report - Gesis
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3/15 report DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Best Paper Award für GESIS-Mitarbeitende bei „Honorable Mention“ auf der World Wide Web Konferenz WWW‘2015 der ICWSM-15 in der vorliegenden Ausgabe des gesis reports freuen wir uns über prominente Auszeichnungen für die Forschungsarbeit von GESISMitarbeitenden: Der Best Paper Award auf der WWW‘2015 und eine so genannte „honorable mention“ auf der ICWSM-15 zeugen von der hohen Qualität der Forschungsarbeit, die bei GESIS geleistet wird. Dr. Philipp Singer Ebenso qualitativ hochwertig wie international renommiert ist die Zeitschrift „HSR“. Zum 1. Juni wurden GESIS die Rechte an der Zeitschrift übertragen - Grund genug, einen kurzen Blick auf ihre bewegte Geschichte zu werfen. Darüber hinaus finden sich im gesis report 3/15 wie immer Publikations- und Veranstaltungstipps sowie die Vorstellung neuer Mitarbeitenden bei GESIS. Mitarbeitende der GESIS Abteilung „Computational Social Science (CSS)“ konnten in Zusammenarbeit mit den Instituten WeST und IWVI der Universität Koblenz-Landau, mit der Universität Würzburg und der TU Graz den Best Paper Award für exzellente Forschungsarbeiten gewinnen, der im Rahmen der 24. World Wide Web Konferenz WWW‘2015 in Florenz (Italien) vergeben wurde. Das hoch kompetitive Konferenzprogramm bestand aus 131 akzeptierten Beiträgen die aus 929 eingereichten Artikeln ausgewählt wurden (14% Akzeptanzrate). Im Rahmen der Konferenz präsentierten u.a. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Stanford, Princeton, Harvard, Oxford, Cornell, der Columbia University sowie aus Unternehmen wie Google, Facebook, Microsoft und Yahoo ihre aktuellsten Arbeiten auf dem Gebiet der Webforschung. In den letzten beiden Jahren wurden exzellente Arbeiten der Universitäten Stanford (2013) und Harvard (2014) mit dem Best Paper Award prämiert. Dieses Jahr wurde die Forschungsarbeit von Philipp Singer (GESIS), Denis Helic (TU Graz), Andreas Hotho (U. Würzburg) und Markus Strohmaier (GESIS und U. Koblenz-Landau) aus 131 Beiträgen ausgewählt und mit dem Best Paper Award ausgezeichnet. Daten. Der Ansatz erlaubt dabei die Bewertung und den Vergleich unterschiedlicher Erklärungen für Benutzerverhalten am Web. Die Arbeit hat einerseits Implikationen für die verbesserte Gestaltung von web-basierten Informationssystemen und andererseits für ein verbessertes Verständnis von sequentiellen Daten am Web. Prof. Dr. Markus Strohmaier Mit ca. 1600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist die World Wide Web Konferenz die weltweit führende Konferenz im Bereich der Webforschung. Die vorgestellte Arbeit präsentiert einen neuen Ansatz zum Vergleich von Hypothesen über sequentielle Best Paper: P. Singer, D. Helic, A. Hotho, and M. Strohmaier. Hyptrails: A bayesian approach for comparing hypotheses about human trails. In 24th International World Wide Web Conference (WWW2015), Firenze, Italy, May 18 - May 22, ACM, 2015. Neues von GESIS Veranstaltungen Software Publikationen Seite 1 - 7 Seite 8-10 Viel Vergnügen bei der Lektüre Ihr Redaktionsteam Seite 10 Seite 11 - 12 Mitglieder der Institute WeST und IWVI und GESIS haben auf der diesjährigen International Conference on Web and Social Media (ICWSM15) eine lobende Erwähung für ihre Forschung zur demokratischen Entscheidungsfindung über das Web erhalten. Hintergrund ist die so genannte LiquidFeedback-Plattform der Piratenpartei, die eine direktere Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an politischen Prozessen ermöglichen soll. Mit ihr können Nutzende über parteiinterne Vorschläge abstimmen oder ihre Stimme an andere Nutzende delegieren. Kritiker dieses Ansatzes befürchten allerdings, dass sich über akkumulierende Stimmendelegationen „Superdelegierte“ bilden können, die mit ihrer Stimmenmacht möglicherweise den demokratischen Prozess unterminieren. Stimmgewicht erhalten können, deuten die empirischen Daten darauf hin, dass sie ihre Macht weise einsetzen. Sie stabilisieren das Abstimmungssystem und halten den demokratischen Prozess aktiv. Mit der lobenden Erwähnung heben die Organisatoren der International Conference on Web and Social Media das Forschungspapier von WeST/IWVI und GESIS aus den gut 100 akzeptierten Einreichungen hervor, die vorher einen strengen Begutachtungsprozess durchlaufen haben (20% Akzeptanzrate). Die Konferenz hat sich in den neun Jahren ihrer Existenz zu einem hochrangigen Forum an der Schnittstelle von Informatik und Sozialwissenschaften etabliert und widmet sich hauptsächlich der Erforschung menschlichen Sozialverhaltens in sozialen Medien. Download des Forschungspapiers Die Forschungsarbeit kann das nicht bestätigen: Obwohl Superdelegierte theoretisch ein beträchtliches Personalia Seite 13 - 15 1 report 3/15 Neues von GESIS ISSP entscheidet in Kapstadt über Fragebogen zum Thema „Staat und Regierung“ Neue Daten der Comparative Study of Electoral Systems Wann hat man schon mal das Vergnügen, in elf Landessprachen begrüßt zu werden? Zum Beispiel wenn die jährliche Vollversammlung (General Assembly) des International Social Survey Programme (ISSP) in Kapstadt (Südafrika) stattfindet. 36 der 45 derzeitigen Mitgliedsländer des ISSP entsandten rund 60 Umfrageforscherinnen und -forscher nach Kapstadt, wo sie von den südafrikanischen ISSP-Mitarbeitenden des Human Science Research Council (HSRC) empfangen wurden. Das HSRC hat Dependenzen in Pretoria, Kapstadt und Durban, und so kamen auch die südafrikanischen Kollegen aus diesen drei Städten angereist. Das international vergleichende politikwissenschaftliche Umfrageprojekt CSES hat im Rahmen der zweiten Teilveröffentlichung des vierten Moduls neue Daten publiziert. Sieben neue Länder, darunter Deutschland, die USA und Australien wurden zum Datensatz des vierten Moduls hinzugefügt. Thematisch beschäftigt sich dieses Modul mit Einstellungen im Bereich Einkommen und Wohlstandsverteilung vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise. Ein weiteres Thema ist die politische Mobilisierung von Wählern durch Parteien und Kandidaten. Zugang zur neuen Version des Datensatzes ist über den Datenbestandskatalog von GESIS und die CSES-Website sowie bald auch über den Online-Datenbrowser ZACAT möglich. Von GESIS waren Regina Jutz, Dr. Evi Scholz, und Prof. Dr. Christof Wolf als Delegierte Deutschlands dabei und das ISSP-Archiv wurde von Insa Bechert repräsentiert. Roberto Briceno-Rosas, der gleichfalls bei GESIS arbeitet, war als Delegierter Venezuelas anwesend. Die ISSP-Forschenden trafen sich in verschiedenen Arbeitsgruppen und in der ISSP General Assembly, um über offene Fragen wie Mitgliedschaften, die nächsten anstehenden Umfragemodule, Fragebögen und Methoden des ISSP zu diskutieren und abzustimmen. Die versammelten ISSP-Vertreterinnen und -Vertreter in Kapstadt Roberto Briceno-Rosas präsentierte in einer Research Session ein gemeinsames Projekt von GESIS-Kolleginnen zu „Computer-assisted Measurement and Coding of Educational Qualifications in Surveys (CAMCES)“. Nach intensiven Diskussionen wurde der Fragebogen der Umfrage des Jahres 2016 zum Thema „Staat und Regierung“ verabschiedet. Die 2016er Erhebung wird nach 1985, 1990, 1996 und 2006 die fünfte ISSP-Umfrage zu diesem Thema sein. Dieses Modul war das erste in der Geschichte des ISSP und wird mit fünf Erhebungs-Zeitpunkten auch das bisher umfangreichste sein. Des Weiteren ging das ISSP Modul für das Jahr 2017 – „Soziale Netzwerke und Soziale Ressourcen“ – in die nächste Stufe der Fragebogenentwicklung. Nach einem ausführlichen Bericht der Arbeitsgruppe, die den Fragebogen entwickelt, hat die General Assembly nun über die Schwerpunktthemen dieses Moduls abgestimmt. Auch Deutschland ist mit Prof. Dr. Christof Wolf in der Arbeitsgruppe vertreten. Als thematischer Schwerpunkt für das Jahr 2018 wurde das Modul „Religion“ ausgewählt, das 1991 erstmals erhoben worden war und mit dann vier Erhebungszeitpunkten auch eine hohe Kontinuität aufweisen kann. In Kapstadt stand außerdem das ISSP-Sekretariat zur Wahl. Nachdem Israel für zwei erfolgreiche Amtszeiten, d.h. insgesamt sechs Jahre, die Leitung innehatte, wurde nun Deutschland einstimmig als Nachfolger im ISSP-Sekretariat gewählt. Die Amtszeit für zunächst drei Jahre beginnt im Mai 2015. Als ganz besonderer Abend wird sicher jedem Teilnehmenden die Einladung des HSRC zum „Traditional African Dinner“ in Erinnerung bleiben. Nach dem Trommel-Workshop war man in der richtigen Stimmung, um die Auswahl an afrikanischen Köstlichkeiten zu genießen. Weitere Informationen zum ISSP Die CSES ist eine der prominentesten internationalen Studien der Politikwissenschaften. Ihr besonderes Ziel ist es, Wahlforschung globaler zu machen. Hierfür wird eine identische Fragebatterie in die jeweiligen Wahlstudien einer Vielzahl von Ländern integriert. Ein wertvolles Element des CSES Datensatzes sind außerdem seine Mehrebenen-Daten. Neben den Befragungsdaten auf der