1306_GT Juni - Golf Ticker
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1306_GT Juni - Golf Ticker
01_Titel, Seite 1 16.05.2013 22:58 &&1,01,-'< Deutschland 4,50 Euro Österreich 5,00 Euro Ausgabe Juni 2013 50_Rückenanzeige, Seite 100 100 18.04.2013 23:30 GOLF TICKER 5/13 02_Editorial, Seite 3 16.05.2013 22:58 EDITORIAL Echte Ratlosigkeit macht sich breit. Wie wollen und sollen wir die Vielfalt in der Berichterstattung unseres GOLF TICKER wahren, wenn einer wieder einmal alles beherrscht? Und dann ein weiteres großes Fragezeichen: Wer um alles in der Welt könnte irgendeine Idee haben, wie Sergio Garcia seine akute Wasserliebe auf elegante Art und Weise loswird? Ganz, ganz ehrlich, die Leistung von Tiger Woods war wieder einmal schlichtweg phänomenal. Logisch, sonst hätte er The Players Championship ja auch nicht gewonnen. Aber zugegeben, die Daumen habe ich für den Mann aus Spanien gedrückt! Jetzt kommen Sie nicht mit der Plattitüde: „Klar, das ist ja auch ein Frauentyp!“ Nein, ehrlich, darum geht es gerade wirklich nicht. Es war doch nur der ganz bescheidene Wunsch, mal jemand anderes feiern zu dürfen. Einen, dem man/frau doch so einen Riesenerfolg auch mal gönnen würde. Denn feinstes Golf spielen kann er schließlich, der Herr Garcia. Dass er dabei auch noch eine mehr als passable Figur abgibt, ist sicher kein Nachteil. Also, was war passiert, wie war es möglich, derart aussichtsreich an vorderster Front liegend, plötzlich die Bälle reihenweise im Wasser zu versenken? Ich bitte Sie, das war schon nicht mehr einfaches Pech, das war nur noch Drama! Unglaublich, schockierend, sprachlos machend. Einfach zum Heulen schrecklich. Nicht, dass Sie jetzt glauben, ich hätte tatsächlich … Sehen Sie es mehr als Metapher des Grauens. Das grenzt ja schon an Manie: Jedes Mal, wenn ich auch nur wage zu denken, dass ein anderer Spieler als Tiger Woods auf unserem nächsten Titel prangen könnte (Ausdrücklich noch mal „Danke!“ an Adam Scott für die Mai-Ausgabe!), ist es auch schon aus mit der Herrlichkeit. Und zurück bleibt so ein merkwürdiges Gefühl. Ist es vielleicht schlichtweg universell, quasi von höherer Warte aus betrachtet, ganz einfach verboten, sich zu wünschen, dass eine gewisse Vielfalt und Abwechslung schön wäre? Verstehen Sie jetzt meine Ratlosigkeit? Doch halt! Eine Idee kommt mir jetzt doch noch. Hier im Rheinland, wo unser Verlag beheimatet ist, gibt es den schönen Spruch: „Et kütt, wie’t kütt!“ (Herr Kaymer und Herr Siem kennen den sicher.) Ins Hochdeutsche übersetzt, verliert er zwar etwas an Charme, aber wahr ist er trotzdem: „Es kommt, wie es kommt!“ Heißt: Ändern kannst du eh nichts, also nimm es einfach hin. Das mache ich jetzt auch. Nicht ohne Ihnen aber vorher noch zu versichern, dass auch diese Ausgabe des GOLF TICKER viel mehr spannende und außergewöhnliche Geschichten rund um den Golfsport bereit hält, als nur die über den großen Tiger Woods und den unglücklichen Sergio Garcia. Wobei, absolut lesenswert ist die Sache natürlich schon … Viel Spaß wünscht Ihnen Heike Löw, Chefredakteurin GOLF TICKER 6/13 3 03_Inhalt - Seite 4 INHALT 