
Allgemeine Hinweise
Das Kulturgeographische Institut der Universität Stockholm hat die folgenden Forschungsund Lehrschwerpunkte:
•
•
•
Historical Geography of Rural Landscapes
Urban Geography and Planning
IT, Communication and Societal Development
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ERASMUS
Geographie
•
•
•
Political and Ethnic Geography
Conditions in Poor Countries
Processing of Geo-data
Zur Auswahl steht für die Austauschstudenten eine Vielzahl von Seminaren, die normalerweise mit je 7,5 ECTS-Punkten bewertet werden. Allerdings finden die meisten Kurse in Schwedisch statt, was noch mal die Bedeutung vorheriger Sprachkurse in Heidelberg und während
des Auslandsaufenthaltes bekräftigt. Zwar steht auf der Internetseite des Stockholmer Kulturgeographischen Instituts für Austauschstudenten, dass manche der Kurse nach Absprache
auch auf Englisch gehalten werden könnten, darauf sollte man sich aber lieber nicht verlassen.
Des Weiteren steht es den ERASMUS-Studenten aber frei, auch Kurse in der
Physiogeographie zu besuchen.
Kurse zur „Regionalen Geographie“
Das Kulturgeographischen Institut in Stockholm bietet eine Vielzahl von Kursen an, die allerdings von Semester zu Semester wechseln. Daher kann nicht wie in Bergen ein einzelner Kurs
empfohlen werden. Im Rahmen des „Advanced course“ könnten beispielsweise Veranstaltungen aus folgenden Bereichen besucht werden (je mit 7,5 ECTS Punkten):
•
•
•
•
•
„Production and reproduction in cities in poor countries”
„Place and Provisioning in Poor Countries”
„Nordic metropolitan regions”
„Polar course 1: Antarctica“ (Physiogeographische Veranstaltung, 7,5 ECTS)
…
Zum Teil beinhalten bereits die Veranstaltungen Exkursionen. Ergänzend werden aber in jedem Semester auch mindestens zwei einwöchige Exkursionen zusätzlich angeboten, an denen
auch ERASMUS-Studenten teilnehmen können.
GIS-Kurse
Als Beispielveranstaltungen zum Thema GIS seien die folgenden Kurse genannt:
•
•
•
„GIS as a tool for urban and regional planning”
„GIS as a tool for landscape analysis”
„Geographical Information Systems“ (Physiogeographische Veranstaltung, 15 ECTS)
23
ERASMUS
Geographie
•
•
„Geographical analysis and visualization in GIS“ (Physiogeographische Veranstaltung, 15 ECTS)
…
Sprachkurse
•
Intensivsprachkurs
Es gibt einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs vor Semesterbeginn, der über das ERASMUS-Programm organisiert ist und nicht durch die Stockholmer Universität. Hier
gilt es sich selber zu informieren.
•
Reguläre Sprachkurse (zw. 4,5 und 10,5 ECTS)
Es werden außerdem während des Semesters auch reguläre Kurse angeboten. Da für Deutsche die schwedische Sprache, ebenso wie das Norwegische relativ leicht zu erlernen sind,
ist es empfehlenswert einen höheren Kurs zu belegen. Dazu wird stark empfohlen, erste
Kenntnisse bereits in Heidelberg zu erwerben und dann an dem Einstufungstest zu Beginn
des Semesters in Stockholm teilzunehmen. Die Sprachkurse finden normalerweise immer
abends nach den anderen Veranstaltungen der Universität statt, so dass sich keine Überscheidungen ergeben.
Empfehlung
Stockholm zeichnet sich durch eine Vielzahl interessanter Kurse mit einer guten Relation
zwischen Studenten und Lehrkräften (ca. 13-14 Studierende/Dozent) und vielen Exkursionen
aus (immer innerhalb von Veranstaltungen, aber auf Anfrage kann man dort ebenfalls teilnehmen). Kommentierte Vorlesungsverzeichnisse liegen im Kulturgeographischen Institut
aus, und die Programme für zusätzliche Abendkurse sind ebenfalls vielerorts einsehbar. Die
Auswahl der Veranstaltungen trifft man am besten vor Ort mit den zuständigen Beratern. Es
ist auch ohne Schwierigkeiten möglich, in Seminare auch noch nach ihrem offiziellen Beginn
hineinzugelangen. Die Kurse im Stockholm bestehen normalerweise aus einer Kombination
aus Seminar, Vorlesungen, Übungen und Exkursionen und werden zum Teil auch von mehreren Dozenten veranstaltet. Das Blocksystem (in dem ausschließlich ein Kurs für 5-10 Wochen
belegt wird, dann abschließt und der nächste anfängt) erlaubt es, auch einmal 5 Wochen im
24
ERASMUS
Geographie
Semester kein Seminar zu belegen und die freie Zeit für beispielsweise Reisen zum Kennenlernen von Land und Leuten zu nutzen (was entsprechend auch für Uppsala gilt).
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsberichte Christian Brust (cb), Branka Butina (bb), Anke Wichardt (aw) und Benjamin
Wünsch (bw).
Stadt
•
Von Schweden selbst habe ich ehrlich gesagt während des Aufenthaltes leider viel zu wenig gesehen, außer Stockholm und Umgebung natürlich. Wobei diese Stadt alleine schon
genug zu bieten hat, allein die Schären, die Stockholm vorgelagert sind, bieten einem Reisematerial für mehrere Wochen. Und da die Fähren auf die Schären auch quasi aus der Innenstadt abfahren, kommt man sehr schnell dorthin, um z.B. einen Tag auszuspannen. Da
ich sehr von Wasser fasziniert bin, ist Stockholm für mich eine der schönsten Städte, die
ich bisher gesehen habe. Da die Stadt aus mehr oder weniger großen Inseln besteht, ist
man ständig von Gewässern umgeben, die man im Sommer zum Baden oder alternativ im
Winter auch zum Schlittschuhlaufen nutzen kann. Falls die Seen dick genug zugefroren
sind, werden diese sogar mit Schneeschiebefahrzeugen befahren, um lange Loipen für die
Schlittschuhläufer freizumachen: Ein besonderes Erlebnis auf schwedischen Schlittschuhen „Långfärdsskridskor“ übers Eis zu gleiten. (bb)
•
Homepage des Svenska Institutet. Unter Studier & Forskning findet man Infos über das
Studium in Stockholm auch in Englisch. Beim Svenska Institutet ist auch ein Handbuch
„Study in Sweden“ erhältlich. (bb)
•
Die Stadt Stockholm hat alles zu bieten was man von einer großen Europäischen Hauptstadt erwarten kann. Neben einem sehr breiten kulturellen Angebot zeichnet sich die Stadt
aber vor allem durch ihre natürliche Lage aus. Die Stadt ist auf 16 Inseln gebaut und von
den Fjorden der Ostsee und des Mälarsees durchzogen. Einzigartig ist auch die der Stadt
vorgelagerte Schärenlandschaft - die knapp 25.000 Inseln lassen sich besonders gut von
den Fähren Richtung Åland / Finnland oder mit einem sog. „båtluffarkort“ (mit dem man
sämtliche Schären-Boote zwei Wochen lang benutzen kann) erleben. (bw)
•
The beauty on water! Stockholm hat einen ganz einzigartigen Flair, sowohl im Winter mit
den zugefrorenen Wasserflächen, als auch im Sommer mit unzähligen grünen Parks, den
25
ERASMUS
Geographie
nun nicht mehr zugefrorenen Wasserflächen und gemütlichen Cafés – man muss die Stadt
einfach lieben! (cb)
Lebenshaltungskosten
•
Das Leben in Schwedens Hauptstadt ist im Vergleich zu Heidelberg wesentlich teurer. Ein
30-tageticket für das ÖPNV-Netz kostet derzeit etwa 500 SEK (ca. 60 €). Die Miete für
ein Zimmer in den Studentenvierteln der Uni (Lappis, etc.) belief sich während meines
Aufenthaltes auf ca. 2.900 SEK (315 €). Meine monatliche Miete betrug allerdings 3.000
SEK, da ich nicht in Lappis untergebracht war, sondern in Solna (einem kleinen Vorort
nördlich von Stockholm). Was das leibliche Wohl angeht, so ist es empfehlenswert, beispielsweise mittels Fahrgemeinschaften (es gibt oft Studis, die ein Auto vor Ort haben),
einen der preislich wesentlich günstigeren Supermärkte am Rande der Stadt aufzusuchen.
Nennenswert wäre z.B. „Pris Extra“ oder „WILLY`s“. Die gängigen Supermärkte wie „ICA“ und „VIVO“ sind dagegen, wie bereits erwähnt, sehr viel teurer. (bb)
•
Die Nutzung von Bibliotheken oder Computerräumen an der Universität ist selbstverständlich nicht kostenpflichtig. Allerdings kommt man nicht umhin, trotz allem recht viel
Geld auszugeben, wenn man sich den Tag über an der Uni aufhält. Sowohl Mensapreise
als auch die Kosten für Snacks und Kaffee sind mit denen an der Heidelberger Universität
nicht vergleichbar. Hinzu kommt, dass auch jede Art von Vergnügen, d.h. Kino- und Theaterbesuche, Museen, etc. kostspieliger ist als man das von zu Hause gewohnt ist. Das
liegt vor allem auch daran, dass meist keinerlei Ermäßigungen für Studenten vorgesehen
sind. Ein Kinoticket kann schon bis zu 90 SEK (10 €) kosten. (bb)
•
Ich möchte an der Stelle allerdings deutlich machen, dass man sich davon keinesfalls abschrecken lassen sollte. Vor allem die Programme an den Stockholmer Theatern waren
und sind mehr als bemerkenswert. Sehr zu empfehlen sind auch die Aufführungen an der
Königlichen Oper von Stockholm, die sich eines wunderbaren Ensembles erfreut, das vor
allem gesanglich beeindruckt hat. Eine weitere Empfehlung kultureller Art ist das Stockholmer Filmfestival, welches alljährlich im November stattfindet. (bb)
•
Mit einem Postbankkonto kann man im Ausland 4x/Jahr gebührenfrei Bargeld abheben.
Die SEB ist vermutlich die größte Schwedische Bank und es gibt sie auch in vielen deutschen Städten. In Schweden mit Maestrocard und/oder Internetbanking ein Konto einzurichten kostet (10Kronen/Monat für MaestroCard, 40/Quartal für Internetbanking), außerdem kosten auch Kontoeinzahlungen aus Deutschland 10K/Überweisung). Die Alternati26
ERASMUS
Geographie
ve: Besorgt euch ein kostenloses Konto bei einer SEB-Filiale in Deutschland (z.B. Nähe
Bismarckplatz in HD). Dabei ist zu beachten dass wohl jede Filiale andere Regeln hat
(manche vergeben wohl keine Konten an Studenten, oder keine MaestroCard usw...). Habt
ihr dann ein Konto könnt ihr meines Wissens hier kostenlos Geld abheben und außerdem
auch einen exakten Betrag in Schwedischen Kronen (wie z.B. eure Miete) von eurem
deutschem Konto kostenlos überweisen, kostenloses Internetbanking inklusive. (aw)
•
Auch für andere Aspekte der „Lebenshaltungskosten“ muss leider etwas mehr einkalkuliert werden als in Deutschland. Das Monatsticket für den ÖPNV (www.sl.se) kostet etwa
65 Euro (keine Studentenermäßigung). Lebensmittel etwa 20% mehr als in deutschen Supermärkten. Essen in der Mensa: ab 4 Euro, Kino: ab 8 Euro, 0,5 l Bier in Kneipen der Innenstadt: ab 5 Euro, etc. (bw)
•
Mit der U-Bahn (Tunnelbana) und den Bussen erreicht man eigentlich alles. Es geht kein
Weg an der Monatskarte für 500 Kronen (ca. 55 Euro) vorbei. Die Streifenkarte rechnet
sich nicht. Der Vorteil ist, dass man mit der Monatskarte auch unglaublich weit aus
Stockholm raus fahren kann. Gerade die Nebenbahnen der U-Bahn sind bei schönem Wetter zu empfehlen. Fahrrad fahren ist nur was für hartgesottene – eisige Temperaturen,
Schnee oder Regen dominieren leider das Wettergeschehen. Daher lohnt es sich nicht für
die kurze Schönwetterperiode ein Fahrrad zu kaufen. Falls doch, lohnt es sich bei Hausmeistern von Studentenwohnheimen nachzufragen. Oft werden alte, stehen gebliebene oder vergessene Räder zu billigen Preisen verkauft. (cb)
•
Einkaufen ist etwas teurer als in Deutschland, da es keine ALDI-vergleichbaren Supermärkte gibt. Etwas außerhalb werden die Supermärkte billiger, wie z.B. Mörby Centrum.
Die billigsten sind HEMKÖP und VIVO, gefolgt von KONSUM und ICA. (cb)
•
Man sollte ca. 1000 Euro pro Monat einplanen, da man auch öfters unterwegs ist, z.B.
Helsinki oder Lappland. Das Zimmer kostet zwischen 300 und 330 Euro monatlich. Fast
überall kann man mit Karte bezahlen und auch fast jeder Schwede benutzt sie häufig.
Meiner Meinung ist es am günstigsten größere Beträge bar abzuheben und damit so lange
wie möglich über die Runden zu kommen. Dann verliert man auch nicht den Überblick
über die Ausgaben. Mit einer Postbank SparCard kann man übrigens vier Mal im Jahr gebührenfrei abheben. Es ist auch nicht nötig extra ein Konto in Schweden zu eröffnen. Die
Miete kann problemlos auf Postämtern bar überwiesen werden. (cb)
•
Unbedingt den Auslandskrankenschein E111 bei der Krankenkasse anfordern und in
Schweden immer dabei haben. Ansonsten müssen bei jedem Arzt-/Krankenhausbesuch
etwa 160 Euro sofort bezahlt werden. (cb)
27
ERASMUS
Geographie
Wetter
•
Ich war nur von Januar bis Juli in Stockholm und habe daher keine Erfahrungen vom
Herbst. Er soll sehr verregnet, dunkel und kühl sein. Die Temperaturen im Januar liegen
zwischen –15 und –25°C. Daran muss man sich erst mal gewöhnen. Schnee bleibt daher
Wochen bis Monate liegen, denn es wird auch nicht richtig warm. Es kann immer wieder
zu erneuten Temperaturrückgängen und Schnee kommen. „Warm“ (Temperaturen über
15°C) wird es erst ab Mai, richtig warm erst nach Semesterende im Juni. (cb)
Sprache
•
Als ich mich entschlossen hatte, ein Semester in Stockholm zu studieren, meldete ich
mich sofort für einen Sprachkurs in Schwedisch am Zentralen Sprachlabor der Universität
Heidelberg an. Der Intensiv-Sprachkurs fand an jedem Wochenende im Zeitraum Juni –
Ende Juli statt. Dieser Kurs diente lediglich dazu, die Sprache schon einmal gehört zu haben und einen Grundwortschatz aufzubauen. Für mich persönlich fand ich diesen Sprachkurs ganz hilfreich, weil man eben nicht gänzlich ohne Sprachkenntnisse in einem fremden Land ankommt. Vor Ort besuchte ich dann den „Advanced Beginner Course“, so dass
ich den bereits gelernten Stoff anwenden konnte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass
man sich relativ schnell in die Sprache einliest, da es doch eine deutliche Verwandtheit
zur deutschen Sprache gibt. Recht hilfreich ist auch das Lesen von Zeitungen. (bb)
•
Hier können fast alle verdammt gut Englisch und man kommt sicherlich auch ein halbes
Jahr durch ohne ein Wort schwedisch zu sprechen. Das hier schrecklich viele Deutsche
sind kommt noch dazu. (Vermutlich hält mein Korridor mit 5 von 11 Leuten aus dem
deutschsprachigen Raum den Rekord in meiner Wohnheimsiedlung. Es liegt an Euch. Ich
persönlich habe sofort mit einem schwedischsprachigen Kurs angefangen – obwohl meine
Schwedischkenntnisse echt mies waren. Natürlich ist es nicht leicht aber gerade als deutscher Muttersprachler durchaus möglich - und umso schneller lernt man Schwedisch – ich
hab meine Entscheidung nicht bereut! (Für Stockholm – weil ich danach gefragt wurde: es
gab hier Anfangs auch englischsprachige Kurse, diese fanden aber nicht auf dem Campus
statt sondern sonst wo im Raum Stockholm.) Schwedisch mit Schweden zu sprechen
kommt meines Erachtens auch beim Gesprächspartner ganz anders an als wenn man Englisch spricht – dass habe ich im Laufe meines 1. Kurses sehr bewusst erlebt, nach einigen
28
ERASMUS
Geographie
Wochen hatte es endlich „klick“ gemacht und seither Versuche ich mit Schweden auch
immer Schwedisch zu reden. Es hängt also von euch ab und davon ob ihr überhaupt
Schwedisch lernen wollt. (Es gibt sicherlich einige Studenten die nach einem halben Jahr
in Schweden nicht allzu viel Schwedisch können. (aw)
•
Falls ihr Zeit habt ein bisschen was für euer Schwedisch zu tun, und besonders falls ihr
einen Breitbandinternetanschluss habt, kann ich euch folgende Seiten empfehlen:
www.sr.se (Webradio mit diversen Sendern) (aw)
Anreise
•
Ryanair! Wer nicht fliegen möchte, weil das Kurzhantelset schon über 15 kg wiegt, kann
natürlich auch mit dem Auto fahren. Parkmöglichkeiten gibt es in der Regel beim Studentenwohnheim und das Auto wird eigentlich nur aufgebrochen, wenn sich wertvolle Sachen
sichtbar im Auto befinden. Der große Vorteil eines Autos zeigt sich, wenn es wärmer wird
und sich alle internationale Studenten in den Norden aufmachen. Meiner Meinung nach
benötigt man absolut kein Auto. In Stockholm braucht man es nicht und alle Ausflugsziele
sind mit Bus, Schiff oder Bahn recht günstig zu erreichen. Gerade ältere Autos überstehen
wahrscheinlich nicht den kalten eisigen Winter. (cb)
Wohnen
•
Ich hatte mich frühzeitig um eine Unterkunft in Stockholm beworben und bekam schließlich auch ein „nettes“ kleinen „Häuschens“ in Solna (einem kleinen Vorort im Norden der
Stadt) von der Universität Stockholm angeboten. Anfangs war ich etwas enttäuscht über
den Vorschlag der Uni. Schließlich hatte ich bereits von Kommilitonen, die vor mir in
Stockholm waren gehört, dass „Lappis“ zu den angesagtesten Adressen unter den Studenten gehörte. Lappis hatte den Ruf des größten und schönsten Studentenwohnheimes in
Stockholm. Nichts desto trotz hatte ich mich in Solna eingerichtet und stellte nach einiger
zeit fest, dass dieses „Dörfchen“ der Universität Stockholm große Vorteile zu bieten hatte.
