Respektiere 01 / 2013

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Respektiere 01 / 2013
1/2013
Brauchen wir Jäger?
Sodomie
Wie weit geht unsere Fantasie?
Päppelstation für verwaiste
Katzenkinder e.V.
Wir stellen uns vor
Inhalt
Inhalt
Seite
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2
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Inhalt
Editorial
Seite 33
Vögel in der Agrarlandschaft
Focus
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4
Umwelt
Brauchen wir Jäger?
Seite 31
Seite 33
In eigener Sache
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Seite 13
Seite
Seite
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Fohlen vor dem Weg ins Schlachthaus bewahrt
Unsere geretteten Fohlen auf
Hof Huppenhardt
Tiere von Hof Wiesenfeld suchen ein Zuhause
Wir haben eine neue Internetseite
Weihnachts-Spendenaktion für Hof Wiesenfeld
Besuch des ETN e.V. auf Teneriffa im
Dezember 2012
Magazin
Seite 20
Seite 22
Seite 24
Seite 26
Seite 28
Sodomie
Wie weit geht unsere Fantasie?
Ein aktueller Bericht von Euro-P.A.S. e.V.
So verwenden wir Ihre Spenden
Tierkommunikation
Ein neuer Weg der Verständigung
Eine Welt im Dreiklang - Teil 2
Basiswissen zum Umgang mit Pferden
Plastik in Kosmetika gefährdet unsere Meere
Vögel in der Agrarlandschaft
Bestandszahlen im Sinkflug
Service
Seite 35
Seite 36
Seite 39
Seite 41
Buchempfehlung - Anständig essen
Serie "Giftpflanzen" - Teil 2:
Früh blühende Pflanzen und Farne
Respektierchen
Unsere Seiten für Kinder
Serie "Artgerechte Tierhaltung" - Teil 2:
Kaninchen - Gehegebau und Gesundheit
Partner
Seite 45
Seite 47
Seite 49
Päppelstation für verwaiste Katzenkinder e.V.
Wir stellen uns vor
Der Umbau in Noah's Ark Malta
hat endlich begonnen
Unsere Einsatzgebiete in Europa
News
Seite 50
News
• Abschuss einer Mufflonherde in Bielefeld
• Delegiertenversammlung
• Keine Kosmetik aus Tierversuchen
in der EU mehr
• Der ETN e.V. in Brüssel
Seite 28
Basiswissen zum
Umgang mit Pferden
Impressum
Herausgeber
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Druck
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90411 Nürnberg
Respektiere
Editorial
Liebe Mitglieder und
Freunde des ETN,
mit vollem Einsatz unserer Partner und Mitarbeiter
begann das Jahr 2013. Endlich konnten wir dreiundzwanzig beschlagnahmte Hunde des Animal
Hoarders (Tiersammlers) „Klaus“ aus MecklenburgVorpommern übernehmen. Alle Hunde befanden
sich in einem verwahrlosten Zustand, waren unterernährt und zeigten Verhaltensstörungen. Trotz der
Verordnung des Veterinäramtes, in Zukunft nicht
mehr als fünf Hunde zu halten, nahm der Animal
Hoarder vor kurzem wieder eine größere Zahl neuer Hunde auf. Selbstverständlich werden wir die
Situation vor Ort weiterhin beobachten und entsprechend einschreiten. Der nächste Schritt muss
die Beschlagnahmung und Versorgung aller Hunde
sowie der über einhundert verwahrlosten Schafe
und Ziegen sein.
Sicher haben auch Sie unseren RTL II-Bericht über
das einmalige Streuner-Hilfsprojekt in Donetsk (Ukraine) gesehen. Dort hat die Rinat Akhmetov-Stiftung ein Großprojekt ins Leben gerufen, um in der
Stadt Donetsk mit Beratung des ETN e.V. langfristig
alle Streuner zu kastrieren (wir berichteten bereits
in „Respektiere“). In keinem anderen Land ist uns
ein ähnliches Hilfsprogramm bekannt, und es lohnt
sich, dieses Projekt zu unterstützen! Wir halten uns
natürlich weiterhin an unsere Zusage, den Tieren in
der Ukraine auch nach dem EM-Rummel zu helfen.
Während die Akhmetov-Stiftung in Donetsk langfristig auf eine Kastrations- und Registrierungspflicht für Haustiere hinarbeitet, tun sich die Städte
und Gemeinden in Deutschland damit leider immer
noch schwer. Hierzulande gibt es diese Verpflichtung in nur wenigen Städten. Und so stehen unsere
Partner und wir vor dem Problem der zunehmenden
Vermehrung von Straßenkatzen in Deutschland.
Die Lösung muss über einen veränderten politischen Kurs erfolgen - in Deutschland ebenso wie
Respektiere
Dieter Ernst
in Europa. Zusammen mit anderen in- und ausländischen Organisationen versuchen wir deshalb
auch bei der EU-Kommission in Brüssel Verbesserungen für die Straßentiere Europas zu erreichen.
Praktische Hilfe leisten wir außerdem auch in diesem Jahr wieder durch zahlreiche Kastrationsaktionen in Süd- und Osteuropa.
Vor kurzem fand zudem ein weiterer Hilfstransport
nach Rumänien statt, der von der „JAS Forwarding
GmbH“ gesponsert und von der LKW-Fahrerin Tamara Raab organisiert wurde. Auch der ETN e.V.
beteiligte sich an dem Transport. Wir riefen über
unseren Newsletter zu Spenden auf und konnten für
unglaubliche zweitausendsechshundert Euro Futter
für die Tierheime in Rumänien kaufen. Unser großer
Dank geht an alle Spender!
Bitte halten Sie uns im Interesse unserer vielen Mitgeschöpfe weiterhin die Treue. Ich wünsche Ihnen
viel Freude beim Lesen unseres neuen Heftes; bitte
studieren Sie unsere Ausarbeitung zum Titelthema
„Jagd“ besonders aufmerksam.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dieter Ernst
ETN-Präsident
3
Focus
Brauchen wir
Rainer Sturm_pixelio.de
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Jäger?
Respektiere
Focus
I
Viele Kilometer von Steckenstein
aus - dort war das Wildschwein
wohl angeschossen worden hatte der Hund mit seinem Führer
und einem weiteren Begleiter
innerhalb von vier Stunden zu
bewältigen gehabt, bevor er
sein Ziel im Hause der Familie in
Wallmenroth endlich erreichte.
Und das, um festzustellen, dass
ihnen der andere Jäger bereits
'zuvorgekommen' war. “
(News vom 07.07.2010 auf http://www.
jagderleben.de/anvisiert/sau_im_haus.html )
Nachrichten wie diese findet man auf
einschlägigen Jagdseiten im Internet
zuhauf. Der Jäger, der heroisch von
Wildschweinen bedrohten Familien
zu Hilfe eilt, das wilde Tier erlegt und
so die Ordnung wiederherstellt. Es
ist geradezu absurd, betrachtet man
den Hintergrund: Ein Jäger als der
große Retter, nachdem die gefährliche
Situation überhaupt erst durch einen leider nicht so treffsicheren - Kollegen
verursacht worden war. Ein Wildschwein
wird angeschossen, unter Panik und
Schmerzen läuft es kilometerweit und
landet schließlich, nach vier Stunden
voller Schmerzen, in einem Wohnhaus.
Es steht außer Frage, dass die Situation
für die betreffende Familie gefährlich
und beängstigend war. Es ist allerdings
eine zweifelhafte Ansicht, den Jäger
unter den gegebenen Voraussetzungen
hier als Retter darzustellen.
Warum wir diese Geschichte hier
abdrucken? Sie steht beispielhaft für
das Selbstverständnis der Jägerschaft:
Der Jäger als Retter des Waldes
vor Verbiss von Schalenwild (vor
allem Rehwild), als Beschützer der
Bevölkerung vor der anwachsenden
Population der Wildschweine, als
Retter der heimischen Vogelwelt durch
Abschuss „wildernder“ Hauskatzen
oder als Schützer der gesamten Tierwelt
durch Bejagung neu eingewanderter
Tierarten wie beispielsweise dem
Waschbären. Doch was ist wirklich dran
an den oft gehörten Argumenten vom
Schutz der heimischen Flora und Fauna
durch kontrollierte Bejagung? Viele
Jäger wollen uns glauben machen,
dass Artenvielfalt und Gesundheit des
Waldes und der Wildtiere heutzutage
nur durch Jagd gewährleistet werden
können. Stimmt das wirklich? Brauchen
wir, braucht unsere Natur die Jagd?
Abschuss von Rehen zur Rettung
des Waldes?
Das häufigste Argument, das zur
Rechtfertigung der Jagd genutzt wird,
besagt, man müsse eine Überpopulation
von Rehen sowie Rot- und Damwild
verhindern, um junge Bäume vor Verbiss
zu schützen. Nach Argumentation der
Jäger heißt das, ohne Abschuss von
Schalenwild kann sich der Wald nicht
mehr verjüngen, er stirbt langsam, oder
die Baumzusammensetzung verschiebt
sich in Richtung der Arten, die weniger
häufig von Rehen gefressen werden.
Dieser Argumentation folgend sorgen
die Weidmänner durch Abschuss für die
nötige Reduzierung des Wildbestandes,
die früher durch Raubtiere wie Wolf
und Luchs zustande gekommen wäre.
Die Jäger nehmen also den Platz der
großen Räuber ein und stellen so das
ökologische Gleichgewicht wieder her.
Bärbel Jobst_pixelio.de
Carsten Przygoda_pixelio.de
m wahrsten Sinne des Wortes
'Schwein gehabt' hatte eine Familie
in Wallmenroth (Rheinland-Pfalz).
Glücklicherweise aber nur für eineinhalb
Stunden, dann war der Spuk zu Ende.
Christa und Toni J. trauten ihren Augen
nicht. Aus dem Schlafzimmer ihrer
Tochter Katja kamen ungewohnte
polternde Geräusche. […]
Als sich die Eltern, die sich in der Küche
beziehungsweise im Wohnzimmer
befanden, auf den Weg zu Katjas
Zimmer machten, kam ihnen im
kleinen Flur davor ein Wildschwein
entgegen. [..] Toni J. rief nach
Momenten der Ratlosigkeit die Polizei
in Betzdorf an. Der freundliche Helfer
der Polizei reagierte umgehend
und beauftragte einen Jagdpächter,
der der Familie helfen sollte. Bis zu
dessen Eintreffen vergingen bange
Minuten. Erleichterung kam auf, als
der Jagdpächter eintraf und unter
Beachtung der Sicherheitsvorschriften
den
Überläufer
(fast
50
Kg
schwer) mit zwei Schüssen erlegte.
Das Wildschwein hatte schon
blutige Spuren im Kinderzimmer
hinterlassen,
was
darauf
deutete, dass es bereits vorher
angeschossen
worden
sein
musste. Ein Verdacht, der sich
bestätigen sollte: Kurz nach
den erlösenden Fangschüssen
traf nämlich ein NachsucheTrupp am Ort des Geschehens
ein,
angeführt
durch
den
Schweißhundeführer mit seinem
treuen Gefährten - einem
Hannoverschen Schweißhund.
Man muss nicht lange darüber diskutieren, welcher Anblick schöner ist …
Respektiere
5
Focus
Auf den ersten Blick eine logische
Argumentation - aber eben nur auf den
ersten Blick.
Zuerst einmal ist zu bedenken, dass
nicht jeder Verbiss einen Schaden
für den Wald bedeutet. Ob große
Schalenwildbestände tatsächlich das
Aufwachsen jüngerer Bäume verhindern
können, hängt sehr stark von den
Standortfaktoren in der Umgebung ab.
In Wäldern mit zahlreichem Unterwuchs
aus vielen verschiedenen jungen
Bäumen, Farnen und Sträuchern
fällt Verbiss geringer ins Gewicht. In
unnatürlichen
Fichtenmonokulturen
mit wenig Unterwuchs oder Gebieten
mit überwiegend langsam wachsenden
Baumarten
bedeutet
dagegen
schon das Abfressen weniger junger
Bäume einen Schaden für den Wald.
An solchen Standorten, an denen
tatsächlich eine nachgewiesene Gefahr
für die Waldverjüngung durch Verbiss
besteht, sollte man auf unblutige
Schutzmaßnahmen wie Wildgatter
und Zäune zurückgreifen können. Bei
der Beurteilung von Verbiss kommt es
außerdem darauf an, wie großräumig
die Betrachtung ist. In einem kleinen
Privatwald mag Verbiss Schaden
anrichten, was für den Besitzer natürlich
unerfreulich ist. Bei Betrachtung
des
gesamten
Waldgebietes
beziehungsweise des Ökosystems
Wald fällt dieser
Schaden
dann
aber nicht mehr
ins Gewicht.
Templermeister_pixelio.de
Bernd Kasper_pixelio.de
Doch wie steht
es mit der viel
beschworenen
Überpopulation
an Schalenwild,
vor allem Rehwild? Nach Argumentation
der
Jäger würde die
Zahl der Rehe
ohne Abschuss
immer
weiter
ansteigen,
und
auch Wildschutzgatter hätten der
Überzahl an Rehen irgendwann nichts
mehr entgegenzusetzen. Biologisch
gesehen ist dieses Szenario unsinnig,
denn die Population einer Tierart
entwickelt sich entsprechend der
Umweltkapazität ihres Lebensraumes,
das heißt, sie vergrößert sich nur so
lange, bis die „Aufnahmefähigkeit“
der Natur erschöpft ist. Dann wird die
Zahl der Tiere durch dichteabhängige
Faktoren wie Futtermangel, Ausbreitung von Parasiten infolge hoher
Besiedlungsdichte,
Stress
oder
Krankheiten begrenzt. Außerdem setzen
bei Ausschöpfung des Lebensraumes
Selbstregulationsmechanismen
wie
höhere Kitzsterblichkeit, geringere
Fortpflanzungsrate und ein verschobenes Geschlechterverhältnis ein,
und ein Teil der Tiere wandert ab. Auf
lange Sicht pendelt sich die Situation
schließlich bei einem Gleichgewicht ein,
in dem sowohl Pflanzenfresser, deren
Räuber als auch die Futterpflanzen
nebeneinander bestehen. So kann
man es in Nationalparks beobachten,
in denen seit Jahren nicht mehr gejagt
wird,
der
Pflanzenfresserbestand
zugenommen hat, und der Wald sich
dennoch weiterentwickelt. Ein gutes
Beispiel ist der Nationalpark Schweiz
im Kanton Graubünden: Hier wird
seit beinahe einhundert Jahren nicht
mehr gejagt. Folglich konnte sich
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Respektiere
Focus
Diese
natürliche
Regulation
kann aber nur dann erfolgen,
wenn der Mensch nicht durch
Zufütterung in den Wildbestand
eingreift. Wenn Jäger erhöhte
Bestandszahlen von Rehwild als
Argument anführen, erwähnen
sie nicht, dass die Wildfütterung,
die viele Jagdfreunde selbst
betreiben, stark zum Anwachsen
des
Wildbestandes
beiträgt.
Die Fütterung des Wildes in
„Notzeiten“ ist Teil der Hege (§1
Bundesjagdgesetz), die laut Gesetz
zum Ziel hat, einen „artenreichen
und
gesunden“
Wildbestand
zu erhalten und von Jägern als
gelebter Naturschutz propagiert
wird. Mit der Fütterung greift der Jäger
allerdings wieder in das Ökosystem
ein und nimmt dem Bestand die
Möglichkeit, sich selbst zu regulieren.
Rehböcke und Hirsche, die eigentlich
aufgrund von Nahrungsmangel nicht
überleben würden, werden im Winter
geradezu herangezüchtet, damit die
Jäger im Sommer schöne Trophäen
schießen können. Absichtlich werden
jagdbare Wildarten gefördert und die
Artenzusammensetzung verschoben mit Naturschutz hat das nichts zu tun.
Bei den geförderten Arten handelt
es sich kurioserweise vor allem um
Respektiere
Schalenwild, also just jene Tiere, denen
der größte Verbissschaden angehängt
wird.
Die Logik eines Jägers wäre also wie
folgt:
1. Ich füttere mein TrophäenWild in „Notzeiten“ und
verhindere Verluste durch
Nahrungsmangel im Winter.
2. Es entwickelt sich prächtig.
3. Ich erzähle nun aller Welt, dass
es zu viel Schalenwild gibt, weil
die großen Prädatoren (Räuber)
fehlen.
4. Ich muss das Schalenwild
zum Schutz des Waldes
und zur Verhinderung einer
Überpopulation abschießen.
Dam- und Schwarzwildbestände auch
früher ohnehin nicht durch Räuber
wie Wolf und Luchs erfolgte, sondern
durch die zuvor beschriebenen
Regulationsmechanismen
und
Ereignisse
wie
beispielsweise
Nahrungsmangel. Selbst wenn es also
Wölfe, Bären und Luchse noch in ganz
Deutschland gäbe, wären diese an der
Reduktion der Bestände kaum beteiligt.
Sie wählen sich ihre Nahrung lediglich
aus einem Angebot aus, treffen dabei
meist alte oder geschwächte Tiere,
verändern die Gesamtzahl der Tiere
aber nicht unbedingt.
Die Zusammenhänge in Ökosystemen
sind außerordentlich komplex, denn
unzählige Umweltfaktoren wirken auf
eine Population ein. Die Regulation
der Beuteanzahl allein den
Räubern zuzuschreiben, ist daher
unzureichend. Eine signifikante
Verkleinerung der Zahl an
Pflanzenfressern wie dem Rehwild
wird eher durch großräumige
Ereignisse wie Nahrungsmangel,
Seuchen oder Klimaveränderungen
hervorgerufen. Das heißt, das
Argument des Jägers, den
Beutegreifer zu ersetzen, ist
biologisch
zweifelhaft.
Dies
zeigt sich auch in konstant
bleibenden oder gar steigenden
Abschusszahlen der Jägerschaft:
Würde die Jagd eine Reduktion des
Wildbestandes bedeuten, müssten
die Abschusszahlen zwangsläufig
zurückgehen, da weniger Tiere
geschossen werden können. Ein
Gleichbleiben oder Ansteigen der
Streckenzahlen zeigt nur, dass die
Jagd im Gesamtbestand wenig
ausrichten kann, und lediglich
ein Bruchteil der Population
entnommen wird. Dies trifft
natürlich nicht auf bedrohte
Tierarten zu, denn dort können
einzelne, zusätzliche Verluste das
Aussterben einer Art bedeuten. Die
Jagd auf bedrohte Tierarten hat also
durchaus einen Effekt und kann eine
Tierart ernsthaft gefährden.
Claus Zewe_pixelio.de
die
Rothirschpopulation
natürlich
entwickeln. Und obwohl es heute mehr
Hirsche als vor Gründung des Parks gibt,
stieg die Artenvielfalt und die Anzahl der
Bäume, die bereits zu groß für Verbiss
sind, seit der Gründung an. Entgegen
aller Behauptungen wird der Wald im
Nationalpark nicht „leergefressen“,
sondern profitiert stattdessen von
der gestiegenen Hirschdichte. Diese
Beziehung von Schalenwild und
Artenvielfalt im Wald kann man mit
kleinräumigen
Versuchsflächen,
auf denen Schäden durch Verbiss
beurteilt werden sollen, natürlich nicht
erkennen. Der Einfluss von Schalenwild,
dessen Population großräumig und in
Abhängigkeit zu vielen Umweltfaktoren
agiert auf einen Wald, der Jahrzehnte
zur Entwicklung benötigt, kann nur in
großen Gebieten und nach einem
langen
Beobachtungszeitraum
wirklich bewertet werden. Solch
umfassende
Betrachtungen
sind rar, weshalb die natürliche
Regulation der Bestände und der
positive Effekt von Wild auf die
Artenvielfalt in Abschuss- und
Bewirtschaftungsplänen
nicht
berücksichtigt werden.
So würde es natürlich kein Jäger
ausdrücken, aber im Grunde ist es
genau das, was passiert. Wieder will uns
der Jäger vor einem (vermeintlichen)
Problem retten, das er zuvor selbst
verursacht hat.
Das Argument, Jäger stellten mit der
Jagd das ökologische Gleichgewicht
im Lebensraum Wald wieder her,
indem sie die Rolle großer Prädatoren
einnehmen, hinkt auch an anderer
Stelle. Viele Biologen sind mittlerweile
der Meinung, dass die hauptsächliche
Regulierung unserer Reh-, Rot- und
Nun wird mancher Jäger oder Förster
aufschreien und behaupten, dass in
„seinem“ Wald die Verbissschäden
durch
intensive
Bejagung
von
Schalenwild aber stark zurückgegangen
seien. Damit kann er tatsächlich recht
haben. Allerdings wachsen die jungen
Bäume dann wahrscheinlich nicht
ungestört, weil alles Wild abgeschossen
wurde, sondern weil die Tiere durch
7
Focus
Einige sehr interessante und schön bebilderte Artikel und
Interviews finden Sie im Magazin „Freiheit für Tiere, Sonderausgabe: Natur ohne Jagd“. Online kann man sich
die Ausgabe ansehen unter http://www.freiheit-fuer-tiere.
de/downloads/freiheitfuertierenaturohnejagd.pdf
Weitere lesenswerte Artikel zum Thema „Jagd“ finden Sie
außerdem unter
http://www.freiheit-fuer-tiere.de/vorschau/fakten-gegendie-jagd.html oder http://www.abschaffung-der-jagd.de/
Begriffe aus der Jägersprache
• Äsung: Nahrung des Wildes
• Federwild: Alle jagdbaren Vögel
• Haarwild: Alle jagdbaren Säugetiere
• Hege: Laut Jagdgesetz Maßnahmen zum Erhalt eines
den „landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten, artenreichen und gesunden
Wildtierbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen“. Dazu gehört die Zufütterung
in „Notzeiten“ und die Errichtung von Äsungsflächen.
