Über 300 000-mal wächst er in Hamburg – betrachten wir den Baum

Transcription

Über 300 000-mal wächst er in Hamburg – betrachten wir den Baum
SONNABEND / SONNTAG, 13. / 14. AUGUST 2011
32
2011
Unterwegs: Zehn Ausflüge in die blühende Heide › Stadtgespräch: Dora Heldt › Titel-Thema: 20 Hamburger Bäume mit Geschichte
Rezept: Frittiertes Soja-Hähnchen › Gestern & Heute: Botanischer Garten seit 1821 › Markenmacher: Baumschule Lorenz von Ehren
Grüner
Freund
Über 300 000-mal wächst er in
Hamburg – betrachten wir den Baum
deshalb als selbstverständlich?
MATTHIAS IKEN schaut genau hin
U
nglaubliche Geständnisse hören wir dieser
Tage: Es gibt Menschen, die weiterhin die
Atomkraft befürworten, noch immer auf
den Sommer 2011 hoffen oder unverzagt an
die Meisterschaft des HSV glauben. Jeder
hat eben so seine Macken. Ich bekenne:
Ich mag einen Schlager der Hamburgerin
Doris Treitz, besser bekannt als Alexandra,
aus dem Jahr 1968. Ich mag den Schlager
„Mein Freund der Baum ist tot“. Ich fand das Lied schon als Sechsjähriger
zum Heulen, weil es so schrecklich schön war. Als Dreikäsehoch mag man
geschmacklich wenig gefestigt sein, aber man entwickelt früh ein untrügliches Gespür für Wahrheit. Dieses Lied ist wahr. Es erzählt von
einem Baum, dem „alten Freund aus Kindertagen“, der für einen Neubau
weichen muss. Da sang diese rauchige Stimme: „Als kleines Mädchen
kam ich schon zu dir mit all den Kindersorgen, ich fühlte mich bei
dir geborgen, und aller Kummer flog davon.“ Erwachsene mögen das
kitschig finden, Heranwachsende fühlen es.
Als ich den Alexandra-Song entdeckte, hatte es mir ein Baum ganz
besonders angetan – in unserem Nachbardorf stand eine „1000-jährige
Eiche“. Allein sein Alter, wenn auch um einige Jahrhunderte frisiert,
schickte meine Phantasie auf eine Zeitreise, doch noch beeindruckender
war seine Größe. Dieser Baum war einfach nicht zu fassen – gleich fünf
meiner Klassenkameraden waren in Kindertagen vonnöten, den Baum
zu umarmen. 1980 brachte ein Sturm der Eiche den Tod, geblieben ist ein
Caspar-David-Friedrich-artiger Torso.
Bäume rühren uns an – weil sie Leben verströmen und dabei unaufdringlich bleiben, weil sie fest verwurzelt sind und sich doch täglich
wandeln, weil sie stumm sind und ihre Jahresringe zugleich Geschichte
erzählen. „Bäume sind für mich immer die eindringlichsten Prediger
gewesen“, hat Hermann Hesse einst geschrieben.
In jedes Menschen Leben stehen Bäume am Wegesrand, die für ihn
immer etwas Besonderes bleiben. Ich erinnere mich an eine Eiche, die
am Rande unseres Spielplatzes stand – während uns der städtische
Spielplatz mit seinen Schaukeln, Karussells und pädagogischen Sandkästen rasch langweilig wurde, war das Gehölz dahinter ein echter Platz
zum Spielen. Hier lagen die besten Unterschlupfe zum Verstecken, hier
lagerten wir als Räuber und Gendarmen, hier tauchten wir ab, tauchten
ein in eine fremde Zauberwelt.
Der höchste Baum des Hains war eben jene Eiche, Königin der Bäume
und die Herausforderung für uns Jungs. Wer dabei sein wollte, musste
den Baum erklimmen. Während sich die Sportler in katzenartiger Gewandtheit an einem der Äste hochzogen, um dann den Stamm empor zu
klettern, mühten sich die Nichtsportler mehr oder minder kläglich ab.
Wer scheiterte, konnte weder auf Verständnis noch ein Antidiskriminierungsgesetz hoffen. Es galt das Leistungsprinzip: entweder rauf – oder
raus. Dementsprechend groß war der Ehrgeiz auch für wenig Leibesgeübte, die ersten eineinhalb Meter ohne Kletterhilfe zu überwinden.
Ich musste verdammt lange üben, aber selten bin ich so stolz gewesen
wie in dem Moment, als ich endlich in der Krone saß.
Jahre später, dem Kurze-Hosen-Alter langsam entwachsen, stand ein
anderer Baum am Rande des Lebensweges. Wenn sich zwei schüchterne
Jugendliche ihrer Liebe versichern wollten, benötigten sie ein Taschenmesser und einen Baum: In den Jahren vor Facebook ging es diskreter
zu – wer den Nachnamen als zweites Initial mit in die Rinde ritzte, galt
schon als geschwätzig. Das größere Problem als die Holzschnitzkunst
blieb, die Angebetete überhaupt zu einem Spaziergang auf den alten
Stadtwall zu überreden – dorthin, wo schon unsere Väter mit dem
Messer Rinden malträtiert hatten. Wie wild schlug das Herz, wie feucht
waren die Hände, wie stotternd stellten wir die erste Frage: „Wollen
wir ein Eis essen gehen?“ Es kam ein Eis, der erste Kuss, die erste Liebe.
Behütet vom Naturdenkmal: „Stadt
im Wald“ wird Hamburg von seinen
ausländischen Gästen auch genannt
FOTO: PLAIN PICTURE/JOHNER
Geblieben sind von alledem nur zwei Buchstaben, verwittert, verwachsen, in einer Buche am Wall. Ich hoffe, der Baum hat mir verziehen.
Liebe darf das. Zumal statistisch gesehen für jeden Deutschen in Wäldern und Auen, Gärten und Parks, auf Wiesen und Feldern 85 Bäume
bereitstehen, insgesamt – so lauten Schätzungen – wachsen in der Bundesrepublik sieben Milliarden Bäume. Was wäre Deutschland ohne sie?
Schon der römische Geschichtsschreiber Tacitus sprach recht abfällig
vom Waldvolk im Norden. Die Christianisierung dieses Waldreichs ist
ohne einen Baum schwer vorstellbar, war es doch der Missionar Bonifatius, der eine heilige Donar-Eiche fällte, um die Überlegenheit des Christentums über die Götzen der Germanen zu demonstrieren.
Die deutschen Dichter und Denker sind nicht nur auf Wald gedruckt,
sondern äußern sich mit Vorliebe auch über ihn. Es zieht sich ein grüner
Faden durch die Kulturgeschichte; die deutsche Romantik, die deutsche
Mythologie, die deutschen Märchen, auch die deutschen Debatten sind
im Wald zu Hause – von der Nibelungensage über Hänsel und Gretel bis
zum Freischütz, von Hermann dem Cherusker über den Wandervogel
bis zur sehr deutschen Waldsterben-Hysterie.
Weil wir vom Wald nicht genug bekommen können, holen wir uns
ihn zu Weihnachten als Tannenbaum gar ins Haus. Jeder Baum, den wir
in Gärten und an Straßen pflanzen, schenkt uns ein kleines Stück Wildnis. Stetig tun wir es der knienden Frau auf dem seligen 50-PfennigStück gleich, jüngst in Hamburg mit der verbindenden Aktion „Mein
Baum, meine Stadt“. Hamburg wird grüner, noch grüner. Es gab schon
Ausländer, die Hamburg den Namen „Stadt im Wald“ verliehen haben,
weil die Metropole aus der Luft so zugewachsen erscheint.
Auch ich habe in meinem Leben einige Bäume gepflanzt, den letzten
erst vor wenigen Wochen. Freunde überreichten mir zum Einzug ins
neue Heim eine Checkliste, auf der zwei Punkte bereits abgehakt waren.
Nach Sohn und Haus folgte dann die dritte „Großtat“, die der Volksmund
nach alter Tradition verlangt. Der geschenkte Kirschbaum wurde noch
in der Nacht eingepflanzt.
Ich bin mir sicher, Alexandra hätte sich gefreut.
S. 4 / 5 – Mächtig und prächtig, mit
Geschichte und Charakter: die
20 schönsten Hamburger Bäume
II
› WOCHENENDE
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
Mareike
Fell
FOTO: THOMAS LEIDIG
FOTO: SD-SERVICES.DE
Ab in die Heide
KARTE: GRAFIKANSTALT
Trommelfest:
Beim Drachenbootfestival
geht es Schlag auf Schlag
Buchholz
Hanstedt
7
Naturschutzpark
Lüneburger Heide
Schneverdingen
2
3
4
8
5
Undeloh
Die 36-jährige Schauspielerin stellt
fest, wie wenig sie braucht zum
Glück: etwas Latte und die Lieben
250
Jesteburg
75
Salzhausen
5 km
209
Lüneburg
10
Egestorf
9
7
Amelinghausen
3
209
Bispingen
Mein perfekter
Sonntag
4
4
1
Bad Bevensen
6
Soltau
71
6.30 Uhr Ich stehe nicht
auf – damit ist der Sonntag
schon perfekt! Denn dieses
Wochenende sind Oma und
Opa zu Besuch! Ich drehe
mich also wieder um …
9.30 Uhr Ich wache endgültig auf – nicht vom „Maaama!“, sondern dem Kaffeeduft
am Bett. Herrlich! Die Kinder
sind mit den Großeltern beim
Entenfüttern. Wir wissen
kaum, was wir mit der Zeit
machen sollen: Schwimmen?
Wellness? Shoppen in Ottensen, das wär’s! Ich liebe diesen
Stadtteil mit all seinen Lädchen und Cafés! Aber heute
ist zum Glück Sonntag.
11 Uhr Elmar und ich sitzen
mit den Füßen im Sand und
Zeitungen in der Hand bei der
Strandperle – Ruhe. Ein Latte
Macchiato, Bilder gucken in
den bunten Blättchen – herrlich! Für dicke Bücher fehlt
mir meistens die Zeit – es sei
denn, es sind Drehbücher.
13 Uhr Auf der Suche nach
einem Kuchen wollen wir
„was Neues“ ausprobieren –
und landen wie immer im
„Sha“ in Ottensen. Was soll’s!
Einfach lecker da …
15 Uhr Freunde von uns
sind im „Sha“ aufgetaucht!
Nun können vor allem wir
Mädels noch mal ausgiebig
klönen. Eine andere Qualität
von Gespräch, deren Kunst
sich den Männern einfach
nicht erschließt … Telefonat
mit Oma: Sie schippert mit
Opa und den Kindern auf der
HVV-Fähre über die Elbe! Etwas, das ich vor den Kindern
auch gerne mal gemacht habe.
18.30 Uhr Abendbrot. Die
Kinder erzählen aufgeregt
von ihrem Tag, und an einem
perfekten Sonntag ist das InsBett-Bringen ein Kinderspiel.
Im Dunkeln darf Carlotta
noch drei Stichworte nennen,
zu denen ich eine Geschichte
erfinde – ein großer Spaß!
20.15 Uhr Wenn ich am
nächsten Tag drehe, überfällt
mich spätestens jetzt eine
schöne Mischung aus Neugier
und Aufregung und ich gehe
noch einmal über den Text,
überlege mir das eine oder
andere und kriege so eine
kribbelige Vorfreude. Aber
heute ist Ruhe und Elmar und
ich gucken noch – ja, ja – den
„Tatort“! Ich stelle fest, dass
ich zu einem perfekten Sonntag gar nicht viel brauche:
Eine erholsame Nacht, hier
und da einen Kaffee und
meine Lieben drum rum. Ein
gutes Zeichen, finde ich.
Die e
groß
)h5 ,00(5 ,1 -($16
11. und 12. Mai 2012
20 Uhr
CCH, Saal 2
Karten
€ 44,13 bis € 75,88
Karten gibt es in allen
Hamburger Abendblatt-Ticketshops
(zzgl. Bearbeitungsgebühr)
Hamburger AbendblattTicket-Hotline
040/30 30 98 98
(zzgl. Versandkosten)
Mo.–Fr. 8–19 Uhr, Sa. 8–13 Uhr
Uelzen
10 AUSFLÜGE
Königinnen, Gräber und Gelehrte
TEXT: KIRSTEN RICK
STADTLEBEN
Die Heide blüht – was die Region südlich von Hamburg mit Lampionumzügen
und Krönung der neuen Heidekönigin traditionell feiert. Zudem laden uralte
Totenstätten, Tier- und Barfußparks zu einem ursprünglichen Wochenende ein
Die Drachen sind los!
Die Lüneburger Heide genoss nicht immer den allerbesten Ruf: „Der Boden … ist eine
ungeheure Sandwüste, die von Natur aus ganz nackt ist oder Heidekraut oder dürre
stechende Halme hervorbringt“, schreib ein Reisender 1804. Überbeanspruchung
durch Ackerbau und Heidschnucken hatten die Wälder verdrängt und Platz geschaffen für das Heidekraut, das in diesen Tagen blüht und einem purpurnen Wellenmeer
gleicht. Romantische Dichter und Maler entdeckten die reizvolle Einsamkeit – und
heute pilgern jährlich vier Millionen Besucher in die Region mit ihren mehr als tausend
steinzeitlichen Hügelgräbern, dem 1130 km2 großen Naturpark, dem Naturschutzgebiet mit seltenen Tieren wie Birkhuhn und Schwarzstorch sowie dem Wildpark.
Am Ufer feiern über 30 000 Fans, während Hunderte Ruderer in ihren Langbooten
das Wasser peitschen: Das „Internationale Drachenbootfestival Hamburg“ bringt
an diesem Wochenende die Binnenalster und die Stimmung zum Überschäumen
T
TIPPS & TERMINE
TEXT: FRIEDERIKE ULRICH
rommelschläge schallen durch die Luft.
Lange Boote durchpflügen das Wasser, an
ihren Bugspitzen prächtige Drachenköpfe,
goldfarben, mit roten und grünen Verzierungen.
Dicht an dicht sitzen die Ruderer in den Booten, stechen im Takt ihre kurzen Paddel ins Wasser und lassen die Gischt spritzen. „Enter the Dragon“, bezwinge
den Drachen, heißt es an diesem Wochenende, wenn
auf der Binnenalster das Internationale Drachenbootfestival ausgetragen wird.
Bereits zum achten Mal veranstaltet das Drachenboot Zentrum Hamburg das bunte Spektakel im Herzen der Hansestadt. Erwartet werden über 30000
Fans, die vom Ufer aus verfolgen, wie sich rund 1000
Teilnehmer in 20-köpfigen Teams ins Zeug legen. 250
Meter gilt es zurückzulegen – zunächst in Qualifizierungsläufen, später im Wettstreit, der in diversen
Rennklassen ausgetragen wird. Und damit die Zuschauer im Trubel den Überblick behalten, wird alles
vom Wasser aus kommentiert und moderiert.
„Die Binnenalster ist eine tolle Arena“, sagt Jan
Biedler vom Drachenboot Zentrum. Das Rennen wird
auf sechs Bahnen zwischen Alsterpavillon und Lombardsbrücke ausgetragen. Die Atmosphäre ist fröhlich, denn viele Teams kommen verkleidet – das chi-
nesische etwa trägt stets silberne Perücken. Drachenbootrennen hat wenig vom üblichen „höher, schneller, weiter“ – ist aber dennoch „ein Mannschaftssport,
der Teamgeist und Zusammengehörigkeitsgefühl
stärkt“, wie Biedler sagt. Besetzt wiege das 250 Kilogramm schwere Drachenboot schon mal zwei Tonnen. „Das wird nur dann richtig schnell, wenn alle im
selben Rhythmus paddeln“, erklärt Biedler, selber
Wassersportler. Der auch Schlag genannte Takt wird
von den beiden Ruderern in der ersten Reihe vorgegeben. Der Trommler nimmt ihn auf – sozusagen als
Übersetzer für die anderen 18 Paddler.
Oft sind es Firmen, die den Drachenboot-Sport
als Teambuilding-Maßnahme aufgreifen. Und so
sind beim Festival nicht nur Nationalmannschaften,
Vereine und Privatpaddler am Start, sondern auch
Unternehmen wie Hapag Lloyd, die HHLA oder die
Reederei Cosco – selbst der Hamburger Senat präsentiert sich dieses Jahr mit zwei Mannschaften.
Natürlich besteht das Drachenboot Festival nicht
nur aus Wettkampf, es wird auch gefeiert. Tagsüber
gibt es ein Rahmenprogramm, entlang des Neuen
Jungfernstiegs sind Stände aufgebaut. Nach der Siegerehrung am Sonnabend steigt abends in der Zeltstadt neben der Lombardsbrücke die große AfterraceParty – bevor die Paddler bei den Finalrennen am
Sonntag die Alster erneut zum Schäumen bringen.
1 62. HEIDEBLÜTENFEST AMELINGHAUSEN Die Mitglieder des Männerchors
wählten bei einem Sängerfest 1949 die erste Heidekönigin – so entstand das Heideblütenfest, das heute neun Tage lang gefeiert wird. „Der See brennt“ heißt der
Auftakt mit Feuerwerk, es folgen kulturelle und musikalische Veranstaltungen, bis
am Sonntag die neue Heidekönigin gewählt wird, begleitet vom großen Festumzug.
» 13.–21.8.2011, 21385 Amelinghausen, Tel. 04132/92 09 43,
www.heidebluetenfest.com
2 HEIDEBLÜTENFEST SCHNEVERDINGEN Mit einem Dämmerschoppen in der
Rathauspassage beginnen die Festtage, zu denen 40 000 Gäste erwartet werden.
Höhepunkte: das Festspiel „Das Wirtshaus im Spessart“ (Fr), die Krönung der
Heidekönigin und der Lampionumzug (Sa) sowie der Große Festumzug (So).
» 25.–28.8.2011, Freilichtbühne, Höpental, 29640 Schneverdingen,
www.heidebluetenfest.de
Service
» Internationales Drachenbootfestival auf der Binnenalster,
13. August, 9 – 18 Uhr: Qualifikationsläufe und Vorläufe in allen
Klassen, Langstrecke. Ab 19 Uhr
Afterrace-Party;
14. August, 9 – 17 Uhr: Hoffnungs-,
Zwischen- und Finalläufe;
www.enter-dragon.de
DER GRÜNE PUNKT Steinzeit-Werkstatt, mobiles Experimentierlabor, Naturerfahrungsspiele, Eiscreme
und Bio-Bratwurst machen das Sommerfest am Duvenstedter Brook von NABU und NAJU zu einem
Vergnügen für die ganze Familie: 14.8., 10–17 Uhr, Naturschutz-Infohaus, Duvenstedter Triftweg 140.
