D okumentation
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D okumentation
„Umweltmanagement in der Landwirtschaft – eine europäische Dimension“ Tagung am 12. Dezember 2003 in Königswinter mit Filmpremiere „BauernPower mit System“ Dokumentation IMPRESSUM Herausgeber: Verband für nachhaltiges Umweltmanagement e.V. (VNU) Fachausschuss „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ VNU-Geschäftsstelle: Münchhausenstr. 23 D-37085 Göttingen Tel.: 0700/868 11 22 3 Fax: 0700/969 11 22 4 E-Mail: vnu@vnu-ev.de Internet: www.vnu-ev.de In Kooperation mit: aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V., Bonn Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR), Bonn Redaktion: Edmund A. Spindler Nansenweg 3 D-59077 Hamm Tel.: 02381/405550 Fax : 02381/405551 E-Mail: edmund-a.spindler@gmx.de Homepage: www.umweltvorsorge.de PC-Unterstützung: Achim Lingener, Hamm/Westf. ISBN 3-933303-65-6 Wissenschaftlicher Fachverlag Dr. Peter Fleck Langgöns (Niederkleen), Juni 2004 Die Veranstaltung am 12.12.2003 in Königswinter wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert. 2 Inhaltsverzeichnis Seite Grußwort PStS Matthias Berninger, BMVEL 5 Grußwort Bettina Heimer, VNU 7 Grußwort Wilfried Henke, aid 9 Grußwort Helmut Röscheisen, DNR 11 Einleitung 13 Ort und Ziele der Stiftung Naturschutzgeschichte Nils Franke 17 Das EMAS-Gütesiegel hat jetzt einen Film: „BauernPower mit System“ Dietmar Deiters 19 Umweltkriterien der holländischen Landwirtschaft Gerwin Verschuur 21 Umweltmanagement in der Schweizer Landwirtschaft Hansjörg Walter 29 EUREPGAP- ein Umweltstandard mit Niveau Kristian Möller 43 Inhalt des „Praxisleitfadens“ Rainer Friedel 51 Regionalkonferenzen und Anwenderseminare Edmund A. Spindler 57 Teilnehmerliste 69 Resonanzen und Referenzen 73 Pressespiegel 77 Tagungsprogramm 79 „Nur die Praxis zählt!“ Edmund A. Spindler 3 4 Grußwort Matthias Berninger Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) und Schirmherr der Veranstaltung am 12.12.2003 in Königswinter Sehr geehrte Teilnehmerin, sehr geehrter Teilnehmer, ich begrüße Sie herzlich zur Weltpremiere des Video-Films „BauernPower mit System“, den der aid infodienst in Zusammenarbeit mit fechnerMEDIA produziert hat. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Wir wollen eine zukunftsfähige Landwirtschaft in Deutschland. Wir wollen, dass die Landwirtschaft ein moderner Wirtschaftsbereich mit zukunftsweisender Agrartechnik ist. Wir wollen leistungs- und wettbewerbsfähige Betriebe, die eine hohe Prozess- und Produktqualität als Standortvorteil nutzen und im europäischen und internationalen Wettbewerb bestehen können. Deshalb streben wir einheitlich hohe Standards in den Bereichen des Verbraucher, Umwelt- und Tierschutzes an.“ Mit dieser Strategie einher geht die Weiterentwicklung der gemeinsamen Agrarpolitik auf europäischer Ebene. Mit den sogenannten Cross-Compliance-Regelungen soll gewährleistet werden, dass die Landwirte bestimmte rechtliche Vorgaben als Voraussetzung zum Erhalt der künftigen Direktzahlungen beachten und befolgen. Die Gewissheit, dass die Landwirte verantwortungsbewusst die gesetzlichen Standards einhalten, ist eine notwendige Voraussetzung für die gesellschaftliche Akzeptanz einer öffentlichen Förderung und das Verbrauchervertrauen in die Produktion. Umweltmanagementsysteme leisten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag zur systematischen Aufzeichnung und Dokumentation innerbetrieblicher Prozesse. Ich wünsche mir, dass durch den Film „BauernPower mit System“ und die anschließenden Regionalkonferenzen möglichst viele Landwirte motiviert werden, durch die Anwendung solcher Systeme für Transparenz ihrer Produktion zu sorgen. Mit den Förderinstrumenten der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ wollen wir die Betriebe bei der notwendigen Anpassung an die gesellschaftlichen Erwartungen in Sachen Tierschutz, Umweltverträglichkeit, Lebensmittelqualität und –sicherheit unterstützen. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft macht sich dafür stark, auch die Anwendung von Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen künftig finanziell zu fördern. Ich gehe davon aus, dass damit ein Anreiz für die Landwirte geschaffen wird, ein „Agrar-Öko-Audit“ durchzuführen. Ich wünsche der heutigen Veranstaltung sowie den anschließenden Regionalkonferenzen und Anwenderseminaren viel Erfolg. 5 6 Grußwort Bettina Heimer stellvertretende Vorsitzende des VNU, Verband für nachhaltiges Umweltmanagement e. V. Umweltschutz ist längst schon kein Thema mehr, das nur von Idealisten diskutiert wird und in der Praxis nicht durchführbar ist. Insbesondere im Bereich der Erzeugung von Lebensmitteln – also Mitteln, die unsere Lebensqualität steigern – haben in der jüngsten Vergangenheit intensive Arbeiten zu „machbaren“ Konzepten für die betriebliche Umweltvorsorge und das Umweltmanagement stattgefunden. Der Fachausschuss Agrar- und Ernährungswirtschaft des Verbands für nachhaltiges Umweltmanagement e. V. erarbeitete unter der Leitung von Herrn Edmund A. Spindler (Hamm/Westf.) und in Zusammenarbeit mit weiteren namhaften Institutionen (Agro-ÖkoConsult, Berlin – regioplus, Stuttgart – Katalyse, Köln/Düsseldorf) einen „Praxisleitfaden zur beständigen Verbesserung der Umweltleistungen von Landwirtschaftsbetrieben“. Dieser Leitfaden erschien im Mai 2003 in der Schriftenreihe des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und bildet einen wertvollen Beitrag für eine besondere Personengruppe der Umweltsachverständigen, der „environmental professionals“, die durch den VNU bereits in mehreren nationalen und internationalen Gremien repräsentiert und vertreten werden. Mit der heutigen Filmpremiere stellt Ihnen der VNU zusammen mit den Bundesministerien für Umwelt und Landwirtschaft (Berlin/Bonn), dem Deutschen Naturschutzring (Bonn) und dem aid Infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. (Bonn) ein Medium vor, mit dessen Hilfe die Ansätze der Umweltvorsorge und des betrieblichen Umweltmanagements leicht verständlich präsentiert werden und zum „Nachmachen“ anregen. Weitere Referenten stellen Ihnen das Thema Umweltmanagement im Agrarbereich aus europäischer Sicht vor. Mit der Summe der Eindrücke hoffen wir, Sie zur Verbreitung des Umweltmanagements in der Landwirtschaft, beispielsweise durch Regionalkonferenzen, anzuregen und das Thema bei Diskussionen einzubringen. Wir freuen uns sehr, dass Sie heute an dieser Veranstaltung teilnehmen und wünschen Ihnen allen einen interessanten, erlebnis- und diskussionsreichen Tag mit vielen nachhaltig inspirierenden Ideen. 7 8 Grußwort Wilfried Henke Referent für Natur- und Umweltschutz, aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, Sie an diesem Tag hier im Schloss Drachenburg in Königswinter am Rhein begrüßen zu dürfen. Wenn ich so die Teilnehmerliste durch gehe, kann ich nur feststellen, dass das Thema „Umweltmanagement in der Landwirtschaft“ von internationalem Interesse ist. Ich darf hier an dieser Stelle neben den Fachleuten aus Deutschland einige Vertreter aus Ländern um Deutschland herum, wie Frankreich, Belgien, Holland und Schweiz begrüßen. Die Europäische Union verfolgt mit dem Umweltmanagement das Ziel, die Eigenverantwortung der einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe für den Umweltschutz zu erhöhen. Auch die heutige Gesellschaft stellt an die Landwirtschaft umfangreiche Anforderungen, um sicher zu sein, dass bei der Herstellung von Lebensmitteln und der Nutzung wichtiger natürlicher Ressourcen wie Boden, Grundwasser usw. Bedingungen eingehalten werden, die die Gesellschaft für wichtig hält. Hier gibt die EMAS-Verordnung der Europäischen Union dem Landwirt ein praktikables Hilfsmittel an die Hand, mit dem er seine kontinuierliche Umweltleistung verbessern und gleichzeitig nach außen - dem Verbraucher - dokumentieren kann, was er für die Umwelt und für die Produktion von gesunden Lebensmitteln tut. Ich hoffe, dass der aid infodienst durch die Herausgabe des Filmes „BauernPower mit System“ eine weitere Informationsgrundlage geschaffen hat, mit der die Verbreitung von Umweltmanagementsystemen in der Landwirtschaft ausgebaut werden kann. Inwieweit dies gelungen ist, können Sie gleich im Anschluss selbst „sehen“. Ich wünsche mir natürlich sehr, dass der Film zu einer anregenden Diskussion motiviert und Sie den Film auch weiter empfehlen können. Ein Transport der guten Ideen in die landwirtschaftliche Praxis ist mit beiderseitigen Vorteilen, zum einen für den Verbraucher und zum anderen für den Landwirt, verbunden. Der heutigen Veranstaltung wünsche ich ein gutes Gelingen und freue mich auf eine gute Resonanz. 9 10 Grußwort Helmut Röscheisen Generalsekretär des DNR, Deutscher Naturschutzring e.V. Liebe TeilnehmerInnen, ich freue mich sehr über das große Interesse an der Premiere des Video-Films "BauernPower mit System" hier auf der herrlich gelegenen Burg am Drachenfels. Offensichtlich steht in Deutschland der Durchbruch eines integrierten Umwelt- und Qualitätsmanagementsystems in der Landwirtschaft kurz bevor. Das zuständige BMVEL will die Einführung dieser Systeme zukünftig finanziell fördern. Dieser Anreiz ist sehr willkommen und wird entscheidend dazu beitragen, vorhandene Hindernisse und Bedenken zu überwinden. Der Deutsche Naturschutzring (DNR) wirbt seit längerem für die Einführung eines integrierten Umwelt- und Qualitätsmanagement- Systems in der Landwirtschaft. Bereits im Januar 2002 konnten sich bei einer gut besuchten Veranstaltung in Erfurt die Teilnehmer von den Vorteilen dieses neuen Instrumentes auch für kleinere und mittlere landwirtschaftliche Betriebe überzeugen. Bei der AGRITECHNICA 2003 vor wenigen Tagen in Hannover bestätigten innovative Praktiker, wie wichtig dieser integrierte Ansatz der beiden Schienen Umwelt und Qualität auch für die Kennzeichnung von Produkten ist. Wir sehen mit der Einführung dieser Systeme die große Chance, die Landwirtschaft und ihr Umfeld wieder auf einen Wachstumskurs zu führen. 11 12 Einleitung „Nur die Praxis zählt!“ Edmund A. Spindler Umweltmanagementsysteme werden in der Industrie und in der gewerblichen Wirtschaft schon seit Jahren mit großem Erfolg eingesetzt; in der Landwirtschaft sind sie weniger bekannt. Dies liegt zum einen sicherlich in den Besonderheiten der Agrarwirtschaft, zum anderen aber auch ganz entscheidend daran, dass diese Systeme in der Landwirtschaft weniger bekannt sind. Moderne Instrumente des Umweltmanagements (EMAS, ISO 14001) spielen in der landwirtschaftlichen Ausbildung kaum eine Rolle und Motivationen zur Anwendung des Agrar-Öko-Audits gehen vom Berufstand selbst nicht aus. Um die diesbezüglichen Informationsdefizite zu beheben, hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) einen anwendungsorientierten „Praxisleitfaden zur beständigen Verbesserung der Umweltleistungen von Landwirtschaftsbetrieben“ erstellen lassen, der seit Mai 2003 vorliegt (www.bmu.de). Dieser kompakte Praxisleitfaden stellt auf 50 Seiten das „Agrar-ÖkoAudit“ auf der Basis der europäischen EMAS-Verordnung vor und gibt Hilfestellungen zum Aufbau und zur Anwendung von Umweltmanagementsystemen in landwirtschaftlichen Betrieben. 50 Seiten, die sich lohnen! Zur kommunikativen Unterstützung des Praxisleitfadens hat die aid in Bonn den Motivationsund Schulungsfilm „BauernPower mit System“ in Auftrag gegeben, um an zwei unterschiedlichen Betriebsbeispielen zu zeigen, wie in der landwirtschaftlichen Praxis mit EMAS umgegangen wird und welche Vorteile der Unternehmer-Landwirt für sein Betriebsmanagement davon hat. Die Idee zu einem Film über „Umweltmanagement in der Landwirtschaft“ entstand im Zuge der Diskussionen um die Anwendung der europäischen EMAS-Verordnung Nr. 761/2001 in der deutschen Landwirtschaft, die sich der Fachausschuss „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ im Verband für nachhaltiges Umweltmanagement (VNU) seit Ende 2001 zum Ziel gesetzt hat. Bei einem bundesweiten Workshop am 21. Januar 2002 in Erfurt *), den der Deutsche Naturschutzring (DNR) mit Hilfe des VNU-Fachausschusses „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) durchführte, festigte sich die Überlegung, dass das landwirtschaftliche Klientel mit den neuen Medien gut erreicht werden kann und ein Film zum Umweltmanagement ganz hilfreich wäre. Mit der „Macht der Bilder“ aus der Praxis sollte die EMAS-Botschaft transportiert werden. Der entscheidende Impuls zur Erstellung eines Films kam allerdings erst von Herrn Hans Jürgen Ploog (Vorstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank), der am 10. Juli 2002 eine Unterstützungszusage machte, die dann sehr schnell weitere konkrete Aktivitäten auslöste. Nach Antragstellung und Ausschreibung beim aid infodienst in Bonn kam es dann innerhalb von nur 8 Monaten zu dem 40 Minuten langen Film „BauernPower mit System“ den das Filmteam des renommierten Produzenten und Regisseur Carl-A. Fechner aus Immendingen erstellte. * ) Edmund A. Spindler (Hrsg.): Agrar-Öko-Audit. Agrarwende mit System. Frankfurt/Main: DLG-Verlag, 2002 ISBN 3-7690-0606-2 13 40 Minuten, die überzeugen! Der Film basiert auf der inhaltlichen Grundlage des Praxisleitfadens; er zeigt mit wunderschönen Bildern, guter Musik und einem prägnanten Text an zwei Betrieben, einem Familienbetrieb in Süddeutschland und einem Großbetrieb in Ostthüringen, wie EMAS in der Landwirtschaft funktioniert. Damit ist der Film „BauernPower mit System“ das zentrales Kommunikationsmedium zum Umweltmanagement in der Landwirtschaft. Bei bundesweiten Info-Veranstaltungen, sogenannten Regionalkonferenzen, bei Anwenderseminaren und in der Aus- und Weiterbildung soll der Film gezeigt werden; er soll informieren und aktivieren