Die Hege ist damit ein Eingriff in das Ökosystem und
die Populationsdynamik des Wildes.
• Hochwild: Historischer Begriff, der alles Schalenwild
außer Rehwild, zusätzlich Auerhahn, Steinadler und
Seeadler umfasst. Diese Tiere waren früher nur dem
Hochadel vorbehalten.
• Kirrung: Platz zum Ausbringen einer Lockfütterung,
das heißt Wild (vor allem Schwarzwild) wird durch
nicht fleischliches Futter angelockt, um geschossen zu
werden.
• Niederwild: Alle jagdbaren Tiere außer Hochwild (z.B.
Hasen, Füchse, Kaninchen, Fasane)
• Raubwild: Die dem Jagdrecht unterliegenden Raubtiere wie Fuchs, Dachs, Marder und Greifvögel
• Raubzeug: Beutegreifer, die weder dem Jagd- noch
Naturschutzrecht unterliegen, wie Wanderratte,
Waschbär, Marderhund, Rabenkrähen, Eichelhäher,
„wildernde“ Hunde und Katzen. Nach Jägeransicht
fügt Raubzeug dem Wild und der Fischerei Schaden
zu und sollte daher bekämpft werden.
• Schalenwild: Wildtiere, die auf Klauen laufen (z.B.
Wildschweine, Rothirsch, Damwild, Reh, Mufflon).
• Schwarzwild: Wildschweine
• Strecke: Gesamtzahl der bei einer Jagd geschossenen
Tiere
• Treibjagd: Wildtiere (vor allem Kaninchen, Hasen)
werden durch lärmende Treiber zu den Jägern getrieben.
• Weidgerechtigkeit: Rechtlich nicht näher bestimmter
Begriff im Bundesjagdgesetz. Eine Art „Ehrenkodex“
des Jägers.
8
„Auch Dein Hund wildert, wenn Du ihn streunen lässt!“
„Helft uns schützen!“
„Schutzgemeinschaft deutsches Wild e.V.“
Dieses Schild hängt an einem Hochsitz - blanker Zynismus.
die Jagdtätigkeit vergrämt (vertrieben) wurden.
Die Tiere meiden bei starker Bejagung die
gefährlichen Gebiete und haben so natürlich
weniger Gelegenheit, junge Bäume anzufressen.
Außerdem wird so das Wild immer scheuer,
man sieht es weniger, und so entsteht leicht der
Eindruck, es gäbe weniger Schalenwild.
Erhaltung des natürlichen
Gleichgewichts und Naturschutz durch
Jäger?
Ebenso wenig wie die Hege ein Mittel des
Naturschutzes darstellt, sind andere Praktiken im
Rahmen des Jagdgesetzes dazu geeignet, das
von Jägern nebulös umschriebene „biologische
Gleichgewicht“ zu erhalten oder herzustellen. Dies
zeigt sich eindrücklich am Beispiel der Treib- und
Fallenjagd. Bei der Treibjagd wird auf vor den
Treibern panisch flüchtende Tiere geschossen.
Dabei können die geschossenen Tiere natürlich
nicht nach Geschlecht, Gesundheitszustand oder
anderen Merkmalen beurteilt werden, bevor sie
geschossen werden. Die Treibjagd als ein Mittel
zur Gesunderhaltung des Bestandes zu sehen,
ist also abwegig. Im Gegenteil: Durch den
großen Stress, der allen Wildtieren (nicht nur
den jagdbaren) durch Treibjagden entsteht, kann
die Fitness der gesamten Population geschwächt
werden. Da zudem Schrot als Munition verwendet
Respektiere
Focus
Auch die Fallenjagd widerspricht
der Selbstdarstellung der Jäger als
Naturschützer. Sie kann nicht im Sinne
des Naturschutzes betrieben werden,
da auch hier die gefangenen Tiere
nicht ausgewählt werden können. Oft
werden in Fallen, die eigentlich für
Fuchs, Marder oder Wiesel gedacht
waren, auch Hauskatzen, Waschbären
oder bedrohte Tierarten gefangen.
Dabei ist die Nutzung von Fallen zur
Jagd eigentlich ein Widerspruch in
sich, denn laut Bundesjagdgesetz ist
es „verboten, Fanggeräte, die nicht
unversehrt fangen oder nicht sofort
töten“ zu verwenden. Für den Fang von
Raubwild dürfen heute verschiedene
Schlagfallen, die bei Anheben eines
Köders auslösen, eingesetzt werden.
Bei keiner der verwendeten Fallenarten
kann jedoch - gemäß der Forderung
des Gesetzes - mit hundertprozentiger
Sicherheit gesagt werden, dass das
Tier sofort stirbt. Tiere, die zu groß
für eine Schlagfalle sind, werden nur
an Gliedmaßen oder zu weit vorne
am Kopf erfasst und sterben einen
langsamen und qualvollen Tod. Zu
kleine Tiere werden zu weit hinten
getroffen. Waschbären, die den
Köder nicht mit dem Maul, sondern
den Vorderfüßen aufnehmen, werden
die Vorderbeine eingequetscht. Nicht
einmal Klappfallen für Mäuse, die
in jedem Baumarkt erhältlich sind,
töten jede Maus zuverlässig auf
Anhieb. Wie soll dies also eine Falle
leisten, die in einem Lebensraum
mit
dutzenden
verschiedenen
Tierarten aufgestellt wird?! Auch in
Lebendfallen gefangene Tiere leiden
unter enormem Stress, oft werden die
Fallen nicht regelmäßig kontrolliert,
und die Tiere verdursten oder erfrieren
in den Fallen.
Schutz der Vogelwelt oder
Freude am Schießen von
Haustieren?
Die Landesjagdgesetze erlauben
es Jägern, Katzen, die sich in einer
bestimmten Entfernung zum nächsten
Wohnhaus aufhalten sowie Hunde, die
sich außerhalb des Einwirkungsbereichs
ihres Besitzers befinden, abzuschießen.
Dies soll Wilderei von Hunden und
Katzen verhindern und mithin Wild
und Vogelarten schützen. Aber längst
nicht jede Katze, die durch den Wald
streift, und nicht jeder Hund, der mehr
als einhundert Meter von seinem
Halter entfernt ist, wildert. Ein Jäger
darf das Tier auf Verdacht schießen;
er muss nicht nachweisen, dass es
wirklich gewildert hat. Immer wieder
www.abschaffung-der-jagd
wird, können Tiere von einzelnen
Schrotkugeln getroffen werden und
als Folge einen langsamen und
qualvollen Tod sterben. Zudem wird bei
der Treibjagd noch immer bleihaltige
Munition verwendet. Dieses Blei reichert
sich im Boden an, ein Drittel aller
Bleiemissionen im Boden werden durch
Munition verursacht. Außerdem können
sich andere Wildtiere an Blei vergiften,
wenn sie Reste mit Blei geschossener
Tiere fressen. So mussten seit 2011
beispielsweise schon achtzig Seeadler
mit Bleivergiftungen von der Freien
Universität Berlin behandelt werden.
Man fragt sich unweigerlich: “Was hat
das wohl mit Naturschutz zu tun?“
Die Jagd birgt nicht nur Gefahren für
Wildtiere, auch Spaziergänger und deren
Haustiere werden gefährdet.
Anmerkung der Redaktion:
Unser Artikel erscheint sicherlich verallgemeinernd,
da generell von „den Jägern“ gesprochen wird, ohne
zwischen Berufsjägern, Freizeitjägern und Förstern zu
unterscheiden. Sicherlich gibt es Jäger, die einzelne
der dargestellten Punkte ablehnen, auf Fallenjagd
verzichten und ihre „Beute“ genau auswählen. Trotzdem
ist festzuhalten, dass jeder Jagdscheininhaber die Jagd
freiwillig ausübt, und dass das freiwillige Töten von
Tieren, ohne dass veterinärmedizinische Gründe dies
nahelegen, immer mit der Freude am Töten einhergehen
muss. Hierzu zwei kleine Zitate:
„Ein beispielhaftes Erlebnis bereicherte mich 1995
in Finnland bei befreundeten Foxterrierführern. In
imposanten Naturbauten zogen die erfahrenen Foxel die
Marderhunde kurzer Hand aus dem Bau. So kann die
Baujagd viel Freude bereiten, ohne dass die Füße kalt
werden.“ (Uwe Hahn auf http://www.jkv-niedersachsen.
de/archiv/64-bejagung-des-marderhundes.html)
„Meinen ersten Enok (Anmerkung: Marderhund) habe
ich übrigens nicht geschossen sondern erschlagen, dank
Respektiere
der Hilfe eines DJT (Anmerkung: Deutscher Jagdterrier)
der ihn gestellt hatte. War auch ein ganz besonderes
Erlebnis für mich.“ (Ein Nutzer auf www.jagdforum24.
eu)
Im Jahr 2003 widmete sich sogar eine Dissertation
(‚Die Jagd als Mechanismus der biotischen und
kulturellen Evolution des Menschen’, Günter R. Kühnle)
dem Thema „Lust am Jagen“, in der unumwunden
zugegeben wird, dass es heutigen Jägern längst nicht
mehr um praktische Belange, sondern vor allem um die
Lust am Töten - um den „Kick“ - geht.
Wer, wie viele Jäger behaupten, nur „Freude am
Beobachten der Natur“ hat, kann sich auch mit einem
Fernglas anstatt mit einem Gewehr bewaffnen.
Die Tierschützer des ETN e.V. setzen sich für Respekt
vor der Natur und dem Leben eines jeden Tieres ein.
Daher verurteilen wir grundsätzlich das sinnlose Töten
von Tieren im Rahmen der Jagd.
9
Focus
Tausende Zuchtfasane und Enten
werden jedes Jahr von Jägern mit dem
Argument der Bestandsauffrischung
ausgesetzt.
Jagdfasane
kommen
ursprünglich aus Asien und wurden
allein für die Jagd in Deutschland
ausgewildert - vom „Schutz der
heimischen Tierwelt“ kann also keine
Rede sein.
berichten Hundehalter dem ETN e.V.
vom Schicksal ihres Tieres, das auf
einem Spaziergang ohne triftigen
Grund von einem Jäger erschossen
wurde. In jedem Jahr kommen durch
diese Willkür rund einhunderttausend
Katzen und mehrere Tausend Hunde
ums Leben. Die Dunkelziffer dürfte
noch wesentlich höher sein, wenn
man bedenkt, wie viele Katzen und
Hunde jedes Jahr von ihren Haltern
vermisst werden. Bei solchen Zahlen
fällt es schwer zu glauben, dass es
den Jägern, wie oft beteuert, einzig und
alleine um den Schutz der Tiere geht.
Bekämpfung von Neozoen
(eingeschleppte oder
eingewanderte Tierarten) zum
Schutz heimischer Wildtiere?
Wie bereits in der letzten Ausgabe
von „Respektiere“ berichtet, ist der
Waschbär ein typischer Neubürger
in Deutschland, der vom Menschen
eingeschleppt wurde und sich nun
selbständig
vermehrt.
In
vielen
Landesteilen wird rigoros Jagd auf
solche Neozoen betrieben, obwohl
die Bestandsentwicklung vieler Arten
zeigt, dass die Bejagung keinen
oder gar einen gegenteiligen Effekt
hat. So vermehren sich Waschbär
und Marderhund erwiesenermaßen
stärker, wenn sie bejagt werden, da
bei geringerer Populationsdichte ein
natürlicher Ausgleich durch mehr
Geburten erfolgt.
Ein Abschuss der Tiere ist in diesen
Fällen also nicht sinnvoll. Die
10
Jagd auf Neozoen, aber auch auf
heimische Beutegreifer wie Füchse,
soll Bodenbrüter (so zum Beispiel das
Rebhuhn) und Niederwild schützen.
Doch nach Angaben des Deutschen
Jagdschutzverbandes wurden in den
letzten zehn Jahren ungefähr sechs
Millionen Füchse getötet, und auch
die Abschusszahlen des Waschbären
steigen
kontinuierlich;
dennoch
schrumpft die Anzahl der Rebhühner
weiterhin. Der Grund für
den
Bestandsrückgang
von Bodenbrütern ist also
eher in der Zerstörung
ihres
Lebensraumes
zu suchen (siehe dazu
auch unseren Bericht
zum
Bestandsrückgang
bei
Feldvögeln)
als
bei Beutegreifern und
Neozoen.
Eine weitere Tatsache
nimmt dem Argument,
man müsse die heimische
Tierwelt
durch
den
Abschuss eingeschleppter
Arten beschützen, die Glaubhaftigkeit:
Seit Jahren geht in Deutschland die
Angst vor Tollwut und Fuchsbandwurm
um - eine Angst, die von vielen Jägern
forciert wird. Tausende getötete Füchse
(nach Angaben des DJV allein über
518.000 in der Saison
2010/2011)
rechtfertigt
man mit dem Argument der
Eindämmung von Tollwut
und Bandwurm. Dabei kann
eine Seuche wie die Tollwut
durch Abschüsse gar nicht
eingedämmt werden, und
ohnehin gilt Deutschland nach
großflächigem Einsatz des
Impfköders seit dem Jahr 2008
als tollwutfrei. Auch die Angst
vor dem Fuchsbandwurm ist
übertrieben; in Deutschland
ist kein einziger Fall der
Infizierung
über
den
Verzehr von Waldfrüchten
bekannt. Zudem kann auch hier mit
Entwurmungsködern gezielter und
effektiver geholfen werden als mit einer
Bejagung der Tiere.
Betrachtet man bejagte und unbejagte
Fuchs- und Wildschweinbestände, ergibt
sich bezüglich der Populationsdynamik
übrigens ein ähnliches Bild wie bei
den zuvor erwähnten Waschbären.
In unbejagten Fuchsrudeln und
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Gefahr durch Fuchs und
Wildschwein?
Sieht so ein respektvoller Umgang mit
einem Lebewesen aus?
Respektiere
Focus
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Allein die Einteilung in Wild (jagdbare
und essbare Tiere), Raubwild (jagdbare
Raubtiere) und Raubzeug (Beutegreifer,
die
nicht
im
Bundesjagdgesetz
aufgeführt sind) zeugt schon von
den antiquierten Ansichten der
Jägerschaft hinsichtlich der Tierwelt.
Mit ökologischen Erkenntnissen und
Prinzipien des Naturschutzes hat diese
Einstellung nichts zu tun. Der Jäger
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Wildschweinrotten verhindern komplexe
Sozialstrukturen um wenige Leittiere,
dass zu viele Welpen geboren werden;
die Vermehrungsrate wird auf natürliche
Weise beschränkt. In Gebieten, in
denen diese Sozialgefüge allerdings
„zerschossen“ werden, Leittiere fehlen
und eine höhere Sterblichkeit vorliegt,
steigt auch die Geburtenrate, um
Verluste in der Population schnell
wieder auszugleichen. Bachen werden
bei starker Bejagung beispielsweise
wesentlich früher geschlechtsreif als dies
ohne Jagd in einer Rotte mit gesundem
Sozialgefüge der Fall ist. Auch dieses
Problem der „Überpopulation“ ist also
hausgemacht.
Treibjagd
Fazit
www.abschaffung-der-jagd
www.abschaffung-der-jagd
Hochwild, Niederwild, Schwarzwild,
Raubzeug, Raubwild und sonstige
Tiere, die der weidmännischen
Namensgebung entgangen sind, völlig
sinnlos ist, da der Bestand in den
meisten Fällen ohnehin nicht beeinflusst
wird. Wildtiere werden durch die Jagd
Dies alles sind eine Menge
Fakten, die gegen die Jagd
Erlegte Wildschweine nach einer Treibjagd
und die aktuelle Fassung des
Bundesjagdgesetzes
sprechen,
und man könnte die Liste beliebig in permanente Beunruhigung versetzt
um Punkte wie Jagdhundeausbildung und zwar auch solche, die nicht bejagt
an lebenden Tieren, Gefährdung des werden. Die Jagdzeit läuft insgesamt
Hundes bei der Baujagd oder die fast ganzjährig, und selbst in den
wenigen Wochen der Schonzeit kann
Lockvogeljagd ausweiten.
im Rahmen des Jagdschutzes Jagd auf
Letztlich zeigen all diese Argumente, „Raubzeug“ gemacht werden.
dass die Jagd auf Schalenwild,
Respektiere
„Beute“ einer Fuchsjagd
entscheidet, welches Tier nützlich ist
und welches nicht und beweist damit,
dass er, vom wissenschaftlichen und
ethischen Standpunkt aus gesehen, in
der Vergangenheit lebt. Ökologische
Zusammenhänge und Nahrungsnetze
sind viel zu komplex, als dass ihnen eine
Einteilung in „schädlich“ und „nützlich“
gerecht würde. In der Natur gibt es kein
„Gut“ und „Böse“.
Tiere sind Mitgeschöpfe, die genauso
Schmerzen
empfinden
und
ein
Recht auf Leben haben wie wir.
Das
Bundesjagdgesetz
ignoriert
diesen
Tierschutzaspekt
ebenso
wie die Komplexität ökologischer
Zusammenhänge und ist längst nicht
mehr zeitgemäß.
In repräsentativen Umfragen zeigt sich
regelmäßig, dass mehr als zwei Drittel
der Deutschen die Jagd ablehnen.
Diese Mehrheit hat verstanden, dass
die Antwort auf die Frage „Brauchen
wir Jäger?“ ein klares „Nein!“ sein
muss. Es wird endlich Zeit, dass der
Gesetzgeber dies auch versteht.
11
In eigener Sache
Fohlen vor dem Weg ins
Schlachthaus bewahrt
Unspektakulär, aber effektiv – die Arbeit des ETN e.V.
A
uch im Jahr 2012 rettete der
ETN e.V. wieder einige Fohlen
von der Fohlenauktion in Maishofen (Österreich). Dort werden jeden
Herbst erst wenige Monate alte Noriker- und Haflingerfohlen versteigert.
Die süßen, kleinen Fohlen, die Touristen
im Sommer noch auf den Weiden der
Urlaubshöfe bewundern konnten, kommen jetzt unter den Hammer. Doch nur,
wer den absurden Rassestandards der
Pferdezüchter entspricht, kommt hier mit
dem Leben davon. Diese Tiere werden
als Zuchtpferde ersteigert oder von Privathaltern erworben; auf die anderen
wartet, meist in Italien, der Schlachthof.
Die ETN-Rettungstransporter
Denn solange die EU unter dem Deckmantel „Erhalt bedrohter Haustierrassen“ die Überschussproduktion von
Haflingern und Norikern unterstützt,
produzieren die Bauern vor Ort am
Markt vorbei. Haflinger und Noriker
im „schweren Kaltblutschlag“ wurden
früher als Tragetiere in der Alpenregion, als Rückepferde im Waldbau, vor
dem Pflug und als Kutschpferde eingesetzt. Heute kann dieser Markt, der zum
großen Teil durch Maschinen bewirt-
12
schaftet wird, die enorme Anzahl der
Pferde nicht mehr aufnehmen. Zwar
werden die Charaktereigenschaften
der ruhigen und ausgeglichenen Haflinger und Noriker von Freizeitreitern
geschätzt, aber auch dieser Markt hat
seine Grenzen. So heißt es oft bereits
nach kurzer Zeit in der Auktionshalle:
„Verkauft an Firma Brucker, verkauft an
Firma Wagner“, um nur zwei der größten Aufkäufer für den Pferdeschlachtmarkt zu nennen. Hinzu kommen italienische Transporteure, die eine Vielzahl
der Fohlen in die ebenfalls von der EU
subventionierten Schlachthäuser in Italien karren.
Der ETN e.V. setzt sich in Brüssel dafür
ein, dass diese Überproduktion nicht
weiter subventioniert wird, und die Bauern dabei unterstützt werden, nur so
viele Pferde zu züchten, wie der Markt
benötigt. Prämien für die Produktion
von Schlachtpferden dürfen nicht mehr
gezahlt werden, denn letztlich können
die Bauern nur so dazu bewegt werden,
nur noch so viele Tiere zu züchten wie
sie tatsächlich verkaufen können. Bis
dies alles aber umgesetzt ist, bleibt nur
der Weg, einer kleinen Anzahl von Fohlen auf der Auktion in Maishofen den
Gang zum Schlachter zu ersparen.
Dank der großzügigen Spende eines
Mitglieds konnte der ETN e.V. auch
im Jahr 2012 auf dem Pferdemarkt in
Maishofen sechs Fohlen aufkaufen; zwei
davon buchstäblich in letzter Sekunde.
Die Hände zum Handschlag zwischen
Züchter und Schlachter waren schon
erhoben, als der ETN dazwischentrat.
Hier gilt unser Dank dem Mitglied, das
nicht nur gespendet hat, sondern sich
vor Ort seiner Tränen nicht schämte,
als sich die von verzweifeltem Wiehern
begleiteten, vollgepackten Trucks der
Händler in Richtung der Schlachthöfe
in Bewegung setzten.
Auf Hof Huppenhardt wachsen die
Fohlen nun im Herdenverband auf.
Mit ihren Altersgenossen erlernen sie
spielerisch und manchmal auch von
kleinen Rangeleien begleitet, sich in
der Herde zu behaupten. So werden
sie im Frühjahr „gut sozialisiert“ sicher
alle ein neues Zuhause finden, um sich
dort auf Lebenszeit einen Platz in ihrer
neuen Herde und im Herzen ihres fachkundigen und endgültigen Halters zu
erobern.
Wer Platz und die notwendigen Möglichkeiten hat und sich darüber hinaus
seiner langfristigen Verantwortung für
die Dauer eines Pferdelebens bewusst
ist, der sollte uns auf Hof Huppenhardt
besuchen. Rufen Sie uns an. Wir freuen
uns, wenn unsere Schützlinge ein gutes
Zuhause finden und ihr Pferdeleben in
artgerechter Haltung genießen können.
