TesT: ManufakTur-räder

Transcription

TesT: ManufakTur-räder
Extra
Test: Manufaktur-räder
Meisterklasse
Unsere besten Rahmenbauer
Manufaktur-Räder
räder voller
Leidenschaft
Perfektes Einzelstück statt Rad von der Stange? Der Rahmenbauer weiß, was
Radler glücklich macht. Zehn Velo-Künstler lassen sich in die Werkstatt schauen.
Text
Jochen donner
Fotos
Daniel Simon
Jedem Tierchen sein Pläsierchen – Das
perfekte Rad ist für jeden etwas völlig
anderes. Als passionierter Radler macht
man über die Jahre so seine Erfahrungen mit verschiedenen Rädern. Keins
trifft so richtig den Nagel auf den Kopf.
Die ganzen Kompromisse und Unzulänglichkeiten nerven aber irgendwann.
Das ist der richtige Zeitpunkt: Jetzt
ist der Radler reif für den Gang zum
Rahmenbauer. Eine kurze InternetRecherche zeigt die Vielfalt auf, die
im handwerklichen Fahrradbau steckt:
Hier gibt es ehrwürdige MetallbauTraditionsbetriebe, die schon jahrzehntelang im Geschäft sind und alles bauen,
was zwei Räder hat. Am anderen Ende
der Skala steht die ambitionierte OneMan-Show schöngeistiger Quereinsteiger und Selbermacher. Und es gibt
alle Schattierungen dazwischen. Manche Betriebe haben sich auf Fahrräder
einzelner Gattungen oder bestimmte
Werkstoffe spezialisiert. Manche bauen
ihre Entwürfe in Kleinserien, manche
fertigen grundsätzlich jeden Rahmen
einzeln auf Maß. Einige verarbeiten
ausschließlich Stahl in Muffenbauweise,
was die Winkelauswahl von vornherein
eingrenzt, andere verschweißen oder
-löten Stahl oder Alu-Rohre stumpf,
was die Bandbreite möglicher Geometrien erweitert. Der eine setzt seine
Kreationen direkt mit Powerfeile und
Lötlampe an der Werkbank um, der
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andere klickt sich für jeden Maßrahmen
per Maus durch seine CAD-Software
und lagert das Rohreschweißen an hoch
spezialisierte Zulieferbetriebe aus. Alle
Velo-Kreateure eint, dass sie eins-zueins umsetzen, was ihr Kunde beauftragt hat.
Der Weg zum Rahmenbauer mag für
den Kunden noch so steinig und mühsam sein, sitzt man erst einmal zusammen am Tisch und geht die Optionen
durch, muss klar sein, worum es geht.
Denn je mehr Auswahl geboten ist, desto
mehr verwirrt das manche. „Oft muss
ich meine Kunden ganz bei Null abho-
len“, sagt Sven Krautscheid. Der Spross
der Rahmenbauer-Dynastie Krautscheid
aus Bochum weiß, wie sehr manche
Kunden sanfte Führung zum für sie Passenden brauchen. Denn wer kann sich
auf Anhieb schon für einen bestimmten
Lenkwinkel bei gegebener Gabelvorbiegung oder zwischen semi-integriertem
respektive klassischem Steuersatz unter
Berücksichtigung des entsprechenden
Steuerrohrdurchmessers entscheiden?
Und wer kann da schon so einfach die
Konsequenzen abschätzen? Am Anfang
stehen daher also intensive Gespräche
und Fragenkataloge, um glasklar zu
> Newcomer-Szene Rahmenbau
Höchstpersönlich machte sich Meister Georg Blaschke Ende Oktober
2013 auf den Weg zur TREKKINGBIKE-Redaktion nach München, um sein
Gebla-Rad anzuliefern. Auch wir freuen uns immer über ein persönliches
Kennenlernen und die Gelegenheit zum Hintergrundgespräch. Denn die
Rahmenbauer-Szene wächst, blüht und gedeiht; neue Namen und Marken
treten auf. Die Geschäfte laufen derzeit nicht schlecht für die Erbauer
Jochen Donner, Testleiter Trekkingbike
dieser ganz persönlichen Fahrräder. Das war nicht immer so: Vor 10, 15
Jahren war Maßrahmenbau fast ausschließlich in der Rennrad-Szene
zu Hause, wo es auf feinste Abstimmung von Rahmengeometrie und Sitzposition ankam. Das
Bedürfnis einer stetig wachsenden Schar engagierter Radfahrer nach hochwertigen Rädern
brachte zuerst ein breiteres Angebot an immer besseren Serienrädern auf den Markt. Doch
gerade unter Radlern gibt es viele Individualisten, die es nach mehr verlangt: Ein ganz auf sie
persönlich zugeschnittenes Einzelstück ist immer mehr Velo-Freunden auch das entsprechende
Geld wert. Unsere Einladung zum Test löste bei allen angefragten Rahmenbau-Handwerkern
erfreute Reaktionen aus. Die meisten sind gewissermaßen als Einzelkämpfer oder Kleinstbetriebe
mit geringen Werbebudgets und Marketing-Instrumenten unterwegs. Und es wäre schade, wenn
ausgerechnet sie aus dem Blickfeld gerieten. Denn sie arbeiten mit Leidenschaft daran, jedem
einzelnen Fahrrad etwas Besonderes zu verleihen. Etwas, das Emotionen schafft.
Individueller Fahrspaß
bis ins letzte Detail. Räder nach Maß sind die
wahre Königsklasse.
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Manufaktur-Räder
Handschrift: Erhabene Lettern lötet Ulrich
Vogel als Namenszug auf sein Unterrohr. Geschliffen und überlackiert eine starke Ansage.
definieren, welche Art Rad im Lauf des
Prozesses entstehen soll.
Ein guter Rahmenbauer ist deshalb
auch immer ein Stück weit psychologisch gefordert. Einfühlungsvermögen
und Zuhörenkönnen zählen. „Zuerst
muss ich verstehen, wo das Problem
liegt. Dafür muss ich meinen Kunden gut zuhören können“, bestätigt
auch der mit allen Wassern gewaschene
Werner Juchem. Doch der erzählt selber gern, wie sich weitere Tücken vermeiden lassen: „Vom Motorrad-Sport
her kenne ich sämtliche technischen
Schwachstellen. Deshalb baue ich
meine Fahrradrahmen komplett solide.
Sie sind so konstruiert, dass alle Verschleißteile leicht austauschbar sind.“
Das zeigt: „Maßrahmen“ heißt nicht
nur „passende Geometrie“. Sondern:
Samtweich: Der Norwid-Rahmen ist
penibelst nachbearbeitet. Kleinste Lotreste
sind entfernt, die Oberflächen fein gebürstet
und gewachst.
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TREKKINGBIKE 1-2014
Plattenbau: Zwei beschliffene, seitlich
offene Platten verlötet Bendixen zwischen
Monostay und Sitzstreben. Das Gegenstück befindet sich am Gabelkopf.
Triangel: Die verlängerten Sitzstreben
bilden zum Oberrohr hin eine stabilisierende,
zusätzliche Abstützung des Hinterbaus.
> Das Rad fürs Leben?
Wer zum Rahmenbauer geht, sucht das perfekte Rad – eine endgültige
Lösung für bisher unbefriedigende Kompromisse. Ein individuell auf den
Leib geschneiderter Rahmen hat das Zeug, mit seinem Besitzer zu altern.
Bisher, jedenfalls.
