die masche 01/15

Transcription

die masche 01/15
Ausgabe 1| 2015
Gesamtverband der deutschen
Maschenindustrie e. V.
UNTERNEHMENSPORTRÄT
schneider
sportswear
Masche weltweit
Türkischer Markt
für Mode
„Made in Germany“
VERBAND
Jahresversammlung
2015
01 | 2015
masche 1
Inhalt
Editorial
11
04
Masche weltweit
21
Jahresversammlung
Türkei
14
06
08
Liebestöter oder
sexy Pants?
Impressum
© Alle Rechte vorbehalten. Keine Verviel­fältigung
ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.
Der Bezug der masche ist im Mitgliedsbeitrag
enthalten.
Herausgeber
Gesamtmasche – Gesamtverband der
deutschen Maschenindustrie e. V.
Präsidentin
Martina Bandte
Hauptgeschäftsführer
Dr. Markus H. Ostrop
18
Auflage 800
Ausgabe 01/2015 Heftnummer 14
Fotos Soweit ohne Vermerk
von Gesamtmasche
Titel schneider sportswear
Kontakt
Kernerstraße 59, 70182 Stuttgart
Telefon +49 711 21050 - 0
Telefax +49 711 233718
E-Mail info@gesamtmasche.de
KURZ & INFORMATIV
Die „masche“ macht sich frisch – mit der ersten Ausgabe 2015
bekommt unser Verbandsmagazin einen neuen Look. Klarheit und
Modernität sind dabei die bestimmenden Größen. Die bewährten
Bausteine bleiben erhalten, werden aber zum Pool flexibel einsetzbarer Module. Damit bleibt die „masche“ nicht nur inhaltlich,
sondern auch gestalterisch am Puls der Zeit.
Relaunch
masche im neuen Look
CSR
10
Recht
12
Messen
13
Masche weltweit
14
Unternehmensporträt
18
Workshop
20
Bildung
21
Verband
22
Zollpräferenzen 2015
23
Außenwirtschaft
24
Wissenswertes
Workshop WuP
Gestaltung www.die-wegmeister.com
Druck Gress-Druck GmbH, Fellbach
Am Puls der Zeit
09
Unternehmensporträt
04
Im Blickpunkt
Liebestöter oder
sexy Pants?
Nachhaltig gefragt
Der Eigentumsvor­
behalt im internatio­
nalen Rechtsverkehr
SIL & Interfilère Paris
Türkischer Markt
für Mode „Made in
Germany“
schneider sportswear
Gekonnt „gewuppt“
Zähes Ringen
Jahresversammlung 2015
Liebe Leserinnen und Leser,
Flexibel und dynamisch packt auch die Maschenbranche das Jahr
2015 mit all seinen Unwägbarkeiten an. Tatsächlich stehen die
Zeichen alles andere als günstig: Erschwerte Beschaffung, nicht
enden wollende Karstadt-Krise, die angestammten Hauptabsatz­
märkte Westeuropas auf Schrumpfkurs und dazu eine geopolitische
Lage, die nicht nur Umsatz kostet, sondern viel weitreichendere
Zukunftssorgen schürt. Diese Gemengelage hat das Geschäftsklima
zu Jahresanfang in Frostregionen absacken lassen.
Doch die Maschenindustrie hält dagegen: Mit einem Exportplus
von 6 Prozent im Jahr 2014 liegt sie deutlich über dem Durchschnitt
der Textil- und Bekleidungsbranche. Da ein Großteil ihrer Kundschaft im Euroraum sitzt, ist das Plus kein Pyrrhussieg auf der Welle
günstiger Wechselkurse, sondern ein echter Erfolg;
umso mehr, zieht man den durch den schwachen
Euro verteuerten Einkauf in Betracht. Gleichzeitig
„Flexibel und dynamisch packt
erfährt das Geschäft mit wichtigen Wachstums­
auch die Maschenbranche
märkten einen Schub.
das Jahr 2015 mit all seinen
Unwägbarkeiten an."
Zuhause setzt die Branche auf krisenfeste Bereiche
und nutzt den demografischen Wandel zu ihren
Gunsten. Bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben
und sich im Fall körperlicher Einschränkung möglichst wohl zu
fühlen – zur Erfüllung dieser Wünsche sind Maschenprodukte
prädestiniert. Die vermehrte Forderung nach nachhaltiger, also
umwelt- und sozialverträglicher Produktion kann ebenfalls positiv
für die deutsche Maschenindustrie zu Buche schlagen. Das wird
funktionieren, wenn Nachhaltigkeit gelebt und nicht, wie es aktuell
in der Diskussion ist, durch bürokratische Vorgaben erstickt wird.
Viel Freude bei dieser Ausgabe.
www.gesamtmasche.de
Redaktion
Simone Diebold
Ihr Markus H. Ostrop
2 masche 01 | 2015
01 | 2015
masche 3
L
iebestöter oder
sexy Pants?
String
Slip
Shorts
46%
der Männer favorisieren Boxershorts
Pants
Boxershort, Pants oder Strings – was tragen echte Kerle?
Unterwäschehersteller bruno banani und das OnlineDating Portal SHOPAMAN haben zum 80. Geburtstag
der Unterhose Deutschland gefragt: Was trägt Man(n)
eigentlich drunter? Deutschlands Männer und Frauen
haben geantwortet.
Pants, Boxershorts, Slip oder sexy String –
Männer haben die Qual der Wahl, was die Ver­packung ihres besten Stückes angeht. Für
46 Prozent der Herren scheint der Fall jedoch
ganz klar: Sie greifen am liebsten zu bequemen
Boxershorts. Auf dem zweiten Platz der männlichen Favoritenliste landet tatsächlich der
klassische Slip mit 25 Prozent, während nur
26 Prozent der Männer morgens am liebsten
in die Pants schlüpfen.
Aber liebe Männer: Die lockeren Boxershorts
mit maximaler Baumelfreiheit kommen nur bei
25 Prozent der Frauen gut an. 64 Prozent der
Damen hingegen finden vor allem die Pants am
Mann besonders attraktiv. Auch der altbewährte
Slip fällt mit nur 6 Prozent klar durch das Attrak­
tivitätsraster der Frauen. Ein absolutes No-Go
ist ganz ein­deutig der String: Nur 2 Prozent ­der
Männer und 5 Prozent der Frauen empfinden das
knappe Höschen für den Mann anziehend.
64%
der Frauen favorisieren Pants
4 masche 01 | 2015
Spitz auf Spitze
Bequem ist nicht gleich sexy! 66 Prozent der
Männer finden Frauen in Spitze äußerst erotisch,
während der bequeme Baumwoll-Slip nur von
18 Prozent der Männer als attraktiv empfunden
wird. Was ein echter Kerl sein will, sollte unbedingt auf Comicprints verzichten, denn 39 Prozent
der Frauen finden alberne Muster unsexy und
abtörnend. Bei der Wahl der Materialien sind sich
Männer und Frauen jedoch einig: 49 Pro­zent der
Frauen bevorzugen hochwertige Baumwolle am
anderen Geschlecht und auch 58 Prozent der
Männer greifen bei der Wahl ihrer Unterwäsche
zum angenehmen und strapazier­fähigen Material.
Charakterwäsche
Männer und Frauen treffen mit der Wahl ihrer
Unterwäsche auch eine unbewusste Charakterentscheidung: Männer im String gelten bei
Frauen als eitel und kommen bei 76 Prozent der
Befragten garantiert nicht zum Zug. 37 Prozent
der Frauen halten den Slip-Träger für einen per­fekten Schwiegersohn-Typ, während 34 Prozent
der Frauen Männer in Pants für echte Kerle
halten. Immerhin glauben ganze 29 Prozent
der Frauen, dass die Boxershorts-Träger mehr
Testosteron besitzen als manch anderer. Frauen
im Slip wirken laut 18 Prozent der Männer
natürlich und schön. Wild und hemmungslos
sind hingegen Frauen, die String tragen –
glauben zumindest 68 Prozent der Männer.
Das Thema Unterhose spaltet offensichtlich die
Geschlechterwelt. Doch jedem Tierchen sein
Pläsierchen – so sieht es auch der erfahrene und
seit 20 Jahren etablierte Unterwäschehersteller
bruno banani. Geschäftsführer José Borge bringt
es auf den Punkt: „Mann kann eigentlich alles
drunter tragen, da hat jeder seine ganz eigenen
Vorlieben – auf das richtige Feeling kommt es an!
Jeder Mann braucht Basics und jeden Tag eine
Unterhose, die muss passen und gut aussehen.
Die für mich perfekte Unterhose sitzt, rutscht
nicht und ganz wichtig: Das Waistband darf nicht
umklappen!“
Was Man(n) stylemäßig untenrum beachten
sollte und warum die richtige Unterhose das
Selbstbewusstsein stärken kann, verrät das
Interview mit der Sexologin, Psychologin
und Autorin Ann-Marlene Henning unter
www.shopaman.de/presse/pressemitteilungen/
unterhosen
www.brunobanani.com
01 | 2015
masche 5
[un: usual] Casting – Frühjahr 2015
Zum 130-jährigen Firmenjubiläum von Felina gibt es eine Aktion der besonderen Art: Von Februar bis April sucht die Marke [un: usual] ein neues Gesicht und startet ein Model Casting. Junge Mädchen und Frauen bekommen
die Chance neben dem international erfolgreichen Model Hana Nitsche
am nächsten [un: usual] Shooting teilzunehmen. Außerdem winkt der Ge­winnerin die Chance auf einen Modelvertrag bei einer der bekanntesten
deutschen Modelagenturen „Modelwerk“. Kooperationspartner ist das
monatlich erscheinende Magazin für trend- und selbstbewusste Frauen
zwischen 20 und 39 Jahren – JOLIE.
Nach offenen Castings bei ausgewählten Handelspartnern findet nach
einer ersten Auswahl durch Felina im
April das Online-Voting auf JOLIE.de
statt.
Das Finale ist dann an zwei Tagen
Anfang Mai bei Felina in Mannheim.
Nach der Wahl durch die [un: usual]
Jury wird die Gewinnerin direkt Mitte
Mai am [un: usual] Shooting zur
Frühjahr/Sommer 2016 Kollektion
teilnehmen. Alle Casting-Etappen
werden durch das [un: usual] Team
natürlich visuell festgehalten, so dass
die Aktion über un-usual.com/casting
oder facebook.com/unusual immer
aktuell verfolgt werden kann.
