- Exportinitiative Energieeffizienz
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- Exportinitiative Energieeffizienz
FACTSHEET KANADA Teil I Exportinitiative Energieeffizienz Die Exportinitiative Energieeffizienz unterstützt deutsche Anbieter von Technologien, Produkten und Dienstleistungen im Kontext Energieeffizienz bei ihren Exportaktivitäten durch zahlreiche Angebote. Ein Angebot daraus sind Geschäftsreisen ins Ausland. Durch individuelle Kooperationsgespräche mit potenziellen Partnerunternehmen und Entscheidern im Zielland wird der erste Schritt eines erfolgreichen Markteinstiegs vorbereitet. Deutsche Unternehmen profitieren vom weltweiten Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs), die in mehr als 80 Ländern mit Geschäftsstellen vertreten sind. Die AHK wird die richtigen Kontakte herstellen und die passenden Geschäftspartner finden. Teil II Basisinformationen Mit einer Fläche von fast 10 Millionen km2 ist Kanada das zweitgrößte Land der Welt. In seinen zehn Provinzen und drei Territorien leben knapp 35 Millionen Menschen, mehr als 60 % davon in den Provinzen Ontario (13 Millionen) und Quebec (knapp 8 Millionen). Nachdem die kanadische Wirtschaft im Zuge der Weltwirtschaftskrise 2008 und 2009 stagnierte, kann sie seit 2010 wieder Wachstum verzeichnen. Auch für 2012 und 2013 wird ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes zwischen 2,0 % und 2,6 % prognostiziert. Strom- und Wärmemarkt Obwohl die Strompreise in Kanada aufgrund der in großem Maße vorhandenen natürlichen Ressourcen vergleichsweise niedrig sind (Quebec: CAD 6,88 Cent/kWh für Privathaushalte; Ontario: CAD 11,82 Cent / kWh für Privathaushalte), ist in den vergangenen Jahren ein Preisanstieg von durchschnittlich ca. 3 % jährlich am Strommarkt zu beobachten. Bis 2020 werden sich die Stromkosten pro kWh laut Prognosen um 50 % erhöhen. Dadurch ergibt sich ein erhöhter Bedarf nach energieeffizienten Gebäuden, um diese Kosten auszugleichen. Der Wärmemarkt in Kanada wird von Erdgas dominiert. In Privathäusern wird in Kanada zu 49 % mit Erdgas geheizt (Ontario 72 %; Quebec 4 %), gefolgt von 37 % Strom (Ontario 17 %; Quebec 80 %) und 8 % Heizöl (Ontario 7 %; Quebec 9 %). Im Jahr 2011 beliefen sich die Preise für Erdgas für Privatkunden in Kanada im Durchschnitt auf 40,2 Cent pro Kubikmeter (Ontario: CAD 42,1 Cent/m3; Quebec: CAD 54,7 Cent/m3). Bauindustrie und Immobilienmarkt Die mehrere tausend Unternehmen umfassende Bauindustrie in Kanada besteht zu rund 90 % aus mittleren und kleinen Firmen. Sie beschäftigt etwa 900.000 Arbeitnehmer, mehr als die Hälfte davon in den Provinzen Quebec und Ontario. Der Anteil der Bauindustrie am Gesamt-BIP beträgt etwa 6 %, was 2011 einem absoluten Betrag von 76,5 Milliarden CAD (57 Milliarden EUR) entsprach. 32 % davon entfallen auf den Wohnbau, während der Nichtwohnbau etwa 14% und sonstige Infrastrukturbauten 54 % ausmachen. Für 2013 werden in Kanada insgesamt Bauinvestitionen von 217 Milliarden CAD (165 Milliarden EUR) erwartet, davon entfallen 44 Milliarden CAD (33,5 Milliarden EUR) bzw. 20 % auf Ontario und 24,5 Milliarden CAD -1- (18,7 Milliarden EUR) bzw. 11 % auf Quebec. Auch der Wert der Baugenehmigungen hat 2011 mit 74 Milliarden CAD (56 Milliarden EUR) wieder das Vorkrisenniveau erreicht; 28 Milliarden CAD (21 Milliarden EUR) entfallen davon auf Ontario (etwa 38 %) und 15,5 Milliarden CAD (12 Milliarden EUR) auf Quebec (etwa 21 %). Der Bauverband Construction Sector Council prognostiziert besonders im Gewerbe- und Industriebau positive Wachstumsraten. Laut dem Verband dürften die Investitionen im Gewerbebau bis 2015 um 33 % auf rund 15 Milliarden CAD (11,5 Milliarden EUR) ansteigen, im Industriebau um 40 % auf insgesamt 8 Milliarden CAD (6 Milliarden EUR). Für den Wohnungsbau geht der Construction Sector Council von einem Investitionszuwachs von 14 % auf 39 Milliarden CAD (29,7 Milliarden EUR) aus. Nachdem das Jahr 2011 