neuheiten 2015 - mtb cycletech

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neuheiten 2015 - mtb cycletech
Überblick: Winter- und Spikereifen fürs Fahrrad
RADtouren
6/14 Nov./Dez.
RAD touren
10
1.9
Touren
km
D: E 4,90 A: E 5,60 BEL/NL/LUX: E 5,60 CH: CHF 9,60
em
In d ie st
Hef
Das Radreise-Magazin
radtouren-magazin.com
Test
17 Scheinwerfer
Akku & Dynamo
38
6 Randonneure
mit Diskbremse
30
Radreisen & Touren
Unbekannte Donau
Von Budapest bis Belgrad 64
Gefallen gefunden
Berliner Mauerweg
22
Vom Elsass zur Rhön
Radfernweg R3 44
Vulkane & Wolkenberge
Massif Central 72
39 Neuheiten 2015
Trends & erste Kilometer
63
Termine: Radreise-Dia-Shows
57
E-Biketest: Riese & Müller Delite
81
Kolumne: Radfahren Ost-West
30
Test
Test: 6 Randonneure
Moderne Langstreckler
Der Randonneur gilt als das Ur-Modell des Reiserads. Sind die Klassiker inzwischen in
der Gegenwart angekommen? RADtouren testete sechs ganz unterschiedliche Modelle –
mit Naben- und Kettenschaltung, für die Stadttour und die große Reise. Text / Fotos: Patrick Kunkel
>
Der Begriff „Randonneur“ ist mehr
als schwammig, und fragt man unterschiedliche Hersteller: „Was ist ein guter Randonneur?“, so fallen die Antworten
keineswegs eindeutig aus.
Seit jeher gehört zur Grundausstattung der
schnellen Langstreckler ein Rennlenker.
Ein Randonneur sollte überdies langlebig
sowie stabil genug für Radreisen mit Gepäck sein und daher über passende Träger
verfügen. Und über eine komfortable Geometrie mit längerem Radstand als beim
klassischen Rennrad sowie ein möglichst
breites Übersetzungspektrum, damit man
seinen gesammelten Campinghausstand
notfalls auch über Bergketten mit hochprozentigen Steigungen ans Ziel bringen
kann. Doch damit enden sie schon, die Ge-
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Randonneure
meinsamkeiten. Schutzbleche? „Braucht
man ja nicht unbedingt“, sagt André Pfeil
vom Berliner Titanradhersteller Kocmo.
„Ein Randonneur muss aber unbedingt
sportliche Gene tragen und zugleich eine
angenehme Sitzposition besitzen. Man
sollte Zusatzteile wie Gepäckträger und
Schutzblech anbringen können. Außerdem sollte das Rad technisch nicht überladen sein.“
Schnelles Pendeln oder Reise?
Für Erwin Rose, Chef des gleichnamigen
Radherstellers und -versenders aus Bocholt ist das wiederum keinesfalls zwingend. Den modernen Randonneur sieht
er eher als Bike für sportliche Fahrer, die
damit zur Arbeit fahren und höchstens
mal eine kurze Reise mit leichtem Gepäck
unternehmen. Konsequent, dass Rose sein
Modell mit Carbongabel ausstattet, ein
Material, das nicht in jedem Winkel der
Erde repariert werden kann. Auch Lowrider lassen sich nicht befestigen. Ebenfalls
konsequent, dass der Rose-Randonneur
auch mit Shimanos Di2-Alfine-Nabenschaltung geordert werden kann, die für
Wartungsarmut und Komfort im urbanen
Alltag steht.
Ganz klassisch dagegen das Papalagi von
MTB-Cycletech: „Wegen dieser Radgattung wurde MTB-Cycletech überhaupt
erst gegründet“, sagt Design-Engineer
Luigi Mattei. Dass Randonneure nach wie
vor auch auf Langstrecken eine gute Wahl
sind, beweist das Testfeld. Der Rennlenker
erlaubt mehr Griffpositionen als Flatbars.
Die Sitzpositionen schwanken zwischen
sportlich und ausgewogen – und lassen
sich an jedem Rad mit einfachen Mitteln
an die individuellen Bedürfnisse anpassen.
Daneben ist Komfort natürlich das große
Thema – Nackenschmerzen auf langen
Touren müssen einfach nicht sein. Charakteristisch für Komfort-Renner sind
vor allem das lange Steuerrohr, was man
besonders gut beim Papalagi oder dem
Specialized Awol sehen kann, sowie eine
geringe oder gar nicht vorhandene Überhöhung zwischen Sattel und Lenker. Die
Sitzposition ist dadurch viel weniger gebeugt, als auf einem klassischen Rennrad.
Komfort und Langlebigkeit korrelieren zudem unmittelbar mit dem Gewicht: Etwas
schwerere Rahmen muss man in Kauf nehmen, gerade bei Stahlmodellen, wobei das
Testfeld zeigt, dass auch sehr leichte Reise-
renner möglich sind, deren vergleichsweise
niedriges Gewicht auf langen Etappen ein
großer Vorteil ist. Um den Test möglichst
realitätsnah zu gestalten, wurden die Räder mit Pedalen (280 Gramm) gewogen.