16.05.2013 23:40 JUNI 2013 10 14 30 GOLF Sport 6 Abgebildet Phil Mickelson im Kreise seiner Fans 8 News Interessantes aus der Welt des Golfsports 14 Stürmische Zeiten PGA Tour, RBC Heritage 38 Das Kerr-Triple LPGA Tour, Kingsmill Championship 42 Sieg der Geduld Ladies European Tour, Turkish Airlines Ladies Open 52 Ranglisten Die aktuell besten Spieler 16 Billy Horschels erster Erfolg PGA Tour, Zurich Classic 18 Rekord-Play-off European Tour, Open de España 22 Tour-Neuling gewinnt PGA Tour, Wells Fargo Championship 30 The Tiger goes on PGA Tour, The Players Championship 4 54 Pro Golf Tour GreenEagle Classic Florian Fritsch siegte 56 Vorbericht BMW International Open Zum 25-jährigen Jubiläum wieder in München 57 Turnierkalender Die wichtigsten Termine GOLF TICKER 6/13 03_Inhalt, Seite 5 16.05.2013 22:58 INHALT 44 80 Specials 78 Reisetipps Interessante Reiseziele 26 Doping Vijay Singh wehrt sich 80 Vamos, Golfer! 44 Long Putter Die schier endlose Diskusion 48 Interview Eine Runde Golf mit Robin Dutt 58 Ein straffes Programm Portrait Domic Foos, Folge 4 Cancún im Südosten Mexikos Service 66 Schefer schreibt Zeitmanagement 62 1. SPIELTAG KRAMSKI Deutsche Golf Liga 70 Golfer-Sommer Shopping Tipps 90 Lucky33 92 Steuertipps Kay Klöpping Reisen 68 Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe Ein Stück vom Paradies, in Zweiflingen 76 Clubportrait Berliner Golfclub Stolper Heide GOLF TICKER 6/13 94 Rechtsfragen Dr. Monheim 96 Turnier-Geschichten & Gewinnspiel 98 King’s Corner Alles in Maßen 3 Editorial 97 Impressum 5 06_RBC Heritage, Seite 14 PGA TOUR 16.05.2013 22:59 RBC HERITAGE Stürmische Zeiten In einem Stechen zweier U.S. Open-Champions sicherte sich Graeme McDowell (Nordirland) gegen Webb Simpson aus den USA den Titel bei der RBC Heritage in Hilton Head im US-Bundesstaat South Carolina gleich am ersten Extra-Loch. Neben den beiden Duell-Partnern gab es noch einen dritten Hauptdarsteller: das Wetter. Von Sascha Koch M anchmal schreibt ein Sportlerleben schon komische Geschichten: Nach dem verpassten Cut beim Masters hätte wohl niemand mit Graeme McDowell gerechnet – er selbst am allerwenigsten. „Das Golfspiel tritt dich öfter, als es dir auf die Schulter klopft. Es ist schwer zu gewinnen“, meinte der 33-Jährige nach seinem Triumph. Webb Simpson Charley Hoffman Luke Donald 14 Um überhaupt ins Stechen zu kommen, kämpfte der Nordire zusammen mit vielen seiner Kollegen nicht nur gegen die Tücken des Golfspiels, sondern auch gegen das Wetter. So musste die zweite Runde am Freitag wegen starken Regens abgebrochen werden, obwohl noch 17 Spieler auf dem Kurs waren. Aufgrund der widrigen Umstände und einem verpassten Putt des Schweden Jesper Parnevik schafften 91 Akteure den Cut bei zwei über Par, die höchste Zahl seit der Travellers Championship 1981. Auch den Finaltag, in den der spätere Sieger mit vier Schlägen Rückstand auf den bis dato Führenden, Charley Hoffman (USA), ging, beeinflusste das Klima. Böige Winde machten die Schlussrunde unglaublich schwer zu gehen, lediglich drei Spieler sollten unter diesen Bedingungen einen Score im 60er Bereich vorweisen können. McDowell war mit 69 Schlägen Teil jenes Trios. Luke Donald, geteilter Dritter und der Zweite mit einer 69, hielt fest: „Das war extrem schwer. Die schlimmsten Winde, bei denen ich je gespielt habe.