Das immer schneller rotierende Innovations-Karussell der BikeFlorian Wiesmann,
Branche konterkariert das Konzept vom „Rad fürs Leben“. Technische
Rahmenbauer
Veränderungen bedeuten meist auch Verbesserung. Doch bringen sie
auch ständig veränderte Forderungen an einen Fahrradrahmen mit
sich. Jüngstes Beispiel: Allein sechs Tretlager-Standards, die Art des Lagereinbaus und deren
Durchmesser im Rahmen betreffend, existieren derzeit nebeneinander. Jeder einzelne davon
benötigt ein anderes Tretlagergehäuse im Rahmen. Welcher dieser Standards auch in 15 Jahren
noch gültig ist, ob und welche Ersatzteile für derlei verschleißträchtige Komponenten der Handel
vorrätig halten kann, steht heute in den Sternen. Florian Wiesmann sieht seine Arbeit bedroht.
„Für mich als Rahmenbauer bedeutet das irgendwann eine Lüge: Ich kann mein gegebenes
Versprechen ‚Dein Rad fürs Leben‘ nicht mehr halten.“
Laserschnitt: So aufgeräumt und
nüchtern baut Wiesmann. Sein
Ausfallende kann, was es muss.
Mehr nicht.
Kunstvolle Miniatur: Das
Ausfallende der KrautscheidGabel verschwindet fast unter
der Achsklemm-Schraube.
Verstärkung: Eingeschweißte Gussets
Einlassöffnung: Durch eine Art Hutze führt
stabilisieren Unter- und Sitzrohr am Juchem.
Georg Blasche den Schaltzug schräg durch
die Mixte-Strebe bis zur Schaltnabe.
Ein in sämtlichen Einzelheiten auf die
Bedürfnisse seines Besitzers abgestimmtes Fahrrad. Dazu gehören Kriterien wie
die Rohrdimensionierung und -qualität, Steuerrohr- und Tretlagerstandard,
Fügemethode, Belastbarkeit. Auch der
Einsatzzweck beeinflusst Details wie
Reifenfreiheit, die Art des Hinterbaus,
Zugverlegung und Sattelstützklemmung. Bis hin zum optischen Eindruck,
Design und Lackierung. „Oft muss ich
stilistisch Zugeständnisse machen, weil
zum Beispiel mein Kunde eine aufrechtere Sitzposition wünscht“, bedauert
Ulrich Vogel. Seine Rahmen sind ein
Fest fürs velophile Auge. Doch derartige
Diskussionen muss ein Rahmenbauer
führen, sein Gefühl für Ästhetik und
Proportionen verteidigen. Gern lässt
sich mancher Auftraggeber auch die
Kraftprotz: Ganz schön was vertragen kann der Hinterbau am Schauff.
In Sachen Dimension passen hier drei
Krautscheids hinein.
Augen öffnen für eine qualitätsvolle
Gestaltung; meist hat er zuvor einfach
noch nie darüber nachgedacht. Dennoch gilt am Schluss: Wer zahlt, schafft
an. „Ich baue das Rad ja für den Kunden, nicht für mich“, konstatiert auch
Sven Krautscheid. Manchmal fügt es
sich: Der Auftraggeber für unser Testrad
bestellte eine bestimmte Ästhetik gleich
mit. Er bat Krautscheid ausdrücklich
um die passende Optik zum Rad seiner
Frau, das Krautscheid kurz zuvor aufgemöbelt hatte. Auch gebrauchte Altteile
oder vertraute Komponenten wie Sättel
oder eine Gabel können via Rahmenbau einen zweiten Frühling erleben:
Der Metall-Handwerker kann sie oft
relativ einfach ins Konzept einbinden.
Georg Blaschke verbaut beispielsweise eine gebrauchte, aber überarbeite-
Muffenkunst: Sven Krautscheids
Sitzrohrmuffe ist eine Künstlerin. Sie fügt
Stützenklemmung, Ober- und Sitzrohr. Die
Sitzstreben wachsen fast organisch hervor.
te Cannondale-Federgabel in seinem
Mixte-Alltagsrad. „Hier sind alle Verschleißteile austauschbar. Die Gabel ist
so gut wie neu“, freut sich der bekennende Recycler. Die Erfahrung eines
Rahmenbauers ist Gold wert. Er kann
genau abschätzen, welches Detail oder
Machart sinnvoll ist und welches nicht.
„Ich frage mich stets, welches Problem
ich mit einer Maßnahme löse“, erklärt
der Freiburger Stahlrahmen-Spezialist
Kai Bendixen, „und ob ich damit nicht
eventuell ein neues produziere.“ Rahmenbauer sind erfahrungsgemäß eher
überlegte, ruhige Leute, die ein komplexes Thema gründlich durchdenken
und dann ebenso gründlich umsetzen.
Die größte Freude macht man ihnen
oft damit, dass jedes neue Rad, das sie
bauen, wieder anders ist.
Materialgerecht: Treppenförmig hat
Hilite das Sitzstreben-Schloss gestaltet.
Die Schraubengewinde sind oberflächenbündig abgeschliffen.
Spannend: An Langlöchern fixiert
Norwid verschiebbare Rohloff-Ausfall­
enden. Stellschrauben fixieren die passende Einstellung der Kettenspannung.
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Manufaktur-Räder
Bendixen
randonneur
Hersteller/
Infos
Preis/Gewicht*
Rahmenmaterial
Rohrsatz
Gabel
Kurbel
Schaltung
Bremsen
Laufräder
Sattel/-stütze
Ausstattung
Bendixen Rahmenbau,
Tel. 0175/7903587,
www.bendixen-bikes.de
3200 Euro/10,90 kg
Stahl, gelötet (fillet brazed)
Dedacciai SAT 14.5
Bendixen, Stahl, gelötet
Shimano Ultegra HT II, 50/34 Z.
Shimano Ultegra, CS-5700,
11-28 Z. 10-fach
Tektro RX 5 Mini V-Brakes
Shimano XT/DT Swiss R520/
Schwalbe Durano 28-622
Brooks Swift/Tune Starkes Stück
Tubus Vega, 25 kg; Chris King
Steuersatz; Curana Bleche
* ohne Pedale
Racer mit Persönlichkeit
Stahlrohre lassen sich auf vielerlei Art zu Fahrradrahmen fügen. Fillet Brazing ist die eleganteste, die Rohre gehen nahtlos ineinander über. Doch wohlgesetzte Kontraste finden sich auch.
Als Startrampe für eine Rahmenbauer-Karriere ist ein Engagement bei Stahlrahmen-Guru
Flori Wiesmann nicht das Schlechteste: Kai
Bendixen führte sein Weg weiter zu Tout Terrain, wo er, wie Wiesmann zuvor, Prototypen
und Kleinserien baut. Mit dem Reiserad Silk­
road Xplore hat er den ersten Pinion-spezifischen Stahlrahmen weltweit konstruiert.
