Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten
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Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten
Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten z.B. Marcoumar, Sintrom, Phenprocoumon Warum erfolgt eine Therapie? Sie leiden an einer Erkrankung (z.B. Thrombose oder Vorhofflimmern), bei der eine erhöhte Gefahr besteht, dass durch Blutgerinnsel (Thromben) ernsthafte Komplikationen entstehen. Die Therapie hat den Sinn, solche Blutgerinnsel zu verhindern. Es wird aber immer nur ein Teil der Blutgerinnung eingeschränkt, damit es nicht zu größeren, unkontrollierten Blutungen kommt. Durch die Therapie kann es also dazu kommen, dass Sie eher zu blauen Flecken neigen, dass alltägliche Verletzungen etwas stärker bluten oder die Regelblutung etwas verstärkt ist. Wie wird die Therapie kontrolliert? Sie sollten in denen vom Arzt vorgeschriebenen Intervallen zu einer Kontrolle des Gerinnungswertes INR erscheinen. Es wird mittels eines kleinen Bluttropfens Ihr persönlicher Wert bestimmt, nach welchem dann eine Festlegung der Höhe der Medikamentendosierung für die nächsten Tage/Wochen erfolgt. Die Werte werden in einen eigenen Pass (meist rosafärbig) eingetragen, den Sie möglichst immer (wie einen Ausweis) bei sich tragen sollten. Die Höhe des angestrebten INR-Wertes ist abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung. Was ist bei der Einnahme zu beachten? Nehmen Sie die Tabletten möglichst immer zur gleichen Tageszeit (am besten abends) nach der Dosierungsvorschrift aus dem Ausweis ein. Sollten Sie einmal eine Tablette vergessen haben, so setzen Sie die Einnahme am folgenden Tag fort, aber nehmen Sie auf keinen Fall die doppelte oder die vergessene Dosis zusätzlich ein. Verändern Sie die Dosis NIE eigenmächtig. Was geschieht bei der Einnahme anderer Medikamente/Spritzen? Generell sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker davon in Kenntnis setzen, wenn Sie ein gerinnungshemmendes Medikament nehmen, da Wechselwirkungen mit anderen Präparaten auftreten können. Das gilt auch für frei verkäufliche Medikamente wie Aspirin/Schmerzmittel, Abführ-und Stärkungsmittel, Vitaminpräparate etc. Weisen Sie Ihren Arzt bei der Gabe von Spritzen (insbesondere bei Impfungen oder anderen Medikamenten, die in die Muskulatur oder in Gelenke gegeben werden) darauf hin, dass Sie ein gerinnungshemmendes Medikament nehmen. Die Gabe von Spritzen unter die Haut und in die Vene sind problemlos möglich. Was geschieht bei Operationen/ Schwangerschaft/ zahnärztlichen Eingriffen? Informieren Sie Ihren Arzt über eine anstehende Operation, eine Schwangerschaft /bzw. einen Kinderwunsch oder eine Behandlung beim Zahnarzt RECHTZEITIG, damit die gerinnungshemmenden Medikamente umgestellt werden können (ggf. auf sog. Heparinpräparate „Bauchspritzen“). Wie kann man die Therapie positiv beeinflussen? Durch den Verzicht auf Zigaretten, einen nur mäßigen Alkoholkonsum, das Erreichen eines normalen Körpergewichtes, eine gesunde, nicht zu fettreiche Ernährung und durch die Einstellung einer Fettstoffwechselstörung können Sie die Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten positiv unterstützen. Welche Risiken gibt es? Durch die Einschränkung der Blutgerinnung kann es zu verstärkten Blutungen kommen, die meist harmlos sind. Z.B. kann es zu Zahnfleischblutungen kommen, zu etwas verstärkten Blutungen bei Bagatellverletzungen, zu stärkeren blauen Flecken oder zu verstärkter Regelblutung. Meist ist dies kein Grund zur Sorge. Ihren Arzt spätestens am nächsten Tag sollten Sie informieren über Blut im Urin, Auftreten von zahlreichen Blutergüssen und allen unklaren Symptomen. Sie sollten aber SOFORT Ihren Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen bei folgenden Symptomen: - Schwarzem, teerartigem Stuhl oder /und Bluterbrechen - Starken Beschwerden nach schweren Prellungen ( Schlag in den Bauch /auf die Brust ; Atemnot o.ä.) - Plötzlich auftretenden Bauchschmerzen - Anderen, starken Blutungen - Neuen Seh- oder Sprachstörungen oder Lähmungserscheinungen an Armen oder Beinen Auf welche Ernährung müssen Sie achten? Generell gilt, dass Sie bei jeder starken Veränderung Ihrer Ernährung (Fasten/Diäten) vorher mit Ihrem Arzt sprechen sollten. Es gibt Lebensmittel, die die Wirkung der gerinnungshemmenden Medikamente beeinflussen ( im Wesentlichen abschwächen) und daher nur in Maßen verzehrt werden sollten. Dies ist in Ihrem Vitamin-K-Gehalt begründet. Lebensmittel mit hohem Vit.-K-Gehalt schwächen die Wirkung von gerinnungshemmenden Medikamenten besonders stark ab. Hoher Vitamin K-Gehalt Brathuhn Hühnerleber Kalbsleber Leber (Dorsch, Kabeljau) Muskelfleisch Rinderleber Karfiol Broccoli Kopfsalat Kohlsprossen Rotkraut Sauerkraut Sojabohnen Spinat Weizen, Keime Sonnenblumenöl Mittlerer Vitamin K-Gehalt Maiskeimöl Weizen, Korn Weizen, Kleie Mais, Korn Hafer, Korn Spargel Pilze Erdäpfel Karotten Erbsen (jung/grün) Bohnen (jung/grün) Vollei Schweineleber Niedriger Vitamin K-Gehalt Erdbeeren Milch Paradeiser Honig Sollten Sie noch Fragen oder Probleme haben, so wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren behandelnden Arzt. Stand Mai 2011 Dr.med. Stephanie Poggenburg c/o Ordination Dr. Gosemärker