Individualebene werden auch auf Wahldistrikt- und Länderebene Daten erhoben. Diese enthalten Informationen zu den Wahlen, aber auch zum wirtschaftlichen und politischen Hintergrund der Länder. Bislang besteht die CSES aus vier Modulen und umfasst 147 Wahlstudien verteilt über 53 Länder. GESIS stellt einen Teil des Sekretariats und ist somit maßgeblich an der Aufbereitung, Dokumentation und Archivierung der CSES-Daten sowie an der Nutzerbetreuung beteiligt. Zurzeit arbeitet das Sekretariat an der nächsten, dritten Teilveröffentlichung des vierten Moduls, die für 2016 geplant ist. Weitere Informationen und Datenzugang 2 report 3/15 Neues von GESIS GESIS bekommt Rechte an Zeitschrift HSR übertragen Am Anfang stand ein Newsletter, kaum mehr als 20 Seiten dick: 1976 publizierte Quantum, Arbeitsgemeinschaft für Quantifizierung und Methoden in der historischsozialwissenschaftlichen Forschung e. V. erstmals sein eigenes Informationsmedium, damals unter dem Titel „Quantum Information“. Fast 40 Jahre später blickt die 1979 in „Historical Social Research“ umbenannte Zeitschrift nicht nur auf ein bewegtes Leben zurück, sondern auch auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte. Aus dem schmalen Newsletter ist eine international anerkannte Fachzeitschrift erwachsen, die im Social Science Citation Index ebenso vertreten ist wie in Scopus. Sie wird u.a. in JSTOR und in SocINDEX with FULL TEXT (Ebsco) erschlossen, zählt mehr als 130 Bibliotheken zu ihrem Abonnentenkreis und überzeugt mit einem inter- und transdisziplinären Ansatz, der eine große thematische Bandbreite ermöglicht. Als die European Science Foundation die HSR 2011 in die Kategorie „international top-journal (INT1 Sub-Category)“ aufnimmt, tut sie dies in Anerkennung ihrer dauerhaften Qualität und bescheinigt der HSR “high visibility and influence among researchers in the various Symbolisch überreicht Prof. Dr. Wilhelm Schröder (rechts) GESIS-Präsident Prof. Dr. Christof Wolf die aktuelle Ausgabe der HSR research domains in different countries, regularly cited all over the world.” Die Beziehung zwischen GESIS und der HSR sind annähernd so betagt wie die Zeitschrift selbst: 1987 kam es zur ersten Rechteübertragung der „Gesellschaft für Historische Sozialforschung e.V. (GHSF)“ an das Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung in Köln, eines von drei Vorgängerinstituten von GESIS. Die verantwortliche Abteilung „Zentrum für Historische Sozialforschung“ wurde jedoch 2010 aufgelöst, wodurch die Rechte wieder an die GHSF zurückfielen. Erst seit dem 1. Juni 2015 ist die HSR nun vollständig bei GESIS integriert, mit allen Vertriebs- und Copyright-Rechten. Angesichts der wechselhaften Geschichte der Zeitschrift fungieren zwei ihrer Gründerväter, Prof. Dr. Wilhelm Schröder und Prof. Dr. Heinrich Best, als vertraute Konstanten. Seit annähernd 40 Jahren lenken sie die Geschicke der Zeitschrift und sind – gemeinsam mit Prof. Dr. Nina Baur, Prof. Dr. Rainer Diaz-Bone, Dr. Philip Jost Janssen und Prof. Dr. Johannes Marx – weiterhin im Managing Editorial Board (MEB) tätig. Ohne Schröder und Best wäre die Evolution des regional begrenzten Newsletters zur international anerkannten Zeitschrift, auf die im Kalenderjahr 2014 allein via JSTOR aus 134 verschiedenen Ländern zugegriffen wurde, nicht denkbar. So zeigten sich die beiden Main Editors Schröder und Best im Rahmen der Vertragsunterzeichnung zwischen GESIS und der GHSF über die Rechteübertragung erfreut, denn „(…) damit werden nach fast 30 Jahren der Informalität und der Improvisation die Beziehungen zwischen der Zeitschrift und ihrer Trägereinrichtung auf eine solide formale Basis gestellt. Die Tatsache, dass es auch ohne eine solche Grundlage eine so außerordentliche erfolgreiche Zusammenarbeit gegeben hat ist dem Umstand geschuldet, dass auch jenseits der Formalitäten wichtige Voraussetzungen gegeben waren: Wechselseitiges Vertrauen und Engagement für ein einzigartiges Zeitschriften-Projekt.“ Auch der neue GESIS-Präsident Prof. Dr. Christof Wolf lobt die vertraglich fixierte Integration der HSR: „Die Zeitschrift ‚Historical Social Research‘ passt mit ihrem fächerübergreifenden Ansatz und ihrer thematischen Bandbreite hervorragend zu GESIS. Wir freuen uns, dass eine qualitativ hochwertige Zeitschrift mit höchstem internationalen Renommee Teil des GESISPortfolios geworden ist.“ Die aktuelle Ausgabe der HSR widmet sich dem Thema „Methods of Innovation Research“. Weitere Informationen auf Seite 11 Vaterlos und ausgegrenzt? Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Ingvill Mochmann (3.v.r.) Am 4. Juni fand die öffentliche Abendveranstaltung "Vaterlos und ausgegrenzt? - Über das Leben der Besatzungs- und WehrmachtsKinder des Zweiten Weltkriegs" am Schloss Herrenhausen, Hannover, statt. Die Veranstaltung wurde von der Volkswagenstiftung organisiert und im Rahmen der Tagung „Interdisciplinary persepctives on Children Born of War – from WWII to current conflict settings“, durchgeführt. Prof. Dr. Ingvill C. Mochmann war als Expertin zur Podiumsdiskussion eingeladen und leitete zudem ein Symposium zum Thema „Experiences of Stigma and Discrimination in Children Born of War“. 3 report 3/15 Neues von GESIS GESIS beim Gender Summit Africa 2015 Das Konsortium des EU-Projekts INTEGER beim Gender Summit Africa (v.l.n.r.): Prof. Dr. Virginija Šidlauskienė (Universität Šiauliai), Dr. Anne Pépin (Centre National de la Recherche Scientifique), Prof. Dr. Eileen Drew (Trinity College Dublin), Maria Schäfer (GESIS) In Kapstadt fand vom 28. bis 30. April 2015 der „Gender Summit Africa” statt. Unter der im Veranstaltungstitel formulierten Zielstellung „Poverty alleviation and economic empowerment through scientific research & innovation: Better Knowledge From and For Africa” diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik aus Afrika sowie anderen Kontinenten über jüngste Forschung zu Geschlechterverhältnissen in der Wissenschaft, Geschlechterdimensionen in Forschungsinhalten und Gleichstellungsinitiativen. Ein Fokus lag auf den Potentialen geschlechtersensibler Forschung für eine Stärkung von exzellenten Forschungs- standorten und -initiativen in Afrika und ihrem Beitrag zu gesellschaftlichen und ökonomischen Prozessen in verschiedenen afrikanischen Kontexten. GESIS war auf dieser Konferenz durch Maria Schäfer aus dem Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) vertreten. In ihrem Vortrag mit dem Titel „Assessing processes & progress towards greater gender equality”, stellte sie den im EU-Projekt INTEGER entwickelten Theorierahmen und Indikatoren für die Evaluation von transformativen Gleichstellungsplänen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen vor. Damit stieß sie auf reges Interesse sowohl bei Forschenden als auch bei (hochschul-)politischen Akteurinnen und Akteuren. Die multidisziplinäre Diskussion über Ansätze und Methoden zur Erforschung des Wandels von Wissenschaftsorganisationen hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und der Umsetzung der Forschungsergebnisse mit einem Fokus auf die spezifischen Rahmenbedingungen in verschiedenen Regionen Afrikas erwies sich als fruchtbar. Eine Vertreterin der südafrikanischen Regierung kündigte an, Ergebnisse und Empfehlungen aus dem „Gender Summit“ im Rahmen des Gipfels der Afrikanischen Union im Juni 2015 einzubringen, welcher unter dem Titel „Year of women empowerment and development towards Africa’s Agenda 2063“ steht. Seit 2011 bieten die „Gender Summits” eine prominente Plattform für Diskussionen über aktuelle Forschung und politische Interventionen im Themenfeld Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft. Nach drei „Gender Summits Europe” in Brüssel und einem „Gender Summit North America” in Washington, D.C. fand in diesem Jahr nun erstmals der „Gender Summit Africa” statt; der erste „Gender Summit Asia Pacific” in Seoul folgt im kommenden August. Weitere Informationen zu INTEGER Making Sense of Microposts (#Microposts2015) Die 24. „INTERNATIONAL WORLD WIDE WEB“-Konferenz fand vom 18. bis zum 22 Mai 2015 in Florenz statt. Erstmals konnte im Rahmen der Workshopreihe „Making Sense of Microposts“ ein Kurs aus dem Bereich der Sozialwissenschaften angeboten werden. Mit der Etablierung eines Social Science Track (SocSci Track) soll die Zusammenarbeit zwischen der Informatik und den Sozialwissenschaften gefördert und eine stärkere Beteiligung aus dem sozialwissenschaftlichen Umfeld angeregt werden. Als Infrastruktureinrichtung und Dienstleister für die Sozialwissenschaften sponserte GESIS den mit dem Kurs verbundenen „Best Paper Award“. Die Unterstützung von Forschungsprojekten in diesem Feld ist nicht zufällig, hat GESIS doch eine der ersten Abteilungen im Bereich Computional Social Science in Deutschland. Dort wird stetig an der Erforschung von Algorithmen und Theorien für die Untersuchung sozialer Phänomene basierend auf Internetdaten gearbeitet und darüber hinaus eine Vielzahl an Schulungen und Workshops