JAMES BOND

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Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond
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James Bond
50 Jahre im Geheimdienst
Ihrer Majestät
Foto: Sony Pictures Releasing, Daniel Craig (James Bond) in SKYFALL
Autorin: N. Saadi
James Bond feierte sein 50-jähriges Kinojubiläum.
Der Superagent in geheimer Mission spiegelte stets auch den Zeitgeist wider.
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James Bond feierte sein 50-Jähriges,
dabei trat er eigentlich schon vor sechzig
Jahren in die Welt. Erfunden hatte ihn
Erstes Bond-Girl:
der britische Autor Ian Fleming, der
Ursula Andress als Muscheltaucherin
während des Zweiten Weltkriegs selbst
als Geheimagent arbeitete. Von den
Erlebnissen inspiriert, schuf er 1952 einen
Agenten der Superlative, der als Romanfigur schnell populär wurde. Sogar Jungpräsident Kennedy outete sich als Fan.
Bonds Glanzzeiten aber sollten erst noch
kommen ...
Mit „007 jagt Dr. No“ hatte der Superagent sein Kinodebüt. Die Uraufführung
fand im Oktober 1962 in London statt.
Stars wie der elegante Cary Grant hatten
die Hauptrolle abgelehnt, nun erschien
mit Sean Connery ein unbekannter,
behaarter und sehr männlicher Bond auf
der Leinwand. Der Newcomer aus Schottland war ein Volltreffer. Männer bewunderten Connery, Frauen schmachteten
ihn an. Für viele blieb er bis heute „der
wahre Bond“.
Die Schauspielerin Ursula Andress wird
als Muscheltaucherin Honey Rider zum
Fotos: 1962 Danjaq, LLC and United Artists Corporation
ersten Bond-Girl. Mit hochtoupiertem
Haar und einer aufreizenden Sinnlichkeit ließ sie die prüden Fünfziger hinter
sich. Ihr Auftritt im Bikini verschaffte der
skandalösen Badebekleidung ungeahnte
Popularität. An vielen Stränden war er
noch verboten. Revolutionär war auch
der Schattenspiel-Vorspann mit Bonds
Elegante Autos, exotische Orte, bahn-
eine Nummer größer – die Frauen
Sean Connery als James Bond
berühmtem Schuss durch die Kamera-
brechende Technik und traumhaft schöne
schöner, die Autos teurer, die Orte exoti-
in „James Bond jagt Dr. No“ (1962)
linse. Erfinder Maurice Binder erhob die
Gespielinnen gaben 007 den passenden
scher. Außerdem war er trotz zahlreicher
videoclipartigen Zusammenschnitte zur
Rahmen. Dazu Agentenspielzeug und
Martinis – geschüttelt, nicht gerührt –
eigenen Kunstform.
jede Menge Action. Bei Bond war alles
nie betrunken.
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Shirley Eaton als
Fotos: 1964 Danjaq, LLC and United Artists Corporation
Jill Masterson
Honor Blackman
Sean Connery als James Bond und Gert Fröbe
als Pussy Galore
als Auric Goldfinger in „Goldfinger“ (1964)
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Lizenz
zum Gelddrucken
Sean Connery als James Bond
in „Diamantenfieber“ (1971)
Im Kalten Krieg wurde Bond zum Helden,
der den Westen vor dem Kommunismus
rettete. Kurz nach dem Filmstart von Dr.
No drohte tatsächlich ein Atomkrieg
zwischen den USA und der UdSSR. Als die
Jill St. John als
Sowjets Mittelstreckenraketen auf Kuba
Tiffany Case
stationierten, standen die beiden Supermächte beinahe vor einer militärischen
Konfrontation. Die Welt hielt den Atem
an. Bei „Goldfinger“, dem dritten BondFilm, waren nicht nur die Produktionskosten im Nu eingespielt. Schon vor dem
Filmstart sprang 1964 eine gigantische
Marketingmaschinerie an. Amerika hatte
entdeckt, wie sich richtig Kasse machen
ließ – Merchandising hieß das Zauberwort. Plötzlich gab es 007 Spielzeugpistolen und Aston Martin Modellautos
für die Möchtegern-Bonds. Dazu sang
sich Shirley Bassey mit ihrem Titelsong an
die Spitze der Charts.
Mit „Diamantenfieber“,
dem
siebten
Bondfilm, hatte Connery vorerst die
Nase voll. 1973 begann mit Roger Moore
war Bond und gleichzeitig fast so etwas
wie eine Parodie auf den Superhelden.
Sein 007-Debüt in „Leben und sterben
lassen“ entführt den Zuschauer in eine
Welt rund um Rassenkonflikte, Drogenhandel und Voodoozauber. Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung war noch
im vollen Gange, als James Bond mit
Rosie Carver das erste Mal eine Dunkelhäutige ins Bett zog. Rosie Carver alias
Gloria Hendry sollte wohl eigentlich ..
Fotos: 1971 Danjaq, LLC and United Artists Corporation
eine neue Bond-Ära. Der witzige Moore
Charles Gray als
Ernst Stavro Blofeld
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„die Gute“ spielen, dann aber überließen
die Produzenten der weißen Jane Seymour
den Part der unschuldigen Jungfrau,
und Verräterin Rosie wurde erschossen.