KULTUR ERLEBEN
K
5 BARFUSSPARK EGESTORF In Norddeutschlands größtem Naturerlebnispark
bleibt kein Fuß trocken: Schuhe und Strümpfe müssen draußen bleiben, man läuft
durch Wasser und Schlamm, über Steine, Mulch, Lehm, Holz, Moor und sogar Glas.
Baumtelefon, Riechkästen und Kriechtunnel runden die sinnliche Erlebnis ab.
» Ahornweg 9, 21272 Egestorf, Tel. 04175/1423, tägl. 9–18 Uhr, Eintritt: 4 Euro,
www.barfusspark-egestorf.de
7 HEIDE-ERLEBNISZENTRUM UNDELOH Warum kann man im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide nicht alles sich selbst überlassen? Wie sieht ein Hügelgrab
von innen aus? Antworten gibt’s im Erlebniszentrum, dem „Schlüssel zur Heide“.
» Wilseder Str. 23, 21274 Undeloh, Tel. 04189/81 86 48, tägl. 10–17 Uhr,
www.heide-erlebniszentrum.de
Warte, bis es dunkel ist: Londons neue
Pop-Diva Anna Calvi zelebriert auf
Kampnagel die Schönheit des Morbiden
Dunkle Stimme und düstere
Sounds: Anna Calvi gilt schon
jetzt als die Amy Winehouse für
Akademiker und Nachtgewächse
FOTO: PICTURE-ALLIANCE/ABACA
ampnagel gilt schon seit langem nicht mehr
nur als Hort hehrer Avantgarde aus Performance und Tanz. Auch die Musik ist hier zu
Hause. Natürlich nicht irgendein Geschrammel.
Hierher kommen erlesene Stilkönner, Grenzgänger
und Künstler, die sich in besonderer Weise, gerne mit
Orchester, inszenieren. Klangliche Opulenz verbreitet auch die britische Songschreiberin Anna Calvi.
Derzeit verzaubert sie Zuhörer weltweit mit ihrer
waidwunden dunklen Stimme, einer schwülen Rockgitarre und Liedern ihres schlicht „Anna Calvi“ betitelten Debütalbums, die direkt aus einer schwefeldurchtränkten Blues-Hölle zu stammen scheinen.
Am heiligen Sonntag bringt Anna Calvi sie beim
Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel zu
Gehör. Ihr Auftritt als Einheizerin bei Grindermann,
der Nebenband von Nick Cave, vor einigen Monaten
im Docks war bereits vielversprechend. In nachtblaues Licht getaucht, besang sie „The Devil“ und
ließ dabei in ihren Akkordfolgen keinen Zweifel, dass
sie dem Ungeheuerlichen direkt ins Auge geschaut
hat. Oder sie säuselte gefühlte einhundert Mal mit
lasziver Zunge „Oh my love“ und streichelte ihr
Instrument dabei wie beim Flamenco. Gerne trägt
sie Bolero-Jäckchen und legt dazu flammend roten
Lippenstift auf. Kein Zweifel, Anna Calvi ist weniger
auf der lichten Seite des Lebens zu Hause. Eher ist sie
4 ISERHATSCHE Das Heidekastell ist ein Hingucker: Aus dem 23 Hektar großen
Landschaftspark und der 1913 erbauten Jagdvilla hat Uwe Schulz-Ebschbach
ein gewaltiges Gesamtkunstwerk geschaffen. Das Kuriosum fasziniert mit dem
„Montagnetto“, einem ökologischen Multifunktionsbau mit Burgfassade, barockem Eisenpark, Glasbläserei und der weltgrößten Bier & Phillumenie-Sammlung.
» Nöllestr. 40, 29646 Bispingen, Tel. 05194/1206, 10–18 Uhr, Eintritt: 12 Euro,
www.iserhatsche.de
6 GREIFVOGELGEHEGE BISPINGEN Auge in Auge mit Adler & Co.: Mit Liebe und
Humor stellt Frau Steinmann-Lange 40 Vögel bei der 90-minütigen Führung vor.
» An der B209, Kilometerstein 29,1, 29646 Bispingen, Tel. 05194/7888,
tägl. 15 Uhr (bis 30.9.), www.greifvogel-gehege.de
Engel aus der
Blues-Hölle
TEXT: ANNETTE STIEKELE
3 WILSEDE UND DER WILSEDER BERG 169,2 Meter hoch über der Heide: Vom
Wilseder Berg hat man einen wunderbaren Blick – zur Blütezeit ein Traum. Daneben liegt das beschauliche Museumsdorf Wilsede,
das nur zu Fuß, mit dem Rad oder der Kutsche erreichbar ist. Im Heimatmuseum „Dat ole Huus“ gibt’s
Einblicke in das Leben der Heidebauern um 1900, in
der „Milchhalle“ deftige Heidschnucken-Gerichte und
selbstgebackenen Buchweizen- und Apfelkuchen.
» Dat ole Huus, Wilsede 9b, 29646 Bispingen,
Tel. 05198 / 98 70 30, tägl. 10 – 16 Uhr, 3 Euro
eine Drama-Queen, deren Texte über die Desaster
des Lebens nach einer Aura von Zigarettenqualm und
Finsternis und dosiertem Schmutz verlangen.
Kritiker rühmen sie als größte Neurosenritterin
seit PJ Harvey und loben ihren Mut zum Gitarrensolo.
Unter Rock-Göttinnen eine absolute Rarität. Calvi,
Londonerin mit italienischen Wurzeln, erlernte zuerst das Violinenspiel, mit 13 Jahren entdeckte sie die
Gitarre, später studierte sie Musik. Django Reinhardt
und Jimi Hendrix nennt sie als Einflüsse. Gelegentlich recycelt sie in ihren Konzerten auch Edith-Piafund Elvis-Hits. Ihr Album hat sie ausschließlich mit
dem Drummer Daniel Maiden-Wood und der MultiInstrumentalistin Mally Harpaz eingespielt. Produziert hat Rob Ellis, der schon PJ Harveys Klangfolgen
veredelte. „Ich mag Geheimnisse und Musik, die
nicht alles preisgibt“, sagt Anna Calvi.
Das gefiel auch ihrem ersten Gönner Brian Eno,
der sie auf Youtube entdeckte, zum Lunch einlud und
die Karriere anschob. Ihr Spiel changiert zwischen
Ennio Morricones Westernmusik und dem Minimalismus eines Ry Cooder. Wenn sie in „Love Won’t
Be Leaving“ von Gesichtern singt, die sie verfolgen,
wähnt man sich bei den morbiden Frauen der DavidLynch-Serie „Twin Peaks“, den sich im Wind biegenden Douglastannen und den bedrohlichen Geistern.
Wo zwischen Natur und Zwischenwelt eine fiebrige
Leidenschaft lodert. Das Inszenierte, Künstliche, bei
Anna Calvi wirkt es echt. Und ganz schön cool.
8 WILDPARK LÜNEBURGER HEIDE Elche, Bären und auch ein Tiger-Paar: Auf
dem hügeligen Gelände des Wildparks leben mehr als 1000 Tiere. In den großen
Freigehegen lässt sich das Damwild aus der Hand füttern.
» Am Wildpark, 21271 Nindorf-Hanstedt, Tel. 04184/893 90, 8–19 Uhr, Eintritt:
9 Euro, www.wild-park.de
9 ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM / OLDENDORFER TOTENSTATT „Wohnungen für die Ewigkeit – 5700 Jahre Oldendorfer Totenstatt“ heißt die Ausstellung,
in der das Archäologische Museum über Grabfunde und die Großsteingräber informiert, die rund 1,5 Kilometer von der Ortsmitte entfernt liegen.
» Amelinghausener Str. 16b, 21385 Oldendorf/Luhe, Di–Sa 10–12 u. 14–17 Uhr,
So u. feiertags 10 – 16 Uhr, Familienkarte 5 Euro, www.oldendorf-luhe.de/museum
10 EUROPAMEISTERSCHAFT DER VIELSEITIGKEITSREITER In Luhmühlen
werden Ross und Reiter gefordert: Die EM der Vielseitigkeitsreiter verlangt bei der
Dressur, beim Springen und im Gelände Ausdauer und Geschicklichkeit.
» Turniergelände Luhmühlen, Turnierplatz 1, 21376 Salzhausen, 25.–28.8.2011,
Karten: 6 – 35 Euro, Ticket-Tel. 04172 / 98 77 71, www.luhmuehlen.de
Schnuckelig: Kastell Iserhatsche
in der Lüneburger Heide
FOTOS: ISTOCKPHOTO, PR
Service
» Anna Calvi beim Internationalen
Sommerfestival Hamburg 2011,
So, 14.8., 20 Uhr, Kampnagel (Bus
172/173), Jarrestr. 20 – 24, Karten:
20 – 23 Euro, über Tel. 27 09 49 49
oder www.kampnagel.de
III
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
› STADTGESPRÄCH
Kirsten Rick trifft Dora Heldt
Ein offenes Buch
Hausbesuch bei der Star-Autorin:
ein Gespräch über Sylt, die typische
Hanseatin und geleaste Porsche
L
FOTO: THOMAS LEIDIG
asst euch mal nicht so hängen“, muntert Dora Heldt
ihre Balkonpflanzen auf.
Barfuß führt sie durch ihr
neues Heim auf der Uhlenhorst, die Innenausstattung
haargenau wie in der Musterwohnung des
Möbelhändlers vorgefunden, schnell und
entschlossen ausgewählt. „Wollen Sie sich
das nicht noch mal überlegen?“, fragte der
Verkäufer. „Nö, wieso? Ich finde das alles
schön.“ Aus dem Altbau in St. Georg musste
sie ausziehen, weil das Haus saniert wurde.
Als der Handwerker fachmännisch urteilte: „Das ist aber auch ’ne Bruchbude“,
war sie leicht beleidigt. „Das war doch
mein Zuhause.“ Doch nun genießt sie die
neuen, hellen Räume. Im Winter sah das
noch ganz anders aus: „Da standen nur
ein ganz kleiner Bagger und zwei ältere
Herren auf dem leeren Grundstück. Ich
dachte, das wird nie was.“ Man ahnt es
schon: Dora Heldt ist nicht der geduldige
Typ, sondern direkt und geradeheraus.
Dora Heldt heißt im echten Leben Bärbel
Schmidt, das Pseudonym hat sie sich
von ihrer Großmutter geliehen. Bärbel
Schmidt arbeitet seit etwa 30 Jahren in
der Buchbranche, zuerst als Händlerin,
seit 1992 als Verlagsvertreterin. Das
bedeutet, mehrere Monate des Jahres viel
unterweg zu sein – und Zeiten, in denen
man fast nur zu Hause ist. Mit Anfang 40
begann sie mit dem Schreiben, um ihren
freien Tagen Struktur zu geben und nicht
aus Verlegenheit Fenster zu putzen oder
schon mittags vier Folgen „Bonanza“ im
Fernsehen zu gucken. „Du wirst doch für
diese Albernheit nicht den Job aufgeben!“,
war der Kommentar ihres Vaters, Vorbild
der Hauptfigur in ihrem größten Erfolg
„Urlaub mit Papa“. Die Eltern leben auf
Sylt, dort ist sie auch geboren. Die Insel ist
ihre Heimat, ihr liebster Ort – wenn die
Hamburger keine Ferien haben.
MAGAZIN: Sie sind gerade auf die Uhlenhorst in eine schicke Neubauwohnung gezogen, schon eingelebt?
DORA HELDT: Noch nicht so richtig. Ich habe ja keine Zeit!
MAGAZIN: Als Verlagsvertreterin und Bestseller-Autorin
sind Sie viel unterwegs.
HELDT: Ja, und es läuft zu viel parallel. Ich hätte gerne
pro Tag nur einen Job. Ich aber habe drei Jobs!
MAGAZIN: Drei?
HELDT: Einmal die Vertreterreise. Dazu schreibe ich
noch eine Weihnachtsgeschichte. Und dann kann ich
bei meiner Vertretertour noch eine Lesung haben. So
komme ich als Verlagsfrau Bärbel Schmidt ins Hotel
rein und als Schriftstellerin Dora Heldt wieder raus …
MAGAZIN: Wie verwandelt sich Bärbel Schmidt in Dora
Heldt?
HELDT: Mit Make-up … Also, das geht so: Ich dusche, ich
ziehe mir komplett was anderes an und ich schminke
mich richtig. Und statt eines Laptops nehme ich eine
kleine Handtasche mit – und die Bücher.
MAGAZIN: Dora Heldt ist eine Art Maske?
HELDT: Naja, abends, wenn man den ganzen Tag gear-
Barfuß und aufgeschlossen: Dora
Heldt alias Bärbel Schmidt, 49, in ihrer
neuen Wohnung auf der Uhlenhorst
beitet hat, kommt man ja doch etwas abgewrackt an.
Mit 30 war das noch anders, da war ich immer kernfrisch. Das ist vorbei. Und bei einer Lesung muss ich
das Gefühl haben: Ich bin jetzt komplett neu. Und die
Leute zahlen Eintritt. Die müssen schon das Gefühl
haben, man hat echt was für die getan, auch bevor
man aufkreuzt. Das gehört sich so. Und auch nicht in
dem Tempo zu lesen, in dem ich normalerweise rede.
MAGAZIN: Man kommt sich ja beim Vorlesen …
HELDT: … auch immer leicht doof vor. Aber das hat mir
meine Sprech-Trainerin genommen. Sie liest auch
viel selber aus meinen Büchern vor und dann denke
ich: Ach, das ist ja eigentlich ein super Text.
MAGAZIN: Vorlesen lernen ist also eine eigene Kunstform,
die man weiter üben muss?
HELDT: Klar, normalerweise schlucke ich auch mal Silben runter oder sage: „Tach! – Schön’n gud’n Tach!“
MAGAZIN: Das passt doch!
HELDT: Ja, wenn Papa das im Buch sagt, aber nicht,
wenn Dora Heldt die Leute begrüßt.
MAGAZIN: Haben Sie beim Schreiben jemanden im Kopf ?
HELDT: Ich muss über die Sachen selber lachen können.
Beim nächsten Buch ist es noch ein bisschen extremer. Das geht ja übers 50-werden. Ich werde am 10.
November 50 und finde das ja wirklich grauenhaft.
Das Buch kommt im Oktober. Ich habe versucht, mir
damit eine Beruhigung zu schreiben: Eigentlich ist es
gar nicht so schlimm, eigentlich ist es total komisch …
MAGAZIN: Warum finden Sie die 50 so schlimm?
HELDT: Es ist über die Hälfte. Bei 30 habe ich gedacht,
ich habe noch 100 Jahre Zeit. Jetzt ist es der erste Geburtstag, wo sich sowohl Körper als auch Kopf verändern. Ich habe im Moment ein Problem mit meinem
linken Knie, denn auch das Knie ist 50 Jahre alt und
kommt nicht mehr gut die Treppe hoch. Dann diese
ganzen Geschichten mit den Wechseljahren, das ist ja
nur theoretisch komisch. Man sitzt beim Kunden, bekommt plötzlich einen mörderischen Schweißausbruch und denkt: Hoffentlich sieht das keiner! Dann
sehe ich meine Oma vor mir, die mit einem Tuch wedelt oder mit Servietten fummelt. Und das macht
man dann plötzlich selber. Mit Speisekarten fächeln – das fand ich früher immer entsetzlich!
MAGAZIN: Sind Frauen über 50 anders?
HELDT: Ich kann nur sagen, wie es mir geht: Ich bin in
vielen Bereichen gelassener als vor zehn Jahren. Auf
der anderen Seite bin ich ungeduldiger geworden.
Ein ganz banales Beispiel, ich mag keine Gespräche
mehr führen wie: „Du kümmerst dich gar nicht
mehr um mich!“ Das hat Christel Rode schon in der
Grundschulklasse zu mir gesagt.
HELDT: Sylt ist für die Hamburger wichtiger. Sylt braucht
nicht unbedingt Millionen Hamburger Besucher.
MAGAZIN: Dass es in den Sommerferien knallvoll ist, kann
man erwarten, wann sind Sie am liebsten dort?
HELDT: Mai und September. Dann sind auch andere
Leute da. Du hast ja im Sommer auch viele Leute, die
dann gerne mal mit dem geleasten Porsche hochfahren und den Polohemdkragen hochklappen …
MAGAZIN: Was machen die Sylter im Winter?
HELDT: Sie atmen auf. Und man kann auf Sylt mitten
auf der Straße spazieren oder Fahrrad fahren.
MAGAZIN: Man ist im Einklang mit der Natur.
HELDT: Im Winter ist es um fünf dunkel. Dann machst
du irgendwas für dich. Hier in der Stadt ist im Winter
bis zwölf überall Licht. Auf Sylt gehe ich im Winter
um zehn ins Bett. Man hat einen natürlichen Rhythmus. Es geht nicht mehr um dich.
MAGAZIN: Worum geht es dann?
HELDT: Ich bin auf Sylt geboren – Hausgeburt. Meine
Mutter, hochschwanger, hat damals gesagt: „Ich glaube, es geht los.“ Meine Oma hat die Hebamme angerufen und gesagt: „Es geht los!“ Da sagt die Hebamme: „Quatsch, wir haben doch erst um halb sieben
Hochwasser.“ Selbst Kinder halten sich daran: Fünf
nach halb sieben war ich da. Kinder kommen bei auflaufendem Wasser, bei Hochwasser sind sie da. Wenn
man sich da bei ablaufendem Wasser meldet, das ist
Anstellerei, kann doch nicht sein. Das finde ich toll.
MAGAZIN: Die Natur kümmert sich.
HELDT: Genau. Und ich kann gucken, wie ich das so hinkriege, muss aber die Entscheidung nicht treffen.
Ebbe und Flut sind immer sechs Stunden.
MAGAZIN: Auf dem Festland muss bei Ihnen sonst immer
alles zack, zack gehen?
HELDT: Ich bin eher ungeduldig. Ich fahre ja jeden Tag
auf der Autobahn, und ich gehöre auch zu den Leuten, die laut pöbeln – bei geschlossenem Fenster.
MAGAZIN: Nicht gerade hanseatisch. Wie würden Sie eine
typische Hamburger Frauenfigur beschreiben?
HELDT: Eine sympathische oder eine unsympathische?
MAGAZIN: Sie können auch gerne zwei beschreiben.
HELDT: Also, für mich gibt es da so eine Frauenfigur, ich
lasse jetzt mal offen, ob sympathisch oder unsympathisch – 1,70 Meter groß, 53 Kilo, blonde Haare mit
Strähnen, kurz über die Schulter, leicht gestuft. Weiße Hüftjeans, Größe 27, braune Stiefel, auch im Sommer. Auf dem Weg vom Isemarkt in die Eppendorfer
Altbauwohnung holt sie noch das Kind ab, von der
schwedischen Sprachförderung. Und einen Hund hat
sie: Golden Retriever.
