Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005
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Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005
ERASMUS in Italien Universität Roma2 –Tor Vergata Facoltà die Lettere e Filosofia Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 von Henner Fleig Inhaltsverzeichnis I 1 VORBEMERKUNG................................................................................................... 1 2 INFORMATIONEN.................................................................................................... 1 2.1 Anreise................................................................................................................................................................ 1 2.2 Wichtige Mitbringsel.........................................................................................................................................1 2.3 Erste Unterkunft............................................................................................................................................... 2 2.4 Erste Besorgungen.............................................................................................................................................3 2.5 Wohnungssuche................................................................................................................................................. 3 2.6 Verkehrsmittel................................................................................................................................................... 5 2.7 ESN (ERASMUS Student Network)................................................................................................................ 5 2.8 Sonstiges............................................................................................................................................................. 6 2.9 Leben in Rom..................................................................................................................................................... 6 2.10 Sehenswürdigkeiten und Kulturveranstaltungen........................................................................................ 6 3 UNIVERSITÄT.......................................................................................................... 7 3.1 Vorinformationen.............................................................................................................................................. 7 3.2 Ankunft und Anmeldung.................................................................................................................................. 7 4 REFLEXION DES EIGENEN AUFENTHALTS........................................................ 8 5 SCHLUSSBETRACHTUNG UND AUSBLICK......................................................... 9 Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 1 1 Vorbemerkung Von Anfang Oktober 2004 bis Ende März 2005 verbrachte ich als ERASMUS-Student meinen Auslandsaufenthalt in Rom. Meine Austausch-Universität war Roma2, auch Tor Vergata genannt. Da ich der erste Greifswalder Student war, der diese Möglichkeit wahrnehmen konnte, möchte ich versuchen, diesen Bericht so hilfreich wie möglich für andere Studenten zu gestalten, die ebenfalls die Ewige Stadt aufsuchen wollen. Nach meinen Erfahrungen kann ich dies nur empfehlen. 2 Informationen 2.1 Anreise Die Anreise nach Rom ist durch viele Flugangebote von Billigfliegern recht günstig. In unmittelbarer Nähe von Greifswald sind zum Beispiel Lübeck mit ryanair-Verbindung nach Pisa sowie Berlin mit weiteren Angeboten (Easyjet etc.), u. a. auch direkt nach Rom, zu nennen. Bei frühzeitiger Buchung kann man zu Preisen ankommen, die eine Bahn- oder Autoreise um ein Vielfaches unterbieten. Natürlich sollte man sich bei Flugreisen darüber im Klaren sein, dass es eine Gewichts- und Gepäckbegrenzung gibt. Eine Recherche im Internet, z.B. unter www.ryanair.de , zeigt alle verfügbaren Flüge für die gewünschten Termine auf. Die Buchung erfolgt dann durch die Angabe einer Kreditkartennummer. Anschließend druckt man sich die Verbindungsdaten mit der Buchungsnummer aus; dieser Ausdruck, der am Schalter vorgelegt werden muss, gilt dann schon als Flugticket. 