weitergehen... - Blick.Weite-App

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weitergehen... - Blick.Weite-App
Grenzenlos pilgern
im Selfkant
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Einleitung und Grußworte
1. Start Parkplatz Haverter Kirche
Impulsstation: Meine engen Grenzen
2. Kastanienallee
Impulsstation: Den Horizont weiten
3. Wanderparkplatz Engelbertstraße, Isenbruch
Impulsstation: An die Grenzen gehen
4. Kasematte Impulsstation: Grenzen setzen - Grenzen achten
5. Wegekreuz an der K1, gegenüber Isenbrucher Mühle
Impulsstation: Alles ist im Fluss
6. Haus Alfens – Wegekreuz
Impulsstation: Zwischen Himmel und Erde
7. Einmündung De-Plevitz-Straße/Sandkoul
Impulsstation: Brücken verbinden
8. Stillefeld - nahe Haus Biesen, Klosterpfad Höngen
Impulsstation: Zwischen Lärm und Stille
9. Kleiner Buchenwald Impulsstation: Frei und verbunden
Quellennachweis und Dank
Wissenswertes und Karte
Impressum
Herausgeber:
© Pfarrverband St. Servatius Selfkant
Idee und Konzept:
Gabriele Thönnessen, Gemeindereferentin
Umsetzung:
Gabriele Thönnessen, Gemeindereferentin
Brigitte Kempny, Gemeindeassistentin
Margret und Heinz Meid
Fotos:
© Margret Meid
Übersetzungen:
Janny Broekhuizen
Satz und Layout:
Huchel visualmedia Werbeagentur GmbH
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Einleitung
Liebe Besucherinnen
und Besucher von „Blick.Weite“!
Herzlich willkommen auf unserem Meditationspfad. Vielleicht fragen Sie sich:
Warum haben die einen Vogel oder sogar mehrere auf dem Titelblatt ihres Begleitheftes? Es ist ein treffendes Bild für unseren Weg.
Wir wünschen Ihnen, dass unser Pilgerpfad auch für Sie eine Möglichkeit ist, zur
Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen, wie es die Vögel auf dem Haverter
Kirchturm auch tun. Doch das ist nicht alles. Die Vögel schauen in verschiedene
Richtungen, genießen die tolle Aussicht und halten Ausschau nach dem nächsten
Ziel, über den Kirchturm hinaus, vielleicht über Havert und den Selfkant hinaus
auch Richtung Niederlande, ja, sogar bis zum Horizont. Und wenn sie dann wieder
losfliegen, können sie all diese Grenzen mühelos überwinden.
Auch Sie werden unterwegs äußere Grenzen überschreiten: die zwischen zwei Orten, zwischen Feld, Wald und Bebauung, die Grenze zu den Niederlanden. Doch
wir Menschen sind in einem viel umfassenderen Sinne Grenzgänger: zwischen Ich
und Du, gestern und heute, Fragen und Antworten, zwischen Gedanken und Gefühlen, zwischen Träumen und Realität, Zeit und Ewigkeit.
Brigitte Kempny
Margret Meid
Gabriele Thönnessen
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Heinz Meid
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Einleitung
Hartelijk welkom aan al
onze Nederlandse bezoekers!
Ihre guten Erfahrungen motivieren uns. Ergänzende Ideen und kritische Anmerkungen helfen, das Projekt weiterzuentwickeln. Wir würden uns daher über eine
Rückmeldung freuen.
Op de titelpagina ziet u de torenspits van de kerk in Havert. Van daarboven kijken
de vogels in verschilende richtingen. Ook over de grenzen van de Selfkant, daar
waar Nederland ligt. Het thema van dit Meditatiepad houdt zich bezig met „grenzen“. Zo kunnen wij de eigen grenzen verkennen en ook eens een ander perspectief
innemen! Onderweg willen verschillende impulsen daarbij helpen en ondersteunen. Deze Nederlandse text is in deze uitgave sumier gehouden. Binnen afzienbare tijd zal een eigen boekje in het nederlands uitgegeven worden. Een voorproefje
daarop kunt u vinden op onze webapp. Daar is de volledige text in het Nederlands
opgenomen. Wij wensen u veel plezier bij het opdoen van ervaringen, onderweg op
het Meditatiepad!
De Medewerkers van „Blick.Weite“
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Unsere Stationen laden Sie ein, innezuhalten, sich eigenen Grenzen zu nähern und
sie vielleicht sogar zu überschreiten, um neuen Spielraum zu entdecken. Ob Sie
sich den Weg alleine gönnen oder gemeinsam, mit oder ohne Führung, mit dem
Fahrrad oder zu Fuß: wir wünschen Ihnen, dass Sie unterwegs zur Ruhe kommen,
interessante Ein- und Ausblicke genießen… und ganz viel Weite.
Das Team „Blick.Weite“
Grußworte
Grußwort des Weihbischofs
Grußwort des Bürgermeisters
Liebe Besucherinnen und Besucher, herzlich willkommen
auf dem Meditationspfad „Blick.Weite“. Dieser Pilgerpfad
möchte Gäste und Einheimische, Fußgänger und Radfahrer mitnehmen auf eine kleine Reise durch die Landschaft
am westlichsten Punkt unseres Bistums. Er führt an schöne,
ruhige und meditative Plätze, die zum Verweilen einladen.
Die zunehmende Stressbelastung der Menschen in der heutigen Zeit und das fehlende Angebot zur Entspannung und
inneren Einkehr in unserer Region „Der Selfkant“ führte
im Pfarrverband St. Servatius Selfkant zu der Idee, sich im
Rahmen der LEADER-Förderung für die Einrichtung eines
Meditationspfades zu bewerben.