und Mut zum Umweltschutz bzw. zur Umweltvorsorge machen. Eine Drittverwertung von Auszügen des Films ist bei TVSendern geplant. Zusammen mit dem geplanten Filmbegleitheft ist der Film ein zentraler Bestandteil für eine wirkungsvolle Kommunikation des Themas „Umweltmanagement“ bei den Akteuren in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum. Durch die Agrarreform, insbesondere durch die Cross Compliance-Regelung und die aktuell vorgesehene Förderung einzelbetrieblicher Managementsysteme, wird der Film noch an Bedeutung gewinnen; er kommt zur rechten Zeit und kann das Bewusstsein der Landwirte als Unternehmer entscheidend verbessern helfen und dazu beitragen, dass Landwirte ein modernes Betriebsmanagementsystem aufbauen und nutzen. Der Film ist bei der Premiere am 12.12.03 auf Schloß Drachenburg in Königswinter mit großem Applaus von den über 100 Tagungsteilnehmern aufgenommen und in der Diskussion äußerst positiv gewürdigt worden. Sowohl der Praxisleitfaden als auch der Film wurden fachlich und inhaltlich ganz intensiv vom Fachausschuss „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ im Verband für nachhaltiges Umweltmanagement (VNU) begleitet. Das Ergebnis dieser Bemühungen wurde mit der Filmpremiere und der daran anschließenden internationalen Tagung am 12. Dezember 2003 in Königswinter eindrucksvoll deutlich. Zum Gelingen der Tagung hat ganz entscheidend die professionelle Tandem-Moderation beigetragen, die Frau Andrea Bartelmeß und Herr Hans Moll-Benz vom KATALYSE-Institut für angewandte Umweltforschung e.V. übernommen haben. Beide gehören von Anfang an zum festen Mitgliederbestand des VNU-Fachausschusses „Agrar- und Ernährungswirtschaft“. Den Mitgliedern des VNU-Fachausschusses „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ geht es generell darum, eine brauchbare Qualität des Agrar-Öko-Audits zu erzeugen und eine „gerade Furche zu ziehen“ im noch weitgehend unbestellten Feld des Umweltmanagements in der Landwirtschaft. Nun kommt es darauf an, „in die Fläche zu gehen“ und den erfolgreichen Ansatz von der Theorie in die Praxis zu bringen. Ein erster, öffentlichkeitswirksamer Schritt dazu wurde in Königswinter getan. Informationen zum spektakulären Tagungsort, zur äußerst positiven Resonanz auf den Film und zu den guten Ergebnissen der Tagung, die der VNU zusammen mit dem aid infodienst und dem DNR organisierte und durchführte, sind in der vorliegenden Dokumentation zusammengefasst. 14 38 Poster, die begeistern! Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, dass die Veranstaltung von einer hoch interessanten Poster-Galerie umrahmt wurde. In Form eines internen Wettbewerbs – beim Tennis würde man von „Einladungsturnier“ sprechen – hat der aid infodienst bekannte Graphiker angesprochen, sich um EMAS in der Landwirtschaft Gedanken zu machen und DIN A 2Poster zu präsentieren. Sechs Graphiker haben sich an dem Wettbewerb beteiligt und insgesamt 38 Poster präsentiert. Die wunderschönen Räumlichkeiten der Vorburg von Schloss Drachenburg haben sich für diese Art der Ausstellung hervorragend geeignet. Als Jury des Poster-Wettbewerbs fungierten die Tagungsteilnehmer selbst, die mit großer Begeisterung Bewertungspunkte für die Poster vergehen konnten. Die 5 besten Poster wurden am Ende der Veranstaltung besonders herausgestellt und ausgezeichnet. Informationen zur Poster-Galerie sind beim aid infodienst in Bonn erhältlich (aus Gründen des Urheberrechts konnten die Poster in dieser Dokumentation nicht aufgenommen werden). Allen aktiv Beteiligten an der Filmpremiere, der Tagung und dem Rahmenprogramm in Königswinter gilt mein Dank für die geleistete Arbeit, die hoffentlich in bewährter Art und Weise weitergeführt werden kann. Vor allem hoffe ich, dass unsere Aktivitäten möglichst bald in der landwirtschaftlichen Praxis ankommen und sie im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens wirksam und spürbar werden. Denn: Nur die Praxis zählt! Oder wie GOETHE so schön sagt: „Die Tat allein beweist der Liebe Kraft.“ Adresse: Edmund A. Spindler Leiter des VNU-FA „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ Nansenweg 3 D-59077 Hamm/Westf. Tel.: 02381/405550 Fax: 02381/405551 E-Mail: edmund-a.spindler@gmx.de Internet: www.umweltvorsorge.de 15 16 Ort und Ziele der Stiftung Naturschutzgeschichte Nils Franke Gastgeber der Filmpremiere von „BauernPower mit System“ und der internationalen Tagung „Umweltmanagement in der Landwirtschaft – eine europäische Dimension“ war die Stiftung Naturschutzgeschichte. Sie widmet sich der Geschichte des Naturschutzes und hat seit August 2000 ihren Sitz auf der Vorburg von Schloss Drachburg in Königswinter. Die „Stiftung Naturschutzgeschichte“ ist die Realisation eines ungewöhnlichen Projektes: Sie verbindet an einem historischen Ort unter ihrem Dach drei Säulen: ein Archiv, ein Museum und ein (Diskussions-)Forum und reagiert damit auf ein aktuelles Bedürfnis, wie ihr Erfolg zeigt. Vorburg von Schloss Drachenburg Archiv Das Archiv bietet vor allem ehrenamtlichen Naturschützer/Innen bzw. Organisationen an, die Zeugnisse ihrer oft jahrelangen Arbeit im Naturschutz zu sichern. Dies geschieht entweder durch die Vermittlung dieser Quellen an andere Archive oder durch ihre Übernahme in die Stiftung Naturschutzgeschichte. Der hohe Zuspruch bis heute zeigt, dass hier ein hoher Bedarf besteht. Denn viele Naturschützer/Innen oder Verbände haben inzwischen ein Alter erreicht, in der ein Generationenwechsel ansteht. Der dynamische Blick in die Zukunft übersieht jedoch all zu oft die Ergebnisse und Erkenntnisse, die bereits vorliegen – und deren Zeugnisse verschwinden oft als nebensächliche „Altakten“. 17 Museum Das Museum macht die Natur- und Umweltschutzgeschichte für die Öffentlichkeit greif- und erfahrbar. Dazu gehört eine Dauerausstellung, die durch Wechselausstellungen ergänzt wird. Die Wurzeln, Wege und Ziele der Umwelt- und Naturschutzbewegung scheinen hier auf. Die Geschichte des Naturschutzes wird dabei als die einer sozialen Bewegung thematisiert, die nur im Kontext der ökologischen, kultur- und sozialgeschichtlichen sowie geisteswissenschaftlichen Entwicklungen seit Beginn des 19. Jahrhunderts verstanden und gewichtet werden kann. Themen der Ausstellung sind u.a. die Frage nach den Leit- oder Idealbildern einer Natur-, Kultur- und Industrielandschaft, das Verhältnis von Mensch, Natur und Technik, Naturschutz und Tourismus sowie Erfolge und Niederlagen der Natur- und Umweltschutzbewegung. Forum Das (Diskussions-)Forum hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Fragen des Natur- und Umweltschutzes aufzugreifen und ihre Entwicklung historisch zu dokumentieren. Dabei geht es der Stiftung Naturschutzgeschichte nicht darum, komplette Lösungsvorschläge zu erarbeiten, sondern lediglich mit den erarbeiten historischen Erkenntnissen einen Beitrag dazu zu leisten. Historischer Ort mit aktuellem Inhalt Die Stiftung Naturschutzgeschichte befindet sich im ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands. Die Vorburg von Schloss Drachenburg in Königswinter liegt unterhalb des Drachenfels. 1836 kaufte der preußische Staat die Kuppe dieses Berges, um sie vor dem weiteren Abbau der örtlichen Steingewerke zu schützen. Diese an sich romantische Wendung gegen die Nutzung von Landschaft aus rein ökonomischen Gründen ist ein prägendes Merkmal der am Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Naturschutzbewegung. Die Stiftung Naturschutzgeschichte dokumentiert diese Bewegung somit an einem aus ihrer Perspektive historischen Ort. Sie versteht sich als ein offenes Haus, das gern Gäste sieht und Kontakte knüpft. Der in dieser Publikation dokumentierten Veranstaltung hat sie deshalb gerne Raum gegeben. Mit Interesse verfolgen wir auch die Aktivitäten des bundesweit tätigen Fachausschusses „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ im Verband für nachhaltiges Umweltmanagement (VNU), der an aktuellen Agrarumweltthemen kompetent arbeitet und für uns ein wichtiger Repräsentant der Umweltbewegung ist. Adresse: Dr. Nils Franke Archivar Stiftung Naturschutzgeschichte Drachenfelsstr. 118 53639 Königswinter Tel.: 02223/7005-76 Fax: 02223/7005-80 E-Mail: franke@naturschutzgeschichte.de Internet: www.naturschutzgeschichte.de 18 Das EMAS-Gütesiegel hat jetzt einen Film: „BauernPower mit System“ Dietmar Deiters Co-Produktion zwischen VNU und aid wird im festlichen Rahmen gefeiert „Großer Bahnhof“ im Schloß Drachenburg - Mehr als 100 Fachbesucher aus mehreren europäischen Ländern waren am 12. Dezember 2003 nach Königswinter gekommen, um im Rahmen einer Öffentlichkeitsveranstaltung des Verbandes für nachhaltiges Umweltmanagement (VNU) die Uraufführung des neuen Filmes „BauernPower mit System“ zu erleben. Am Ende gab es minutenlangen Beifall des fachkundigen Publikums und Blumen für das Fernsehautorengespann Cornelia Wiese und Carl-A. Fechner. Nach monatelanger Recherche und dreimonatiger Produktionszeit war es den Fachjournalisten und DokumentarfilmRegisseuren von fechnerMEDIA gelungen, das Zukunftsthema Umweltmanagement in der Landwirtschaft in eine faszinierende und fachlich beeindruckende Filmgeschichte zu integrieren. „Roter Faden“ sind die Menschen in zwei landwirtschaftlichen Betrieben, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Der Familienbetrieb von Hof Grieshaber am Rande des Schwarzwaldes und das Agrarunternehmen der PAHREN Agrar GmbH in Thüringen. Hier der junge, ehrgeizige Landwirt Grieshaber, der sich für Umweltmanagement, aber nicht für BioLandwirtschaft interessiert und die ersten Erfahrungen mit dem nagelneuen Praxisleitfaden macht, und dort die unternehmerisch agile Betriebsleitung des ostdeutschen Großbetriebes. Beide Betriebe vereint jedoch eine gemeinsame Idee: Den eigenen betrieblichen Vorteil aus der Landbewirtschaftung und Tierzucht mit dem Nutzen für Land und Leute zu verbinden. So wird erfolgreiche einzelbetriebliche Landwirtschaft lokal und regional bedeutsam, erwirtschaftet für Dorf und Region einen Gesamtnutzen. Wie das genau geht, zeigt „BauernPower mit System“ mit einer Mischung aus akribischer Detailtreue, praxisnaher Information, Musik und sichtbar mit hohem Aufwand hergestellten Filmaufnahmen ganz nah an den Menschen, - eine Mischung, für die die Hersteller des Filmes viel Lob erhielten. Erzählt Franz Grieshaber von seinem Traum von einer Biogasanlage, der mit Hilfe des Umweltmanagements jetzt Schritt für Schritt realistischer wird, so ergänzt Albrecht Broßmann, Geschäftsführer der PAHREN GmbH, nachdenklich: „Gelernt haben wir eigentlich, dass es auch anders geht, als man es aus Gewohnheit tut, man kommt zu neuen Erkenntnissen, zu neuen Methoden auch des Ackerbaus, der Bewirtschaftung, man legt sich selbst Grenzwerte, steckt sich Ziele...“ Und der ostdeutsche Landarbeiter Manfred Schmitt, ursprünglich eher skeptisch den Neuerungen gegenüber eingestellt, ist, am Steuer seines neuen JCB-Traktors sitzend, jetzt überzeugt von computergesteuerter Aussaat und Datenübertragung mit Hilfe intelligenter EDV-Systeme. PALM und Chip-Karte ersetzen Zettelwirtschaft und Pi-MalDaumen, formuliert es die auf Filmthemen im Bereich von Nachhaltigkeit spezialisierte fechnerMEDIA Crew. Immer wieder ist von Geld die Rede. Rechnet sich die Einführung eines Umweltmanagementsystems? Für Dr. Broßmann vom PAHREN-Hof, der seit vier Jahren mit dem System wirtschaftet, ist die Antwort eindeutig, er kann die Vorteile vorrechnen. Franz Grieshaber, mit seiner 6-köpfigen Familie und Helmut, dem Lehrling, am Tisch sitzend, ist da anfangs noch 19 ein wenig am Zweifeln. Auch das gefiel dem Fachpublikum in Königswinter: der neue Film, co-produziert von VNU und aid, basierend auf einer Idee des Hammer-Agrar-Experten Edmund A. Spindler, beschönigt nichts. Das eigens angereiste Ehepaar Grieshaber war kurzfristig sichtlich betreten, als auch die „Schwachstelle“ des Hofes zu sehen war, - die Hoftankstelle, deren technischen Zustand EMAS-Berater Bernd Murschel zu rügen hatte. Aber Happy-End am Ende des Filmes: Aufnahmen von der Grundsanierung der Tankstelle zeigten, wie konsequent die Schwarzwälder nun den „Weg Richtung Zukunft“ wie sie es nennen, gehen wollen. Ein Hindernis zum Erhalt des begehrten EMAS-Gütesiegels konnte so noch während der Dreharbeiten im Herbst 2003 ausgeräumt werden. Für den fachreferierenden Hansjörg Walter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, ist die Entscheidung zum Umweltmanagement längst gefallen. Er äußert sich fasziniert über den Film, begrüßt die Initiative der VNU und wünscht den Kommunikationsvorhaben des rührigen Verbandes viel Glück. VNU mit starker Kommunikationsinitiative So geht der Film und seine Anstifter aus dem Kreis des VNU nun erst einmal auf Deutschland-Tournee: Schritt für Schritt sollen in den einzelnen Agrar-Regionen landwirtschaftliche Produzenten und Verbraucher unmittelbar angesprochen werden. „Ich erhoffe mir durch EMAS eine Leistungssteigerung,“ sagt Bauer Grieshaber zum Schluss. Und Kollege Broßmann fasst ergänzend zusammen: „Also, wir können das weiterempfehlen.“ BAUERNPOWER MIT SYSTEM: der Weg in eine zukunftsorientierte Landwirtschaft ist vorgezeichnet! Der Film ist über aid (www.aid.de) und bei fechnerMEDIA (www.fechnerMEDIA.de) direkt zu beziehen. Adresse: Dietmar Deiters Agrarjournalist c/o FechnerMEDIA Schwarzwaldstr. 