So erreicht das Kocmo „Randonneur“
10,1 Kilo und bleibt – als leichtestes Rad
im Test – dennoch mehr als ausreichend
stabil. Allerdings verzichtet Kocmo auf
Schutzbleche und die Lichtanlage. Das
schwerste Rad, das 5th Avenue von Tout
Terrain wiegt zwar 15,56 Kilo – was angesichts der Vollausstattung und der einzigartigen Stabilität in Ordnung geht.
Scheibenbremsen haben sich inzwischen
bei allen Herstellern durchgesetzt, auch
Kocmo, dessen Rad mit klassischen Cantileverbremsen aufwartet, führt ansonsten
Disc-Modelle. Für lange Reisen setzen viele eher auf mechanische Scheibenbremsen,
denn für diese dürften Ersatzbremszüge
immer aufzutreiben sein – anders als die
richtige Bremsflüssigkeit bei hydraulischen
Systemen. Für die hydraulische Variante,
die inzwischen von Sram und Shimano als
System angeboten wird, sprechen bessere
Doserbarkeit und klarer Druckpunkt sowie prinzipielle Wartungsarmut. Ein Randonneur mit hydraulischen Disc-Bremsen
war im Test nicht vertreten.
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Der Randonneur-Lenker am Papalagi mit nach außen geschwungenem Unterklenker bietet fünf komfortable Griffpositionen.
Integriert! Mit dem Rahmen fest verschweißter Gepäckträger am
5th-Avenue samt innen verlegter Lichtkabel.
Elektrische Schaltung?
„Gegen eine elektrische Schaltung spricht
natürlich der Gerätepark, den man mit
sich herumtragen muss“, sagt Stephanie
Römer. Deshalb ist sie auch am Tout Terrain-Randonneur „5th-Avenue GT“ nicht
montiert, obwohl sie im Baukasten der
Freiburger zu haben ist. Das 5th Avenue
ist mit seinen Stahlrohren robust und auf
Ewigkeit getrimmt, inklusive der fest verschweißten Gepäckträger. Dazu markiert
eine Rohloff-Schaltung mit nagelneuen,
selbst entwickelten Schalthebeln (siehe
Test) den Charakter des UnderstatementBikes.
Das gilt wohl allgemein für diese Radgattung: Sie funktioniert nach den gleichen
Prinzipien wie eh und je. Aber sie ist in
der Gegenwart angekommen. Dass man
mit Randonneuren zeitgemäß Radfahren
kann, zeigen die Räder in unserem Test allemal. Und noch etwas: Ein Randonneur
ist schlicht und klassisch schön, etwas,
das er allen anderen Reiserädern voraus
hat. Und wer sein Rad liebt, der hält auch
Durststrecken im Sattel besser durch.
Die Stopper am Kocmo verzögern immerhin besser als viele andere Cantilever-Bremsen, sind aber nicht zeitgemäß.
Der Focus-Randonneur hat Besseres verdient als das eher
schmale Lichtbild des Axa Pico-Scheinwerfers.
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Test
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komfortabel
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Einsatzbereich
Radreise
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re
Bewertung
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ausgewogen
sportlich
ausgewogen
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Bewertung
Fahrleistungen
Komfort
Ausstattung
Preis / Leistung
Fahrverhalten
spurstabil
Testurteil: hervorragend
Kann einstecken und ist elegant: Der Titanrandonneur von Kocmo mag die Langstrecke und den holprigen Cross-Trip.
Wow!-Effekt auf der Langstrecke
Randonneure aus Titan sind eher rar, obgleich
das unverwüstliche Material wie prädestiniert
ist für die langen Strecken. Mit dem Randonneur XC zeigt der Berliner Hersteller Kocmo
(sprich: Kosmo), dass Titan durchaus für ein
klassisches Reiserennrad taugt. Und wie!
Optisch wirkt der Reiserenner aus dem matt
schimmernden Metall dank Titangabel und
Edelstahlgepäckträger von Tubus wie aus einem
Guss. Die schlichten, schmalen Rohrdurchmesser sind nicht nur ausreichend steif, sondern gefallen ebenso wie die sauberen Schweißnähte des
in Berlin designten und in Russland geschweißten Rahmens. Im Zusammenspiel mit den hochwertigen Anbauteilen aus Ritcheys WCS-Klasse,
dem edlen Sattel und Lenkerband von Brooks
sorgt das XC schon vor dem Aufsteigen für einen
Wow!-Effekt. Die SRAM-Rival-Gruppe passt
gut zum Understatement der Gesamtästhetik
und verrichtet zuverlässig ihren Dienst.
Aus dem Hause Kocmo darf man eher ein Rennrad mit Gepäckträger erwarten, als ein Reiserad
mit Rennlenker. Dass das Randonneur XC auf
offener Strecke unter den Bedingungen einer
Langstreckenreise aber derart zum Heizen verführt, hatten wir so nicht erwartet. Trotz voller Zuladung mit randvollen, 15 Kilo schweren
Packtaschen vorne und hinten, will sich auf dem
Rad einfach kein Gefühl von Behäbigkeit oder
Trägheit einstellen, wie man es von manchem
komfortorientierten Langstreckenrad kennt.
Und doch lässt einen der für Titan charakteristische Komfort auch nach langer Tour ohne
Schmerzen absteigen. Bergauf gibt sich das Rad
auch mit Gepäck geradezu leichtfüßig.