Romolus, Limbo, Hase und Wander (von links)
auf Hof Huppenhardt
Respektiere
In eigener Sache
Unsere geretteten Fohlen auf Hof Huppenhardt
Limbo (links):
Limbo ist ein einjähriger Noriker. Der
Schwarzschecke ist sehr entspannt und
macht alles gelassen mit. Er lernt gerade das Fohlen-ABC, wird beispielsweise
geputzt, geführt und angebunden und
nimmt interessiert an allen Übungen
teil.
Hase (rechts):
Hase ist Menschen gegenüber eher
schüchtern und vorsichtig, macht
aber brav alles mit. Anderen Pferden
gegenüber behauptet er sich gut und
ist somit mittlerweile der Anführer der
kleinen Herde.
Romolus (links):
Noriker Romolus ist ruhig, aber bestimmt. Er weiß genau, was er will, und
vor allem, was er nicht will und versucht
gerne, seine Ziele durchzusetzen.
Fritz und Sternbild
(rechts):
Die beiden Haflinger
sind lebhaft und vorwitzig; vor allem, wenn
sie zusammen auf der
Weide sind. Dabei ist
Fritz ein wenig frecher
als Sternbild, obwohl
er der kleinste aus der
Fohlengruppe ist.
Bei Interesse an unseren Fohlen melden
Sie sich bitte auf Hof Huppenhardt unter
0 22 45-61 90-0.
Respektiere
13
In eigener Sache
Tiere von Hof Wiesenfeld
suchen ein Zuhause
Unsere Kaninchen
Jacky
aus Deutschland
Fünf Kaninchendamen und vier Herren
warten bei uns auf ein neues Zuhause.
Linda, Silke, Susan und Kristin stammen
aus einer Beschlagnahmung. Alle wurden 2011 geboren und sind seit Juli
2012 bei uns. Kaninchen Kristin kam
bereits hochträchtig bei uns an und
brachte einige Tage später vier Babys
(Mio, Brian, Lätti und Don) zur Welt.
Im August letzten Jahres gesellte sich
noch Moritz zu der Truppe hinzu. Moritz
ist ein weißer Angora-Mix und wurde im
Jahr 2010 geboren.
Unsere Hühner
Alle Langohren sind gesund und munter. Sie haben im Tierheim die Möglichkeit, im Außengehege zu spielen oder
es sich im Innenbereich gemütlich zu
machen. Wir legen Wert auf artgerechte
Fütterung, deshalb bekommen unsere
Kaninchen Heu, Gemüse, Grünzeug,
Kräuter
und
Obst, und diese gesunde Ernährung sollte
auch im neuen
Zuhause weitergeführt werden.
Natürlich vermitteln wir nicht
in Käfighaltung!
14
Auch Hühner und Hähne leben
auf dem Tierschutzhof Wiesenfeld. Wir haben die Tiere aus
einem Notfall übernommen.
Alle sind zwischen zwei und drei
Jahren alt, gesund und
möchten in ihrem neuen
Zuhause ein artgerechtes
Leben führen. Daher sollte
in ihrem neuen Heim ein
Stall mit großer Freilauffläche und einigen Unterschlupfmöglichkeiten zur
Verfügung stehen.
Unser Jacky (unten) ist drei Jahre alt
und ein Abgabehund. Gern übernimmt
dieser bildschöne Kerl die Führung, sowohl in seiner Hundegruppe als auch
bei den Menschen - wenn man ihn denn
lässt. Jacky benötigt klare Ansagen. Sobald er seine Menschen als Rudelführer
akzeptiert, gibt er gern das Ruder aus
der Hand und entpuppt sich als großer
Schmuser. Er ist sehr clever und gelehrig.
Hundeerfahrene Menschen werden mit
Jacky einen tollen, vierbeinigen Partner
gewinnen. Kleine Kinder sollten nicht in
seinem neuen Zuhause sein, aber über
interessierte Jugendliche, die viel mit ihm
spielen, freut sich Jacky ganz sicher. Jacky geht gut an der Leine und beherrscht
die Grundkommandos.
Tristiane
aus Rumänien
Tristiane (links) ist sehr scheu und zurückhaltend, wird durch die tägliche,
intensive Betreuung aber von Tag zu
Tag zutraulicher. Die hübsche Hündin
wurde 2011 geboren und wartet auf
hundeerfahrene Menschen mit viel Geduld und Zeit. Gerne freundet sie sich
im neuen Zuhause auch mit einem souveränen Ersthund an.
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In eigener Sache
Sam aus Spanien
Daily
aus Deutschland
Daily (oben) wurde 2005 geboren.
Sie stammt vom Hof des Tiersammlers Klaus N. (wir berichteten im letzten
Heft) und wurde im November 2012
beschlagnahmt. Die hübsche Schäferhundmixhündin lebte bei ihrem Vorbesitzer im Zwinger, hatte wenig Kontakt
zu Menschen und zeigte sich dementsprechend scheu und zurückhaltend. In
kleinen Schritten gewöhnt sie sich nach
und nach daran, dass nun täglich Menschen in ihrer Nähe sind. Mit ihr zu arbeiten ist eine schöne Aufgabe, und wir
sind zuversichtlich, dass sie schon bald
dem Menschen vertraut.
Wir haben Sam, einen eineinhalb Jahre alten Mini-Podenco, in der Tötungsstation
‚La Guancha’ auf Teneriffa gefunden und mit nach Deutschland genommen. Sam
wurde aus einem fahrenden Auto geworfen und in die Tötungsstation gebracht,
wo er wochenlang mit mehreren Beinbrüchen und einer gebrochenen Hüfte ohne
medizinische Versorgung in einer Ecke des Zwingers lag. Sam musste mehrfach
operiert werden und wird auch in Zukunft noch eine Operation und Physiotherapie benötigen. Die
medizinische
Behandlung hat bereits jetzt sehr
hohe Kosten verursacht.
Damit Sam dauerhaft
bei seiner Pflegefamilie bleiben kann, und
die Kosten aufgebracht
werden können, suchen
wir liebe Menschen, die
eine Patenschaft für Sam
übernehmen wollen bzw.
ihn mit einer Spende unterstützen.
Isolde
aus Rumänien
Isolde (links), geboren im Jahr 2011,
kam zusammen mit Tristiane zu uns und
war anfänglich ebenfalls sehr scheu.
Durch feste Rituale und das Leben
in einer stabilen Hundegruppe wird
Isolde mit jedem Tag ein wenig mutiger
und neugieriger. Es wäre schön, wenn
wir Isolde in eine Familie vermitteln
könnten, die Erfahrung mit Hunden
hat, und in der vielleicht schon ein netter Artgenosse auf sie wartet.
Mina
aus Spanien
Nicki
aus Spanien
Auch die zweijährige
Nicki (oben) kam aus
Spanien zu uns. In einer
großen Katzengruppe
wartet dieses schöne, trikolor-getigerte Katzenmädchen
nun auf „seine“ Menschen. Nicki ist zutraulich und verspielt. Sie würde sich in ihrem neuen Zuhause sicherlich
über Katzengesellschaft freuen.
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Mina (rechts) kam im
November 2012 mit
weiteren neunundzwanzig Katzen aus Spanien
zu uns auf den ETNTierschutzhof „Hof Wiesenfeld“ in Bad Karlshafen. Ein Katzenleben
in Spanien ist nicht einfach. Bestenfalls landen
Fund- und Abgabetiere
in spanischen Tierheimen, oft aber in sogenannten Tötungsstationen. Eine Vermittlung in Spanien gestaltet sich äußerst schwierig,
daher leisten wir zielgerichtete, direkte Hilfe nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Tier- und Naturschutz.
Mina und ihre Artgenossen traten die Reise aus dem fernen Spanien an, um in naher Zukunft eine reelle Chance auf eine Vermittlung in ein richtiges Zuhause zu haben. Hier bei uns lebt Mina
nun in einer großen Katzengruppe und hat sich gut eingelebt.
15
In eigener Sache
TINKA und MYRA
Unsere Notfellchen
Tinka und Myra - Jeder, der eine Weile mit Katzen
zusammengelebt hat, weiß, dass sie unendlich viel
Geduld mit den Grenzen des menschlichen Verstands
haben … Tinka und Myra wurden wegen eines Umzugs 2011 einfach bei uns abgegeben. Beide waren
zutiefst unglücklich, nun in einem kleinen Raum leben
zu müssen. Es hat einige Zeit gedauert, bis sie unsere
Streicheleinheiten und die täglichen Fütterungen einfach genießen konnten. Leider sollte das noch nicht
das Ende ihres traurigen Schicksals sein. Nach nur
drei Monaten wurden sie an eine junge Familie vermittelt, die ihnen auch Freigang gewähren konnte.
Doch seit Juli 2012 sind Tinka und Myra nun wieder bei uns. Eine Katze, die Freigang genießen darf,
kommt halt dann und wann mit einem ungeliebten
„Katzenfellbesucher“ nach Hause. Aber genau das
konnten ihre letzten Besitzer nicht verstehen und gaben die beiden kurzerhand wieder zurück ins Tierheim.
Tinka,
männlich,
2006 geboren
Tinka hatte
es nach der
erneuten
Abgabe etwas schwerer als seine
Schwester
Myra. Er reagierte auf
die Isolation
mit neurologischen Ausfällen. Tinka konnte nicht mehr gerade
laufen und springen und wollte nicht mehr fressen. Wir hatten
Angst um ihn: Würden wir ihm seinen Lebenswillen noch einmal zurückgeben können? Heute nimmt Tinka zwar noch Medikamente (die er aber nicht zeitlebens nehmen muss), aber er
frisst wieder richtig gut, kann wieder springen und liebt es, gestreichelt und in den Arm genommen zu werden. Bitte geben
Sie Tinka ein gutes und vor allem lebenslanges Zuhause. Er
möchte gerne bei Ihnen, unbedingt als Einzelkater, alt werden.
Myra, weiblich, 2008 geboren
Myra ist eine dem Menschen gegenüber sehr liebevolle und
ruhige Katze. Auf andere tierische Mitbewohner verzichtet sie
sehr gern. Suchen Sie DEN tierischen Kameraden schlechthin, dem Sie alles erzählen können, der mit ihnen Fernsehen
schaut, der Sie so nimmt wie Sie sind, der Ihnen durch Schnurren zeigt „Nur auf Dich habe ich gewartet“, der Ihnen jetzt in
der kalten Jahreszeit das Bett vorwärmt? Dann sind Sie bei
Myra richtig.
Wir haben eine neue
Internetseite!
Frei nach dem Sprichwort „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ haben
wir unseren Internetauftritt überarbeitet.
Unsere Seite hat ein neues, klar strukturiertes Aussehen bekommen, und
wir haben viel Wert auf Übersichtlichkeit gelegt. Schauen Sie sich doch
einfach mal auf der neuen Homepage des ETN e.V. unter www.etnev.de
um! Anregungen und Kritik nehmen wir gerne an.
Außerdem gibt es auch eine neue Petitionsseite, die sich besonders als
Plattform für tierschutzrelevante Themen eignet. Der ETN e.V. hat dort bereits einige Petitionen eingestellt, schauen Sie doch einmal vorbei unter
http://www.fight4rights.org/.
16
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In eigener Sache
Weihnachts-Spendenaktion
für Hof Wiesenfeld
Weihnachtliche Stimmung kam bei den
Schützlingen unseres Tierheims Hof
Wiesenfeld im Dezember bei einer ungewöhnlichen Spendenaktion auf. DAS
FUTTERHAUS in Kassel hatte zusammen mit dem Team von Hof Wiesenfeld
unter dem Motto „Ein Herz für Tiere“
zu einer Weihnachts-Sammelaktion für
Hunde und Katzen des Tierheims aufgerufen.
Die Samtpfoten auf Hof Wiesenfeld beim
Auspacken der Geschenke
Der Weihnachtsbaum im FUTTERHAUS
Im FUTTERHAUS verzichtete man für
die Aktion diesmal auf den konventionellen
Weihnachtsbaumschmuck
und befestigte stattdessen Fotos der
Tierheimschützlinge an der Tanne. Die
Fotos waren mit den Namen der Tiere
sowie mit einigen Weihnachtswünschen
versehen. Jeder Kunde, der sich an der
Spendenaktion beteiligen wollte, konnte sich dann ein Bild aussuchen und
für genau dieses Tier ein Geschenk im
FUTTERHAUS kaufen.
Die Mitarbeiter des Geschäfts verpackten alle Geschenke liebevoll in
Weihnachtspapier und ordneten jedes
Päckchen dem entsprechenden Bild zu.
Als die ETN-Mitarbeiter die Geschenke
schließlich zu Ende der Aktion abholen
konnten, waren sie begeistert: Insgesamt füllten die Spenden eine gesamte
Warenpalette und zwei Einkaufswagen;
jedes Tier auf Hof Wiesenfeld war großzügig mit einem Geschenk bedacht
worden! Ganz hoch im Kurs standen
Futter, Spielzeug oder Kuscheldecken
für Hunde und Katzen.
Geschenke inspizieren …
Das richtige Geschenk auspacken …
… und vor gierigen Artgenossen
in Sicherheit bringen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei
allen Spendern und natürlich bei den
Mitarbeitern von DAS FUTTERHAUS in
Kassel, die die Aktion organisiert und
so liebevoll unterstützt haben.
Nur ein kleiner Teil der Geschenke …
Respektiere
17
In eigener Sache
Besuch des ETN e.V. auf
Teneriffa im Dezember 2012
Schon lange engagiert sich der ETN e.V. auf der Kanareninsel Teneriffa. Im Dezember
letzten Jahres besuchten nun Vertreter des ETN die Insel, um sich vor Ort ein Bild von der
aktuellen Situation zu machen und einen Termin mit der Inselregierung wahrzunehmen.
P
roblematisch auf Teneriffa ist die
Situation der Jagdhunde. Schätzungen zufolge werden hier fünfzigtausend Jagdhunde, vornehmlich
Podencos, gehalten. Es besteht zwar
eine Kennzeichnungspflicht der Tiere
sowie die Beschränkung auf eine Haltung von maximal fünf Hunden; dies
wird jedoch kaum befolgt und auch
nicht kontrolliert, und lediglich ungefähr fünfhundert Hunde sind registriert.
Taugen die Hunde dann nicht mehr zur
Jagd oder verletzen sich währenddessen, werden sie meist getötet oder im
Teide-Nationalpark im Zentrum der Insel sich selbst überlassen.
Außerhalb der Jagdsaison wird ein
Großteil der Hunde in Verschlägen und
an kurzen Ketten ohne ausreichende
Versorgung gehalten.
Frau Elke Rossmann, ETN-Partnerin
und seit Jahrzehnten um die Hunde im
Nationalpark bemüht, hat allein letztes
Jahr während der Jagdsaison einhundertsechsunddreißig Jagdhunde aufgenommen und versorgt.
Leider gab uns auch die Inselregierung während unseres Gespräches zu
verstehen, dass gegen die Lobby der
Jäger kaum anzukommen sei, und der
Prozess zur Verbesserung der Situation
leider nur schleppend vorangehe.
Ein neues Tierheim in Fasnia
Im Laufe ihres Besuchs auf Teneriffa
besichtigten die ETN-Vertreter auch ein
neu errichtetes Tierheim auf dem Gelände einer ehemaligen Hühnermastanlage in der
Stadt
Fasnia.
Dort sind fünfhundert Hunde
untergebracht,
die im August
2012 beschlagnahmt wurden.
Sie wurden auf
dem
Grundstück einer Privatperson gehalten und über
Jahre hinweg
als
Abgabebzw. Fundtiere
aufgenommen.
Da es sich fast
ausschließlich
um Listen- oder
ausrangierToter Jagdhund im Nationalpark Teide
te Jagdhunde
18
Bewohner des Tierheims in Fasnia
handelte, hatten die Tiere kaum eine
Vermittlungschance. Das neu errichtete Tierheim in Fasnia, dessen Leitung
der FECAPAP (Federación Canaria de
Asociaciones Protectoras de Animales
y Plantas) übertragen wurde, nahm die
Hunde auf. Das Tierheim finanziert sich
ausschließlich durch private Spenden;
eine Finanzierung des Tierheims durch
die Gemeinde beziehungsweise die Inselregierung wurde bislang abgelehnt.
Die Situation der Hunde hat sich seit
August durch den Umbau der gesamten Anlage sehr verbessert, auch ist
für eine medizinische Versorgung der
Hunde gesorgt; bedauerlich ist allerdings, dass die meisten dieser Hunde
aufgrund ihrer Rassezugehörigkeit und/
oder ihres Alters kaum eine Chance
haben, das Tierheim jemals wieder zu
verlassen.
Respektiere
In eigener Sache
Die Tötungsstation La Guancha
verlief sehr positiv, und dennoch bleibt
abzuwarten, ob sich die getroffenen
Vereinbarungen tatsächlich in die Tat
umsetzen lassen. Die Inselregierung erteilte die Zusage, dieses Jahr wieder finanzielle Mittel zur Durchführung einer
Kastrationsaktion zur Verfügung zu stellen und gab dem ETN die mündliche
Zusage, ebenso Kastrationsaktionen
auf der Insel mit dem ETN-Tierärztepool
durchführen zu dürfen.
Erschreckend sind die Zustände in der
Perrera (Tötungsstation) der Gemeinde La Guancha. Die Perrera ist nicht
öffentlich zugänglich, und die Bürgermeisterin der Gemeinde hat bislang
jeglichen Versuch, die Situation zugunsten der Hunde zu verbessern, abgelehnt. Sie vertritt die Auffassung, es
genüge, die Hunde zweimal pro Woche
zu füttern und sich bei Überbelegung
der Perrera der Tiere durch Euthanasie
zu entledigen. Wir hatten die Gelegenheit, die Perrera aufzusuchen und uns
ein eigenes Bild zu machen.
Eine gerettete Meeresschildkröte in der
Wildtierauffangstation ‚La Tahonilla‘
nehmen - seine Geschichte finden Sie
auf unserer Tiervermittlungsseite.
Der ETN e.V. wird nun, eventuell mit
Hilfe der Inselregierung, das Gespräch
mit der Bürgermeisterin der Gemeinde
suchen und auf eine Veränderung der
Zustände in der Perrera drängen.
Die Wildtierauffangstation La
Tahonilla
Hunde in der Tötungsstation ‚La Guancha‘
Zurzeit kümmert sich ein Angestellter
der Gemeinde freiwillig und unentgeltlich um die Hunde. Die Tiere werden
in zwei dunklen, verschmutzten Zwingern, in denen sich lediglich rostige
Bettgestelle befinden, gehalten. Einige der Hunde erhalten lediglich dann
kurz Auslauf auf dem kleinen Gelände,
wenn der Angestellte der Gemeinde
die Zwinger reinigt. Es erfolgt auch keine medizinische Versorgung der Tiere,
selbst Futter und einige notwendige
Medikamente werden von einer älteren Dame, die immer wieder Hunde
dort herausholt und zur Vermittlung an
Tierschützer weitergibt, privat finanziert.
Sam, einen schwer verletzten Hund, der
seit Wochen in einer Ecke des Zwingers
vor sich hinvegetierte, konnten wir mit-
Respektiere
Wir besuchten unter anderem auch
die von der Inselregierung finanzierte
Wildtierauffangstation La Tahonilla, in
der verletzte und geschwächte Wildtiere
versorgt und anschließend ausgewildert werden. Aufgenommen werden
vor allem Meeressäuger und Greifvögel, die teilweise auch von den umliegenden Inseln kommen, die über keine
derartige Auffangstation
verfügen.
Die Station hat ausreichend
Aufnahmekapazitäten und
ist
hervorragend
ausgestattet, um die
Tiere artgerecht versorgen und unterbringen zu können.
Zudem wurde dem ETN die Zusage
gegeben, Fälle von Tierquälerei und
nicht artgerechter Tierhaltung direkt
an die Regierung weiterleiten zu können und sie dementsprechend weiterverfolgen zu lassen. Darüber hinaus
will die Regierung auch zukünftig gegen den Widerstand der finanzstarken
Jäger vorgehen, um die Situation der
Jagdhunde auf der Insel zu verbessern. Aufklärungskampagnen zum
Thema Tierschutz an Schulen und im
örtlichen Fernsehen sollen dabei helfen und gleichzeitig auch Kindern den
Tierschutzgedanken nahebringen. Bei
der Erstellung eines entsprechenden
Films würde der ETN e.V. gerne unterstützend tätig werden, denn wir halten
es für immens wichtig, junge Menschen
hinsichtlich des artgerechten Umgangs
mit Tieren aufzuklären. Ein solches Projekt wurde in der Vergangenheit bereits
mehrfach und erfolgreich durch die Organisation FECAPAP mit Hilfe unserer
ETN-Partnerin Frau Zifferer durchgeführt.
Erfolgreiche Gespräche
Das Gespräch der
ETN-Vertretung mit
der Inselregierung
Termin beim Inselpräsidenten von Teneriffa, in der Mitte Dieter Ernst
und Judith Henrichs vom ETN e.V.
19
Magazin
Sodomie
Wie weit geht unsere Fantasie?
Offenbar geht unsere Fantasie nicht wirklich weit genug.
Sodomie oder Zoophilie sind
Begriffe, die uns in letzter Zeit
häufiger begegnet sind als uns
angenehm ist. Doch was versteckt sich hinter diesen Begrifflichkeiten?