45 D-78194 Immendingen Tel.: 07462/923920-0 Fax: 07462/923920-20 E-Mail: info@fechnermedia.de Internet: www.fechnermedia.de 20 Umweltkriterien der holländischen Landwirtschaft Gerwin Verschuur 21 22 23 24 25 Zusammenfassung zum Umweltmanagement im Agrarbereich Das CLM (Zentrum für Landwirtschaft und Umwelt in Utrecht) hat zwischen 1990 und 2000 in den Niederlanden verschiedene Audit-Instrumente zur Beurteilung des Umweltmanagements im Agrarbereich entwickelt: - Mineralienbilanz - Pflanzenschutzmittelbilanz (Wirkungen auf Grund- und Oberflächenwasser und Boden) - Energiebilanz - Naturmonitoring - Wassermonitoring Wir haben kein integriertes Agrar-Öko-Audit entwickelt. Die Funktionen von diesen Audit-Instrumenten war (auf Betriebsniveau): das Umweltbewusstsein zu steigern die Selbstevaluierung des Betriebsmanagements zu ermöglichen zu Managementänderungen motivieren (Einstellungsveränderung) Anreize für Umweltinnovationen durch Landwirte geben Verbesserung der Umweltwirkungen im Einzelbetrieb Aber es ist klar, dass Audit-Instrumente auch für die Politik interessant sein können: Dokumentation und Kontrolle der Einhaltung hoheitlicher Standards Verbindung von ökonomischen Anreizen (Subventionen, Steueranreize) an verbessertes Umweltverhalten der Landwirte Verbreiterung des Policy-Mix mit einem Instrument, das günstiger ist als die Durchsetzung hoheitlicher Anforderungen Im Jahr 2000 hat CLM zusammen mit ADAS (UK) und DIAS (Dänemark) für die Europäische Kommission eine Übersicht über 55 Audit-Instrumente im Agrarbereich in Europa erstellt. Es handelt sich um Input-Output-Bilanzen zu den Themen Mineralien (Düngung), Pflanzenschutzmittel und Energie. Er gibt drei Typen von Audit-Systemen: Systeme auf Grundlage von Beschreibungen der Guten landwirtschaftlichen Praxis (Gute fachliche Praxis - GFP) auf Bilanzen basierte Systeme auf Bilanzen basierte Systeme, die GFP-Aspekte oder normative Zielwerte für die Skalierung oder Bewertung von Indikatoren einschließen Mit der neuen Europäischen Agrarpolitik und insbesondere mit Cross-Compliance wird die Frage entstehen, ob Öko-Audit-Instrumente auch brauchbar sind, um Direktzahlungen an Bauern zu legitimieren. Theoretisch haben verschiedene Audittypen verschiedene Funktionen: Systeme auf Grundlage von GFP-Beschreibungen können für Cross-Compliance genutzt werden. Systeme, die auf Bilanzen aufbauen, können zur Rechtfertigung von Zahlungen für Umweltleistungen genutzt werden, die über die GFP hinausgehen, soweit diese Umweltleistungen nicht über Managementmaßnahmen, sondern Umweltwirkungen definiert sind. 26 In der Praxis sind Erfahrungen mit MINAS in den Niederlanden sehr interessant. Der Europäische Gerichtshof hat die Niederlande wegen Nichteinhaltung der Nitratrichtlinie verurteilt (2. Oktober 2003), und zwar bezüglich von fünf Punkten: Keine Vorschriften auf Betriebsniveau zur Mindestlagerkapazität für Wirtschaftsdünger. Keine Anwendungsvorschriften für Düngemittel basierend auf einem Vergleich zwischen pflanzlichem Stickstoffbedarf und N-Versorgung (einschließlich Bodenmineralisation, NFixierung durch Klee und Düngung). Keine Begrenzung des N aus Wirtschaftsdünger auf 170 kg pro Hektar. Keine Vorschriften für die Düngeranwendung in der Nähe von Wasserläufen und in Hanglagen. Keine speziellen Maßnahmen auf trockenen Sandböden. Diese Verurteilung bedeutet, dass: 1. Ab dem 1. Januar 2005 eine Mindestlagerzeit für Gülle von 6 Monaten eingeführt wird. 2. Das MINAS-System (definierte Berechnung und Abgaben auf Stickstoff- und Phosphatüberschüsse) ab 1. Januar 2006 durch ein System basierend auf Anwendungsnormen für alle Dünger ersetzt wird. Pauschale Düngungsanforderungen werden sich an Düngungsberatung (ökonomisches Optimum) orientierten, wenn notwendig korrigiert um Umweltschutznormen. Landwirten wird es ermöglicht zu beweisen, dass sie umweltfreundlicher wirtschaften als es die Mindestnorm erfordert. Definition verschiedener umweltbezogener Risikoprofile und Einbeziehung der Landwirte in die Verwaltungsverantwortung Berechnungen sollen soweit wie möglich auf vorhandenen Daten basieren (Schlagkartei, Tierbestandsregister). 3. Ein Ausnahmetatbestand für 250 kg aus tierischem Dung pro Hektar (nur Grünland) für vier Jahre geschaffen wird (entsprechende Vorschriften sind schon eingeführt). 4. Auf trockenen Sandböden sind bereits andere Überschussnormen eingeführt. Für diese Standorte sind eigene Düngungsvorschriften vorgesehen. Fazit Audit-Instrumente werden gebraucht für private Qualitätssicherungs- und Zertifizierungssysteme, um die Einhaltung von hoheitlichen Standards und von Standards solcher Qualitätssicherungs- und Zertifizierungssysteme zu dokumentieren. Adresse: Gerwin Verschuur Centre for Agriculture and Environment (clm) P.O.Box 10015 NL-3505 AA Utrecht Tel.: 0031/3024-41301 Fax: 0031/3024-41318 E-Mail: gverschuur@clm.nl Internet: www.clm.nl 27 28 Umweltmanagement in der Schweizer Landwirtschaft Hansjörg Walter 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 Zusammenfassung Dem Umweltmanagement kommt in der schweizerischen Landwirtschaft ein zentraler Stellenwert zu. Die grundsätzlichen Ziele des landwirtschaftlichen Umweltmanagements in der Schweiz sind in der Bundesverfassung (BV Art. 104) verankert. Darin wird der multifunktionale Leistungsauftrag an die Landwirtschaftspolitik definiert und die dafür benötigten Voraussetzungen und Zahlungen festgelegt. Die Hauptbedingung zum Bezug von Direktzahlungen ist der ökologische Leistungsnachweis (ÖLN). Der ÖLN beschreibt die ökologischen Minimalanforderungen an einen Landwirtschaftsbetrieb, um in den Genuss von Direktzahlungen zu kommen. Damit soll nebst dem Ziel einer multifunktionalen Landwirtschaft auch dem Ziel einer nachhaltigen Landwirtschaft entsprochen werden. Die Ziele des ÖLN werden konkret auf die Förderung der natürlichen Artenvielfalt, die Senkung der Nitratbelastung in Grund- und Quellwasser, die Reduktion der Phosphorbelastung in Oberflächengewässern sowie der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässern ausgerichtet. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Tierschutzund Umweltschutzgesetzgebungen haben, auch mit dem ÖLN, verbindlichen Charakter. Landwirtschaftsbetriebe können freiwillig die gesetzlichen Minimalanforderungen im Tierschutzbereich erhöhen, indem sie die Programme „Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme“ (BTS) oder „Regelmässiger Auslauf von Nutztieren im Freien“ (RAUS) wählen. Als eines der wichtigsten Elemente im ÖLN erweist sich der Ökologische Ausgleich (ÖA). Der ÖA ist gezielt auf den Erhalt der Biodiversität ausgerichtet. Mit dem ÖA werden 16 Typen an ökologischen Ausgleichsflächen (öAF) definiert, wovon mehrere mit Beiträgen spezifisch abgegolten werden. Um die Qualität dieser Flächen zu verbessern, wurde die ÖkoQualitätsverordnung (ÖQV) ins Leben gerufen. Damit wird der botanischen Zusammensetzung und den Vernetzungsaspekten Rechnung getragen. Knapp 9.000 Verstösse gegen den ökologischen Leistungsnachweis und Tierschutzbestimmungen, hatten im Jahr 2002 über 10 Millionen CHF Beitragskürzungen für Landwirtschaftsbetriebe zur Folge. Die Kontrollen sind für die schweizerische Landwirtschaft ein wesentliches Element um ein glaubwürdiges Umweltmanagement zu führen. Das finanzielle Anreizsystem, die Bereitschaft der Betriebsleiter zu Neuem und die straffen Kontrollen führten zum Erfolg des schweizerischen Umweltmanagements. Seit längerem lassen sich verbesserte Umweltkennzahlen feststellen. So sind Phosphor- und Nitratbelastungen in Schweizer Gewässern markant gesunken. Auch wurden die Methan- und Lachgasemissionen stark gesenkt und damit die Ziele des Kyoto-Protokolls erfüllt. Seltene Brutvögel wurden in vielen Teilen des Landes dank den ökologischen Ausgleichsflächen als geschützter Lebensraum wieder vermehrt beobachtet. Die Umweltleistungen der Schweizerischen Landwirtschaft lassen sich sehen. Diese Leistungen für Biodiversität und Nachhaltigkeit schützen unserer Landwirtschaft aber nur bedingt vor den Einflüssen liberalisierter Agrarmärkte und der nationalen wie internationalen Agrarpolitik. Ziel der schweizerischen Landwirtschaft ist es, die Multifunktionalität auch auf internationalem Parkett zu verankern. Die WTO sollte aus Schweizer Sicht der Multifunktionalität und den weiteren konformen Instrumenten der „GreenBox“ einen höheren Stellenwert als bis anhin zu gewähren. Die Chancen und Gefahren der bilateralen Abkommen mit der EU sind für die schweizerische Agrarwirtschaft noch nicht klar zu eruieren. Potenziell negative Auswirkungen auf das Ziel einer multifunktionalen und nachhaltigen Landwirtschaft ergeben sich auch aufgrund der Entwicklung der Konsumenten- und Produzentenpreise. Innenpolitisch führt der Abbau von 41 staatlichen Zahlungen an die Landwirtschaft im Bereich der Marktstützungen zu einem verschärften Einkommensdruck auf die bäuerlichen Betriebe. Verschiedene interne wie externe Faktoren können also den Druck zu höherer Leistung und zur Intensivierung der Agrarproduktion erhöhen. Diesem gegenläufigen Trend gilt es für den Erhalt einer funktionsfähigen und multifunktionalen Landwirtschaft entgegenzuwirken. Die schweizerische Landwirtschaft ist bereit, trotz dem grossen marktwirtschaftlichen Druck, auf der Schiene der Nachhaltigkeit – auch und vor allem in den Bereichen Ökologie und Umwelt – fortzufahren. Die Schweizer Landwirtschaft schafft Produkte mit Mehrwert und bester Qualität, sie setzt nicht auf eine Billigpreis-Strategie. Kostengerechte Abgeltungen nicht marktfähiger, gemeinwirtschaftlicher Leistungen sind jedoch eine unabdingbare Voraussetzung für diesen Weg. Multifunktionalität, Nachhaltigkeit, Ökologie Biodiversität, Professionalität und Lebensmittelsicherheit sind für unsere Bäuerinnen und Bauern vertraute Begriffskategorien geworden. Die Schweizerische Landwirtschaft von heute ist sich Ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt und gegenüber künftiger Generationen bewusst Hansjörg Walter, Jg. 1951, Landwirt in Wängi/TG, Nationalrat der SVP und seit 2000 Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes Adresse: Hansjörg Walter Greuthof CH-9545 Wängi Tel.: 0041/52/3781080 Fax: 0041/52/3782679 E-Mail: hanjoerg.walter@sbv-usp.ch Internet: www.hansjoerg-walter.ch 42 EUREPGAP – ein Umweltstandard mit Niveau Kristian Möller Das Konzept von EUREPGAP Lebensmittelsicherheit, Umweltverträglichkeit, Nachhaltigkeit und Tierschutz gehören zu den wichtigsten Punkten auf der politischen Agenda in Europa. Als Folge der allgegenwärtigen Skandale werden mit Nachdruck Qualitätssicherungssysteme entwickelt, mit der Hoffnung, das verlorene Vertrauen in die Nahrungsmittelproduktion wiederzugewinnen. Gleichzeitig wird im Rahmen der WTO-Verhandlungen versucht, den EU-Marktzugang für landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Entwicklungsländern zu erleichtern, ohne die europäische Kulturlandschaft durch eine ruinöse Wettbewerbsverzerrung zu zerstören. Von dem Dilemma sind Staat und Politik direkt betroffen, weshalb die Politik jetzt zur Bildung runder Tische aufruft. National hat dieser Lösungsansatz bereits in einigen EU-Staaten zu stufenübergreifenden Vereinbarungen aller beteiligten Kreise der Wirtschaft auf gemeinsame Standards geführt. Auch in Deutschland gibt es hierzu Ansätze, etwa das Qualität und Sicherheit System. Auf europäischer, geschweige denn globaler Ebene fehlte dieses Element einer partnerschaftlichen Einigung über die Wertschöpfungskette. EUREPGAP hat diese Lücke jetzt bei Obst und Gemüse geschlossen und konnte sich dabei auf die Harmonisierungsergebnisse einzelner Vermarktungsstufen stützen, die sich bereits einen eigenen Codex auferlegt haben, wie beispielsweise das Assured Produce Konzept in England oder den AENOR Standard für Obst und Gemüse in Spanien. Ohne den Druck einer unmittelbaren Krise gelang es 1997 einer Gruppe von 20 führenden europäischen Handelsunternehmen (genannt „EUREP“ = „Euro Retailer Produce Working Group“ mit u.a. Tesco, AHOLD, Safeway, Sainsbury`s, Delhaize, Coop Italia, Spar Österreich, Migros) unter der Koordination des EHI-EuroHandelsinstituts e.V., Köln, partnerschaftlich mit Lieferanten einen Standard für die gute Agrarpraxis bei Obst und Gemüse aufzustellen. Heute, nach sechs Jahren Aufbauarbeit, belegt der Standard EUREPGAP „Obst und Gemüse“ in einigen Ländern mehr als die Hälfte des Marktes. Weltweit führen bereits über 40 Kontrollstellen (Zertifizierungsstellen) EUREPGAP Audits für Obst und Gemüse durch, und die offizielle Anerkennung durch sog. Akkreditierungsstellen konnten die Mehrzahl der Kontrollstellen bereits erhalten. Mit über 12.000 zertifizierten Erzeugern ist EUREPGAP Obst und Gemüse damit weltweit das größte und erste System dieser Art mit einem nach ISO 65 akkreditierten Standard. Eine von EUREPGAP anerkannte Zertifizierungsstelle überprüft dabei die Vollständigkeit und Wirksamkeit der Eigenkontrollsysteme von landwirtschaftlichen Erzeugern oder Erzeugerorganisationen. Die Zertifizierung läuft ähnlich der Vorgehensweise der kontrollierten biologischen Erzeugung ab, jedoch nach den EUREPGAP-Kriterien und dem zusätzlichen eigenen, international festgelegten Regelwerk. 