“ Russell Henley, dem Dritten im Bunde, brachte seine 69 am Ende den geteilten 5. Platz. Webb Simpson dagegen fabrizierte eine ebenfalls respektable 71 am Schlusstag und schaffte es so ins Play-off. Kurios dabei: Sowohl McDowell als auch sein USamerikanischer Kontrahent ließen jeweils vor dem Stechen die Gelegenheit aus, das Turnier an Loch 18 noch zu entscheiden. Die besseren Nerven hatte dann der Nordire, dem ein Par am ersten ExtraLoch bereits für seinen Sieg genügen sollte. „Das war mein erster richtiger Erfolg auf der PGA Tour“, meinte er überglücklich, denn bislang gewann er mit der Chevron World Challenge 2010 nur ein inoffizielles Tour-Event. Und wusste, was er dem Wetter zu verdanken hatte. „Das war wie vom Arzt verschrieben. Das habe ich gebraucht, um mich an die Spitze zu arbeiten“, erklärte der Champion mit einem Augenzwinkern. Martin Kaymer dagegen konnte diese Meinung nicht teilen und landete vom Winde verweht auf dem enttäuschenden vorletzten Platz. GOLF TICKER 6/13 06_RBC Heritage, Seite 15 16.05.2013 22:59 PGA TOUR Passt doch gut – der Sieger und seine Trophäe. TURNIERERGEBNIS + + + PGA Tour – RBC Heritage Hilton Head South Carolina 18. bis 21. April 2013,Harbour Town Golf Links, Par 71 ZUM PAR 1 RUNDE 2 3 4 GESAMT PREISGELD (in US-Dollar) 1 Graeme McDowell -9 71 67 68 69 275 1.044.000 2 Webb Simpson -9 68 71 65 71 275 626.400 T3 Luke Donald -7 69 68 71 69 277 336.400 T3 Kevin Streelman -7 66 70 69 72 277 336.400 -6 69 72 66 71 278 232.000 T6 Russell Henley -5 73 70 67 69 279 194.300 T6 Chris Stroud -5 70 70 69 70 279 194.300 T6 Charley Hoffman -5 66 70 66 77 279 194.300 T9 Mark Wilson -3 69 75 67 70 281 125.666 T9 Rory Sabbatini -3 69 69 72 71 281 125.666 T9 Trevor Immelman -3 72 72 66 71 281 125.666 T9 Marc Leishman -3 67 71 71 72 281 125.666 T9 Richard H. Lee -3 68 71 69 73 281 125.666 T9 Jordan Spieth -3 70 69 69 73 281 125.666 T9 Billy Horschel -3 71 68 68 74 281 125.666 T9 Camilo Villegas -3 68 71 68 74 281 125.666 T9 Brendon de Jonge -3 70 69 67 75 281 125.666 9 69 70 76 78 293 11.890 5 Jerry Kelly ... T66 Martin Kaymer GOLF TICKER 6/13 Fotos: gettyimages.de SPIELER 15 11_The Players, Seite 30 16.05.2013 23:00 PGA TOUR THE PLAYERS CHAMPIONSHIP Nichts für 30 GOLF TICKER 6/13 11_The Players, Seite 31 16.05.2013 23:00 PGA TOUR zarte Gemüter Der US-Amerikaner Tiger Woods gewann mit -13/275 zum zweiten Mal nach 2001 The Players Championship, das mit insgesamt 9,5 Millionen US-Dollar Preisgeld höchstdotierte Event auf der PGA Tour, und lässt mit seinem nunmehr vierten Saisonsieg keinen Zweifel an seiner blendenden Verfassung. Das Nachsehen hatten Kevin Streelman und Jeff Maggert (beide USA) und der Schwede David Lingmerth (alle -11/277). Die tragischste Figur der vier Tage in Ponte Vedra Beach/Florida gab jedoch Sergio García ab. Der Spanier versenkte alle Chancen auf den Titel in den Fluten rund um die letzten