Bericht Maltepe Konferenz_011115 zeigen - Köln

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Bericht Maltepe Konferenz_011115 zeigen - Köln
Verein zur Förderung der
Städtepartnerschaft
Köln-Istanbul e.V.
Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul
c/o W. Kluth, Tondernstr. 43, 50825 Köln
An alle
Mitglieder und Freunde*innen unseres
Städtepartnerschaftsverein
Stellv.Vorsitzende
Monika Bongartz
Niehler Str. 246
50733 Köln
Fon:
Fax:
Mobil:
eMail:
Web:
Facebook:
0221/6366344
0221/1694951
0170/8662241
mbongartz@netcologne.de
www.koeln-istanbul.de
Städtepartnerschaftsverein
Köln-Istanbul e.V.
Köln, den 01.11.2015
Bericht über das erste Treffen der „Köln – Freunde in Istanbul“ und die Teilnahme an
der 2. Internationalen Dialog Konferenz in Istanbul – Maltepe vom 23. – 25. Oktober 2015
Von Monika Bongartz, stellvertretende Vorsitzende des „Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Istanbul“ e.V.
Herr Bürgermeister Ali Kilic (CHP) vom Istanbuler Stadtbezirk Maltepe (asiatische Seite) hatte
die Oberbürgermeister und Bürgermeister der deutsch / türkischen Partnerstädte nach Maltepe eingeladen. Da die Kölner Stadtverwaltung nicht teilnehmen konnte, wurde der Städtepartnerschaftsverein Köln – Istanbul auf Vorschlag von Frieder Wolf vom Kölner OB-Büro vom
Veranstalter zur Teilnahme eingeladen. Monika Bongartz wurde mit dieser interessanten Aufgabe betraut.
Der inhaltliche Bericht vom Altoberbürgermeister von München, Christian Ude, ist als Anlage
angefügt. Ich möchte aber hiermit noch einige Anmerkungen machen:
Köln-Freunde in Istanbul
Da ich schon am 22.10. anreisen konnte, luden wir für den Abend zu einem ersten Treffen des
neuen Partner-Freundeskreises „Köln-Freunde in Istanbul“ in das Lokal „Cumhurriyet“ ein. Die
Leitung dieses Kreises haben Aydan Taskiran ( Deutschlehrer an der Arel Universität ) und
Manuela Volz ( Diplom Übersetzerin und früheres Stäpa-Vereins-Vorstandsmitglied in Köln)
übernommen.
Der Freundeskreis wird als Ansprechpartner in Istanbul interessierte Bürger, Vereine und Organisationen über die Partnerschaft zwischen Köln und Istanbul informieren, sowie versuchen, Austausche und Studienreisen nach Köln zu organisieren.
Unserer Einladung waren „alte“ Freunde wie Fr. August, ev. Gemeinde, Hr. Proehl ( Atelier
Galata und Universitäts-Professor), Haydar Zorlu ( Schauspieler), Hr. Kulca (Straßenkinderverein) und seine Tochter Zeynepsu, Hr. Yilmaz (Fotokünstler); Hr. Günes ( langjähriger Unterstützer und Unternehmer), Hr. Hackenberg (Kölner Vereinsmitglied), Frau und Herr Breuer
(Kölner Vereinsmitglieder) sowie neue Kooperationspartner wie Hr. Dr. Ülker (Internist und
Verantwortlicher für den Schachaustausch 2016), Fr. Aka ( AKA Group) und Hr. Sahap (Lehrer) gefolgt.
Es war ein schöner und interessanter Abend, an dem sich alle kennen gelernt und miteinander
intensiv ausgetauscht haben. Nach meiner Begrüßung, die Aydan freundlicherweise übersetzt
hat, berichteten Müslim und Yusuf über unsere langjährige Freundschaft.
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 Vor dem Treffen haben Fr. August und ich über die Veranstaltung „Rotes Sofa“ der ev.
Gemeinde gesprochen. Der Termin soll während der Vorstandsreise 2016 stattfinden.
 Hr. Dr. Ülker: der Schachaustausch nach Köln wird wahrscheinlich Ende August 2016
stattfinden.