43 Länder mit EUREPGAP Mitgliedern und/oder zertifizierten Obst und Gemüse Erzeugern Da jetzt alle Voraussetzungen für ein schnell steigendes Angebot von Obst und Gemüse, das nach den Anforderungen von EUREPGAP erzeugt worden ist, gegeben sind, haben sich bereits einige Handelsunternehmen öffentlich zum Ziel gesetzt, ab sofort intensiv mit den Lieferanten über eine Umsetzung bis 2004/2005 zu reden. Die Metro Gruppe in Düsseldorf gibt beispielsweise Oktober 2004 als Ziel an. Auch wenn die in der Landwirtschaft verursachten Gesundheitsrisiken durch Obst und Gemüse in Europa als weniger bedeutend angesehen werden, so gibt es doch genügend Fälle, bei denen ein beträchtliches Risikopotential vorliegt, das gepaart mit Beeinträchtigungen der Umwelt und Fragen des Schutzes der Arbeiter schnell zu einer Beeinträchtigung des guten Rufes von Obst und Gemüse die gesunde und unbedenkliche Ernährung führen kann. Als Reaktion haben europaweit viele Erzeuger und Händler eigene Sicherungsprogramme entwickelt. Ihre Anzahl und Vielschichtigkeit ist kaum noch überblickbar. Das gilt insbesondere für den Konsumenten, aber ebenso für andere Produktionsstufen der Wertschöpfungskette bis zum Groß- und Einzelhandel. Hinzu kommt ein Informationsdefizit über die tatsächliche Umsetzung der jeweiligen Kriterien. Ein direkter Vergleich verschiedener Programme ist auf dem Papier kaum glaubhaft durchführbar. Solange gesetzliche Regelungen international nicht übereinstimmen noch die Staaten die bestehenden Gesetzte mit gleicher Konsequenz umsetzen und überwachen, bedarf es einer privatwirtschaftlichen Initiative zur Harmonisierung. Würde man jedoch einfach alle Programme national wie international – womöglich staatlich – zusammenfassen, käme es nur zur Gleichmacherei. Die Widerstände der Träger und Nutzer bestehender Programme würden um ihre Investitionen in Marke und Image fürchten und wettbewerbsbehindernde Praktiken anklagen. Auch kann es zur Hemmung wichtiger Anreize zum technischen Fortschritt führen. 44 Benchmarking Aus diesen Gründen leitet sich das führende Prinzip von EUREPGAP ab, das „Benchmarking“. Es handelt sich beim Benchmarking um einen objektiven und transparenten Vergleich der Leistungsfähigkeit eines Systems mit einem anerkannten Referenzsystem durch eine unabhängige Instanz. Für EUREPGAP heißt das, bestehende Programme können sich innerhalb eines klar definierten Verfahrens an den EUREPGAP-Richtlinien messen lassen und bei einer Erfüllung aller Kriterien eine Anerkennung und damit Gleichwertigkeit in Bezug auf die EUREPGAP-Kriterien erwerben. Unter Einbezug einer der neutralen, qualifizierten und von EUREPGAP anerkannten Kontrollstellen kann diese Anerkennung schließlich über Jahre aufrechterhalten werden, sofern die kontinuierlichen Verbesserungen in den Kriterien des Programms umgesetzt werden. Die Vorteile dieses „Benchmarking“-Verfahrens der nicht wettbewerbsrelevanten Kriterien liegen in den Möglichkeiten der Programme, sich weiterhin auf anderen Gebieten im Markt von Wettbewerbern abzuheben und damit ihre eigene Identität aufzubauen. Sie liegen aber auch in den relativ geringen Kosten für eine zentrale Koordinationsstelle. Wenn ein regionales oder nationales Programm noch nicht existiert oder noch in der Entwicklungsphase steckt, kann der EUREPGAP-Standard zur Überbrückung auch direkt zur Zertifizierung herangezogen werden. Die betroffenen Erzeuger demonstrieren damit unmittelbar die eigene Kompatibilität mit den EUREPGAP-Anforderungen und können sich parallel Zeit lassen, ihr eigenes System gründlich aufzubauen. Derzeit befinden sich mehrer staatliche Programme etwa in Brasilien, Guatemala, Malaysia aber auch nationale Systeme in Kenia, Ghana und Chile in einer Vorbereitung zum Benchmarking. Erste Zertifikate in China haben dazu geführt, dass die Regierung auf ihrer Website einen Link zu Zertifizierungsstellen für EUREPGAP geschaltet hat. Der globale Referenzstandard wird bei EUREPGAP partnerschaftlich zwischen allen beteiligten Stufen entwickelt und verabschiedet. Wirtschaftlichkeit, technische Machbarkeit, Effizienz und Akzeptanz spielen bei dem Entscheidungsprozess eine ebenso große Rolle wie Glaubwürdigkeit und Transparenz der gesamten Branche. Hier werden auch die Kosten für die landwirtschaftliche Stufe überwacht. Besondere Gruppenzertifizierungen sorgen heute bereits für akzeptable Kosten für ein Zertifikat. Die Grundstruktur der EUREPGAP-Richtlinien ist sehr breit angelegt und deckt weite Teile bestehender und potentiell kritischer Bereiche ab. Durch die Flexibilität eines nichtstaatlichen Standards kann der Inhalt bei Bedarf jederzeit auch kurzfristig neuen Risiken angepasst werden. Für den Einkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen aus Entwicklungsländern spielen insbesondere Sozialstandards eine wichtige Rolle, während über die Einhaltung eines einheitlich hohen Lebensmittelsicherheitsstandards nicht mehr diskutiert wird. EUREPGAP hat seit seiner Gründung genau definierte Anforderungen an den Schutz von Arbeiterinnen und Arbeitern auf dem Feld, im Gewächshaus und in der Abpackstation. Eine sichere und gesundheitlich unbedenkliche Arbeitsumgebung, eine gute Ausbildung zur Vermeidung von Unfällen sowie das obligatorische Tragen von Schutzkleidung beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln gehören ebenso zu den abgeprüften Fragen wie eine klare Verantwortlichkeit für die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen im sozialen Bereich. 45 Auch wenn die Audit-Checkliste über hundert Fragen enthält und es Bedenken bei einigen Kleinbetrieben gibt, die Anforderungen zu erfüllen, hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Option einer Gruppenzertifizierung bei EUREPGAP durchaus in der Lage ist, das Niveau der Betriebe hinreichend anzuheben. GTZ und Weltbank haben sich in einzelnen Projekten dieser Problematik angenommen und können von ersten Erfolgen berichten. Ein internationaler Referenzstandard für Blumen ist bereits eingeführt und wird von Handelsunternehmen wie Marks & Spencers, Safeway, Sainsbury´s, Somerfield, Migros Coop Schweiz und Tesco in kürze gefordert. Konzepte eines internationalen EUREPGAPReferenzstandards für die Tierproduktion sowie für Getreide sind derzeit auf der WebSite veröffentlicht und im Praxistest. Organisationen wie nationale Träger von Qualitätssicherungssystemen und Unternehmen wie seit kurzem McDonalds Europa treten EUREPGAP als Mitglieder bei und gestalten den Entwicklungsprozess im Rahmen der partnerschaftlichen Struktur mit. Die Mitglieder entscheiden jeweils, mit welchem Zeitplan die Entwicklung der neuen Standards abgeschlossen werden kann, um sie als erste Version in die Praxis einzuführen. Organisatorisch wird der EUREPGAP-Standard heute von einer eigenen Gesellschaft betreut, der FoodPLUS GmbH, Köln. Sie ist eine 100-prozentige Tochter des EHIEuroHandelsinstituts e.V., Köln. Während das EHI das finanzielle Risiko dieser nicht auf Profit ausgelegten rechtlichen Moderationsplattform FoodPLUS trägt, werden alle inhaltlichen Entscheidungen mit Zustimmung der paritätisch besetzten, internationalen Gremien getroffen und getragen. Ein Kuratorium eröffnet zusätzlich Verbraucherorganisationen sowie Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen ein Beratungsmandat. Dem Lenkungsgremium gehören u.a. Vertreter aus folgenden Unternehmen und Organisationen an: Agrexco, Israel; Anecoop, Spanien; Assured Produce, UK; Chilean Fresh Fruit Association, Chile; Metro, Deutschland; DPA/The Greenery, NL; Safeway, UK; Lava/VBT, Belgien; Waitrose, UK; Superquinn, Irland Kontrollierte landwirtschaftliche Produktion Kontrollkonzepte sind in Verbindung mit der Lebensmittelerzeugung sehr aktuell und neue Bedingungen verlangen von der Landwirtschaft zukünftig eine zunehmende Professionalität durch klare Prozesse. Für die Planung und das Management der Betriebsabläufe werden Aufzeichnungen gefordert, die es ermöglichen sollen Prozesse sowohl vollständig als auch im Speziellen nachzuvollziehen, zu überprüfen oder ändern zu können. Eine Transparenz der Erzeugung muss für den Handel und den Großeinkäufer durch Systeme der Rückverfolgbarkeit und der Zertifizierung sowie mit unabhängigen Kontrollen neu definiert werden. Eine verbesserte Nachhaltigkeit wird für den Erhalt von Ressourcen maßgeblich. Sowohl der Verbraucher als auch der Handel und die weiterverarbeitende Industrie erwarten eine kontrollierte und verbraucherorientierte Landwirtschaft. Dies erfordert kontrollierte Sicherheit und Qualität der landwirtschaftlich erzeugten Produkte, sowie Systeme zum Schutze der Umwelt. 46 Das heißt für die Landwirtschaft, dass sie bezahlbare Nahrungsmittel mit nachhaltigen Verfahren erzeugen muss, denn die Verbraucher verlangen ein neues Vertrauen in die Nahrungsmittel, die sie essen. Der Einzelhandel funktioniert als direkter Kontakt der Lebensmittelkette zum Verbraucher und kann auf diese Weise auf Konsumentenwünsche reagieren. Dies bedeutet, dass die Beteiligten gemeinsam die Wünschen erfüllen müssen. Mit Hilfe von harmonisierten Standards wird spezifiziert wie und wo das Lebensmittel erzeugt worden ist und was bei der Produktion eingesetzt wurde. Entwicklung und Richtlinien von EUREPGAP „Die globale Partnerschaft für sichere und nachhaltige Landwirtschaft“ Historie der Obst und Gemüse Richtlinie 1997: Erste Treffen zwischen Lebensmitteleinzelhändeln 1998: Erste Entwürfe eines normativen Dokumentes für internationale Zertifizierung 1999: Testaudits in Italien und Spanien Einführung von Mitgliedschaften Erste Konferenz in Paris 2001: Erste Akkreditierung ISO 65 / EN 45011 Erstes Benchmark System 2002: Beginn der ersten Mitglieder-Revision 2003: Vorstellung der Version 2004 Die Begründer und Mitglieder des EUREPGAP-Standards sind wichtige Akteure des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) und Foodservice Mitglieder, sowie Erzeuger und Lieferanten des Obst und Gemüse-Sektors. Nationale und regionale Komitees und regionale Sekretariate gibt es bereits in folgenden europäischen Ländern Belgien, Niederlande, Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, sowie in der Schweiz, der Türkei, in Afrika, Australien/Tasmanien und Lateinamerika. Die Ziele des EUREPGAP-Standards sind eine sichere und nachhaltige Landwirtschaft durch ständige Verbesserung der Kooperation innerhalb der Vermarktungskette und im Interesse der Verbraucher die „Gute Agrarpraxis (GAP)“ aufrechtzuerhalten. Dazu wurde ein paritätisch besetzter Lenkungsausschuss und ein technischer Beirat aus Akteuren der Lebensmittelwirtschaft gebildet, um den Standard mit vielen Interessenvertretungen zu beraten. Eine Non-profit-Organisation zur Förderung der Umsetzung von EUREPGAP wurde eingerichtet, um die Ziele für ein transparentes und glaubwürdiges Zertifizierungssystem zu entwickeln und umzusetzen, ebenso die Anerkennung von bestehenden Systemen bester Praxis durch ein “Benchmarking Verfahren” voranzutreiben. Das normative Dokument von EUREPGAP besteht aus den “General Regulations” (mit Vorgaben zur Zertifizierung, Verwendungsanleitung für das EUREPGAP-Logo und den spezifische Anforderungen an Kontrolleure), einer Checkliste zur Vorbereitung auf Audits und den Kontrollpunkten und Erfüllungskriterien (Kriterien und Interpretationen). Die Dokumente für den Standard und die Verfahren sind Teil eines Vertragssystems zwischen EUREPGAP, der Zertifizierungsstelle und dem Erzeuger oder der Erzeugergemeinschaft. Der VerbraucherFokus liegt bei EUREPGAP in der Lebensmittelsicherheit / HACCP und im Umweltschutz, insbesondere dem Integrierten Pflanzenschutz (IP), sowie in sozialen Standards wie z.B. Arbeitsschutz. 47 Daher enthalten die Kapitel der Richtlinie folgende Punkte: 1. Rückverfolgbarkeit 2. Dokumentation 3. Sorten und Unterlagen 4. Standortgeschichte und Management 5. Boden- und Substratmanagement 6. Düngung 7. Bewässerung 8. Pflanzenschutz 9. Ernte 10. Nacherntebehandlung 11. Abfall und Umweltmanagement, Recycling und Wiederverwertung 12. Arbeitsschutz, -sicherheit und Sozialstandards 13. Umweltaspekte 14. Beschwerdeformular Im Bereich Obst und Gemüse wurde bisher folgendes erreicht: Mitgliedschaften von 25 Unternehmen des LEH, über 250 Erzeuger- und Fördermitglieder in mehr als 30 Ländern, 43 vertraglich zugelassene Zertifizierungsgesellschaften in über 40 Ländern, die Anerkennung von 5 nationalen Qualitätssicherungssystemen durch Benchmarking (etwa 5 500 Erzeuger). Ebenso gibt es weitere Anträge zur Anerkennung aus Österreich, Schweiz, Belgien, Frankreich, Neuseeland u.a.m. in 2003. Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) Ziel der EMAS-Verordnung ist die Förderung einer kontinuierlichen Verbesserung der ökologischen Leistungen durch verschiedene Systeme, wie ein Umweltmanagementsystem und ein Bewertungssystem. Für ein besseres Verständnis bietet EMAS Informationen über den Fortschritt und fördert die aktive Beteiligung der Mitarbeiter durch Lehrgänge. Zur Erfüllung der EUREPGAP-Rahmenbedingungen für eine gute Agrarpraxis (GAP), müssen sich die Erzeuger verpflichten die Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt zu fördern, Umweltbelastungen zu minimieren, den Einsatze von Chemikalien zu mindern und eine verbesserte Effizienz durch den Einsatz von nachhaltigen Produkten zu erreichen. 