Groz-Beckert kauft niederländische Spinnerei
Der Textilzulieferer Groz-Beckert hat die niederländische Spinnerei
Bekaerts Carding Solutions übernommen. Das Gesamtmaschemitglied mit
Sitz in Albstadt wächst damit um rund 350 Mitarbeiter. Bekaerts Carding
Solutions wird Teil von Groz-Beckerts Nonwovens-Aktivitäten. Diese
Akquisition ermöglicht dem Unternehmen seinen ersten Markt­zutritt in
der Spinnerei-Industrie sowie ein vollständiges Produkt- und Serviceportfolio im Bereich Card Clothing aus einer Hand zu bieten. Vollzogen wird
die Übernahme im zweiten Quartal dieses Jahres und umfasst Produk­
tionsstandorte in Belgien, Indien, China und den USA. Groz-Beckert
hatte im vergangenen Jahr knapp 7 700 Beschäftigte und 571 Millionen
Euro Umsatz.
6 masche 01 | 2015
Speidel unterstützt Lingerie Projekt
Finanzinvestor übernimmt
Felina
Der Mannheimer DessousAn­bieter Felina mit Schweizer
Holding hat einen neuen Eigen­
tümer: Private Equity Investor
Palero Invest mit Sitz in Luxemburg. Es sollen erhebliche finan­zielle Mittel in das Wachstum
des Unternehmens sowie in die
Produktpalette investiert werden.
Geschäftsführer Jürgen Wollenschläger und Hanspeter Sigrist
bleiben an der Spitze.
Textile Talente
Insgesamt haben im Jahr 2014 mehr
als 320 000 Absolventen an den
Abschlussprüfungen der Industrieund Handelskammern (IHK) in 224
verschiedenen Berufen teilgenommen. Zwei der besten Prüfungsteilnehmerinnen hat die Bauerfeind AG,
Hersteller medizinischer Hilfsmittel
mit Sitz in Zeulenroda-Triebes, aus­gebildet. Kristin Steinbach hat bei
ihrer Abschlussprüfung als Industriekauffrau das beste Ergebnis in
Ostthüringen erzielt. Jana Franke
konnte sich sogar im bundesweiten
Vergleich als beste Prüfungsteilnehmerin ihres Ausbildungsberufs Produktveredlerin-Textil durchsetzen.
Sie wurde im Dezember von Bundesminister für Wirtschaft und Energie,
Sigmar Gabriel, in Berlin für ihre
herausragende Leistung in der Ausbildung geehrt. Gesamtmasche
gratuliert den beiden jungen Frauen!
Prüfungsbeste: Kristin Steinbach (li.)
und Jana Frank.
Foto: Bauerfeind
Unter dem Motto „Pretty tough
lace“ präsentierten am 31. Januar
im Theo Zwei in Stuttgart 19 Schüler­innen und ein Schüler der
Modefachschule Sigmaringen
die schönsten Wäsche-Entwürfe
ihrer Kollektionen. Der Wäsche­
spezialist Speidel unterstützte
dieses Lingerie Projekt. „Eine
Foto: Modefachschule Sigmaringen
Winterlandschaft aus Schnee und
Eis, mit feinen Kristallen, die in
Die glücklichen Gewinnerinnen mit ihren
der Sonne glitzern“, so beschreibt
Models: Die beiden drittplatzierten Jana
die Gewinnerin Stella Graber ihre
Schwenk und Magdalena Koch, die Gewinnerin
Inspiration für die Kollektion
Stella Graber und die Zweite Mareike Rade­
macher (v.l.n.r.).
Ice Dust. Mit reinem Weiß und
silbernen Akzenten über­zeugte die
Schülerin die Jury in den Kriterien Innovation und Kreativität, Konzept, Ästhetik,
Qualität und Verarbeitung sowie Präsentation und Showeffekt. Ein Body aus
festem Brokat-Stoff symbo­lisiert das Eis, ein Cape aus leichtem Tüll den leichten
Pulverschnee. Der Preis: ein bezahltes Praktikum im Design-Team bei Speidel.
Online Shops von
Triumph
Die acht
europäischen
Online Shops
von Triumph
bieten ab
sofort ihren
Kunden durch
die Integration
des responsiven Designs
ein optimiertes
Online-Shopping-Erlebnis. Während
der letzten vier Monate hat der füh­rende Hersteller für Lingerie und Bodywear mit seinen Partnern arvato
bertelsmann (Hamburg) und Pulsar4
(München) an dem Projekt gearbeitet,
damit Kunden in Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, den
Niederlanden, Österreich, Schweden
und dem Vereinigten Königreich
einfach mit ihrem Smartphone oder
Tablet im Online Shop einkaufen
können. Jetzt werden die Unternehmens- und Markenseiten von triumph.
com angepasst, damit auf die „Stand
up for Fit”-Kampagne und den zu­gehörigen wichtigen Fit-Hub auch von
allen mobilen Geräten aus zugegriffen
werden kann.
2,1
VERAN­STAL­TUN­GEN &
SEMINARE
22. Mai bis 29. November
kunst | stoff im tim
Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg
7. bis 11. September
Sommerakademie
Gatex, Bad Säckingen
6. Oktober
Sonderseminar Maschenwaren
Prof. Dr.-Ing. Marcus O. Weber
Hochschule Niederrhein,
Mönchengladbach
Weitere Infos unter
www.gesamtmasche.de
Umsatzplus
für 2014 meldet der Gesamt­
verband textil+mode in seinem
Konjunkturbericht für die gesamte
Branche (Textil +2,0 Prozent, Bekleidung +2,2 Prozent).
Die Beschäftigung hingegen hat weiter abgenommen:
Im Vergleich zum Vorjahr beschäftigt die Branche per
Dezember insgesamt -2,9 Prozent weniger Personen
(Textil -3,0 Prozent, Bekleidung -2,7 Prozent).
Quelle: Gesamtverband textil+mode
Marc Cain Additions
Zur Herbst-Winter-Saison 2015/16 gibt es in der
Welt von Marc Cain ein neues Sublabel: Marc
Cain Additions. Additions sollen als „add-ons“
von Bestsellern und wichtigen Einzelteilen für den Handel gelten,
die einem konsequenten Material- und Preisaufbau unterliegen.
Marc Cain Additions ergänzt somit die beiden Coordinate Hauptlabels
Marc Cain Collections in feminin-moderner und Marc Cain Sports
mit lässig-sportiver Ausrichtung. Unter Marc Cain Essentials
werden saisonal unabhängige Basics und Must-haves angeboten.
01 | 2015
masche 7
masche im
neuen Look
gut informiert
mit der masche
www.gesamtmasche.de
Das Bündnis für nachhaltige Textilien von
Bundesentwicklungsminister Müller wird
kontrovers diskutiert.
Nach fünf erfolgreichen Jahren bekommt das
Verbandsmagazin „masche“ einen neuen Look.
Die Gestaltung und der Seitenaufbau gehen mit
der Zeit und erfahren eine umfassende Pflege.
Das Ergebnis: Die Gesamterscheinung des
Magazins ist klar, modern und gut lesbar.
D
Ausgabe 2/2014
Gesamtverband der deutschen
Maschenindustrie e. V.
Ausgabe 1| 2015
Gesamtverband der deutschen
Maschenindustrie e. V.
Länderreport
Kolumbien
Interview
Marc Cain
D
Masche innovativ
GM Produktionsmanagement
as spiegelt sich auch im strukturellen
Aufbau wider. Zwar bleibt ein Großteil der Bausteine wie das Editorial,
Im Blickpunkt, KURZ & INFORMATIV, Außenwirtschaft und Wissenswertes erhalten, neu
ist jedoch der modulare Aufbau der Artikel.
Jede „masche“ ist anders und bedient sich
aus einem Pool an verschiedenen Mo­dulen
wie beispielsweise einem Länderreport, einem
Interview, einer Unternehmerreise oder einem
Unternehmensporträt. So wird der Leser mit
jeder Ausgabe aufs Neue überrascht − und
das viermal im Jahr.
Nicht nur inhaltlich, auch gestalterisch ist das
Magazin jetzt am Puls der Zeit. Das Raster
wurde optimiert, die Typografien bleiben
gleich, werden aber künftig anders eingesetzt:
sans-serif im Fließtext, serif in den Headlines.
In Summe resultiert daraus ein flexibler und
dynamischer Aufbau der einzelnen Seiten mit
ausreichend Weißraum. Hinzu kommt die
verbesserte Lesbarkeit der Artikel.
Mit dem Redesign setzt das Magazin neue
Maßstäbe: eine kompakte und gut strukturierte Informationsvermittlung in modernem
Look.
SYMBOLIK
Die Icons werden zur
Kennzeichnung von Info­
kästen in Verbin­dung
mit den ent­sprechenden
Überschriften verwendet:
Lese­empfehlung, Unterneh­
mensreise, Kontakt, Veran­
staltungen & Seminare und
Unternehmen.
8 masche 01 | 2015
CSR –
Nachhaltig nachgefragt
Messen und Märkte
Interfilière Shanghai 2014
UNTERNEHMENSPORTRÄT
schneider
sportswear
Masche weltweit
Türkischer Markt
für Mode
„Made in Germany“
VERBAND
VERGLEICH VORHER
– NACHHER
Der neue Titel wirkt
durch das randabfal­
lende Bild großzügig
und modern.
+ TITELFARBE
Jahresversammlung 2015
01| 2015
masche 1
NEUE FARBGEBUNG
Die neue masche ist in der
Farbigkeit deutlich reduziert.
Für die Gestaltung steht das
Gesamtmasche-Rot, verschie­
dene Graunuancen sowie wahl­
weise eine Farbe aus dem Titel.
Zollpräferenzen 2015
Die Liste der Staaten, die im Rahmen des Allgemeinen Präferenzsystems für Entwicklungsländer
Zollvorteile von der EU erhalten, wurde zum
1. Januar 2015 angepasst. Gleichzeitig steigt die
Zahl bilateraler Handelsvereinbarungen der EU.
S
chwellenländer verlieren Zollvorteile
Komplett entfallen sind gemäß Verordnung (EU) Nr. 1421/2013
die Vorzugszölle für China, Ecuador, Malediven und Thailand. Für
die deutsche Textil- und Bekleidungsbranche relevant sind insbesondere die bisherigen Zollvorteile für Thailand. Der chinesische Textil- und
Bekleidungssektor ist aufgrund seiner Größe bereits seit Langem von
den Präferenzen ausgenommen. Der Verlust der Thailand-Präferenz
ist auch bei der Regionalkumulierung zu beachten: Für die Länder
Kambodscha, Indonesien, Laos, Myanmar, Philippinen und Vietnam
TYPOGRAFIE
kommt Thailand nicht mehr als Lieferant präferenzieller Vormaterialien
Die bisherigen
Schriften bleiben bestehen,
in Frage. Die EU hat bereits zum Jahresanfang 2014 das APS deutlich
werden
aber
anders
eingesetzt:
sans-serif
umgestaltet. Länder, die
nach der Weltbank-Klassifizierung
zur
im Fließtext,
den Headlines.
