1. LC Zeven Offener Brief an Herrn Landrat Luttmann Sehr geehrter

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1. LC Zeven Offener Brief an Herrn Landrat Luttmann Sehr geehrter
1. LC Zeven
Offener Brief an Herrn Landrat Luttmann
Sehr geehrter Herr Luttmann,
die Sorge, dass das MLK in Zeven und eventuell auch das KKH Bremervörde
geschlossen werden könnten, wurde mehrfach parteiübergreifend geäußert. In der
Presse, im Fernsehen, im Rundfunk und in Bürgerversammlungen wurden
Befürchtungen geäußert, dass dabei ausschließlich wirtschaftliche Erwägungen
Berücksichtigung fänden. Mit dem Ausscheiden der SANA ist deutlich geworden,
dass diese keine ethische und soziale Verantwortung mehr zu tragen bereit war.
Das Interesse der Bevölkerung nach einer wohnortnahen Gesundheitsfürsorge im
ländlichen Raum werde finanziellen Interessen geopfert. Der Staat werde seiner
Verpflichtung, die Gesundheitsvor- und Fürsorge zu sichern, nicht gerecht, wenn
kleine Krankenhäuser aus Kostengründen nicht in ihrem Bestand gesichert werden,
war zu vernehmen.
Der Lions - Club in Zeven gehört zu der international mehr als 1,3 Millionen
Mitglieder umfassenden Lions - Organisation. Sie organisiert sich weltweit unter dem
Motto "WE SERVE" und engagiert sich weltweit stark in humanitären Projekten. Die
Zevener Lions - Clubmitglieder wollen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden
Mitteln verhindern, dass das Zevener Krankenhaus geschlossen wird. Wir erlauben
uns, auf folgende Punkte hinzuweisen:
1. Die Privatisierung von Krankenhäusern - vor Jahren als ein Allheilmittel
angesehen - war ein großer Fehler. Beginnen wir in Zeven, den ausschließlich
materiellen Gewinn zu Lasten der Humanität zu stoppen!
Er beschleunigt die Beeinträchtigung des natürlichen menschlichen
Gleichgewichtes. Das ist verantwortungslos!
2. Das Schließen von Krankenhäusern war die politische Zustimmung zur
Einführung der Fallpauschale. Gesundheit auf Befehl gibt es nicht. Beginnen wir
in Zeven mit einem Wechsel der Perspektive! Die Schließung der Gynäkologie
in Zeven war vor zehn Jahren die erste Fehlentscheidung. Die zweite
Fehlentscheidung wäre die Schließung des gesamten Krankenhauses in Zeven.
Sie muss mit aller Kraft verhindert werden!
3. Die überaus erfolgreiche Zevener Industrie wirbt um Mitarbeiter mit dem
Hinweis auf die gute Infrastruktur der Region. (u.a. ein umfangreiches
Schulangebot und medizinische Versorgung). Eine Schließung des MartinLuther-Krankenhauses würde mit Sicherheit dem Wirtschaftsstandort
erheblichen Schaden zufügen und zu erheblichen Einbußen bei den
Staatseinnahmen in der Region führen. Eine halbe Stunde Fahrzeit zum
nächsten Krankenhaus vom Wirtschaftsstandort Zeven aus kann und darf nicht
sein!
4. Dem Grundauftrag eines Krankenhauses widerspricht es , dieses als reines
Wirtschaftsunternehmen zu betrachten und zu führen. Gesundheit hat andere
Facetten, insbesondere im Hinblick auf eine alternde Gesellschaft.
Primär sollte hierbei der Ausbau und die Sicherheit der Prävention sowie der
medizinischen Grund- und Regelversorgung gefördert werden. Die kommunale
und lokale Zuständigkeit dafür muss von der Politik mit Nachdruck gefördert
werden.
5. Zuallererst sollten ungenutzte Ressourcen genutzt werden. Um eine
flächendeckende Versorgung zu garantieren, sollten u. A. die niedergelassenen
Ärzte und die leitenden Krankenhausmediziner zusammengeführt werden.
Hieran krankt es in der Region. Die systemische Fähigkeit, mit möglichst
günstigem Einsatz von Ressourcen größere Bevölkerungsgruppen von der
Geburt bis zum Tode gesundheitlich gut zu versorgen, ist ein
Wirtschaftsprodukt, das auch in Zeven gebraucht wird. Deutschland war auf
diesem Sektor einmal führend.
Nehmen Sie Zeven als Standort zur Gesundheitsförderung wahr! Fordern Sie
mit Bestimmtheit eine nachhaltige Gesundheitsreform für Solidarität, soziale
Gerechtigkeit und Chancengleichheit! Hierbei wird eine Vielzahl von neuen
Arbeitsplätzen entstehen.
Lassen Sie uns hier und heute mit der Bewältigung dieser Aufgaben beginnen!
6. Die Politik hat Rahmenbedingungen geschaffen, die es Verwaltungen
erlauben, sich auf Kosten und auf dem Rücken von Ärzten und Pflegepersonal
auszutoben.
Das hat zur Flucht medizinischen Fachpersonals ins Ausland geführt (z.B. nach
Skandinavien, in die Schweiz etc.) Darunter leiden auch die hiesigen
Krankenhäuser. Unbesetzte Stellen sind jahrelang mit Honorarkräften besetzt
worden. Das ist sehr unwirtschaftlich. Diese Stellen werden jetzt mit
Fachpersonal z.B. aus Osteuropa besetzt. Ihre Sprachkenntnisse reichen oft
nicht aus, um sich mit Patienten zu verständigen, ihre Qualifikation ist zum Teil
überschaubar - Ausnahmen bestätigen die Regel. Darunter leidet auch unsere
Region. Dass diese Mediziner in ihren Heimatländern fehlen, ist nicht
hinzunehmen.
Sorgen Sie dafür, dass Ärzte und Pflegepersonal in Ihrem Zuständigkeitsbereich
wieder mit Anstand behandelt werden! Dann sehen sie keinen Grund mehr, aus
Ihrem Zuständigkeitsbereich zu flüchten. Die Rahmenbedingungen bedürfen
dringend einer Korrektur - beginnen wir damit in Zeven!
7. Wir fordern Sie, Herr Luttmann, mit Nachdruck auf, Ihre politische Funktion zu
nutzen! Stehen Sie zu Ihrem Wort, die Häuser zu erhalten! Verschieben Sie das
Problem nicht nach Hannover. Gehen Sie das Thema aktiv an, um das Ziel, den
Erhalt des Zevener Krankenhauses, zu erreichen!
Sehr geehrter Herr Luttmann,
nicht der Mensch (auch nicht im Zevener Umland!), sondern der Staat hat durch
die Mithilfe der Politik möglicherweise über seine Verhältnisse gelebt. Er wird
augenblicklich monetär weit unter seinen Möglichkeiten regiert. Diese Tatsache
darf keineswegs dazu führen, den politischen und vom Volke gewählten
Akteuren in unserem Umfeld die moralische Kompetenz abzusprechen. Die
medizinische Grundversorgung darf niemandem aus offensichtlich
wirtschaftlichen Gründen verweigert werden. Daher setzt sich der Lions - Club
Zeven mit jedem Mitbürger, der klar denken kann, mit Nachdruck dafür ein,
dass das Zevener Krankenhaus bestehen bleibt. Dienen Sie Ihren Wählern,
indem Sie sich mit Nachdruck für den Erhalt des Zevener Krankenhauses
engagieren! Verhindern Sie, dass die Interessen des Mammon und den
Förderern des humanen Werteverfalls diesen Kampf gewinnen!
Mit freundlichen Grüßen,
Lars Oerding