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NR. 12 /2010 DEZEMBER | 51. JG | DEUTSCH/ENGLISCH | WWW.DIPLOMATISCHESMAGAZIN.DE | PREIS 4,90€ INTERNATIONAL RELATIONS Zentraler Objektschutz: Ein Polizei-Duo für Diplomaten BUSINESS Bildung in Deutschland: Schule rum, trotzdem dumm? LEISURE TIME Bundeswettbewerb: Klassikstars von morgen “We already incorporated a debt cap into the constitution thirteen years ago” THE AMBASSADOR OF THE REPUBLIC OF POLAND, H.E. DR MAREK PRAWDA IN AN INTERVIEW WITH DM 5IFBMMOFX #.89 XXXCNX EJQMPNBUJDTBMFTDPN 4IFFS %SJWJOH1MFBTVSF +0:4"7&40/&7&3:5)*/( #651&3'03."/$& 8IFOUSBWFMJTTFDPOEOBUVSFJUQBZTUPIBWFBUSVTUFEDPNQBOJPO-JLFUIFOFX#.89*UTIJHIQFSGPSNBODF MJUSFEJFTFMFOHJOFFOTVSFTBUSVMZSFXBSEJOHESJWJOHFYQFSJFODF5IBOLTUP#.8&G趋DJFOU%ZOBNJDTGVFM DPOTVNQUJPOJTLFQUUPBNFSFMJUSFTQFSLJMPNFUSFT6OFWFOSPBETBOEQPUIPMFTBSFBUIJOHPGUIFQBTU XJUI%ZOBNJD%BNQJOH$POUSPMXIJDIFOTVSFTFYDFQUJPOBMSJEFDPNGPSUFWFOPOCVNQZTVSGBDFT&OKPZUIFOFX #.89GFBUVSJOHJOCVJMUGVOBOESFTQPOTJCJMJUZ5PTFF+PZJOBDUJPOWJTJUXXXCNXEJQMPNBUJDTBMFTDPN #.8%*1-0."5*$4"-&4 X3 xDrive20d 5.6l/100 km* 135 kw (184 hp) #.8/JFEFSMBTTVOH#FSMJO %JQMPNBUJD4BMFT,POUBLU 1IJMJQ)BNNPOE ,BZ(SBBDL XXXCNXCFSMJOEF #.89Y%SJWFEGVFMDPOTVNQUJPOVSCBOMLNFYUSBVSCBOMLNDPNCJOFEML$0FNJTTJPOTHLN EDITORIAL Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser D Dear Readers ie Adventszeit ist da und mit ihr sollte für viele in Deutschland lebende Menschen ein wenig mehr Ruhe einkehren, trotz hektischer Weihnachtsvorbereitungen. Die ersten Fenster sind geschmückt, Mistelzweige und WeihnachtsKränze aufgehängt. Weihnachten ist DAS Fest der Familie. Deshalb lädt das Diplomatische Magazin in diesem Jahr wieder die in Berlin akkreditierten Botschafter, Attachés und deren Familien zum großen Brunch ein. Gefeiert wird diesmal im Humboldt Carré am Gendarmenmarkt und wir treffen in diesen Tagen die letzten Arrangements für das Fest. Zuviel will ich natürlich nicht verraten, aber ich kann Ihnen versichern: Es wird sehr unterhaltsam sein und Sie ein bisschen in die Stimmung deutscher Vorweihnachtszeit bringen. Mein Versprechen an die Kinder: Der Nikolaus kommt ganz bestimmt! Bis es soweit ist, lege ich Ihnen die aktuelle Ausgabe des Diplomatischen Magazins vor. Im Schwerpunkt Bildung analysieren wir, wie unterschiedlich vor allem das Thema Schule weltweit gehandhabt wird. Und, wir stießen bei unseren Recherchen auf einen überraschenden Fakt: Deutschland ist eines von nur noch ganz wenigen Ländern auf der Welt, in denen alternative Lernformen, wie zum Beispiel das Homeschooling, nicht erlaubt sind. Während z.B. Kanada den Eltern monatlich finanziell ordentlich unter die Arme greift, wenn sie ihre Kinder zu Hause bilden, stellen sich deutsche Behörden meist quer. Eine Position, die ziemlich unselbständige und desorientierte junge Menschen produzieren kann, so klagt die Wirtschaft und macht der Politik zu Recht Druck. Es ist Tatsache, dass international anerkannte und erfolgreiche Menschen wie Bill Gates, Edzard Reuter oder Albert Einstein riesige Probleme in der Schule hatten oder gar nicht erst hingegangen sind. So entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass Lernen oder Erfolg eher nicht allein mit der Schule verbunden sind. Lernen wir am Ende gar eher trotz der Schule statt wegen ihr? A dvent is here once again, and for all those living in Germany it should bring a little more peace despite hectic Christmas preparations. The first windows have already been decorated, mistletoe and Christmas wreaths hung up. Christmas is THE family festival, and for this reason Diplomatisches Magazin this year again invites Berlin’s accredited ambassadors and attachés together with their families to a festive brunch. This year we will be celebrating in the Humboldt Carré on Gendarmenmarkt, and over the next few days the final finishing touches are being put to the arrangements. I do not wish of course to let too much out of the bag, but I can assure you that it will be extremely entertaining, and will definitely help put you in the preChristmas mood. I can also promise all the children that St. Nicholas will be dropping by. Until then we can offer you the current issue of Diplomatisches Magazin. In our focus on education we analyze just how differently the subject of school is dealt with around the globe. We also came across a remarkable fact during our research. Germany is one of only a handful of countries in the world where alternative forms of learning, such as homeschooling for example, is not allowed. While in Canada for example parents are given substantial financial support if they educate their children at home, this is blocked by authorities in Germany. This attitude results in a culture of dependency and aimlessness among our youth according to industry, who are therefore quite rightly putting pressure on the government. It is a fact that internationally renowned and successful people such as Bill Gates, Edzard Reuter and Albert Einstein had great difficulties in school or did not even attend at all. For this reason it is apparent that learning or success is not solely a product of schooling. Could it even be the case that in the end we in fact learn in spite of school and not thanks to it? Ihre / Yours In Trauer Botschafterin Prof. Dr. Blancanieve Portocarrero Guzman, Missionschefin der Bolivarischen Republik Venezuela in der Bundesrepublik Deutschland, ist am Sonntag, den 21. November 2010, in Venezuela nach schwerer Krankheit gestorben. DEZEMBER 2010 Dr. Irene Ernst Herausgeberin und Verlegerin / Editor and Publisher 3 CONTENT INTERNATIONAL RELATIONS „Wir haben bereits vor dreizehn Jahren eine Schuldenbremse in der Verfassung verankert“ “We already incorporated a debt cap into the constitution thirteen years ago” Interview with Ambassador of the Republic of Poland, H.E. Dr Marek Prawda 06 … sagt Polens Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda und begründet, warum in seinem Land die Wirtschaft auch im Krisenjahr 2009 wuchs. Bildungs-Entwicklungszone Deutschland Experten fordern mehr Freiheit für die Bildung. Doch der Staat schaltet auf Durchzug. Prominente wie Wladimir Kaminer (Foto links) schalten sich ein. Germany, the education development zone Experts are increasingly calling for more freedom within the education sector. The state however favours more of the same. Bühne frei Bundeswettbewerb für die Klassikstars von morgen Ein Polizei-Duo für Diplomaten 16 A day with the Central Guard Unit Raise the curtain National competition for tomorrow’s classical music stars 4 34 DEZEMBER 2010 38 Wirtschaftliche Wiederbelebung auf Pump – Jetzt sucht Obama das Heil im Exportfähig 42 Mitten in Mitte weht die weiß-grüne Fahne – 10 Jahre Sachsen in Berlin 44 „Die Nato braucht neue Handlungsfelder und Partner“ – Nach dem Nato-Gipfel in Lissabon EVENTS 46 Ungarn/Polen 47 Österreich 48 Tschechien 49 Türkei EDITORIAL 50 Algerien 51 03 Dr. Irene Ernst, Herausgeberin und Verlegerin Dr. Irene Ernst, editor and publisher INTERVIEW 06 „Wir haben bereits vor dreizehn Jahren eine Schuldenbremse in der Verfassung verankert“ – Interview mit dem polnischen Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda “We already incorporated a debt cap into the constitution thirteen years ago” – Interview with Poland’s Ambassador, H.E. Dr Marek Prawda Panama 52 Belgien/Lettland 53 Konsularplatz Bremen 54 Konsularplatz Hamburg 56 Vermischtes COLUMNS 62 Willkomen in Berlin 64 Auf dem Weg zu einer neuen EWG? Christophe Leclerq, EurActiv.com BUSINESS 66 Kernenergie oder Erdgas? Marcel Viëtor, DGAP 16 Bildungsentwicklungs-Zone Deutschland – Wie der Blick über den Tellerrand auch der Wirtschaft helfen könnte 54 Ambassadors Club – Mania Feilcke 18 Keine Sieger in der Bildung – international gibt es viele Modelle No winners in education LEISURE TIME Ein Tag mit dem Zentralen Objektschutz The Police Team for Diplomats 34 Ein Polizei-Duo für Diplomaten – Ein Tag mit dem Zentralen Objektschutz The Police Team for Diplomats 70 Bühne frei für die Klassikstars von morgen 20 Schule rum, trotzdem dumm? Warum das deutsche Schulsystem mehr Berufsorientierung braucht School’s out and nothing learned? 72 22 74 Märchen gegen Einsamkeit Gelernt wird nur in der Schule – Wie Deutschland sich um eine gut funktionierende Alternative zur Regelschule bringt You learn at school only 75 Friede auf Erden – Festliches Weihnachtskonzert des Sonari-Chores-Berlin Peace on Earth Der Stoff aus dem die Mythen sind 29 Das Gebot der Stunde – Kommentar The Order of the Day POSTINGS 30 Brussels Airlines – The Specialist for Africa 76 Neue Botschafter in Berlin – New ambassadors in Berlin 32 Expo-Erfolg fürs Team Germany 80 Nationalfeiertage – National Holidays 33 Berlin verkaufte sich gut in China 81 DEZEMBER 2010 Konsularplätze – Consular News 5 INTERVIEW „Wir haben bereits vor dreizehn Jahren eine Schuldenbremse in der Verfassung verankert“ Interview mit dem polnischen Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda Deutschlands Nachbar Polen zeigt sich selbstbewusst. Niedriger Schuldenstand und ein Wachstum in der großen Krise haben die Dritte Republik vorangebracht. Beate Baldow sprach mit Polens Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda über den starken Willen seiner Landsleute, die Mittlerrolle zwischen EU und Russland und Fußball-Nationalspieler, die das falsche Trikot tragen. 6 DEZEMBER 2010 7 INTERVIEW Poland‘s Coat of arms Flag of the Republic of Poland “We already incorporated a debt cap into the constitution thirteen years ago.” Interview with the Polish Ambassador, H. E. Dr Marek Prawda. Germany’s neighbour Poland is self-confident. Lower debt and higher growth during the recent crisis have brought progress to the Third Republic. Beate Baldow spoke with Poland’s Ambassador, H. E. Dr Marek Prawda, about the strong desire of his fellow countrymen to play an intermediary role between the EU and Russia, and international footballers who wear the wrong jersey. Text: Beate Baldow Fotos: Mohamed El-Sauaf Your Excellency, it’s not that long ago that Polish jokes were popular in Germany. I’ve noticed, in the meantime, that the Poles stand for activity, innovation and, above all, purposefulness. Could you confirm this change in perception? Text: Beate Baldow Fotos: Mohamed El-Sauaf Exzellenz, es ist nicht allzu lange her, da waren PolenWitze in Deutschland beliebt. In meiner Wahrnehmung stehen die Polen inzwischen für Aktivität, Innovation und vor allem Zielstrebigkeit. Können Sie diesen Wandel in der Sichtweise bestätigen? Polen hat als einziger OECD-Staat die Wirtschaftskrise mit 1,8 Prozent Wachstum im Jahre 2009 überstanden. In der Schuldenkrise hat sich gezeigt, dass Polen seit Jahren recht konsequent einen Weg geht, den Berlin heute dem übrigen Europa empfiehlt. Wir haben bereits vor 13 Jahren eine Schuldenbremse in der Verfassung verankert und sind damit nicht schlecht gefahren. Nun staunen viele über eine weitgehende Übereinstimmung der deutschen und der polnischen Politik zur Wiederherstellung des fiskalischen Gleichgewichts. Die Ratingagentur A.T. Kearney hat uns zwischen 2007 und 2010 von Platz 22 auf Platz 5 der Länder angehoben, in denen sich ein Investment 8 lohnt. So werde ich jetzt in Deutschland nach ganz anderen Dingen als früher gefragt. Wenn das kein Wandel in der Sichtweise ist … Was macht Ihr Volk so begeisterungsfähig und willensstark? Das Gefühl, dass wir keine Zeit mehr zu verlieren haben, weil wir im Kommunismus um unsere Chancen, Berufsperspektiven und allgemein um unsere Biografien betrogen wurden. In den Achtzigerjahren, nach der Zerschlagung der Solidarność-Bewegung, verließen etwa eine Million Polen ihr Land, nicht weil es ihrem Land nicht gut ging, sondern weil sie keine Hoffnung mehr hatten, dass sich dort noch etwas zum Besseren ändern könne. Und nach dem Systemwechsel 1989 kam die Hälfte von ihnen schnell zurück. Nicht weil in Polen plötzlich alles besser wurde – wirtschaftlich war es zunächst nur noch schlimmer –, sondern weil diese Menschen endlich Hoffnung hatten. Der erste Finanzminister im unabhängigen Polen, Leszek Balcerowicz, begann die Wirtschaft vom Kopf auf die Füße zu stellen. Er pflegte zu sagen: Wir haben zwei Wege vor uns Poland survived the economic crisis as the only OECD country with growth of 1.8 per cent in 2009. The debt crisis has shown that Poland has been consistently following a path which Berlin is now recommending for the rest of Europe. We already incorporated a debt cap into the constitution thirteen years ago, and haven’t done badly with it. Many are now amazed at the broad agreement between German and Polish policy on the restoration of a balanced budget. Between 2007 and 2009 the rating agency AT Kaerney raised us from 22nd to 5th place amongst countries worth investing in. So I am now asked very different questions in Germany than I used to be. ...if that’s not an indicator of a change in perception. ist, eine sichere, stabile und demokratische Nachbarschaft zu stärken. don’t look too rosy today either, but we have learnt to value our small successes. Polens Einfluss in der EU wächst. In vielen Konflikten ist Polen ein gefragter Vermittler. Hat Ihr Land schon jetzt die Anerkennung, die es verdient? Es ist nicht immer leicht, die Öffnung Richtung Westen und den Erhalt alter politischer Freundschaft zu verbinden. Immer wieder ist der alte Bündnispartner Russland verschnupft. Wie kann der Weg Polens zwischen EU und Russland künftig aussehen? Poland’s influence in the EU is growing. In many conflicts Poland is a sought after intermediary. Has your country now received the recognition it deserves? Polen wurde eine Zeit lang in Europa als „Problemfall“ etikettiert. Nun versuchen wir, „Teil der Problemlösung“ in der EU zu werden. Früher haben manche bei uns nach „mehr Polen in Europa“ und nach mehr Anerkennung gerufen. Ich sage lieber: „mehr Europa in Polen“. Wenn es uns gelingt, europäische Regeln, Lösungen und Werte stärker zu verankern, so wird Anerkennung von selbst kommen. Wir stellen uns immer häufiger die Frage, ob Polen Europa etwas Spezifisches geben kann. Ich glaube, mein Land ist zum Beispiel dazu berufen – wie übrigens auch Deutschland –, neuen Trennlinien in Europa vorzubeugen. Kürzlich haben der polnische und der deutsche Außenminister gemeinsam die weißrussische Hauptstadt Minsk besucht. Sie wollten signalisieren, wie wichtig es für uns alle Im polnisch-russischen Verhältnis zeichnet sich eine positive Entwicklung ab. Polen kann eine aktivere Rolle bei der Annäherung Russlands an die EU spielen. Und Moskau kann einen Weg zu engerer Kooperation mit Europa nicht durch die Umgehung Polens, sondern gerade durch die Versachlichung der Beziehungen zu Warschau beschreiten. Mit viel Interesse verfolgt man in Polen die Äußerungen von einigen russischen Spitzenpolitikern, die Mut zu Reformen und Bereitschaft zum Wandel erkennen lassen. Eine solche Sprache würde unserem bilateralen Verhältnis guttun, zumal sich Polen seit 20 Jahren mit einer eigenen Variante der Transformation befasst. Aus der Sicht der EU ist es aber wichtig, dass die russischen Modernisierungspläne auch solche Bereiche wie Rechtsstaat oder – der eine ist riskant, der andere hoffnungslos. So haben wir uns für eine relativ harte Wirtschaftsreform entschieden. Sicherlich sieht heute noch vieles nicht sehr rosig aus, wir haben aber gelernt, unsere kleinen Erfolge zu schätzen. For a long time Poland was labelled a “problem case”. Now we are trying to be “...a part of the solution” in the EU. Previously some amongst us had called for “more Poland in Europe” and more recognition. I prefer to say “more Europe in Poland”. When we succeed in embedding more strongly European regulations, solutions and values, recognition will come automatically. We ask ourselves ever more often whether Poland can give something specific to Europe. I believe my country is, for example, being called, as is Germany, to prevent new divisions in Europe. The Polish and German Foreign Ministers recently visited Minsk, the capital of Belarus, together. They aim was to signal how important it is for us all to strengthen secure, stable and democratic neighbours. It is not always easy to combine openness to the west and to maintain old political friendships. Time after time the old alliance partner, Russia is put out. How will Poland’s path between the EU and Russia look in the future? A positive trend is developing in the relationship between Poland and Russia. Poland can play a more active role in the rapprochement of Russia with the EU. And Moscow can take a path to closer co-operation with Europe, not through circumventing Poland, but through a more objective relationship with Warsaw. People in Poland are following with great What makes your people so enthusiastic and determined? The feeling that we have no more time to lose, because under communism we were lied to about our chances, job opportunities and, generally our lives too. In the 80s, after the suppression of the Solidarity movement, about 1 million Poles left their country, not because things were not going well at home, but because they had no hope that anything could be changed for the better. After the change of system in 1989 half of them returned home quickly, not because things had suddenly improved in Poland, indeed economically things were initially even worse, but because these people finally had hope. The first Finance Minister of independent Poland, Leszek Balcerowicz, began to turn the economy on its head and back on its feet. He used to say that we have two paths ahead of us, one being risky, the other hopeless. So we decided on a relatively tough process of economic reform. Certainly a lot of things DEZEMBER 2010 9 INTERVIEW Zivilgesellschaft umfassen. Ihre Einbeziehung in das Reformprogramm kann nämlich eine enorme gesellschaftliche Dynamik auslösen, die sich schließlich in einem wirtschaftlichen Fortschritt niederschlägt. Wir wissen das aus eigener Erfahrung. Mit der Dritten Republik kam neben der parlamentarischen Demokratie auch die Marktwirtschaft. Mir scheint es, als hätten die Polen von allen Ländern des ehemaligen Ostblocks die wenigsten Probleme mit dem neuen System gehabt. Warum? Ich weiß nicht, ob wir nach 1989 die wenigsten Probleme mit dem neuen System hatten. Vielleicht hatten wir die wenigsten Zweifel daran, in welche Richtung wir gehen sollten. Der Osten wollte Westen werden, und alles sollte möglichst schnell geschehen. In einer damals dramatisch schlechten wirtschaftlichen Lage waren wir nicht in der Stimmung, nach „dritten Wegen“ zu suchen. Wir hielten auch nicht viel von Experimenten, die die Menschheit erlösen könnten … Deutschland ist der größte Handelspartner Polens. 24,4 Prozent der Exporte und 28 Prozent der Importe wurden 2009 aus polnischer Sicht im bilateralen Zusammenspiel verbucht. Was brauchen polnische Unternehmen Capital (and largest city): Warsaw Government: Parliamentary republic President: Bronisław Komorowski Prime Minister: Donald Tusk von ihren Partnern in der Bundesrepublik, um diesen Austausch noch zu steigern? Wir warten auf die überfällige Öffnung des Arbeitsmarktes am 1. Mai 2011. Damit entfällt eine der letzten Trennungslinien und Barrieren im wirtschaftlichen Austausch in Europa. Die Einschränkungen auf dem Arbeitsmarkt stammen aus einer Zeit viel größerer Lohn- und Preisunterschiede. Heute gibt es gelegentlich polnische Firmen, die wegen der billigeren Arbeitskräfte von Polen nach Mecklenburg-Vorpommern ziehen. Polnische Firmen beginnen in Deutschland zu investieren. Der Ölkonzern Orlen hat in Deutschland 523 Tankstellen und ist bereits das umsatzstärkste Unternehmen in Schleswig-Holstein. Unsere SoftwareHäuser Asseco und Comarch haben längst in Deutschland Fuß gefasst. Ihre Erfahrungen werden sicherlich weitere polnische Firmen ermutigen, ihrem Beispiel zu folgen. interest the statements of some leading Russian politicians in recognising the courage for reforms and readiness to change. Such language would be good for our bilateral relationship, especially since Poland has been engaged in some variants of transformation for over 20 years. However, from the point of view of the EU, it is important that the Russian plans for modernisation encompass areas such as the constitutional state or civil society. Their inclusion in reform programmes can actually trigger an enormous societal dynamic, which would then be reflected in economic advancement. We know this from our own experience. With the Third Republic there came not only parliamentary democracy, but also the market economy. It seems to me that, of all the countries of the old Eastern Block, Poland has had the least problems with the new system. Why is that? I don’t know whether we’ve had the least problems with the new system since 1989. Maybe we had the least doubt about which direction we should go in. “The East wanted to be Western,” and everything should happen quickly. In a then poor economic situation, we were not in a mood to look for “a third way”. We didn’t think much of experiments which could liberate humanity either… Die Grenzregion ist ein wichtiger Faktor der gemeinsamen Wirtschaftsbemühungen. Auf deutscher Seite ist der Raum Frankfurt (Oder)/Eisenhüttenstadt im Fokus, auf polnischer Seite der zwischen Kostrzyn und Zielona Góra mit Slubice in der Mitte. Es gibt bereits sehr enge Kooperationen und auch Fördermaßnahmen. Wie kann diese Region weiter gestärkt werden? Es wächst dort das Bewusstsein, dass die negativen Folgen einer Randlage nur durch enge Zusammenarbeit überwunden werden können. Aus diesem Bewusstsein ergeben sich gemeinsame grenzüberschreitende Projekte, wie die Oderpartnerschaft und Euroregionen. Auf der polnischen Seite wurden Sonderwirtschaftszonen gebildet, von denen viele deutsche Investoren Gebrauch gemacht haben. Die von ihnen ausgehenden wirtschaftlichen Impulse sind von überregionaler Bedeutung. Auf der polnischen Seite hat sich Breslau zu einem dynamischen Zentrum entwickelt. Von dort gehen Impulse auch nach Sachsen aus. Eine ähnliche Rolle könnte jetzt Stettin für Mecklen- burg-Vorpommern spielen. Im Allgemeinen brauchen unsere Grenzregionen eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur. Auf der polnischen Seite hat sich der Autobahnbau viel zu lange verzögert, obwohl es nun endlich zu einer sichtbaren Beschleunigung gekommen ist. Das letzte 120 Kilometer lange Teilstück der Autobahn bis zur deutschen Grenze in Frankfurt (Oder) soll nächstes Jahr fertig werden. Doch es kommt vor, wie im Fall der Eisenbahnverbindungen, dass es die deutsche Seite ist, die die Umsetzung ihres Teils der Aufgaben verzögert. Aus diesem Grund kann der mit enormem Einsatz von Eigen- und EU-Mitteln modernisierte Abschnitt von Breslau bis zur deutschen Grenze nicht genutzt werden und die Zugreise von Breslau nach Berlin dauert immer noch einige Stunden länger als vor dem Zweiten Weltkrieg. Hier geht es nicht um fehlende Mittel, sondern um eine fehlende Bereitschaft, diese Verbindungen als wichtig und dringlich genug zu erkennen. Die Solarindustrie ist die treibende Kraft in der Grenzregion. Kann in dieser Branche wirklich die Zukunft einer mitteleuropäischen Wirtschaft liegen? Bislang muss ordentlich subventioniert werden. Die deutsche Erfahrung und das KnowHow auf dem Gebiet der grünen Technologien sind eine gute Basis für die Entwicklung der Zusammenarbeit im Bereich der Energie. Gegenstand dieser Zusammenarbeit soll übrigens auch die Windenergie sein. Wir teilen die Ansicht der Bundesbehörden, dass auf dem Weg zu einer besseren Nutzung der erneuerbaren Energiequellen „Es bleibt uns nichts anderes übrig, als einer Nationalelf die Daumen zu drücken, in der Klose, Podolski und Trochowski spielen.“ Germany is Poland’s largest trading partner. From the Polish point of view, 24.4 per cent of exports and 28 per cent of imports were seen in bilateral interaction. What do Polish businesses need from their partners in the Federal Republic in order to increase this exchange? We are looking forward to the overdue opening up of the labour market on 1st May, 2011. With this one of the last divisions and barriers to economic exchange in Europe will be dropped. The limitations on the labour market originate from a time of greater wage and price differences. There are today Polish firms occasionally moving to Mecklenburg-Vorpommern because of the lower labour costs. Polish firms are beginning to invest in Germany. The oil group, Orlen, has 523 petrol stations in Germany, and is already the biggest enterprise in terms of turnover in Schleswig-Holstein. Our software companies, Asseco and Comarch, have long been established in Germany. Their experiences will certainly encourage more Polish firms to ffollow their example. The border region is an important factor in joint commercial efforts. On the German side the focus is in the area of Frankfurt (Oder)/Eisenhüttenstadt, in Poland, the area between Kostrzyn and Zielona Góra with Slubice in the middle. There is already very close co-operation as well as support measures. How can the region be strengthened even more? There is a growing awareness that the negative consequences of being on the periphery can only be overcome through closer collaboration. Joint cross-border projects, such as the Vis-à-Vis Polen Skifahren in Zakopane, Wandern im Kłodzko-Tal oder Segeln auf dem Śniardwy-See – Polen hat nicht nur für Abenteurer, Naturliebhaber und Sportfreunde so einiges zu bieten. Mit dem Vis-àVis Polen Reiseführer kann man schon vor Reisebeginn in die Kultur und Geschichte des Ostseelandes eintauchen. Mit den Portraits, Shopping- und Restauranttipps für die polnischen Regionen wie Masowien, Lublin, Kleinpolen, Schlesien, Großpolen, Pommern, Ermland sowie Masuren und die größten Städte des Landes, beispielsweise Warschau, Krakau oder Danzig, lässt sich die anstehende Reise nach eigenem Geschmack zusammenstellen – Geheimtipps inklusive. Vis-à-Vis Polen Verlag: Dorling Kindersley Broschiert, 385 Seiten Preis: 20,95 Euro ISBN 978-3-8310-1571-9 10 DEZEMBER 2010 11 INTERVIEW EU accession: 1 May 2004 Area Total: 312,685 km2 Water (%): 3.07 Population (June 2010 estimate): 38,192,000 Density: 120/km2 GDP (PPP) Total: $712.549 billion (2009 estimate) arbeiten auch wir jetzt an Alternativlösungen. Auf der Oktobermesse Intermot hat die Firma Romet einen Fahrzeugprototyp mit Elektroantrieb (E4) präsentiert. Die vorgesehene Reichweite dieses Fahrzeuges liegt bei 100 Kilometern. Die Aufladung der Batterien dauert einige Stunden und die Kosten für eine einmalige Ladung betragen nicht einmal 10 Złoty, das sind 2,5 Euro. Ein guter Grund, sich selbstbewusst zu präsentieren. “Poland can play a more active role in the rapprochement of Russia with the EU. ” die klassischen Energieträger wie Kohle, Gas, Erdöl oder Atomenergie weiter genutzt werden sollten und das nach Möglichkeit effizienter. Bei der Strategieplanung für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in der EU sollten selbstverständlich die Potenziale der einzelnen Regionen berücksichtigt werden. Im Fall der Solarenergie haben zweifelsohne die südlichen Regionen der EU die bessere Ausgangslage für deren reale Nutzung, aber auch die Zusammenarbeit mit den nordafri- Eine „kleine Geschichte Polens“ Seit tausenden von Jahren sind Polen und Deutsche Nachbarn. Anschaulich berichtet der Autor Manfred Alexander von Konflikten, Krisen und Kriegen aber auch über friedlichen und produktiven Austausch über die Grenzen Polens hinweg. Kleine Geschichte Polens Manfred Alexander Gebunden, 423 Seiten Reclam Verlag Preis: 16,90 Euro ISBN 978-3-15-010522-1 12 kanischen Staaten bietet Chancen. Im Falle der Windenergie dagegen sind die Windanlagen in der Nord- und Ostsee effektiver. Polen ist wirtschaftlich stark in Feldern, die auch Deutschland für sich beansprucht: Kohleabbau, Autoindustrie, Maschinenbau. Kommen sich da beide Länder in die Quere? Die Strukturen der Volkswirtschaften Polens und Deutschlands sind nicht weit voneinander entfernt, aber sie sind auch stark komplementär. Besonders sichtbar wird das im Fall der Automobilindustrie, wo die Industrien beider Länder gemeinsam eine Bruttowertschöpfungskette bilden. Gerade erst hat ein polnischer Investor die Markteinführung des Elektro-Autos 4E für Mitte 2011 angekündigt. S Sicher und kostengünst soll es eine Alternatig t zum Mofa sein. Die tive F Fertigung findet komplett in Polen statt. Der Standort präsentiert sich sehr selbstbewusst, Herr Botschafter. Es wird allgemein angenommen, dass in den nächsten Jahrzehnten Fahrzeuge mit Benzinantrieb allmählich aus dem Gebrauch kommen werden. Deswegen Oder Partnership and Euro Regions, have arisen from this awareness. On the Polish side special economic zones have been created, which many German investors have utilised. The ongoing economic stimulus from them is of pan-regional importance. On the Polish side Breslau has developed into a dynamic centre, from which a stimulus is also radiating out to Saxony. Stettin could now play a similar role for MecklenburgVorpommern. In general our border regions need a clear improvement in infrastructure. On the Polish side the construction of a motorway has been delayed for too long, although, finally, there has been a tangible acceleration. The final 120 km stretch of the motorway to the German border at Frankfurt Oder should be completed next year. However, it seems that in the case of the railway connection, it is the German side that has delayed things. It is for this reason that the stretch from Breslau to the German border, which was modernised through a tremendous commitment of our own and EU funds, still cannot be used, and the train journey from Breslau to Berlin still takes a few hours longer than it did prior to the Second World War. This is not about a lack of resources, but rather a lack of readiness to recognise that this connection is important and urgently required. The solar industry is the driving force in the border region. Can the future