für den Bausektor mit dem Bau von 193.950 neuen Wohneinheiten erfolgreich war, wird für 2012 zunächst ein leichter Rückgang prognostiziert, bevor für 2013 wieder ein Volumen von 193.800 erwartet wird (86.300 Einfamilien- und 107.500 Mehrfamilienhäuser). In Ontario wird 2012 ein Rückgang auf 63.200 neue Wohneinheiten erwartet (23.200 Ein- und 40.000 Mehrfamilienhäuser), bevor für 2013 wieder ein leichter Anstieg auf 64.200 Einheiten prognostiziert wird. In Quebec wird sowohl für 2012 als auch für 2013 der Bau von etwa 44.000 neuen Wohneinheiten erwartet (jeweils 18.000 Einfamilien- und 26.300 Mehrfamilienhäuser). Zusätzlich stellt die kanadische Regierung bis 2014 1,4 Milliarden CAD (1 Milliarde EUR) für Projekte im sozialen Wohnungsbau auf Provinz- und Kommunalebene bereit. Die Ausgaben für Gebäuderenovierungen in Kanada verzeichnen ebenfalls leichte Zuwächse von 1 bis 2 % auf 38 Milliarden bzw. 42 Milliarden CAD (32 Milliarden EUR). Die Preisentwicklung im Immobilienmarkt in Kanada insgesamt wird als stabil prognostiziert und sollte ein der Inflationsrate ähnliches Niveau erreichen; in Quebec wird sie sich ebenfalls der Inflationsrate anpassen, während in Ontario ein Preisanstieg von etwa 2 % erwartet wird. Im Gegensatz zu den USA ist der kanadische Immobilienmarkt durch ein stärker reguliertes Bankensystem und die Canada Mortgage and Housing Corporation abgesichert. Diese ist Kanadas nationale Behörde (Crown Corporation) für Wohnraumbeschaffung und Hypothekensicherung. Ihre Hauptaufgabe ist die Abstützung mit Hypothekenversicherungen von den mit einer Bank abgeschlossenen Kreditverträgen. Dies gewährleistet eine zusätzliche Absicherung von Hypothekenkrediten durch eine zweite Bewertungs- und Sicherungsinstanz und mündet in niedrigeren Verschuldungsraten als in den USA. Die relativ stabile Situation beim kanadischen Wohnungsbau ist v. a. dem niedrigen Hypothekenzinssatz geschuldet, der vorrausichtlich in 2012 auf dem bisherigen Niveau von 2,6 bis 4,0 % für einjährige und 3,6 bis 6,0 % für drei- bis fünfjährige Laufzeiten verharren wird. Normen, Standards und Bauvorschriften Die Gesetzgebungskompetenz im Energie- und Baubereich fällt in den Verantwortungsbereich der Provinzregierungen. Die Baugesetze orientieren sich jedoch an den föderalen Modellbaurichtlinien („opt-in“) und Standards, die vom National Research Council Canada festgelegt werden. Die föderalen Richtlinien sind der National Building Code 2009 (NBC) (vgl. dt. Baurecht), der Model National Energy Code for Buildings 2012 und der Model National Energy Code for Houses 2012 (vgl. EnEV für Nichtwohngebäude und Wohngebäude). Der Canada Green Building Council (CaGBC) zertifiziert im Rahmen des Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) Green Building Rating System® in fünf verschiedenen Kategorien den Grad der Energie- und -2- Ressourceneffizienz von Gebäuden. Seit 2004 wurden bereits über 3.300 Gebäude zertifiziert, mehr als die Hälfte davon befinden sich in Quebec (512) und Ontario (1.271). Förderpolitik für Energieeffizienzmaßnahmen Auf Bundesebene existieren die ecoENERGY Förderprogramme der Bundesregierung, die staatliche Subventionen für Investitionen in energieeffiziente Gebäude bieten. Zwischen 2011 und 2016 werden 195 Millionen CAD (148,5 Millionen EUR) bereitgestellt, um die Energieeffizienz in neuen und bereits existenten Gebäuden, in der Industrie und für Fahrzeuge zu erhöhen. Zudem werden 2011/2012 400 Millionen CAD (305 Millionen EUR) im Rahmen des ecoENERGY Retrofit Programms bereitgestellt, die mit bis zu 5.000 CAD (3.800 EUR) Hausbesitzern einen Anreiz zu Sanierungsmaßnahmen bieten sollen. In Ontario wurde im Mai 2009 mit dem Green Energy Act ein Gesetz verabschiedet, das den Einsatz von Erneuerbaren Energien steigern, den Energieverbrauch reduzieren und Energieeffizienz fördern soll. Im Rahmen des saveONenergy Retrofit Programmes der Strombehörde Ontarios (Ontario Power