Im Gegensatz dazu sind seine eigenen Räder
komplett kundenspezifisch gefertigt. Am
Randonneur sticht zunächst dessen blau-grün
changierender Metallic-Lack ins Auge. Der
verhüllt einen delikat gefügten Stahlrahmen
aus Rohren so verschiedener Hersteller wie
True Temper, Dedaccai und Columbus. Die
sorgsam verlöteten Rohrknoten hat er in
Handarbeit verschliffen und geglättet, um
fließende Übergänge zu schaffen. Im Kontrast
dazu steht die Konstruktion am Kopf von
Vorder- und hinterer Gabel: Hier hat Bendixen, inspiriert von Bahn-Rädern, einen Platten-Gabelkopf integriert. Gabelscheiden und
Sitzstreben stecken in zwei übereinanderliegenden Platten, die seitlich offen sind und auf
ihren Längsseiten beschliffenes Metall unter
einer Schicht Klarlack vorzeigen. Das wirkt
ein wenig wie gebleckte Zähne und schmeckt
das gefällige Rahmengefüge mit einer Prise
Aggressivität ab. Der Fahreindruck passt gut
dazu: Der Renner liegt satt und kompakt auf
der Straße, reagiert willig auf Lenkbefehle
und Gewichtsverlagerung seines Fahrers. Im
Antritt bleibt das Rad schön stabil und entwickelt angemessene Dynamik. Ein rundum
gelungener Asphalt-Tourer. Kräftige Mini-VBrakes stoppen zuverlässig im Rahmen ihres
Könnens. Dass der Randonneur eher auf täglichen Gebrauch als auf adrenalinfördernden
Renneinsatz ausgelegt ist, kann man beim
Blick auf solche Zuverlässigkeits-Komponenten wie Brooks-Sattel und XT-Naben ruhig
erkennen. Die flachen Curana-Bleche wehren
Spritzwasser passabel ab, zum Allwetter-Rad
fehlte eine adäquate Lichtanlage.
> Kai Bendixen: Schnörkelloses Handwerk
Pädagogik oder Handwerk? Nach dem zweiten Staatsexamen hat sich
Kai Bendixen für die Rahmenbauer-Karriere entschieden. Angesteckt
hatte ihn ein Engagement bei Flori Wiesmann, für den Bendixen den
Kinderanhänger „Singletrailer“ fertigte. Weiter baute Bendixen im Um­feld
von Tout Terrain deren Silkroad Xplore und Modelle von Fixie inc. oder
für Leichtbau-Fetischist Tune. Als selbstständiger Rahmenbauer arbeitet
Bendixen ausschließlich in Stahl. Das jedoch mit weitestgehender
Krea­tivität: Es kann durchaus vorkommen, dass er für einen Kunden
ein spezielles Ausfallende lasern lässt. Rohrsatz, Wandstärken, Füge­
methode, Einbau-Standards – all dies ist Verhandlungssache. Sein ganzer
Stolz: „Ich habe in 10 Jahren keinen einzigen Defekt zurückbekommen!“
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TREKKINGBIKE 1-2014
Spezialitäten für den Alltag
Gebla
Wer sagt, dass ein Alltagsrad langweilig sein muss? Das ließe Georg Blaschke niemals zu. Der
Rahmenbauer hasst gleichförmiges Allerlei. Er setzt lieber auf abwechslungsreiche Konzepte.
„Zuallererst baue ich für meine Kunden“,
stellt Blaschke klar. Also zählt, was auf dem
Bestellzettel vereinbart wird. Beim Mixte hatte
die Auftraggeberin ganz konkrete Vorstellungen: Ein handliches, simples Rad für alle
täglichen Fahrten, zur Arbeit wie zum Einkauf. Und sonntags mal zum Baggersee. Weil
ihre Strecken auch über schlechte Straßen
führen, stand eine Federgabel auf der Wunschliste. Blaschke ist sich nicht zu schade, vorhandene Komponenten ins Konzept aufzunehmen. Eine gebrauchte Headshok-Federung mit
aufwändiger, aber hochsensibler Nadellagerung vermählte er mit einer von ihm gebauten
Stahlgabel: „Die strukturellen Teile von Cannondales Headshok-Gabel unterliegen keinem
Verschleiß. Alle Verschleißteile sind austauschbar, die Gabel wird dadurch praktisch wieder neuwertig.“ Das riesige Steuerrohr dazu
musste er aus dem Vollen drehen lassen, denn
den notwendigen Durchmesser 1,5 Zoll bietet
kein Stahlrohr-Hersteller. Die ungewöhnliche
Optik bricht den eher traditionellen Look des
Mixte-Rahmens auf kühne Weise. Der Kundin
gefällt’s. Die doppelt geführten Ober-Streben
machen das Rad rocktauglich und dennoch
ausreichend verwindungssteif. Da die Dame
gern einhändig fährt, orderte sie eine Rücktrittbremse. Der Ex-SRAM-Mann Blaschke
greift daher für den Antrieb zu einer modernen G8-Rücktrittnabe seines alten Arbeitgebers, dazu verzögert eine einzelne Discbrake
das Vorderrad. Schöne Details wie gravierte
Firmen-Logos auf den Deckeln der Gabelholme und an der Sitzrohrmuffe, das spezielle
Ausfallende am Hinterrad für drei Streben,
der Einlass für den innenverlegten Schaltzug
oder die Verbindungsmuffe Mixte-Streben/
Sitzrohr kontrastieren funktional-praktische
Elemente wie Tretlager-Exzenter, Rahmenschloss oder die schlichten Blechschellen zur
Montage des Kettenschutz-Flügels. Insgesamt
vermittelt das angenehm fahrbare Mixte eine
spannungsvolle Mischung aus Alt und Neu.
mixte touring
Hersteller/
Infos
Preis/Gewicht*
Rahmenmaterial
Gabel
Kurbel
Schaltung
Bremsen
Laufräder
Sattel/-stütze
Ausstattung
Georg Blaschke Rahmenbau,
Tel. 09721/25194,
www.gebla.de
3600 Euro/16,25 kg
Stahl, geschweißt/gemufft
Gebla, Stahl, gemufft, Cannondale Headshok-Federung
Miranda, Vierkant, 38 Zähne
Sram G8, Drehgriff, Ritzel 19 Z.
V: Sram, hydr. Disc, 160 mm;
H: Rücktritt
Sram iLight D7, Sram G8/Mavic
A371 Disc/Schwalbe Marathon
Racer 40-622
Brooks Swift/NN, Patent
Mixte-Rahmen; Exzenter-TL; NNTräger; Lyt senso+, Seculight+;
Edelstahl-Bleche; Axa Defender
* ohne Pedale
> Georg Blaschke: Konzept-Künstler
„Schon immer“ ist Blaschke von Fahrrädern fasziniert. Nur logisch, dass
diese lebenslange Faszination über mehrere Velo-affine Zwischen­stationen
einmal im professionellen Rahmenbau mündet. Der Einzel­kämpfer hängte
2010 seinen Ingenieursjob bei SRAM in Schweinfurt an den Nagel. Seither
ernährt er sich und seine Familie ausschließlich von eigener Hände Arbeit.
Als Material bevorzugt er Stahl, aus ästhetischen wie aus praktischen
Gründen. Und weil der ihm größtmögliche Gestal­tungsfreiheit lässt. Denn
mit seinem Faible für ungewöhnliche Konzepte – wie bei der CannondaleFedergabel am Mixte – ist Blaschke mindestens so sehr Individualist wie
seine Kunden. Derzeit fertigt er im Alleingang 30 bis 35 Räder pro Jahr, zu
je einem Viertel Rennrad, MTB, Stadt- und Reiserad.
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Manufaktur-Räder
Guylaine
Reiserad
Hersteller/
Infos
Preis/Gewicht*
Rahmenmaterial
Rohrsatz
Gabel
Kurbel
Schaltung
Bremsen
Laufräder
Sattel/-stütze
Ausstattung
Schefzyk Fahrradmanufaktur,
Tel. 06154/575575,
www.guylaine.de
2480 Euro/12,75 kg
Stahl, gemufft, gelötet;
Columbus NVC 1200
Guylaine, Stahl, Schrägschulter,
gemufft; Cantilever; Gew. f. Lowr.
Shimano 105 HT II, 50/39/30 Z.