Die Impulse, Weisheitsgeschichten und Zitate an den neun Stationen inspirieren
zum Nachdenken und Genießen. „Geerdet“ sind sie durch die Landschaft und die
Geschichte der Grenzregion Selfkant. Sie weiten den Blick über die eigenen Grenzen und wecken die Neugier auf unbekannte Wege. Auf dem Weg zu sein, ist eine
Grunderfahrung des Menschen. Pater Anselm Grün OSB formuliert es so: „Der
Mensch erfährt sich als einen, der wesentlich auf dem Weg ist.(…) Wenn er sich
treu bleiben will, so muss er gehen. Wenn er Mensch werden will, muss er wandernd sich wandeln.“ [aus: Anselm Grün: »Auf dem Wege«, Münsterschwarzach
1983]. Ich wünsche Ihnen, dass Sie wandernd oder radelnd zu sich selber finden
und Gottes Schutz und Segen erfahren.
Ihr
+ Karl Borsch, Weihbischof im Bistum Aachen
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Unter dem Thema „Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum“ wurde das
Projekt von der „Lokalen Aktionsgruppe“ positiv aufgenommen und von der Bezirksregierung Köln zügig bewilligt. Mit dem offiziell seiner Bestimmung übergebenen Meditationspfad wird allen Besuchern der Freizeitregion „Der Selfkant“ die
Möglichkeit eröffnet, durch eine naturnahe, inhaltlich geführte Wanderung eine
kleine Auszeit vom Alltag zu erleben. Dabei greifen Stationen markante Punkte vor
Ort, wie z. B. das Stillefeld beim Altenheim St. Josef oder auch den westlichsten
Punkt bei Isenbruch auf und laden den Wanderer ein, sich in Ruhe von den Problemen des Alltags zu befreien. Ich danke den Initiatoren des Pfarrverbands St. Servatius Selfkant für Ihren Einsatz bei der Umsetzung des Projekts und wünsche allen
Besuchern eine positive Resonanz bei der Erwanderung des Meditationspfades.
Ihr Herbert Corsten, Bürgermeister
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Parkplatz Haverter Kirche
Meine engen Grenzen
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...ankommen
Sie stehen am Startpunkt unseres Meditationspfades. Vielleicht sitzen hoch oben
auf dem Kirchturm der Haverter Kirche, wie auf unserem Titelbild, auch einige Vögel, die gerade Rast machen und einen tollen Ausblick über alle Grenzen hinweg
genießen.
Meine engen Grenzen (a)
1. Meine engen Grenzen, meine
kurze Sicht bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite!
Herr, erbarme dich.
2. Meine ganze Ohnmacht, was mich
beugt und lähmt bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke!
Herr, erbarme dich.
3. Mein verlorenes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich. Wandle sie in Wärme!
Herr, erbarme dich.
4. Meine tiefe Sehnsucht nach
Geborgenheit bringe ich vor dich. Wandle sie in Heimat!
Herr, erbarme dich.
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(Eugen Eckert)
Parkplatz Haverter Kirche
...innehalten...
...stillstaan...
weitergehen...
Sich selbst in der Routine und Hektik
des Alltags unterbrechen - das ist wichtig, um neue Kraft zu schöpfen, einen
Blick für das Wesentliche zu bekommen
und um die innere Stimme wieder zu
hören. Leben findet täglich innerhalb,
zwischen und jenseits von Grenzen
statt, indem sie ausgelotet, umgangen,
überwunden oder ausgehalten werden.
Und manchmal stellt sich das, was wie
eine Grenze scheint, als Horizont heraus.
Het is voor een mens van wezenlijk
belang de alledaagse routine en hektiek te doorbreken, omdat we op deze
wijze nieuwe kracht tanken, we weer
oog krijgen voor het wezenlijke en de
mogelijkheid hebben onze innerlijke
stem horen. Leven vindt plaats tussen
en voorbij grenzen. Er moet afgewogen, omgegaan en uit- en volgehouden
worden. Heel soms blijkt dat de grens,
die bereikt is, eigenlijk de horizon is.
Erachter liggen naast onmogelijkheden
ook mogelijkheden voor het oprapen!
Es empfiehlt sich, zu Beginn das eigene Tempo, einen guten Rhythmus zu finden. So
fällt es leichter, mit jedem Schritt / mit jeder Pedalumdrehung den Alltag für eine
Weile weiter hinter sich zu lassen.
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Meine engen Grenzen (b)
1. Meine tiefen Wunden, meine Traurigkeit bringe ich vor dich. Wandle sie in Freude!
Herr, erbarme dich.
2. Meine Hast und Eile, meine
Ungeduld bringe ich vor dich. Wandle sie in Ruhe!
Herr, erbarme dich.
3. Meine hohen Mauern, mein
(Be)Gefangensein bringe ich vor dich.
Wandle sie in Freiheit!
Herr, erbarme dich.
4. Alle meine Triebe, meine
Leidenschaft bringe ich vor dich. Wandle sie in Liebe!
Herr, erbarme dich.
5. Alle meine Worte, das Geschwätz, den Streit bringe ich vor dich.
Wandle sie in Frieden!
Herr, erbarme dich.
(Ursula Schmidt)
Zu Punkt 2 – Kastanienallee: Mit dem Rücken zur Kirche nach links wenden Richtung Tüddern – vor der Brücke über den
Saeffelbach rechts abbiegen – an nächster
Brücke links abbiegen bis Punkt 2 – Kastanienallee.
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Kastanienallee
Den Horizont weiten
...ankommen
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Könnte der alte Kastanienbaum reden, er hätte sicher viel aus seinem Leben zu erzählen. An seinem Stamm ist gut zu erkennen, dass er schwierige Zeiten überstanden hat. Dennoch wuchs dieser Baum Jahr um Jahr weiter und blüht jedes Jahr neu.