Es stand also fest, dass ich ein ganzes „Haus“ für mich alleine zur Verfügung hatte, wenn
es auch nur sehr kleine war (ca. 16 qm). Mein neues Zuhause bestand aus einem Schlafund Arbeitszimmer, einer rel. große Küche – am Tisch hatten bis zu sechs Personen Platz
– und einem kleinen Bad. Die Möglichkeit, in Ruhe für die Uni zu arbeiten war gegeben,
was aber keinesfalls heißen soll, dass jemals die Gefahr drohte zu vereinsamen, denn der
29
ERASMUS
Geographie
nächste Nachbar war nur ein Paar Schritte entfernt. Ich hatte also nie das Gefühl den Anschluss zu verlieren, nur weil ich nicht in einem der Wohnheime untergekommen war. Es
handelte sich um eine nette kleine Gemeinschaft von ca. 70 Studenten, vorwiegend ERASMUS-Austauschstudenten aus den verschiedensten Ländern, wie z.B. Finnland, den
Niederlanden, Spanien oder Frankreich. Die Zahl der deutschen Austauschstudenten war
ziemlich hoch, so dass ich viel öfter deutsch gesprochen habe als es mir lieb gewesen wäre. (bb)
•
Migrationsverket ist die schwedische Meldebehörde. Melden muss sich, wer sich länger
als 3 Monate in Schweden aufhält. Es gibt sicherlich einige Austauschstudenten die sich
diesen Gang sparen – schließlich ist man ja auch gelegentlich im Ausland... (Helsinki,
Riga und Tallin lassen Grüßen). Falls ihr es aber doch macht braucht ihr ein „Statement of
means of Support“ – wo ihr angebt dass ihr monatlich genug Unterstützung bekommt – im
Idealfall also ein Schrieb eurer Eltern mit Stempel und Unterschrift von deren Bank dass
eure Eltern auch dazu in der Lage sind. Alles steht (vielleicht sogar auch auf Deutsch) unter www.migrationsverket.se, Formulare zum Ausdrucken inklusive. (aw)
•
Die Wohnungslage in Stockholm ist etwas schwierig. Wohnraum ist knapp und entsprechend sehr teuer. Um so mehr ist das Entgegenkommen der Uni-Stockholm gegenüber ihren Erasmus-Gaststudenten wohl zu würdigen. Zwar wird niemandem die Vermittlung eines Zimmers garantiert, in den meisten Fällen kann man aber mit einem Zimmer in den
Häusern des dortigen Studentenwerkes rechnen. Üblich ist die Unterbringung in „Korridoren“ mit je vier bis zehn Zimmern (ca. 15 m², in der Regel mit privatem Bad) die sich eine
Küche und einen kleinen Gemeinschaftsraum teilen. In dem Online-Formular das man
kurz nach Erhalt des „letter of acceptance“ ausgefüllt an die Uni-Stockholm abschickt
kann man zwischen den zwei großen Wohnheimsiedlungen „Lappkärrsberget“ und
„Kungshamra“ wählen. Lappkärrsberget ist zehn Minuten Fußweg vom Uni-campus und
direkt an einem schönen Fjord mit Badeplatz gelegen. Kungshamra liegt etwas weiter
weg. Näheres hierzu unter www.sssb.se. Der Bescheid über die Zusage eines Zimmers
kommt leider erst sehr kurz vor Semesterbeginn. Die Miete liegt jeweils bei etwa 300-350
Euro (warm). Dies mag hoch erscheinen, nicht jedoch unter Berücksichtigung des allgemein etwas höheren Preisniveaus in Schweden und insbesondere der Wohnungssituation
in der Stadt. (bw)
•
Generell wird für eine Unterkunft gesorgt, was für andere ERASMUS-Kooperationsstädte
nicht immer zutrifft. Das bedeutet eine große Erleichterung, da es fast unmöglich ist auf
eigene Faust ein Zimmer zu bekommen. Das heißt aber nicht, dass man sein Zimmer in30
ERASMUS
Geographie
nerhalb der ersten Woche auch bekommt. Der Andrang an internationalen Studenten ist
richtig groß und die Koordination richtig schlecht. Zum Glück gibt es jedoch Ulla Renquist, eine großartige Person, die für die Betreuung der ERASMUS-Studenten zuständig
ist. Sie spricht fließend Deutsch, was aber nicht heißt, dass sie es auch anwendet, wenn sie
festgestellt hat, dass man Schwedisch Laute von sich geben kann. Ich kann nur empfehlen,
sich bei jeglichen Problemen an sie zu wenden. Ich hatte keine Probleme ein Zimmer zu
bekommen, da ich der erste aller internationalen Studenten in Stockholm war und die
Zimmer nach dem Motto „wer zuerst kommt, bekommt das beste bzw. nahgelegenste
Zimmer“ verteilt wurden. Wenn ihr also ca. eine Woche vor der Einführungswoche anreist bekommt ihr auf jeden Fall ein gutes Zimmer. Empfehlenswerte Wohnheime:
Kungshamra und „Lappis“. Die Wohnsituation in Kungshamra ist sehr angenehm. Man
hat ein eigenes Zimmer mit Dusche & WC und wohnt mit elf weiteren Studenten in einem
Korridor. Der Korridor wiederum teilt sich eine Küche mit Ess-/Aufenthaltsraum. Die
Küche ist sehr groß und gut ausgestattet und korridorspezifische Regeln, gewährleisten
eine angenehme Wohnatmosphäre. Für ein Zimmer in Kungshamra, muss man etwa 300
Euro Miete pro Monat zahlen. Lasst euch nur nicht in die „Solna Cabins“ stecken, ich habe die „Siedlung“ Deutsche Containersiedlung getauft – wenn ihr mal dort seid, wisst ihr
bestimmt warum. Auch Norrtälje, 80 km nördlich von Stockholm gelegen, hat mit Stockholm recht wenig zu tun. (cb)
Einführung
•
In der Woche vor Semesterbeginn wird vom Stockholmer Studentenwerk („studentkår“)
eine „Orientierungswoche“ angeboten. Im Rahmen dieser werden am ersten Tag unter anderem auch die Immatrikulationsformalitäten geregelt. Im weiteren Verlauf der Woche
gibt es viele Informationen zur Universität (Campus-, Bibliotheksführungen, etc.) sowie
zum Leben in der Stadt (wie man einen Telefonanschluß anmeldet, die Tunnelbahn (UBahn) benutzt und wie man mit der durch Lichtmangel bedingten „Winterdepression“
umgeht, etc.). Auch werden erste Ausflüge zu einigen der Hauptsehenswürdigkeiten der
Stadt organisiert. In dieser Orientierungswoche, vor allem im Rahmen eines offiziellen
Begrüßungsdiners gibt es natürlich auch gleich genügend Gelegenheit erste Kontakte mit
anderen Erasmus-Studenten zu knüpfen. Auch im weiteren Verlauf des Semesters werden
für die Erasmus-Studenten regelmäßig Veranstaltungen verschiedenster Art organisiert.
Um auch mit schwedischen Studenten/-innen in Kontakt zu treten lassen sich, ebenfalls
31
ERASMUS
Geographie
über den „studentkår“, schwedische „Ansprechpartner“ / (studentische) Betreuer vermitteln. (bw)
•
Die Einführungswoche (Introduction week) nicht verpassen. Es gibt wichtige Inormationen für den Aufenthalt, eine Stadtbesichtigung, sportliche Aktivitäten werden angeboten,
ein IKEA-Besuch, etc. und dabei lernt man natürlich auch neue Leute kennen. (cb)
Universität
•
Die Universität Stockholm ist hinsichtlich ihrer Lage, Ausstattung und dem Kursangebot
einfach großartig. (bb)
•
An Schwedischen Universitäten gilt ein „Punktesystem“. Jedes Semester dauert 20 Wochen. Ein Seminar (schwedisch: ein „moment“) dauert in aller Regel fünf oder zehn Wochen (vollzeit), pro Woche gibt es einen Punkt („poäng“), pro Semester kommt man also
auf bis zu 20 Punkten. Diese 20 „schwedischen Punkte“ entsprechen 30 ECTS-Punkte
(European Credit Transfer System). Benotet wird in den Kategorien U („underkänt“: nicht
bestanden), G („godkänt“: bestanden) und VG („väl godkänt“: mit Auszeichnung bestanden). (bw)
•
Die meisten Einrichtungen der Stockholmer Uni befinden sich auf dem Hauptcampus,
„Frescati“, nördlich der Innenstadt (U-Bahn-Station „Universitetet“, vom Hauptbahnhof:
Rote Linie Richtung „Mörby Centrum“). Auf diesem Campus befinden sich neben den Instituten, Bibliotheken und sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen auch Buchläden,
Reisebüro, verschiedene Gastronomie-Einrichtungen sowie mehrere Einrichtungen zur
Abendgestaltung mit Konzerten und Bar-Betrieb. (bw)
•
Die Universität befindet sich im Frescati, dem ersten Nationalstadtpark der Welt. Relativ
kleiner und überschaubarer „Campus“, direkt im Grünen gelegen. Die eigentlichen Gebäude sind recht hässlich bis auf das Geovetenskaphuset, das auch die Humangeographie
beinhaltet. Zahlreiche Cafés sind fast in jedem Gebäude anzutreffen. Übrigens, in der Aula Magna liest jeden Herbst der neu gekrönte Literaturnobelpreisträger. (cb)
Freizeit
•
Angesagt waren bei den Austauschstudenten die „48-Stunden-Kreuzfahrten“, für die man
zu sehr günstigen Preisen (ca. 100 SEK pro Person, 11 €) Tickets erwerben konnte. Das
Prozedere läuft folgendermaßen ab: Man tut sich mit möglichst vier Personen zusammen,
32
ERASMUS
Geographie
und bucht eine 4er-Kabine im untersten Deck einer Reisefähre. Über Nacht fährt man
dann ca. 16 Stunden nach Lettland, hat dann einen Tag lang Aufenthalt in Riga, und fährt
dann abends wieder zurück nach Stockholm. Eine Unternehmung, die man sich auf jeden
Fall gönnen sollte. (bb)
Fazit
•
Nach meinem Auslandssemester war ich reicher an Erfahrungen und ich kann speziell
Stockholm „wärmstens“ empfehlen obwohl ich zu einer Jahreszeit dort war, die doch
ziemlich kalt und ungemütlich ist. (bb)
•
Für mich persönlich war der Aufenthalt in Stockholm eine sehr schöne Erfahrung. Fachlich habe ich mich durch die besuchten Seminare sowie durch die anschließende selbstständige Arbeit sehr gut auf meine bevorstehende Magisterarbeit vorbereiten können.
Darüber hinaus habe ich durch das Kennenlernen eines ganz anderen universitären Systems, auf dem Weg mein Studium in einen weiteren Zusammenhang einzuordnen, sehr
wichtige Erfahrungen gesammelt. (bw)
8.3 Uppsala
Studium
Die Universität von Uppsala hat einen “International Student Guide“ online gestellt, der
alle möglichen für ERASMUS-Studenten wichtigen Informationen beinhaltet.
Allgemeine Hinweise
Vom Kulturgeographischen Institut (vgl. Vorlesungsverzeichnis) wird lediglich ein einziger
Kurs auf Englisch angeboten, der allerdings in den Erfahrungsberichten schlecht bewertet
wurde. Das „Department of Earth Sciences“ hat hingegen mehrere Kurse in Englisch zur
Auswahl. Generell werden aber auch unter den in schwedischer Sprache gehaltenen Veranstaltungen kaum Kurse angeboten, weder bei der Human- noch bei der Physiogeographie, die
33
ERASMUS
Geographie
einen regionalen Aspekt betonen. Aufgrund einer sehr guten Kritik in einem der Erfahrungsberichte wurde daher zusätzlich auch der englischsprachige Kurs „A Sustainable Baltic Region“ an dem der Universität angegliederten Cemus Institut mit in die Betrachtung aufgenommen. Allerdings wird diese Veranstaltung wohl lediglich im Frühlingssemester angeboten.
Kurse zur „Regionalen Geographie“
•
„Changing Geography of Sweden“ (7,5 ECTS)
Dieser Kurs wird jedes Semester extra für Austauschstudenten angeboten und ist in Englisch gehalten. Allerdings scheint er vom Niveau niedrig und für Geographen eher uninteressant zu sein (Zitat S. Vonhoff: „Sehr anspruchslos“; Zitat K. Burg: „Urteil: ganz nett
für einen ersten Überblick über Land und Leute, aber für ‚richtige’ Geographen eher
langweilig)
•
Exkursionen
Viele Exkursionen werden von der Universität stark bezuschusst oder sind manchmal sogar komplett kostenlos. Daher ist es für die Studierenden empfehlenswert, an Exkursionen
teilzunehmen.
•
„A Sustainable Baltic Region“ (7,5 ECTS)
Dieser Kurs findet als Abendveranstaltung statt und wird am Cemus Institut angeboten,
einer der Universität angegliederten Einrichtung, die Seminare zu den Themen Umwelt,
Nachhaltigkeit, Ostseeraum und Nord-Süd Konflikt anbietet. Gemäß dem zugrunde liegenden Erfahrungsbericht endet der Kurs mit einer einwöchigen Exkursion nach Lettland.
Allerdings findet er wohl lediglich im Frühlingssemester statt und wird in Hinblick auf die
Einführung von Bachelor und dem damit für das Wintersemester empfohlenen Auslandsaufenthalt für die meisten irrelevant werden.
GIS-Kurse
•
„GIS“ (7,5 ECTS)
Dieser Kurs ist auf Schwedisch und wurde von keinem der Heidelberger Austauschstudenten besucht. Es kann dementsprechend keine Aussage zum Niveau getroffen werden.
Es ist auch unwahrscheinlich, dass die ERASMUS-Studenten bis zu dem Zeitpunkt ent34
ERASMUS
Geographie
sprechende Sprachkenntnisse erreichen, um diese Veranstaltung erfolgreich bestehen zu
können. Dennoch ist prinzipiell die Möglichkeit gegeben.
•
„Geoinformatik“ (15 ECTS)
Für diesen vom Department of Earth Science im Wintersemester angebotenen Kurs in
Schwedisch gilt dasselbe wie für den GIS-Kurs des Kulturgeographischen Instituts. Dennoch besteht die Möglichkeit diesen Kurs zu belegen.
Sprachkurse
•
4-wöchiger Intensiv-Anfängersprachkurs (7,5 ECTS)
Dieser Anfängerkurs findet im August statt. Da an diesem Studenten vieler Nationen teilnehmen und es etwa Spaniern wesentlich schwerer fällt, schwedisch zu lernen als Deutschen, ist das Lerntempo entsprechend langsam. Da es auf Grund der vielen Studenten
gestattet ist, lediglich einen einzigen Sprachkurs zu belegen wird wie bereits erwähnt
empfohlen, schon in Heidelberg mit dem Sprachunterricht zu beginnen.