Zudem überzeugt das Kocmo auch in schnellen
Abfahrten mit sattem Geradeauslauf und einer
sicheren Kurvenlage. Im Prinzip: In Straßenkurven machen die Seitenstollen der ClementCrossreifen die Steuerung etwas schwammiger.
Ansonsten erweitert die Geländebereifung den
Aktionsradius enorm. Schotterpisten sind kein
Problem und weil man so abseits der geplanten Route wildern kann, waren wir Kocmo
schlussendlich dankbar, dass man uns von drei
verfügbaren Reiserennern ausgerechnet das
„Cross“-Modell geschickt hat. Wären im Sortiment nicht auch voll ausgestattete Modelle mit
Straßenreifen, Lichtanlage, Discbremsen, Nabenschaltung und Gatesantrieb erhältlich, so
fielen der eher bescheidene Pannenschutz der
Clement-Reifen oder die fehlenden Schutzbleche negativ ins Gewicht, ebenso die nicht mehr
zeitgemäßen, aber eben crosstypischen Bremsen: Die Shortys von Avid sehen zwar richtig
scharf aus und stoppen zuverlässig – keine
Selbstverständlichkeit bei Cantileverbremsen.
Sie lassen aber bei Nässe nach und kommen
in Sachen Bremsleistung bei Scheibenbremsen
nicht mit. Aber dafür spart man Gewicht.
Fazit: Das Kocmo Randonneur XC ist ideal für
lange Strecken und fühlt sich dennoch sportlich
und agil an wie ein richtiges Rennrad. Dank
Crossreifen bis 40 mm Breite bleibt es auch auf
holprigen Waldwegen in der Spur. Der langlebige Titanrahmen ist ausreichend steif, um auch
mit Gepäck sicher unterwegs sein zu können.
Das beste Rad im Test für schnelle Reisen mit
leichtem Gepäck.
Technische Daten
Stabil und edel: Der Tubus-Edelstahlträger harmoniert mit dem Titanrahmen.
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Kocmo Randonneur XC, ab 3.500 Euro: 28-Zoll-Reiserennrad. Rahmen: Titan Ti 3AL/2.5V;
Gabel: starr, Titan, 28-Zoll, Cantisockel, Lowrider-Ösen; Rahmenhöhe: XS, S, M, M-L, L,
XL; Radstand: 1.050 mm; Gewicht: 10,1 kg; zul. Gesamtgewicht: 150 kg; Gepäckträger:
Tubus Luna Lowrider: Tubus Tara; Schaltung: Sram-Rival, 10f. 11-28 Z.; Kurbel: Sram Rival CX Powerglide 46/36 Z.; Sattel: Brooks B17; Sattelstütze: Ritchey WCS, 27,2 mm;
Lenker: Ritchey WCS; Vorbau: Ritchey WCS; Bremsen: Avid Cantilever Shorty Ultimate;
Laufräder: 28 Zoll, Novatec Naben, 32 Speichen, H Plus Son Felgen; Reifen: Clement
X’Plor MSO, 28-Zoll Crossreifen; Besonderheiten: Gepäckträger- und Schutzblechaufnahmen, Lichtkabel-Innenverlegung, Kettenhänger, Reifenbreite bis 40 mm, lebenslange
Garantie.
Fotos: Børje Müller
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Randonneure
Tipp
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Bewertung
Einsatzbereich
Radreise
City / Alltag
Fitness
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Sitzposition
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Fahrleistungen
Komfort
Ausstattung
Preis / Leistung
Fahrverhalten
Gutmütiger Langstreckler: Das 5th-Avenue von Tout Terrain ist auf Komfort und lange Lebensdauer getrimmt.
spurstabil
Testurteil: hervorragend
Stabilo-Boss
„Langstreckenfahrer, die schnell vorankommen wollen, aber mit mehr Gepäck fahren“, so
umschreibt Stephanie Römer von Tout Terrain
die Zielgruppe des 5th-Avenue GT. Das „GT“
steht dabei für Gran Turismo, ist eines von drei
Randonneur-Modellen im Portfolio des Freiburger Reiseradspezialisten und zugleich einer
der stabilsten Randonneure im Testfeld.
Das auf Basis des 5th-Avenue-Rahmen aufgebaute Reiserennrad begeistert auf den ersten
Blick durch einen soliden, harmonischen Gesamteindruck und viele schön gelöste Details.
Neben altbekanntem wie dem integrierten
Edelstahlgepäckträger, dem Lenkeranschlag
und dem in der Steuersatzkappe untergebrachten USB-Anschluss überrascht das Testrad mit
Innovativem: Die Shift:R-Hebel für Rohloff
sind die jüngste tt-Eigenentwicklung und ermöglichen es – sehr zu unserer Freude – die
im Testrad verbaute 14-Gang-Nabenschaltung
auch direkt vom Rennlenker aus per Schalthebel statt mit Drehgriff zu bedienen – gut gelöst
und auch in der Praxis erledigen die schön ge-
frästen Aluhebel angenehm unauffällig ihren
Job – sprich: Sie funktionieren tadellos.