Gruppe derserif
„high in
income“
oder „upper middle income countries“
zählen, werden sukzessive aus der Liste der begünstigten Länder
gestrichen. Das betrifft beispielsweise Brasilien, Malaysia, Russland
oder die Golfstaaten.
Wohlverhalten wird mit Zollfreiheit belohnt
Zur neuen APS-Strategie der EU gehört es auch, politisches Wohlverhalten mit Zollfreiheit zu belohnen. Wer die wirtschaftlichen Kriterien
erfüllt und sich nachweislich an verschiedene internationale Konventionen hält, darf auf Antrag so genannte APS+ Präferenzen in Anspruch
nehmen. Davon profitieren momentan Armenien, Bolivien, Ecuador,
as Thema Corporate Social Responsibilty (CSR) ist
in der Textil- und Bekleidungsindustrie ein hoch
aktuelles Thema, das Unternehmen der gesamten
textilen Kette beschäftigt. Kontrovers diskutiert wird derzeit
insbesondere das „Bündnis für nachhaltige Textilien“, das
Bundesentwicklungsminister Müller am 16. Oktober 2014
ins Leben gerufen hat. Unterstützt von Experten seines
Hauses stellte der Minister am 10. Februar sein Bündnis
mehr als 150 Branchenvertretern persönlich vor, die zum
„Infotag CSR und Nachhaltigkeit“ nach Erding gekommen
waren. Eingeladen hatten der Dialog Textil-Bekleidung und
der Verband der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindus­
trie. Während die Ziele des Bündnisses – Wahrung der
Menschenrechte in den Herstellungsländern und Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards – unstreitig sind, warnten Vertreter aus dem Publikum in der Frage­runde vor impraktikablen Anforderungen und nicht kalkulierbaren Kosten des Bündnisses. Die lückenlose Rückverfolgung sich rasch verändernder Lieferketten überfordere
die meisten Unternehmen und käme den Mittelstand
besonders teuer, ganz zu schweigen von dessen Verhand-
Bundes­entwick­lungs­minister Müller
„90 Prozent hier im Saal erfüllen die Standards“, beschwichtigte der Minister, und beteuerte, das Bündnis für
und nicht gegen die Wirtschaft vorantreiben zu wollen:
„Ich möchte, dass Sie mehr verkaufen“. Und in ein paar
Jahren, prophezeit Müller, werde ohnehin jedes Produkt ein
Label für die Rückverfolgbarkeit tragen. Innerhalb des
Bünd­nisses könne man offen, quasi in einem „Schutzraum“, miteinander diskutieren.
Nach der inhaltlichen Dis­­kussion beleuchteten die
Rechtsanwälte Dr. Nora
EU-Abkommenswelt verdichtet sich
Schroeder und Dr. Christian
Die Abkommen der jüngeren Vergangenheit betreffen kleinere, wenn auch
Schröder von der Kanzlei
nicht unwichtige Handelspartner.
Görg die juristischen
Vereinbarungen mit Wirtschaftsnationen wie den USA und Kanada stellen
Aspekte des Bündnisses
andere Größenordnungen dar. Das
wie z. B. Haftungsrisiken in
Kanada-Abkommen CETA ist technisch
bereits fertigverhandelt und wartet auf
Lieferverträgen. Zu allererst,
(v.l.n.r.) Rolf Heimann, hessnatur Stiftung, und Marko Kiisa, Aus Design, präsentierten Lösungen aus
seine Ratifizierung. Für das umstrittene
so ihr Rat, müsse sich das
TTIP-Abkommen mit den USA werden
der Praxis. Es wurde offen diskutiert: Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands
2015 entscheidende VerhandlungsfortTextilbündnis eine Rechtstextil+mode. Fotos: © nicolas gradicsky photodesign
schritte, wenn nicht gar die Fertigstelform geben. Auch die
lung angepeilt. Auch Abkommen mit
künftige Finanzierung des Bündnisses sei noch offen.
wirtschaftlich bedeutenden Ländernlungsmacht. Einige hochgesteckte Umweltziele ließen sich
wie Japan und Indien sind in der
Hierzu müsste das BMZ informieren, wenn es seriös für
nach heutigem Stand der Wissenschaft auch nach Jahren
Pipeline.
das Bündnis werben wolle. Abgerundet wurde der Infotag
nicht erfüllen. Dem hielt der Minister entgegen, beim
2015
durch Praxisbeispiele und die Präsentation von Tools zum
Textilbündnis
handle
es
sich
um
einen
„Prozess,
der
Die Paneuropa-Mittelmeer-Zone soll
CSR-Management. Rolf Heimann von der hessnatur
gemeinsam weiterentwickelt werden soll. Wer sich nicht
sukzessive um die Westbalkan-Staaten
erweitert werden. Für diese besteht
Stiftung präsentierte ein Schulungskonzept „Nachhaltigauf
den
Weg
macht,
kommt
auch
nicht
an“.
Ohne
konbislang ein gesondertes Kumulierungskeit“, Marko Kiisa, CEO von Aus Design, berichtete von den
system („SAP“). Seit Februar geltenkretes Ziel könne man den Weg weder planen noch kalkuentsprechende Abkommen zwischen
„Upcycling“-Akti­vitäten seines Unternehmens, die zuletzt
lieren,
mahnten
ihrerseits
die
Textilund
Bekleidungsverder EU und Montenegro bzw. Serbien.
auf der Ethical Fashion Show ausgezeichnet wurden.
bände.
Denn
offenbar
vermissen
selbst
Teilnehmer
des
Im Fall Montenegros sind bereits
Dreiecksverkehre mit den EFTA-Staaten
Bündnisses wie Hess Natur klar definierte Meilensteine.
Silvia Jungbauer
möglich. Bosnien-Herzegowina hat das
Paneuromed-Abkommen hingegen erst
mit den EFTA-Staaten umgesetzt und
noch nicht mit der EU.
01 | 2015
2014
Im Vorjahr traten Freihandelsabkommen
mit Fidschi, Kamerun, Moldau und
Georgien in Kraft. Ecuador soll Teilneh-
masche 9
Recht –
Der Eigentumsvorbehalt im
internationalen Rechtsverkehr
I
n vielen Exportverträgen findet sich auch
eine Regelung zum Eigentumsvorbehalt.
Unternehmer kennen ihn aus dem nationalen Geschäft. Für lokale Verträge ist der
Eigentumsvorbehalt meist durchaus dazu ge­eignet, als Sicherungsmittel zu dienen. Eigentumsvorbehalte werden fast immer über AGB
in den Vertrag einbezogen; hin und wieder
werden sie auch ausdrücklich im ausverhandelten Liefervertrag aufgenommen. Worüber sich
viele Unternehmen dabei nicht bewusst sind:
Die Sicherungswirkung ist meist gering, insbesondere im Verhältnis zu Drittstaaten, oder weil
das Produkt weiter verarbeitet wird und viele
Staaten erweiterte Formen des Eigentumsvor­
behalts nicht kennen.
Wirksamkeitsvoraussetzungen beachten
Viele Unternehmer bestehen dennoch auf
der Regelung zu einem Eigentumsvorbehalt.
Deshalb empfiehlt sich, genauer zu untersuchen,
welche Voraussetzungen im Zielland für die
Vereinbarung eines wirksamen Eigentumsvor­
behalts erfüllt sein müssen. Unabhängig davon,
welches Recht auf den Vertrag Anwendung
findet, richtet sich die Frage, ob ein Eigentumsvorbehalt wirksam vereinbart wurde, genau wie
dessen Wirkungen nach dem Belegenheitsort
der Sache. Sprich: Befindet sich die Sache beim
Kunden im Ausland, gilt für die Wirksamkeit des
Vorbehalts und die Durchsetzung der Rechte
hieraus das lokale Recht des Vertragspartners.
Dieser Grundsatz gilt weltweit.
Keine Harmonisierung in Europa
Verkannt werden darf nicht, dass auch in den
europäischen Staaten unterschiedliche Eigentumsvorbehaltsvoraussetzungen gelten. Eine
Harmonisierung in diesem Bereich gibt es nicht.
Die im deutschen Recht üblichen und sehr
differenzierten Formen des Eigentumsvorbehalts
sind in vielen Ländern unbekannt oder unüblich.
Auch die Frage, ob ein gutgläubiger Erwerb
durch Dritte möglich ist, und die Wirkungen
10 masche 01 | 2015
des Vorbehalts in der Insolvenz des Waren­
käufers entsprechen nicht immer der deutschen
Rechtsvorstellung.
Frankreich: nur einfacher Vorbehalt möglich
Im französischen Recht beispielsweise existiert
der Eigentumsvorbehalt, allerdings sind verlängerte oder erweiterte Formen nicht anerkannt.
Ein vereinbarter einfacher Eigentumsvorbehalt
ist dann zwar konkursfest und der Verkäufer hat
im Fall der Insolvenz des Käufers ein Ausson­
derungsrecht. Voraussetzung ist allerdings, dass
halt nur, wenn er zwischen den Parteien ausdrücklich schriftlich vereinbart wurde und das
Datum der Vereinbarung öffentlich – etwa vor
einem Notar – festgestellt worden ist.
Schweiz: begrenzte Anerkennung
Das Schweizer Recht erkennt einen Eigentumsvorbehalt an, dieser muss aber beim zuständigen
Betreibungsamt am Ort der Sache im Register
für Eigentumsvorbehalte eingetragen sein. Zwar
regelt das schweizerische Recht für eine Übergangsfrist von drei Monaten ab Grenzübertritt
der Ware, dass ein nach ausländischem Recht
begründeter Eigentumsvorbehalt an ihr bestehen
bleibt, auch wenn die Vereinbarung nicht den
schweizerischen Anforderungen genügt. Einen
wirksamen Schutz gegen den gutgläubigen
Erwerb der Vorbehaltsware durch Dritte gewährleistet diese Regelung allerdings nicht.
In China ist ein Eigentumsvorbehalt – obwohl
durch das Vertragsgesetz erstmals eingeführt –
weitgehend unbekannt. Trotz der Möglichkeit,
auch nach chinesischem Recht einen Eigentumsvorbehalt schriftlich miteinander zu vereinbaren, kommt dies in praxi daher so gut wie
nicht vor. Auch hier wird daher auf andere
Sicherungsrechte zurückgegriffen.
Besser: effektive Zahlungsbedingungen
finden!
Wenn es um die Absicherung des eigenen
Zahlungsanspruchs geht, sollte das größere
Augenmerk bei der Vertragsgestaltung mit
ausländischen Kunden daher auf eine gute
Zahlungsbedingung gelegt werden. Üblich und
auch verhandelbar sind je nach Land und
Auftragsvolumen Vorkasse- oder Akkreditiv­
vereinbarungen. Mit entsprechender Vorbereitung lässt sich der eigene Zahlungsanspruch
so effektiver absichern als mit einem – meist
auch noch unwirksamen – Eigentumsvorbehalt.