•
Regulärer Sprachkurs (7,5 bzw. 10,5 ECTS)
Wie beim Intensiv-Sprachkurs auch handelt es sich auch beim semesterbegleitenden
Sprachkurs um einen Basissprachkurs. Allerdings wird hier in drei verschiedene Leistungsniveaus unterteilt. Um den negativen Effekt des langsamen Fortschritts wie beim Intensivkurs beschrieben zu vermeiden wird wiederum empfohlen, bereits in Deutschland
Sprachfähigkeiten zu erwerben, um in den Kursen höher eingestuft werden zu können.
Sonstige Interessante Kurse
•
Es werden an der Universität viele Kurse in Englisch angeboten. Unter Umständen ist
es denkbar, dass sich auch geeignete Kurse für die Nebenfächer finden.
35
ERASMUS
Geographie
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsberichte Katja Burg (kb), Isabelle Kollar (ik) und Sebastian Vonhoff (sv).
Stadt & Lage
•
Uppsala hat 180.000 Einwohner und ist - ähnlich wie Heidelberg - eine sympathische
Stadt mit viel Grün. Mitten durch Uppsala fließt der Fyris, ein kleiner Fluss, der südlich
von Uppsala in den Ekolnsee mündet. Wahrzeichen der Stadt sind Domkirche und
Schloss. Die Innenstadt, der viert größten Stadt Schwedens, ist klein und übersichtlich. Im
Zentrum liegt eine längere Fußgängerzone, in der ein H&M natürlich nicht fehlen darf. An
jeder Ecke stößt man auf eine „korv med bröd“-Bude (hotdogs). Das Umland ist typisch
schwedisch: viel Wald! Möchte man raus in die Natur, so lädt das Naturschutzgebiet zwischen Ekeby und Flogsta zum Joggen oder schönen Spaziergängen, der „Upplandsleden“
(gekennzeichnete Wanderroute) zu längeren Wanderungen ein. Oder man erkundet die
nähere Umgebung per Rad (Hammersby, Fjällnora ...). 6 km nördlich der Stadt stößt man
auf die Königsgrabhügel von Gamla Uppsala, der bedeutendsten heidnischen Kultstätte
Schwedens. Stockholm, Schwedens Metropole Nr. 1, ist von Uppsala nur einen Katzensprung (ca. 50 km) entfernt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen.
(kb)
•
Nähere Infos über Uppsala befinden sich auf den Internetseiten des International Office
und der Stadt Uppsala selbst. (kb)
•
Das 180.000 Einwohner zählende Uppsala ist eine sehenswerte Stadt, nicht zu unrecht
wird es auch das Heidelberg des Nordens genannt. Wie hier gibt es in der Stadt eine alte
große Universität (die älteste in Skandinavien), die ganz verstreut in ganz Uppsala zu finden ist, eine Schloss auf dem Berg, eine große Kirche und einen Fluss. (ik)
Lebenshaltungskosten
•
Gleich nach der Anreise ist der Kauf eines gebrauchten Fahrrads einfach Pflicht! Entweder kauft man privat (siehe Aushänge am schwarzen Brett „sälj cykel!“) oder in einem der
zahlreichen Fahrradläden. Mit ein bisschen Glück und Verhandeln ist ein gutes Rad schon
für 50 Euro zu ergattern. Das gebrauchte Rad kann man gegen Ende des Semesters entweder für einen guten Preis an andere Studenten weiterverkaufen oder für einen schlechten
36
ERASMUS
Geographie
an den Fahrradhändler (Quittung auf jeden Fall aufheben). Da Räder ein beliebtes Diebesgut sind, empfiehlt sich der Kauf eines guten Schlosses (günstig bei Glass Ohlson in der
Fußgängerzone zu erstehen). Wird man von der Polizei ohne Licht erwischt, so wird es in
der Regel teuer. (kb)
•
Schweden ist im Vergleich zu Deutschland eher teuer. Wohnheimsmieten betragen bis zu
300 Euro. Auch Lebensmittel kosten nahezu ein Vermögen. Zu den günstigen Supermärkten zählen Rimi (Richtung Gamla Uppsala), Röttpris (Gewerbegebiet) und ICA Maxi
(Hauptstraße an Flogst vorbei ca. 1 km). Seit Sommer 2004 existiert in Uppsala auch ein
neuer LIDL (gleich neben ICA Maxi)! (kb)
•
Studenten unter 26 erhalten auf Inlandsbahnstrecken generell eine Ermäßigung, hinzu
kommen Frühbucherpreise („just nu“) und „last minute“-Angebote. Das Preissystem ist
allerdings nicht immer auf Anhieb zu durchschauen. Eine günstige, wenn auch etwas
langsamere Alternative bieten hier die verschiedenen Swebuslinien an. Möchte man nach
Kiruna, so lohnen sich auch „Stand-By“ Inlandsflüge. Wer weniger Geld, aber viel Zeit
(ca. 18 Std.) besitzt, kann den hohen Norden auch per Bahn (Connex) erkunden. (kb)
•
Der Semester(pflicht)beitrag für die Nationen beläuft sich auf etwa 75 Euro. Wer einen
eigenen Telefonanschluss haben möchte, muss bei Telia zunächst einmal eine Kaution
von 300 Euro hinterlegen. Prepaidkarten fürs Handy (Comvic oder Telia) können an jedem Zeitschriftenkiosk (Pressbyn) erstanden werden. Für Vieltelefonierer lohnt sich der
Kauf einer Eurocard (Kiosk zwischen Fyris und Stora Torget). Insgesamt gibt man wesentlich mehr Geld als zu Hause aus. Man sollte sich allerdings nicht von den hohen Kosten abschrecken lassen, sondern die kurze Zeit im Ausland genießen! (kb)
•
Austauschstudenten können bei der SEB Bank in der Regel problemlos ein Konto eröffnen sowie Online-banking beantragen. Es geht aber auch ohne schwedisches Konto. Um
die Kosten für Bargeldabhebungen per EC-Karte so niedrig wie möglich zu halten, empfiehlt sich ein Sparbuch bei der deutschen Postbank. Mit jeder Post-EC-Karte kann man 4
mal im Jahr kostenlos Geld im Ausland abheben. Eine Sache, die sich für Vielreisende auf
jeden Fall lohnt! Bei einigen Filialen kann man auch gleich mehrere Karten beantragen.
Praktisch ist natürlich auch der Besitz einer Kreditkarte, besonders wenn man online
bucht. Sollte man kein schwedisches Konto besitzen, so werden Überweisungen (Miete,
Telefonrechnung, ...) beim „Svenska Kassenservice“ (Gallerie gegenüber des Hauptbahnhofes) eingezahlt. (kb)
•
500 - 600 Euro gibt auch der eisernste Sparer pro Monat aus. (kb)
37
ERASMUS
Geographie
•
Gut ist, dass man lang einkaufen kann, meist bis abends um neun, schlechter dass die
meisten Lebensmittel teurer im Vergleich zu Deutschland sind. Und noch eine Besonderheit für Schweden oder Skandinavien: Alkohol ist staatlich limitiert, d.h. den gibt es nur in
besonderen Geschäften, den system bolagets. (Bier oder anderes bis 3,5% gibt’s auch in
normalen Läden). Diese haben dann ausschließlich alkoholische Getränke zu bieten aber
sehr viel kürzere Öffnungszeiten (also aufpassen, noch schnell einen Wein bei der tanke
holen, geht nicht!). (ik)
•
Ein Fahrrad besorgt man sich am besten in einem Gebrauchtfahrradladen für Studenten,
z.B. student cykeln. Dort bekommt man verhältnismäßig günstig ein stabiles Rad, was
man bei Rückreise dort auch wieder verkaufen kann. Ein Fahrradschloss könntet ihr ja
schon von daheim mitnehmen. (ik)
•
Grundsätzlich ist Busfahren vergleichsweise teuer. Eine Fahrt im Regionalverkehr kostet
20 Kronen. Es werden Mehrfahrtenkarten angeboten, die die Busfahrten etwas billiger
machen (dann ca. 13 Kronen pro fahrt). Ob es Monatsfahrkarten gab, weiß ich nicht mehr,
wenn ja, dann waren diese aber sehr teuer und es lohnt sich fast nicht diese zu kaufen. Am
besten und billigsten ist, wenn man sich gleich zu Beginn des Aufenthaltes ein Fahrrad
kauft. So machen es eigentlich alle Austauschstudenten. (sv)
•
Will man längere Reisen unternehmen, ist der Bus in der Regel das billigste Verkehrsmittel. Es werden aber auch billige Flüge angeboten. So gibt es auch in Schweden Billigfluglinien, leider habe ich aber die Homepages vergessen. Am besten einen Schweden fragen,
der kann einem sicher weiterhelfen. (sv)
•
In der Regel ist es in Schweden so, dass Supermärkte täglich geöffnet haben und es teilweise möglich ist, von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr einzukaufen. Wenn man in Sernanders Väg
wohnt gibt es in einem der Wohnheime einen kleinen Supermarkt der die wichtigsten Lebensmittel anbietet, aber etwas teurer ist. Unterhalb der Wohnheime gibt es einen ICA
Supermarkt. Dieser ist etwas billiger und hat auch ein größeres Angebot. Um noch billiger
und mit größerer Auswahl einkaufen zu können geht man, wenn man von den Wohnheimen in Sernaders Väg kommt, links die zweispurige Straße ca. 500 m entlang. Dort gibt
es einen ICA Maxi und mehrere andere Läden (unter anderem kann man hier Alkohol mit
etwas mehr Prozenten kaufen). Eine größere Auswahl an Essen gibt es im „Ekonomikum“. Ansonsten bieten auch einige Institute Mittagsessen an. Dies kostet aber zwischen
50 und 60 Kronen, ist also vergleichsweise teuer. Des Weiteren bieten einige Nations Mittagsessen an (z.B. Norrlands-Nation, Västgöta-Nation). Am billigsten war das Essen bei
der Västgöta-Nation (ca. 30 Kronen). Hier kann man zwischen einem „normalen“ und ei38
ERASMUS
Geographie
nem vegetarischen Gericht wählen, das Essen ist auch sehr gut. Dabei ist es in Schweden
sehr üblich, dass sich die Studenten vorbereitetes Essen selber mitbringen und dann in der
Uni warm machen. Dazu gibt es jede Menge Mikrowellen in fast allen Instituten. (sv)
Wetter
•
Leider (?) fängt es schon im Oktober an (teilweise) zu schneien, und die Nächte werden
auch immer länger, so musste ich um vier immer im Dunkeln zu meinem Sprachkurs fahren. (ik)
Anreise
•
Reiseroute planen (bucht man einige Monate im Voraus, so ist der Ryanair-Flug von Hahn
nach Skavska (1 Stunde südlich von Stockholm) für Heidelberger sicherlich die günstigste
Variante. Allerdings dürfen bei Ryanair insgesamt nur 20 kg Gepäck mitgenommen werden. Mit dem Nachtzug der Deutschen Bahn bis nach Kopenhagen und von dort über die
Öresundbrücke weiter nach Stockholm geht es auch – allerdings mit Umsteigen verbunden. Von Stockholm gelangt man am günstigsten mit dem Swebus nach Uppsala (Busterminal im Hauptbahnhof) oder per Zug. (kb)
•
Ich bin mit dem Nachtzug ab Heidelberg nach Kopenhagen und mit normalen Zügen weiter nach Uppsala gefahren. Das hat lang gedauert und war auch nicht billig. Ich würde
euch raten mit Ryanair zu fliegen, seit letzten Dezember fliegt die Billiglinie auch direkt
von Frankfurt nach Stockholm (oder in die Nähe davon). Ist billiger und dauert nicht so
lang. Ein Bus fährt direkt vom Heidelberger Hauptbahnhof für 16 Euro nach Frankfurt
Hahn und von Stockholm Skavska könnt ihr ebenfalls bequem mit dem Bus nach Uppsala
fahren. (ik)
•
Die Ankunft mit dem Flugzeug kann an zwei Flughäfen erfolgen. Zum einen wird von
allen Fluggesellschaften mit Ausnahme von Ryan Air der Flughafen Arlanda angeflogen.
Dieser liegt ca. 35 km nördlich von Stockholm, im Grunde genommen genau zwischen
Stockholm und Uppsala. Uppsala kann man von Arlanda in kurzen Zeitabständen mit Bus
oder Bahn erreichen. Dabei ist es in Schweden generell so, dass Busfahrten zum Teil bis
zur Hälfte billiger sind als Zugfahrten. In den Zügen hat man zwar mehr Komfort, der
„Aufpreis“ lohnt sich aber in der Regel nicht. Ryan Air fliegt den Flughafen Skavska an.
Dieser Flughafen liegt nördlich (ca.100km) von Stockholm und die Anreise nach Uppsala
39
ERASMUS
Geographie
ist zum einen zeitintensiver, zum anderen damit aber auch teurer. Man muss zunächst von
Skavska nach Stockholm, dort umsteigen und weiter nach Uppsala. Die fahrt nach Stockholm dauert ca. 1h 20min und kostet 130 Kronen (ca. 15 €). Von Stockholm fährt man am
billigsten mit dem Bus weiter (ca.1h). Der Busterminal ist gegenüber der Ankunftsstelle
des Busses von Skavska. Am billigsten fährt man nach Uppsala, indem man nicht nur ein
Busticket kauft (eine Fahrt 45 Kronen) sondern eine Mehrfahrtenkarte von Swebus (eine
Fahrt nach Uppsala 33 Kronen). Der Zugterminal befindet sich im selben Gebäude und
die Zugfahrt kostet ca. 66 Kronen. Busse und Züge kommen an der gleichen Lokalität in
der Nähe der Stadtmitte an. Ein Taxi nach Sernanders Väg kostet ca. 100 Kronen, der Bus
20 Kronen. Dieser fährt ca. 7 min zu Fuß vom Busbahnhof ab. (sv)
Wohnen
•
In Uppsala gibt es drei große Wohnheimkomplexe, ein kleineres Studentenwohnheim sowie das Basic Hotel. Zimmer sind Mangelware, aber wer über das Erasmusprogramm
nach Uppsala kommt und sich rechtzeitig für einen Platz beworben hat, geht selten leer
aus.
Æ Rackerberget liegt zentral (2 Min. mit dem Fahrrad in die City) und besteht aus ca. 20
Viergeschossern, in denen überwiegend 4er oder 5er WGs untergebracht sind. Die Wohnheime sind so gebaut, dass kleine, grüne Innenhöfe entstehen, in denen häufig Grillplätze
angelegt sind. Jedes Zimmer ist möbliert, besitzt einen Internetanschluss (Standleitung!),
TV-Anschluss und meistens auch ein Waschbecken. Dusche/WC und Küche werden von
der WG gemeinschaftlich genutzt. In manchen Häusern befinden sich Waschmaschinen,
Wäschetrockner und eine Sauna, die kostenfrei jederzeit genutzt werden können.
Æ Kantorsgatan ähnelt Rackerberget, befindet sich allerdings im Süden der Stadt, von der
Innenstadt ca. 15 Minuten zu Fuß entfernt. Die Zimmer besitzen allerdings ein eigenes
Bad/WC.
Æ Flogsta ist schon fast eine kleine Stadt für sich. Hier stehen 12 Hochhäuser mit jeweils
168 Zimmern dicht nebeneinander. Auf dem Dach jedes Hauses befindet sich eine kleine
Sauna. Die Zimmer sind etwa 19 m² groß und besitzen ein eigenes Bad/WC. Die Küche
teilt man mit 11 weiteren Mitbewohnern. Flogsta ist eigentlich die Hochburg der Austauschstudenten, hier steigen die größten Partys. Da in jedem Korridor aber nur 2 bis 3
Austauschstudenten untergebracht werden, ist hier die Wahrscheinlichkeit am größten, mit
„waschechten“ Schweden Kontakte zu knüpfen.
40
ERASMUS
Geographie
Æ Für alle Wohnkomplexe des Studentenwerks (Studentstaden) gilt: Die Miete beträgt ca.
275 bis 300 Euro. Das Bettzeug muss selbst mitgebracht werden, kann aber auch bei IKEA vor Ort gekauft werden. Küchenutensilien sind meistens ausreichend vorhanden,
entsprechen aber nicht immer den eigenen Hygienevorstellungen.
Æ Ekeby ist ein kleineres, freistehendes Studentenwohnheim mit ca. 100 Zimmern. Zimmer
und Küchen sind ähnlich wie in Flogsta ausgestattet, allerdings viel komfortabler und daher auch etwas teurer. Schweden sind in diesem Wohnheim nur sehr selten anzutreffen.