of a Central European economy really lie in this sector? So far it has had to rely on generous subsidies. German experience and know-how in the areas of green technologies are a sound basis for the development of collaboration in the energy sector. The object of this collaboration should incidentally also be wind energy. We share the view of the federal authorities that on the road to a better utilisation of renewable energy sources that the classic energy suppliers, such as coal, gas, mineral oil or nuclear power, should continue to be used and as efficiently as possible. With respect to the strategic planning for the development of renewable energies in the EU, the potential of the individual regions should naturally be taken into account. In the case of solar energy the southern regions of the EU have without doubt the best starting point for their utilisation; however, collaboration with North African countries offers opportunities. On the other hand in the case of wind energy, wind farms in the North and Baltic Seas are more effective. DEZEMBER 2010 Das Selbstbewusstsein zeigt sich auch im Ausbau der Forschungsaktivitäten. Immer mehr Unternehmer in Polen investieren in die Forschung. Ein Zeichen für eine gesunde wirtschaftliche Basis? Die polnischen Unternehmen investieren zunehmend in Forschung und Entwicklung – leider noch nicht in ausreichendem Maße. Seit einigen Jahren verfügen wir über ein wichtiges Instrument zur Förderung dieser Aktivitäten: Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren, können mit steuerlichen Erleichterungen rechnen. Immer mehr Unternehmer sind sich der Tatsache bewusst, dass sich eine enge Kooperation mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen auszahlt. Das ist auch u.a. den EU-Programmen zu verdanken, die diese Zusammenarbeit gezielt fördern. schulen und Forschungseinrichtungen um die Förderung von Projekten im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU zu bewerben. Die meisten dieser Projekte werden auch mit deutschen Partnern durchgeführt. Viele arbeitssuchende Deutsche haben inzwischen einen Job in Polen gefunden. Gleichzeitig lag Ende des vergangenen Jahres die Arbeitslosenquote in Polen bei über elf Prozent. Macht die Konkurrenz aus Deutschland Ihre Landsleute nicht nervös? Es ist kein Massenphänomen und das wird wahrscheinlich auch so bleiben. Die Idee der europäischen Integration sieht allerdings die Realisierung von vier fundamentalen Freiheiten vor. Der freie und unbeschränkte Zugang zum Arbeitsmarkt ist eine davon. Die Deutschen und ich glaube auch viele andere Europäer – fahren gerne nach Polen in den Urlaub. Was zieht die Menschen so an? Den Wandel aus der Nähe zu erleben. Über Polen lässt sich vieles sagen, aber mit Sicherheit nicht, dass es sich nicht verändert. Polen überrascht durch seine Vielfältigkeit, vom romantischen Flair der Vergangenheit bis hin zum modernen Leben von heute. Es gibt dort noch unberührte Natur, aber auch pulsierende Metropolen. Und nicht ohne Grund wird sich Polen als Partner der Grünen Woche im Januar 2011 unter dem Titel „Polen schmeckt“ präsentieren. Polen wird seine Vielfalt auch als Partnerland der ITB im März 2011 zeigen können. Ich freue mich bereits darauf. Poland is economically strong in areas also prioritized by Germany, coal mining, the automobile industry and mechanical engineering. Will both countries get in each other’s way here? The structures of the national economy in Poland and Germany are not very far apart, but they are also very complementary. That is particularly noticeable in the case of the automobile industry, where both countries together make up a gross added value chain. A Polish investor has only recently announced the market launch of the electric car 4E for mid 2011. Safe and cheap, it should be an alternative to a moped. Manufacturing is taking place entirely in Poland, and the location is presenting itself very self-confidently, Mr Ambassador. It is generally accepted that in the next few decades, petroldriven vehicles will gradually be taken out of use. Therefore we are also now working on alternative solutions. At the October trade fair, Intermot, the firm of Romet presented a prototype electric-powered vehicle (E4). The planned range of these vehicles extends to 100 kilometres. Recharging the batteries takes a few hours, and the cost of a single recharge amounts to less than 10 Złoty, i.e., less than € 2.50. A very good reason to present oneself confidently. This confidence is also shown in the expansion of research activities. Ever more entrepreneurs in Poland are investing in research. Is this a sign of a healthy, economic base? Polish companies are investing increasingly in research and development, unfortunately not to a sufficient extent. “I believe my country can prevent new divisions in Europe” Die polnischen Unternehmen haben seit dem EU-Beitritt Zugang zu neuen Formen der Förderung von Innovationen. Im Rahmen der Nationalen Kohärenzstrategie gibt es das Programm „Innovative Wirtschaft” mit einem Gesamtbudget von 9,7 Milliarden Euro für die Jahre 20072013. 85 Prozent davon sind EU-Mittel, 15 Prozent werden von der Regierung oder von lokalen Behörden zur Verfügung gestellt. Mit diesen Mitteln können die Firmen Forschungsprojekte finanzieren, die mit der Einführung oder Entwicklung neuester Technologien verbunden sind und zur Stärkung der Innovationsfähigkeit der polnischen Wirtschaft beitragen. Außerdem nutzen die polnischen Unternehmen die Möglichkeit, sich zusammen mit Hoch- DEZEMBER 2010 Wohin fahren Sie in den Urlaub? In den letzten Jahren, seit ich in Berlin bin, fahre ich häufig nach Misdroy/ Międzyzdroje an der Ostsee, wo es einen wunderbaren Strand gibt, Kulturund Unterhaltungsangebote für die ganze Familie und wo man vor allem 13 INTERVIEW HDI (2010): 0.795 (very high) Currency: Złoty (PLN) Internet TLD: .pl Calling code: 48 undisturbed nature there, but also pulsating cities. And it’s not without reason that Poland will be presented as a partner of the Green week in January 2011 under the title “Poland Tastes Good”. Poland will be able to display its variety as a partner country at ITB in March 2011. I am delighted about this. gut Tennis spielen kann. Im Winter bin ich in Schreiberhau/Szklarska Poręba im Riesengebirge, wo man Ski fahren und sich auf den Schnee verlassen kann. Außerdem kann man dort in der nahen Umgebung niederschlesische Schlösser besichtigen. Im Oktober war ich mit meiner 15-jährigen Tochter in Ägypten. Vielleicht war es für mich ja die letzte Gelegenheit, dass sie mit mir zusammen in den Urlaub fahren wollte. Ich bin realistisch und glaube, dass sie bald nur mit ihren Freunden die Ferien verbringen wird. Ich verbinde Polen auch immer mit den außergewöhnlich leckeren Süßigkeiten. Ich nehme an, Sie profitieren als Privatmensch auch von den zahlreichen polnischen Delikatessen-Läden in Berlin? Sollten Ihre Leserinnen oder auch Leser noch zusätzliche Fragen an mich haben, erkläre ich mich bereit, sie auf einen Kaffee und zu leckeren Süßigkeiten ins Café MetroPolen in der Westfälischen Straße 32 einzuladen. Dessen Kuchen und Schokoladen erfreuen sich in Polen eines guten Rufs. Polnische Lebensmittel beziehe ich in der Regel im „Klon“ in der Pestalozzistraße 37. Ein Wort noch zum Sport. Neben all der Zielstrebigkeit, wenn es um die Arbeit geht, fällt mir bei den Polen eine sehr enge Verbundenheit mit Where do you go holiday? den Nationalmannschaften auf. Und das gilt nicht nur im Fußball. Ich denke da vor allem auch an die polnischen Volleyball-Damen. In den Stadien und Sporthallen werden große rot-weiße Feste gefeiert. Tatsächlich erfreut sich Volleyball ungewöhnlicher Popularität. Unsere Männer und Damen sind (die Damen zweimal) Europameister geworden. Auch unsere Handballmanschaft gehört seit Jahren zur Weltspitze, wobei viele Spieler in der Deutschen Liga spielen. Über den Fussball habe ich momentan weniger zu sagen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als einer Nationalelf die Daumen zu drücken, in der Miroslaw Klose, Lukas Podolski und Piotr Trochowski spielen. In recent years, since I’ve been in Berlin, I often travel to Misdroy/Międzyzdroje on the Baltic Sea, where there is a wonderful beach, cultural and entertainment venues for the whole of the family and where one can, above all, play tennis well. In Winter I am in Schreiberhau/Szklarska Poręba in the Sudeten Mountains, where one can ski and where one can depend on the snow. In addition, in the nearby surroundings, one can visit the castles of Lower Saxony. In October I was with my 15 year old daughter in Egypt. Maybe it was the last opportunity for her to want to go on holiday with me. I am realistic and believe that she will only want to holiday with her friends. For a few years we have had an important instrument for supporting these activities in that companies which invest in research and development can count on tax relief. An increasing number of entrepreneurs are aware of the fact that close co-operation with universities and research institutes is worthwhile; this is amongst other factors thanks to the EU programmes which support this co-operation in a targeted way. Since EU entry, Polish companies have had access to new forms of support for innovation. In the framework of the National Coherence Strategy, there is the program “Innovative Industry” with an overall budget of € 9.7 billion for 2007-2013. 85 per cent thereof is made up of EU funds, 15 per cent having been made available by the government or local authorities. With these funds, firms can finance research projects, which are associated with the introduction or development of the newest technologies and which contribute to the strengthening of the innovative ability of the Polish economy. In addition, Polish companies make use of the opportunity of applying, together with universities and research institutes, for the support of projects in 7 research framework programs of the EU. Most of these projects are also executed with German partners. Many Germans looking for work have, in the meantime, found jobs in Poland. At the same time, at the end of last year the unemployment rate in Poland was over 11 per cent. Doesn’t the competition from Germany make your fellow Poles nervous? I always associate Poland with its exceptionally tasty cakes. I assume you also profit as a private person from the numerous Polish delicatessens in Berlin? Should your readers have any more questions for me, I am ready to invite them to coffee and tasty cakes in Café MetroPolen at Westfälischen Straße 32. Their cakes and chocolates enjoy a good reputation in Poland. As a rule, I obtain Polish food in “Klon“ at Pestalozzistraße 37. A word about sport. In addition to all the determination when it comes to work, it strikes me that there is a very strong connection amongst the Poles to the national teams. And that applies not only to football. I’m thinking above all of the Polish volleyball ladies. Great red-white festivals are celebrated in the stadia and sports halls. Actually volleyball is enjoying unusual popularity. Our men and women have been European champions (the women twice). Our handball team has also been amongst the best in the world for years, whereby many players play in the German league. At the moment, I have less to say about football. We have nothing else to do than cross or fingers for a national side in which Miroslaw Klose, Lukas Podolski and Piotr Trochowski will play. It is a mass phenomenon, and it will probably remain so. However, the idea of European integration provides for four basic freedoms. Free and unlimited access to the labour market is one of them. Gute Nachbarschaft The Germans, and many other Europeans, I believe, enjoy visiting Poland on holiday. What attracts people? Polens Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda (2. v. l.) im Gespräch mit Hans Hoffmeister (Chefredakteur tlz.de) Bundespräsident Christian Wulff, Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und Dieter Hackmann vom Weimarer Verein (v. l.) So that they can experience the transformation in person. A lot can be said about Poland, but certainly not that nothing has changed. Poland surprises because of its variety, from the romantic flair of the past to the modern life of today. There is 14 DEZEMBER 2010 „Polen kann eine aktivere Rolle bei der Annäherung Russlands an die EU spielen.“ DEZEMBER 2010 15 BUSINESS Bildungs-Entwicklungszone Deutschland Wie der Blick über den Tellerrand auch der Wirtschaft helfen könnte Das deutsche Bildungssystem kommt seit Jahren im internationalen Vergleich nicht mit. Der Hang zur Einheitsschule scheint die Tendenz noch zu verschlimmern. Unis und Wirtschaft klagen über zunehmend unselbstständigen Nachwuchs. In unserem Schwerpunkt Bildung vergleichen wir das deutsche Bildungssystem mit anderen Modellen und erklären, warum die Öffnung für alternative Lernmodelle und weniger staatliche Kontrolle auch die Wirt- 16 DEZEMBER 2010 Foto: fotolia.com schaft glücklich machen würde. DEZEMBER 2010 17 BUSINESS Keine Sieger in der Bildung Früh oder spät einschulen, schnell oder ausführlich zum Abi – international gibt es viel Modelle Am Ende bestimmt der Markt über die Ausprägung der Bildungssysteme. Und so regeln Regierungen Form und ZuFoto: fotolia.com gang stark unterschiedlich. Gemein ist allen Bemühungen, die Säulen Schule, Berufsausbildung und Uni zu stärken. Mit durchaus unterschiedlichen Erfolgen. I Zur Person Nicole Pätzold absolvierte an der Universität Rostock ein Studium der Soziologie und sprachlichen Kommunikation mit einem Fokus auf Bildungssoziologie und Ungleichheitsforschung. Derzeit arbeitet sie als freie Autorin. Nicole Pätzold graduated from the University of Rostock with a degree in sociology and linguistic communication with special focus on educational sociology and inequality research. She currently works as a freelance author. 18 n Deutschland regelt Artikel 7 des Grundgesetzes, dass das gesamte Schulwesen „unter der Aufsicht des Staates“ steht. Die Durchführung ist aber Ländersache. Diese Kulturhoheit erzeugt Unterschiede etwa im Abitur nach zwölf oder 13 Jahren oder bei den Studiengebühren. Dennoch gibt es einen einheitlichen Kurs im deutschen Bildungssystem wie die weitgehend vierstufige Gliederung in Primarstufe, Sekundarstufe I und II, den tertiären (z.B. Hochschulen) und den quartären (Weiterbildung) Bereich oder auch die zehnjährige Schulpflicht. Übergeordnet verhält es sich in der EU ähnlich. Es gibt Unterschiede, aber auch einen gemeinsamen Kurs. Anders als in Deutschland und der Schweiz werden Bildungsfragen in der EU generell von den Regierungen entschieden, die Schuldauer schwankt zwischen acht (Italien) und zwölf (Belgien) Jahren und individuelle Arbeitsmarktanforderungen haben starke Abweichungen in den Berufsausbildungssystemen potenziert. Diese reichen von rein betrieblichen Ausbildungen bis hin zu den EU-typischen Vollzeitschulen. Ein gemeinsamer Kurs zeichnet sich in den überwiegend fünf Bildungsbereichen ab der Vorschule, einer starken Verbreitung von Gesamtschulen und einer allgemeinen Umstrukturierung des Hochschulbereichs ab. 93 Prozent aller Kinder im entsprechenden Alter gehen in Deutschland in den Kindergarten. Frühförderung ist das Hauptargument. Erfolge sind bislang nicht nachgewiesen No winners in education Countries throughout the world are finding that there are no easy solutions In the end the market decides on the development of education systems. Consequently governments manage both form and access very differently. The one thing they have in common is their efforts to reinforce the pillars of school, vocational education and university, albeit with very different levels of success. I n Germany Article 7 of the Grundgesetz [German constitutional law] stipulates that the entire school system is “... under the supervision of the state”. However, implementation is a matter for the federal states. This sovereignty over all cultural matters creates differences in the Abitur [equivalent to A-levels] taken after twelve or thirteen years and for tuition fees. Nevertheless, there is a unified direction within the German education system, such as the on the whole four-stage organisation of primary education, secondary education I and II, tertiary (e.g. universities) and further education sectors, and the obligation to ten-year compulsory schooling. Above this, the EU behaves in a similar fashion. There are differences but also a common course. In comparison to Germany and Switzerland, education issues in the EU are generally decided by the governments with the compulsory schooling period varying between eight years in DEZEMBER 2010 Global sind die Unterschiede gewichtiger. Wenn man vergleichen will, dann am besten zwischen den OECD-Ländern (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Sie gelten generell als entwickelt und weisen ein relativ hohes Pro-Kopf-Einkommen auf, sind also in ihren Voraussetzungen vergleichbarer als etwa Finnland und Simbabwe. Die einzelnen Staaten schneiden aber nicht durchgängig gut oder schlecht ab, von Vorschulbildung bis zu lebenslangem Lernen – ganz nach dem Motto: zur Vorschule nach Dänemark, zum Kindergarten nach Deutschland, zur Schule nach Finnland und zum Studium in die USA. So ist es tatsächlich: Dänemark hat die höchste Quote von Kleinkindern in Krippen (73 Prozent), Deutschland toppt beim Kindergarten (93 Prozent) und in Finnland, Hongkong, Kanada und Taiwan schneiden die 15-Jährigen bei den PISA-Studien am besten ab. Harvard, Yale und Co. scheinen einen Trick zu kennen: Ihr guter Ruf lockt prominente Professoren und die Gelder kommen nicht hauptsächlich vom Staat, sondern von Ehemaligen. In China müssen die Anwärter ländlicher Gegenden höhere Punktzahlen erreichen als die Städter um das harte Zugangsexamen zu bestehen – eine offene Ungleichheit. Und an australischen Hoch- DEZEMBER 2010 schulen sind Ausländer gern gesehen, denn die müssen doppelt so hohe Studiengebühren zahlen. Dass das Luxusprobleme sind, zeigt ein Blick auf den UNESCO-Weltbildungsbericht. Bei den im Jahr 2000 festgelegten sechs Zielen für die Bildung, wie universelle Grundschulbildung oder Geschlechterparität, wurde manches schon geschaff t – die Einschulungsrate auch für die Ärmsten ist etwa gestiegen. Doch noch immer sind 16 Prozent der Weltbevölkerung (776 Millionen) Analphabeten. Zwei Drittel davon sind Frauen und sie kommen vor allem aus Süd- und Westasien (etwa 380 Millionen) und Subsahara-Afrika (150 Millionen). Zumindest eine primäre Bildung können 70 bis 80 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern erlangen. Doch was ist ein Grundschulabschluss verglichen mit amerikanischen Eliteuniversitäten? Bei diesen Unterschieden vereint die Staaten aber die Ungleichheit in der Bildung – ob nach Einkommen, Geschlecht oder Ethnie. Nur ein Beispiel: Auch in Deutschland liegt die Quote der Analphabeten noch bei knapp fünf Prozent. Nicole Pätzold www.european-circle.de Italy and twelve in Belgium. The individual labour market requirements have left their mark and increased deviations in the vocational training systems. This ranges from purely internal training to full-time schools typical throughout the EU. A common course is apparent in the predominantly five education sectors from nursery school, a strong distribution of comprehensive schools and a general restructuring of the university sector. In global terms the differences are more noticable. If you want to compare, then the best comparison is between the OECD countries (Organisation for Economic Co-operation and Development). They are generally considered developed and have a relatively high per capita income, meaning for example they are more comparable in their prerequisites than Finland and Zimbabwe. However, the individual states do not consistently perform either well or poorly. When looking at pre-school education right through to life-long learning, one should ideally choose to go to pre-school in Denmark, Kindergarten in Germany, high school in Finland and degree course in the USA. In actual fact Denmark has the highest rate of infants in crèches (73 per cent), Germany tops the Kindergarten charts (93 per cent) and in Finland, Hong Kong, Canada and Taiwan, 15 year olds perform the best in the PISA studies. Harvard, Yale and Co seem to know a trick with their good reputation attracting prominent professors and the money coming not primarily from the state, but rather from the alumni. In China, candidates from rural regions must achieve higher scores than those from the cities in order to pass the hard entrance exams, a blatant inequality. And foreigners are very welcome at Australian universities, as they have to pay twice the level of tuition fees. A glance at the UNESCO world educational report shows however that these are problems people are happy to have compared to some. In terms of the six objectives for education laid down in 2000, such as universal primary school education and gender parity, some have already been achieved with the enrolment rate for the poorest students having risen somewhat. However, 16 per cent of the world’s population (776 million) is still illiterate. Two thirds of these are women, coming primarily from South and West Asia (around 380 million) and Sub-Saharan Africa (150 million). At least 70 to 80 per cent of children in developing countries have access to a primary education. However, what is a primary school graduation in comparison with the American elite universities? These differences in inequality unites the states in terms of education, whether be it in terms of income, gender or ethnicity. Just as an example, even in Germany the level of illiteracy is almost 5 per cent. Nicole Pätzold 19 Wolf Burkhard Wenkel ist Geschäftsführer des Berufsförderungswerks der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg sen Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind nicht gerade gut. Schule rum, trotzdem dumm? Warum das deutsche Schulsystem mehr Berufsorientierung braucht Arbeitgeber in Deutschland haben seit langem ein großes Problem: Sie finden immer seltener wirklich geeignete Auszubildende. Der Nachwuchs sei nach Foto: cc by-sa digital cat/flickr.com Jahren in der Schule eher orientie- Baustelle in München. Immer weniger junge Leute bringen die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lehre am Bau mit 20 D er Fachkräftemangel in Deutschland macht sich mittlerweile auch in der Bauwirtschaft bemerkbar: Zu Beginn des aktuellen Lehrjahres sind erneut viele Lehrstellen unbesetzt geblieben. Ursache dafür ist nicht nur der demografische Wandel. Immer mehr Betriebe stellen fest, dass Schulabgänger, die sich für eine Ausbildung am Bau bewerben, teils gravierende Wissenslücken aufweisen und damit selbst für Berufe, bei denen es weniger auf schulische Leistung als auf handwerkliches Geschick ankommt, nicht geeignet sind. Wer weder eine Fläche noch einen Raum berechnen kann, des- rungslos, klagt Wolf Burkhard Wenkel im Diplomatischen Magazin und fordert mehr Praxis in der Schule. School’s out and nothing learned? Why the German school system needs more vocational direction Employers in Germany have long been facing a big problem. They are increasingly having difficulties in finding suitable apprentices. After years at school the younger generation lacks direction, complains Wolf Burkhard Wenkel in Diplomatisches Magazin, and demands more practical orientation at schools. DEZEMBER 2010 Die Bauwirtschaft versucht, mit speziellen Förderprogrammen diesem Problem zu begegnen: Am Lehrbauhof der Fachgemeinschaft Bau gibt es seit einiger Zeit Nachhilfeunterricht, der auf freiwilliger Basis stattfindet und den Azubis die fehlenden Grundlagen in Mathematik oder der deutschen Sprache vermittelt. Das Angebot wird zwar gut angenommen. Trotzdem ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, kann es doch kaum einen Bruchteil dessen auffangen, was vorher in Elternhäusern und Schule versäumt worden ist. Denn auch das ist eine Wahrheit, die keiner hören will: Die Bildungsbiografie der Kinder folgt meistens nahtlos der ihrer Eltern. Daran lässt sich wenig ändern, an den schulischen Lerninhalten schon. Fakt ist: Wenn die Zustandsbeschreibung für immer mehr Absolventen von Haupt- und oft auch Realschulen „Schule rum, trotzdem dumm“ lautet, dann haben wir kein strukturelles, sondern ein inhaltliches Problem. Wir müssen uns fragen: Wie können wir unsere Schulabgänger frühzeitig für den Arbeitsmarkt qualifizieren? Reine Systemdiskussionen wie die Debatte um eine Abschaffung der Hauptschule gehen an der wirtschaftlichen Realität vieler Betriebe vorbei. Wichtiger ist eine gezielte, auf die Erfordernisse des Arbeitsmarktes abge- About the author: Wolf Burkhard Wenkel is Managing Director of the Berufsförderungswerk [a vocational advancement organization] of Fachgemeinschaft Bau in Berlin and Brandenburg T he shortage of skilled workers in Germany has even been becoming apparent in the building sector. At the beginning of the current training year a large number of apprenticeships remain vacant. This is not only a result of demographic change. More and more businesses find that school-leavers applying for vocational training in the building sector have at least partial serious gaps in their knowledge and make themselves therefore unsuitable even for the trades where school performance is less important than craftsmanship. Chances on the training market for those unable to calculate either an area or a space are less than good. stimmte Berufsorientierung, die konsequent durchgeführt wird und vor allem wesentlich früher einsetzt als bisher. Denn Schulabgänger, die sich erst mit Erhalt des Abschlusszeugnisses Gedanken über ihre berufliche Zukunft machen, kann sich unser Arbeitsmarkt nicht mehr leisten. Vielmehr müssen sich die Schüler möglichst früh durch Werkunterricht und verpflichtende, qualifizierte Praktika mit Berufsbildern vertraut machen. Außerdem müssen Grundlagen in Rechnen, Lesen und Schreiben fachspezifisch vermittelt werden. The building sector is now attempting to tackle this problem by means of a special support programme. At the Professional Association of Building Industry Workers’ [Fachgemeinschaft Bau] training site extra tuition has been introduced on a voluntary to bridge the basic knowledge gap trainees have in mathematics and German language. Although the programme is being taken up, it remains only a drop in the ocean. It can compensate for no more than a fraction of what parents and schools have failed to do. And indeed the truth no-one wants to hear is that the children’s educational biographies follow on seamlessly from those of their parents. There is little to be changed in that respect, but much when it comes to learning content. Was spricht gegen Bau-AGs an Schulen, in denen konkrete Berechnungen durchgeführt werden? Wer weiß, wie man einen Winkel berechnet und welche Auswirkungen das auf den Bau eines Gebäudes hat, der steigert nicht nur seine Chancen auf eine gute Ausbildungsstelle nach der Schule. Er kann auch Berufsbilder wesentlich realistischer einschätzen und lernt darüber hinaus, was es heißt, für Entscheidungen auch die Verantwortung zu übernehmen. The fact is that If the description of the level of graduates from Hauptschule [after 9 years] and Realschule [after 10 years] comes down to no more than “school’s out, and nothing learned”, then the problem is not so much one of structure but of content. We must ask ourselves how can we qualify our school-leavers earlier and better for the labour market? Mere discussions about systems, such as the debate on the abolition of the Hauptschule disregard the economic reality for many businesses. Für derlei Veränderungen muss man nicht das Rad neu erfinden: Sie sind im bestehenden System schnell zu realisieren. Allerdings muss auch der Wille dazu bei allen Beteiligten vorhanden sein. Bei den Unternehmen ist er das schon lange. Wie es auf der Seite der Elternhäuser und Schulbehörden aussieht, ist fraglich. Wolf Burkhard Wenkel Foto: FG Bau Zur Person BUSINESS Much more important is targeted vocational guidance in line with the requirements of the labour market on a consistent basis, and what is more, one that kicks in much earlier. Our labour market can no longer afford school-leavers who start thinking about their future on the day they are given their leaving certificates. Instead pupils should be introduced to the trades at a very early stage through specialised lessons and compulsory practical work leading to a qualification. It is equally necessary to teach the basics in mathematics, reading and writing. What is wrong with construction projects at schools in which concrete calculations are made? Who knows how to calculate an angle and the impact this has on the construction of a building? Therefore pupils will not only have better chances of then getting an apprenticeship but also understanding their trade much better and in addition learning addition what it means to take responsibility for their own decisions. Such changes do not require a reinvention of the wheel, but can be quickly implemented in the existing system. However, all parties involved must have a firm will. This is no problem when it comes to businesses but another matter entirely when it comes to parents and the school authorities. Wolf Burkhard Wenkel Mauern ist mehr als nur Stein auf Stein zu packen. Die Fachgemeinschaft Bau bildet in den Hallen am Lehrbauhof in Berlin selbst aus 21 Andere Wege in der Bildung funktionieren derzeit nur über viel Eigeninitiative: David Simonsen, Michael Sappir, Christel Hartkamp, Simon Hulhof und Benni Schmutzer (v.l.) vom Vorstand der European Democratic Education Community (EUDEC) bei der Planung einer Konferenz im Juli 2011 in Südengland Gelernt wird nur in der Schule Wie Deutschland sich um eine gut funktionierende Alternative zur Regelschule bringt Schulpflicht gilt als große demokratische