48 Zu den Themenbereichen der EMAS Agrarwirtschaft gehören: Boden und Substrate, Einsatz von Düngemittel, das Wassermanagement, Pflanzenschutzmittel und deren Verwendung, Abfallmanagement und Schutz der Wildtiere. Alle diese Themenbereiche werden im EUREPGAP Protokoll “Obst und Gemüse” realisiert. Viele relevante EMAS Bestimmungen sind nicht als ein Muss deklariert, jedoch werden alle bei der Inspektion berücksichtigt und im Audit dokumentiert. Die EUREPGAP Anforderungen sind Einhaltung aller relevanten nationalen und internationalen Gesetzgebungen, Dokumentation und Eigenkontrolle. Zur EMAS-Eintragung müssen Organisationen die festgelegten Bestimmungen und Rahmenbedingungen einhalten. EUREPGAP entspricht größtenteils den EMAS-Kriterien, wie z.B. in Anforderungen an ein Umwelt-Managementsystem. Die Umsetzung von EUREPGAP durch die Erzeuger hat positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Umweltpolitik, die Identifizierung der umweltbedingten Aspekte und Aktivitäten, die Einführung einer Konzeption, die Überprüfung und Berichtigung der Verfahren. Eine Qualitätsmanagementbewertung ist im Standard integriert und das vom Erzeuger eingeteilte Personal wird auf Verantwortlichkeit und Notfallmaßnahmen getestet. Auch werden die Umweltpolitik und die Betriebsplanung betrachtet, indem umweltbezogenen Aspekte über gesetzliche Bestimmungen und Zielsetzungen identifiziert werden. Das Zulassungssystem verlangt Training, Aufklärung, Kompetenz, eine Eigenmanagementsystem-Dokumentation, sowie eine Steuerung der Dokumente und des Betriebes, Kenntnisse und Bereitschaft für Maßnahmen im Notfall. Die Überprüfung und Korrekturmaßnahmen werden durch ein Monitoring und anhand von Messgrößen veranlasst. Bei Nichtübereinstimmung gibt es definierte Korrekturmaßnahmen. Das Umwelt-Audit und die Qualitätsmanagementbewertung sind Teil eines internationalen Audits. Ein Erzeuger der EUREPGAP implementiert hat, betrachtet alle direkten und indirekten Aspekte der Agrarwirtschaft, sowie die bedeutungsvollen Einflüsse auf den Umweltschutz. Bei der innerbetrieblichen Umwelt-Auditierung entsprechen die EUREPGAP-Anforderungen der Eigenkontrolle von EMAS. Fazit Ein Erzeuger, der EUREPGAP erfolgreich implementiert hat, ist auf dem besten Weg zu einer Registrierung nach EMAS. EMAS und EUREPGAP haben viele Gemeinsamkeiten, insbesondere Punkte der Dokumenta-tion. Wesentliche Unterschiede liegen in dem Aufbau der Zertifizierungssystems (Manage-ment-System vs. Produkt-Zertifizierung) sowie Aspekte der Lebensmittelsicherheit und Sozialstandards. Grundsätzlich ist aber ein Kombiaudit beider Systeme eine effiziente Möglichkeit, Kosten zu sparen und direkt marktbezogen zu agieren. Adresse: Dr. Kristian Möller EUREPGAP c/o FoodPLUS GmbH Spichernstr. 55 D-50672 Köln Tel.: 0221/57993-38 Fax: 0221/57993-56 E-Mail: moeller@foodplus.org Internet: www.eurep.org 49 50 Inhalt des „Praxisleitfadens“ Rainer Friedel Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, dass ich Ihnen aus unseren Erfahrungen zur Anwendung von Umweltmanagementsystemen in der betrieblichen Praxis kurz berichten darf. Meine Ausführungen werde ich insbesondere konzentrieren auf die Zusammenfassung des Wissens zu diesem Thema, dass wir gemeinsam mit Herrn Spindler im „Praxisleitfaden zu Beständigen Verbesserung der Umweltleistungen von Landwirtschaftsbetrieben.“ (Herausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) dokumentiert haben. Sehr dankbar bin ich Herrn Spindler für die Idee, die Umsetzung dieses Leitfadens in einem anschaulichen Film zu präsentieren, so das die Landwirte, die die Zielgruppe unseres Leitfadens sind, schnell, fachlich und emotional von unserem Anliegen erfahren. Herrn Fechner und seinem Team ist es hervorragend gelungen, den eben gesehenen Film trotz seines theoretischen Hintergrundes sehr lebendig, spannend und höchst informativ zu gestalten. Vielen Dank Herr Fechner. Warum Agrar-Öko-Audit? Warum Agrar-Öko-Audit? Umweltschutz g rschla Acke EMAS i le U rer E zonta H ori nung d Bodenunte rd n Vero Med suchunge ikamen tenbuc Emissionen h K O yo PR QS to -P RE NH4 ro to Tierschutz ko karte Die Landwirte in Deutschland haben zwei Motive, sich intensiv mit Umweltfragen zu befassen. Einmal gibt es unter ihnen viele Pioniere, die jeder für sich deutlich machen wollen, dass sie auf der Grundlage ihrer eigenen Vorstellungen eine umweltgerechte und verbraucherfreundliche Betriebsführung umsetzen wollen. ll extern bestimmte, umfangreiche Nachweispflichten + selbstgewollte umweltbewusste Unternehmensphilosophie Sie tun dies häufig so, dass Sie sich Agrar-Öko-Audit AÖC GmbH intuitiv eigene Instrumente und Hilfsmittel entwickeln und diese dann anwenden. Das Agrar-Öko-Audit greift auf das Fachwissen der europäischen EMAS-Verordnung zurück und bringt dieses in eine für Landwirte unmittelbar anwendungsfähige Form. Zum zweiten müssen sich Landwirte mit Dokumentations- und Nachweispflichten befassen, die von der Gesellschaft und dem Staat an Sie herangetragen werden. Skandale der vergangenen Jahre lassen es als Notwendigkeit erscheinen, das Landwirte intensive Dokumentationsaufgaben erfüllen und hierüber die Öffentlichkeit informieren. Auch für diesen Zweck ist das Agrar-Öko-Audit bestens geeignet. Mit ihm wird das komplexe Informationssystem des Landwirtschaftsbetriebes, das z.B. aus einem Kuhplaner, einer Ackerschlagkartei, Notizen und bäuerlichen Beobachtungen usw. besteht, systematisiert und vereinfacht. Berichterstattungen können neben dem Agrar-Öko-Audit auch für das QS, Umweltprogramme der Länder, das CMA-Siegel und zukünftig auch für das Cross Compliance (deutsch „Prüfpflichtennachweis“) verwendet werden. 51 Philosophie und Funktion des Agrar-Öko-Audits Unsere Erfahrungen als Umwelt- und Unternehmensberater in einer sehr großen Zahl von Landwirtschaftsbetrieben hat uns dazu geführt, nachfolgende Aspekte umzusetzen: Darstellung einfach und knapp. Sprache auf die Zielgruppe der Landwirte ausgerichtet. Integrativer Ansatz, d.h. e i n Leitfaden für alle Betriebsgrößen, alle Betriebszweige und für jeden unterschiedlichen Stand der Vorkenntnisse („Einsteiger“ und „Fortgeschrittene“) Kombination zwischen einer Broschüre für Sofortinformationen und dem Internet für Hintergrundinformationen und einen „Werkzeugkasten“. Philosophie, Funktion und Ergebnisse 1. Basiert auf EMAS 3. managt Informationssammlung und -aufbereitung über Umweltzwecke hinaus 2. 4. 5. nutzt das sinnvolle Umweltmanagementsystem für weiteres Betriebs-Management führt zu validierungsfähigem UMS systematisiert und vereinfacht das komplexe InfoSystem im Betrieb Agrar-Öko-Audit Sauenplaner Notizen Ackerschlagkartei Kuhplaner bäuerliche Beobachtung und Erfahrung Managem ent durch Agrar-Öko-Audit Systematisierung und Vereinfachung von Dokumentationen und Berichterstattungen z.B. für: QS, Umweltprogramme, ISO, CMA-Siegel, DLGGütezeichen, USL, REPRO ... Verbesserung der Umweltleistungen der Landwirtschaftsbetriebe z.B. bei Lebensmittelsicherheit, Bodenschutz, Grundwasserschutz, AÖC GmbH Nachdem durch gründliches Überlegen und vielleicht auch die Konsultation eines Beraters oder eines Berufskollegen der schon Anwender ist, beim Landwirt die Entscheidung für die Anwendung des Agrar-Öko-Audits im Betrieb gefallen ist, besteht seine Anwendung aus 3 Schritten. 1. Schwachstellenanalyse (erste Umweltprüfung, Entwicklung der Umweltpolitik- und des Umweltprogramms sowie des Umweltmanagementsystems) 2. Durchführung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (Durchführung von Betriebsprüfungen und Anwendung des Managementsystems) 3. Außenkommunikation (Erstellung der Umwelterklärung, Überprüfung durch Umweltgutachten, Eintragung in das Standortregister) Diese wenigen Schritte sind einfach und leicht verständlich, nachdem man sich erst einmal mit den Grundsätzen befasst hat und auch ein bisschen dazu gelernt hat. Schwachstellenanalyse Mit der ersten Umweltprüfung erfolgt eine anfängliche orientierende Bestandsaufnahme. Der Betrieb erfasst und bewertet systematisch seine Umweltdaten, seine Stoff- und Energieflüsse sowie den Stand der Organisation seines betrieblichen Umweltschutzes. Hierfür werden im Leitfaden mehrere Instrumente vorgestellt, die je nach Betriebsgröße und bisherigen Erfahrungen unterschiedlich gestaltet sind. 52 Die einfachste Form ist die „Ökowetterkarte“. Hiermit kann der Landwirt durch eine selbständige Bewertung ohne Hinzuziehung aufwendiger Analysen oder externer Personen für 21 Umweltaspekte in kurze Zeit feststellen, wo seine hauptsächlichen Defizite sind. Wir sind nicht der Auffassung, dass die Wetterkarte zu einfach und zu oberflächlich ist. Wir bieten sie als Einstiegsmöglichkeit in den Prozess der Selbstanalyse und der kontinuierlichen Verbesserung an. Die Umwelt-Wetterkarte gibt Ihnen ganz schnell Auskunft für Ihren Betrieb Energieverbrauch Wasserverbrauch Emissionen in die Atmosphäre Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern Einsatz von PSM Nährstoffbilanz Humusbilanz Tierbesatz Nutzung und Belastung von Böden Einleitung und Auswaschung in Gewässer / Grundwasser Vermeidung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen Luftverschmutzung, Staub und Gerüche Für den anspruchsvolleren Anwender gibt es (abgestuft nach dem jeweiligen Bedarf) verschiedene Checklisten, die helfen ausführlicher und unter Hinzuziehung von konkreten Daten und Fakten unter anderem zu bewerten: - Potenzielle Verunreinigung von Boden und Grundwasser (z.B. durch Maschinen, Betriebsstoffe usw.) - Abfallwertung- bzw. -entsorgung - Bewertung umweltrelevante Ressourcen und Rohstoffe (Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Elektroenergie, Kraftstoffe usw.) - Einhaltung aller gültigen Rechtsvorschriften Lagerung von Gefahrstoffen (PSM / Medikamente) Abwehr und Vorsorge von Umweltunfällen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz Transport von Produktionsmitteln, Arbeitskräften und Produkten Information über Umweltaspekte (intern und extern) Motivation und Qualifikation des Betriebsleiters Motivation und Qualifikation der Mitarbeiter Einhaltung aller gültigen Rechtsvorschriften Berücksichtigung von Umweltbelangen bei der Planung neuer Produktionsverfahren und Dienstleistungen Gesamtergebnis Durchführung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses Mit dem Umweltprogramm gibt sich der Landwirtschaftsbetrieb einen Leitfaden, wie er die erkannten Schwachstellen beseitigen möchte. Das Umweltprogramm hilft die Maßnahmen zeitlich in verschiedenen Realisierungsfristen so zu planen, dass die dafür erforderlichen finanziellen Mittel ausreichen. Nicht alles muss sofort gemacht werden. Auch Maßnahmen mit kleinem Geldbeutel können schon zu wichtigen Verbesserungen führen. Das aufgebaute Managementsystem muss im Landwirtschaftsbetrieb üblicherweise nicht aus viel Papier bestehen. Der Beginn eines funktionierenden Managementsystems ist bereits eine „Checkliste“ der wichtigen Tätigkeiten. In Großbetrieben, in denen es mehrere Angestellte gibt und wo eine ausführende und kontrollierende Eben existiert, ist das Managementsystem auch ausführlich genug schriftlich darzustellen. 53 Umwelterklärung für den Landwirtschaftsbetrieb Bernd Mustermann Der Betrieb Der Betrieb besitzt 40 ha Ackerland und 40 ha Grünland, größtenteils als Mähweide genutzt. Angebaut werden 15 ha Silomais und 25 ha Getreide (15 ha Triticale, 10 ha Ackergras). Die vorherrschende Bodenart sind humose bis lehmige Sande (Bodenpunkte zwischen 28 - 42). Beim Pflanzenschutz richtet sich der Betrieb nach den Prinzipien des Integrierten Pflanzenbaus. Der Betrieb hält 70 Kühe (Schwarzbunt) mit eigener Nachzucht (etwa 20 Färsen). Von Mitte Mai bis Mitte September kommt das Vieh tagsüber auf die Weiden. Die Winterstallhaltung erfolgt in einem Boxenlaufstall mit 66 Liegeboxen für die Kühe und 40 Plätze für das Jungvieh. Die Kälber werden in eingestreuten Gruppenbuchten aufgezogen. Gemolken wird das Vieh in einem doppelsechser-Fischgrät-Melkstand. Bei dem Betrieb handelt es sich um einen Familienbetrieb, der von dem Betriebsleiter und seiner Ehefrau bewirtschaftet wird. Die Umweltpolitik Der Betrieb liegt in [Name der Region], einer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft. Das Acker- und Grünland wird seit Generationen von der Familie Mustermann bewirtschaftet. Als landwirtschaftlicher Betrieb tragen wir nicht nur Verantwortung für den schonenden Umgang mit der Natur, sondern sind gleichzeitig auf eine intakte Umwelt als unsere Produktionsgrundlage angewiesen. Umweltschutz hat in unserem Handeln, den technischen Maßnahmen und unserer vorausschauenden Planung einen festen Platz. Der Betrieb verpflichtet sich nicht nur zur Einhaltung aller Umweltvorschriften, sondern zur kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes. Einen besonderen Stellenwert haben die pflanzliche und tierische Erzeugung hinsichtlich des Nährstoffhaushaltes, des Pflanzenschutzes und des Bodenschutzes. Beim Pflanzenbau orientiert sich der Betrieb an den Prinzipien des integrierten Landbaus. Soweit es in unserer wirtschaftlichen Möglichkeit steht, wollen wir den technischen Fortschritt zur Verminderung umweltschädigender Einflüsse nutzen. Das Umweltmanagementsystem Ziel des Umweltmanagementsystems ist die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistungen des Betriebs. Die Aufgabe des Umweltmanagementbeauftragten übernimmt in dem Familienbetrieb die Frau des Betriebsleiters. Bei neuen Produktionsverfahren oder Änderung der bestehenden wird die im Rahmen der durchgeführten Umweltprüfung angewandte Schwachstellenanalyse fortgeführt. Jedes Umweltmanagement-Element wird einmal jährlich überprüft, um die dauerhafte Funktionsfähigkeit des Systems zu sichern. Zur Gewährleistung der Unabhängigkeit der Prüfung werden externe Berater, wie z.B. Rinderspezialberater und/oder Tierarzt mit einbezogen. Die Ergebnisse der Prüfung werden in einem Prüfbericht festgehalten. Die Bewertung des Umweltmanagementsystems erfolgt einmal jährlich gemeinsam durch die Managementbeauftragte und den Betriebsleiter. Das Resultat der Beurteilung dient der Festlegung, ob das eingeführte UMS das geeignete Instrumentarium für die Verwirklichung der gesteckten Ziel und der Umweltpolitik darstellt. Den Bereich der Schulung und der Fachkompetenz, einschließlich der rechtlichen Grundlagen gewährleisten der Betriebsleiter und seine Frau durch die Nutzung verschiedener Einrichtungen und Medien. Im Einzelnen werden Fachliteratur, Veranstaltungen (Feldtage, Weizentag, etc.), neue Medien (Internet) und Fachberater (Landwirtschaftskammer) verwendet. Insbesondere über die Teilnahme an Veranstaltungen und die Nutzung der Fachliteratur (Abonnement verschiedener Zeitschriften) werden Nachweise aufbewahrt. Außenkommunikation Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ stellt der Landwirtschaftsbetrieb die Umwelterklärung auf und befriedigt mit ihr den Informationsbedarf der Öffentlichkeit. Mit der Umwelterklärung wird eine kurze Betriebsbeschreibung gegeben, welche Tätigkeiten der Landwirt durchführt und