Æ Das Basic Hotel liegt genau im Stadtkern, die Miete ist ca. 75 Euro höher als im Studentstaden. Jedes Zimmer besitzt eine eigene Küche, die Atmosphäre ist allerdings sehr
unpersönlich. (kb)
•
Falls vorhanden, Laptop (mit ausreichendem Virenschutz) mitbringen. In allen Wohnheimen gibt es eine Standleitung. (kb)
•
Die Bewerbungsunterlagen für einen Wohnheimsplatz fordert man am besten bei Karin
Beckmann an. Sie ist auch bei anderen Fragen sehr hilfsbereit und antwortet in der Regel
(außer sie ist im Urlaub) recht schnell. Wenn man diese, in meinem Fall per E-Mail, zugesandt bekommen hat, kann man seine Präferenzen für ein Wohnheim angeben. Am weitesten außerhalb ist Sernanders Väg (ich selber war dort), Ekeby und Hotel Uppsala sind
mehr in der Stadt. Von Sernanders Väg (im Stadtteil Floogsta) braucht man aber auch nur
ca. 10-15 min in die Stadt. Dort sind auch die meisten Wohnheimsplätze und es kommen
dort auch dementsprechend viele Austauschstudenten hin. Man wohnt in Korridoren mit
zwölf Zimmern. Jeder hat sein eigenes Bad, die Küche wird geteilt. In der Regel sind zwischen eins und drei Austauschstudenten auf einem Korridor. Dadurch ist es auch sehr gut
möglich, mit Schweden in Kontakt zu treten. In den anderen Wohnheimen gibt es normal
kleinere Einheiten und manchmal auch Einzelappartements. Dadurch denke ich, dass Sernanders Väg der beste Platz ist, um viele Schweden und andere Austauschstudenten kennen zu lernen. Außerdem gibt es dort ständig Korridorpartys. (sv)
•
Eine andere Möglichkeit, in Uppsala eine Unterkunft zu finden, bieten die „Nations“. Leider weiß ich nicht, wie man sich dort bewirbt und wie viele Plätze für Austauschstudenten
zur Verfügung stehen. Die Wohnheime der Nations sind aber alle sehr zentral und man ist
näher am Geschehen, es kann sich also schon lohnen, sich mal genauer zu erkundigen.
(sv)
41
ERASMUS
Geographie
Universität
•
Die Universität von Uppsala ist die älteste Skandinaviens und bildet zur Zeit ca. 30.000
Studenten aus. Jedes Semester begrüßt die Uni rund 500 ausländische Studenten, die aus
nahezu allen Teilen der Welt stammen. Ein Groß kommt allerdings aus Deutschland. Englischkenntnisse sind dennoch unentbehrlich. Mit einigen schwedischen Floskeln kann man
seine Mitbewohner zwar verblüffen, ein umfangreiches Vokabular wird im Unialltag aber
nicht unbedingt benötigt. Viele Kurse werden in englischer Sprache angeboten. Ein
Schwedischkurs ist dennoch empfehlenswert. (kb)
•
Das Studium in Uppsala unterscheidet sich sehr von unserem System in Deutschland. Ein
Semester gliedert sich je nach Fach in mehrere Einheiten. Pro Studieneinheit (5 bzw. 10
Wochen) belegt man in der Regel nur einen Kurs. In den meisten Naturwissenschaften
finden die Kurse täglich von morgens 9 bis nachmittags 16 Uhr statt. Vorlesungen, Praktika und Seminare gehen gleitend ineinander über. Die Labore sind in der Regel sehr gut
ausgerüstet (verglichen mit Heidelberger Standards.) In den Gesellschaftswissenschaften
geht das Ganze etwas lockerer zu. Man trifft sich 2 bis 3 Mal pro Woche mit Dozenten
und Kommilitonen. Die restliche Zeit verbringt man zu Hause mit Lesen oder Essay
schreiben. Für die Abschlussklausuren erhält man in der Regel 4 bis 5 Stunden Zeit (sagt
nicht unbedingt etwas über den Schwierigkeitsgrad der Prüfung aus) oder man schreibt zu
Hause eine Art Aufsatz (take-home-exam).
•
Am Ende gibt es meistens keine Noten – nur „passed with honours“ (>75%); „passed“
(>50%) und „try again“. Eine Klausur kann problemlos mehrmals hintereinander wiederholt werden. Abschreiben ist unter Schweden daher sehr verpönt. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten sehr viel lockerer als bei uns in Deutschland.
Profs werden einfach mit dem Vornamen angeredet. Die Kursbücher (leider sehr teuer)
muss man häufig selbst kaufen, da in den institutsinternen Bibliotheken sowie in der Zentralbibliothek häufig nur wenige Exemplare zu ergattern sind. (kb)
•
In Uppsala gibt es zwar keine richtige Mensa, in jedem Institut dafür aber Aufenthaltsräume mit mehreren Mikrowellen, vor denen Studenten mit Tupperdosen in der Mittagspause Schlange stehen. Manche Institute besitzen zudem eine kleine Cafeteria, die Preise
sind allerdings recht hoch. Viele Studenten, die in der Innenstadt studieren, gehen daher
zum Lunch lieber in eine der zahlreichen Nationen (Urteil: gutes Essen für wenig Geld).
(kb)
42
ERASMUS
Geographie
•
Mit einem Wohnheimzimmer bekommt man einen schnellen Internetanschluss, und im
Economicum, dem Uni-Gebäude, wo auch die Kulturgeographen untergebracht sind, einen account, ähnlich dem des Rechenzentrums. Also Blatt ausfüllen und hoffen, das Zugangsname und Passwort bald zugeschickt werden, sicherheitshalber könnt ihr den nach
ein, zwei Wochen auch abholen, im MIC in Polacksbacken (da sind die Mathematiker und
Informatiker). (ik)
Freizeit
•
Das Studentenleben in Uppsala ist stark von den Nationen, einer Art Studentenorganisation, geprägt. Schwedische Studenten wählen ihre Nation gemäß ihrer Herkunftsregion,
Austauschstudenten haben die Qual der Wahl. Manchmal werden mehrere Regionen in
einer Nation zusammengefasst. So sind zum Beispiel die oberen zwei Drittel Schwedens
in der „Norrlands Nation“ vertreten, welche folglich auch die Mitgliederstärkste ist. Die
Häuser der 13 Nationen sind meist schöne Bauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
Von Dienstag bis Samstag finden jeden Abend gut besuchte Partys statt. Der ansonsten
sehr teure Alkohol wird hier vergleichsweise günstig verkauft. Die Nationen bieten neben
Partys auch ein breit gefächertes Sportprogramm, Chöre, Fotoclubs, Pubs, Lunch und „Fikas“ (das traditionelle schwedische Kaffetrinken) an. Für Austauschstudenten werden zudem zahlreiche Ausflüge in die nähere Umgebung und sogar längere Reisen wie z.B. nach
Kiruna, Gotland, Finnland, Estland, Moskau und St. Petersburg organisiert. Hinzu kommen die legendären „gasque“. Dabei sitzt man im Festsaal einer Nation zunächst an langen Tischreihen und isst ein mehrgängiges Menü. Schnaps, Wein und Bier dürfen nicht
fehlen! Zwischendurch wird gesungen (traditionelle schwedische Schnapslieder), evt. ein
Programm auf der Bühne dargeboten. Abendgarderobe ist Pflicht! Nach dem Essen, welches sich in der Regel über mehrere Stunden hinweg zieht, ist Disco bis 4 Uhr morgens
angesagt (normale Partys enden bereits um 1 Uhr). (kb)
•
Reisepass-Ablaufdatum checken. Einreisen kann man natürlich auch mit Perso, aber vielleicht möchte man mit einer der zahlreichen Nationen oder privat nach Estland, Lettland
oder Russland reisen. (kb)
•
Die Anfangszeit ist voll gepackt mit Veranstaltungen und Partys für alle Austauschstudenten. Man lernt sehr schnell Leute kennen, jedoch am Anfang eher auch Erasmus- Studis
und insbesondere Deutsche (ein wenig Heimweh bleibt). Die Nations veranstalten nämlich
43
ERASMUS
Geographie
für alle Neulinge eine Willkommens Woche. Jeden Tag andere Partys und Infoveranstaltungen, Kino ... Was eine Nation ist? Falsch wäre es, sie als Verbindung zu übersetzen,
aber so was ähnliches sind sie. Jeder Student muss sich bei einer von 13 Nations anmelden, um studieren zu können (von der Nation bekommt man seinen Studiausweis). Aber
die „Verbindungen“ haben keine ideologische Grundlage oder so. Ursprünglich waren das
Häuser, die bestimmte Regionen von Schweden repräsentiert haben. Wer also aus einer
Region kam, z.B. von Gotland, der ging auch in die Gotland Nation. Viele SchwedenInnen entscheiden sich immer noch für die Nation ihrer Heimat aber für Austauschstudenten
ist die Wahl Geschmackssache. Toll ist, dass jede Nation meist ein altes, schmuckes Haus
besitzt, eine Kneipe bzw. Pub betreibt und je nach dem ein oder zwei Partys die Woche
steigen. In der ersten Woche geht man also zu jedem Pub, jeder Party oder Fika (leckeres
Frühstück) um nach Musik oder Leuten sich die passende Nation auszusuchen. (ik)
•
Was ich euch auch noch wärmstens empfehlen kann ist ein Ausflug nach Helsinki oder
Russland (St. Petersburg). Nach Helsinki fährt man eine Nacht mit einer Fähre hin, kann
sich den Tag über die Stadt ansehen und abends geht’s wieder heim. So ein Trip und auch
andere nach Talinn oder so, werden extra für Austauschstudenten veranstaltet und lohnen
sich. Wann kommt man denn schon in die Nähe von Russland? (ik)
•
Die Nations sind Studentenorganisationen, in denen fast alle Studenten sind. Jede Nation
steht für eine bestimmte Region in Schweden. So gibt es z.B. Stockholms-Nation, Norrland-Nations, Kalma-Nation. Diese sind das soziale Zentrum des Universitätslebens in
Uppsala und bieten von Exkursionen bis Discos sehr viel an. Die Mitgliedschaft ist obligatorisch, aber nicht verpflichtend. Des Weiteren bekommt man von den Nations auch
seinen Studentenausweis. Diesen bekommt man, wenn man zu Beginn des Semesters in
eine Nation Eintritt und eine Gebühr von ca. 400 Kronen bezahlt. Wenn man zwei Semester in Schweden ist, kann die Nation auch nach Beendigung des ersten Semesters wechseln. Grundsätzlich ist noch zu sagen, dass jeder, der Mitglied in einer Nation ist, alle Angebote jeder Nation nutzen kann. Es werden aber die Mitglieder der eigenen Nation bevorzugt (z.B. bei Exkursionen). Wenn man mit Besuch aus Deutschland eine Nation besuchen will muss man vorher für diesen eine „Guestcard“ kaufen. Diese kostet je nach Dauer unterschiedlich, ist aber nicht teuer (wenn ich mich recht erinnere kostet z.B. eine Woche 70 Kronen). Mit dieser Karte darf man jede Nation besuchen. Voraussetzung ist allerdings, dass man selber Student ist. Also auf keinen Fall den Studentenausweis vergessen.
Ist der Besuch kein Student, darf er leider auch nicht in die Nations. Verkauft werden die
„Guestcards“ unter der Woche zwischen 17:00 Uhr und 19:00 Uhr in der Nähe der Uni44
ERASMUS
Geographie
versitätsbibliothek (weiß leider den Straßennamen nicht mehr und habe keine Karte hier).
Dabei bieten die Nations ein breites Angebot an Sport an. Man kann im Rahmen der Nations Fußball spielen, Tanzkurse machen, in einem Chor singen etc. Des Weiteren veranstaltet ungefähr jedes zweite Wochenende eine Nation einen „Gasque“. Man sollte sich
dazu etwas feiner anziehen und er kostet ca. 300 Kronen. Die „Gasques“ beginnen in der
Regel am späten Nachmittag. Im Preis enthalten ist ein mehrgängiges Essen und eine festgelegt Anzahl an Getränken (z.B. ein Schnaps, zwei Bier oder zwei Glas Wein). Außerdem findet nach dem Essen so ab ca. 22:30 Uhr eine Afterparty statt, welche bis 4:00 Uhr
morgens geht. Für 100 Kronen ist es auch möglich, nur diese zu besuchen. Einmal im Semester wird auch ein Ball veranstaltet. Dieser ist am selben Tag in fast allen Nations. Die
Kleiderordnung ist hier sehr strikt und er kostet auch ein bisschen mehr als ein „Gasque“.
Neben diesem Sonderprogramm bieten bestimmte Nations an bestimmten Tagen Discos
an (z.B. als ich in Uppsala war Stockholms-Nation immer donnerstags, Värmlands-Nation
immer freitags). Diese enden aber immer schon um 1:00 Uhr. Wenn man vor 21:00 Uhr
kommt, muss man keinen Eintritt bezahlen, ansonsten 50 Kronen. Außerdem haben in den
meisten Nations jeden Tag Pubs offen, in denen man gemütlich etwas trinken kann. In den
Pubs ist es zu empfehlen, die Burger zu probieren. Die kosten zwischen 45 und 60 Kronen, schmecken sehr gut und sind auch reichhaltig. In den Nations wird außerdem (ich
vermute wegen steuerlicher Vergünstigungen) der Alkohol billiger ausgeschenkt als in öffentlichen Kneipen und Discos. Das Bier ist so über 2 € billiger als in öffentlichen Kneipen. (sv)
•
Der größte Teil meines Abendprogramms hat sich in den Wohnheimen oder den Nations
abgespielt. Es gibt zwar noch ein paar schönen Kneipen in Uppsala, Getränke etc. sind
dort aber teurer. Was sich sicherlich lohnt sind Trips nach Stockholm. Das kulturelle Angebot ist viel größer als in Uppsala und man kann Stockholm auch sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Man muss dabei aber etwas mehr Geld mitnehmen. (sv)
Fazit
•
Schweden ist eine Reise Wert! Das Semester in Uppsala war eine tolle Erfahrung und
große persönliche Bereicherung. Die Abwicklung des Organisatorischen ist in Uppsala
noch unkomplizierter als in Deutschland. Sollten dennoch Probleme auftreten, stehen einem die International Secretaries der Nationen oder die Austauschkoordinatoren der Fakultäten mit Rat und Tat stets zur Seite. Insgesamt sind die 6 Monate in Schweden viel zu
schnell vorbeigegangen! (kb)
45
ERASMUS
Geographie
8.4 Loughborough
Studium
Allgemeine Hinweise
Der ERASMUS-Kooperationsvertrag mit Loughborough gilt über die Dauer von 10 Monaten.
Die Kursauswahl hier listet in erster Linie die in Bezug auf „Regionale Geographie“ oder
„GIS“ relevanten Kurse auf, die in Loughborough im Wintersemester angeboten werden. Die
Veranstaltungen im Frühlingssemester sind entsprechend vermerkt. Ein eigener Blick auf das
Vorlesungsverzeichnis lohnt sich allerdings auf alle Fälle.
Kurse zur „Regionalen Geographie“
•
„Geographies of Modern Europe“ (5 ECTS)
Inhalte dieses Kurses sind unter anderem ‘The idea of Europe’, ‘Territoriality and European nation-states’, ‘Long-term economic development’, ‘Political and economic transformations after 1990’, ‘Institutionalizing Europe: The EU and European integration’, etc.
•
„Central America: Dependency and Development“ (5 ECTS)
Ein Kurs über Zentralamerika, der sich unter anderem mit folgenden Themen beschäftigt:
‘An Introduction to Central America’, ‘Development Theory and the Central American
experience’, ‘The Shared Historical Legacy’, ‘The Central American Economy: The
Agroexport Model, the Crisis of the 1980's and Neoliberal Adjustment’, etc.
•
„Physical Geography Fieldcourse“ (10 ECTS)
Bei diesem Kurs handelt es sich um eine einwöchige physiogeographische Exkursion mit
intensiver Vor- und Nachbereitung. Es wird eine Kostenbeteiligung von 200 bis 230
Pfund Sterling erhoben. Eine entsprechende Exkursion ‚Human Geography Fieldcourse’
(10 ECTS) wird ebenfalls angeboten, allerdings im Frühlingssemester. Des Weiteren gibt
46
ERASMUS
Geographie
es auch weitere interessante Exkursionen, beispielsweise der ‚Urban Geography Fieldcourse’ (10 ECTS) oder der ‚Alpine Studies Fieldcourse’(10 ECTS).
GIS-Kurse
•
„Research Methods:Regression Analysis,Remote Sensing and GIS” (5 ECTS)
Inhalte sind: ‘Regression analysis’, ‘GIS’, ‘Remotely sensed data’, ‘GPS for surveying
and map making’ und ‘GIS decision support in environmental management’. Dieser Kurs
wird nur im Frühlingssemester angeboten.
Sprachkurse
•
Es werden verschiedene Sprachkurse der Englischen Sprache angeboten. Während
die Intensiv-Kurse vor Semesterbeginn bezahlt werden müssen, sind die semesterbegleitenden Kurse für Studierende der Loughborough University und ERASMUS-Studenten
kostenlos.
Sonstige Interessante Kurse
•
„Research Methods: Social Science Techniques & Analysis” (5 ECTS)
Dieser Kurs beinhaltet unter anderem z.B. ‘SPSS as a tool for geographers’, ‘Secondary
data and statistics in geography’ oder ‘Principles of questionnaire construction and analysis’.