Shimano Ultegra, CS-HG80-9,
11-32 Zähne, 9-fach
Shimano BR-R500 Cantilever
SON delux, XT/DT Swiss TKS 40/
Schwalbe Marathon Racer 30-622
Selle S. Marco Gel/Ritchey Comp
Ausfaller schräg, mit Stellschraube; Tubus Cargo, 40 kg; Cyo-T LED
senso+, Toplight Line+; Bluemels
Bleche; 3 x FH
* ohne Pedale
Reiserad pur
Wie die Blaupause eines Langstrecken-Velos wirkt das Guylaine. Kein Wunder: Entstand doch
die „Fahrradmanufaktur Lieke & Schefzyk“ 1983 aus dem Bedarf nach einem guten Reiserad.
Auf den ersten Blick fühlt man sich in die
80er Jahre zurückversetzt. Als wäre die Zeit
stehen geblieben, zeigt der schwarz lackierte
Stahlrahmen ein neckisches, zusätzliches Dreieck an seinen Sitzstreben, die vor dem Sitzrohr
aufs Oberrohr treffen. So was war damals von
der US-Marke GT bekannt: Das Sitzrohr wird
von beiden seitlich vorbeilaufenden Sitzstreben in die Mitte genommen und damit verlötet, was die Seitensteifigkeit des Hinterbaus
erhöht. Retro-orientiert auch die Gabel: Ihre
schlanken Holme messen gerade einmal 13
Millimeter an der Muffe des filigranen Ausfallendes. Ihr einzölliges Steuerrohr und der
daraus emporragende TTT-Schaftklemmvorbau wirken optisch inzwischen fremd. Nicht
ohne Grund sind die üblichen Dimensionen
am Gabelschaft auf 1 1⁄8 Zoll angewachsen: Die Seitenneigung am Rennlenker des
Guylaine im Wiegetritt ist beachtlich. Beladen
mit 20 Kilo Testgewicht in zwei Taschen am
kräftigen Tubus-Träger spürt man, wie Lenker,
Vorbau und Gabelschaft unter der Last arbeiten. Eine kundige Hand und überlegte Lenkmanöver dämpfen die Gefahren. Ansonsten ist
das Guylaine eher lang gebaut, läuft absolut
ruhig geradeaus und bietet eine sportliche
Sitzposition bei leichter Sattelüberhöhung
– alles recht traditionalistisch gehalten. Gut
gewählt sind die Antriebs- und Bremskomponenten: Die 3-fache 105er Kurbel mit MTBKassette und langschenkligem Schaltwerk
macht selbst alpine Steigungen fahrbar. Die
klassischen Cantilever-Bremsen sind technisch
überholt. Doch: Perfekte Einstellung und
gute Wartung vorausgesetzt, verzögern die
Shimano-Cantis noch immer mit am besten.
Bei vorausschauender Fahrweise dürfte man
auch auf Dauer damit zurechtkommen. Schön
sind die Anbauteile für den Bremszug oder die
Frontleuchte. Die Moderne tritt in Form leichter Laufräder und der hervorragenden Lichtanlage ins Bild. Schade, dass eine Bordelektronik à la Plug bauartbedingt unmöglich ist.
> Rainer Schefczyk: Tradition verpflichtet
„Reise- und Tourenräder für anspruchsvolle Kunden“ hatten die beiden
Quereinsteiger Lieke und Schefzyk im Sinn, als sie 1983 ihre Manufaktur
gründeten. Reiseräder im eigentlichen Sinne gab es damals schlichtweg
nicht. Mit eigens dafür konstruierten Rahmen setzten sie den lieblosen
Rädern der Serienhersteller erstmals ein hochwertiges Reiseradkonzept
entgegen. Die haltbaren, strapazierfähigen Stahlrahmen ihrer Marke
„Guylaine“ lötet und schweißt die kleine Manufaktur-Belegschaft seitdem
in Kleinserie im eigenen Hause. Die Fertigungstiefe umfasst zudem
sämtliche Metallarbeiten wie Biegen, Pressen, Tiefziehen und Bohren, bis
zu modernem CNC-Fräsen. Maschinen- und Rahmenbau auch für externe
Auf­traggeber, wie Diamant oder Riese & Müller, lasten die Produktion aus.
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TREKKINGBIKE 1-2014
Top of the Pops
Hilite
Mal eben ’ne Weltpremiere: Mit dem Titan Randonneur schiebt uns Hilite das erste hydraulisch
gebremste 11-fach Di2-Rennrad in den Testkeller. Bisschen viel für Sie? Wir erklären gern.
„Ein spannendes Rad“ hatte uns Biagio Colletto, umtriebiger Kopf des Basler CustomAnbieters Hilite versprochen. Was er zum
Redaktionsbesuch mitbrachte, war dieser
mattgraue Titan-Randonneur mit dunklen
Holz-Radschützern. Die edle Erscheinung ist
ein ganz spezielles Alltags- und Allwetterrad,
das 1:1 die Sitzposition seines Auftraggebers
auf dessen Straßenrenner reproduziert. Sein
Wunsch war, die Alltagskilometer zum Training nutzen zu können – mit Licht, Nabendynamo, rudimentären Schutzblechen, leichtem
Gepäck und, wichtigste Vorgabe: einer wartungsarmen und schmutzresistenten, elektrisch
geschalteten Alfine 11. Die lässt sich gern
von den nagelneuen Rennhebeln ST-R785
bedienen, auf Shimanos Ultegra-Niveau angesiedelt. Den elektrischen Schalt­impulsen ist
es egal, was sie bedienen: ob das elektrische
Schaltwerk einer Kettenschaltung oder den
Stellmotor der Alfine 11. Tatsächlich sind die
Schalttasten am Rennhebel mit konkretem
Klick sauber zu schalten, ein kleines Display
gibt klare Auskunft über den gewählten Gang
und den Füllstand des Akkus. Der ist unsichtbar im Sitzrohr gelagert, eine Ladung soll
etwa 1500 bis 2000 Kilometer weit reichen.
Aus den Erfahrungen der TOUR wissen wir,
dass das meist weit überschritten wird. Schaltet man unter zu hoher Pedallast, bleibt das
Getriebe so lange im vorigen Gang, bis geringere Last den Schaltvorgang materialschonend
zulässt. Clou der brandneuen Hebelage ist
jedoch die Integration einer hydraulischen
Scheibenbremsanlage am Rennrad: Endlich ist
kraftvolles, sensibles Bremsen auch bei Nässe
oder mit Carbonfelgen möglich. Damit läuft
der Titanrenner wunderbar leise, satt, vibrationsarm und ist bestens zu zügeln. Die komfortabel flexende Titangabel gibt den immensen
Hebelkräften beim Bremsen allerdings gefühlt
mehrere Zentimeter nach. Schön sind die
Echtholz-„Bleche“: Doch sie schwingen vertikal zu stark und bräuchten mehr Fixierung.
Titan Randonneur
Hersteller/
Infos
Preis/Gewicht*
Rahmenmaterial
Gabel
Kurbel
Schaltung
Bremsen
Laufräder
Sattel/-stütze
Ausstattung
Hilite-Bikes,
0041/44/5862119
www.hilite-bikes.ch
6500 Euro/12,05 kg
Titan, geschweißt
Hilite Titan, Unicrown, Gew. f.
Lowrider, Disc
Shimano Alfine, Chris King, 50 Z.