Errungenschaft, die verteidigt werden muss. Sie soll dafür sorgen, dass jeder Mensch Zugang zu Bildung bekommt, ungeachtet seiner Herkunft, Religion oder Finanzlage. Der deutsche Begriff von Schulpflicht aber hat einen Kropf: Er bedeutet weniger das Recht junger Menschen auf Bildung als den Zwang, in S einer Präsenzschule zu lernen. icher haben Sie schon mal von den so genannten Homeschoolern in den USA gehört. Unter Homeschooling als Überbegriff versteht man nicht nur dort sämtliche Modelle des Bildungserwerbs ohne staatlich organisierten und steuerfinanzierten Schulbesuch. Mittlerweile ist Homeschooling in allen englischsprachigen Ländern dieser Welt als legalisierter und anerkannter Bildungsweg in der Gesellschaft angekommen. Millionen Menschen weltweit haben diese Möglichkeiten aus verschiedensten Gründen lieben und schätzen gelernt. In Europa hinkt man mit der formalen Etablierung hinterher. Häufig werden in Diskussio- 22 nen über Bildung die sogenannte Schulpflicht und der in Deutschland bestehende Schulbesuchszwang gleichgesetzt. Dieser Kurzschluss wird bei der Einführung neuer, moderner Bildungsmodelle in Deutschland zum Verhängnis. Denn ein Blick auf die Rechtslage und Handhabe unserer europäischen Nachbarn wird zeigen, dass der Begriff Schulpflicht durchaus dehnbar ist. In den meisten Ländern Europas gibt es zwar den Begriff Schulpflicht, der jedoch in erster Linie Unterrichts- oder Bildungspflicht meint, nicht aber einen gesetzlichen Schulbesuchszwang impliziert. Die Vermittlung von Wissen und You learn at school only How Germany deprives itself of an efficient alternative to regular school. Compulsory schooling is considered a great democratic achievement that needs to be defended. It is to make sure that everyone gets access to education irrespective of his or her background, religion or financial situation. The German notion of compulsory schooling does however have a catch. It ensures not so much young people’s right to education but far more put a constraint to learn only within an established school environment. Y ou will have certainly come across the term homeschooler in the USA. Homeschooling is an umbrella term which embraces, and not only in the states, all models of learning without attendance at a state-organized and taxfunded school. Meanwhile homeschooling has been accepted by society in all English speaking countries throughout the world as a legal and recognized course of education. Millions of people worldwide have come to value and appreciate this possibility. Europe is dragging behind when it comes to its formal establishment. In discussions on education compulsory schooling is often equated with compulsory school attendance as exists in Germany. This sort of short-circuiting is detrimental for the introduction of new, modern education models in Germany. When taking a look at the legal situation of our European neighbours and their handling of the matter we will see that the term ‘compulsory schooling‘ is somewhat elastic. Über den Autor: Jan Edel, Jahrgang 1965, ist Autor des Kompendiums Schulfreie Bildung – Die Vernachlässigung schulfreier Bildungskonzepte in Deutschland (ISBN 3-865825-117) und des Bandes Nur Schule? Mut zu neuen Bildungswegen! (ISBN 3-93796520-3). Kompetenzen ist also nicht an den Besuch einer Schule gebunden. Überwiegend wird unter Schulpflicht die staatliche Verantwortung für Schulbildung verstanden. Der Staat muss seinen Bürgern das Recht auf kostenfreie Minimalbildung ermöglichen und betreibt daher ein flächendeckendes Schulangebot, ein mehr oder minder differenziertes Schulsystem. Es gibt zum einen das reguläre Präsenzschulsystem: Schulen, die für jedes Kind offen sind und in denen tagsüber Unterricht angeboten wird. Zum anderen sind aber auch verschiedene Organisationsformen und Programme für schulfreies Lernen bekannt. Fernunterricht ist nur eine, wenn auch noch recht formale Form dabei. UNO: Das Recht der Eltern achten In den meisten Ländern der Welt ist Homeschooling (auch Home Education, Hausunterricht, schulfreie Bildung, mitunter Unschooling genannt) legal und oft sogar üblich. Wo es formal noch Schulpflicht gibt (wie z. B. in Spanien oder Griechenland) wird sie sehr großzügig im Sinne der Kinder und der Freiheit der Bildung gehandhabt. In den Niederlanden soll die gesetzlich festgeschriebene Schulpflicht erst ab der fünften Klasse beginnen, die Handhabe gleicht aber der einer Bildungspflicht, denn auch von dort sind beim Homeschooling nach der vierten Klasse keine Fälle von Schulzwang bekannt. Die Länder üben unterschiedliche Modelle der Kontrolle von Homeschooling aus. Die österreichische Schulpflicht ist z.B. faktisch eine Unterrichtspflicht und überprüft an der gemeldeten Schule jährlich per Nichtschülertest den entsprechenden Jahrgangsstoff. In Tschechien bedarf es der Anmeldung an einer sogenannten Stammschule, deren Leitung die pädagogische Verantwortung über regelmäßige Gespräche mitträgt. Diese Alternativen werden nötig, da die Probleme des Systems Schule, auch wissenschaftlich untermauert, immer deutlicher werden. Auch die Europäische Union weiß, dass bei der Lust der Schüler an stark schulischen Formen ein Brand schwelt. Im Bericht „Zehn Jahre Reformen im Bildungswesen“ von Eurydice, dem Informationspool der EU, heißt es über die Entwicklung des Rechts auf Bildung in Europa: „Trotz der Tendenz, die Dauer der Schulpflicht nach und nach weiter auszudehnen, wird über die Frage der Dauer der Schulpflicht an sich sehr kontrovers diskutiert. Wegen der Schwierigkeiten, einerseits auch bei erweiterter Schulbesuchsdauer ein optimales Bildungsangebot bereitzustellen, und andererseits die z.T. schulmüden Schüler zu motivieren, wird heute wieder über die Gestaltung der Bildung im Rahmen der Schulpflicht nachgedacht. Insbesondere stehen unterschiedliche Auffassungen darüber zur Debatte, wie In der Menschenrechtsdeklaration der UNO von 1948, von der Bundesrepublik Deutschland in den Achtzigerjahren ratifiziert, heißt es in Artikel 26 (3): „Eltern haben das vorrangige Recht, die Art der Bildung und Erziehung, die ihre Kinder erhalten sollen, zu bestimmen.“ Lernorte gibt es überall. Hier informieren sich Homeschooler in einer fahrenden Waldschule Though most European countries have the term “compulsory schooling”, it means in the first place the obligation to provide education or lessons rather than implying the legal compulsion to attend school. Imparting knowledge and competence is therefore not bound to school attendance. Compulsory DEZEMBER 2010 gleichzeitig den Bedürfnissen der gesamten Schülerbevölkerung einer Altersgruppe Rechnung getragen werden und dem weit gefächerten Spektrum einer Gruppe mit sehr unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen, Begabungen und Fähigkeiten entsprochen werden kann.“ Foto: Jan Edel/Schulbildung in Familieninitiative e. V. Foto: Niklas Gidion BUSINESS DEZEMBER 2010 In Artikel 6 Abs. 3 Grundgesetz heißt es: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.“ Und in Artikel 7 Abs. 1: „Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“ Bei gerichtlichen Konflikten um den Schulzwang in Deutschland wird also das Elternrecht meist dem staatlichen Schulsystem abwägend gegenübergestellt, obwohl weder von Schulpflicht schooling is predominantly understood as the state’s responsibility for education. The state has to provide its citizens with free minimum education and therefore runs schools across the country in a more or less differentiated school system. There are on the one hand the regular schools which are open to every child with classes during the day. On the other hand different forms of organization and programs for off-school learning are common. Distance teaching is only one albeit a rather formal form. Such alternatives become necessary because the problems of the school system become more and more apparent underpinned by scientific findings. The European Union is well aware of feeding the fire when it comes to a pupil’s passion for strong school forms. The report “Ten years of reforms in education” by Eurydice, the EU’s pool of information, states the following with regard to the development of the right to education in Europe: “Despite the tendency to gradually extend the duration of compulsory schooling, the issue of duration is a matter for highly controversial debate. Because of the difficulties of providing optimal education even over longer attendance on the one hand, and motivating worn-out pupils on the other, the organization of education within the framework of compulsory schooling has once again been put on the agenda. Open to debate are especially the differing perceptions on how to take care of the needs of the entire population of pupils from one age group at the same time and catering to the needs of broad spectrum of very different personal experiences, talents and skills.” UN Respecting the right of parents In most countries homeschooling (also called home education, home school, off school education, sometimes unschooling) is legal and often widespread. In countries where compulsory schooling still exists formally (e.g. in Spain or Greece) it is handled very liberally for the benefit of the children and freedom of education. In the Netherlands, for example, legally defined compulsory schooling begins from the 5th grade, but how it is handled corresponds more to compulsory education as there no cases of forced school attendance for homeschoolers in that country after the 4th grade. Countries run different schemes for the regulation of homeschooling. Compulsory schooling in Austria, for example, is more or less an obligation to provide education, and every year the home-schooled candidates are tested on the subject matter of the school year. In the Czech Republic pupils have to be registered with the so-called principal school and the administration of this school plays a role in the educational responsibility through regular interviews. The UN Declaration of Human Rights of 1948, ratified by the FRG in the 1980ies, states in Article 26 (3): “Parents have a prior right to choose the kind of education that shall be given to their children.” Article 6 subsection 2 Basic Law states: “The care and upbringing of children is the natural right of parents and a duty primarily incumbent upon them. The state shall watch over them in the performance of this duty. And Article 7, subsection 1: “The entire school system shall be under the supervision of the state.” 23 Foto: Benjamin Schmutzer BUSINESS noch gar von Schulzwang die Rede ist. Bei solchen Rechtsstreitigkeiten wurde dann bislang immer für einen Schulbesuch als Pflicht entschieden. Dagegen scheint diese Abwägung in allen anderen Ländern gar nicht notwendig. Im Zweifel wird immer für den Willen der Eltern entschieden, solange nicht gröbste Vernachlässigung, Missbrauch oder gar Gewalt vorliegt. Gründe für diese Diskrepanz müssen natürlich in deutscher Tradition und Geschichte gesucht werden. Die Freie Schule Leipzig ist für die Kinder eher ein Lernort als das die klassische Schule sein kann. Man trifft die Anderen in der Regel gerne, so wie hier beim Herbstfest dieses Jahres Grund am Unterricht oder an den sonstigen verbindlichen Schulveranstaltungen (Art. 56 Abs. 4 Satz 2) nicht teil, so kann die Schule bei der Kreisverwaltungsbehörde die Durchführung des Schulzwangs beantragen. Die Kreisverwaltungsbehörde kann durch ihre Beauftragten die Schulpflichtige oder den Schulpflichtigen der Schule zwangsweise zuführen. Eine Vorladung der oder des Schulpflichtigen ist nicht erforderlich. (2) Zur Durchführung des Schulzwangs dürfen die Beauftragten der Kreisverwaltungsbehörde Wohnungen, Geschäftsräume und befriedetes Besitztum betreten und unmittelbaren Zwang ausüben.“ Bei der Übernahme des Reichsschulpflichtgesetzes vom 6. Juli 1938 in die einzelnen Länderverfassungen und -gesetze sind zwar Motive und Ideologie gestrichen worden, der Begriff des Schulzwangs, seine Interpretation und seine strafbewehrte Forcierung allerdings nicht. Wegen dieses Gesetzes und seiner Handhabung werden Kinder, Eltern und auch Polizisten vom Gesetzgeber heute immer wieder vor schwierigste Situationen gestellt. Der Sonderberichterstatter der UNMenschenrechtskommission, Vernor Muñoz Villalobos, kritisierte 2007 in seinem Report das derzeitige deutsche Schulwesen wegen Menschenrechtsverletzungen. U.a. forderte er die Möglichkeit, das Homeschooling zuzulassen, und stellte klar, dass Bildung unabhängig von Schule und nicht mit Schulbesuch gleichzusetzen sei. Kritik der UN-Menschenrechtskommission Mit den internationalen Konventionen stimmen die deutschen Schulgesetze der Länder ganz offenbar nicht überein. Seit dunkelster Zeit und mit dem Segen des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) wird aus dem generell sinnvollen Konzept einer allgemeinen Schulpflicht in den Ländergesetzen nun die Schulbesuchspflicht bzw. sogar der Schulzwang abgeleitet. So regelt beispielsweise Bayern den Schulzwang nach Artikel 118 in seinem Erziehungsund Unterrichtsgesetz. Dort heißt es: „(1) Nimmt eine Schulpflichtige oder ein Schulpflichtiger ohne berechtigten Foto: Benjamin Schmutzer Ein Weg in Richtung Bildungsfreiheit Im Grunde brauchen die Bundesländer das Einverständnis der restlichen 15 Bundesländer nicht, um ihre Verfassungen oder noch einfacher, Rechtsauslegungen zu ändern. Eine Volksbefragung kann Grund genug sein, um die Gesetze zur Schulpflicht zu verfeinern. Die Verfassungen der einzelnen Bundesländer müssten nicht einmal geändert werden, um Bildungsfreiheit zu ermöglichen. Die dort proklamierte allgemeine Schulpflicht findet sich in diesem Wortlaut auch in den diesbezüglich freien Ländern. Es müsste nur eine eindeutige Regelung für alternative Bildungswege formuliert werden, auf die Nichtschüler sich berufen könnten und die sie aus der Kriminalisierung führt oder vor der Abwanderung bewahrt. So müsste für Homeschooler beispielsweise in Niedersachsen nur der § 63 (5) des Schulgesetzes freier ausgelegt werden. Er lautet: „Schulpflichtigen der ersten sechs Schuljahrgänge darf Privatunterricht an Stelle des Schulbesuchs nur ausnahmsweise gestattet werden.“ Jan Edel Tag der Offenen Tür an der Freien Schule Leipzig: Wer gerade beschäftigt ist, macht unbeirrt weiter – wie an jedem Tag 24 In legal disputes about compulsory school attendance in Germany the parents‘ right is so often weighed against the state school system although there is no talk of either compulsory schooling or even compulsory attendance. In such legal disputes the court has always ruled in favour of school attendance as a duty. In all other countries, however, such weighting appears to be unnecessary. In case of doubt the parents’ will always prevails except in cases of neglect, abuse or even violence. Reasons for such discrepancy of course lie in German tradition and history. 7KHQHZ2SHO$VWUD6SRUWV7RXUHU Though motives and ideology were deleted when the “Reichsschulpflichtgesetz” of June 6th, 1938 was adopted in the constitutions and laws of the individual German states the term “compulsory attendance” and its interpretation and enforcement by penalty was not. It is because of this law and its implementation that children, parents and even police are confronted time and again with very difficult situations. Criticism by UN Commission on Human Rights The education acts of the German states are apparently not in line with international conventions. Since the darkest times and with the blessing of the Federal Administrative Court the state laws have derived from the generally reasonable concept of compulsory schooling the duty of attendance and even compulsory attendance according to Article 118 Education Act which states: (1) If a school-age child fails to attend school or take part in any other obligatory school events without justified reason ( Art. 56 subsection 4 sentence 2), the school may apply with the district school authority for the enforcement of attendance. The district school authority may enforce compulsory attendance through its authorized persons. A summons of the child concerned is not required. (2) To enforce compulsory attendance, the persons authorized by the district administration may enter residences, business premises and enclosed properties. The special envoy of the UN Commission on Human Rights, Vernor Muñoz Villalobos, criticised in his 2007 report the current German education system for violation of human rights. Among other things he demanded permission for homeschooling, and made clear that education should not be equated to school attendance whatever school. A path to freedom of education In principle the states do not need the consent of the other 15 states to change their constitution or, even simpler, statutory interpretations. A referendum can be reason enough to overhaul compulsory schooling laws. The constitutions of the individual states need not be changed to allow freedom of education. The compulsory education proclaimed there can be found with the same wording in the relevant free states. What needs to be ratified is an unambiguous rule for alternative forms of education which any home-schooled pupil could invoke and which would prevent their criminalization or need to migrate. In Lower Saxony, for example, Section 63 (3) of the Education Act would need to be interpreted in a freer way for homeschoolers. This states: Schoolage children of the first six years may be given private tuition in place of school attendance in exceptional cases only. Jan Edel DEZEMBER 2010 )OH[LELOLW\KDVQHYHUEHHQVRH[FLWLQJ 7KHQHZ2SHO$VWUD6SRUWV7RXUHULVDWHFKQLFDOPDVWHUSLHFHIXOORILQQRYDWLRQVXQLTXHLQLWVFODVV ,WVFRPIRUWDQGIOH[LELOLW\PDNHDQ\MRXUQH\DKLJKO\UHZDUGLQJH[SHULHQFH )HHOWKHGULYH $GDSWLYH)RUZDUG/LJKWLQJ 2SHO(\H )OH[5LGH ZZZRSHOFRP )XHOFRQVXPSWLRQXUEDQ±ONPH[WUDXUEDQ±ONPFRPELQHG±ONP &2HPLVVLRQVFRPELQHG±JNP Schulpflicht in Europa Der Staat greift weder durch Kontrolle noch durch Auflagen in die Bildung der Kinder ein. Homeschooling und Unschooling sind möglich. Compulsory education in Europe Belgien: Die zur Kaiserzeit noch von Deutschland abgeguckte und eingeführte harte Schulpflicht wurde in den 1970er-Jahren in allen Teilen des Landes in die heutige Bildungs- bzw. Unterrichtspflicht gewandelt. Das betriff t Kinder vom sechsten bis 18. Lebensjahr. Die Eltern haben das vorrangige Recht, die Art der Bildung zu wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll. Die Erziehungsberechtigten entscheiden sich für den Unterricht ihrer Kinder in einer Schule oder für den Hausunterricht. Lernen die Kinder zu Hause, muss dies der Bildungsbehörde angezeigt werden. Die Eltern haben dafür zu sorgen, dass die Kinder einen Unterricht erhalten, der dem des Schulniveaus gleicht. Die Schulinspektion führt Kontrollen des Studienniveaus durch. Finland: Finland, a frontrunner in the PISA studies has no compulsory schooling but a duty to learn beginning in the year of the child’s 7th birthday and lasting nine years. Children may get homeschooling. “As defined by law the public authorities have to provide the same opportunity for everyone to get tuition other than the basic tuition and develop in accordance with this person’s abilities and special needs.” (enshrined in the constitution since June 11th, 1999). The local authority controls the child’s level of learning. Belgium: The system of strict compulsory schooling copied from Germany and introduced in imperial times was changed to the modern day compulsory education throughout the country in the 1970ies. Education is compulsory between the ages of 6 and 18. Parents have a prior right to choose the kind of education that shall be given to their children. They opt between education at school or at home. If the children learn at home, the school authority has to be notified. The parents have to make sure that the children get tuition that is equivalent to the school level. The inspectorate for schools controls the level of study. Foto: Jan Edel/Schulbildung in Familieninitiative e. V. Wenn Lernen freiwillig bleibt, sind auch handwerkliche Interessen erlaubt. Hier werkeln Home-Schooler mit Holz Finnland: In Finnland, einem Spitzenreiter der PISA-Studien, besteht statt einer Schulpflicht eine Lernpflicht, die im siebten Lebensjahr des Kindes beginnt und neun Jahre dauert. Kinder dürfen zu Hause unterrichtet werden. „Die öffentliche Gewalt hat so, wie es durch Gesetz näher geregelt wird, für jeden eine gleiche Möglichkeit sicherzustellen, entsprechend seinen Fähigkeiten und besonderen Bedürfnissen auch anderen Unterricht als den Grundunterricht zu erhalten und sich weiterzuentwickeln.“ (Verfassung seit 11. Juni 1999) Die Kommune kontrolliert, ob das Kind ausreichend lernt. 26 Großbritannien: In Großbritannien sind Kinder zwischen dem fünften und 16. Lebensjahr „schulpflichtig“. In der Praxis aber besteht eine Bildungs- und Unterrichtspflicht: Die Eltern haben die Pflicht, für die Bildung ihrer Kinder zu sorgen. Ein Schulbesuch ist keine Pflicht. Es wird kein Bildungsniveau kontrolliert. Stattdessen verschaff t sich das Welfare Office (quasi das Schulamt) durch Hausbesuche einen Gesamtüberblick. United Kingdom: In Great Britain children between 5 to16 are ‘required’ to attend school. In practice there is a duty to provide education: The parents have the duty to provide for their children’s education. School attendance is not a duty. Instead the Welfare Office (the school inspectorate) makes home visits to get an general overview. Foto: unerzogen magazin/tologo verlag Wo in Europa freie Bildung am besten funktioniert BUSINESS Luxemburg: In Luxemburg beginnt die Schulpflicht im Alter von vier Jahren in einer so genannten Spielschule und dauert bis zum 15. Lebensjahr. Obwohl es sich auch bei dieser Schulpflicht um eine Bildungspflicht handelt – im Schulgesetz von 1912 ist Hausunterricht gestattet – gehen offiziell praktisch alle Kinder in die Schule. Für den Hausunterricht beantragen die Eltern eine Genehmigung beim Unterrichtsministerium und unterliegen der Schulaufsicht. Diese schreibt die Bücher wie im öffentlichen System vor und kann gegebenenfalls Tests durchführen. Schulpflicht wird als Schulanwesenheitszwang verstanden. Beschulung unterliegt der staatlichen Aufsicht. Homeschooling ist nur in Extremsituationen unter behörlicher Kontrolle möglich, etwa bei Diplomatenkindern im Ausland, Kinder von Schaustellern und Binnenschiffern oder jugendlichen Popstars. Die freie Wahl der Bildung wird gewährt. Homeschooling ist manchmal mit einmaliger behördlicher Anmeldung bzw. Nachweiserbringung über fachliche Kenntnisse seitens der Eltern verbunden. Luxembourg: In Luxembourg compulsory schooling starts at the age of 4 at pre-primary schools and ends at the age of 15. Although it is a compulsory education system, home schooling is allowed according to the Education Act of 1912, but practically all children attend school. Home schooling requires a permit by the Ministry of Education and is controlled by the school inspectorate who conduct tests. School books must be the same as those at publicly run schools. Niederlande: Die Schulpflicht beginnt in den Niederlanden mit dem fünften Lebensjahr und endet mit dem 16. Lebensjahr. Diese wird im Schulpflichtgesetz geregelt. Das regelt auch die Legalität der Home Education (Artikel 5, Absatz b), denn Ausnahmen von der Schulpflicht können auf Antrag von der Gemeinde erteilt werden. Ist diese erteilt, haben die Behörden keine gesetzliche Grundlage mehr, die Bildung des Kindes zu überwachen. Das Gesetz ist Anfang 2006 zu Gunsten solcher Homeschooler verbessert worden, die nur pädagogische Gründe statt Glaubens- und Gewissensgründe angeben wollen. Rein rechtlich herrscht in den Niederlanden Schulzwang: Kinder können von der Polizei in die Schule gebracht werden. Jedoch sind keine derartigen Fälle bekannt, obwohl es Homeschooler in den Niederlanden gibt. Die Niederlande haben eine große und ausgewogene Landschaft freier Alternativschulen. DEZEMBER 2010 Die freie Wahl der Bildung ist leicht eingeschränkt. Homeschooling ist unter bestimmten Auflagen möglich; der Bildungsstand der Kinder wird durch Inspektionen seitens der Schulbehörde oder des Jugendamtes kontrolliert. keine Angaben The Netherlands: Compulsory schooling begins at age of 5 and ends at 16. It is governed by the compulsory schooling act that also governs the legality of home education (Article 5, subsection b), because exceptions from compulsory schooling may be granted by the local government. Once the permit has been granted the authorities have no statutory basis to control the child’s education. The law was improved at the beginning of 2006 for the benefit of those homeschoolers who want to give solely educational reasons rather than reasons of belief and religion. In purely legal terms there is compulsory school attendance in the Netherlands, and children can in theory be taken to school by police. But no such cases have been documented although there are homeschoolers in the Netherlands. This country has a large and balanced landscape of alternative schools. DEZEMBER 2010 Österreich: Die in Österreich bestehende Unterrichtspflicht beginnt mit dem sechsten. Lebensjahr und dauert neun Jahre. Diese kann durch häuslichen Unterricht erfüllt werden. Im Schulpflichtgesetz § 11 (2) heißt es dazu: „Die allgemeine Schulpflicht kann ferner durch die Teilnahme an häuslichem Unterricht erfüllt werden, sofern der Unterricht jenem an einer im § 5 genannten Schule, ausgenommen die polytechnische Schule, mindestens gleichwertig ist.“ Werden Kinder zu Hause unterrichtet, so werden diese an jedem Schuljahresende einer ‚Feststellungsprüfung’ unterzogen, in der festgestellt werden soll, ob das Lernziel des entsprechenden Schuljahres erreicht wurde. Bei negativem Prüfungsergebnis wird dem Kind für das nächste Jahr der Besuch einer öffentlichen oder privaten Schule zur Pflicht gemacht. Austria: Compulsory education in Austria starts at 6 for a period of 9 years. This duty can be met by home schooling. The compulsory education act Sect. 11(2) states: Compulsory schooling can also be fulfilled by home schooling provided that tuition is equal to that of a school given in Sect. 5, except for pre-vocational school. If children are taught at home, they have to take a test at the end of each school year to determine whether the educational objective of the school year concerned has been reached. If the test result is negative the child shall be obliged to attend a public or private school from the following school year. 27 Foto: Semjon Wolf BUSINESS Das Gebot der Stunde Deutschland braucht die freie Bildungswahl Desorientierte Schulabgänger, die Wirtschaft auf der Suche nach dem interessierten Nachwuchs – Zeit, die Bildung hierzulande für erprobte internationale Modelle zu öffnen, kommentiert Diplomatisches-MagazinChefredakteur Oliver Wagner. A Polen: Seit der Bildungsreform 1999 besteht eine Schulpflicht in Polen vom sechsten bis 18. Lebensjahr. Aber auch in Polen ist mit Schulpflicht längst nicht mehr strafbewehrter Schulzwang gemeint. Die Verfassung regelt die Schulpflicht (Artikel 70 Absatz 1) und garantiert Eltern, die Schule für ihre Kinder frei zu wählen (Artikel 70 Absatz 3). Alles Weitere sowie die Praxis des Hausunterrichts regelt das Gesetz über das Bildungssystem. Bildung zu Hause ist reguliert und wird von den lokalen Schulen überwacht, deren Anweisungen Eltern Folge zu leisten haben. Generell ist die jetzige Regierung sehr aufgeschlossen und an schulfreien Bildungskonzepten interessiert. Poland: Since the educational reform in 1999 there has been compulsory education in Poland from the age of 6 to 18. But also in Poland compulsory schooling does not mean enforcement of compulsory attendance by penalty. The constitution governs compulsory schooling (Article 70 subsection 1) and guarantees parents the freedom to choose a school for their children (Article 70, subsection 3). Everything else and the practice of home schooling are governed by the education laws. Education at home is regulated and controlled by the local schools whose instructions have to be followed by the parents. All in all the present government is open and interested in off-school educational concepts. 