Kritiker störten sich an der rassistisch
geprägten Aufteilung zwischen Gut und
Böse und an der stereotypen Darstellung
der Schwarzen im Film. Dem Erfolg tat
das keinen Abbruch.
1983 gab es sogar zwei Bonds. Während
Roger Moore in „Octopussy“ brillierte,
kam Sean Connery mit „Sag niemals nie“,
einem Remake von Fireball, als inoffizieller Bond in die Kinos. Der Titel stammt
von Connerys Ehefrau Micheline Roquebrune, weil Connery die Rolle eigentlich
nie wieder spielen wollte. Der 53-Jährige
Doch-wieder-Bond trägt Toupet und
schläft mit Kim Basinger. An den Kinokassen aber machte Roger Moore das
Rennen.
Nach sieben Produktionen verabschiedet
Moore sich 1985 „Im Angesichts des
Todes“ – und eilt seiner Zeit voraus.
Doping, Mikrochips und künstlich manipulierte Intelligenz sind die Themen
Fotos: 1983 Danjaq, LLC and United Artists Corporation
seines letzten Bonds. Die androgyne
Grace Jones lässt ihre Muskeln spielen
und steht für ein neues Schönheitsideal.
Das eigene Aussehen ist jetzt nicht mehr
Schicksal, sondern harte Arbeit. Fitnessstudios haben Hochkonjunktur, und auch
Frauen schinden sich beim Krafttraining.
Roger Moore als James Bond
Timothy Dalton hatte mit „Lizenz zum
und Desmond Llewelyn als Q
Töten“ und „Der Hauch des Todes“ eine
in „Octopussy“ (1983)
recht kurze Bond-Karriere, als 1994 mit
„GoldenEye“ ein neuer Bond die Weltbühne betrat – Pierce Brosnan. Für ihn ..
greift Hollywood tiefer in die Trickkiste
boshaftem Spott und offener Verachtung.
neue Bond muss am härtesten leiden.
und setzt die physikalischen Gesetze
Unscheinbar, hässlich, langweilig lautete
Er wird so anschaulich gefoltert, dass es
außer Kraft. Die Actionszenen seien
das Urteil. Erst als 2006 „Casino Royale“
auch dem Zuschauer wehtut.
übertrieben und unrealistisch, maulen
in die Kinos kam, drehte der Wind.
die Kritiker. Kommerziell ist der neue
Craig
schauspielerisches
Den supercoolen Helden, der selbst trau-
Bond trotzdem ein Erfolg. Vor allem „Der
Talent und hohe körperliche Präsenz
matischste Erlebnisse abschüttelt wie
Morgen stirbt nie“ spielt Rekordsummen
zugeschrieben – Frauen fanden den
eine Katze, gibt es nicht mehr. Der Stress
ein. Der schöne Brosnan, der 2001 zum
Briten jetzt sexy.
setzt Bond sichtlich zu. Außerdem ist er
wurde
nun
ernsthaft verliebt und wünscht sich eine
Sexiest Man Alive gewählt wurde, durfte
vier Mal den Helden spielen – dann
wurde
er
gnadenlos
ausgetauscht.
Leiden
feste Bindung. Mit der Figur wandelt sich
und leiden lassen
auch der Dresscode. Der lässige Anzug
weicht nun immer öfter sportlicher Klei-
Im Zeitalter des Jugendkults war ein
jüngerer Bond gefragt. Nachdem bekannt
Internationaler Terrorismus und Börsen-
dung, Action braucht jetzt mehr Bewe-
wurde, dass Daniel Craig sein Nachfolger
spekulationen – die Themen der Zeit sind
gungsfreiheit. Die Eleganz eines Sean
werden sollte, reagierten die Medien mit
auch für 007 eine Herausforderung. Der
Connery oder Roger Moore sind Schnee
von gestern.
Mit „Skyfall“ dreht Craig zum dritten Mal
im Geheimdienst Ihrer Majestät. Queen
Elisabeth II. beweist Humor, als sie sich
zur Eröffnung der Olympiade für einen
Filmgag hergibt: Craig, beziehungsweise
Bond, holt sie im königlichen Palast ab,
nimmt sie mit in seinen Helikopter. Als
sie das Stadion erreichen, springen beide
ab und schweben mit dem Fallschirm
ein. Die Film-Queen war echt, nur den
Absprung überließ die 86-Jährige ihrem
Foto: 1997 Danjaq, LLC and United Artists Corporation
Puppendouble.
James Bond ist im digitalen Zeitalter
angekommen.
Die
machen
Publikum
das
sozialen
Medien
selbst
zum
Marketing-Spezialisten. Die User lassen
die
Kultfigur
durch
Uploads,
Klicks
Pierce Brosnan als James Bond
und Kommentare aufleben. Bond und
und Michelle Yeoh als Wai Lin
seine Werbeprodukte erobern mühelos
in „Der Morgen stirbt nie“ (1997)
Youtube, Facebook und Co. Der Held im
Geheimdienst Ihrer Majestät geht mit der
Zeit, ist und bleibt – unsterblich.
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MAURICE LACROIX BOUTIQUE
Kurfürstendamm 194, Berlin
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MAURICE LACROIX, 1/1 S., 4c, „BOLD“, Ausgabe 4/2012 | Druckunterlagenerstellung: themediahouse GmbH, sb@themediahouse.de
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