MAGAZIN: Gibt es noch mehr, was Sie heute nicht mehr
ertragen wollen?
HELDT: Gezicke um nichts. Machtspielchen. Manipulationen. Ich möchte, dass man sagt, was man will. Man
kann ja oder nein sagen, und dann darüber reden.
MAGAZIN: Und ihr Mann hat eine heimliche Geliebte?
HELDT: Nee, das war sie ja, bevor sie seine zweite Gattin
wurde. Er ist Steuerberater oder Anwalt oder Apotheker, die verdienen auch ganz gut.
MAGAZIN: Sie sind Sylterin, die in Hamburg lebt. Ist eigentlich Hamburg für Sylt wichtiger oder umgekehrt?
MAGAZIN: Und Sie lassen jetzt mal offen, ob das eine sympathische oder unsympathische Figur ist?
Beim Schreiben denke ich immer: Du bist so
patent! Du hast ja für alles eine Lösung!
Im echten Leben habe ich das nicht.
HELDT: Ganz offen! Die Frau kann ja auch wahnsinnig
nett sein.
MAGAZIN: Sie hat ja auch noch kein Wort gesagt.
HELDT: Gar nichts. Okay, sie trägt Stiefel im Sommer
und fährt mit einem schwarzen Touareg unterm Hintern durch Hamburg.
MAGAZIN: Ganz sicher hat sie ihre Gründe.
HELDT: Ja! „Schatz, ich fühle mich einfach so unsicher
in meinem Seat …“ Genau.
MAGAZIN: Gibt es einen Gegenentwurf ?
HELDT: Ja, das sind so ältere Damen, um die 65, mit onduliertem Haar und Perlenkette. Die Männer waren
Lotsen. Und sie haben ihre drei Kinder großgezogen,
die sind alle was geworden: „Gott sei Dank! Bei dem
Lütten habe ich nicht gedacht, dass das noch mal was
wird!“ Hier in Uhlenhorst, Barmbek, Wandsbek wohnen sie seit 60 Jahren, haben ihr Haus, die Kinder
sind groß, sie gehen immer noch auf den selben Wochenmarkt und gehen „konditorn“.
MAGAZIN: Ein schönes Wort!
HELDT: Ja, ein tolles Wort! Das ist so ein bestimmter
Typ, dieser Heidi-Kabel-Verschnitt. Davon gibt es
ganz viele. Sie kannten diese Stadt schon, als noch
keine Yuppies in St. Georg rumliefen, als es noch
keine HafenCity gab, auch keine Elbphilharmonie.
Schauspielhaus und Oper hätten gereicht. So. Normal bleiben in einer Stadt, die so explodiert wie
Hamburg im Moment. Die ihre Normalität verteidigen, ihren alten Freundeskreis haben. Das ist so
etwas Gerades. So etwas gibt es nur im Norden.
MAGAZIN: Überraschen Sie sich beim Schreiben selber?
HELDT: Ja, beim Schreiben denke ich immer: Du bist so
patent! Du hast ja für alles eine Lösung! Im echten
Leben nicht. Ich glaube, ich erkläre mir beim Schreiben manchmal selber die Welt.
MAGAZIN: Loriot ist Ihr Vorbild …
HELDT: … nein, das ist mein Gott! Ein Vorbild nimmt
man sich, wenn man glaubt, man kommt da ran. Loriot ist für mich uneinholbar. Ich versuche nicht, wie
Loriot zu schreiben. Das geht gar nicht. Aber ich
schreibe so lange an einer Szene, bis ich selber darüber lachen kann.
MAGAZIN: Sie treffen diesen Ton in Ihren Büchern selber
sehr gut.
HELDT: Loriot ist ja Preuße, und ich komme auch aus
einem preußischen Haushalt. Loriot ist jemand, mit
dem ich gerne mal essen gegangen wäre. Und ich
glaube, ich hätte nichts sagen können. Umpf. Loriot
ist da! Ich hätte kein Wort herausbekommen.
Kurz-Biografie
» Dora Heldt alias Bärbel Schmidt,
geboren am 10.11.1961 auf Sylt, wird
demnächst 50 – genau wie die Hauptfigur in ihrem neuen Buch „Bei Hitze
ist es wenigstens nicht kalt“, das im
Oktober erscheint. Der gelernten Buchhändlerin und Verlagsvertreterin gelang
2006 mit der Trennungsgeschichte
„Ausgeliebt“ der Sprung auf die Bestsellerlisten. Ihr Durchbruch wurde
„Urlaub mit Papa“ (2008) mit über
600 000 verkauften Exemplaren, ein
Familienroman mit herrlich trockenem
Humor. Es folgten „Tante Inge haut
ab“ und „Kein Wort zu Papa“, in denen
man die Figuren wiedertrifft.
Dora Heldt liest am 1.9. auf ihrer Heimatinsel Sylt im Kaamp-Hüs, Hauptstr. 12,
25999 Sylt, 20.30 Uhr, Vorverkauf:
15 Euro. Und am 23.9. in Hamburg
beim Harbourfront Festival im Theater
Kehrwieder, Kehrwieder 6, 20 Uhr,
Eintritt: 15 Euro.
IV
› THEMA DER WOCHE
Stammbäume
Sie sind die wahre High Society Hamburgs:
die größten und ältesten, mächtigsten und
prächtigsten der 243 000 Straßen- und
60 000 Parkpersönlichkeiten unserer Stadt.
20 BÄUME MIT CHARAKTER stellen sich
vor – und laden zum Besuch im Grünen ein
Kletterbaum für Kinder & Kobolde
Art: Sal-Weide (Salix caprea, auch bekannt als: Palm-Weide, Kätzchen-Weide)
Alter: ca. 60 Jahre
Areal: bedeckt eine Fläche von 200 m2
Ort: HH-Marmstorf, Verlängerung der Straße Elfenwiese (links am Wegesrand)
REDAKTION: JULIA MARTEN, SEBASTIAN MARTINEZ, KIRSTEN RICK, HARALD VIETH
Kalifornischer Riese
Verwundete Pappel
Art: Pappel (Populus)
Alter: 180 – 220 Jahre
Umfang: 7,5 Meter
Ort: Wandse-Brücke / Holzmühlenstraße
Holländischer Freund
Die dickste Eiche
Art: Haager Ulme (Ulmus pumila „Den Haag“)
Alter: rund 55 Jahre
Umfang: knapp 4 Meter
Ort: Altona, vor dem Haus Schomburgstr. 35
Bei dieser holländischen Züchtung
handelt es sich um einen Hybrid aus Feld-,
Bergulme und Sibirischer Ulme. Ziel der
niederländischen Gärtner war es vor 75
Jahren, eine Ulme zu züchten, die Verkehrsbelastung, hohe Grundwasserstände, das schwierige Stadtklima aushalten
und dazu noch schön anzusehen sein sollte. Die Häuser auf der Schomburgstraße
wurden 1955 auf Trümmergrundstücken
gebaut – was auch als das Geburtsjahr dieses Baumes gelten kann. Dank seiner ausnehmend schönen Krone und imposanten Gestalt wurde dieses Exemplar 2007
zur „Ulme des Jahres“ ernannt.
Art: Stiel-Eiche (Quercus robur)
Alter: rund 450 Jahre
Umfang: über 8 Meter
Ort: Niendorf Markt, Garstedter Weg 9
FOTOS: JOHANN BALLERSTEDT, ANDREAS LAIBLE,
THOMAS LEIDIG, GORDON MACKENTHUN, HARALD VIETH
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
Im Sommer sind die umherfliegenden
weißen Flocken – im Volksmund auch
„Sommerschnee“ genannt – ein sicheres
Indiz, dass hier in Wandsbek eine Pappel
stehen muss. Ein mächtiger Ast fehlt dieser „dicksten“ Pappel (7,5 Meter Stammumfang) der Stadt – der untere Teil offenbart die frische Wunde des Baumes, der
bereits Ende des 19. Jahrhunderts am Eingang der beliebten „Neuen Badeanstalt“
an der Wandse als „großer Baum“ von
Chronisten vermerkt wurde. Als Badestelle war der Ort schon seit 1843 bekannt.
Art: Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
Alter: 130 Jahre
Umfang: 5,5 Meter
Ort: Großhansdorf, Wöhrendamm 13
Dieser ungewöhnlich gewachsene Baum wäre bei einem Schönheitswettbewerb zweifelsohne chancenlos. Aber durch seine zahlreichen Stämme und Äste,
die sich kreuz und quer in alle Richtungen ausstrecken, fällt er allen Spaziergängern sofort ins Auge. Die Kinder nutzen diesen skurril anmutenden ÄsteDschungel, der immerhin etwa 200 Quadratmeter bedeckt, nur zu gern als Kletterparadies. Einzelne Stämme liegen auf dem sumpfigen Erdboden auf, haben
dort gewurzelt und ihrerseits neue Baumpflanzen entstehen lassen.
In dem Buch „Hamburger Sehenswürdigkeiten: Bäume“ (Vieth-Verlag, 2010,
207 Seiten) kommt die Marmsdorfer Sal-Weide selber zu Wort:
„Bin ich ein alter, krummer Baum? Vielleicht. Den Joggern und Radfahrern, die
an mir vorbeihasten, scheine ich ziemlich gleichgültig zu sein. Aber die Mütter mit
ihren Kindern bleiben bei mir stehen. Die Kinder sind meine Freunde, und ich bin
ihr Freund. Auf sie übe ich eine starke Anziehungskraft aus. Und ich verrate ihnen
nur hinter vorgehaltenen Blättern: Ich bin ein Märchenbaum! Nachts, wenn hier
kein Mensch mehr vorbeigeht, dann kommen aus den Sträuchern und aus dem Röhricht hinter mir die Nymphen und Kobolde hervor und setzen sich auf meine Äste
und auf dem Feld gegenüber tanzen die Elfen. Deshalb heißen die Straßen in meiner
Umgebung doch Nymphenweg, Koboldweg und Elfenwiese …“
Inmitten einer ruhigen Wohnstraße in
Großhansdorf überragt ein Baumgigant
alle Gewächse. Ein ortsansässiger Kapitän
hatte 1880 einen aus Nordamerika mitgebrachten Sämling eines Mammutbaums
gepflanzt, der heute nicht nur eine Attraktion für die Gemeinde ist, sondern auch
ein „Naturdenkmal“, das besonderen
Schutz erhält: Er darf weder gefällt noch
beschädigt werden. Zwar steht er auf einem Privatgrundstück, doch vor dem Eingang befindet sich eine Informationstafel
über die Mammutbäume, die in ihrer kalifornischen Heimat in 4000 Lebensjahren
bis zu 100 Meter hoch wachsen können …
Am Rand des Parkplatzes der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Niendorf, die in der ehemaligen Lippertschen
Villa residiert, ist der dickste Stamm der
Stadt hinter dichten Efeu-Ranken dennoch bestens zu erkennen. Über acht
Meter misst der Umfang dieser kraftstrotzenden Eiche, die auf dem Gebiet des
ehemaligen Hofes Nr. 6 steht, der 1550
erstmals erwähnt wurde. Danach gab es
42 Besitzerwechsel. Letzter Privateigentümer war der Stifter Alwin Lippert
(1846–1902), nach dem der gegenüberliegende Weg benannt wurde.
Besuch aus Asien
Art: Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica)
Alter: ca. 140 Jahre
Umfang: 5,5 Meter
Ort: US-Generalkonsulat, Alsterufer 27 / 28
Klopstock-Linde
Migges skurriles Vermächtnis
Summende Augenweide
Art: Trompetenbaum (Catalpa bignonioides)
Alter: ca. 70 Jahre
Umfang: 2,5 Meter
Ort: Schlump, gegenüber Grindelalle 188
Die eindrucksvolle Krone dieses Trompetenbaums misst im Durchmesser knapp
20 Meter. Insbesondere zur Blütezeit im
Juni ist der Baum ein Blickfang – auch für
die Passagiere des an ihm vorbeifahrenden Metrobusses 5. Jede einzelne glocken- oder trompetenförmige Blüte ist
mit purpurfarbenen Flecken und zwei
gelben Streifen gezeichnet. Bienen und
Hummeln schätzen das. Im Herbst hängen am Baum bis zu 40 cm lange brechbohnenähnliche, leicht giftige Früchte.
Art: Wein(blatt)-Ahorn (Acer circinatum)
Alter: ca. 80 Jahre
Ort: Reemtsma-Park, südlich vom Teich
In Reemtsmas Auftrag wurde 1930 der
berühmte Gartenarchitekt Leberecht
Migge mit der Neugestaltung des bereits
1865 vom Senat angelegten Landschaftsgartens in Othmarschen beauftragt. Dem
populären Architekten („Keine feine Bildung ohne Knigge, kein guter Garten ohne Migge“) ist wohl auch ein besonderes
Baum-Exponat zu verdanken. Denn der
Weinahorn fällt durch seine ungewöhnliche Position auf: Zahlreiche armdicke
Äste und Wurzelausläufer kriechen über
den Boden. Besonders schön: die dekorative Herbstfärbung in Gelb, Orange, Rot.
Art: Linde (Tilia)
Alter: 270 – 300 Jahre
Umfang: 3 Meter
Ort: Ottensen, Christianskirche, Klopstockplatz
Rund um die bis 1738 erbaute und
nach dem dänischen Landsherrn König
Christian VI. benannte Christianskirche
wurde 1759 ein Friedhof eingerichtet.
Sein bekanntestes Grab gehört dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–
1803), der zu Lebzeiten ganz Deutschland
begeisterte. Er hatte bereits 1759 seine
Grabstätte für 21 Mark erworben und
wollte dort unter der Linde „wo wir länger
nicht träumen“ für ewig ruhen. Die Klopstock-Linde ist nicht nur unübersehbares
Wahrzeichen dieses Friedhofs, sondern
bereits auf dem 1871 für Ottensen geschaffenen Stadtwappen verewigt.
Tibarger Doppeleiche
Zum Fressen schön
Art: Stiel-Eiche (Quercus robur)
Alter: 120 Jahre
Ort: Niendorf, Tibarg 52, an der Ecke vom
Biergarten des Restaurants „Porto Marina“
Art: Esskastanie (Castanea sativa)
Alter: 180 – 200 Jahre
Umfang: 3 und 3,5 Meter
Ort: Jenischpark, 40 m nordöstlich vom
Jenischhaus gegenüber dem Barlach-Museum
Zwei junge Eichenbäume wurden hier
1898 dicht nebeneinander gepflanzt und
an einer Stammstelle so eng zusammengebunden, dass sie im Lauf der Jahre zusammenwuchsen. Die Doppeleiche stellt
ein Symbol für die Erhebung der Schleswig-Holsteiner gegen die Dänen-Herrschaft im Jahr 1848 dar. Ein Stamm verkörpert Schleswig, der andere symbolisiert Holstein. Mit der Pflanzung wurde
die 50-jährige Wiederkehr der Erhebung
gefeiert. „Up ewig ungedeelt“ steht auf
dem Gedenkstein direkt vor der Eiche.
Auffällig ist die Esskastanie vor allem
durch die Teilung dicht über der Erde in
zwei Einzelstämme, die jeweils über drei
Meter dick sind. Ein Ast muss bereits mit
einer Eisenstange (s. Foto) gestützt werden. Es ist zu vermuten, dass dieses – besonders im goldenen Herbst-Ornat –
prächtige Exemplar seiner Gattung vom
Unternehmer James Godfrey Booth Anfang des 19. Jahrhunderts oder etwas später anläßlich des Baus des Jenischhauses
im Jahr 1833 gepflanzt wurde. Und im
Herbst kann man unter ihm wieder – leider meist leere – Maronen aufsammeln.
Die Heimat des Baumes, der auch Honigbaum oder Perlschnurbaum genannt
wird, ist nicht Japan, sondern China und
Korea. Als Straßenbäume sind nur wenige
Exemplare in Hamburg registriert. Hervorstechend sind seine hübsch gefiederten Blätter und im August/September die
weißen Schmetterlingsblüten in 15–25cm
langen Rispen. Dieser mächtige Schnurbaum wurde wohl 1882/83 gepflanzt, als
die Villen Alsterufer 27 und 28 nach den
Plänen des bekannten Architekten Martin Haller erbaut wurden, die seit dem
Vereinigungs-Umbau im Jahr 1951 als
„Weißes Haus an der Alster“ das Generalkonsulat der USA beherbergen.
Maiboomsche Liebesbuche
Art: Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea)
Alter: ca. 100 Jahre
Umfang: 3,50 m
Ort: Eckgrundstück Eilenau 20 / Ecke Lessingstraße
Auf einem gut einsehbaren Eckgrundstück in Hohenfelde macht ein stattlich
gewachsener Baum mit seinem rötlichen Blätterwerk auf sich aufmerksam: die
„Maiboomsche Liebesbuche“. Und nur Blutbuchen – auch Purpurbuchen genannt – tragen rote Blätter. Das verdanken sie dem Fehlen eines Enzyms, das die
eigentlich nur in der Epidermis junger Blätter vorkommenden Anthocyane
(Pflanzenfarbstoffe) abbaut. Die gemeine Rotbuche hat dagegen grüne Blätter.
Diese rund 100 Jahre alte Blutbuche besticht nicht nur wegen ihrer Schönheit.
Sie steht zudem im Mittelpunkt einer Legende: Während der napoleonischen
Besatzung Hamburgs Anfang des 19. Jahrhunderts und insbesondere aufgrund
der in dieser Zeit verhängten Kontinentalsperre drohte dem Hamburger Kaufmannshaus Maiboom der Ruin. Zu dieser Zeit verliebte sich der Kaufmannssohn
Clemens Maiboom unsterblich in Clothilde, die Tochter eines französischen Gesandten. So ist es nachzulesen in dem Historien-Roman „Die Tochter des französischen Gesandten“ von Thomas Einfeldt (Piper Verlag, 512 Seiten, 2004). In
Erinnerung an jene besondere Liebesbeziehung soll diese Blutbuche gepflanzt
worden sein. Weitere Einzelheiten erfährt man auf einer am Zaun angebrachten
Informationstafel. Dort können auch persönliche Liebeswünsche eingetragen
werden. Ob die dann in Erfüllung gehen – das sei dahingestellt.