beiden Löcher. Von Heike Löw GOLF TICKER 6/13 31 12_LPGA, Seite 38 16.05.2013 23:00 LPGA TOUR KINGSMILL CHAMPIONSHIP Das Kerr-Triple Mit einem Par-Putt am zweiten Extraloch gewann die US-Amerikanerin Cristie Kerr die Kingsmill Championship im Play-off gegen Suzann Pettersen aus Norwegen und triumphierte damit bereits zum dritten Mal bei diesem Turnier. Platz 3 ging an die aus Thailand stammende Ariya Jutanugarn und Ilhee Lee aus Südkorea. Von Rainer Ortmanns D rei Mal ein Turnier zu gewinnen, nach 2005 und 2009, bedeutet ja wohl, dass einem der Platz, das Event selbst und all die begleitenden Umstände irgendwie zu liegen scheinen. Bei Cristie Kerr ist das ganz offensichtlich der Fall. Zudem hat die 35-jährige Lady aus Miami/Florida auch einen guten Stand im Spiel Frau gegen Frau. Dieses Play-off war in den 17 Jahren ihrer Profikarriere bereits ihr fünftes und die Bilanz lautet nach dem Finale von Williamsburg: 3 aus 5 für Kerr! Auch 16 Siege insgesamt, inklusive der beiden Major-Titel, U.S. Women’s Open 2007 und LPGA Championship 2010, sprechen eine deutliche Sprache: Mit einer Cristie Kerr ist immer zu rechnen. Hier auf dem River Course im Kingsmill Resort bekam das ihre Kollegin Suzann Pettersen zu spüren. Dabei ist auch die 32-Jährige eine erfahrene Play-off-Spielerin. Im April dieses Jahres gewann sie z.B. die LPGA Lotte Championship gegen Li- zette Salas (USA) im Stechen am ersten Extra-Loch und ihre Erfolgsquote lag damit bis zu dem Showdown von Williamsburg bei 5:2. Für Spannung war also gesorgt, als die beiden Damen sich anschickten, die Siegerin zu ermitteln und erneut an den Abschlag der 18 traten. Die Zuschauer und alle anderen Beobachter fragten sich in dem Augenblick sicher, ob es wieder so einen Krimi wie im vergangenen Jahr geben würde, als Paula Creamer (USA) und Jiyai Shin (Südkorea) sich das längste Play-off aller Zeiten auf der LPGA Tour geliefert hatten – über neun Löcher! Und besonders kurios war dabei auch noch gewesen, dass die Siegerin erst am folgenden Montag feststand. Denn acht Mal hatten die beiden Proetten von Bahn 18 abgeschlagen und acht Mal blieb es beim Unentschieden. Jetzt muss man noch wissen, dass diese 18 des River Course, ein Par 4, immerhin mehr als 400 Meter lang ist. Wenn frau also acht Mal vom Grün wieder zum Abschlag und zurück gehen muss – na – dann sind das nach Adam Riese immerhin über sechs Kilometer Fußmarsch und das kostet Zeit! Es war damals zwischenzeitlich so dämmrig geworden, dass eine reguläre Sicht faktisch nicht mehr möglich war und so musste die Entscheidung auf den Folgetag verschoben werden. Shin hatte dann beim neunten Versuch schließlich das glücklichere Ende für sich. Um so einem Szenario zukünftig aus dem Weg zu gehen, hatte die Turnierleitung für die Neuauflage in diesem Jahr die Play-off-Regularien geändert: Der Plan sah vor, drei Mal von der 18 abzuschlagen und dann auf Bahn 16 zu wechseln. Zur Freude der Zuschauer, der Kommentatoren und Fernsehteams und auch der Offiziellen trat dieser Fall aber gar nicht erst ein, denn Cristie Kerr handelte im Sinne der Fans, die die riesige Tribüne