welche konkreten Erzeugnisse er jeweils produziert. Hier ist die Möglichkeit betriebskonkret dazustellen, wie die gute fachliche Praxis eingehalten wird und wie der Verbesserungsprozess umgesetzt wird, um die Ziele des Umweltprogramms zu erreichen. Maßgebliches Entwicklungsziel: Geringer Aufwand zur Ersteinführung In den Pilotprojekten vergangener Jahre haben andere Erprober und auch wir gelernt, wie die Anforderungen der EMAS-Verordnung, die für (fast) sämtliche Branchen und vom Kleinstbetrieb bis zum internationalen Konzern gilt, in den Landwirtschaftsbetrieben adäquat umgesetzt werden kann. Wir gehen davon aus, dass in einem Familienbetrieb im ersten Jahr etwa 18,0 Stunden anfallen könnten. Diese Arbeit sollte auf die Wintermonate verteilt werden. In größeren Betrieben kann der Aufwand etwa 1 Woche betragen. Diese Arbeit verteilt sich dort auf mehrere Mitarbeiter. Ausblick Einzelbetriebliche Managementsysteme bekommen in der Landwirtschaft eine völlig neue Bedeutung, nachdem im Rahmen der Agrarreform die EU-Verordnung 1782/20031 (vom 29.9.03) die volle Zahlung von Direktbeihilfen an die Einhaltung bestimmter Vorschriften gebunden hat. Mit der sogenannten „Entkopplung“ (der Prämien von der Produktion) findet ab 1.1.2005 ein radikaler Wandel der Bezuschussung landwirtschaftlicher Betriebe statt. In Zukunft müssen die Betriebe nachweisen, dass sie Anforderungen des Umweltschutzes, der Lebensmittelsicherheit, der Tiergesundheit und des Tierschutzes sowie der Erhaltung der Flächen in gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand sichern. Diese neue Art der „Kopplung“ (von Prämien an die Sicherung von „Grundanforderungen an die Betriebsführung“) hat direkte Auswirkungen auf das Betriebsmanagement und die Zukunftsfähigkeit des Betriebes. Landwirtschaftliche Betriebe, die sich hieran nicht beteiligen, werden nicht in den Genuss einer Förderung kommen und ihre ökologischen Leistungen auch nicht honoriert bekommen. Die Bundesregierung hat auf die neue EU-Agrar-Politik schnell reagiert indem der Planungsausschuss für Agrarstruktur und Küstenschutz (PLANAK) innerhalb der Förderungsgrundsätze des Rahmenplans 2004 bis 2007 am 12.12.03 beschlossen hat, die Einführung einzelbetrieblicher Managementsysteme zu fördern. Mit der Förderung soll die Verbesserung der Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft unterstützt werden, indem die Einführung einer systematischen Dokumentation und Auswertung sowie die kontinuierliche Optimierung aller Produktionsprozesse in landwirtschaftlichen Betrieben beschleunigt und erleichtert werden. VO 1782/2003 des Rates vom 29. September 2003 mit gemeinsamen Regeln für Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und mit bestimmten Stützungsregeln für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe. 54 1 Die Gewährung einer Förderung ist vorgesehen für die Einführung von Managementsystemen, die einen Beitrag leisten zur Verbesserung der Produkt- und Prozessqualität, der Rückverfolgbarkeit der Erzeugung, des Tierschutzes und der Tiergesundheit und von Umweltaspekten der gesamten Produktion. Förderfähige Systeme müssen entweder gesetzlich geregelt oder vom jeweiligen Bundesland anerkannt sein. In den Fördergrundsätzen des Bundes ist EMAS als einziges „anerkanntes System“ bereits genannt. Dies ist logisch und konsequent, weil das europäische Audit-System EMA mit der Umwelterklärung ein anspruchsvolles Instrument darstellt. Da das „Agrar-Öko-Audit“ auf EMAS basiert, liegt mit dem Praxisleitfaden - europaweit der erste Branchenleitfaden zur Einführung eines einzelbetrieblichen Managementsystems in Landwirtschaftsbetrieben auf anerkannter rechtlicher Grundlage vor2. Er betrachtet schwerpunktmäßig die Berücksichtigung der Umweltaspekte. Da der Leitfaden in seiner Philosophie auf dem integrierten Management basiert, führt die Arbeit nach diesem Praxisleitfaden zur Erfüllung aller Anforderungen der vorn genannten Förderrichtlinie. Adresse; Dr. Rainer Friedel Agro-Öko-Consult Berlin GmbH Rhinstr. 137 10315 Berlin Tel.: 030/54782352 Fax: 030/54782300 E-Mail: aoec@aoec.de Internet: www.aoec.de Friedel, R. und Spindler, E.A.: Praxisleitfaden zur beständigen Verbesserung der Umweltleistungen von Landwirtschaftsbetrieben. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Berlin 2003. Bezugsquellen: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Pressestelle und www.aoec.de 55 2 56 Regionalkonferenzen und Anwenderseminare Edmund A. Spindler Die Idee, sogenannte Regionalkonferenzen durchzuführen, entstand bei der Erstellung und der Diskussion des „Praxisleitfadens zur beständigen Verbesserung der Umweltleistungen von Landwirtschaftsbetrieben“, als wir überlegten, wie die Inhalte des Leitfadens am besten nach aussen zu kommunizieren wären. Da damals auch schon der Film „BauernPower mit System“ geplant war, wollten wir bei bundesweiten Informationsveranstaltungen den Film zeigen, auf die vorliegendenden Schriften zum „Agrar-Öko-Audit“ eingehen und den Praxisleitfaden vorstellen. Damit ist das Ziel klar: Mit den Regionalkonferenzen wollen wir zum Umweltmanagement in der Landwirtschaft informieren und aktivieren. Als Folge der Regionalkonferenzen sollten dann sogenannte Anwenderseminare durchgeführt werden, um die praktische Umsetzung von EMAS in landwirtschaftlichen Betrieben zu begleiten, z.B. in einer Gruppenberatung oder in Form von sogenannten EMAS-Konvois, wie sie in Baden-Württemberg mit großem Erfolg durchgeführt werden. An Materialien und Unterlagen zum Thema „Umweltmanagement in der Landwirtschaft“ mangelt es nicht; die Theorie ist vorhanden und das Konzept steht – was fehlt ist die breite praktische Anwendung. Wir brauchen keine Pilotprojekte mehr, sondern eine breite Akzeptanz bei der Masse der Betriebe. Sicherlich werden wir nicht alle derzeit noch existenten etwa 400.000 Betriebe in Deutschland von EMAS begeistern können, aber davon die besten 80.000 sollten es als Zielgruppe schon sein. Dies wären langfristig weit mehr als 20% der Betriebe, die dem rasanten Strukturwandel in der Landwirtschaft dann stand halten könnten. 57 Materialien zum „Agrar-Öko-Audit“ Buch „Agrar-Öko-Audit. Praxis und Perspektiven einer umweltorientierten Land- und Forstwirtschaft“ Springer-Verlag (1997) Buch „Agrar-Öko-Audit – Agrarwende mit System“ DLG-Verlag (2002) Heft „UMS-Leitlinien Landwirtschaft“ Wissenschaftlicher Fachverlag Dr. Peter Fleck (November 2002) Heft „Praxisleitfaden zur beständigen Verbesserung der Umweltleistungen von Landwirtschaftsbetrieben“ BMU (2003) Flyer „Das europäische Öko-Audit EMAS – Landwirtschaft“ BMU (2003) Poster div. Themen UBA u.a. (2003) Film „BauernPower mit System“ aid (2003) Filmbegleitheft „BauernPower mit System“ aid (2004) Know-how Bundesweites Netzwerk von Agrar-Umwelt-Experten im VNU-FA „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ Abb. 1: Materialien zum Agrar-Öko-Audit Für die geplanten Info-Veranstaltungen haben wir einen Antrag zur Unterstützung der Regionalkonferenzen im Sommer 2003 über das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) beim Umweltbundes (UBA) in Berlin eingereicht. Am 10.12.03 erhielten wir die Nachricht, dass das Projekt zunächst zurückgestellt wurde und evtl. zu einem späteren Termin gefördert werden kann. 58 Vorgesehen waren 10 Regionalkonferenzen, die wir bundesweit mit örtlichen Vertretern durchführen wollten. Ob wir bei dem politisch geprägten Begriff „Regionalkonferenzen“ bleiben, wird derzeit noch diskutiert. Vom Prinzip her sind es Info-Veranstaltungen, die örtlich verschieden auch mal Workshop oder Seminar heißen können. Die geplanten Info-Veranstaltungen dienen der Aufklärung über das Thema Betriebsmanagement, resp. Umweltmanagement in der Landwirtschaft. Wir wollen darauf hinweisen, dass der Landwirt von morgen ein Unternehmer-Landwirt ist, der Eigenverantwortung, Selbstkontrolle und einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess praktizieren soll. Schon heute wird der Landwirt haftungsrechtlich nicht als Bauer, sondern als Unternehmer gesehen; er hat Produktverantwortung und muss die Rückverfolgbarkeit seiner Produkte sicherstellen und gewährleisten. Ein Ackerbauer, z.B. ist ein „Lebensmittel-Unternehmer“, denn sein Getreide wird mit der Ernte und ab dem Mähdrescher als „Lebensmittel“ eingestuft und so behandelt. Das von uns vorgeschlagen Umweltmanagementsystem macht dem Landwirt die Unternehmerrolle bewusst und das System übernimmt damit eine Leitfunktion beim Betriebsmanagement. Beim Thema Umweltmanagement versagen leider die traditionellen Multiplikatoren in der Landwirtschaft. Deshalb ist unsere Initiative gerade jetzt so wichtig, wo es auch erste Überlegungen zu Fördergrundsätzen für die Unterstützung von „einzelbetrieblichen Managementsystemen“ im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (MVEL) gibt (s. Anlage). Leider wird von Verbandsvertretern immer noch behauptet, mit der Entkopplung und den Cross-Compliance-Verpflichtungen müssten „extrem viele Nebenbedingungen“ erfüllt werden und die Bauern würden mit der GAP-Reform „geknebelt“. Wir dagegen sagen: Qualität-, Umwelt-, Verbraucherschutz- und Tierschutzanforderungen sind kein „teuflisches Beiwerk“ sondern zentrale Produktionsbedingungen, auf die jeder Landwirt Rücksicht nehmen muss. Deshalb sind die vorliegenden Fördergrundsätze (über die gerade heute in Berlin abgestimmt wird, weshalb unser Schirmherr, PStS Matthias Berninger, nicht hier sein kann) ein wichtiger Ansatz zum Aufbau dringend notwendiger Managementsysteme. Mit den Fördergrundsätzen erhält der Landwirt endlich eine Perspektive und das Gefühl, dass er nicht ganz allein gelassen wird. Die finanziellen Anreize werden m.E. dazu führen, dass Managementsysteme eine breite Anwendung finden. Deshalb wollen wir die Fördergrundsätze bekannt machen und bei der Umsetzung Hilfestellung leisten; diese Kommunikationsfunktion wird eine unserer wichtigsten zukünftigen Aufgaben im VNU-Fachausschuss „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ sein. Wir wollen insbesondere dabei mithelfen, dass sich ein anderes Bild der Landwirtschaft nach außen ergibt. Mit anderen Worten: Wir wollen das Image der Landwirtschaft verbessern helfen. Der Landwirt soll agieren und nicht immer nur reagieren; er soll seine Verteidigungshaltung aufgeben und beim Umweltschutz pro-aktiv werden. 59 Und: Wir wollen ein relativ einfaches System propagieren. Schlanke Dokumentation und breite Anwendung wird unser Motto nach der KISS-Methode sein (KISS = Keep it simple und stupid). Uns geht es um ein Leistungsmanagement und nicht um ein Dokumentenmanagement! In anderen Branchen geht dies doch auch: Die DEHOGA hat z.B. ihre 230 Kriterien auf eine Klassifikation von 5 Sternen gebracht, die jeder versteht und nachvollziehen kann. Abb. 2: Fünf Sterne zur Klassifizierung von Hotels Ernährungsbereich Bislang waren wir gewohnt zu sagen, 1 Landwirt kann etwa 130 Personen ernähren. Abb. 3: Produktivität der Landwirtschaft 60 Energiebereich Heute kommt hinzu, dass 1 Landwirt mit etwa 100 ha LF auch über 1000 Personen mit Strom versorgen kann, wenn er nachwachsende Rohstoffe z.B. über eine Biogasanlage elektrisch verwertet. Denn aus dem Ertrag von 1 ha Mais lassen sich knapp 16 MWh Strom erzeugen – genug, um damit 5 Haushalte mit je 2-3 Personen ein Jahr lang vollständig mit elektrischer Energie zu versorgen. Abb. 4: Strom aus der Landwirtschaft Dieses eindrucksvolle Beispiel mit der Biogasanlage habe ich deshalb ausgewählt, weil das Energiethema für die Landwirtschaft immer wichtiger wird und auch mehr und mehr von aussen an die Landwirtschaft herangetragen wird. Biogas ist einer der erfolgreichsten erneuerbaren Energieträger. Etwa 2000 Anlagen produzieren heute in Deutschland Strom aus Biogas, wobei in erster Linie nachwachsende Rohstoff eingesetzt werden. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Energieversorger zunehmend auf die BiomasseProduktion der Landwirtschaft blicken. So interessiert sich die Gaswirtschaft dafür, welche Biogas-Potenziale es in Deutschland gibt und wie sie am besten genutzt werden können: a) am Ort des Entstehens mit einer Biogas-Hofanlage oder b) an einer zentralen Stelle in Form einer Biogas-Gemeinschaftsanlage oder c) als „grünes Gas“ über die Einspeisung in das Gasnetz. 61 Wasserbereich Ein weiteres Beispiel, an dem man sehr gut zeigen kann, wie wichtig gute und beste landwirtschaftliche Praxis sind, ist der Gewässerschutz. Die Hälfte der ausgewiesenen Wasserschutzgebiete in Deutschland werden landwirtschaftlich genutzt. Abb. 5: Wasserschutzgebiete Mit der europäischen Wasserrahmenrichtlinie wird die Landwirtschaft insgesamt zum Wasserschutz verpflichtet, was eine entsprechende Sensibilität und Betriebsweise erfordert. Diese Umweltanforderungen sind langfristig von großer Bedeutung für die Gesellschaft und sollten deshalb mehr als bisher beachtet, herausgestellt und honoriert werden. Die Umweltleistungen der Landwirtschaft für die Gesellschaft sind real, aber meist nicht bekannt. Über EMAS werden sie mit der Umwelterklärung nach aussen sichtbar und deutlich. Die Umwelterklärung ist insofern ein wichtiges Dokumentations- und Kommunikationsmedium für jeden Unternehmer-Landwirt und für den Berufsstand selbst. Dass hier die etablierten Vertretungen und Lobbyisten der Landwirtschaft nicht aktiv werden, ist mir schon lange ein großes Rätsel und für mich unbegreiflich, dass die vorhandenen Mittel der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. bei der CMA, ohne Murren der Landwirte, zum Umweltauftritt verpuffen. Die zentrale Bedeutung der Umwelterklärung für das Image der Landwirtschaft soll deshalb auch in den Info-Veranstaltungen und bei den Anwenderseminaren groß herausgestellt werden. 