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Im Oktober 2012 beging die Zeitschrift WeltTrends ihren 20.
Jahrestag. Die vorliegende Broschüre hält in Wort und Bild den
Moment des Festaktes fest. Zugleich wird in den Beiträgen von
Gründern und Redakteuren über diesen Tag hinaus geblickt,
sowohl in die Geschichte als auch in die Zukunft.
In dem Bewusstsein einer erfolgreichen Bilanz stellt sich die
Zeitschrift auch den Herausforderungen im 3. Jahrzehnt ihres
Bestehens.
ISBN 978-3-941-880-49-8
www.welttrends.de
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
20 Jahre WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik
Herausgegeben von Raimund Krämer und Lutz Kleinwächter
Raimund Krämer / Lutz Kleinwächter (Hrsg.)
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Raimund Krämer / Lutz Kleinwächter (Hrsg.)
„Den Geist der Epoche bezeugen…“
20 Jahre WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.de abrufbar.
WeltTrends, Potsdam 2012
www.welttrends.de
WeltTrends
c/o Universität Potsdam
August-Bebel-Straße 89
D-14482 Potsdam
Tel. +49 (0) 331 977 -4540, Fax -4696
E-Mail: verlag@welttrends.de
Raimund Krämer / Lutz Kleinwächter (Hrsg.):
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
20 Jahre WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik
Produktionsleitung: Tim Haberstroh
Satz: Tim Haberstroh
Druck: solid earth, Berlin
Das Manuskript ist urheberrechtlich geschützt.
© WeltTrends, Potsdam 2012
ISBN 978-3-941-880-49-8
Preis: 6,50 Euro
bestellung@welttrends.de
www.welttrends.de
Inhalt
Vorbemerkungen7
WeltTrends 20 – Der Festakt
Begrüßungsworte
von Raimund Krämer
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Begrüßungsworte
von Andrzej Sakson
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Stolz zurückschauen und einen Blick in die Zukunft wagen
Festvortrag von Claus Montag
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WeltTrends – Das Projekt
Ein deutsch-polnisches Erfolgsprojekt
von Jochen Franzke
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Ein alternatives Diskursprojekt
von Erhard Crome
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Ein Projekt der etwas anderen Art
von Lutz Kleinwächter
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WeltTrends – Festgaben
Gottes Zahl toppen!
von Azadeh Zamirirad
49
Wer hätte das damals gedacht?
von Heike Winter-Hamerla
50
20 versus 13
von Heike Imhof-Rudolph
52
WeltTrends wittert
von Christoph Sebastian Widdau
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Von Potsdam aus den Trends der Welt nachspüren
von Gerry Woop
55
WeltTrends im Wandel
von Kai Kleinwächter
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Aus dem Archiv
Editorial aus Heft 1 (September 1993)
65
Editorial aus Heft 86 (September/Oktober 2012)
68
Vorbemerkungen
Am 10. Oktober 2012 fand im Hörsaal 2 der Universität Potsdam
(Campus Griebnitzsee) eine Festveranstaltung anlässlich des 20jährigen Bestehens der Zeitschrift WeltTrends statt. Unserer Einladung
waren Mitglieder des Vereins WeltTrends, Autoren, langjährige
Abonnenten, Politiker, Freunde und Familienangehörige sowie weitere Gäste gefolgt.
In seinem Festvortrag schlug Claus Montag, Mitbegründer der
Zeitschrift, den Bogen von den Umbrüchen am Ende des 20. Jahrhunderts, in denen auch WeltTrends entstanden war, zu den aktuellen Problemlagen in der internationalen Politik, denen sich die
Zeitschrift weiterhin stellen wird. Der Vortrag des Doyen der Redaktion war uns unmittelbarer Anlass für diese Publikation. Hinzu
kamen die kurzen Ansprachen zu Beginn und zum Abschluss des
Festaktes, der mit der Enthüllung des „neuen WT-Globus“ endete. Darüber hinaus sollte die kleine Publikation genutzt werden,
um Raum für Erinnerungen zu schaffen. Beim konkreten Ausfüllen
dieses Raumes durch „Gründungsväter“ bemerkten wir die bereits
bei uns entstandenen Lücken. Zugleich waren die nächsten Generationen eingeladen, ihre Sichten auf die Zeitschrift generell und dieses Jubiläum speziell zu formulieren. Dem wurden zwei Editoriale
beigefügt: das „Gründungsdokument“ vom September 1993 und
das „Jubiläumseditorial“, mit denen noch einmal der Bogen vom
Beginn zum Heute gespannt wird.
Dem Reden folgte das Feiern. Während des Empfangs wurden
nicht nur Trinksprüche (in deutscher und polnischer Sprache) auf
die „nächsten 100 Jahre“ der Zeitschrift ausgesprochen, sondern es
bot sich auch die Gelegenheit, im Gespräch mit den Gästen Erinnerungen auszutauschen oder Termine für neue Projekte zu vereinbaren.
An dieser Stelle möchte ich jenen danken, die zum Erfolg des
Festaktes beitrugen: Karin Baumann, Stefan Gebauer und Peter
Rau für die exzellente Organisation; Tim Haberstroh und Kathrin
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Windhorst für die punktgenaue Herstellung der PR-Materialien;
Daniel Klaucke, der die Fotos schoss, und nochmals Tim Haberstroh
für die sich anschließende zügige Produktion dieser Publikation.
Entstanden ist, so die Hoffnung der Herausgeber, eine Broschüre,
die in Wort und Zahl (und auch Bild) den Moment des Festaktes
festhält sowie zugleich über diesen Tag hinaus den Blick für das
Geschaffene öffnet und damit das Selbstbewusstsein, sich künftigen
Herausforderungen zu stellen, stärkt.
Raimund Krämer
Potsdam, im November 2012
WeltTrends 20 – Der Festakt
Begrüßungsworte
von Prof. Dr. Raimund Krämer,
Mitbegründer und Chefredakteur der Zeitschrift
Sehr geehrte Frau Ministerin Tack,
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe WeltTrends-Freunde,
ich darf Sie im Namen des Vorstandes des WeltTrends-Vereins und
der Redaktion der Zeitschrift WeltTrends sehr herzlich zu diesem
Festakt anlässlich des 20. Jahrestages der Zeitschrift WeltTrends hier
an der Universität Potsdam begrüßen.
Die Zeit rast dahin, tempus fugit sagten die alten Römer, und in
vielen Sprachen, zumindest in den wenigen, deren ich mächtig
bin, gibt es dieses Wort, und jeder hier über 30 weiß, wovon ich
rede. Deshalb bedürfen wir von Zeit zu Zeit eines Haltepunktes,
ob auf der Spitze eines Berges oder der Mitte eines Sees, von dem
aus wir zurück- und auch ein wenig nach vorn blicken können.
Jubiläen gehören auch zu diesen Momenten des Innehaltens, des
nostalgischen Erinnerns und melancholischen Bedauerns, des SichStolz-an-die-Brust-Klopfens und des Kraft-Schöpfens, letztlich um
sich zu bedenken und sich so seiner in der Schwebe des Lebens zu
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
vergewissern. Dabei können auch wir Menschen der Moderne, oder
gar Post-Moderne, die wir uns so rational dünken, uns nicht der
Magie der Zahlen entziehen, ja, wir suchen sie, um Halt zu finden,
denn sie sind die ursprüngliche Substanz des Universums, so im
Hinduismus.
Die „runden Geburtstage“ werden besonders auffällig gefeiert, wobei offen ist, was hier rund ist: die 1, das Beginnende, die 2, die
Wechsel und Polarität bedeutet, die 3 in ihren Variationen, sie steht
für das Vollkommene, die 7 als Zahl der Totalität … und auch die
10, die Dekade, die als Zahl für Kosmos und Schöpfung steht, und
dies in vielen Kulturen, ob in der chinesischen, der christlichen, der
hinduistischen oder der jüdischen.
Nachdem wir im September 1993 das erste Heft herausgebracht
hatten, suchten wir alle Kräfte zusammen, um auch ein zweites zu
produzieren, ein sehr innovatives, wie ich noch heute meine: Chaos
Europa! Beim 3., aber auch beim 7. Heft waren wir zwar schon
guter Dinge, aber zum Jubilieren war uns doch noch nicht zumute. Aber nach 9 Jahren mit 33 Heften – Sie spüren die geballte
Zahlenmagie?! – drängte sich der Gedanke geradezu zwanghaft auf,
die erste Dekade mit einem annus jubilaeus, einem Jubeljahr, also
einem Jubiläum, zu beschließen. Nach dem dies allgemein bejaht
wurde, diskutierten und stritten wir über die Zählweise und entschieden mit einem Basta, dass 2002 das 10. Jahr der Zeitschrift
sein soll. (Das war noch vor dem Basta Gerhard Schröders!)
In dieser Logik wurde das Jahr 2012 – trotz mancher Kritik an der
Zählweise – zum 20. Jahrestag erklärt, ein Jubiläum, das wir in diesen drei (tollen?) Tagen begehen: mit dem heutigen Festakt und der
außenpolitischen Fachkonferenz, diese in Zusammenarbeit mit der
Rosa-Luxemburg-Stiftung, morgen und übermorgen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Begrüßung soll
und wird nicht zum Grundsatzreferat ausarten, zumal wir mit Claus
Montag einen exzellenten Festredner gewinnen konnten, auf dessen
Vortrag ich – und sicher auch Sie – sich freuen. Jedoch gestatten Sie
mir als Chefredakteur ein paar Worte zur Zeitschrift; konkret geht
WeltTrends 20 – Der Festakt
Unter den Gästen: Ministerin Anita Tack, Dr. Wolfram Adolphi, Dr. Detlef Nakath
es mir um das Spannungsfeld von Veränderung und Kontinuität,
zumal das oben zitierte lateinische Sprichwort ja noch einen 2. Teil
hat: Tempus fugit, amor manet – die Zeit vergeht, die Liebe bleibt …
Ich möchte – natürlich der Trinität verpflichtet – zunächst drei
Veränderungen anführen: Verändert hat sich die Zeitschrift von
der akademisch orientierten und fußnotenbeschwerten Vierteljahresschrift zum informativen und (hoffentlich) leserfreundlichen
außenpolitischen Journal, das nun alle zwei Monate (pünktlich)
erscheint. Verändert hat sich der bildungspolitisch orientierte Verein in Richtung Verlag, dessen Flaggschiff die Zeitschrift ist und
bleibt. Aber eine Flotte besteht aus mehr, aus Transportern, Hilfsschiffen, Kreuzern, Minenräumer, U-Booten … und so hat WeltTrends mittlerweile sechs Reihen und eine weitere Zeitschrift, die
Berliner Debatte Initial, im Programm … wobei ich hier keine Zuordnung der Reihen zu den verschiedenen Schiffstypen vornehmen
werde. Verändert hat sich die personelle Zusammensetzung; Aus
acht Gründern, alle männlich und mittlerweile 20 Jahre älter und
weißer, wurden gut zwei Dutzend Mitarbeiter, von Redakteuren
über Büroleiter und Lektorin bis Fotograf, von Setzerin über Produktionsleiter und Pressesprecher bis zu den Machern der (neuen)
Homepage, dem Verlinker im Internet und der Versenderin all un-
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
serer Produkte, die dabei schon von ihrer siebenjährigen Enkelin
unterstützt wird (nachmittags und in den Ferien). WeltTrends ist
weiblicher und jünger geworden, und es besteht die reale Chance,
dass das Projekt über die Gründergeneration hinaus bestehen
wird … zumindest arbeiten wir daran hart. Und was ist geblieben?
Was hat sich im Fluss der Veränderungen gehalten?
- Die Herausforderung im Sinne Walter Benjamins mit unserer
Zeitschrift die Epoche, vor allem deren internationale Dimensionen, zu bezeugen, und dies alle zwei Monate auf 144 Seiten in
fehlerfreier Sprache und ansehnlicher Gestaltung.
- Die Hoffnung, dass deutsche und internationale Autoren weiterhin die Zeitschrift als eine Plattform für ihre Debatten ansehen und sich das Interesse der Leserschaft an der Zeitschrift
fortsetzt, was sich nicht nur, aber auch in stetig steigenden Verkaufszahlen widerspiegeln möge.
- Die Gewissheit, dafür personell, mit außerordentlich engagierten Mitarbeitern, und auch materiell gut aufgestellt zu sein, und
damit auch im 3. Jahrzehnt selbstbewusst in die wissenschaftlichen und politischen Arenen hierzulande zu springen, wenn
man uns zuruft: Hic rhodus, hic salta!
Zum Schluss breche ich doch noch mit der Santa Trinidad und führe eine weitere, eine vierte Kontinuität an, die war, ist und bleibt:
das enge Verhältnis zu Polen, zu unseren polnischen Freunden aus
Posen. WeltTrends ist ein originäres deutsch-polnisches Produkt.
Lieber Andrzej, lieber Bogdan, wir freuen uns, dass Ihr nun seit 20
Jahren dabei seid, Ihr wart bei den ersten Überlegungen dabei, habt
allen Unkenrufen zum Trotz mitbegründet, standet in den ersten
Jahren, bei rauer See hierzulande, uns stets zu Seite. So konnten
wir auch Kurs halten und Amerika erreichen. Einen Wandel gab es
auch hier: Aus Kollegen wurden Freunde! Serdecznie dziekujie!
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, ich freue mich,
dass Sie unserer Einladung gefolgt sind und übergebe nun das Wort
an den Mitbegründer der Zeitschrift, meinen Kollegen und Freund
Andrzej Sakson – Danke!
Begrüßungsworte
von Prof. Dr. Andrzej Sakson,
Mitbegründer und Redakteur der Zeitschrift
Liebe Freunde der Zeitschrift WeltTrends,
Im Jahr 1975 lebte ich als Student in Amsterdam. Ich wohnte unter
einem Dach zusammen mit einem Geigen- und Gitarrenbauer. Er
war ein Doktor der Philosophie und dazu auch noch Astrologe.
Eines Tages fragte er mich, ob er mir mein Horoskop anfertigen
solle. Ich habe (natürlich) zugestimmt. Er versicherte mir, es sei eine
ganz seriöse Sache und stellte mir verschiedene Fragen, u. a. nach
Geburtsdatum, Geburtsort, ja selbst nach der Geburtsstunde. Er
kam zu dem Ergebnis: Du bist in einer glücklichen Sternenkonstellation geboren. Heute kann ich sagen: Er hatte Recht!
Das bestätigte sich nicht nur, aber auch darin, dass ich am 1. Mai
1992 Jochen Franzke traf. Es war im Europa-Haus am Bethaniendamm im tiefsten Berlin-Kreuzberg (SO-36). Eine wissenschaftliche
Konferenz unter dem Titel „Eine steckengebliebene Revolution?
Politische Handlungsfähigkeit, wirtschaftliche Strukturreform und
gesellschaftliche Stabilität in Zentral- und Osteuropa“ wurde ver-
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
anstaltet. Die Türen des Europa-Hauses waren geschlossen, denn
draußen tobte „eine Schlacht“ zwischen Autonomen und der Polizei. In dieser wahrlich europäischen Atmosphäre wurde eine Idee
geboren, nämlich die, ein deutsch-polnisches wissenschaftliches
Projekt in Form einer Zeitschrift auf die Beine zu stellen. Es hat
dann auch einen Namen bekommen: WeltTrends.
Nach 20 Jahren muss man konstatieren: Die Zeitschrift WeltTrends
ist eine Erfolgsgeschichte. Sie gehört in der Zwischenzeit zu den
wichtigsten politikwissenschaftlichen Zeitschriften. Sie ist nicht
nur die einzige deutsch-polnische Zeitschrift im Bereich der Politikwissenschaft. Wahr ist auch, dass die Zeitschrift nicht in dieser Form entstanden wäre und bis heute existieren würde, wenn es
nicht das enge freundschaftliche Verhältnis zwischen deutschen und
polnischen Kolleginnen und Kollegen geben würde.
WeltTrends trug von Anfang an zur Versöhnung und Verständigung
zwischen Polen und Deutschen bei. Wir wollten ein neues Kapitel
aufschlagen und Kontakte zu den Menschen im Interesse eines vereinten Europas herstellen. Inzwischen kann man feststellen, dass die
aktuellen Beziehungen zwischen beiden Ländern fast konfliktfrei
verlaufen. Sie sind so stabil, dass sie einen Streit oder eine Auseinandersetzung ohne Probleme überstehen. Endlich ist das polnische
Verhältnis frei von historischer und hysterischer Neurose. Meiner
Einschätzung nach wird der Pawlowsche Reflex zwischen Polen und
Deutschen schwächer, sodass die Traumata der einen nicht mehr
wie früher sofort auf der anderen Seite der Grenze ein Echo auslösen. Es ist vielleicht etwas langweilig, aber ich deute es eher als ein
Zeichen für Normalität, die ja in unserem Verhältnis letztlich nichts
Normales ist.