2.2 Wichtige Mitbringsel Von elementarer Wichtigkeit ist natürlich zunächst einmal ein guter Stadtplan. Meine Empfehlung ist der Romplan von freytag&berndt, welcher durch Übersichtlichkeit und Genauigkeit besticht. Dazu gibt es mehrere Ausschnitte in anderen Auflösungen, so dass auch die Umgebung von Rom dargestellt wird. Der Plan lässt sich bequem über die zugehörige Webseite www.freytagberndt.de bestellen. In Rom selbst lohnt es sich, den Metro-Bus-Plan zu kaufen (ca. 6 €), auf dem alle Bus-, Straßenbahn- und U-Bahnlinien verzeichnet sind. Für Informationen über Rom und seine Sehenswürdigkeiten empfiehlt es sich, einen guten Reiseführer zu kaufen, z.B. den Baedecker-Allianz-Reiseführer, der häufig aktualisiert wird und deshalb zuverlässige Informationen liefert (aktuelle Auflage von April 2005!). Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 2 Wenn man der italienischen Sprache noch nicht mächtig sein sollte, ist ein kleiner Sprachführer mit praktischen Redewendungen für die ersten Wochen, wie z.B. derjenige von Langenscheidt („Ciao“), sinnvoll. Dazu lohnt es sich, ein größeres Wörterbuch mitzunehmen, welches man in den Sprachkursen verwenden kann. Für unentbehrlich halte ich gutes und bequemes Schuhwerk, weil man trotz der gut nutzbaren öffentlichen Nahverkehrsmittel viel wird laufen müssen; sei es, um die Stadt selbst zu erkunden, oder um freie Zimmer zu besichtigen. Zudem sollte man sich eine gute Möglichkeit überlegt haben, seinen Geldbeutel sicher zu verwahren, denn Rom gilt als Paradies für Taschendiebe, die darauf spezialisiert sind, in den oft zusammenkommenden großen Menschenmassen (U-Bahnen, Busse, etc.) ihre ahnungslosen Opfer auszunehmen. Vor allem mit Handtaschen sollte man sehr vorsichtig sein und auch in der Gesäßtasche ist das Geld nicht unbedingt sicher. Es muss vielleicht nicht gleich der obligatorische Brustbeutel sein, in dem man seine Wertsachen aufbewahrt, aber es gibt ähnliche und bequemere Varianten. Wer nicht alles aus seiner Brieftasche benötigt, kann diese auch gut zuhause lassen und nur mit etwas Geld und den wichtigsten Ausweisen in einer Tasche losziehen. Für alle Einschreibungen und Ausweise (Mensa-Ausweis, ERASMUS-NETWORK, etc.) sind jede Menge Passbilder vonnöten! Mindestens acht sind dafür einzurechnen, da bei fast jeder Institution noch ein Bild für die Akten eingesammelt wird. 2.3 Erste Unterkunft Als erste Unterkunft, um die Wohnungssuche zu starten, empfiehlt es sich, eines der vielen „backpacker hostels“ in unmittelbarer Nähe zum Termini-Hauptbahnhof zu nehmen, z.B. die Alessandro-Hostels (www.hostelsalessandro.com). Für ca. 20 € pro Tag, inklusive Frühstück, kann man dort erste Kontakte knüpfen und vor allem sein Englisch aufbessern. ;-) Wer keine Probleme damit hat, mit mehreren anderen jungen Leuten in einem Raum zu schlafen, ist hier genau richtig. Natürlich gibt es auch günstige Hotels in Rom, empfehlenswerter ist allerdings, in eines der vielen Klöster zu gehen, die Zimmer vermieten. Dort kann man auch Einzelzimmer für wenig Geld bekommen, aber mit 30-40 € pro Tag sollte man mindestens rechnen. Es ist aber zu beachten, dass es feste Schließzeiten gibt, das heißt, die Klöster haben meist ab 23.00 Uhr keinen Portier mehr, der an der Pforte sitzt. Also sollte man vorher nach Hause zurückgekehrt sein. Die meisten Hostels bieten dagegen einen 24-Stunden-Service an. Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 2.4 3 Erste Besorgungen Wie ich bereits weiter oben erwähnt habe, sollte man sich noch einen zusätzlichen Stadtplan mit den Busverbindungen besorgen, um sich nicht immer durchfragen zu müssen. Von größter Wichtigkeit ist es in Italien, ein telefonino zu besitzen, denn nicht viele Wohnungen verfügen über einen Festnetzanschluss. Vor allem für die Wohnungssuche ist es sinnvoll, eine Nummer hinterlassen zu können, unter der man erreicht werden kann! Also sollte man sein Handy mitnehmen und in Rom eine italienische Prepaidkarte für sein Handy kaufen. Für 10-15 € kann eine solche Karte in den vielen Telekomläden erstanden werden. Oft sind schon 10 € Gesprächsguthaben im Angebot enthalten. Zum Aufladen kauft man entweder entsprechende Karten, deren Codes man nach dem Freirubbeln an eine bestimmte Nummer sendet, oder man geht direkt in die offiziellen Handyläden, wo man ein gewünschtes Guthaben zusammen mit der Nummer auf ein Formular setzt und anschließend unterschreibt. Von den Anbietern her ist wohl TIM (Telecom Italia) durch die beste Netzabdeckung zu empfehlen, aber auch Wind und Omnitel (Vodafone) sollten nicht viel schlechter sein. Zwar könnte man versucht sein, weiterhin mit seinem deutschen Handy zu telefonieren, doch die Nachteile machen sich sehr schnell an den Rechnungen bemerkbar… Um die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können, kauft man sich am besten gleich zu Anfang eine Monatskarte (abbonamento mensile). Diese kostet für Studenten bis zum 26. Lebensjahr 18 € und kann an jedem Kiosk erstanden werden. Schwarz zu fahren lohnt sich nicht, da es häufig Kontrollen gibt, vor allem an den U-Bahnausgängen. 2.5 Wohnungssuche Für die Wohnungssuche stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Jeden Dienstag und Freitag erscheint ein großes Annoncenblatt namens „Porta Portese“, welches für 1 € an jedem Kiosk zu erwerben ist. Dort lassen sich jede Menge Wohnungsinserate finden. Eine weitere gute Möglichkeit ist, über das Internet zu suchen (z.B. www.google.it, www.affitasi.com, etc.). Hier lassen sich schnell unter „camera libera, Roma“ und ähnlichen Stichwörtern Seiten finden, die viele aktuelle Angebote aufzeigen. Weitere lohnenswerte Anlaufstationen sind die deutsche Buchhandlung Herder (Piazza Montecitorio 120) und das Goethe-Institut (Via Savoia 15), welche beide über schwarze Bretter verfügen, an denen man fündig werden oder selbst ein Zimmergesuch anpinnen kann. Auch im Deutschen Archäologischen Institut (Via Sardegna 79) gibt es Inserate. Allerdings sollte man hier vor allem nach den vielen kulturellen Angeboten Ausschau halten (siehe unten bei Kulturveranstaltungen). Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 4 Wer der italienischen Sprache noch nicht so mächtig ist, kann sich auch an das deutschsprachige Pilgerzentrum in der Via della Conciliazione 51 wenden, welches über eine von der Anzahl her begrenzte Adressliste von ca. 40 Vermietern verfügt (www.pilgerzentrum-rom.de). Empfehlenswert ist es, sich eine Wohnung mit italienischen Mitbewohnern zu suchen und nicht, wie es häufig anzutreffen ist, eine ERASMUS- oder Ausländer-WG aufzumachen. Denn sonst kommt man schnell in Versuchung, sich mit anderen Sprachen zu behelfen. In Italien werden die Zimmer oder Betten meist für knapp ein Jahr (10 Monate) vermietet, da in den beiden heißesten Sommermonaten Semesterferien sind und die Studenten nach Hause fahren. Bevor man also irgendwo einzieht, sollte man sich über seine Aufenthaltsdauer im Klaren sein, oder fest abgemacht haben, wann man ausziehen möchte. Eine Kaution von zwei Monatsmieten muss in bar entrichtet werden, für die man auf eine Quittung bestehen sollte. Bezahlt wird die monatliche Miete üblicherweise in bar am Monatsanfang. Der Passus mit der Aufenthaltsdauer ist deswegen von Bedeutung, weil die Kaution in Italien nicht für eventuell entstandene Schäden an der Wohnung verwendet wird, sondern für den Fall als Sicherheit dient, dass der Mieter früher als erwartet wieder auszieht und nicht sofort ein Nachfolger für das Zimmer gefunden werden kann. In diesem Fall behält der Vermieter die Kaution als Entschädigung für die entgangenen Einnahmen. Generell ist es wichtig, sich mehrere Appartements anzuschauen. Nur so kann man einen Überblick gewinnen über das, was man unbedingt braucht und was nicht (Festnetztelefon, Waschmaschine, ruhige Lage etc.). Man sollte sich auch schon vorher Gedanken darüber gemacht haben, ob man lieber in ein Einzelzimmer ziehen möchte, oder auch mit einem Mitbewohner in einem Doppelzimmer leben könnte. Denn Doppelzimmer sind in Italien viel häufiger zu finden als Einzelzimmer. Außerdem muss man sich entscheiden, ob man