28 Russland: Die russische Schulpflicht beginnt mit sechs bis sieben Jahren. Das genaue Schulanfangsalter ist von den klimatischen Bedingungen, dem Wunsch der Eltern und der Bereitschaft des Kindes zu lernen abhängig. Die neunjährige Schulpflicht ist in Russland ebenfalls eigentlich eine Bildungspflicht. Laut Verfassung können die Eltern die Institution und die Art der Schulbildung wählen, also auch Home Education. Die Schulbehörden überwachen die russischen Heimschüler nach staatlichen Richtlinien. Individuelle Bildung ohne Schulbesuch wird teilweise sogar finanziell ausgeglichen, denn ab vier Schülern wird eine Klasse vom Staat finanziert. Russia: Russian compulsory schooling begins at the age of six or seven. The exact schooling age depends on the climate conditions, the parents’ wish and the child’s readiness to learn. The nine years’ compulsory schooling is in fact compulsory education. According to the constitution parents can choose the institution and the type of education including home education. The school authorities control the Russian homeschoolers based on state guidelines. In some cases individual education without school attendance is compensated financially because classes from the size of four get public funding. Slowakei: Die Schulpflicht besteht in der Slowakei vom sechsten bis 16. Lebensjahr und wird als Bildungspflicht praktiziert. Homeschooling ist seit 2008 durch ein neues Gesetz erlaubt und geregelt. Damit hat die Slowakei als vorletztes Land der EU den Schulbesuchszwang abgeschaff t. Im Bereich der Grundschule entscheidet der Direktor der zuständigen Grundschule über den Antrag auf Homeschooling. Dieses darf nach Bewilligung unter Beachtung gesetzlicher Regelungen stattfinden. Slovakia: Compulsory schooling is between the age of 6 and 16 and is practised as compulsory education. In 2008 a new law was passed that permits homeschooling. Slovakia was thus the last but one country in the EU that has abolished compulsory school attendance. At the primary level the principal of the local primary school decides on applications for homeschooling. It may take place after approval under consideration of the legal regulations. Weiterführende Information: www.homeschooling.de DEZEMBER 2010 Wussten Sie zum Beispiel, dass diese erfolgreichen Menschen in der Schule „versagten“ oder gar nicht erst hingingen? Edzard Reuter, Thomas Edison, Albert Einstein, Bill Gates, oder die Präsidenten von Princeton und Stanford University, John Witherspoon und Fred Terman. Ist es die Angst vor dem Wort Elite, die deutsche Politiker dazu bringt, Schulen immer gleicher zu machen? Wir reden über einen Zugang für alle und vergessen dabei die Förderung von wissbegierigen und eigenständigen Persönlich- Foto: Benjamin Pritzkuleit Mehr als 4.500 Kraniche falteten Menschen aus Deutschland, England, Frankreich, Spanien, Italien und Österreich im März dieses Jahres. Kraniche gelten als Symbol der Freiheit. Die Papier-Tiere wurden vor dem Bundeskanzleramt mit der Forderung nach Bildungsfreiheit in Deutschland übergeben. us dem Recht auf Bildung ist in Deutschland ein Zwang in die Schule zu gehen geworden. Beharrlich verschließen Bundesregierungen aller Couleur die Augen vor sehr gut funktionierenden Lernmodellen andernorts. Auch zum Nachteil einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung. Denn die Zukunft liegt in selbstständigen und neugierigen Menschen. Jungen Leuten, die das Lernen nicht verlernt haben. Die nicht darauf warten, dass ihnen ein Lehrer sagt, was sie wann, wie und wo zu tun haben. keiten. Gleichheit sorgt für Einheitsbrei und der ist meist unbedeutend. Dabei gibt es international anerkannte Alternativ-Modelle. Wie zum Beispiel die Sudbury Valley School in den USA. Freiwilligkeit ist dort die Basis allen Lernens. Und die Elite-Unis stehen Schlange, um Sudbury-Valley-Schüler zu bekommen. In Deutschland dagegen ist unter Mühen gerade mal eine Genehmigung für eine Schule nach dem Sudbury-Valley-Modell zu bekommen. Allerdings ohne die wesentliche Basis der Freiwilligkeit für die Schüler. Das ist so, als wenn Sie im Restaurant ein Schnitzel Wiener Art bekommen. Es geht nicht darum, die Schule in Deutschland abzuschaffen. Die Mehrheit aller Eltern wird auch weiterhin dieses Modell bevorzugen. Aber statt Schule ein weiteres Mal für teures Geld kaputt zu sanieren, wäre eine Öffnung für bekannte und funktionierende Modelle eine Möglichkeit. Freiheit in der Wahl der Bildung heißt das Gebot der Stunde. Oliver Wagner Mehr als 25.000 Unterschriften sammelte die Volksinitiative Schule in Freiheit in diesem Jahr. Kultautor Wladimir Kaminer (mit Stift) unterschrieb als 10.000ster. Jetzt muss sich das Berliner Abgeordnetenhaus mit dem Vorstoß (mehr Selbstbestimmung an Schulen) befassen The Order of the Day Germany needs freedom of choice in education Uncertain school-leavers, businesses looking for committed trainees, it’s time to open up education in this country to tried and tested international models, believes Oliver Wagner, Editor-in-Chief of Diplomatisches Magazin. T he right to education in Germany has over time become the obligation to attend school. Federal governments of every shade have selectively ignored some very effective learning models in place elsewhere in the world, something which is also to the detriment of better economic development. The future lies with those people who have inquiring minds and able think for themselves. What is needed is young people who have not forgotten how to learn, who do not wait for the teacher to tell them what to do, or when, how and where they should do it. Did you know, for example, that the following successful people „failed“ at school or did not even attend one? Edzard Reuter, Thomas Edison, Albert Einstein, Bill Gates or the Presidents of Princeton and Stanford Universities, respectively John Witherspoon and Fred Terman. Is it the fear of that dreaded word “elite” that causes German politicians to more and more want to level our down schools? While talking about access for everyone we forget to foster those hungry for knowledge and able to think for themselves. This kind of equality often brings with it mediocrity, something usually unimportant. There are, however, recognized alternative models, such as the Sudbury Valley School in the USA. All learning is on a voluntary basis, but elite universities are queuing up for Sudbury Valley graduates. In Germany on the other hand permission was granted to just one school based upon the lines of Sudbury Valley, and only after a lengthy struggle. This was however without the essential core component of voluntary participation. It is rather like ordering a Schnitzel at a restaurant only then to be served something Vienna style. It is not about abolishing school in Germany. Most parents will continue to favour the current model. ‘But rather than yet another expensive overhaul and modernization of the school system, a possibility would be to more open to the functioning and demonstrably effective already operating elsewhere. Freedom of choice in education is the order of the day. Oliver Wagner 29 Interview with h Helmut Glaeser er BUSINESS – ADVERTORIAL Mr. Glaeser, since the start of the winter timetable you have been advertising more routes. What can the passengers look forward to this winter? Compared to last year the number of flights has increased by some 5%. Berlin and Hamburg, for example, operate an additional flight to Brussels at weekends, and as code-share flights with Lufthansa the options from Frankfurt will be extended from 8 to 10 flights per day to the European capital. We have also increased the number of flights to various destinations, such as Nairobi and Kigali with 4 flights per week instead of three, and various European cities, such as Bristol, Geneva, Newcastle and Vienna. Thanks to an optimized timetable it is possible both to improve connec- tions to the European ean route network ork and shorten the transitt times to Africa from Brussels. els. Brussels Airlines is often called the “AFRICA SPECIALIST” Do you think this title is justified? Brussels Airlines can look back to over 80 years experience in the Belgian aviation industry and is therefore known as a pioneer and specialist on the African continent. Africa is our home from home, so to speak. In July this year we added four new destinations to our network and we are proud to have now Accra, Ouagadougou, Cotonou and Lomé in our timetable. Brussels Airlines currently operates 18 destinations in East, West and Brussels Airlines – Brussels Airlines wurde am neunten Dezember 2009 als Mitglied der Star Alliance aufgenommen und kann auf mehr als 80 Jahre Erfahrung in der belgischen Luftfahrtindustrie zurückblicken. Dank ihres wertvollen Know-hows ist Brussels Airlines als Pionier auf dem schwarzen Kontinent bekannt und stets ein zuverlässiger Partner für alle Reisen nach Afrika. 14 + 4 neue Ziele in Afrika Seit Juli 2010 fliegt Brussels Airlines vier neue afrikanische Destinationen an: Accra (Ghana), Cotonou (Benin), Ouagadougou (Burkina Faso) und Lomé (Togo) zählen seitdem zum Streckennetz des Afrika-Spezialisten sowie weitere 14 Ziele in West-, Zentral- und Ostafrika. Dank exzellenter Verbindungen ab Deutschland via Brüssel sind diese Ziele vor allem ab Berlin, Hamburg und Hannover, aber auch im Codeshare mit Lufthansa ab Frankfurt, München und Stuttgart stets bequem erreichbar. Darüber 30 hinaus hat Brussels Airlines mit Beginn des Winterflugplanes das Flugangebot nach Kigali und Nairobi von drei auf vier wöchentliche Verbindungen erhöht und setzt auch im Winter die tägliche Flugverbindung nach Kinshasa fort. Brüssel – Das Drehkreuz für Afrika Am Brussels Airport erwartet Sie ein modernes, lichtdurchflutetes Terminal mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, Bistros und Bars. Mehrsprachige Schilder sorgen während Ihres Aufenthaltes am Boden für eine klare Wegweisung. Passagiere, die einen Flug ab Deutschland via Brüssel nach Afrika gebucht haben, müssen am Brussels Airport übrigens noch nicht einmal das Terminal wechseln und erreichen nach nur wenigen Minuten die Transitzone mit der modernen ‚Sunrise‘-Lounge inklusive Schlafnischen, Cafeteria, Duty Free Shop und einer Spiele-Ecke für Kinder – stressfreies Umsteigen in Brüssel ist somit immer garantiert! Which benefits are offered by Brussels Airlines When you opt for a flight with Brussels Airlines hidden costs will never be an issue. You can book your seat online and free of charge and on flights to Africa you have a free-baggage allowance of two pieces of 23 kg each in Economy Class and as much as 2 x 32 kg as a Business Class passenger. And baggage is free on all European flights. In addition you get free meals and drinks in Business Class and b.flex economy+. In Kinshasa, Kigali and Conakry we offer a time-saving city check-in and in Brussels we have an Africa transit zone so that all passengers from Germany can continue their journey to Africa hassle-free after only a short walk in the same terminal. We would be glad to welcome you personally onboard Brussels Airlines. Brussels Airlines Service Ein Vergleich lohnt sich! Der Afrika Spezialist A Star Alliance Member Central Africa and thanks to the close co co-operation operation with Lufthansa other destinations in Africa are easily accessible. I think our customers not only appreciate the extensive route network but first and foremost enjoy the reliability and the high service standards of the airline. Brussels Airlines The Specialist for Africa A Star Alliance Member Brussels Airlines was welcomed as a Star Alliance member on 9th December, 2009 and can look back to over 80 years experience in the Belgian aviation industry. Thanks to its invaluable know-how Brussels Airlines has become known as a pioneer on the African continent and has always been a reliable partner for all travel arrangements heading to Africa. 14 + 4 new destinations in Africa Since July 2010 Brussels Airlines has been operating to four new African destinations. Accra (Ghana), Cotonou (Benin), Ouagadougou (Burkina Faso) and Lomé (Togo) are now all DEZEMBER 2010 part of the network of the Africa specialist in addition to 14 other destinations throughout West, Central and East Africa. Thanks to excellent connections from Germany via Brussels these destinations can be reached easily especially from Berlin, Hamburg and Hanover but also as code-share flights with Lufthansa from Frankfurt, Munich and Stuttgart. In addition four weekly flights instead of three to Kigali and Nairobi are offered by Brussels Airlines from the beginning of the winter flight schedule and the daily flights to Kinshasa will continue in winter. Brussels – The hub for Africa At Brussels Airport you will enjoy a modern terminal awash with light and numerous shopping facilities, bistros and bars. Multilingual signs make finding your way easy during your stay on the ground. Passengers who have booked a flight from Germany to Africa via Brussels need not even change terminal, and after just a few minutes they reach the transit area with the modern ‘Sunrise‘ lounge including sleeping booths, cafeteria, duty free shop and a kids’ corner, thereby always guaranteeing hassle-free transfers in Brussels. DEZEMBER 2010 • Umfangreiches Streckennetz: 18 Ziele in West-, Zentral- und Ostafrika • Modernes Fluggerät: A330-300 mit Flachbettsitzen in der Business-Class • Grosszügige Freigepäckregelung: Business Class = 2x 32 kg | Economy Class = 2x 23 kg • Online Check-in möglich für alle SN-Flüge von Europa nach Afrika, auf dem Rückflug nur ab Entebbe, Nairobi, Douala, Abidjan und Yaounde • City Check-in möglich in Kinshasa, Conakry und Kigali zwischen 11–13:30 Uhr • Sunrise-Lounge in Brüssel: prämiert als eine der TOP50 Lounges weltweit • Meilen sammeln mit Miles & More auf allen Flügen www.brusselsairlines.com oder fragen Sie Ihr Reisebüro Brussels Airlines Services – It’s worth comparing • Extensive route network: 18 destinations in West, Central and East Africa • Modern aircraft: A330-300 with flat bed seats in Business-Class • Generous free baggage allowances Business Class = 2 x 32 kg | Economy Class = 2 x 23 kg • Online check-in possible for all SN flights from Europe to Africa, for return flights only Possible from Entebbe, Nairobi, Douala, Abidjan and Yaoundé. • City check-in possible in Kinshasa, Conakry and Kigali between 11:00–13:30 • Sunrise lounge in Brussels: award-winning as TOP50 lounge worldwide • Earning miles as Miles & More member on all flights. www.brusselsairlines.com or ask your local travel agency 31 Expo-Erfolg fürs Team Germany Foto: cc by-sa Kimon Berlin/flickr.com BUSINESS Es war die Weltausstellung der Superlative in der Stadt der Superlative Deutschland hat die Chance genutzt und in Shanghai Eindruck hinterlassen. Die Bundesrepublik und ihre Unternehmer bauen ihr Engagement in China weiter aus. Eine Expo-Bi- Prämiert und immer voller neugieriger Besucher: Der Deutsche Pavillon „Balancity“ auf der Expo in Shanghai lanz aus Sicht der Wirtschaft. Ü Jan Noether ist Delegierter der Deutschen Wirtschaft – China/Shanghai. ber 70 Millionen Besucher, bis zu neun Stunden Wartezeiten, 242 Nationen und internationale Organisationen, eine Fläche von 5,28 Quadratkilometern – das war die EXPO 2010 in Shanghai. Nach sechs Monaten fand die bisher grösste EXPO aller Zeiten am 31.Oktober 2010 ihr Ende. Sie wird in der EXPO-Geschichte als bislang einzigartig in Erinnerung bleiben, als sehr großer Erfolg, insbesondere für Deutschland. Für die gelungenste Umsetzung des Expo-Mottos „Better City, Better Life“ erhielt der Deutsche Pavillon “Balancity” unter den großen Pavillons den “Golden Foto: Yovohagrafie, German Pavilion Kultur geht durch den Magen: Würstchen und Sauerkraut im Deutschen Pavilllon 32 Award”, die höchste Auszeichnung dieser Kategorie. Wie kein anderes Land hat Deutschland Lösungen vorgestellt, den urbanen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nachhaltig zu begegnen. Als eine Stadt in Balance, die sich zwischen Erneuern und Bewahren, Wissenschaft und Technik, Stadt und Natur, Gemeinschaft und Individuum bewegt, präsentierte sich Balancity auf einer Fläche von 3.600 Quadratmetern den Besuchern und führte sie auf eine interaktive Reise durch Deutschlands Innovationen und Ideen. Dass der Geschmack des asiatischen Publikums getroffen wurde, bezeugen Wartezeiten von bis zu sechs Stunden, eine Verweildauer im Pavillion von durchschnittlich 45 Minuten sowie eine tägliche Besucherzahl von über 25.000. Während der Expo organisierte die Deutsche Auslandshandelskammer (AHK) Shanghai zahlreiche Veranstaltungen, begleitete hochrangige deutsche Politiker und betreute mehr als 100 Delegationen. Highlights waren die Organisation eines Workshops im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zum Thema deutsch-chinesisches Wasser-Management, ein dreitägiges Seminar zu den Schwerpunkten Umwelt, Energie, Metall, Logistik, Ag- Berlin verkaufte sich gut in China Expo-Zeit war Reisezeit für Unternehmer aus der deutschen Hauptstadtregion rar und Nahrungsmittel sowie ein Investitionsseminar zum Thema Luftfahrt und Windkraft. Diese Themen fanden nicht nur bei den lokalen und internationalen Besuchern der EXPO großen Anklang, auch konnten einige an den Veranstaltungen beteiligte deutsche Unternehmen nachhaltige Verbindungen aufbauen, die bereits in ersten Geschäftsabschlüssen mündeten. Dass Deutschland auf dieser größten Veranstaltung der Welt so vielfältig wie kein anderes Land vertreten war, spiegelt die Dichte, Intensität und Nachhaltigkeit des deutschen Engagements in China wider. Millionen chinesischer Bürger konnten sich ein Bild davon machen, dass Deutschland als innovatives, interessantes, aufgeschlossenes und freundliches Land ein Partner sein kann, der China mit Spitzentechnologien und erstklassigen Dienstleistungen bei der Lösung zahlreicher Gegenwartsfragen unterstützen kann. Deutschland stellte sich als lohnendes Reiseziel ebenso eindrucksvoll dar wie als Land, in dem der jungen, internationalen Generation eine gute Ausbildung zuteil wird. Gerade aus deutscher Sicht war die Weltausstellung daher ein voller Erfolg und ein Meilenstein in der Entwicklung immer bedeutenderer BeJan Noether ziehungen zu China. DEZEMBER 2010 „Es ist beeindruckend, vor Ort zu sehen, welche Entwicklung China in den letzten Jahren genommen hat und welche Möglichkeiten der Markt bietet“, staunte Frank Kochanski, Vorstand der IVU Traffic Technologies AG, noch im Juni 2010 auf dem Weg zurück zum Hongkonger Flughafen. Gemeinsam mit 24 Berliner Unternehmer-Kollegen hatte er fünf Tage lang das Reich der Mitte besucht. Jetzt saß die Delegation im Airport Express. Z ur Expo in Shanghai hatten die deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in China mehrere Termine in chinesischen Unternehmen organisiert. Die Reise habe gezeigt, dass es für Berliner Firmen – auch für Mittelständler – sehr gute Perspektiven gebe, so Kochanski anschließend. Anlass der durch Landes- und EFRE-Mittel kofinanzierten Unternehmerreise war die Berliner Woche am Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung. Wirtschaftssenator Harald Wolf eröffnete das mehrtägige Programm auf dem Expo-Gelände und begleitete die Berliner Firmen auch auf dem zweiten Teil der Reise im Perlflussdelta in der Provinz Guangdong, nur ein Katzensprung von Hong Kong entfernt. Neben dem Großraum Shanghai ist die Region das wirtschaftliche Herz Chinas. Für die Wirtschaftskonferenz wurde daher die 12-Millionen-Metropole Shenzhen gewählt, die Stadt mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen in Festland-China. 250 Teilnehmer kamen zur von der IHK Berlin und der AHK organisierten Konferenz. Dabei stellte Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, die Berliner Delegationsteilnehmer und die Hauptstadt als Wirtschaftsstandort vor. Besonders betonte er Berlins Stärken in den Bereichen Energie, Verkehr, Wasser und Kreativwirtschaft – den Branchen der mitreisenden Unternehmen: „In China stehen nicht mehr nur hohe Wachstumsraten im Mittelpunkt, sondern auch die Umweltverträglichkeit der wirtschaftlichen Entwicklung. Das bietet umfangreiche DEZEMBER 2010 Geschäftschancen für Technologien und Dienstleistungen aus Berlin.“ Im Anschluss an die Konferenz, die auch Branchenpanels mit Fachvorträgen von chinesischer Seite vorsah, fanden individuelle B2B-Meetings statt. Auch hier war das Interesse an der Berliner Delegation groß. Besonders im Anschluss an die Panels zu Energie und Kreativwirtschaft standen die chinesischen Unternehmen Schlange, um die Berliner Firmenvertreter zu sprechen. „Der Gesprächsmarathon sollte sich lohnen, das Interesse der Chinesen an unseren Produkten ist groß“, so anschließend Jan IJspeert, der mit seiner BAE Batterien GmbH & Co. KG am Standort Berlin produziert. Auch Sascha Gresitza, Geschäftsführer der Gottfried Puhlmann GmbH & Co. KG, hat in China den Markt sondiert. „Es mangelt bei den vielen Infrastrukturprojekten nicht an Chancen für uns. Besonders in diesem Bereich sind jedoch Kontakte zu staatlichen und halbstaatlichen Stellen wie Stadtregierungen oder Verbänden sehr wichtig.“ Die Wirtschaftsförderer Berlins, die Berlin Partner GmbH, haben parallel zur Unternehmerreise für Berlin als Investitionsstandort geworben. Auf einer Konferenz in Shanghai und während eines Investitionspanels auf der IHK-Konferenz in Shenzhen informierten sich insgesamt mehr als 140 potenzielle Investoren über die Bedingungen in Berlin. Den Rahmen aller Berliner Aktivitäten in China bildete die be Berlin-Kampagne, die die einzelnen Programmpunkte als Gesamtauftritt Berlins in die „Berlin Days“ integrierte und öffentlichkeitswirksam begleitete. Julian Nierentz 33 INTERNATIONAL RELATIONS On duty she drives an Opel, in her freetime Cordula Feichtinger de Carrasco is a passionate motorcyclist Ein Polizei-Duo für Diplomaten Ein Tag mit dem Zentralen Objektschutz Gefährliche Verfolgungsjagden, demolierte Autos und schließlich ein Schusswechsel – Der Polizeibeamte als gestandener Mann oder die toughe Polizistin als Ritterin für Recht und Ordnung, so das Klischee des Polizistenberufs aus den bekannten TV-Serien. M it der alltäglichen Polizeiarbeit hat das wenig zu tun“, erklärt der 53-jährige Leiter der Verbindungsstelle Diplomatische Einrichtungen des Zentralen Objektschutzes der Berliner Polizei, Michael Effertz. „Unsere Hauptaufgabe besteht darin, solche Szenarien von vorneherein nicht entstehen zu lassen“, ergänzt seine 34-jährige Stellvertreterin Cordula Feichtinger de Carrasco. Die beiden Polizeihauptkommissare sind in der französischen Botschaft zu Gast, um dem neuen stellvertretenden Polizeiattaché, Jean-Marc Chambon die Grundlagen der Arbeitsweise der Berliner Polizei zu erörtern. Die Berliner Polizei ist mit über 20.000 Mitarbeitern, davon rund 16 000 Schutz- und Kriminalpolizisten, die größte Polizeibehörde Deutschlands. Neben der Polizei in den Bezirken gibt es zentrale Dienststellen, die für ganz Berlin zuständig sind. „Wir wissen, dass Polizei nicht gleich Polizei ist“, wirft Jean-Luc Taltavull, der französische Polizeiattaché, wissend ein. Der Zentrale Objektschutz der Berliner Polizei ist eine solche Dienststelle, die für den Schutz aller gefährdeten Objekte in Berlin zuständig ist. Darunter befinden sich diplomatische Einrichtungen, jüdische Liegenschaften, öffentliche Gebäude und Politikerwohnungen. Fotos: Mohamed El Sauaf The Police-Captain Cordula Feichtinger de Carrasco and the detective-superintendent Jean-Luc Taltavull discuss the measure of protection The Police Team for Diplomats A day with the Central Guard Unit Hair-raising wild car chases, wrecked vehicles and to finish it all off a shootout. The police officer as a man who has experienced it all or the tough police woman who is the upholder of law and order; these are the stereotypical roles of the police on our TV screens. T his has little to do with the day-today reality police work” explains Michael Effertz, 53, head of the liaison office for embassies by central guard unit. “Our main task is to prevent such things happening in the first place,” adds his deputy, Cordula Feichtinger de Carrasco, 34. The two police-captains are guests at the French Embassy to explain their approach to the new deputy police attaché Jean-Marc Chambon. The Berlin police with its staff of over 20,000 of which 16,000 are uniformed police and detectives, is Germany’s largest force. A protection guard of property secures the french embassy. Besides the police in the various districts there are of course central departments responsible for the entire city. “We know not all police are the same,” adds Jean-Luc Taltavull, the French police attaché, knowingly to the discussion. The Central Guard Unit of the Berlin police is one such department responsible for the protection of high-profile properties in Berlin. These include diplomatic missions, Jewish premises, public buildings and the homes of politicians. For three years now the two police-captains who together clock up a total of 48 years of service have been working together for the protection and related interests of Berlin’s embassies. 34 DEZEMBER 2010 35 Fotos: Mohamed El Sauaf INTERNATIONAL RELATIONS Michael Effertz and Cordula Feichtinger de Carrasco co-ordinate the security of the premises and events at diplomatic establishments. “We have 337 properties, mainly embassies, residences and other diplomatic premises, the inviolability and integrity of which have to be guaranteed according to the Vienna Convention of 1961,” says the alert young chief inspector Seit drei Jahren arbeitet das Polizeihauptkommissarduo, mit zusammen fast 48 Dienstjahren, für den Schutz und die Belange der Berliner Botschaften. Dabei koordinieren Michael Effertz und Cordula Feichtinger de Carrasco das Sicherheitsund Veranstaltungsmanagement an diplomatischen Liegenschaften. „Wir haben in Berlin etwa 337 Objekte, vor allem Botschaften, Residenzen und andere diplomatische Objekte, welchen wir nach dem Wiener Übereinkommen von 1961 die Unverletzlichkeit und Integrität garantieren“, sagt die alerte Hauptkommissarin. Von den 156 zu schützenden Botschaften haben die Missionen und Residenzen von 48 Staaten einen besonderen Objektschutz. Dabei sind nach einem Raster die Vertretungen der USA, Großbritannien, Israel und der Türkei besonders sicherheitssensible Liegenschaften. Die französische Mission gehört wie 43 weitere diplomatische Einrichtungen, beispielsweise Russland oder die Volksrepublik China, zu einer Stufe, die ebenfalls einen besonderen Objektschutz erfordert. Welche Unterschiede des Schutzes gibt es?“, möchte Jean-Marc Chambon wissen und lässt sich von Cordula Feichtinger de Carrasco am Laptop die Einzelheiten erklären. 36 Werden diplomatische Einrichtungen nicht mit einer Dauerpräsenz von Objektschützern rund um die Uhr geschützt, referiert sie professionell, greift ein abgestuftes System eines speziellen motorisierten Streifendienstes für regelmäßige Überprüfungen der diplomatischen Liegenschaften. Berlin als Diplomatenhauptstadt ist daher auch zugleich die Hauptstadt der Objektschützer – rund 1 080 Angestellte sorgen derzeit rund um die Uhr unter anderem für die Sicherheit der Botschaften, Residenzen und Wohnungen der Diplomaten in Berlin. Of all the 156 embassies to be protected, the missions and residences of some 48 states require special protection. According to a raster the premises of the missions of the USA, United Kingdom, Israel and Turkey are especially sensitive when it comes to security. The French mission and 43 other diplomatic missions, such as that of Russia or the Peoples Republic of China, belong to a category that also requires special protection. Dienstbesprechung der Sicherheitsbeamten: (v. l.) Der Leiter der Verbindungsstelle Diplomatische Einrichtungen des ZOS und Erster Polizeihauptkommissar Michael Effertz, der stellvertretende Polizeiattaché der französischen Botschaft Gendarmerie-Major Jean-Marc Chambon, die stellvertretende Leiterin der Verbindungsstelle Diplomatische Einrichtungen des ZOS Polizeihauptkommissarin Cordula Feichtinger de Carrasco, der Polizeiattaché der französischen Botschaft und Kriminalrat der Pariser Polizei Jean-Luc Taltavull lage“, die von den Diplomaten sehr geschätzt wird“, weiß Michael Effertz zu berichten. Für Diplomaten sind die insgesamt drei Hauptkommissare der Verbindungsstelle Diplomatische Einrichtungen 24 Stunden für aktuelle Fälle von Botschaften auf ihrem Diensthandy erreichbar. Viele der Botschaften nutzen gern diesen Service der ihnen vertrau- ten Ansprechpartner, oftmals nicht nur bei Objektschutzangelegenheiten, sondern bei sämtlichen Belangen, die das deutsche Polizeiwesen betreffen. „Ob Verkehrsunfall oder Demonstration – Feichtinger de Carrasco und Effertz helfen unbürokratisch und kompetent und zwar schneller als die Polizei erlaubt“, erklärt schmunzelnd Jean-Luc Taltavull, der als französischer Polizeiattaché von seinen positiven Erfahrungen berichten konnte und die kollegiale Zusammenarbeit sehr schätzt. Beate Baldow “What are the differences in the protection required?