Das Geheimnis des alten Kastanienbaumes
Ein Stein lag im Schatten eines Kastaninis“, meinte der Kastanienbaum, „ohne
enbaums. Eines Tages sprach der Stein
das ich das alles wohl nicht durchgestanihn an: „Du, warum sieht dein Stamm
den hätte.“ „Geheimnis?“, flüsterte der
ganz anders aus als bei deinen KolleStein aufgeregt. „Bitte erzähle es mir.“
gen?“ „Ach, das! Es sind die Narben einer
„Damals wollte ich nichts und niemanKrankheit, die mich vor vielen Jahren beden mehr sehen, nicht einmal die Sonne.
fallen hat. Ein Schädling… Man wird es
So fror ich den ganzen Tag und nachts
mir mein Leben lang ansehen. Aber die
sowieso. Irgendwann musste ich meine
Wunden sind verheilt.“ „Oh, ein SchädZweige wieder gen Himmel strecken. Und
ling! Und wie sind die Wunden verheilt?“,
je mehr mir das gelang, je besser ging es
fragte der Stein. „Da gibt es ein Geheimmir.“ Der Stein war nachdenklich gewor14
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Kastanienallee
den: „Hm, das braucht aber schon Mut,
oder?“ „Ja“, bestätigte der Baum, „und
Vertrauen. Aber es lohnt sich. Als ich
meine Zweige dem Himmel entgegenstreckte, wuchsen meine Wurzeln in die
Tiefe. Dort unten ist der Boden fruchtbarer und das Wasser reiner. Das hat mich
stark gemacht. Und dann, dann habe ich
entdeckt“, ergänzte der Baum und flüsterte fast, „dass tief unten eine Quelle ist.
Manchmal, wenn es ganz still ist, dann
höre ich sie leise sprudeln.“
(Gabriele Thönnessen)
...innehalten...
Der Baum ist ein Symbol des Lebens. Verwurzelt in der Erde streckt er die Äste gen
Himmel. Der Stamm hält den Baum aufrecht. Durch ihn fließt alle Lebenskraft in
seine Krone. Dürre oder Schädlingsbefall setzten einem Baum genauso zu wie einem Menschen Streit, Krankheit, Mobbing oder ständige Kränkungen. Doch auch
diese Risse und Sprünge gehören zum Leben dazu, sind Teil der eigenen Lebensbiographie. Wenn es gelingt, Situationen zu klären, Unwägbarkeiten auszuhalten und
Widrigkeiten zu trotzen, stärken sie unser Vertrauen ins Leben und in uns selbst.
Dieses Lernen ist bisweilen schmerzhaft, aber es kann weiter und tiefer führen. Erst
im Rückblick ist oft erkennbar, dass die so entstandenen Narben genauso wichtig im
Leben waren, wie die schönen Erlebnisse.
...stillstaan...
weitergehen...
De boom staat van oudsher symbool
voor het leven. In de aarde verwortelt
strekt ze haar takken richting de hemel.
Tijden van droogte en ziektebeval laten
sporen achter in de boom op dezelfde
wijze waarop ruzie, ziekte en bijvoorbeeld mobbing in ons mensen sporen
achterlaat. Toch hoort dit bij het leven.
Als het ons lukt met verwondingen om
te gaan, sterkt dit ons vertrouwen in
het leven en in onszelf. Terugblikkend,
merken we vaak dat de lidtekens ons
evengoed maken tot wie wij zijn, als
onze goede ervaringen dat doen.
Gesegnet sollst du sein
mit Füßen, die in guter Erde wurzeln
und Armen, die zur Seite und
in den Himmel wachsen.
Gesegnet sollst du sein mit
einem Herzen, dessen Knospen treiben
und bunte Blüten tragen.
Gesegnet sollst du sein mit
einer Seele, in der die Vögel
des Himmels nisten.
(Gabriele Thönnessen)
Zu Punkt 3 – Nähe Wanderparkplatz Engelbertstraße Isenbruch: Weiter geradeaus – rechts abbiegen in De-Plevitz-Straße
– rechts abbiegen in K1 – nächste Straße
rechts abbiegen K2 – links abbiegen in
Grünstraße – im weiteren Verlauf Engelbertstraße bis Punkt 3 – Nähe Wanderparkplatz Engelbertstraße.
Impuls: In welke richting wilt u/wil jij
groeien? Wie ondersteunt daarbij?
Impuls: Wohin möchte ich wachsen? Wer unterstützt mich dabei?
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Wanderparkplatz Engelbertstraße, Isenbruch
An die Grenzen gehen
...ankommen
Von der Engelbertstraße am Ortsende Isenbruchs biegt der Weg rechts ab in die
Kreisstraße K1, die durch eine Bruchlandschaft – an der linken Seite fließt der
Grenzbach Rodebach – an die Grenze zu den Niederlanden führt. Erst unterwegs
wird rechts neben der Straße eine Bronzetafel sichtbar. Sie weist auf den Grenzstein
309B hin, der den westlichsten Punkt Deutschlands, den sogenannten Zipfelpunkt,
markiert. An der linken Seite sehen sie den neu erbauten „Erlebnisraum Westzipfel“.
„Wir leben nicht im Wartezimmer des
Lebens. Jeder Augenblick ist Ernstfall.“
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(Wilhelm Bruners)
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Wanderparkplatz Engelbertstraße, Isenbruch
...innehalten...
Jeder Mensch ist mit Fähigkeiten und Talenten gesegnet. Es ist eine lebenslange
Aufgabe, diese Geschenke Gottes zu entdecken. Dabei kommt es weniger darauf
an, wie viele Talente da sind, wichtiger ist, dass sie eingesetzt werden. Wer sich von
seiner Neugier locken und von seinen Visionen herausfordern lässt, macht neue
Erfahrungen, die den Blick und das Herz weiten.
