100 Jahre - eine lange Zeit ? Weinbau im Jahr 1909

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100 Jahre - eine lange Zeit ? Weinbau im Jahr 1909
RÜCKBLICK
100 Jahre - eine lange Zeit ?
Weinbau im Jahr 1909 Letzter Teil
Freilich hat man sich auch vor 100 Jahren mit der Weinbaugeschichte beschäftigt, im November
1909 widmete man sich der Vergangenheit des Weinbaus in Süddeutschland. Wir fanden das
teilweise ganz interessant, was weiß man schließlich heute über „hunnische Weine“?
S
o heißt es hier, dass der Weinbau
in Südwestdeutschland zwar durch
die Römer eingeführt, „aber nicht
direkt aus Italien, sondern mittelbar aus
Gallien und Pannonien, daher man auch
im Mittelalter den rheinischen Wein im
Allgemeinen nach 2 Sorten unterschied
, die man vinum francum und vinum
hunicum nannte, was ungefähr mit
den Namen Franzwein und Landwein
gleichbedeutend ist. Der fränkische Wein, das heißt der aus
gallischen Reben gewonnen wurde, war besser und hieß daher
auch vinum nobile, der hunnische dagegen communis crescenti,
gewöhnliches Gewächs.“ Gegen Ende des Mittelalters kamen
dann die griechischen Weine unter dem Namen Malvasier
nach Oberdeutschland, daher bezeichnete man am Oberrhein
die beiden Sorten des heimischen Weines als Landweine (vina
terrestrica).
Gallien im 5. Jahrhundert. „Fränkischer Wein war eine politische
Bezeichnung nach dem herrschenden Volk, hunnischer eine
geographische oder nationale.“
Der hunnische Wein kam mit den Sarmaten aus Ungarn, diese
nahmen die Samen ihrer Rebensorten aus Pannonien mit
und „weil Pannonien von den Deutschen später Hunnenland
genannt wurde, als Attila dort seinen Hauptsitz hatte, so hieß
man jene sarmatischen Ansiedler Hunnen, ihren Landstrich
Hunsrücken, ihre Richter Hunnen, ihren Wein vinum hunicum
und die Traubensorten, woraus er hauptsächlich gemacht wurde,
Heunisch, Hunsch u. dgl., das heißt hunnische Trauben.“
Die Unterscheidung zwischen fränkischem und hunnischem
Wein geht zurück auf das Ende der römischen Herrschaft in
Die Lösung für hochfärbige Weine?
Praktisch und gut?!?
18 – WEINbau Dez.‘09
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Aus den „Berichten über den Stand der Weingärten, die Ernteaussichten,
bzw. die Lese, den Weinhandel“ von November und Anfang Dezember 1909:
Zöbing: „Unser altberühmtes Weingebirge hat entsprechend den ungünstigen
Verhältnissen des heurigen Jahres ein Produkt geliefert, das als Mittel zu
bezeichnen ist; in unserer Gegend sind demnach auch heuer gut verwendbare,
milde Schankweine zu haben...“
Quelle: Allgemeine Weinzeitung, Jahrgang 1909, Hugo H.
Hitschmanns Journalverlag, Ausgaben 43, 44, 45, 46 und 47
von November 1909 und Ausgabe 48 von Dezember 1909.
Weißenkirchen: „Martini ist nun vorüber und der Heurige ist ein Wein. Obwohl
nicht einer der besten, trifft man doch ganz annehmbare Qualitäten an, die nun
bei sorgfältiger Behandlung und rechtzeitigem Abziehen einen ganz guten
Schankwein liefern werden...“
Ruppersthal: „Die Weinlese ist sehr mager ausgefallen. In veredelten Weingärten
konnte man „lesen“. Der Most wog hier 16 % (Klosterneuburg) Zucker. Die alten
Bestände zeigten 13%. Mancher hat 6 Eimer, ein anderer 10 Eimer, wieder einer
sogar 16 Eimer zu verkaufen. Preis ist gar keiner für Heurigen...“
Stammersdorf: „Der Weinstock hält bereits seine Winterruhe, da ihn die Fröste
schon entlaubt haben. Wir hoffen, dass die Holzreife trotz des wenig günstigen
Sommers und Herbstes eine gute sein wird...“
Traismauer: „Der Winter ist diesmal früh ins Land gezogen. Zum Glück sind die
meisten Herbstarbeiten in den Weingärten beendet und es war die Durchführung
derselben heuer wegen der genügenden Feuchtigkeit
sehr erleichtert.... Der Unterschied zwischen dem in
jeder Hinsicht entsprechenden Weinjahre 1908 und
dem heurigen Jahre ist selbstverständlich ein sehr
großer und zwar sowohl was Quantität als auch was
Qualität betrifft...“
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Dez.‘09 WEINbau – 19