Shimano Alfine 11 Di2, Ultegra
ST-R785 Di2, Gates Carbon
Drive, Ritzel 28 Zähne
Shimano BR-R785 hydr. Disc
SON delux, Shimano Alfine 11
Di2/Notubes Ironcross/Schwalbe
Marathon Supreme 37-622
Brooks Swallow Ti/Cappy Titan
Paragon-Ausfaller, Langloch,
Stellschrauben; Tubus Vega, 30
kg; Edelux II, Toplight Mini; Esge
Mittelständer; Woodies HolzAlu-Bleche
* ohne Pedale
> Biagio Colletto: Schmuckstücke in Titan
Titan gilt als absolutes Edel-Material im Rahmenbau: wesentlich leichter
und noch flexibler als Stahl, korrosionsfest und nahezu unzerstörbar
– wie geschaffen für ein endgültiges Fahrrad. Genau darauf hat sich
Biagio Colletto vom kleinen Basler Custom-Anbieter Hilite spezialisiert.
„Wir konstruieren jeden Titanrahmen mithilfe unserer 3D-KonstruktionsSoftware als Einzelstück, exakt nach Kundenwunsch“, beschreibt Colletto
das aufwändige Prozedere. Auch neue, ungewöhnlichere Ansätze wie
Pinion- oder Gates-Integration sind möglich. Die Konstruktionsdaten
gehen nach Taiwan, wo ein hochwertiger Rahmenhersteller die Anforde­
r­ungen aus Basel akkurat in handwerkliche Kunstwerke aus Titan
umsetzt. Die Lieferzeit beträgt in der Regel etwa 6-8 Wochen.
1-2014 TREKKINGBIKE
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Manufaktur-Räder
Juchem
trekking
Hersteller/
Infos
Werner Juchem,
Tel. 02676/910071,
www.juchem-bike.de
Preis/Gewicht* 2790 Euro/13,60 kg
Rahmenmaterial Alu, smooth welded
Rohrsatz
Alu 7020 Custom made
Gabel
NN, Carbon/Alubrücke, -schaft
Kurbel
Shimano XT TK HT II, 48/36/ 26 Z.
Schaltung
Shim. XT, CS-M771, 11-34 Z., 10-fach
Bremsen
Shimano XT Disc, 180/180 mm
Laufräder
Veltec System-Laufräder, Schwalbe
Marathon Dureme 42-622
Sattel/-stütze SQ Lab 602 Active/Ritchey WCS
Ausstattung
Tubus Vega, 25 kg; 2 x FH; Ixon
LED-, Toplight Permanent-Akkuleuchten; Esge Zweibeinständer;
Ergon GP3 Hörnchen-Griffe
* ohne Pedale
Scharfe Rakete
Werner Juchem ist schon seit gut 30 Jahren in der Szene unterwegs. Er kennt Gott und die
Welt. Und sämtliche Tricks, wenn es darum geht, leichte, aber zuverlässige Räder zu bauen.
Wer mehr wiegt als die Norm, hat beim
Radfahren schnell ein Problem. Die maximal
zu­lässigen Gesamtgewichte für Ross, Reiter
und Gepäck liegen mit 125 oder 130 Kilo
oft zu niedrig. Ein Manko, das Rahmenbauer
Werner Juchem mit einer abfälligen Handbewegung quittiert: „Bei uns geht Stabilität
über alles.“ Er traut sich was sagen. Selbst
von stattlicher Statur, zieht er alle Register,
um jedem Kunden das passend und haltbarste
Rad zu schweißen, das technisch möglich
ist. Am Trekking-Modell verarbeitet er zum
Beispiel ein an den Enden aufgefüttertes, zweischaliges Steuerrohr, so dass die SteuersatzLager unerschütterlich stabil Platz finden.
Sollte, nach Jahren, ein Tausch der Lagerschalen notwendig werden, können die Lagersitze
leicht mit getauscht werden. So schwächt das
notwendige Ausschlagen der Lagerschalen
nicht gleich das gesamte Steuerrohr. Außergewöhnliche Rahmenstabilität erzielt Juchem
durch große Rohrdurchmesser, auch an
Sitz- und Kettenstreben, und dadurch, dass
er an den neuralgischen Stellen Tretlager und
Steuer-/Unterrohr zusätzliche Verstärkungsbleche einschweißt. Klapperfrei verlegt er
die Bremsleitung, für einfachen Austausch in
Röhrchen geführt, im Oberrohr und der Sitzstrebe. Organisch geformte Ein- und Auslässe
schmeicheln hier dem Auge. Außergewöhnlich, und echt Juchem, ist auch die integrierte
Sattelstützenklemmung. Keine Seltenheit bei
Stahlrahmen, da hier oft Muffen verwendet
werden. Doch in Aluminium muss man schon
sorgfältig arbeiten, um die Klemmkräfte
bruchsicher auf das Rohr zu übertragen. Das
Rad wirkt zwar wuchtig, überrascht jedoch
durch hohe Agilität und Dynamik: Vorn
arbeitet eine Carbon-Gabel mit Aluschaft und
-brücke, die handgespeichten Veltec-Laufräder
sind ebenfalls auffallend leicht und stabil, der
Hinterbau ist kurz gehalten, der Lenkwinkel
steil. Dieses Rad ist eine scharfe Rakete. Mit
der Nutzlast einer Weltraumfähre.
> Werner Juchem: Wir bauen das Machbare
Werner Juchem ist ein Urgestein. Der Rheinländer, der in der Eifel lebt,
hat in jüngeren Jahren viel Erfahrung im Motorrad-Rennsport gesammelt,
bevor er sich dem Fahrrad zuwandte. Er weiß, was funktioniert und was
nicht. Schon in der Anfangszeit der MTB-Entwicklung hat sich Juchem stark
engagiert. Einer der ersten Entwürfe für ein vollgefedertes Bergrad stammte
aus seiner Werkstatt. Und wurde in der Szene gern und oft abgekupfert.
Heute baut er, was sein Kunde wünscht: „Wenn etwas technisch sinnvoll
und machbar ist, machen wir es“, verspricht er. Und zwar so, dass es
hält. Juchems Detailwissen ist riesig – da zahlen sich die Jahrzehnte an
Erfahrung aus. Er liebt es, Dinge besser zu machen. „Zuerst mal muss ich
gut zuhören können. Erst dann ist meine Arbeit an der Reihe.“
60
TREKKINGBIKE 1-2014
Trekking at its best
Norwid
Alle Highlights in einem Rad – zum Test schickt uns Norwid ein aufgemotztes Aaland. Das
lässt tief blicken: In die Wünsche der Norwid-Kunden und ins Know-how von Rudolf Pallesen.
Er selbst wirkt eher bescheiden und ein wenig
zurückhaltend. Vielleicht war es sein trockener
Humor, der Rudolf Pallesen mal in die Vollen
gehen ließ: „Hier hab ich mal völlig schmerzfrei gezeigt, was geht.“ Pallesen baut seit 1996
Räder unter dem Namen Norwid. Anfangs
waren es mehr Rennräder, die dem leidenschaftlichen Stahl-Freund am Herzen lagen,
dann wuchs stetig der Anteil an Trekking- und
Reiserädern. Neben technischen Aspekten wie
Langlebigkeit, Komfort und Schwingfestigkeit ist es dennoch mehrheitlich die Ästhetik,
die ihn an diesem Material festhalten lässt:
„Stahlrahmen sind einfach schön.“ Dazu
gibt aber auch er sich alle Mühe. Das Aaland
strahlt in edlem Glanze: Sein Rahmen besteht
aus gebürsteten Edelstahlrohren. Die wurden
noch einmal mit einer Wachslösung gefinisht
und mit Radglanz matt poliert. Selbst einige
unserer Fahrradexperten im Haus dachten
fälschlich zuerst an Titan. Edelstahlrohre
sind immun gegen Korrosion und Kratzer –
eine gute Investition in Langlebigkeit also.