Aber natürlich sind Selbstzufriedenheit, Routine und Gleichgültigkeit auch ein Gefahr, die wir nicht unterschätzen sollten. Politiker
werden nicht müde zu sagen, dass die deutsch-polnischen Beziehungen niemals besser waren als gegenwärtig. Dies ist wahr.
Unsere Redaktionsphilosophie verstehe ich als Distanz zur Aktualität des Tages bei Wahrung der Sensibilität für die Themen un-
WeltTrends 20 – Der Festakt
serer Zeit. Unser demokratisches Normensystem vereint sowohl
christliche Werte, antitotalitäre Haltungen und die Verteidigung
der Menschenrechte als auch fundamentale Werte der europäischen
Kultur, die auf der Tradition der griechisch-römischen und judaistischen Welt aufgebaut wurden; es geht uns um Freiheit, Gleichheit
und Gerechtigkeit.
20 Jahre nach der Gründung unserer Zeitschrift ist heute deutlich zu spüren, dass die europäischen Nationen erneut vor einer
grundsätzlichen Entscheidung stehen. Welchen Weg schlagen sie
ein? Rückzug ins Vertraute, womit auch verbunden wäre, (kulturelle) Grenzen deutlicher zu ziehen, wegzuschauen von der Not
anderer Völker, eher kurzfristig zu kalkulieren? Oder gibt es doch
noch visionäres Denken, das bedeutet, nicht umzukehren, sondern
den europäischen Weg weiterzugehen, nach einer besseren Form
der Zusammenarbeit von Nationalstaaten zu suchen und somit die
europäischen Interessen gemeinsam zu koordinieren und umzusetzen? Die Krise der Eurozone verlangt einen weitsichtigen Blick in
die Zukunft Europas: Sollen es die Vereinigten Staaten von Europa
werden oder doch nur ein „weicher“ gemeinsamer Markt?
Die Debatte dieser Fragen werden wir in unserer Zeitschrift fortführen. Dafür wünsche ich WeltTrends viel Erfolg und rufe „sto
lat!“, „hundert Jahre!“. Vielen Dank!
Meine Damen und Herren, damit sind die Begrüßungen zu Ende.
Ich möchte nun das Wort an Prof. Claus Montag, ebenfalls Mitbegründer der Zeitschrift und ein enger Freund der Polen, übergeben,
der den Vortrag zu unserem Festakt halten wird; bitte, Claus!
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Stolz zurückschauen und einen
Blick in die Zukunft wagen
Festvortrag von Prof. Dr. Claus Montag,
Mitbegründer und Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe WeltTrends-Freunde,
In den letzten 20 Jahren waren wir Zeugen großer Weltveränderungen; positiver und auch negativer. Viele Ereignisse sind in unserer
Erinnerung verblasst, Konturen von Weltentwicklungen werden in
diesem Zeitraum unscharf und bedürfen einer geistigen Klärung und
Aufbereitung. Und zugleich wächst in Zeiten großer gesellschaftlicher Wandlungen das Bedürfnis, Vorstellungen von zukünftigen
Entwicklungen zu erhalten. Prognostisches Denken ist gefragt. Dem
stellte sich WeltTrends. Hier galten unverkennbar die Überlegungen
des französischen Historikers Ernest Legouvé, der hinsichtlich zeitgeschichtlicher Prozesse sagte: „Wer die verschlungenen Wege des
Lebens kennt, kann von der Zukunft nicht überrascht werden.“
Nach 20 Jahren soll der Anfang
nicht vergessen sein. Als wir
acht Gründungsmitglieder – das
waren Erhard Crome, Jochen
Franzke, Bogdan Koszel, Raimund Krämer, Andrzej Sakson,
Lutz Schrader, Wolfram Wallraf
und Claus Montag – 1993 nach
intensiven Debatten und Abwägungen die Zeitschrift WeltTrends aus der Taufe hoben, da
war nicht sicher, wie sich solch
ein Publikationsprojekt in unsicheren Zeiten umsetzen lässt. Es
gehörte Mut dazu und vor allem
die Überzeugung, dass die wissenschaftliche Kompetenz, internationale Entwicklungen zu
WeltTrends 20 – Der Festakt
untersuchen, die im Babelsberger Institut für Internationale Beziehungen entstanden war, auch unter den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen nach 1990 weiterhin zur Analyse der Welt
vorhanden ist und gleichberechtigt an den Diskursen beteiligt werden kann. Das betraf sowohl die Initiatoren des Projekts als auch
die Autoren jener Zeit, die die Startjahre produktiv mitgestalteten.
Zudem kamen die Erfahrungen, die wir zwischen 1991 und 1993
im Politischen Club Potsdam als Diskussionsforum zu Fragen der
internationalen Politik gesammelt hatten. Während die linksrheinischen Hochschulreformer die Abwicklung im Wissenschaftsbereich der internationalen Studien rigoros zum Abschluss brachten,
zeigte der Politische Club das Gegenstück zu wissenschaftlicher
Ausgrenzung: Es konnte ein produktives akademisches Leben mit
Experten, Vertretern der Öffentlichkeit und der Diplomatie aus
ganz Deutschland entwickelt werden. Die Zusammenarbeit war
fair und partnerschaftlich. Beteiligt waren u. a. die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik und die Hessische Stiftung für
Friedens- und Konfliktforschung sowie zahlreiche ausländische
Wissenschaftler. Die Ergebnisse dieser Tätigkeit des Clubs fanden
in den „Potsdamer Blättern“ ihren Niederschlag. Sie waren ein hervorragendes Startkapital für unser Projekt. Zusammen mit unseren
polnischen Partnern in Poznań waren 1993 die Überzeugung und
der Wille vorhanden, mit einer Zeitschrift eine offene und kritische
Debatte zu internationalen Fragen zu ermöglichen, die zugleich
pluralistisch gestaltet ist. Damit schloss WeltTrends parteipolitische
Einseitigkeit und Bindung aus und bot vielen Autoren mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Positionen eine Plattform zum
Meinungsaustausch. Blickt man auf die Liste der Autoren in den
zurückliegenden 20 Jahren, so kann man auch unter diesem Aspekt
von einem Welttrend sprechen. Aus allen Teilen der Welt kamen die
Autorinnen und Autoren und zeigen damit ihr persönliches Interesse am Geist und an den Buchstaben dieser Zeitschrift.
WeltTrends war von Beginn an darauf ausgerichtet, die Vielfalt der internationalen Entwicklungen und ihre oft schwer durchschaubaren
Hintergründe dem Leser nahezubringen, also kein Fachjournal für
eng begrenzte theoretische Betrachtungen einer Wissenschaftsdisziplin zu sein. Die Orientierung auf das Sichtbarmachen von Trends
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
im internationalen Leben sollte immer zwei Aspekte miteinander
verzahnen: Eindringen in die Realitäten internationaler Politik mit
wissenschaftlicher Kompetenz und die Schaffung von Vorstellungen
über die Perspektiven einer Problemsituation. Prognosen waren und
sind gefragt, auch wenn das reale Leben öfter als gewünscht zu geistigen Kurskorrekturen zwingt.
WeltTrends wirkt heute in einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem
das Verhältnis von Wissenschaft und Politik, insbesondere zu internationalen Fragen, nicht sehr hoch entwickelt ist. Manche Einrichtungen
in unserer Gesellschaft sind auf diesem Gebiet oft beratungsresistent. Welche Rolle kann bzw. soll WeltTrends in diesem verbesserungsbedürftigen Verhältnis von Wissenschaft und Politik spielen?
Unsere Zeitschrift ist ein Wissens- und Ideenpool, gespeist von nationalen und internationalen Experten, der die öffentliche Meinung
und die Öffentlichkeit zu Vorgängen im internationalen Leben zu
beeinflussen in der Lage ist. Und eine informierte Öffentlichkeit ist
ein Faktor, den außenpolitische Entscheidungsträger nicht übersehen (können). Nicht nur durch die analytischen Beiträge, sondern
auch durch Forumdebatten und Interviews zu brisanten Themen
und mit Vertretern verschiedener politischer Richtungen aus dem
parlamentarischen Leben hat WeltTrends die öffentliche Meinung
hierzulande in internationalen Fragen angesprochen; ja ich möchte
sogar sagen: in einem gewissem Maße auch mitgeprägt. Wer tiefere
Einblicke in die äußerst widersprüchlichen internationalen Prozesse der zurückliegenden 20 Jahre gewinnen will, dem bieten die
87 Ausgaben von WeltTrends mit den unterschiedlichen Themen,
einzelnen Analysen und Debatten hervorragende Denkanstöße.
Die erste Ausgabe von WeltTrends im Jahre 1993 hatte als Thema
die „Neue Weltordnung“. Das war ein wahrlich gewichtiger Einstieg in die laufenden Debatten über die Frage, ob die Bipolarität des Kalten Krieges von demokratisch geprägten Weltstrukturen
oder von einer „Pax Americana“ abgelöst wird. Nach 20 Jahren
steht diese Thematik wieder, oder sollte ich sagen immer noch, auf
der politischen Tagesordnung und damit auch auf der unserer Zeitschrift. Zieht man die gefährlichen globalen Krisen der Gegenwart
in Betracht, so kann man nicht darüber hinwegsehen, dass zwei
WeltTrends 20 – Der Festakt
Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges verstrichen sind, die
für die Gestaltung einer wahrhaft neuen Weltordnung nicht oder
nur ansatzweise genutzt wurden.
Es sind vor allem zwei große gesellschaftliche Phänomene, die, wie
der britische Historiker Paul Kennedy in einem Essay feststellte,
im Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert die internationalen
Prozesse prägten und auch in den vielen Beiträgen in WeltTrends
reflektiert werden. Erstens sind es die in sehr kurzer Zeit schnell
angewachsenen gesellschaftlichen Wandlungsprozesse – regional
und global. Das sind, um nur einige zu nennen, die Auswirkungen
der Globalisierung von Wirtschaft und technologischer Entwicklung, die Transformation der Gesellschaften in den ehemals sozialistischen Ländern und die jüngsten Rebellionen in der arabischen
Welt, die weltweite Bevölkerungsexplosion und die widersprüchlichen Existenzbedingungen der Völker in den Ländern des Südens,
die Zuspitzung der wirtschaftlichen und sozialen Krisensymptome
in den Zentren und in der Peripherie des Weltkapitalismus. Die
entscheidende Wandlung im weltpolitischen Koordinatensystem
ist der Aufstieg neuer Mächte und der Widerstand gegen Hegemonie und alle Formen imperialer Machtpolitik. Die Reaktionen
auf zahlreiche dieser Wandlungen haben die Weltgemeinschaft in
eine gefährliche Existenzlage gedrängt. Und das führt zum zweiten Phänomen unserer Zeit: die Rückkehr bzw. das Wiedererstarken militärischer Gewalt im internationalen Leben. In WeltTrends
wurde die Debatte zu diesem Problem intensiv geführt. Wir diskutierten die zwei völkerrechtswidrigen Interventionskriege der
USA im Irak und Afghanistan zur Aufrechterhaltung ihrer globalen Vorherrschaftsinteressen – Kriege, die länger dauerten als das
militärische Abenteuer in Vietnam – und die Einbindung der
Bündnispartner der NATO in die global ausgerichtete Gewaltpolitik. Zu dem Phänomen militärischer Gewalt gehörten im zurückliegenden Jahrzehnt mehr als 30 Bürgerkriege und Kriege;
diese vorrangig in Regionen des Südens und in sogenannten gescheiterten Staaten. Wo die ökonomische Globalisierung durch die
Entstaatlichungsprozesse behindert wird, scheuen die großen kapitalistischen Mächte nicht davor zurück, über direkte und indirekte Interventionen ihre wirtschaftlichen Interessen abzusichern:
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
militärische Gewalt in den Peripheriezonen des westlichen Systems.
In WeltTrends wurde sichtbar gemacht, auf welchen Wegen die
großen Mächte bestrebt sind, ihren Zugang zu Energieträgern und
Rohstoffen abzusichern. So werden bis in unsere Tage politische
Regimewechsel in dem Maße unterstützt, wie sie langfristig den
Ressourcenhunger befriedigen. Für diese Krisen- und Interventionspolitik vollzieht sich die Umstrukturierung der militärischen
Apparate zu hochflexiblen Hightech-Eingreiftruppen, die auch in
der EU ein größeres Gewicht erfährt.
Von Bedeutung war und ist, dass in WeltTrends eine sehr breite und
konstruktive Debatte über die Rolle Deutschlands und der deutschen Außenpolitik im Übergang zum 21. Jahrhundert initiiert und
geführt wurde. Hier konnte WeltTrends Autoren aus dem In- und
Ausland zur Diskussion ermuntern. Dabei war gewinnbringend,
dass Politiker und Parlamentarier an diesen Debatten teilnahmen.
Nun ist es kein Geheimnis, dass das WeltTrends-Team keine Schwierigkeiten hat, neue Themen ausfindig zu machen, mit denen unser
Journal am Beginn des dritten Jahrzehnts seines Bestehens in den
Debatten über internationale Politik wirkungsvoll eingreifen kann.
Blicken wir auf die Vielzahl der Trends, die im internationalen Leben wirksam sind, so werden auch in der ersten Phase des 21. Jahrhunderts drei von ihnen eine besondere Aufmerksamkeit verlangen.
Da sind zuerst die größer gewordenen globalen Gefährdungen.
Obwohl der Globalisierungsschub des zurückliegenden Jahrzehnts
auf vielen Gebieten für die menschlichen Existenzbedingungen
Fortschritte brachten und neue Chancen eröffneten, ist das globale
Gefahrenpotenzial schneller angewachsen. Lassen sie mich einige
dieser Gefahren hier kurz skizzieren:
- Der Klimawandel und Umweltgefahren wachsen schnell an
und stellen eine substanzielle Gefährdung des menschlichen
Lebens überhaupt dar. Dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken ist der internationalen Staatengemeinschaft bisher nicht
gelungen. In der globalen Klimapolitik herrscht weitgehend
Stillstand.
- Die Verteilungs- und Armutskrise hat trotz Teilfortschritten in
einigen Regionen des Südens neue Dimensionen angenommen.
WeltTrends 20 – Der Festakt
Weitgesteckte Ziele der UNO konnten nicht realisiert werden.
Die Zahl der Hungernden ist heute in einigen Entwicklungsländern größer als vor zehn Jahren. Das politische Desinteresse an
dieser humanitären Katastrophe hält leider an.
- Die Gefahr der Ausbreitung von Atomwaffen wird größer. Es
wächst die Zahl an Staaten, die in der Entwicklung atomarer
Fähigkeiten ihre Sicherheit suchen. Neue und gefährliche Krisensituationen entstehen in verschiedenen Weltregionen. Rüstungskontrolle und Abrüstung sind in der Weltpolitik, von
einigen Ausnahmen abgesehen, verlorengegangen, ein weltweiter Aufrüstungsprozess ist im Gange, an dem drei Weltpole, die
USA, China und Russland, besonders beteiligt sind.
- Zugleich stehen wir am Beginn des Zeitalters des „anonymen
Krieges“. Die Büchse der Pandora ist geöffnet für einen Krieg
autonomer Roboter. Das Wettrüsten für die Drohnentechnologie hat in 50 Ländern begonnen und Rüstungskontrolle wird
für diese neuen Technologien wie für den Cyberkrieg in einer
Staatenwelt der Multipolarität immer schwieriger.
- In der weltweiten Finanzkrise erzeugt das Fehlen einer wirksamen Kontrolle des internationalen Finanzkapitals und der
Finanzmärkte eine Aushöhlung demokratischer Gesellschaftsstrukturen und der Volkssouveränität. Politik beugt sich in vielen Ländern dem Interessendruck des Finanzkapitals.
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
- Verheerende Wirkungen auf das internationale Leben würde eine Zuspitzung des Kulturkampfes zwischen islamistischen Fundamentalisten und den westlich-kapitalistischen
Gesellschaften auslösen. Die islamische Welt mit dem
größten globalen Armutspotenzial ist für die militanten
Fundamentalisten der geeignete Resonanzboden für die Konfliktverschärfung gegenüber dem kapitalistischen Weltsystem
und besonders gegenüber dem Hauptfeind der Fundamentalisten, den USA. Noch ist nicht erkennbar, ob Toleranzpolitik als Antwort auf Konfliktverschärfung weltweit in der Lage
ist, das anwachsende Gefahrenpotenzial dieser Art zu bannen.