Authority) werden Anreize für Hausbesitzer und zukünftige Besitzer von Eigenheimen ebenso wie für Unternehmen geschaffen, ihren Energieverbrauch durch Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich zu senken. In der Provinz Quebec nimmt Energieeffizienz im Rahmen der provinziellen Energiestrategie 2006 - 2015 eine bedeutende Rolle ein. Durch verschiedene Maßnahmen sind jährliche Energieeinsparungen von 2,5 Milliarden CAD (1,9 Milliarden EUR) geplant. Zielgruppen Als Zielgruppen der deutschen Unternehmen werden insbesondere Hersteller und Anbieter aus den folgenden Bereichen angesprochen: Bautechnik (Wärmedämmung, Fenster / Türen, Fassaden) Gebäudewirtschaft / -technik (Beleuchtungstechnik, Mess- und Regeltechnik) Heiz- und Klimatechnik (Wärmepumpen, Lüftungs- und Kühlsysteme) Energieberatung Folgende Zielgruppen werden in Ontario und Quebec angesprochen, um mögliche Kooperationspartner für deutsche Unternehmen zu identifizieren: Generalunternehmer und Bauträger Architekten und Ingenieurbüros Spezialisierte Bau- und Baustofffirmen Weitere potentielle Multiplikatoren und staatliche Auftraggeber wie Bauverbände, Regierungsbehörden und Gemeinden Marktchancen für deutsche Unternehmen Der Fokus des AHK-Geschäftsreiseprogramms soll sowohl den Neubau- als auch den Sanierungsbaumarkt umfassen. Mit einem Anteil von 37 % am Primärenergieverbrauch wird der Gebäudebereich als ein entscheidender Faktor für Energieeinsparmaßnahmen gesehen. Dies gilt ebenso für den Klimaschutz, da 30 % der kanadischen Treibhausgasemissionen Gebäuden zuzurechnen sind. Der kanadische Verband für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen Canada Green Building Council strebt bis 2015 eine Emissionsreduzierung von 50 Megatonnen durch den Gebäudebereich an, was einem Drittel der Emissionsreduzierungsziele der kanadischen Regierung bis 2020 entspricht. Um diese Ziele umzusetzen, stehen Neubaumarkt und Sanierungsbaumarkt -3- gleichermaßen im Vordergrund. Für deutsche Unternehmen ergeben sich dadurch in Kanada, und insbesondere in den bauwirtschaftlich starken Regionen Ontario und Quebec, sehr gute Absatzchancen im Bereich der Energieeffizienz. Hinzu kommt, dass mit dem 2012 in Kraft getretenen nationalen Baugesetz Verbesserungen von 25 % im Bereich des Energieverbrauchs in Gebäuden gegenüber 1997 erzielt werden sollen. Die bedeutendsten Einsparpotentiale sieht die kanadische Regierung dabei in der Bautechnik sowie im Gebäudebetrieb. In diesen Bereichen und v. a. bei wärmedämmenden Fenstern und Türen sowie Mess- und Regeltechnik ergeben sich deswegen für deutsche Unternehmen große Absatzpotenziale. Auch auf Provinzebene schaffen verschiedene Förderprogramme gezielte Anreize für Energieeffizienz bei Neubauten ebenso wie bei Renovierungen. Das Better Buildings Partnership Programm des Toronto Energy Efficiency Office in der Provinz Ontario fördert u. a. den Einsatz von energieeffizienter Heiz- und Klimatechnik. Interessante Geschäftschancen bieten auch geplante Neugestaltungsprojekte, wie z. B. in der Stadt Toronto der Ausbau des Seeufers für Gewerbe und öffentliche Einrichtungen sowie die Schaffung eines Wohnraums für mehrere 10.000 Menschen. In der Provinz Quebec bieten der staatliche Stromversorger Hydro-Québec sowie das teilprivatisierte Gasversorgungsunternehmen Gaz Métro verschiedene Programme zur effizienteren Nutzung von Energie, Elektrizität und Wärme in Gebäuden an, wie z. B. das Novoclimat (Neubau) und Rénoclimat (Sanierungsbau). Ihre Ansprechpartner für Rückfragen zum Zielmarkt & Anmeldung zur Geschäftsreise, beantworten gerne Ihre offenen Fragen. Fragen zum Zielmarkt: Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer Frau Inga Ebert E-Mail: inga.ebert@germanchamber.ca Telefon: +1 (514) 844 3051 Anmeldung zur Geschäftsreise: energiewaechter GmbH Frau Meike Wächter E-Mail: mw@energiewaechter.de Telefon: 0049 (0) 30 797 444 118 Fax: 0049 (0) 30 797 444 126 -4-