S
odomisten oder auch Zoophile
(wobei dieser Begriff stark beschönigend ist) sind Menschen, die Sex
mit Tieren betreiben. Der Begriff ist von
der biblischen Stadt Sodom abgeleitet, die wegen ihrer lasterhaften Ausschweifungen von Gott zerstört worden
sein soll (1. Buch Mose, Genesis). Dieses lasterhafte Tun war in Deutschland
bis zum Jahr 1969 verboten. Mit der
großen Strafrechtsreform wurde, offenbar durch ein Versehen, nicht nur der
§ 175 Strafgesetzbuch (StGB) abgeschafft (Antidiskriminierungsgesetz der
Homosexuellen), sondern alles andere
um den § 175 StGB wie § 175a und
§ 175b StGB (regelte die Sodomie)
gleich mit.
§
Fassung vom 15. Mai 1871
§ 175b Widernatürliche Unzucht
Die widernatürliche Unzucht, welche
zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit
Tieren begangen wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen; auch kann auf Verlust
der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt
werden.
Fassung vom 28. Juni 1935
§ 175b Sodomie
Die widernatürliche Unzucht, welche
von Menschen mit Tieren begangen
wird, ist mit Gefängnis zu bestrafen;
auch kann auf Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte erkannt werden.
Fassung vom 25. Juni 1969
§ 175b wird aufgehoben
20
So kam es zu der absurden Konstellation, dass zwar der § 175b StGB (Sex
mit Tieren) gestrichen wurde, nicht aber
§ 184a StGB:
§ 184a
Verbreitung gewalt- oder
tierpornographischer Schriften
Wer
pornographische
Schriften
(§ 11 Abs. 3), die Gewalttätigkeiten
oder sexuelle Handlungen von Menschen mit Tieren zum Gegenstand haben, verbreitet,
1. öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht oder
2. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält,
anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um
sie oder aus ihnen gewonnene Stücke
im Sinne der Nummer 1 oder Nummer
2 zu verwenden oder einem anderen
eine solche Verwendung zu ermöglichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei
Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Obwohl also Sex mit Tieren durch die
Aufhebung des § 175b StGB im Jahr
1969 grundsätzlich straffrei wurde,
bestand und besteht nach wie vor die
Regelung des § 184b StGB. Dies bedeutete, Sex mit Tieren war plötzlich erlaubt, allerdings nicht das Filmen und /
oder Fotografieren des entsprechenden
Aktes und auch nicht, das Gefilmte
oder Fotografierte zu zeigen, gleich in
welcher Art.
Kein Wunder, dass Tierschützer gegen diese Regelung Sturm liefen, da
sie erkennbar widersprüchlich ist und
die Tiere nur unzureichend vor den
perversen Fantasien der Sodomisten
schützt. Das Tierschutzgesetz, das nach
wie vor seinen Namen nicht verdient,
schützt die Tiere vor den kranken Taten der Sodomisten entgegen anderslautender Meinungen nicht.
So heißt es dort:
§ 17 Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren
oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. ein Wirbeltier ohne vernünftigen
Grund tötet oder
2. einem Wirbeltier
a) aus Rohheit erhebliche Schmerzen
oder Leiden oder
b) länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder
Leiden zufügt.
§ 18 (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig
1. einem Wirbeltier, das er hält, betreut
oder zu betreuen hat, ohne vernünftigen Grund erhebliche Schmerzen,
Leiden oder Schäden zufügt.
Die Sodomisten selbst beteuern regelmäßig, dass sie Sex mit Tieren nur dann
praktizieren, wenn das Tier dies auch
wolle, und sie somit dem Tier keinen
Schaden zufügen. Tiere würden jedoch
nie freiwillig einen Menschen als Sexualpartner wählen. Die vielen, schockierenden Bilder, die beispielsweise einen
Schäferhund zeigen, dessen Maul mit
Klebeband zugeschnürt wurde und
dessen Beine am Tisch fixiert wurden,
während er vergewaltigt wurde, wollen
wir bewusst nicht zeigen. Würden die
Tiere freiwillig agieren, wäre es nicht
erforderlich, die Tiere zu tapen und ihre
Beine zu fixieren.
Im Zuge unserer Recherchen haben wir
Material erhalten, das aus einem Tierbordell in Essen stammt. Hier wurden
uns Abrechnungsunterlagen übersandt,
die aufzeigen, dass das Tierbordell in
einem Monat einen Umsatz von bis zu
vierhunderttausend Euro erzielte. Falls
diese Zahlen stimmen, wissen wir nun
auch, warum es so zahlreiche Proteste
gegen ein Sodomie-Verbot gab. Weiter
liegen uns Anschriften von Bauernhöfen vor, auf denen man seine perversen
Fantasien mit Tieren ausleben kann.
Die Tatsache, dass auch Bauernhöfe
mit auf der Agenda stehen, beweist,
dass der Missbrauch sich nicht „nur“
auf Hunde bezieht. Jedes Tier kann zum
Opfer werden.
Respektiere
Magazin
Dies alles führte dazu, dass wir im Zuge
der Debatte um das neue Tierschutzgesetz mit vielen Aufrufen, Demos und
Schreiben an die verantwortliche Ministerin Ilse Aigner, an die Bundesjustizministerin sowie an die Bundestagsabgeordneten und mithilfe verschiedener
Petitionen gefordert haben, die Strafbarkeit von Sodomie wiederherzustellen.
Leider hat sich die Bundesregierung
zwar bislang nicht entschließen können, die Strafbarkeit der Sodomie
wieder einzuführen. Allerdings sollen
sodomistische Handlungen verboten
und als Ordnungswidrigkeit mit einem
Bußgeld von bis zu zweihundertfünfzigtausend Euro verfolgt werden. Zum
Zeitpunkt des Redaktionsschlusses war
dieses Gesetz noch nicht ratifiziert. Inwieweit es tatsächlich zu einer Verurteilung von Sodomisten kommen wird,
werden wir sehen. Eine Beweisführung
in Missbrauchsfällen bleibt sicherlich
schwierig. Dennoch ist das Gesetz ein
wichtiger Erfolg für den Tierschutz, da
es das Tabuthema Sodomie endlich in
das Bewusstsein der Menschen ruft.
Wir bleiben in dieser Sachfrage weiter
kritisch, auch wenn wir hierfür von dem
ein oder anderen angegriffen werden.
Das halten wir aus.
Respektiere
21
Magazin
Ein aktueller Bericht von Euro-P.A.S. e.V. –
So verwenden wir Ihre Spenden
Wie im gesamten osteuropäischen Raum ist auch in Serbien die Not der Straßentiere groß. Doch Spendengelder, die von tierlieben Menschen überwiesen
werden, um das Leid der Straßentiere zu lindern, kommen nicht immer bei den
Tieren an. Deshalb lohnt es sich, genau hinzusehen und sich über den Verein,
an den man spenden will, zu informieren. Unser Partner Euro-P.A.S. ist seit vier
Jahren in Serbien tätig und legt großen Wert auf Transparenz im Umgang mit
Spendengeldern. Hier ein kurzer Bericht über die Tätigkeiten von Euro-P.A.S.
im vergangenen Winter.
I
m letzten Winter erreichten uns tagtäglich Hilferufe von Tierschützern
aus Serbien, die nicht mehr weiterwussten. Dies lag zum einen daran,
dass der harte Winter seinen Tribut forderte, zum anderen aber daran, dass
auch in Serbien mittlerweile die Auswirkungen der Wirtschaftskrise deutlich
spürbar sind. Das durchschnittliche
Monatsgehalt eines serbischen Arbeiters von ungefähr zweihundertfünfzig
bis dreihundert Euro reicht bei Weitem
nicht aus, um eine Familie zu ernähren,
geschweige denn, um sich zusätzlich
um bedürftige Straßentiere zu kümmern. Aus diesem Grunde unterstützten
wir im vergangenen Winter
den Belgrader
Tierschutzverein ‚Evropska Initijativa
17‘ mit Futter
für die von
ihm betreuten
zweihundert
Hunde
und
Katzen.
Mit
Hilfe unserer
Futterspende
konnten sich
die
Schützlinge des Vereins endlich einmal wieder satt fressen,
und wir planen, derartige Aktionen zu
wiederholen. Unser Dank gilt allen
Spendern, die diese Hilfsaktion möglich
gemacht haben!
22
Jeder kann
zur
Tierschutzarbeit
in
Serbien einen kleinen
Beitrag leisten, aber
zuvor lohnt
es sich, den jeweiligen Tierschutzverein
genau unter die Lupe zu nehmen. In
letzter Zeit sind auffallend viele Spendenaufrufe aus Serbien mit herzzerreißenden Geschichten und Bildern in
Umlauf. Beleuchtet man die Personen,
die hinter diesen Aufrufen stehen, näher, muss man leider immer öfter erkennen, dass viele dieser Aufrufe lediglich dazu dienen, tierlieben Menschen
aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz Geld aus der Tasche zu ziehen.
Bitte geben Sie niemals Geld an Organisationen, die Sie nicht kennen!
Selbst wir als Tierschutzverein geben
niemals Geld an bedürftige Tierschützer oder Tierschutzorganisationen, sondern „nur“ Sachspenden wie beispielsweise Futter. Das Geld, mit dem wir
Respektiere
Magazin
unsere Tierschutzprojekte verwirklichen
können, erhalten wir von Spendern, die
uns vertrauen. Dieses Vertrauen möchten wir erhalten, und daher gehen wir
sehr gewissenhaft mit dem uns anvertrauten Geld um. Tierschützer und Organisationen vor Ort, die unsere Hilfe
benötigen, freuen
sich genauso über
Sachspenden wie
über einen entsprechenden Geldbetrag. Der Unterschied liegt jedoch
darin, dass wir
wirklich sicher sein
können, dass die
Spende zweckgebunden verwendet
wird.
Auch in Griechenland sind wir aktiv.
Im
September
2012 haben wir parallel zu unserer
Arbeit in Serbien auch ein Kastrationsprojekt auf der Insel Paros in Griechenland durchgeführt. Paros ist eine der
kleineren, weniger bekannten griechischen Inseln, und kaum jemand sieht
sich - vor allem in den Wintermonaten,
wenn der Tourismus ruht - verantwortlich für die unzähligen Katzenkolonien
auf der Insel. Kranke Tiere und die
zuhauf in Müllcontainern ausgesetzten Kätzchen sind dem Winter schutzlos ausgeliefert. Lena Yacoumopoulou, die Katzenbetreuerin der lokalen
Tierschutzorganisation ‚PAWS‘, ist mit
unserer Projektleiterin Silvia Hatalski
befreundet. Die beiden Frauen haben
vor Ort ein an die lokalen Bedürfnisse
exakt angepasstes Hilfsprogramm entwickelt. Auch hier auf Paros geht es natürlich darum, eine weitere Vermehrung
der Tiere zu verhindern, daher unser
Kastrationsprojekt, das von Lena Yacoumopoulou und dem Tierarzt vor Ort
mit großem Erfolg umgesetzt wurde.
Nachdem unsere Katzenbetreuerin
Lena die ersten Monate auf sich allein
gestellt war, die Katzen selbst einfing,
sie zum Tierarzt brachte und auch die
erforderliche Nachsorge durchführte,
bekam sie nun endlich Hilfe zur Seite
gestellt. Auch mehrere einheimische
Tierschützer meldeten sich, um das Projekt zu unterstützen.
Respektiere
Nun können wir vor Ort alle gemeinsam viel mehr für die bedürftigen Katzen tun.
Denn als der Winter auf Paros einzog,
und die wenigen Touristen und viele
Einheimische die Insel verlassen hatten,
Die Tiere, denen unsere Mitarbeiterin
zu Hilfe eilte, waren derart ausgehungert, dass die Dame noch nicht einmal
Zeit hatte, die mitgebrachte Futtertonne
zu leeren: Die Katzen hatten einen solchen Heißhunger, dass sie sofort in die
Tonne hüpften!
Diese Art der Hilfestellung wäre ohne
unsere wohlwollenden Spender natürlich nicht möglich. Zielsetzung unseres
Vereins ist eine Abkehr von anonymen
Spenden hin zu einer direkten Verbindung zu dem Tier, dem mit der Spende
geholfen werden kann. Jeder Spender erhält ein Bild "seines" kastrierten
Schützlings, damit er weiß, welchem
Tier er genau helfen durfte. Machen Sie
sich ein Bild von unserer Arbeit vor Ort!
Wir führen auf Facebook Tagebuch unter www.facebook.com/KastrationsprojektParosKatzen.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals
bei allen bedanken, die
unsere Arbeit - sei es in
Serbien oder in Griechenland - unterstützen
und es uns somit ermöglichen, bedürftigen
Tieren, um die sich sonst
niemand
kümmert,
zu helfen. Herzlichen
Dank, hvala puno und
efcharisto!
begann für die Katzen der Kampf ums
nackte Überleben. Daher entschlossen
wir uns, die Tiere in der kalten Jahreszeit mit der Einrichtung von Winterfutterplätzen zu unterstützen. Insgesamt
leben ungefähr dreitausend Straßenkatzen auf der kleinen Insel. Rund dreihundertfünfzig Tieren konnte mit insgesamt
achtzehn Winterfutterplätzen geholfen
werden. Um all diese Katzen zu versorgen, benötigen wir monatlich ungefähr
vierhundert Euro Futtergeld. Im letzten
Winter wurde unsere Katzenbetreuerin
vor Ort immer wieder von Anwohnern
um Hilfe bei der Versorgung der völlig
unterernährten Straßenkatzen gebeten.
In der Weihnachtszeit
entstand dabei oben stehendes Bild.
Claudia Jevtić
Tierschutzverein Euro-P.A.S. e.V.
Steinbach 33
82272 Moorenweis
Homepage: www.euro-pas.de
E-Mail: kontakt@euro-pas.de
23
Magazin
Tierkommunikation
Ein neuer Weg der Verständigung
Es gibt viele Möglichkeiten, mit
unseren Tieren in Kontakt zu
treten. Diejenige, die wohl am
stärksten zu polarisieren vermag, ist die Tierkommunikation. Wir haben Claudia Jevtić,
erfahrene Tierkommunikatorin
und Schamanin sowie erster
Vorstand des Tierschutzvereins
Euro-P.A.S. e.V., zum Thema befragt.
Frau Jevtić, was genau ist denn
„Tierkommunikation“ und wie
funktioniert sie?
Tierkommunikation ist der mentale
Austausch zwischen Mensch und Tier
- genauer gesagt: Der Austausch von
Worten, Gefühlen, Bildern auf geistiger
Ebene. Viele indigene Völker praktizieren diese Art der Verständigung noch
heute. Ich stelle also auf diese alte Weise eine geistige Verbindung mit dem
Tier her, mit dem ich kommunizieren
möchte.
24
Und das meinen Sie ernst? Entschuldigen Sie, aber das hört
sich unglaublich an!
Sicher! Aber Ihre Frage ist berechtigt,
denn in dieser schnelllebigen Zeit horchen wir kaum mehr in uns hinein, um
unsere Verbindung zur Umwelt, zu unseren Tieren, bewusst wahrzunehmen.
Das alte Wissen um diese Art der Verständigung ist verkümmert, aber nicht
verloren. Meine Kursteilnehmer stellen
oft erstaunt fest, dass sie so tatsächlich mit Tieren kommunizieren können.
Wir Menschen haben gelernt, nur auf
unseren Verstand zu hören und haben
leider vergessen, dass es mehr gibt, als
wir mit unseren Augen sehen können.
Gestatten wir es uns aber, auch unser
Herz wieder mehr führen zu lassen,
dann werden wir verstehen. Wir Schamanen sind der Überzeugung, dass alles, was ist, eine Seele hat, und somit
mit allem kommuniziert werden kann.
Wirklich mit allem?
Ja, mit allem - mit jedem Tier, jedem
Sandkorn, mit jeder Blume und mit jedem Felsen. Und das ist sehr schön!
Und wie darf man sich so ein
Gespräch vorstellen? „Sprechen“ Sie mit dem Tier?
Das ist unterschiedlich. Meist höre ich
die Worte wie in einer Konversation
zwischen Menschen, dazu sehe ich
Bilder. Ich empfange Gefühle, spüre
den Körper des Tieres sowie eventuelle
Schmerzen. Das alles ergibt eine umfassende Antwort auf die dem Tier gestellte Frage.
Nun gut, nehmen wir an, das
funktioniert wirklich: In welchen
Fällen wenden sich die Menschen an Sie?
Um eines vorwegzunehmen: Tierkommunikation ersetzt niemals einen
Tierarzt oder Heilpraktiker! Aber sie
ist hervorragend geeignet, um solche
Respektiere
Magazin
Behandlungen zu begleiten. Manchmal
möchten die Halter einfach wissen, wie
es dem Tier geht, ein anderes Mal werde ich um Hilfe gebeten, wenn eines
entlaufen ist. Oft sind auch Verhaltensauffälligkeiten Grund dafür, mich zu
kontaktieren. Und sehr oft finden wir
dann einen Lösungsweg - mit dem Tier
gemeinsam. Zudem arbeite ich eng mit
Kai Völker, einem bundesweit tätigen
Hundetrainer aus Feldatal in Hessen,
zusammen. Er hat sich auf „Problemhunde“ spezialisiert. Gemeinsam entwickelten wir ein ganzheitliches Konzept:
Ich kümmere mich um die Kommunikation mit dem Hund, er arbeitet dann
ein dazu passendes Trainingskonzept
aus. Das klappt gut, die Erfolgsquote
gibt uns recht. Ich sehe mir dabei nicht
nur das Tier an, sondern möchte von
ihm auch den Grund erfahren, der zum
Beispiel hinter einer Erkrankung steht.
Glauben Sie mir, es ist interessant, welche Lösungsansätze mir die Tiere von
sich aus vermitteln, auf die man aus
„menschlicher Sicht“ gar nicht gekommen wäre.
Können Sie uns Beispiele aufzeigen?
Selbstverständlich, jede Menge. Vor
kurzem rief mich zum Beispiel eine verzweifelte Dame an, deren Hündin, die
sie erst seit ein paar Wochen hatte,
mehrmals täglich in die Wohnung urinierte - und das, obwohl es ihr sonst gut
ging. Die Dame wusste keinen Rat und
hatte Angst, dass sie ihre Mischlingsdame wieder abgeben muss. Im Gespräch mit dem Tier stellte sich heraus,
dass es schlichtweg nicht wusste, was
genau es denn machen oder nicht machen soll. Die Hündin vermittelte, dass
die Menschen sie mit ihren Gedanken
(denn Tiere lesen unsere Gedanken!)
überforderten. Das Urinieren war nur
das Ventil für ihre Anspannung. Und was rieten Sie der Dame?
Ich sagte ihr das, was mir die kleine
Mischlingsdame im Gespräch mitgeteilt hat: Die Dame solle ihrer Hündin
alles wie einem kleinen Kind erklären
Respektiere
und nicht mehr über das Thema "Trennung" nachdenken.
Denn das hatte das sensible
Tier sehr belastet. Seitdem hat
die kleine Hündin nicht einmal mehr in die Wohnung gemacht. Es gab also schlichtweg Verständnisprobleme.
Kommt es denn auch
vor, dass ein Tier gar
nicht mit Ihnen sprechen will?
Mir persönlich ist das noch
nie passiert. Es kann aber mal sein,
dass das Tier nicht über ein Problem
reden will, weil es den Besitzer betrifft,
und dieser eine persönliche Entwicklung durchlaufen muss - ohne Hilfe von
außen. Das teilt mir das Tier aber dann
auch so mit. Eine Antwort bekomme ich
also immer, denn unsere Tiere wollen
uns helfen; sie lieben uns und sind für
uns da.
Und wenn das Tier nicht Deutsch
spricht?
Das werde ich sehr oft gefragt! Meine
Kunden und deren Tiere stammen aus
vielen verschiedenen Ländern. Eine
Tierkommunikation ist sprachenunabhängig - ich bekomme Bilder, Worte
und Gefühle so vermittelt, dass ich
sie auch verstehe. Das hat sich zum
Beispiel bei meiner Tierschutzarbeit
in Serbien als sehr hilfreich erwiesen.
Das ist das Schöne daran: Wir können
überall und mit allem, was ist, kommunizieren. Wir verstehen immer und werden verstanden.
Woran erkenne ich einen guten
Tierkommunikator?
Gute Frage. Ich persönlich sage: An
der Empathie zu Mensch und Tier. Es
ist falsch, zu denken, dass ein Tierkommunikator „nur“ mit Tieren zu tun hat.
Im Gegenteil. Nach dem mentalen Dialog - oder währenddessen; im Fall,
dass der Tierkommunikator gleichzeitig
den Besitzer am Telefon hat - tritt er als
Übersetzer zwischen Mensch und Tier
ein. Er sollte sich also auch in die Per-
son versetzen können und beide
Perspektiven zusammenführen.
Besonders fahrlässig finde ich
es übrigens,
wenn
Kommunikatoren
von
einem
Tierarztbe such abraten.
Jemand, der
derartige Aussagen
trifft,
bringt
nicht
nur die Tierkommunikation in Verruf,
sondern gefährdet unter
Umständen
auch massiv
das Leben des Tieres. Wir sind auch
„nur“ Menschen und keine Allwissenden. Alles, was wir den Tierhaltern
vermitteln dürfen, kommt ausschließlich
vom Tier. Nicht von uns. Im Grunde
sollte jemand, der einen Tierkommunikator sucht, auf sein Bauchgefühl hören. Ist beim ersten Kontakt eine Sympathie gegeben, steht dem Gespräch
nichts entgegen. Und wenn ich ein Gespräch mit
meinem Tier bei Ihnen beauftragen möchte - wie läuft das ab?
Komme ich dann mit meinem
Tier zu Ihnen?