Empfehlung
Die Uni in Loughborough hat ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen anzubieten, wo
man sicherlich etwas Interessantes finden kann.
47
ERASMUS
Geographie
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsbericht Claudia Ganten (cg).
Stadt
•
Zu allererst sollte man feststellen, dass Loughborough eine kleine Stadt ist, die außer der
Universität nicht viel zu bieten hat und rein objektiv betrachtet, recht unspektakulär ist.
An kulturellen Einrichtungen gibt es ein Kino und ein Theater, an sonstigen Einrichtungen
ein paar Shops, Pubs, drei Diskotheken, ein Fitnessstudio mit angegliedertem Schwimmbad und ein paar Grünanlagen sowie ein Kanal, der an der Stadt vorbeiläuft und an dem
man im Sommer schöne Spaziergänge zu anderen kleinen Dörfern machen kann. Für die
Studenten, die einen enormen Anteil an der Bevölkerung in Loughborough ausmachen,
spielen sich, wie bereits erwähnt, das Leben und die sozialen Kontakte auf dem Campus
ab. Wollte man diesem jedoch „entfliehen“, so ist es, besonders bei schlechtem Wetter,
nicht immer einfach, etwas zu tun zu finden. Alternativen zu kulturellen Angeboten und
zum abendlichen Ausgehen gibt es ganz bestimmt in Leicester oder Nottingham, doch
muss man dort auch gleich viel tiefer in den Geldbeutel greifen. (cg)
Lebenshaltungskosten
•
Es ist allgemein bekannt, dass England sehr teuer ist, und von dieser Wahrheit wird man
auch als Student dort nicht verschont. Die enormen Preise betreffen quasi alles, von alltäglichen Nahrungsmitteln bis hin zu Büchern, Kleidung etc. Vom Akademischen Auslandsamt wurden mir pro Monat 113,- Euro zur Verfügung gestellt, das sind 1130,- Euro
für die zehn Monate meines Aufenthaltes. Wenn man bedenkt, dass ich alleine für die Unterkunft in Cayley Hall 48,29 GBP (ca. 72 Euro) pro Woche und ohne Verpflegung gezahlt habe, wird man sich schnell der finanziellen Grenzen bewusst. Verfügt man nicht
über zusätzliche „Geldquellen“ so heißt es entweder, sich radikal in seinen Ansprüchen
und Ausgaben einzuschränken, nicht auszugehen, einen gesunden Mittelweg zu finden,
oder aber sich einen Job zu suchen. Von Freunden weiß ich, dass es auch für Studenten
mit geringen Kenntnissen der englischen Sprache Möglichkeiten gibt, sich einen Nebenjob zu suchen. (cg)
48
ERASMUS
Geographie
Wohnen
•
Was das studentische Wohnen angeht, so muss ich sagen, dass die Möglichkeiten für
„self-catered“ (selbstversorgend) halls wesentlich geringer sind, als die für „catered“ (Essen inklusive). Auch wenn man auf dem Anmeldungsformular drei Wunsch-Wohnheime
angeben kann, stehen die Chancen, als Erasmusstudent einen Platz in einem der begehrteren Wohnheime zu bekommen, recht gering. Auf diese Weise wurde auch ich zuerst einmal in Butler Court untergebracht, wo man sich ein Zimmer mit einem zweiten Studenten
teilt. Für mich persönlich eine neue Erfahrung, die ich jedoch nicht noch mal machen
möchte. Das Gefühl, nie alleine zu sein und immer zu denken, die andere kann jederzeit
ins Zimmer kommen, schränkte mich dermaßen in meinem persönlichen Wohl- und Freiheitsbefinden ein, dass ich mich bereits am zweiten Tag an das accommodation office
wandte, um nach einem Platz in einem anderen Wohnheim zu suchen. Ca. einen Monat
später zog ich dann nach Cayley Flats, einer Art 2er WG gleichenden Wohnung. Auch
wenn mir dieses Wohnheim als „the worst hall on campus“ vorgestellt wurde, hatte ich
doch mein eigenes Zimmer und fühlte mich wesentlich wohler. Von „Kleinigkeiten“, z.B.
dass man die Temperatur der Heizung nicht selbst regulieren konnte und sie von nachts
fünf Uhr bis sechs Uhr abends das Zimmer so aufheizte, dass man bei geschlossenem
Fenster Angst vor Sauerstoffmangel bekam, oder dass die Zimmer im allgemeinen doch
recht klein waren, sieht man dann schnell mal ab. Letztendlich hängt es von jedem selbst
ab, ob man ein Wohnheim-Typ ist oder nicht und wie viel Geld man investieren möchte,
denn die besser ausgestatteten halls sind schon um einiges teurer, was in England eine jede Menge Geld ist. Das accommodation office ist eine gute Hilfe, man kann sich aber
auch an den jeweiligen warden (Wohnheimverantwortlicher) der halls direkt wenden.
Wenn man allerdings die 100 Pfund Pfand gezahlt hat, hat man keine Möglichkeiten
mehr, sich außerhalb des Campus, entweder in einem der zu Uni gehörenden student houses (oft 3er -5er WGs) oder aber ganz privat, eine Unterkunft zu suchen. Darüber wurde
ich im Vorhinein nicht informiert, was ich als nachteilig empfand. (cg)
Einführung
•
Auf englischer Seite herrschte vom ersten Moment an ein sehr vertrautes und persönliches
Verhältnis mit den Mitarbeitern am Institut, was wohl nicht zuletzt auch an der Anrede
49
ERASMUS
Geographie
mit dem Vornamen lag. Durch Ed Brown, den Erasmus–Koordinator am Department of
Geography, wurde ich gleich beim ersten Treffen einigen Mitarbeitern und Angestellten
vorgestellt und wusste so sofort, an wen ich mich bei eventuellen Fragen zu wenden hatte.
Er erläuterte mir kurz ihr Benotungssystem und sprach mit mir noch einmal die gewählten
Kurse durch. Da ich mir die in England besuchten Kurse nicht in irgendeiner Art und
Weise in Deutschland anzurechnen lassen brauchte, lag bei mir der Schwerpunkt bei der
Auswahl der Kurse rein auf persönlichem Interesse. Ich bekam während meines zehnmonatigen Aufenthalt nie das Gefühl allein gelassen zu sein, sondern eher im Gegenteil das
Gefühl, dass ein von allen, sei es Ed persönlich oder aber von den Dozenten und Sekretärinnen, aufrichtiges Interesse an meinem Wohlergehen bestand. (cg)
Universität
•
Loughborough University ist eine Campus Universität im klassischen Sinne. Im Gegensatz zu der Universität in Heidelberg, wo es keinen klar definierten Campus gibt und es in
der Altstadt genauso Institute und Veranstaltungen gibt wie im Neuenheimer Feld, spielt
sich in Loughborough das gesamte studentische Leben auf dem Campus ab. Durch diese
räumliche Abgrenzung konzentrieren sich sämtliche Aktivitäten auf die Räumlichkeiten,
die auf dem Campus zur Verfügung stehen. Dazu zählt hauptsächlich die Student’s Union,
ein Gebäudekomplex, der sowohl den allabendlich wechselnden Veranstaltungen (Kino,
Kabarett, Parties etc.) sowie anderen Einrichtungen (Nahrungsmittelshop, Computergeschäft, STA-Travel, Buchladen, Banken, Friseur) genügend Raum bietet. Neben der
U-
nion bietet der Campus zahlreiche (zum Teil typisch englische) Sporteinrichtungen, wie
Cricket-, Rugby- oder Fußballfelder oder ein komplett neuer Indoor Running Track (an
deren hervorragender Qualität man schnell merkt, dass der Sport in Loughborough eine
der Hauptstudienrichtungen ist und dass ein Großteil der Studiengebühren in die Verbzw. Ausbesserung dieser Einrichtungen fließt); viele Computerlabs, die teilweise 24
Stunden zugänglich sind, die Bibliothek, in die man erstaunlicherweise Taschen und Jacken mit hineinnehmen darf, sowie verschiedene Bistros und natürlich die Vorlesungsund Seminarräume und die Wohnheime (halls). Es gibt eine campus map, auf der alle Einrichtungen mit ihren Kennziffern verzeichnet sind, alles ist gut durchorganisiert, selbst die
Straßen und Wege haben Namen. Mit einer uni-spezifischen Emailadresse wird man über
Neuigkeiten, Veranstaltungen, Mahngebühren, Kurse etc. informiert und die am Anfang
50
ERASMUS
Geographie
ausgestellte Student ID Card ist als Ausweis quasi unentbehrlich und verhilft außerdem
zum Zugang zu fast allen Gebäuden. (cg)
•
Die Kurse sind von der Struktur her nicht vergleichbar mit unseren Seminaren. Zwar gibt
es vereinzelt Seminare, doch im wesentlichen besteht ein Kurs aus einer ausschließlich
von einem Dozenten gehaltenen Vorlesung (lecture), einem schriftlichen essay, dass man
entweder alleine oder als Gruppenarbeit zu einem in der Vorlesung bekannt gegebenen
Thema verfasst und das zu einem bestimmten Prozentsatz mit in die Endnote eingeht und
einer Abschlussklausur. Die Fragestellung der essays ist klar definiert, oft gibt es eine
Auswahl von drei Fragen; ferner ist eine gewisse Wortzahl vorgegeben (zw. 1500 und
2500, was verglichen zu unseren Hausarbeiten sehr kurz ist) und der Abgabetermin muss
eingehalten werden (es sei denn es liegt ein triftiger Grund vor), ansonsten wird das essay
mit „nicht bestanden“ bewertet. Referate werden so gut wie nicht gehalten. (cg)
•
Etwas ungewöhnlich empfand ich es, dass man in den Klausuren zitieren, bzw. Literaturverweise angeben musste; darauf schien man jedoch ziemlichen Wert zu legen, was mir
Ed in der Besprechung meiner Klausurergebnisse nach dem ersten term bestätigte. (cg)
Freizeit
•
Für ausländische Studierende gibt es die ISA (International Student Association), die einige Möglichkeiten zur aktiven sowie zur passiven Teilnahme bietet. Die ISA bietet Tagesund/oder Mehrtagesausflüge innerhalb der UK aber auch nach Europa (z.B. Paris) an. Um
erste Kontakte zu knüpfen ist sie bestimmt eine ganz wichtige Adresse. Das einzige
„Problem“ ist, dass man dort fast ausschließlich ausländische Leute kennenlernt. (cg)
•
Von der Union werden auch eine ganze Palette an Clubs oder Societies (so eine Art Verein) angeboten (z.B. in den verschiedenen Sportarten, Musik, Orchester, Chor (nicht zu
empfehlen)), bei denen man mitmachen kann und die mit Sicherheit auch noch mal neue
Kontakte, vielleicht auch zu englischen Studierenden, ermöglichen; da ich in keinem aktiv
beteiligt war, kann ich mich hierzu leider nicht äußern. Daneben gibt es noch die allabendlichen Partys in der Union, bei denen man erst mal merkt, dass es kein Gerücht ist, dass
Engländer gerne und vor allem auch viel trinken und dass so eine Pint viel praktischer ist,
als unsere kleinen 0,33 Bierflaschen. (cg)
51
ERASMUS
Geographie
Fazit
•
Die zehn Monate in England waren eine sehr wichtige und nur positive Erfahrung. Sowohl das Studium als auch das Leben insgesamt haben mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Allerdings muss ich einschränkend feststellen, dass sich meine Erfahrungen, was
in diesem Rahmen des universitären Austausches auch ganz normal ist, sehr auf das Studentische Leben beschränken und ich denke, dass dies noch mal ganz anders ist, als das
Leben eines normalen Arbeitnehmers in England. Meine Sprachkenntnisse haben sich um
ein Vielfaches verbessert, auch wenn es manchmal schwer viel, sich mit anderen Deutschen bewusst auf Englisch zu unterhalten. Dies ist vielleicht der einzige Punkt, den ich
etwas negativ in Erinnerung habe, dass von englischer Seite (hauptsächlich von den Studenten) kaum Interesse bestand, in Kontakt mit ausländischen Studierenden zu treten.
Dies ist nicht nur meine persönliche Erfahrung, sondern die fast aller Erasmus Studenten,
mit denen ich mich dort und auch hier in Deutschland unterhalten habe. (cg)
•
Das Department of Geography in Loughborough hat mich durch das Angebot der Kurse
noch mehr für Geographie begeistert und mir eine Richtung gegeben, in die ich mich in
Zukunft orientieren will, was ich vor meinem Aufenthalt dort nicht hatte. Fördernd für
diese neue Begeisterung ist auch die Tatsache, dass ich mich dort am Institut viel umsorgter und aufgenommener gefühlt habe und ein viel intensiveres und persönlicheres Verhältnis zu den Dozierenden bestanden hat. Man ist eben nicht nur eine „durch die Gänge wandelnde“ Matrikelnummer. Obwohl das System verschulter sein mag, so habe ich es persönlich doch als effektiver, besser strukturiert und fairer (z.B. was das Einhalten von Abgabeterminen angeht) empfunden. Etwas, was mir in Heidelberg zu fehlen scheint. Die
Faszination für England hatte ich schon vorher und auch sie ist nach dem Aufenthalt nur
verstärkt worden und ich halte es nicht für ausgeschlossen, nach dem Diplom noch einmal
für längere Zeit, vielleicht auch im Rahmen eines Aufbaustudienganges oder PhD, nach
England zu gehen. (cg)
52
ERASMUS
Geographie
8.5 Barcelona
Studium
Allgemeine Hinweise
Die Auswahl der hier vorgeschlagenen Kurse bezieht sich auf das kommentierte Vorlesungsverzeichnis des Geographischen Instituts der Universität von Barcelona. Zu finden ist es auf
der Institutshomepage, dann ‚Docenia’, ‚Plan de Estudios 2001’ und ‚Programas de las asignaturas’. Allerdings ist es in Katalan gehalten, welches auch die offizielle Unterrichtssprache in Barcelona darstellt. Zur Erläuterung: „1.cicle“ entspricht dem Grundstudium, wobei
„1.curso“ das erste Studienjahr ist und „2.curso“ das zweite. Jeder „curso“ ist in zwei
„Quadrimestres“ eingeteilt. Das erste entspricht dem Wintersemester, das zweite dem Frühlingssemster. Entsprechend bezeichnet „2.cicle“ das Hauptstudium mit dem „3.curso“ (3.
Studienjahr) und dem „4.curso“ (4. Studienjahr). Beide sind jeweils wieder in
„1.Quadrimestre“ (Wintersemester) und „2.Quadrimestre“ (Frühlingssemester) unterteilt.
Da sich die Veranstaltungen nicht ändern kann man das Vorlesungsverzeichnis von 2001 als
aktuell betrachten. Bei der folgenden Auflistung an Kursen interessanten Kursen werden lediglich diejenigen beachtet, die zum einen sinnvoll irgendeinen „regionalen Aspekt“ betonen
oder mit GIS zu tun haben, zum anderen im Wintersemester angeboten werden und nicht
ganzjährig sind. Es ist zu hierbei beachten, dass alle diese Veranstaltungen in Katalan und
nicht in Spanisch (Castellano) gehalten werden!
Kurse zur „Regionalen Geographie“
•
„Geografia d’Espanya“ (In Katalan. Crédits: 6; Vorschlag: 5 ECTS)
Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um eine Grundeinführung in die Geographie
Spaniens, die für die spanischen Studenten eine Pflichtveranstaltung im ersten Semester
darstellt. Sie vermittelt einen Überblick über die physiogeographischen Aspekte Spaniens
als auch in besonderem Maße über die verschiedenen humangeographischen Teilbereiche
des Landes (Wirtschaft, Industrie, Bevölkerung, etc.). Mit der Veranstaltung verbunden ist
53
ERASMUS
Geographie
eine Pflichtübung, die dazu dient, mit den verschiedenen für das Geographiestudium in
Barcelona relevanten Quellen vertraut zu werden, wie z.B. mit in der Bibliothek verfügbaren statistischen Erhebungen (Practicim de geografia VII (geografia d’Espanye); Crédits:
2; Vorschlag 1 ECTS).
•
„Població regional (II)“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)
Diese Veranstaltung beschäftigt sich detailliert mit der Entwicklung der Bevölkerung in
Katalonien und kann somit einen regionalen Bezug aufweisen. Es handelt sich um eine
Hauptstudiumsveranstaltung.
•
„Geografia regional I“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)
Dieser Kurs hat die Kontinente Amerika, Asien und Afrika als Gegenstand, die anhand
von ausgewählten Ländern beschrieben werden. Ebenfalls eine Hauptstudiumsveranstaltung.
GIS-Kurse
Es können zwei Kurse aufgezählt werden, die in Bezug auf GIS interessant sein könnten. Die
Kursbeschreibungen sind von 2001 und somit sicherlich veraltet, aber es ist möglich, dass
technische Fortschritte in der praktischen Gestaltung berücksichtigt sind.
