SELEKTIVES LASERäTZEN VON GLAS UND SAPHIR
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SELEKTIVES LASERäTZEN VON GLAS UND SAPHIR
F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R L aserte c hni k I L T Selektives Laserätzen von Glas und Saphir Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT Mit rund 420 Mitarbeitern und über 11.000 m² Nutzfläche zählt das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT weltweit zu den bedeutendsten Auftragsforschungs- und EntwicklungsDQS zertifiziert nach instituten im Bereich Laserentwicklung und Laseranwendung. DIN EN ISO 9001 Unsere Kernkompetenzen umfassen die Entwicklung neuer Reg.-Nr. DE-69572-01 Laserstrahlquellen und -komponenten, Lasermess- und Prüftechnik sowie Laserfertigungstechnik. Hierzu zählt beispielsweise das Schneiden, Abtragen, Bohren, Schweißen und Löten sowie das Oberflächenvergüten, die Mikrofertigung und das Rapid Manufacturing. Übergreifend befasst sich das Fraunhofer ILT mit Laseranlagen- Fraunhofer-Institut technik, Prozessüberwachung und -regelung, Modellierung für Lasertechnik ILT sowie der gesamten Systemtechnik. Unser Leistungsspektrum Institutsleitung reicht von Machbarkeitsstudien über Verfahrensqualifizierungen Prof. Dr. Reinhart Poprawe M.A. bis hin zur kundenspezifischen Integration von Laserprozessen in die jeweilige Fertigungslinie. Das Fraunhofer ILT ist ein- Steinbachstraße 15 gebunden in die Fraunhofer-Gesellschaft mit 67 Instituten, 52074 Aachen 23.000 Mitarbeitern und einem jährlichen Forschungsvolumen Telefon +49 241 8906-0 von 2 Mrd. EUR. Fax +49 241 8906-121 info@ilt.fraunhofer.de www.ilt.fraunhofer.de Änderungen bei Spezifikationen und anderen technischen Angaben bleiben vorbehalten. 03/2014. 1 2 Selektives Laserätzen von Glas und Saphir Formschneiden und Formbohren 5 4 3 von 10 µm sind bei einer Länge von einigen mm möglich. Durch Scannen im Volumen können Kanäle, Verzweiger und Für seine Haupteinsatzbereiche Feinmechanik und Medizin- beliebige Hohlstrukturen hergestellt werden. technik werden mit dem SLE-Verfahren Bauteile aus Saphir Mit de m ne u e n L a s e rfe rti g u n g s v e rfa h re n »Sel ekti v es L as erätz en« (Sel ec ti v e L as er Etc hi ng SLE) st ellt und Glas ausgeschnitten. Das Verfahren zeichnet sich durch Durch die Entwicklung neuartiger Hochgeschwindigkeits- da s F r a unhof e r-I n s ti tu t fü r L a s e rte ch n i k I LT ers tmal s ei n H ers tel l ungs v erfahren für M i krokan äle, For m - extrem kleine Schnittbreiten von z. B. < 5 µm bei einer Material- Mikroscanner ist die Belichtungszeit von mikrostrukturierten bohr unge n un d -s ch n i tte i n tra n s p a re n te n Bautei l en aus Q uarz gl as , Boros i l i katgl as , Saphi r und Rubin zur stärke von 1 mm aus. Durch den Einsatz eines speziellen Bauteilen von derzeit einigen Minuten (mit 1 W-Laser) auf Verfügung. Mikrometerfeine Strukturen und ganze Bauteile werden direkt aus 3D-CAD-Daten hergestellt. Mikroscanners werden beliebige Formen bis auf 1 µm genau wenige Sekunden reduziert worden. Die Skalierbarkeit des geschnitten, wobei sowohl das ausgeschnittene Bauteil als SLE-Verfahrens ist zum Beispiel durch eine 3D-Mikrofluidik in auch die resultierende Formbohrung eine Rauheit Rz < 1 µm Quarzglas, die innerhalb weniger Sekunden belichtet wurde aufweisen. (Bild 4), erfolgreich demonstriert worden. In Saphir beträgt die Das Verfahren Diese Eigenschaften sind am Fraunhofer ILT in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Lasertechnik LLT der RWTH Selektivität > 10.000:1, so dass ein minimaler Kanalquerschnitt Mikrostrukturierte 3D-Bauteile von 1 - 10 µm auf einer Länge von 1 cm erreicht wird. duellen mikrostrukturierten Bauteilen aus Glas und Saphir zu Mikrostrukturierte Bauteile für Feinmechaniken wie sie im Perspektiven volumen wird das transparente Material (beispielsweise Glas Kosten möglich, wie sie bisher nur mit Maskenverfahren oder Uhrenbau, in der Mikrooptik oder der Medizintechnik zum oder Saphir) rissfrei in seinen optischen und chemischen abformenden Verfahren für identische Bauteile aus Kunststoff Einsatz kommen, können mit dem SLE-Verfahren in