JAMES BOND
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36 | BOLD BOLD THE THE MAGAZINE MAGAZINE Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond BOLD BOLDTHE THEMAGAZINE MAGAZINE | 37 James Bond 50 Jahre im Geheimdienst Ihrer Majestät Foto: Sony Pictures Releasing, Daniel Craig (James Bond) in SKYFALL Autorin: N. Saadi James Bond feierte sein 50-jähriges Kinojubiläum. Der Superagent in geheimer Mission spiegelte stets auch den Zeitgeist wider. 38 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond BOLD THE MAGAZINE | 39 James Bond feierte sein 50-Jähriges, dabei trat er eigentlich schon vor sechzig Jahren in die Welt. Erfunden hatte ihn Erstes Bond-Girl: der britische Autor Ian Fleming, der Ursula Andress als Muscheltaucherin während des Zweiten Weltkriegs selbst als Geheimagent arbeitete. Von den Erlebnissen inspiriert, schuf er 1952 einen Agenten der Superlative, der als Romanfigur schnell populär wurde. Sogar Jungpräsident Kennedy outete sich als Fan. Bonds Glanzzeiten aber sollten erst noch kommen ... Mit „007 jagt Dr. No“ hatte der Superagent sein Kinodebüt. Die Uraufführung fand im Oktober 1962 in London statt. Stars wie der elegante Cary Grant hatten die Hauptrolle abgelehnt, nun erschien mit Sean Connery ein unbekannter, behaarter und sehr männlicher Bond auf der Leinwand. Der Newcomer aus Schottland war ein Volltreffer. Männer bewunderten Connery, Frauen schmachteten ihn an. Für viele blieb er bis heute „der wahre Bond“. Die Schauspielerin Ursula Andress wird als Muscheltaucherin Honey Rider zum Fotos: 1962 Danjaq, LLC and United Artists Corporation ersten Bond-Girl. Mit hochtoupiertem Haar und einer aufreizenden Sinnlichkeit ließ sie die prüden Fünfziger hinter sich. Ihr Auftritt im Bikini verschaffte der skandalösen Badebekleidung ungeahnte Popularität. An vielen Stränden war er noch verboten. Revolutionär war auch der Schattenspiel-Vorspann mit Bonds Elegante Autos, exotische Orte, bahn- eine Nummer größer – die Frauen Sean Connery als James Bond berühmtem Schuss durch die Kamera- brechende Technik und traumhaft schöne schöner, die Autos teurer, die Orte exoti- in „James Bond jagt Dr. No“ (1962) linse. Erfinder Maurice Binder erhob die Gespielinnen gaben 007 den passenden scher. Außerdem war er trotz zahlreicher videoclipartigen Zusammenschnitte zur Rahmen. Dazu Agentenspielzeug und Martinis – geschüttelt, nicht gerührt – eigenen Kunstform. jede Menge Action. Bei Bond war alles nie betrunken. 40 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond Shirley Eaton als Fotos: 1964 Danjaq, LLC and United Artists Corporation Jill Masterson Honor Blackman Sean Connery als James Bond und Gert Fröbe als Pussy Galore als Auric Goldfinger in „Goldfinger“ (1964) BOLD THE MAGAZINE | 41 42 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond BOLD THE MAGAZINE | 43 Lizenz zum Gelddrucken Sean Connery als James Bond in „Diamantenfieber“ (1971) Im Kalten Krieg wurde Bond zum Helden, der den Westen vor dem Kommunismus rettete. Kurz nach dem Filmstart von Dr. No drohte tatsächlich ein Atomkrieg zwischen den USA und der UdSSR. Als die Jill St. John als Sowjets Mittelstreckenraketen auf Kuba Tiffany Case stationierten, standen die beiden Supermächte beinahe vor einer militärischen Konfrontation. Die Welt hielt den Atem an. Bei „Goldfinger“, dem dritten BondFilm, waren nicht nur die Produktionskosten im Nu eingespielt. Schon vor dem Filmstart sprang 1964 eine gigantische Marketingmaschinerie an. Amerika hatte entdeckt, wie sich richtig Kasse machen ließ – Merchandising hieß das Zauberwort. Plötzlich gab es 007 Spielzeugpistolen und Aston Martin Modellautos für die Möchtegern-Bonds. Dazu sang sich Shirley Bassey mit ihrem Titelsong an die Spitze der Charts. Mit „Diamantenfieber“, dem siebten Bondfilm, hatte Connery vorerst die Nase voll. 1973 begann mit Roger Moore war Bond und gleichzeitig fast so etwas wie eine Parodie auf den Superhelden. Sein 007-Debüt in „Leben und sterben lassen“ entführt den Zuschauer in eine Welt rund um Rassenkonflikte, Drogenhandel und Voodoozauber. Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung war noch im vollen Gange, als James Bond mit Rosie Carver das erste Mal eine Dunkelhäutige ins Bett zog. Rosie Carver alias Gloria Hendry sollte wohl eigentlich .. Fotos: 1971 Danjaq, LLC and United Artists Corporation eine neue Bond-Ära. Der witzige Moore Charles Gray als Ernst Stavro Blofeld 44 | BOLD THE MAGAZINE Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond BOLD THE MAGAZINE | 45 „die Gute“ spielen, dann aber überließen die Produzenten der weißen Jane Seymour den Part der unschuldigen Jungfrau, und Verräterin Rosie wurde erschossen. Kritiker störten sich an der rassistisch geprägten Aufteilung zwischen Gut und Böse und an der stereotypen Darstellung der Schwarzen im Film. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. 1983 gab es sogar zwei Bonds. Während Roger Moore in „Octopussy“ brillierte, kam Sean Connery mit „Sag niemals nie“, einem Remake von Fireball, als inoffizieller Bond in die Kinos. Der Titel stammt von Connerys Ehefrau Micheline Roquebrune, weil Connery die Rolle eigentlich nie wieder spielen wollte. Der 53-Jährige Doch-wieder-Bond trägt Toupet und schläft mit Kim Basinger. An den Kinokassen aber machte Roger Moore das Rennen. Nach sieben Produktionen verabschiedet Moore sich 1985 „Im Angesichts des Todes“ – und eilt seiner Zeit voraus. Doping, Mikrochips und künstlich manipulierte Intelligenz sind die Themen Fotos: 1983 Danjaq, LLC and United Artists Corporation seines letzten Bonds. Die androgyne Grace Jones lässt ihre Muskeln spielen und steht für ein neues Schönheitsideal. Das eigene Aussehen ist jetzt nicht mehr Schicksal, sondern harte Arbeit. Fitnessstudios haben Hochkonjunktur, und auch Frauen schinden sich beim Krafttraining. Roger Moore als James Bond Timothy Dalton hatte mit „Lizenz zum und Desmond Llewelyn als Q Töten“ und „Der Hauch des Todes“ eine in „Octopussy“ (1983) recht kurze Bond-Karriere, als 1994 mit „GoldenEye“ ein neuer Bond die Weltbühne betrat – Pierce Brosnan. Für ihn .. greift Hollywood tiefer in die Trickkiste boshaftem Spott und offener Verachtung. neue Bond muss am härtesten leiden. und setzt die physikalischen Gesetze Unscheinbar, hässlich, langweilig lautete Er wird so anschaulich gefoltert, dass es außer Kraft. Die Actionszenen seien das Urteil. Erst als 2006 „Casino Royale“ auch dem Zuschauer wehtut. übertrieben und unrealistisch, maulen in die Kinos kam, drehte der Wind. die Kritiker. Kommerziell ist der neue Craig schauspielerisches Den supercoolen Helden, der selbst trau- Bond trotzdem ein Erfolg. Vor allem „Der Talent und hohe körperliche Präsenz matischste Erlebnisse abschüttelt wie Morgen stirbt nie“ spielt Rekordsummen zugeschrieben – Frauen fanden den eine Katze, gibt es nicht mehr. Der Stress ein. Der schöne Brosnan, der 2001 zum Briten jetzt sexy. setzt Bond sichtlich zu. Außerdem ist er wurde nun ernsthaft verliebt und wünscht sich eine Sexiest Man Alive gewählt wurde, durfte vier Mal den Helden spielen – dann wurde er gnadenlos ausgetauscht. Leiden feste Bindung. Mit der Figur wandelt sich und leiden lassen auch der Dresscode. Der lässige Anzug weicht nun immer öfter sportlicher Klei- Im Zeitalter des Jugendkults war ein jüngerer Bond gefragt. Nachdem bekannt Internationaler Terrorismus und Börsen- dung, Action braucht jetzt mehr Bewe- wurde, dass Daniel Craig sein Nachfolger spekulationen – die Themen der Zeit sind gungsfreiheit. Die Eleganz eines Sean werden sollte, reagierten die Medien mit auch für 007 eine Herausforderung. Der Connery oder Roger Moore sind Schnee von gestern. Mit „Skyfall“ dreht Craig zum dritten Mal im Geheimdienst Ihrer Majestät. Queen Elisabeth II. beweist Humor, als sie sich zur Eröffnung der Olympiade für einen Filmgag hergibt: Craig, beziehungsweise Bond, holt sie im königlichen Palast ab, nimmt sie mit in seinen Helikopter. Als sie das Stadion erreichen, springen beide ab und schweben mit dem Fallschirm ein. Die Film-Queen war echt, nur den Absprung überließ die 86-Jährige ihrem Foto: 1997 Danjaq, LLC and United Artists Corporation Puppendouble. James Bond ist im digitalen Zeitalter angekommen. Die machen Publikum das sozialen Medien selbst zum Marketing-Spezialisten. Die User lassen die Kultfigur durch Uploads, Klicks Pierce Brosnan als James Bond und Kommentare aufleben. Bond und und Michelle Yeoh als Wai Lin seine Werbeprodukte erobern mühelos in „Der Morgen stirbt nie“ (1997) Youtube, Facebook und Co. Der Held im Geheimdienst Ihrer Majestät geht mit der Zeit, ist und bleibt – unsterblich. BOLD THE MAGAZINE | 47 MAURICE LACROIX BOUTIQUE Kurfürstendamm 194, Berlin Kunst & Kultur | 50 Jahre James Bond MAURICE LACROIX, 1/1 S., 4c, „BOLD“, Ausgabe 4/2012 | Druckunterlagenerstellung: themediahouse GmbH, sb@themediahouse.de 46 | BOLD THE MAGAZINE