lieber in Uni-Nähe wohnen möchte, also im Falle von Tor Vergata relativ weit draußen, oder näher zur Innenstadt von Rom. Zimmer in der Peripherie sind natürlich preislich günstiger. Für ein Bett in einem Doppelzimmer kann man in Innenstadtnähe ab ca. 350 € bezahlen, für ein Einzelzimmer ab 400 € und zentral ab 500 € aufwärts. In Uni-Nähe (damit ist jedes Mal Tor Vergata gemeint!) kann man ein Bett in einem Doppelzimmer schon für ca. 250 € bekommen. Unbedingt ist auf eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel zu achten, z. B. ob die nächste Metrostation gut erreichbar ist, und wie viel Zeit für die Anfahrt zur Uni, bzw. in die Stadt benötigt wird. Dabei darf man natürlich nicht von Zeiten ausgehen, die man vorher Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 5 in Greifswald benötigte. Eine Stunde Anfahrtszeit zur Universität in Tor Vergata von der Stadt aus kann man durchaus als normal betrachten. Beliebte Wohngegenden sind San Lorenzo (vor allem für Studenten der Sapienza), San Giovanni, Nomentano (hier vor allem rund um die Piazza Bologna) oder entlang der Via Prenestina. 2.6 Verkehrsmittel Obwohl man eher das Gegenteil vermuten könnte, ist Rom sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln ausgestattet. Die Metro, Busse und Straßenbahnen bringen einen zu fast jedem Ort in angemessener Zeit. Allerdings sollte man beim Warten viel Geduld mitbringen, denn durch die zum Teil chaotischen Verkehrszustände können die Abfahrtszeiten nicht eingehalten werden. Das bedeutet: die Straßenbahn kommt, wann sie kommt! Auch die ganze Nacht über gibt es ein Nachtbus-System, (welches in dieser Zeit selbst die Metro ersetzt, indem es deren Stationen oberirdisch abfährt), so dass man sich keine Sorgen zu machen braucht, nach einer langen Nacht nicht mehr nach Hause zu kommen. Alle halbe Stunde fahren die Nachtbusse sowohl ab Termini, als auch von allen anderen Stationen. Und dies eigentlich immer pünktlich, die Straßen sind dann ja auch weitestgehend leer. Das Zugfahren ist in Italien generell billiger als in Deutschland. Noch günstiger fährt man, wenn man sich die Carta verde holt, eine Art Bahncard. Für ca. 26 € bekommt man auf fast allen Strecken noch einmal 20 % Rabatt. 2.7 ESN (ERASMUS Student Network) Da die 2. Uni von Rom nicht selbst Aktivitäten für ERASMUS-Studenten organisiert, sollte man das ESN-Büro in der Facoltà di Economia der Universität „La Sapienza“ (Via del Castro Laurenziano 9) aufsuchen. Wenn man das Gebäude betreten hat, geht man bis fast zum Ende des Ganges, wo man auf der rechten Seite das Büro findet. Geöffnet hat es jeden Tag nur von 11.00-13.00 Uhr, da es von Studenten geführt wird. Dort bekommt man gegen eine Gebühr von 5 € seinen ESN-Ausweis (Passbild mitnehmen!), der einen berechtigt, bei allen ERASMUS-Partys freien Eintritt in die Diskotheken zu bekommen. Die eigene EmailAdresse wird in einen Verteiler aufgenommen und ab sofort wird man mit aktuellen News rund um das römische ERASMUS-Partyleben versorgt. Per E-Mail werden auch Ausflüge in andere Städte und zu Sehenswürdigkeiten außerhalb von Rom angekündigt. Über die Website www.uniroma1.it/esn/ kann man sich schon vorab mit Informationen versorgen. Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 2.8 6 Sonstiges An fast jeder Ecke in Rom gibt es einen Eisladen, doch viele sind qualitativ nicht hochwertig und nur auf einen guten äußeren Anschein ausgelegt. Das beste Eis findet man bei Giolitti in der Via Uffici del Vicario 40, direkt neben der Piazza Montecitorio und, vielleicht noch besser, bei Ciampini an der Piazza San Lorenzo in Lucina 29. Da die Internetnutzung an der Uni nicht so komfortabel ist, muss man doch häufiger auf die vielen Internetcafés in der Stadt ausweichen. Hier würde ich auf jeden Fall empfehlen, so oft es eben geht ein seriöses Café aufzusuchen. Denn bei vielen heruntergekommenen Telefonund Internetanbietern funktionieren die PCs nicht richtig oder sind virenverseucht, die Abrechnung ist nicht immer genau nachzuvollziehen etc. Meine Empfehlung ist daher das große Internetcafé an der Piazza Barberini, nicht weit vom