Auch bei der restlichen Ausstattung liegt das
Augenmerk auf langer Lebensdauer und größtmöglichem Komfort: Der solide, pulverbeschichtete, aus CrMo-Stahlrohren von Columbus und Dedacciai geschweißte Stahlrahmen
ist hervorragend verarbeitet und gefällt zudem
dem Auge. Der edle Chris-King-Steuersatz ist
bekanntlich kaum kaputt zu kriegen, mit der
Lichtanlage von Supernova, einer der besten
Dynamolampen, lässt sich gelassen in den Sonnenuntergang fahren und auf unserer 600 Kilometer langen Teststrecke durch das französische
Zentralmassiv stoppten die (mechanischen)
Avid BB7 Scheibenbremsen stets zuverlässig.
In freier Wildbahn präsentiert sich das 5thAvenue als zuverlässig, aber auch eher gutmütig: Der Stahlrahmen bügelt rauen Asphalt glatt
und auch mit immerhin gut 15 Kilo Gepäck
verwindet sich selbst im Wiegetritt nichts. Hier
sorgt der integrierte Gepäckträger für Ruhe.
In kurvigen Abfahrten liegt das Rad auf der
Straße wie ein Panzer, schnelles Beschleunigen
und sichere Straßenlage erreichen die schmalen
Schwalbe Marathon Supreme Reifen. Es spricht
für das Rad, dass lediglich ein kleines Detail
nicht ins Gesamtbild des ansonsten sorgfältig
abgestimmten Bikes passt: Die Schutzbügel,
die Packtaschen daran hindern sollen, an den
Bremssatteln zu reiben, ragen vorne und hinten
so weit über den Gepäckträger hinaus, dass sich
manche Taschen gar nicht und andere nur mit
sanfter Gewalt montieren ließen – und nach
längerer Testfahrt Löcher im Gewebe aufwiesen.
Ärgerlich. Tout Terrain reagierte prompt: „Das
Problem wird mit der neuen Modell-Generation
behoben, indem wir die Position der Bremse
verändern“, so Römer.
Fazit: Das 5th-Avenue ist bis in die Details auf
Langlebigkeit und Komfort getrimmt, dafür
stehen der hochwertige Rahmen und die edlen
Komponenten. Das Top-Produkt für Fahrer, die
ein fahrstabiles und langstreckentaugliches Reiserad mit Rennlenker suchen und weniger Wert
auf Spritzigkeit und Wendigkeit legen.
Fotos: Børje Müller
Technische Daten
Tout Terrain 5th Avenue GT, 4.287 Euro: 28/26-Zoll-Reiserennrad. Rahmen: CrMo-Stahlrohre von Columbus und Dedacciai, Exzenter-Tretlager; Gabel: starr, 28 Zoll, Lowrider-Ösen;
Rahmenhöhe: S, M, L, XL; Radstand: 1.076 mm; Gewicht: 15,56 kg; zul. Gesamtgewicht: 160
kg; Schaltung: Rohloff Speedhub 500/14 mit Cinq Shift:R-Schalthebeln; Kurbel: Middleburn
X-type, 42 Z.; Sattel: Fizik Rondine Wing Flex; Sattelstütze: Alu, starr, 27,2 mm; Lenker: Ritchey Comp Logic Curve Rennlenker; Vorbau: Alu, starr; Bremsen: Avid BB7 Road mech.
Scheibenbremse; Laufräder: 28 Zoll, 32 Speichen, Ryde/Rigida Andra 210 Disc Rohloffelge;
Reifen: Schwalbe Marathon Supreme Evolution, 28-Zoll; Licht: Supernova E3 pro (vorne), E3
Tail Light (hinten); Nabendynamo: SON 28 II; Besonderheiten: Integrierter Lenkanschlag, integrierter Edelstahlträger, USB-Lader „The Plug III“, geschlossene Zugaußenhüllen.
Stelldichein der innovativen Eigenentwicklungen: USBAnschluss „The Plug“ neben Rohloff-Schalthebeln.
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Test
Bewertung
Einsatzbereich
Radreise
City / Alltag
Fitness
Gelände
Sitzposition
komfortabel
ausgewogen
sportlich
ausgewogen
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Fahrleistungen
Komfort
Ausstattung
Preis / Leistung
Fahrverhalten
spurstabil
Testurteil: gut
Das Focus Mares ist ein sportlicher Allrounder für Alltag und Kurztrips mit leichtem Gepäck.
Das schnelle Vielseitige
Einen klassischen Randonneur sucht man im
Portfolio von Focus vergeblich. Auch nicht weiter schlimm, denn die Cloppenburger haben
mit dem Mares AX 5.0 ein multifunktionales
Bike, das für sportliche Fahrer gedacht ist und
dennoch als Reiserennrad für leichtes Gepäck taugt – für schwere Aufgaben setzt schon das
zulässige Gesamtgewicht von 120 Kilo zu enge
Grenzen.
Dass der Rahmen mit seinem crosstypisch abgeflachtem Oberrohr nicht speziell für dieses
Rad gemacht wurde, muss kein Manko sein.
Mit Schutzblechen, Lichtanlage und Scheibenbremsen erfüllt das Mares AX schon die wesentlichen Kriterien eines Randonneurs. Flugs
noch einen leichten Tubus fly Hinterradträger
nachrüsten – und fertig ist das Reiserennrad,
das sich mit Gepäck nicht einmal schlecht
fährt. Die Geometrie des Mares ist immer noch
rennorientiert, die sportliche Sitzposition gefällt vor allem, wenn man die tiefe Haltung
vom Rennradfahren gewohnt ist. Auf dem Sattel der Focus-Eigenmarke Concept fühlt man
sich auf Anhieb wohl. Was sich auch nach 100
Testkilometern nicht geändert hat: Hut ab!