Ich benötige, wenn möglich, lediglich
ein Bild von Ihrem Tier, mit dem ich
sprechen darf, sowie Ihre Fragen oder
das, was Sie ihm mitteilen möchten. Sie
brauchen nicht extra zu mir zu kommen, denn ich verbinde mich ja mit der
Seele des Tieres. Dies geschieht zeitund raumunabhängig. Das Tier muss
auch nicht ruhig liegen, wenn ich mit
ihm spreche. Das ist egal. Nach dem
"Dialog" erhalten Sie ein ausführliches
Gesprächsprotokoll von mir. Denn aus
Erfahrung kann ich sagen: Es ist sehr
hilfreich, wenn der Tierhalter auch noch
nach einiger Zeit auf das vollständige
Gespräch zugreifen kann. Ich würde mich freuen, wenn ich auch
Ihrem Tier - und somit gleichzeitig Ihnen - helfen darf!
Claudia Jevtić
Homepage:
www.lichtimpulse.eu
25
Magazin
Eine Welt im Dreiklang - Teil 2
Das Gleichgewicht zwischen
Mensch, Tier und Natur ist aus
den Fugen geraten.
eute wollen wir uns einmal damit beschäftigen, wie lecker
doch Fleisch aus Massentierhaltung ist, garniert mit einer guten Prise
Antibiotikum.
H
Gibt es überhaupt Fleisch, das mit Antibiotika vollgestopft ist? „Nein, absolut
nicht“, meint Wolf-Dietrich Müller vom
„Institut für Sicherheit und Qualität bei
Fleisch“ in Kulmbach. „Fütterungsan-
26
tibiotika sind in der Rinderzucht nicht
erlaubt, die Wartezeiten nach einer Antibiotikabehandlung ausreichend lang.
Das Fleisch in Deutschland wird stichprobenartig kontrolliert. Kein Lieferant
kann sicher sein, dass seine Ware nicht
überprüft wird“, erklärt Wolf-Dietrich
Müller. „Verbraucher können also sehr
sicher sein, kein Antibiotikum mit ihrem
Braten zu essen“, so berichtete er dem
‚FOCUS Online’. Natürlich, es besteht
kein Grund zur Aufregung, denn die
Erde ist ja auch eine Scheibe, nicht
wahr?
Schauen wir doch auf die bei Verbrauchern so beliebten Hähnchen. Seit
2006 ist es offiziell in der EU verboten, Antibiotika als Leistungsförderer
einzusetzen. Laut einer Studie des Verbraucherschutzministeriums NordrheinWestfalen vom November 2011 waren
aber mehr als sechsundneunzig Prozent
der Masthähnchen aus gut einhundertachtzig Betrieben mit Antibiotika
behandelt. Das Ministerium warf den
Geflügelzüchtern vor, Antibiotika zum
Wachstums- und Gesundheitsdoping
einzusetzen, auch wenn später behauptet wurde, die mit 96,4 % ange-
Respektiere
Magazin
gebenen
Prozentzahlen
seien fehlerhaft. Nach der
Überprüfung wurden neue
Zahlen nicht genannt. Ein
Schelm, wer Böses dabei
denkt.
Aktuelle Untersuchungen
zeigen: Geflügel und
Geflügel­
fleisch kann mit
antibiotikaresistenten
Keimen belas­
tet sein. Die
Keime können bei Men­
schen
mit
schwachem
Immun­s ystem
gefährliche
K r a n k­h e i t e n
auslösen.
Noch schlimmer: Gegen
diese Krankheiten wirken
Antibiotika
dann
nicht
mehr zuver­
lässig beziehungsweise
sind
sogar
völlig
wirkungslos. Patienten werden von ihren
Ärzten instruiert, ein verschriebenes Antibiotikum
genau nach Vorschrift einzunehmen.
Bei falscher oder zu niedriger Dosierung oder bei vorzeitigem Abbruch der
Behandlung könnten sich resistente
Keime bilden.
zelne, kranke
Tier ein Antibiotikum ins
Futter,
sondern
gleich
der
ganze
Bestand. Das
Gießkannenprinzip
soll
verhindern,
dass sich eine
Infektion ausbreitet. Problematisch
daran: Durch
die massenhafte Anwendung
eines
Antibiotikums
erhöht
sich
das Risiko, dass Keime dagegen unempfindlich werden. Das passiert vor
allem, wenn Antibiotika als Leistungsförderer in niedriger Dosis verabreicht
werden.
In der Tiermast dagegen gelten diese allgemeingültigen Regeln so nicht:
Tiere erhalten Antibiotika nicht nur bei
akuter Erkrankung, sondern auch zur
Vorbeugung. In der Geflügelmast zum
Beispiel bekommt nicht nur das ein-
Massentierhaltung ohne den Zusatz
von Antibiotika ist nahezu unmöglich.
Deshalb wird ordentlich beigemengt,
und die Absatzzahlen der Pharmaindustrie sind für diese erfreulich. Außerdem, was wollen denn diese ständig
Respektiere
Fotos pixelio
Oliver Weber
Andrea Damm
Petra Bork
Sara Hegewald
Foto: Udo Böhlefeld/pixelio
übertreibenden Tierschützer? Leben
die Tiere doch quasi in Großfamilien,
wenn sie mit zwanzig- bis vierzigtausend gleichgesinnten Leidensgenossen
zusammenleben. Wenn das nicht artgerecht ist! Zudem schützt die Massentierhaltung - oder sollen wir besser sagen: Großfamilienhaltung? - die Tiere
vor den bösen, krebserzeugenden UVStrahlen, indem diese dem Tageslicht
gar nicht erst ausgesetzt werden. Ideale
Bedingungen, oder? Und würden die
Tiere nicht so liebevoll behandelt, dann
könnten sie nicht binnen achtundzwanzig bis vierzig Tagen vom Küken bis zur
Schlachtreife heranwachsen. Was ein
natürlicher Lebensraum in einer Großfamilienhaltung doch alles ausmacht!
Wie sehr die Geflügelfleischindustrie
an uns Verbraucher denkt, beweist
der Umstand, dass gerade Hähnchenfleisch aus Großfamilienhaltung derzeit
so günstig ist wie nie. Na, wer wird sich
da noch lange bitten lassen? Was hier
klingt, ist die Kasse und nicht der erforderliche, harmonische Dreiklang. Guten Appetit!
(Erik Millgramm)
27
Magazin
Basiswissen zum
Umgang mit Pferden
Unser pferdeerfahrenes ETNMitglied Barbara Krüll stellte
uns freundlicherweise den nachfolgend abgedruckten Artikel
zur Verfügung:
Verhalten
Pferde sind Fluchttiere und leben in freier
Wildbahn im Herdenverband. Pferde
können hervorragend beobachten
und kommunizieren überwiegend in
nonverbaler Körpersprache. Kommt es
zu Rangstreitigkeiten, können sie ihren
Körper zum Beispiel durch Beißen,
Treten oder Steigen durchaus vehement
einsetzen. Als Mensch bin ich dem Pferd
körperlich unterlegen und darf es daher
nicht zulassen, dass sich das Tier mir
gegenüber durchsetzt. Nur so lässt sich
jegliche Gefahr für Mensch und Tier
vermeiden. Ich muss dem Pferd meine
Rangstellung folglich mittels klarer und
deutlicher Signale mitteilen, bevor es
Körperkontakt zu mir hat.
Durch ruhiges, emotional neutrales
und bestimmtes Auftreten dem Pferd
gegenüber verschaffe ich mir seinen
Respekt und sein Vertrauen. Das Pferd soll
mich in jeder Situation als verlässlichen
Partner wahrnehmen; ich übernehme
dabei die Rolle wie beispielsweise
die eines Bergsteigerführers. Dazu
muss ich verstehen, welche Wirkung
meine Körpersprache auf das Pferd
hat: Pferde haben verwahrende
und treibende Zonen in ihrem
Körperbereich. Je weiter ich mich von
der eher neutral wirkenden Mitte des
Pferdes (Rumpfbereich) in Richtung vor
das Pferd begebe (Schulter, Hals, Kopf),
desto verwahrender („Abbremsen“)
wird die Gestik vom Pferd gedeutet. Je
weiter ich mich in Richtung hinter das
Pferd begebe (Kruppe, Flanke, Schweif),
desto auffordernder („Treiben“) wirke
ich.
28
Kenne ich ein Pferd nicht, frage ich
nach seinen Eigenschaften; danach,
ob es sich zum Beispiel eher dominant
oder ängstlich verhält. Futter reiche ich
nicht aus der Hand, damit es mir nicht
versehentlich in die Finger beißt, oder
aber ein anderes, ranghöheres Pferd
sich dieses wegschnappt und mein
Pferd dabei vertreibt. Grundsätzlich
spreche ich das Pferd an, bevor ich an
es herantrete.
Annäherung
Steht das Pferd in der Box, und möchte
ich es streicheln, lasse ich es erst
einmal an meinem flachen Handrücken
schnuppern. Ich kann auch die eine
Hand am Pferdemaul lassen und mit
der anderen Hand die Stirn streicheln.
Ich bleibe auf Distanz, wenn das Pferd
die Ohren flach anlegt, denn dann ist
es misstrauisch oder schlecht gelaunt.
Steht das Pferd ängstlich in einer
Eine Variante der Verschnallung der Führkette: Von der Führseite von außen
nach innen, einmal quer über den Nasenrücken, von innen nach außen
und dann am Backenstück einschnallen. Die Führkette wird lediglich locker
gehalten und nur bei Bedarf nach oben gezupft. Für schnelle Seitenwechsel
eignet sich eher die Variante, sie nur um die Nase zu legen. Dabei ist darauf
zu achten, dass die Kette an der Nase nicht zu tief rutscht.
Respektiere
Magazin
losbuckelnden und austretenden Pferd
auszuweichen.
Führen und Anhalten
Beim Führen muss dem Pferd sofort
klargemacht
werden,
welches
Verhalten von ihm gewünscht wird. Es
darf nicht stehen bleiben, fressen, an
mir vorbeirennen; es darf mich nicht
anrempeln oder mich in eine andere
Richtung ziehen. Grundvoraussetzung
zum Üben ist, dass das Pferd
ausreichend Bewegung und Nahrung
bekommen hat.
Das Knotenhalfter ist in der Westernszene
als Ausbildungs- und Arbeitshalfter sehr
beliebt. Es hat keine Metallschnallen, und
der Schwerpunkt liegt mittig. Durch die
dünnen Schnüre übertragen sich auch sehr
feine Hilfen vom schweren Führseil auf
den Pferdekopf. Mit diesem Halfter dürfen
Pferde aber nicht fest angebunden werden;
das Verletzungsrisiko ist zu groß.
Boxenecke, und hat es mir sein Hinterteil
zugewandt, halte ich Abstand, da es
beim Betreten der Box nicht ausweichen
kann. In diesem Fall hole ich mir Hilfe
durch Fachpersonal.
Steht das Pferd auf einer Weide in
einer Herde, muss ich wissen, ob es
sich gut einfangen lässt, oder ob es
ranghöhere Pferde gibt, die sich mir
eventuell in den Weg stellen. Es gibt
auch Pferde, die sich so sehr mögen,
dass sie ungern getrennt werden und
dann am Torausgang mit nach draußen
drängeln. In diesen Fällen bitte ich eine
Begleitperson um Hilfe. Auf der Weide
gehe ich auf die Schulter des Pferdes
zu. Frontales Herantreten könnte das
Pferd zurückweichen lassen, und ein
Herantreten von hinten könnte das
Pferd veranlassen, wegzugehen. Bringe
ich das Pferd zurück auf die Weide,
scheuche ich zuerst am Tor stehende
Pferde mit Gestik, Gerte oder dem Ende
eines Führstrickes weg und führe das
Pferd dann hinein. Bevor ich es loslasse,
drehe ich seinen Kopf in Richtung Tor.
Dadurch bleibt mir genügend Zeit,
anderen herandrängelnden Pferden
oder meinem vielleicht vor Freude
Respektiere
verfangen können. Ich falte den
Führstrick immer nur nebeneinander
in meiner Hand. Ringe an den Fingern
können zu einem Risiko werden, wenn
sie sich im Strick verfangen. Sinnvoll
ist ein Führstrick von mindestens 2,20
m Länge. Bei dieser Länge kann das
Pferd auch einmal einen Satz zur
Seite machen oder steigen, ohne
dass ich gleich gefährdet bin oder
den Strick loslassen muss. Ein Knoten
am Seilende verhindert ein schnelles
„Durchflutschen“
des
Führstricks
zwischen den Fingern.
Ungeeignet zum Führen sind breite,
gepolsterte Halfter, bei denen sich der
Druck zu breitflächig verteilt. Solche
Halfter eignen sich zum Festbinden oder
beim Transport. Effektiv führen kann
ich bei diesen Halftern mit einer über
die Nase bis zum Backenstück durch
die Metallschnallen durchgezogenen
Führkette mit Führstrick. Sie wirkt
auf Nase und Genick des Pferdes.
Ergänzend kann ich anhaltende Signale
mit dem vor die Pferdenase gehaltenen
Handknauf einer Gerte geben oder das
Pferd mit dem Gertenende Richtung
Flanke wedelnd antreiben. Ein kleines,
raschelndes Plastiktütchen am Ende der
Peitsche unterstreicht diese Wirkung bei
phlegmatischen Pferden noch.
Auch ein Knotenhalfter ist gut
geeignet. Es hat einen in die
Mitte des Pferdekopfes verlegten
Schwerpunkt
und
punktuell
wirkende, dünne Schnüre und
Verknotungen. Bei diesem Halfter
kann ich mit einem langen,
schweren Führseil (zum Beispiel
aus Segelleinen) sehr feine Signale
geben. Mit dem sogenannten
„Stick“, der aus einem ungefähr
1,10 m langen, harten Stock
besteht, an dessen Ende ein
Peitschenseil angeknüpft ist, kann
ich anhaltende oder treibende
Hilfen geben, ohne das Pferd zu
berühren. Lasse ich das Stickende
neben mir schwungvoll von oben
nach unten auf den Boden sausen,
kann ich meine Aufforderung an
das Pferd verstärken; es wirkt wie
ein „Lautsprecher“.
Führen kann durch Bodenarbeit in
einem umschlossenen Areal gut geübt
werden. Eine Basisübung ist das
Stehenbleiben des Pferdes an einer
von mir bestimmten Stelle. Ich streichle
das Pferd nun am ganzen Körper, und
zwar sowohl mit meiner Hand, dem
Strick und dem Stick; es soll sich davor
nicht fürchten. Dabei kann ich auch
herausfinden, wo seine „LieblingsStreichelstelle“ ist, an der ich das Pferd
später durch Krauleinheiten belohnen
kann. Ich stelle mich nun ruhig,
aufrecht, mit erhobenem Kopf und
geraden Schultern in einem Abstand
von ungefähr zwei Metern vor das Pferd
und schaue es direkt an, hebe meine
seilfreie Hand flach hoch und sage:
„Steh!“. Bewegt sich das Pferd auch nur
Beim Führstrick lege ich niemals
Schlaufen in die Hand, damit sich
die Finger bei einem Ruck nicht darin
Durch Wedeln mit dem "Stick" vor dem
Pferdekopf kann man ein Überholen des
Pferdes vermeiden.
29
Magazin
einen einzigen Schritt, wird es wieder
in exakt die gleiche Ausgangsposition
gebracht.
Dazu gibt es folgende Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Ich führe das Pferd
an den Ausgangspunkt zurück und
wiederhole den obigen Befehl.
Möglichkeit 2: Ich lege meine Hand
an den knöchernen Teil der Pferdenase,
forme meine Finger zu einer Kralle
und drücke damit so lange auf die
Pferdenase, bis das Tier zurückweicht.
Ich kann auch gleichzeitig den Daumen
der anderen Hand in die Brust des
Pferdes drücken.
Möglichkeit 3: Ich schlackere so
lange mit dem Führseil, bis das Pferd
ausweicht. Dabei mache ich mich
optisch größer, schaue das Tier mit
erhobenem Kopf direkt an, hebe meine
Schultern und kann gegebenenfalls
auch mit hohen Schritten und
hochgehobenen Ellbogen ein wenig
auf das Pferd zugehen.
Möglichkeit 4: Ich wedele mit dem
Stick vor dem Kopf des Pferdes hin
und her, bis es ausweicht und achte
gleichzeitig darauf, genügend Seillänge
zum Ausweichen zu geben.
Möglichkeit 5: Ich schlage mit dem
Stick auf das Führseil und erhöhe somit
den Druck.
Wichtig bei allen Manövern ist, dass
ich SOFORT damit aufhöre, wenn das
Pferd auch nur einen einzigen Schritt
zurückgewichen ist. Bewegt es sich
nicht, setze ich immer wieder neu an.
Ist das Pferd ausgewichen, lasse ich es
in Ruhe, und es wird durch diese Pause
belohnt. Möchte ich das Pferd weiter
wegschicken, fordere ich erneut sein
Zurückweichen ein. Diese Übung wird
so lange wiederholt, bis das Pferd nur
dann geht, wenn ich ihm dies erlaube.
Dadurch erkennt es mich als Führperson
an. Die Erlaubnis zum Vorwärtsgehen
erteile ich durch den Aufruf „Komm!“,
meinen schräg zum Pferd gestellten
Körper, meinen gesenkten Blick und
gegebenenfalls durch einen leichten
Zug am Führseil. Ist das Pferd zu mir
gekommen, streichle ich es an der Stirn.
Beim Führen des Pferdes habe ich mit
meiner seitlichen Position im Abstand
von etwa einem knappen Meter in
Höhe des Pferdekopfs eine gute
30
Kontrolle. Mein Kopf ist gerade und
meine Schultern liegen zurück, ich bin
nicht zögerlich, sondern ruhig und
bestimmt, meine Arme hängen locker
am Körper herab. Wenn sich das Pferd
an mir vorbei nach vorne drängeln
möchte und nicht auf kräftiges Zupfen
am Führseil reagiert, kann ich es durch
verschiedene Möglichkeiten begrenzen:
Ich kann mit dem Seilende kreisförmig
vor seiner Nase
wedeln oder mit
Gerte oder Stick vor
dem Pferdekopf eine
Schranke
bilden.
Respektiert das Pferd
seine Position, kann
ich den Abstand
später immer mehr
vergrößern und das
Tier auch hinter mir
gehen lassen oder
aber diese Übung
in einer höheren
Gangart fortführen.
Bin ich bereits hinter
die
Schulterhöhe
des Pferdes geraten,
drehe ich mich um
und gehe in die
entgegengesetzte
Richtung, so dass
mir das Pferd folgen
muss und sich wieder
hinter mir befindet.
Drehe ich mich dann
erneut um, befindet
sich das Pferd wieder
in der gewünschten
Richtung und Position. Will ich das
Pferd anhalten, atme
ich aus, senke meine
Schultern,
kippe
meinen Oberkörper
leicht nach hinten
und sage: „Steh!“.
Ich kann dabei
auch mit dem Seil
schlackern.
unter den Arm klemmen und mich mit
meinem ganzen Gewicht hineinlegen.
Geht das Pferd dann immer noch
nicht mit, gehe und ziehe ich seitlich
und bringe das Tier dadurch ein wenig
aus dem Gleichgewicht. Hat das
Pferd einen Schritt zur Seite gemacht,
lobe ich und lasse es eine Weile über
das Erlebte nachdenken. Dann setze
ich erneut an. Grundsätzlich ist es
Ergänzend kann mit einer Gerte als „Schranke“ vor der Pferdenase gewedelt werden, jedoch besser mit dem stumpfen Handknauf
zum Pferdekopf hin, um unbeabsichtigte Verletzungen am Auge des
Pferdes zu vermeiden.
Durch waagerechtes Seilschlackern, dessen Intensität gesteigert werden kann, bringt man das Pferd zum Zurückweichen.
Will mir das Pferd
nicht folgen und bleibt es stehen, lasse
ich das Seil immer weiter durch meine
lockere Hand gleiten und schließe
diese dabei gleichzeitig immer mehr,
so dass sich der Druck erhöht. Ich kann
mir das Seil kurz vor dem Seilende auch
ratsam, das Führen des Pferdes von
beiden Seiten zu üben, denn so werden
beide Gehirnhälften trainiert, und
das Tier lernt, dem Menschen auch
in zunächst ungewohnten Situationen
vertrauensvoll zu folgen.
Respektiere
Umwelt
Plastik in Kosmetika
gefährdet unsere Meere
Project Blue Sea e.V. fordert Verbot von
Mikroplastikteilchen in Körperpflegeprodukten
Kaum jemandem ist bekannt, dass
zahlreichen Körperpflegeprodukten wie
Duschpeelings, Zahncremes oder auch
Kontaktlinsenreinigern
Kunststoffkügelchen beigemischt werden, um eine
bessere Reinigungswirkung zu erzielen. Nach ihrem einmaligen Gebrauch
gelangen diese Kügelchen durch
die Kanalisation ins Meer, da sie von
Kläranlagen nur zu einem Teil herausgefiltert werden können. Meerestiere
verwechseln die meist aus Polyethylen
oder Polypropylen bestehenden Partikel
mit ihrem natürlichen Futter, und somit
gelangen sie in die Nahrungskette, an
deren Ende der Mensch steht.
Sascha Regmann, Vorsitzender der
Meeresschutzorganisation Project Blue
Sea berichtet: „Kunststoffpartikel aus
Körperpflegeprodukten sind bereits in
Fischen, Seehunden, Muscheln, Krebsen und weiteren Meerestieren nachgewiesen worden. Die Oberflächenbeschaffenheit der Kunststoffpartikel
hat zudem die Eigenschaft, Schadstoffe
und im Wasser befindliche Umweltgifte
an sich zu binden. Diese werden von
den Meerestieren mit aufgenommen
und reichern sich in ihnen an.“ Project Blue Sea hat im Schulterschluss
mit weiteren internationalen Umweltschutzverbänden die Kampagne „BEAT
Respektiere
THE
MICRO
BEAD - Ban
cosmetics with
plastic beads inside“ ins Leben
gerufen.