angeboten. Prof. Dr. Markus Strohmaier, Wissenschaftlicher Leiter der GESISAbteilung CSS, hatte die angenehme Aufgabe, den im Namen von GESIS mit einem Preisgeld von 250€ dotierten „Best Paper Award“ zu verleihen. Prämiert wurde eine Arbeit, in der interdisziplinär Methoden der Informatik und der Sozialwissenschaften zum Einsatz kommen. Die Arbeit mit dem Titel „To BE or Not to BE Charlie: Twitter Hashtags as a Discourse and Computerdiscourse in the Aftermath of the 2015 Charlie Hebdo Shooting in France” wurde von Fabio Giglietto und Yenn Lee eingereicht. Ziel der Untersuchung, welche kurz nach dem Terroranschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris durchgeführt wurde, war es, gezielt die Reaktionen der Twitter-Nutzenden bzgl. der Ereignisse zu beobachten. Auffallend bei der Datenanalyse war die Tatsache, dass sich zwei Hashtags ganz besonders in Verbindung mit dem Anschlag herausgebildet hatten: #JeSuisChar- lie für Kondolenzbekundungen und als Zeichen für Solidarität und #JeNeSuisPasCharlie als Gegensatz zum ersteren. Im Weiteren fokussierten Giglietto und Lee ihre Untersuchung auf Tweets mit dem Hashtag #JeNeSuisPasCharlie, um gezielt die Hintergründe und Motivationen jener Nutzerinnen und Nutzer auf Twitter zu analysieren, welche Beiträge unter dem Motto „Ich bin nicht Charlie“ veröffentlicht hatten. Weitere Informationen zum Workshop Prof. Dr. Strohmaier bei der Award-Verleihung mit Fabio Giglietto 4 report 3/15 Neues von GESIS Konferenz „Besatzungskinder und Wehrmachtskinder – Auf der Suche nach Identität und Resilienz“ behandelt worden. Den Menschen die Suche nach ihren Vätern zu erleichtern, z.B. durch die Öffnung von Archiven, sei auch Aufgabe der Politik. Frau Rawert betonte die Aktualität des Themas, da viele Betroffene noch auf der Suche nach ihren Wurzeln seien und regte die Schaffung von Anlaufstellen an. Die Organisatorinnen Prof. Dr. Elke Kleinau (links) und Prof. Dr. Ingvill C. Mochmann Am 8. Mai jährte sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Trotz dieser langen Zeitspanne gibt es immer noch Bevölkerungsgruppen, die seitdem bei der Aufarbeitung des Krieges und seiner Folgen nur wenig Beachtung fanden. Während und nach jedem Krieg haben Besatzungssoldaten mit einheimischen Frauen Kinder gezeugt, die „Kinder des Krieges“. Für den Zweiten Weltkrieg gilt das sowohl für Soldaten der deutschen Wehrmacht in den okkupierten Gebieten als auch für Angehörige der alliierten Streitkräfte (sowjetische, britische, US-amerikanische, französische). Ihre Lebensumstände und Lebensverläufe wurden auf dieser internationalen und interdisziplinären Tagung, die bei GESIS stattfand, analysiert und diskutiert. Die Konferenz war von Prof. Dr. Elke Kleinau, Universität zu Köln und Prof. Dr. Ingvill C. Mochmann, GESIS, organisiert worden Die Tagung wurde mit einem Grußwort von Mechthild Rawert, Mitglied des Deutschen Bundestages, eröffnet. Sie betonte die Wichtigkeit, dass sich Gesellschaft und Politik mit dem Thema der Besatzungs- und Wehrmachtskinder auseinandersetzen bzw. überhaupt erst auf diese aufmerksam werden. Die Herkunft dieser Kinder sei zu lange als Tabu Im Anschluss stellte Barbara StelzlMarx (Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung, Graz) ihre Forschung zu Besatzungskindern in Österreich dar. Sie vertritt die These, dass einige Kinder Stolz auf ihre Herkunft entwickelten, was ihnen für die Herausbildung von Resilienz half. Danach erläuterte Rainer Gries (Universität Wien und Sigmund Freud Privat-Universität Wien) sein zusammen mit Silke Satjukow (Universität Magdeburg) durchgeführtes Forschungsprojekt zu sowjetischen und französischen Besatzungskindern. Hierbei beschrieb er ein Umdenken in den westdeutschen Medien um 1952, nach dem die Besatzungskinder als „Kinder der Freunde“ angesehen wurden. Wolfgang Hartung (Universität DuisburgEssen) ging danach auf die Situation der deutsch-marokkanischen Besatzungskinder ein, die aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe für die restliche Bevölkerung als solche leicht zu identifizieren waren und mit dem Stigma des Fremden zu kämpfen hatten. Auf Basis eines autobiographischen Romans analysierte Cornelia Burian (University of Calgary) das Leben eines deutsch- amerikanischen Besatzungskindes. Im Anschluss an die Vorträge diskutierten sechs Wehrmachts- und Besatzungskinder unter der Leitung von Ingvill C. Mochmann und Elke Kleinau ihre Erlebnisse und mögliche Faktoren für Resilienz. Hierbei wurden sehr unterschiedliche Eindrücke und Lebensgeschichten der Teilnehmenden deutlich. Unabhängig davon sahen aber alle das Schweigen über ihre Herkunft als eines der größten Probleme an. Der zweite Konferenztag begann mit einem Vortrag von Heide Glaesmer und Marie Kaiser (Universität Mechthild Rawert, MdB Leipzig) über die Ergebnisse einer quantitativen Befragung von deutschen Besatzungskindern, die sie in Zusammenarbeit mit Phillip Kuwert (Universität Greifswald) durchgeführt hatten. Sie bestätigten, dass Besatzungskinder mit vielen Schwierigkeiten wie Vorurteilen und Diskriminierungen umzugehen hatten. Martin Miertsch (Universitätsmedizin Greifswald, Helse Bergen, Norwegen) referierte anschließend über die psychosozialen Konsequenzen eines Aufwachsens als Wehrmachtskind in Norwegen. Hierbei stellte er fest, dass viele der Befragten einer quantitativen Studie als „Kind des Feindes“ Diskriminierung erfuhren. Eine Analyse auf Basis der gleichen Studie stellten Andrea Meckel (GESIS) und Ingvill C. Mochmann vor. Sie konnten einen Zusammenhang zwischen dem Verhältnis zu den Bezugspersonen in der Kindheit, der Fähigkeit zu vertrauen und der Lebenszufriedenheit feststellen. Simone Tibelius (Landesarchiv Baden-Württemberg) stellte im folgenden Vortrag heraus, dass Unterhaltszahlungen keine zuverlässige Ressource für die Mütter und ihre Kinder waren. Die Analyse von Azziza B. Malanda (Universität Hamburg) zu afrodeutschen Heimkindern zeigt, dass sie trotz vielfacher Stigmatisierung nicht an den Erfahrungen zerbrochen seien. Rafa- ela Schmid und Elke Kleinau (Universität zu Köln) zeigten danach auf Basis von biografischen Interviews beispielhaft, dass gerade das Aufwachsen ohne leibliche Mutter und Vater auch positiv wahrgenommen werden kann. Abschließend wurden zwei weitere Gruppen vom Krieg betroffener Kinder angesprochen. Verena Buser (Alice Salomon Hochschule Berlin und Zentrum Jüdische Studien Berlin Brandenburg) stellte die Gruppe vor, die von Nazideutschland aufgrund ihres arischen Aussehens aus ihren Familien verschleppt worden waren. Sie erläuterte die Probleme bei der Rückführung dieser Kinder in ihre Familien nach dem Krieg. Baard Hermann Borge (Harstad University College) erläuterte die Probleme, die Kinder von norwegischen Nazikollaborateuren hatten. In einer Abschlussdiskussion wurden die Haupterkenntnisse der beiden Tage zusammengefasst. Hierzu gehörte vor allem die Frage, wie die Position der Kinder der Krieges insgesamt und ihrer Mütter in allen Kriegsund Nachkriegsgesellschaften von nationaler und internationaler Seite am besten unterstützt werden könne. Die Präsentationen werden 2016 in einem Tagungsband erscheinen. 5 report 3/15 Neues von GESIS Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler zu Besuch bei GESIS in Köln Von Mitte April bis Mitte Mai arbeitete Dr. Justyna Salamonska vom European University Institute in Florenz, Italien, am EUROLAB. Die junge PostDoc-Forscherin ging während ihres Aufenthaltes unter anderem der Frage nach, welchen Einfluss die berufliche Qualifizierung von Migranten auf Einstellung zur Einwanderung bei den Menschen in den Aufnahmeländern hat. Dr. Justyna Salamonska Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Studien bildeten empirische Analysen zum so genannten sozialen Transnationalismus in der EU. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Menschen in der EU positivere Einstellungen gegenüber innereuropäischen M i grante n entwickeln, wen n bestimmte soziale Aktivitäten wie Einkaufen, Fernsehen und besonders Reisen grenzüberschreitend stattfinden, real oder nur virtuell durch Medien. Zu diesem aktuellen Thema fand Justyna Salamonska in den Eurobarometer-Daten vom November 2014 aktuelles Arbeitsmaterial, das sie für ihre Analysen nutzen konnte. Erste Ergebnisse stellte sie am 13. Mai in einem Vortrag interessierten Kolleginnen und Kollegen von GESIS in Köln vor. Anfang April war Prof. Dr. Christopher Parker von der University of Washington, USA, zu Gast im EUROLAB. Er nutzte seinen Aufenthalt, um sich mit GESIS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern über aktuelle Fragen der Politikwissenschaften auszutauschen und über seine Thesen zu diskutieren, die er am 2. Juni in einem Vortrag präsentierte. Im Rahmen der GESIS Vortragsreihe sprach er zum Thema „Identifying the Roots of the Reactionary Right: A Comparative Perspective“. In seiner Präsentation erläuterte er Unterschiede zwischen der neueren Tea-Party-Bewegung und den traditionsreicheren konservativen Strömungen in den USA. Anschließend diskutierte er mit dem Publikum über Parallelen in Europa und erörterte die Frage, ob rechtskonservative Parteien wie der Front National und die AFD oder eher noch neuere Bewegungen wie Pegida eine ähnliche Rolle wie die US-amerikanische Tea-PartyBewegung spielen. Retrieval” mit anschließender Diskussionsrunde. Der Vortrag war öffentlich zugänglich und wurde im Internet live übertragen. Schwerpunkt seines Aufenthaltes bei GESIS war die Entwicklung und Vertiefung von Kooperationsbeziehungen mit der Abteilung „Wissenstechnologien für Sozialwissenschaften (WTS)“ zu den Themenfeldern „Information Seeking Behavior“ und Evaluation von interaktiven Retrievalsystemen mit Nutzenden. Hierzu sind Kooperationen im Kontext des DFG-Projekts „Benutzerführung und Systemverbesserung für Prof. Dr. Christopher Parker Von Juni bis Mitte Juli werden im EUROLAB vier weitere Gastwissenschaftler an ihren Projekten arbeiten. Für Informationen zu den Forschungsaufenthalten im letzten Jahr steht der EUROLAB Jahresbericht 2014 zum Download bereit. Er enthält nicht nur detaillierte Angaben zu allen Forscherinnen und Forschern, zu Projekten und Publikation, sondern informiert auch über die Ergebnisse der Befragung, welche das EUROLAB seit 2011 unter seinen Nutzenden durchführt. Knapp drei Wochen von Ende Mai bis Anfang Juni hielt sich Prof. Dr. Retrievalsitzungen“ (WTS, mit Prof. Norbert Fuhr, Uni Duisburg) und ein gemeinsamer Projektantrag zu „Social Science Information Seeking“ geplant. Weitere Informationen: • Download des EUROLAB-Jahresbericht • Homepage von Prof. Belkin Nicholas J. Belkin als Gastwissenschaftler bei GESIS auf. Nick Belkin ist Distinguished Professor für Library and Information Science an der School of Communication and Information an der Rutgers University in New Jersey. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Interactive Information Retrieval, Human Information Behavior und Personalization. Am 26.05. hielt er bei GESIS in Köln im Rahmen der GESIS Vortragsreihe einen einstündigen Vortrag zum Thema „Usefulness as the Evaluation Criterion for Interactive Information Die Abteilung WTS und Abteilungsleiter Peter Mutschke (2.v.l.) mit Prof. Dr. Nicholas J. Belkin (4.v.l.) 6 report 3/15 Neues von GESIS Evaluation des Professorinnenprogramms Im Mai 2015 startete die Evaluation des Professorinnenprogramms des Bundes und der Länder, die vom Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführt wird. Ziel des Professorinnenprogramms ist es, die Anzahl der Professorinnen an deutschen Hochschulen zu erhöhen und die Gleichstellungsstrukturen an Hochschulen zu stärken. Nach erfolgreicher Begutachtung eines Gleichstellungskonzeptes bzw. – sofern sich die Hochschulen bereits erfolgreich an der ersten Programmphase beteiligt hatten – einer Dokumentation zur Umsetzung des Konzeptes können Hochschulen eine Anschubfinanzierung von bis zu drei mit Frauen besetzten Professuren erhalten. Bund und Länder legten das Programm 2007 auf. Nach einer positiven Evaluation wurde 2012 beschlossen, das Programm durch eine zweite Programmphase fort zu führen. Das CEWS ist mit der Evaluation der zweiten Programmphase und der Gesamtevaluation des Professorinnenprogramms beauftragt. Grundlage dafür ist die Bund-Länder-Vereinbarung vom 6. Dezember 2012, wonach das Programm auch bezüglich seiner zweiten Programmphase hinsichtlich seiner angestrebten Auswirkungen auf die Gleichstellung von Frauen und Männern in den Hochschulen evaluiert werden soll. Die Ergebnisse sollen neben dem Aufschluss über die Programmwirkungen als Grundlage für die Beratung über künftige Maßnahmen durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) dienen. Das CEWS führt die Evaluation als summative und theoriebasierte Evaluation nach dem logischen Modell durch und geht dabei von den spezifischen Governance-Strukturen der Hochschulen, ihrer Gleichstellungspolitik, der inneren Organisation sowie den gegebenen Gleichstellungsstrukturen und –praktiken aus. Neben dem Kontext und der Implementation des Programms werden insbesondere die Wirkungen differenziert nach Output (Leistungen), Outcome (unmittelbare Wirkungen) und Impact (längerfristige Wirkungen und Nachhaltigkeit) untersucht. Nach dem Ansatz von mixed methods verknüpft die Evaluation quantitative und qualitative Daten. So werden die Länderministerien, die Hochschulen und die geförderten Professorinnen online befragt und die administrativen Daten zur Einreichung und Begutachtung der Gleichstellungskonzepte bzw. Dokumentationen sowie zu den Förderungen statistisch ausgewertet. Diese quantitativen Daten werden ergänzt durch Interviews von Expertinnen und Experten, durch eine Dokumentenanalyse von Gleichstellungskonzepten und Umsetzungsdokumentationen sowie durch Fallstudien einzelner Hochschulen. GESIS auf der Zweiter internationaler BIRISI 2015 Workshop GESIS war auf der14th International Symposium of Information Science (ISI 2015) als Sponsor mit einem Informationsstand vertreten. Außerdem hielten GESIS-Mitarbeiter zwei Vorträge im Hauptprogramm und konnten die Zeit in Zagreb für wertvolles Networking nutzen. Die ISI ist ein alle zwei Jahre stattfindendes Treffen der europäischen Informationswissenschaften unter Leitung des Hochschulverband Informationswissenschaft e. V. Weitere Informationen zur ISI 2015 Als Teil der 37ten European Conference on Information Retrieval (ECIR 2015) fand im März der zweite Bibliometric-enhanced IR workshop unter Führung von GESIS statt. Nach dem sehr erfolgreichen ersten Workshop in Amsterdam 2014 konnte 2015 erneut ein internationaler und hochklassiger Workshop mit viel Interaktion durchgeführt werden. Highlight des Workshop war die Keynote von Guillaume Cabanac mit dem Titel „In Praise of Interdisciplinary Research through Scientometrics“. Ausschnitt aus dem weiteren Workshop-Programm: • Anna Dabrowska and Birger Larsen: Exploiting Citation Contexts for Physics Retrieval • Marc Bertin and Iana Atanassova: Factorial Correspondence Analysis Applied to Citation Contexts • Ian Wesley-Smith, Ralph Dandrea and Jevin West: An Experimental Platform for Scholarly Article Recommendation • Zeljko Carevic and Philipp Mayr: Extending search facilities via bibliometric-enhanced stratagems • Muhammad Kamran Abbasi and Ingo Frommholz: Polyrepresentative Clustering: A Study of Simulated User Strategies and Representations Weitere Informationen: • Alle Workshop-Materialien (inkl. Präsentationen) • Proceedings Die GESIS-Delegation in Zagreb (v.l.n.r.): Zeljko Carevic, Gastprofessor Nicholas J. Belkin und Dr. Philipp Mayr-Schlegel Dr. Philipp Mayr-Schlegel eröffnet den zweiten BIR-Workshop 7 report 3/15 Veranstaltungen Eurobarometer-Symposium am 10. Juli 2015 bei GESIS in Köln 26. Oktober – 30. Oktober 2015 in Köln 20. Juli - 7. August 2015 in Köln Four Decades of Surveying Europe – Noch wenige Teilnahmeplätze zu vergeben PIAAC-Workshop-Woche 35. GESIS Methodenseminar Vor 45 Jahren wurde mit der „European Communities Study“ von 1970 der erste Grundstein für das Eurobarometer -Programm der Europäischen Kommission gelegt. Es ist das längste kontinuierliche und international vergleichende Umfrageprojekt weltweit mit inzwischen über 600 im Datenarchiv verfügbaren Studien. Aus diesem Anlass wird das EurobarometerSymposium bei GESIS die aktuellen und künftigen Forschungspotentiale einer Daten-Ressource (neu) beleuchten, die nicht nur eine wichtige Erkenntnisgrundlage für die Politik in der EU darstellt, sondern auch eine maßgebliche Datenbasis für die empirische Forschung zur europäischen Einigung war und ist. Vom 26. – 30. Oktober 2015 findet die PIAAC-Workshop-Woche am GESIS-Standort in Köln statt. Mit dem „Programm for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC)“ wird beleuchtet, wie Kompetenzen erworben werden, inwiefern die Nutzung von Kompetenzen sich positiv auf ihren Erhalt und ihre Weiterentwicklung auswirkt und wie sich Erwachsene auf neue gesellschaftliche Herausforderungen, wie zum Beispiel die zunehmende Digitalisierung, vorbereiten können. 