 Hr. Proehl berichtete, dass ein neuer Name für das „Atelier Galata“ gesucht wird und
würde sich freuen, wenn wir zur Ideenfindung beitragen könnten. Er stellt uns Broschüren der diesjährigen Stipendiaten-Ausstellung im Rahmen der Biennale 2015 zur Verfügung. Tuna hat sich bereit erklärt, diese beim nächsten Köln-Besuch mitzubringen.
 Hr. Zorlu und Hr. Proehl werden sich treffen um zu überlegen, ob im Rahmen der „Kulturbrücke“ und im Namen der Städtepartnerschaft Köln – Istanbul eine gemeinsame
Veranstaltung realisiert werden kann.
 Hr. Sahap wird 2016 eine Hipp Hopp- Schülergruppe zu einer Frechener Schule begleiten und könnte sich auch einen Auftritt der Gruppe in Köln vorstellen. Möglich wäre das
z.B. beim Kinderfest auf dem Heumarkt Ende April. Er meldet sich sobald der Termin
feststeht.
Konferenz in Maltepe
Die Konferenz begann am Freitagmorgen mit einer Stadtrundfahrt der Konferenzteilnehmer.
Bei dieser Fahrt konnten wir das gigantische Verkehrsaufkommen erleben. Der Zeitaufwand,
um per Auto oder Bus von der asiatischen auf die europäische Seite und retour zu kommen,
ist enorm.
Während der Fahrt wurden wir über Sehenswürdigkeiten, Geschichte, die Brücken etc. informiert. Wir sahen viele Familien mit kleinen Kindern, die im strömenden Regen auf den Straßen
und Brücken standen und bettelten, ohne etwas zu verkaufen.
Als größtes Problem der Stadt wurde das Wohnungsproblem genannt: In Maltepe sind 80%
des Wohnungsbestandes Schwarzbauten, die nie kontrolliert wurden.
Ein weiteres Problem sei die Kinderbetreuung: Wie bereits in der BRD sei die Zahl der Großfamilien rückläufig, die Berufstätigkeit der Frauen erhöht den Bedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen. Für Maltepe sind insgesamt 16 Einrichtungen geplant, 5 sind bereits fertiggestellt.
Die Stadt war bereits für den 92. Gründungstag der Republik geschmückt, Parteiwerbung bzgl.
der anstehenden Parlamentswahlen war kaum vorhanden.
Für den Besuch des Gewürzbasars war eine Stunde vorgesehen. In dieser Zeit besuchte ich
den neu sanierten „Yeni Cami Sultans Pavillon“, in dem eine Kalligrafie-Ausstellung präsentiert
wurde. Der Pavillon stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist mit wunderschönen IznikKacheln und Holztüren ausgestattet.
Nach einem guten Essen mit tollem Blick im Kebabhaus fuhren wir zur Hagia Sophia. Unser
Führer, Herr Hanedar, informierte uns ausführlich über Geschichte und Entwicklung der Hagia,
machte uns auf einzelne Dinge aufmerksam und stellte die Hagia auch in den jeweiligen zeitlichen und globalen Zusammenhang.
Hr. Hanedar berichtete, dass durch die vielen Wolkenkratzer eine zunehmende Klimaveränderung in der Stadt festzustellen sei: Frühjahr und Herbst seien deutlich kürzer, die Sommer länger und mit einer immer höher werdenden Luftfeuchtigkeit.
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Am Abend fand im Hotel ein gemeinsames Dinner statt.
Samstagmorgen begann die Konferenz mit der Begrüßung von Herrn Kilic. Sein Konferenzmotto: „Leben - einzeln und frei wie ein Baum, brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht.“ von Nazim Hikmet.
Herr Dr.Egentenmeir von der Messe in München berichtete über das Messeprojekt Maltepe,
das von der Messe München mit Maltepe seit 2014 entwickelt wurde. In Istanbul soll nun eine
3. Messe und zwar im Stadtbezirk Maltepe gebaut und 2019 eröffnet werden. Nach den Wahlen werden Verhandlungen zur Übertragung eines passenden Geländes stattfinden, im Anschluss können dann die notwendigen weitern Pläne wie Masterplananpassung, Finanzkonzeption etc. in Angriff genommen werden. Hr. Egentemeir wird das Projekt in den nächsten
Jahren weiter verantwortlich führen. Er ist gerne bereit, uns im Rahmen einer Vorstandsreise
über den weiteren Verlauf zu informieren.