Nienstedtener Top-Model
Art: Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
Alter: 200 – 220 Jahre
Umfang: 6,5 Meter
Ort: Höhe Elbchaussee 499, Nienstedtener Hirschpark, am östlichen Ende der Lindenallee
Wahrscheinlich hat der hanseatische Kaufmann Jean Cesar IV. Godeffroy, der
1786 die Besitzung des damals größten Landguts der Gegend erworben hatte, auf
dem Areal des heutigen Hirschparks den Baum gepflanzt. Ist Hamburgs über 200
Jahre alter Bergahorn auch der schönste Baum der Stadt? Die Frage kann ohne
Erröten bejaht werden, wenn von sehr alten Bäumen die Rede ist. Hat man im
Hirschpark den mächtigen Säulengang der engen und schönen Lindenallee passiert und betritt die Parkwiese, kann man ihn nicht mehr verfehlen. Auf dem östlichen Areal der Parkwiese thront der Bergahorn, der von einer niedrigen kreisförmigen Eisenmarkierung eingegrenzt wird. Es ist sein gleichmäßiger Wuchs,
die gewaltige Krone, die wie eine schön geformte Halbkugel erscheint. Von der
Ferne betrachtet mag dieser Baum manche Betrachter auch an einen Pilz erinnern. Tritt man näher heran, wird der Stamm zum Blickfang: wenige Meter über
der Erde entfalten sich die einzelnen starken Äste wie ein gewaltiger Blumenstrauß. Besonders im Herbst verwöhnt der Baum die Besucher mit dem kräftigen
Farbenspiel seiner Blätter. Dem Bergahorn gegenüber befindet sich das Damwildgehege, in dessen unmittelbarer Umgebung weitere bemerkenswerte Bäume, z.B. alte Eichen, anzutreffen sind. Und für die standesgemäße Rast im Hirschpark ist dank des heimeligen „Witthüs“ (www.witthues.com) auch gesorgt.
Älteste Ulme Hamburgs
Apfelbaum als Plantage
Verkehrsresistente Kastanie
Tausendjährige Eibe
Weißer Blütenzauber
Art: Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Alter: ca. 160 Jahre
Umfang: 4,5 Meter
Ort: Lombardsbrücke / Ferdinandstor
Auf der Verkehrsinsel der Lombardsbrücke stadteinwärts und gegenüber der
Galerie der Gegenwart steht eine mächtige Rosskastanie, deren Stamm sich nach
2,5 Metern in sieben Stämmlinge gabelt.
Dieser 160-jährige Baumveteran mit einem Kronendurchmesser von knapp 25
Metern hat eine Tapferkeitsmedaille für
seine Standhaftigkeit verdient, wird er
doch vielspurig von allen Seiten rund um
die Uhr vom Verkehr umtost. Die stets im
Oktober zu Tausenden fallenden Kastanien dieses Baumes sind bei Fußgängern,
Fahrrad- und Autofahrern gleichermaßen
gefürchtet. Davor auf dem Bild zu sehen
ist ein blühender Trompetenbaum.
Art: Taschentuchbaum (Davidia involucrata)
Alter: ca. 25 Jahre
Ort: Planten un Blomen, Alter Botanischer
Garten, 50 m nach Eingang U-Stephansplatz
Eigentlich ist das Hamburger Klima
für diesen spektakulären Exoten aus der
chinesischen Provinz Sichuan zu kalt und
unwirtlich. Aber der Taschentuchbaum –
auch Taubenbaum genannt –, der im Winter eher einen kläglichen Eindruck vermittelt, wird im Mai eines jeden Jahres
wieder zum Star. Zur Blütezeit verdecken
die wunderbaren weißen Blüten und sein
Laub barmherzig den tristen Stamm. Der
volkstümliche Name Taschentuchbaum
geht auf die auffälligen weißen herunterhängenden Blüten zurück, die das Bild
eines über und über mit weißen Taschentüchern behängten Baumes vermitteln.
Art: Spindelbaum (als Pfropfunterlage)
Alter: 25 Jahre
Ort: Norderstedt , Gorch-Fock-Weg 11
Ein Norderstedter Reihenhausgarten
ist Standort für zwei ganz außergewöhnliche Apfelplantagen in Miniaturform.
Günter Ansorge (Foto o.r.) hat auf zwei
niedrigen Bäumen (Roter Gravensteiner
und Roter Finkenwerder Herbstprinz als
„Spindelbäume“) mehr als 100 unterschiedliche alte und neue Apfelsorten
gezüchtet. Damit ist für ihn von Juli bis
November die kontinuierliche Apfelernte
diverser Geschmacksrichtungen gewährleistet. 1985 begann der ehemalige Lehrer
die ersten Sorten auf zwei Spindelbäume
zu pfropfen: „Da ich auf meinem Grundstück nur Platz für wenige Obst-Bäume
habe, kam ich auf die Idee, mehrere Sorten auf einem Baum zu züchten“, erklärt
Ansorge sein geniales Konzept.
Ältester Ginkgo im Norden
Art: Birke (Betula) in Stiel-Eiche (Quercus robur)
Alter: ca. 90 Jahre
Ort: Jenischpark, 100 m vom Ausgang Holztwiete
Art: Ginkgo (Ginkgo biloba)
Alter: ca. 200 Jahre
Umfang: 3,5 Meter
Ort: Jenischpark, Arboretum im Nordteil, 100 m
vom Eingang Hochrad an einer Weggabelung
In die breite Stammöffnung dieser
Stiel-Eiche im Jenischpark muss vor rund
90 Jahren ein Birkensamen geweht sein,
der dort einen idealen Nährboden fand
und Wurzeln schlug. Ein Park-Gärtner
hatte dieses „Naturwunder“ bereits 1926
notiert. Und das „Hamburger Tageblatt“
vermerkte mit einer Zeichnung in einem
1942 zusammengestellten Büchlein das
„Baumkuriosum vom Jenischpark“. Heute
ist die aus dem Eicheninneren dem Licht
entgegenstrebende Birke eines der beliebtesten Fotomotive der Park-Besucher.
Karl Baedeker kürte 1962 den Baum als
„größten und schönsten Ginkgo Deutschlands“. Und auch wenn Stürme ihm zugesetzt haben, diese Baumart ist mit 150
Millionen Jahren die älteste auf Erden bekannte – und auch eine besonders robuste. So ist er in Manhattan (New York) der
meist gepflanzte Baum. Der Autor Hans
Leip („Lili Marleen“) schrieb 1938 „Der
Ginkgobaum“, eine Liebesgeschichte zwischen einer deutschen Studentin und einem japanischen Arzt, die genau unter
diesem Baum im Jenischpark beginnt.
Innige Liebe ungleicher Bäume
Art: Eibe (Taxus)
Alter: 850 – 1000 Jahre
Umfang: ca. 3 Meter
Ort: HH-Neuland – Neuländer Elbdeich 198,
Bushaltestelle „Alte Schule“ (Linie 149)
Mit Superlativen soll man vorsichtig
sein, aber dieser vitale Baumgreis wird
von Experten auf 800 bis über 1000 Jahre
geschätzt. Wahrscheinlich stammt diese
Eibe aus der Zeit der ersten Elb-Eindeichungen im 12. Jahrhundert. Der urige
Veteran wurde 1936 zum „Naturdenkmal“
(„ein König unter den Eibenfürsten“) erklärt und 1970 saniert. Die noch intakten
Stammteile wurden mit einer Innenkonstruktion stabilisiert, so dass von der Eibe
nur noch der äußere Rindenteil steht. Da
die nährstoff- und wasserleitenden Teile
(Kambium, Bast, Rinde) unbeschädigt
sind, kann der Baum lange weiterleben.
Art: Flatterulme (Ulmus laevis, auch: Flatterrüster)
Alter: 450 Jahre
Umfang: ca. 6 Meter
Ort: Hamburg-Moorwerder – Stillhorner
Hauptdeich, Moorwerder Westerdeich
Dieses mehrstämmige Riesenexemplar einer Flatterulme befindet sich im 100
Hektar großen Naturschutzgebiet Heuckenlock, einem der letzten Tide-Auenwälder Europas und mit mehr als 700
verschiedenen Pflanzenarten das artenreichste Naturschutzgebiet der Metropolregion, das sich auf 300 bis 400 Meter
Breite über eine Länge von rund drei Kilometern am Nordufer der Süderelbe erstreckt. Die rund 450 Jahre alten Flatterulme wächst am großen Priel, ungefähr
auf der Höhe, wo der Moorwerder Westerdeich an den Süderdeich stößt. Der Baum
ist nicht nur Hamburgs älteste Ulme, sondern zählt auch zu den zehn Bäumen, die
die meisten Jahresringe aufweisen.
Baumschule
TERMINE BAUMFÜHRUNGEN
Harald Vieth, 73, (Foto rechts), Baumexperte
und Buchautor („Hamburger Sehenswürdigkeiten: Bäume“, Vieth Verlag, 2011, s. Seite
VIII: „Made in Hamburg“) organisiert bis
Mitte Oktober drei spannende und lehrreiche
Baumführungen, die jeweils ca. 1,5 Stunden
dauern und kostenfrei sind.
» Park am Weiher: 7. September, 18 Uhr,
Treffpunkt: vor der Nabu-Geschäftsstelle
in der Osterstr. 58
» Alter Botanischer Garten: 5. Oktober,
17.30 Uhr, Treffpunkt: vorm Haupteingang
Stephansplatz gegenüber der ehem. Post
» Stadtpark: 12. Oktober, 18 Uhr,
Treffpunkt: U-Bahn Saarlandstraße, unten
» Planetarium: 28. Oktober, 19.30 Uhr,
Harald Vieth hält einen Sondervortrag mit
dem Titel „Interessante Hamburger Bäume“.
Dabei werden Fotos und Geschichten zu
zahlreichen Hamburger Bäumen vorgestellt.
Weitere Infos: www.viethverlag.de
AKTION „MEIN BAUM – MEINE STADT“
Mit der Aktion will Hamburg versuchen, die
rund 2500 Lücken zu schließen, die zuletzt
durch das Fällen kranker und brüchiger
Bäume an den Straßen entstanden sind.
2011 Bäume finanziert die Stadt im Umwelthauptstadtjahr selbst, für jeden weiteren
Baum können die Hamburger spenden. Jeder
so viel, wie er möchte. 1000 Euro kostet ein
Straßenbaum im Schnitt. Sind 500 Euro an
Spenden für einen Baum an einem bestimmten Standort eingegangen, legt die Umweltbehörde die fehlenden 500 Euro drauf
und lässt den Baum im Herbst einpflanzen.
Unterstützt und begleitet wird die Aktion von
der Loki Schmidt Stiftung, der Hamburger
Volksbank und dem Abendblatt. Bis 9. August
konnten bereits 284 Bäume neu gepflanzt
werden. Nach Beendigung der Aktion werden
die Namen aller Spender veröffentlicht
» Spendenbaum wählen: alle Pflanzorte
(und die Standort-Zahlen) stehen in den
Listen aller Hamburger Volksbankfilialen und
auf: www.meinbaum-meinestadt.de
» Spenden an: Loki Schmidt Stiftung:
Mein Baum – Meine Stadt, Kontonummer:
201103, BLZ: 201 900 03 (Hamburger
Volksbank), als Verwendungszweck bitte
die Baumstandort-Zahl angeben.
» Aktiv werden: Nabu-Baumschutzgruppe,
Tel. 697 08 90, www.hamburg.nabu.de
V
IV
› THEMA DER WOCHE
Stammbäume
Sie sind die wahre High Society Hamburgs:
die größten und ältesten, mächtigsten und
prächtigsten der 243 000 Straßen- und
60 000 Parkpersönlichkeiten unserer Stadt.
20 BÄUME MIT CHARAKTER stellen sich
vor – und laden zum Besuch im Grünen ein
Kletterbaum für Kinder & Kobolde
Art: Sal-Weide (Salix caprea, auch bekannt als: Palm-Weide, Kätzchen-Weide)
Alter: ca. 60 Jahre
Areal: bedeckt eine Fläche von 200 m2
Ort: HH-Marmstorf, Verlängerung der Straße Elfenwiese (links am Wegesrand)
REDAKTION: JULIA MARTEN, SEBASTIAN MARTINEZ, KIRSTEN RICK, HARALD VIETH
Kalifornischer Riese
Verwundete Pappel
Art: Pappel (Populus)
Alter: 180 – 220 Jahre
Umfang: 7,5 Meter
Ort: Wandse-Brücke / Holzmühlenstraße
Holländischer Freund
Die dickste Eiche
Art: Haager Ulme (Ulmus pumila „Den Haag“)
Alter: rund 55 Jahre
Umfang: knapp 4 Meter
Ort: Altona, vor dem Haus Schomburgstr. 35
Bei dieser holländischen Züchtung
handelt es sich um einen Hybrid aus Feld-,
Bergulme und Sibirischer Ulme. Ziel der
niederländischen Gärtner war es vor 75
Jahren, eine Ulme zu züchten, die Verkehrsbelastung, hohe Grundwasserstände, das schwierige Stadtklima aushalten
und dazu noch schön anzusehen sein sollte. Die Häuser auf der Schomburgstraße
wurden 1955 auf Trümmergrundstücken
gebaut – was auch als das Geburtsjahr dieses Baumes gelten kann. Dank seiner ausnehmend schönen Krone und imposanten Gestalt wurde dieses Exemplar 2007
zur „Ulme des Jahres“ ernannt.
Art: Stiel-Eiche (Quercus robur)
Alter: rund 450 Jahre
Umfang: über 8 Meter
Ort: Niendorf Markt, Garstedter Weg 9
FOTOS: JOHANN BALLERSTEDT, ANDREAS LAIBLE,
THOMAS LEIDIG, GORDON MACKENTHUN, HARALD VIETH
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
Im Sommer sind die umherfliegenden
weißen Flocken – im Volksmund auch
„Sommerschnee“ genannt – ein sicheres
Indiz, dass hier in Wandsbek eine Pappel
stehen muss. Ein mächtiger Ast fehlt dieser „dicksten“ Pappel (7,5 Meter Stammumfang) der Stadt – der untere Teil offenbart die frische Wunde des Baumes, der
bereits Ende des 19. Jahrhunderts am Eingang der beliebten „Neuen Badeanstalt“
an der Wandse als „großer Baum“ von
Chronisten vermerkt wurde. Als Badestelle war der Ort schon seit 1843 bekannt.
Art: Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum)
Alter: 130 Jahre
Umfang: 5,5 Meter
Ort: Großhansdorf, Wöhrendamm 13
Dieser ungewöhnlich gewachsene Baum wäre bei einem Schönheitswettbewerb zweifelsohne chancenlos. Aber durch seine zahlreichen Stämme und Äste,
die sich kreuz und quer in alle Richtungen ausstrecken, fällt er allen Spaziergängern sofort ins Auge. Die Kinder nutzen diesen skurril anmutenden ÄsteDschungel, der immerhin etwa 200 Quadratmeter bedeckt, nur zu gern als Kletterparadies. Einzelne Stämme liegen auf dem sumpfigen Erdboden auf, haben
dort gewurzelt und ihrerseits neue Baumpflanzen entstehen lassen.
In dem Buch „Hamburger Sehenswürdigkeiten: Bäume“ (Vieth-Verlag, 2010,
207 Seiten) kommt die Marmsdorfer Sal-Weide selber zu Wort:
„Bin ich ein alter, krummer Baum? Vielleicht. Den Joggern und Radfahrern, die
an mir vorbeihasten, scheine ich ziemlich gleichgültig zu sein. Aber die Mütter mit
ihren Kindern bleiben bei mir stehen. Die Kinder sind meine Freunde, und ich bin
ihr Freund. Auf sie übe ich eine starke Anziehungskraft aus. Und ich verrate ihnen
nur hinter vorgehaltenen Blättern: Ich bin ein Märchenbaum! Nachts, wenn hier
kein Mensch mehr vorbeigeht, dann kommen aus den Sträuchern und aus dem Röhricht hinter mir die Nymphen und Kobolde hervor und setzen sich auf meine Äste
und auf dem Feld gegenüber tanzen die Elfen. Deshalb heißen die Straßen in meiner
Umgebung doch Nymphenweg, Koboldweg und Elfenwiese …“
Inmitten einer ruhigen Wohnstraße in
Großhansdorf überragt ein Baumgigant
alle Gewächse. Ein ortsansässiger Kapitän
hatte 1880 einen aus Nordamerika mitgebrachten Sämling eines Mammutbaums
gepflanzt, der heute nicht nur eine Attraktion für die Gemeinde ist, sondern auch
ein „Naturdenkmal“, das besonderen
Schutz erhält: Er darf weder gefällt noch
beschädigt werden. Zwar steht er auf einem Privatgrundstück, doch vor dem Eingang befindet sich eine Informationstafel
über die Mammutbäume, die in ihrer kalifornischen Heimat in 4000 Lebensjahren
bis zu 100 Meter hoch wachsen können …
Am Rand des Parkplatzes der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Niendorf, die in der ehemaligen Lippertschen
Villa residiert, ist der dickste Stamm der
Stadt hinter dichten Efeu-Ranken dennoch bestens zu erkennen. Über acht
Meter misst der Umfang dieser kraftstrotzenden Eiche, die auf dem Gebiet des
ehemaligen Hofes Nr. 6 steht, der 1550
erstmals erwähnt wurde. Danach gab es
42 Besitzerwechsel. Letzter Privateigentümer war der Stifter Alwin Lippert
(1846–1902), nach dem der gegenüberliegende Weg benannt wurde.
Besuch aus Asien
Art: Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica)
Alter: ca. 140 Jahre
Umfang: 5,5 Meter
Ort: US-Generalkonsulat, Alsterufer 27 / 28
Klopstock-Linde
Migges skurriles Vermächtnis
Summende Augenweide
Art: Trompetenbaum (Catalpa bignonioides)
Alter: ca. 70 Jahre
Umfang: 2,5 Meter
Ort: Schlump, gegenüber Grindelalle 188
Die eindrucksvolle Krone dieses Trompetenbaums misst im Durchmesser knapp
20 Meter. Insbesondere zur Blütezeit im
Juni ist der Baum ein Blickfang – auch für
die Passagiere des an ihm vorbeifahrenden Metrobusses 5. Jede einzelne glocken- oder trompetenförmige Blüte ist
mit purpurfarbenen Flecken und zwei
gelben Streifen gezeichnet. Bienen und
Hummeln schätzen das. Im Herbst hängen am Baum bis zu 40 cm lange brechbohnenähnliche, leicht giftige Früchte.
Art: Wein(blatt)-Ahorn (Acer circinatum)
Alter: ca. 80 Jahre
Ort: Reemtsma-Park, südlich vom Teich
In Reemtsmas Auftrag wurde 1930 der
berühmte Gartenarchitekt Leberecht
Migge mit der Neugestaltung des bereits
1865 vom Senat angelegten Landschaftsgartens in Othmarschen beauftragt. Dem
populären Architekten („Keine feine Bildung ohne Knigge, kein guter Garten ohne Migge“) ist wohl auch ein besonderes
Baum-Exponat zu verdanken. Denn der
Weinahorn fällt durch seine ungewöhnliche Position auf: Zahlreiche armdicke
Äste und Wurzelausläufer kriechen über
den Boden. Besonders schön: die dekorative Herbstfärbung in Gelb, Orange, Rot.