So viel Komfort hatten wir von der ansonsten
„bocksteifen“ Kombination aus Alugabel und
-rahmen dann doch nicht erwartet.
Beladen mit 10 Kilogramm schweren Gepäcktaschen wird das Rad zwar merklich nervöser,
bleibt aber laufruhig genug, so dass es auch in
kurvigen Abfahrten noch gut auf der Straße
liegt. Bergauf muss man mit der 2-fach Kompaktkurbel und eher kleinen Ritzeln schon
kräftig treten. Dass das Rad am Berg im Wiegetritt trotz Zuladung noch spritzig wirkt und
in der Ebene zu schnellen Antritten verleitet,
passt ins sportliche Gesamtbild. Das Gewicht
geht mit 12,4 Kilo (inklusive Träger und Pedale) noch in Ordnung, spricht aber im Vergleich
zum ähnlich schweren Rose mit Nabenschaltung für einen eher schweren Rahmen.
Ausgestattet mit Shimanos Tiagra-10-fachSchaltung und FSA-Gossamer-Kurbel punktet das Rad zwar nicht mit edlen und leichten
Komponenten, doch das braucht es auch nicht
angesichts des Anforderungsprofils. Die verbauten Teile erfüllen ihren Dienst, manche
sogar richtig gut: Die Shimano-Disc-Bremsen
etwa stoppen auch noch bei Regen und auf
matschigen Naturstraßen zuverlässig. Begeistert haben auch die 35 mm breiten und
griffigen Conti-Reifen mit einem aufgerauten
Slickprofil, die auf Asphalt richtig schnell sind
und selbst in Kurven von Forstwegen nicht ins
Rutschen kamen.
Mit den Schutzblechen und der Lichtanlage ist das Rad voll als Alltags- und Reiserad
nutzbar. Der Shutter Precision Nabendynamo
ist ein edles Teil, nicht so recht zum positiven
Gesamteindruck passt dagegen das flackernde
und eher mäßig erhellende Vorderlicht von Axa
und das schwache Batterierücklicht.
Fazit: Ein spritziges Alltags-, Reise- oder
Wintertrainingsrad. Multifunktional und
perfekt für Rennradler, die nicht tief in die
Tasche greifen wollen, aber bei weniger langen
Ausflügen mit leichtem Gepäck die gewohnte
Renngeometrie nicht missen wollen.
Technische Daten
Gut kombiniert: Schutzblechbefestigung am Sitzrohr mit integriertem Zuganschlag und Stellschraube für den Umwerfer.
RADtouren 6 | 14
Focus Mares AX 5.0, 1.199 Euro. Rahmen: Alu, dreifach koniziert, mit Gepäckträgerösen;
Gabel: 1 1/8 – 1 1/2-Zoll, Alu, A-Head, keine Lowrider-Ösen; Rahmenhöhe: 48, 51, 54, 56,
58, 60 cm; Radstand: 1.023 mm; Gewicht: 12,4 kg; zul. Gesamtgewicht: 120 kg; Gepäckträger: Tubus fly (nachträglich montiert); Schaltung: Shimano Tiagra, 10-fach, 11-28 Z.;
Kurbel: FSA Gossamer Focus, 50/34 Z.; Sattel: Concept EX; Sattelstütze: Concept SL,
27,2 mm; Lenker: Concept SL; Vorbau: Concept EX; Bremsen: Shimano Deore mechanische Scheibenbremsen; Licht: Axa Pico 30; Rücklicht: Fizik LED; Laufräder: 28 Zoll, Felgen „Concept“, Alu, 32 Speichen; VR-Nabe: Shutter Precision Nabendynamo PD-8 Disc;
HR-Nabe: Concept; Reifen: Reifen Conti Sportcontact 35-622; Besonderheiten: Nabendynamo, innenverlegte Züge, Scheibenbremse.
Fotos: Patrick Kunkel
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Randonneure
35
Bewertung
Einsatzbereich
Radreise
City / Alltag
Fitness
Gelände
Sitzposition
komfortabel
ausgewogen
sportlich
ausgewogen
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Bewertung
Fahrleistungen
Komfort
Ausstattung
Preis / Leistung
Fahrverhalten
Das Papalagi ist das Muli unter den Randonneuren: Komfortabel, laufruhig, langlebig und stabil.
spurstabil
Testurteil: sehr gut
Ausgereift!
Leider waren wir früh dran mit unserem Test. So
konnten wir Amar, den neuen 28-Zoll-Randonneur von MTB-Cycletech, bloß auf der Eurobike
bestaunen. Dass uns der Reiseradspezialist Wochen zuvor seinen Klassiker Papalagi schickte,
den mit den kleineren 26-Zoll-Reifen, wollte uns
dennoch nicht traurig stimmen. Im Gegenteil:
Selten präsentiert sich ein Rad derart rund wie
der Expeditionsklassiker, dessen unverwüstlicher
Stahlrahmen 1984 das Licht der Welt erblickte.