19. Mai - 7. August Auf dem Programm des Symposiums stehen eingeladene Vorträge zu exemplarischen Forschungsthemen sowie Beiträge aus der Primärforschung (Europäische Kommission, TNS opinion). Zusätzlich werden ausgewählte Poster Einblicke in den breiten thematischen und methodischen Forschungsfundus der Eurobarometer geben. Eine abschließende Podiumsdiskussion soll sich mit den Zukunftsperspektiven für die Verwendung von Eurobarometer- Daten in der akademischen Forschung auseinandersetzen. Die Vorträge werden die historische Rolle der Eurobarometer zwischen dem politischen Auftrag und der (Pionier-) Rolle für die international vergleichende Umfrageforschung aufgreifen; sie werden die Stärken dieser Datenbasis hinsichtlich zeitlicher Abdeckung und thematischer Vielfalt veranschaulichen, mit analytischem Blick beipspielsweise auf die konstituierenden Faktoren europäischer Identität oder das sich wandelnde Verständnis der „Europäer“ für Wissenschaft und Technologie. Ausgewählte methodische Herausforderungen werden ebenso angesprochen werden wie die Messqualität der Eurobarometer im Vergleich zu akademisch getragenen Umfrageprogrammen. Weitere Informationen zu den Vorträgen und Poster-Themen finden sich auf der Webseite des Symposiums, einschließlich des vollständigen Programms und der Möglichkeit zur Registrierung. Die Teilnahme ist kostenfrei; die Registrierung sollte bis zum 27. Juni erfolgt sein. Die PIAAC-Workshop-Woche, bestehend aus zwei aufeinander aufbauenden Workshops, soll interessierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in die Lage versetzen, die PIAAC-Daten kompetent auszuwerten, und ihnen einen Einblick in bestehende und neue Analysetools und Analysemethoden geben. Die Workshops, beide in englischer Sprache, richten sich an Masterstudierende, Promovierende sowie Postdocs, die an einer Arbeit mit den PIAAC-Daten interessiert sind und ihre Methodenkenntnisse hinsichtlich der Analyse von ländervergleichenden Kompetenzerhebungen insbesondere anhand von Mehrebenenmodellen erweitern möchten. Vorträge werden dabei mit praktischen Übungen am PC kombiniert. So sollen die Teilnehmenden das Gelernte gleich umsetzen und Schwierigkeiten in der praktischen Anwendung noch vor Ort identifiziert und ausgeräumt werden. Die Teilnehmenden werden weiterhin die Gelegenheit haben, eigene Forschungsvorhaben vorzustellen und damit verbundene Probleme in der Datenanalyse mit den Dozenten und anderen Teilnehmenden zu diskutieren. Basismodul I - Historische Sozialforschung (virtuell im Internet; Quereinstieg möglich) 20. - 24. Juli Basismodul II – Text Mining Basismodul III – Deskriptive Statistik 27. - 31. Juli Aufbaumodul I – Komplexitäts- / Dimensionsreduktion 3. - 7. August Aufbaumodul II – Multiple Regression mit Stata Weitere Informationen zu allen Kursen Die Workshop-Woche wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Für Teilnehmende aus Deutschland werden die Teilnahme- und Reisekosten übernommen. Die Bewerbung zur Teilnahme kann mittels Abstract zu Forschungsinteresse und –vorhaben bis zum 31. Juli 2015 erfolgen. Weitere Informationen zum Workshop 06.-28. August 2015 in Köln 4th GESIS Summer School in Survey Methodology Die Summer School rückt immer näher, und in einigen Kursen sind noch Plätze frei: Informationen zu allen Kursen Besuchen Sie uns auch auf der Summer School-Facebook-Seite! 8 report 3/15 Veranstaltungen 28. - 29.09.2015 in Köln Mathematical Tools: An Introduction with R Einführung in Methoden der Grundlagen der Fragebogenmodernen Kausalanalyse entwicklung Facilitating Process & Metadata- Einführung in die qualitaDriven Automation with DDI tive Inhaltsanalyse Meet the data: Beziehungsund Familienpanel (pairfam) Dieser Workshop (in engl. Sprache) soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit gängigen mathematischen Verfahren vertraut machen. All jene, die ihr Verständnis von der Analysepraxis in der Datenwelt vertiefen möchten, erhalten die Möglichkeit, etwas über Zusammenhänge von Mathematik und Statistik zu erfahren. Die Schätzung kausaler Effekte ist das zentrale Anliegen der quantitativen Sozialforschung. In der Forschungspraxis stehen aber häufig nur nicht-experimentelle Daten zur Verfügung, die Kausalschlüsse erschweren. Die herkömmliche Regressionsanalyse versucht diese Probleme durch eine einfache Kontrolle von Drittvariablen zu lösen, was jedoch häufig unzureichend ist. In der aktuellen sozialwissenschaftlichen empirischen Forschung finden daher zunehmend Methoden der modernen Kausalanalyse Anwendung, denen ein klares Kausalitätsverständnis zugrunde liegt. Der Workshop befasst sich mit unterschiedlichen Aspekten und Phasen der Fragebogenentwicklung. Im Vordergrund stehen dabei Fragebogen für persönlich-mündliche Befragungen; es werden aber auch die Besonderheiten von Befragungsinstrumenten für schriftliche Befragungen vorgestellt. Dieser Workshop führt in die Verwendung des Data Documentation Initiative (DDI)-Standards ein, der viele Prozesse in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften ermöglicht, von der Konzeption von Erhebungen über Datenerhebung, -verarbeitung,-analyse bis zur Verbreitung der Daten. Ziel des Workshops ist es, eine Einführung in Konzepte, Verfahren und Strategien qualitativer Inhaltsanalyse zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der thematischen bzw. qualitativ-strukturierenden Inhaltsanalyse. Das Beziehungs- und Familienpanel pairfam („Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics“) ist eine multidisziplinäre Längsschnittstudie zur Erforschung partnerschaftlicher und familialer Lebensformen in Deutschland. Der Workshop soll praxisorientiert und durch Übungen der Teilnehmenden gestützt Wissen vermitteln, das unmittelbar in den Alltag der Fragebogenentwicklung umgesetzt werden kann. Der Fokus des Workshops wird auf dem „Lifecycle“-Zweig der DDI Version 3.2 liegen, der ein detailliertes Modell der Metadaten bietet, um sowohl intellektuelle als auch automatisierte Prozesse zu unterstützen. Dieser Workshop führt zunächst in die Grundlagen der modernen Kausalanalyse ein und erörtert Probleme der herkömmlichen Regressionsanalyse. Darauf aufbauend werden in einer anwendungsorientierten Einführung Verfahren des Propensity-Score Matching, Instrumentvariablenschätzer und Selektionskorrekturmodelle vorgestellt. Die Verfahren werden praxisnah am PC mit dem Statistikprogramm Stata eingeübt. Für die Praxisbeispiele werden Querschnitts- und Längsschnittdaten des Sozioökonomischen Panel (SOEP) verwendet. Ziel ist es, den Teilnehmenden wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für die Konstruktion von Fragebogen zu machen, die in der Umfrageforschung und Umfragepraxis zum Einsatz gebracht werden können. Die Teilnehmenden sollen am Ende des Workshops eine Vorstellung davon haben, worauf zu achten ist, wenn man einen Fragebogen konstruiert. Der Workshop richtet sich an Datenproduzenten, -manager und Nutzende, die noch keine DDI-Experten sind oder die sich mit der aktuellen Version (Version 3.2) vertraut machen wollen. Ausgehend von einem kurzen Überblick über Merkmale und Ablauf des Verfahrens werden insbesondere die folgenden Themen besprochen: Aufbau von und Anforderungen an inhaltsanalytische Kategoriensysteme; Vorgehen bei der Entwicklung von Kategoriensystemen; Unterteilung des Materials in Kodiereinheiten; Probekodierung; Kodierbesprechung; Überarbeitung des Kategoriensystems. Sämtliche Schritte werden anhand von eigenem Material der Teilnehmenden (soweit vorhanden) in Übungen erprobt. Der Workshop findet auf Schloss Dagstuhl, im Leibniz- Zentrum für Informatik, statt. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf dem Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse, unabhängig von Software-Paketen. Im Rahmen dieses Workshops werden die Datenstruktur und die verfügbaren Datensätze der ersten fünf pairfam-Wellen vorgestellt sowie Analysemöglichkeiten anhand von anwendungsorientierten Beispielen präsentiert. Dies beinhaltet konkrete Hinweise zum Datenmanagement (z.B. Zusammenführen verschiedener Datensätze für Quer- und Längsschnittanalysen, Verwendung generierter Variablen und Datensätze) sowie die gemeinsame Umsetzung von Beispielanalysen unter Anwendung von Verfahren der Längsschnittdatenanalyse (Panelund Ereignisdatenanalyse). Darüber hinaus wird es eine Einführung in Design, Stichprobe, inhaltliche Themengebiete und Dokumentationsmaterialien der Studie geben. Weitere Informationen zum Workshop Weitere Informationen zum Workshop Weitere Informationen zum Workshop Mit Hilfe des Programms ‚R‘ werden Theorie und Praxis miteinander verwoben – mühseliges Werkeln mit Stift und Papier ist nicht erforderlich. Es soll einiges einfacher gemacht, aber nichts simplifiziert werden. Bessere Mathematikkenntnisse verhelfen nicht nur zu mehr und tieferem Verständnis der Verfahren, sondern verbessern auch das Urteilsvermögen in der Anwendung. Mathematik darf auch Spaß machen! Weitere Informationen zum Workshop Weitere Informationen zum Workshop 05. - 06.10.2015 in Mannheim 12.10 -16.10.2015 Schloss Dagstuhl 21.-22.10.2015 in Köln 14.-18.09.2015 in Köln 02.-03.11.2015 in Mannheim Weitere Informationen zum Workshop 9 report 3/15 Software Veranstaltungen 05.-06.11.2015 in Mannheim 16.