Art: Linde (Tilia)
Alter: 270 – 300 Jahre
Umfang: 3 Meter
Ort: Ottensen, Christianskirche, Klopstockplatz
Rund um die bis 1738 erbaute und
nach dem dänischen Landsherrn König
Christian VI. benannte Christianskirche
wurde 1759 ein Friedhof eingerichtet.
Sein bekanntestes Grab gehört dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–
1803), der zu Lebzeiten ganz Deutschland
begeisterte. Er hatte bereits 1759 seine
Grabstätte für 21 Mark erworben und
wollte dort unter der Linde „wo wir länger
nicht träumen“ für ewig ruhen. Die Klopstock-Linde ist nicht nur unübersehbares
Wahrzeichen dieses Friedhofs, sondern
bereits auf dem 1871 für Ottensen geschaffenen Stadtwappen verewigt.
Tibarger Doppeleiche
Zum Fressen schön
Art: Stiel-Eiche (Quercus robur)
Alter: 120 Jahre
Ort: Niendorf, Tibarg 52, an der Ecke vom
Biergarten des Restaurants „Porto Marina“
Art: Esskastanie (Castanea sativa)
Alter: 180 – 200 Jahre
Umfang: 3 und 3,5 Meter
Ort: Jenischpark, 40 m nordöstlich vom
Jenischhaus gegenüber dem Barlach-Museum
Zwei junge Eichenbäume wurden hier
1898 dicht nebeneinander gepflanzt und
an einer Stammstelle so eng zusammengebunden, dass sie im Lauf der Jahre zusammenwuchsen. Die Doppeleiche stellt
ein Symbol für die Erhebung der Schleswig-Holsteiner gegen die Dänen-Herrschaft im Jahr 1848 dar. Ein Stamm verkörpert Schleswig, der andere symbolisiert Holstein. Mit der Pflanzung wurde
die 50-jährige Wiederkehr der Erhebung
gefeiert. „Up ewig ungedeelt“ steht auf
dem Gedenkstein direkt vor der Eiche.
Auffällig ist die Esskastanie vor allem
durch die Teilung dicht über der Erde in
zwei Einzelstämme, die jeweils über drei
Meter dick sind. Ein Ast muss bereits mit
einer Eisenstange (s. Foto) gestützt werden. Es ist zu vermuten, dass dieses – besonders im goldenen Herbst-Ornat –
prächtige Exemplar seiner Gattung vom
Unternehmer James Godfrey Booth Anfang des 19. Jahrhunderts oder etwas später anläßlich des Baus des Jenischhauses
im Jahr 1833 gepflanzt wurde. Und im
Herbst kann man unter ihm wieder – leider meist leere – Maronen aufsammeln.
Die Heimat des Baumes, der auch Honigbaum oder Perlschnurbaum genannt
wird, ist nicht Japan, sondern China und
Korea. Als Straßenbäume sind nur wenige
Exemplare in Hamburg registriert. Hervorstechend sind seine hübsch gefiederten Blätter und im August/September die
weißen Schmetterlingsblüten in 15–25cm
langen Rispen. Dieser mächtige Schnurbaum wurde wohl 1882/83 gepflanzt, als
die Villen Alsterufer 27 und 28 nach den
Plänen des bekannten Architekten Martin Haller erbaut wurden, die seit dem
Vereinigungs-Umbau im Jahr 1951 als
„Weißes Haus an der Alster“ das Generalkonsulat der USA beherbergen.
Maiboomsche Liebesbuche
Art: Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea)
Alter: ca. 100 Jahre
Umfang: 3,50 m
Ort: Eckgrundstück Eilenau 20 / Ecke Lessingstraße
Auf einem gut einsehbaren Eckgrundstück in Hohenfelde macht ein stattlich
gewachsener Baum mit seinem rötlichen Blätterwerk auf sich aufmerksam: die
„Maiboomsche Liebesbuche“. Und nur Blutbuchen – auch Purpurbuchen genannt – tragen rote Blätter. Das verdanken sie dem Fehlen eines Enzyms, das die
eigentlich nur in der Epidermis junger Blätter vorkommenden Anthocyane
(Pflanzenfarbstoffe) abbaut. Die gemeine Rotbuche hat dagegen grüne Blätter.
Diese rund 100 Jahre alte Blutbuche besticht nicht nur wegen ihrer Schönheit.
Sie steht zudem im Mittelpunkt einer Legende: Während der napoleonischen
Besatzung Hamburgs Anfang des 19. Jahrhunderts und insbesondere aufgrund
der in dieser Zeit verhängten Kontinentalsperre drohte dem Hamburger Kaufmannshaus Maiboom der Ruin. Zu dieser Zeit verliebte sich der Kaufmannssohn
Clemens Maiboom unsterblich in Clothilde, die Tochter eines französischen Gesandten. So ist es nachzulesen in dem Historien-Roman „Die Tochter des französischen Gesandten“ von Thomas Einfeldt (Piper Verlag, 512 Seiten, 2004). In
Erinnerung an jene besondere Liebesbeziehung soll diese Blutbuche gepflanzt
worden sein. Weitere Einzelheiten erfährt man auf einer am Zaun angebrachten
Informationstafel. Dort können auch persönliche Liebeswünsche eingetragen
werden. Ob die dann in Erfüllung gehen – das sei dahingestellt.
Nienstedtener Top-Model
Art: Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
Alter: 200 – 220 Jahre
Umfang: 6,5 Meter
Ort: Höhe Elbchaussee 499, Nienstedtener Hirschpark, am östlichen Ende der Lindenallee
Wahrscheinlich hat der hanseatische Kaufmann Jean Cesar IV. Godeffroy, der
1786 die Besitzung des damals größten Landguts der Gegend erworben hatte, auf
dem Areal des heutigen Hirschparks den Baum gepflanzt. Ist Hamburgs über 200
Jahre alter Bergahorn auch der schönste Baum der Stadt? Die Frage kann ohne
Erröten bejaht werden, wenn von sehr alten Bäumen die Rede ist. Hat man im
Hirschpark den mächtigen Säulengang der engen und schönen Lindenallee passiert und betritt die Parkwiese, kann man ihn nicht mehr verfehlen. Auf dem östlichen Areal der Parkwiese thront der Bergahorn, der von einer niedrigen kreisförmigen Eisenmarkierung eingegrenzt wird. Es ist sein gleichmäßiger Wuchs,
die gewaltige Krone, die wie eine schön geformte Halbkugel erscheint. Von der
Ferne betrachtet mag dieser Baum manche Betrachter auch an einen Pilz erinnern. Tritt man näher heran, wird der Stamm zum Blickfang: wenige Meter über
der Erde entfalten sich die einzelnen starken Äste wie ein gewaltiger Blumenstrauß. Besonders im Herbst verwöhnt der Baum die Besucher mit dem kräftigen
Farbenspiel seiner Blätter. Dem Bergahorn gegenüber befindet sich das Damwildgehege, in dessen unmittelbarer Umgebung weitere bemerkenswerte Bäume, z.B. alte Eichen, anzutreffen sind. Und für die standesgemäße Rast im Hirschpark ist dank des heimeligen „Witthüs“ (www.witthues.com) auch gesorgt.
Älteste Ulme Hamburgs
Apfelbaum als Plantage
Verkehrsresistente Kastanie
Tausendjährige Eibe
Weißer Blütenzauber
Art: Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
Alter: ca. 160 Jahre
Umfang: 4,5 Meter
Ort: Lombardsbrücke / Ferdinandstor
Auf der Verkehrsinsel der Lombardsbrücke stadteinwärts und gegenüber der
Galerie der Gegenwart steht eine mächtige Rosskastanie, deren Stamm sich nach
2,5 Metern in sieben Stämmlinge gabelt.
Dieser 160-jährige Baumveteran mit einem Kronendurchmesser von knapp 25
Metern hat eine Tapferkeitsmedaille für
seine Standhaftigkeit verdient, wird er
doch vielspurig von allen Seiten rund um
die Uhr vom Verkehr umtost. Die stets im
Oktober zu Tausenden fallenden Kastanien dieses Baumes sind bei Fußgängern,
Fahrrad- und Autofahrern gleichermaßen
gefürchtet. Davor auf dem Bild zu sehen
ist ein blühender Trompetenbaum.
Art: Taschentuchbaum (Davidia involucrata)
Alter: ca. 25 Jahre
Ort: Planten un Blomen, Alter Botanischer
Garten, 50 m nach Eingang U-Stephansplatz
Eigentlich ist das Hamburger Klima
für diesen spektakulären Exoten aus der
chinesischen Provinz Sichuan zu kalt und
unwirtlich. Aber der Taschentuchbaum –
auch Taubenbaum genannt –, der im Winter eher einen kläglichen Eindruck vermittelt, wird im Mai eines jeden Jahres
wieder zum Star. Zur Blütezeit verdecken
die wunderbaren weißen Blüten und sein
Laub barmherzig den tristen Stamm. Der
volkstümliche Name Taschentuchbaum
geht auf die auffälligen weißen herunterhängenden Blüten zurück, die das Bild
eines über und über mit weißen Taschentüchern behängten Baumes vermitteln.
Art: Spindelbaum (als Pfropfunterlage)
Alter: 25 Jahre
Ort: Norderstedt , Gorch-Fock-Weg 11
Ein Norderstedter Reihenhausgarten
ist Standort für zwei ganz außergewöhnliche Apfelplantagen in Miniaturform.
Günter Ansorge (Foto o.r.) hat auf zwei
niedrigen Bäumen (Roter Gravensteiner
und Roter Finkenwerder Herbstprinz als
„Spindelbäume“) mehr als 100 unterschiedliche alte und neue Apfelsorten
gezüchtet. Damit ist für ihn von Juli bis
November die kontinuierliche Apfelernte
diverser Geschmacksrichtungen gewährleistet. 1985 begann der ehemalige Lehrer
die ersten Sorten auf zwei Spindelbäume
zu pfropfen: „Da ich auf meinem Grundstück nur Platz für wenige Obst-Bäume
habe, kam ich auf die Idee, mehrere Sorten auf einem Baum zu züchten“, erklärt
Ansorge sein geniales Konzept.
Ältester Ginkgo im Norden
Art: Birke (Betula) in Stiel-Eiche (Quercus robur)
Alter: ca. 90 Jahre
Ort: Jenischpark, 100 m vom Ausgang Holztwiete
Art: Ginkgo (Ginkgo biloba)
Alter: ca. 200 Jahre
Umfang: 3,5 Meter
Ort: Jenischpark, Arboretum im Nordteil, 100 m
vom Eingang Hochrad an einer Weggabelung
In die breite Stammöffnung dieser
Stiel-Eiche im Jenischpark muss vor rund
90 Jahren ein Birkensamen geweht sein,
der dort einen idealen Nährboden fand
und Wurzeln schlug. Ein Park-Gärtner
hatte dieses „Naturwunder“ bereits 1926
notiert. Und das „Hamburger Tageblatt“
vermerkte mit einer Zeichnung in einem
1942 zusammengestellten Büchlein das
„Baumkuriosum vom Jenischpark“. Heute
ist die aus dem Eicheninneren dem Licht
entgegenstrebende Birke eines der beliebtesten Fotomotive der Park-Besucher.
Karl Baedeker kürte 1962 den Baum als
„größten und schönsten Ginkgo Deutschlands“. Und auch wenn Stürme ihm zugesetzt haben, diese Baumart ist mit 150
Millionen Jahren die älteste auf Erden bekannte – und auch eine besonders robuste. So ist er in Manhattan (New York) der
meist gepflanzte Baum. Der Autor Hans
Leip („Lili Marleen“) schrieb 1938 „Der
Ginkgobaum“, eine Liebesgeschichte zwischen einer deutschen Studentin und einem japanischen Arzt, die genau unter
diesem Baum im Jenischpark beginnt.
Innige Liebe ungleicher Bäume
Art: Eibe (Taxus)
Alter: 850 – 1000 Jahre
Umfang: ca. 3 Meter
Ort: HH-Neuland – Neuländer Elbdeich 198,
Bushaltestelle „Alte Schule“ (Linie 149)
Mit Superlativen soll man vorsichtig
sein, aber dieser vitale Baumgreis wird
von Experten auf 800 bis über 1000 Jahre
geschätzt. Wahrscheinlich stammt diese
Eibe aus der Zeit der ersten Elb-Eindeichungen im 12. Jahrhundert. Der urige
Veteran wurde 1936 zum „Naturdenkmal“
(„ein König unter den Eibenfürsten“) erklärt und 1970 saniert. Die noch intakten
Stammteile wurden mit einer Innenkonstruktion stabilisiert, so dass von der Eibe
nur noch der äußere Rindenteil steht. Da
die nährstoff- und wasserleitenden Teile
(Kambium, Bast, Rinde) unbeschädigt
sind, kann der Baum lange weiterleben.
Art: Flatterulme (Ulmus laevis, auch: Flatterrüster)
Alter: 450 Jahre
Umfang: ca. 6 Meter
Ort: Hamburg-Moorwerder – Stillhorner
Hauptdeich, Moorwerder Westerdeich
Dieses mehrstämmige Riesenexemplar einer Flatterulme befindet sich im 100
Hektar großen Naturschutzgebiet Heuckenlock, einem der letzten Tide-Auenwälder Europas und mit mehr als 700
verschiedenen Pflanzenarten das artenreichste Naturschutzgebiet der Metropolregion, das sich auf 300 bis 400 Meter
Breite über eine Länge von rund drei Kilometern am Nordufer der Süderelbe erstreckt. Die rund 450 Jahre alten Flatterulme wächst am großen Priel, ungefähr
auf der Höhe, wo der Moorwerder Westerdeich an den Süderdeich stößt. Der Baum
ist nicht nur Hamburgs älteste Ulme, sondern zählt auch zu den zehn Bäumen, die
die meisten Jahresringe aufweisen.
Baumschule
TERMINE BAUMFÜHRUNGEN
Harald Vieth, 73, (Foto rechts), Baumexperte
und Buchautor („Hamburger Sehenswürdigkeiten: Bäume“, Vieth Verlag, 2011, s. Seite
VIII: „Made in Hamburg“) organisiert bis
Mitte Oktober drei spannende und lehrreiche
Baumführungen, die jeweils ca. 1,5 Stunden
dauern und kostenfrei sind.
» Park am Weiher: 7. September, 18 Uhr,
Treffpunkt: vor der Nabu-Geschäftsstelle
in der Osterstr. 58
» Alter Botanischer Garten: 5. Oktober,
17.30 Uhr, Treffpunkt: vorm Haupteingang
Stephansplatz gegenüber der ehem. Post
» Stadtpark: 12. Oktober, 18 Uhr,
Treffpunkt: U-Bahn Saarlandstraße, unten
» Planetarium: 28. Oktober, 19.30 Uhr,
Harald Vieth hält einen Sondervortrag mit
dem Titel „Interessante Hamburger Bäume“.
Dabei werden Fotos und Geschichten zu
zahlreichen Hamburger Bäumen vorgestellt.
Weitere Infos: www.viethverlag.de
AKTION „MEIN BAUM – MEINE STADT“
Mit der Aktion will Hamburg versuchen, die
rund 2500 Lücken zu schließen, die zuletzt
durch das Fällen kranker und brüchiger
Bäume an den Straßen entstanden sind.
2011 Bäume finanziert die Stadt im Umwelthauptstadtjahr selbst, für jeden weiteren
Baum können die Hamburger spenden. Jeder
so viel, wie er möchte. 1000 Euro kostet ein
Straßenbaum im Schnitt. Sind 500 Euro an
Spenden für einen Baum an einem bestimmten Standort eingegangen, legt die Umweltbehörde die fehlenden 500 Euro drauf
und lässt den Baum im Herbst einpflanzen.
Unterstützt und begleitet wird die Aktion von
der Loki Schmidt Stiftung, der Hamburger
Volksbank und dem Abendblatt. Bis 9. August
konnten bereits 284 Bäume neu gepflanzt
werden. Nach Beendigung der Aktion werden
die Namen aller Spender veröffentlicht
» Spendenbaum wählen: alle Pflanzorte
(und die Standort-Zahlen) stehen in den
Listen aller Hamburger Volksbankfilialen und
auf: www.meinbaum-meinestadt.de
» Spenden an: Loki Schmidt Stiftung:
Mein Baum – Meine Stadt, Kontonummer:
201103, BLZ: 201 900 03 (Hamburger
Volksbank), als Verwendungszweck bitte
die Baumstandort-Zahl angeben.
» Aktiv werden: Nabu-Baumschutzgruppe,
Tel. 697 08 90, www.hamburg.nabu.de
V
VI
› BROT & SPIELE
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
Samurai-Sudoku
7 2
5
4
3
2
5
7 8 5
4
6 8
5 1 9
4 1
7
LOKAL-TERMIN
Genuss ohne Grenzen
8
1
1 2
3 1
2
5
7
1
9
Lösungsweg:
Beim Samurai-Sudoku sind vier
Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes
der vier Eck-Sudokus sich je
2 3
8 5 9
1
FOTO: GRAFIKANSTALT
41
42
45
46
49
50
28
35
2
4
5 9
9 7 8
9 4
7
1 3 9
1
3
9
10
11
12
29
5 1
13
14
36
30
37
38
43
7
2
15
31
39
40
44
47
51
48
52
Waagerecht:
1 Balsam für die Seelen von besseren Kehlen
(Mz.). 10 Das Raubtier zählt Kredithaie und Blutsauger zu seinen Freunden. 16 Ist sie gelungen,
erweist sie sich als entwicklungsfähig. 17 Es
muss an der Wurzel gefasst werden. 18 Eine
Blumenfülle als dünnes Gewebe. 19 Straßen befahrende Untugend. 20 Ein Krustentier fehlt uns
hier. 21 Auf Französisch gehört sie zu den Spielleuten. 22 Papierdeutscher Veranschlagungsbegriff. 23 Alias „Land des ruhigen Morgens“.
24 Ein Weißer und ein Blauer bringen viel Wasser. 26 ... und Trug. 27 Sie wurde mit Wiedenbrück zusammengeschlossen. 30 Was hat ein
Kommando zum Kläffen mit dem Telefon zu tun?
32 Alias Bouillon und Fond, auch als Würfel zu
haben. 35 Er war der Sage nach Chef von Elis.
39 Reduzierte Soforthilfeabgabe. 41 Standpunkte für Burgfräuleins mit Weitblick. 43 Eine
Sitzung auf übersinnlicher Ebene. 44 Klausel
im Gerangel um Seetransportkosten (Abk.).