62 Struktur der Regionalkonferenzen Vom Ablauf her ist bei den Veranstaltungen Folgendes vorgesehen: Filmvorführung „BauernPower mit System“ Praxisleitfaden EMAS-Bedeutung für das Betriebsmanagement Zertifizierung und EMAS-Registrierung Öffentlichkeitsarbeit und Umwelterklärung Praxiserfahrungen Info-Pakete Blick auf die „Anwenderseminare“ und die praktische Arbeit Offen Fragen und Diskussion Wie gehen wir nun organisatorisch vor? Ein fertiges Konzept gibt es noch nicht; erste Überlegungen wurden allerdings schon präzisiert und auf einzelne Bundesländer projiziert, weil die GAK-Förderung über die Bundesländer läuft. Außerdem gibt es schon Angebote von Bildungsträgern zur Durchführung von InfoVeranstaltungen, die wir aber bislang noch nicht konkretisieren konnten. Länderüberblick Seitens der Bundesländer sieht es zum Thema „Umweltmanagement in der Landwirtschaft“ aus der Sicht des VNU-Fachausschusses „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ wie folgt aus: 1. Sachsen Frau Münnich von der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Leipzig hat hier den Weg zu einer ersten Info-Veranstaltung geebnet: am 4. März 2004 wird im Rahmen der Umwelt-Allianz Landwirtschaft in Lommatzsch (in der Nähe von Meißen) der Film „BauernPower mit System“ gezeigt und der Praxisleitfaden vorgestellt. 2. Sachsen-Anhalt Herr Lamott vom Umwelt- und Landwirtschaftsministerium in Magdeburg, der heute nicht hier sein kann, will mit uns weiter aktiv sein. Zusammen mit Herrn Dr. Friedel hat er an Hand unseres Praxisleitfaden schon einen größeren Marktfruchtbetrieb zum Öko-Audit geführt. Weiteres ist geplant. 3. Baden-Württemberg Herr Dr. Murschel hat ein erstes EMAS-Projekt mit 5 Familienbetrieben im letzten Jahr betreut und abgeschlossen. Ein weiterer EMAS-Konvoi ist in Entwicklung. Herr Prof. Gemmrich von der FH Heilbronn bearbeitet derzeit ein EMAS-Projekt mit Wein und Obstbaubetrieben und in der Modellregion „Hohenlohe“ ist EMAS in der Landwirtschaft ebenfalls geplant. 63 4. Bayern Das Pilotprojekt „EMAS und Farm-Audit“ ist vor kurzem mit 5 Betreiben in Bayern angelaufen, angestossen von der Jungbauernschaft und realisiert über den Umweltpakt Bayern. Das Projekt wird von einer Bietergemeinschaft aus München und Jena durchgeführt (es wurde im kleinen Kreis ausgeschrieben). 5. Hessen Herr Fuchs vom Umweltministerium in Wiesbaden ist dabei, die Umwelt-Allianz Landwirtschaft in Hessen zu EMAS-Aktivitäten zu motivieren. Ein Weinbauprojekt ist mit Unterstützung der Katalyse bereits in Entwicklung. 6. Schleswig-Holstein Ein Agrar-Öko-Audit an einem virtuellen Bauernhof wurde von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und der LC-Landwirtschafts-Consulting in Kiel schon vor längerer Zeit realisiert (www.agraraudit.de). Aktuell läuft in Schleswig-Holstein ein Umwelt-Projekt, das die Akteurskette des FleischereiHandwerks bis zum Landwirt und dem Futtermittelhersteller untersucht und bewertet. Fazit Unsere Info-Veranstaltungen werden sich in den nächsten Wochen konkretisieren. Ich hoffe, dass sich dabei nicht nur bilaterale Einzelveranstaltungen ergeben, sondern ein Konzept einer Veranstaltungsreihe, an der sich all diejenigen beteiligen können, die das Thema voranbringen wollen. Für uns wäre es gut, wenn wir eine bundesweite Organisation als Mitveranstalter gewinnen könnten. Wir können mit unserem Umweltansatz sicherlich nicht alle Probleme der Landwirtschaft lösen; wir wollen aber mit einem speziellen Umweltblick dafür sorgen, dass die Umweltaufgaben in der Landwirtschaft sachgemäß angegangen und vernünftig gelöst werden. „Tue Gutes und rede gut darüber“ – dieses Motto wollen wir in einer glaubwürdigen Variante dem Landwirt näher bringen und ihn zu diesbezüglichen Aktivitäten ermuntern. Adresse: Edmund A. Spindler Nansenweg 3 D-59077 Hamm/Westf. Tel.: 02381/405550 Fax: 02381/405551 E-Mail: edmund-a.spindler@gmx.de Homepage: www.umweltvorsorge.de 64 Anlage: GAK-Rahmenplan 2004-2007 Grundsätze für die einzelbetriebliche Förderung landwirtschaftlicher Unternehmen B. 1. Förderung einzelbetrieblicher Managementsysteme Der Förderungsgrundsatz ist befristet bis 31.12.2008 Zuwendungszweck Gewährung einer Förderung für die Einführung von Managementsystemen, die einen Beitrag leisten zur Verbesserung - der Produkt- und Prozessqualität und - der Rückverfolgbarkeit der Erzeugung und - des Tierschutzes und der Tiergesundheit sowie - von Umweltaspekten der gesamten Produktion. Mit der Förderung soll die Verbesserung der Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft unterstützt werden, indem die Einführung einer systematischen Dokumentation und Auswertung sowie die kontinuierliche Optimierung aller Produktionsprozesse in landwirtschaftlichen Betrieben beschleunigt und erleichtert werden. Managementsysteme sollen den Landwirten bei der Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen3 Unterstützung geben. Mit der Förderung zertifizierter Managementsysteme sollen Landwirte darin unterstützt werden, Leistungen, die über die gute fachlich Praxis hinausgehen, transparent zu dokumentieren. 2. 2.1 Gegenstand der Förderung Gefördert werden kann während fünf Jahren die Einführung von nach Nr. 2.2. anerkannten betrieblichen Managementsystemen im landwirtschaftlichen Betrieb, wobei sowohl Nr. 2.1.1 als auch Nr. 2.1.2 erfüllt werden müssen. Förderfähig sind 2.1.1 Die Anwendung eines gesetzlich geregelten oder von den Ländern anerkannten Systems im landwirtschaftlichen Betrieb. Dazu gehören auch - die im Zusammenhang mit der Einführung stehenden Beratungsleistungen einschließlich der erforderlichen Weiterbildung und - bei Systemen nach Nr. 2.2.2 auch = die erstmaligen Zertifizierungs- bzw. Validierungskosten einschließlich eventueller Eintragungsgebühren = sowie die Aufwendungen für die Teilnahme an überbetrieblichen Systemen zur Zusammenführung und Auswertung von Daten. 2.1.2 Eine betriebsbezogene Beratung zur Analyse/Auswertung der Aufzeichnungen aus den Systemen nach Nr. 2.1.1 sowie die Erarbeitung von Strategien zur Beseitigung etwaiger Schwachstellen. Diese Beratung kann auch von einer anderen fach- und sachkundigen Institution als dem Systemanbieter des geförderten Managementsystems geleistet werden. 2.2 Anerkennungsfähige Systeme 3 Nach: Titel II Kapitel 1 der VO 1782/2003 des Rates vom 29. September 2003 mit gemeinsamen Regeln für Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und mit bestimmten Stützungsregeln für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe (ABl L 270/1 vom 21.10.2003) - und den dazu erlassenen europäischen und nationalen Durchführungsvorschriften. 65 - Förderfähige Systeme müssen entweder gesetzlich geregelt oder vom jeweiligen Land anerkannt sein. Die folgenden Anerkennungsvoraussetzungen müssen jeweils komplett erfüllt werden: 2.2.1 Systeme zur Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen (Cross Compliance) - - Dokumentation der jeweils geltenden Parameter zur Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen nach VO 1782/20034, Anhänge III und IV sowie der Durchführungsverordnungen anhand der hierzu entwickelten nationalen Indikatoren und Aufbereitung und Auswertung der Ergebnisse der Dokumentation als Grundlage für eine betriebsbezogene Beratung. Die Systembetreiber müssen darstellen, wie Schnittstellen zu bereits bestehenden Umweltmanagement-, Qualitätssicherungs- oder Qualitätsmanagementsystemen beachtet werden. 2.2.2 Einzelbetriebliche Managementsysteme - Einhaltung der Voraussetzungen nach Nr. 2.2.15, - Berücksichtigung von Schnittstellen und Standardisierungen, die eine überbetriebliche Zusammenführung und Auswertung ermöglichen - Dokumentation, Eigen- und Fremdkontrolle sowie Vergabe eines anerkannten Zertifikats, - Für das jeweilige System anerkannte Zertifizierer bzw. Umweltgutachter, - Energiebilanz auf Betriebsebene. - In der tierischen Produktion mindestens: = Führung von Bestandsregistern und Herkunftsnachweisen, = Dokumentation des Futtermittelzukaufs bzw. Führen von Mischprotokollen bei Eigenmischung, = Dokumentation des Futtermitteleinsatzes, = Dokumentation der tierärztlichen Behandlungen, = Dokumentation der Einhaltung aller jeweils geltenden Bestimmungen zu Tierhaltung und Tierschutz. - In der pflanzlichen Produktion mindestens6: = Erstellung von Nährstoffbilanzen für N und P für Bewirtschaftungseinheiten und auf Betriebsebene, = Bewertung der Risiken durch Erosion und Bodenverdichtungen, = Bewertung der Vielfalt der Fruchtfolgen, = Erstellung einer Humusbilanz oder Kohlenstoffanalyse für die Fruchtfolgen oder Bewirtschaftungseinheiten, = Erfassung der Artenvielfalt anhand von Leitarten auf bestimmten Flächen sowie von biodiversitätsrelevanten Landschaftselementen in Agrarökosystemen, = Bewertung der Pflanzenschutzmittelanwendungen im Betrieb (z.B. anhand des normierten Behandlungsindex für Pflanzenschutzmittel). Die Länder können auch Systeme anerkennen, die nur einzelne Bereiche des Betriebs (z.B. Schwerpunkt pflanzliche oder tierische Produktion) abdecken. 3. Zuwendungsempfänger Landwirtschaftliche Unternehmen unbeschadet der gewählten Rechtsform. VO 1782/2003 des Rates vom 29. September 2003 mit gemeinsamen Regeln für Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und mit bestimmten Stützungsregeln für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe. 5 Nr. 2.2.1 erster Anstrich ist erst ab 2005 einzuhalten. 6 Im Jahr 2004 können auch Systeme anerkannt werden, die mindestens drei der folgenden Kriterien erfüllen. Die Systemanbieter müssen sich dann verpflichten, ab 2005 alle Kriterien in ihren Systemen zu erfassen. 66 4 4. Zuwendungsvoraussetzungen 4.1 Der teilnehmende Betrieb verpflichtet sich, ein System nach Nr. 2.2.1 oder 2.2.2 einzuführen und - eine betriebsbezogene Beratung zur Analyse/ Auswertung der Aufzeichnungen sowie zur Erarbeitung von Strategien zur Beseitigung etwaiger Schwachstellen in Anspruch zu nehmen und dazu auch seine betrieblichen Daten in anonymisierter Form für eine überbetriebliche Auswertung bereitzustellen. 4.2 Im Fall der Teilnahme an einem System nach Nr. 2.2.2 muss der Landwirt nachweisen, dass er das oder die in Frage kommende/n Zertifikat/e erworben hat. Sofern entsprechende Kosten nachgewiesen werden können, kann die Förderung nach Nr. 5.1.2 auch in einer Summe gewährt werden. 4.3 Der teilnehmende Landwirt muss ggf. auch durch Anwendung mehrerer Systeme in jedem Fall die Erfassung des kompletten Betriebs gewährleisten. 4.4 Die Daten für die überbetriebliche Auswertung sind auf Verlangen jährlich den Bewilligungsbehörden zur Verfügung zu stellen. 4.5 Bei Teilnahme am europäischen Öko-Audit EMAS gem. VO (EG) Nr. 761/2001 sind der Bewilligungsbehörde auf Verlangen die Berichte über die Umweltbetriebsprüfung und die Umwelterklärung zur Verfügung zu stellen. 5. Art, Umfang und Höhe der Zuwendung 5.1 Einem Zuwendungsempfänger können einmalig in Form von Zuschüssen für einen Zeitraum von höchstens 5 Jahren7 folgende Zuwendungen gewährt werden: 5.1.1 bei Einführung von Systemen zur Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen nach Nr. 2.2.1 für die Maßnahmen nach Nr. 2.1.1 eine jährliche Festbetragsförderung in Höhe von 250 Euro, = für die Maßnahmen nach Nr. 2.1.2 eine Anteilsfinanzierung in Höhe von 50 % der nachgewiesenen Kosten, maximal 1.000 Euro pro Jahr = 5.1.2 bei Einführung von einzelbetrieblichen Managementsystemen nach Nr. 2.2.2 = = für die Maßnahmen nach Nr. 2.1.1 eine jährliche Festbetragsförderung in Höhe von 500 Euro für die Maßnahmen nach Nr. 2.1.2 eine Anteilsfinanzierung in Höhe von 50 % der nachgewiesenen Kosten, maximal 1.500 Euro pro Jahr. 5.2 Bei einer Aufwertung des Systems gemäß Nr. 2.2.1 auf ein System gemäß Nr. 2.2.2 im Laufe des Förderzeitraums können ab dem Jahr der Einführung für fünf Jahre die Fördersätze gemäß Nr. 5.1.2 gewährt werden. 7 In einer Einführungsphase bis zum 31.12.2004 können auch Bewilligungen für ein Jahr ausgesprochen werden; in diesem Fall ist auch eine anschließende erneute Förderung über 5 Jahre möglich. 67 68 Teilnehmerliste TeilnehmerInnen an der Veranstaltung am 12.12.2003 in Königswinter: Beate Arman, Universität Hohenheim, Fachgebiet für landwirtschaftliche Kommunikationsund Beratungslehre (430a), Stuttgart Herbert Bach, BMVEL, Bonn Andrea Bartelmeß, Moderatorin, Katalyse, Düsseldorf Rainer Bartelt, Landwirtschaftskammer Weser-Ems, Oldenburg Dr. Siegfried Bauer, Universität Gießen, Gießen Karin Berkhoff, Institut für Umweltsystemforschung, Universität Osnabrück, Osnabrück K.-H. Bernstorff, Ingenieurbüro Ahrensfelde Dipl.