Weitere Vorträge wurden von Fr. Dr. Preuß, Erlangen, zum Interreligiösen Dialog und von Fr.
May, VHS München, zur Arbeit der VHS und deren Möglichkeiten gehalten.
Nach dem Mittagessen begannen die drei Arbeitsgruppen. (Berichte hierzu siehe Anlage).
Ich habe an der AG „Best –practice- Beispiele aus den Partnerstädten“ teilgenommen und für
die Stadt Köln das „Atelier Galata“ und für unseren Verein das online- Schachturnier und den
Schachaustausch vorgestellt.
Eine Vielzahl der berichteten Projekte und Aktivitäten werden in Köln durch die Stadt bzw. den
Städtepartnerschaftsverein bereits gelebt und umgesetzt: Fachkräfteaustausch zwischen den
Verwaltungen, Kooperationen von Polizei, Universitäten, türkisches Kinderfest, Teilnahme am
Fastenbrechen, Fotoprojekte.
Immer wieder wurde auf die guten Finanzierungsmöglichkeiten durch Erasmus Plus hingewiesen.
Es wurde deutlich, dass sich der klassische Schüleraustausch verändert hat und die elektronischen Medien als neue Möglichkeiten genutzt werden.
Herr Ude machte deutlich, dass bei Problemen sowohl der deutsche und wie auch der türkische Städtetag (Vorsitzender in der Türkei Hr. Kilic) ebenfalls Ansprechpartner und Unterstützer sein können.
Berichtet wurde über ein Dokumentations-Film-Projekt über Städtepartnerschaft in Kooperation mit dem Fernsehsender TRT.
Die Stadt Erlangen organisiert alle 2 Jahre zur Istanbul-Biennale eine Reise mit Ausstellungsbesuchen, Künstlergesprächen und touristischem Programm. Mit dieser interessanten Idee
könnten wir eine neue Kölner Gruppe interessieren. Hr. Proehl könnte uns hier bei der Programmgestaltung helfen.
Fr. May, VHS München, war begeistert von unserem diesjährigen Choraustausch mit „Colors
of Cologne“ (internationaler Chor der VHS Köln-Sülz) und will dies in München initiieren. Sie
frug, ob unser Kölner Chor evtl. für einen Auftritt in München zu gewinnen sei.
Mehrere Städte organisieren Theater-, Tanz- und Musikfestivals speziell zur Türkei.
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Die Vertreter von Gaziantep berichteten, dass sie mehrere Schülerworkshops durchgeführt
haben. Die Teilnehmer kamen aus drei Ländern. An einem der Projekte nahmen auch Kölner
Jugendliche teil.
Eine Teilnehmerin berichtete von den Jugendcamps in der Türkei. Diese sollen zukünftig internationaler werden. Ich habe ihr unser Interesse an weiteren Informationen mitgeteilt.
Am Abend machten wir eine Bosporus-Tour von Maltepe bis zur 2. Brücke mit wunderbarem
Essen, gemeinsamen Tanzen und sehr angeregtem Austausch. Natürlich haben alle auch den
fantastischen Blick auf die nächtliche Stadt genossen.
Die Strandpromenade in Maltepe hat mir sehr gefallen. Hier kann man Fahrräder ausleihen
und fast 40 km auf einem gekennzeichneten Radweg fahren.
Auch die Wandbepflanzungen an den diversen Autobahntunneln waren wieder ein echter Hingucker: rote Blumen, welche die Silhouette von Istanbul darstellen.
Am Sonntag wurde aus den Arbeitsgemeinschaften berichtet. Im Anschluss fand eine Pressekonferenz statt und nach dem gemeinsamen Mittagessen reisten alle wieder ab.
Die nächste Konferenz ist bereits für September 2016 geplant.
Anregungen für unsere weitere Arbeit
* Für unsere Reisetipps-Seite möchte ich anregen, dass wir folgende Punkte aufnehmen: a)
Mitglied im Verein zu werden und b) das türkische Restgeld zu spenden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Restaurant Lyly bereit wäre, eine entsprechende Sammeldose in ihrem Lokal
aufzustellen.
* Die Idee, eine Reise zur Biennale nach Istanbul zu organisieren, könnten wir für das Jahr
2018 aufnehmen.