45 Reichen Sie bitte von rechts ein Kurzangebot
ein. 46 Einst eine mit edlem Gemüt. 47 Bloßer
Schein in Bangkok. 48 Der Lichtkreis umgibt
Sonne und Mond. 49 Das (einzige) Adjektiv
ge nau zwischen den Extremen. 50 Kurze Umsetzung. 51 Gilt unter den Franzosen als Königin.
52 Zeus und Heras Gemeinschaftsprodukt.
Senkrecht:
1 Das ist nie geschlossen. 2 Ist es so, geht nichts
mehr. 3 Kleine Tierchen bauen so etwas im tropischen Meer. 4 Zwei gibt es mindestens in jedem
Fußballspiel. 5 Eine handwarme, kurze Interessengemeinschaft. 6 Die Frucht, die so ist, wie sie
heißt. 7 Maßnahme, durch die Wassermänner
ihr Gesicht wahren. 8 Das Herz einer Brieftaube
(Abk.). 9 Besser eine ziehen als eine sein! 10
Mehrere Kammern für häufig nur einen Schatz.
11 Das bringt Sie vielleicht auf die Palme. 12 Mit
einem Wort: „Sauerstoff zum Leben brauchend“.
13 Borstentiere mit Holzgewächs. 14 Aus ihm
entsteht, rückblickend betrachtet, das Dasein!
15 Ihr begegnen wir im Gospelsang und Wagnerklang. 25 Die Friedliche unter den Slawinnen.
26 Er dichtete in Österreich bis 1844 und war
doch kein Klempner. 28 Die Krempe unterscheidet sie von Mützen. 29 Ferdinand hat diesen
französischen Ort ins Herz geschlossen. 31 So
ein Geck! 32 Verweisvariante im prägnantesten
Behördendeutsch. 33 Ai, ai, was fault denn da?
34 Faradayscher Käfig mittelalterlicher Gedankenblitze. 36 Gekoste Gabriele. 37 In den Bergen
hat nicht nur ein Fluss diesen Namen. 38 Kain
und Abel hatten noch einen Bruder. 40 „Bad
news are good news.“ Aber nicht für diesen
Propheten! 42 Sieht man an jedem Fahrzeug,
das aus Neumünster kommt.
Auflösungen:
7
9
1
3
8
4
5
6
2
6
5
4
1
7
2
8
9
3
2
8
3
6
5
9
1
4
7
4
6
8
7
2
3
9
1
5
3
2
5
9
1
6
7
8
4
8
6
9
1
2
7
4
3
5
9
1
7
5
4
8
3
2
6
5
7
2
8
6
1
4
3
9
1
6
8
2
5
7
8
6
1
3
4
9
8
4
9
2
3
7
6
5
1
2
7
3
4
9
8
7
3
2
5
6
1
1
3
6
4
9
5
2
7
8
4
9
5
1
3
6
4
5
9
2
7
8
3
2
4
7
8
6
5
1
9
1
6
5
9
4
2
7
8
3
8
9
7
5
3
1
6
2
4
3
5
9
8
1
6
7
4
2
8
1
9
3
6
5
1
4
9
8
7
2
2
1
7
3
4
9
5
8
6
3
2
7
9
4
1
7
8
2
5
6
3
4
6
8
2
5
7
9
1
3
6
5
4
8
7
2
6
5
3
9
1
4
2
3
4
9
7
1
6
5
8
5
7
4
6
3
1
8
2
9
7
8
6
4
2
5
1
3
9
6
9
2
7
8
4
1
3
5
1
5
9
3
6
8
2
4
7
1
8
3
9
2
5
6
7
4
4
9
7
2
1
6
3
8
5
9
3
1
5
7
2
4
6
8
6
2
8
5
3
7
4
9
1
7
2
6
4
9
8
3
5
1
5
1
3
8
9
4
7
2
6
8
4
5
1
6
3
2
9
7
Tel. 53 00 88 76, Mo – Fr 12 – 15 u.
18 – 23, Sa / So 16 – 23 Uhr
34
7
4
2
3
8
5
1
9
6
Tel. 0172 / 176 06 44, Mo – Fr 12 – 23,
Sa 17 – 23 Uhr
33
3
1
5
9
4
6
7
8
2
» ECHTASIEN, Alsterdorfer Str. 85,
32
27
5
8
1
6
7
3
9
2
4
» TAPARIA EMILIA, Emilienstr. 22–24,
26
9
7
4
2
1
8
6
5
3
Der Schriftzug lässt mehr an eine
Spielhalle auf dem Kiez denken als an
sehr gutes Sushi. Doch das gibt es hier,
akkurat und originell zubereitet von
Santosh Lama, der in Steffen Hensslers
„Ono“ für den Fisch zuständig war,
aber auch Fleisch und scharfe Suppen.
Im Eröffnungsmonat spendieren die
Inhaber allen Gästen, die mindestens
zu viert kommen, eine Flasche Wein.
25
6
2
3
5
9
4
8
1
7
5 x in Hamburg, z. B.:
Barmbeker Str. 156 - 160 Hamburg-Winterhude
www.cardinahlcaffe.de
Tel 040 / 480 960 - 38
Echtasien
Hesham El Sayed El Tahlawy und
Stefanie Doss interpretieren Tapas
orientalisch-mediterran – und zwar
sehr gekonnt: Hesham, in Alexandria
geboren, hat ein Faible für Gewürze.
Mittags bereitet er Ziegenkäse-Ecken
mit karamellisierten Birnen oder Zitronenhuhn zu, abends Lamm-DattelHäppchen. Dazu gibt’s Kaffee aus Wien,
Wein aus Navarra, Bier aus Barcelona.
24
Irgendwo in
Hamburg:
Wallringtunnel
Große Auswahl & Preisgarantie erstklassiger
Kundendienst
Gewerbevermietung
Service
Taparia Emilia
9
23
E
L
S
A
L
A
F
F
E
Cardinahl Caffè – das Fachgeschäft für
Espresso- und Kaffeeautomaten.
RESTAURANT
8
22
N
E
B
E
L
H
I
O
B
Mehr als Kaffee.
RESTAURANT
7
21
E
B
E
R
E
S
C
H
E
Essen und ausgehen
6
20
A
E
R
O
B
S
E
T
H
4 Öl bis 170 Grad erhitzen und darin die Hähnchenschenkel frittieren.
5
19
Y
U
K
K
A
A
C
H
E
3 Das Kartoffelmehl hinzugeben und es noch weiter in
das Fleisch einmassieren.
9
1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf
jede Zahl in jeder Zeile und jeder
Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen.
Lösung: siehe unten …
18
H
E
R
Z
D
I
N
A
N
2 In einer Schüssel alle Zutaten – bis auf das Kartoffelmehl – miteinander vermischen. Die diversen
Zutaten sollten gut in das Hähnchenfleisch einmassiert werden.
6 4 3
7 6
8
17
N
I
E
T
E
G
A
B
I
1 Die Hähnchenschenkel in Würfel (ca. 5 cm × 5 cm)
schneiden, anschließend salzen und pfeffern.
7 9 6
Nicht rein und schnell wieder raus – sondern eintauchen, sich auf eine mystische Reise begeben,
mit der Hoffnung: Es gibt Licht am Ende des
Tunnels. Das signalisiert über den Einfahrten der
leuchtend orangerote Schriftzug, der sich auf die
Lage des Tunnels entlang der alten Wallanlagen
bezieht, die hier bis Mitte des 19. Jahrhunderts
die Stadt begrenzten. Eigentlich habe er dem
Tunnel nur einen Namen geben wollen, sagt der
1965 in Hamburg geborene Künstler Pfelder. Aber
seit 2003 macht er die Autofahrer zu Pilgernden.
16
E
F
T
A
H
U
E
T
E
Für 4 Personen:
1 kg Hähnchenschenkel
10 g geriebener Knoblauch
10 g Honig
30 ml Sojasauce
30 ml Sesamöl
1 Ei
60 g Kartoffelmehl
4
N
A
S
S
R
A
S
U
R
In Sojasauce mariniertes
frittiertes Hähnchen
3
O
R
A
N
G
E
N
M
S
REZEPT VON TOSHIHARU MINAMI
2
I
G
L
A
U
H
E
L
M
12 – 15 und 18 – 22.30 Uhr, So Ruhetag, www.zipang.de
1
T
O
R
E
L
E
N
A
U
» Zipang, Eppendorfer Weg 171, Tel. 43 28 00 32, Mo–Sa
1
3
1 4
4
5
Für scharfe Denker
A
T
O
L
L
U
N
A
U
Küchenchef Toshiharu
Minami, 40, stammt aus
dem japanischen Kobe
und steht bereits seit mehr
als 22 Jahren am Herd und
Sushi-Tresen. In seiner
Heimat sammelte er einige
Jahre lang Praxis und
beschloss dann, seinen
Horizont zu erweitern.
Minami ging nach Deutschland, wo er in bekannten
Lokalen wie der japanischen
Restaurantkette „Daitokai“
zu seinem Stil fand. Dabei
kombiniert er traditionelle
japanische Küche mit
modernen Einflüssen aus
ganz Europa – und kreiert
dabei neue Gerichte, die
zugleich überraschend sind
und innovativ.
7 4
9 7
Irgendwo in Hamburg. Nur wo?
V
O
L
L
I
R
I
N
A
Kurz-Biografie
3 6
einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für
jedes der 5 Sudoku-Diagramme
die klassischen Spielregeln: Alle
Diagramme sind mit den Zahlen
O
F
F
E
N
B
Z
G
L
E
s ist immer ein gutes Zeichen, wenn man
beim Essen in der „Taverne Akropolis“ neben
sich auch einige Griechen entdeckt, wenn im
französischen Spezialitätenrestaurant auch Franzosen einkehren. Wenn also diejenigen, die aufgrund
ihrer Herkunft Kenner sein sollten, es sich bei ihren
Landsleuten munden lassen. Japaner sind im „Zipang“ im Generalsviertel stets anzutreffen. Mittags
bei gedämpftem Schweinefleisch mit pikanter Sauce
oder gebratenen Garnelen, jeweils für acht Euro und
einschließlich Miso-Suppe, kleiner Vorspeise sowie
Dessert. Und auch am heutigen Abend sitzen hier am
Eppendorfer Weg, neben dem laut diskutierenden
Paar rechts, viele japanische Gäste.
Schön, dass dieser Asiate ohne kitschiges Porzellan und Papierschirme auskommt: „Nouvelle Cuisine
Japonaise“ steht groß über dem Eingang, und dem
trägt auch das Ambiente Rechnung – dezentes Licht,
dunkle Holztische, gold-silbern schimmernde Wände, an denen kunstvolle Schwarz-Weiß-Fotos hängen.
Die Tische stehen eng, aber nicht zu eng, was den
Blick auf die Teller der Nachbarn erleichtert – und die
Auswahl aus der Speisekarte, die naturgemäß mit
reichlich Fisch und Sushis bestückt ist.
Da Küchenchef Toshiharu Minami seine Kunst als
„Fusion Style“ beschreibt, einen Mix aus japanischen,
regional-deutschen und europäischen Zutaten, entscheiden wir uns gegen Reisröllchen. Experimentierfreudig fällt die Wahl auf das Menü Wagyu – mit 63,80
Euro das teuerste der Karte. Als Appetitanreger werden uns marinierte Krebse in Seetang gereicht, wobei
Letzterer deutlich dominiert. Das Kingfish Carpaccio
liegt angenehm weich am Gaumen. Es folgt ein schaumiger Misocreme-Cappuccino mit Garnelenspieß,
bei dem Sahne für die Cremigkeit sorgt. Es schmeckt
süßlich – ungewohnt, aber überraschend gut und belebend. Das anschließende Sushi mit geröstetem Aal
ist vorzüglich. Die gebratenen Jacobsmuscheln wären geschmacklich ein Hauch von Nichts, wären sie
nicht, in eine Aubergine gewickelt, mit einer delikatrauchigen Akamiso-Sauce aromatisiert.
Höhepunkt des Abends ist jedoch der kurz geräucherte Lachs „Label Rouge“. Die liebenswürdige Bedienung serviert das gute Stück unter einem Glas, das
sie vor unseren staunenden Augen hebt und so den
Räucherprozess beendet – selbst das Paar nebenan
unterbricht kurz seine Diskussion. Das Wagyu-Steak
mit dem Namen „Rossini fliegt nach Zipang“ ist schön
kross, dabei exakt medium und kommt mit einem
Stück Gänsestopfleber. Wagyu ist ein japanisches
Rind mit besonders zartem und fein marmoriertem
Fleisch – „der absolute Hammer!“, lautet denn auch
der Kommentar der Begleitung. Zum Nachtisch gibt
es Grüner-Tee-Eis, allerdings mit Mascarpone – und
damit süßer als die klassische Variante, die für den
europäischen Gaumen doch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Noch köstlicher ist das Sorbet von saisonalen Früchten, in diesem Fall mit Brombeeren.
Das goldene Land – so nannte der venezianische
Handelsreisende Marco Polo die ostasiatische Insel
Japan Ende des 13. Jahrhunderts. Die verdankt ihren
Namen wiederum den chinesischen Nachbarn, die sie
„Zipang“ tauften, was so viel wie „Das Reich der aufgehenden Sonne“ bedeutet. Nach den Erzählungen
des Marco Polo muss man sich Zipang als mystisches
Paradies vorstellen, in dem ein Überfluss an Gold und
Silber herrschte. Im Zipang am Eppendorfer Weg
fühlt man sich nach dem Sieben-Gänge-Menü wie im
Land, in dem Milch und Honig fließen.
2
4
1 2
3 5 2
4
Wo Asien und Europa sich zur „Nouvelle Cuisine Japonaise“ vereinen: das „Zipang“ im Eppendorfer Weg
TEXT: GENEVIÈVE WOOD • FOTOS: THOMAS LEIDIG
8
9
6
1
4
1
9
6
3 4
3
2
9
8 3
8
9 1 7
6
9 7 8
3 2
5
6
5
8 1
4 1 5
Das Beste aus
zwei Welten: Im
Zipang sorgen
Sake und FusionKüche für Völkerverständigung
7
2 9 6
8 2
6
9
2
IMPRESSUM
Chefredaktion: Lars Haider (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich)
Art Direction: Julia Wagner
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Vera Altrock, Albrecht
Barke, Jörg Block, Oliver vom Hofe, Matthias Iken,
Hanna Kastendieck, Susanne Klein, Thomas Leidig,
Karin Lübbe, Julia Marten, Sebastian Martinez, Peter
Maus, Joachim Mischke, Katja Möhl, Norman Raap,
Kirsten Rick, Jürgen Senkpiel, Annette Stiekele,
Friederike Ulrich, Harald Vieth, Geneviève Wood
Konzeption & Realisation:
mar10 media GmbH
Geschäftsführer: Nikolas Marten
Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel,
Tel. 040/34 72 25 56
Verlag & Druck: Axel Springer AG,
Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg
Ausgezeichnet mit fünf „European
Newspaper Awards 2010“
VII
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
› GESTERN & HEUTE
190 JAHRE BOTANISCHER GARTEN
Ein
Park
Volk
für das
Platane & Blomen: der Baum,
die Keimzelle des Botanischen
Gartens, blüht immer noch (o.)
Mit einer Platane, 1821 gepflanzt, fing
alles an: HANNA KASTENDIECK über
die Wurzeln von Planten und Blomen
E
s gibt Tage, da hat Johann Georg
Christian Lehmann keine Lust
mehr, so weiterzumachen wie bisher. Er hat genug von den vielen
Büchern, prall gefüllt mit Tausenden Zeichnungen und Abbildungen exotischer Pflanzen, die er seinen Studenten täglich zeigt. Er ist
26 Jahre alt, wissbegierig und er hat einen Wunsch.
Als die Stadt Hamburg den Botaniker 1818 an das Akademische Gymnasium – den Vorläufer der Universität – beruft, beschließt er, alles auf eine Karte zu setzen. Er stellt eine Bedingung: Die Stadt soll ihm unentgeltlich ein Stück Land zur Verfügung stellen, auf
dem er einen botanischen Garten anlegen kann. Misteln, Zedern und Orchideen, Palmen und Kakteen
will er nach Hamburg holen. Sie sollen Forschungszwecken dienen und die Neugier der Bevölkerung
nach den Pflanzen dieser Welt befriedigen.
Lehmann hat einen guten Ruf. Er hat Medizin und
Philosophie studiert, trägt einen Doktortitel und ist
Professor für Physik und Naturgeschichte. Für den
Wissenschaftsstandort Hamburg eine Bereicherung,
man möchte ihn unbedingt an der Akademie halten.
Am 20. Oktober 1821 beschließt die Stadt, ihm ein
Stück Land „vor dem Dammthore“ in den Wallanlagen zu geben. Der junge Botaniker lässt keine Zeit
verstreichen: Am 6. November 1821 pflanzt er eine
ahornblättrige Platane am Eingang Dammtor. Es ist
die offizielle Gründung des Botanischen Gartens.
Sieben Jahre später wachsen in diesem lebendigen
Museum schon an die 7000 Pflanzenarten. Lehmann
verpflanzt weitere Bäume seines Privatgartens in
St. Georg in den Park. Er lässt wissenschaftliche Samenkataloge anlegen und Kataloge käuflicher Pflanzen, denn obwohl der Garten als wissenschaftliches
Institut geführt wird, ist er bis 1864 auch Handelsgärtnerei. Als das zur Finanzierung nicht reicht, wendet er sich an die Hamburger Kaufleute und lockt sie
mit der Verheißung: „Wer kann schon absehen, welch
ein Nutzen sich daraus ziehen lässt.“
Schon wenige Jahre später hat Lehmann keinen
Mangel mehr an exotischen Pflanzen. Sie kommen
per Schiff aus aller Herren Länder in den Hamburger
Hafen. Zeitgleich wächst das Interesse der Bevölkerung an der Beobachtung von Tieren. Und so wird
1863 auf dem ehemaligen Friedhofsgelände gleich neben dem Botanischen Garten der Zoologische Garten
Beete & Blüten: Familienausflug
in Planten un Blomen 1960 (l.)
FOTOS: JULIA WAGNER, ULLSTEIN BILD
Grünpark & Gründer: der alte
Botanische Garten um 1900 (gr. Foto);
Johann Georg Christian Lehmann,
1792 – 1860 (Bild r.)
TIPPS UN TERMINE
FOTOS: ULLSTEIN BILD, STAATSARCHIV HAMBURG
eröffnet, der hier bis 1930 seinen Sitz hat. Die Platane von Lehmann aber bleibt stehen. Sie überdauert
den Ersten Weltkrieg, den Zweiten Weltkrieg, Straßenbau und Luftverschmutzung.