Ziel
dieser Kampagne ist, ein weltweites Verbot für
Mikroplastikpartikel in Körperpflegeprodukten
zu erwirken.
„Durch
die
Kampagne sind
bereits
zahlreiche Steine ins
Rollen gekommen, und die
Industrie nimmt
das
Problem
nicht
länger
auf die leichte
Schulter“, berichtet Sascha
Regmann. „So
hat
beispielsweise mit Unilever einer der
Ein ganzes Reagenzglas voll Mikroplastik-Kügelchen ist in
weltweit größten
200 ml Duschpeeling enthalten.
Konsumgüterhersteller
erklärt, zukünftig auf den Gebrauch von turen zu formulieren. Der Prozess soll
Mikroplastik in sei- schnellstmöglich abgeschlossen wernen Produkten zu den. Erste Umstellungen wurden bereits
verzichten. Auch vorgenommen.“
ein großes deutsches
Drogerie- Project Blue Sea hält diese Aussage
Handelsunterneh- und die Nachhaltigkeitsversprechen
men teilte uns in weiterer Firmen, die ähnliche Zusieinem Schreiben cherungen gemacht haben, natürlich
mit: „Wir arbei- weiterhin wachsam im Auge. Eine im
ten schon seit ge- Rahmen der Kampagne von der Frakraumer Zeit daran, tion Bündnis 90/Die Grünen gestellte
alternative Parti- „Kleine Anfrage“ an die Bundesregiekel in die Rezep- rung förderte einen äußerst geringen
31
Umwelt
Kenntnisstand zutage. Zahlreiche der
in der Anfrage „Auswirkungen von
Mikroplastikpartikeln, Gift- und
Kunststoffen in Kosmetikprodukten und Kleidung auf Umwelt und Gesundheit“ gestellten
Fragen wurden von der Bundesregierung äußerst lücken- und fehlerhaft beantwortet.
Im April findet in Berlin die von der
EU, dem Bundesumweltministerium
und dem Umweltbundesamt initiierte
Fachkonferenz "International Conference on Prevention and Management of Marine Litter in
European Seas” statt. Project Blue
Sea wird an dieser Konferenz teilnehmen und fordert, dass dort die Weichen gestellt werden, um Mikroplastik
in Kosmetika zu verbieten. Dieses muss
im Rahmen von gesetzlichen Verordnungen sowie unter Einbeziehung der
Industrie schnellstmöglich geschehen.
Plastikmüll in den Gewässern hat verschiedene Quellen, doch es muss ein
Gebot der Vernunft sein, den bewussten
und völlig überflüssigen Eintrag solcher
Stoffe in die Umwelt schnellstmöglich
zu stoppen!
Hintergrund:
Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik
setzt
sich aus den Worten „ MIKRO“, einer
Größenangabe, und
„PLASTIK“, einer Materialangabe, zusammen. Laut Definition
der
amerikanischen
‚National Oceanic and
Atmospheric
Administration’ (NOAA) wird
der Mikrobereich auf
0,3 - 5 mm festgelegt.
Durchgesetzt hat sich
die Festlegung von Mikromüll als < 5 mm,
wobei hier der Bereich der in der Nanotechnologie verwendeten Stoffe nicht
berücksichtigt wird. Die Materialangabe Plastik beinhaltet eine Vielzahl verschiedener Kunststoffe. Hauptsächlich
werden den Kosmetik- und Reinigungsprodukten Polyethylene (PE) sowie Polypropylene (PP) zugesetzt.
Weitere Hintergründe hierzu sowie
eine Produktliste mit Körperpflegeprodukten, in denen sich Mikroplastik
befindet, können Sie im Internet unter
http://projectbluesea.de/media/files/
downloads/Micro-Beads.pdf abrufen.
Project Blue Sea e.V.
Postfach 15 01 15
D - 44613 Herne
Homepage: www.projectbluesea.de
e-Mail: office@projectbluesea.de
Größenordnung von Mikroplastik aus einer Zahncreme
32
Respektiere
Umwelt
Vögel in der Agrarlandschaft
Bestandszahlen im Sinkflug
Landwirtschaftliche Flächen bedecken die Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands und bilden somit einen wichtigen Lebensraum für viele Vogelarten. Zahlreiche Vogelarten nutzen
Äcker und Wiesen zum Nestbau oder zur Nahrungssuche und sind deshalb während ihrer
Brutzeit stark von Agrarflächen abhängig. Die Bestandszahlen dieser „Feldvögel“ nehmen
in den letzten Jahren kontinuierlich ab. Die Gründe für diesen Rückgang finden sich vor
allem in einem Strukturwandel und einer Intensivierung der Landwirtschaft.
Z
u den Vögeln, die in ihrer Brutbiologie stark von landwirtschaftlichen Flächen abhängig sind,
gehören in Deutschland vierzig bis
fünfzig Arten, darunter so bekannte
Vertreter wie Kiebitz, Rotschenkel, Bekassine, Goldammer oder Weißstorch.
Viele dieser Arten sind Bodenbrüter
oder nutzen Feldgehölze und Streuobstwiesen in halboffenen Landschaften (Mosaike aus Grünland und Gehölzlebensräumen) und sind deshalb
besonders von Veränderungen in diesen landwirtschaftlich geprägten Lebensräumen betroffen. Feldvögel werden als Indikatorarten genutzt, um den
Zustand von Natur und Biodiversität
Avifaunisten (DDA) beispielsweise
um zwei Drittel geschrumpft, und
auch andere Feldvögel schneiden
schlecht ab. Dieser Trend zeigt
sich in der gesamten EU und ist
ein sicheres Zeichen dafür, dass
etwas in der europäischen Agrarlandschaft nicht richtig läuft.
Der DDA und die deutsche
Ornithologen-Gesellschaft führen mehrere Gründe für die
Bestandsrückgänge auf. Einen
Hauptgrund sehen die Ornithologen im vermehrten Anbau von
Rohstoffen (besonders Mais) für die
Biogasproduktion. Biogas wird immer
häufiger als regenerativer Energieträger
genutzt, aber um das
Gas zu gewinnen, benötigt man eine große
Menge an Rohstoffen.
Diese erhält man durch
den Anbau artenarmer
Maismonokulturen,
die Feldvögeln kaum
Lebensraum
bieten.
Auch Dauergrünland
(Moore, Weideflächen)
wird zu diesem Zweck
immer häufiger zu
Äckern umgewandelt,
wodurch das im Boden
gespeicherte KohlenGoldammer (Emberiza citrinella)
dioxid freigesetzt und
die positive Klimabilanz
(Artenvielfalt) zu beurteilen, und dabei von Biogas zerstört wird.
zeigt sich in den letzten zwanzig Jahren
eine besorgniserregende Entwicklung.
Ferner nehmen artenarme und sehr
dichte Aussaaten, intensive Beweidung,
Der Brutbestand des Kiebitzes, einem der Verzicht auf Fruchtfolgen (das heißt,
typischen Wiesenbrüter, ist nach An- in aufeinanderfolgenden Jahren wergabe des Dachverbandes Deutscher den verschiedene Pflanzen angebaut),
Respektiere
Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Ernten, die dichter aufeinander folgen
und kein Getreidekorn auf dem Feld
belassen; kurz: die Intensivierung der
Landwirtschaft den Vögeln zunehmend
die Nahrungsgrundlage.
Jedes noch so kleine Fleckchen Erde
wird mittlerweile landwirtschaftlich genutzt; Ackersäume, Hecken und Brachflächen, die eine naturnahe Struktur
schaffen und besonders wertvoll für
Insekten und Feldvögel sind, gibt es
immer seltener. Hinzu kommt, dass es
bis zum Jahr 2007 eine Verpflichtung
für Landwirte gab, einen bestimmten
Anteil ihrer Felder stillzulegen. Von der
Schaffung dieser Brachflächen mittels
EU-Verordnung profitierten viele Wiesenbrüter wie beispielsweise die Grauammer. Seit diese Verpflichtung aber
vor sechs Jahren aufgehoben wurde,
sind merkliche Einbrüche bei bodenbrütenden Vogelarten zu verzeichnen,
da ihre Lebensräume nun wieder intensiv bewirtschaftet werden. Hat ein Vogelpaar in dieser überbewirtschafteten
Landschaft dennoch einen Brutplatz
gefunden, geht das Gelege durch die
Bearbeitung der Felder innerhalb der
33
Umwelt
Weißstorch (Ciconia ciconia)
den. Schließlich können bestimmte Vogelarten und Lebensräume auch durch
gezielte Maßnahmen geschützt werden.
nach die vermehrte
Förderung solcher
Bio-Höfe sein. Die
Umwandlung von
Dauergrünland in
Ackerflächen („UmRotschenkel (Tringa totanus)
bruch“) sollte, wie
bereits in BadenBrutzeit häufig doch noch verloren.
Württemberg geschehen, verboten und stattdessen eine
Helfen kann den Feldvögeln letztlich extensive Beweidung angestrebt wernur ein Anreiz für Landwirte, zur naturverträglichen Landwirtschaft zurückzukehren. Die Schaffung von Brachflächen und naturnahen Kleinstrukturen
(Hecken, Blühstreifen etc.) muss gefördert werden, damit Wiesenpieper, Wacholderdrossel und Co. wieder Nahrung und Nistmöglichkeiten finden.
Landwirtschaftliche Betriebe mit BioSiegel schaffen bereits heute oft solche
für Feldvögel wertvolle Lebensräume
und verzichten zudem auf den Einsatz
von Pestiziden gegen Insekten und „Unkräuter“, der den Vögeln die Nahrungsgrundlage nimmt. Ein Ziel muss dem-
Bisher gibt es keine einheitlichen, gesetzlich festgelegten Maßnahmen zur
Sicherung der Artenvielfalt in unserer
Agrarlandschaft. Sollte sich daran
nichts ändern, werden die Bestandzahlen von Wiesenpiper und Co. in Zukunft ihren Sinkflug fortsetzen.
Fotos Pixelio:
Angieconscious, Erich Westendarp
Gerhard Butke, Kurt F. Dominik
Peashooter, Rals Zierold
Solch dicht
gepflanzte
Mais-Monokulturen bieten
Feldvögeln
keinen Lebensraum.
Goldammer (Emberiza citrinella)
34
Respektiere
Service
Buchempfehlung
Karen Duve: „Anständig essen“
Goldmann Verlag
ISBN 978-3-442-47647-3
Die Bestsellerautorin Karen Duve beschreibt in diesem Buch einen Ernährungs-Selbstversuch beginnend bei Biokost über vegetarische und veganische
bis hin zu frutarischer Ernährung. Sie
stellt sich auf unterhaltsame Weise die
Frage, ob man sich heutzutage überhaupt noch moralisch korrekt ernähren
kann und probiert alle Formen der Ernährung über mehrere Monate hinweg
aus. Dabei berichtet sie nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit viel
Humor.
Im Laufe des
Selbstversuchs
entdeckt Karen Duve BioFertiggerichte,
testet
veganen Käse und
Fleischersatz;
erfährt, warum
man als Veganer nur ausgewählte
Weine
trinken darf und
lernt, wie unterschiedlich
die
Respektiere
Ansichten von Frutariern sein können.
Sie liefert Hintergrundinformationen zu
den einzelnen Ernährungsweisen, und
auch Menschen, die sich schon lange
vegetarisch oder vegan ernähren, erfahren bei der Lektüre sicherlich noch
etwas Neues.
Nachdem man das Buch gelesen hat,
kann man gar nicht anders, als seine
eigenen Essgewohnheiten einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Und
genau damit hat Karen Duve erreicht,
was sie wollte.
Karen Duve
, 1961 in Hamburg geboren, lebt heute mit ihrer englischen
Bulldogge, zwei Hühnern und einem
Maultier auf dem Land. Bereits ihr
Prosadebüt "Regenroman" (1999) war
ein sensationeller Erfolg wie auch der
darauf folgende Roman "Dies ist kein
Liebeslied" (2002). Beide stürmten die
Bestsellerliste und wurden in 13 Sprachen übersetzt. Die Presse feiert die
Erzählerin als "Ausnahmetalent unter
den Autoren ihrer Generation" (Stuttgarter Zeitung) und als "ungewöhnliche
Sprachakrobatin, die Metaphern zielsicher setzt und komische Effekte am
Fließband produziert" (Neue Züricher
Zeitung), bei der "Witz und Schärfe
ganz nah beieinander liegen" (WDR 2).
35
Service
Serie „Giftpflanzen“
Teil 2: Früh blühende Pflanzen und Farne
Herbstzeitlose
(Colchicum autumnale)
36
Ruth Rudolph_pixelio.de
Der zweite Teil unserer Serie „Giftpflanzen“ beschäftigt sich
diesmal mit Pflanzen, die im Frühjahr blühen, sowie mit Farnen.
Besonders bei letzteren sind sich viele Tierhalter über die Giftigkeit der Pflanzen nicht bewusst.
Respektiere
Service
Bärlauch (Allium ursinum)
Bärlauch blüht von April bis Juni und
wird bekanntlich von vielen Menschen
gerne gegessen, ist aber giftig für
Pferde, Hasen und Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen. Bei diesen
Tieren führt Bärlauch zu Magen- und
Darmentzündungen, Durchfall, blutigem Harn, Gelbsucht, schlechter
Bärlauch (Allium ursinum)
Durchblutung und Kreislaufstörungen.
Gefährlich wird es auch für den Menschen, wenn es zu einer Verwechslung
mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen
kommt.
Maiglöckchen (Convallaria majalis)
gehören, wie der Name schon sagt,
ebenfalls zu den typischen Frühblühern
und können mit Bärlauch verwechselt
werden.
Unterscheidungsmerkmale
sind vor allem die Äderung der Blätter
sowie der typische Geruch des Bärlauchs nach Knoblauch. Haben Tiere
Maiglöckchen verzehrt, so leiden sie
im Fall einer Vergiftung unter MagenDarm-Beschwerden mit Durchfall, Teilnahmslosigkeit, Krämpfen und einer
Verlangsamung des Herzschlages. Da
Maiglöckchen und Bärlauch bevorzugt
in Laubwäldern wachsen, ist besondere Vorsicht bei Tieren geboten, die Zugang zum Wald haben.
Haustiere giftig, besonders empfindlich reagieren Kühe und Schweine auf
das Gift Colchicin. Vergiftungserscheinungen äußern sich in Futterverweigerung, Erbrechen, Speichelfluss, Koliken
und blutigem Durchfall. Im weiteren
Verlauf kommt es zu Kreislaufstörungen
und Lähmungen bis hin zur Atemlähmung, die je nach Dosis des aufgenommenen Gifts nach ein bis drei Tagen eintreten kann.
Die Herbstzeitlose (Colchicum
autumnale) findet man hingegen
auch auf Wiesen und Weiden.
Sie gehört
eigentlich
nicht zu
den Frühblühern,
da sie im
Herbst
blüht. Ihre
Blüten ähneln denen des
Krokus.
Die Blätter
der Pflanze erscheinen allerdings schon im
Frühjahr und
können schnell
mit dem BärMaiglöckchen (Convallaria majalis)
lauch verwechselt
werden.
Unterschiede
finden sich allerdings in der Blattstruktur. Während Herbstzeitlose eher derbe
Blätter haben, fühlt sich Bärlauch sehr
weich an. Außerdem kann auch hier
der typische Bärlauchgeruch bei der
Unterscheidung helfen.
Busch-Windröschen
(Anemone nemorosa)
Das Busch-Windröschen
blüht im März/April oft
in großer Zahl in Laubwäldern. Es ist vor allem
für Pferde und Nager
giftig, zumal Haustiere
aufgrund des Pflanzenstandortes selten mit
ihr in Kontakt kommen.
Eine Gefahr besteht
dann, wenn die Pflanze
gepflückt und Zuhause in eine Vase gestellt
wird. Leider kommt dies
relativ häufig vor, wodurch dann auch Heimtiere mit der Giftpflanze
in Berührung kommen
können. Vom Pflücken
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Blattausschnitt eines Maiglöckchens (links) und des Bärlauchs (rechts).
Man erkennt gut, dass die längsverlaufenden Blattnerven beim Bärlauch viel weiter auseinander liegen. Beim Maiglöckchen stehen die
Blattnerven dichter zusammen, und es sind insgesamt auch viel mehr.
Respektiere
Herbstzeitlose sind für
alle Nutz- und
dieser Wildpflanze sollte man absehen;
nicht nur, um seine Tiere zu schützen,
sondern auch aus Gründen des Naturschutzes.
Das Gift des Busch-Windröschens,
das Protoanemonin, reizt Haut und
Schleimhäute und führt bei Verzehr zu
Störungen des Nervensystems, Entzündungen der Niere und der Verdauungsorgane sowie zu Erbrechen, Durchfällen und Krämpfen.
37
Service
sollte man insbesondere Kinder von
diesem Strauch fernhalten.
Vergiftungssymptome bei Tieren sind
Ansteigen der Körpertemperatur, Kreislaufstörungen, Kurzatmigkeit, MagenDarm-Beschwerden, Durchfall oder
Verstopfung, Krämpfe und Herzrasen.
Tückisch ist, dass die Vergiftungssymptome teilweise erst nach fünfzehn Stunden auftreten. Kreislaufbeschwerden
zeigen sich bei Schafen und Ziegen beispielsweise schon nach der Aufnahme
von nur zehn Beeren.
Sauerklee (Oxalis acetosella)
Der Sauerklee, der mit dem weitverbreiteten, „normalen“ Rot- und
Weißklee botanisch nichts
zu tun hat, blüht von April
Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
bis Mai und gilt als schwach
an seinem typischen Standort
giftig. Er enthält Oxalsäure,
die auch für den typischen
Wurmfarn (Dryopteris filix-mas) und
Geschmack des Klees verAdlerfarn (Pteridium aquilinum)
antwortlich zeichnet. Vor
Wurmfarn und Adlerfarn gehören zu
allem bei Schafen und Naverschiedenen Gattungen, sehen sich
gern zeigen sich nach der
aber insgesamt recht ähnlich. Im FrühAufnahme größerer Mengen
jahr sprießen die Farne wieder im Wald
Vergiftungserscheinungen
und auf Weiden. Dann gilt Vorsicht
wie Magen-Darm-Beschwerbei Nutz- und Haustieren, denn beide
den, Durchfall und KreislaufPfaffenhütchen (Euonymus europaea)
Farnarten sind stark giftig, und insbeschwäche.
sondere junge Blätter enthalten große
Ähnliche Symptome zeiblutigem Durchfall typische Symptome
Mengen an verschiedenen Giften.
gen
auch
Schafe, Pferde und Rinder,
Beide Arten verursachen zentralnervöse einer Vergiftung. Bei Rindern kann man die größere Mengen Sauerampfer
Störungen sowie Störungen im Bewe- bei einer Vergiftung mit Adlerfarn das (Rumex acetosa) gefressen haben, da
gungsablauf der Tiere. Beim Wurmfarn typische „Stallrot“ beobachten. Das auch diese Pflanze Oxalsäure enthält.
sind Magen-Darm-Beschwerden mit Tier scheidet blutigen Harn aus, und es Hinzu kommen hier Zittern und Abfall
kommt zu Blutungen in Nase und Maul.
Schon geringe Mengen der Farne füh- des Blutdruckes. Sauerampfer wird
ren zu starken Vergiftungen, weshalb aber aufgrund seiner groben Struktur
Farne auf Weiden umgehend entfernt von den meisten Großtieren gemieden.
werden sollten. Am besten gräbt man
den Farn großflächig mit einem Spaten aus und entsorgt ihn an einem von
Haus und Weide weit entfernten Ort.
Da Farne sehr hartnäckig sind, lohnt
eine Nachkontrolle.
Wurmfarn (Dryopteris filix-mas)
38
Pfaffenhütchen
(Euonymus europaea)
Dieser Strauch kann bis zu sechs Meter
hoch werden, und man findet ihn oft
als Zierpflanze in Parks und Gärten. Er
blüht im Mai und bildet anschließend
charakteristische, vierlappige Samenkapseln. Nach der Samenreife springen diese Kapseln auf, und die Samen
hängen an Fäden heraus. Alle Pflanzenteile, insbesondere aber die Samen,
enthalten das Alkaloid Evonin sowie
ein herzwirksames Gift. Da die Früchte
der Pflanze sehr verlockend aussehen,
Sauerklee (Oxalis acetosella)
Fotos Pixelio: Andreas Hermsdorf, gnubier,
Helmut J. Salzer, Karl Johann, Peter Röhl
Regine Schröter, Richard von Lenzano,
Sammy13, uschi dreiucker
Respektiere
Service
Der Wolf
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Der Wolf käme deshalb auch nie auf
die Idee, sich in einem Handtäschchen
durch die Gegend tragen zu lassen.
Trotzdem schloss der Wolf vor vielen,
vielen Jahren, manche Forscher schätzen vor 40 000 Jahren, mit den Menschen einen Handel.
Die Menschen boten dem Raubtier Futter und einen Schlafplatz - der Wolf hütete im Gegenzug die Schafe, hielt Wache, zog Schlitten oder fand Fährten,
die nur der Wolf erschnuppern konnte.
Im Laufe vieler Jahre wurde so aus dem
wilden Wolf ein häuslicher Hund.
Der Wolf wurde damals wahrscheinlich
durch den Geruch von Abfällen angelockt, oder die Menschen zogen verlassene Wolfsjunge auf. So näherten
sich Mensch und Wolf langsam
einander an. Mit dieser
Zähmung veränderte
sich auch das Aussehen
des Wolfes: Die Reißzähne
verkleinerten, die Farbe des
Fells, die Ohren und die
Schnauze veränderten sich.