* Auch sollten wir einen Gesprächspartner beim Fernsehsender TRT suchen, um über eine
Berichterstattung zum Jubiläumsjahr 2017 zu sprechen.
* Die Kölner Migrantenvereine müssen unbedingt in die Arbeit des Städtepartnerschaftsvereines eingebunden werden.
* Auch Kontakte zu Frauengruppen könnten zu einer weiteren Zusammenarbeit führen.
Es waren sehr intensive Tage mit einem erfolgreichen Konferenzverlauf und vielen interessanten Gesprächen.
Herzlichen Dank an die Organisatoren Ali Kilic und Christian Ude sowie an ihre Teams.
Vielen Dank an das Büro für internationale Angelegenheiten für die Vermittlung unseres Vereins an die Gastgeber.
Monika Bongartz
Anlage Bericht von Christian Ude nächste Seite
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Internationale Deutsch-türkische Dialog-Konferenz in Maltepe: Brücken bauen, nicht Gräben vertiefen!
Von Christian Ude am 26. Oktober 2015
Vom 23. bis 25. Oktober 2015 fand in der Istanbuler Kommune Maltepe die 2. Internationale
deutsch-türkische Dialog-Konferenz statt, zu der Bürgermeister Ali Kilic eingeladen hatte. Die
erste Konferenz dieser Art hatte Kilic bereits im März diesen Jahres einberufen, um Irritationen
und Störungen im deutsch-türkischen sowie christlich-islamischen Verhältnis nach den rechtsradikalen Demonstrationen in Deutschland (Pegida) und den islamistischen Anschlägen in Paris (Charlie Hebdo) entgegen zu wirken und die deutsch-türkische Freundschaft zu fördern.
Auf der Dialog-Konferenz waren über 30 Städte vertreten, die eine deutsch-türkische Städtepartnerschaft pflegen oder gemeinsame Projekte betreiben, darunter Bremen, Celle, Coburg,
Darmstadt, Düsseldorf, Erlangen, Frankfurt, Fürth, Köln, München, Ulm und Worms auf der
deutschen Seite und viele Stadtteile aus Ankara und Istanbul sowie die Städte Batman,
Diyarbakir, Edremit, Eregli, Gaziantep, Mardin, Nilüfer und Yalova aus der Türkei.
Der internationale Charakter der Konferenz wurde durch Delegationen aus Angola, China,
Iran, Palästina und Kenya sowie Beobachter aus europäischen Ländern unterstrichen.
Zu Beginn der Konferenz betonte ihr Koordinator, der frühere Münchner Oberbürgermeister
und deutsche Städtetagspräsident Christian Ude, dass bei den Bürgermeistern der türkischen
Teilnehmerstädte alle vier Parlamentsparteien AKP, CHP, HDP und MHP vertreten sind und
bei den deutschen Teilnehmern Repräsentanten von SPD und CDU sowie von den Grünen
und der FDP.
Das internationale Interesse an dieser Konferenz sei bereits zu Beginn der Woche deutlich
geworden, als Botschafter und Diplomaten von 20 Ländern aus fünf Kontinenten an der Präsentation dieser Konferenz durch Bürgermeister Ali Kilic teilnahmen.
Am 24. Oktober befassten sich die Teilnehmer in drei Arbeitsgruppen
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mit den Chancen von Städtepartnerschaften
mit dem Interreligiösen Dialog
mit dem Flüchtlingsthema.
Am Abend wurde bei einer gemeinsamen Schifffahrt auf dem Bosporus „buchstäblich zwischen Europa und Asien“ (Bürgermeister Ali Kilic) der Kooperationsvertrag zwischen Maltepe
und Hamburg-Altona geschlossen, der einen Austausch von Verwaltungskräften sowie einen
Austausch von Architektur- und Planungsbüros sowie eine konkrete Zusammenarbeit im Gesundheitswesen vorsieht. Der Festivalveranstalter „Altonale“ plant darüber hinaus mit Maltepe
einen Kulturaustausch.
Zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppen:
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I. Städtepartnerschaften
1. Nicht nur die Rathäuser, sondern auch weitere Institutionen sollen einbezogen werden,
beispielsweise die Anwaltskammern, die Handwerkskammern, die Industrie- und Handelskammern, die Universitäten, Fachhochschulen, einzelne Gymnasien und Schulen,
Wirtschaftsverbände, Tourismus-Organisationen, Gewerkschaften.