Termini-Hauptbahnhof und direkt neben einer Metro-Station. Um an Bargeld zu kommen, z.B. für die monatliche Miete, Kaution, Einkäufe etc., muss man natürlich eine der viele Banken aufsuchen. Da bei den meisten ausländischen Banken bis zu 5 € an Gebühren pro Abhebung genommen werden, lohnt es sich, sein Konto bei der Deutschen Bank zu haben, die nach meiner Erfahrung allein in der Innenstadt von Rom vier Filialen hat. Obwohl mit der Deutschen Bank in Deutschland keine direkte Verbindung besteht, kann man hier - ohne Gebühren zahlen zu müssen – Geld abheben. Sollte man trotzdem einmal gezwungen sein, Geld bei einer fremden Bank abzuheben, so ist es immer empfehlenswerter eine Bank zu nehmen, die über einen Innenraum verfügt, sowie darauf zu achten, dass man bei der Eingabe seiner PIN diese verdeckt. Es haben schon ausländische Studenten ihr Studium abbrechen müssen, nachdem ihr Konto auf einmal geplündert worden war… 2.9 Leben in Rom Die Lebenshaltungskosten sind in Rom natürlich ein gutes Stück höher als in Greifswald. Das fängt bei den Zimmerpreisen an und hört bei den Preisen im Supermarkt noch lange nicht auf. Auch in den Kneipen und Diskotheken zahlt man für die Getränke trotz ERASMUS-Bonus deutlich mehr als z.B. in Greifswald. Deshalb sollte man von vorneherein lieber mit höheren Ausgaben rechnen, bevor man sich wundert, dass der Geldbeutel immer so schnell leer ist. 2.10 Sehenswürdigkeiten und Kulturveranstaltungen Rom besitzt so viele Sehenswürdigkeiten, die hier alle aufzählen zu wollen keinen Sinn macht. Für mich war es schon jedes Mal wieder ein unglaubliches Gefühl, über die Piazza Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 7 Venezia auf das Nationaldenkmal zuzugehen, den Kapitolshügel hinaufzugehen und von dort einen Blick auf die „Ewigkeit“ zu werfen: das Forum Romanum mit dem dahinter sichtbaren Colosseum. Beim Erkunden der Stadt begegnet man auf Schritt und Tritt der Geschichte. Auch in Bezug auf kulturelle Veranstaltungen hat Rom viel zu bieten. Allein das erst kürzlich erbaute „Auditorium“, ein großes Opernhaus an der Via Pietro de Cubertin, hat durch seine Größe und viele Räume zugleich Ausstellungen und Aufführungen aller Art im Programm (www.auditorium.com). Und auf jeden Fall sollte man im DAI (Deutsches Archäologisches Institut) vorbeischauen, um die Veranstaltungspläne des Goethe-Instituts, vor allem aber die der British School at Rome (Via Gramsci 61) und der American Academy (Via Angelo Masina 5) einzusehen. Bei den letzteren beiden lohnt es sich, allein schon einmal in den Gebäuden gewesen zu sein (Villa Aurelia!). Noch dazu haben diese Institutionen Finanzmittel zur Verfügung, die es ihnen erlauben, hochkarätige Leute für Vorträge einzuladen! Auch im Internet kann man die entsprechenden Programme einsehen (www.bsr.ac.uk, www.aarome.org), aber da nicht immer die Möglichkeit besteht, dies von zuhause aus zu tun, ist es praktischer, solche Dinge in schriftlicher Form bei sich zu haben. 3 Universität 3.1 Vorinformationen Bereits vor Beginn des Aufenthaltes kann man sich über seine Universität und das Lehrangebot informieren. Am besten geht dies über den Internet-Auftritt von Roma2. Unter der Adresse www.uniroma2.it oder direkt weiter an der Fakultät für Sprachen und Philosophie unter www.lettere.uniroma2.it kann man einen Blick in die Vorlesungsverzeichnisse werfen. 3.2 Ankunft und Anmeldung Um zur Universität zu kommen, fährt man normalerweise mit der Metro A bis zur Endstation Anagnina. Dort nimmt man die Buslinie 20 Express, und in etwa 15 Minuten erreicht man das Universitätsgelände (Via Columbia). Um sich aber beim ersten Besuch als Neuankömmling anzumelden, muss man mit der Buslinie 500 von Anagnina zur Jura-Fakultät (Facoltà di Giurisprudenza) fahren (Via B. Alimena 5). Dort befindet sich das zentrale ERASMUS-Büro der Universität Roma2. Nachdem man dort eingeschrieben worden ist, meldet man sich im ERASMUS-Büro seiner Fakultät (in diesem Falle Facoltà di Lettere e Filosofia). Dort hängt auch eine Liste mit den Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 8 Zeiten für die Italienisch-Sprachkurse