Wo die eigene Grenze liegt, ist erst erkennbar, wenn sie erreicht oder überschritten
wurde. Etwas Mut gehört zum Aufbrechen dazu, doch es lohnt sich. Sonst bleibt am
Ende zu viel ungelebtes Leben zurück.
Der Meditationspfad führt nun ohne Umwege an die Grenze, zum äußersten
Punkt. Sie sind eingeladen, die folgenden Fragen mitzunehmen:
Wie steht es um meine Talente und Stärken?
Wo sind noch Möglichkeiten zur Entfaltung?
Was wäre der nächste Schritt?
Notieren Sie:
...stillstaan..
Waar kom ik zelf aan mijn grenzen? Ben ik bereid ze te verkennen, zodat ik weet
waar mijn sterke en mijn zwakke punten liggen? Iedereen heeft van God talenten
gekregen, die ontdekt en verder ontwikkeld moeten worden. Dit kan alleen door
jezelf uit te proberen. Het is een speurtocht naar jezelf, als je je eigen grenzen zoekt!
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Wanderparkplatz Engelbertstraße, Isenbruch
Man muss die Segel in den unendlichen
Wind stellen, dann erst werden wir spüren,
welcher Fahrt wir fähig sind.
(Alfred Delp)
Hast Du heute schon gelebt, hast Du heute schon geliebt,
hast Du heute schon gelacht, ander´n Freude gemacht?
Hast Du heute schon gesagt, was gesagt werden will,
hast Du heute schon gefühlt, was gefühlt werden will?
Hast Du Dich heute schon gespürt, einen Menschen berührt?
Hast Du zum Himmel geschaut, auf Deine Liebe vertraut?
Hast Du heute schon gedankt, weil das Leben Dich beschenkt?
Hast Du heute schon geträumt oder irgendwas versäumt?
Warst Du heute schon mal still, weißt was Deine Seele will?
weitergehen...
Und das sagt die Bibel dazu:
Auch ist es mit dem Himmelreich wie
mit einem Kaufmann, der schöne
Perlen suchte. Als er eine besonders
wertvolle Perle fand, verkaufte er alles,
was er besaß, und kaufte sie.
(Alwine und Peter Deege)
Zu Punkt 4 – Über Erlebnisraum Westzipfel zur Kasematte auf niederländischem
Gebiet: In K1 rechts abbiegen – über
(Matthäusevangelium, Kapitel 13, Verse 45-46)
Deutsch-Niederländische Grenze – Zipfelpunkt – weiter geradeaus über IJsstraat
bis Punkt 4 – Kasematte NL
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Kasematte
Grenzen setzen - Grenzen achten
...ankommen
400 Meter vom Zipfelpunkt entfernt befindet sich auf der Ijsstraat auf niederländischer Seite die Kasematte Nr. 39. Aus den Schießscharten dieser Anlage verteidigte
die Niederlande im 2. Weltkrieg mit Maschinengewehren ihre eigenen Grenzen gegen den Vormarsch der deutschen Truppen.
Glücklicherweise sind heute diese Grenzen offen, und es bestehen viele gute Beziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland, zwischen Limburgern und
Selfkäntern.
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Kasematte
...innehalten...
Wer jederzeit allen Erwartungen nachkommen will, wird seine Grenzen bald
schmerzhaft spüren; seien es die Grenzen der Kraft, der Zeit oder der Hilfsbereitschaft. Viele merken erst, wenn sie am Rande der Erschöpfung oder der Geduld
sind, dass sie über ihre Verhältnisse gegangen sind, und so ihre eigene Mitte verloren haben. Doch damit Beziehung gelingen kann, ist es wichtig, eigene Grenzen
zu setzen und die der anderen zu respektieren. Angst, abgelehnt zu werden, die
Furcht, jemanden zu verletzen oder das Bedürfnis nach Bestätigung verhindern,
zur rechten Zeit „Nein!“ zu sagen. Doch es ist wichtig, eine gute Balance zwischen
Nähe und Distanz zu suchen. Hilfreich dabei sind klare Grenzziehungen, wie z. B.
ein geschütztes Privatleben, konkrete Vereinbarungen und Terminabsprachen.
...stilstaan...
Iemand die altijd aan ieders verwachtingen wil voldoen, komt zichzelf vroeg of laat
tegen. Meestal is dit een pijnlijke ervaring, te beseffen dat je boven je krachten hebt
„gewerkt“. Grenzen aangeven en leren „nee“ te zeggen is moelijk. Angst om afgewezen te worden, de ander niet pijn te willen doen of misschien om zelfbevestiging te
vinden hinderen ons eraan duidelijk aan te geven wat we wel en wat we niet willen!
Door op duidelijke en vriendelijke wijze de eigen grenzen aan te geven en die van
de ander te respecteren zorgen we voor rust en balans. Privéleven beschermen en
concrete afspraken maken zijn maatregelen, die daarbij kunnen helpen.
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Impuls:
Auf dem weiteren Weg werden Sie auch
ein Stück weit am Rodebach entlang gehen.
Wer Abstand hält, hat sich nicht
unbedingt entfernt.
(Edith Linvers)
suchbewegung
halt mich, halt mich fest
angst dass du mich fallen lässt
lass mich, bitte lass mich los
manchmal wirst du mir zu groß
lass mich doch verlass mich nicht
halt mich fest doch schnür mich nicht
lass mich gehen dann und wann
dass zu dir ich kehren kann
komm nicht zu nah
geh nicht zu weit
(Gabriele Thönnessen)
halt mich
Nehmen Sie sich unterwegs einen Moment Zeit, das fließende Wasser bewusst
wahrzunehmen. So stimmen Sie sich auf
die folgende Station ein.
Zu Punkt 5 – Wegekreuz an der K1 – gegenüber Isenbrucher Mühle am Rodebach: Weiter IJsstraat – an T-Kreuzung
links in Suesterderweg – an Hinweis
„Beekdal Wanderroute“ Nr. 42 links in
weitergehen...