2. Gerade bei deutsch-türkischen Partnerschaften ist es wichtig, die Migranten einzubeziehen, was am besten über ihre Kulturvereine, ihre Moschee-Vereine, Sportvereine,
Arbeitnehmervertretungen etc. gelingt.
3. Wichtig ist, dass die Zivilgesellschaft oder die Migranten als besonders interessierte
Gruppe bei der Ausgestaltung der Partnerschaft mitbestimmen und mitwirken können.
Dafür empfiehlt sich die Gründung eines Partnerschaftsvereins. Dies kann auch ein
Dachverband bereits bestehender Kultur- und Sportvereine etc. sowie bestehender Institutionen sein.
4. Von zentraler Bedeutung ist, dass die Partnerschaft nicht nur bereits bestehende Aktivitäten widerspiegelt, sondern auch neue anregt und besonders die Jugend und die
Frauen anspricht, die in den herkömmlichen Strukturen zu wenig Berücksichtigung finden.
5. Für die Jugend können Jugendcamps eingerichtet werden, wie sie Gaziantep geschildert hat, sowie örtliche Ereignisse zu nationalen Festen im Herkunftsland veranstaltet
oder Jugendparks geschaffen werden.
6. Dem Schüleraustausch, der aus finanziellen Gründen schnell an finanzielle Grenzen
stößt, können dank der neuen Medien völlig neue Formen hinzugefügt werden: zum
Beispiel Partnerschaften zwischen Schulen oder einzelnen Klassen oder Lerngruppen,
die durch Austausch von E-Mails, Fotos und Videos im Netz gepflegt werden. Die
Schulbehörden müssten nur den Erstkontakt herstellen.
Ähnliches berichtete Köln sogar vom Sport: Austragung eines Schachwettbewerbs im
Netz!
7. Neue Wege auch beim Kulturaustausch: nicht nur Einladung von Musikern zu Einzelkonzerten oder von Malern, Bildhauern, Fotografen etc. zu Einzelausstellungen, sondern von Musikern zu einem gemeinsamen Workshop oder Festival. München lädt freie
Gruppen der Theaterszene zu einem Festival ein. Andere Städte bieten Wohnraum für
Stipendiaten an, die einige Zeit (auch mit Familie!) in der Schwesterstadt arbeiten und
auftreten können.
8. Frauenprojekte und besondere Veranstaltungsformate sollten gezielt Frauen ansprechen, die bislang wenig am öffentlichen Leben partizipieren. Hier wurden auch Weiterbildungschancen angemahnt.
9. In Zukunft sollten die Volkshochschulen stärker einbezogen oder entsprechende Einrichtungen gegründet werden. Sprachkurse nicht nur für Jugendliche, sondern auch für
Erwachsene und Senioren! Kurse über das Migrantenleben vor Ort und über den Interreligiösen Dialog.
10. EU-Projekte, über die auch finanzielle Mittel beschafft werden können, sind nur von
Partnerstädten gemeinsam (in der Regel zu dritt) in Anspruch zu nehmen. Als Beispiele
wurden genannt: Bildungsprojekte (Erasmus plus) und Erstellung von Radwegeplänen.
11. Als besondere Zielgruppe wurden ältere Migranten genannt, die ins Herkunftsland zurückgekehrt sind. Hier bieten sich Besuchsprogramme „in der zweiten Heimat“ an. (Gaziantep)
12. Besondere Aufgaben stellen sich, wenn eine Partnerstadt plötzlich auf Hilfe angewiesen
ist. Dies kann durch Naturkatastrophen entstehen (Erdbeben, Flut, Waldbrand, nukleare
Katastrophe), wo natürlich zunächst die großen Hilfsorganisationen gefordert sind, aber
Partnerstädte nachhaltige Hilfe leisten können.
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Hilfsbedarf kann aber auch durch politische Eingriffe in die kommunale Selbstverwaltung entstehen. Hier können Partnerstädte Position beziehen, Stadtratsbeschlüsse fassen, Öffentlichkeit herstellen und über den Städtetag für internationalen Druck sorgen.