„Mit dem Baum hat alles angefangen“, erinnert
sich Dieter Hüttenrauch. Damit meint er die Entwicklung der Grünfläche vom Botanischen Garten
über den Umbau im Zuge der Gartenschau, die Umbenennung in Planten un Blomen und den Umzug des
Botanischen Gartens nach Klein Flottbek im Jahr
1979. Seit 35 Jahren ist Hüttenrauch für den 47 Hektar großen Park zwischen Tiergartenstraße, Dammtorbahnhof und St. Petersburger Straße zuständig. 20
Mitarbeiter kümmern sich um die Pflege der Beete,
auf denen Tausende von Sträuchern, Gehölzen und
Bäumen wachsen. „Noch vor ein paar Jahren waren
wir doppelt so viele hier“, sagt er. „Aber alles, was in
Rente geht, wird nicht ersetzt.“
D
er 6. Juni 1935: Bürgermeister Carl-Vincent
Krogmann ist in seinem Element – stolz verkündet er die Eröffnung des neu gestalteten
Parks „Planten un Blomen“ als „Musterbeispiel für
die gigantische, um dauerhafte Größe bemühte
NS-Kulturpolitik“. „Damit wird der Bedeutung Hamburgs auf dem Gebiete der Gartenkunst, der Blumenzucht und des Planzenhandels besonderer Ausdruck
verliehen“, brüllt Krogmann ins Mikrofon. Die Zuhörer applaudieren. Und staunen über das Mega-Projekt, das zur niederdeutschen Gartenschau innerhalb
von nur elf Monaten umgesetzt worden ist.
Der Hamburger Senat beauftragt im Herbst 1934
den bekannten Gartenarchitekten Karl Plomin mit
dem Entwurf der Anlage und übergibt ihm die Betreuung der Arbeiten. Das Areal des neuen Parks
reicht vom alten Botanischen Garten, dem früheren
Zoologischen Garten bis zu den ehemaligen Friedhöfen. Vier Millionen Reichsmark lässt sich die Stadt
ihre neue Grünanlage kosten. Sie soll einerseits die
Rückbesinnung auf niederdeutsches Bauerntum fördern, andererseits mit exotischen Gewächsen wie
Amazonas-Wasserpflanzen, Orchideen und Kakteen
ein Flair der großen weiten Welt aufkommen lassen.
Das Großprojekt nutzen die Nationalsozialisten zudem als Propagandamittel. Die Realisierung in ex-
Des Rätsels Lösung
B K
RT S POL I Z
ERZ E L S
X I
R S TU
F LOE T E
T T I N O L
U N GEHE
S TREUER N
AS T A GES T
M I L L ERNTO
E
U
C
H
G K
P MH
L
Z P
Z E
W
RE F L
UMF E L D
I HN THAL I A KE L LNER F EH L F ARBE DONA
GE
MEER UKRA I NE T
L L ANO O HAKEN F BOURBON D
E S
L I SBOA OF F ESCUDO O KRONE R DERR I CK Y TU
I DEA
I
H ALKOR
WAN T P L A T T F I S C H E F R E U D T U N B AR
U A E
H T R I ER R BEBRA U P E T ER L E T S AONE L
L EV I T N AU
DOKTR I N
KAO L I N D S I S A L ABUS I MBE L
Z
SN M KOP I E C EH W
R KE L I M G PEENE
Z ENTRAL E
BEVOR L
T E L E
I
JOR I NDE
MARY K HED I N K
MA I N Z ER
I
T S
PUDE L M BEG
MAY EN R MUS EN L
T KAT AR V M I LBE
ARND G EK L AT
GEO I D N OP F ER
T I F SAEUGER KOBEN R SE L I G
E
RG N CRE PE A T
S T EA
I
L UNKEN N RADAR E COL
E AKT E I
TROEDE L
O R N GE I GE M P I XE L U GRAUPE
P I CKE B MAT T E N
SAN I T AER N SANAA P KEH L E V REHP I L Z
T P I LOT R S T
I
H I RT E
VERONA T SEOU L D M I M I R A GEB KAR O B I DE T
I
E F BU T AN P SUDAN W SCHUER F ER ME I L E D F RAGE
GAL AX I E C SE P I A G P I QUE L
I
I
L I NON
K AR R E E MOR S
E L AM W KHME R P M I D A S
F ASSUNG V KNAL L E ASEAN
J
H S
B D DANAE
S PREE L GEORG I EN
S I NA I
E SD
I
U LK
S I B E N I K R P F O T E L R E S E T E G L AMP E S M I X E D
A
R I G W MAURE O F I N I
N WE I NGU T O T AB A MA Y
AL
I
G L U T AMA T
HUMU S H I ERRO KO S T U T Z E N K A Q
T A
PASSAU
I
KEATON A GEBOT HSV S PE I CHERS T ADT
M
I
T E DRAEN N FRE I LOS CHA
ENB LOC B I
SER
MEHRERE R FOL I E K LOCHER
PAND I T A HAHN
ARON A X A V E R A H AMAM T
Z
DE S ON Z E ANMERKEN
E ARC S A
T AU RUP I E MAE L Z ER T
F I NE
O BERT E
I
I
EBNEN T SCHRUND E AGL
T HERME
VOYAGER
F AL S T AF F
D THE A
M AD L E R B N SW I N E T A E S T H E T S E R UM S
BESAN G SE
OBOE MUH
EBBE G KERN LOS K NE PER
I
M NE PAL R HEXEN R BEG I N
B F ASE L E I
GRANADA A
HA F EN D U D I PO L H ROGER Z ADE L N T
E T HAN
OU T DESSERT G REVUE G BUHNE U M I L
ERGEBN I S
N EU T ERP E A PAT I N D BE L AG G AS S EN
I L ER M A
N AM K AR L
T
PAR I S S A UNRAT N DEKAR R S I E L E R L
S P AC E L AB H UG I N R ROH L I NG P ANG E R N BOMB E T S A T Y
T GA J US B L A I I N A SAEEN R
T APE M T EXE L K RESOLUT
T S A P H I R K AME R U N S AG E D E R B Y G AN E L ON L E GHOR N ROMA
ZOSS E OS T ENDE ME L ATON I N MAT E LOT S E I L T AN Z
„Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn“ – so lautet die
Lösung des Sommerrätsels im magazin Nr. 28. Über 1000 Leser
nahmen teil. Die 100 Gewinner (s. r.) erhalten tolle Preise.
P
O
T
MA
L
GA
trem kurzer Zeit unter Einsatz von 1800 Langzeitarbeitslosen soll die Effizienz der Diktatur vor Augen
führen. Und sie schuften im Akkord, sprengen die
alten Gräber, schaffen 5400 Kubikmeter Mutterboden und 40 Waggons Stalldünger heran. Sie setzen
Hunderttausende Pflanzen, 73000 Stauden, 35000
Nelken, 10000 Gladiolen, 40000 Calluna, 1600 Iris,
276000 Sonnenblumen und 1000 Kakteen.
Aber die Jahreszeit ist zu ungünstig, um zur Eröffnung der Niederdeutschen Gartenschau Blütenpracht präsentieren zu können. 1984 erinnert sich
der damals 80-jährige Architekt Plomin in einem
Interview: „Mit der Vegetation klappte es natürlich
nicht so, wie wir das gerne gehabt hätten. Da musste
schon ganz schön improvisiert werden. Ich wollte
einen Garten für alle Hamburger schaffen und dem
Menschen die Pflanze nahebringen.“ Doch das Konzept geht auf: Im ersten Jahr kommen 1,2 Millionen
Besucher. Sie ahnen nicht, dass nicht viel später
Hunderte KZ-Häftlinge aus Neuengamme hier ihr
Leben lassen werden, weil sie im Winter bei eisiger
Kälte auf dem Parkgelände Zementsteine herstellen
müssen. Und dass dort, wo heute die Messehallen
sind, 1941 zwei Zwangsarbeiterlager entstehen, in
denen 600 ausländische Rüstungsarbeiter und 900
Zwangsarbeiter untergebracht werden. Ein Stück
Geschichte, das eher selten erzählt wird. Vielmehr
geht es um die schönen Seiten, die Planten un Blomen
der Stadt und seinen Besuchern beschert.
1953 will man sich mit der IGA als ein erfolgreiches, gastfreundliches Deutschland präsentieren.
Der Park, den fünf Millionen Besucher stürmen, wird
zum Symbol für den Wiederaufbau. Vom Philipsturm
hat man einen großartigen Blick auf das Areal. Als einer der Ersten darf Ehrengast Theodor Heuss den
Turm besuchen. Der Bundespräsident lehnt ab: „Da
lasst mich man nicht rauffahren, nachher komme ich
nicht wieder runter.“ Das Protokoll verfrachtet ihn
Z
C
K
T
QE
E
I
E P I L AT I ON RASUR S PORTK LUB
H I L ENE RE F EREE ANREGEN NANU
L G SAT AN U
I SERE H C I NEAS T
I
T
RASEN M GRUBE TUENCHE
BER R Z I TRONEN J E T T E S S P I ER
G BAUEN E S I
R AL I MENT E
Z I BE T
T AEG I S
I
E L L E A T
ADE Y BEARN T
A BRUENN
R
GE I ER R X T E
P I RAT ER I E
S PEER R KANEE L
FN L B CK
EX D BEGAS N S
E
I T Z EHOE
N KRAUT P P I NT H
E I SBE I N L
AMOA C H E N L E I N A PO L L S D T A S
L R E A K T O R Z G E MM I
T ME T EOR I T
ANN I E L EDERER L SEM I NAR A U
F S GAL I Z I EN R L EHAR L G SURE
SUE
E B I Z E T R T E L E FONAT
CAN
BORG I A E KROE T EN L DZ
R I F F
ZN S BRAUE R G SALBE
E AR
E S OW I E P A R M A T U R A
EEE I
BADEN B OE LHAUT R U L F
K HE PBURN D SEKT E N M N I E L LO
E I S I G
MAL ER M L EG I T I M ME T
I
E I GEN GE T AN L MAT I NEE L I BERO
N N I MES E DENAR L N
G
SENNE L KREON R P I KASS
L I E
EN E L EONE Y S I KA NU I T
LN
X TREUE E SE I T E P U LR
I
TURZ M ATHEN A AUS TR I A
RAB
E A SEE L E G BAR L ACH KN I EHOSE
S I L EN
AE T I T P A JODAT N E
I
PEN N REE L L K Z I E L PUNKT EDEN
C S AGAN L S EKUNDA D OAK L AND
I
I
SADAT M SENOR D
CE
OEHR
AM L D I X I E L N E S T OR ABR A S I ON
B MAN I E T B L UEMCHEN B ORA D
RGOT N J AV A
A L AM I N A T OE D
T ES T AT DUERRE
E O L ASER M
ERBEN A NB
I
SUESS G B
L EBUS T P I SA
NSE S ANBE I
T
OB R GEBAE LK
T EXAS G
Y SEHER D OE
KE F I R L DUN
R A T E N N T R AW L
AN D T ERESA
N BEN I N C EMANUE L P BENUE E
AD I N T AHASVER T BAHRE A
I ND
URAN I A
R R CAR L A E H R I VER
I
EUN I ON ENT L ARVEN T EUTONE GER
N Z E ME GA T ON N E MAK R E L E E GMON T
E
C
H
S
E
N
dennoch in den Fahrstuhl nach oben – mit dem Heuss
und Begleitung dann prompt stecken bleiben. Auch
1963 und 1973 wird Planten un Blomen Schauplatz
der Internationalen Gartenbau-Ausstellungen (IGA).
Die Wasserläufe und der Tropengarten bekommen ein
völlig neues Gesicht, das bis heute erhalten blieb.
» Planten un Blomen ist ganzjährig
geöffnet, bis zum 30.9. von 7 bis
23 Uhr, ab 1.10. bis 20 Uhr. Klosterwall 8 (U Stephansplatz, Messehallen, St. Pauli u. Bahnhof Dammtor;
Bushaltestelle Handwerkskammer),
Tel. 428 54 47 23.
Die nächsten Veranstaltungen:
tägl. bis 31.8., 22 Uhr, 1.–30.9.,
21 Uhr: Wasserlichtkonzerte auf
dem Parksee, www.feuerfeen.de
14.8.: Tango Argentino am Musikpavillon, 15–18 Uhr,
15.–18.8.: Ambrella Figurentheater
für Kinder bei der Rollschuhbahn,
„Die kleinen Leute von Swabedoo“,
10.30 und 15 Uhr.
Weitere Termine unter:
http://plantenunblomen.hamburg.de
F
ür Heiner Baumgarten ist es der schönste Teil,
„genauso wie der alte Botanische Garten mit
seinen Mittelmeerterrassen“. Er kennt den
Park mit Rosen- und Apothekergarten, japanischen
Gärten und tropischen Gewächshäusern wie seine
Westentasche. Viele Jahre war Baumgarten als Leiter
der Abteilung Landschafts- und Grünplanung bei der
Behörde dafür zuständig. Jetzt führt der 59-Jährige
die Geschäfte der Internationalen Gartenschau im
Süden der Stadt. Planten un Blomen ist er treu geblieben. „Weil das ein ganz besonderes Areal ist, ein
Aushängeschild für Hamburg.“ Gemeinsam mit Politikern, Landschaftsarchitekten, Messeleuten und
anderen Interessierten gründet er 2005 den „Freundeskreis Planten un Blomen“. Sie wollen den Park
erhalten und ihn zukunftsfähig vermarkten als Ort
der Ruhe und Erholung genauso wie für Veranstaltungen und Unterhaltung. Im Grunde müssen sie
nur das Ur-Konzept erhalten und sorgen, dass für
die jährlich eine Million Besucher alles so bleibt, wie
es ist: Eisbahn, Kindertheater, Spielplatz, Gärten,
Wege, Schaugewächshäuser, Mittelmeerterrassen,
Wasserkaskaden, Wallgräben.
Und der Parksee mit der Wasserlichtorgel. Diese
Attraktion entstand im Zuge der IGA 1953. Und sie
verwandelt das Areal auch heute noch Abend für
Abend in ein fantastisches Wunderland. Ihr Klang
ist quer durch den Park zu hören, über den Rosengarten hinweg bis hin zur alten Lehmann’schen Platane. Vorausgesetzt, der Wind steht günstig. Und der
Verkehr ist nicht zu laut.
(LQOLHIHUXQJHQ IU
XQVHUH NRPPHQGH
+HUEVWDXNWLRQ DE
VRIRUW HUEHWHQ
7HO RGHU LQIR#DXNWLRQVKDXV
FLW\QRUGGH
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Diese 100 Abendblatt-Leser haben nicht nur die 2454 Kästchen unseres großen Sommerrätsels
korrekt ausgefüllt, sondern auch bei der Verlosung unter allen richtigen Einsendungen jeweils einen der
100 Preise gewonnen. Die Bücher bzw. Tickets werden ihnen zugesandt. Allen Teilnehmerinnen und
Teilnehmern einen herzlichen Dank fürs Mitmachen – und den glücklichen Gewinnern viel Spaß!
Karten für AIDA Night of the Proms 2011: Joan Brohse,
25462 Rellingen · Lydia Mulckau, 22301 Hamburg
Restaurant-Gutschein vom VLET: Tassilo Braune,
22397 Hamburg · Barbara Günther, 13129 Berlin
Karten für das Hansa-Theater: Paula Schmidkunz,
20099 Hamburg · Hartmut Tolksdorf, 21509 Glinde
Karten für den Highflyer: Raimund Hanik, 22179
Hamburg · Monika Hein, 20249 Hamburg · Silvia Lipfert,
22045 Hamburg · Ursula Schmalhoff, 20249 Hamburg ·
Gertrud Treffinger, 20257 Hamburg · Margareta
Schulz, 22339 Hamburg
Heidi-Kabel-Buch: Ariane Behrend, 22301 Hamburg ·
Hans-Rüdiger Drögemöller, 21720 Grünendeich · Antje
Lembcke, 22359 Hamburg · Katja Timm, 22147 Hamburg
Forza St. Pauli: Kai Fricke, 22391 Hamburg ·Anneliese
Nernst, 20259 Hamburg · Eberhard Pigorsch, 22301
Hamburg · Jens Wulff, 22043 Hamburg
Je ein Buch aus der Hamburger Abendblatt Edition
haben gewonnen: Monika Albrecht, 22359 Hamburg ·
Heike Baumann, 22089 Hamburg · Kurt Bentfeldt,
22087 Hamburg · Annette von Blanc, 22767 Hamburg ·
Petra Borchardt-Mlynski, 26160 Bad Zwischenahn ·
Karin Böttcher, 20144 Hamburg · Erika Brandt-Luis,
22455 Hamburg · Almuth Breest, 22397 Hamburg ·
Marianne Brokjans, 22844 Norderstedt · Angela Buchholz-Swoboda, 21109 Hamburg · Regina Burger, 21465
Reinbek · Jan Carstens, 25469 Halstenbek · Claus-Peter
Cramer, 22459 Hamburg · Ursel Damm, 22523 Hamburg ·
Bernd Degener, 21035 Hamburg · Evelin Detlefs, 22145
Hamburg · Angelika Ebers, 22607 Hamburg · Gisela Ehlberg, 21029 Hamburg · Harald Eisele, 21035 Hamburg ·
Karin Flinker, 20251 Hamburg · Susanne Fock, 21255
Tostedt · Elisabeth Gärtner, 22299 Hamburg · Gunnar
Graf, 22393 Hamburg · Manuela Grimmeiss, 22417
Hamburg · Anke Guderjahn, 22559 Hamburg · Guenter
Hagemann, 25451 Quickborn · Emil Hammerer, 21509
Glinde · Karl Hartz, 22529 Hamburg · Gunda Herrmann,
23869 Elmenhorst · Ingrid Hohmann, 22455 Hamburg ·
Horst Höpke, 22115 Hamburg · Peter Hoppe, 21218
Seevetal · Ulrich Horn, 22399 Hamburg · Michael Jordan,
22844 Norderstedt · Joachim Kalinowski, 22399 Hamburg · Sheena Kaminsky, 22145 Stapelfeld · Rolf Kettler,
22393 Hamburg · Peter Knut, 22145 Hamburg · Friedhelm Kraemer, 22047 Hamburg · Heinrich Kroeger,
22850 Norderstedt · Volker Kuß, 22869 Schenefeld ·
Hedwig Lukoschik, 22359 Hamburg · Marcus Lüning,
22455 Hamburg · Brigitte Meyer, 24589 Borgdorf/
Seedorf · Dieter Möller, 22145 Hamburg · Birgid MüllerGeorgy, 22926 Ahrensburg · Annemarie Neidlinger,
22119 Hamburg · Julia Nölke, 22967 Tremsbüttel ·
Christel Peters, 22455 Hamburg · Heinz Peters, 25536
Elmshorn · Sabine Petersen, 22927 Grosshansdorf ·
Wolfgang Prävk, 22417 Hamburg · Sabine Preuß, 22297
Hamburg · Margrit Rashed, 22395 Hamburg · Ruth Rath,
21031 Hamburg · Helmut Renz, 22850 Norderstedt ·
Juliane Röttger, 22609 Hamburg · Bruni Rutz, 21423
Winsen · Dieter Schirmer, 25335 Bokholt-Hanredde ·
Karl-Heinz Schulte-Goerke, 21629 Neu Wulmstorf ·
Angelika Schuster-Meyer, 22117 Hamburg · Gerhard
Schwontkowski, 22149 Hamburg · Sigrid Swienty,
21149 Hamburg · André Stempel, 25335 Elmshorn ·
Frank Stenzel, 22297 Hamburg · Ingrid Tetzlaff, 21395
Tespe · Hans Thomsen, 22359 Hamburg · Kerstin
Tischendorf, 22085 Hamburg · Ingo Tölke, 22763
Hamburg · Erika Tolasch, 21465 Wentorf bei Hamburg ·
Carola Uphoff, 25373 Ellerhoop · Renate E. Urban,
21029 Hamburg · Rosemarie Vorfahr, 22415 Hamburg ·
Walter Wellke, 21244 Buchholz · Monika Westphal,
22301 Hamburg · Ute Wiechmann, 22415 Hamburg ·
Christa Wolff, 21271 Asendorf · Dieter Wolter, 21031
Hamburg · Bärbel Zobel, 21039 Escheburg · Manfred
Zöllner, 21629 Neu Wulmstorf
VIII
› STIL & LEBEN
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. August 2011
MARKENMACHER
In Reih und Glied: Bernhard von Ehren, 39 und Firmenchef in fünfter Generation; unten die Baumschule
FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT
Ganz alte
Schule
In Marmstorf bietet die Baumschule Lorenz
von Ehren seit 1865 kostbare Sträucher
und bis zu 15 Meter hohe Bäume mit Stil
D
SUSANNE KLEIN, 52, wollte in den
80ern Italienisch lernen – und lebt als
Übersetzerin seitdem in Italien und
hat zwei Söhne: Jacopo und Nicolò
Vor fast dreißig Jahren wollte ich
nach der Ausbildung zur Diplombibliothekarin noch kurz Italienisch lernen. Nach dem Kurs an
der Universität in Bologna bin ich
erst als Deutschlehrerin, dann als
Übersetzerin in Modena gelandet.