Claudia Schneider
KONTAKT
Foto: © fotodo - Fotolia.com
die Ware beim Käufer unverändert bleibt. Bei
Veräußerung an einen gutgläubigen Dritten kann
die Ware nicht mehr herausverlangt werden,
sondern nur noch ein Schadensersatzanspruch
in Höhe des noch nicht geleisteten Kaufpreises
geltend gemacht werden.
Italien: Formalien einhalten!
In Italien entfaltet der Eigentumsvorbehalt nur
im Verhältnis zwischen Verkäufer und Käufer
Wirkung. Wird der Kaufgegenstand durch den
Käufer weiterveräußert oder pfänden Gläubiger
ihn, bietet der Eigentumsvorbehalt ohne weitere
Vorkehrungen keinen Schutz. Wirkung auch
Dritten gegenüber entfaltet der Eigentumsvorbe-
In Drittländern wird es noch schwieriger
Das US-amerikanische Recht beispielsweise
kennt keinen Eigentumsvorbehalt nach deutschem Vorbild. Das Eigentum an einer Ware
geht stets auf den Käufer über. Vereinbar ist ein
Sicherungsrecht, das so genannte „security
interest“, das das Sicherungsinteresse des Ver-­
käufers an der verkauften Ware oder aber an
eventuell erzielten Einnahmen aus dem Weiterverkauf durch den Käufer sichern soll. Erforderlich ist, dass ein schriftlicher Sicherungsvertrag
zwischen den Parteien geschlossen wird, eine
Registrierung und die Finanzierungsanzeige
erfolgt. Die Details hängen – US-typisch – jeweils
vom zuständigen Bundesstaat in den USA ab.
Rechtsassessorin Claudia Schneider
ist Fachreferentin für internationales Wirtschaftsrecht im Bereich International der
IHK Region Stuttgart. Zuvor arbeitete sie als
Rechtsanwältin in einer wirtschaftsrechtlich
ausgerichteten Kanzlei. Sie berät insbeson­
dere zu Vertragsgestaltung und Vertriebsrecht international sowie zu Entsendungen.
Sie ist Gastdozentin an der GGS German
Graduate School Heilbronn – für den Bereich
„Internationaler Rechtsverkehr – interna­
tionales Handelsrecht“.
Claudia Schneider,
Telefon: +49 711 2005-1269,
claudia.schneider@stuttgart.ihk.de
01 | 2015
masche 11
Messen
Türkischer Markt für
Mode „Made in Germany“
SIL & Interfilère Paris –
Lingerie aus Leidenschaft
Bevölkerung
V
om 24. bis 26. Januar traf sich die
Wäschebranche wieder in Paris bei der
internationalen Leitmesse Salon Inter­
national de la Lingerie und der angeschlossenen
Stoff- und Zutatenmesse Interfilière. Einblicke in
die Trends der kommenden Saison, modische
Inspiration und das Aufspüren richtungsweisender Innovationen waren wie jeden Januar
ein Besuchermagnet – trotz des schwierigen
wirtschaftlichen Umfelds.
Das Pariser Trend- und Stilbüro Group Carlin
stellte zwei übergeordnete Trends – „Ultra Green“
und „Ideal“ für die kommende Herbst/WinterSaison vor. Der Name des ersten Trends ist
Programm: Es geht um ökologische Themen,
wobei Nach­haltigkeit, Komfort und Fairness jetzt
mit Humor und Leichtigkeit umgesetzt werden.
Die Idee dahinter ist die Verschmelzung von
Naturverbundenheit und urbanem Lebensgefühl.
Bei „Ideal“ werden grafische Muster, Cut-outs,
Ausbrenner sowie Tier- und Pflanzenprints mutig
miteinander kombiniert. Zielgruppe sind zunehmend gut informierte Konsumenten, die Veränderungen begrüßen und doch nach sinnlicher
Perfektion suchen.
Aus wichtigen Absatzmärkten wie Frankreich,
Italien und Großbritannien kamen nach Angaben
des Veranstalters Eurovet weniger Besucher.
Besonders russische Händler reisten erwartungsgemäß in spärlicherer Zahl an. Ein Plus verzeichneten Spanier, Dänen und Griechen. Auch für
Vertreter des Online-Handels war die Messe
ein größerer Anziehungspunkt als im Vorjahr.
Während Euro- und Russlandkrise die Debatte
prägen, entwickeln sich einige internationale
Absatzmärkte für Lingerie bemerkenswert gut.
Entsprechend waren mehr Kunden z. B. aus
den Golfstaaten und Nordamerika präsent.
Silvia Jungbauer
Die TOP-5 Besucherländer:
∙Frankreich
∙Italien
∙Deutschland
∙Großbritannien
∙Spanien
81,6 Mio.
(Juli 2014)
Altersmedian
29,6 Jahre
12 masche 01 | 2015
3,3 %
4,0 % 2014
2015
Textil-/Bekleidungs­ausfuhr
27 Mrd. US-Dollar
Textil-/Bekleidungseinfuhr
10 Mrd. US-Dollar
Quellen: gtai, WTO, CIA
Foto: © jdavenport85 – Fotolia.com
M
it einer Bevölkerung von über 80 Mio. Menschen
ist die Türkei ein beachtlicher Markt, der nicht
zuletzt aufgrund seiner geografischen Nähe zur
EU und den handelspolitischen Rahmenbedingungen
(Zollunion) für den Export deutscher Produkte hoch interessant ist. Die Wirtschaft soll 2015 um 4 Prozent zulegen.
Der türkische Absatzmarkt für Konsumgüterprodukte
entwickelt sich sehr dynamisch. Mit steigenden verfügbaren
Einkommen wächst die Kaufkraft der türkischen Verbraucher. Diese liegt bei ca. 50 Prozent des EU Durchschnitts –
Tendenz steigend. Die reichsten 20 Prozent der türkischen
Haushalte kommen auf knapp 50 Prozent der Einkommen
des Landes. Ein Großteil dieser Gruppe ist in der Region
Istanbul ansässig.
Ein weiterer Treiber für den Absatz von Mode liegt in der
demografischen Entwicklung der türkischen Bevölkerung.
Heute sind 30 Millionen Türken zwischen zwanzig und
vierzig Jahre alt und gehören der konsumstärksten Bevölkerungsgruppe an. Die Türkei steht heute mit einem Jahresvolumen von etwa 92 Millionen Euro auf Platz 21 der deutschen Bekleidungsausfuhren – damit liegt das Land auf
einem vergleichbaren Niveau wie China. Andere EU-Staaten
wie Italien oder Frankreich, die bereits mehr Mode in die
Türkei liefern als Deutschland, bauen ihre Bekleidungs­
exporte zum Bosporus weiter aus.
Silvia Jungbauer
Neu beim Salon und mit dem Geschäft zufrieden: die Branchengrößen Falke und Mey (v.l.n.r.: Heike Kuschwald, Falke, Matthias Mey und
Mikhail Lerman mit Mey-Model). MR création zeigte die neue Stoffkollektion für die Lingerie, aber auch neue Lösungen für individuelle
Jacquard-Strickmotive (v.l.n.r.: Fritz, Tobias und Ilona Renz).
BIP-Wachstum
UNTERNEHMERREISE TÜRKEI
Geschäftskontakte in der Türkei für deutsche Mode­
unternehmen: Gesamtmasche und Südwest­textil laden
vom 9. bis zum 12. Juni 2015 mit infoaid Partners
und der Türkisch-Deutschen IHK zu einer bundesge­
förderten Delegationsreise nach Istanbul ein.
Die Türkei, seit langem Beschaffungsmarkt für alle
Stufen der textilen Kette, hat sich inzwischen auch zu
einem interessanten Absatzmarkt für hochwertige
Mode entwickelt. Der Großraum Istanbul steht für über
ein Drittel des türkischen Konsums. Das Geschäftsanbahnungsprojekt soll deutsche Modeunternehmen
dabei unterstützen, auf dem türkischen Markt Fuß zu
fassen. Die Teilnehmer erhalten Gelegenheit, Vertriebsstrukturen kennenzulernen und Einzelgespräche mit
potenziellen türkischen Partnern zu führen. Zudem
können die Teilnehmer ihre Kollektionen auf Wunsch
im Rahmen einer eigens organisierten Modenschau
vorstellen. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert
die Reise im Rahmen seines Markterschließungs­
programms.
Weitere Informationen und Anmeldung unter
www.gesamtmasche.de
01 | 2015
masche 13
In Bestform
schneider sportswear –
mit Qualität und Innovation
fit für den Markt
„Made in Europe“ –
UNTERNEHMEN
Trikotagen von Schneider gibt es schon seit
1926. Ende der 70er erkennt Gründersohn
Dieter Schneider den Zukunftstrend und
trimmt sein Unternehmen vollständig auf
Sport. Die Töchter Eva Schneider und
Annette Kemmler steigen 1999 in die Geschäftsführung ein. Auch sie setzen auf
höchste Qualität und Präzisionstechnik.
Zur Wertigkeit ihrer Produkte gehört für sie
eine gesellschaftlich verantwortungsvolle
Unternehmensführung. „Für unsere Marke
steht eine Familie mit ihrem Namen“, sagen
sie. Mit über 70 Mitarbeitern in AlbstadtPfeffingen und weiteren 180 in Europa
produziert das Familienunternehmen jährlich
rund 800 000 Kleidungsstücke. Beliefert
werden 1 400 Kunden vor allem im deutschsprachigen Raum und in Benelux.
14 masche 01 | 2015
das sind bis heute alle Produkte von schneider sportswear.
Ein Großteil der Wertschöpfung entfällt auf den Standort
Albstadt: 85 Prozent der bei schneider sportswear verar­
beiteten Stoffe produziert das Unternehmen im Dreischichtbetrieb in Pfeffingen. Der Rest stammt aus Deutschland
oder anderen EU-Ländern, hergestellt aus europäischem
Garn. Ausgerüstet wird gleich in der Nachbarschaft. Die
Konfektion erfolgt immerhin zu rund 10 Prozent in Albstadt,
der Rest im eigenen bulgarischen Betrieb sowie bei langjährigen Partnern in Ungarn und Rumänien. Zwischen
1,5 und 2 Tonnen Stoff produziert die moderne Rundstrickerei täglich für den Eigenbedarf. Die Hälfte des Programms bilden Never-Out-of-Stock-Artikel, die innerhalb
weniger Tage versandfertig sind.
„Wir müssen uns von der Masse absetzen“
Besonders stolz sind Eva Schneider und Annette Kemmler
auf ihr „Bestform“-Konzept. Auf den drei Säulen Bestqua­
lity, Bestfit und Bestcomfort fußt ein differenziertes Größensystem, das die Kundenwünsche für jeden Typ und jede
Figur bedient. „So setzen wir uns von der Konkurrenz ab“,
meint Annette Kemmler, die ihre Produkte bei Vertriebs­
partnern im Sportfachhandel mit gleich gelagerten Ansprüchen am besten platziert sieht. Neben den Intersport-Fach-
01 | 2015
masche 15
BLICK INS
UNTERNEHMEN
Moderne Technik:
In Albstadt werden
Stoffe gestrickt.