-18.11.2015 in Mannheim Analyse qualitativer Daten mit ATLAS.ti Einführung in die Paneldatenanalyse Das Seminar bietet eine ausführliche Einführung in die aktuelle Windowsversion von ATLAS.ti. In ersten Teil wird das allgemeine Programmkonzept vorgestellt und ein Überblick über alle wichtigen Funktionen gegeben. Die Teilnehmenden lernen, wie sie ihre Daten aufbereiten, ein Projekt erstellen und für die Analyse vorbereiten; des Weiteren beginnt der Workshop mit der Theorie und praktischen Umsetzung des Kodierens. Im zweiten Teil wird diese Thematik vertieft: Unter anderem lernen die Teilnehmenden lernen Möglichkeiten kennen, im Zusammenspiel mit der Memo- und Netzwerkfunktion und dem einfachen Retrieval ein effizientes Kodiersystem zu erstellen. Paneldaten bieten gegenüber Querschnittsdaten wichtige Vorteile. Ziel des Workshops ist es, die Teilnehmenden in die Lage zu versetzen, eigenständig ein Projekt in ATLAS.ti beginnen und bearbeiten zu können Weitere Informationen zum Workshop Der Workshop gibt eine anwendungsorientierte Einführung in grundlegende Modellklassen der Paneldatenanalyse. Ausgangspunkt ist das lineare Fixed-Effects (FE) Regressionsmodell. Die Vorteile im Vergleich zu alternativen Modellen (u.a. Random-Effects, Lagged Dependent Variable Modelle) werden herausgearbeitet und es werden nützliche Erweiterungen vorgestellt. Einen weiteren Schwerpunkt des Kurses bilden Wachstumskurvenmodelle. Die Struktur der Regressionsmodelle wird erläutert und es werden beispielhafte Anwendungen mit dem Statistikprogramm Stata vorgeführt. Für die Beispiele werden Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) verwendet. Die Teilnehmenden können die Beispiele anhand der zur Verfügung gestellten Dateien selbst nachvollziehen. Kenntnisse der linearen und logistischen Regression werden vorausgesetzt. Stata-Kenntnisse sind von Vorteil. Weitere Informationen zum Workshop Roßmann, J. (2015): SPEEDERGLES: Stata module for the Kaukal, Malte (2015): FINDcomputation of the GLES response speed index (Version: 1.0) SYSMIS: Stata module to find [Computer Software]. Chestnut Hill, MA: Boston College. system missing values in a list of variables (Version 1.0.1) Roßmann, J. (2015): RSPEEDINDEX: Computation of a response speed index and outlier identification (Version: 0.4) Das Stata-Ado FINDSYSMIS steht [Computer Software]. Chestnut Hill, MA: Boston College. ab sofort im Statistical Software Im Statistical Software Components (SSC) Archiv stehen ab sofort zwei von Joss Roßmann (GESIS) programmierte Stata-Module zum Download zur Verfügung. Das Modul speedergles berechnet auf Basis von Antwortzeitvariablen den in Webumfragen der German Longitudinal Election Study (GLES) verwendeten Index der mittleren Antwortgeschwindigkeit von Befragten. Darüber hinaus wird eine Variable generiert, die „Zeitunterschreiter“ (engl. Speeder) im Datensatz markiert. Das Modul rspeedindex erstellt ebenfalls einen Index der mittleren Antwortgeschwindigkeit. Es erlaubt die Auswahl von drei verschiedenen Methoden zur Markierung von sehr schnell und/oder sehr langsam antwortenden Befragten. Diese Methoden umfassen die Verwendung von Perzentilen, Standardabweichungen vom Mittelwert der Verteilung des Index sowie von absoluten Indexwerten. Die Module können über die Eingabe „ssc install speedergles“ bzw. „ssc install rspeedindex“ in die Kommandozeile von Stata installiert werden. Zudem wird das Potenzial der erweiterten Versionen von „journal run“ oder „citation search“ für interaktive Informationssuche skizziert. Weitere Informationen zu • SPEEDERGLES • RSPEEDINDEX Components (SSC) Archiv zur Verfügung und kann von interessierten Nutzenden heruntergeladen werden. Hierzu muss lediglich in die Befehlszeile in Stata „ssc install findsysmis“ eingegeben werden. Das Programm ermöglicht es den Nutzenden anhand eines Befehls einen Datensatz auf von Stata definierte fehlende Werte zu überprüfen (z.B. „ . , .a, .b,.c, …“). Eventuell gefundene Variablen (sowohl numerisch als auch String) werden übersichtlich im Output dargestellt und in programmeigenen Makros zwischengespeichert, so dass sie für weitere Operationen verwendet werden können. Das Ado kann damit Schritte der Datenaufbereitung und -kontrolle wesentlich vereinfachen und verkürzen. Zur Verwendung wird Stata 11 oder höher benötigt. Weitere Informationen zur Software 10 report 3/15 Publikationen Social Science Computer Review Historical Social Research (HSR) Vol. 40 (2015) No. 3 - Special Issue Scientometrics, Volume 102, Issue 3 Joss Roßmann, Tobias Gummer (2015): Using Paradata to Predict and Correct for Panel Attrition Dzifa Ametowobla, Nina Baur & Robert Jungmann (Eds.): Methods of Innovation Research: Qualitative, Quantitative and Mixed Methods Approaches Stephen Quinlan, Mark Shephard, Lindsay Paterson: Online discussion and the 2014 Scottish independence referendum: Flaming keyboards or forums for deliberation? Der Artikel behandelt die Fragen, ob die Verwendung von Paradaten Modelle zur Erklärung von Panel Attrition verbessern und die Wirksamkeit von Propensity-ScoreGewichten in der Reduzierung von Verzerrungen durch Panel Attrition erhöhen kann. die Teilnahmehistorie der Befragten) die Vorhersage von Panel Attrition verbessern, während andere nicht zur Erklärung beitragen. Hinzukommt, dass nicht alle Paradaten, die den Fit der Modelle erhöhen, auch zu Gewichten führen, die Verzerrungen effektiv reduzieren. Die Analysen beruhen auf Daten eines siebenwelligen, webbasierten Panels, welches durch drei Querschnittsbefragungen begleitet wurde. Dieses Split-Panel-Design erlaubt die Untersuchung des Ausmaßes von Attrition Bias bei einer großen Anzahl von inhaltlichen Variablen sowie die eingehende Analyse der Wirksamkeit von PropensityScore-Gewichten. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutsamkeit der Auswahl von Paradaten, die sowohl mit der Teilnahmewahrscheinlichkeit von Befragten als auch mit inhaltlichen Variablen in Verbindung stehen. Dieser Artikel ist ein erster Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung. Die Innovationsforschung wird seit langem dominiert von zwei TheorieMethoden-Bündeln, die die Debatte über disziplinäre Grenzen hinweg bestimmen: den Innovationsethnographien, die ihre Ursprünge in den Science and Technology Studies (STS) haben, und den Forschungen zu (nationalen, regionalen oder territorialen) Innovationssystemen aus der Ökonomie und Geographie. Diese Dominanz hat eine extreme Selbstbeschränkung in diesem Forschungsfeld zur Folge: Die Innovationsforschung befasst sich nur mit einem recht kleinen Ausschnitt möglicher Forschungsfragen, Datenformen, Forschungsdesigns und Analysewerkzeugen. Darüber hinaus ist sie bemerkenswert abgekoppelt von der allgemeinen Methodendebatte in den Sozialwissenschaften, sowie im Feld der historischen und prozessorientierten Methodologie. 1. einen ersten Schritt in der Integration der methodologischen und methodischen Debatten in der Innovationsforschung und den Sozialwissenschaften im Allgemeinen zu machen, 2. methodologische Alternativen zu Innovationsethnographien und indikatorenbasierter Innovationssystemforschung zu diskutieren sowie 3. alternative Formen der indikatorenbasierten und ethnographischen Methoden aufzuzeigen. Referenden scheitern häufig bereits in der Frühphase ihrer Entstehung – bevor ein deliberativer Standard erreicht wird. Unter einem deliberativen Standard versteht man im englischen Sprachgebrauch „einen Prozess der Meinungs- und Willensbildung durch argumentativen Austausch, also jene Phase, die der eigentlichen Entscheidung vorausgeht. ‚Deliberare‘ bedeutet abwägen, überlegen, das Für und Wider genau prüfen.“ (http://www.politis.it) Die in der HSR 40 (2015) 3 vorgestellten methodischen und methodologischen Werkzeuge können die Basis für substantielle Theoriebildung über Innovationsprozesse erweitern sowie die Bearbeitung von bisher im Forschungsfeld nicht zugänglichen Forschungsthemen ermöglichen. Social-Media-Anwendungen bieten in diesem Sinne neue Möglichkeiten, um Volksabstimmungen eine höhere deliberative Dimension zu bieten. Durch eine Inhaltsanalyse der BBCDiskussionsforen ist es Ziel der vorliegenden Arbeit, zu prüfen, ob Onlinediskussionen über das schottische Unabhängigkeits-Referendum 2014 deliberative Charakteristiken aufgewiesen haben. Die Autoren zeigen, dass einige Paradaten (z.B. Antwortzeiten und Weitere Informationen zur Publikation Diese zutiefst institutionalisierten Forschungsprogramme der Innovationsforschung sind weder theoretisch noch methodisch in der Lage, die Bandbreite jener komplexen Prozesse zu erfassen, die für Innovationsprozesse heute charakteristisch sind. Ziel dieser HSR Special Issue ist: Weitere Informationen zur HSR 40 (2015) 3 Diskussionsintensität festgestellt werden, andererseits eine Dominanz weniger User, ein geringer Wissensaustausch und ein erhöhtes Ungleichgewicht in der Geschlechtsverteilung der Nutzenden. Festzustellen ist folglich, dass Soziale Medien nicht als „Allheilmittel“ für Referenden angesehen werden können. Weitere Informationen zur Publikation Die Ergebnisse der Untersuchung suggerieren ein gemischtes Bild. Einerseits konnte eine geringe 11 report 3/15 Publikationen Advances in Intelligent Systems and Computing 333. Heidelberg: Springer. Aus Politik und Zeitgeschichte , 65. JG, 16-17/2015, 34-40 Katharina E. Kinder-Kurlanda and Céline Ehrwein Nihan (Eds.) (2015): Ubiquitous Computing in the Workplace. What Ethical Issues? An Interdisciplinary Perspective Elke Kleinau, Ingvill C. Mochmann (2015): „Wehrmachtsund Besatzungskinder: Zwischen Stigmatisierung und Integration“ Durch die zunehmende Miniaturisierung von Computern und die Entwicklung von immer leistungsfähigeren Sensoren werden ‚smarte‘ Systeme immer besser in den Alltag eingebettet. Mit sogenannten Ubiquitous Computing Technologien wird die Vision eines „Internets der Dinge“, in dem physische und digitale Artefakte nahtlos miteinander verbunden sind, realisiert. Das Internet der Dinge ist auch in vielen Arbeitswelten angekommen und verändert Vorstellungen von Arbeit und zu ihrer Erledigung notwendiger Fähigkeiten. Besatzungskinder. Die Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland , Barbara Stelzl-Marx, Silke Satjukow (Hg.). Böhlau Verlag, 15-38. Dieses Buch bietet eine interdisziplinäre Sammlung von Beiträgen über die ethischen Herausforderungen von Arbeitsplätzen unter den Bedingungen eines „ Internets der Dinge“. Es werden Beispiele für Systeme, die in der Forschung im Bereich Ubiquitous Computing (Ubicomp) für den Arbeitsplatz entwickelt werden, vorgestellt und philosophische, organisatorische und sozialethische Überlegungen zu Ubicomp an Arbeitsplätzen angestellt. Anregungen zu Regeln, die, um eine angemessene Umsetzung von Ubicomp am Arbeitsplatz zu realisieren, respektiert werden müssen, werden angeboten. Es werden sowohl Perspektiven aus der Innensicht einzelner Organisationen als auch breitere gesellschaftliche Dimensionen und Veränderungen berücksichtigt. Der interdisziplinäre Beitrag lädt die Leserschaft dazu sein, sich an der Diskussion von Ubicomp im täglichen Arbeitsumfeld zu beteiligen. Weitere Informationen zur Publikation Sabine Lee, Ingvill C. Mochmann (2015) „Kinder des Krieges im 20. Jahrhundert. Distelblüten. Russenkinder in Deutschland, Winfried Behlau (Hg.), 144-151. Ingvill C. Mochmann (2015): „Das International Network for Interdisciplinary research on Children Born of War (INIRC)”. Stärkung der Rechte der Kinder des Krieges durch Forschung, Vernetzen und Wissenstransfer.“ Am 8. Mai 2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Zahlreiche Gedenkfeiern und wissenschaftliche Tagungen über die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus fanden statt, aber noch immer gibt es Bevölkerungsgruppen, die als sogenannte Kollateralschäden des Krieges aus dem kollektiven Gedächtnis der Nationen schlichtweg herausfallen. Während und nach jedem Krieg haben Besatzungssoldaten mit einheimischen Frauen Kinder gezeugt, die „Kinder des Krieges“. Für den Zweiten Weltkrieg gilt das sowohl für Soldaten der deutschen Wehrmacht in den okkupierten Gebieten als auch für Angehörige der alli- ierten Streitkräfte. Zwar schenken sowohl Gesellschaft als auch Forschung den Schicksalen der Wehrmachts- und Besatzungskinder im Vergleich zu anderen Thematiken des Zweiten Weltkriegs bis jetzt relativ wenig Aufmerksamkeit, aber in den zurückliegenden zehn Jahren hat das Interesse zugenommen. Die Beiträge beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Forschung rund um das Thema „Kinder des Krieges“. F. Pehar, C. Schlögl, & C. Wolff (Eds.), Proceedings of the 14th International Symposium of Information Science (ISI 2015) (pp. 166–177). Zadar, Croatia: Verlag Dinges & Frick. Z. Carevic, T. Krichel, & P. Mayr (2015): Assessing a human mediated current awareness service Die vorliegende Arbeit unter dem Titel „Assessing a human mediated current awareness service” wurde jüngst auf dem 14. Internationalen Symposium für Informationswissenschaften an der Universität Zadar in Kroatien vorgestellt. Gegenstand des Papers ist die Entwicklung einer Methodik zur Analyse des Nutzerverhaltens der Editoren des Informationsdienstes „New Economics Papers (NEP)“. Bei dem „current-awareness-service“ NEP handelt es sich um ein Informationssystem, welches Berichte über neu eingestellte wissenschaftliche Dokumente zur Verfügung stellt. Die Nutzenden werden automatisiert zu zuvor eingestellten Themenbereichen per E-Mail, RSS-Feeds oder Twitter informiert. Die Auswertung der aktuellen Forschungsliteratur wird von fachspezifischen Redakteuren durchgeführt. Ziel der Analyse war es, einen Einblick in das Verhalten der Redakteure zu erhalten, während diese einen Bericht erstellen, und ferner Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Faktoren den Erfolg eines derartigen Berichts beeinflussen. In der Studie wurden u.a. Indikatoren wie die durchschnittliche Bearbeitungszeit oder die durchschnittliche Anzahl der Forschungsarbeiten in einem Bericht für die Analyse verwendet. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass der Erfolg eines Beitrags durch das jeweilige Thema, die Anzahl der Abonnenten des Beitrags und bereits durch die Entscheidung des Editors, diesen in der Community zu publizieren, beeinflusst wird. Weitere Informationen zur Publikation Weitere Informationen • Download des APuZ-Artikels • Publikation „Besatzungskinder“ 12 report 3/15 Personalia Willkommen bei GESIS! Die Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ freut sich, Dr. Alexander Jedinger als neuen Kollegen begrüßen zu dürfen. Wir freuen uns, Sabrina Glanz als neue Mitarbeiterin in der Abteilung „Dauerbeobachtung der Gesellschaft (DBG)“ begrüßen zu dürfen. Herr Dr. Jedinger hat Politikwissenschaft an der Universität Mainz studiert und promovierte dort 2010 mit einer Dissertation zur Bedeutung von kognitiven Heuristiken bei Wahlentscheidungen. Anschließend lehrte und forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Drittmittelprojekten an den Universitäten Kaiserslautern, KoblenzLandau und Bamberg. Danach war er als Projektleiter im internationalen Forschungsinstitut IPSOS für Studien aus dem Bereich Politik- und Sozialforschung verantwortlich. Frau Glanz ließ ihrem BachelorStudium der Sozialwissenschaften mit den Schwerpunkten Soziologie, Politikwissenschaften und empirische Methoden an der Universität Stuttgart ein Master-Studium der Empirischen Politik- und Sozialforschung folgen. Nebenbei war sie als Wissenschaftliche Assistentin im Projekt „AmigA – Arbeitsförderung mit gesundheitsbezogener Ausrichtung“ am Jobcenter Stuttgart tätig. Bei GESIS wird Herr Dr. Jedinger als Senior Researcher das Team „Akquisition, Sicherung und Datenbereitstellung“ bei der Datenerschließung und Nutzerberatung unterstützen. Im Anschluss an ihr erfolgreich absolviertes Studium trat Frau Glanz ihre Stelle bei GESIS im Team „CEWS“ an. Dort ist sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Evaluation des Professorinnenprogramms des Bundes und der Länder“ eingebunden. Die Stabstelle „Wissensvermittlung“ begrüßt Dr. Sören Petermann als neuen Stabstellenleiter. Herr Dr. Petermann studierte Soziologie an den Universitäten Leipzig und Utrecht. Nach dem Studium war er bis 2008 am Institut für Soziologie der Uni Halle-Wittenberg tätig und in den SFB 580 involviert. Promotion (2001) und Habilitation (2012) schloss er an der Universität Halle ab. Von 2008 bis 2014 war er Research Fellow am MaxPlanck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften Göttingen. Zwischen 2013 und 2015 bekleidete er Vertretungsprofessuren an den Universitäten Halle und Frankfurt/Main. Seit April 2015 leitet Dr. Sören Petermann die Stabsstelle „Wissensvermittlung“ bei GESIS in Köln. Er ist verantwortlich für das Angebot der wissenschaftlichen Weiterbildung im Bereich der sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden. Wir heißen Karoline Harzenetter als neue Kollegin in der Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ herzlich willkommen. Nach ihrem Studium der Soziologie, Philosophie sowie der Mittleren und Neueren Geschichte an der Universität in Köln, das sie 2008 erfolgreich abschließen konnte, war Frau Harzenetter als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften der Universität Köln tätig. Von 2009 bis 2013 arbeitete sie bereits bei GESIS und betreute die Studienreihe European Values Study im FDZ „Internationale Umfrageprogramme“. Nach einem Intermezzo als Freiberuflerin kehrt Frau Harzenetter nun zu GESIS zurück. Im Team „Akquisition, Sicherung, Datenbereitstellung“ wird sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-geförderten Projekt „da|ra SearchNet“ arbeiten. Wir begrüßen Bianka Breyer als neue Kollegin in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“. Frau Breyer arbeitete während ihres Studiums der Psychologie an der Philipps-Universität Marburg (Abschluss: Diplom) u.a. als studentische Mitarbeiterin in der AG Klinische Psychologie. Nach ihrem erfolgreichen Abschluss 2012 war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg am Institut für Medien in der Bildung tätig. Seit März 2015 ist Frau Breyer bei GESIS als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team „Survey Instruments“ beschäftigt und ist im Bereich Service für die Zusammenstellung Sozialwissenschaftlicher Items und Skalen tätig. Wir heißen Lisette Espín Noboa als neue Kollegin in der Abteilung „Computational Social Science (CSS)“ herzlich willkommen. Frau Espín Noboa stammt aus Ecuador und studierte an der „Escuela Superior Politécnica del Litoral“ (ESPOL) Informatik (Engineer in Computer Science). Sie arbeitete als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Centro de Tecnologías de Información“ (CTI) an verschieden Projekten. Im Jahr 2011 kam Frau Espín Noboa nach Deutschland, um an der Universität des Saarlandes ihren Masterstudiengang in „Data Mining and Information Retrieval“ zu absolvieren. Bei GESIS strebt Frau Espín Noboa in den nächsten drei Jahren ihre Promotion an. Diesbezüglich konzentriert sich ihre Forschung auf das Nutzungsverhalten in kollaborativen Netzwerken. 