Modena ist nicht Italien, denn
den Italiener an sich gibt es gar
nicht, es sei denn, beim Fußball
oder anderen Sportarten. Dieses
Jahr wurden 150 Jahre italienische
Einheit gefeiert, aber in erster
Linie fühlen sich Italiener als Römer, Venezianer oder Mailänder.
Mit Kind und
Kanne: Gärtner
im Jahr 1902,
dank ihrer einzigartigen Pflanzen
wurde die Baumschule von Ehren
zum Lieferanten
der Königshäuser
in ganz Europa
TEXT: VERA ALTROCK
er Mann, der bei den Wörtern Raritäten und Solitäre funkelnde Augen bekommt, ist nicht etwa Juwelier oder Antiquitätenhändler. Und doch hat sein
Metier viel mit dem unschätzbaren Wert des Alterns zu tun.
Bernhard von Ehren, 39, Geschäftsführer der gleichnamigen, fast 150 Jahre alten Hamburger Baumschule, macht
das eigentlich Unmögliche möglich: Er verpflanzt alte
Bäume, darunter so besondere Gewächse wie japanischer
Ahorn oder Felsenbirne, von Marmstorf in alle Welt. „Wir
verkaufen Zeit“, sagt der Chef dazu kurz und bündig, wohl
wissend, wie wertvoll dieses Gut ist. „Heute verschicke ich
Bäume und Sträucher, die schon mein Vater oder mein
Onkel angefangen haben zu züchten.“
Wenn ein Landschaftsarchitekt dann die entsprechenden Gewächse für sein spezielles Konzept findet, sei das
jedes Mal ein Glücksmoment. Ob das Hotel Jacob in Nienstedten, der Deutsche Reichstag in Berlin, Euro Disney in
Paris oder das Porsche-Werk in Leipzig – wer das Besondere sucht, ist bei Lorenz von Ehren an der richtigen
Adresse. Eine Spezialität, die sich schon früh herauskristallisierte: Bereits 1912 lieferte das Familienunternehmen „Bäume mit Charakter“ an die königlichen Höfe von
England, Dänemark und Preußen sowie an den Zarenhof
in St. Petersburg. Heute beträgt der Exportanteil rund 40
Prozent. „Im Vergleich zu damals hat sich unheimlich viel
verändert“, sagt Bernhard von Ehren. „Dank der Technik
können wir heute viel mehr bewegen.“ Um die bis zu 15
Meter hohen und zehn Tonnen schweren Solitäre zu transportieren, entwickelte die Firma eigene Spezialmaschinen
wie Ballenstecher, Erdbohrer und Hubbühnen, die eine
pflanzenschonende Behandlung sicherstellen.
Aber auch Hobbygärtner finden auf dem Areal, das etwa
so groß ist wie der Hamburger Flughafen, alles, was das
Herz begehrt. „Von der Rose bis zur Kornelkirsche“, so von
Ehren, der ursprünglich Pilot werden wollte, als 18-Jähriger
dann aber doch in die „grüne Branche“ wechselte. „Wir sind
die Guten. Mit unseren Produkten sorgen wir für saubere,
gesunde Luft“, sagt der 39-Jährige, der seit 2006 das
Unternehmen mit 150 Mitarbeitern in fünfter Generation
führt. „Die Natur ist einfach das Schönste überhaupt!“ Die
zu schützen ist auch sein Anliegen. So wird die Bodenstruktur durch Gründüngung und Beschattung gefördert
und mit rund 750 Nistkästen aktiver Vogelschutz betrieben.
Und auch der Neubau, der auf einem elf Hektar großen
Landschaftsschutzgebiet liegt, fußt auf ein ökologisches
Gesamtkonzept mit angeschlossener Wasserreinigung.
Dass er damit voll im Nachhaltigkeits-Trend liegt, interessiert Bernhard von Ehren wenig. Fragt man ihn nach
aktuellen Garten-Trends, antwortet er zögerlich, dass Pflanzen mit Herbstfärbung gerade sehr angesagt seien. Ebenso Buchsbaum und Bonsai in Teller- oder Schirmschnitt
sowie lang blühende Rhododendren und Zieräpfel. Viel
wichtiger sei allerdings der individuelle Stil, dass der
Garten zum jeweiligen Haus passe. Zahlreiche Privatgärten
in Hamburg und Hessen, in der Schweiz und in der Ukraine, die die Firma belieferte, belegen das. Mal spartanisch-
schlicht angelegt mit akkurat geschnittenen Bäumen, mal
spielerisch-verträumt mit vielen Wasserpflanzen. Etwas
bedauerlich findet Bernhard von Ehren, dass er aus Zeitgründen nicht alle Gärten und Landschaften besichtigen
kann. „Nur in Ausnahmefällen reise ich an und mache dann
Fotos für unsere Kataloge.“ Die dienen dann nicht selten
als Anregung für andere Kunden.
Wer nicht selbst gestalten will, kann bei der Baumschule
Hilfe ordern. „Wir beraten gern selbst oder vermitteln Garten- und Landschaftsarchitekten“, sagt der Mann, der auch
in seiner Freizeit nicht vom Grün lassen kann. Seinen Garten in der Nordheide hegt und pflegt er mit Leidenschaft.
„Das Gärtnern bringt mir großen Spaß!“ Vor allem eine
große deutsche Eiche, ein japanischer Ahorn und kunstvoll
geschnittene Eiben liegen ihm am Herzen. So wie die Firma
Lorenz von Ehren. „In einem Familienunternehmen zu arbeiten, war nicht immer einfach“, sagt Bernhard von Ehren.
„Aber meistens konnte ich eigene Ideen umsetzen. Am
wichtigsten ist es, nach vorne zu sehen.“
Kontakt
» Baumschule Lorenz von
Ehren, Maldfeldstraße 4,
21077 Hamburg, Tel. 76 10 82 20,
www.lve.de
MISCHKES
STADTGEFLÜSTER
Einfach zeitlos
Heldenhaft
Der Schauspiel-Star Peter Jordan, 44,
vom Hamburger „Tatort“ liebt alte Symbolik,
Vintage-Anzüge und Schuhe für die Ewigkeit
Schuhe – eher eine
Frage des Stils oder
der Bequemlichkeit?
Schuhe sollten immer
bequem sein. Ich
mag die Form und
die zeitlose Eleganz,
die ein klassischer
rahmengenähter
Schuh ausstrahlt.
Und wenn man ihn
wirklich lange tragen
will, ist die Qualität
des Leders wichtig.
Stil beweisen: klassischer
Herren-Anzug, gesehen bei
Vintage and Rags, Kurze
Mühren 6, um 60 Euro
Qualität tragen: Budapester
Schuhe, gesehen bei Ladage
& Oelke, Neuer Wall 11,
um 400 Euro
FOTOS: ANDREAS LAIBLE, PR
Die Wochenvorschau
MONTAG
VORTRAG: „Das Gold der Notenbank – Funktion und Bedeutung“
erläutert André Bartholomae, Leiter
des Zentralbereichs Märkte der
Deutschen Bundesbank. WillyBrandt-Str. 73, 18 Uhr.
KINO: „Gainsbourg – Der Mann,
der die Frauen liebte“ verzaubert
die hoffentlich laue Sommernacht.
Zeise Kino Open Air im Innenhof
des Altonaer Rathauses, 21 Uhr.
DIENSTAG
KONZERT: Joe Cocker, singendes
Urgestein, versetzt auf der Freilichtbühne im Stadtpark Jung und
Alt in Ekstase. 19 Uhr.
SHOW: Das Wasserlichtkonzert
geht in die nächste Runde –
„Tango“ lautet das musikalische
Thema des aufwendig arrangierten
Kunstwerks. Bis 31.8., Planten un
Blomen, 22 Uhr.
Ach ja, ewige Diskussionen über
alles Mögliche begeistern Italiener
immer wieder. Wichtig ist nur,
nie zu einem Konsens zu kommen, denn jeder ist im Grunde
seines Herzens ein Individualist.
Das macht die Italiener eben so
sympathisch. Heute denke ich
jedoch gerne voll Sehnsucht an
Hamburg – und wer weiß, als
Rentnerin komme ich ja vielleicht doch noch zurück.
ILLUSTRATION: JÖRG BLOCK
Tragen Sie privat das Gleiche wie vor der Kamera?
Normalerweise trage ich privat andere Klamotten, aber
wenn Kostümbildner für einen schneidern oder Kleidung
aussuchen, sind oft Dinge dabei, die mir sehr gut gefallen.
Vor allem die Anzüge, die Theater-Schneidereien auf Maß
machen. Das kriegen Sie sonst nirgends! Das Zeug von
Vintage and Rags ist
auch gut beieinander.
Da gibt’s alles, was
mal in war und bestimmt wiederkommt.
N
Flagge zeigen: Piratenfahne,
Touristik Kontor von Schoenebeck, Bei den St. Pauli Landungsbrücken 4, um 3 Euro
eulich, nach der Comic-Verfilmung „Green Lantern“, durchfuhr es mich beim Verlasssen des
Kinos, als wäre ich gerade in einen Topf
mit Zaubertrank gefallen: Superheld!
Hier in Hamburg! Das wär’s! Arbeiten
nur nach Bedarf, jede Menge Anerkennung, kurzer Dienstweg, und viel rum
kommt man trotzdem. Lokalpatriot,
der ich bin, würde ich meine Superkräfte natürlich nur bis zur OrtsschildGrenze einsetzen. Speckgürtler müssen
von anderen gerettet werden.
Da „Hanseat“ an eine hiesige Kalorienbombe vergeben ist, mit der ich
nicht verwechselt werden möchte, wäre mein Künstlername „Der allmächtige Hanseman“. „Hans“ – wie Hulk – für
meine Freunde. Auf dem Rathaus-Dach
gäbe es einen Signal-Scheinwerfer,
dessen Schalter nur der Bürgermeister
bedienen darf. Leuchtet das Hanseman-H als Notruf über der Binnenalster muss ich ran. Nütztschanix, wie wir
Hanseaten zu sagen pflegen.
Genau wie beim Journalistenkollegen Clark „Superman“ Kent wären
meine übermenschlichen Fähigkeiten
unter einer Tarn-Schicht sympathischer Bescheidenheit verborgen. Hanseman, der Rächer der Genervten, Beschützer des Guten und Wahren. Bei
akuter Gefahr würde ich zum Umziehen ins erstbeste unbemannte Redaktions-WC sprinten, um dann – tadaa! –
heldenhaft den Kampf gegen alles auf-
Die Provinz Modena liegt im
Norden in der Poebene, mit
ihrem feuchtwarmen,
mückenfreundlichen
Klima im Sommer und
kaltem Nebel im Winter.
Allerdings ist man in
einer Stunde im Apenningebirge – im Winter
zum Skilaufen, im Sommer
zur Abkühlung. Auch Adria und
Gardasee sind in 90 Minuten
erreichbar. Und dann ist Modena
natürlich der Geburtsort des
Tenors Luciano Pavarotti und
von Enzo Ferrari. Eine gute
Weingegend ist die Poebene
nicht, aber bis vor kurzem kam
hier in jeder Familie der selbst
abgefüllte Lambrusco auf den
Tisch. Aus dem Most wurde dann
Essig hergestellt, der jahrelang in
einem speziellen Verfahren zum
Balsamico eindickte, mittlerweile
auch weltweit bekannt.
Die Wichtigkeit des Kulinarischen
vereint alle Italiener. Die Rezepte
waren früher in festen Händen
der Hausfrauen: Diese Spezies ist
aber auch hier im Aussterben begriffen, und so gibt es eine reiche
Auswahl an Restaurants. Mode
und gestyltes Aussehen allerdings
sind in ganz Italien wichtig. Ein
Wort wie „overdressed“ existiert
nicht, eine Dame kann nie zu
elegant sein. Dies gilt besonders
für Schuhe. Schuhe, und zwar gut
geputzte, sind ein Muss.
MEIN STYLE-TRIO
Was empfehlen Sie als gebürtiger Dortmunder als unverzichtbares Hamburg-Souvenir?
Die Piratenflagge. Sie gehört zu Hamburg, weil Hamburg
eine Hafenstadt ist und sich dieses Symbol durch den
FC St. Pauli in die ganze Welt verbreitet hat. Ich würde sie
schon fast als heimliches Stadtwappen bezeichnen. Ein
Hauch von Freibeutertum.
Modena
zunehmen, was meiner geliebten Heimatstadt an Katastrophen droht.
Mein Kostüm: dunkelblau, das Hanseman-H aus zwei stilisierten Ankern
auf der Brust, umrahmt von zwei
prächtig polierten Goldknopf-Reihen.
Abgerundet wird das Local-Hero-Ensemble durch meine Prinz-HeinrichMütze, aerodynamisch ideal für Kurzstreckenflüge am HVV-Netz entlang.
Für den Sommer hätte ich noch eine
legere Kombi aus blauem Hemd mit
weißem Kragen, lachsrosa Bundfaltenhose und polierten Slippern.
Ist es ein Vogel, ist es ein Flugzeug?
Nein, es ist: HANSEMAN! Die Realität
hatte mich wieder, als der Busfahrer
mich für die Heimfahrt nicht hinten
einsteigen lassen wollte. Ich gehorchte.
Nütztschanix.
MADE IN HAMBURG
Kolumne
» Hier schreiben im wöchentlichen
Kronen der Schöpfung:
Auf 16 Rundgängen
geht es in dem mit 178
Farbfotos bebilderten
Buch „Hamburger
Sehenswürdigkeiten:
Bäume“ zu 70 spannenden Baum-Individuen
und anderen skurrilen
Gewächsen.
Wechsel Maike Schiller – zur
Zeit in Babypause und vertreten von
der Hamburger Autorin Simone
Buchholz – und Joachim Mischke.
Harald Vieth,
Hamburger
Bäume,
19,95 Euro,
Tel. 45 21 09,
www.viethverlag.de
15. – 21. AUGUST
MITTWOCH
KONZERT: „Bahnhof Soul, Endstation“ – Jan Delay und seine
Band Disko No. 1 nehmen mit bonbonbunter Knallershow und Gaststars Abschied von der Erfolgsplatte.
Trabrennbahn Bahrenfeld, 19 Uhr.
THEATER: „Die Kunst der Unterhaltung“ führen das Burgtheater
Wien, Jan Lauwers & Needcompany
beim Internationalen Sommerfestival auf. Kampnagel, 21 Uhr.
DONNERSTAG
DRINKS: Whisky-Experte Sönke
stellt „Lebenswässerchen“ in der
Weinbar St. Pauli zur Verkostung
vor. Neuer Kamp 19, ab 18 Uhr.
KINO: Bei den „Insel-Lichtspielen“ werden frühe Filmschätze
aus der Stummfilm-Ära mit
Live-Klavierbegleitung gezeigt.
FC Porto, Vogelhüttendeich, am
Ernst-August-Kanal, 21.30 Uhr.
FREITAG
SONNABEND
THEATER: Mit „Der unheimliche
Mönch“ kommt nun schon der
neunte Krimi des „Meisters“ Edgar
Wallace auf die Bühne des Imperial
Theaters. Premiere, 20 Uhr.
GENIESSEN: Die „Casa Barilla“
ist ein Pasta-Fest mit Kochkurs,
Kinderspaß und dem Kampf um den
Titel des Hamburger Pasta-Meisters.
Deichtorhallen, 10.30 – 19 Uhr.
STADTFEST: Beim „Spektakulum“ rund ums Rathaus Norderstedt
wird kräftig gefeiert, mit Bühnenshows, Fahrgeschäften, Vereinsmeile und Spielbuden. Bis 21.8.,
Fr 16–24, Sa 14–24, So 10–21 Uhr.
STRASSENFEST: „Dat Uhlenfest“ feiert mit Kunstmeile, Kindermalwettbewerb, Theater, DesignAusstellung und -verkauf im Hofweg. Sa 11 – 23, So 11 – 21 Uhr.
SONNTAG
FEST: Swing & Speisen und
Gelegenheit zum Austausch mit
wohnungslosen Mitbürgern bietet
das Fest von Hamburger Michel
und Herz As rund ums Gemeindehaus St. Michaelis. Ab 12 Uhr.
RADRENNEN: Bei den Vattenfall
Cyclassics 2011 werden 22 000
Sportler erwartet. Beginn der Rennen (100/155 km): 7.50–9.20 Uhr,
Start und Ziel: Mönckebergstraße.