•
„Sistemes d’informació geogràfica I“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)
Beinhaltet eher Basiswissen, entsprechend etwa Übungen zur Computerkartographie und
Fernerkundung. Grundstudiumsveranstaltung für die Spanier.
•
„Sistemes d’informació geogràfica II“ (In Katalan. Crédits: 5; Vorschlag: 4 ECTS)
Auf dem ersten Kurs aufbauende Veranstaltung für das Hauptstudium.
Sprachkurse
Informationen zu den Sprachkursen sind in Spanisch und in Englisch verfügbar. Zusätzlich
beinhaltet diese Quelle, ein „Handbook für visiting students“, viele weitere nützliche Informationen.
54
ERASMUS
Geographie
•
Sprachkurse in Spanisch
Es werden an der Universität Barcelona verschiedene Sprachkurse in Spanisch angeboten,
die jeweils 90 bzw. 45 Unterrichtsstunden beinhalten. Allerdings sind sie kostenpflichtig.
ERASMUS-Studenten zahlen die Hälfte der Gebühr von 408,70 €, also immerhin noch
über 200 €.
•
Sprachkurse in Katalan
Es werden auch entsprechende Sprachkurse in Katalan angeboten. Diese haben ebenfalls
einen Zeitumfang von 90 bzw. 45 Unterrichtstunden und sind für ERASMUS-Studenten
kostenlos.
Empfehlung
Kenntnisse der spanischen Sprache sind den Austauschstudenten in Barcelona bedingt durch
die dortige Gewichtung auf das Katalanische mehr oder weniger nutzlos. Während Spanisch
aber zumindest verstanden wird, ist Englisch vollkommen unbrauchbar. Dadurch ergeben sich
Schwierigkeiten passende Kurse zu belegen, da die Veranstaltungen zum großen Teil in Katalan abgehalten werden, welches die meisten ERASMUS-Studenten nicht können und zum
Teil nicht gewillt sind zu lernen. Allerdings wird man in Barcelona wohl kaum umhin kommen, sich zumindest ein wenig Katalan anzueignen.
Trotz allem ist es durchaus möglich, die durch die Sprachprobleme gestellten Hürden zu überwinden und einen auch in Bezug auf Leistungsnachweise erfolgreichen Aufenthalt in Barcelona zu absolvieren. Man sollte sich jedoch der gestellten Schwierigkeiten bewusst sein.
Wer nicht gewillt ist, auch etwas Katalan zu lernen, wird in Barcelona einen schweren Stand
haben. Zusätzlich wird trotz der Kosten empfohlen, auch einen Spanischsprachkurs zu belegen.
55
ERASMUS
Geographie
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsberichte Mario Lahres (ml) und Sarah Müller (sm).
Stadt
•
Barcelona ist eine Stadt mit über 2 Millionen Einwohnern im Zentrum und kommt mit
dem Umland auf rund 4,7 Millionen Einwohner. Das merkt man natürlich auch im täglichen Leben, beim Einkaufen, durch die Stadt gehen und anhand der zahlreichen Angebote
an Aktivitäten, die man machen kann. Bei Touristen sehr beliebt sind die Ramblas, der
Hafen, das Barri Gotic und der Mont Juic. Dementsprechend quälen sich die Touristenmassen auch zu jeder Jahreszeit durch die Stadt. Von moderaten Heidelberger Verhältnissen kann man da nur träumen. Dennoch kann man selbst im größten Touristentrubel billige Cafés oder Bars entdecken, in denen man für einen Cappuccino nur 1,20 € bezahlt. In
Acht nehmen sollte man sich – wie überall – vor Hüttchenspielern, Taschendieben und
sonstigem Gesindel, das eine Großstadt wohl immer anzieht. Gerade was Diebstahl oder
Raub angeht scheint Barcelona aber doch ein heftiges Pflaster zu sein. Kaum einer, den
ich kenne, wurde nicht mindestens einmal Opfer eines Diebstahles. Ich selbst kam glimpflich davon und habe nur eine Sonnenbrille im Wert von 5 € „verloren“. Ärgerlich kann
das Ganze allerdings werden, wenn einem beispielsweise eine Handtasche mit allen Papieren, Handy etc. abhanden kommt. Dann muss man nämlich rund 2 Wochen von Behörde zu Behörde laufen und sich langsam alles wieder besorgen, EC-Karten sperren lassen
etc. So etwas ist in Deutschland schon ärgerlich, in Barcelona aber garantiert nicht minder. (ml)
Sprache
•
Größter Nachteil der Universität und Barcelona im Allgemeinen: übertriebener Lokalpatriotismus. (ml)
Wohnen
•
Eine Wohnung sucht man sich in Barcelona im Allgemeinen recht kurzfristig und nicht
wie hierzulande Monate im Voraus. Dementsprechend sind auch die Einzugstermine er56
ERASMUS
Geographie
heblich flexibler als hier, also nicht nur zum 01. oder 15. eines Monats, sondern so etwas
ist jederzeit möglich. Ich persönlich habe mich schon im Vorfeld um eine Unterkunft bemüht, habe aber im dortigen Studentenwohnheim nichts mehr bekommen und stattdessen
bekam ich Adressen von Leuten, die Studenten bei sich unterbringen bzw. von WGs, die
noch Mitbewohner suchen. Mein von privater Seite aus vermietetes Zimmer war dann aber trotz Zusage doch schon vergeben, weswegen ich eine Woche vor Abfahrt ohne Unterkunft da stand. Ich hatte das Glück für ein paar Tage im Hause einer Freundin meiner
Mutter unterzukommen, wodurch ich mich direkt in Barcelona nach einer Wohnung umschauen konnte. Und genau das kann ich eigentlich nur jedem empfehlen. Also einfach
zur Mensa und den schwarzen Brettern in der Uni gehen. Dort hängen dann jede Menge
Angebote (wie hier ja auch). Die Mieten für ein kleines Zimmer in Barcelona, die einem
aus der Ferne entgegen schlagen, belaufen sich selten auf unter 300 € im Monat. Sucht
man sich in Barcelona selbst auf eigene Faust etwas, dann kann man gut ein Zimmer für
rund 200 € bekommen, das man dazu auch noch mit eigenen Augen sehen konnte, bevor
man einzieht. Für die ersten Tage kann ich ein Hostel am Placa Real im Zentrum Barcelonas empfehlen. Eine Nacht kostet dort unter 20 € und wenn man sich für 5 Tage dort einquartiert kommt man im Endeffekt immer noch billiger weg als direkt von Deutschland
aus ein Zimmer zu nehmen. Man sollte bei der Zimmersuche auch immer bedenken, dass
die Uni außerhalb von Barcelona liegt (rund 20 km vom Stadtzentrum). Deswegen haben
viele Studenten ihre Quartiere auch in Cerdanyola del Vallés, Sant Cugat oder Sabadell.
Allgemein muss man keine Angst haben, dass man vom Leben Barcelonas ausgeschlossen
ist, sobald man in einem der umliegenden (und auch zu Barcelona gehörenden Städte) untergebracht ist. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben ein dichtes Netz mit recht hoher
Frequenz und man kommt auch nachts unter der Woche immer problemlos wieder nach
Hause. Ich persönlich habe in Cerdanyola del Vallés gewohnt und war nachts innerhalb
von 20 Minuten mit dem Bus zu Hause. Genauso lange dauert es auch mit der Bahn in die
Stadt hinein zu fahren. Der Vorteil liegt aber ganz klar morgens auf der Hand, denn ich
war innerhalb von 10 Minuten in der Uni. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren
sein, dass der Wohnstandard, den man aus Deutschland gewohnt ist, nicht eins zu eins auf
Spanien übertragen werden kann. So hatte zum Beispiel niemand, den ich dort unten
kannte, eine ordentliche Heizung, sondern allenfalls einen Gasofen – und das kann im
Februar recht unangenehm werden, wenn draußen auch mal Schnee fällt. Vielerorts muss
man sich auch mit Dingen des täglichen Lebens wie dem Tragen von sehr schweren Gasflaschen abmühen, was bei uns auch schon etwas vorsintflutlich anmutet. (ml)
57
ERASMUS
Geographie
•
Bei der Wohnungssuche haben sich für mich folgende Webseiten als hilfreich erwiesen:
Æ
Æ
Æ
Æ
Æ
•
http://www.habitatgejove.com
http://www.bcn.es/ciaj
http://www.rentabedroom.com
http://www.pisocompartido.com
http://www.loquo.com (sm)
Des weiteren wäre die Information, dass „Habitación doble“ bedeutet, dass mit einem
Zimmer für 2 Personen rechnen muss, hilfreich gewesen. Zudem sollte man bedenken,
dass in den Monaten September und Oktober viele Personen auf Wohnungssuche in Barcelona sind und man mindestens eine Woche benötigt, um ein geeignetes Zimmer zu finden. (sm)
Einführung
•
Die Anmeldung als Erasmusstudent erfolgt erfreulich einfach: man geht einfach zur zentralen Bibliothek am Uniplatz (nicht zu verfehlen) und meldet sich unten im Erasmusbüro.
Dann bekommt man binnen eines Tages einen Studentenausweis und sofort die wichtigsten Informationen zur Uni und zur Stadt. Außerdem bekommt direkt ein Wörterbuch
castellano-catalan, catalan-castellano.
Universität
•
Die Uni liegt rund 20 km vom Stadtzentrum entfernt an einem Autobahnkreuz und ist
auch gut beschildert. Es ist eine reine Campus-Uni, d.h. die Wege dort sind alle recht gut
zu Fuß zu machen und man ist auf kein Fahrrad o.ä. angewiesen. Die ersten Tage sind vor
allem wegen der Wegfindung nicht ganz einfach, da die Architektur nicht wirklich die Orientierung unterstützt. Wenn es regnet bilden sich vielerorts auch innerhalb der Gebäude
Pfützen von teilweise beachtlichen Ausmaßen, die dann mit Hilfe von Sägemehl wieder
trocken gelegt werden. Das gleiche Verfahren wird auch in der U-Bahn angewandt. In der
Mensa zahlt man für ein Mittagessen ca. 5 €, bekommt dafür dann aber auch etwas geboten. Billiger ist man dran, wenn man eine der öffentlichen Mikrowellen benutzt und dort
sein mitgebrachtes Essen erhitzt. Die Mensa ist selbstverständlich in Raucher und Nichtraucherzonen aufgeteilt, jedoch stört das scheinbar niemanden. Auch öffentliches Kiffen
in der Uni im Allgemeinen und in der Mensa im Speziellen ist üblich. Wer sein Essen
58
ERASMUS
Geographie
gerne ohne Qualm genießen möchte, der kann sich auch außen hinsetzen, wo es ab April
recht angenehm sein kann. Am Uniplatz selbst finden sich wichtige Geschäfte wie Post,
Schreibwarenladen, Buchladen und Frisör sowie Copyshop. Sehr positiv hervorzuheben
sind auch die überall frei verfügbaren Internet-PCs: Hier muss man sich nirgends anmelden, hat keine Maximalzeiten einzuhalten etc. Probleme bekommt man nur, wenn man
etwas drucken muss oder wenn mal wieder der Strom ausfällt und man seine Arbeit nicht
gespeichert hat. (ml)
•
Die katalanische Sprache nervt und behindert alle ausländischen Studenten und verwehrt
einem manchmal den Blick auf das niedrige Niveau der Lehre. (ml)
•
Der Campus der Universitat Autònoma de Barcelona liegt in Bellaterra (Cerdanyola de
Vallès), 20 km ausserhalb von Barcelona, zwischen Sabadell und Sant Cugat del Valles.
Die UAB hat weitere Einrichtungen in Sabadell (University School of Business Studies
und Universitz School of Computer Studies) und in Barcelona und Badalona (Institute der
Unicersität, die zur medizinischen Fakultät gehören). Um an die Universitat Autònoma de
Barcelona zu gelangen, muss man entweder in Renfe, der spanischen Eisenbahngesellschaft von Arc de Trionf aus fahren und dann an der Haltestelle Universitat Autonoma de
Barcelona aussteigen und weiter in einen Bus einsteigen, der direkt an der Zughaltestelle
steht, welcher direkt zum Campus fährt; oder mit der „Ferrocarril de la Generalitat de Cataluña“ von „Plaza Cataluña“ aus mit der Linie 2 Richtung „Sabadell“ und abermals an
der Haltestelle „Universitat Autonoma de Barcelona“ aussteigen. Bei der Ankunft sollte
man sich dann in dem Rektorat anmelden. In Spanien muss man sich für die einzelnen
Veranstaltungen dann nochmal bei dem jeweiligen Institut einschreiben. (sm)
Fazit
•
Ich hoffe das alles kommt jetzt nicht zu negativ rüber, ich möchte nur darauf Hinweisen
auf was man achten muss und mit was man zu rechnen hat. Die positiven Seiten überwiegen aber ganz klar die negativen. So komme auch ich nicht umhin darauf hinzuweisen,
was so ein Auslandssemester für den persönlichen Erfahrungsschatz ausmacht und dass
man sich so etwas auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Man muss eben auf seinen Besitz ein bisschen mehr acht geben als hierzulande und man muss sich mit dem übertrieben
Nationalstolz der Katalanen herumärgern aber man kann es auch verstehen, wenn man bedenkt, dass catalan bis 1976 unter Franco verboten war. Auch an der Uni kann man sehr
viel lernen, vielleicht nicht unbedingt im engen fachlichen Rahmen, wohl aber über ande59
ERASMUS
Geographie
re Lehrmethoden und Bildungssysteme. Nicht zuletzt kann man sein Fachwissen auch mit
dem anderer ausländischer Studenten abgleichen und bekommt dann einen ganz eigenen
Eindruck wo man denn im internationalen Vergleich steht. In jedem Fall sind die Leute
dort sehr offen und interessiert an ausländischen Studenten, Ressentiments speziell gegenüber Deutschen kommen höchstens mal in einem flapsigen Spruch entgegen, der dann
auch immer scherzhaft und nie bösartig gemeint ist. Denn die Spanier selbst hatten ihren
großen „Lider“ noch über 20 Jahre länger als die Deutschen und das wissen sie auch. Jedoch sollte man dieses Thema besser nicht ansprechen, da es immer noch ein absolutes
Tabu ist. Man kann wohl behaupten, dass es leichter ist Kontakte in Spanien zu knüpfen
als in Deutschland. Wenn man etwas aufgrund der Sprache nicht versteht ist eigentlich jeder geduldig und will einem helfen. Und das geht durch alle Lebensbereiche von den
Kommilitonen über den Sport bis hin zu den Polizisten und dem Einkaufen. Die Leute
sind positiver zum Leben eingestellt und das ewige Gejammer, wie man es in Deutschland
nur all zu oft zu hören bekommt, ist dort etwas gänzlich Unbekanntes. Dadurch lebt es
sich dort ganz einfach beschwingter. Nach der Heimkehr weiß man, was man an Deutschland schätzen kann (und auch was nicht) und man hat einen Einblick in ein anderes Leben
bekommen, den man in einem einfachen Urlaub niemals in seiner Komplexität erreichen
kann. Ganz zu schweigen natürlich von den Sprachkenntnissen, die man nicht so einfach
im Sprachlabor erlangen kann. Das Ganze noch mit dem Wissen, dass man auch in der
Fremde ganz gut zurechtkommt lässt einen so ein Auslandssemester doch in ein extrem
positives Licht rücken. (ml)
8.6 Perpignan
Studium
Allgemeine Hinweise
Perpignan verfügt über ein dem Bachelor und Master ähnliches System, in dem die Veranstaltungen zusätzlich auch mit ECTS Punkten gewichtet sind. Die erreichbaren Abschlüsse sind
zum einen nach 3 Jahren der ‚Licence’ und dann nach weiteren zwei Jahren der ‚Master’. Im
60
ERASMUS
Geographie
dritten Jahr des ‚Licence’wird in Perpignan eine Spezialisierung in ‚Aménagement’ (entspricht in etwa Raumplanung) oder ‚Géograpie’ (alternativ: Géograpie option Histoire) vorgenommen. Der Studienablauf und die Wahl der Veranstaltungen sind für die französischen
Studenten sehr festgelegt, während ERASMUS-Studenten entsprechend ihrem Studienstand
eine größere Auswahl an Kursen haben. Das Vorlesungsverzeichnis und die Studienorganisation finden sich auf der Internetseite der „Faculté des Lettres et Sciences Humaines“, unter
„Géographie et aménagement“ und „Programme des Enseignements“. Die Abkürzung CM
steht für „cours magistral“ und entspricht etwa den Vorlesungen; TD bedeutet „travail dirigé“
und gleicht in etwa Seminaren.
Durch die starke Festlegung des Stundenplans und dem Beginn des Studiums an der Fakultät
jeweils nur zum Wintersemester werden die Veranstaltungen immer im gleichen Semester
angeboten, d.h. sie sind auf das Frühlings- oder das Wintersemester fixiert. Da die Empfehlung dazu rät, das Auslandstudium im Wintersemester zu absolvieren, werden in der folgenden Darstellung auch nur jene relevanten Kurse aufgelistet, die zum Wintersemester angeboten werden.