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Dann begann der Mensch, die unterschiedlichen Rassen zu züchten. So
gehören alle Rassen aufgrund des Erbgutes zur selben Art, sehen aber ganz
verschieden aus.
Der Mensch kreuzte hierzu Hunde mit
ganz bestimmten Eigenschaften gezielt
miteinander, um z.B. bessere Jagd-,
Wach- oder Hütehunde zu erhalten. So
entstanden nach und nach der Windhund, der Dobermann, der Husky (als
Schlittenhund) oder immerhin 37 verschiedene Schäferhund-Rassen. Insgesamt 341 Rassen sind es, die auf der
Liste des internationalen Zuchtverbandes FCI geführt werden und zu den besten Freunden des Menschen gehören.
Über die Jahrhunderte haben Hunde gelernt, verschiedene Gesten der
Menschen zu verstehen, sie erkennen
durchschnittlich 30 Wörter und sehnen
sich nach der Aufmerksamkeit, aber
auch Zuwendung des Menschen. Mit
dem Wolf haben sie also nicht mehr
viel gemeinsam. Mensch und Hund
sind Freunde geworden.
Bilder - sxc.hu
Ob groß oder klein, mit kurzem
oder mit langem Fell, Hunde
sind alle miteinander verwandt.
Durch die Verbindung der unterschiedlichen Merkmale hat der
Mensch so viele neue Rassen erschaffen. Der Urvater der Hunde ist der Wolf. Während heute
aber Hunde in der Gesellschaft
der Menschen leben, ist der Wolf
immer noch ein Raubtier.
39
Service
Drei Schulfreunde mit den Namen Herr Rot, Herr Grün
und Herr Blau treffen sich. Da bemerkt der eine: „Das ist
ja lustig. Wir haben einen roten, einen grünen und einen
blauen Hut auf.“ „Aber keiner von uns trägt einen Hut
mit der Farbe seines Namens“, meint der Herr mit dem
blauen Hut. „Stimmt genau“, sagt Herr Grün.
Sudoku
Ergänze die Zahlen so, dass in jedem Block,
in jeder Reihe und jeder Zeile die Zahlen von
1 bis 4 immer nur ein Mal vorkommen.
3 1 1 2 2
1
1 2 4 3 4 3 1 2 3 1 2 4 1 3 2
4
3
1
Welche Zahl
Die Zahl, die diese Bedingungen
erfüllt, ist: 41312432. Erfüllt wird diese
Bedingung natürlich auch dann, wenn
man die Zahl umgekehrt schreibt:
23421314.
Schulfreunde
Herr Blau trägt den grünen Hut. Herr
Grün trägt nicht den blauen Hut, da
dieser seinem Vorredner gehört. Also
trägt Herr Grün den roten Hut. Der Rest
ergibt sich automatisch, da niemand
seine eigene Farbe trägt.
Wortsuche
Meer, Mais, Lied, Baum, Erde
Streichhölzer
Zahlenreihe
Die Zahlenreihe lautet
3, 4, 6, 10, 18.
Die fünfte
Zahl lautet 18.
Wer bin ich? Der Wecker
Lösungen
40
4
2
Was für eine
Zahl ist das?
Eine achtstellige Zahl
enthält 2 Einsen,
2 Zweien und 2 Vieren.
Die Einsen in dieser
Zahl sind durch eine
Zahl voneinander
getrennt, die Zweien
durch zwei Stellen, die
Dreien durch drei und
die Vieren durch vier.
Findest Du das gesuchte Wort?
In jeder Zeile haben wir einen passenden
Buchstaben versteckt. Kreise die
richtigen Buchstaben ein und finde
die richtige Antwort!
KMR
emils
dzerv
rinda
LCM
augli
ieaun
jekos
LZY
iresa
olive
adeti
JEP
randi
pelda
yxsep
EGB
aiueo
urzis
gamds
Entferne vier
Streichhölzer,
sodass zwei gleich
große Quadrate übrig
bleiben.
Die Zahlenreihe beginnt mit einer 3. Jede Zahl
der Folge ist um 1 größer als die Hälfte der nächsten
Zahl. 3 X X X ?
Wie lautet die fünfte Zahl?
Wer bin ich?
Ich hab‘ ‘nen kleinen Rattermann,
der rattert, was er rattern kann.
Wenn ich am Abend schlafen geh‘,
ich stets an seinem Bäuchlein dreh‘.
Am Morgen hilft er mir sodann,
dass niemals ich verschlafen kann.
Rätselfrage
Loch an Loch und hält doch?
Die Kette
Welche Farbe hat der Hut
von Herrn Blau?
Service
Serie „Artgerechte Tierhaltung“
Teil 2: Kaninchen - Gehegebau und Gesundheit
Respektiere
Foto: Fabienne Schoch
Foto: Fabienne Schoch
Foto: Jutta Zimmer
Im zweiten Teil unserer Serie „Artgerechte Kaninchenhaltung“ geben wir Tipps
zum Bau von Innen- und Außengehegen und informieren über die häufigsten
und gefährlichsten Krankheiten unserer Langohren.
41
Aber auch Innenhaltung kann
artgerecht sein, wenn man sich bei
der Gestaltung des Geheges Mühe
gibt. Das Innengehege sollte gut
belüftet sein, aber nicht im Durchzug
stehen. Auch Heizungs- und Ofenhitze
vertragen Kaninchen nicht gut. Ihre
Wohlfühltemperatur liegt bei 15-18°C.
Als Mindestgröße für ein Gehege
werden ungefähr 3 m² pro Tier
empfohlen.
Eine „Buddelkiste“ sollte in keinem
Gehege fehlen.
42
Eine vielseitige „Inneneinrichtung“ lässt bei
den Kaninchen keine Langeweile aufkommen.
Beispiel eines geräumigen und gut abgesicherten Außengeheges mit Betonplatten
als Untergrund. Um Ein- und Ausbrüche
zu vermeiden, wurde der Volierendraht
am Boden nach innen umgeschlagen. Das
Gehege selbst ist 4 x 3,5 m groß und kann
durch ein Gehege auf der Wiese erweitert
werden. Als Dach wurde durchsichtiges
Wellblech gewählt, das vor Nässe schützt
und dennoch Licht hindurch lässt. An den
Seiten sorgen Rollos aus Zeltplane für
Schutz vor Wind und Regen.
Ein eigenes Kaninchenzimmer bietet
den Tieren rund um die Uhr viel Platz,
aber auch wenn man keinen separaten
Raum zur Verfügung hat, kann man
alternativ eine Fläche im Wohnbereich
abtrennen.
Dazu
eignen
sich
beispielsweise flexible Gehegegitter
von mindestens einem Meter Höhe. Bei
der Gestaltung und Befestigung des
Geheges sind auch hier der Fantasie
keine Grenzen gesetzt. Befindet sich
im Gehege ein PVC-Boden, ist darauf
zu achten, dass dessen Ränder mittels
einer Holzleiste vor dem Anknabbern
Foto: Fabienne Schoch
gehege nichts mehr im Weg.
Foto: Fabienne Schoch
Foto: Fabienne Schoch
Bei der Gestaltung eines Außengeheges
sind der Fantasie keine Grenzen
gesetzt; einige Punkte gilt es allerdings
zu beachten: Am besten werden
zwei Seiten der Anlage komplett
verschlossen und ein Teil überdacht.
So sind die Tiere vor Wind und Nässe
geschützt und haben im Sommer einen
schattigen Bereich. Alle Seiten, der
Boden und das Dach
müssen absolut einund ausbruchsicher
sein. Bei Naturboden
sollte man in dreißig
bis fünfzig Zentimeter
Tiefe feuerverzinkten,
r o s t f r e i e n
Volierendraht
verlegen, dessen hochgeklappte Seiten mit
dem oberirdischen
Gehege verbunden
sind. Um Marder,
Wiesel und Ratten
fernzuhalten, muss
der Draht mindestens
1,4 Millimeter stark
sein und darf eine Maschenweite von
12 Millimetern nicht überschreiten.
Herkömmlicher Kaninchendraht eignet
sich nicht; er ist zu dünn und rostet
schnell! Schwachstellen im Gehege
(beispielsweise Übergänge zwischen
Dach, Seitenteilen und Türen) müssen
ebenfalls sicher mit Draht verschlossen
werden. Fertigt man Wände und Dach
aus Draht, müssen diese (beispielsweise
mit Krampen oder Schrauben) fest mit
tragenden Balken verbunden sein, damit
keine Schlupflöcher entstehen. In jedem
Fall sollten im Gehege
ein
wettergeschützter
Futterplatz und ausreichend
Unterschlupfmöglichkeiten
vorhanden sein. Beim
Bau eines Außengeheges
wie auch bei Freilauf
im Garten sollte darauf
geachtet werden, dass die
Kaninchen keinen Zugang
zu giftigen Pflanzen haben.
Beachtet man diese Dinge,
steht einem sorgenfreien
Kaninchenleben im Frei-
Foto: Fabienne Schoch
D
as perfekte Gehege
Hier gilt: Je größer, desto besser.
Ideal sind Gehege, die rund um
die Uhr Freilauf bieten.
Foto: Fabienne Schoch
Service
Auch unbehandelter Rindenmulch kann als
Einstreu verwandt werden.
Respektiere
hottabov
sxc.hu
Foto:
Jutta- Zimmer
Foto: Sonja Tschöpe
geschützt werden. Natürlich sollte man
auch auf gefährliche Gegenstände wie
beispielsweise Elektrokabel achten und
diese außerhalb des Kaninchengeheges
verlegen. Beim Freilauf in der Wohnung
müssen ebenfalls Kabel, Treppen,
Türen und Balkone gesichert werden.
Jedem Tier sollte im Gehege ein
eigenes Häuschen beziehungsweise
ein Unterschlupf aus unbehandeltem
Holz zur Verfügung stehen. Die von
Natur aus neugierigen Kaninchen
beschäftigen sich gerne mit einer
Buddelkiste, Zweigen, Holztunneln und
Papprollen.
Foto: Sven Hümpel
Service
Beispiele für die Vielfältigkeit
von Innengehegen
Viele Bilder und Anregungen zum Bau
von Kaninchengehegen finden Sie auch
auf: www.sweetrabbits.de
www.bunny-in.de
www.die-kaninchen-info.de
Impfungen und Krankheiten
Zu diesem Thema kann „Respektiere“
natürlich nur einen groben Überblick
geben, unsere Tipps ersetzen keinesfalls
den Gang zum Tierarzt!
Chinaseuche (Rabbit
hemorrhagic disease,
abgekürzt: ‚RHD‘)
Diese Viruserkrankung trat erstmals
in China auf und ist nicht heilbar.
Ausgelöst wird sie durch ein Calicivirus,
das die Zellen der Tiere befällt und
Blutgerinnungsstörungen
hervorruft.
Punktförmige Blutungen in allen
Geweben und Organschädigungen,
insbesondere an der Leber, sind die
Folge. Übertragen wird das Virus von
stechenden Insekten, aber auch direkte
Übertragungen von Tier zu Tier sind
möglich. Außerdem können die Erreger
durch kontaminierte Gegenstände,
Hände oder Kleidung und Berührungen
von
Ausscheidungen
der
Tiere
weitergegeben werden.
Symptome sind Apathie, Fressunlust,
Krämpfe, Blaufärbung der Schleimhäute
und Schwierigkeiten beim Atmen. Auch
blutiger Nasenausfluss kann vereinzelt
beobachtet werden. Kurz vor dem
Tod biegt das Kaninchen den Kopf
unnatürlich weit in den Nacken. Nach
der Ansteckung zeigen die Tiere nach
ein bis drei Tagen die ersten Symptome,
allerdings verläuft die Krankheit meist
so schnell, dass die Symptome gar
Respektiere
nicht erst bemerkt werden, und das
Kaninchen lediglich tot aufgefunden
wird.
Der einzig mögliche Schutz vor RHD
besteht in einer Impfung, denn ist die
Krankheit erst einmal ausgebrochen, ist
die Aussicht auf Heilung sehr schlecht.
Die Impfung gegen RHD muss einmal
im Jahr wiederholt werden.
Myxomatose
Auch gegen diese Krankheit sollten
Kaninchen unbedingt geimpft werden,
denn auch hier bestehen nur schlechte
Heilungschancen. Erreger der Krankheit
ist ein Pockenvirus, der nur Kaninchen
und Hasen befällt und in freier Natur
bis zu einem halben Jahr überleben
kann.
Auch hier erfolgt die Ansteckung über
stechende Insekten, insbesondere
Mücken und Flöhe, über direkten
Kontakt mit infizierten Artgenossen oder
indirekt über kontaminiertes Futter oder
den Tierhalter.
Vier bis zehn Tage nach der Ansteckung
schwellen die Bindehäute an, Augenlider
können sich entzünden und an Kopf,
Pfoten und Genitalien entstehen
Verdickungen. Das Kaninchen hat
hohes Fieber und Schluckbeschwerden
und stellt daraufhin die Futteraufnahme
ein. Oft sterben die Tiere nach ungefähr
zwei Wochen.
Die Impfung sollte im halbjährlichen
Rhythmus erfolgen.
Encephalitozoonose (Schiefhals,
Headtilt)
Diese Krankheit wird von dem
Einzeller Encephalitozoon cuniculi
hervorgerufen und äußert sich vor
allem in einer typischen Schiefhaltung
des Kopfes. Der parasitische Einzeller
nistet sich bevorzugt in Zellen des
zentralen Nervensystems (Gehirn und
Rückenmark) sowie in den Nieren der
Tiere ein. Nicht nur Kaninchen, sondern
auch andere Säugetierarten können
befallen werden. Vermutlich haben ein
Großteil der Hauskaninchen im Laufe
ihres Lebens mit dem Erreger Kontakt,
es muss aber nicht zwingend zum
Ausbruch der Krankheit kommen.
Neben der Schiefhaltung des Kopfes
gibt es noch weitere Symptome
der Krankheit, allerdings variiert
die Kombination und Ausprägung
der Symptome und erschwert somit
oftmals die Diagnose der Krankheit.
Wenn Ihr Kaninchen keinen Appetit
hat,
Koordinationsprobleme
oder
Sehbeeinträchtigungen
zeigt,
umkippt, teilnahmslos herumsitzt oder
unkontrolliert uriniert, ist auf jeden Fall
ein Gang zum Tierarzt angebracht.
Encephalitozoonose kann zwar nicht
geheilt, wohl aber behandelt werden.
Meist werden bei der Behandlung
ein Wurmmittel mit dem Wirkstoff
Fenbendazol, ein Antibiotikum, Vitamin
B zur Regeneration der Nerven und
Kortison verwendet. Erfahrungsgemäß
ist in den ersten ein bis zwei Wochen
nach Ausbruch der Krankheit und
43
Service
Beginn der Behandlung zu erkennen,
ob Besserung in Sicht ist, und sich das
Tier mit der Krankheit arrangieren kann.
Viele Tiere haben durch verminderte
Sehkraft und die Schiefhaltung des
Kopfes Probleme beim Fressen. Bieten
Sie Ihren Tieren viel Möhrengrün
und Kräuter an; viele Kaninchen
bevorzugen dieses Futter in den ersten
Tagen der Erkrankung. Für magere
Tiere eignen sich Möhren, Steckrüben
und Sellerieknollen, da diese viele
Kalorien haben. Auch Zusatzfuttermittel
und Haferflocken kann man nutzen,
um ein Tier aufzupäppeln. Auf der
Website www.sweetrabbits.de finden
Sie eine Broschüre zur Krankheit mit
einer Anleitung zur Herstellung eines
Päppelbreis.
Wichtig zu wissen ist, dass ein infiziertes
Kaninchen den Erreger auch nach
Rückgang der Symptome in sich
trägt. Es kann also immer wieder zu
einem Ausbruch kommen - muss aber
nicht. Viele Kaninchen behalten auch
schwache Symptome wie beispielsweise
die Kopfschiefhaltung zurück. Darauf
sollte man bei der Gestaltung des
Geheges Rücksicht nehmen und
beispielsweise scharfe Kanten oder
Stufen vermeiden.
44
Schnupfen
Der Kaninchenschnupfen mit Niesen,
Nasen- und Augenausfluss gehört
mittlerweile
zu
den
häufigsten
Krankheiten. Schnupfen sollte man in
jedem Fall ernst nehmen und durch
einen Tierarzt behandeln lassen, da
er sonst oft chronisch werden oder
sich zu einer Lungenentzündung
entwickeln kann. Pasteurellen - eine
Bakteriengruppe - sind die häufigsten
Erreger, deren Übertragung von Tier zu
Tier oder über den Menschen erfolgt.
Ist ein Tier infiziert, erfolgt der Ausbruch
oft bei geschwächten Abwehrkräften,
in der kalten Jahreszeit oder wenn das
Kaninchen Zugluft ausgesetzt war. Die
Symptome von Kaninchenschnupfen
können
unterschiedlich
stark
ausgeprägt sein, von Niesen, Nasenund Augenausfluss bis hin zu deutlichen
Atemgeräuschen mit Atemnot.
Als
erste
Maßnahme
sollten
Verkrustungen vorsichtig mit einem
feuchten Tuch entfernt werden. Im
Anschluss werden häufig Antibiotika
eingesetzt. Fenchel und Spitzwegerich
im Futter wirken beruhigend auf
die Atemwege des Kaninchens.
Insgesamt ist gesunde Nahrung
jetzt besonders wichtig. Impfungen
gegen Kaninchenschnupfen sind eher
umstritten, da die Impfung nur wenige
Erreger abdeckt, das Tier sich also
trotzdem noch anstecken kann.
Für weitere Infos zum Thema können Sie
die Internetseiten www.die-kanincheninfo.de
und
www.sweetrabbits.de
besuchen oder einen Tierarzt befragen,
der Erfahrung in der Behandlung von
Kaninchen hat. Die beste Vorbeugung
gegen Krankheiten ist eine artgerechte
Haltung und Ernährung sowie eine
genaue Beobachtung Ihrer Tiere.
Kommt Ihnen das Verhalten Ihrer
Langohren ungewöhnlich vor, oder
zeigen sie bereits Krankheitssymptome,
gehen Sie am besten umgehend zum
Tierarzt. Besser einmal zu viel als zu
wenig!
Respektiere
Partner
Päppelstation für verwaiste
Katzenkinder e.V.
Wir stellen uns vor
„Wir haben eine kleine Katze gefunden. Die war so niedlich und
so klein, dass sie mit Schwanz
auf unsere Hand passte. Futter
und Wasser haben wir ihr hingestellt. Aber nach drei Tagen
war sie tot.“
D
iesen Satz haben wir in vielen
Gesprächen hören müssen und
konnten kaum glauben, dass so
viele Menschen keine Ahnung davon
haben, wie kleine Katzen behandelt
werden müssen, damit sie überleben
und eine Chance auf ein erfülltes Leben
haben können. Wir fragten uns, wie es
sein kann, dass es in einer tierlieben
Gesellschaft so viel Unwissen in Hinblick auf die Bedürfnisse junger Katzen
gibt. Selbst über die Auskünfte vieler
Tierärzte konnten wir uns nur wundern.
Und genau dieses Unwissen hat unsere
Familie bewogen, selbst tätig zu werden. Da auch uns in der Vergangenheit
das ein oder andere Katzenbaby zugelaufen war, verfügten wir schon über
ein wenig Erfahrung in der Aufzucht.
Nachdem wir eine Sachkundeprüfung
Respektiere
beim Veterinäramt abgelegt hatten,
gründeten wir im Jahr 2011 unseren
Verein „Päppelstation für verwaiste Katzenkinder“ in Unterfranken. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten wurde auch
die Gemeinnützigkeit unseres Vereins
anerkannt.
In unserer Station nehmen wir Katzenkinder jeglichen Alters auf; manche
sind erst wenige Stunden
alt, andere
schon einige Wochen.
Die
Tiere
werden von
lieben, aufmerksamen
Menschen
abgegeben,
und
auch
das Tierheim
Aschaffenburg
und
unser Tierarzt Dr. Verst
leiten
die
Menschen, die sich bei ihnen melden,
sofort zu uns um. In der Regel sind die
Findelkinder sehr geschwächt durch
Hunger, Krankheiten und Parasiten.
Die Kleinen werden medizinisch versorgt, bekommen sofort ein Starterset
mit Welpenmilch eingeflößt und werden von uns gesund gepflegt. Ja, auch
wir haben Verluste zu beklagen, denn
manch kleine Katze ist derart krank
oder geschwächt, dass wir sie nur noch
auf ihrem Weg über die Regenbogenbrücke begleiten können.
Wenn unsere Schützlinge gesund und
geimpft sind, können sie ab der zwölften Lebenswoche in liebevolle Familien vermittelt werden. Selbstverständlich begleiten wir die neuen Tiereltern
auch nach der Vermittlung, stehen mit
Rat und Tat zur Seite und beantworten
jederzeit Fragen rund um die Haltung
und Gesunderhaltung. Sollten uns einmal die Antworten fehlen, machen wir
uns entweder kundig oder verweisen
an einen Tierarzt. Unser Verein achtet
auch sehr darauf, dass die durch uns
vermittelten Katzen kastriert und gekennzeichnet und auch weiterhin regelmäßig geimpft werden. Dies müssen
uns die neuen Besitzer nachweisen.
Wir legen Wert darauf, das Aufwachsen
unserer Katzenwelpen kontinuierlich zu
45
Partner
begleiten. Schutzvertrag und Schutzgebühr sind obligatorisch; mit den Einnahmen kompensieren wir einen Teil
der oftmals hohen Kosten für Tierarzt
und Medikamente. Zudem vertreten
viele Menschen leider immer noch die
Einstellung, ein Tier sei nur dann etwas
wert, wenn es etwas gekostet hat: Auch
deshalb erheben wir eine Vermittlungsgebühr.