Immer stärkere internationale Zustimmung findet darum die
Tatsache, dass keine der globalen Gefahren und Herausforderungen durch Konfrontation oder durch militärische Gewalt zu
lösen sind. Wenn nicht Chaos und Regellosigkeit in den internationalen Beziehungen um sich greifen sollen, dann ist globale
Kooperation auf der Grundlage von Gleichberechtigung und
Ebenbürtigkeit der Völker, Staaten und Regionen das Schlüsselproblem des 21. Jahrhunderts. Doch unübersehbar ist, dass diese notwendige Weltkooperation unzulänglich, äußerst fragil und
teilweise auf dem Rückzug ist. Da ergibt sich für alle Politikanalysten die Frage, ob Formen von „Global Governance“ unter einer
zunehmend multipolar strukturierten Welt eher erreichbar sind
als unter den Pressionen aggressiver Vorherrschaftsbestrebungen.
Und da sind wir an einem zweiten zentralen Punkt künftiger Diskurse über Weltordnungsperspektiven. Die starken tektonischen
Aufbrüche zwischen den Hauptmächten auf wirtschaftlichem, finanz- und währungspolitischem Gebiet forcieren die Konsolidierung
von multipolaren Strukturen. Es vollziehen sich Anpassungszwänge an die neuen globalen Machtverschiebungen mit Gewinnen und
Verlusten. Aber bis dato hat das internationale System noch kein
neues Gleichgewicht gefunden. Die künftige Rolle der neuen ökonomischen Weltmächte ist nicht bestimm- oder erkennbar. Auch kleinere Mächte mit ihren Ressourcen verlangen Einflusserweiterung.
Kürzlich wagte das Institut für Sicherheitsstudien der EU in Paris
einen Blick in die Zukunft, in die Folgen der neuen Machtreali-
WeltTrends 20 – Der Festakt
täten. Wenn auch sehr grobmaschig, gehen die Prognosen in folgende Richtung:
- Die Welt wird multipolar sein, jedoch zugleich von der Wiederkehr der Großmachtpolitik, d. h. von den Machtrivalitäten
zwischen den globalen Polen gekennzeichnet sein.
- Globales Regieren über internationale Organisationen wie die
Vereinten Nationen wird bei den neuen globalen Machtstrukturen großen Belastungen ausgesetzt, also immer weniger effektiv sein.
- Die Fähigkeit des alten Westens, also der USA und der EU, die
internationale Agenda zu prägen und die internationale Politik
nachhaltig zu beeinflussen, wird abnehmen, der Widerstand gegenüber dem Westen im Rahmen von Gegenkoalitionen durch
eine wachsende Zahl von Akteuren, die sich auf eigene Machtressourcen stützen, wird größer. Das bedeutet auch Abnahme des
Interesses an westlich geprägter „Global Governance“.
- Kein Staat im multipolaren System wird künftig die Regeln von
Weltpolitik und Weltwirtschaft so beeinflussen können, wie die
USA dies nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs konnten.
Obwohl die USA heute ressourcen- und einflussmäßig an Grenzen
für die Fortsetzung ihrer Weltmachtrolle auf dem bisherigen Niveau
stoßen und trotz Strategieanpassung nicht mehr die Kraft aufbringen, die wichtigsten internationalen Akteure zu kontrollieren, werden sie auch unter stärker ausgeprägten multipolaren Tendenzen
für einen überblickbaren Zeitraum eine dominierende Kraft im internationalen Staatensystem sein. Das Rivalitätspotenzial zwischen
den Machtpolen ist sehr komplexer Natur und es ist noch offen, ob
die politische Klasse der USA die Rolle als Primus inter pares akzeptieren wird. Jedenfalls sind die Rufe aus dem konservativen Lager
nach der „Wiederherstellung des amerikanischen Jahrhunderts“,
also nach Vorherrschaft, kein Hinweis, dass man Gleichberechtigung in einem multipolaren Staatensystem akzeptieren werde.
Ein drittes Schlüsselthema wird außenpolitische Analytiker und
so auch unser Journal in besonders starkem Maße am Beginn des
21. Jahrhunderts zu beschäftigen haben: Welche Stellung nimmt
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Europa (das bezieht sich auf die EU) in einem multipolaren Staatensystem ein? Wie kann sich Europa als fünfter Machtpol neben
den USA, China, Russland und Japan perspektivisch behaupten?
Europa agiert in einer Welt, die in wachsendem Maße von Volkswirtschaften dominiert wird, die erheblich größer sind als selbst
die größte europäische. Kein europäisches Land besitzt allein die
Kraft, um im Konkurrenzkampf mit starken und aufstrebenden
Weltregionen zu bestehen. Das Interesse einflussreicher politischer
und wirtschaftlicher Eliten tendiert daher immer stärker in Richtung einer vertieften europäischen Integration, um die Handlungsfähigkeit im globalen Rahmen vergrößern bzw. sichern zu
können. Konturen für einen europäischen Bundesstaat oder, wie
EU-Kommissionspräsident Barroso es bezeichnete, einer Föderation von Nationalstaaten mit geteilter Souveränität der Mitglieder stehen zur Debatte. Die Auseinandersetzungen über das Pro
und Contra einer solchen Entwicklung sind in vollem Gange. Vor
dem Hintergrund der anhaltenden Euro- und Staatsschuldenkrise drängen das Finanzkapital, die Großindustrie und die mächtigsten wirtschaftlichen Interessengruppen auf Lösungswege, die
die neoliberalen und sozialfeindlichen Grundstrukturen der EU
auch in einem ausgeweiteten supranationalen Machtgebilde wirksam erhalten. Es ist bei den sehr kontrovers geführten Debatten
innerhalb und außerhalb Europas nicht sicher, mit welchen realen
Konsequenzen der Weg über eine Wirtschafts-, Währungs- und
Bankenunion zu einem europäischen Bundesstaat verbunden ist.
Für die außenpolitischen Diskurse entstehen schon jetzt vor den
Europawahlen von 2014 vielfältige Prognosebedürfnisse. Dazu gehören solche Fragen wie:
- Sollen Souveränitätsrechte weiter auf die europäische Ebene
verlagert werden und welche nationalen Widerstände sind zu
erwarten?
- Kann eine vergrößerte und verselbstständigte Exekutivgewalt in
Brüssel zu einer weiteren Enteignung des demokratischen Souveräns und zu einer Aushöhlung von Demokratie führen?
- Wird es Machtverschiebungen zwischen Kerneuropa und der
europäischen Peripherie geben, die zugleich nationalistische
Tendenzen stärker werden lassen?
WeltTrends 20 – Der Festakt
- Welche Bedeutung hat die Herausbildung eines europäischen
Bundesstaates für die globalen wirtschaftlichen Konkurrenzpositionen Deutschlands?
Unübersehbar ist, dass die politische Klasse die wirtschaftlichen Hegemoniepositionen Deutschlands auf dem Wege der
erweiterten Integrationsprozesse politisch Europa-kompatibel
machen will. Um die Furcht anderer Europäer vor den Folgen
einer deutschen Dominanz nicht größer werden zu lassen, sei
der Ausweg, wie in einem Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kürzlich festgestellt wurde, „weiterhin ein in Europa integriertes Deutschland – mit allen Konsequenzen“. Damit
hofft man, die Wiederkehr der „deutschen Frage“ im europäischen Staatensystem des 21. Jahrhunderts verhindern zu können.
Die EU oder ein möglicherweise größeres europäisches Machtgebilde werden aufgrund historischer Erfahrungen und ihrer inneren Verfasstheit strukturell nicht zu imperialem Handeln ähnlich
der USA in der Lage sein. Wenn auch keine Entwicklung zu einer
Weltmacht kurzfristig denkbar ist, so werden in der multipolaren
Welt der Konkurrenz und Rivalität die geopolitischen Eigeninteressen anwachsen. Das betrifft besonders die Haltung zu den großen
Mächten, zu den Lösungswegen bei regionalen Konflikten und zu
den Perspektiven für die europäische Sicherheit. Noch können die
USA über das NATO-System entscheidende sicherheitspolitische
Handlungsebenen auch der EU durch ihre Vormachtposition im
transatlantischen Verhältnis beeinflussen. Doch werden die Interessendivergenzen zwischen den USA und den europäischen Bündnispartnern besonders hinsichtlich der globalen Sicherheit größer.
Eine größere Eigenständigkeit der EU auf außen- und sicherheitspolitischem Gebiet, die sich nur äußerst langsam und
widerspruchsvoll herausbildet, setzt eine Neujustierung der europäisch-amerikanischen Bündnisbeziehungen voraus. „Ohne einen
unabhängigen Pfeiler und ein europäisches Widerlager ist“, wie der
Kölner Politologe Werner Link einmal feststellte, „eine stabile transatlantischen Brücke undenkbar“. Wie viel Gegenmacht notwendig ist, um zu verhindern, dass die europäischen NATO-Staaten als
globalpolitische Hilfstruppe der USA benutzt werden, bleibt für die
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28
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
nächsten Jahre eine schwer zu beantwortende Frage. Andererseits
werden die gemeinsamen Ressourcenvernetzungen auf wirtschaftlichem, technologischem und finanzpolitischem Gebiet zwischen
der EU und den USA, die entscheidendes Gewicht in den globalen
Entwicklungen haben, keine Verminderung erfahren.
Das sind einige der großen Themen des neuen, des 21. Jahrhunderts, die den Diskursen über die internationale Politik eine besondere Dynamik verleihen werden. WeltTrends wird mit seinen vielen
Autoren im In- und Ausland an diesen Debatten teilnehmen. Wir
haben, nochmal bezugnehmend auf den Gedanken von Ernest Legouvé, in den letzten 20 Jahren viel von den verschlungenen Wegen
des Lebens verdeutlichen können. So werden wir auch wenig überrascht die Auseinandersetzungen mit dem Zukünftigen und meist
noch Unbekannten im internationalen Leben angehen können. Als
national und international anerkanntes außenpolitisches Journal
hat WeltTrends nach 20 Jahren die Erfahrungen, die Kompentenz
und den Willen, um mit den vielen Freunden, die auch hier versammelt sind, selbstbewusst ins dritte Jahrzehnt unseres Wirkens
eintreten zu können.
WeltTrends – Das Projekt
Ein deutsch-polnisches Erfolgsprojekt
von Prof. Dr. Jochen Franzke,
Mitbegründer und stellv. Chefredakteur
Der Erfolg unserer Zeitschrift WeltTrends hat natürlich viele Väter.
Vor allem haben sich einige Strukturentscheidungen der Anfangszeit als goldrichtig erwiesen. Da ist vor allem die strikte Ehrenamtlichkeit der Redakteure, die die Finanzierbarkeit eines solchen
publizistischen Projekts sichert. Da ist weiter die Staatsferne, die
uns unabhängig von wechselnden politischen Mehrheiten und daraus resultierenden Haushaltsentscheidungen (sprich Kürzungen)
macht. Und da ist schließlich der spezifische deutsch-polnische
Charakter unseres Projektes.
Bereits an der konzeptionellen Erarbeitung der späteren Zeitschrift
waren mit Andrzej Sakson und später auch Bogdan Koszel zwei polnische Kollegen beteiligt. Das ursprünglich deutsche Projekt wurde
so zu einem deutsch-polnischen, wofür sich neben mir vor allem
Erhard Crome stark gemacht hatte. Wir spürten damals – wie später im Editorial des Heftes 1 vom September 1993 vermerkt – dass
„neue Diskusnetze“ nötig waren, um die wissenschaftlichen Debatten in Deutschland und Polen besser zu verknüpfen und neuen Ideen
aus Mittel- und Osteuropa einen Zugang zu den deutschen und
westlichen politikwissenschaftlichen
Debatten zu ermöglichen. Dazu hat
WeltTrends – bei aller Bescheidenheit
– einen außerordentlichen Beitrag geleistet. Es gibt heute in unseren beiden
Ländern kein vergleichbares deutschpolnisches politikwissenschaftliches
Journal, welches den entsprechenden
Diskurs mit Kollegen aus Polen sowie
anderen mittel- und osteuropäischen
Staaten pflegt wie WeltTrends. Dies
ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale und zugleich eines unserer Erfolgsrezepte.
32
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Versuchen wir die Bilanz kurz zu quantifizieren: Organisatorisch
wird WeltTrends von Anfang an durch die gemeinsame Herausgeberschaft durch den Verein WeltTrends e. V. und das Westinstitut in
Poznań geprägt. Mittlerweile hat sich auch eine enge Kooperation
mit der Fakultät für Politische Wissenschaften und Journalismus der
Adam Mickiewicz-Universität Poznań entwickelt. Bogdan Koszel
und Andrzej Sakson gehörten von Anfang an der Redaktion an. Außerdem wirkten im internationalen Beirat unseres Journals immer
polnische Mitglieder mit, aktuell sind es fünf.
Auch inhaltlich ist die deutsch-polnische Bilanz beeindruckend: Bislang publizierten 45 polnische Autoren in WeltTrends – mit Artikeln,
Rezensionen, Konferenz- und Literaturberichten, Kommentaren
und Interviews. Mit 69 Artikeln griffen 38 Autoren aus Polen in
unsere Debatten ein, lieferten originale und originelle Sichten von
unserem östlichen Nachbarn. Hinzu kamen 27 Rezensionen von 12
Autoren, 18 Konferenzberichte von 16 Autoren, 2 Kommentare,
zwei Literaturberichte und ein Interview. Keine andere mit WeltTrends vergleichbare deutsche politikwissenschaftliche Zeitschrift
kann eine solche Bilanz aufweisen.
Die Beiträge aus Polen haben den wissenschaftlichen Diskurs in
unserer Zeitschrift befruchtet, unsere Auseinandersetzung mit dem
akademischen Mainstream in Deutschland gestützt und das kritische, links-liberale intellektuelle Profil unserer Zeitschrift mitgeprägt. Verdienstvoll ist auch, dass in WeltTrends sowohl bekannte
polnische Wissenschaftler und Außenpolitiker wie Wladyslaw Bartoszewski und Mieczyslaw Tomala zu Worte kamen als auch viele Nachwuchswissenschaftler eine Plattform fanden, die mittlerweile eine
wissenschaftliche Karriere gemacht haben, wie Pawel Karolewski.
Der bisherige inhaltliche Höhepunkt unserer deutsch-polnischen
Kooperation war der Themenschwerpunkt „Polen regiert Europa“
im Heft 78. Dieser hat sowohl in Polen als auch in Deutschland für
Aufsehen gesorgt und die entsprechende Debatte bereichert.
Wichtig ist auch: Mehr als 165 Beiträge in WeltTrends (darunter
93 Artikel) befassten sich in den vergangenen 20 Jahren unmittelbar mit unserem Nachbarland Polen, mit seiner Außen- und In-
WeltTrends – Das Projekt
nenpolitik, dem Verhältnis zur EU, mit seiner Geschichte, seiner
Wirtschaft und seiner politischen Kultur. Zu diesen Themen schrieben im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Autoren aus Deutschland,
Polen, Russland und Litauen. Wer sich heute in Deutschland mit
diesen Themen befasst, kommt nicht umhin, bei WeltTrends nachzuschlagen. Damit haben wir einen wichtigen Beitrag geleistet,
dieses wichtige Thema dauerhaft in der politikwissenschaftlichen
Agenda in Deutschland zu verankern. Dies ist bis heute keine
Selbstverständlichkeit.
Die Rolle von WeltTrends im deutsch-polnischen politikwissenschaftlichen Netzwerk geht jedoch über die Zeitschrift hinaus. In
Kooperation mit dem Westinstitut und der Adam-MickiewiczUniversität haben wir seit 1993 eine Vielzahl von Konferenzen,
Workshops und studentischen Diskussionsrunden organisiert. Bisheriger Höhepunkt war die 3. polnisch-deutsche Tagung zum Thema „Die Europäische Union. Wege aus der Krise. Polnische und
deutsche Standpunkte“, die im Mai 2012 unter Mitwirkung unserer Zeitschrift in Poznań stattfand.
Aus diesen zusätzlichen Aktivitäten ist eine Reihe von Publikationen in den verschiedenen WT-Reihen entstanden. Dazu gehören
drei Potsdamer Textbücher, zwei Ausgaben der WT-Thesis und
drei WeltTrends-Papiere. Bei diesen Aktivitäten wurden wir vom
Büro Warschau der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der BerlinBrandenburgischen Auslandsgesellschaft tatkräftig unterstützt.
Natürlich sind nicht alle Träume des Jahres 1993 Realität geworden.
Eine polnisch-sprachige WeltTrends-Ausgabe, über die wir anfangs
nachgedacht hatten, ist leider nicht zustande gekommen. Dennoch
bin ich optimistisch, dass das Engagement der heutigen und künftigen Mitstreiter unseres wissenschaftlichen Projektes und sozialen
Netzwerkes anhalten wird.