Kurse zur „Regionalen Geographie“
•
„Géographie régionale“ (8 ECTS)
Diese Veranstaltung beinhaltet die Blöcke ‚Géographie régionale de la France’ und
‚Géographie régionale hors Europe’.
•
„Grands ensembles économiques et politiques“ (10 ECTS)
Der Kurs besteht aus den Teilen ‘Europe centrale’ (CM, Vorlesung) und Pays et régions:
Facade pacifique de l´Asie’ (TD, Seminar).
•
Eintägige Exkursionen (Empfehlung: 1 ECTS-Punkt/Exkursion)
Es werden in allen drei Jahren des ‚Licence’-Studiengangs eintägige Exkursionen angeboten, die für die Studierenden kostenlos sind. Sie finden meist in Rahmen von Seminaren
statt, aber es sollte auf Anfrage möglich sein dort als ERASMUS-Student mitfahren zu
können. Mehrtägige Exkursionen werden in der Regel nicht angeboten.
61
ERASMUS
Geographie
Sprachkurse
•
Es werden an der Uni mehrere kostenlose Sprachkurse für ERASMUS-Studenten an-
geboten, die von Studenten gehalten werden, welche etwas Ähnliches wie „Französisch
als Fremdsprache“ studieren. Da dies oftmals deren erste Unterrichtsstunden sind sollte
man von den Kursen nicht zuviel erwarten. Trotz Einstufungstest befinden sich demnach
Studenten jeglichen Sprachniveaus in den gleichen Kursen, was die Unterrichtsgestaltung
noch zusätzlich erschwert. Die Gestaltung der Kurse hängt gänzlich von den französischen Studierenden ab und die Qualität somit von deren persönlicher Motivation und ihrem Einsatz. Jeder Austauschstudent kann maximal 2 derartige Kurse belegen (insgesamt
4 Wochenstunden), die je von zwei Lehrern geleitet werden.
Sonstige interessante Kurse
•
Raumplanung
Es werden verschiedene Veranstaltungen im Bereich der Raumplanung (Aménagement)
angeboten, die unter Umständen ebenfalls irgendwie angerechnet werden könnten.
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsberichte Susanne Barth (sb), Elise Dietrich (ed) und Thea Rutz (tr).
Stadt
•
Perpignan hat an touristischen Sehenswürdigkeiten nicht sehr viel mehr als die Kathedrale, den „Palais des rois de Majorque“, die „Loge de mer“ und das „Castillet“ zu bieten.
Jedoch ist die Landschaft des Roussillon so vielfältig, dass man täglich Ausflüge unternehmen könnte. (tr)
•
Perpignan als Stadt ist mit ca. 100.000 Einwohnern recht klein, aber angenehm zum
Wohnen. Für eine französische Stadt ist sie eher untypisch, da deutlich der katalanische
Einfluss zu spüren ist und es auch ein Araberviertel gibt, welches sich eindeutig vom
Rest der Stadt unterscheidet. Die kleinen Gässchen in der Altstadt verleihen Perpinyà a62
ERASMUS
Geographie
ber den Flair einer südeuropäischen Stadt. Da die cité u zu Fuß ca. ½ Stunde von der Innenstadt entfernt ist habe ich mich nicht so häufig dort aufgehalten. Zudem ist ein großer
Nachteil, dass die Buslinien 5, 8, 9 und 11, welche die Uni bzw. die cité u anfahren nach
ca. 20h30 nicht mehr verkehren, man also meistens laufen muss und auch sonntags fast
keine Busse fahren. Durch Leader Price und Lidl in direktem Anschluss an das Wohnheim sind die benötigten Einkaufsmöglichkeiten gegeben. Sonntag ist der Markt auf der
Place Cassanyes besonders groß. Dort findet man von Gemüse und Obst bis zu Haushaltswaren alles relativ günstig. (tr)
Lebenshaltungskosten
•
Für diejenigen, die kein Auto mit in den Süden nehmen können, die aber trotzdem viele
Touren mit dem Zug machen wollen: ihr könntet Euch überlegen, sofern ihr unter 25 Jahre alt seid, ob es sich nicht lohnen würde eine „carte 12-25“ zu erwerben. Diese kostet ca.
47 €, ist ein Jahr lang gültig und reduziert fast alle Fahrtpreise um 50 %.(tr)
Wohnen
•
Ich hatte mich bereits im Frühjahr für ein Zimmer im Studentenwohnheim beworben. Eine
Rückantwort der französischen Universität erhält man leider nicht, doch man kann davon
ausgehen, dass man als ERASMUS-Student auch ein Zimmer zur Verfügung gestellt bekommt. Das Studentenwohnheim befindet sich fast direkt auf dem Uni-Campus, man hat
nur ein paar Minuten zu gehen. Es besteht aus 4 ähnlich ausgestatteten 4-stöckigen Gebäuden, von denen mittlerweile 3 neu renoviert sind. Die Zimmer sind jeweils 9 m² groß
und sind mit Bett, Nachttisch, Schreibtisch, Schrank, Regal und Waschbecken möbliert.
Auf einem Stockwerk leben 36 Studenten, die sich 4 Toiletten, 4 Duschen und eine Küche
mit 4 Herdplatten teilen. Die Ausstattung an sanitären Einrichtungen (welche übrigens
täglich von Putzfrauen gereinigt werden) klingt zwar etwas spärlich, dennoch gibt es in
dieser Hinsicht keine Probleme. Natürlich kann man auch direkt in der Stadt ein Zimmer
mieten. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man im Wohnheim sehr viel schneller Leute kennenlernt, da man sich auch mal einfach so auf dem Gang oder in der Küche
begegnet. Am Wochenende gibt es Shuttle-Busse, die die Wohnheim-Studenten in die
Stadt und wieder zurück befördern. (sb)
63
ERASMUS
Geographie
•
Ich bin am 1. Oktober in Perpignan angekommen und konnte auch gleich mein neues
Zimmer beziehen. Der Mietvertrag läuft im Wintersemester jeweils vom 1. Oktober bis
zum 31. Januar. Möchte man vorher schon im Wohnheim unterkommen, was allgemein
auch möglich ist, muss man jede Nacht einzeln bezahlen, was genauso viel kostet wie eine
Nacht in der Jugendherberge. (sb)
•
Wer ein Zimmer im Wohnheim, Cité U, haben möchte, sollte sich rechtzeitig von
Deutschland aus darum kümmern, da weniger Zimmer zur Verfügung gestellt werden, als
Erasmusstudenten ankommen. Am besten das Formular von der Homepage (www.univperp.fr) gleich nach Erhalt der Zusage ausdrucken und wegschicken. Auf Ankunfts- und
Abreisedatum beim Ausfüllen achten, das ist dann der Zeitraum, in dem man tatsächlich
dort bleiben kann, ein Verlängern vor Ort ist fast aussichtslos. (ed)
•
Das Wohnheim befindet sich direkt am Campus auf einem Hügel. Auf jedem Stockwerk
leben etwa 30 Studenten. Bettwäsche wird gestellt und alle drei Wochen gewaschen. Ansonsten ist alles mitzubringen bzw. vor Ort zu kaufen. Freiheitsliebenden Menschen rate
ich die Cité U ab. Putzfrauen machen von 8.20 bis 16 Uhr Krach, sie sind gleichzeitig für
die Überwachung der Studenten zuständig. Putzfrauen und andere Angestellte dürfen ohne
Nachfragen auch ohne die eigene Anwesenheit in die Zimmer. Ab gegen 22 Uhr sorgen
Wächter dafür, dass in den Wohnheimen Ruhe herrscht, indem sie größere wie auch kleinere Menschenansammlungen in den schlecht ausgestatteten Küchen (vier Herdplatten,
Spüle, eine Theke…das ist schon alles) auflösen. Das ganze für etwa 134 Euro (minus 36
Euro, wenn man Wohngeld beantragt). (ed)
•
Je mehr man von Heidelberg aus organisiert, desto ruhiger kann man natürlich auch nach
Perpignan abreisen. Allerdings musste ich feststellen, dass viele Dinge erst vor Ort regelbar sind! Natürlich fühlt man sich sicherer, wenn man abreist und schon ein Zimmer oder
eine Wohnung hat. Dieses allerdings hört sich einfacher an, als es im Endeffekt dann ist.
Zuerst sollte man für sich selbst entscheiden, wie man in Perpignan für die sechs Monate
leben möchte. Ich persönlich wollte ein Zimmer im Studentenwohnheim zu mieten, da
dieses schon möbliert ist und es so auch einfach ist, neue Leute (sowohl Ausländer, als
auch Franzosen) kennen zu lernen. Da ich glücklicherweise ein Zimmer im Wohnheim
bekam, kann ich Euch nur von dieser Unterkunft berichten: In Perpignan gibt es eine „cité universitaires“ und mehrere „résidences“. Teilweise sind es kleine Appartements, teilweise ca. 10 qm große Zimmer mit eigenem Kühlschrank und Waschbecken. Ich habe in
einem dieser Zimmer in der cité u in bâtiment B gewohnt und kann dieses auch nur weiterempfehlen. Dieses Wohnheim besteht aus vier Gebäuden (bâtiments A,B,D,E), wobei
64
ERASMUS
Geographie
die meisten ERASMUS-Studenten in den Gebäuden A und B und teilweise auch in E unterkommen. Diese drei Gebäude sind relativ neu renoviert (wobei B das neuste Gebäude
ist) und deshalb auch recht komfortabel. Es gibt eine Gemeinschaftsküche pro Gang
(ausgenommen Rez-de-chaussée, diese benutzen die Küche auf der 1. Etage), sowie vier
Duschen und vier Toiletten pro Etage. Unter der Woche werden diese gemeinschaftlich
genutzten Räume von den „femmes de ménage“ täglich gereinigt. Kücheneinrichtung,
wie Töpfe und Geschirr, ist allerdings nicht vorhanden und muss selbst mitgebracht bzw.
dort gekauft, oder wenn man Glück hat von ehemaligen ERASMUS-Studenten übernommen werden. Telefon gibt es nur eines im Gang (auch pro Etage). Anrufe werden in
der Loge (dort kommt auch die Post an) bis 21h30 angenommen und dann weitergeleitet
(etw. kompliziert). Waschmaschinen gibt es theoretisch drei und einen Trockner für das
ganze Wohnheim, allerdings sind mindestens zwei regelmäßig „en panne“. Falls sie jedoch funktionieren kostet ein Waschladung 2,30 €. Typisch französisches Bettzeug und
Bettdecke, d.h. zwei Bettlacken, eine „Nackenrolle“ mit Bezug und eine Wolldecke, wird
vom Wohnheim gestellt und alle drei Wochen gewechselt. (tr)
•
Nun stellt sich allerdings die Frage, wie man an ein Zimmer in diesem Wohnheim (welches sich nur zwei Minuten vom kleinen Unicampus entfernt befindet und einem bei klarem Wetter den unglaublichen Blick auf den schneebedeckten Canigou eröffnet) kommt.
Wie mir viele andere ERASMUS-Studenten erzählt haben, ist das wohl eher Glückssache. Wie Ihr vielleicht schon entdeckt habt, gibt es im Internet ein Anmeldeformular,
welches man an die Uni in Perpignan schicken sollte. Dieses Formular ist allerdings noch
keine Bestätigung, dass man ein Zimmer erhält. Meiner Meinung nach ist es wichtig, sich
beim Guichet Unique und bei der dafür zuständigen <Marina> zu melden
(Tel:0033.46.85.09.96.2). Wenn möglich sollte man genau angeben, wann man in Perpignan ankommen wird (ich rate, sich telefonisch zu melden. Ich habe dieses nämlich
nicht getan und so hatten sie aus unerfindlichen Gründen ein ganz anderes Datum vorliegen, als ich angegeben hatte). Meiner Erfahrung nach ist es weniger wichtig ein Zimmer
zu reservieren, sondern vielmehr möglichst zum 1. eines neuen Monats (zum SS im Februar) im Sekretariat anwesend zu sein, da die Zimmer einfach an die Leute vergeben
werden, die als erste da sind. Wichtig zu wissen ist auch, dass man, sobald man den
Schlüssel für das Zimmer erhält, direkt im Voraus zwei Monatsmieten und die Kaution
bezahlen muss. Da sie im Sekretariat (zumindest am Anfang) nur Bargeld annehmen,
sollte man genügen Geld bei sich haben. Die Miete beträgt monatlich 134,40 €, die Kaution ist bei 150 € angesetzt. Falls ihr auch im SS nach Perpignan gehen solltet könnte es
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ERASMUS
Geographie
für euch von Interesse sein, dass die Wohnheimzimmer an ERASMUS-Studenten nur bis
Ende Juni vermietet werden. Wenn ihr noch länger im Zimmer bleiben wollt braucht ihr
eine Bestätigung über eine Arbeit die ihr in den folgenden Monaten ausführen werdet. (tr)
•
CAF (Caisse d’allocations familiales): Diese Einrichtung ist sowohl für Franzosen, als
eben auch für Ausländer von Bedeutung. In Frankreich erhält jede Person mit einem festen Wohnsitz auf Anfrage einen bestimmten Betrag „Wohngeld“. Voraussetzung ist dafür
ein französisches Konto. Zu diesem Zweck habe ich ein Konto bei der französischen Post
(die sich in direkter Nähe zum Campus und zur cité universitaire befindet) eröffnet. Dabei handelt es sich um ein Sparkonto („Livret Jeune), welches für Studenten kostenlos ist.
Man erhält zudem eine Bankkarte, mit welcher man bei der Post kostenlos Geld abheben
kann. Zur Eröffnung benötigt man ausschließlich den Personalausweis und eine „Attestation le la résidence“. Für die Anfrage auf Wohngeld bei der CAF habe ich auf die Hilfe
der „Maisons d’étudiant“ zurückgegriffen, welche sich auf dem Unicampus befindet und
Studenten bei Fragen jeglicher Art zur Seite steht. Mit einer Bestätigung über das französische Konto, dem Personalausweis, einer Kopie davon und einer weiteren „Attestation
de la résidence“ wird dort alles für einen geregelt. Wenn alles glatt läuft erhält ein Student/eine Studentin, der/die in einem Zimmer der cité universitaire wohnt, ab dem 2. Monat 36 €. Falls ihr Euch schon mal informieren wollt: www.caf.fr. Allerdings ist die Internetseite sehr unübersichtlich. (tr)
Einführung
•
Ich bin erst einige Tage nach Beginn des Semesters in Perpignan angekommen, da ich in
Heidelberg noch einige Kurse beenden wollte, und hatte deshalb Sorge, sehr viel zu verpassen. Falls es euch genauso gehen sollte, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen: die
Geographie in Perpignan ist sehr klein und die Professoren und Dozenten sind sehr hilfsbereit. Sie sehen kein Problem darin, wenn man erst einige Tage später in die Kurse einsteigt. Allerdings ist es natürlich immer besser von Anfang an teilzunehmen und da die
Organisation des Unialltages an sich schon sehr viel Zeit in Anspruch nimmt (unter anderem aufgrund der üblichen zwei- bis dreistündigen Mittagspause) kann es nicht schaden
einige Tage vor Semesterbeginn anzukommen. (tr)
•
Bei der Einschreibung in Perpignan wird nach Bescheinigungen über Eure Auslandskrankenversicherung (E 111 bzw. E 128) sowie eine Haftpflichtversicherung gefragt.
Wichtig ist dabei, dass diese Bescheinigungen auf französischer Sprache vorliegen (kann
66
ERASMUS
Geographie
meist bei der Versicherung hier in Deutschland erfragt werden), da die wenigsten Franzosen deutsch sprechen und sonst diese Bescheinigungen nicht akzeptiert werden. Falls ihr
jedoch keine derartige Versicherung habt ist es auch möglich, eine solche für ca. 12 € in
Perpignan abzuschließen. Außerdem ist es auf jeden Fall hilfreich einige Passbilder (ich
glaube ich habe 6 gebraucht) mit zu bringen, so dass man sich den Stress des „Passbildautomatensuchens“ etc. erst mal sparen kann. (tr)
Universität
•
Die Universität zu Perpignan liegt in „Moulin à Vent“, einem relativ neu errichteten Viertel Perpignans 3 km vom Zentrum entfernt. Die Atmosphäre auf dem Campus ist sehr angenehm aufgrund der vielen Bäume, die in der Mitte des Areals eine Art kleinen Park bilden und die um die verschiedenen kleinen Universitätsgebäude herum gepflanzt wurden.
Da die Universität relativ klein ist, gewinnt man schnell einen Überblick über die unterschiedlichen Funktionen der Gebäude. (sb)
•
Die Universität Perpignan ist eine kleine Universität mit einem Campus im Süden der
Stadt. Etwa 5000 Studierende studieren und streiken im Wechsel. Ebenso klein ist die
Stadt, sie hat etwa die Einwohnerzahl von Heidelberg, es ist aber wesentlich weniger los.