Die Katzenkinder sind unsere Gäste
und leben in unserer Familie, wo es so
manches Mal wirklich hoch hergeht.
Hier eine kleine Anekdote aus dem Alltag der Katzenbabys in der Päppelstation:
Erstellung eines sportlichen
Übungsprogrammes für unsere
Pflegemama
Wir Youngster sorgen dafür, dass unsere zweibeinige Katzenmutter immer
ausreichend Bewegung bekommt:
Wir verteilen täglich die Streu im ganzen
Zimmer, damit sie jeden Tag fegen kann.
Wir machen um die Wette die Katzenklos voll, damit sie sich bücken oder in
die Hocke gehen kann, um unsere Toiletten zu reinigen.
Wir räumen die Arbeitsplatten in der
Küche nach unserem Ordnungssystem
auf, damit sie auch dort immer wieder
in die Hocke gehen kann.
Wir spielen das Spielzeug unter die
Schränke, damit sie sich auf den Bauch
legen und das Spielzeug wieder hervorholen kann.
Wir schmieren unsere Nasen und Pfoten an den Fensterscheiben ab, damit
sie sich auch mal recken kann, wenn
sie die Fenster putzt.
Wenn wir besonders um ihre Figur be-
sorgt sind, überfressen wir uns und
spucken das Futter wieder aus, damit sie auf allen vieren durch das
Zimmer krabbeln und die Hinterlassenschaft wieder wegmachen kann.
Zu guter Letzt dann abends noch ein
kurzweiliges Lauftraining durch die
ganze Wohnung, bevor wir uns zum
Abendessen in unser Nachtquartier
bequemen.
Fazit: Unsere Katzenmutter braucht
kein Fitnessstudio, denn sie hat ja
uns, die Youngster!
Wir, das Team der Päppelstation,
haben das große Glück, miterleben
zu dürfen, wie sich so ein kleines Lebewesen erholt und zu einer prächtigen Katze heranwächst, dabei viel
Blödsinn macht und unendlich viel
Liebe zurückgibt, und es ist wundervoll. Wir versuchen, den Katzenbabys eine Lobby zu schaffen, wenn sie
keinen anderen Fürsprecher haben.
In weiten Teilen Deutschlands sind
Katzenwelpen Wegwerfware oder
lästiges Übel. Aber wie sollen Katzenbabys auch eine Lobby haben,
zumal selbst erwachsene Tiere kaum
Schutz bekommen?! Wir versuchen,
ihnen diesen Schutz für ihren gesamten Lebensweg mitzugeben.
Leider haben auch wir hohe Kosten
und wenige bis gar keine Sponsoren. Aber es gibt immer wieder
sehr liebe Menschen, die uns auch
finanziell unterstützen, was gerade
in der heutigen Zeit beileibe keine
Selbstverständlichkeit ist.
Dafür an dieser Stelle ein ganz großes
Dankeschön!
Herzlichst
das Team der
Päppelstation für verwaiste
Katzenkinder e.V.
Frau Sabine Stransfeld
Siegfriedstraße 3A
63868 Großwallstadt
Tel.: 01 75-8 53 68 44
E-Mail: s.stransfeld@t-online.de
www.katzenpäppelstation.de
46
Respektiere
Partner
Der Umbau in Noah's Ark Malta
hat endlich begonnen
In Heft 2/2012 riefen wir im Namen unseres Partners „Noah’s
Ark Animal Sanctuary“ auf Malta zu Spenden für den dringend
notwendigen Umbau des Tierheims auf. Lesen Sie hier, was
daraus geworden ist:
N
och sind wir zwar erst auf halber Strecke, doch Rom wurde
schließlich auch nicht an einem
Tag erbaut, und wir freuen uns unbändig über die kleinen Fortschritte. Die
Vorfreude darauf, wie der alte, schäbige Teil des Heims irgendwann einmal
aussehen könnte, wenn alles fertig sein
wird, ist riesig. Diese Vorstellung motiviert auch alle Helfer, überall wird aufgeräumt, aussortiert, gewaschen, geschrubbt, und jeder will einen Beitrag
dazu leisten, dass es wirklich schöner
aussieht. Die alten, verrosteten Schränke flogen raus, wir bekamen Regale gespendet und haben aus eigener Tasche
neue Plastikschränke gekauft.
Aber fangen wir von vorne an:
7.200 Euro sind seit unserem Spendenaufruf im Sommer zusammengekom-
men. Damit hatten wir zwar plötzlich
viel Geld, doch andererseits auch wiederum nicht genug, um alles anzugehen. Es vergingen stressige Monate mit
unendlich langen Verhandlungen mit
den Handwerkern. Die einen machten
unverschämt teure Angebote, andere
hatten noch nicht einmal Lust, ein Angebot abzugeben, denn in so einem
stinkigen, lauten Heim zu arbeiten,
verlangt auch den Arbeitern einiges
ab. Und alle sagten sie, man könne
nur ganz oder gar nicht umbauen, und
schrittweise Arbeiten Zwinger für Zwinger seien nicht möglich. Damit standen wir erst einmal vor dem Aus, denn
obwohl wir einige Hunde im Vorfeld
vermitteln konnten, und wir die Plätze
nicht neu besetzt hatten, war es uns
unmöglich, das ganze Gebäude leer
zu räumen. Also wieder Stillstand. Also
konzentrierten wir uns zuerst auf den
Außenauslauf, aber auch hier waren die
Probleme enorm. Die einen verlangten
Baugenehmigungen (unmöglich zu
bekommen), die anderen hatten nicht
das Equipment, um den Beton über das
Dach zu pumpen, der Nachbar machte
Ärger, weil er seine Zufahrt nicht öffnen
Unser neuer Auslauf entsteht.
Respektiere
wollte … es war einfach nur schlimm:
Endlich hatten wir Geld, aber es ging
und ging nicht los, und darüber hinaus
wurde es mit jedem Mal teurer. Schlussendlich kam ein Handwerker,
der einfach nur kam, sah und siegte
- auf ganzer Ebene. Er spielte mit den
Hunden, war bemüht, sich auf unsere
Probleme einzulassen und sagte am
Ende: „Wir machen das zusammen, wir
kriegen das hin. Es wird schwer, aber es
geht, verlasst euch auf mich.“ Und das
haben wir getan. Er kam mit seinen Betonmischern, einem riesigen Kran und
schoss den Beton wundersamerweise
über das ganze Gebäude hinweg in
den Auslauf, und innerhalb einer Woche war der Auslauf fertig, und unser
Spendenkonto um 4.850 Euro geschrumpft. Dann ging es an den Innenteil. Er versprach uns, er könne ohne
Probleme Zwinger für Zwinger fertigstellen. Wir beschlossen, dass wir zuerst
die rechte Seite zum Außenauslauf hin
fertig machen wollen, denn dort sollen
die Hunde ja später einen Innen- und
Außenbereich zur Verfügung haben.
Also wurden alle Hunde auf die linke
Fleißig bei der Arbeit …
47
Partner
die ersten Hunde ihre
neuen Zwinger beziehen und uns hoffentlich mit einem zufriedenen Schwanzwedeln
danken werden.
Bis zum heutigen Tag
haben wir bereits
11.450 Euro verbraucht. Damit sind
die
Spendengelder
komplett aufgezehrt,
und die Zahlung des
Restbetrags war nur
Rechts unsere alten Zwinger, links die nagelneuen Anlagen.
dank einer weiteren,
Man kann sehr klar erkennen, wie schrecklich der alte Teil ist,
großzügigen privaten
und wie sauber, groß und hell der neue Teil werden wird.
Spende möglich. Doch
nun, wo wir schon so
viel erreicht haben,
Seite umgesetzt, und der Abbruch beund
wir
endlich
auch sehen können,
gann. Aus bisher zwei fürchterlich bewie
toll
die
neue
Anlage
werden kann,
engten Zwingern wurde nun jeweils ein
möchten
wir
natürlich
liebend
gerne
großer Zwinger mit soliden, halbhohen
weitermachen.
Unser
Handwerker
hat
Trennungsmauern. Das reduziert den
uns
sogar
angeboten,
den
InnenbeStress unter den Tieren, und so können
sie sich auch nicht mehr gegenseitig reich erst einmal ohne Bezahlung ferin ihre Betten pieseln. In den neuen tig zu stellen, und wir
Zwingern werden zunächst einmal drei dürfen das fehlende
Hunde leben, und sobald der Außen- Geld abstottern, so
bereich hinzu kommt, können es auch wir können. Ich kann
vier Tiere pro Zwinger sein, womit wir nur sagen, wir vergiedann wieder die gleiche Kapazität wie ßen derzeit viele, viele
Tränen der Freude und
vor dem Umbau hätten. Rührung … Neue Fliesen wurden gekauft und sind
zum Teil schon verlegt. Für bessere hygienische Verhältnisse wurde auch eine
Reihe Fliesen an den Wänden verlegt
- in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, hier der pure Luxus. Bisher
blieben Kot, Haare und Schmutz in den
ungleichmäßigen Fugen und Rillen des
unebenen Bodens hängen, konnte das
Wasser nicht ordentlich abfließen, blieben Pfützen und Dreck zurück, und es
wurde einfach nie richtig sauber. Wir
sind jetzt auf halber Strecke des Ausbaus auf der rechten Seite des Heimes
und hoffen, diesen Abschnitt in den
nächsten Wochen komplett fertigstellen zu können. Die ersten zwei bis drei
Zwinger sollen bald fertig sein, dann
können die ersten Hunde endlich umziehen, denn während des Umbaus leben die Tiere auf engem Raum zusammengepfercht und müssen Lärm, Dreck
und Staub ertragen. Wir alle können
den Moment kaum noch abwarten, bis
48
wir auf langlebige Qualität setzen und
lieber Stück für Stück umbauen, als alles auf die Schnelle provisorisch zusammenzustückeln. Wir wissen, dass das sehr viel Geld ist
- Geld, das auf eine winzige Insel im
Mittelmeer geschickt wird - aber ich
kann Ihnen versichern, dass wir jeden
einzelnen gespendeten Cent in unseren
Umbau stecken, und dass wir Ihnen
über jeden Cent und jeden Euro gerne
Rechenschaft ablegen. Es hat zwar jetzt
sehr lange gedauert, bis es losging,
und ich weiß, dass einige von Ihnen bestimmt schon dachten, dass das Geld
irgendwo versandet sei ... Ist es nicht!
Es dauert einfach im Süden alles nur
ein wenig länger ... Das Tierheim Noah's Ark und alle seine Hunde sagen von ganzem Herzen
„DANKE“ für Ihre bisherige, tolle Spendenbereitschaft, und wir würden uns
unglaublich freuen, wenn Sie uns nochmals unterstützen würden. Dabei hilft
Grob geschätzt werden wir nochmals ungefähr 7.500 Euro benötigen. Dann können
wir die Außenzwinger
bauen, die Rampen
einsetzen, damit die
Hunde nach Belieben
rein- und rausgehen
Unser Schützling Lukan in einem der alten Zwinger
können. Bei schlechtem Wetter werden die
uns jede noch so kleine Spende.
Rampen hochgezogen und schützen
DANKE im Namen aller Hunde!
die Zwinger gegen Regen, Wind und
Ihre Christina Bolz
Wetter. Mit dem Geld könnten wir DäNoah’s Ark Malta
cher kaufen, die die Außenzwinger zur
Hälfte abdecken und somit im Sommer
Spendenkonto:
auch den Innenbereich kühlen und im
Animal Shelter e.V.
Winter den Wind abhalten. Und es
Stichwort: Hilfe für Noah’s Ark
wäre uns zu guter Letzt möglich, eben
Sparkasse Wuppertal
auch noch die linke Hälfte des GebäuBLZ: 330 500 00
des umzubauen. Damit wird der UmKonto-Nr.: 25 25 28
bau zwar deutlich teurer als ursprüngIBAN: DE78330500000000252528
lich geplant, doch wir haben im Laufe
BIC: WUPSDE33
der letzten Monate entschieden, dass
Respektiere
Partner
Unsere Einsatzgebiete in Europa
Der ETN e.V. setzt zahlreiche Projekte im Tier- und Naturschutzbereich um. Er ist zudem ein zuverlässiger und starker
Partner für nahezu einhundert Vereine im Inund Ausland. In Zusammenarbeit mit
dem ETN e.V. leisten unsere Partner europaweit anerkennenswerte
Tierschutzarbeit. Sie setzen sich
unter den schwierigsten Bedingungen für die Tiere vor
Ort ein. Ohne diese Tierschutzarbeit an der Basis
würden viele Tierheime
schlichtweg nicht existieren, blieben Abertausende von Straßentie-
Respektiere
ren unversorgt und unkastriert. Unzählige Tiere wären dem
Tod geweiht.
Unsere Partner im In- und Ausland sind genauso wie wir als
ETN e.V. immer für die Belange der Tiere da. Sollten
Sie, liebe ETN-Freunde, uns oder unsere Partner
brauchen, scheuen Sie sich bitte nicht!
Nehmen Sie Kontakt auf! Wir helfen!
Tel.: 0 22 45-61 90-0 oder
e-Mail: info@etn-ev.de.
Die Kontaktdaten unserer Partner finden
Sie auch unter www.etnev.de.
49
News
Der ETN e.V. in Brüssel
Domino_pixelio.de
Abschuss einer Mufflonherde in
Bielefeld
In den sechziger Jahren wurden
im Raum Bielefeld einige Mufflons
ausgewildert, deren Abschuss seit
einiger Zeit diskutiert wird. Treibende
Kraft dabei ist die Klasing-Stiftung,
die eines der sechs von den Mufflons
bewohnten Waldgebiete bewirtschaftet.
Laut Aussage der Stiftung verursacht
die Mufflonherde, die zurzeit aus
zehn Tieren besteht, erhebliche Schälund Verbissschäden an den Bäumen
des Stiftungswaldes. Ein fachliches
Gutachten
zum
tatsächlichen
Schaden an den Bäumen gab es
allerdings nie. Zudem muss nicht jeder
Schälschaden auch einen tatsächlichen
wirtschaftlichen Schaden bedeuten. Die
Klasing-Stiftung zog vor Gericht, um
gegen den Willen der Stadt Bielefeld,
der Kreisjägerschaft und der Besitzer des
umliegenden Waldes einen Abschuss
der Herde zu erwirken. Im Januar gab
das Verwaltungsgericht Minden der
50
Foto: Grupo Masteros 2013
Stiftung recht und entschied, dass die
Stadt Bielefeld neu über den Abschuss
entscheiden muss. Aktueller Stand
bei Redaktionsschluss war, dass die
Stadt gegen das Urteil Einspruch beim
Oberverwaltungsgericht einlegen wird.
Unter
https://www.openpetition.de/
petition/online/petition-zur-rettungder-bielefelder-mufflons finden Sie
eine Petition, die sich für eine sachliche
Diskussion des Themas und die Suche
nach alternativen Lösungen einsetzt.
Delegiertenversammlung
Am 10.11.2012 fand gemäß unserer
Satzung die Delegiertenversammlung
auf Hof Huppenhardt in Much statt.
Keine Kosmetik aus
Tierversuchen in der EU mehr
Ab 11. März 2013 dürfen in der EU
keine Tierversuche mehr für Kosmetika
durchgeführt und zudem
auch keine an Tieren
getesteten Kosmetika und
Inhaltsstoffe
importiert
und verkauft werden. Mit
dem Verkaufsverbot soll
verhindert werden, dass
Firmen
die
Regelung
umgehen,
indem
sie
Tierversuche in Drittländern
vornehmen und dann
die Produkte in die EU
einführen. Bereits seit
Ende 2004 besteht das
Testverbot für Endprodukte
wie Cremes und Schminke,
allerdings nicht für einzelne Inhaltsstoffe.
Ende Januar 2013 bestätigte der
für die Kosmetikrichtlinie zuständige
EU-Kommissar Tonio Borg, der seit
November 2012 im Amt ist, gegenüber
der Leiterin der Europäischen Koalition
zur Beendigung von Tierversuchen
(ECEAE), dass er an dem Aus für
Tierversuche in der Kosmetik festhalten
werde. Ein toller Erfolg für den Tierschutz!
Der ETN e.V. in Brüssel
Am 24. Januar 2013 fand ein Treffen
von zehn Tierschutzorganisationen bei
der EU-Kommission in Brüssel statt.
Gastgeber waren Joanna Darmanin,
die Leiterin des Kabinetts von EUKommissar Tonio Borg (Abteilung
Verbraucher und Gesundheit) und
Dr. Harry Vassallo, Mitglied des
Kabinetts. Ebenfalls anwesend waren
die Referatsleiter für Tierschutz. Die
verschiedenen Tierschutzorganisationen
aus Süd- und Osteuropa schilderten die
Situation der Straßentiere im jeweiligen
Land; der ETN konzentrierte sich
dabei auf die Ukraine. Ein Fokus lag
auf den Auswirkungen von öffentlich
gezeigter Brutalität gegen Tiere auf die
menschliche Psyche.
Im Weiteren wurde über die Neuter-andRelease
(Kastrieren-und-Freilassen)Methode als einzig humanes Mittel zur
Verringerung der Zahl der Straßentiere
diskutiert. Es fand eine lebhafte und
positive Diskussion statt, doch die
Vertreter der EU-Kommission wiesen
auch darauf hin, dass sie den rechtlichen
Status der Mitgliedsstaaten innerhalb
des EU-Systems zu respektieren haben.
Respektiere
Kategorie
Damit Tiere eine Zukunft haben!
Ich bin Mitglied beim ETN, weil
der ETN Tier- und Naturschutz verbindet!
Der ETN schützt Tiere und ihren Lebensraum.
der ETN nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland aktiv ist!
Denn Tierelend kennt keine Grenzen.
der ETN sich für alle Tiere gleichermaßen einsetzt: Haus-, Wild- und „Nutz“tiere!
So fördert der ETN u.a. Tierheime, Bärenreservate und Projekte
zur artgerechten „Nutz“tierhaltung.
der ETN nicht nur redet, sondern auch handelt!
Der ETN tritt bspw. auf politischer Ebene für ein Verbandsklagerecht ein
und hilft u.a. mit über 100.000 kg Futterspenden pro Jahr den Tieren.
der ETN ein Garant für vorbildliche Tierschutzarbeit ist!
Der ETN und seine Partner sorgen für die optimale Unterbringung
und Vermittlung geretteter Tiere, u.a. in den ETN-eigenen Einrichtungen
wie dem Tierheim „Hof Wiesenfeld“ und „Hof Huppenhardt“.
der ETN mit Herz und Verstand handelt!
Um Tierleid zu verhindern und den Tierschutzgedanken zu verbreiten,
führt der ETN vor Ort Kastrations- und Aufklärungsprogramme durch.
Gleichzeitig rettet er bedrohte Tiere aus den Tötungsstationen.
Wann werden Sie Mitglied beim ETN und helfen uns,
den vielen wehrlosen Tieren in Europa eine Zukunft zu geben?
Machen Sie mit! Helfen Sie, Tierleid zu mindern und Leben zu retten!
Respektiere
51
Europäischer Tier- und Naturschutz e. V.
als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Mitgliederservice: D-53804 Much, Hof Huppenhardt, Tel.: 0 22 45-61 90-17,
Fax: 0 22 45-61 90-11, e-Mail: Mitgliederbetreuung@etn-ev.de
Bitte helfen Sie
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Nur jährliche Zahlungsweise)
Zahlungsweise:
jährl.
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1/2-jährl.
Vor- und Zuname:
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Straße:
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Kto.-Nr.
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Bei Überweisungen aus dem Ausland bitte folgende Nummern angeben:
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Wichtig: Bitte tragen Sie auf dem Quittungsbeleg des Überweisungsträgers Ihre vollständige Adresse ein, und ­
senden Sie den
Abschnitt an unser Büro in Much. Ohne Ihre Anschrift ist es uns
sonst nicht möglich, Ihnen eine ­
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unseren Dank zukommen zu lassen!
Foto: Thomas Busch
Überweisungsauftrag/Zahlschein-Kassenbeleg
(Bankleitzahl)
Beleg / Quittung für den Auftraggeber
Konto-Nr. des Auftraggebers
Empfänger: Name, Vorname/Firma
Empfänger
Europäischer Tier- u. Naturschutz e.V.
Konto-Nr. des Empfängers
Europäischer Tier- und Naturschutz e.V.,
Hof Huppenhardt, D-53804 Much
Bankleitzahl
0214243008
37080040
Verwendungszweck
Spende / Betrag
bei (Kreditinstitut)
Commerzbank
EUR
Betrag
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Kontoinhaber / Einzahler/in
Kunden-Referenznummer – noch Verwendungszweck, ggf. Name und Anschrift des Auftraggebers – (nur für Empfänger)
Spende / Respektiere 1/2013
noch Verwendungszweck
Kontoinhaber/Einzahler: Name, Vorname/Firma, Ort (keine Straßen- oder Postfachangaben)
Konto-Nr. des Kontoinhabers
18
Ka025 (1-2) 02.2000
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Bei Überweisung: Bitte Ihre Konto-Nr. einsetzen und Auftrag unterschreiben.
(Name und Sitz des beauftragten Kreditinstituts
Benutzen Sie bitte diesen Vordruck
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Ihrem Konto oder zur Bareinzahlung.
Den Vordruck bitte nicht beschädigen,
knicken, bestempeln oder beschmutzen.
Bestätigung Kreditinstitut / Datum
Datum
Unterschrift
Bitte
freimachen!
Absender:
Vor- und Zuname
Straße und Hausnummer
PLZ, Ort
e-Mail
Europäischer Tier- und
Naturschutz e.V.
Hof Huppenhardt
D-53804 Much
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