33
Ein alternatives Diskursprojekt
von Dr. habil. Erhard Crome,
Mitbegründer und Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift
Etliche Kolleginnen und Kollegen, die am Institut für Internationale
Beziehungen der DDR in Potsdam-Babelsberg und in der Wende-Zeit
am Fachbereich Politikwissenschaft der neu gegründeten Hochschule
für Recht und Verwaltung Potsdam gearbeitet hatten und dann Ende
1990 von der Abwicklung ostdeutscher Sozial- und Geisteswissenschaft betroffen waren, hatten sich Anfang 1991 dazu verstanden, sich
auch außeruniversitär weiterhin mit internationaler Politik zu befassen. Zu diesem Zwecke wurde in einer Gaststätte in Klein-Glienicke,
jenseits der Glienicker Lanke, aber mit Blick auf den Park Babelsberg, der Verein „Politischer Club Potsdam e. V.“ (PCP) gegründet.
Er sollte sich mit internationaler Politik, der Geschichte der DDRAußenpolitik sowie sozialtheoretischen Fragen befassen und überparteilich orientiert sein. Den Gründungsvorsitz hatten Jochen Franzke
als 1. Vorsitzender und ich als 2. Vorsitzender übernommen.
Zu den Themen der ersten öffentlichen Veranstaltungen gehörten
die deutsche Außenpolitik nach der Vereinigung, der Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende der DDR. Hier hatten
wir auch den Versuch gemacht, die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Verhältnisse in der
DDR zu thematisieren. Dazu diente
insbesondere eine Veranstaltungsreihe zum Thema: „Wirklichkeiten
in der DDR“, in der u. a. mitdiskutierten: Peter Ruben, der in den
1980er Jahren mit einem Verbot zu
publizieren und öffentlich aufzutreten belegt war, Wolfgang Templin,
der zur vormaligen Bürgerrechtsbewegung in der DDR gehört hatte,
und Rolf Reißig, der als Mitarbeiter
der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED an
WeltTrends – Das Projekt
der Ausarbeitung des SED-SPD-Papiers „Der Streit der Ideologien
und die gemeinsame Sicherheit“ 1987 beteiligt war.
Ein weiteres wichtiges Thema war der neu aufkommende Nationalismus in Osteuropa und sein Vergleich mit dem Nationalismus in Westeuropa. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht, als „graue Literatur“ in
Gestalt von Mitteilungen des PCP (die nicht nur für die Mitglieder
gedacht waren, sondern auch an Bibliotheken und Institutionen verschickt wurden) und als erstes Buch des PCP zum Thema Nationalismus im Berliner Debatte Wissenschaftsverlag. Die Zeitschrift Berliner
Debatte Initial veröffentlichte in jedem Jahrgang Anfang der 1990er
Jahre ein Heft zu außenpolitischen Themen, das wesentlich durch
Mitglieder des PCP getragen wurde.
Nach zwei Jahren hatte sich die Situation in gewissem Maße verändert. Einige Kollegen hatten mittelfristige Anstellungsverträge an der
Universität Potsdam und konnten sich auch hauptberuflich weiter
mit internationaler Politik beschäftigen, die Publikationen des PCP
fanden öffentliches Interesse, blieben als „graue Literatur“ aber von
drittrangiger Bedeutung, und die Konsolidierung von Berliner Debatte
Initial bot eine existierende verlegerische Plattform, den Versuch einer
neuen außenpolitischen Zeitschrift zu wagen. Dies alles gehörte zu
dem Rahmen, die Gründung von WeltTrends zu versuchen.
Dazu wurden zunächst unterschiedliche Überlegungen angestellt und
Sondierungen unternommen. Raimund Krämer und Wolfram Wallraf
waren der Meinung, dass angesichts der Zustände der „Berliner Republik“ und der traditionellen Verortung der vorhandenen außenpolitischen Zeitschriften im Linksrheinischen und im außenpolitischen
Establishment der alten BRD eine außenpolitische Zeitschrift, die aus
dem Berlin-Brandenburgischen kommt, angezeigt wäre. Darüber sprachen sie mit Bernhard Muszynski, einem der westdeutschen Kollegen,
die bereits 1990 an die Hochschule für Recht und Verwaltung gekommen waren – und historisch zu früh gekommen waren, weil sie zwar zu
den „Pionieren“ der deutschen Vereinigung gehörten, von den neuen
Herren aber bei der Verteilung z. B. der neuen ordentlichen Professuren
nicht berücksichtigt wurden. Muszynski allerdings riet ab, ein solches
Projekt sei am deutschen Zeitschriftenmarkt nicht zu platzieren.
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Jochen Franzke und ich waren nach den Erfahrungen mit der Herausgabe der PCP-Mitteilungen und des ersten Buches bei Berliner
Debatte der Auffassung, dass die eigenen intellektuellen Kapazitäten
des Vereins die Grundlage für eine außenpolitische Redaktion bieten
könnten. Das wurde von Burkhard von Watzdorf unterstützt, der
aktiv im Verein mitarbeitete und das Dokumentationszentrum des
IIB zu internationalen Themen geleitet hatte, das wiederum von der
Universität Potsdam übernommen worden war, sodass auch Kapazitäten der Sammlung von Informationen zur internationalen Politik
weiter zur Verfügung standen. Jochen Franzke und ich befassten uns
inhaltlich weiter mit Osteuropa und hatten Andrzej Sakson und Bogdan Koszel vom polnischen Westinstitut in Posen auf verschiedenen
Konferenzen getroffen. 1993 verständigten wir uns, gemeinsam zu
sondieren, ob die neue Zeitschrift als deutsch-polnisches Projekt realisiert werden kann. Parallel dazu hatte ich den Auftrag zu prüfen, ob
die Herausgabe der Zeitschrift unter dem Dach des Berliner Debatte
Wissenschaftsverlages möglich ist. Berliner Debatte Initial war gerade das Beispiel, dass es durchaus möglich war, eine neue, vom Osten
her gemachte Zeitschrift am deutschen Markt zu etablieren. Jochen
Franzke übernahm es, mit der ebenfalls noch im Aufbau befindlichen
Landeszentrale für politische Bildung, die von Hans Misselwitz geleitet wurde, zu besprechen, Hefte der Zeitschrift in ihre Liste der im
Land Brandenburg zu verbreitenden Publikationen aufzunehmen.
Der Ankauf der ersten Nummern von WeltTrends durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung bot die Möglichkeit,
die Herstellungskosten der Gesamtauflage zu decken, ohne Berliner
Debatte in seinen ebenfalls prekären finanziellen Möglichkeiten überzustrapazieren. In diesem Sinne war Hans Misselwitz, wenn nicht ein
Gründungsvater, so doch ein „Gründungspate“ von WeltTrends.
Dann wurde innerhalb weniger Wochen alles zusammengebunden.
Berliner Debatte übernahm die Verlagstätigkeit, die Landeszentrale realisierte die Übernahme von Heften. Als Kern der Redaktion
agierten deutscherseits zunächst Jochen Franzke, Raimund Krämer,
Claus Montag, Lutz Schrader und Wolfram Wallraf. Die Gespräche,
wie denn das alles praktisch zu bewerkstelligen sei, fanden am Tisch
bei Burkhard von Watzdorf statt, ich war für die verlegerische Seite
verantwortlich (und wollte nicht Redakteur sein, weil ich bereits Re-
WeltTrends – Das Projekt
daktionsmitglied von Berliner Debatte Initial war). Parallel dazu wurden die Verabredungen mit der polnischen Seite getroffen: Bogdan
Koszel und Andrzej Sakson wurden Redakteure von polnischer Seite
und die Direktorin des West-Instituts, Anna Wolff-Poweska, schrieb
für das erste Heft einen Originalbeitrag. Die gegenseitigen Verabredungen wurden in vertragliche Verpflichtungen zwischen dem PCP,
dem West-Institut und Berliner Debatte umgesetzt.
Alle Redakteure bzw. Beteiligten bemühten sich um den Inhalt des
ersten Heftes. Lange Zeit wurde über den Titel der Zeitschrift debattiert, bis schließlich klar wurde: „WeltTrends“ – omen est nomen – ist
unschlagbar. Teil des Konzepts war, dass jedes Heft einen inhaltlichen
Schwerpunkt haben und eine ISBN für den Buchhandel erhalten
sollte. Institutioneller Herausgeber – neben dem West-Institut – war
der PCP, Verantwortlicher Redakteur demzufolge Jochen Franzke als
Vereinsvorsitzender. Das erste Heft befasste sich im Schwerpunkt kritisch mit dem Thema: „Neue Weltordnung“, was ein Slogan war, den
USA-Präsident George Bush (sen.) in die Welt gesetzt hatte, um die
Weltpolitik gemäß US-Interessen neu zu ordnen. Autoren kamen aus
den USA, Japan und Finnland, aus Deutschland Reinhard Meyers.
Damit war bereits mit dem Schwerpunkt klar gemacht, dass WeltTrends eine Weltsicht und keine enge „Ost-Sicht“ haben sollte, und
auch deutsche Autoren der „etablierten“ Zunft gewollt waren. Dieter
Segert, damals Professor an der Berliner Humboldt-Universität, steuerte einen Text zum politikwissenschaftlichen Vergleich zwischen den
politischen Parteien in Polen und Ostdeutschland bei, Bogdan Koszel einen Beitrag zur deutschen Außenpolitik und Claus Montag eine
Analyse zur Außenpolitik der Clinton-Administration (die damals
noch neu war). Raimund Krämer und ich lieferten einen analytischen
Rückblick auf die Außenpolitik der DDR. Das, so meinten wir, war
WeltTrends seinen Lesern schuldig und sollte zudem signalisieren, dass
die Bearbeitung dieses Feldes Gegenstand der Debatten in der Zeitschrift sein sollte.
Den Entwurf für das Editorial des ersten Heftes, das die Redaktion insgesamt lange diskutierte und als Kollektivum verantwortete,
schrieb Raimund Krämer. Der schöne Eingangssatz, der später immer
wieder zitiert wurde, lautete: „Krisenzeiten sind Gründerzeiten.“ Er
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
bezog sich nicht nur darauf, dass damals gerade wieder Krisenzeiten
anbrachen, darunter die erste Vereinigungskrise des neuen Deutschlands, und die Keynes’sche Faustregel gelten sollte, antizyklisch zu
agieren, sondern auch auf den zitierten Einwand, dass es ohnehin
nicht auf Dauer funktionieren würde mit einer neuen, einer solchen
Zeitschrift. Der Satz war – von heute aus, ehrlich betrachtet – aber
auch „Pfeifen im Walde“. Wir waren fest entschlossen, das hinzukriegen, hatten aber keine Sicherheit, dass es klappt. Auch der Satz im
Selbstverständnis: „Es geht uns nicht um ein vordergründig politisches
Journal mit engen Parteipräferenzen, sondern um ein wissenschaftliches, das der intellektuellen, d. h. kritischen Debatte verpflichtet ist“,
wurde mit dem Nachsatz versehen: „Damit gehen wir bewusst das
Risiko ein, möglicherweise den Kreis unserer Leser einzuengen und
damit unsere bescheidene finanzielle Basis weiter zu schmälern.“ Das
war sehr selbstbewusst gesagt und gemeint; wir wussten aus den Erfahrungen mit dem PCP, dass die Diskursstrukturen im öffentlichen
Raum viel stärker parteipolitisch vermachtet waren, als man den Ossis
im Wonnefrühling 1990 vorgegaukelt hatte, und wir wussten auch
von Berliner Debatte Initial bereits seit Gründung, dass es immer
wieder die perfide Frage geben werde, ob wir nicht doch heimliche
Finanzierungen aus irgendwelchen Reptilienfonds unterschlagenen
SED-Vermögens hätten. Wir hatten nicht und hatten nie. WeltTrends
musste sich immer selber tragen. Und hat sich getragen.
Bald nach der ersten Gründungsphase wandelten sich die Umstände.
Der PCP benannte sich um in „WeltTrends e. V.“, um den Namen
der Zeitschrift auch in den Vereinsnamen zu übernehmen, und konzentrierte sich auf das „Kerngeschäft“: Förderverein für die Zeitschrift
zu sein. Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung
stellte den regelmäßigen Abkauf von Heften ein, um nicht in den Verdacht einer publizistischen Vereinseitigung zu geraten. Da trugen aber
die Abonnenten-Zahlen bereits in erheblichem Maße die Produktionskosten. Lange Zeit wirkten die Synergieeffekte mit Berliner Debatte, doch der Wissenschaftsverlag musste in den 2000er Jahren seine
Tätigkeit herunterfahren und der WeltTrends e. V., nun unter dem
Vorsitz von Lutz Kleinwächter, auch als Verlag agieren. Im Jahre 1995
übernahm Raimund Krämer die Verantwortung für die Redaktion der
Zeitschrift. Das Ergebnis der Geschichte können wir jetzt feiern.
Ein Projekt der etwas anderen Art
von Prof. Dr. Lutz Kleinwächter,
Vorsitzender des WeltTrends e.V.
Unsere Zeitschrift und der Verein „WeltTrends“ sind aus den Turbulenzen der deutschen Einheit hervorgegangen. Nach ein paar Monaten Besinnung und konzeptioneller Arbeit wurde Anfang Februar
1991 der „Politische Club Potsdam e. V.“ gegründet. Der Verein verstand sich von Anbeginn als „Diskussionsforum neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse vor allem der Politikwissenschaft, darunter der
internationalen Beziehungen“1. Im Jahr darauf entstanden Konzepte
zur Etablierung einer ostdeutschen Zeitschrift für Außenpolitik. Heute, nach 20 Jahren, ist WeltTrends eine der führenden deutschen Fachzeitschriften zur Außenpolitik und den internationalen Beziehungen.
Schaut man zurück, so sind für den Erfolg der Zeitschrift und des
Vereins die Aktivitäten folgender Personen hervorzuheben: da sind
die Gründer der Zeitschrift Erhard Crome, Jochen Franzke, Raimund Krämer, Claus Montag, Lutz Schrader, Wolfram Wallraf und
unsere polnischen Freunde Bogdan Koszel und Andrzej Sakson. Mit
Blick auf die zwei Jahrzehnte sind unbedingt zu nennen: Burkhard
1
Satzung des Politischen Clubs Potsdam e.V., Beschluss der Gründungsversammlung, am 6. Februar 1991, § 2.
Zwei Jahre Politischer Club Potsdam e.V., Zwischenbilanz und Ausblick, Potsdam 1993.
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
von Watzdorf, Rico Janke, Heike Imhof-Rudolph, Kilian Kindelberger, Frank König, Christian Boulanger und Ines Friedrich. Redakteure, die uns intellektuell wesentlich vorangebracht und über Jahre
die Redaktionsarbeit der Zeitschrift mitgestaltet haben.
Nach zwei erfolgreichen Jahrzehnten ist es durchaus angebracht,
Rückblick zu halten, nachzudenken, zu feiern und Ausblick zu geben.
Das Gesamtprojekt „WeltTrends“ entwickelte sich in vier Phasen:
1. Orientierung (1991-1992)
Nach „Abwicklung“ des Fachbereiches Politikwissenschaft der Hochschule für Recht und Verwaltung zum 1. Januar 1991 beschlossen
ehemalige Angehörige des Instituts für Internationale Beziehungen
der DDR, sich weiterhin mit Außenpolitik zu beschäftigen. Am 6.
Februar 1991 gründeten sie den „Politischen Club Potsdam e. V.“.
Unmittelbar danach wurden Workshops organisiert und mit der
Schriftenreihe Potsdamer Blätter die Publikationstätigkeit aufgenommen. Der ersten Schrift „Der Golfkrieg – Konsequenzen für die
Welt und für uns selbst“ folgten weitere zu Reformen in der Sowjetunion, zu Europäischen Visionen, zur europäischen und deutschen
Migrationspolitik (4 Hefte 1991/92). Es wurde schnell klar: Wir
brauchen eine „ordentliche“ außenpolitische Zeitschrift. Auf der
Mitgliederversammlung am 24. Februar 1992 wurde der Vorschlag
unterbreitet „eine ostdeutsche Vierteljahresschrift für deutsche und
internationale Politik herauszugeben“. Schon im April d. J. lag ein
erstes „Exposé“ vor. Aber es sollte noch über ein Jahr dauern, Konzeptvarianten wurden abgestimmt, die finanziellen und materiellen
Voraussetzungen geschaffen, bis das erste WeltTrends-Heft dann als
deutsch-polnisches Projekt publiziert wurde.
Hier ist die besondere Rolle von Jochen Franzke als Spiritus Rector
von WeltTrends zu erwähnen. Er war der Initiator des Gesamtprojektes als 1. Vorsitzender und Verantwortlicher, schon im Politischen Club, dann im WeltTrends-Verein und in der Redaktion.