aus, welche in der benachbarten Fakultät, der Economia, stattfinden. Im ERASMUS-Büro gibt es die Möglichkeit, sich um ein SprachTandem zu bemühen. Auf demselben Flur befindet sich der Copypoint, wo man das Vorlesungsverzeichnis (orario lezioni) bekommen kann. Ein Stockwerk höher sind die Vorlesungen noch einmal als Kopien an der Wand zu finden. Von dort aus kommt man über den Innenhof zur Cafeteria. Die Bibliothek ist ein paar Meter weiter im Gebäude gegenüber zu finden. Eine eigene Mensa besitzt die Fakultät nicht, aber man kann bequem zur Economia oder zur Ingegneria laufen, die nicht weit entfernt liegen. Die Mensakarte bekommt man in einem roten Gebäude, welches man von der Anhöhe der Economia auf der gegenüberliegenden Seite sieht. Vielleicht kann man auch die gesprayte Aufschrift ADISU (Azienda per il Diritto allo Studio Universitario) noch erkennen. Hier werden wieder 2 Passbilder benötigt! Das Mensaessen ist sowohl preislich als auch qualitativ und quantitativ sehr gut und absolut zu empfehlen. 4 Reflexion des eigenen Aufenthalts Da ich selbst erst nach Beginn der Vorlesungszeit in Rom eintreffen konnte und regelmäßig nur den Sprachkurs an der Uni besucht habe (die Vorlesungen und Seminare unregelmäßiger) kann ich mir nicht erlauben, ein qualifiziertes Urteil zum normalen Universitätsbetrieb abzugeben. Mein Eindruck war allerdings, dass sich die Art der Lehre doch etwas von der unterscheidet, die wir in Greifswald gewohnt sind. Denn sämtliche Kurse, nicht nur die Vorlesungen, fanden frontal und fast die ganze Zeit als Lehrervortrag statt. Dies bedeutet, dass die Studenten kaum Einfluss auf den Unterricht nehmen konnten, da sie damit beschäftigt waren, die Worte des Lehrenden mitzuschreiben. Als Nicht-Muttersprachler hat man da natürlich mit mehr Schwierigkeiten zu kämpfen. Daher sollte man möglichst noch vor dem eigentlichen Aufenthalt einen vorbereitenden Sprachkurs machen (das aaa fragen!). Die Dozenten waren jedoch sehr freundlich und zuvorkommend. Sie bieten einem jede nur erdenkliche Hilfe an, sobald man auf sie zugeht und sich als ERASMUS-Student vorstellt. Wenn man die Uni nicht jeden Tag von morgens bis abends besucht, ist das meiner Meinung nach nicht so schlimm. Rom hat als Stadt einfach sehr viel zu bieten, was man verpassen würde, wenn man sich nur außerhalb in Tor Vergata aufhält. Die Sprachkurse zu besuchen, möchte ich jedoch jedem anraten, denn die Lehrerin, die ich dort kennen lernen durfte, war Erfahrungsbericht – Rom 2004/2005 9 sehr engagiert und fähig. Außerdem trifft man dort die anderen ERASMUS-Studenten der Uni wieder, mit denen man sich abends in der Stadt treffen kann. Neben diesen Tatsachen besteht die Frage, in wieweit man sich die im Ausland gemachten Scheine an der Heimathochschule anrechnen lassen kann, und wenn ja, wie viel Nutzen man vom Inhalt der Scheine tatsächlich hat. Wenn man das Nacht- und ERASMUS-Leben in Rom nutzen will, muss man näher an der Innenstadt wohnen, dann ist es aber naturgemäß schwerer, frühmorgens zur Uni zu fahren… Immer von Vorteil ist es, sich um Tandempartner zu bemühen, um die Sprachkenntnisse vor allem in Bezug auf Alltags- und Spezialvokabular zu verbessern. Neben einheimischen Mitbewohnern ist dies die beste Möglichkeit mit „echten“ Römern in Kontakt zu kommen und der italienischen Lebensart näher zu kommen. 5 Schlussbetrachtung und Ausblick Nach sechs Monaten in Rom kann ich nur sagen, dass dieser Aufenthalt zu den schönsten und spannendsten Erlebnissen in meinem Leben gehört. Die Eindrücke und Erfahrungen, die ich in dieser Stadt gewonnen habe, werden mich mein Leben lang begleiten. Kontakte habe ich nicht nur mit anderen, vor allem deutschsprachigen ERASMUS-Studenten schließen können, so das ich nun eigentlich eine Deutschlandreise machen müsste, sondern auch mit Einheimischen, die mir die Rückkehr nach Rom leicht machen würden. Wer sich wie ich dazu entschließen sollte nach Rom zu gehen, um dort sein Auslandssemester zu verbringen, wird diese Entscheidung nicht bereuen. Für Fragen stehe ich gern zur Verfügung unter Henner.Fleig@gmx.de. Viel Spaß in Rom und In bocca al lupo!