Mouwweg – nächste Kreuzung links in
Und das sagt die Bibel dazu:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Haverter Weg Richtung Isenbruch – Rodebachbrücke mit Grenzstein 309A und
(Lukasevangelium Kapitel 10, Vers 27)
K1 überqueren – rechts abbiegen auf
Und dazu gehört auch: Liebe dich selbst,
wie deinen Nächsten.
Fahrradweg entlang K1 bis Punkt 5 – Wegekreuz K1.
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4
Wegekreuz gegenüber Isenbrucher Mühle
Alles ist im Fluss
...ankommen
Der 29 km lange Rodebach führt durch den Kreis Heinsberg und die niederländische Provinz Limburg. Über weite Strecken bildet er die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden.
Früher war der Bachlauf die Lebensader des Selfkants, insgesamt 14 Wassermühlen
wurden durch ihn und seine Nebenarme betrieben. Heute dient er der Oberflächenentwässerung und zum Hochwasserschutz.
Er führt entlang der Orte Gillrath und Gangelt und durch den Selfkant bis an die
Grenze in Isenbruch. Als „Roode Beek“ fließt er auf niederländischer Seite als Nebengewässer der Geleenbeek über die Maas ins Meer.
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Wegekreuz gegenüber Isenbrucher Mühle
...innehalten...
Wasser ist stets in Bewegung, immer wieder anders, vielgestaltig, unberechenbar.
Äußere Einflüsse wie Wind, Regen oder ein hineinfallender Stein lösen Wellenbewegungen aus, verändern die Strömungen.
Wer in ein Gewässer schaut, kann darin ein wunderbares Bild für das Leben erkennen. Es erzählt von Werden und Vergehen.
...stilstaan...
Het Leven is altijd in beweging. Er is altijd verandering en vernieuwing. Als je in het
stromende water van een voortkabbelend beekje kijkt, kun je dat wat je ziet verglijken met het leven! Water schenkt leven maar kan, door haar onberekenbare kracht
ook bijzonder gevaarlijk zijn en het leven nemen.
weitergehen...
Leben gleicht einem Bachlauf, der als
sprudelnde Quelle entspringt und sich
seinen Weg sucht, Hindernisse überwindet und Lasten trägt, Verunreinigungen
wegspült und Treibgut anschwemmt,
Wanderer erfrischt und Schmerzen
lindert. Der sich mit anderen Gewässern vereint, den der Wind aufwühlt
und der Strudel bildet, zum Rinnsal
verkümmert und zum Strom anschwillt,
Regen aufnimmt und Felder bewässert,
übers Ufer tritt und Ernten vernichtet,
der verbunden ist mit dem großen Meer,
der seinen Weg findet .
„Fließen und fließen,
das Leben genießen,
lass es einfach zu.
Lachen und Weinen,
mit anderen teilen,
das gehört dazu.
Lausche den Wellen,
sie rufen dir zu:
Der Fluss des Lebens bist du.“
(Mark Fox und Angelika Thoms)
(Gabriele Thönnessen)
Zu Punkt 6 – Haus Alfens – Wegekreuz:
In het spanningsveld tussen vergankelijkheid en vernieuwing kunnen wij mensen
worden zoals wij eigenlijk bedoelt zijn!
Wer ständig glücklich sein will, muss
(Konfuzius)
sich oft verändern. weiter links K1 folgen – links abbiegen in
Millen-Bruch – De-Plevitz-Straße folgen
bis Haus Alfens/An Alfens – links Punkt
6 - Wegekreuz
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Haus Alfens - Wegekreuz
Zwischen Himmel und Erde
...ankommen
Dieses Wegekreuz wurde in der Nachkriegszeit aus Dankbarkeit errichtet. Herr
Willi Habetz aus Millen-Bruch war mit Pferd und Wagen auf einer Waldallee unterwegs, als unter dem Wagen eine Miene explodierte. Da er unverletzt blieb, stellte
die Familie ein Holzkreuz auf, welches 1992 durch ein eisernes Kreuz ersetzt wurde.
Das Kreuz ist das christliche Symbol für den Opfertod Jesu. Es ist auch ein Symbol
für die Verbindung zwischen dem Irdischen (waagerechte Achse) und dem Himmlischen (senkrechte Achse). Damit zeigt es bildlich die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und den Mitmenschen, sowie mit Gott.
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6
Haus Alfens - Wegekreuz
...innehalten...
Und das sagt die Bibel dazu:
Jesus sagte: Im Haus meines Vaters gibt
es viele Wohnungen, und ich gehe jetzt
hin, um dort einen Platz für euch bereitzumachen.
(Johannesevangelium, Kapitel 14, Vers 2)
Alles Leben ist begrenzt. Am Tod kommt niemand vorbei. Christlicher Glaube beschönigt oder leugnet dies nicht. Mit der Hoffnung auf Auferstehung überschreitet
er diesen Graben und spricht eine uralte Sehnsucht des Menschen an. Er schaut
über die letzte Grenze hinaus und verkündet, dass jeder Mensch von Gott so geliebt
wird, dass ihm der Himmel offensteht.
Jeder Neuanfang, ob Sonnenaufgang oder Frühling, ob Versöhnung oder Befreiung,
ob überstandene Krise oder Trost, ist eine Auferstehung mitten im Leben und bereitet auf die große, endgültige Auferstehung vor, am Ende des Lebens.
...stilstaan...
Willi Habetz is destijds aan de dood ontsnapt. Wij mensen weten echter: uiteindelijk ontkomen wij niet aan de dood. Het christelijke geloof vergoeilijkt onze sterfelijkheid niet maar vestigt haar hoop op de opstanding. Zo spreekt zij in ons een oeroud
verlangen naar eeuwige liefde en geborgenheid aan!
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weitergehen...