Über zehn Jahre leitete er die Vereinsarbeit konzeptionell und organisatorisch. Besonders kümmert er sich um die Osteuropa-Komponente unserer Zeitschrift. Ohne ihn wäre WeltTrends als Zeitschrift
WeltTrends – Das Projekt
und Verein nicht denkbar. In diesem Zusammenhang sind ebenso
die nachhaltigen Aktivitäten von Raimund Krämer hervorzuheben,
als verantwortlicher Redakteur, späterer Chefredakteur, als kreativer
Kopf und ungeduldiger Gestalter der Zeitschrift seit 1995. Beide
sind nun schon ein Drittel ihrer Lebenszeit mit WeltTrends befasst.
Ein bemerkenswert erfolgreiches Team.
2. Gründung, Entwicklung und Stabilisierung (1993-2002)
Die Mitglieder des Politischen Clubs Potsdam fassten am 31. März
1993 den Beschluss zur Herausgabe einer neuen außenpolitischen
Zeitschrift WeltTrends und nahmen ein entsprechendes Redaktionsstatut an.2 Im September d. J. wurde die Nummer 1 der Zeitschrift
zum Thema „Neue Weltordnung“ publiziert. Es ging der Redaktion
um „ein anderes deutsches Journal [...] der kritischen Debatte verpflichtet [...] Die bisherige Debatte in diesem Land erscheint uns
defizitär. Sie thematisch und regional zu erweitern, um sie produktiver zu machen, ist unser vornehmstes Anliegen.“
Das Konzept des Politischen Clubs Potsdam hatte sich 1993/94 positiv erschöpft. Oder wie in einem Papier zu lesen ist, man „möchte
diese Aufgabe auch persönlich nicht missen. Eine derjenigen Strukturen, die [...] in den Jahren des Umbruchs vor der Verblödung
gerettet haben“. Am 7. Dezember 1994 erfolgte die Umbenennung
in WeltTrends e. V. mit dem Hauptzweck der „Herausgabe und Förderung der deutsch-polnischen Zeitschrift für internationale Politik
und vergleichende Studien WeltTrends“3.
Die folgenden Jahre waren anstrengend. Die redaktionellen Herausforderungen – auf der Grundlage einer ehrenamtlichen, endgeldlosen Tätigkeit –, eine über Jahre äußerst schmale finanzielle
Basis, das schwierige wirtschaftliche Umfeld, die zunehmende
Konkurrenz und die berufliche Neuorientierung vieler Vereinsmitglieder, gaben Anlass, ließen aber wenig Zeit für Lamento. Es galt,
sich durchzusetzen. Und wir haben es geschafft.
2
3
Dokumente: „WeltTrends, Zeitschrift für internationale und vergleichende Studien“ vom 31.3.1993; Redaktionsstatut der Zeitschrift „WeltTrends“ vom 22.3.1993; Beschluss der 3. Ordentlichen Mitgliederversammlung
des PCP e. V. vom 31.3.1993.
Satzung des Vereins WeltTrends e. V., Beschluss der Mitgliederversammlung vom 7. Dezember 1994.
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Es gelang dem WeltTrends-Team Jahr um Jahr, vier inhaltsvolle Zeitschriften zu publizieren und zunehmend an der Diskussion um die
Außenpolitik der Berliner Republik teilzunehmen. Als sehr hilfreich
erwies sich in der Anfangsphase die finanzielle Förderung durch die
Landeszentrale für politische Bildung (Leiter Hans Misselwitz), und
über ein Jahrzehnt (bis 2003) die Übernahme der Verlagstätigkeit
durch die Berliner Debatte. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die außerordentlich produktive Rolle von Erhard Crome.
Im bewussten Verzicht auf eine Position bei WeltTrends war und ist er
seit der Gründung hochaktiv für die Zeitschrift und den Verein tätig:
als 2. Vorsitzender und Impulsgeber, als Beiratsmitglied, als multipler
Autor, als Ratgeber und Unterstützer sowie hilfreicher Netzwerker.
Anfang Februar 1996 konstituierte sich in Potsdam der erste Wissenschaftliche Beirat von WeltTrends, dem renommierte Persönlichkeiten aus Deutschland und Polen angehörten. Seine Gründung
und Aktivitäten waren wichtig für die Verankerung von WeltTrends
in der deutschen Wissenschaftslandschaft.
Im Auftrag von WeltTrends e. V. wird seit 1998 die Reihe der Potsdamer Textbücher von Erhard Crome, Jochen Franzke und Raimund
Krämer herausgegeben. Mittlerweile sind 14 Bücher erschienen
und zwei weitere in der Produktion. Von besonderer Bedeutung
ist davon – und für WeltTrends sowohl inhaltlich bereichernd und
auch finanziell stabilisierend – das im Jahr 2000 publizierte PTB 4
von Juan J. Linz, „Totalitäre und autoritäre Regime“, ein Klassiker
der Politikwissenschaft.
3. Neuaufstellung (2003-2006)
Ausgehend von einer detaillierten Konkurrenzanalyse entwickelten
der Vorstand und die Redaktion ein neues Marketingkonzept. Es
schloss den Beginn der Neugestaltung des Layouts und der Werbestrategie ein. Teilfunktionen wurde professionalisiert und die
Grafiker Sebastian Parson und Dieter Raupach wurden in die Neugestaltung der Zeitschrift inklusive der Werbung einbezogen. Gemeinsam mit der Otto Brenner Stiftung der IG Metall wurde ein
Heft zur „Europäischen Arbeitspolitik“ publiziert.
WeltTrends – Das Projekt
Die größere Komplexität der Arbeitsaufgaben erforderte eine Reorganisation und Straffung der Arbeitsabläufe in der Redaktion.
Eingeführt wurden die Funktionen des Chefredakteurs, des Stellvertretenden Chefredakteurs sowie Verantwortliche für Produktion
und für Marketing. Auch inhaltlich begannen wir die Publikationspalette von WeltTrends zu erweitern. Auf einer der Bahnfahrten zur
Strategieberatung nach Posen entwickelten wir das Grundkonzept
für die Erstellung von WT-Lehrtexten. Die Reihe erscheint seit
2005 unter der Verantwortung von Raimund Krämer und umfasst
mittlerweile 20 Publikationen.
4. Wachstum (2007-2012)
In intensiven Diskussionen reifte 2006/07 die Idee einer „zweiten Ausbaustufe“ von WeltTrends. „Kern der Überlegungen war
es, unsere Vierteljahresschrift von 192 Seiten in eine zweimonatliche Zeitschrift von 144 Seiten umzuwandeln. Inhaltlich
geht es darum, WeltTrends von einer akademischen Zeitschrift
für internationale Politik und vergleichende Studien stärker zu
einem außenpolitischen Journal mit wissenschaftlicher Grundlage zu entwickeln. Dieses soll auf solider fachlicher Basis streitbar und zeitnah in die außenpolitischen Debatten hierzulande
eingreifen.“4 Dem folgten ein entsprechender Beschluss der Mitgliederversammlung und eine äußerst aktive Arbeitsphase; regelmäßige Konferenzen für die Endredaktion der Zeitschrift wurden
eingeführt und ab 2008 die Anzahl der WeltTrends-Hefte auf
sechs pro Jahr erweitert.
Insgesamt wurde damit eine sehr kreative, ertragreiche Phase angeschoben. Hervorragend gemanagt, unter Einbeziehung unserer
jungen Redakteure, Doktoranden und Mitarbeiter, erweiterten
wir die Publikationsbreite und führten neue WeltTrends-Reihen
ein: 2007 WeltTrends Papiere (Hrsg. Azadeh Zamirirad); 2008
WeltTrends Thesis (Hrsg. Jochen Franzke); 2009 Horizonte 21
(Hrsg. Lutz Mez, FU Berlin und Lutz Kleinwächter); 2011 WeltTrends Spezial (Hrsg. Heike Winter-Hamerla).
4
Kleinwächter, Lutz / Krämer, Raimund: Überlegungen zur weiteren Entwicklung unserer Zeitschrift WeltTrends,
Juni 2007.
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Ein hervorragender Schritt zur Steigerung der Effektivität unserer Redaktionsarbeit war im Herbst 2007 die Einführung eines
„Büroleiters“. Mit außerordentlichem Engagement arbeiteten Kai
Kleinwächter, Christoph Widdau und gegenwärtig Stefan Gebauer. Durch ihre Aktivitäten war und ist es uns möglich, die enormen
zusätzlichen Herausforderungen zu meistern.
Durch die Ausweitung der Publikationstätigkeit agiert WeltTrends
zunehmend als Verlag und weitet die Möglichkeiten mit den Kooperationspartnern aus. Seit 2011 geben die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft und europe direct die Reihe Europa
Spezial bei uns heraus. 2012 folgte der entwicklungspolitische
Verbund VENROB mit den ersten beiden Ausgaben der Reihe
Forum Entwicklungspolitik Brandenburg. Seit diesem Jahr haben
wir auch die Produktion des renommierten sozial- und geisteswissenschaftlichen Journals Berliner Debatte Initial übernommen. Leider brachten Gespräche über eine Print-Ausgabe von Das Blättchen
keinen Erfolg.
Es war eine gewaltige Arbeit und ein großer Erfolg. Mein herzlicher Dank geht an alle Mitarbeiter. Dank an Claus Montag, von
Anbeginn dabei, ein „Fels in der Brandung“, oftmals das gelassene
Korrektiv und sichere Orientierung; Dank an Frau Baumann, die
Seele unseres Redaktionsbüros; Dank für ihre exakte Satz-Arbeit
an Elke Stange, Martin Meyerhoff, Enrico Wagner und Rico Janke; Dank an die akribischen Lektorinnen Anna Charlotte Thode,
Angela C. Unkrüer und Gudrun Richter; Dank an die mahnenden
Schatzmeister Uwe Rechlin und Rico Janke, die uns den Rücken
beim Finanzamt freihielten; Dank an Hubert Thielicke und Marcel
Bethan für ihre engagierte Presse- und Öffentlichkeit; an die Produktionsleiter Tim Haberstroh, Kai Kleinwächter und Rico Janke
und an unseren Bildredakteur Daniel Klaucke; Mein Dank geht
auch an die vielen Praktikanten, die bei WeltTrends tätig waren.
Es ist uns in der Redaktion und im Verein gelungen, eine drei Generationen übergreifende Zusammenarbeit und produktive Atmosphäre zu schaffen. Es gibt viel voneinander zu lernen in dieser
schnell umbrechenden Zeit.
WeltTrends – Das Projekt
Initiative, Tatkraft und Dynamik der Gründer und der größer
werdenden Redaktion wurden ab und an noch übertroffen vom
individuellen Selbstbewusstsein einzelner. Das gestaltete die Zusammenarbeit nicht immer einfach und führte manches Mal zu befreienden, aber auch schmerzlichen Trennungen. Dennoch, es gab
immer jenen „sozialen Kitt [...], der verhinderte, dass notwendige
Auseinandersetzungen und unnötige Spannungen zum tödlichen
Sprengsatz für das Projekt insgesamt wurden“.
Die Erarbeitung des Buches „Die Babelsberger Diplomatenschule“
(2006 bis 2009) führte zu einer bemerkenswerten Aktivierung unserer Vereinsmitglieder, von der wir deutlich profitierten. Über 20
Wissenschaftler und Diplomaten des früheren Instituts für Internationale Beziehungen konnten wir als Autoren gewinnen. Es gelang,
der üblichen Geschichtsfälschung nach der deutschen Einheit eine
sachliche Bestandsaufnahme bzw. wie André Brie formulierte „für
eine breitere Leserschaft, die sich die DDR nicht von Leuten erzählen lassen will, die wie Karl May über die Indianer schreiben,
ohne je da gewesen zu sein, eine lohnenswerte Lektüre“5. Herzlichen Dank an unsere früheren Professoren, Kollegen, Dozenten
und Lehrer des IIB.
Im letzten Jahrzehnt hat sich die Kombination von Print- und
Online-Publikationen, die Entwicklung der Homepage als Kommunikations- und Verkaufsplattform sowie die umfassende OnlineVernetzung, zu einem Schwerpunkt unserer Aktivitäten entwickelt.
Mit unseren Webmastern Ina Wiesner, Georg Zoller, Danny Nehls,
Sascha Krämer und nun schon nachhaltig und über drei Jahre
Heiko Ritter waren wir immer auf der Höhe der Zeit. Nach der
Neugestaltung der Homepage 2011/12 stehen aber – wie es dieses
Medium so an sich hat – schon wieder neue Aufgaben an.
WeltTrends ist auch eine soziale Angelegenheit. Die Gemeinschaft,
das Feiern ist auch eine Fassette. Die Endredaktionen mit rustikalem Essen und gutem Wein sowie nach den Redaktionssitzungen
die Einkehr in die Bahnhofskneipe Albers in Griebnitzsee sind nach
5
Brie, André: Die Babelsberger Diplomatenschule – und ihre Abwicklung, Kompetenz und Ignoranz, Neues
Deutschland, 13.8.2009.
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46
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
intensiver Arbeit beliebte Entspannung. Höhepunkte sind die Sommerfeste im Garten der BBAG. Dieses alljährliche Ereignis im Vereinsleben hat in den letzten Jahren durch die Live-Musik noch an
Attraktivität gewonnen.
Veränderungen stehen an. Die Redaktion wird bei laufendem Publikationsprozess den Standort wechseln. Die Redaktionsarbeit
sowie die Kommunikation sind teilweise neu zu gestalten und zu
qualifizieren. Das Verhältnis von Print- und Online-Publikationen
befindet sich in gravierender Veränderung. Es bleit spannend bei
WeltTrends. Wir greifen ein in die außenpolitische Diskussion, wir
regen an und auf – das wollen und werden wir auch in Zukunft
noch stärker tun. Mein Dank geht an die ganze „WeltTrendsGemeinschaft“, an die Redaktion, die Vereinsmitglieder, den Vorstand und an alle Unterstützer und Helfer.
Es ist auch angebracht, Symbole zu schaffen. Marken zu entwickeln,
die sogenannte „Corporate Identity“, die Unternehmenskultur und
das Image zu prägen. Wir denken global, wir publizieren weltweit,
unsere Autoren und v. a. unsere Leserschaft sind international. Deshalb gönnen wir uns ein kleines „Welt-Geschenk“ zu unserem Geburtstag, zum 20. Geburtstag von WeltTrends ...
WeltTrends – Festgaben
Gottes Zahl toppen!
Zum 20. Jubiläum von WeltTrends
von Azadeh Zamirirad, Redakteurin der Zeitschrift
Wie viele Züge braucht man maximal, um Rubiks bunten Zauberwürfel aus jeder erdenklichen Position in seine Grundstellung
zu drehen? Bei 43 Trillionen Anordnungsmöglichkeiten der Steine
eine schier unlösbare Rechenaufgabe. Die als „Gottes Zahl“ getaufte
Antwort war eine der meistgesuchten Ziffernfolgen, bis man sie
dank Hochleistungsrechnern endlich ertappte: Gottes Zahl – man
staune – lautet 20!
Was dem Kubus des Rubik bereits zum Optimum gereicht, ist für
den Globus von WeltTrends nur ein Abschnitt: Bei 20 ist noch lange
kein Halt – so der Anspruch, das Ideal und auch die Perspektive.
Denn längst hat die Gründergeneration ihren Kreis erweitert und
viele neue, vor allem junge, Gesichter an sich binden können. Es
ist (noch) lauter und lebhafter geworden in den Redaktionsräumen, seit ich sie das erste Mal betrat. Unverändert blieb dagegen
eine leidenschaftliche Debattenkultur, die mich schon damals fasziniert hat. Sich am Konferenztisch Gehör zu verschaffen, braucht
manches Mal Geduld; doch es lohnt sich, denn mitmischen dürfen
hier alle – von den Praktikanten bis zu den Redakteuren.
Dies ist der entscheidende Vorzug des WeltTrends-Projektes; die
Möglichkeit für den wissenschaftlichen Nachwuchs, sich in vielfältiger Weise eigenverantwortlich
einzubringen. Dort, wo nunmehr
ein Rubikswürfel den Schreibtisch
schmückt, saß ich vor acht Jahren
als Praktikantin – heute ist es mein
Büro. Hier schrieb ich als Studentin meine ersten Texte, moderierte meine ersten Konferenzen und
vertrat die Zeitschrift im Ausland.
50
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Wer sich bei WeltTrends engagiert, der wird gefordert. An Anregungen und Angeboten mangelt es nicht. Das motiviert und mehr
noch, es bindet.
Schließlich hat sich WeltTrends in zwanzig Jahren zu mehr als
einem rein akademischen Projekt entwickelt. Es ist ein sozialer
Raum entstanden, in dem man sich gerne aufhält, weil es auch abseits des redaktionellen Alltags viel auszutauschen und noch mehr
zu lachen gibt. Solange dies anhält, stehen uns noch viele Jubiläen
bevor.
Nun gilt es, Gottes Zahl zu toppen!