an Loch 18 besetzt hielten und lochte im zweiten Versuch zum Sieg ein. Cristie Kerr Suzann Pettersen 38 GOLF TICKER 6/13 12_LPGA, Seite 39 16.05.2013 23:00 LPGA TOUR GOLF TICKER 6/13 39 15_Lange Putter, Seite 44 SPECIAL 16.05.2013 23:01 LONG PUTTER Mike Davis, USGA LANGsam wirds LANGweilig?! Long Putter ja oder nein – die Frage, ob diese Spielgeräte verboten gehören oder nicht, wird stetig und weiter diskutiert. Spätestens nach dem sensationellen Masters-Sieg des Australiers Adam Scott stand sie wieder auf der Tagesordnung. Auch Padraig Harrington, der Ire, trug mit seiner neuen Putterliebe dazu bei, das Thema weiterköcheln zu lassen. Von Heike Löw 44 GOLF TICKER 6/13 15_Lange Putter, Seite 45 16.05.2013 23:01 Adam Scott nach seinem – langen – Sieger-Putt beim US Masters SPECIAL Ü ber all dem Hin und Her in Sachen „Long Putter/Belly Putter“ steht vor allem die Tatsache, dass die U.S. Golf Association (USGA) und Royal & Ancient (R&A) immer noch keine endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit getroffen haben. Es bleibt bis dato bei der bloßen Ankündung der Regeländerung ab 2016. Da sollen ja nicht die Schläger, sondern das Fixieren derselben am Körper gebannt und verboten werden. Nichts außer den Händen soll zukünftig in Kontakt mit dem Putter kommen dürfen. Zusätzlichen Zündstoff bekommt das Ganze, weil sich auch die PGA Tour und die European Tour noch nicht äußerten, ob sie die neue Regelung für ihren Turniersport überhaupt zur Anwendung bringen lassen wollen. Aber schnelle und vor allem eindeutige Entscheidungen sind – zumindest was die PGA Tour betrifft – auch nicht unbedingt deren Stärke, wie bereits die Doping-Affäre Singh zeigte. Vorteil oder nicht? Wer sich an die Bilder aus Augusta von der diesjährigen US Masters erinnert, hat natürlich vor Augen, wie Adam Scott seinen Long Putter fest an die Brust presste, als er die zwei bis dahin größten und wichtigsten Putts seiner Karriere versenkte – den aus sechs Metern an der 18, der ihn ins Play-off gegen Angel Cabrera brachte und dann den am 10. Loch aus gut dreieinhalb Metern, der ihm am zweiten Extra-Loch schließlich den Sieg über den Argentinier bescherte. Man male sich nun aus, der Unterlegene hätte sich anschließend bitterlich darüber beklagt, dass es doch eine schreiende Ungerechtigkeit sei, dass Scott mit diesem langen Besenstil das Turnier gewann. Auf den Gedanken kann man ohne Probleme kommen, denn es hält sich hartnäckig die Mär, dass Spieler, die mit mehr Körpereinsatz als dem bloßen Handkontakt ihre Putts ausführen, eindeutig überlegen sind. Seit Keegan Bradley 2011 die PGA Championship gewann, finden sich in der Statistik der folgenden Major-Turniere noch drei weitere Professionals, die ebenfalls auf Lang stehen: U.S. Open-Sieger Webb Simpson und der Champion GOLF TICKER 6/13 Angel Cabrera 45 16_Interview Dutt, Seite 48 SPECIAL EINE RUNDE GOLF MIT: 16.05.2013 23:01 ROBIN DUTT „Der Kopf kommt immer dazu“ Fußball und Golf, so scheint es auf den ersten Blick, gehen nur schwerlich zusammen. Der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Robin Dutt, erklärte