Der Großteil
der Konfektion
erfolgt in der
eigenen Fabrik in
Bulgarien.
„Wir stellen uns unserer Verantwortung“
Fit für die Zukunft sieht sich schneider sportswear auch
aufgrund einer transparenten Wertschöpfungskette. Vom
Garn bis zum Vertrieb hat das Unternehmen jeden Schritt
unter Kontrolle. „Mit unserer europäischen Produktion
können wir sämtliche Standards leichter gewährleisten als
bei einer Fertigung in Fernost. Wir haben täglichen Kontakt
mit den Konfektionsbetrieben und deutsches Personal vor
Ort“, betont Kemmler. Faire Bezahlung deutlich über dem
Mindestlohn, Gesundheit und Arbeitssicherheit sind für die
Firma wichtige Anliegen. Umweltverantwortung heißt für
schneider sportswear auch Minimierung des Energieverbrauchs. Bereits 30 Prozent des Energiebedarfs in Albstadt
stellt die Firma bereits selbst her. Wärmerückgewinnung
durch Kompressoren ist das nächste Projekt. Auch kurze
Transportwege und die buchstäbliche Nähe zum Markt
gehören für schneider sportswear zum ressourcen­
schonenden Wirtschaften.
„Wir behalten die Fäden in der Hand“
DIE GESCHÄFTSFÜHRUNG
Eva Schneider leitet als Geschäftsführerin
die Bereiche Produktion, Finanzen und
Controlling, ihre Schwester Annette
Kemmler verantwortet Design, Sales und
Marketing (v.r.n.l.).
Eigenes Design, eigene Stoffherstellung, eigene Konfektion: bei schneider sportswear behält man gerne die Fäden
in der Hand. Eigenständig und unabhängig wolle man sein,
betont die Familie – und dabei immer ehrlich, verlässlich
und fair. Die Erfüllung von Sozialstandards und der sensible
Umgang mit der Umwelt sind ebenso fest in der Unternehmensphilosophie verankert wie ein ehrgeiziger Qualitäts­
anspruch.
Silvia Jungbauer
„Körper und Seele in Bestform lautet das
Credo unseres Unternehmens: Großge­
schrieben wird der Wohlfühlfaktor bei
einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.“
16 masche 01 | 2015
geschäften und Sport 2000 zählt sie dazu auch kompetente
Textilhäuser mit angeschlossener Sportabteilung. Aber
auch bei Karstadt und Kaufhof gehört die Albstädter Marke
seit Jahrzehnten fest zum Sportsortiment. Beim allgegenwärtigen Thema Online-Handel hält sich schneider sportswear allerdings zurück. „Wir setzen auf die Partnerschaft
mit dem stationären Fachhandel und vertrauen auf die
Kompetenz unserer Kunden. Unsere sehr hohe Fach­
handelstreue spiegelt sich auch darin, dass wir keine
Outlets betreiben bzw. beliefern“, erklären die Geschäftsführerinnen selbstbewusst.
„Mit unseren Produkten liegen wir 100% im Trend“
Tatsächlich gehört der Sportswear-Bereich zu den wenigen
Segmenten des Textileinzelhandels, denen Analysten für
die nächsten Jahre ein gesundes Wachstum prophezeien.
Sportlich, gesund und fit bis ins hohe Alter – das ist der
Trend. Daran teilhaben wollen natürlich viele. Mit einem
„sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis bei hohem Qualitätsanspruch“ ist man bei schneider sportswear überzeugt, ein
angemessenes Stück vom Kuchen abzubekommen. Neben
dem deutschen Einzelhandel gibt es beim Auslandsgeschäft noch Luft nach oben. Bislang geht erst rund ein
Zehntel der Schneider-Ware in den Export. Vor allem in
Nordeuropa sieht man Potenzial.
Sportswear liegt im Trend
Die deutsche Bevölkerung schrumpft. Auch der deutsche Modehandel ist kein Wachstumsmarkt
mehr. Gleichzeitig beeinflusst der demographische Wandel die Konsumgewohnheiten. Im Vorjahresvergleich sind die Einzelhandelsumsätze mit Bekleidung um fast 1 Prozent zurückge­
gangen. Analysten erwarten bis 2018 weitere Rückgänge – im Durchschnitt um real 0,5 Prozent
pro Jahr. Am härtesten trifft es voraussichtlich die Kinderbekleidung. Kein Wunder, dass sich die
Branche verstärkt dem Export zuwendet. Besonders interessant sind dabei die Wachstums­
märkte in Übersee, auch wenn sie sich nicht gerade einfach erobern lassen.
Für bestimmte Produktbereiche gibt es aber auch in Deutschland noch Luft nach oben. Eine klar
positive Tendenz verzeichnet Sportbekleidung: Euromonitor prognostiziert für den Zeitraum 2013
bis 2018 einen realen Zuwachs von 8,3 Prozent. Sportswear profitiert vom ungebrochenen und
altersunabhängigen Trend zu Gesundheit und Fitness. Das Bodywear-Segment kann bei gleichbleibender Absatzmenge immerhin mit einem realen Umsatzzuwachs von 1 Prozent pro Jahr
rechnen. Die besten Karten hat dabei die Damentagwäsche. Im Legwear-Bereich können die
Umsätze bei leicht rückläufigem Marktvolumen gehalten werden.
Auch wenn die auf die Spitze getriebene deutsche „Rabatt-Kultur“ sich weiter fortsetzt, werden
höherpreisige Produkte beliebter. Vertikale im Fast-Fashion-Bereich setzen vermehrt auf
„Premium light“. Ein Beispiel ist die Kooperation von H&M mit prominenten Designern wie Karl
Lagerfeld oder Donatella Versace. Selbst Discounter wollen nicht mehr nur billig sein. Sie
werben verstärkt mit Hochwertigkeit und Vielfalt im Sortiment: Im Februar startete Lidl eine
crossmediale Qualitätskampagne. Aldi setzt auf Nachhaltigkeit und transparente Lieferketten.
01 | 2015
masche 17
Gekonnt „gewuppt“
Ursprungspräferenzen bleiben
ein heißes Thema
A
m 29. Januar 2015 luden Südwesttextil
und Gesamtmasche zum Workshop
Warenursprung und Lieferantenerklärungen nach Filderstadt ein. Wie gewohnt
erfreute sich die Veranstaltung reger Teilnahme:
30 Firmenvertreter aus unterschiedlichsten
Bereichen der Branche informierten sich über
das Thema Vorzugszölle und brachten ihr
Fachwissen auf den aktuellen Stand.
Zollvorteile im Rahmen von Präferenzabkommen
und einseitige Zugeständnisse der EU erleichtern
den Marktzugang für Exporte und senken die
Kosten bei der Beschaffung und Lohnfertigung.
Aufgrund hoher Drittlandszölle gehört die Textilund Bekleidungsbranche zu den intensiven
Nutzern dieser Abkommen, denn das kann
bedeutende finanzielle Vorteile bringen.
Außenwirtschaftsexpertin Silvia Jungbauer
erläuterte, welche Anforderungen zu erfüllen
sind, damit „Ursprungsware“ entsteht. Dazu
zählen insbesondere die Listenregeln, in denen
die erforderlichen Arbeitsschritte für den Ursprungserwerb festgelegt sind, und die Kumu­
lierung, bei der zwei oder mehr Staaten am
Präferenzursprung einer Ware mitwirken.
Anhand praktischer Beispiele konnten die
Teilnehmer ihr Know-how erproben, Ursprünge
ermitteln und das korrekte Ausfüllen von
Präferenzpapieren simulieren. „Wir wollen
nicht nur trockenes Fachwissen vermitteln,
sondern die Motive für die Nutzung des
Präferenz­ursprungs deutlich machen“, meint
Jungbauer. „So kann WuP sogar richtig
spannend sein.“
Einige Workshop-Teilnehmer waren zum wiederholten Mal mit von der Partie. Zum einen
erfordern ständige Änderungen in der Abkom­
menswelt,sich up-to-date zu halten. Zum
anderen sind das Networking und der Aus­tausch in kniffligen Fragen essenziell.
Fragen an:
Dipl.-Vw. Silvia Jungbauer
Telefon: +49 711 21050-13
jungbauer@gesamtmasche.de
Erlentes anwenden: Bei den praktischen Übungen rauchten den Teilnehmern teilweise die
Köpfe und in kleinen Gruppen wurden Lösungen erarbeitet und lebhaft diskutiert.
18 masche 01 | 2015
„Wir wollen nicht nur trockenes Fachwissen vermitteln, sondern die Motive für die Nutzung des Präferenzursprungs deutlich machen“, meint
Außenwirtschaftsexpertin Silvia Jungbauer. „So kann WuP sogar richtig spannend sein.“
Neues Software-Tool zu Lieferantenerklärungen
Professionelles, computergestütztes Management von
Lieferantenerklärungen wird nun auch für kleine und
mittlere Unternehmen bezahlbar: Gesamtmasche und
Südwesttextil haben gemeinsam mit dem Bremer
Zollsoftware-Spezialisten dbh Logistics IT AG ein neues
Software-Tool erarbeitet: „Advantage Preference Textil“
ist kosteneffizient und berücksichtigt die Besonderheiten
der Textilwirtschaft. Schließlich nutzt keine andere Branche so intensiv die Möglichkeiten der Kumulierung und
die verschiedenen Ausprägungen von Lieferantenerklärungen. Unterstützt wurde die Entwicklung durch die Paul
Hartmann AG, die als Pilotfirma fungierte. Nach erfolgreicher Einführung des Moduls Lieferantenerklärungen
wollen die Verbände und die dbh ein weiteres Modul zur
Präferenzkalkulation Textil/Bekleidung entwickeln.
Weiterführende Informationen
zu Advantage Preference Textil
stehen im Mitgliederbereich von
www.gesamtmasche.de
zum Download bereit.
Die Vorteile auf einen Blick:
∙Computergestütztes Management von
Lieferantenerklärungen
∙ Rechtskonformes, sicheres Anfordern, Ausstellen
und Nachweisen bei Prüfungen
∙ Berücksichtigung textiler Besonderheiten
∙ Immer auf dem neuesten Stand
∙ Schnittstelle zum ERP-System
∙ Kostengünstige Verbände-Lösung
In der Textilbranche sind Lieferantenerklärungen ein
wichtiges Verkaufsargument, aber auch eine große
Herausforderung: Restriktive Ursprungsregeln, ständige
Veränderungen im Spektrum der Abkommen und die
verschiedenen Stufen in der textilen Wertschöpfungs­
kette machen das rechtskonforme Anfordern und
Ausstellen der Erklärungen zu einem aufwendigen
und fehleranfälligen Prozess.