II. Interreligiöser Dialog
Unter der Leitung von Herrn Turgut Yüksel hat sich unsere Arbeitsgruppe auf einen interessanten, interreligiösen Dialog eingelassen, der sich mit der Religion im Allgemeinen und dem
damit verbundenen Verständnis von Interreligiösität beschäftigt hat.
Hierbei wurde zum einen über die Ausnutzung der Religion für verschiedene Zwecke und über
mögliche präventive Ansätze gesprochen, die ein konfliktfreies Zusammenleben der Menschen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, möglich machen können.
Es wurde das Schulkonzept aus England vorgestellt, wo bereits seit 40 Jahren ein verpflichtender, religionsübergreifender Schulunterricht ab der Grundschule stattfindet.
Wir waren uns in unserer Arbeitsgruppe einig darüber, dass es wichtig ist, bereits bei den Kinder anzusetzen, um ihnen zu einem toleranten und interkulturell offenem Leben zu verhelfen.
Jedoch spielt für uns auch die politische Führung eines Landes eine wichtige Rolle. Denn die
Erziehung unserer Kinder stößt an ihre Grenzen, wenn gegenseitige Akzeptanz und Toleranz
der Menschen politisch nicht gewollt ist.
Schlussendlich ist es schwierig, eine gemeinsame Grundhaltung zu erarbeiten, wenn man es
nicht schafft, sich auf die Gemeinsamkeiten der Religionen zu konzentrieren, statt immer wieder die Religionsunterschiede zu benennen.
Hierbei spielen interkulturelle Kompetenzen, die Selbstreflektion und die Bildung eine entscheidende Rolle, um Toleranz für ein interreligiöses und interkulturelles Leben zu schaffen.
III. Flüchtlinge
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hat sich die Arbeitsgruppe „Migration und Integration“
unter der Leitung von Mehmet Kilic auf das Flüchtlingsthema konzentriert.
Im Falle der Flüchtlinge lehnen wir negative Sprachausdrücke wie Flüchtlingskatastrophe oder
–Überschwemmung ab. Menschen in Not brauchen in erster Linie ein freundliches Gesicht,
wie die Bundeskanzlerin eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht hat, keine Zäune und keine
Waffengewalt an unseren Grenzen. Demokratisierung, effektive Krisenprävention und Entwicklungshilfe sind notwendig, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Internationale Organisationen
müssen bei der Krisenprävention viel früher und viel effektiver eingreifen.
Wir haben Respekt davor, dass die Türkei 2,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat und die
Bundesrepublik Deutschland allein in diesem Jahr fast eine Millionen Flüchtlinge aufnimmt.
Hierfür ist aber eine gesamteuropäische Übernahme der Verantwortung notwendig.
Kommunen wie Gaziantep (500 000 Flüchtlinge) oder München (Zehntausende in wenigen
Wochen) stehen vor gigantischen Herausforderungen. Flüchtlingsaufnahme und –
Unterbringung sind in erster Linie als nationale bzw. europäische Aufgabe anzusehen. Die
Kommunen dürfen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen nicht allein gelassen werden.
Neben der finanziellen Unterstützung ist auch die Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung
notwendig.
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Außerdem ist eine klare politische Haltung auf nationaler und europäischer Ebene im Sinne
der Menschenrechte erforderlich. Die dauerhafte Integration der Flüchtlinge mit Bleibeperspektive ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aktiv wahrgenommen werden muss. Flüchtlinge und Kommunen brauchen rechtliche und politische Rahmenbedingungen, die die Teilnahme der Flüchtlinge an Sprachkursen, auf dem Arbeitsmarkt und bei der Bildung erleichtern.
Die Einrichtungen der Erwachsenenbildung können für die Integration von Flüchtlingen viel
bewirken, wie die Volkshochschulen in Deutschland täglich unter Beweis stellen.
Die Teilhabegerechtigkeit muss für alle wirtschaftlich benachteiligten Gruppen in der Kommune gewährleistet werden.
Um die obengenannten Herausforderungen in unseren Städten zu bewältigen, werden wir den
Austausch von Ideen und Erfahrungen zwischen unseren Gemeinden intensivieren und gemeinsame Strategien entwickeln.
Kolumne: Texte
Schlagwörter: Dialog, Flüchtling, Istanbul, Religion, Städtepartnerschaft, Türkei
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