Ein Bonus ist die Umgebung. Am Strand ist man in einer Viertelstunde und in den Bergen
in einer halben. Es gibt viel zu sehen und zu erleben. (ed)
•
Insgesamt ist mir aufgefallen, dass der gesamte Universitätsbetrieb für die Studenten sehr
schulisch abläuft. Eigenständigkeit wird meiner Meinung nach dort nicht kultiviert. Selbiges betrifft auch das vorausgesetzte Allgemein- und Vorwissen der Studenten. (ed)
Freizeit
•
In den Pyrenäen werden im Winter von der Universität Ski-Touren und im Sommer Wanderungen organisiert. Auch das Geographische Institut bietet Tagesexkursionen in die nähere Umgebung an. Schlösser, Festungen, Kirchen und viele Naturerscheinungen ziehen
jährlich auch zahlreiche Touristen an. (sb)
•
Gerade die Umgebung Perpignans ist wirklich reizvoll. Es gibt viele kleine „Villages“ an
der Küste Roussillons die besonders außerhalb der Hauptsaison schön anzuschauen sind
(z.B. Collioure). Hat man ein Auto zur Verfügung, ist es auf jeden Fall ratsam, dieses
auch mit nach Perpignan zu nehmen, denn viele Orte sind nur mit dem Auto erreichbar.
67
ERASMUS
Geographie
Auch Pyrenäen sind mit dem Auto leichter zu „erforschen“. Zudem habe ich es bedauert
kein Auto zu haben, um eben mal an den Strand fahren zu können. Der „Hauptstrand“,
Canet Plage ist zwar mit der Buslinie 1 direkt zu erreichen, allerdings muss man von der
cité universitaire bis zum Strand eine ¾ Stunde Fahrtzeit einrechnen, die aller-retour zudem 4 € kostet. Außerdem gibt es viele kleinere, aber weitaus attraktivere Strände in der
Nähe von Perpinyà. Praktisch ist der Service der kostenfreien Nachtbusse, welche die Innenstadt, die Strandclubs und Canet Plage Donnerstag bis Samstagnacht anfahren. (tr)
Sport
•
Abendteuerlustige, Experimentierfreudige oder einfach Sportlustige sollten sich unbedingt beim SUAPS (Service Universitaire des Sports) anmelden. Die Gebühr beträgt pro
Semester ca. 7 € und so kann man( teilweise durch eine Zuzahlung) im Winter an Skitagen (Skiausrüstung kann geliehen werden), in Frühling beim Klettern, an Wandertouren
und vielem mehr teilnehmen. Auch regelmäßige Sportkurse wie Salsa, Yoga oder Gymnastik werden angeboten. Musikalische Studenten können in der Percussionband partizipieren oder im Chor singen. (tr)
Fazit
•
Insgesamt hat sich dieser Aufenthalt in Perpignan für mich sehr gelohnt. Ich konnte meine
Sprachkenntnisse erweitern und verbessern. Nach anfänglichen leichten Hemmungen habe
ich mich irgendwann auch getraut, einfach drauflos zu reden ohne groß über eventuelle
Grammatikfehler nachzudenken. Außerdem habe ich sehr viele nette Leute kennengelernt,
zu denen ich teilweise auch immer noch Kontakt halte. Ich habe das Gefühl, durch meine
Auslandserfahrung offener geworden zu sein, da ich so viele unterschiedliche Kulturen
kennen- und schätzen gelernt habe. Vorurteile in gewissen Bereichen haben sich als nicht
haltbar erwiesen. Selbständiger bin ich geworden, da ich mich in einer völlig fremden
Umgebung mit einer Sprache zurechtfinden musste, die ich nicht perfekt beherrsche. Ich
kann jedem empfehlen, selbst einmal den Schritt zu wagen und ein Semester lang in Perpignan zu studieren. Es lohnt sich! (sb)
68
ERASMUS
Geographie
8.7 Prag
Studium
Allgemeine Hinweise
Die Geographie in Prag an der Faculty of Science setzt sich aus verschiedenen Abteilungen
zusammen. Nach der Einführung des Bachelor/Master Programms am Geographischen Institut der Naturwissenschaftlichen Fakultät besteht die Möglichkeit - gemäß Homepage- alle für
einen Bachelor-Studiengang relevanten Veranstaltungen für ausländische Studenten auch auf
Englisch anzubieten. Da sich die Angaben allerdings vor allem auf regulär immatrikulierte
ausländische Studierende beziehen, die für den Unterricht 4900 US $ pro Jahr zahlen müssten,
ist es fraglich, ob eine Veranstaltung auch ‚nur’ für einen ERASMUS-Studenten auf Englisch
gehalten werden würde. Das Belegen von Kursen in Tschechisch ist ebenso kaum möglich.
Denn obwohl an der Universität Heidelberg Kurse in Tschechisch angeboten werden, ist es
praktisch aussichtslos, dass man ein ausreichendes Sprachniveau erlangen kann, um wissenschaftliche Kurse in Tschechisch erfolgreich belegen zu können.
Allerdings soll gemäß der zuständigen ERASMUS-Beauftragten für die Geographie in Prag
ein speziell für ERASMUS-Studenten konzipierter Veranstaltungsblock am Institut eingeführt
werden. Die hier im Folgenden genannten Veranstaltungen beziehen sich auf diesen Block.
Sie sind also noch nicht offiziell gültig und daher nur als Orientierung zu betrachten.
Bis zum heutigen Tag bestand das Studium am Geographischen Institut der Universität Prag
für ausländische Studierende wegen ihres sehr geringen Anteils und der Schwierigkeit der
Sprache immer eher in Form eines Selbststudiums, in dem die Dozenten lediglich in der
Funktion als Berater dienen konnten. Allerdings sei es gemäß der ERASMUS-Beauftragten
bei gegenseitigem Einverständnis zwischen Student und Dozent durchaus stets möglich gewesen, Prüfungen auch in Englisch abzuhalten. Zu beachten sei noch, dass die Veranstaltungen
des Blocks in Englisch lediglich bei einer Teilnehmerzahl von mindestens fünf Studenten
stattfinden könnten.
69
ERASMUS
Geographie
Kurse zur „Regionalen Geographie“
Die beiden Zahlen beziehen sich auf die Stundenanzahl der Veranstaltungen: (*/* - lectures/practicals (hours a week)).
•
„Selected Chapters from the Physical Geography and Geoecology of Central
Europe and the Czech Republic”
Ganzsemestriger Kurs, Umfang: 2/1; Abteilung: Physische Geographie und Geoökologie.
•
„Contemporary Geography of the Czech Republic”
Ganzsemestriger Kurs, Umfang: 2/1; Abteilung: Sozialgeographie und Regionalentwicklung.
•
„Regional Geography and Regional Policy in Czechia in the EU Contexts“
Blockkurs, Umfang wird noch präzisiert; Abteilung: Sozialgeographie und Regionalentwicklung.
GIS-Kurse
Die Geographie in Prag hat eine eigene Abteilung für GIS, das „Department of Applied Geoinformatics and Cartography“. Einige Veranstaltungen sind augenscheinlich auch in
Englisch möglich, wobei dies nicht gesichert ist und man sich da nicht darauf verlassen sollte.
Allerdings beinhaltet der Block der geplanten englischsprachigen Veranstaltungen ebenfalls
einen GIS-Kurs.
•
„Application
of
GIS
and
remote
sensing
in
geographical
research,
interpretation of land use and land cover changes”
Blockkurs, Umfang: 4/8; unbenoteter Schein; Abteilung: Angewandte Geoinformatik und
Kartographie.
70
ERASMUS
Geographie
Sprachkurse
An dem Geographischen Institut in Prag werden Sprachkurse angeboten. Diese bestehen
allerdings lediglich in einem Weiterverweis an andere Fakultäten, z.B. die medizinische. Die
dortigen Lehrer sind aber Ärzte und keine richtigen Lehrkräfte für Sprache und die
Veranstaltungen somit nicht unbedingt qualitativ hochwertig. Es werden aber an der „Faculty
of Social Sciences“ Sprachkurse für ERASMUS-Studenten angeboten, die wegen der guten
Betreuung der ERAMUS-Studenten durch diese Fakultät an dieser Stelle empfohlen werden
können, soweit man einen Kurs lediglich anhand seiner Internetdarstellung empfehlen kann.
Alternativ lohnt es sich u.U. auch die Sprachangebote für ERASMUS-Studenten an den
anderen Fakultäten zu beachten, wobei zu beachten ist, dass einige auch kostenpflichtig sind.
•
•
„Czech for Beginners I” (ECTS 6, Faculty of Social Sciences)
„Intermediate Czech I“ (ECTS 4, Faculty of Social Sciences)
Die „Faculty of Social Sciences” hat auch einige generelle nützliche Informationen für
ERASMUS-Studenten auf ihren Internetseiten (ggf. oben rechts: expand all).
Sonstige interessante Kurse
Zwei weitere Kurse in dem neu einzuführenden Block passen nicht direkt in die Bereiche der
„Regionalen Geographie“ oder des GIS, werden wegen der englischen Sprache aber dennoch
als Möglichkeiten hier erwähnt:
•
„Population forecasts and their applications”
Ganzsemestriger Kurs, Umfang: 2/2 bis 2/4; Abteilung: Demographie und Geodemographie.
•
„Early and contemporary cartographic sources”
Blockkurs, Umfang: 6/6; unbenoteter Schein; Abteilung: Angewandte Geoinformatik und
Kartographie.
71
ERASMUS
Geographie
Eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung ist der Besuch von Veranstaltungen an der „Faculty of Social Sciences“, die in Englisch, aber zum Teil auch in Französisch oder Deutsch
gehalten werden und auch von Studierenden anderer Fakultäten besucht werden können.
Einige dieser Kurse sind auch für Geographen interessant. Im Folgenden werden einige Beispielveranstaltungen genannt, wobei davon auszugehen ist, dass sich die genauen Themen
auch ändern können.
•
•
•
•
•
•
•
„The Special Relationship between the United States and Great Britain since the second World War” (5 ECTS)
„Geography and Politics in 20th Century Europe” (7 ECTS)
„Anglo-American Perception of European Integration” (6 ECTS)
„European Union as an International Actor” (6 ECTS)
„International Migration“ (6 ECTS)
„Nordic Politics and European Integration” (6 ECTS)
„European Policy and Practice towards Ethnic Minorities” (6 ECTS)
Empfehlung
Wenn am Geographischen Institut der Prager Karls-Universität die hier beschriebenen Kurse
wirklich eingeführt werden, dann wird Prag eine f sehr attraktive Möglichkeit darstellen, ein
Semester im Ausland zu verbringen. Zusätzlich mit den Veranstaltungen der „Faculty of Social Sciences“ hätte man eine beachtliche Auswahl an Kursen zur Auswahl.
Erfahrungen
Quelle: Erfahrungsbericht Eva Winghofer (ew).
Stadt
•
Prag ist tatsächlich eine der schönsten Städte Europas und dort für einige Zeit zu leben
kann ich persönlich nur jedem empfehlen. Langweilig wird es nie, es gibt ständig neue
Ausstellungen, Filmfestivals zu verschiedenen Themen, Konzerte aller Art, mehrere Opern, Tausende Kneipen und Restaurants, Clubs und was man eben sonst von einer Millionenstadt erwartet, nur dass man dort auch als Student das ganze Angebot wahrnehmen
kann und am Ende des Monats immer noch Geld auf dem Konto hat. Das Öffentliche
72
ERASMUS
Geographie
Verkehrsnetz ist sehr gut ausgebaut und zuverlässig, auch nachts fahren Straßenbahnen
und Busse jede halbe Stunde. (ew)
•
Worauf man ständig achten sollte sind die Taschendiebe. Während ich dort war wurden
etwa der Hälfte der Erasmusstudenten (insgesamt waren es etwa 150) Geldbeutel, Kamera, Handy oder die ganze Tasche gestohlen. Am gefährlichsten ist es in überfüllten Busse
oder Metros. Solange man es aber vermeidet in größere Menschenmengen zu geraten und
anstatt eines Rucksacks eine Umhängetasche nimmt, die man festhalten kann sollte aber
nichts passieren. Auch Autodiebstahl ist sehr verbreitet, von fünf Leuten in meinem Bekanntenkreis, die mit dem Auto kamen fuhr nur eine wieder damit zurück, deshalb Auto
besser zu Hause lassen, man braucht es dort sowieso nicht. (ew)
Lebenshaltungskosten
•
Was das Leben in Prag sehr attraktiv macht ist, dass man sich auch als Student sehr viel
leisten kann, da für Westeuropäer alles so billig ist. Eine Kinokarte kostet 3 bis 4 Euro,
Essengehen 3 bis 4 Euro, Mensa 70 Cent (dafür ist das Essen auch wirklich schlecht),
Dreimonatsticket für öffentliche Verkehrsmittel etwa 17 Euro, ein Zimmer im Wohnheim
70 Euro. (ew)
•
In der Innenstadt gibt es eine Filiale der Deutschen Bank bei der man ohne Gebühren abheben kann. (ew)
Sprache
•
Ein großes Problem an der Uni war die Sprache. Das Tschechische kennt sieben Fälle,
Aspekte und wie es scheint, keine regelmäßige Deklinationen. Die Aussprache ist immerhin relativ leicht erlernbar. Außerhalb der Uni kommt man mit Englisch und Deutsch
meistens durch und wenn nicht hat man immer noch Hände und Füße um zu kommunizieren. Sprachkurse werden in Heidelberg im Sprachlabor angeboten, der Anfängerkurs fängt
jeweils im Wintersemester an und ist wirklich gut. In Prag werden kostenlose Sprachkurse
von der Uni angeboten. Die naturwissenschaftliche Fakultät schickt ihre Austauschstudenten allerdings in die medizinische Fakultät, wo mehrere Ärztinnen und Sekretärinnen abwechselnd versuchen zu unterrichten, bei Grammatikfrage können sie einem aber leider
nicht oft weiterhelfen. Als ich dort war gab es nur einen Anfängerkurs, der mir nicht weiter geholfen hat. Was ich nicht wusste und was man auch nicht gesagt bekommt ist, dass
73
ERASMUS
Geographie
man auch an beliebigen anderen Kursen teilnehmen kann, z. B. an der philosophischen
Fakultät. Dort gibt es wesentlich mehr Kurse mit richtigen Sprachlehrern; am besten erkundigt man sich danach gleich am Anfang des Semesters bei Studenten anderer Studienfächer. Zusätzliche Möglichkeit: Pro Semester (oder Jahr?) kann das geographische Institut einen Sprachkursplatz unter allen angenommenen Erasmusstudenten im zukünftigen
Gastland vergeben, wobei unter den Bewerbern gelost wird. Mit ein bisschen Glück kann
man auf diese Weise umsonst zu einem dreiwöchigen Sprachkurs in Prag oder Brno
kommen und erhält zusätzlich 300 Euro vom Auslandsamt. (ew)
Wohnen
•
Einen Platz im Wohnheim bekommt jeder Erasmus-Student zugeteilt, man muss sich um
nichts kümmern, außer zum mitgeteilten Termin zu erscheinen. Worüber man sich vorher
im Klaren sein sollte ist, dass tschechische Wohnheimszimmer stets von mindestens zwei,
seltener drei Personen bewohnt werden. Ich habe davon zum Glück erst erfahren als ich
mich schon angemeldet hatte, sonst hätte ich es mir vielleicht noch mal anders überlegt,
im Endeffekt war es aber sehr lustig. Normalerweise haben je zwei Zimmer zusammen ein
Bad und eine Küche und sind nicht unbedingt schön, für viereinhalb Monate aber gut auszuhalten. Sämtliche Erasmusstudenten, die zusammen anfangen werden im selben Wohnheim untergebracht, was dem Ganzen ein bisschen eine Schullandheimsatmosphäre verleiht. Wem das zu viel ist, der kann sich auch eine private Unterkunft suchen. Entweder
schon von hier aus per Internet, einfacher und sicherer aber vor Ort, indem man am Anfang ins Wohnheim zieht und Zettel aushängt und an den schwarzen Brettern, die es an
der Uni und in manchen Kneipen gibt nach Anschlägen schaut. Wenn man wirklich sucht
findet man auch was, muss aber natürlich mehr bezahlen. (ew)
Universität
•
Das geographische Institut ist in der Innenstadt auf einer Art Campus. Kartographie, Hydrologie, Fernerkundung, Anthropogeographie und so weiter sind im selben Gebäude untergebracht, sind aber jeweils eigenständige Abteilungen, die nicht alle miteinander kooperieren wollen. (ew)
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ERASMUS
Geographie
Freizeit
•
Mit der Juniorcard (ca. 5 Euro gegen Vorlage eines in Prag ausgestellten internationalen
Studentenausweis) bekommt man 50 % Preisnachlass in allen Zügen der Tschechischen
Republik, Wochenendausflüge nach Karlsbad, Budweis, Karlstein oder auch nach Krakau,
Wien oder Slowenien sind finanziell immer drin und auf jeden Fall lohnenswert. (ew)
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