© LaCatrina - Fotolia.com
01 | 2015
masche 19
Zähes Ringen
OnlineAnmeldung unter
www.gesamtmasche.de/
jv2015
Jahresversammlung 2015
Neue Ausbildungsberufe für die
Bekleidungsindustrie kommen
im Sommer
D
as Neuordnungsverfahren zur Modernisierung der Berufsbilder der industriellen Bekleidungsberufe ist abgeschlossen. Die neuen Ausbildungsberufe treten somit
zum 1. August 2015 in Kraft. Im Ergebnis sind
zwei innovative Berufe für die Bekleidungsindustrie entstanden: der Textil- und Modenäher –
früher Modenäher – und der Textil- und Modeschneider – ehemals Modeschneider. Eine
Stufenausbildung wird es in Zukunft nicht mehr
geben. Mit der Umsetzung der novellierten
Ausbildungsordnung werden ein zweijähriger
und ein dreijähriger Ausbildungsberuf eingeführt.
Die Abschlussprüfung des zweijährigen Textilund Modenähers ist die Zwischenprüfung des
dreijährigen Textil- und Modeschneiders, sodass
sich de facto für die Betriebe keine allzu großen
Veränderungen ergeben werden.
Insbesondere die Neuordnung des zweijährigen
Ausbildungsberufs führte beinahe zum Scheitern
der Verhandlungen. Die Sozialpartner konnten
sich jedoch unter Leitung des Bundeswirtschaftsministeriums auf einen Kompromiss
einigen. Demzufolge ist der zweijährige Textilund Modenäher zunächst auf fünf Jahre befris­
tet, danach erfolgt eine Evaluierung des Berufsbildes. Dabei soll untersucht werden, wie viele
der Ausgebildeten nach Abschluss der betrieblichen Ausbildung die dreijährige Ausbildung
20 masche 01 | 2015
fortsetzen oder innerhalb von sechs Monaten
nach dem Abschluss einen Arbeitsplatz als
Textil- und Modenäher oder in einem verwandten oder sonstigen Beruf finden. Außerdem
sollen alternative Anschlüsse berücksichtigt
werden. Die Betrachtung der vollzeitschulischen
Ausbildung soll separat erfolgen. Die abschließende Entscheidung, ob die Verordnung über
die Berufsausbildung zum Textil- und Modenäher
entfristet wird, trifft das Bundeswirtschaftsminis­
terium in Abstimmung mit den Sozialpartnern.
Welche wesentlichen Neuerungen haben
sich für die Ausbildungsberufe ergeben?
Die nähtechnischen Kompetenzen werden nun
vornehmlich in den ersten zwei Ausbildungsjahren vermittelt. Das neue Berufsbild des Textilund Modenähers legt den Schwerpunkt im
ersten Jahr auf die Bereiche Zuschneiden und
Vorrichten von Werk- und Hilfsstoffen sowie den
Nähtechniken. Im zweiten Jahr kommt das
Anwenden von Schweiß- oder Klebetechniken
hinzu. Ein weiterer Schwerpunkt im zweiten Jahr
definiert das Fertigen von Bekleidungsartikeln
oder sonstigen textilen Artikeln sowie das
Abwandeln von Grundschnitten und das
Erstellen von Schnittlagebildern.
22. April, GAZi Business Center der Mercedes-Benz
Arena in Stuttgart
Interner Teil
Öffentlicher Teil
für Mitglieder
für Mitglieder und Gäste
09.15
Mitgliederversammlung
11.00
Empfang und Kaffee
10.15
VIP-Tour durch die Mercedes-Benz
Arena für Mitglieder von Gesamtmasche und Gäste
11.30
Ansprachen
Martina Bandte, Präsidentin Gesamtmasche
Bodo Th. Bölzle, Präsident Südwesttextil
10.15
Mitgliederversammlung
Moderation
Dr. Markus H. Ostrop, Hauptgeschäftsführer
Südwesttextil und Gesamtmasche
13.00
15.00
Eine weitere Neuerung ist die Einführung von
Schwerpunkten: die drei Bereiche Prototypenund Serienfertigung, Arbeitsvorbereitung und
Qualitätsprüfung sowie Schnitttechnik. Diese
sind je nach betrieblicher Ausrichtung zu
wählen. Sie wurden vor dem Hintergrund ins
Leben gerufen, dass die traditionellen Einsatzmöglichkeiten der Fachkräfte in der Bekleidungsfertigung und den Musterabteilungen weiter
zurückgehen. Außerdem ist eine stärkere Heterogenität der Ausbildungsbetriebe festzustellen.
Weitere Informationen zur Neuordnung und
Vereinbarung gibt es zum Download im Mit­
gliederbereich unter www.gesamtmasche.de.
Kalt-warmes Buffet in der Lounge
Führung durch das Mercedes-Benz
Museum bis ca. 16.00 Uhr
Roland Koch
„Unsere Wirtschaft in 2015 –
auf Wachstumskurs trotz internationaler
Krisen und Euroskepsis?!“
Jurist
Verband
Fragen an:
Dipl.-Ök. Christine Schneider
Telefon: +49 711 21050-25
schneider@gesamtmasche.de
Festvortrag
„Unsere Wirtschaft in 2015 – auf Wachstumskurs trotz internationaler Krisen und
Euroskepsis?!“Roland Koch, Hessischer
Ministerpräsident a. D.
Politik
Wirtschaft
Roland Koch hat eine grundsätzlich optimistische Sicht
auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands. Er sieht in dem – im Ländervergleich – höheren
Industrieanteil am deutschen Volkseinkommen einen der
großen Vorteile. Auch die besondere Kultur zwischen
den Sozialpartnern trug und trägt nach seiner Ansicht
dazu bei, in Zukunft in einer wachsenden und attraktiven
Weltwirtschaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Bei allem
Optimismus dürfe Deutschland aber die Zeichen der
Zeit nicht verschlafen. Zu viel ging in der Vergangenheit
verloren. Von Arbeitsmarkt bis Energie nennt Koch
die Herausforderungen und beschreibt Wege in eine
gute Zukunft.
Zu diesem außergewöhnlichen Festvortrag im Rahmen unserer gemeinsamen
Jahresversammlung 2015
laden Sie der Gesamtverband
der Deutschen Maschenindustrie und der Verband
der Südwestdeutschen
Textil- und Bekleidungsindustrie herzlich ein am
22. April in die MercedesBenz Arena in Stuttgart.
01 | 2015
masche 21
Zollpräferenzen 2015
Die Liste der Staaten, die im Rahmen des Allge­
meinen Präferenzsystems für Entwicklungsländer
Zollvorteile von der EU erhalten, wurde zum
1. Januar 2015 angepasst. Gleichzeitig steigt die
Zahl bilateraler Handelsvereinbarungen der EU.
S
chwellenländer verlieren Zollvorteile
Komplett entfallen sind gemäß Verordnung (EU) Nr. 1421/2013
die Vorzugszölle für China, Ecuador, Malediven und Thailand. Für
die deutsche Textil- und Bekleidungsbranche relevant sind insbesondere die bisherigen Zollvorteile für Thailand. Der chinesische Textil- und
Bekleidungssektor ist aufgrund seiner Größe bereits seit Langem von
den Präferenzen ausgenommen. Der Verlust der Thailand-Präferenz
ist auch bei der Regionalkumulierung zu beachten: Für die Länder
Kambodscha, Indonesien, Laos, Myanmar, Philippinen und Vietnam
kommt Thailand nicht mehr als Lieferant präferenzieller Vormaterialien
in Frage. Die EU hat bereits zum Jahresanfang 2014 das APS deutlich
umgestaltet. Länder, die nach der Weltbank-Klassifizierung zur
Gruppe der „high income“ oder „upper middle income countries“
zählen, werden sukzessive aus der Liste der begünstigten Länder
gestrichen. Das betrifft beispielsweise Brasilien, Malaysia, Russland
oder die Golfstaaten.
Wohlverhalten wird mit Zollfreiheit belohnt
Zur neuen APS-Strategie der EU gehört es auch, politisches Wohlverhalten mit Zollfreiheit zu belohnen. Wer die wirtschaftlichen Kriterien
erfüllt und sich nachweislich an verschiedene internationale Konventionen hält, darf auf Antrag so genannte APS+ Präferenzen in Anspruch
nehmen. Davon profitieren momentan Armenien, Bolivien, Ecuador,
Georgien, Kap Verde, Mongolei, Peru, Pakistan und Paraguay. Dazu
kommen 2015 die Philippinen: Rechtzeitig zu Weihnachten erhielten
sie den begehrten Status, philippinische Ursprungswaren erhalten
zollfreien Zugang zur EU. Die Philippinen erhoffen sich von den Zollpräferenzen eine erhöhte Attraktivität für Investi­tionen, insbesondere
in die Modeindustrie. Der philippinische Bekleidungsverband erwartet
einen Anstieg der Branchenausfuhr auf knapp 80 Millionen Euro.
Als Hemmschuh erweisen sich dabei die Ursprungsregeln. Anders
als Bangladesch oder Kambodscha müssen die Philippinen auf
heimisches Vormaterial zurückgreifen, um die EU-Anforderungen
zu erfüllen.
EU-Abkommenswelt verdichtet sich
Die Abkommen der jüngeren Vergangenheit betreffen kleinere, wenn auch
nicht unwichtige Handelspartner.
Vereinbarungen mit Wirtschaftsnationen wie den USA und Kanada stellen
andere Größenordnungen dar. Das
Kanada-Abkommen CETA ist technisch
bereits fertigverhandelt und wartet auf
seine Ratifizierung. Für das umstrittene
TTIP-Abkommen mit den USA werden
2015 entscheidende Verhandlungsfortschritte, wenn nicht gar die Fertigstellung an­gepeilt. Auch Abkommen mit
wirtschaftlich bedeutenden Ländern
wie Japan und Indien sind in der
Pipeline.
2015
Die Paneuropa-Mittelmeer-Zone soll
sukzessive um die Westbalkan-Staaten
erweitert werden. Für diese besteht
bislang ein gesondertes Kumulierungssystem („SAP“). Seit Februar gelten
entsprechende Abkommen zwischen
der EU und Montenegro bzw. Serbien.
Im Fall Montenegros sind bereits
Dreiecksverkehre mit den EFTA-Staaten
möglich. Bosnien-Herzegowina hat das
Paneuromed-Abkommen hingegen erst
mit den EFTA-Staaten umgesetzt und
noch nicht mit der EU.