Seit damals hat sich der Rahmen nur in Details
verändert. Jede Generation hat bessere Rohrsätze bekommen. Heute wird das Palagi aus
ovalisierten 853-Reynolds-Rohren geschweißt,
die für Festigkeit, hohe Lebensdauer und geringes Gewicht stehen. Dem aktuellen Modell
wurden Scheibenbremsaufnahmen spendiert,
doch die ganz große Neuerung sieht man dem
Rad nicht an: Bislang ließ MTB-Cycletech in
Taiwan schweißen, lackieren und die Kompletträder zusammenbauen. Nun stammen
nur noch die Rahmenrohlinge aus Fernost. Die
schlagfeste, matte (und optisch sehr anspre-
chende) Pulverbeschichtung wird seit vorigem
Jahr in der Schweiz aufgetragen, wo auch sämtliche Komponenten von Hand montiert werden: „Die Qualität ist dadurch eine höhere und
wir können nun besser auf Kundenwünsche
reagieren“, erklärt MTB Cycletech-Geschäftsführer George Merachtsakis. „Swiss-Made“ sei
unterm Strich nicht teurer, dafür könne man
nun „volle Individualisierung dank À-la-carteFertigung“ anbieten.
Das Rad jedenfalls begeistert vom ersten Meter
an: Der geschwungene Randonneur-Lenker
schmeichelt den Händen und der edle BrooksCambium Sattel dem Sitzfleisch. Die gestreckte
Geometrie erlaubt eine gute Tritt-Effizienz und
ist komfortabel wie laufruhig. Stahlgabel und
Sattelstütze flexen und steigern den Komfort
gefühlt noch einmal.
Ansonsten: Kein überflüssiger Schnickschnack,
sondern Konzentration auf das Wesentliche.
Shimanos 105-Schaltung mit passenden BremsSchalthebeln erfüllt ihre Aufgabe tadellos, dank
der LX-Dreifach-Kurbel verlieren auch steile
Anstiege mit voller Zuladung ihren Schrecken.
Gepäckträger und Kettenstreben sind auf eine
ausreichende Fußfreiheit hin dimensioniert.
Auf Asphalt rollen Schwalbes Marathon-Reifen
recht flott, allerdings lädt das Rad eher zum
gleichmäßigen Pedalieren ein als zu sportlichen
Antritten – aber wer will das schon mit viel Gepäck? Dafür erobert das Papalagi auf ruppigen
Forstwegen endgültig die Herzen der Testfahrer: Kleinere Unebenheiten des Untergrunds
schluckt der Stahlrahmen zuverlässig, bei Abfahrten flattert nichts und die Scheibenbremsen
von Shimano stoppen auf den Punkt genau –
was will man mehr? Auf Weltreise gehen!
Fazit: Der Klassiker unter den Reiserennrädern ist auch nach 30 Jahren Dienstzeit auf
der Höhe der Zeit. Einsatzgebiete: Für Expeditionen nach Sibirien ebenso geeignet wie für
den Wochenendtrip an den Baggersee oder
als Stadtrad. Der Rahmen ist haltbar, stabil
und die Komponenten gut abgestimmt. Kein
Schnickschnack, dafür unbedingte Funktionalität. Es gibt dafür ein Wort: ausgereift.
Fotos: Patrick Kunkel
Technische Daten
MTB Cycletech, Papalagi Randonneur 26-Zoll, 2.800 Euro. Rahmen: Reynolds 853 3-fach
konifiziert; Gabel: 1 1/8-Zoll, Stahl, A-Head, Lowrider-Ösen; Rahmenhöhe: XS, S, M, L, XL;
Radstand: 1.064 mm; Gewicht: 15 kg; zul. Gesamtgewicht: 160 kg; Gepäckträger: Tubus
Logo Classic; Lowrider: Tubus Ergo; Schaltung: Shimano 105, 11-34 Z.; Kurbel: Shimano
LX, 3-fach, 48/36/26 Z.; Sattel: Brooks Cambium C15; Sattelstütze: MTB Cycletech, 27,2
mm; Lenker: MTB Cycletech Randonneur; Vorbau: MTB Cycletech; Bremsen: Shimano 105
mechanische Scheibenbremsen; Laufräder: 26 Zoll, Felge Mavic XM719 Disc; VR-Nabe:
SON; HR-Nabe: Shimano LX; Reifen: Schwalbe Marathon, 26 Zoll; Licht: Supernova E3
Pro, E3 Tail-Light;
Besonderheiten: Supernova-Lichtanlage, mechanische Scheibenbremsen, Brooks-Cambium-Sattel, lebenslange Garantie auf den Rahmen.
Gleichmäßiges Pedalieren auch auf steilen Forstwegen ermöglicht die Shimano-LX-Dreifachkurbel.
RADtouren 6 | 14
Test
Bewertung
Einsatzbereich
Radreise
City / Alltag
Fitness
Gelände
Sitzposition
komfortabel
ausgewogen
sportlich
ausgewogen
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Fahrleistungen
Komfort
Ausstattung
Preis / Leistung
Fahrverhalten
spurstabil
Testurteil: sehr gut
Ein stimmiges, voll auf Langstreckenradler abgestimmtes Rad – das auch noch verdammt gut aussieht.
Auf ins Abenteuer!