-Ing. agr. Julia Beyer, Bad Honnef Johannes Biener, Bayrische Jungbauernschaft e.V., Thalmassing Veronika Block. Deutscher Naturschutzring (DNR), Bonn Rolf Born, Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Bezirksstelle für Agrarstruktur, Münster Petra Brandes, i.m.a. (Informationsmedien agrar. e.V.), Bonn Johannes Breker, Wilhelm Nexmann Institut, Berufskolleg Herford, Brakel Anette Brennert, Wasserallianz AG i. G., Bonn Dr. Frank Brentrup, Hydro Agri, Centre for Plant Nutrition, Hanninghof, Dülmen Dr. Hans-Joachim Brinkjans, ZVG Zentralverband Gartenbau, Bonn Dr. Albert Broßmann, Pahren Agrar GmbH + Co.KG, Zeulenroda Bärbel Broßmann, Pahren Agrar GmbH + Co.KG, Zeulenroda Jens Buchholz, Landwirtschaftskammer Rheinland, Referat 2, Bonn Dr. Heinrich de Baey-Ernsten, KTBL, Darmstadt Dr. Wilfried Eckhoff Ingenieurbüro, Ahrensfelde Karin Eckstein, Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaus, Freising-Weihenstephan Hildegard Eissing, Ministerium für Umwelt und Forsten, Mainz Dr. Christiane Eschenbach, Diplombiologin, freie Autorin, Schinkel Klaus Fahlbusch, WEDA Dammann und Westerkamp GmbH, Lutten Carl-A. Fechner, fechnerMEDIA, Immendingen Jutta Felten, MCI GmbH, Köln Dr. Nils Franke, Stiftung Naturschutzgeschichte, Königswinter Dr. Clemens Frede, Schwäbische Bauernschule Bad Waldsee, Bad Waldsee Doris Friedel, Agro-Öko-Consult, Berlin Dr. Rainer Friedel, Agro-Öko-Consult, Berlin Dr. Hans-Werner Frohn, Stiftung Naturschutzgeschichte, Königswinter Joachim Füllgraf, Hausw. Berufsschule, Fachbereich Agrarwirtschaft, Nordhorn Prof. Dr. Armin. R. Gemmrich, Fachhochschule Heilbronn, FG Weinwirtschaft, Heilbronn Klaus Grieshaber, Landwirt, Bräunlingen Waltraud Grieshaber, Landfrau, Bräunlingen Michael Grill, EMAS Helpdesk Coordinator, Brüssel (Belgien) Dr. Johannes große Beilage, OOWV-Biohof Bakenhus, Großenkneten Andreé Hamm, Institut Landwirtschaft, Zoologie Uni Bonn, Bonn Dr. Charlotte Hardt, Dienstleistungszentrum ländlicher Raum Rheinlandpfalz, Neustadt Ulrich Hardt, Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg Potsdam Bettina Heimer, VNU-Vorstand, Bochum Wilfried Henke, aid Infodienst e.V., Bonn Hans-Heiner Heuser, Evangelische Landjugendakademie Altenkirchen/Ww Reiner Hoffmann, Landwirtschaftskammer Rheinland, Bonn Dr. Dieter Hotz, Unternehmensberater, Loccum Gundula Jahn, Institut für ländliche Strukturforschung, Esslingen Rita Jaschke, Gesellschaft für Umweltmanagement, Witzenhausen Gerd Kaldrack, Kaldrack Internationale Projektberatung, Bonn 69 Thomas Kiel, Umweltgutachterausschuss (UGA), Berlin Albert Klein, Landwirtschaftlicher Sachverständige, Erpel Gerd Knipping, Benatzky Druck und Medien, Hannover Antje Koch, Verband für Agrarforschung- und Bildung e.V., Jena Walter Kreutzberg, Graphiker, Alfter Dr. Stefan Krusche, LWK Westfalen-Lippe, Münster Bernhard Lammersman, LWK Westfalen-Lippe, Recklinghausen Dr. Christa Lankes, Institut für Gartenbauwissenschaft, Bonn Gerhard Matthes, Import/Export Matthes, Tresboeuf (Frankreich) Irmgard Matthes, Import/Export Matthes, Tresboeuf (Frankreich) Dr. Uwe Meier, Biologische Bundesanstalt, Braunschweig Jochen Mertens, Stiftung Naturschutzgeschichte, Königswinter Monika Meurer, Bauernbüro, Hennef Bernhard Meyer, Geologischer Dienst NRW, Krefeld Peter Meyer, aid Photograph, Bonn Werner Mittelstaedt, Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre, Jülich Hans Moll-Benz, Moderator, Katalyse, Düsseldorf Dr. Kristian Möller, EUREPGAP, FoodPLUS, Köln Astrid Münnich, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Leipzig Dr. Bernd Murschel, regioplus, Ingenieurgesellschaft, Stuttgart Thomas Neiss, MUNLV, Abteilungsleiter Naturschutz, Düsseldorf Christine Neubert, CMA, Abt. QS/Marketing, Bonn Heike Nitsch, FAL, Braunschweig Bettina Palka, InnovaKom GmbH, Paderborn Rita Pape, Staatl. Umweltamt Münster, Münster Gregor Pöpsel, Bioland, Mainz Florian Querfurth, Essen Dr. Markus Racke, DAU GmbH, Bonn Helmut Röscheisen, Deutscher Naturschutzring (DNR), Bonn Dr. Jörg Ruppe, Agrar- und Umweltanalytik GmbH, Jena Dr. Rolf Schenk, ehemaliger Mitarbeiter der aid, Bonn Matthias Schindler, Institut für Landwirtschaftliche Zoologie und Bienenkunde der Universität, Bonn Peter Schlink, AMU-Systeme für Natur und Umwelt, Hellenthal Annette Schmidt-Räntsch, BMU, Berlin Bernd Schmitz, AbL, Hennef Christina Schneide, Graphikerin, Frankfurt/Main Sebastian Schöne, nova Institut, Hürth Markus Schumacher, Effizienz-Agentur NRW, Duisburg Peter Selbach, Selbach Design, Sankt Augustin Meike Siebel, Landwirtschaftliche Zeitung Rheinland, Bonn Dr. Dieter Simons, aid Infodienst e.V., Bonn Daniela Sippl, Universität Hohenheim (510M), Stuttgart Edmund A. Spindler, VNU, Leiter FA Agrar- und Ernährungswirtschaft, Hamm/Westf. Dr. Peter Stache, Dr. Stache & Partner, Architekten-Ingenieure, Germscheid Bodo M. Tegethof, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Meckenheim Bruno Thomé, Landwirt, Daun-Weiersbach Norbert Thomé, Landwirt, Lutzerath II Manfred Trinzen, Biologische Station im Kreis Euskirchen, Nettersheim Gerwin Verschuur, clm, Utrecht (Niederlande) Frank Wagener, Biologische Station im Kreis Neuss, Dormagen Hans-Jürgen Wagener, InnovaKom GmbH, Paderborn Hansjörg Walter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, Wängi (Schweiz) Werner W. Warmbier, Fachhochschule Osnabrück, Osnabrück Helene Weil, Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt, Erfurt 70 Chistof Weins, Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Düsseldorf Immo Weirauch, BMVEL, Leiter des Referats Koordination der Umweltangelegenheiten, Bonn Matthias Wiedenau, Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V., Bonn Susanne Wiedermann, VNU-Geschäftsstelle, Göttingen Cornelia Wiese, fechnerMEDIA, Immendingen Joachim Winkel, Agrarjournalist, Meckenheim Prof. Dr. Dieter Wittmann, Institut für Landwirtschaftliche Zoologie und Bienenkunde der Universität, Bonn Horst Werner Wolter, Bezirksregierung Münster, Münster Anne Ziesenitz, Psychologiestudentin, Dortmund 71 72 Resonanzen und Referenzen (Auswahl) Sehr geehrter Herr Spindler, ich habe mich sehr über Ihre Einladung zu der Veranstaltung "Umweltmanagement in der Landwirtschaft" gefreut. Ich finde das Thema auch sehr spannend und werde versuchen zu kommen. Ausserdem möchte ich Sie auch herzlich zu unserem diesjährigen Herbst-Kongress der IPU einladen. Ich schicke Ihnen den Kongress-Flyer mit. Ich werde auf unserem Kongress ebenfalls Werbung für Ihre Veranstaltung machen. Thematisch passt das ja hervorragend! Mit freundlichen Grüssen Simone Krüger Initiative Psychologie im Umweltschutz IPU e.V. Fax: 030/31475474 www.ipu.umweltpsychologie.de sehr geehrter herr spindler herr urs schneider dankt für die einladung zur oben erwähnten tagung. leider ist ihm eine teilnahme nicht möglich, und er bittet sie, seine abwesenheit zu entschuldigen. der schweizerische bauernverband wird durch seinen präsidenten, herrn nationalrat hansjörg walter, der ein referat an der tagung hält, vertreten sein. wir wünschen dem anlass einen vollen erfolg und grüssen sie freundlich. schweizerischer bauernverband i.a. anni blumer ------------------------------------------------schweizerischer bauernverband union suisse des paysans laurstrasse 10, ch-5201 brugg tel. 0041 56 462 51 11 / fax 0041 56 441 53 48 anni.blumer@sbv-usp.ch tel. 0041 56 462 52 12 (direkt) / fax 0041 56 441 53 48 (http://www.bauernverband.ch) ------------------------------------------------- 73 Sehr geehrter Herr Spindler, herzlichen Dank für Ihre Einladung zur Veranstaltung zum Thema "Umweltmanagement in der Landwirtschaft". Leider kann ich an der Veranstaltung aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Veranstaltung und würde mich freuen, wenn Sie mich auch weiterhin über Ihre Aktivitäten bzgl. EMAS / Umweltmanagement informieren würden. In meiner Funktion als Vorstandsmitglied des Doktoranden-Netzwerks Nachhaltiges Wirtschaften e.V. werde ich Ihre Einladung an die Mitglieder des Netzwerks weiterleiten. Mit freundlichen Grüßen Martin Jungwirth ---------------------------------------------------------------Martin Jungwirth Wiss. Mitarbeiter Institut für Sozialwissenschaften Hochschule Vechta Driverstr. 22 49477 Vechta Fon: 04441/15-415 Fax: 04441/15-454 Mobil: 0170-8727273 Email: martin.jungwirth@uni-vechta.de privat: Martin Jungwith Universitätsstr. 9-03 49377 Vechta Tel: 04441-3197 Fax: ß4441-3197 Mobil: 0170-8727273 Email: m.jungwirth@web.de Sehr geehrter Herr Spindler, herzlichen Dank für die Einladung zur Welturaufführung des Films „Bauernpower mit System“ am 12. Dezember 2003 auf Schloß Drachenburg. Aufgrund anderweitiger terminlicher Verpflichtungen kann ich Ihrer Einladung jedoch leider nicht folgen. Ich wünsche Ihnen einen guten Verlauf der Veranstaltung. Mit freundlichen Grüßen Jörn Johann Dwehus CMA Centrale Marketing Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, Bonn Sehr geehrte Damen und Herren, 74 hiermit möchte ich die Einladung an Frau Prof. Dr. Däubler-Gmelin für den 12.12.03 in Königswinter "Bauernpower mit System" absagen, aus zeitlichen Gründen ist ihr eine Teilnahme leider nicht möglich. Mit freundlichem Gruß Im Auftrag Petra Rostoski Deutscher Bundestag Ausschuss für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft - Die Vorsitzende Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, MdB Sehr geehrter Herr Spindler, ich habe ein etwas schlechtes Gewissen, dass ich erst jetzt dazu komme, mich bei Ihnen zu melden - besser spät als nie. Ich möchte Ihnen noch ganz herzlich für Ihre umfangreichen Unterlagen danken, die Sie mir zugeschickt hatten. Leider kann ich den Termin am 12. Dezember 2003 in Königswinter nicht wahrnehmen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre Veranstaltung und verbleibe mit besten Grüßen aus Kassel Anne Fingerling Journalistin, Kassel Guten Tag, Herr Spindler, an der Veranstaltung kann ich leider nicht teilnehmen. Wir bereiten ein weiteres Treffen für Berufsschäfer zu Agrarreform und Modulation vor. Dazu hätte ich gerne den Praxisleitfaden, Informationen über die Regionalkonferenzen und die Anwenderseminare. Wenn möglich hätte ich gerne einen Tagungsreader. Da die Zeit drängt, ist mir an einer baldigen Zusendung sehr gelegen. Aus der schönen Südeifel grüßt Sie Günther Czerkus Zur Schäferei 1 54675 Wallendorf E-Mail: czerkus@eifel-lamm.de 75 Pressespiegel aid Presseinfo Ausgabe Nr. 47/03 20.11.2003 Umweltmanagement in der Landwirtschaft: Filmpremiere "Bauernpower mit System" (aid) - Eine Veranstaltung besonderer Art findet am 12. Dezember 2003 auf Schloss Drachenburg in Königswinter statt. "Umweltmanagement in der Landwirtschaft - eine europäische Dimension" - unter diesem Thema diskutieren namhafte Vertreter aus Naturschutz- und Umweltverbänden sowie der Landwirtschaft. Im Mittelpunkt steht die Filmpremiere des ersten und bisher einzigen Films zu diesem Thema: "Bauernpower mit System" vom aid infodienst. Diese Filmpremiere markiert den Abschluss der konzeptionellen Phase zum Agrar-Öko-Audit einerseits und den Beginn der Kommunikationsphase mit Regionalkonferenzen und Anwenderseminaren andererseits. Die Veranstalter sind der aid infodienst und der Verband für nachhaltiges Umweltmanagement (VNU) - Fachausschuss "Agrar- und Ernährungswirtschaft" in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Naturschutzring. Mit der Veranstaltung soll erreicht werden, dass die Landwirtschaft das Umweltthema aktiv angeht und in der Branche ein neues Image zum Umweltschutz und zur Umweltvorsorge entsteht. Das komplette Programm finden Sie unter: www.aid.de/landwirtschaft/start.cfm Informationen und Fragen zur Veranstaltung: w.henke@aid-mail.de aid Presseinfo Ausgabe Nr. 51-52/03 18.12.2003 BauernPower mit System: Weltpremiere des aid Videos und Tagung (aid) - Am 12. Dezember 2003 ist der aid Videofilm "BauernPower mit System" im Rahmen einer Tagung "Umweltmanagement in der Landwirtschaft - eine europäische Dimension" auf Schloss Drachenburg in Königswinter uraufgeführt worden. Ein Grußwort anlässlich dieser Weltpremiere überbrachte auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft Matthias Berninger. Er wies auf die im Koalitionsvertrag formulierten Ziele hin, wonach die Landwirtschaft in Deutschland zukunftsfähig sein soll, mit leistungs- und wettbewerbsfähigen Betrieben, die eine hohe Prozess- und Produktqualität als Standortvorteil nutzen und im europäischen und internationalen Wettbewerb bestehen können. Die Gewissheit, dass die Landwirte verantwortungsbewusst die gesetzlichen Standards einhalten, sei eine notwendige Voraussetzung für die gesellschaftliche Akzeptanz einer öffentlichen Förderung und das Verbrauchervertrauen in die Produktion. Umweltmanagementsysteme leisteten einen wichtigen Beitrag zur systematischen Aufzeichnung und Dokumentation innerbetrieblicher Prozesse, so Berninger. "Ich wünsche mir, dass durch den Film "BauernPower mit System" und die anschließenden Regionalkonferenzen möglichst viele Landwirte motiviert werden, durch die Anwendung solcher Systeme für Transparenz ihrer Produktion zu sorgen". aid, Renate Kessen 76 Anlässlich der Tagung auf Schloss Drachburg interviewte der Journalist Alexander Knebel von Agra-Europe (AgE) – Unabhängiger europäischer Presse- und Informationsdienst für Agrarpolitik und Agrarwissenschaft in Bonn – den Präsidenten des Schweizerischen Bauernverbandes, Hansjörg Walter, und verfasste folgenden Bericht (Quelle: AGRA-EUROPE 50/03, 15. Dezember 2003, S. 28): 77 78 79 80 81 82 Ein Film, der es in sich hat! „BauernPower mit System“ Umweltmanagement in der Landwirtschaft Um in den Genuss von Direktzahlungen zu kommen, die von 2005 an unabhängig vom Produktionsvolumen gewährt werden, müssen in landwirtschaftlichen Betrieben bestimmte Standards eingehalten werden. Der neue aid-Videofilm geht das Thema „Umweltmanagement in der Landwirtschaft“ von der praktischen, lebensnahen Seite her an: Zwei landwirtschaftliche Betriebe, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich sind, verbindet eine gemeinsame Idee. Der kleine Betrieb der Familie Grieshaber und das Agrarunternehmen der Pahren AG wollen mit einem Umweltmanagement-System ihren betrieblichen Vorteil mit dem Nutzen, der sich daraus für Gesellschaft und Umwelt ergibt, verbinden. Wie das im Einzelnen geht und welche Freude so etwas auch machen kann, zeigt der Film des Fernsehautors Carl-A. Fechner mit tollen Bildern, informativem Text und einer lebensnahen Geschichte. Ein Film, der Mut macht und Barrieren abbaut. aid-Video „BauernPower mit System“ Bestell-Nr. 8517 Preis 18,00 Euro zuzüglich Porto und Verpackung Laufzeit ca. 42 Minuten Bestell-Adresse: aid-Vertrieb DVG, Birkenmaarstraße 8 53340 Meckenheim Tel.: 02225 926146 Fax 02225 926118 E-Mail: Bestellung@aid.de Internet: www.aid-medienshop.de 83 Der Film zu EMAS in der Landwirtschaft Bestell-Nr. 8517, E-Mail: Bestellung@aid.de