Mexiko: Importschutz für Textil und Bekleidung
Die mexikanische Regierung hat ein
Förderpaket für die heimische Textilund Bekleidungsindustrie verabschiedet. Dazu gehören ab Januar 2015
auch Importschutzmaßnahmen. Unter
anderem sind für alle Textil- und
Bekleidungsimporte Registrierungsund Voranmeldepflichten vorgesehen.
Die mexikanische Steuerverwaltung ist
mit dem Monitoring der Importtätigkeit
beauftragt. Statt der üblichen acht­
stelligen Warentarifnummern werden
zu Überwachungszwecken zehn­stellige Warennummern herangezogen. Zollsenkungen bei 80 als sensibel
eingestuften Fertigwaren, die bis 2018
die geplanten Maßnahmen mit dem
Freihandelsabkommen zwischen der
EU und Mexiko kompatibel sind.
Foto: © Vasily Smirnov - Fotolia.com
vorgesehen sind, werden ausgesetzt.
Der Zollsatz für diese Waren verbleibt auch für Freihandelspartner bei
25 – statt 20 – Prozent. Darüber hinaus
sind Mindestimportpreise für Roh­
materialien und Vorprodukte geplant.
Für Einfuhren „unter dem Marktpreis“
werden 100 Prozent Abgaben fällig.
Die EU-Kommission prüft derzeit, ob
Die deutschen Textil- und Modeliefe­
rungen nach Mexiko beliefen sich 2014
auf ca. 85 Millionen Euro, fast 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Technische
Textilien, beispielsweise für den Auto­
mobilbereich, stehen für einen Großteil
der Exporte. Zunehmend profitiert auch
Markenbekleidung von den Vergüns­
tigungen des Freihandelsabkommens,
das bereits im Jahr 2000 abgeschlossen
wurde. Für Bekleidung existieren aller­
dings noch hohe Restzölle.
Chinas Textilbranche modernisiert sich
Euro. Der Ausfuhrwert stieg gegenüber dem Vorjahr um
5 Prozent auf 287,6 Mrd. US-Dollar. Damit steht China
weiterhin unangefochten und mit Abstand an der Spitze
der weltgrößten Textil- und Bekleidungsexporteure.
Stärkere Wachstumsimpulse kommen derzeit jedoch
aus dem Binnenmarkt.
Chinesischer Konsum: Mode weiter im Aufwind
2018
2017
2016
2014
Im Vorjahr traten Freihandelsabkommen
mit Fidschi, Kamerun, Moldau und
Georgien in Kraft. Ecuador soll Teilnehmerstaat der Anden-Abkommen
werden, vorerst werden dem Land
einseitige Präferenzen gewährt. Die
autonomen Präferenzen gegenüber der
Ukraine wurden vorerst bis Ende 2015
verlängert. Bis dahin, so die Hoffnung,
könnte sich die politische Lage entspannen und die Unterzeichnung des längst
vorbereiteten bilateralen Pakts er­
möglichen.
2013
Im „Lateinamerika-Jahr“ der EU-Handelspolitik wurden Vereinbarungen mit
den Andenstaaten Peru und Kolumbien
sowie mit den zentral­amerikanischen
Ländern Guatemala, Honduras, Nicaragua und Panama getroffen. Besonders
den Textil- und Bekleidungshandel mit
Kolumbien und Peru dürften die
Abkommen beflügeln.
22 masche 01 | 2015
Außenwirtschaft
2015
2014
2013
100
150
200
250
Mrd. Euro
Quelle: Gesamtmasche-Grafik / Datenbasis Euromonitor
Die chinesische Textil- und Bekleidungsindustrie steht
großen Herausforderungen gegenüber: Traditionelle Wett­
bewerbsvorteile schwinden zusehends, vielerorts sind
Investitionen überfällig. Um international konkurrenzfähig
bleiben zu können, muss die Produktivität massiv erhöht
werden. Außerdem hat die Kundschaft im Inland ihre Qualitätsansprüche hochgeschraubt. Neben dem Wechselkurs
machen der Branche auch die schärferen Umweltauflagen
zu schaffen.
Gestiegene Löhne und ein abgeschwächtes Wachstum
lassen die Branche zwar nicht mehr so dynamisch wachsen
wie in den letzten Jahren. Dennoch erwirtschafteten die über
100 000 chinesischen Textil- und Bekleidungsfirmen mit
ihren rund 9,4 Millionen Beschäftigten 2014 ein Umsatzplus
von 6,4 Prozent auf umgerechnet ca. 712 Mrd. Euro. Die
Gewinne erhöhten sich um 6,1 Prozent auf ca. 40,4 Mrd.
Die Politik vollzieht indessen einen Schwenk zu mehr
Nachhaltigkeit. Die Branche soll sich an die von Staats­
präsident Xi Jinping ausgerufen „Neue Normalität“ – also
niedrigere Wachstumsraten und eine stärkere Ausrichtung
auf Qualität und Umweltschutz – anpassen. Energie, Rohstoffe und Löhne werden teurer, Arbeitskräfte knapp und der
starke Renminbi Yuan behindert den Export. Ver­lagerungen
an preiswertere Standorte wie Bangladesch oder Kambodscha sind an der Tagesordnung. Sogar von der kostenbegründeten Abwanderung eines chinesischen Textilunternehmens in die USA war schon die Rede. Nun sollen es
Modernisierung, Automatisierung und die weitere Verlagerung der Produktion in die Zentral- und Westprovinzen sein.
Save the date: China-Reise im Oktober
Gesamtmasche und Südwesttextil laden vom
24. bis zum 30. Oktober zu einer Unternehmerreise
nach Peking und Dalian ein. Vertriebswege und die
Absatzchancen für deutsche Mode in China stehen
im Mittelpunkt des Aufenthalts. Details unter:
www.gesamtmasche.de/veranstaltungen
01 | 2015
masche 23
Wissenswertes
Mit einem kontinuierlichen Anstieg der Zugriffszahlen
entwickelte sich die Internetplattform www.go-textile.de
im Jahr 2014 sehr gut. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
stieg die Gesamtzahl der Besuche um 16,08 Prozent − von
95 432 auf 110 780. Die durchschnittliche Sitzungsdauer
erhöhte sich um 29,27 Prozent auf 3.07 Minuten und die
Zahl der Seitenaufrufe um 59,75 Prozent auf 501 724. Die
Zahl der Besucher über Google wuchs um 25,26 Prozent
auf 78 872.
Zu diesem für Go Textile! erfolgreichen Ergebnis haben die
im vergangenen Jahr eingesetzten zentralen Maßnahmen
der Suchmaschinenoptimierung beigetragen. Auch die
gewonnenen Backlinks von anderen Webseiten unterstützen die sehr gute Positionierung in den Google-Suchtreffern. So hat sich die Seite im Sistrix-Sichtbarkeitsindex in
diesem Jahr von 0,21 auf 0,58 verbessert. Zum Vergleich
dazu stieg www.soziale-berufe.com von 0,33 auf 0,42. Der
Sistrix-Sichtbarkeitsindex ist eine Kennzahl für die Sichtbarkeit einer Domain auf den Suchergebnisseiten von Google.
Je höher der Wert ist, umso mehr Besucher gewinnt die
Domain über Google.
Zu beachten ist die Entwicklung der Zugriffe über mobile
Endgeräte. Während im Jahr 2013 15,9 Prozent der
Besuche auf www.go-textile.de über Handys und Tablets
Hygieneschutz für Wolle und wollhaltige Textilien
erfolgten, kamen 2014 bereits über ein Viertel mobil auf
die Seite − 25,9 Prozent. Die Rekordmonate waren November und Dezember. Mit 10 157 Besuchern erreichte
www.go-textile.de im November die höchste Zugriffszahl
seit Beginn der Kampagne. Im Vergleich zum November
2013 war dies eine Steigerung um 25 Prozent.
Dieser Trend wurde im Dezember fortgesetzt. Hier kletterte
die Zahl der Besuche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um über 32 Prozent auf 7 856 und mehr als 30 Prozent der
Zugriffe kamen über mobile Endgeräte.
Zugriffszahlen (gesamt)
125 000
Zugriffszahlen (via Google)
125000
100 000
100000
75000
75000
50000
50000
25 000
25000
0
2012 2013 2014
0
2012 2013 2014
Quelle: Google Analytics
Servicestelle für europäische Trainees
Im Juni 2014 wurde mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung
und Kofinanzierung der Arbeitgeber
Baden-Württemberg das beim
Bildungswerk der Baden-Württem­
bergischen Wirtschaft angesiedelte
Center for European Trainees (CET)
eingerichtet. Das CET ist ein zentrales
Servicecenter zur Internationalisierung
beruflicher Bildung, zur Entwicklung
dualer Ausbildungsformen in Italien
und Spanien sowie zur Förderung der
Ausbildung junger Erwachsener. Es
bietet dazu Information, Beratung und
Unterstüzung.
Erste Erfolge zeigen, dass die zentrale
Servicestelle an der richtigen Stelle
ansetzt. Immer mehr junge Menschen
24 masche 01 | 2015
aus Krisenländern suchen derzeit nach
einer beruflichen Perspektive im
Ausland. Deutsche Unternehmen
bemühen sich verstärkt um Nachwuchsfachkräfte aus Südeuropa.
Mit einem ersten Projekt bringt das
CET jetzt 60 spanische Jugendliche
nach Baden-Württemberg. Vielen hat
das CET im Vorfeld Praktikumsplätze
vermittelt, bevor sie im September
ihre Ausbildung beginnen. Bislang
haben über 30 lokale Unternehmen
Interesse signalisiert, Jugendliche
aus Südeuropa auszubilden. Auch in
Italien und Spanien konnte das CET
wichtige Kontakte zu Arbeitgeber­
verbänden und den Bildungsministerien aufbauen.
Foto: Hohenstein Institute
www.go-textile.de –16 Prozent mehr Besucher
Im Rahmen eines IGF-Forschungsvorhabens (AiF-Nr.17150N) haben
Wissenschaftler der Hohenstein Institute in Bönnigheim und des Leib­
niz Institutes für Interaktive Materialien (DWI) in Aachen, eine anti­
mikrobielle Ausrüstung für Wolle und wollhaltige Textilien entwickelt.
Auf Baumwolle, Polyester, Polyamid
und entsprechenden Fasermischungen weisen viele der auf dem Markt
angebotenen antimikrobiellen Aus­
rüstungssubstanzen eine sehr gute
Wirkung auf. Im Gegensatz dazu sind
die antimikrobiellen Substanzen auf
Wolle und wollhaltigen Fasermischungen häufig gar nicht oder nur sehr
eingeschränkt wirksam. Dabei wäre
eine antimikrobielle Schutzausrüstung
hier besonders wünschenswert, da
wollhaltige Textilien aufgrund der
Filzneigung der Faser im Allgemeinen
weniger oft gewaschen werden als
Textilien aus anderen Fasermaterialien.
