Leitungsdimensionierung einer Dahlanderschaltung
Transcription
Leitungsdimensionierung einer Dahlanderschaltung
Praxisprobleme Leitungsdimensionierung einer Dahlanderschaltung VDE 0298 Teil 4, Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100, DIN VDE 0100 Teil 430 FRAGESTELLUNG Als Zuleitungen zu einem Lüftermotor (Dahlanderschaltung Y/ YY, 4 / 17 KW, 10,5 / 34,5 A) sind zwei Leitungen mit unterschiedlichem Querschnitt vom Lüftungsschaltschrank verlegt worden. Eine Leitung NYM-J 5x10 für die hohe Drehzahl (Klemmen 2 U, 2 V und 2 W) und eine zweite Leitung NYM-J 5x2,5 für die niedrige Drehzahl (Klemmen 1 U, 20 1 V und 1 W). Das NYM-J 5x10 ist mit Neozedsicherungen 50 A abgesichert, das NYM-J 5x2,5 mit Neozedsicherungen 20 A. Das NYM-J 5x2,5 dient zusätzlich als Sternbrücke wenn der Motor in der hohen Drehzahl betrieben wird. Als Sicherungen sind dann nur die 50-A-Sicherungen vorgeschaltet. Leider bin ich in entsprechenden Fachbüchern nicht fündig geworden, was die Dimensionierung der Leitung und den Leitungsschutz betrifft, lediglich im Moeller-Schaltungsbuch 02/05, Seite 862, fand ich den Hinweis zur Dimensionierung der Schaltgeräte, wonach das Sternschütz nach der Formel Q23 = 0,5·I2 ausgewählt werden kann. Lässt sich diese Formel auch auf die Dimensionierung der Kabel und Leitungen übertragen und wie verhält es sich mit dem Leitungsschutz in der Sternbrücke? S. D., Hamburg de 15-16/2006 Praxisprobleme ANTWORT Anfrage behandelt die Dahlanderschaltung Quelle: www.schaltungsbuch.de Bei der von Ihnen beschriebenen Y / YYSchaltung handelt es sich um einen Dahlanderschalter für eine Drehrichtung mit zwei Drehzahlen. Die Steuerung für die Schaltung, der Hauptstromkreis sowie die Schaltung der Wicklung können sowohl in dem von Ihnen genannten Schaltungsbuch als auch unter www.schaltungsbuch.de eingesehen werden. Das Bild 1 zeigt die Schaltung der Motorwicklungen für die niedrige (Y-Betrieb) und die hohe Drehzahl (YYBetrieb). Bild 2 zeigt den Hauptstromkreis (hier allerdings mit Motorstromschutzschaltern). Bild 1: Schaltung der Motorwicklungen 10,5 A liegt, wäre der Überlastschutz hier gewährleistet. Der Kurzschlussschutz lässt sich z. B. nach Beiblatt 5 zu DIN VDE 0100 ermitteln. Hohe Drehzahl Für die hohe Drehzahl wird nach Abschaltung von Q17 erst Q23 (YY-Brü- Für die niedrige Drehzahl schaltet das Schütz Q17 die drei Außenleiter auf die Motoranschlüsse 1 U, 1 V, 1 W. Die Sternbrücke ist fest im Motor verdrahtet. In diesem Fall ist unter Nennbedingungen ein maximaler Bemessungsstrom von 10,5 A in den Außenleitern zu erwarten. Da in Ihrem Fall mit Schmelzsicherungen 20 A vorgesichert wurde, muss zusätzlich ein Überlastschutz – z.B. Bimetallrelais – eingesetzt und auf den Bemessungsstrom 10,5 A eingestellt werden. Die 20-A-Schmelzsicherung übernimmt den Kurzschlussschutz und das Bimetallrelais den Überlastschutz. Die Strombelastbarkeit der Leitung NYM-J 5x2,5 ist nach DIN VDE 0298 Teil 4 zu bemessen. Bei der Verlegeart C und Einzelverlegung darf die Leitung z. B. mit 24 A belastet werden. Da der Bemessungsstrom für Y-Betrieb bei de 15-16/2006 Quelle: www.schaltungsbuch.de Niedrige Drehzahl Bild 2: Hauptstromkreis mit Motorstromschutzschaltern cke) und dann Q21 (Netzschütz) eingeschaltet. Die Steuerung muss so konzipiert sein, dass die beiden Drehzahlen und damit die Schütze gegeneinander verriegelt sind. Nachdem über Q23 die YY-Brücke eingeschaltet wur-de, schaltet Q21 den Außenleiterstrom (Bemessungsstrom 34,5 A) auf die Motoranschlüsse 2 U, 2 V, 2 W. Über die Zuleitung NYM-J 5x10 fließen im Nennbetrieb 34,5 A in jedem Außenleiter. Die vorgeschaltete 50-A-Sicherung übernimmt den Kurzschlussschutz und eine zusätzliche Überlastschutzeinrichtung – z.B. ein Bimetallrelais – den Überlastschutz für den Motor und gleichzeitig auch für die Zuleitung. Der Außenleiterstrom teilt sich jeweils auf zwei Wicklungsstränge zur Hälfte auf. Somit fließen über die Zuleitung zum YY-Schütz Q23 nur 0,5·34,5 A = 17,25 A. Je nach Verlegeart und Umgebungsbedingungen (siehe DIN VDE 0298 Teil 4) ist es möglich, die o. g. Leitung NYM-J 5x2,5 für diesen Belastungsfall einzusetzen. Bestätigt wird diese Aussage in DIN VDE 0100 Teil 430 Abs. 5.4 und 5.5. R. Soboll 21