Endlich denkt da mal jemand dran: Spritzschutzlappen am Schutzblech! Soll ja manchmal vorkommen, dass Leute gemeinsam auf
Radreise gehen und selbst dann noch gerne
zusammen in der Gruppe fahren, wenn es in
Strömen regnet. Ohne diese simplen Gummilappen, die das Spritzwasser abfangen, eine
Zumutung.
Auch an solche auf den ersten Blick unwichtige Details hat Specialized bei der Ausstattung
des Randonneurs Awol gedacht und damit ein
stimmiges, komplett auf die Bedürfnisse von
Reiseradlern zugeschnittenes Rad abgeliefert.
„Es gab bei Specialized immer schon Bikes in
dieser Kategorie, aber das Awol ist bei weitem
das fokussierteste und ausgefeilteste Bike, das
wir in diesem Segment gebaut haben“, sagt David Heine von Specialized Deutschland. In der
Tat: Das Konzeptrad überzeugt funktional und
sieht obendrein auch richtig gut aus.
Die Idee hinter dem Awol wurde praktischerweise gleich auf den Rahmen gedruckt: „Adventure without limits“ – Abenteuer ohne
Grenzen! Das Konzept geht auf: Breite, griffige „Trigger“-Stollenreifen der Eigenmarke,
die auf Asphalt gut rollen, sich aber auch auf
holprigen Waldwegen zu Hause fühlen und
das Einsatzgebiet des Rads auf nahezu jedes
Terrain erweitern. Dazu solide Tubus-Träger
vorne und hinten, die locker 25 Kilo Gepäck
verkraften – und mehr. Außerdem: Stets fest
zupackende Avid BB7-Scheibenbremsen, zuverlässig und sicher. Vorne sorgt eine vertikal
flexende, aber ausreichend steife Stahlgabel
für Komfort. Und natürlich der Stahlrahmen:
Schön anzusehen mit den fein geschuppten
Schweißnähten und dank schlagfester Beschichtung auf lange Lebensdauer ausgelegt.
Die aufrechte Rahmengeometrie schmeichelt auf langen Strecken. Und das abfallende
Oberrohr ermöglicht ein weites Herausziehen
der 27,2 mm-Sattelstütze und damit noch
mehr Komfort an der richtigen Stelle – auch
so ein feines Detail. Und der Sattel? Nichts
drückt, nichts schläft ein. Der Verzicht auf
die Lichtanlage mag als Manko gesehen wer-
den – aber es soll ja auch Reisende geben, die
einen Satz guter Batterielampen bevorzugen.
Das Gewicht fällt zudem ohnehin schon recht
hoch aus. Negativ könnte man auch auslegen,
dass es bei der montierten Schaltgruppe nur
für eine Shimano-Sora-9-fach gereicht hat.
Begrenztes Budget? Oder doch Weitblick? Der
Vorteil der funktional tadellosen ShimanoGünstig-Rennradgruppe: Eine weltweit bessere Versorgung mit Ersatzteilen wie Ketten,
Kassetten oder Schaltwerken als bei den exklusiven 10- oder 11-fach Teilen. Und: 9-fachAntriebe verkraften eher mal ein angebogenes
Schaltwerk.
Fazit: Das Awol von Specialized ist weder besonders günstig noch besonders leicht, aber
durchdacht bis ins letzte Detail und auf die Bedürfnisse von Weltenbummlern abgestimmt.
Auch „weekend-warriors“, die das Rad im Alltag nutzen und am Wochenende mit Kocher,
Zelt und Isomatte die Gegend erkunden, sind
damit bestens bedient.
Technische Daten
Der 3-fach-Antrieb bringt einen über Stock und Stein, der Kettenfänger verhindert, dass die Kette auf den Rahmen springt.
RADtouren 6 | 14
Specialized Awol Deluxe, 1.299 Euro: 28-Zoll-Reiserennrad. Rahmen: Reynolds Cr-Mo
Stahl; Gabel: Stahl, starr, Lowrider-Ösen; Rahmenhöhe: S, M, L, XL; Radstand: 1.092
mm; Gewicht: 15 kg; zul. Gesamtgewicht: 136 kg; Schaltung: Shimano Sora, 9f. 11-32;
Kurbel: FSA Omega, MegaExo, 3-fach, 50/39/30 Z.; Sattel: Specialized Body Geometry
Phenom; Sattelstütze: Alu, starr, 27,2 mm; Lenker: Specialized, Alu; Vorbau: Specialized; Gepäckträger: Tubus Vega; Lowrider: Tubus Tara; Bremsen: Avid BB 7 mechanische Scheibenbremse; Laufräder: Specialized Naben und Felgen, 28-Zoll, 32 Speichen;
Reifen: Specialized Trigger Sport, 700x42c; Besonderheiten: Kettenfänger, Schutzblechverlängerung.