In dieselbe Kerbe rollt der Antrieb: Rohloffs
Speedhub ist ja bekanntlich mit sechsstelliger
Kilometerleistung mal eben gut eingefahren.
Ideal ergänzt dies der Gates-Riemen, dem
ebenfalls Laufleistungen von 20.000 Kilometern zuzutrauen sind. Zudem ist ein solcher
Antriebsstrang extrem wartungsarm und lässt
sich von Schmutz wenig beeindrucken. Die
Lichtanlage von SON spielt in derselben Liga:
unzerstörbar, langlebig und leistungsfähig. Der
Rivet-Ledersattel ist wasserfest und leicht, die
Tektro-Zusatzbremshebel am Lenker funktionieren vorbildlich. Die V-Brakes sind hier das
einzige Element, das Wartungs- und Pflegeaufwand fordert. Das Aaland läuft, langstreckentypisch, ruhig und solide, lässt sich auch unter
Last noch sicher steuern und bleibt immer
beherrschbar. Kritik erntet der BerthoudSchalter: Er passt als Einziger auf Rennlenker,
klar. Aber seine Dreikant-Form in Alu liegt
unbequem in der Hand und ist wenig griffig.
Aaland
Norwid Fahrradbau GmbH,
Tel. 04121/24658,
www.norwid.de
Preis/Gewicht* 5747 Euro/13,75 kg
Rahmenmaterial Edelstahl, gemufft, gebürstet
Columbus XCR, Reynolds 931,
Rohrsatz
Poppe & Potthoff, Noblex
Norwid Edelstahl, Trekking, SchrägGabel
schulter, gemufft
Truvativ Stylo GXP, 55 Zähne
Kurbel
Rohloff Speedhub 500/14, Berthoud
Schaltung
Drehschalter, Ritzel 20 Zähne
Cane Creek Drop V/Shimano XT
Bremsen
V-Brake
Son delux, Rohloff/Mavic A 719/
Laufräder
Schwalbe Marathon Racer 35-622
Sattel/-stütze Rivet Independence/Thomson elite
Ausstattung Schaltzüge im Rahmen; RO-Ausfaller an Langloch, Stellschrauben;
Snubber; Esge HB-Ständer; Edelux
II, Toplight Line; Tektro Froglegs;
Tubus Cosmo, 40 kg
Hersteller/
Infos
* ohne Pedale
> Rudolf Pallesen: Pure Velosophie
Im ländlichen Neuendorf, zwischen Elmshorn und Glückstadt an der Elbe
gelegen, sägt, feilt, lötet und schweißt das Team um Rudolf Pallesen
hochwertige Stahlrahmen auf Maß. Ihr Credo lautet: „Ein Norwid ist nicht
nur ein Zeichen guten Geschmacks, sondern ein Ausdruck von Kennerund Leidenschaft fürs Radfahren.“ Besondere Schwerpunkte sind
Solidität, Langlebigkeit und eine zurückhaltende, zeitlose Eleganz. Je
nach gewünschtem Einsatzzweck wendet Norwid dafür unterschiedliche
Verbindungstechniken an, wie Fillet Brazing, WIG-Schweißen und
Auftrags- sowie klassisches Muffen-Löten. Langjährige Erfahrung,
handwerkliches Können und eine souveräne Garantie von 10 Jahren auf
Norwid-Rahmen haben Pallesens Firma einen soliden Ruf beschert.
1-2014 TREKKINGBIKE
61
Manufaktur-Räder
Schauff
sumo NV
Hersteller/
Infos
Preis/Gewicht*
Rahmenmaterial
Rohrsatz
Gabel
Kurbel
Schaltung
Bremsen
Laufräder
Sattel/-stütze
Ausstattung
Schauff Fahrradfabrik GmbH,
Tel. 02642/93640,
www.schauff.de
2884 Euro/19,20 kg
Alu, geschweißt
Alu 7020 Custom made
Schauff Sumo, Alu, 1,5 Zoll, Disc
Shimano Zee, 38 Zähne
NuVinci 360 stufenlose Schalt­
nabe, Drehgriff, Ritzel 18 Zähne
Shimano XT Disc, 203/203 mm
SON, NuVinci 360/Mach 1 Mad
Disc/Schwalbe Marathon Mondial 50-559
Brooks Champion Flyer/NN, Alu
Rohre ovalisiert; StR 1,5"; Tubus
Locc, 40 kg; Maxi-FH; Luxos U,
Toplight Line +; Chain­­­­­glider;
Ergogriffe; Kettenspanner
* ohne Pedale
Schwertransporter
Schon der Urgroßvater baute Fahrräder. Die Oma fuhr als Kind ein eigenes Modell. Heute
schweißt bei Schauff der Kuka-Roboter das Sumo – ein legendäres Rad für schwere Piloten.
Was für eine Assoziation: Ein pausbäckiger,
traditioneller Sumo-Ringer bringt laut Wikipedia durchschnittlich ein Lebendgewicht
von 150 Kilo zustande. Nach einem mehrere
Stunden dauernden, schweißtreibenden Turnier würde ein solcher Recke zu seinem Rad
schlurfen, aufsperren, aufsitzen und nach
Hause radeln. Mit Sicherheit wäre dieses Rad
dann ein Schauff. 160 Kilo Zuladung (zum
Eigengewicht von gut 19 Kilo) verträgt das
Rad locker, das seit Jahren beispielhaft für
schwere Menschen gebaut wird. Dass diese
Konstruktion einiges verträgt, kann man
leicht vermuten. Durch CAD-Konstruktion
und moderne Fertigungsmethoden können
die Brüder Schauff das auch gut belegen.
Dennoch staunt man beim Ausprobieren: So
wendig und leichtfüßig hätte man sich die
Probefahrt nicht vorgestellt. Spricht für den
Sachverstand des Herstellers. Rahmenseitig
setzen die Rheinländer auf brutales Oversizing: 60 Millimeter misst das Unterrohr, noch
44 das Oberrohr und der Gabelholm. Die Kettenstreben sind vierkantig geformt, sämtliche
Schweißnähte fast fingerdick, das Cockpit
thront auf einem fetten 1,5 Zoll-Gabelschaft.
An diesem Rad wirken selbst Ballonreifen wie
Dackelschneider. Die Felgen heißen „Mad“
und sind sogar auf 200 Kilo Last ausgelegt.
All dies setzt eine stufenlose NuVinci-Schaltnabe in Bewegung. Deren extreme Robustheit
ist unter anderem dadurch belegt, dass sie
auch den stark zerrenden Mittelmotoren an
Pedelecs dauerhaft standhält. Hier glänzt
sie zudem durch leichtgängige Justierbarkeit
unter Last – eine Verbesserung gegenüber den
Vorgängermodellen. Wie riesige Kuchenbleche
rotieren an beiden Laufrädern 203 MillimeterBremsscheiben, das maximal Machbare eben.
Dennoch fährt sich das Sumo fast von selbst.
Die wendige Lenkung und die kompakten
Laufräder lassen sich prima um die Ecken zirkeln. Neueste Lichttechnik von B&M macht
das Sumo zum kompetenten Ganzjahres-Velo.