„Einen Menschen lieben, heißt ihm zu
sagen: „Du, du wirst nicht sterben!“
Wenn der Himmel in unsere Nacht fällt
und die Erde uns nicht mehr festhält,
wenn uns aufgeht: wir dürfen hoffen,
Gottes Zukunft steht allen offen,
dann gehen wir dem Himmel entgegen,
und alle gehen mit.
(Gabriel Marcel)
Wenn ein Lichtblick uns wieder Mut macht,
neue Hoffnung das Leben hell macht,
unser Himmel nach allem Bangen
nicht mehr länger ist grau verhangen,
dann gehen wir dem Himmel entgegen,
und alle gehen mit.
Denn der Himmel, zu dem wir streben,
fängt schon hier an in unsrem Leben,
wenn die Strahlen, die uns erreichen,
uns durchdringen und andern leuchten,
dann gehen wir dem Himmel entgegen
(Winfried Offele)
und alle gehen mit.
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Zu Punkt 7 – Einmündung De-PlevitzStraße/Sandkoul: De Plevitzstraße folgen
Richtung Havert bis Einmündung DePlevitz-Straße/Sandkoul – linke Straßenecke bis Punkt 7 – Bank.
Einmündung De-Plevitz-Straße/Sandkoul
Brücken verbinden
...ankommen
Um die grenznahen Autobahnen auf niederländischer und deutscher Seite miteinander zu vernetzen, war u. a. der Bau einer neuen Bundesstraße erforderlich. In
diesem Zusammenhang wurden mehrere Brücken im Selfkant gebaut. So wurden
Städte wie Maastricht, Brüssel, Köln oder Düsseldorf enger miteinander verbunden.
Diese Verbesserung der Verkehrsanbindung ist ein wichtiger Schritt zur Öffnung
der Grenzen zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland.
In den letzten 30 Jahren rückte Europa in vielen Punkten enger zusammen: durch
die Schließung vieler Zollämter, der Einführung des Euro als gemeinsame Währung, durch den interregionalen Kooperationsverband „Euromosa“ …
All diese Schritte sind Teil der Vision eines geeinten Europas.
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7
Einmündung De-Plevitz-Straße/Sandkoul
...innehalten...
...stilstaan...
Es gehört zum Menschsein dazu, immer
wieder neu aufzubrechen, neue Beziehungen einzugehen. Die Angst vor Ablehnung kann dabei im Wege stehen.
Doch ein Lächeln, eine Geste, ein Wort
kann Brücken bauen und Menschen
miteinander verbinden. Verletzungen
und Enttäuschungen sind möglich,
doch das Wagnis lohnt sich.
Wer seiner Sehnsucht folgt und sich
auf Begegnungen und Beziehungen einlässt, wird neue Erfahrungen machen,
die das Leben bereichern. Vertrauen ist
die beste Brücke. Und manchmal hat
ein anderer sie schon gebaut und wartet
nur darauf, dass sie begangen wird.
Het hoort bij onze menselijkheid steeds
weer nieuwe wegen te bewandelen. Een
glimlach, een gebaar of een woord kan
bruggen bouwen en mensen met elkaar
verbinden. Natuurlijk is er altijd het gevaar gekwetst te worden maar voor wie
het waagt, kan er iets moois in het verschiet liggen!
Mensen worden met nieuwe ervaringen
beloont, als ze met vertrouwen de ander
tegemoet kunnen komen. Vetrouwen is
de beste brug voor tussenmenselijke
verhoudingen. Soms heeft de ander die
brug reeds gebouwt en wacht er op tot u
zich/jij je erover waagt!
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Und das sagt die Bibel dazu:
Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus
dem Boot und ging über das Wasser auf
Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der
Wind war, bekam er Angst und begann
unterzugehen.
(Matthäusevangelium Kapitel 14, Verse 29-30)
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Einmündung De-Plevitz-Straße/Sandkoul
weitergehen...
Abschied
Nichts mitnehmen
nichts
nur das:
Eine nachtvoll Licht
und die Stimme
über den Wassern
die ruft
Komm!
Schneckenschicksal
Mühsam kroch eine Schnecke auf ihrem
Weg dahin – im Schneckentempo eben –
als ein kleiner Spatz sie entdeckte. Sie
schaute ihn misstrauisch an, doch der
Spatz fragte keck:
„Was trägst du denn da mit dir herum?“
„Mein Haus“, kam es einsilbig zurück.
„Aha!“, staunte der Spatz,
„Aber wozu denn?“
„Wenn mir Gefahr droht, kann ich mich
sofort darin verkriechen.“
„Passiert das oft?“, fragte der Spatz.
„So weit lasse ich es erst gar nicht
kommen. Ich bin oft in meinem Haus,
sicherheitshalber.“
„Wie ist es denn so da drinnen? Kann ich
dich mal besuchen?“, wollte der Spatz
wissen.
Schau nicht
auf den Wind
Geh!
Und du spürst:
keine Welle gibt nach
Zurück bleibt
schweißgefleckte
Angst
und ängstigt sich
für sich
allein
„Nein, nein, das geht nicht“, wehrte die
Schnecke ab. „Da ist kein Platz für zwei.
Schon zum Frische-Luft-Schnappen
muss ich nach draußen kommen.“
„Aber da drinnen verpasst du so viel;
das Lied der Nachtigall, das Glitzern
der Sonnenstrahlen, den Duft der
Anemonen, die Begegnung mit anderen
Schnecken, Spatzen, Eichhörnchen…
Du, du musst ganz schön alleine sein!“
„Oh ja!“, seufzte die Schnecke, „Aber
Leben ist gefährlich, lebensgefährlich.