Saphir und Am Fraunhofer ILT wird das SLE-Verfahren kontinuierlich Eigenschaften derart verändert, dass es selektiv chemisch in großen Serien realisierbar waren. Glas hergestellt werden. Beispielsweise lässt sich ein Röhrchen weiterentwickelt und für kundenspezifische Anwendungen aus Quarzglas mit einer Länge und einem Durchmesser von optimiert. Schwerpunkte sind dabei die Verringerung der Ultrakurz gepulste Laserstrahlung wird innerhalb eines Aachen University erstmals realisiert worden. Die Entwicklung transparenten Werkstücks fokussiert und nur im Fokusvolumen schneller Ablenksysteme macht die Herstellung von indivi- durch Mehrphotonenprozesse absorbiert. In diesem Fokus- ätzbar wird. Durch Bewegen des Fokus mit Hilfe eines Mikroscanners werden jene Bereiche belichtet, die nachfolgend Durch das Skalierungspotenzial auf Taktzeiten im Bereich von 1 mm und einer Wandstärke von lediglich 8 µm mit einer Oberflächenrauheit, die Prozessentwicklung zur Erweiterung durch nass-chemisches Ätzen entfernt werden sollen. Somit Sekunden wird die direkte industrielle Umsetzung möglich. Rauheit Rz von 1 µm präzise fertigen. Da das zu entfernende der bearbeitbaren Werkstoffpalette und die Vergrößerung können Mikrokanäle, Formbohrungen, strukturierte Bauteile Mittelfristig sind somit kostengünstige Bauteile aus Gläsern Material im Volumen mit µm-Präzision belichtet wird, können der Vorschubgeschwindigkeit durch den Einsatz neuer und komplexe, zusammengesetzte mechanische Systeme und Saphir herstellbar, die sich gegenüber heutigen Kunst- zusammengesetzte Bauteile wie zum Beispiel ein Zahnrad, Femtosekundenlaser mit mittleren Ausgangsleistungen in Glas oder Saphir hergestellt werden. stoffbauteilen durch große Beständigkeit auszeichnen und drehbar auf einer Achse, direkt montiert gefertigt werden. von 200 - 1000 W. einfach gereinigt und sterilisiert werden können. Langfristig Eine aufwändige Justage und Montage bei der Herstellung Mehr Wirtschaftlichkeit für Groß- und Kleinserien bietet sich mit SLE außerdem ein enormes Potenzial für eine von komplexen mikromechanischen Systemen wird mit dem individualisierte Massenproduktion, da keine teuren Masken SLE-Verfahren überflüssig. Ansprechpartner Das SLE-Verfahren ist gekennzeichnet durch große Energie- oder Abformwerkzeuge erforderlich sind und somit keine bau- effizienz (Umschmelzen statt Verdampfen), große Material- teilspezifischen Fixkosten anfallen. Ein Bauteil kann innerhalb effizienz (Schnittfugen von wenigen Mikrometern), große von Sekunden direkt aus der Software (CAD-Daten) generiert Präzision in drei Dimensionen (1 µm Fokus, keine Ablagerungen) werden. Das SLE-Verfahren ermöglicht so die Herstellung von Mikrofluidische Systeme können mit dem SLE-Verfahren in und die Skalierbarkeit zu großer Geschwindigkeit durch Prototypen, Kleinserien und Großserien mit übertragbaren thermisch und chemisch beständigen Materialien wie Quarz- Dipl.-Phys. Martin Hermans Laserstrahlquellen mit großen Pulsfrequenzen. Verfahrensparametern sowie die Fertigung kundenspezifischer, glas, Borosilikatglas oder Saphir für diverse Anwendungen Telefon +49 241 8906-471 mechanischer Mikrosysteme mit völlig neuen Funktionsmerk- zum Beispiel in der medizinischen Diagnostik hergestellt martin.hermans@ilt.fraunhofer.de malen bei gleichzeitiger Kosten- und Zeitersparnis. Zudem werden. In Quarzglas wird das durch die Laserstrahlung Dr. Jens Gottmann Mikrokanäle im Inneren von Glas und Saphir Telefon +49 241 8906-406 jens.gottmann@ilt.fraunhofer.de bietet SLE den Vorteil der uneingeschränkten Geometriefreiheit modifizierte Volumen um den Faktor 1000 schneller geätzt 3 Mikrolinsenrohling strukturiert Titelseite: Bewegliches Zahnrad (Ø 3 mm) in Quarzglas. unter Berücksichtigung der serienidentischen Gebrauchseigen- als das unmodifizierte Glas. Die Kantenwinkel der Kanäle in Quarzglas (Ø 500 µm). 1 Komplexe Mikrofluidik in Quarzglas. schaften bei transparenten Bauteilen. entsprechen dieser Selektivität. Minimale Kanaldurchmesser 4 3D-Mikrofluidik, belichtet in wenigen Sekunden. 2 Pfeilverzahntes Planetengetriebe in Quarzglas. 5 Mikrobauteil in 1 mm Quarzglas.