> Jan und Axel Schauff: Tradition & Innovation
Auf das Jahr 1907 geht die Firmengeschichte der Schauffs zurück: Urgroßvater
Nierendorf baute in Godesberg Velozipede, Großvater Schauff schuf 1932 nahe
der Kölner 6-Tage-Bahn das Sieger-Rad des Wettbewerbs um den„Silbernen
Adler von Köln“. Danach sind Schauff-Räder über 50 Jahre lang eigentlich nicht
mehr aus den Siegerlisten verschwunden. Im Lauf der Jahrzehnte verlagerten
sich die angebotenen Modelle, zusätzlich zum Rennrad, in die Bereiche Moped
(50er Jahre), Klapprad und Bonanza-Rad (70er-Jahre), BMX (Mitte 70er),
Mountainbike (Mitte 80er) und Tandems (seit den 70ern). Heute führen Jan und
Axel den Familienbetrieb auf moderne Art weiter: Hochpräzise CNC-Maschinen
und Kuka-Roboter werkeln just-in-time, externe Engineering-Aufträge für Auto-,
Luftfahrt- und Maschinenbau erweitern das Portfolio der cleveren Brüder.
62
TREKKINGBIKE 1-2014
Filigraner Straßen-Sportler
Training auf dem Arbeitsweg: Mit dem „Commuter“ baut ein Radsportler Form auf. Erwünscht war auch eine gewisse Optik. Solche Anforderungen liebt Sven Krautscheid.
Es gibt Dinge, die hasst der Rennradfahrer
im Allgemeinen. Dazu gehören Nabendynamo, Licht, Gepäckträger und Schutzbleche:
unsinniger Ballast. Doch heutzutage nutzen
viele Sportler jeden Velo-Kilometer zum
Formaufbau oder aus purer Lust am Fahren.
Glücklicherweise gibt es Rahmenbauer wie
Sven Krautscheid: Der kommt auch vom
Rennrad her, kennt als Profi aber keine
Scheuklappen. Und baut zusammen, was
zusammengehört – wenn man das braucht.
Der einzige Bruch im Konzept ist hier der
englische Modellname. Im Rad herrscht ital­
ie­n­ischer Stil. Der klassisch gemuffte Rahmen
wirkt leicht und filigran, geschickt fügen sich
glänzend bearbeitete Edelstahl-Bleche und
Campagnolo-Laufräder mit polierten Felgen
ins Bild. Selbst die urschwäbische Lichttechnik von SON fällt nicht aus dem Rahmen.
Mit Geschmack sind Rahmen, Sattel und
Lenkergriffe farblich aufeinander abgestimmt.
Die japanischen Touring-Reifen mit brauner
Krautscheid
Flanke harmonieren perfekt damit. Die Verarbeitung des Rahmens ist tadellos. Ein paar
flüchtige Montagefehler waren bei Ankunft im
Testkeller flugs behoben. Die anschließenden
Testfahrten förderten feinstes Fahrverhalten
zutage. Als Zugeständnis an das stilistisch
geschlossene Konzept sind bei der Funktion
allerdings leichte Abstriche zu machen: Die
schon in die Jahre gekommenen Campa-Komponenten erreichen nicht die Mühelosigkeit
aktueller Shimano-Pendants. Zudem sind die
aus optischen Gründen verwendeten JagwireZughüllen nicht stauchungsfest: So bleibt
in Schalt- und Bremszügen stets eine leichte
Inkonsistenz der exakten Zuglänge. Schaltund Bremsverhalten wurden dadurch unnötig
schwammig. Der Kundenwunsch, das Rad
möge zum jüngst erst von Krautscheid renovierten Mitt-Siebziger Hercules seiner Frau
passen, spricht Bände. Es gibt sie wohl noch,
die harmonischen Ehen. Nimmt es Wunder,
dass offensichtlich beide Radfahrer sind?
Commuter
Hersteller/
Infos
Sven Krautscheid,
Tel. 0234/32416788,
www.rahmenbau-krautscheid.de
Preis/Gewicht* 3400 Euro/11,50 kg
Rahmenmaterial Stahl, gemufft
Rohrsatz
Columbus Zona
Gabel
gemufft, Schrägschulter, 1 Zoll;
Mini-V-Brakes
Kurbel
Campa. Veloce Power Torque, 50/34 Z.
Schaltung
Campa Veloce Flatbar, Kassette
13-26 Zähne, 10-fach
Bremsen
Campa Veloce/Tektro Mini V
Laufräder
SON delux, Campagnolo/Campa
Chrina/Panaracer Pasela 32-622
Sattel/-stütze Selle San Marco Regal/NN, Alu
Ausstattung
Tubus Fly Edelstahl, 18 kg; Edelux,
Toplight mini; Edelstahl-Schutzbleche; Pitlock-Achsen
* ohne Pedale
> Sven Krautscheid: Spezialist in Ergonomie
„Ich liebe einfache Technik, die simpel und funktional ist.“ Damit bekennt
sich Sven Krautscheid zur großen Gemeinde der Velophilen. Als Sohn des
legendären Rahmenbauers Günter Krautscheid, bekannt als Krabo, wurde
Sven regelrecht ins Metier hineingeboren. Nach einer Ausbildung im
elterlichen Betrieb schwamm er sich als Meister mit eigener Werkstatt frei.
Er hat sich, zusammen mit Partner Gebiomized, besonders die Ergonomie
auf die Fahne geschrieben. „Rad-ferne Leute muss man da bei Null
abholen.“ Ein vorhandenes, optimales Kunden-Rad nimmt Krautscheid 1:1
ab, mit anderen Interessenten ermittelt er zunächst einmal die optimale
Sitzposition. Danach rücken die Fahreigenschaften in den Fokus. Doch
auch die Proportionen und die gesamte Ästhetik sind ihm sehr wichtig.
1-2014 TREKKINGBIKE
63
Manufaktur-Räder
Vogel
randonneur
Hersteller/
Infos
Ulrich Vogel Rahmenbau,
Tel. 0951/2973531,
www.vogel-rahmenbau.de
Preis/Gewicht* 4900 Euro/10,90 kg
Rahmenmaterial Stahl, gemufft
Rohrsatz
gemischt: Columbus und KVA
Gabel
Stahl, Schrägschulter, gemufft,
Cantilever
Kurbel
Campa Athena Ultra Torque, 50/34 Z.
Schaltung
Campagnolo Athena 11, Kassette
11-25 Zähne , 11-fach
Bremsen
Campa/Paul Touring Cantilever
Laufräder
White Industries/DT Swiss RR 465/
Schwalbe Marathon Supreme 32-622
Sattel/-stütze Brooks Professional/Nitto 83
Ausstattung
Tubus Airy Ti, 30 kg; Berthoud
Edelstahl-Bleche; 2 Salsa FH; Brooks
Leder-Lenkerband
* ohne Pedale
Crème de la Crème
Wenn es einen Schönheitssalon für Fahrräder gäbe: Ulrich Vogel wäre der richtige Mann dafür.
Mit Hirn, Auge, Hand und Herz treibt er größten Aufwand, um schöne Fahrräder zu schaffen.
In einem vorigen Leben war Vogel Architekt.
Eine unbeherrschbare Passion für Stahlrahmen hat ihn jedoch in eine andere Richtung
getrieben: den kunsthandwerklichen Fahrradbau. Als Quereinsteiger bringt er dazu
jedoch Fähigkeiten mit, die er hier wie da
anwenden kann: Er ist vertraut mit Dingen
wie Statik, dreidimensionaler Konstruktion,
Kostenkontrolle, und hat einen ausgeprägten
Sinn für Ästhetik. Im Idealfall gelten diese
Bedingungen, in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, auch beim Fahrrad-Bau.