“ JeanMarc Chambon asks as he listens to Cordula Feichtinger de Carrasco explain the details on the laptop. Unless diplomatic missions are protected 24/7 by security personnel, she explains professionally, we have a graded system of motorized patrol services for regular inspections of the various diplomatic premises. While Berlin is the capital city of diplomats it is at the same time the capital city of security personnel having a security force of about 1,080 working round the clock to protect embassies, residences and apartments of the diplomats in Berlin. “In our efforts to protect the embassies the relative absence of incidents is our biggest success in making diplomats feel secure in the capital of Germany,” emphasized Cordula Feichtinger de Carrasco, who used to be the press spokeswoman for a police division, and therefore knows the importance of transparency and trust in police work. “In comparison with international standards Berlin has a very stable security situation which is very much appreciated by diplomats here,” Michael Effertz continues. „Beim Schutz der Botschaften ist die Ereignislosigkeit unser größter Erfolg, damit sich die Diplomaten in der deutschen Hauptstadt sicher fühlen können“, erklärt Cordula Feichtinger de Carrasco, die zuvor als Pressesprecherin in einer Polizeidirektion tätig war und daher weiß, wie wichtig Transparenz und Vertrauen für die polizeiliche Arbeit sind. Three police-captains from the liaison office for diplomatic missions are available 24/7 for embassies by mobile phone. Many embassies like to have the familiar contact, and not only for matters of property protection but also other concerns having to do with the German police. “Whether it is an accident or a protest – Feichtinger de Carrasco and Effertz are soon on hand to help in an unbureaucratic and competent manner,” adds Jean-Luc Taltavull smiling, who as police attaché could tell us about his own positive experiences with regard to the good and effective co-operation. Beate Baldow A meeting of the liaison officers: the deputy police attaché of the French embassy gendarmerie-major Jean-Marc Chambon, the head of the liaison office for embassies by central guard unit and police-captain first class Michael Effertz, the detective-superintendent Jean-Luc Taltavull and the police-captain Cordula Feichtinger de Carrasco „Im internationalen Vergleich haben wir in Berlin eine stabile Sicherheits- DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 37 INTERNATIONAL RELATIONS USA: Wirtschaftliche Wiederbelebung auf Pump Jetzt sucht Obama das Heil im Export Während sich die politischen Akteure in Washington nach den Zwischenwahlen gegenseitig blockieren, wächst die Gestaltungsmacht der US-Notenbank: Sie versucht weiterhin, die Wirtschaft mit Liquiditätsspritzen wiederzubeleben. Ihr Erfolg oder Misserfolg wird auch den Ausgang der Präsidentschaftswahlen 2012 beeinflussen und das Wirtschaftswachstum Ebenso wie sein Vorgänger George W. Bush, der im Oktober 2008 das erste 700 Milliarden Dollar schwere Stabilisierungsprogramm aufgelegt hatte, um das Finanzsystem vor dem Kollaps zu bewahren, hat Obama gleich zu Beginn seiner Amtszeit weitere 787 Milliarden Dollar eingesetzt, um die Wirtschaft anzukurbeln. m idm Sie haben die Botschaft – wir das Catering. You have the event we got the catering. Ob Nationalfeiertag, Empfang oder GalaDinner, wir sind Ihr optima(h)ler Cateringpartner. Mit einer persönlichen Beratung, einem kreativen Angebot, einem aufmerksamen Service sowie einer perfekten Umsetzung faszinieren wir unsere Kunden seit über 16 Jahren mit optimalen kulinarischen Erlebnissen. Whether you are celebrating a national holiday, hosting a reception or a gala dinner, we are your optima(h)l catering partner. With a personal consultation, a creative offer, attentive service, and a perfect execution, we have been mesmerizing our customers for over 16 years with optimal culinary experiences. Sk to: Fo cc -sa by ge Ga Die Aufgabe ist immens. Seit Beginn der Wirtschaftskrise im Dezember 2007 hat sich die Arbeitslosenquote bis zum Dezember 2009 auf zehn Prozent verdoppelt und sich seitdem auf diesem Niveau eingependelt. Auch jene, die noch arbeiten, verdienen weniger. Sie fürchten zudem um ihren Arbeitsplatz und ihre Immobilie, deren Kreditraten sie nicht mehr zahlen können. All das belastet Kaufkraft und Konsumklima – was umso problematischer ist, wenn man bedenkt, dass die amerikanische Wirtschaft zu zwei Dritteln von einer starken Nachfrage lebt. r.co ass bei den Kongresswahlen die prekäre wirtschaftliche Situation für die Wähler entscheidend war, ist wenig überraschend. Schon bei den Präsidentschaftswahlen gab die Wirtschaftskompetenz der Kandidaten den Ausschlag. Barack Obama wurde nicht gewählt, weil er als der stärkere Oberbefehlshaber galt, sondern weil man ihm eher als seinem Herausforderer John McCain zutraute, die größte Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren zu bewältigen. Auch mit Blick auf seine mögliche Wiederwahl in zwei Jahren wird sich Obama nicht auf außenpolitischen Schauplätzen verzetteln, sondern alles daran setzen, die Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze zu schaffen. ck /fli ore D in Europa und in den Schwellenländern nachhaltig beeinträchtigen. U.S.-Notenbankchef Ben Bernanke auf einer Trillion-Dollarnote. Geld drucken mit Nebenwirkungen Nehmen Sie Platz, lehnen Sie sich zurück und genießen Sie von Anfang bis Ende. 38 DEZEMBER 2010 Take a seat, lean back and enjoy from beginning to end. Optimahl Catering GmbH Groß-Berliner Damm 82A · 12487 Berlin · Telefon: 030/755 419 755 · www.optimahl-catering.de Jede Menge Spaß und auch die besten Weihnachtsgeschenke für große und kleine LEGO® Fans gibt es bei uns! Und eine Freikarte noch dazu!* Zur Person INTERNATIONAL RELATIONS Foto: cc by cliff1066™/flickr.com Dr. Josef Braml ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und leitet die Redaktion des „Jahrbuch Internationale Politik“. Zuvor war er mehrere Jahre in den USA tätig, u.a. als wissenschaftlicher Mitarbeiter im amerikanischen Abgeordnetenhaus im Ausschuss für Banken und Finanzinstitutionen. Im LEGOLAND® Discovery Centre erwarten dich 14 Attraktionen und du kannst in eine kunterbunte LEGO® Welt eintauchen, in der Kreativität und Spaß an erster Stelle stehen. Was wirst Du alles mit über 2 Millionen LEGO® Steinen unter einem Dach anstellen? Viele hoffnungsvolle Blicke sind auf die U.S.-Notenbank in Washington, D.C., gerichtet das Haushaltsdefizit auf 1,3 Billionen Dollar. Damit dürfte demnächst die Gesamtschuldenobergrenze, die vom Kongress zuletzt im Februar 2010 auf 14 Billionen Dollar erhöht worden war, erneut angehoben werden. Foto: cc jurvetson/flickr.com Weil der Kongress keine weiteren Wirtschaftsförderprogramme finanzieren wird, muss Obama jetzt auf den Export setzen Doch die keynesianistischen Stimulierungsprogramme belasten den durch Bushs Butter- und Kanonenpolitik – Steuererleichterungen trotz hoher Kriegsausgaben – ohnehin schon angespannten Staatshaushalt. Bereits das Haushaltsjahr 2008 markierte mit 459 Milliarden Dollar ein Rekorddefizit. Auch ein Jahr später wurde ein Fehlbetrag, der dreimal so hoch war, bilanziert: 1416 Milliarden Dollar. Im aktuellen Haushaltsjahr 2010 beziffert sich Spätestens seit den Zwischenwahlen im November 2010 ist die Schuldenlast politisch brisant geworden. Die über 60, bzw. sechs (Stand: 15.11.2010) neu hinzu gewählten republikanischen Abgeordneten und Senatoren, von denen viele über die „Tea Party“-Bewegung in den Kongress katapultiert wurden, ebenso wie die fiskalkonservativen Demokraten werden es Obama erschweren, weitere nennenswerte kreditfinanzierte Wirtschaftsförderprogramme auf den Weg zu bringen. Die Regierung wird demnach im Export ihr Heil suchen müssen. Bereits im März 2010 hat Obama per Exekutivorder die National Export Initiative (NEI) initiiert, wonach die amerikanischen Exporte innerhalb der nächsten fünf Jahre verdoppelt werden sollen. Dabei wird die Exekutive jedoch nicht auf die Unterstützung des Kongresses zählen können. Notenbank druckt Geld, drückt den Dollar… Angesichts der fiskal- und handelspolitischen Pattsituation ist die amerikanische Notenbank die einzige hand- lungsfähige Institution, um aus der Wirtschaftskrise herauszuführen. Notenbankchef Ben Bernanke wird bereits als Helikopter-Ben karikiert, der im Noteinsatz Geld auf die Banken abwirft, um mit zusätzlicher Liquidität der amerikanischen Wirtschaft aus der Misere zu helfen. Doch indem sie weiter Geld druckt – der euphemistische Fachbegriff lautet „quantitative easing“ –, setzt die Federal Reserve, die amerikanische Währung, noch mehr unter Druck. … und bedrückt Europa und Schwellenländer Während ein schwacher Greenback die Exportchancen der US-Wirtschaft verbessert, verschlechtert der damit aufgewertete Euro die Exportchancen der europäischen und insbesondere der deutschen Wirtschaft. Auch Schwellenländer sind davon betroffen: Um zu verhindern, dass sich ihre Währungen aufwerten und damit ihre Exportkraft sinkt, reagieren bereits einige Länder wie Brasilien mit Kapitalverkehrskontrollen, namentlich Steuererhöhungen, auf ausländische Investitionen. Im Moment scheint es, als wiederholten die entscheidenden Akteure viele fatale Fehler der Wirtschaftskrise in den Dreißigerjahren. Sie sollten stattdessen alles daran setzen, eine protektionistische Kettenreaktion zu verhindern. Potsdamer Straße 4 10785 Berlin Tel. 0180-5-66 69 01 10 (14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz; Mobilfunk max 42 Cent/Min.) www.LEGOLANDDiscoveryCentre.de Folge uns jetzt auch auf Facebook! Hier findest du uns: www.facebook.com/ldcberlin Dr. Josef Braml *Ab einem Einkaufswert von 50 € im Shop des LEGOLAND Discovery Centre Berlin gitb es eine Freikarte gratis dazu. Diese Freikarte berechtigt eine Person zum freien Eintritt in das LEGOLAND Discovery Centre Berlin. Die Aktion ist gültig bis zum 24.12.2020. 40 DEZEMBER 2010 LEGO®, das Logo, die Konfiguration der Steine, und LEGOLAND® sind Marken der LEGO Gruppe. © 2010 The LEGO Group INTERNATIONAL RELATIONS Ein stolzes Stück Sachsen in Berlin: Die Landesvertretung in der Brüderstraße Mit Liebe zum Detail wieder hergestellt: die Hausnummer 11/12 Gebäude 1997 vom Bund. Im Jahr 2000 konnte die Sächsische Landesvertretung nach umfangreicher Sanierung des Gebäudes hier einziehen. 10 Jahre Sachsen in Berlin Mitten in Mitte weht die weiß-grüne Fahne Fotos: Archiv der Landesvertretung K. H.: Ein aufwändig restauriertes, denkmalgeschütztes Gebäude mitten in Berlin. Welche Zwecke hat es zu erfüllen? Die meisten Länder der Erde haben Vertretungen in der deutschen Hauptstadt. Doch nicht nur das internationale diplomatische Korps residiert in Berlin – auch jedes deutsche Bundesland hat eine Repräsentanz an der Spree. So auch der Freistaat Sachsen. Seit zehn Jahren weht die weiß-grüne Fahne am Himmel über Berlin. Mitten im Zentrum der Bundeshauptstadt, zu Fuß nur wenige Minuten vom Gendarmenmarkt, der Staatsoper Unter den Linden, dem Berliner Dom oder dem Nikolaiviertel entfernt, befindet sich die Sächsische Landesvertretung. Konrad Hirsch sprach mit Erhard Weimann, der als Bevollmächtigter den Freistaat Sachsen beim Bund vertritt, über die Sächsische Landesvertretung und ihre Aufgaben. Konrad Hirsch: Herr Weimann, als Staatssekretär und Bevollmächtigter vertreten Sie Sachsen in der Bundeshauptstadt. Wie hat sich diese Aufgabe entwickelt? Das Haus der ehemaligen Staatlichen Versicherung der DDR steht unter Denkmalschutz 42 Erhard Weimann: Schon im Heiligen Römischen Reich gab es am Kaiserhof mit Vollmachten ausgestattete Gesandte, die die Interessen der Territorialfürsten vertraten. Der erste Sächsische Gesandte in Berlin war 1694 Johann Wladislaus Freiherr von Reisewitz. Nach 1871 entsandten die Mitgliedsstaaten des Deutschen Kaiserreiches bereits Bevollmächtigte in den Bundesrat nach Berlin. Landesvertretungen sind also keine neuzeitliche Erfindung. Nach der Wiedervereinigung eröffnete der Freistaat Sachsen eine Landesvertretung in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. Mit dem Umzug der Regierung nach Berlin suchte sich auch Sachsen wieder ein Domizil an der Spree. Das ist nun zehn Jahre her. K. H.: Die Sächsische Landesvertretung befindet sich an zentralem Ort in Berlin-Mitte. Welche Geschichte hat dieses Haus? E. W.: Die Brüderstraße war einst eine Gasse, deren Name auf die Mönchsbrüder eines 1297 gegründeten Dominikanerklosters zurückzuführen ist. Ein geschichtsträchtiger Ort. Wir befinden uns auf der Spreeinsel, die man weiter westlich Museumsinsel nennt. Einst hieß dieses Viertel Cölln. Auf dem anderen Ufer lag Berlin. Im Spätmittelalter wuchsen die Städte zusammen, und Berlin entstand. Das Gebäude in der Brüderstraße 11/12 wurde 1905 als Kontor der Berlinischen Feuer-Versicherungs-Anstalt erbaut. Nur wenige Gebäude überstanden in diesem Viertel den Zweiten Weltkrieg. Links neben uns, im 1670 erbauten Nikolaihaus, einem der ältesten erhaltenen Wohnhäuser Berlins, lebte zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Sachse: der in Dresden geborene Dichter Theodor Körner. Die Staatliche Versicherung der DDR hatte in der Brüderstraße 11/12 bis 1990 ihren Sitz. Sachsen kaufte das DEZEMBER 2010 E. W.: Zunächst einmal ist es ein Bürohaus. Hier werden die alle drei bis vier Wochen stattfindenden Bundesratsplenarsitzungen vorbereitet. Von hier aus kommunizieren der Bevollmächtigte und seine Fachreferenten mit den Bundesministerien, der Bundesregierung, mit politischen Institutionen, Verbänden, den anderen Bundesländern oder den Botschaften anderer Staaten. Im zweiten Stock befinden sich das Berliner Büro des Sächsischen Ministerpräsidenten sowie Beratungsräume, in denen wir Diplomaten, Politiker oder Journalisten empfangen. Darüber hinaus haben wir hier in der Brüderstraße repräsentative Veranstaltungsräume. Wir verstehen uns als „Schaufenster Sachsens“ in der Bundeshauptstadt und laden regelmäßig zu Veranstaltungen ein, bei denen wir landesspezifische Besonderheiten präsentieren und am Rande von politischen Entscheidungsprozessen in Vorträgen oder Expertenrunden landeseigene Interessen verdeutlichen. Das „Sächsische Haus“ ist zugleich auch Begegnungszentrum für Menschen aus Politik, Kultur und Wirtschaft. Im vierten Stock stehen Gästeappartements zur Verfügung, die temporär von dienstreisenden Vertretern Sachsens und vom Ministerpräsidenten genutzt werden. K. H.: Welche politischen Aufgaben erfüllen Sie und Ihre Mitarbeiter vor Ort in der Bundeshauptstadt? E. W.: Zu den Tätigkeiten der Landesvertretung gehört die Pflege enger Beziehungen zum Deutschen Bundestag und zur Bundesregierung. Als Schnittstelle zwischen Bundes- und Landespolitik arbeiten wir eng mit den sächsischen Kabinettsmitgliedern, der Staatskanzlei und den Fachministerien in der Landeshauptstadt Dresden zusammen. Ziel der politischen und fachlichen Koordinierungsarbeit ist es, sächsische Interessen in der Bundespolitik und der Gesetzgebung nachhaltig und effizient zu vertreten und durchzusetzen. Der Bevollmächtigte und seine Mitarbeiter nehmen regelmäßig an den Plenarsitzungen und Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse teil. Es gilt die Gesetzgebung des Bundes und dessen Politik konstruktiv und wachsam zu begleiten, politische Entwicklungen und Tendenzen frühzeitig auszumachen, Einfluss zugunsten berechtigter Länderinteressen zu nehmen und die Anliegen, Meinungen und Forderungen des Freistaates zur Geltung zu bringen. Unsere Aufgabe hier in Berlin ist es auch, darauf zu achten, dass der Bund uns nicht in die Tasche greift und dafür zu sorgen, dass wir die uns zustehenden Mittel beim Bund beschaffen können. So ist die Landesvertretung oft Kristallisationspunkt der Aushandlung von Kompromissen im Zuge bundespolitischer Prozesse. K. H.: Wie betreibt die Landesvertretung über die beschriebene politische Arbeit hinaus Lobbyarbeit für Sachsen in Berlin? E. W.: Die Landesvertretung ist nicht nur ein administrativer und politischer Ort. Wir bemühen uns, in Berlin sächsische Identität zu vermitteln. Regelmäßig empfangen wir Besuchergruppen aus Sachsen. Wir organisieren jedes Jahr vielfältige Veranstaltungen zu besonderen Aspekten der Kultur, der Geschichte, der Wirtschaft und des Tourismus unseres Landes. Wir veranstalten erfolgreich Konzerte mit Interpreten aus Sachsen, präsentieren die Film- szene des Landes, geben sächsischen Künstlern und Regionen die Möglichkeit, in unseren Räumen präsent zu sein. Der Freistaat Sachsen hat viele Facetten und Alleinstellungsmerkmale. Es ist unsere Aufgabe, diese in der Bundeshauptstadt vorzustellen. Wir haben ein sehr gutes Netzwerk für den Freistaat Sachsen aufgebaut. K. H.: Ihre persönliche Karriere begann in Baden-Württemberg. Seit über zwanzig Jahren engagieren Sie sich in Sachsen und für Sachsen. Wie hat sich der Freistaat aus Ihrer persönlichen Sicht entwickelt, und welche Herausforderungen sehen Sie für die nächsten Jahre? E. W.: Ich erinnere mich noch gut an meine ersten persönlichen Eindrücke und die vielen Begegnungen, als ich am siebten Januar 1990 nach Sachsen kam. Die Freude über die Revolution und die ansprechende Art der Menschen ist sehr schnell auf mich übergegangen. Den Mitbürgerinnen und Mitbürgern und ihren Lebensleistungen gilt bis an das Ende meiner Tage mein hoher Respekt. Mit ihrem Freiheitsdrang und Mut haben sie die Einheit unseres Vaterlandes geschaffen. Anknüpfend an die alten Traditionen haben sie mit ihren eigenen Händen den Freistaat Sachsen zu einem hochmodernen Wirtschaftsstandort aufgebaut und mit Stolz eine liebenswerte Heimat in Freiheit geschaffen. Es muss unser aller Ziel sein, Sachsens Wettbewerbsfähigkeit so auszubauen, dass wir zu den modernsten Regionen Europas gehören und den künftigen Generationen Lohn und Brot und sozialen Frieden mit einer Generationengerechtigkeit sichern. Dazu muss der von unserem Ministerpräsidenten eingeschlagene Weg, Sachsen auch finanziell zum Ende des Jahrzehnts auf eigene Füße zu stellen, konsequent weitergegangen werden. Das sichert unsere Zukunft und verschaff t gestalterischen Spielraum. Dazu will ich als Bevollmächtigter des Freistaates Sachsen beim Bund in Dankbarkeit und Demut meinen Beitrag leisten. Neu an der Brüderstraße 11/12 ist das sächsische Landewappen K. H.: Herr Staatssekretär Weimann, ich danke Ihnen für das Gespräch. Der Hof der Landesvertretung wurde architektonisch modern gestaltet DEZEMBER 2010 43 hilt-griesbaum.de INTERNATIONAL RELATIONS DGAP-Experte Henning Riecke analysiert die Bedeutung des Gipfels und die Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis Wie soll die NATO auf neue Bedrohungen reagieren? Welche Aufgaben wird das Verteidigungsbündnis in Zukunft übernehmen? Darüber diskutierten die 28 Bündnispartner bei ihrem Gipfeltreffen am 18. und 19. November in Lissabon. D Dr. Henning Riecke ... ist Leiter des Programms „USA / Transatlantische Beziehungen“ bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Seine Fachgebiete sind europäische und transatlantische Sicherheitspolitik, deutsche Außen- und Verteidigungspolitik sowie die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen und Waffenkontrolle. Kontakt: riecke@dgap.org Annette Kaiser .... ist Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Die ausgebildete Journalistin und Sinologin arbeitete vorher u.a für das Auswärtige Amt und die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Kontakt: presse@ dgap.org 44 as war ein wichtiger Gipfel, weil die Verbündeten von der NATO unterschiedliche Dinge erwarten. Außerdem steckt die NATO durch den Einsatz in Afghanistan in der Krise“, sagt Dr. Henning Riecke, Experte für europäische und transatlantische Sicherheitspolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Der schwierige Einsatz am Hindukusch sei aber nicht das einzige Problem der NATO. Nehmen wir Russland: Einige Mitglieder suchten die Partnerschaft mit dem großen Nachbarn, andere sehen ihn eher als Widersacher - vor allem seit dem Krieg in Georgien. Das Verhältnis der NATO zur Regierung in Moskau steht deshalb oben auf der Agenda, insbesondere für die Osteuropäer. Das Konzept soll diesen Konflikt auflösen. „In Lissabon lautet die Formel: Partnerschaft ist nur möglich, wenn sich alle sicher fühlen – die Ostmitteleuropäer vor Russland, und Russland vor der NATO“, so Riecke. Gleichzeitig seien neue Risiken aufgetaucht, die im letzten NATO-Konzept von 1999 nicht ausreichend berücksichtigt worden seien. Dazu zählten etwa internationaler Terrorismus und radikaler Islamismus, eine neue Verwundbarkeit der Seewege durch Piraterie sowie Cyberwar. Diese werden nicht automatisch den militärischen Beistand der NATO auf den Plan rufen, meint Riecke. „Doch muss sich die Allianz auf diese Risiken vorbereiten, um für ihre Mitglieder relevant zu sein.“ Nicht zuletzt sei die Verbreitung nuklearer Waffen eine bleibende Gefahr, aktuell durch das iranische Atomprogramm. Das Regime in Teheran unterstütze auch Radikale im Libanon und Palästina. Mit diesen Themen sollte sich die NATO auseinandersetzen, so der Experte. Nicht nur der Iran, auch Länder wie Syrien oder Saudi-Arabien schaffen sich derzeit weitreichende Raketen an. Den Aufbau eines europäischen Raketenabwehrsystems, den die NATO in Lissabon politisch beschlossen hat, hält Riecke daher für sinnvoll. Dadurch werde Europa vor möglichen Angriffen von Mittelstreckenraketen aus dem Mittleren Osten geschützt. Da die USA bereits dabei seien, ein umfassenderes Raketenabwehrsystem zu entwickeln, seien die Kosten für die Beschaffung der europäischen Komponente zwar hoch, aber immer noch niedriger, als wenn Europa das System allein installieren würde. Der NATO-Experte räumt zwar ein, dass Deutschland derzeit noch keiner direkten Bedrohung ausgesetzt sei, doch könne sich das in einigen Jahren ändern. Und: „Wir brauchen das Raketenabwehrsystem, weil wir uns in einem transatlantischen Bündnis befinden. Die Sicherheit unserer Bündnispartner betriff t Deutschland. Wenn sich die Türkei durch Iran bedroht fühlt, ist das unser Problem.“ Bis zum Schluss waren im neuen Strategischen Konzept weitergehende Formulierungen umstritten, z.B. dass die Raketenabwehr die nukleare Abschreckung unnötig machen könnte. Auch die Bedrohung des europäischen Wirtschaftsraums durch Konflikte innerhalb Europas und seiner Nachbarstaaten sowie die Gefährdung von See- und Handelswegen hätten direkte Folgen für Deutschland. Der Experte rät daher der Bundesregierung, die Rolle der NATO in der deutschen Öffentlichkeit aufzuwerten. „Man sollte den Menschen sagen, dass die NATO Deutschlands Sicherheit und Wohlstand garantiert.“ Darüber hinaus könne die Bundesregierung eine wichtige Rolle bei der geplanten Ausweitung der Kooperation mit Russland spielen, da sie gute Beziehungen zu Moskau pflege. Die US-Regierung habe bemerkt, dass sie die Unterstützung des Kreml bei der Lösung wichtiger Probleme brauche, z.B. im Umgang mit Iran und Afghanistan. Auch die Russen seien am Erfolg der ISAF interessiert, weil sie Angst vor einem Einsickern islamischer Radikaler in die GUS-Staaten und einer Drogenschwemme aus Afghanistan hätten. In diese Richtung geht auch ein Arbeitsplan des NATO-Russland-Rates, der gemeinsame Projekte zwischen Russland und der NATO ausloten soll. Das Angebot der Alliierten, enger zu kooperieren und Moskau eine Beteiligung an dem europäischen Raketenabwehrsystem anzubieten, sei daher richtig. „Die Risiken, die auf uns zukommen, sind so komplex, dass kein Staat sie alleine lösen kann. Daher braucht die NATO neue Handlungsfelder und Partner.“ Annette Kaiser DEZEMBER 2010 BERLIN | ESSEN | FRANKFURT | HAMBURG | HÜRTH/KÖLN | MÜNCHEN | STUTTGART | WIEN „Die NATO braucht neue Handlungsfelder und Partner“ DAS BESTE VON ALLEM. Unschlagbar in Qualität und Frische: Ihr Paradies. Kaviar, Hummer oder Fisch erhalten Sie in Ihrem FrischeParadies nur in höchster Qualität und absoluter Frische, die ihresgleichen suchen. Dies gilt auch für die restlichen, über 5.000 feinsten Delikatessen aus der ganzen Welt, die Ihren Einkauf zu einem Erlebnis für Auge und Gaumen werden lassen. Natürlich achten wir stets darauf, Ihre Wünsche nach gesunden, schonend verarbeiteten und wohlschmeckenden Lebensmitteln zu erfüllen. Probieren Sie es aus. Herzlich willkommen im Paradies. www.frischeparadies.com Fotos: Botschaft von Ungarn EVENTS Ungarn Der Botschafter von Österreich S.E. Dr. Ralph Scheide und die Botschafterin des Großherzogtums Luxemburg I.E. Martine Schommer Ungarns Botshaft feierte im November die Ausrufung der Republik Ungarn vor 21 Jahren und den Volksaufstand vor 54 Jahren. Aus Anlass des traditionellen Empfangs pflanzte der Geschäftsträger der ungarsichen Botschaft Zsolt Bóta einen Baum. Gäste waren u. a. Mitglieder der DeutschUngarischen-Gesellschaft und der ungarische Ministerpräsident a.D. Miklós Németh. Österreich Dass die Österreicher hervorragende Gastgeber sind, bewies Botschafter S.E. Ralph Scheide beim diesjährigen Empfang zum Nationalfeiertag. Die zahlreichen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren nicht nur vom österreichischen Charme besonders beeindruckt, sondern auch von den kulinarischen Delikatessen. Polen Einen Tag nach dem Interview mit dem Diplomatischen Magazin empfing der polnische Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda zahlreiche geladene Gäste zum Nationalfeiertag unserer Nachbarn. Am 11. November 1918 endete mit der Zweiten Polnischen Republik die 123-jährige Teilung Polens durch Preußen, ÖsterreichUngarn und Russland. v. l.: Agnieszka Walter-Drop, Gesandte der Polnischen Botschaft, Botschafter der Republik Polen S.E. Dr. Marek Prawda, Dr. Jakubek Der Staatsminister im Kanzleramt Eckart von Klaeden (l.) und der Botschafter von Österreich S.E. Dr. Ralph Scheide v. l.: Der Kanzleramtschef Ronald Pofalla, der Botschafter von Österreich S.E. Dr. Ralph Scheide, der österreichische Bundesratspräsident a.D. Herbert Schambeck und der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika S.E. Philip Dunton Murphy v. l.: Grażyna Jadwiga Prawda, Agnieszka Duczmal, die bekannteste polnische Dirigentin, Barbara Drazkowska, Pianistin, Botschafter der Republik Polen S.E. Dr. Marek Prawda L. Botschafter der Republik Kuba S. E. Herr Raul Francisco BECERRA EGAÑA, Mitte Botschafter der Republik Äquatorialguinea S.E. Herr CándidoBotschafter Muatetemavon Rivas, R. Botschafter des Königreichs Der Österreich S.E. Dr. Ralph Scheide (l.)Spanien und derS.E. ChefHerr des Rafael Dezcallar de Mazarredo. Protokolls Karl Albrecht Wokalek mit seiner Gattin Dr. Margot 46 Der Botschafter von Österreich S.E. Dr. Ralph Scheide (l.) und der Botschafter der Russischen Föderation S.E. Vladimir Grinin mit seiner Gattin Liudmila Grinina DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 v. l.: Die Botschafterin von Jamaika I.E. Joy Elfreda Wheeler, die Gattin des österreichischen Verteidigungsattachés Dagmar Derman, die Gattin des stellvertretenden Militärattachés von Österreich Lilly Brandtner und die Präsidentin von WIB Jane Williams-Boock 47 EVENTS v. l.: Der Regionspräsident von Mittelböhmen Dr. David Rath, der Botschafter der Tschechischen Republik S. E. Rudolf Jindrák und der Staatsminister im Kanzleramt Eckart von Klaeden Das Mitglied ed des Europäischen schen Parlaments ments Vural Öger er (l.) und der Botschafterr der Türkei S.E. E. Ali Ahmett Acet Türkei Der Regionspräsident von Mittelböhmen Dr. David Rath und der Botschafter der Tschechischen Republik S.E. Rudolf Jindrák begrüßen die Herausgeberin des Diplomatischen Magazins Dr. Irene Ernst Tschechien Die Gattin des französischen Botschafters Catherine Elisabeth Marie de Bellet de Tavernost (l.) und Isa Gräfin von Hardenberg Ein altes türkisches Sprichwort sagt: „Der Spiegel des Menschen sind seine Taten, auf die Worte kommt es nicht an“. Dies war auch das unausgesprochene Motto des türkischen Nationalfeiertages, an dem anlässlich des 87. Jahrestages der Proklamation herzlich gefeiert wurde. Anlässlich des diesjährigen Nationalfeiertages hatte Botschafter S.E. Rudolf Jindrák in die Botschaft in der Wilhelmstraße geladen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur verbrachten bei delikaten deftigen Speisen und Getränken einen schönen Abend bei anregenden Diskussionen. v. l.: Der Parlamentspräsident von Berlin a.D. Reinhard Führer mit seiner Gattin Martina und der Parlamentspräsident von Brandenburg a.D. Dr. Herbert Knoblich v. l.: Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika S.E. Philip Dunton Murphy, der Botschafter der Tschechischen Republik S. E. Rudolf Jindrák und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Wolf-Ruthart Born 48 v. l.: Der Verteidigungsattaché von Tschechien Michael Sebestik mit seiner Gattin Martina Jelinkova und dem Senior Defense Official der USA Oberst i.G. James B. Brown mit seiner Gattin Cindy DEZEMBER 2010 v. l.: Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Wolf-Ruthart Born, der Botschafter der Türkei S.E. Ali Ahmet Acet mit seiner Verlobten Yıldız Grönlund und der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ die Grünen Cem Özdemir v. l.: Der Botschafter von Russland S.E. Vladimir Grinin, der Botschafter der Türkei S.E. Ali Ahmet Acet und die Botschafterin von Kolumbien I.E. Dr. Maria Dora Victoriana Mejia Marulanda DEZEMBER 2010 v. l.: Der Botschafter von Kuwait S.E. Musaed Rashed A Alharoun, der Botschafter von Kroatien S.E. Dr. Miro Kovač, der Chef des Protokolls im Auswärtigen Amt Karl Wokalek, der Botschafter der Türkei Ali Ahmet Acet mit seiner Verlobten Yıldız Grönlund Der Brigadegeneral Hartmut Pauland mit seiner Gattin Cornelia (l.) und der Verteidigungs- und Heeresattaché Ismail Sanli mit seiner Gattin Fatoş 49 EVENTS Der Botschafter der von Algerien S.E. Madjid Bouguerra (l.) und der Botschafter von Kenia S.E. Kennedy Nyauncho Osinde mit seiner Gattin Judith Khamala Nyauncho Der Botschafter von Kuba S.E. Raul Francisco Becerra Egana (l.) und der Botschafter von Panama S.E. Javier Helmut Calvo Quiros v. l.: Der Chef des Bundespräsidialamtes Dr. Clemens von Goetze und der Botschafter von Algerien S.E. Madjid Bouguerra mit seiner Gattin Nora Bouguerra Panama Algerien Es schien als durchströme afrikanische Wärme die Gäste, als sie aus dem herbstlichen Wetter der Hauptstadt in den Festsaal traten. Der algerische Botschafter S.E. Madjid Bouguerra hatte anlässlich des Nationalfeiertages seiner nordwestafrikanischen Heimat zahlreiche Diplomaten und Politiker in das Maritim Hotel eingeladen. Auch wenn die Gäste nach einem schönen Abend wieder zurück in die Berliner Nacht mussten, so bekamen sie doch viel algerische Herzlichkeit mit auf den Weg. v. l.: Die Botschafterin von Tunesien I.E. Alifa Chaabane Farouk, der Botschafter von Monaco S.E. Claude Joel Giordan und die Legationsräte 1. Klasse im Auswärtigen Amt Werner Zimmermann und Ingrid Mattausch 50 Die Gattin des kuwaitischen Botschafters Fatma Sheikh Hasan Alkhalifa (l.) und die Gattin des algerischen Botschafters Nora Bouguerra Der Botschafter von Honduras S.E. Efrain Anibal Diaz Arrivillaga mit seiner Gattin Maribel Slores (l.) und der Botschafter von Panama S.E. Javier Helmut Calvo Quiros Die Herausgeberin des Diplomatischen Magazins Dr. Irene Ernst und der Leiter im Verkauf für das Diplomatische Corps und Oberste Bundes- und Landesbehörden der Daimler AG Ingolf Schirmer Harro Prior von der Commerzbank und die Abteilungsleiterin Internationale Regierungskontakte der Commerzbank Ilka Hartmann v. l.: Der Verteidigungsattaché des Irak Brigade-General Munadhil Al Agaili, die Verteidigungsattachée von Südafrika Lisa Maud Hendricks, der Verteidigungsattaché von Algerien Oberst i.G. Salah Bouguerne und der Verteidigungsattaché von Pakistan Brigade-General Raja Rizwan Ali Haider DEZEMBER 2010 Wer in die Festhalle des Hauses der Commerzbank eintrat, fand sich gleich wie unter Freunden. Überaus herzlich begrüßte der Botschafter der Republik Panama S.E. Javier Helmut Calvo Quiros die eintreffenden Gäste. Die Unabhängigkeit Panamas von Kolumbien jährt sich in diesem Jahr bereits zum 107. Mal. Zahlreiche Gäste, unter ihnen Spaniens Botschafter S.E. Rafael Dezcallar de Mazarredo waren gekommen, um dieses Ereignisses an diesem Abend gemeinsam zu gedenken. v. l.: Die Gattin des Botschafters von Guatemala Aura Azucena Bolanos de Aguilera, der Generalkonsul von Panama in Hamburg Diego Arango, Rechtsanwältin Caroline Ingrid Schmidt, der Botschafter von Guatemala S.E. Gabriel Edgardo, Aguilera Peralta, der Botschafter der Republik Panama S.E. Javier Helmut Calvo Quiros und der Botschafter von Singapur S.E. Kong Seng Jacky Foo v. l.: Der Leiter des Referats 701 im Auswärtigen Amt Thomas Pröpstl, der Botschafter von Panama S.E. Javier Helmut Calvo Quiros und die Gesandte-Botschaftsrätin Lourdes Carlota Vallarino Pinilla DEZEMBER 2010 v. l.: Der Botschafter von Kuba S.E. Raul Francisco Becerra Egana, der Botschafter von Äquatorialguinea S.E. Cándido Muatetema Rivas und der Botschafter von Spanien S.E. Rafael Dezcallar de Mazarredo 51 EVENTS Verdienstorden für Inge Beutler Schlange stehen für original belgische Pommes Frites Ulrich Mäurer, Senator für Inneres und Sport, und Dr. med. Hans-Dietrich Paschmeyer, der Honorarkonsul Polens, hatten zur Podiumsdiskussion ins Bremer Rathaus eingeladen. Das Thema: „Migration und Integration. Bundeswehr, Polizei und Feuerwehr im Wandel“. Am 15. November jeden Jahres begeht Belgien traditionell den Königstag, angelehnt an die Gründung des Königreichs Belgien im Jahre 1831. Aus diesem Anlass lud der belgische Botschafter Mark Geleyn am 15. November 2010 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu einem Empfang in die Botschaft ein. Rund 180 Gäste, darunter Staatsminister Dr. Werner Hoyer, Ministerialdirektor Dr. Uwe Corsepius sowie zahlreiche europäische und außereuropäische Botschafter und Botschafterinnen kamen dieser Einladung nach. Sie genossen gemeinsam - nachdem sie zusammen auf das Wohl des Königs angestoßen hatten – neben Finger Food auch belgische Spezialitäten wie Pommes Frites und Pralinen. D as Honorarkonsulat ist stets ein Stück Heimat für die in Bremen und Umgebung lebenden Italienerinnen und Italiener. Inge Beutler kennt die meisten persönlich. Die frühere Honorarkonsulin erhielt von Bundespräsident Christian Wulff im Berliner Schloss Bellevue den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Intensive Gespräche im Foyer … Die Übersetzerin und Dolmetscherin machte das Ehrenamt der Honorarkonsulin zur Hauptbeschäftigung. 