Wer hätte das damals gedacht?
von Heike Winter-Hamerla, Redakteurin der Zeitschrift
Mit Festschriften ist das so eine Sache: Strittig ist zum einen, ab
welchem Lebensjahrzehnt des Gewürdigten eine solche Publikation
überhaupt angebracht ist. Dann stellt sich die Frage, ob Festschriften per definitionem ausschließlich Persönlichkeiten gewidmet sein
sollten. Wenn Ersteres mit einem hohen Lebensalter und Letzteres mit einem Ja beantwortet
wird, werden mit der vorliegenden
Schrift gleich beide Konventionen
gebrochen: Hier soll eine gerade
einmal Zwanzigjährige geehrt werden, die so ganz und gar nicht aus
Fleisch und Blut ist, sondern rein
materiell aus Pflanzenfasern, aus
Papier besteht. Die WeltTrends,
erstmals erschienen im dritten Jahr
der 1990er, beschließen 2012 ihren
zwanzigsten Jahrgang. Wer hätte
das damals, 1993, gedacht?
WeltTrends – Festgaben
Damals, als der Vertrag von Maastricht über die Europäische Union
in Kraft trat. Der Kalte Krieg war praktisch gerade erst laut polternd
durch die Tür verschwunden, da spazierte die europäische Einheit
herein, die sich schon lange vorsichtig herangeschlichen hatte. Sie
kam, um zu bleiben – heute haben wir mit ihr unsere liebe Not.
Wer hätte das damals gedacht?
Damals, als Helmut Kohl und Boris Jelzin anlässlich des 50. Jahrestages der Beendigung der Schlacht von Stalingrad zur Versöhnung
ihrer beiden Völker aufriefen. In Russland fanden in diesem Jahr die
ersten demokratischen Wahlen statt und in Deutschland war man
eifrig mit der praktischen Umsetzung der Wiedervereinigung zugange. Von der Wiege bis zur Bahre – Formulare, Formulare. Und
die Bürokratie erschien auch nach dem Rausch dieses historischen
Ereignisses wie ein böser Kater, den man jedoch nicht mit einem in
starkem Kaffee schwimmenden Rollmops vertreiben konnte. Man
musste sich den Aufgaben stellen. Damit auch alle Formulare ihren
Weg finden konnten, wurde erst einmal ein neues Postleitzahlensystem eingeführt. Und während die einen in Potsdam mit der Gründung der WeltTrends beschäftigt waren, einigten sich, ebenfalls in
dieser geschichtsträchtigen Stadt, die Ministerpräsidenten der Bundesländer auf den Solidarpakt zur Finanzierung der deutschen Einheit. Trotzdem sind „Ost“ und „West“ noch immer nicht auf einem
gemeinsamen Niveau angelangt. Wer hätte das damals gedacht?
Damals, als auf der anderen Seite des Atlantiks Bill Clinton als 42.
Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt wurde. Nach den Regierungsjahren von George Bush sen. wurde der „Putting-peoplefirst“-Mann sogar mit J. F. K. verglichen. Ähnlich wie sein ebenfalls
demokratischer Kollege und seinerseits Nachfolger von George
Bush jr. heute, Barack Obama, der erste afroamerikanische USPräsident überhaupt. Nun konnte er auch noch „Four more years“
zwitschern. Wer hätte das damals gedacht?
Damals, als mit dem Kinostreifen „Jurassic Park“ von Steven Spielberg neue Maßstäbe in der cineastischen Tricktechnik gesetzt wurden. Im Film hockten Wissenschaftler so lange auf Dinosauriereiern
herum, bis doch tatsächlich endlich die Brut ausschlüpfte, sich
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52
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
dann aber unvorhergesehenerweise über seine Mütter und Väter her
machte. Auch im realen Leben brüteten brandenburgische Akademiker. Allerdings über einer Idee, die schließlich in einem Projekt
mündete, das bis heute viele Wandlungen durchlaufen, dennoch
erfolgreich Bestand und ihre Gründer bisher nicht verspeist hat: die
WeltTrends. Wer hätte das damals gedacht?
20 versus 13
Eine persönliche Erfolgsgeschichte
von Heike Imhof-Rudolph, Redakteurin der Zeitschrift
Was für WeltTrends die 20 ist, ist für mich die 13. Neben vielen
Variablen gibt es seit 13 Jahren eine Konstante in meinem Leben:
die Arbeit bei WeltTrends. Mal mehr, mal weniger intensiv, abhängig von den Variablen, aber immer in ungebrochener Treue zum
Genre, Sujet und zur Mannschaft.
Unterwegs auf leichtem Fuß und ideologisch unbelastet, trat ich ein
in den transformationsgebeutelten Männerzirkel und reklamierte
für mich die Doppelquote: Frau und aus dem „Westen“. Beides
gab’s vorher nicht. „Wohlfahrtsstaaten im Vergleich“ lautete das
Schwerpunktthema von Heft Nr.
24, dem ich meinen Beitrag zur
„Rentenversicherung in Singapur“
beisteuern durfte. Essenz meiner
Arbeit, die im Rahmen eines Transformationsprojektes zu einer Zeit
entstand, als die Universität Potsdam sich noch damit schmückte,
einen Lehrstuhl für Vergleichende
Politikwissenschaft, Schwerpunkt
Ostasien, anzubieten. Es waren
nicht die Weitsichtigen, die diesen
Lehrstuhl zu Fall brachten!
WeltTrends – Festgaben
„Was bringt denn das?“, ist die regelmäßig wiederkehrende Frage
des Mannes an meiner Seite. „Wie kannst du nur so viel Zeit in
etwas investieren, für das du nicht bezahlt wirst?“, geht es weiter.
Welch’ profane Frage! Wenn man, wie ich als „Osianer“, von einer
Universität kommt (FU Berlin), deren Politologen an dem „Zuallem-fähig-zu-nichts-zu-gebrauchen“-Syndrom leiden, nimmt es
nicht Wunder, dass die Gebrauchsanweisung für die Praxis Vielseitigkeit propagiert (Taxifahren ist eher die männliche Domäne). In Kauf genommene Zwangspausen, um den Nachwuchs ins
frühkindliche Leben zu begleiten (wer soll es denn sonst tun?),
bringen Abwechslung ins politische Bewusstsein, allerdings vorerst
begrenzt auf Krabbelradius. Naturgemäß geht es mit Schulpolitik
weiter und anschließend – wenn man nicht unversehens in der
Kommunalpolitik landet – zurück auf Los. Dreimal gewürfelt und
schon sitze ich jeden zweiten Dienstag zur Redaktionssitzung in
den Stuben von WeltTrends.
Überflüssig, auf etwas zu rekurrieren, was nicht mehr existiert.
Umso mehr Betonung auf das, was sich gehalten hat. Und was
Zukunft hat! Was Modellcharakter hat in einer Zeit, die auf kurzfristige Erfolge programmiert ist und dabei das Wesentliche außer
Acht lässt: Unabhängiges, wissenschaftlich kritisches Denken. Wir
greifen aktuelle außenpolitische Debatten auf, forcieren und kommentieren sie. Wir suchen den unverstellten Blick auf aktuelles
Zeitgeschehen. Wir halten Rückschau und überlegen, was die Vergangenheit uns lehrt. Dabei nehmen wir kein Blatt vor dem Mund,
dienern uns keiner parteipolitischen Richtung an und scheuen uns
nicht, den Finger in die Wunde zu drücken, auch wenn‘s manchmal weh tut.
Zum Generalisten gereift, bereue ich nichts! Die Vielseitigkeit dieses Faches hat mich angezogen und nicht mehr losgelassen. Bei
WeltTrends habe ich eine politische Heimat gefunden, nicht immer
konform, aber immer streitbar. Und ich habe noch etwas gefunden, was nicht mit Geld bezahlbar ist: Freundschaft, Kollegialität
und die erfrischende Zusammenarbeit mit jungen Menschen, die
den Wert einer Sache nicht nur über den Preis definieren. Das ist
der Kitt, der aus einer Variablen eine Konstante macht!
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
WeltTrends wittert
Sätze zum 20. in naheliegender Fassung
von Christoph Sebastian Widdau, Redakteur der Zeitschrift
Warum wittern Sie dauernd irgendwo eine Verschwörung?“, fragten
1993 sogenannte Jungredakteure des Spiegel dessen Gründer Rudolf Augstein.
Eine pointierte Antwort folgte auf dem Fuße: „Ich wittere Politik.“
Lange her ist es nicht (den Zeitmaßstab der Welthistorie anlegend), dass dieser Dialog geführt worden ist: Er fiel zufällig in das
Jahr, in dem die erste Ausgabe der WeltTrends erschien – eine witternde Nachgeborene, deren Eltern – allesamt Väter, aber in bester
Absicht – nicht an das damals diagnostizierte Ende der Geschichte
glaubten.
Tatsächlich dauert Politik an: Ihre Spuren im bisweilen wenig feinen Bodeneinsatz zu lesen, ihre List und ihre Tücke zu ermitteln,
in Unabhängigkeit ihre internationalen Dimensionen auszumessen
– Anforderungen eines Freiwilligenberufs, der nicht des Brotes oder
des Kirschweines wegen ausgeübt wird, sondern vor allem aus Berufung (unprätentiös zu lesen).
Trends und Trendwenden, Ordnung global und Chaos global, werden möglichst ohne begrifflichen
Mode- und Abkürzungswahn in
der Publikation aus Potsdam und
Poznań auf den Punkt gebracht –
eine PPP eigener, kritischer Art.
Richtig wittern – ein Prinzip, das
über der Eingangstür der Redaktionsräume stehen dürfte und wie
das berühmte „Erkenne dich selbst“
als beständiger Aufruf zu verstehen
WeltTrends – Festgaben
ist (während andere bloß „richtig twittern“, vielleicht sogar in der
Kneipe „Zum ewigen Frieden“).
Ein „Eigen-Sinn“ für die Zusammenhänge ist in der Nachrichtenschwemme zu bewahren: Dies ist ein möglicher Nachsatz des Türspruchs.
Nachrichten bzw. „Nach-richten“ – das „In-der-Welt-Seiende“ ist
fachkundig zu ordnen und bewertend einzuordnen, im souveränen
Anteilnehmen: Dies ist ein möglicher Folgenachsatz des Türspruches (damit es insgesamt auch drei sind).
Dass nach dem Wittern und im Richten nicht jedes Wort sitzen
kann, dies sei nicht verschwiegen; dennoch bleibt – ohne Abstriche
fachkundig, natürlich, mit fremdsprachlicher Expertise, selbstverständlich – angesichts des Jubiläums nur selbstgewiss und ohne
faule Autorität eines Dictionnaire auszurufen:
Schapeau, WeltTrends!
Von Potsdam aus den Trends
der Welt nachspüren
von Gerry Woop, Redakteur der Zeitschrift
Die Gründer von WeltTrends haben sich einen anspruchsvollen Namen für die Zeitschrift aus Potsdam ausgedacht. Der Anspruch hatte
seine Wurzel in einer Zeit, die dem gesellschaftlichen Umbruch in
(Ost-)Deutschland folgte. Mit dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des realsozialistischen Staatensystems war eine welthistorische Zäsur verbunden, die neue Welttrends mit sich bringen
musste. Diesen nachzugehen, war Profession und Hobby der Gründerväter (Später gesellten sich zum Glück mehr und mehr Frauen
zum Team). Aus dem Forschungs- und Lehrbetrieb zur internationalen Politik, aus der Diplomatenschule der DDR kamen die ersten
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56
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
Zeitschriftenmacher. Die Zeitschrift diente als Reflexionsrahmen
für die Erfahrungen und ihre Umwälzung hin zu den Bedingungen
der neuen Zeit. Die neue Zeit bedeutete mehr freien Diskurs im
öffentlichen Raum und die Debatte im gesamtdeutschen Rahmen,
was Autoren, Sichtweisen und auch Fixpunkt der Außenpolitik betraf. Letzteres war und bleibt ein immer wiederkehrender Schwerpunkt der WT-Debatten, deutsche Außenpolitik nach dem Ende
der bipolaren Welt. Was bedeutet das, was ist an Erfahrungen und
Bindungen bedenkenswert, was heißt neue außenpolitische Souveränität oder Kultur der Zurückhaltung aktuell?
Die Anbindung an die Universität Potsdam war historischer Zufall
und eine günstige Rahmenbedingung zugleich. Sie schaffte gute Kooperationsbeziehungen, nutzte die Reputation der Universität und
bedeutete eine Anbindung an den Wissenschaftsbetrieb der neuen
Landeshauptstadt. WeltTrends hat Wissenschaftsanspruch, bezieht die
meisten Autoren aus diesem Spektrum und ist bei vielen Stichworten mit wachsendem Bestand empfehlenswerte Lektüre zu aktuellen
Themen der internationalen Politik, aber auch zu grundlegenden Fragen der Lehre mit Praxisbezug. Zugleich werden jene angesprochen,
die sich für die große Welt allgemein interessieren. Im Vergleich zur
Zeitschrift „Internationale Politik“ oder zu anderen, in größeren Abständen erscheinenden Zeitschriften zeichnet sich WeltTrends durch
eine gute Mischung aus Wissenschaft und Praxis aus. Die sehr langen
und für manche Leser trockenen Texte aus den ersten Jahren sind lesbaren Analysen zur Zeit gewichen.
Die Theorie bleibt, aber heute etwas
mehr im Hintergrund und zugunsten erfrischender Lektüre zu internationaler Politik, zu regionalen
Entwicklungen oder zu Ländervergleichen. Genau das lädt zum Dialog über deutsche Außenpolitik ein
und darum geht es der Redaktion.
WeltTrends kommt aus dem Osten, aus Brandenburg, und ist ein
deutsch-polnisches Projekt. Diese
WeltTrends – Festgaben
Spezifik bringt aus eigener Erfahrung eine besondere Affinität für
gesellschaftliche Transformationen mit sich; das führt zu einem verstehenden Blick auf das östliche Europa. Es sind viele polnische, aber
auch russische, ungarische oder tschechische Sichten, die durch WeltTrends in Deutschland veröffentlicht werden. Und es sind Themen
der besonderen Beziehungen Deutschlands oder der EU in Richtung
Osten, ins Baltikum und nach Russland. Dabei werden durchaus verschiedene und so auch sehr kritische Bewertungen geschrieben.
Die eingeworbenen oder angenommenen Texte sollen neben bestimmten formalen Ansprüchen immer auch die Vielfalt von Perspektiven zeigen. Mit dem Streitplatz oder dem Forum sind sogar
eigene Rahmen entstanden, die zu kontroverser Debatte einladen. Dabei bleibt es ein Ideal, sowohl die analytischen und empirischen Ergebnisse als auch erkennbar die eigenen Werturteile zu
präsentieren. WeltTrends hat sich selbst als linksliberale Zeitschrift
mit Schwerpunkt auf internationale Politik verortet. Das liberale
Moment bedeutet vor allem, die Freiheit des Diskurses und den
Streit der Argumente einzufordern. Das setzt die Breite der Autorenmeinungen voraus und zeigt sich im politischen Raum durch
Autoren aller Bundestagsfraktionen, verschiedener Konfliktseiten
aus der Nahostregion oder zwischen Luxemburg- und AdenauerStiftung. Das eher linke Moment kommt in der Gesamtmischung,
in der Themenauswahl, in den Kommentaren zum Ausdruck, auch
im Bemühen, friedliche Lösungen für die Konflikte dieser Welt zu
präferieren und Kriegsargumentationen keinen Platz zu geben und
seien sie noch so scheinbar realistisch oder zwangsläufig.
Gerade hat WeltTrends sich der Weltordnung des 21. Jahrhunderts
gewidmet. Damit schließt die Redaktion an die erste Ausgabe aus
dem Jahre 1993 an. Wie sich die Zeit verändert hat, zeigt sich nicht
nur beim Blick durch die Inhaltsverzeichnisse der über 80 Hefte,
sondern besonders im Vergleich der beiden Haltepunkte der Geschichte. Damals war die bipolare Welt in Unordnung geraten und
die internationale Staatengemeinschaft hat heute noch mit den
mehr oder minder erfolgreichen Versuchen der Neuordnung oder
der Neuorientierung zu tun, um Konflikte einzuhegen und die
globalen Herausforderungen kooperativ (da ist wieder so ein links-
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
liberales wertorientiertes Wort) zu bewältigen. Nach einer Friedensdividende laufen die Rüstungen und ihre Exporte leider wieder auf
Hochtouren. BRIC ist das neue Wort zur Beschreibung der multipolaren Welt geworden, die UNO-Reform kommt nicht über –
sicher nicht unwichtige – innere Veränderungen hinaus und bleibt
so einflussreich wie es die einflussreichen Staaten ihr zugestehen.