Und davon muss man bei Vogel sprechen: Mit
größter Detailbesessenheit feilt Vogel Muffen
zurecht, lötet Zuggegenhalter aus Speichensegmenten, klöppelt filigrane Rahmenstege für
die Schutzblechbefestigung oder flicht Drähte,
um Scheinwerfer und Kabel adäquat zu platzieren. Das Steuerrohr des Randonneurs hat
er, mitsamt Muffe, um 16 Millimeter oben
verlängert, um eine etwas aufrechtere Sitzposition für seinen Auftraggeber zu erreichen.
Die Muffen an Gabel und Steuerrohr wurden
nach dem Lackieren penibel gesäubert und
gebürstet. Ihre Ornamentik schmückt nun
den Vorderbau wie eine Kalligrafie. Ähnliches
geschieht mit dem Namenszugs auf dem
Unterrohr: Erhabene Lettern ragen aus dem
hervorragend aufgetragenen, Milchkaffee-farbenen Lackkleid. Sitz- und Kettenstreben sind
zu großen Teilen unlackiert, ihre Edelstahl­
oberfläche ist nur samtig gebürstet. Der Touren-Renner wiegt nur erstaunliche 11 Kilo:
ein Hinweis, dass der Ex-Architekt Vogel auch
das Bauen in Stahl beherrscht. Mit kleinem
Gepäck läuft der Randonneur absolut sahnig
auf Asphalt. Seine ausgewogene Geometrie,
sein stahltypischer Fahrkomfort und die pure
Schönheit machen Radfahren zu einem harmonischen Ereignis: Man ist ganz bei sich auf
diesem Rad. Man kann darüber hinwegsehen,
dass die US-Cantilevers von Kultfräser Paul
nur mittelmäßig zupacken. Wer ganz bei sich
ist, fährt intuitiv und bleibt immer im Fluss.
> Ulrich Vogel: Mut zur Ästhetik
„Technisch einfache Lösungen sind oft die bessere Wahl.“ Ulrich Vogel
plädiert für Simplizität am Zweirad. Dennoch geht er weit über das rein
Notwendige hinaus. Der Bamberger, ein Architekt, der seit 2007 das
Rahmenbau-Handwerk betreibt, ist vor allem ein großer Ästhet. Und
deshalb liebt er Stahl als Arbeitsgrundlage. Dieses klassische Material
lässt Vogel Raum, seine ausgefallenen gestalterischen Vorstellungen
und ausgeprägte Detailfreude in Formen und Farben umzusetzen. Der
Mittvierziger fertigt Ausfallenden, Vorbauten, sogar Muffen selbst.
Inspiriert von den Köstlichkeiten der US-Rahmenbauer-Szene, sind Vogels
Kreationen die weithin stimmigste – und liebe­vollste – Transformation
purer Leidenschaft in handgebaute Fahrräder.
64
TREKKINGBIKE 1-2014
Chef-Fahrzeug
Wie und was fährt wohl ein Rahmenbau-Experte wie Florian Wiesmann selbst? Wir haben ihn
gebeten, uns sein ganz privates Bike testen zu lassen. Der Chef geht derweil zu Fuß.
Das ist ein Rad mit Geschichte: Der Rahmen,
natürlich selbstgebaut, natürlich geschweißt
und natürlich in Stahl, ist ein Urahn des
Panamericana. Mit diesem vollgefederten
Stahl-Reiserad wirbelte Tout Terrain 2006
die Fachwelt durcheinander. Der Macher am
Schweißgerät war Florian Wiesmann. Schon
lange zuvor hatte Wiesmann eine Fangemeinde gesammelt, bei der seine bewegte Vita
als Radsportler und -bauer für hohe „street
credibility“ bürgte. Wiesmann-Rahmen galten zunächst unter Downhillern, später auch
unter Globetrottern als geschätztes, weil in
erster Linie haltbares Arbeitsgerät. Wiesmann
selbst liebt klare, funktionale Technik ohne
Sperenzchen. Also verwendet er gemäßigte
Oversize-Rohre, die er bei freier Winkelwahl
stumpf miteinander verschweißt. Ausfallenden, Ösen, Gewinde fallen ebenso nüchtern
aus und sitzen exakt dort, wo sie gebraucht
werden. Keinen Millimeter daneben. „Mein
Hang zum Perfektionismus hat dazu geführt,
dass ich heute deutlich weniger Rahmen
baue als früher. Dafür nähern sie sich immer
mehr dem Ideal an“, resümiert Wiesmann.
Sein eigenes Rad hat einige Metamorphosen
durchlebt: Es war einmal Abenteuer-Reiserad.
Mit veränderten Lebensumständen, mu­­­­­tierte es
zum Stadt- und Tourenrad mit Kinderanhänger,
später zum Begleitfahrzeug bei Familientouren.
Es sei ein ganz ehrliches Rad, sagt Wiesmann.
Luxus ist hier nicht. Der Chris King-Steuersatz
hält einfach besonders lange. V-Brakes montiert
Wiesmann hinter der Gabel, dort wirken sie
kraftvoller. Flache Curana-Bleche reichen für
kürzere Alltagsfahrten aus und stören nicht die
klaren Linien. Licht und Dynamo sind „state
of the art“, darauf kann man nicht verzichten.
Dafür hängt der Pletscher-Träger durch, der
Hinterbauständer klappert, Lenker und Sattel
tragen Kampfspu­ren. Superleichte Kurbeln
deuten noch auf den Racer hin, der er mal war.
Ansonsten kann man dieses Rad auch mal am
Bahnhof stehen sehen.
Wiesmann
Ur-Globetrotter
Wiesmann Rahmenbau,
Tel. 07632/828415,
www.wiesmann-bikes.de
Preis/Gewicht* unverkäuflich/12,60 kg
Rahmenmaterial Stahl, geschweißt
Dedacciai SAT
Rohrsatz
Stahl, geschweißt, segmentiert;
Gabel
reversed V-Brake
Tune Big Foot, Vierkant, 44/34/24 Z.
Kurbel
Shimano Deore, XTR, XTR; CS-HG53,
Schaltung
11-34 Z. 9-fach
Shimano XT Hebel/Deore V-Brakes
Bremsen
Sattel/-stütze Selle San Marco/Syncros
Shimano DH-T780, XT/Mavic Open
Laufräder
Pro/Conti Contact 32-622
Ausstattung Pletscher Athlete, Federklappe, 25
kg; Cyo Senso +, Toplight +; Curana
Bleche; Esge HB-Ständer; Onza
Barends
Hersteller/
Infos
* ohne Pedale
> Florian Wiesmann: Stahlrahmen-Pionier
Amateur-Rennfahrer, Lehrling bei Kult-Schweißer Ben Serotta in den
USA, Rennstall-Besitzer von Pirate Bike Designs, Wie-Brake-Entwickler,
Ausbilder und schließlich selbst Rahmenbau-Legende: Die Palmarès
von Florian Wiesmann sind lang. Als Ein-Mann-Betrieb hat der WahlBadener unterschiedliche Rahmenmodelle im Angebot: vom MTB bis zum
Reiserad baut Wiesmann alles, was sich mit zwei Rädern fahren lässt.
Immer wieder ruft seine Website Bestell-Stopps aus, weil er z. B. mit
Konzept und Entwicklung von Kinder-Anhängern oder dem vollgefederten
Reiserad Panamericana von Tout Terrain mehr als ausgelastet ist.
Dennoch liebt Wiesmann nichts so sehr wie „das Schaffen mit den
eigenen zwei Händen.“ Und schweißt auf vielfachen Wunsch weiter.
1-2014 TREKKINGBIKE
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