22 Jahre, bis 2008, repräsentierte sie die Italienische Republik in der Freien Hansestadt. Vorher war sie acht Jahre lang die Assistentin ihres Amtsvorgängers. Marco Fuchs wurde ihr Nachfolger als Honorarkonsul. Inge Beutler unterrichtete Italienisch im Fachbereich Musik der Hochschule für Künste Bremen. Für Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Feste eignen sich die Räume des Honorarkonsulates am Sielwall und unter der Ägide von Inge Beutler gab es zahlreiche Veranstaltungen. So wurde das Honorarkonsulat auch ein Anziehungspunkt für die Bremer Freunde italienischer Kultur, Sprache und Lebensart. …und dem großen Saal der Belgischen Botschaft Lettland Botschafter S.E. Ilgvars Kļava hatte zum Nationalfeiertag in die Bremer Landesvertretung in Berlin geladen. Die Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund, Staatsrätin Dr. Kerstin Kießler, stellte die Räume an der Hiroshimastraße zur Verfügung. Am 18. November 1918 war vom Lettischen Volksrat die Republik Lettland ausgerufen worden. In Berlin erlebten Letten und internationale Gäste den Nationalfeiertag in gewohnt baltischer Herzlichkeit. v. l.: Generalkonsul Aydin Ilhan Durusoy aus Hannover, Senatorin Renate Jürgens-Pieper, Honorarkonsulin Yasemin Vierkötter, Parlamentspräsident Christian Weber, Karl H. Grabbe (Vierkötters Vater und Bremer Honorargeneralkonsul der Türkei von 1989 bis 2006) Garten der Nationen „Integration ist nicht Unterwerfung“ Das Konsularkorps im Lande Bremen und das japanische Generalkonsulat in Hamburg stifteten einen Garten der Nationen. Er befindet sich auf dem Gelände der Universität Bremen und besteht aus drei verschiedenen Kirschbaumarten, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Kirschbäume gedeihen nahezu überall auf der Erde und symbolisieren in Bremen die Völkerfreundschaft. "Hochrangiger kann man in Bremen nicht feiern", stellte Renate Jürgens-Pieper in ihrer Ansprache fest. Die Bremer Senatorin für Bildung und Wissenschaft meinte diese Tradition: Den Gründungstag der Republik Türkei begeht die Hansestadt jedes Jahr, abwechselnd im Rathaus und im benachbarten Haus des Landesparlaments. Die meisten Honorarkonsuln aus Bremen und Bremerhaven sowie Konsul Tomio Sakamoto aus Hamburg waren dabei, als Prof. Dr. h.c. Bernd-Artin Wessels (Bremer Doyen und Honorargeneralkonsul Ecuadors) gemeinsam mit weiteren Bremer Repräsentanten eine Tafel im Garten der Nationen enthüllte. Die Studierenden der Universität kommen aus mehr als 100 Staaten. Die Universität Bremen gilt (gemeinsam mit der Universität Saarbrücken) in vielerlei Hinsicht als „deutsche Rekordhalterin der Internationalität.“ Die Idee zum Garten der Nationen kam von Dr. Eberhard Haas, Honorarkonsul Kirgisiens. Foto: Wolfgang Künkel Enthüllung der Tafel des Gartens der Nationen. V. l.: Doyen und Honorargeneralkonsul Prof. Dr. h.c. BerndArtin Wessels, Rektor Prof. Dr. Wilfried Müller, Landschaftsarchitektin Irene Lohaus und Dr. Walter Dörhage, Abteilungsleiter Hochschulen und Forschung bei der Senatorin für Bildung und Wissenschaft. Text der Tafel: Dieser Garten der Nationen wurde vom Bremer Konsularkorps gestiftet als Zeichen der Verbundenheit vieler Völker der Welt zur Hansestadt Bremen. Möge er zu einer Stätte der Begegnung von Studierenden werden, die gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft arbeiten. Oktober 2010 Diesmal, zum 87. Jahrestag, war das Parlamentsgebäude an der Reihe. Und wieder war es ein riesiges "Familientreffen" der Bremer Türken und ihrer deutschen Freunde. Nicht jeder fand einen Sitzplatz im überfüllten Festsaal des Parlamentes. Parlamentspräsident Christian Weber und Generalkonsul Aydin Ilhan Durusoy aus Hannover begrüßten die Gäste. Yasemin Vierkötter, Bremer Honorarkonsulin, setzte sich in ihrem Referat ausführlich mit den Problemen der Mitbürger türkischer Herkunft auseinander, mit den Licht- und Schattenseiten des Zusammenlebens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Für die in Deutschland teilweise anzutreffende Phobie gegenüber dem Islam gebe es keine realen Zahlengrundlagen, sondern sie sei eine Überbewertung von Einzelfällen. "Integration ist nicht Unterwerfung, sondern eine Aufgabe von Generationen." Das Land Bremen sieht vor, die Angebote in türkischer Sprache an den Schulen zu erweitern. Texte dieser Seite: Volker-Joachim Stern Hausherrin Staatsrätin Dr. Kerstin Kießler, die Bevollmächtigte der Freien Hansestadt Bremen beim Bund, begrüßte die Gäste des lettischen Botschafters S.E. Ilgvars Kļava (oben links und rechtes Foto Mitte) beim Nationalfeiertag der Republik. Foto: Wolfgang Künkel Belgien Foto: Volker-Joachim Stern Konsularplatz Bremen Es gibt auch eine zweite Tafel am Garten der Nationen. Von Angola bis Usbekistan reicht das Alphabet der 41 Honorarkonsulate in Bremen oder Bremerhaven. Hinzu kommt die Consular Agency der USA. Bremen ist die einzige deutsche Stadt mit einer solchen US-Agentur. 52 DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 53 EVENTS Konsularplatz Hamburg Hamburgs Konsuln im Einsatz für Kultur und Klimaschutz Während sich die neuen Konsulatsleiter in Hamburg beim Ersten Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) vorstellten und noch die Stadt erkundeten, feierten andere bereits die Erfolge ihrer „puplic diplomacy“. So blickte Polens Generalkonsul Andrzej Osniak beim Konzert in der Laeiszhalle anlässlich des Unabhängigkeitstag am 9. November stolz auf mehr als 130.000 Besucher beim diesjährigen Schleswig-Holstein Mu- sikfestival (SHMF) unter dem Motto „Polen im Puls“ zurück und beim türkischen Nationalfeiertag am 29. Oktober herrschte die Vorfreude auf das Schleswig-Holstein Musik Festival 2011 mit Länderschwerpunkt Türkei. Apropos Kultur - im Museum für Völkerkunde war allerhand los. Bei der Eröffnung der Ausstellung „Himmel aus Gold – Indianischer Barock aus Ecuador“ am 5. November waren drei Minister anwesend, die Die Ausstellung „Himmel aus Gold — InBarock aus Ecuador“ in Koopedianischer Baro ration mit der EEcuadorianischen Botschaft in Deutschland zeigt bis zum 27.2.2011 im Museum für VVölkerkunde kunsthistorische und religiöse Schätze ersten Ranges wie die Schutzheilige von Quito, die einzigarSchutzhe tige geflügelte ügelt Madonna des indianischen Künstlers Bernado Legarda. Bern zuvor am Wirtschaftstag Ecuador des Lateinamerikavereins teilgenommen hatten. Bei der Eröffnung der Ausstellung „Herz der Maya“ am 7. November gaben sich zahlreiche Diplomaten die Ehre und auch eine samoanische Prinzessin war zu Gast. Neben Kunst und Kultur waren auch Umweltschutz und erneuerbare Energien Thema der Diplomaten in der Green Captal 2011. Jutta Höflich Bild oben: Kultursenator Reinhard Studt und der Botschafter von Guatemala S.E. Gabriel Edgardo Aguilera Peralta nebst Gattin Aura bei der Eröffnung der Dauerausstellung „Maya der Herzen“, die Besuchern bis zum 21.12.2010 die geheimnisumwitterte Kultur der Mayas näherbringt. Am 28. Oktober machte die neue Generalkonsulin Imni Kim Patterson (3. v.l.) ihren Antrittsbesuch bei Bürgermeister Christoph Ahlhaus und schon feierte sie zwei Jubiläen: Am 1. November sprach die Diplomatin beim Empfang anlässlich des 60-jährigen Bestehens der „Amerika Gesellschaft Hamburg“ im Rathaus. Am 7. November freute sich die gebürtige Südkoreanerin beim 60. Charity Bazaar des Deutsch-Amerikanischen Frauenclub (DAFC) im Radisson SAS Hotel mit Hamburgs First Lady Simone Ahlhaus, Hamburgs Zweiter Bürgermeisterin Christa Goetsch und Clubpräsidentin Ruth Naundorf (v.l.n.r) über den riesigen Andrang. Insgesamt kamen 38.500 Euro zusammen. Museumsdirektor Prof. Dr. Wulf Köpke sprang bei der Rede der Leiterin der Guatemala Tourist Commission ein. Am 2. November hieß Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) die neuen Leiter der Konsulate beim Senatsfühstück willkommen. Mit dabei waren Mohamed Imed Torjeman (Tunesien), Robert P. Werthmar (Niederlande), Sophie Massière (Frankreich), Doyen Zarko Plevnik (Kroatien), Luis Santiago Espinosa Oyola (Peru), Mohammad Ali Mirkhani (Iran), Prof. Manfred Dietrich (Uganda) und HansJürgen Müller (Albanien). Auch Carsten-Ludewig Lüdemann (CDU), Bevollmächtigter beim Bunde für auswärtige Angelegenheiten und Staatsrat (l.), nahm an dem Essen teil. Generalkonsul Devrim Ötzürk (r.) und seine Gattin Nilgün (l.) freuten sich über den Besuch von Kultursenator Reinhard Studt nebst Gattin Bettina Machaczek (MdHB) anlässlich des türkischen Nationalfeiertages in der Residenz an der Alster. 54 Bild links: Beim 5. Diplomatischen Abend Portugal im „Parlament“ standen bei Wirtschaftssenator Ian Karan (l.) und Botschafter S.E. José Caetano da Costa Pereira nicht nur die traditionell guten Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und Portugal im Fokus. Generalkonsul Dr. António José Alves de Carvalho unterstrich die Chancen der Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel. © DAFC Bild rechts: v. l.: Peter Schümann von der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, der Geschäftsführer der Sponsorengesellschaft SHMF mbh Andreas Eckel, der stellvertretende Indendant des SHMF Burkhard Stein und Schleswig-Holsteins Minister für Bildung und Kultur Dr. Ekkehard Klug setzten sich für die Türkei als Partnerland des SHMF 2011 ein. Bild links: Honorarkonsul Peter Michael Schirrmann aus Hamburg freute sich über den Besuch seines Kollegen Otto Eckart aus München, der die Ausstellung großzügig unterstützt hat. Wie kann Wüstenstrom Bangladesch vor den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs bewahren? Walter Stork, Honorargeneralkonsul von Bangladesch, sandte dem Deutsch-Bengalischen Klimaschutztreffen am 13. November in der Handelskammer seine Grüße aus London. Mit dabei waren u.a. Dr. Atiq Rahman (M.), UNUmweltpreisträger 2008 aus Bangladesch, Dr. Gerhard Knies (r.), Initiator des Wüstenstrom-Projekts DESERTEC, sowie Rüdiger Kruse (l.), Mitglied des Deutschen Bundestages (CDU/CSU) DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 Honorarkonsul Dr. jur. Ascan Pinckernelle (l.), und Gattin Bärbel (r.) freuten sich über den Besuch von Patu Patu von Zitzewitz (M.). Die samoanische Prinzessin war gekommen, um dem Vortrag „Samoa — ein Südseeparadies“ im altehrwürdigen Hörsaal des Völkerkundemuseums am 26. Oktober beizuwohnen. 55 Das Singapur Orchestra in der Berliner Philharmonie Foto: Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf Generalkonsuln-Cup in Düsseldorf And the winner is … so hieß es auch in diesem Jahr am Ende des Turniers um den heißbegehrten Generalkonsuln-Pokal. Unter der Schirmherrschaft der japanischen Go-Vereinigung Nihon Kiin hatten der Go-Landesverband NRW und das Japanische Generalkonsulat Düsseldorf spielfreudige Teilnehmer aus ganz Deutschland ins Cecilien-Gymnasium Düsseldorf eingeladen. Glücklicher Gewinner war der 17-jährige Jugendmeister Lukas Krämer aus Bonn, der zusammen mit rund 90 weiteren Turnierteilnehmern um den ersten Platz gekämpft hatte. Krämer bekam am Ende der fünf Turnierrunden neben dem Pokal vom japanischen Generalkonsul Kiyoshi Koinuma noch einen ganz besonderen Preis: ein Flugticket nach Japan. Träume brauchen Anlauf Eine Weltreise durch Berlins Kulturen können neugierige Kids seit Ende Oktober in Deutschlands größtem Showpalast antreten. Bei der Premiere von „Träume brauchen Anlauf“ im Friedrichstadtpalast Berlin kamen bei der weltweit größten Kindershow die kleinen Stars ganz groß raus. „Dies ist eine Show, die Kinder ernst nimmt, und es ist genau die Show, die wir in diesem Zeitalter brauchen“, lobte die deutsche Schauspielerin Anne-Sophie Briest, die sich die Vorstellung mit ihrer Tochter Faye anschaute. Dr. Berndt Schmidt, Intendant des Friedrichstadtpalastes, freute sich über die Lobeshymnen sehr: „Mit der neuen Kindershow sind wir nun auch beim jungen Ensemble in der modernen Entertainment-Welt angekommen. Ehrenpreis Goldene Erbse Wie Prinzessinnen im Märchen müssen sich die drei diesjährigen Preisträgerinnen der Goldenen Erbse gefühlt haben, als sie im Blitzlichtgewitter standen: Stephanie zu Guttenberg, Präsidentin des Innocence in Danger e.V., Iris Berben, Aktivistin gegen Antisemitismus und für Toleranz, und Marion Horn, Vorstandsvorsitzende von Ein Herz für Kinder – BILD hilft e.V. wurden von der Direktorin des Mächenlandes e.V. Silke Fischer geehrt. Unter den rund 250 Gästen im Palazzo-Spiegelpalast waren Dagmar Frederik, Wolfgang Bahro, Sarah Kuttner und Manfred von Richthofen. 60 große und kleine Künstler stimmten die Gäste mit Chorgesang und Varieté auf die diesjährigen Berliner Märchentage ein. 56 In der November-Ausgabe des Diplomatischen Magazins ist durch einen Fehler in der Redaktion ein falscher Text zum Empfang anlässlich des Nationalfeiertages der Republik Korea abgedruckt worden. Die südkoreanische Botschaft feierte an diesem Tag die Gründung einer koreanischen Nation vor vielen tausend Jahren. Wir bedauern, dass der abgedruckte Text zu Missverständnissen geführt hat. Anzeige Foto: Yan Revazov Rachmaninow, Debussy, Tschaikowsky und Zhou Long – interpretiert vom Singapur Symphony Orchestra bedeutet das Gänsehautgarantie. 96 professionelle Musiker präsentieren das Orchester jährlich in mehr als 50 Konzerten. Das breite Repertoire reicht von klassischen Meisterstücken aus dem Westen bis hin zu spannenden Werken von zeitgenössichen und asiatischen Komponisten. Den Solopart in Berlin übernahm der berühmte deutsche Cellist Jan Vogler, die Konzertleitung Lan Shui, der unter anderem der Assistent von Kurt Masur bei den New Yorker Philharmonikern war. Klargestellt DEZEMBER 2010 „Griechenland bleibt ein zuverlässiger Partner“ Das Image Griechenlands im Ausland sei im vergangenen Jahr sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden, räumte Außenminister Dimitris Droutsas im November vor der der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) ein. Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise, so Droutsas weiter, habe den griechischen Premierminister Papandreu und sein Kabinett zu Entscheidungen gezwungen, die für den Großteil der Bevölkerung unmittelbar spürbar wurden. Die Krise musste als Chance zur Veränderung und Erneuerung genutzt werden. Foto: Martin Hiebsch Fotos: Udo Lauer www.merlin-presse.de EVENTS Im Klartext: Die Steuer- und Rentenreform und vor allem der Bürokratieabbau habe zu noch nie da gewesenen Strukturveränderungen und einer immensen Kostenersparnis in Griechenland geführt, so der Minister. Bis zum Jahr 2013 werde die griechische Regierung zusammen mit ihren europäischen Partnern einen Weg aus der Sackgasse gefunden haben. Denn die EU sei für die griechische Regierung vor allem ein Raum des Friedens und der Stabilität, erklärte Droutsas. Die offen stehenden Konflikte innerhalb Europas könnten nur durch eine weitere EU-Integration des westlichen Balkans erreicht werden. „Europa wird keine laute und gemeinsame Stimme haben, solange sie ein schwarzes Loch in ihrem Inneren duldet“, so der Außenminister. Martin Hiebsch EVENTS Landesvertretung Baden-Württemberg Eine „Wanderin zwischen den Welten“ wurde mit dem diesjährigen Bürgerinnenpreis Liberta ausgezeichnet: Halima Alaiyan. In seiner Laudation würdigte der FDP-Generalsekretär Christian Lindner die Arbeit, die die Palästinenserin mit ihrer Talat Alaiyan-Stiftung leistet und mit ihr die Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern vorantreibt. Den Liberta Ehrenpreis erhielt in diesem Jahr Eske Nannen, Ehefrau des I n den Bereichen Bildung und Wirtschaft arbeiten Baden-Württemberg und Mexiko bereits seit vielen Jahren eng zusammen und konnten schon einige verstorbenen Journalisten Henri Nannen und Leiterin der Kunsthalle Emden. Staatssekretärin und Liberta-Initiatorin Cornelia Pieper gratulierte in ihrer Ansprache den Preisträgerinnen besonders herzlich, da diese beiden Frauen beweisen „wie viel Kraft die Bürgergesellschaft habe“. Neues Berliner DAW Büro Castellis als Weltkulturerbe Eine äußerst wagemutige katalanische Tradition wurde mit den sogenannten Castellis im November in Nairobi in die Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Diese katalanischen Menschenpyramiden werden zu ganz besonderen Anlässen wie Jahrestagen oder Patronatsfesten erbaut. Dabei stellen sich die Teilnehmer auf die Schultern ihrer Kollegen und können so bis zu zehn Ebenen bilden. Für die Katalanen sind die Castellis wichtige Symbole ihrer Kultur und Zusammengehörigkeit. Die Erklärung zum Weltkulturerbe ist schon die zweite. Bereits 2005 hatte die UNESCO das katalanische Fest Patum de Berga zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt. 58 Foto: Jordi Benítez Der deutsch-asiatische Wirtschaftsaustausch wird fortan auch in der Bundeshauptstadt stärker gefördert. Ende Oktober hat der Deutsch-Asiatische Wirtschaftskreis e.V. eine neue Repräsentanz in Berlin eröffnet. Ernannter Leiter für Berlin-Brandenburg ist Tim Riedel, der im Auftrag der Berliner Staatskanzlei schon die Asien-Pazifik-Wochen organisiert hatte. Begrüßt wurden die Gäste aus Diplomatie und Politik von Bodo Krüger, DAW-Präsident und Honorarkonsul von Nepal und DAW-Vizepräsident Ekkehard Stein. Seit 1995 hat sich der DAW zu einem der einflussreichsten deutschen Wirtschaftsclubs mit dem Fokus Asien entwickelt. Neben Berlin hat der Wirtschaftskreis auch Büros in Erfurt, Saarbrücken und Köln eröffnet. Baden-Württembergs Europaminister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (l.) und der Botschafter von Mexiko S.E. Francisco Nicolás Gonzáles Díaz Erfolge erzielen. Bei dem Antrittsbesuch des neuen mexikanischen Botschafters S.E. Francisco Nicolás Gonzáles Díaz bei Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Minister für Bundes-, Europa- und internationale Angelegenheiten wurde ganz nach alter Tradition für die Zukunft eine Vertiefung der erfolgreichen Zusammenarbeit besprochen. Besonders an dem Ausbau der Hochschul- und Schulpartnerschaften soll gearbeitet werden, um den geistigen Austausch für zukünftige Generationen noch attraktiver zu machen. Baden-Württembergs Europaminister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart (l.) und der Botschafter der Schweiz Tim Guldimann D as diplomatische Corps hat einen neuen Eidgenossen in seine Reihe aufgenommen. Baden-Württembergs Europaminister Prof. Dr. Wolfgang Reinhart hatte den neuen Schweizer Botschafter S.E. Tim Guldimann zum Antrittsbesuch in der Landesvertretung am Berliner Tiergarten empfangen. Dabei wurden schon einige konkrete Pläne für die zukünftige Zusammenarbeit geschmiedet. So wollen sie vor allem die bestehenden Hochschulkontakte erweitern und die Verbesserungen im Infrastrukturbereich vertiefen. Landesvertretung Bayern Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle, Ungarns Außenminister János Martonyi, und Bayerns Europaministerin Emilia Müller Strategien weiterentwickeln und die Zusammenarbeit langfristig fördern – auf der 20. Jahrestagung des DeutschUngarischen Forums besprachen rund 150 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Arbeitsgruppen vor allem die aktuellen Herausforderungen in Europa aus deutscher und ungarischer Sicht. So diskutierten auch die Außenminister beider Länder, Guido Westerwelle und János Martonyi, in ihren Anspra- Wintergarten Varieté Berlin chen europapolitische Fragen. Bayerns Europaministerin Emilia Müller sprach vor allem über die Donau als zentrale Entwicklungsachse Europas und warb für die Bayerische Donaustrategie: „Wir haben eine Donauinitiative gestartet und wollen als Staatsregierung starke Impulse für die wissenschaftliche Zusammenarbeit, eine Stärkung des Umweltschutzes, die wirtschaftliche Entwicklung und die gegenseitige kulturelle Bereicherung setzen.“ Foto: Alexander Dacos Verleihung Bürgerinnenpreis Liberta Selbstgebastelte Lieder, verführerische Akkordeonmusik und atemberaubende Verrenkungen – das Programm des Wintergarten Varieté fährt auch in diesem Jahr mit zahlreichen humorvollen, spektakulären und irrwitzigen Darbietungen auf. Auf der Wilden Bühne bastelt Gastgeber Mark Scheibe aus den Wortinspirationen des Publikums einen eigenen Song und führt ihn danach mit seinem 12-köpfigen Orchester auf. Künstlerin Amélie Venisse tippelt für ihren Akkordeonvortrag in Highheels auf die Bühne und beim Juggling Tango fliegen bei südamerikanischen Klängen Bälle und Keulen um das tanzende Paar. Darf`s also ein bisschen wild sein? DEZEMBER 2010 59 EVENTS Frauenliebe und -leben – mit Schumanns romantischem Liederzyklus eröffnete die Kammersängerin Angelika Kirchschlager einen Liederabend in der Österreichischen Botschaft. Zusammen mit dem Pianisten Helmut Deutsch präsentierte die Mezzosopranistin auf Einladung des österreichischen Botschafters S.E. Dr. Ralph Scheide zahlreiche Werke von Robert Schumann und Gustav Mahler. Unter den Gästen aus Politik und Wirtschaft waren auch Staatssekretär Dr. Peter Ammon und Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG. Viel Applaus für die musikalische Darbietung spendeten auch Scheides kanadischer Amtskollege S.E. Peter Michael Boehm und der Botschafter von Spanien S.E. Rafael Dezcallar de Mazarredo. Staatsorden Lettlands für deutsche Honorarkonsulin Dr. Sabine Sommerkamp-Homann erhält das Ehrenkreuz der Republik Lettland Foto: Toms Kalnins Aus der Hand von Lettlands Staatspräsident Valdis Zadlers empfing Dr. Sabine Sommerkamp-Homann, Senatorin h.c. der Lettischen Kulturakademie und Honorarkonsulin der Republik Lettland in Hamburg, am 17. November 2010 in Riga eine der höchsten Auszeichnungen des Landes: das Ehrenkreuz am Bande (The Cross of Recognition) „Pour les honnetes gens“ (Für ehrenhafte Menschen). Mit dem Orden wird auch der Ehrentitel „Commander of the Cross of Recognition“ verliehen. Bei dem Orden handelt es sich um die älteste aller offiziellen Auszeichnungen des Landes; er wurde bereits 1710 vom Herzog von Kurland, Friedrich Wilhelm, gestiftet. Verliehen wurde der Orden im Rahmen eines Staatsaktes im alten Rigaer Schloss, dem Amtssitz des Staatspräsidenten. Mit der Auszeichnung werden vor allem die seit 13 Jahren erbrachten Leistungen der Hamburgerin auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Soziales für den Staat Lettland im Ausland gewürdigt wie auch die Intensivierung der Beziehungen zu Hamburg. Hierzu gehören die Schaffung wechselseitiger Städtetage “Hamburg-Tage in Riga“/“Riga-Tage in Hamburg“, die Neubelebung der Richard Wagner-Tradition mit den alle zwei Jahre in Riga stattfindenden „Richard Wagner-Tagen“, Beiträge zur Internationalisierung des Hochschulwesens, wie der Einführung des Master-Studiengangs „Medien- und Kulturmanagement“ an der Lettischen Kulturakademie, die Förderung des internationalen Renommees der Nationaloper Lettlands, das Popularisieren der lettischen Gesangstradition, wirtschaftsbezogene Förderungen und langfristige finanzielle Hilfsprojekte für Bedürftige (Waisenhäuser, Altenhilfe). Dank an die Retter Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck und Polens Botschafter S.E. Dr. Marek Prawda haben den Einsatzkräften beim Busunglück vom 26. September am Schönefelder Kreuz gedankt. Bei einem Empfang betonte Platzeck: Die Helfer hätten „Beispielloses geleistet“. Und weiter: „Sie haben dem Schrecken ins Auge geblickt und sich hoch professionell und aufopfernd um die Verletzten gekümmert.“ Geladen waren alle 477 Feuerwehrleute, Polizisten, Rettungssanitäter, Ärzte, Notfallseelsorger und Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks. Auch die Mitarbeiter der polnischen Botschaft waren mit vollem Einsatz zur Stelle. Stundenlang standen die Telefone besorgter Angehöriger nicht still. Bei dem Unfall waren 13 Menschen getötet worden. Foto: Stefan Dybowski Foto: Hajo Zylla Österreichischer Liederabend Dank an die Retter von Schönefeld. Klaus Scholz, Leiter des Notfallseelsorgeteams Landkreis Dahme-Spreewald (LDS), Beigeordneter Wolfgang Schmidt, S.E. Dr. Marek Prawda, Ralf Knieschke (Regionalleitstelle Lausitz), Dr. Frank Mieck (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst), Ronald Judis (Kreisbrandmeister), Thomas Pech (Organisatorischer Leiter Rettungsdienst Königs Wusterhausen; v.l.) 112. Presseball Berlin in der Ullstein-Halle & Axel-Springer-Passage Der PRESSEBALL BERLIN, der 1872 erstmalig stattfand, gehört zu den gesellschaftlichen Top-Events in Deutschland. Viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Sport und Medien haben zur großen Popularität des traditionellen PRESSEBALL BERLIN beigetragen. Mit einer rauschenden Ballnacht startet somit Jahr für Jahr das gesellschaftliche Leben der Hauptstadt am zweiten Sonnabend im Januar. Die Ullstein-Halle und die Axel-SpringerPassage bieten den idealen Rahmen für den 112. PRESSEBALL BERLIN unter dem Motto „Medienstadt Berlin“, der am 8. Januar 2011 stattfinden wird. Ballkarten und weitere Informationen unter www.presseball.de oder Telefon 030-80 60 21 77. PRESSEBALL/Grabowski Österreichs Botschafter S.E. Dr. Ralph Scheide freut sich über den gelungenen Auftritt vom Kammersängerin Angelika Kirchschlager Gesellschafter Andreas Dorfmann und Marina Schill Nach der Ordensverleihung: (v. r.) Dr. Sabine Sommerkamp-Homann, Staatspräsident Valdis Zatlers, Lilia Zatlere, Klaus Homann 60 DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 61 Termine COLUMNS 06.12. Vortrag von Sabine Christiansen, Botschafterin von Unicef mit anschließender Nikolausfeier B erliner D iplomatenclub beim Auswär tigen Amt e. V. Lala Süsskind Meißen Was hat Porzellan mit einem Schweinchen zu tun? Nichts, und dennoch verdankt es ihm seinen Namen – indirekt. Er kommt von einer rundlichen, glatten weißen Seemuschel, die im italienischen „Porcella“ (Schweinchen) genannt wird. Kreationen des weißen Goldes aus Meissen Auf die Spur des weißen Goldes in Meißen machten sich im Oktober 50 Damen unseres Clubs. Das „Arkanum“, das Geheimnis der Zusammensetzung der Porzellanmasse, ist zwar längst gelüftet, die Faszination besonderen Porzellans bleibt aber bestehen und so waren es Damen aus 34 Nationen, die gern sehen wollten, wie in der Manufaktur Meissen heute gearbeitet wird. Johann Friedrich Böttger, der Vater des deutschen Porzellans, hat das „Weiße Gold“, wie es auch genannt wurde, zunächst gar nicht im Sinn gehabt. Ursprünglich hatte er sich darin versucht, aus Grundstoffen durch richtiges Zusammenfügen echtes Gold zu machen. Er merkte aber nach langen Versuchsreihen, Man muss sich vorstellen, dass in der Barockzeit von Herrschern Vermögen für den Import von bis dahin vor allem aus China stammendem Porzellan ausgegeben wurden. Man überbot sich an den europäischen Höfen im wahrsten Sinne des Wortes, um an erlesene Stücke zu gelangen. Die hierzu nötigen Summen wurden durch den „Steuerzahler“ aufgebracht, also das Volk. Könnte man nun Porzellan selbst produzieren, so dachte man, wäre das ebenso gewinnversprechend wie die Herstellung von Gold. Das alles und mehr lernten wir während der Besichtigung der Albrechstburg, die aus dem 15. Jahrhundert stammt. Hierhin hatte uns Herr Dr. Striefler, der Direktor der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten im Schlösserland Sachsen, eingeladen. Nach der freundlichen Begrüßung vor Ort durch Herrn Michel warteten kundige Führungen auf uns. Man erklärte uns, dass in der Albrechstburg nicht nur Böttger selbst eine Weile experimentierte, sondern auch die erste Produktion von Meißener Porzellan stattfand, streng bewacht übrigens, wollte man das Geheimnis doch möglichst lange in den eigenen Mauern bewahren. Geschenkübergabe von WIB´s Präsidentin Jane Williams-Boock an Frau Träris, die Leiterin des Museums traditionellen, teils modernen Geschirren serviert wurde. Ergänzt wurde hier der Gaumenschmaus durch den Augenschmaus und dieser abgerundet durch zierliche, barocke Porzellanfiguren als Tischdekoration. Was nun alles so elegant und schwebend erscheint, wird auch heute in mühevoller Handarbeit hergestellt. Man kann sich kaum vorstellen, dass hier im Akkord gearbeitet wird und für jeden Arbeitsschritt genaue Zeitvorgaben eingehalten werden müssen. So ist es verständlich, dass die Porzellanformer, die Bossierer, die aus Einzelteilen Figuren zusammensetzen, die Maler und die Glasierer allesamt lange Ausbildungen in der Manufaktur absolviert haben. Sie erklärten uns ihre Arbeitsschritte während wir ihnen dabei zuschauten. Zeitreise ins 15. Jahrhundert auf der Albrechtsburg In der Schule in Wilmersdorf, die sie besuchte, waren nur wenige jüdische Kinder nach dem Krieg. So beschloss Lala Süsskind nach ihrem Abitur, nach Israel zu reisen um ihre „ Heimat“ kennenzulernen. Dort stellte sie aber ziemlich schnell fest, dass sie nach Berlin gehörte, wo ihre Familie und ihre Freunde waren, und entschied, zurückgekehrt nach Berlin, sich für die jüdische Gemeinde zu engagieren. Lange Zeit widmet sie jetzt schon einen großen Teil ihrer Zeit dem Aufbau und der Organisation der jüdischen Gemeinde, die viele verschiedene Kultur-, Bildungs- und GemeindeeinrichtunAnne Failer von WIB (l.) gen und immerhin über 11000 „eingeschriebene“ und Lala Süsskind Mitglieder zählt. Es leben aber sicherlich doppelt so viele Juden in Berlin, und unsere Stadt ist erfreulicherweise in letzter Zeit auch wieder ein Anziehungspunkt für junge Juden aus Israel geworden, für die es , wie Frau Süsskind sagte, drei großartige Städte in der Welt gäbe, nämlich Tel Aviv, New York und Berlin! Ein großes Ereignis und eine Kehrtwende war auch für die jüdische Gemeinde die deutsche Wiedervereinigung. Durch diese gewann man nämlich viele russische Juden hinzu, eine ganz andere Gemeinschaft, mit ganz eigenen überlieferten Kulturen, die aber für die alteingesessene Berliner Gemeinde eine Bereicherung darstellten. Heute ist die jüdische Gemeinde eine Einheitsgemeinde, die viele verschiedene Richtungen unter einem Dach vereinigt. Nach dem Motto, nach dem schon ihre Eltern gelebt haben: „ Wenn Du die Zeit hast, Dich um andere zu kümmern und die Möglichkeit, was Du besitzt , zu teilen, dann tue es.