Und ich will noch lange leben.“
Da platzte es aus dem Spatz heraus:
„Um Himmels willen, wozu denn?“
Zu Punkt 8 – auf Sandkoul rechts abbiegen – an Querungshilfe Straße überqueren – rechts weiter Straßenverlauf
Richtung Tüddern – in nächsten Feldweg
links abbiegen – Feldweg links Richtung
Buchenwald – geradeaus – an Fahrrad-
(Gabriele Thönnessen)
routen-Wegweiser Nr. 53 rechts abbiegen
– an Hinweis „Stillefeld“ links abbiegen –
Punkt 8 – Stillefeld.
(Wilhelm Bruners)
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Zwischen Lärm und Stille
Stillefeld - Haus Biesen, Klosterpfad Höngen
...ankommen
Das Stillefeld des Künstlers Gerhard Mevissen wurde über einen mehrjährigen
Zeitraum entwickelt und im Jahr 2009 eröffnet. Es besteht aus acht Stelen: sieben
stehend und eine liegend. Auf abstrakten Reliefs setzt sich der Künstler mit dem
Thema Stille auseinander.
Das Kunstwerk fügt sich in eine Waldlichtung ein. Es bietet dem Besucher vielfältige Blickwinkel, die zu einer eigenen Annäherung einladen.
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Stillefeld - Haus Biesen, Klosterpfad Höngen
...innehalten...
„Wir brauchen Stillezonen, in denen das
Bisher unseres Lebens für eine Weile ver(Gerhard Mevissen)
stummen kann.“
Viele spüren erst wie getrieben sie sind, wenn sie etwas zur Ruhe kommen. Und
selbst dann kreisen die Gedanken, kreisen um Erlebtes, Unerledigtes und Zukunftspläne.
…eigentlich-habe-ich-gar-keine-Zeit-ich-muß-noch-Duschgel-einkaufen-unddie-Straße-kehren-was-sollen-die-Nachbarn-sagen-habe-ich-auch-die-Haustürabgeschlossen-soll-ich-die-Fortbildung-machen-ach-die-Mail-von-gestern-habeich-noch-nicht-beantwortet-und-das-Paket-noch-nicht-zur-Post-gebracht-dieStromrechnung-muss-noch-bezahlt-werden-und-ich-muss-noch…
...stilstaan...
Pas als we tot rust komen, merken we hoezeer gespannen we waren. Gedachten, die
zich onophoudelijk om het beleefde, om het nog niet beleefde en om de toekomst
draaien. We kunnen ze moelijk tot stilstand brengen, zeker als we ons temidden
van lawaai en de alledaagse stress bevinden.
Een stillteoort kan dan van grote betekenis zijn! Soms moeten we ons die zelf verschaffen. Tot uzelf/jezelf te komen om daarna, vol frisse moed de dag weer aan te
kunnen.
Sich selbst zu unterbrechen, diese Gedanken loszulassen ist oft nicht leicht, erst
recht nicht in einem lauten und hektischen Alltag. Doch es lohnt sich, innerlich zur
Ruhe zu kommen, auch um neue Kraft zu schöpfen.
Impuls:
Ich bin eingeladen, im Sitzen oder
Gehen alle Gedanken und Gefühle
loszulassen und nur in der Gegenwart
zu sein, ohne Erwartungen. So kann ich
den Klang der Stille entdecken.
Wie hört sich meine Stille an?
Und das sagt die Bibel dazu:
Siehe, ich werde sie locken und sie in die
Wüste führen und ihr zu Herzen reden.
Buch Hosea, Kapitel 2, Vers 16
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Stillefeld - Haus Biesen, Klosterpfad Höngen
Eines Tages kamen einige Menschen zu einem Einsiedler, der Wasser aus einem tiefen
Brunnen schöpfte. Er sagte: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Leute blickten
in den tiefen Brunnen: „Wir sehen nichts als unruhiges Wasser!“
Etwas später sagte der Einsiedler wieder: „Was seht ihr?“ Die Leute blickten erneut
hinunter: „Jetzt sehen wir uns selber!“ Der Einsiedler sprach: „Als ich vorhin Wasser
schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist es ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille:
Man sieht sich selber. Nun wartet noch einmal.“ Nach einer Weile sagte der Einsiedler
erneut: „Was seht ihr?“ - „Wir sehen die Steine auf dem Grund des Brunnens.“ Da erklärte der Einsiedler: „Das ist die Erfahrung der Stille. Wenn man lange genug wartet,
sieht man den Grund aller Dinge.“
(Unbekannter Autor)
weitergehen...
seelenruhig
deine stimme hören
ohne dass
die stille
zerreißt
antworten
herznah
ohne sie
zu zersprechen
(Gabriele Thönnessen)
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Zu Punkt 9 – Kleiner Buchenwald: Weg
vom Stillefeld zurück – im Buchenwald
links abbiegen – Punkt 9
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Kleiner Buchenwald
Frei und verbunden
...ankommen
Buchen können bis zu 300 Jahre alt und 40 Meter hoch werden. Die Äste bilden
ein hohes, weites Dach. Ihre geraden, glatten Stämme scheinen wie Säulen in den
Himmel zu ragen. So kann ein alter Buchenwald eine Atmosphäre haben wie eine
Kathedrale.
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Kleiner Buchenwald
...innehalten...
...stilstaan...
Der Wald ist ein schönes Bild für eine Gemeinschaft. Bäume verschränken ihre
Wurzeln und Äste in alle Richtungen ineinander. So geben sie sich gegenseitig Halt
und Schutz und trotzen auch starken Stürmen. Dennoch hat ein jeder so viel Sonnenlicht und Platz wie er benötigt und nutzt diesen Frei-Raum zum Wachsen, Blühen und Früchtetragen.