Gerade im Outdoor- und Sportbereich
erlebt Wolle derzeit eine wahre Renaissance, insofern sieht Mihaela Szegedi,
Projektleiterin an den Hohenstein
Instituten, hier einen besonders
interessanten Einsatzbereich für die
innovative Textilausrüstung: „Durch
den kombinierten Einsatz verschiedener antimikrobieller Substanzen und
Technologien haben wir ein besonders
breites Wirkspektrum erreicht. Dieses
wird insbesondere die Hersteller
hochwertiger Funktionstextilien
interessieren, bei denen Wolle zum
Einsatz kommt. Aber auch beim
klassischen Business-Anzug oder
Kostüm aus Wolle oder wollhaltigen
Mischgeweben sowie Heim- und
Ausstattungstextilien sehen wir ein
großes Potenzial.“
Textilhersteller (Heimtextilien, Polsterstoffe), Dämmstoffproduzenten,
Wirkereien und andere Flächenerzeu-
Der Abschlussbericht steht im Mitglieder­
bereich von www.gesamtmasche.de unter
der Rubrik Dokumente/Forschung zum
Download bereit.
ger können von einer synergistisch
wirkenden Ausrüstung für Textilien mit
hohem Wollfaseranteil profitieren.
Auch Unternehmen im technischen
Textilsektor, deren Produktpalette aus
wollhaltigen Fasermischungen (Auto­sitzbezüge) besteht, können die
Vorteile der antimikrobiellen Schutzausrüstung ausschöpfen. Die verwendeten Einzelformulierungen sind be­reits nach der EU-Biozidverordnung
zugelassen und können so als kombinierte Ausrüstung (auf Basis wässriger
Kolloiddispersionen) in den Textilveredlungsbetrieben verwendet werden.
Änderung des Energiedienstleistungsgesetzes
Kontakt
Bildungswerk der BadenWürttembergischen
Wirtschaft e. V. CET –
Center for European Trainees
Jessica Flemming
Martinstraße 42 – 44,
73728 Esslingen
Telefon+49 711 310574 -17
Mobil +49 172 1461512
flemming.jessica@biwe.de
www.cet-eu.com
Foto: © DOC RABE Media – Fotolia.com
Der Bundestag hat Anfang Februar in
zweiter und dritter Lesung der Novelle
des Energiedienstleistungsgesetzes
(EDL-G) mit Änderungen zugestimmt.
Nun muss das Gesetz noch den
Bundesrat passieren und könnte dann
bereits im März in Kraft treten.
Das EDL-G wird in seiner novellierten
Fassung für alle Unternehmen, die
nicht unter die KMU-Definition der EU
fallen, die Verpflichtung zur regel­
mäßigen Durchführung von Energie­
audits einführen. Mit anderen Worten
− alle Unternehmen, die mehr als
250 Mitarbeiter, einen Jahresumsatz
von über 50 Mio. Euro oder eine
Bilanzsumme von mehr als 43 Mio.
Euro haben, müssen zukünftig diese
Audits durchführen. Erstmals bis zum
Stichtag 5. Dezember dieses Jahres,
danach müssen sie alle vier Jahre
wiederholt werden. Betroffen sind
sämtliche Branchen, unabhängig von
der Einstufung ins produzierende
Gewerbe. Den Audits zu Grunde zu
legen ist dabei die DIN 16247-1.
Die Bundesregierung kommt durch
diese Gesetzesänderung den Verpflichtungen zur Umsetzung der
EU-Effi­zienzrichtlinie nach. Diese
Pflicht besteht unabhängig von
anderen, für Betriebe häufig zutreffenden Quasi-Verpflichtungen zur
Einführung von Energiemanagementsystemen durch die Vorgaben der
Spitzen­ausgleich und Effizienzsystemverordnung (SpaEfV) oder durch
das EEG.
Der Zeitrahmen für die betroffenen
Unternehmen ist sehr eng. Die Zahl
der zugelassenen Auditoren ist
begrenzt, sodass es leicht zu einem
Engpass bei der Durchführung des
Energieaudits kommen kann.
01 | 2015
masche 25
Quelle: ILEK - Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren Universität Stuttgart
Wissenswertes
Japan verbietet Azo-Farbmittel
Foto: ©OEKO-TEX®
Im Dezember 2014 hat das japanische
Ministerium für Gesundheit, Arbeit
und Soziales (Ministry of Health,
Labour and Welfare (MHLW) einen
Vorschlag für ein Verbot von bestimmten Azo-Farbmitteln, welche sich in
24 krebserregende Arylamine aufspalten können, bekanntgegeben. Betroffene Artikel sind unter anderem
Textilien wie Unterwäsche, Socken,
Nacht- und Bettwäsche, Bekleidung,
Handtücher, etc. sowie auch Ledermaterialien. Als Grenzwert sind
30 mg/kg vorgesehen und als Testmethoden die geltenden europäischen
gesetzlichen Prüfmethoden. Die
vorgesehene japanische Gesetzgebung soll als Ergänzung in den „Act
on Control of Household Products
Containing Harmful Substances“
Eingang finden. Als Übernahmedatum
ist März 2015 und für das Inkrafttreten
der Gesetzgebung der 1. April 2016
vorgesehen. Produkte, die der Ge-
Neue Farbstoff- und Hilfsmittelbörse
Die Farbstoff- und Textilhilfsmittelbörse der deutschen Textilverbände bietet über den IVGT allen Mitgliedsunternehmen
die Möglichkeit, eine anonymisierte Suche nach benötigten
Rohstoffen deutschlandweit durchzuführen. Wenn ein
Unternehmen helfen kann, erfolgt die Kontaktvermittlung
über Michaele Uppenkamp (michaele.uppenkamp@ivgt.
de). Bei spezifischen Fragen zur Farbstoff- oder Textilhilfsmittelproblematik steht gerne Stefan Thumm (umwelt@
gesamtmasche.de) von Gesamtmasche zur Verfügung. Im
Rahmen dieses Netzwerkes werden die Suchanfragen nun
auch im Mitgliederbereich von Gesamtmasche aufgeführt.
Unter dem Bereich Blog findet sich die neu eingerichtete
Farbstoff- und Hilfsmittelbörse.
Zugangsdaten für den Mitgliederbereich können bei
Christine Schneider (schneider@gesamtmasche.de)
angefordert werden.
setzgebung nicht entsprechen, dürfen
nicht in Verkehr gebracht und nicht
verkauft werden. In diesem Zusammenhang weist die Oeko-Tex-Gemeinschaft darauf hin, dass Prüfungen auf
verbotene Azo-Farbmittel schon seit
Einführung des OEKO- TEX® Standards 100 im Jahr 1992 Bestandteil
des Anforderungs­kataloges sind und
die von Japan zum Verbot vorgeschlagenen Stoffe vollumfänglich abdecken. Die Anforderungen mit einem
Grenzwert von 20 mg/kg sind sogar
noch strenger gefasst und gehen
deutlich über die in Europa geltende
Gesetzgebung hinaus – auch bezüglich der Anzahl der abgedeckten
krebserregenden Arylamine.
Zuschuss für REACh-Beratung
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können
vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA), Eschborn, einen Zuschuss für REACh-Beratungen erhalten, wenn die Beratung von einem
anerkannten REACh-Berater durchgeführt wird.
Zum Beispiel das technische Prüf- und Beratungs­
institut TÜV Süd AG, München, verfügt über die
BAFA-Anerkennung und führt entsprechende
Beratungen im Rahmen seiner „Mittelstandsinitia­
tive REACh“ durch.
Mit dem Förderungsangebot unterstützt das BAFA
die deutsche Wirtschaft bei der Umsetzung der
europäischen Chemikalienverordnung REACh.
Der Höchstzuschuss bei allen Beratungen in den
alten Bundesländern (einschl. Berlin) beträgt
50 Prozent der Beratungskosten bzw. maximal
1 500 Euro, in den neuen Bundesländern einschließlich des Regierungsbezirks Lüneburg 75 Prozent
bzw. maximal 1 500 Euro. Die Beratung muss bis
zum 31. Dezember 2015 begonnen und der Zuschuss spätestens bis zum 31. März 2016 beantragt
werden.
Den Förderantrag und weitere Informationen
gibt es unter www.bafa.de.
Einladung Techtextil 2015
Zum Empfang auf dem Gemeinschaftsstand BadenWürttemberg lädt der Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft des Landes BadenWürttemberg, Guido Rebstock, ein.
Montag, 4. Mai 2015 um 16.00 Uhr
Ort: Gemeinschaftsstand BadenWürttemberg auf der Techtextil in
Frankfurt Halle 3.1, Stand D81
Anmeldung unter
www.gesamtmasche.de
bis zum 24. April 2015
Der Gemeinschaftsstand Baden-Württemberg auf der
Techtextil 2015 wird von Baden-Württemberg Inter­
national in Kooperation mit der Allianz Faserbasierte
Werkstoffe Baden Württemberg – AFBW und den Verbänden Gesamtmasche und Südwesttextil organisiert
und betreut. Nach einer kurzen Begrüßungsrede durch
Ministerialdirektor Guido Rebstock und Bodo Th. Bölzle,
Südwesttextil-Präsident und CEO der Amann Group,
gibt es für die Besucher die Möglichkeit, am Stand mit
den Ausstellern ins Gespräch zu kommen.
Techtextil Symposium 2015
Die Techtextil, weltweit größte Leitmesse für technische Textilien und Vliesstoffe, präsentiert vom 4. bis 7. Mai ihren
Besuchern und Ausstellern ein umfassendes Symposien-Programm. Die Registrierung ist ab sofort online möglich –
bis 17. April gibt es einen Frühbucherrabatt. Das Programm des Techtextil Symposiums ist in sechs Vor- und
Nachmittagsveranstaltungen mit jeweils sechs Einzelvorträgen eingeteilt. Die einzelnen Vortragsreihen wurden von
einem Programmkomitee zusammengestellt, das sich aus international bekannten Experten zusammensetzt. Alle
Referate und Vorträge werden simultan in die deutsche bzw. englische Sprache übersetzt. Erstmalig findet die
Fachkonferenz zentral auf dem Messegelände in der Halle 4.2, Raum Dimension statt. Die Themenblöcke der
Symposiums-Vorträge stehen ganz im Zeichen von Innovation: „Neue Anwendungen“ heißt es am Messe-Montag.
„Neue Funktionsbekleidung“ und „Neue Materialien“ lauten die Mottos am Dienstag. „Neue Technologien“ und
„Neue Oberflächenbehandlung“ – das sind die Überschriften für die Vorträge am Mittwoch. Am letzten Messetag
heißt es dann noch einmal „Neue textile Verbundstoffe“. Das Vortragsprogramm gibt es unter www.techtextil.com
„Techtextil Events“.
Foto: © SSilver – Fotolia.com
26 masche 01 | 2015
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