“ Nach diesem Vorbild lebt Lala Süsskind heute auch und engagiert sich von ganzem Herzen für „ihre“ jüdische Gemeinde. Weiter ging es in die Manufaktur. Dort erwartete die Damen Herr Dr. Kurtzke, Leiter der Geschäftsführung, zur einem umfangreichen Programm. Anschließend begrüßte uns Frau Träris, die Leiterin des Museums. Sie begleitete uns durch ein Mittagessen, das auf drei unterschiedlichen, teils 62 „Geschichte jüdischen Lebens in Berlin nach der Shoa“, so lautete der sehr lebendige Vortrag von Lala Süsskind, der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde zu Berlin, anlässlich unseres Jour Fixe im November. dass er auf einem anderen „goldenen“ Pfad angekommen war, er näherte sich der Herstellung von Porzellan. Berlin by Bike (Gruppe 18) Auf Entdeckungsreise mit Willkommen in Berlin Im Frühjahr 2010 wurde die Fahrradgruppe nach einer kleinen Pause wieder reaktiviert. Die Gruppe ist für alle zu empfehlen, die schon Spaß am Fahrradfahren haben oder die es bekommen möchten. Man muss nur über ein Fahrrad verfügen. Der Helm ist empfehlenswert. Wir treffen uns einmal im Monat für vier – fünf Stunden in der Zeit von April bis Oktober. Wir sind nicht wetterscheu und haben viel Spaß und Freude an dieser Möglichkeit Berlin gemeinsam und Mal anders kennenzulernen und zu erleben. Die gesunde Bewegung an der frischen Luft tut uns gut und außerdem freuen wir uns über die Tatsache, dass man sogar bei einem leichten Radeln 400-500 Kalorien pro Stunde verbrennt. Im Frühjahr haben wir uns für ein systematisches Abradeln des 167 Kilometer langen Mauerwegs in und um Berlin entschieden. Zwei sehr schöne Etappen haben wir schon hinter uns gelassen. Wir sind von Wannsee nach Potsdam und von Spandau über Kladow nach Wannsee geradelt. Willkommen auf dem Fahrrad! Der Mauerweg bietet bekannte und unbekannte Ecken der Stadt, sowie wunderschöne und sehr verschiedene Landschaften. Wir konnten Kulturelles und Historisches mit dem Radeln, manchmal direkt an dem Mauerstreifen entlang, verbinden und sind mehrmals abgestiegen, um zum Beispiel die Dorfkirche in Laaken oder die Heilandskirche in Gatow kennenzulernen. Bei sommerlichen Temperaturen haben wir uns selbstverständlich Zeit für ein Bad im Glienicker See oder Mittagessen am Strand genommen. Zusammen haben wir richtig Spaß beim Sport! Im Oktober geht es weiter auf dem Mauerweg. Staunen in der Manufaktur Wir freuen uns selbstverständlich über jeden, der mitmachen möchte. Rundum informiert und besonders großzügig verwöhnt fühlten wir uns, als wir wieder in den Bus stiegen! Alle sind sich einig, einen anregenden und sehr schönen Tag miteinander verbracht zu haben. Von jetzt an werden wir am Strand die Augen aufmachen und nach einer „Porcella“ Seemuschel suchen. DEZEMBER 2010 Tone Korssund-Eichinger, Julie Beelen-Heidl Aufmerksame Zuhörerinnen verfolgen den lebendigen Vortrag DEZEMBER 2010 63 Zum Autor: COLUMNS Christophe Leclercq ist Gründer und Herausgeber des europapolitischen Netzwerks EurActiv.com (Brüssel). Die Deutschland-Redaktion betreibt das Portal EurActiv.de (Berlin). Türkei, Ukraine und Russland: Auf dem Weg zu einer neuen EWG? 750 Millionen Europäer in der Initiative einer „Europa 10“-Gruppe Die Spitzenpolitiker der großen europäischen Länder müssen ihre Vision für ein größeres Europa neu beleben, über die Debatten zur Erweiterung der EU hinausgehend. Mit Hilfe der G20, deren Vorsitz er seit dem 12. November einnimmt, hat Nicolas Sarkozy die Gelegenheit, wichtige geopolitische Initiativen zu starten. S arkozys Treffen mit Angela Merkel und Dmitri Medwedew in Deauville am 19. Oktober erinnert an den Wert einer europäisch-russischen Zusammenarbeit, die über Sicherheitsfragen hinausgeht. Etwa 250 Millionen Menschen leben in der Türkei und den vormaligen sowjetischen Staaten, die dem Europarat angehören. Zusammen mit den 500 Millionen Bürgern der Europäischen Union (EU) ist dies ein Raum von 750 Millionen Bürgern, die miteinander vereint sind. Trotzdem sind die Türkei und die Ukraine auf Grund der Vernachlässigung durch den Westen gefährdet, sich dem Osten zuzuwenden: die Türkei dem ehemaligen ottomanischen Reich und die Ukraine Moskau. Im Jahr 2011 unter dem polnischen EU-Ratsvorsitz wird die EU sich sicherlich mit der Ukraine zusammentun und ihr hoffentlich eine „europäische Perspektive“ bieten. Im Jahr 2012 wird der erwählte russische Präsident wahr- 64 scheinlich seinen post-imperialistischen Nationalismus zugunsten einer Art von Europarealismus aufgeben. Russland möchte in Fragen der Sicherheit und der Modernisierung zusammenarbeiten, ohne seine Souveränität aufzugeben. Lasst uns diese ausgestreckte Hand auf der westlichen Seite erwidern, ohne die NATO oder die EU zu erweitern, sondern indem wir Russland einen „europäischen Horizont“ eröffnen. Die „privilegierte Partnerschaft“, die Paris als Alternative zum Beitritt vorgeschlagen hat, ist inhaltsleer. Statt einer langjährigen Verlobung würde die stolze Türkei lieber entweder die Beziehung auflösen oder ein Datum für die Hochzeit setzen. Um das Beste aus einer Situation der engstirnigen Erweiterung zu machen, muss eine paneuropäische Vision an den Verhandlungstisch gebracht werden. Nur ein „Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten“ hat das Potenzial, die Hoffnungen dieser Menschen zu erfüllen und gleichzeitig die Ängste der Men- schen im Westen zu beschwichtigen. Dieses Europa würde aus drei konzentrischen Kreisen bestehen. Der innere Kreis, die Eurozone, hat heute 16 Mitglieder. Der politische Kreis ist die EU mit heute 27 und bald schon mehr Mitgliedsstaaten. Der dritte Kreis muss noch definiert werden. Robert Schuman und Jean Monnet zufolge, den „Gründervätern“ der EU, schreitet die Integration in kleinen Schritten voran und beginnt mit der Wirtschaft. Für die Türkei, die Ukraine und Russland erfordert dies die Einrichtung eines paneuropäischen Marktes mit 750 Millionen Bürgern. Nennen wir diesen großen Markt die neue Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Das Versprechen, das die ehemalige EWG der Türkei im Jahr 1963 machte, wäre damit endlich erfüllt. Um uns auf die Umsetzung zu konzentrieren und es der Brüsseler Agenda „Europa 2020“ gleichzutun, sprechen wir doch von der „EWG 2020“. Trotz ihrer weltweiten Reichweite könnten die G20 hier die Führung übernehmen, da die Türkei und Russland Mitglieder sind. Ein ähnlicher Gipfel könnte diese Antriebsrolle vor dem G20-Treffen erfüllen, indem er die europäischen Mitglieder versammelt. KONFERENZ & EVENT Wer das ganz Besondere für seine Konferenzen oder Events sucht, findet es im Humboldt Carré: Historisches Flair in modernem Stil. Modernste Medientechnik in traditionsreichen Räumen. Und das bei Tageslicht in allen Räumlichkeiten. Übrigens: Wir bieten Ihnen die komplette Veranstaltungsbetreuung. Ihre individuellen Anfragen beantwortet Ihnen gerne Constanze Lülsdorf persönlich. info@humboldtcarre.de | www.humboldtcarre.de Dieser „Europa 10“-Gipfel wäre informell, aber sichtbar. Der Europäische Rat und das Europäische Parlament würden die legislativen Organe bleiben, und die Brüsseler Kommission wäre die tatsächliche Hüterin des paneuropäischen Marktes. Wer wären die Mitglieder der „E 10“? Zu allererst, da sie 70 Prozent der EU-Bevölkerung stellen, die „Großen Sechs“: Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien und Großbritannien. Dann die EU selbst, die den Stimmen der anderen 21 Mitgliedsstaaten zuhört. Die nächsten zwei wären die Ukraine und die Türkei und letztlich Russland, sobald es dazu bereit ist. Der Moment ist heute gekommen, ein größeres Europa wiederzubeleben. Es liegt an unseren Politikern, diese Chance zu ergreifen. Christophe Leclercq DEZEMBER 2010 Bereits 85% vermietet! MODERNE BÜROFLÄCHEN IN HISTORISCHEM AMBIENTE Ihre individuellen Anfragen beantwortet Ihnen gerne Christian Hollmann persönlich. info@humboldtcarre.de | www.humboldtcarre.de Foto: cc by-sa Chris Hills_spamdangler/flickr.com Foto: cc by-sa bagalute/flickr.com COLUMNS Kernenergie oder Erdgas? Neue DGAP-Studie analysiert Vorund Nachteile beider Energieträger Im Vergleich zu Erdgas fällt die Klimabilanz der Kernenergie schlechter aus als häufig angenommen, da Kernenergie nicht wie Erdgas zur Wärmeerzeugung eingesetzt wird. Kernkraftwerke stellen kein technisches Hindernis für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland dar, sie können aber Investitionsentscheidungen in die Erneuerbaren verzögern, da bereits abgeschriebene Kernkraftwerke rentabler sind. P Marcel Viëtor roblematisch bei der Kernenergie ist, dass sie so günstig erscheint, da sie nicht ausreichend versichert werden kann. Im Falle einer Reaktorkernschmelze würden deshalb die Kosten auf den Steuerzahler abgewälzt, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr gering ist. Das Versorgungsrisiko ist bei Erdgas niedriger als beim für den Betrieb der Kernkraftwerke nötigen Uran, da Deutschland und andere EU-Staaten noch über eine nennenswerte heimische Erdgasförderung verfügen, während Uran hier kaum produziert wird. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer umfangreichen Studie zu den Vor- und Nachteilen von Kernenergie und Erdgas als möglicher „Brückenlösungen“ ins Zeitalter der erneuerbaren Energieversorgung. Nüchterne Debatte notwendig Die Studie zeigt, dass es keine einfache Lösung gibt. Was wir brauchen, ist eine 66 Kernenergie (Atomkraftwerk Isar 2 bei Landshut) oder Erdgas (Speicher am Regents Canal in London)? Die Antwort darauf ist weder einfach noch unkompliziert Nuclear energy or natural gas? A new study analyses the pros and cons of these two energy sources Compared to natural gas the carbon footprint of nuclear energy is actually worse than often assumed, because nuclear energy unlike natural gas is not used for heat production. Nuclear power stations are no technical obstacle to the expansion of renewable energies in Germany, but may delay investment decisions for the ‘renewables‘ because nuclear power stations already written-off are more profitable. T he problem with nuclear energy is that it appears so attractive because it cannot be sufficiently insured against. In the event of a melt-down the costs would therefore be passed on to the tax payer even if the likelihood of this is only low. The supply risk concerning natural gas is lower than that for uranium required to run nuclear power stations because Germany and other EU member states still have considerable domestic natural gas resources, whereas there is hardly any uranium production here. These are the most striking conclusions of a comprehensive study dealing with the pros and cons of nuclear energy and natural gas as a potential ‘transitional solution‘ into the era of renewable energy supply. DEZEMBER 2010 nüchterne gesellschaftliche Debatte. Ohne ideologische Scheuklappen sollten wir diskutieren, was die einzelnen Vor- und Nachteile der Energieträger sind. Erst dann kann die politische Entscheidung folgen, ob Kernkraft oder Erdgas im Energiemix beibehalten und womöglich als ‚Brückenlösung’ ausgebaut werden sollten. Hingegen ist heute die Diskussion zu emotionalisiert; viele Beteiligte haben ihre Entscheidung getroffen, ohne sich alle Argumente anzuschauen. Gesellschaftliche Akzeptanz in der EU unterschiedlich Die Studie weist zudem darauf hin, dass die politischen Entscheidungsträger auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Energieträger berücksichtigen sollten. Dabei gibt es große Unterschiede in den verschiedenen EU-Staaten. In Deutschland etwa lehnt die Bevölkerung die Kernenergie mehrheitlich ab, was überraschenderweise auch auf Frankreich zutriff t. In beiden Staaten wie in der EU insgesamt erfährt dafür Erdgas eine überdurchschnittliche Akzeptanz. In anderen Staaten wie Finnland und DEZEMBER 2010 Schweden erhält hingegen Kernenergie höhere Zustimmungswerte. Kernenergie- und Erdgasnutzung verbessern Falls die Bundesregierung oder die Regierungen anderer Länder Kernkraft beibehalten oder ausbauen wollen, so ist u.a. dazu zu raten, die bei der Stromerzeugung in Kernkraftwerken entstehende Wärme zu nutzen, um die Klimaeffizienz zu erhöhen. Zudem muss das bislang ungeklärte Problem der sicheren Endlagerung radioaktiver Abfälle gelöst und um mehr Akzeptanz in der Bevölkerung geworben werden. Sollte Erdgas stattdessen oder zusätzlich ausgebaut werden, so empfiehlt es sich, die nationalen Pipelinenetze besser miteinander zu verbinden. Dadurch könnten die Regierungen die Versorgungssicherheit erhöhen. Darüber hinaus sollten sie aus Klimaschutzgründen die CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) entwickeln, um das bei der Gasverbrennung entstehende CO2 unterirdisch einzulagern, sowie die Erdgasleitungen und -kraftwerke für den zusätzlichen Einsatz von Biomethan und erneuerbarem Methan nutzbar zu machen. Marcel Viëtor Zum Autor: About the author: Marcel Viëtor arbeitet bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) zu Energie- und Klimapolitik. Die ausführliche Studie erscheint Anfang 2011 im Nomos Verlag. Der Artikel „Einer wird gewinnen. Doch erst muss eine echte Debatte über die Vor- und Nachteile von Kernenergie und Erdgas geführt werden“, ist in der Ausgabe 6/2010 der Zeitschrift INTERNATIONALE POLITIK erschienen und kann auf Nachfrage gerne zugesendet werden. Kontakt: vietor@dgap.org Marcel Viëtor works for the German Council on Foreign Relations (DGAP) and specialises on energy and climate policy issues. The complete study will be published at the beginning of 2011 by Nomos Verlag. The article „Einer wird gewinnen. Doch erst muss eine echte Debatte über die Vor- und Nachteile von Kernenergie und Erdgas geführt werden“, was published in the 6/2010 edition of the magazine INTERNATIONALE POLITIK, and is available on request. Contact: vietor@dgap.org Sober debate necessary The study reveals that there is no easy solution. What is required is sober public debate. We should discuss the individual advantages and disadvantages of the energy sources free from ideological blinkers. Before this happens no decision on whether to retain nuclear power or natural gas in the energy mix, and perhaps even extend it as a ‘transitional solution‘, can be taken on a political level. Today’s discussion, however, is too emotional as many of those involved have already made up their minds without having considered all the factors. Differing public acceptance within the EU The study points out that political stakeholders should also take into account public acceptance of these energy forms, which actually differs greatly from country to country in the EU. In Germany, for example, the majority is against nuclear power, which, surprisingly enough, is also true of France. In both countries and the European Union as a whole natural gas meets with broad acceptance. In other countries, such as Finland and Sweden, nuclear energy has higher approval ratings. Improving the use of nuclear energy and natural gas If the German government or the governments of other countries want to retain or extend nuclear energy, it is recommended, for instance, to utilize the heat produced in nuclear power stations to improve climate efficiency. It is also necessary to tackle the issue of a safe and permanent disposal of nuclear waste and seek acceptance of this by the public. If natural gas should be expanded instead or in addition, it is recommended that the national grids be linked more efficiently. This will help governments increase the security of supply. In addition they should also develop for reasons of climate protection Carbon Capture and Storage (CCS) technologies to store CO2 produced in gas combustion underground and make gas pipelines and power plants ready for biomethane and renewable methane. Marcel Viëtor 67 COLUMNS Mania Feilcke P rä s i d e n t i n A m b a s s a d o r s C l u b e . V. Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, war neulich zu Gast beim Business Lunch des Ambassadors Club im Hotel Maritim. Das Interesse der in Berlin akkreditierten Botschafterinnen und Botschafter für den Vortrag der Staatsministerin und FDP-Abgeordneten zum Thema „Bildung und Forschung in der deutschen auswärtigen Politik“ war sehr groß. Unter ihnen waren die Botschafterinnen Kolumbiens I.E. Dr. Maria Mejia Marulanda und Georgiens I.E. Gabriela Habsburg-Lothringen, der Botschafter Irlands S.E. Daniel Mulhall, der kenianische Botschafter S.E. Kennedy Osinde und der norwegische Botschafter S.E. Sven Erik Svedman. Frau Pieper bezeichnete Ihren Aufgabenbereich als die schönste Aufgabe der Welt, denn sie ist vor allem für die auswärtige Kultur, Bildung und Forschung zuständig. Der Bund wird trotz der Krise in den nächsten Jahren zwölf Milliarden Euro in Bildung und Forschung investieren – für Frau Pieper bestätige sich damit die Aussage von Benjamin Franklin, dass Investition in Wissen die besten Zinsen bringe. Es ist bekannt, dass die Kultur- und Bildungspolitik die dritte Säule der deutschen auswärtigen Politik ist. Nicht ohne Grund, denn über Bildung, Kultur und wissenschaftliche Beziehungen gelinge häufig Kommunikation auch dort, wo die Sprache der Politik und Diplomatie keine Erfolge erziele und 25 Prozent des Etats im Auswärtigen Amt werde in diesem Bereich ausgegeben. Auch Sport gehöre dazu, denn auch über Sport würden viele Werte transportiert, Die Vizepräsidentin des Ambassadors Club Kirsten Baumann mit dem Botschafter von Mexico S.E. Francisco Nicolas Gonzales Diaz 68 Das Präsidiumsmitglied des Ambassadors Club Maja von Geyr und die Botschafterin von Mali I.E. Fatoumata Siré Diakté Die Präsidentin des Ambassadors Club Mania Feilcke (l.) und Staatsministerin Cornelia Pieper so berichtete die Staatsministerin über die Gründung des Arabian Cup für Frauenfußball seitens des Auswärtigen Amtes. Diese Initiative sei auf viel Begeisterung gestoßen, denn Fußball bedeute für diese Frauen Selbstverwirklichung, Gleichberechtigung und Lebensfreude. Des Weiteren sprach Frau Pieper über die PASCH-Initiative: Auswärtiges Amt und seine Partner hätten mit dem weltweiten Netzwerk von 1.500 Partnerschulen nachhaltige Bildungspartnerschaften aufgebaut. In den Partnerschulen sollten junge Menschen für die deutsche Sprache begeistert und ihnen Türen zur deutschen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft geöffnet werden. Wertevermittlung werde auch in dieser Initiative groß geschrieben. Beispiele der Kooperationen im Hochschulbereich seien ebenfalls zahlreich – Frau Pieper erzählte über das große Interesse an Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern, die an ausgewählten Auslandsstandorten über die Errungenschaften der deutschen Wissenschaft und Forschung informierten und für die Zusammenarbeit mit innovativen deutschen Organisationen und Firmen werben würden. Wissenschaftliche Kooperationen dienten jedoch nicht nur der Wissenschaft, sondern auch dazu, dass sich unterschiedliche Kulturen besser kennen und schätzen lernten. Die anwesenden Botschafterinnen und Botschafter sprachen im Anschluss an den Vortrag mit der Staatsministerin über landesspezifische Probleme im Bereich der Bildung und Wissenschaft und DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 wünschten sich weitere Unterstützungsinstrumente und Initiativen des Auswärtigen Amtes in ihren Ländern. Die Botschafterinnen Malis I.E. Fatoumata Siré Diakité und Ruandas I.E. Christine Nkulikiyinka begeisterten sich für die deutschen Sportprojekte in Afrika und befürworteten stärkeres Engagement für mehr Zusammenarbeit der jungen Wissenschaftsteams aus Deutschland und dem afrikanischen Kontinent. Auch der malawische Botschafter S.E. Rainer Müller unterstützte die Idee, dass noch mehr gemeinsame Forschungsprojekte ins Leben gerufen werden sollten, da dadurch Universitäten an Exzellenz gewinnen. S.E. Armen Martirosyan, der Botschafter Armeniens, lobte die Aufklärungsarbeit des Auswärtigen Amtes zu erneuerbaren Energien und seine Unterstützung des Projektes Desertec, das in den Wüsten Afrikas erzeugten Strom nach Europa übertragen möchte. Das Singapore Symphony Orchestra gehört, so der American Record Guide, zu den besten der Welt. Seine Besonderheit ist sein Ziel, eine Brücke zwischen den musikalischen Traditionen des Westens und Asiens zu bauen. Das zeigte auch das Programm amm seiner Europatournee 2010, auf der neben Debussy und Rachmaninow auch der zeitgenössische chinesische Komponist Zhou Long gespielt wurde. S.E. Jacky Foo, der Botschafter Singa-spurs, und der Ambasm sadors Club haben zum Der Regionaldirektor des Maritim Hotels Berlin Bernhard Dohne und der Botschafter von Irland S.E. Daniel Gerard Mulhall Berliner Konzert dieses Orchesters in der Berliner Philharmonie eingeladen. Die vorwiegend aus Asien, aber auch aus anderen Kontinenten stammenden Musiker mit ihrem jungen chinesischen Dirigent Lan Shui - gleichzeitig der Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Kopenhagen - und der preisgekrönte Cellist Jan Vogler begeisterten mehrmals ihr Publikum, unter dem auch der ehemalige Bundespräsident Köhler war, wie auch Exzellenzen aus verschiedenen Ländern, wie der montenegrinische Botschafter S.E. Vladimir Radulovic, der Botschafter Jordaniens S.E. Issa Ayyoub und der Botschafter Islands S.E. Gunnar Gunnarsson. Maja v. Geyr v. l.: Der D jordanische Botschafter S.E S.E. Essa Nasser Tawfiq Ayyoub Ayyo mit seiner Gattin Ghada Gha und der Gattin des kroatischen Botschafters kroa Monika Kovač beim Konzert Mo des de Singapore Symphony Orchestra in der Berliner Or Philharmonie P 69 LEISURE TIME Bühne frei … ... für die Klassikstars von morgen Janin Czilwik studierte Operngesang an der HfM „Hanns Eisler“. Auch in diesem Jahr haben sich knapp 300 junge Sängerinnen und Sänger beworben und haben das umfangreiche Pflichtrepertoire einstudiert. Der Juniorwettbewerb für die Altersgruppen zwischen 17 und 22 wurde bereits im November in der Deutschen Oper entschieden, der Hauptwettbewerb folgt Anfang Dezember. „Ich bin schon erstaunt“, freute sich der Sieger der Junioren Martin Häßler. „Ich studiere in London, da kann ich das Preisgeld gut gebrauchen“, fügt er schmunzelnd hinzu. Mit dem 22-jährigen Bariton an der Spitze zeigt sich ohnehin eine Trendwende – erstmals triumphierten die Männer. Fünf der sieben Preise gingen an den männlichen Gesangsnachwuchs. „Das stimmliche Niveau und die Qualität der Repertoireauswahl waren absolut verblüffend“, lobte Juryvorsitzende Anne Champert, Studienleiterin Deutsche Oper Berlin im Anschluss an den Wettbewerb. „Fast alle beschäftigen sich von Kindesbeinen an in Chören und an Theatern mit Gesang und klassischer Musik.“ Das hohe Niveau im Wettbewerb sei Spiegel der einmaligen Bühnenlandschaft in Deutschland und starkes Argument für die Verteidigung dieses kulturellen Reichtums gegen Sparzwänge, ergänzte sie. teilte sie entschieden. „Das ist schade, aber spornt mich nur noch viel mehr an. Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei und da klappt’s.“ Neidisch ist sie nicht: „Die Gewinner waren wirklich gut – sie haben es echt verdient.“ Am 6. Dezember wird es für die Kandidaten des Hauptwettbewerbes ernst. Vor Juroren wie Prof. Gerd Uecker, bis 2010 Intendant der Semperoper 2003, Philip Bröking, Direktor der Komischen Oper Berlin und Dirigent Friedemann Layer müssen sie sich in der Berliner Komischen Oper beweisen. Und da wird es ohne jeglichen Krawall so richtig spannend! Julia Brasch Fotos: Matthias Heyde V öllig ohne Krawall sucht der Bundeswettbewerb Gesang junge Talente. Eine hochkarätige Jury aus Intendanten von Deutschlands wichtigsten Opernhäusern, bekannten Opernsängern und Journalisten verleiht Förderpreise eben dieser Häuser, was den Bundeswettbewerb Gesang zum renommiertesten und größten nationalen Gesangswettbewerb Europas macht. Ehemalige Preisträger sind mittlerweile Klassik-Superstars wie Thomas Quasthoff, Mojca Erdmann und Christine Schäfer und verdanken dem Bundeswettbewerb Gesang ihren Durchbruch. Aus ganz Deutschland waren sie angereist um sich vor der Jury zu präsentieren. Linda Hergarten kam mit ihrer Mutter zum Finalkonzert – sie war leider bereits im Halbfinale ausgeschieden. „Andere waren eben besser“, ur- Im Fernsehen sucht RTL Frauen für einsame Bau- Astrid Kessler ist zu Hause auf den Bühnen dieser Welt. ern, Vox einen Star mit X-Factor und ProSieben zum gefühlt dreißigsten Mal die nächsten Popstars, die wenige Monate später schon verglüht sind. Fein garniert mit persönlichem Drama, jeder Menge Tränen und kleinen Skandälchen. Martin Häßler errang den ersten Preis im Juniorwettbewerb 2010. 70 DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 71 Free complimentary tickets for diplomats LEISURE TIME are available from the President of the Sonari Choir, Prof. Dr. Peter Kolbe: Tel. 030 92 40 98-44, Fax 030 92 40 98-45, E-Mail: kolbereporting@gmx.de. For more information visit : www.sonarichor.de Volker Groelling dirigiert den Sonari-Chor von 1948 bis 1952 als Außenminister tätig war, hat in dieser Zeit – am 9. Mai 1950 – den einmaligen nach ihm benannten „Schuman-Plan“ verkündet: „Die französische Regierung schlägt vor, die Gesamtheit der französischdeutschen Kohle- und Stahlproduktion unter eine gemeinsame Oberste Aufsichtsbehörde (Haute Autorité) zu stellen, in einer Organisation, die den anderen Ländern zum Beitritt offen steht“. Friede auf Erden Festliches Weihnachtskonzert des Sonari-Chores-Berlin Einer der großen Männerchöre Berlins verbindet das 60. JahresJubiläum der Verkündung des Schuman-Plans am 9. Mai 1950 mit seinem traditionellen Weihnachtskonzert. Sonari-Chor-Präsident Prof. Dr. Peter Kolbe erklärt im Diplomatischen Magazin das politische und weihnachtliche Motto 2010: Friede auf Erden. N ach zwei fürchterlichen Weltkriegen im 20. Jahrhundert mit zehn Millionen Toten (1914-1918) und 60 Millionen Toten (1939-1945) waren es der französische Industrielle Jean Monnet (1888 – 1979) und der französische Außenminister Robert Schuman (1886 – 1963), die als „Väter Europas“ gelten und den Zu- sammenschluss der westeuropäischen Schwerindustrie unter Einbeziehung des bisherigen Feindstaates Deutschland vorantrieben. Robert Schuman, der Rechtswissenschaften studiert hatte, der 1941 von der Gestapo verhaftet wurde und 1942 fliehen konnte, der 1946 Finanzminister und 1947 Ministerpräsident der französischen Republik wurde, bevor er Kostenlose Ehrenkarten für Diplomaten gibt es beim Autor, dem Präsidenten des Sonari-Chores-Berlin, Prof. Dr. Peter Kolbe: Tel. 030 92 40 98-44, Fax 030 92 40 98-45, E-Mail: kolbereporting@gmx.de. Weitere Informationen zum Chor: www.sonarichor.de 72 Peace on Earth Damit sollte die für eine Rüstungsproduktion so wichtige Kohle- und Stahlindustrie dem nationalen Einfluss entzogen werden. Ein Jahr später – am 18. April 1951 – wurde die „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)“ mit sechs europäischen Staaten gegründet: Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg. In Anlehnung an die lateinische Beschreibung für Berg- und Hüttenwesen wurde die Gemeinschaft auch als „Montanunion“ bezeichnet, die als Keimzelle der Europäischen Union gilt, zu der heute 27 Nationen mit über 500 Millionen Menschen zählen, die sich im Starke Stimmen, große Besetzung. 