Gerade wurde in den USA entschieden, dass aus einer Episode die
Ära Obama wird, wobei die Probleme und zugleich weitere Macht
des Hegemons USA exemplarisch in seiner Politik zu erkennen sind.
China bekommt einen neuen ersten Mann, den noch niemand mit
seinen Ansichten kennt. Die EU ringt mit sich und ihrer Währung,
Russlands Modernisierung geht politisch mit autoritären Strukturen
einher, der Islam sucht seine politische Positionierung, Nigeria wird
von religiösen Auseinandersetzungen erschüttert, die Millennium
Goals werden sehr differenziert abgerechnet werden, der „gerechte
Krieg“ scheint in den Diskursen um Libyen und Syrien zurückzukehren. Die Liste ließe sich fortsetzen. Es ist eine Liste von Herausforderungen an Außenpolitik, die interdependent geworden ist und
neben der Staatenwelt auch die Gesellschaftswelt zu berücksichtigen
hat. Es sind spannende Themen für eine Zeitschrift zur internationalen Politik. Hier steht Deutschland als wichtiger Akteur für sich und
mit der Europäischen Union in Verantwortung.
WeltTrends wird in diesem Sinne weiter mitdiskutieren und damit
intellektuell und politisch mitmischen.
WeltTrends im Wandel
von Kai Kleinwächter, redaktioneller Mitarbeiter
Intensiven Kontakt zu WeltTrends erhielt ich im Rahmen meines
zweimonatigen Praktikums im Jahre 2005. Damals begann WeltTrends zu expandieren – steigende Auflagen, zahlreiche Publikationen in verschiedenen Reihen und Ausweitung der Kooperationen.
Nach meinem Einsatz als Praktikant blieb ich WeltTrends verbun-
WeltTrends – Festgaben
den. 2007 übernahm ich die neu geschaffene Stelle eines Büroleiters, deren konkrete Ausgestaltung noch anstand, und war bis 2009
als solcher im Haus 5 im Park Babelsberg tätig. Es begann eine
aufregende Zeit, in der vier Projekte umgesetzt wurden:
Erstens entwickelte WeltTrends in dieser Zeit ein vollkommen neues
Design der Zeitschrift. Zugleich wurde die Seitenzahl verringert
(von ungefähr 192 auf exakt 144), der Artikelumfang begrenzt und
neue Rubriken wie Glosse, Porträt, Statistik geschaffen. Ebenfalls
kamen nun Fotos und andere Bildelemente ins Heft und eine Ausweitung auf sechs Ausgaben pro Jahr erfolgte.
Zweitens erstellten wir im Frühjahr 2008 eine völlig neue Homepage.
Die ursprüngliche Version war aus der Arbeit mehrerer Programmierer zu unterschiedlichen Zeiten hervorgegangen und im Design als
auch in der inneren Struktur widersprüchlich. Die Neugestaltung
der Zeitschrift in diese Struktur einzupassen erwies sich als unmöglich. Parallel zum Internetauftritt erneuerten wir die gesamte Computerhardware und -software und schufen mehrere „Arbeitsplätze“.
Drittens starteten in diesem Zeitraum drei zusätzliche Reihen mit
eigenen Herausgebern – WeltTrends Papiere (Azadeh Zamirirad),
WeltTrends Thesis (Jochen Franzke) und Horizonte 21 (Lutz Mez /
Lutz Kleinwächter).
Viertens veränderten sich die Beziehungen zum Universitätsserlag.
Die Strategievorstellungen waren
unterschiedlich: Der Universitätsverlag Potsdam setzt erfolgreich
und so umfassend wie kaum ein
anderer deutscher Universitätsverlag auf eine Online-Verbreitung
seiner Publikationen. Diese sind
meist kostenlos (open-access) über
viele Portale und Datenbanken
verfügbar. Die Kooperation mit
einer gedruckten Zeitschrift, die
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
sich marktwirtschaftlich tragen muss, stieß hier an Grenzen. Mit
der Neugestaltung der Kooperation übernahm WeltTrends den
Vertrieb selbst. Das bedeutete einen erheblichen zusätzlichen
(finanziellen und organisatorischen) Aufwand.
Die unterschiedlichen Projekte verliefen erfolgreich – WeltTrends
überwand die Hürden und steht heute besser denn je da. Das war
auch mit dem Einstieg neuer Kräfte, z. B. für den Vertrieb und als
Webmaster, in das WeltTrends-Projekt verbunden. Dazu kamen
14 Praktikanten allein in dieser Zeit, die ich als Büroleiter betreute. Alle haben sehr engagiert mitgearbeitet. Ohne den großen
Einsatz der Praktikanten, weit über die vereinbarten drei Tage pro
Woche hinaus, wäre diese Zeit des Umbruchs nicht so positiv für
Welt­Trends verlaufen. Die Praktika waren und sind eine wichtige Quellen für neue Mitstreiter – über diesen Weg fanden zu
uns nicht nur Enrico Wagner und ich (wir absolvierten zur selben
Zeit das Praktikum), sondern auch Angela Unkrüer (heute Mitarbeiterin Literaturteil), Christoph Widdau (Redakteur), Heike
Winter-Hamerla (Redakteurin), Marcel Bethan (Öffentlichkeitsarbeit), Tim Haberstroh (Produktionsleiter) sowie Stefan Gebauer
(Büroleiter).
Mit der Stelle eines Büroleiters gab es einen Sprung in der Entwicklung der Zeitschrift. Vor allem gab es nun eine Koordinierung für die sehr vielfältigen Arbeiten. Interessanterweise weckte
die neue Struktur auch viele Ideen – nützliche, aber auch kuriose (z. B. für die Pflege der Grünpflanzen). Der Alltag korrigierte
manches. Obwohl WeltTrends sich bemüht, den jungen Leuten
durch Projektmittel „Gehälter“ zu zahlen, bleiben die Möglichkeiten hier begrenzt. Es stehen weiterhin die engen sozialen Bindungen und die ehrenamtliche Tätigkeit in diesem Projekt im
Vordergrund.
In meinen vier Jahren als Büro- und danach als Produktionsleiter
hat sich WeltTrends sehr rasant entwickelt. Entsprechend konnte
auch ich viel mitnehmen, z. B. Erfahrungen bei der Organisation von Projekten, der Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeitern
oder bei der Erstellung von Publikationen. In dieser Zeit konnte
WeltTrends – Festgaben
ich mich ausprobieren – Fehler machen. Es war eine schöne, aber
auch anstrengende Zeit. Ich erfuhr, wie viel Kraft in solchen Projekten steckt und dass man die Fragen nach den eigenen Reserven,
seinen Zielen und, so hart wie es klingt, auch dem eigenen Nutzen
ehrlich beantworten muss.
An dieser Stelle möchte ich meinen Nachfolgern Christoph Widdau als Büroleiter und Tim Haberstroh als Produktionsleiter danken. Sie haben meine Arbeit sehr erfolgreich weitergeführt. Sich
von Aufgaben zu trennen, sich neue Ziele zu setzen und auch die
andere Arbeitsweise sowie die neuen Ideen der Nachfolger zu akzeptieren, das war eine wertvolle Erfahrung für mich.
WeltTrends existiert seit 20 Jahren und wandelt sich ständig. Neue
Herausforderungen stehen an. Wir gestalten den Wandel. Auf die
nächsten 20 Jahre!
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Aus dem Archiv
Editorial aus Heft 1
(September 1993)
Krisenzeiten sind Gründerzeiten. Was belegt mehr diesen klassischen Satz der Volkswirtschaftslehre als die Entscheidung, mit
einer neuen Zeitschrift für internationale Politik auf dem doch
so übersättigten Medienmarkt zu erscheinen? Dies in einer Zeit,
da Hochschulbibliotheken sich angesichts gekürzter Budgets von
liebgewonnenen Wissenschaftsjournalen trennen, wirtschaftliche
Zwänge interessierte Leser vor neuen Abonnements schrecken und
Studenten ihren Lektürehunger über Kopierer sättigen. Und dies
in einem Land, in dem das bisherige Zeitschriftenangebot zu diesen Fragen – teils sehr nahe am Feuer der Macht, teils mit recht
vertrocknetem Ernst, teils mit betagter linker Kritik – insgesamt
doch ausreichend scheint. Auf jeden Fall genügend, so die herrschenden Diskursverwalter, um die verschiedenen Zirkel mit Redebühnen und Kommunikationskanälen zu versorgen.
Was also soll diese Hybris ostdeutscher Politologen nach Abwicklung und Warteschleifen? Wir haben uns gemeinsam mit
polnischen Freunden zu diesem Sprung in die Arena der wissenschaftlichen Debatte erst nach langer Diskussion entschlossen. Argumente gegen das Projekt waren Legion, die favorisierenden in
der Zahl geringer, aber letztlich gewichtiger und deshalb ausschlaggebend. Polnische Partner mit gleichartigen Problemhaushalten
und festem Willen, in die europäische Debatte einzugreifen, stärkten unsere Gewißheit und das Potential für die neue Zeitschrift.
Nicht unerheblich war für uns auch das neue Gefühl, bar jeglicher
administrativer Bevormundung ein solches Projekt zu wagen.
Fluchtpunkt all unserer Überlegungen bildete der Umbruch der
bisherigen internationalen Realität. Aus vermeintlich festen Strukturen internationaler Ordnung wurde ein Puzzle fragmentierter
Ereignisse und sich widersprechender Linien. Das Pendel der
Weltpolitik schlägt in Richtung Chaos, so das Londoner Institut
für Strategische Studien in seinem jüngsten Bericht zur Weltlage.
Großmächte taumeln am Rande des Abgrunds. Konflikte erhalten
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„Den Geist der Epoche bezeugen …“
wieder eine blutrote Färbung. Millionen von Menschen sind unterwegs auf großen Märschen, getrieben von dem Wunsch nach
einem Leben in sozialer, rechtlicher und politischer Würde. Traditionelle Staatskonzepte scheinen erschöpft darniederzuliegen,
wenn die Kapazität zur Lösung transnationaler Probleme, wie das
der Umweltzerstörung, schwindet oder Staatlichkeit, wie in Somalia, zerfällt. Autoritäre Strukturen treten immer öfter wieder
an die Stelle der Vision von der Civil Society. Und auch manch
Vergangenes, das bereits in der Ablage abschließender historischer
Wertung schien, bedarf nach diesen Umbrüchen einer erneuten
Betrachtung.
Diese Welttrends zu analysieren, reicht es nicht aus, auf Konzepte
zurückzugreifen, die sich in der Vergangenheit mehr oder weniger bewährt haben. Der Umbruch der internationalen Ordnung
braucht neue Sichten. Die zu befördern, bedarf es aber auch neuer
Diskursnetze, die West und Ost im vereinigten Deutschland erfassen. Diskursnetze, die Ideen aus Mittel- und Osteuropa ebenso
aufnehmen wie aus Fernost oder dem schon fast vergessenen Süden. Die bisherige Debatte in diesem Land erscheint uns defizitär.
Sie thematisch und regional zu erweitern, um sie produktiver zu
machen, ist unser vornehmstes Anliegen.
Nummer 1 von „WeltTrends“ versucht dies sowohl durch Themen
als auch Autoren deutlich zu machen. Das schlägt sich auch in der
personellen Zusammensetzung der Redaktion nieder, der neben
deutschen gleichfalls polnische Kollegen des Instytut Zachodni
Poznàn angehören.
Wie ist nun unser Verständnis von dieser Zeitschrift?
- Es geht uns nicht um ein ostdeutsches Journal, sondern um ein
anderes deutsches, das die heute vorhandene thematische Breite
und regionale Vielfalt der Debatte zu internationalen Fragen
annähernd widerspiegelt und das in der direkten Kooperation
mit östlichen Nachbarn der nicht wegzuleugnenden Tatsache
Rechnung tragen will, daß deren Probleme die Europas und
damit auch die unsrigen sind.
Aus dem Archiv
- Es geht uns nicht um ein vordergründig politisches Journal mit
engen Parteipräferenzen, sondern um ein wissenschaftliches,
das der intellektuellen, d. h. kritischen Debatte verpflichtet ist.
- Damit gehen wir bewußt das Risiko ein, möglicherweise den
Kreis unserer Leser einzuengen und damit unsere bescheidene
finanzielle Basis weiter zu schmälern.
- Es geht uns nicht um ein allgemein politikwissenschaftliches
Journal, sondern um eines, das sich der Diskussion zur internationalen Politik und zu komparativen, vergleichenden Problemen besonders öffnet.
Damit ist ein Rahmen abgesteckt, der im kommenden Jahr mit
vier Heften gefüllt werden soll. Zu den Themen werden 1994 die
Brüche in Europa, Gewalt, Migrationsströme und Umweltfragen
in den internationalen Beziehungen sowie die Konsequenzen imperialer Zerfallsprozesse gehören. Die Debatte zu Themen dieses
Heftes, insbesondere zur Diskussion einer „neuen Weltordnung“
und zur Außenpolitik der DDR, soll fortgesetzt werden.
„WeltTrends“ ist offen. Für Beiträge, für Kritiken, für Anregungen
und für materielle Unterstützung. „WeltTrends“ ist sicherlich auch
offen, was die Zukunft des Projekts betrifft. Wenn uns nun der
kritische und zugleich geneigte Leser ein aufmunterndes „Hic rhodus, hic salta“ zuruft, so werden wir uns den rauen Stürmen akademischer und marktwirtschaftlicher Konkurrenz stellen und den
Sprung wagen.
Potsdam, im September 1993
Die Redaktion
67
Editorial aus Heft 86
(September/Oktober 2012)
Auch wir können uns der Magie der Zahlen nicht entziehen. Die
20 wurde zum Jubiläum bestimmt, obwohl ihr keine (bedeutende)
Zauberkraft zugesprochen wird. Der Dekade als Zahl des Kosmos
schon eher, und es ist mittlerweile die zweite, die diese Zeitschrift
vollendet. Der Magie steht – ebenfalls in Zahlen – das Reale gegenüber: 87 Ausgaben, in denen 1.260 Autorinnen und Autoren
in 2.300 Artikeln, Rezensionen und Konferenzberichten über 104
Länder und die Probleme der Welt geschrieben haben: von A wie
Abrüstung bis Z wie Zentralasien, und dazwischen immer wieder
D wie Deutschland und dessen Außenpolitik. Aus den acht Gründern von 1993 wurden im Verlaufe der Zeit zwei Dutzend Mitstreiter. Zwar alterte in den vergangenen 20 Jahren jeder für sich, die
Redaktion aber verjüngte sich und wurde weiblicher. Magie und
Reales: Magischen Realismus nennt man das in Lateinamerika, und
auch uns blinzelt er beim Bilanzieren zu.
Für Walter Benjamin war die Bestimmung einer Zeitschrift, den
Geist ihrer Epoche zu bekunden. Dem haben wir uns gestellt. Mit
kritischem Intellekt und geistiger (wie auch finanzieller) Autonomie
diskutieren wir seit zwei Jahrzehnten internationale Politik: dies
oft quer zu akademischem Mainstream und politischen Ämtern.
Im September 1993 begründeten wir die Fachzeitschrift mit dem
Anspruch, „ein anderes deutsches Journal“ zu sein, „das die thematische Breite und regionale Vielfalt der Debatten zu internationalen Fragen annähernd widerspiegelt“. Zusammen mit polnischen
Freunden stellten wir „uns den rauen Stürmen akademischer und
wirtschaftlicher Konkurrenz“ und wagten den Sprung. So formulierten wir es im ersten Heft. Zu jenem Zeitpunkt war nicht klar, ob
es überhaupt ein zweites geben würde; 2008 kam dann der Umbau
zu einem lesefreundlichen Journal für internationale Fragen, das
seitdem zweimonatlich erscheint.
Die Nr. 1 hatte jene „Neue Weltordnung“ zum Thema, die auf den
Ruinen des Kalten Krieges verkündet wurde. Das wird in diesem
Aus dem Archiv
Heft thematisch aufgenommen und mit 2.0 digitalisiert. Damit
bricht zugleich die dritte Dekade der Zeitschrift an – womit der
WeltTrends-Zauber weitergehen kann.