13 report 3/15 Personalia Willkommen Die Abteilung „Wissenstechnologien für Sozialwissenschaften (WTS)“ freut sich über Verstärkung und begrüßt Felix Bensmann. Herr Bensmann studierte an der Hochschule Osnabrück Informatik und machte 2013 erfolgreich seinen Abschluss. Im Anschluss war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Osnabrück tätig. Seit Mai 2015 ist Herr Bensmann ein Teil der GESIS-Belegschaft und arbeitet im Team „Portale Mehrwertdienste“. Dort ist er für das Projket „linked.swissbib.ch“ zuständig, das u.a. das Ziel verfolgt, Unterstützung bei der Datenmodellierung, der Konversion, dem Interlinking und dem Enrichment von Daten des schweizerischen Metakatalogs swissbib zu leisten. Wir gratulieren! Auch Priyanka Dank, die wir hiermit bei GESIS herzlichen willkommen heißen, ist neu in der Abteilung „Wissenstechnologien für Sozialwissenschaften (WTS)“. Frau Dank absolvierte ihren Masterstudiengang in „Computer Science“ an der Universität Bonn. Bei GESIS arbeitet sie im Team „Data Linking“ im Bereich „Linked Open Data“. Ihre Forschungsinteressen umfassen die Bereiche Linked Open Data, Semantic Web und Data Mining. Wir gratulieren Sebastian Netscher aus der Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ zur erfolgreichen Promotion an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Seine Dissertation mit dem Titel „European Inclusion: Electoral Differences and Individual Participation in European Parliament Elections” befasst sich mit den Unterschieden in den nationalen Wahlsystemen und dem Wahlsystem der Europaparlamentswahl 2009. Sie untersucht den Einfluss, den diese Unterschiede auf die individuelle Bereitschaft von Bürgerinnen und Bürgern, an der Europaparlamentswahl teilzunehmen, haben. Die Arbeit zeigt wie derartige Unterschiede, etwa in der Struktur des Wahlscheins, das Wissen der potentiellen Wählerschaft verringern und so zu einer niedrigeren Bereitschaft der Stimmabgabe führen können. Sebastian Netscher leitet seit April kommissarisch das Team „Internationale Dateninfrastrukturen (IDI)“ im Datenarchiv. Neben organisatorischen Tätigkeiten umfasst sein Aufgabengebiet die Entwicklung, Koordination und Durchführung von CESSDA-Workshops zum Datenmanagement sowie die Unterstützung und engere Vernetzung von CESSDAInstituten im Rahmen von CESSDA Training. Wir freuen uns mit Nora Skopek, die Ende April ihre Promotion an der Sozialund Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Otto-Friedrich-Universität Bamberg abschließen konnte und gratulieren ihr. Der Titel ihrer Dissertation lautet „Wealth as a Distinct Dimension of Social Inequality“. Sie beleuchtet verschiedene Dimensionen von Vermögen als separate Dimension sozialer Ungleichheit im internationalen Vergleich. Neben der Deskription von Vermögensungleichheit geht es um Determinanten von Vermögensungleichheit auf der gesellschaftlichen Mikro- und Makroebene sowie um Konsequenzen von Vermögensungleichheit. Die Arbeit möchte aufzeigen, dass Vermögen nicht nur eine zusätzliche (v.a. zum Einkommen), sondern eine separate Dimension sozialer Stratifikation und sozialer Ungleichheit ist. Bei GESIS ist Frau Skopek stellvertretende Leiterin der Stabstelle „Wissensvermittlung“. Wir gratulieren Philipp Singer zum erfolgreichen Abschluss seiner Promotion an der Technischen Universität Graz in Österreich. Seine Dissertation mit dem Titel „Modeling Aspects of Human Trails on the Web” beschäftigt sich mit sequentiellen, digitalen Pfaden, die in großer Zahl durch die Kommunikation von Menschen mit dem Web produziert (z.B. durch Navigation) werden. Diese Arbeit stellt die Modellierung von verschiedenen Aspekten solcher Pfade in den Fokus, wodurch ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen ermöglicht wird. Philipp Singer ist bei GESIS als Post Doc im Team „Data Science“ der Abteilung „Computational Social Science (CSS)“ tätig. 14 report 3/15 Personalia Präsidentenwechsel bei GESIS Zum 1. Juni 2015 wechselte die Leitung von GESIS - Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften. Nach über fünf Jahren GESIS-Präsidentschaft folgte Prof. Dr. York Sure-Vetter einem Ruf ans Karlsruher Institut für Technologie, um sich wieder stärker seinen Forschungsinteressen widmen zu können und sein Wissen an die Studierenden des Instituts für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren weiterzugeben. Mit ihm hat sich GESIS organisatorisch weiterentwickelt, ist als Institut weiter zusammengewachsen und hat eine Leibniz-Evaluation erfolgreich bestanden. Einen besonderen Fokus legte er auf die interne und externe Vernetzung von GESIS und seinen Mitarbeitenden: In seiner Präsidentschaft konnte GESIS beispielsweise gemeinsam mit Partnern den European Social Survey (ESS) und den Europäischen Datenarchivverbund CESSDA (Council of European Social Science Data Archives) in ein European Research Infrastructure Consortium (ERIC) überführen. Intern baute er die Kommunikation aus, förderte den wissenschaftlichen Nachwuchs und initiierte wichtige strategische Weiterentwicklungen. Ihm zur Seite stand Prof. Dr. Christof Wolf als Vize-Präsident und wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Dauerbeobachtung der Gesellschaft. Prof. Dr. Wolf übernimmt seit 1. Juni 2015 kommissarisch das Präsidentenamt. Mit ihm hat GESIS einen Präsidenten gewonnen, der die bisherige Weiterentwicklung von GESIS aktiv und erfolgreich mitsteuerte und gleichzeitig das Vertrauen der Mitarbeitenden genießt, GESIS auch in Zukunft auf Erfolgskurs zu halten. National und international gut vernetzt in die Scientific Community ist Prof. Dr. Wolf zum einen durch seinen Lehrstuhl für Sozialstrukturanalyse an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Nachruf auf Roland Habich Mannheim sowie durch seine Mitgliedschaft in Gremien wichtiger Umfragen der empirischen Sozialforschung. Als Sekretär im International Social Survey Programme (ISSP) oder als Mitglied des National Coordinating Team des European Social Survey (ESS), kennt er sowohl auf inhaltlicher als auch auf umfragemethodischer Ebene die Bedarfe der sozialwissenschaftlichen Forschenden nach qualitativ hochwertigen Daten sehr genau. Wir freuen uns, ihn als unseren neuen Präsidenten begrüßen zu dürfen. Prof. Dr. York Sure-Vetter wünschen wir viel Erfolg bei seiner neuen beruflichen Aufgabe und werden über gemeinsame Forschungsinteressen sicherlich weiterhin verbunden sein. Am 24. April ist Roland Habich, Mitglied unseres Nutzerbeirats und für viele bei GESIS langjähriger Forschungspartner, plötzlich und unerwartet verstorben. Roland Habich war langjähriger Forschungspartner des Zentrums Soziale Indikatoren von GESIS. Er begann seine Karriere als wissenschaftlicher Mitarbeiter in mehreren Teilprojekten des Sonderforschungsbereich 3 „Mikroanalytische Grundlagen der Gesellschaftspolitik“ (SFB 3) an der Universität Mannheim. Ende der 1980er Jahre folgte Roland Habich seinem akademischen Lehrer Wolfgang Zapf von der Universität Mannheim ans Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und koordinierte zunächst dessen Arbeitsgruppe und später die Abteilung „Sozialstruktur und Sozialberichterstattung“. Er engagierte sich nicht nur bei Antragstellung und Durchführung der Wohlfahrssurveys, sondern unterstützte mit seiner Expertise auch das Fragebogenteam des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Seit 1987 war Roland Habich, zunächst zusammen mit Wolfgang Glatzer, Mitherausgeber des „Datenreport“. Durch die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Statistischem Bundesamt und der Bundeszentrale für politische Bildung erzielte der „Datenreport“ eine außergewöhnlich hohe Aufmerksamkeit in den Medien und in der Öffentlichkeit. Mit ihm geht nicht nur ein herausragender Sozialforscher, sondern auch ein geschätzter und beliebter Kollege und Freund, dem die Unterstützung sowie Förderung jüngerer Kolleginnen und Kollegen in der Regel wichtiger war als seine eigene Karriere. Wir werden seine herzliche Art, seinen klugen Rat und seine Hilfsbereitschaft vermissen. Impressum GESIS B2,1 68072 Mannheim Präsident: Prof. Dr. Christof Wolf Redaktion: Christian Kolle pr@gesis.org www.gesis.org gesis report abonnieren Nachdruck und Verbreitung mit Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars. Die nächste Ausgabe des gesis reports erscheint am 26. August 2015! 15