45 Sänger sind derzeit für den Chor aktiv letzten Weltkrieg noch als Feinde gegenüber gestanden haben. Diese europäische Erfolgsgeschichte feiert der Sonari-Chor zusammen mit in Berlin akkreditierten Botschaftern und diplomatischen Vertretern aus EU-Mitgliedsländern und weiteren Ländern in seinem festlichen Weihnachtskonzert. Das beginnt am Sonntag, den 19. Dezember, um 18 Uhr in der Evangelischen Philippus-Nathanael-Kirche (Grazer Platz 4) im Berliner Ortsteil Friedenau. Zuverlässig, diskret und schnell. Ihr Umzug in guten Händen! n: o 5 mati 1 Infor 0 554 895 3 ) 0 ( +49 DEZEMBER 2010 The intention was to keep the coal and steel industry, which was so crucial for armaments production, out of national control. One year later, on 18th April, 1951 the European Coal and Steel Community (ECSC) was created by six signatory states, France, Germany, Italy, the Netherlands, Belgium and Luxemburg. Following the Latin term for mining and metallurgy the union was called in German “Montanunion”, and is today still regarded as the foundation of the European Union, which now comprises 27 member states with over 500 million people who had during the war fought on opposite sides. This European success story is celebrated with a festive Christmas concert by the Sonari Choir in Berlin in the presence of accredited ambassadors and diplomats from EU member states and other countries. The event takes place on Sunday, 19th December, 18:00 at the Evangelische Philippus-Nathanael Kirche (Grazer Platz 4) in BerlinFriedenau. One of Berlin’s big male voice choirs is combining the 60th anniversary of the Schuman Declaration on 9th May, 1950 with its traditional Christmas concert. The President of the Sonari Choir, Prof. Dr. Peter Kolbe explains to Diplomatisches Magazin the political and festive motto for 2010, Peace on Earth. A “The French Government proposes that the entire FrancoGerman production of coal and steel be placed under a common High Authority (Haute Autorité) within the framework of an organization open to the participation of other countries.” Anzeige 1 A Festive Christmas Concert by the Sonari Choir Berlin fter two terrible world wars in the 20th century, which saw 10 million die between 1914 and 1918 and a further 60 million from 1939 to 1945, the French industrialist, Jean Monnet (1888 – 1979) and the French Foreign Minister, Robert Schuman (1886 – 1963), both now considered the ‘founding fathers‘ of the European Union, pressed ahead with the in- tegration of Western Europe’s heavy industry including that of the former enemy, Germany. Robert Schuman, who studied law, was imprisoned by the Gestapo in 1941, managed to escape in 1942, and then went on to become Finance Minister in 1946 and Prime Minister of the French Republic in 1947. He held the post of Foreign Minister from 1948 to 1952 during which time the groundbreaking Schuman Declaration of 9th May, 1950 was passed. CARE! ist ein erfahrenes Umzugsunternehmen und als Rahmenvertragspartner für das Auswärtige Amt von und nach Deutschland, auf dem Land-, See- oder auch Luftweg tätig. Perfekte Logistik und Service mit allen Dienstleistungen garantieren Ihnen einen Umzug ohne Probleme. Europa- und weltweit! re! We take ca C RE! ® CARE! Dienstleistungsgesellschaft für Umzüge und Relocation mbH Siegfriedstraße 46-48 · D-10365 Berlin · Telefon: +49 (0)30 554 895 15 www.careumzuege.de · info@careumzuege.de DEZEMBER 2010 IHR UMZUG IN GUTEN HÄNDEN! 73 LEISURE TIME Märchen gegen Einsamkeit Eine Berliner Autorin liest Kindern eigene Geschichten vor und sucht noch nach Märchen-Helfern Manchmal glaube ich, dass das Talent zum Erzählen mit meinem Geburtsort Gävle in Schweden in Verbindung steht. Als ich vier Jahre alt war, zog meine kleine Familie zurück nach Deutschland, in ein romantisches Gutshaus umgeben Foto: Warwick Upton von Tieren am Rande des Teutoburger Waldes. R uhe, Gelassenheit, die weitgehend unberührte Natur, in der ich mit meinen beiden Brüdern und meiner kleinen Schwester aufwuchs, und eben Märchen wurden prägende Bestandteile meiner Erziehung. Und so erzähle ich jeden Abend, wenn ich meine Kinder zu Bett bringe, auch ihnen ein Märchen. Nicht die der Gebrüder Grimm oder anderer Autoren. Eigene Geschichten. Es war ihr Wunsch und es macht mir riesigen Spaß. Schon bald fragten auch andere Kinder und deren Eltern nach eigenen Märchen und ehe ich mich versah, war ich Nina Märchenfee. Heutzutage sind Märchen mindestens genauso wichtig wie zu Zeiten unserer Großeltern. Warum? Weil durch Märchen Kindern und Erwachsenen Probleme und deren Lösungen näher gebracht werden können. Im Märchen Der Wassertropfen, das ich eigens für den UNICEF Kids Run im Rahmen des TUI Marathon in Palma de Mallorca verfasst habe, erzähle ich die Geschichte von Kindern, die sich ohne große Worte gegenseitig helfen. Dieses Märchen steht in einem multikulturellen Kontext, da ich hier ein globales und sehr aktuelles Thema aufgreife und schon bei den Kindern Verständnis für die ökologischen Probleme dieser Welt wecke. Das Märchen ist in vier Sprachen an mehr als 2.000 Kinder verteilt worden und hat so viele Menschen miteinander verbunden. Vorlesen wie im Traum – Nina Märchenfee (Mitte) lebt ihre Geschichten 74 In meiner noch nicht erschienenen Geschichte Die „Apfelkinder“ beschreibe ich, wie die Welt durch das Gute Stück für Stück positiv verändert wird. Auf faszinierende Art und Weise verändert sich das Leben und das Glück kehrt in die Welt zurück. Dieses Buch macht bereits auf der ersten Seite Gänsehaut und die erste Episode ist schon bald erhältlich. Das Ausdenken und Erzählen macht mir große Freude und hat für mich den Sinn, andere Menschen glücklich zu machen. Denn mit dem Gewinn aus dem Verkauf meiner Märchen möchte ich Kindern an sozialen Brennpunkten helfen. Diesen Kindern soll vorgelesen werden. Ich glaube, dass die Moral der Märchen bei der Entwicklung einer stabileren, glücklicheren Seele hilft. Eigens hierfür habe ich die Prince Hergen Organisation gegründet. MärchenHelfer der Prince Hergen Organisation, die ebenfalls an diesen Brennpunkten leben und die Kinder kennen, sollen ihnen mit Vorlesen und leichten Arbeiten im Haushalt helfen. Alles beginnt mit einer Idee, aber es macht Freude diese Idee Stück für Stück umzusetzen. Hierfür ist viel Hilfe erforderlich und willkommen. Der Aufbau des Betreuungssystems und die Einrichtung ökologischer Oasen starten in Berlin und bei Bedarf und Nachfrage in weiteren Städten in Deutschland. Die Weihnachtszeit wird immer die Zeit der Besinnung und des Nachdenkens sein. Die Familien rücken zusammen, erzählen und lesen Geschichten vor. Wir sind glücklich, denn wir haben viel vom Leben bekommen und wenn wir es können, sollten wir anderen Menschen helfen. Auch Vorlesen gehört dazu. Wenn auch Sie lesen und vorlesen möchten, können Sie bereits einige meiner Märchen auf der Webseite www.kindermaerchen.org herunterladen. Nina Märchenfee DEZEMBER 2010 Der Stoff aus dem die Mythen sind National Geographic gibt den Atlas der legendären Länder heraus Wer in der dunklen Jahreszeit gern in fremde Welten entschwindet, historische Landkarten mag und es liebt, sich vom Realitätsbezug alter Mythen fesseln zu lassen, für den hat National Geographic Deutschland diesen Herbst einen Leckerbissen in die Buchhandlungen gebracht. D er Atlas der legendären Länder ist eine illustrierte Reise durch die Geschichte abendländischer Weltbilder. Angefangen bei der Erfindung der Erde, wie das erste Kapitel titelt, führt die Autorin Judyth A. McLoed den Leser und Betrachter nicht chronologisch aber übersichtlich durch die Epochen und Kontinente. Dabei erklärt sie, wie Griechen und Phönizier die Alte, Spanier und Portugiesen die Neue Welt entdeckten und kartographierten. Sie erspart dem Eurozentristen nicht den Blick auf die Unterlegenheit seiner Vorfahren des Mittelalters, die ihm aus der Zensur des Katholizismus gegenüber Ptolemaios im klassischen Griechenland und ihren Zeitgenossen der arabischen Welt erwuchs. Legende und Wahrheit McLoed erzählt die Geschichten, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen und zeigt, wie sie sich über diesen Zeitraum immer wieder verändert haben. Wie etwa die Brasilinsel im Mittelalter plötzlich auf Karten des Atlantik auftauchte und erst 500 Jahre später in den 1870er Jahren wieder von ihnen verschwand. So hat jede Epoche der Menschheitsgeschichte andere Sagen und Legenden hervorgebracht, neue Orte und Gestalten erschaffen. Und manchmal sind die kaum voneinander zu unterscheiden: El Dorado etwa war ursprünglich kein Ort. „Der Goldene“, von dem der spanische Entdecker Gonzalo Jiménez de Quesada erzählt, war eigentlich ein Herrscher, der seine Haut mit Goldstaub verzieren ließ. Seine Existenz kann als historisch gesichert gelten, ebenso wie die seines Reiches, das wahrscheinlich im Gebiet des heutigen Kolumbien lag. Die Goldene Stadt hingegen, wie sie etwa Voltaire in seinem Candide beschreibt, gehört ins Reich der Legenden. Der Fall El Dorado ist ein gutes Beispiel für viele Legenden. Der Herrscher aus dem Reisebericht Quesadas wurde zum Sinnbild von dem Reichtum, den die europäischen Eroberer in der Neuen Welt vorfanden. Er zeigt, wie sich aus historischen Überlieferungen alsbald ein Mythos entwickelt. DEZEMBER 2010 Erzählte Geschichte Exemplarisch ist das Kapitel aber auch für die Herangehensweise der Autorin. Sie erzählt nicht die Sagen selbst, sondern deckt ihre Entstehung auf, ohne allerdings wissenschaftlichen Kriterien zu genügen. Und das ist gut so, denn der Atlas der legendären Länder ist nicht für Universitätsbibliotheken geschrieben, sondern für lange Winterabende. Das historische Futter verarbeitet McLoed zu verzehrgerechten Häppchen, die unabhängig voneinander konsumierbar und auch in der deutschen Übersetzung flüssig zu lesen sind. Die Ausgabe kommt im US-Letter-Format in gebundenem Einband daher. Die angenehme Haptik der 319 matt glänzenden Seiten rundet den hochwertigen Eindruck des Bandes ab. Die vergilbte Optik der Blätter unterstützt die Aura der Mystik, die die zahlreichen historischen Karten, Gemälde und Ornamente erzeugen. Jan D. Walter Gewinnspiel Das Diplomatische Magazin verlost zwei Buchexemplare an alle Abenteurer. Einfach eine E-Mail senden an redaktion@diplomatisches-magazin.de unter dem Stichwort: Atlas. Gewinnspiel 75 Fotos: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung POSTINGS Argentina Kyrgyzstan Macedonia Senegal The Ambassador of the Republic of Argentina, H.E. Victorio María José Taccetti The Ambassador of the Republic of Kyrgyzstan, H.E. Tolendy K. Makeyev The Ambassador of the former Yugoslavian Republic of Macedonia H.E. Kornelija Utevska-Gligorovska The Ambassador of the Republic of Senegal, H.E. Henri Antoine Turpin Personal Details Born 22nd January, 1943 in Buenos Aires Civil Status: married Personal Details Personal Details Born 26th April, 1958 in Bishkek Civil Status: married with 2 children Born 28th December, 1973 Civil Status: married with 2 children Personal Details Born 30th April, 1950 in Saint-Louis in Senegal Civil Status: married with 4 children Education Education Education Education 1959 University entrance examination at the San Francisco de Sales school; 1965 Lawyer at the Universidad del Salvador in Buenos Aires; 1975 Institute of Diplomatic Service; 1984 courses specialising in international relations, Fondazione di Studi Internazionali, Universitá degli Studi di Firenze in Italy; 1988 Master’s in Political Science from the University of Houston in Texas 1975 graduation from the Middle School Nr. 50 in Bishkek; 1975 – 1980 Kyrgyz State University , Faculty of Foreign Languages, German; 1992 course for young diplomats in the training centre Treptower Park, Berlin 1992 – 1996 Degree in German, followed by a Master’s in European Integration and Communication both from the University ”Sv. Kiril i Metodij“ in Skopje 1956 – 1961 primary education at École de la Rue Neuville in SaintLouis, Senegal; 1961 – 1969 high school in Saint-Louis, Senegal; 1969 – 1973 University of Dakar, Licence (degree after three years) in History; 1973 – 1976 National University for Administration and Civil Service (ENAM), field of study: Diplomacy Professional Career 1980 – 1986 lecturer in German at Kyrgyz State University in Bishkek; 1986 – 1990 lecturer and interpreter at the Central Training Academy for Flight Personnel; 1990 – 1991 Executive secretary, United Nations Association in Bishkek; 1991 – 1992 Second Secretary, First Secretary in the Division for Economics and Cultural Affairs in the Foreign Ministry in Bishkek; 1993 – 1994 Head of the European section, expert in the Europe and America section in the Ministry of Foreign Affairs in Bishkek; 1995 – 1996 chargé d‘affaires at the embassy in Bonn; 1996 – 1997 advisor at the embassy in Bonn; 1997 – 1998 Head of Consular Agency of the Kyrgyz Republic in Frankfurt; 1998 – 2000 Director of First Political Department, Head of Western Countries Directorate, MFA Kyrgyz Republic (Bishkek); 2001 – 2004 Minister-counsellor, Embassy of the Kyrgyz Republic in Germany; 2004 – 2005 Head of Directorate of foreign policy planning and multilateral economic co-operation , MFA Kyrgyz Republic in Bishkek; 2005 – 2010 Deputy Minister of Foreign Affairs of the Kyrgyz Republic, National co-ordinator of the Shanghai Co-operation Organization 1965 – 1975 freelance lawyer; 1973 entered the diplomatic service as Deputy Consul; 1976 – 1992 various roles within the diplomatic service: working group “Cuenca del Plata“, Consul in Houston, Consul General in New York, embassy in Washington, Under Secretary of State for administration and personnel, cabinet of the Ministry of Foreign Affairs; 1992 promoted to Ambassador; 1992 - 1994 Under Secretary of State for administration and personnel; 1994 - 1999 Ambassador to Mexico; 1999 Under Secretary of State for foreign policy; 2000 Advisor to the Minister of Education in the province of Buenos Aires; 2002 Under Secretary of State for Latin American policy; 2002 - 2003 Head of the Foreign Minister’s cabinet; 2004 - 2008 Ambassador to Italy, Argentina’s permanent representative at the FAO; Vice President of the Italian-Latin American Institute in Rome; 2008 State Secretary for Foreign Relations Languages English, Italian, French, Portuguese Professional Career Professional Career 1997 – 1999 assistant to the Ambassador at the Embassy of the Republic of Macedonia in Bonn; 1998 – 2002 editor at the Deutsche Welle in Cologne; 2000 – 2002 project work in the regional office for South-East Europe, Tertia Training und Consulting GmbH & Co.KG in Bonn; 2003 internship at the German parliament in the office of Frau Ursula Heinen CDU/CSU in Berlin; 2003 – 2006 office manager and assistant to the managing director of Media Print Makedonija (subsidiary of WAZ Deutschland) in Skopje; 2006 – 2010 Head of the minister’s cabinet , diplomatic service of the Republic of Macedonia in Skopje Languages German, Macedonian, English, Serbian, Croatian, Bulgarian Professional Career 1976 – 1977 Deputy Head of the subdivision for Africa in the Ministry of Foreign Affairs; 1977 – 1978 Head of the subdivision for Africa in the Ministry of Foreign Affairs; 1978 – 1981 Second Counsellor at Senegal’s permanent representation to the United Nations in New York; 1981 – 1986 First Counsellor at Senegal’s embassy in Washington, delegate responsible for contacts to the World Bank and the IMF; 1986 – 1988 Head of the subdivision for Africa in the Ministry of Foreign Affairs; 1988 – 1993 Head of the African/Asian Division in the Ministry of Foreign Affairs; 1993 – 2005 Senegal’s Ambassador to the Vatican and the Order of Malta; 2005 – 2009 Senegal’s Ambassador to the Kingdom of Sweden with the rank of Special Chief Advisor to the Ministry of Foreign Affairs Languages Ouolof, French, English, Italian, Spanish Languages English, German 76 DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 77 POSTINGS Sweden Honduras The Ambassador of the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, H.E. Simon McDonald The Ambassador of the Kingdom of Sweden, H.E. Sven Staffan Carlsson The Ambassador of the Republic of Honduras, H.E. Efraín Anibal Díaz Arrivillaga Personal Details Born 9th March, 1961 in Salford Civil Status: married with 4 children Personal Details Born 14th January, 1948 in Fågelfors in Sweden Civil Status: married with 3 children Born 30th July, 1944 in Tegucigalpa Education Education 1983 – 1985 Faculty of Oriental and African Studies (University of London) & UKAS (United Kingdom Accreditation Service), Arabic courses Degree in History, Political Science and International Relations, Carleton College, Minnesota USA; Fil. kand., Universität Uppsala: History, Political Science and Russian 1982 joined the British Foreign and Commonwealth Office; 1982 – 1983 British Foreign and Commonwealth Office, Division for the Benelux countries, Western Europe Division; 1985 – 1988 Jeddah (later Riyadh), Third Secretary (then Second Secretary); 1988 – 1990 Bonn, Second Secretary (commerce); 1990 – 1993 British Foreign and Commonwealth Office, speech writer to the Foreign Secretary; 1993 – 1995 British Foreign and Commonwealth Office, personal section of the State Secretary; 1995 – 1998 Washington, First Secretary (domestic politics); 1998 – 2001 Riyadh, Deputy Head of Representation, Embassy Counsellor and Consul General; 2001 – 2003 British Foreign and Commonwealth Office, personal private secretary to the Foreign Secretary; 2003 – 2006 Israel, Her Majesty’s Ambassador; 2006 – 2007 British Foreign and Commonwealth Office, Director-General for Iraq; since 2007 Foreign policy Advisor to the Prime Minister and Head of the Foreign and Defence Policy Section in the Cabinet Office Languages English, Arabic Professional Career 1975 entered the Swedish foreign service; 1981 – 1984 First Secretary, embassy in Moscow; Ministry for Foreign Affairs: 1984 – 1988 Head of the Soviet Affairs Division, Political Division, 1988 – 1989 Deputy Director-General for Personnel, 1989 – 1990 Acting Director-General for Personnel; 1990 – 1992 Counsellor, Political Division in the Swedish Embassy in Washington D.C.; 1992 – 1993 Director for OSZE during Sweden’s presidency of the OSZE, Political Division, Ministry of Foreign Affairs; 1994 – 1995 Director for Western Europe and North America, Political Division, Ministry of Foreign Affairs; 1995 – 1996 Director-General of the First Sub-Division (Europe and North America), Political Division, Ministry of Foreign Affairs; 1996 – 1998 Director, Director-General of the sub-division for European Security Policy, Ministry of Foreign Affairs; 1998 – 2003 embassy in Hungary; 2003 – 2004 Ambassador, Ministry of Foreign Affairs; 2004 – 2010 Sweden’s Ambassador to the United Kingdom Languages English, German, Russian, French 1965 Degree in Economics from Georgetown University, Washington, D.C. USA; 1969 Master‘s in Agricultural Economics from Kansas State University, Manhattan, Kansas USA Professional Career 1970 – 1972 Head of Division, later advisor, High Council for Economic Planning; 1972 – 1973 assistant to the Director, Honduran Development Foundation; 1973 leading position, Council for Development Co-ordination (CONCORDE) and Institute for Socio-economic Research (IISE); in the Ministry for Natural Resources; 1974 – 1975 Director of sector planning, 1975 – 1977 Deputy Minister; 1977 – 1981 lecturer in agricultural economics, UNAH (Universidad National Autónoma de Honduras), and then advisor and project leader for the industrialisation of oil palm production National Investment Organisation (CONADI); from 1982 deputy in the National Congress (1982 – 1990); 1984 – 1986 chairman of the National Board of the Christian Democratic Party of Honduras (PDCH); since 1985 founder and President, Centre for Human Development (CDH); 1989 presidential candidate; 1991 – 1996 deputy in the Central American Parliament, PARLACEN; 1994 – 1997 advisor to the National Congress; 1996 – 1998 Head of the National Plan for Human Development, UNDP; 1999 – 2000 consultant for UN’s Food and Agricultural Organisations, (FAO) and the InterAmerican Institute for Agricultural Co-operation (IICA), Programme for Sustainable Rural Development (PRONADERS); 2000 – 2002 Executive Director of the National Direction for Sustainable Rural Development (DINADERS); 2003 – 2005 Ministry for Agriculture and Cattle, Executive Director of the Foundation for Rural Economic Development (FUNDER); 2005 – 2006 Executive Director of the Centre for international Politics (CIP), Programme for Honduras, Washington, D.C., Democracy without Borders Foundation; 2006 advisor to the central committee of the Civil Society Advisory Group for the Reduction of Poverty Languages English, Spanish 78 Audi begrüßt die neuen Diplomaten. Personal Details Education Professional Career Fotos: Mohamed El Sauaf Great Britain and Northern Ireland DEZEMBER 2010 DEZEMBER 2010 79 Ihr Experte in Sachen Mobilität: unser diplomatischer Verkauf. Wir beraten Sie gerne zu allen Audi Modellen – ausführlich, kompetent, diskret: Diplomatischer Verkauf AUDI AG Franklinstraße 24 10587 Berlin Tel.: 030/66 60 77-931 E-Mail: diplomaticsales@audi.de POSTINGS Foto: Mohamed El Sauaf São Tomé and Príncipe The Ambassador of the Democratic Republic of São Tomé and Príncipe (seated in Brussels) H.E. Carlos Gustavo dos Anjos Personal Details Born 1st September, 1956 in Conceição, S. Tomé, Civil Status: married Education Industrial engineering and autodidact in social science Professional Career 1980 – 1985 Head of the National Authority for Statistics; until 1985 advisor to the National Commission for Population; 1985 desk officer for labour related studies (organisation of labour, wages and methods) in the Labour Ministry; 1985 – 1989 First Secretary, later chargé d‘affaires in the Embassy of São Tomé and Príncipe in Brussels and at the European Union, responsible for co-operation EU-STP; 1990 – 1991 consultant for UNDP in São Tomé on a study to determine the poverty line; 1991 – 1993 Head of the Minister for Justice, Labour and Public Administration‘s office, (public services, administration reform, labour and wages); 1993 – 1994 co-ordinator und organiser in the office for promotion of private investment; 2004 member of the National Commission at the National Forum and advisor to the Economics Minister for the fields of trade, industry and tourism, member of the office for the setting up of and development of duty-free zones and offshore activities; 2002 – 2006 advisor to the President on diplomatic, international and co-operation questions; 2006 – 2007 Minister for Foreign Affairs, Co-operation and Communities; since 2007 ambassador in Brussels Nationalfeiertage im Dezember: 1. Dezember 12. Dezember Rumänien Kenia Tag der großen Vereinigung 1918 Tag der Unabhängigkeit von Großbritanien 1963 Zentralafrikanische Republik 13. Dezember Tag der Staatsgründung 1958 2. Dezember Laos Proklamation der Demokratischen Volksrepublik Laos 1975 Vereinigte Arabische Emirate Malta Republic Day 16. Dezember Bahrain Tag der Unabhängigkeit 17. Dezember Bhutan Jahrestag der Staatsgründung 1971 Krönung des ersten Königs 1907 5. Dezember 18. Dezember Thailand Katar Geburtstag des Königs Tag der Staatsgründung 6. Dezember Finnland Tag der Unabhängigkeit von Russland 1917 11. Dezember Burkina Faso Niger Tag der Ausrufung der Republik 1958 23. Dezember Japan Geburtstag des Kaisers Proklamation der Republik 1958 Languages Portuguese, French, English, Spanish, Italian 80 DEZEMBER DEZEMBER 2010 2010 Konsularplätze Änderungen: Iran Finnland Die Bundesregierung hat dem zum Leiter der berufskonsularischen Vertretung der Islamischen Republik Iran in Frankfurt am Main ernannten Mohammad Sadegh Abdoullahi am 04. November 2010 das Exequatur als Generalkonsul erteilt. Der Konsularbezirk umfasst die Länder Hessen, Nordrhein-Westfalen (mit Ausnahme der Regierungsbezirke Detmold und Münster), Rheinland-Pfalz und Saarland. Das dem bisherigen Generalkonsul, Herrn Khalil Jafarzadeh am 06. August 2007 erteilte Exequatur ist erloschen. Die Bundesregierung hat dem zum Leiter der honorarkonsularischen Vertretung der Republik Finnland in Hannover ernannten Dr. Heiner Feldhaus am 29. Oktober 2010 das Exequatur als Honorarkonsul erteilt. Der Konsularbezirk umfasst das Bundesland Niedersachsen mit Ausnahme der Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Friesland, Oldenburg, Wesermarsch und Wittmund sowie der kreisfreien Städte Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven. Die Anschrift der honorarkonsularischen Vertretung lautet: Karl- Wiechert- Allee 55 30625 Hannover Tel: 0511 – 57 01 25 25 Fax: 0511 – 57 01 14 01 Sprechzeiten: Mo – Do, 10.00 - 12.00 Uhr E-Mail: Fin.Kon@concordia.de Die Bundesregierung hat dem zum Leiter der berufskonsularischen Vertretung der Islamischen Republik Iran in München ernannten Ali Razagh Manesh am 11. November 2010 das Exequatur als Generalkonsul erteilt. Der Konsularbezirk umfasst die Länder Bayern und Baden-Württemberg. Das dem bisherigen Generalkonsul, Herrn Bahaeddin Bazargani Gilani am 07. Dezember 2007 erteilte Exequatur ist erloschen. Schweiz Die Bundesregierung hat dem zum Leiter der honorarkonsularischen Vertretung der Schweizerischen Eidgenossenschaft in Bremen ernannten Kay Christian Hillmann am 20. Oktober 2010 das Exequatur als Honorarkonsul erteilt. Der Konsularbezirk umfasst das Land Bremen. Die Anschrift der honorarkonsularischen Vertretung lautet: Steinacker 3 28717 Bremen Tel: 0421 – 69 35 169 Fax: wird noch bekanntgegeben E-Mail: bremen@honorarvertretung.ch Marokko Die Bundesregierung hat dem zum Leiter der honorarkonsularischen Vertretung des Königreichs Marokko in Bremen ernannten Volker Kröning am 29. Oktober 2010 das Exequatur als Honorarkonsul erteilt. Der Konsularbezirk umfasst die Bundesländer Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Anschrift der honorarkonsularischen Vertretung lautet: Wilhelm-Herbst-Strasse 12 28539 Bremen Tel: 0421 – 46 04 900 Fax: 0421 – 46 04 902 Sprechzeiten: nach Vereinbarung E-Mail: Kroening-Bremen@t-online.de Polen Die Bundesregierung hat dem zum Leiter der honorarkonsularischen Vertretung der Republik Polen in Schwerin ernannten Helmuth Freiherr von Maltzahn am 21. Juli 2010 das Exequatur als Honorarkonsul erteilt. Der Konsularbezirk umfasst das Land MecklenburgVorpommern. Die vollständige Anschrift der honorarkonsularischen Vertretung lautet: Lindenstrasse 1 19055 Schwerin Tel: 0385 – 59 37 82 50 Fax: 0385 – 59 37 82 52 Sprechzeiten: Mo und Do, 9.00 – 12.00 Uhr E-Mail: helmuth.v.maltzahn@ polnischeshonorarkonsulat-mv.eu Deutsche Vertretungen im Ausland: Als außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland sind empfangen worden und haben ihr Beglaubigungsschreiben/ Agrément erhalten in/im/in der: • Dr. Claus Bernard Auer von Seiner Exzellenz dem Präsidenten der Republik Tschad Idriss Déby Itno. • Dr. Wolfgang Moser von Seiner Majestät Preah Bat Samdech Preah Boromneath Norodom Sibamoni, dem König von Kambodscha. • Herbert Quelle von Seiner Exzellenz dem Präsidenten der Republik Aserbaidschan Ilham Hejdar oglu Alijew. • Eberhard Schanze von Seiner Exzellenz dem Präsidenten der Republik Ghana Professor John Evans Atta Mills. • Stefan Schlüter von Seiner Exzellenz dem Präsidenten der Republik Trinidad und Tobago Professor George Maxwell Richards. • Dr. Walter Jürgen Schmid am Heiligen Stuhl von Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. Auswärtiges Amt in der Wilhelmstraße (Aufnahme von 1937) Impressum Herausgeber Dr. Irene Ernst Postfach 421 10666 Berlin E-Mail: ernst@diplomatischesmagazin.de Verlag Diplomatisches Magazin Verlagsgesellschaft mbH Postfach 421, 10666 Berlin Tel.: 030 - 26 39 30 85 Fax: 030 - 21 86 934 E-Mail: info@diplomatischesmagazin.de Amtsgericht Berlin-Charlottenburg HRB 93249 B Steuer-Nr.: 21/249/60576 USt-IdNr.: DE235874387 Redaktion Oliver Wagner (Chefredakteur) Tel:. 0176 36147791. Beate Baldow (CvD) E-Mail: redaktion@diplomatisches-magazin.de Mitarbeit in dieser Ausgabe: Nicole Pätzold, Wolf Burkhard Wenkel, Jan Edel, Jan Noether, Julian Nierentz, Dr. Josef Braml, Konrad Hirsch, Annette Kaiser, Volker-Joachim Stern, Jutta Höflich, Tone Korssund-Eichinger, Julie Beelen-Heidl, Martin Hiebsch, Andreas Dorfmann, Mania Feilcke, Christophe Leclerq, Marcel Viëtor, Prof. Dr. Peter Kolbe, Jan D. Walter, Julia Brasch Grafik / Layout Design Network, Berlin Nick Mandelkow, Regina Altenkirch E-Mail: grafik@diplomatisches-magazin.de INTERNATIONAL RELATIONS Mythos Auswärtiges Amt Ein Buch räumt mit der Legende vom WiederstandsHort Auswärtiges Amt auf. Nur wenige Mitarbeiter zeigten zwischen 1933 und 1945 Opposition. Stattdessen war der Auswärtige Dienst von Anfang an an der Gewaltherrschaft der Nazis und ihrer Absicherung aktiv beteiligt, sagen die vier Autoren Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann. Wir stellen den Band ausführlich vor. BUSINESS: INTERNATIONAL RELATIONS: Selbständiges Denken und Handeln Schlachtfeld Erde Internationale Manager trainieren neue Motivations- und Führungstechniken Ein Militärexperte wertet Geo-Daten aus und sieht den Schatten eines Klimakrieges Fotos Mohamed El-Sauaf Alte Potsdamer Straße 9, 10785 Berlin Tel.: 030 - 25 92 29 00 Fax: 030 - 25 89 97 89 E-Mail: m.elsauaf@web.de Übersetzung inlingua Übersetzungen Berlin, Niel Ramsey Druck und Herstellung Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde Tel.: 030 - 41 909-0 Fax: 030 - 41 909-299 www.moellerdruck.de Abonnementbedingungen Die Bezugszeit des Abonnements beträgt ein Jahr und verlängert sich automatisch, falls nicht 3 Monate vor Ablauf schriftlich gekündigt wird. Einzelheftverkaufspreis 4,90 Euro zzgl. Porto, Versand und gesetzliche Mehrwertsteuer. Fotonachweise Mohamed El-Sauaf, fotolia.com, FG Bau, cc bysa digital cat/flickr.com, Niklas Gidion, Jan Edel/ Schulbildung in Familieninitiative e. V., Benjamin Schmutzer, unerzogen magazin/tologo verlag, Benjamin Pritzkuleit, Brussels Airlines, cc by-sa Kimon Berlin/flickr.com, Yovohagrafie, German Pavilion, cc by-sa Gage Skidmore/flickr.com, cc by cliff 1066TM/flickr.com, Wolfgang Künkel, Volker-Joachim Stern, Warwick Upton, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Jutta Höflich, DAFC, Udo Lauer www.merlin-presse.de, Japanisches Generalkonsulat Düsseldorf, Martin Hiebsch, Jordi Benítez, Hajo Zylla, Toms Kalnins, Stefan Dybowski, Ambassadors Club e. V., cc by-sa bagalute/flickr.com, cc by-sa Chris Hills_ spamdangler/flickr.com, Matthias Heyde, Deutsches Bundesarchiv, cc jurvetson/flickr.com Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder, Bücher etc. übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. ISSN-0949-040X www.diplomatisches-magazin.de 82 DEZEMBER 2010 Foto: Deutsches Bundesarchiv PREVIEW Potsdamer Platz Arkaden Tel.: 030/25924-0 Fax: 030/25924-101 www.saturn.de Eine Marke der Daimler AG Lässt sich zwischen Herz und Verstand eleganter vermitteln? Diplomatenfahrzeuge von Mercedes-Benz. Der neue CLS. Sinnlichkeit und Sinn. .FIS*OGPSNBUJPOFO5FMFGPO65FMFGBY, &.BJMEJQMPNBUJDTBMFT@EBJNMFSDPNwww.mercedes-benz.de/diplomaticsales