Potsdam, im September 2012
Dr. Raimund Krämer, Chefredakteur
69
20 Jahre
Hamid Abdollahyan | Behrooz Abdolvand | Johanna Abel | Simone Abendschön | Rudolf Adam | Matthias Adolf | Arun Agrawal | Martin Agüera | Gülten Akkoc | Janika Albers | Jürgen Albers
| Ettore Albert | Holger Albrecht | Sonja Albrecht | Richard Albrecht | Wilma-Ruth Albrecht | Corina Alt | Roswitha Amels | Corina Anderl | Beate Andrees | Antonio Inacio Andrioli | Franz Ansprenger | David Aphrasidze | Osmo Apunen | Clive Archer | Mark Arenhövel | Sascha Arnautovic | Melanie Arndt | Hans Arnold | Christian Aspalter | Uri Avnery | Seda Aydin | Fatih Aydin | Dario Azzellini | Daniel Bach | Alexander Bachem | Klaus Bachmann | Alejandro Bachmann | Mehri Bahar | Egon Bahr | Pal Bakka | Eric J. Ballbach | Claudia Bandholtz | André Bank | Roland Banken | Tim Banning | Enrique Banus | Jan Barcz | Wladyslaw Bartoszewski | Matthias Basedau | Dietmar Bastian | Wolfgang Bator | Iris Bauer | Arnd Bauerkämper | Helga Baumgarten | Marieluise Beck | Michael Becker | Martin Becker | Patricia M. T. Becker | Angelika Beer | Thomas Behm | Alexej Behnisch | Hartmut Behr | Günter C. Behrmann | Christoph Beier | Hector Bejar | Alexis
Below | Petra Bendel | Andrea Berg | Thomas Berger | Sven Olaf Berggötz | Frans Berkhout | Leonor Abujatum Berndt | Andreas Berns | Ulrich Best | Marcel Bethan | Anika Bethan | Ulrike Bey
| Andrea Beyer | Axel Biallas | Jakob Biazza | Martina Bielawski | Dieter Bingen | Sergej V. Birukov | Andreas Bittner | Jan Bittner | Yves Bizeul | Stephen Blank | Zbigniew Blok | Harald Bluhm |
Franziska Blum | Marcin M. Bobrowski | Siegfried Bock | Andreas Bock | Stephan Böckenförde | Judit Bodnar | Andreas Boeckh | Henning Boekle | Wiebeke Böge | Ewald Böhlke | Florian Böller | Patrick Bond | Julia Bonstein | Franziska Bopp | Ulrike Borchardt | Hans Born | Ekkehard Bornträger | Alexander Börsch | Eberhard Bort | David Bosold | Christina Boswell | Alice Bota | Jan
H. Böttger | Katrin Böttger | Tareq Bouchuiguir | Christian Boulanger | Heike Brabandt | Alexander Brand | Hans Günter Brauch | Thorsten Braun | Claudia von Braunmühl | Werner Brecht | Jörg
Brechtefeld | Ingmar Bredies | Wilfried von Bredow | Neil Brenner | Marten Breuer | Heinz Brill | Martina Brockmeier | Magnus C. M. Brod | Johannes Bronisch | Malte Brosig | Lars Brozus | Christian Bruder | Klaus Brummer | Stefan Brüne | Sebastian Bruns | Michael Brzoska
| Detlef Buch | Michal Buchowski | Milena Büchs | Hubertus Buchstein | Jörg
Buhse | Inge Buisson | Alexander Bultmann | Andreas Bummel | Tobias Bunde | Piotr Buras | Holger Burmeister | Christoph Busch |
Sabine Busse | Baris Caliskan | Francesco Calogero | Edwina
S. Campbell | Yunxia Cao | Ulrike Capdepón | Sandra Carreras | Sandra Cartes | Anthony Carty | Jose
Luis de Castro Ruano | Ana Esther Ceceña | David
Chandler | Deng Chao | Houchang E. Chehabi | Youk
Chhang | Chmura | Sungbok Cho | Olivia Christmann | Marek A. Cichocki | Stefan Collet | Stephen Collins | Ian Connor | Burkhard Conrad
| John Crabtree | Stuart Croft | Aurel Croissant
| Erhard Crome | Hans-Christian Crueger |
Laszlo Csaba | Paolo Cuttitta | Ernst-Otto Czempiel | Antoni Czubinski | Gianni
D`Amato | Jochen Dankert | Wolfgang F.
Danspeckgruber | Anna Daun | Philip
H.J. Davies | Tobias Debiel | Dustin Dehez | Dustin Dehéz | Klaus Deimer |
Claire Demesmay | Birgül DemirtasCoskun | Tobias Denskus | René
Denzer | Claudia Derichs | Ole Diehl
| Sandra Diekhoff | Irene Diekmann | Christiane Dienel | Wolfgang
Dietrich | Gregor Dilger | Dörte
Dinger | Denise Dittrich | Anna
Dmitrieva | Roland Döhrn | Ines
Dombrowsky | Herbert Döring |
Matthias
Dornfeldt | Irina Dorogavtseva
| Jörn Dosch | Denis Drechsler |
Roland Drubig | Florent Duplouy | Daria W. Dylla |
Sebastian Eckardt | Frank Eckardt
| Julia Eckert | Franz Eder |
Hans-Georg Ehrhart | Uschi
Eid | Monika Eigmüller | Mohamed El-Azzazi | Nagla El-Dandoush | Andrea Ellner | Hartmut Elsenhans | Alexander Engels | Sebastian Enskat | Philipp
Erbe | Christoph Erbslöh | Günes Ergin | Wilhelm Ersil | Tino
Erstling | Reynaldo Escobar | Marcus
von Essen | Harald Etzbach |
A. Erhardt Ewert | Anne Faber
| Thomas Faist | Ali Fathollah-Nejad |
Jörg Faust | Jörg Fehlandt |
Helmut Fehr | Fabian Fehrle | Thomas Feldhoff | Eva Feldmann |
Enrico Fels | Yale H. Ferguson
| Helmut Fessen | Bartlomiej M.
Fetras | Radoslaw Fiedler | Thomas Fischer | Karl Fischer | Severin
Fischer | Heiner Flassbeck | Kate Fleet | Daniel Flemes | Anne Foith | Sarah Forberger | Randall Caroline Forsberg | Martin Fräder | Maria Framke | Cornelia Frank | Ulrich Franke | Jo- chen Franzke | Katrin Frauenkron | Arina Freitag | Marcus Freitag |
Ines Friedrich | Jörg Friedrichs | Cornelius Friesendorf | Hans-Jürgen Frieß | Stefan Fritsch | Jörg Frohberg | Manuel Frölich | Susanne FrölichSteffen | Mervin Frost | Ruth Fuchs | Thomas Fues | Harald Fuhr | Dieter Fürst | Robert Furtak | Daniel Fuß | Hannes Gabriel | Philipp Gabriel |
Janita Gall | Stefan Gänzle | Sven Bernhard Gareis | Adèle Garnier | Wolfgang Gaul | Thomas Gebhardt | Wolfgang Gehrcke | Anna Geis |
Paul Georg Geiß | Savas Genc | Katrin Gerber | Volker Gerhardt | Sebastian Gerhardt | Jan Germann | Claus
Giering | Hans Joachim Gießmann | Adolfo Gilly | Francois Gipouloux | Anja Gladkich | Gerd-Joachim Glaeßner | Krzysztof Glass | Nils
Petter Gleditsch | Brendan Gleeson | Frank Glienicke | B. Glock | Eduard Gloeckner | Katharina Gnath | Catherine Goetze | Bülent Gökay
| Blatt Gold | Marian Golka | Theresa Golka | Luis E. González | Gerardo González Núñez | David S. G. Goodman | Yvonne Göpfert |
Eugeniusz Gorski | Manfred Görtemaker | Jörn Gottwald | Roland Götz | Catherine Götze | Sabine Grabowski | Charles Grant | Silja Graupe | Ivan Grdesic | Harald Grethe | Sonja Grimm | Jonathan Grix | Radoslaw Grodzki | Sven Gronau | Ines Große | Annette Groth | Jan Grotmann-Höfling | Olaf
Gründel | Sieglinde Gstöhl | Xuewu Gu | Markus Brach von Gumppenberg | Klaus-Uwe Gunold | Thomas Günther | Gregor Gysi |
Hanns Haas | Friedrich Christian K. Haas | Michael Haas | Marcel de Haas | Annegret Haase | Tim Haberstroh | Max Haerder | Christoph Haferburg | Kai Hafez | Parissa Haghirian | Simone Hain | Uwe Halbach | Christian von Haldenwang | Ben Hall | David Hamilton | Daniel Hamilton | Vladimir Handl | Werner Hänisch | Gerd Hankel | Stephen E. Hanson | Andreas Haratsch | Astrid
Harnisch | Johannes Harnischfeger | Evelyn Hartig | Thorsten Hasche | Pierre
Hassner | Michael von Hauff | Constanze Haug |
Thomas Heberer | Rüdiger Hecht | Nina Heckmann | Klaus-Jürgen Hedrich
| René Heilig | Bernhard Heimann | Andreas Heinemann-Grüder | Hans-Joachim Heintze | Wolfgang S. Heinz | Johannes
Heisig | Marcus Held | Linda Helfrich | Gunther Hellmann | Sergej Henke | René Henn | Melanie Henneberger | Michael
Hennes | D. Gert Hensel | Stephan Hensell | Karl-Martin
Hentschel | Helga Herberg | Andreas Herberg-Rothe | Hinrich M.
Herkewitz | Elke Herrfahrdt-Pähle | Johannes Herrmann |
Carsten Herrmann-Pillath | Robert Hettlage | Pete Heuer | Robert Heuser | Ulrich van der Heyden | Jan Gerrit Heyen | Sonja
Heyer | Roland Hiemann | Peter Hilger | Karl Hinrichs | Jochen
Hippler | Alfred Hirsch | Franz-Karl Hitze | Nguyen Thi Phuong
Hoa | Martin Hoch | Brian Hocking | Axel von Hoerschelmann | Frank Hoferick | Benjamin-Immanuel Hoff | Arthur Hoffmann
| Dirk Hofmann | Andreas Hofmann | Kathi Höhendinger
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Hülser | Rainer Hülsse | Hartwig Hummel | Thomas
Hummitzsch | Walter Hundt | Beate Ihme-Tuchel | Hartmut Ihne | Peter Imbusch | Heike Imhof-Rudolph | Mirela Isic | Sabine
Jaberg | Natalia Jackowska | Hanns-Dieter Jacobsen | Hans-Adolf Jacobsen | Wolfgang Jaedicke | Hans-Martin Jaeger | Thomas
Jäger | Helio Jaguaribe | Sabine Jakobi | Helge Jani | Halina Janicka | Rico Janke | Stanislaw Jankowiak | Christoph Jansen | Alastair
Jardine | Jolanta Jasina | Zbigniew Jasina | Charlie Jeffery | Anne Jenichen | Ralf Jeremias | Cui Jianjun | Jutta Joachim | Lars Johannsen | Merten Johnson | Knud Erik Jorgensen | Mirjana Jozic | Andrea Jung | Nina Jungcurt | Jasna Jurisic | Christopher Kaan | Robert Kaaßmann | Tomas Kafka | Martin Kahl | Markus Kaim | Viktoria Kaina | Lena Kaiser | Stanislaw Kaj | Piotr Kalka | Kristian Kaltschew | Cristóbal Rovira
Kaltwasser | Ewald Kandziora | Bettina
Kanke | A. Kapphan | Matthias Z. Karadi | Cemal Karakas | Michael Karlsson | Ireneusz
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Christos Katsioulis | Bernd Kaufmann | Sylvia-Yvonne Kaufmann | Philipp Kauppert | Imke
Keil | Lajos Keresztes | Norbert Kersting | Sebastian G. Kessing | Oliver Keßler | Romin
Khan | Jurate Kiaupiene | Olgierd Kiec | Daniela Kietz |
Samuel S. Kim | Kilian Kindelberger | Hala Kindelberger |
Ian King | Attila Kiraly | Laszlo J.
Kiss | Florian Kitt | Jadwiga
Kiwerska | Benjamin Kleemann | Heinz Kleger | Eckart Klein | Peter Klein | Lars
Klein | Nadia Klein | Axel
Klein | Lutz Kleinwächter |
Kai Kleinwächter | Stephan
Klingebiel | Konrad Klingenburg | Anne Klinnert | HansUlrich Klose | Thomas Kluge | Sascha Kneip | Wilhelm
Knelangen | Marianne
Kneuer | Michele Knodt |
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Paul Schäfer | Ralph Schattkowsky | Ulrich Scheele | Anke Scheffel |
Dorothee Scherer | Heike
Scherff | Michael Scheske | Conrad Schetter | Angelika Scheuer | Siegfried Schieder | Katharina
Schiederig | Frank Schimmelfennig | Jakob Schirmer | Caja Schleich |
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Schmahl | Boris A. Schmeljow | Josef
Schmid | Heiko Schmidt | Renate Schmidt | Siegmar
Schmidt | Judith Schmidt | Christian
Schmidt | Manfred Schmidt |
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Schmidtke | Diana SchmidtPfister | Joscha Schmierer
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Schomaker | Volkmar Schöneburg | Kirsten Schönefeld
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Schreiber | Miriam Schröder
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Schubert | Peter Schubert | Christoph
Schuck | Eva Schulte | Sabrina Schulz | Heinrich Schulz
| Martin Schulz | Tom Schumacher | Juliane Schumacher | Hartmut
Schumann | Manfred Schünemann | Simon Schunz | Tino Schuppan | Sven Schuster | Oliver
Schwab | Angelica SchwallDüren | Gesine Schwan | Ulrich Schwanecke | Wolfgang G. Schwanitz | Siegfried Schwarz | Rüdiger Schwarz | Wolfgang Schwarz | Philipp Schweers | Philipp von
Schweinitz | Dominic Raphael Schwickert | Hermann Schwiesau
| Elke Schwinger | Andreas
Schworck | Carsten Schymik |
Cathleen Seeger | Enrico Seewald | Kristin Seffer | Klaus Segbers | Dieter Segert | Jenniver Sehring |
Arne C. Seifert | Luisa Seiler | Katrin Sell |
Izabela Sellmer | Sven Sellmer
| Marie Selter | Jayshree Sengupta | Martin Senn | Peter SequardBase | Rafael Sevilla | Markus
Seyfried | Joachim Seyppel |
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Dingli Shen | Benjamin Shepherd | Shiwei Shi | Shlomo Shpiro | Bahodir Sidikov | Bernd Siebert
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Martin Sieg | Nico A. Siegel | Peter Siegmund | Wilhelm Siemers |
Sven C. Singhofen | Alexander
Skiba | Anselm Skuhra | Anna Skwarek | Christian von Soest | HansDieter Sohn | Janusz Solak | Rüdiger Soltwedel | Nicolaus Sombart | Juliette Souchon | Christoph
Sowada | Alexander Spencer |
Jaime Sperberg | Dietrich Sperling | Bernhard Speyer | Hans
Ulrich Spohn | Rainer Sprengel |
Alexander P. Springer | Stefanie
Springer | Carina Sprungk |
Bernhard Stah | Marec Bela Steffens | Henrik Steglich | Udo Steinbach | Manfred Steinkühler | Bernhard Stelzl | Alfred Stepan
| Konstantin Stern | Susan Stewart |
Albrecht Stockmayer |
Klaus Stolz | Hanna Stompe | Adam
Stoppel | Veit Straßner | Gerrit Stratmann | Thomas
Straubhaar | Peter Strieder | Sibylle
Strobel | Hans-Christian Ströbele | Juliana Ströbele-Gregor | Steffen Stübig | Andrej Stuchlik | Stuttmann | Petra Stykow | Etienne Sur | Monika Sus |
Veit Swoboda | Marian Szczepaniak |
Imre Szilagyi | Tanja Tabbara | Jens Taken | Isabelle Tannous | Zsófia Tari | Gholam-Abbas Tavassoli | Peter J. Taylor |
Funda Tekin | Giancarlo Tenaglia | Rainer
Tetzlaff | Henning Tewes | Gunnar Theissen | Hubert Thielicke | Susan Thieme | Peter
Thiery | Henrik Thiesmeyer | Anna Charlotte
Thode | Sebastian Thomas | Walter Thomi |
Mark R. Thompson | Dietrich Thränhardt |
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Trampusch | Bernhard Trautner | Hans Treichel | Armin Triebel | Christoph Trinn | Jürgen Trittin | Cezary
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87
Ausgaben
104
Länder unter die Lupe genommen
1.260 Autorinnen und Autoren aus der ganzen Welt
2.300
Artikel, Rezensionen, Konferenzberichte, Interviews
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Nr. 74 September/Oktober 2010
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20 Im Oktober 2012 beging die Zeitschrift WeltTrends ihren 20.
Jahrestag. Die vorliegende Broschüre hält in Wort und Bild den
Moment des Festaktes fest. Zugleich wird in den Beiträgen von
Gründern und Redakteuren über diesen Tag hinaus geblickt,
sowohl in die Geschichte als auch in die Zukunft.
In dem Bewusstsein einer erfolgreichen Bilanz stellt sich die
Zeitschrift auch den Herausforderungen im 3. Jahrzehnt ihres
Bestehens.
ISBN 978-3-941-880-49-8
www.welttrends.de
„Den Geist der Epoche bezeugen …“
20 Jahre WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik
Herausgegeben von Raimund Krämer und Lutz Kleinwächter