Het bos is een mooi beeld voor gemeenschap. De wortels en takken verstrengelen zich en geven de bomen onderlinge houvast en bescherming. Zo
kunnen ze weer en wind weerstaan! In
de schaduw van een boom is het goed
toeven. Ondanks de nauwe „banden“
tussen de bomen hebben allen plaats
genoeg, om te kunnen groeien en bloeien. Er heerst een soort symbiose, die wij
ons ook voor het menselijk samenzijn
wensen. Misschien herinnert ons het
bos aan ons verlangen naar deze balans.
Door een wandeling in het bos komen
lichaam en geest tot rust.
Auch menschliche Beziehungen: Freundschaften, Ehe, Nachbarschaft oder berufliche Zusammenarbeit können nur gelingen, wenn es ein ausgeglichenes Miteinander von Nähe und Distanz gibt. Vielleicht ist diese Gemeinsamkeit der Grund, warum Menschen so fasziniert von Bäumen sind und sich gerne in ihrer Gesellschaft
aufhalten. Ein Waldspaziergang ist Erholung für Leib und Seele, stärkt das innere
Gleichgewicht.
Impuls:
In der Mythologie gilt die Buche als
Großmutter des Waldes, die mitfühlend
tröstet und weisen Rat gibt. Lehnen Sie
sich an den Stamm einer der Buchen
und horchen Sie, was Sie Ihnen zu sagen hat: …
Ich bin Leben, das leben will, inmitten
von Leben, das leben will.
(Albert Schweitzer)
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Impuls:
In de mythologie geldt de beuk als
grootmoeder van het bos, die meelevend troost biedt en wijze raad geeft.
Leg je oor aan de stam van één van de
beukebomen en luister wat ze je te zeggen heeft…
weitergehen...
Wir wohnen Wort an Wort.
Sag mir dein liebstes, Freund.
Meines heißt: Du.
(Rose Ausländer)
Rückweg zum Parkplatz Haverter Kirche:
Wenden – geradeaus bis Saeffelbach – links
abbiegen – am Bach entlang bis Straße
Sandkoul – rechts bis Parkplatz
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Herzlichen Dank
Herzlichen Dank.
Quellennachweis
(1) Text: Eugen Eckert, Melodie und Satz: Winfried Heurich © Lahn Verlag in der Butzon und Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de, © Ursula Schmidt, Jülich
(2) © Gabriele Thönnessen, Waldfeucht
(3) © Wilhelm Bruners, Mönchengladbach, Alfred Delp, Worte der Hoffnung © Echter Verlag Würzburg 2009, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt,
Stuttgart, © Text & Musik: Alwine und Peter Deege, www.alwine.gmxhome.de
(4) © Edith Linvers (*1940), Quelle: »Ehrlich gesagt...« Aphorismen, Verlag Rudolf Winkelmann, Recklinghausen, Gabriele Thönnessen, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift,
© 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart
(5) Gabriele Thönnessen, © Text: Mark Fox und Angelika Thome, www.markfox.de
(6) Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift ©1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart,
Gabriel Marcel, aus: Das ontologische Geheimnis, Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Ditzingen
Winfried Offele, R. G. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main,
(7) Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart,
Wilhelm Bruners, aus „Verabschiede die Nacht, Gedichte – Erzählungen – Meditationen“,
© Klens Verlag Düsseldorf 1999, Seite 114, Gabriele Thönnessen
Der Meditationspfad „Blick.Weite“ wurde in Kooperation mit dem Bistum Aachen
und der Bezirksregierung Köln verwirklicht. Bei der Planung und Umsetzung haben wir vielfältige Unterstützung erhalten.
Wir danken den Stationspaten, die durch ihre Spende die einzelnen Stationen ermöglicht haben. Wir danken unseren Sponsoren, die uns finanziell unterstützt haben.
Wir danken auch der Gemeinde Selfkant und der Huchel Werbeagentur für die
Unterstützung und Zusammenarbeit.
Wir danken allen, die uns im Vorfeld beraten haben. Ein besonderer Dank gilt unseren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit viel Herzblut bei
der Sache waren und sind.
(8) © Gerhard Mevissen, www.gerhard.mevissen.de, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift
© 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart, Gabriele Thönnessen
(9) Albert Schweitzer, Verlag C. H. Beck, München, Rose Ausländer, Wort an Wort.
Aus: dies., Gedichte. © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a. M. 2001, S. 293
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Wissenswertes:
Getränke und weitere Rastmöglichkeit
erhalten Sie im Alten- und Pflegeheim
St. Josef, Höngen.
Unser Meditationspfad ist einzigartig in
der Region Heinsberg.
Routen: Ausgeschildert sind drei unterschiedlich lange Routen, die je einzeln
oder auch miteinander verbunden gegangen oder befahren werden können.
Markante Punkte unterwegs: „Westzipfel“ – westlichster Punkt Deutschlands und die „Lichtung Stillefeld“ des
Künstlers Gerhard Mevissen.
Start: Grundsätzlich kann man an jeder
Station beginnen, wir empfehlen den
Start an der Haverter Kirche.
Gruppenführungen: Bitte melden Sie
sich bei Gemeindereferentin Gabriele
Thönnessen, Tel: 02455/930 98 20, Mail:
Thoennessen@kirche-selfkant.de oder
in jedem Pfarrbüro unseres Pfarrverbandes.
Parkplätze finden Sie an der Haverter
Kirche und am Zipfelpunkt Isenbruch.
Toiletten befinden sich am Zipfelpunkt
Isenbruch und an Station 8 (im Altenund Pflegeheim St. Josef).
Alle Impulse und weitere Texte können
alternativ auch auf das eigene Smartphone geladen werden. Den QR-Code
finden Sie auf der Rückseite des Heftes.
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Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Pfarrverband St. Servatius Selfkant
Gabriele Thönnessen Gemeindereferentin
Pfarrer-Jäger-Straße 5
52538 Selfkant
Tel.: 02455/9309820
E-Mail: Thoennessen@kirche-selfkant.de
www.blick.weite.eu