Fotos: Patrick Kunkel
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Randonneure
37
Bewertung
Einsatzbereich
Radreise
City / Alltag
Fitness
Gelände
Sitzposition
komfortabel
ausgewogen
sportlich
ausgewogen
wendig
Bewertung
Fahrleistungen
Komfort
Ausstattung
Preis / Leistung
Fahrverhalten
Schnell und elektrifiziert: Roses Randonneur kommt mit elektrischer Alfine-Di2-Nabenschaltung.
spurstabil
Testurteil: sehr gut
Alltags-Randonneur
Falls am klassischen Randonneur mal etwas
kaputt geht, so die Philosophie des Schlichten,
müssen Rahmen und Komponenten unterwegs
problemlos repariert werden können. Mit dem
Pro DX Cross Randonneur hat der Bocholter
Hersteller Rose das Thema Reiserad mit Rennlenker etwas anders interpretiert: Eher kurze
Strecken im Alltag oder am Wochenende, für die
ein leichter Hinterradträger völlig ausreicht. Und
weil man nie weit genug von der Zivilisation und
der nächsten Werkstatt ist, kann man auch ruhig
eine Carbongabel und Shimanos Di2-Schaltung
montieren. Fernreise mit solchen Komponenten?
Lieber nicht. Doch abgesehen davon ist das Konzept durchaus gelungen.
Der samtschwarze, anodisierte Alurahmen
gefällt nicht nur optisch, sondern ist aufgrund
großer Rohrdurchmesser, dem im Tretlagerbereich quer ovalisierten Unterrohr und dem konischen Steuerrohr extrem verwindungssteif.
Die Geometrie ermöglicht dennoch entspanntes Sitzen und Carbongabel und -sattelstütze
sorgen für Komfort. Innenverlegte Züge bieten
ein aufgeräumtes Bild und die schlagfeste Eloxalbeschichtung verspricht Langlebigkeit.
Mit gut rollenden Schwalbe Marathon-Reifen,
festen Schutzblechen, leichtem Tubus f lyHinterradträger und Lichtanlage von Busch
und Müller ist der Rahmen jedenfalls bestens
gerüstet für den Wochenendtrip mit leichtem
Gepäck oder den Weg zur Arbeit. Aber eben
nicht für die lange Reise: „Für extreme Radreisen eigen sich moderne Trekkingräder viel
besser“, sagt Firmenchef Erwin Rose: „Ein
Randonneur muss leicht sein. Unser Modell
ist für sportliche Langstreckenfahrer gedacht,
die am Tag 60 oder 70 Kilometer zurücklegen.“
Und die Betonung liegt dabei auf sportlich,
auch Trainingsfahrten sind mit dem bloß 12
Kilo schweren Rad keineswegs abwegig.
Die Carbonteile drücken das Gewicht, die
Schutzbleche lassen sich notfalls abschrauben
– so wären selbst Crossrennen denkbar. Der geringe Radstand bringt Wendigkeit, bei Touren
mit Gepäck führt die ungleiche Gewichtsverteilung jedoch zu einem leicht nervösen Fahr-
verhalten. Allzu große Packtaschen sollten ohnehin nicht mitgenommen werden: die kurzen
Kettenstreben (425 mm) limitieren die Fußfreiheit. Und weil zuletzt die leichte Carbongabel die nachträgliche Montage von Lowridern
verbietet, ließe sich das Rad ohnehin nicht als
Packesel nutzen.
Dass Rose seinem Kurzstrecken-Randonneur
eine Shimano Alfine Di2-Nabenschaltung
spendierte, unterstreicht die Abkehr vom
klassischen Konzept: Die 11-Gänge der AlfineNabe können superleicht per Knopfdruck gewechselt werden, die Komfort-Schaltkombi ist
wartungsarm und langlebig, verbietet sich aber
auf Fernreisen oder Trips durch einsame Landstriche: Was, wenn doch mal ein Kabel reißt?
Oder schlicht der Akku leer ist?
Fazit: Roses Pro DX Cross Randonneur ist ein
vielseitiger Renner und mehr für den Alltagseinsatz als die lange Reise gedacht. Die elektrische Nabenschaltung begeistert – auf dem Weg
zur Arbeit ebenso wie auf dem Wochenendtrip
mit leichtem Gepäck.
Fotos: Patrick Kunkel
Technische Daten
Rose Pro DX Cross Randonneur, 2.349 Euro: 28-Zoll-Reiserennrad. Rahmen: Alu, dreifach
konifiziert; Gabel: Carbon 1 1/8-Zoll bis 1.5-Zoll, keine Lowrider-Ösen; Rahmenhöhe: 52, 54,
56, 58, 60, 62, 64cm; Radstand: 1.012 mm; Gewicht: 12 kg; zul. Gesamtgewicht: k.A; Gepäckträger: Tubus Fly Evo; Schaltung: Shimano Alfine Di2 , 11-Gang-Nabenschaltung.; Kurbel: Shimano S500, 39 Z.; Sattel: Prologo; Sattelstütze: Vollcarbon, 27,2 mm; Lenker: Ritchey WCS Evo Curve; Vorbau: Ritchey WCS; Bremsen: Shimano CX75 mech.
Scheibenbremse; Laufräder: 28 Zoll, Felge Mavic TN 319 Disc; VR-Nabe: Alfine DH-S501; HRNabe Alfine Di2 SG-S705; Reifen: Schwalbe Marathon Supreme Reflex, 28 Zoll; Licht: b+m,
Lumotec IQ Cyo RT senso plus (vorne), Toplight-Line Rücklicht mit Bremslichtfunktion (hinten); Besonderheiten: Xtreme Gel-Comfort Lenkerband.
Für Hügel und Ebenen: Mit 39 Zähnen ist das Kettenblatt gut
auf die Alfine 11-Nabenschaltung abgestimmt.
RADtouren 6 | 14