dem GOLF TICKER auf einer Runde, warum der Schein schon lange trügt – und wo die Jagd nach dem großen Ball von der auf den kleinen profitieren kann. Von Thorsten Zegrotzki Herr Dutt, wie sind Sie zum Golf gekommen? Können Sie das konkretisieren? Robin Dutt (48): Ich habe es von meinen Freunden zum 40. Geburtstag geschenkt bekommen. Ein Beispiel: Wenn ich Ihnen hier auf den Boden einen Kreis aufmale und gebe Ihnen einen Ball und sage: „Werfen Sie den da rein“, machen Sie es und treffen ohne Probleme. Wenn ich aber sage: „Wenn Sie beim zweiten Mal nicht treffen, bekomme ich eine Million Euro von Ihnen“, dann fangen Sie an zu überlegen. Beim Golf und beim Fußball kommt immer irgendwann der Kopf dazu. Eine Bekannte meint immer: Der Unterschied ist eben, dass der eine Ball ins Eckige und der andere ins Runde soll. (lacht) Wenn Sie sich auf einen Golfplatz dieser Welt beamen dürften, wo würden Sie landen? Natürlich auf einem, den ich noch nicht gespielt habe. Dann würde ich zwischen St. Andrews und Valderrama schwanken. Momentan würde ich mir vielleicht auch noch einen Kurs aussuchen, wo es warm ist. Dann fällt St. Andrews vielleicht wieder heraus. Wo sehen Sie Schnittmengen zwischen „Ihren“ Sportarten, dem Fußball und dem Golf? Da gibt es einige. Abgesehen davon, dass beide ja taktisch geprägt sind, hilft bei beiden die Taktik nicht, solange du keine ausgeprägte Technik hast. Ganz extrem verspüre ich die Parallele dann, wenn ich ein Matchplay spiele, dann kommt auch noch die Psychologie dazu. 48 Wie sahen Überlagerungen in Ihrer konkreten Arbeit aus? Ich habe das grundsätzlich immer in meiner beruflichen Tätigkeit geliebt, einfach mal ein Feedback aus anderen Sportarten zu holen. Ich hatte z.B. mal im Trainingsbetrieb über zwei Wochen einen Athletik-Trainer der Basketballer dabei. Ein weiteres, bekanntes Beispiel für ein solches Crossover wäre der Ex-Hockey-Nationalcoach Bernhard Peters, der jetzt für den Fußballbundesligisten 1899 Hoffenheim als Direktor der Sport- und Nachwuchsförderung tätig ist. GOLF TICKER 6/13 16_Interview Dutt, Seite 49 16.05.2013 23:01 SPECIAL Bei seiner Position liegt die Nähe auf der Hand, bei der Methodik hat man viele Dinge, die gleich aufgebaut sind. Hockey und Fußball sind Mischsportarten. Du brauchst Ausdauer, Schnelligkeit, Kraftelemente, Beweglichkeit, Koordination. Und dann ist natürlich sehr interessant zu wissen: Wie bauen die ihr Training auf, wie bauen wir unser Training auf? Auch Nordisch Kombinieren war da interessant. Inwiefern? Das ist eine Sportart, die Schnellkraft und Ausdauerleistung in eine Balance bringen muss – wie wir auch. Trainieren wir zu viel Ausdauer, laufen wir Gefahr, dass der Spieler langsamer wird. Machen wir zu viel Kraft- und Schnelligkeitstraining, ist er nicht ausdauernd genug. Spielen aufgrund dieser Mischung heute so viele junge Fußballer Golf? Es ist eine Sportart, in der man abschalten kann. Ich erinnere mich an meine größte Stresszeit im Fußball, wo ich rund um die Uhr nur an Fußball denke. Wenn du dann an Loch 1 stehst, gibt es auf der Runde manchmal Situationen, die dich vier, fünf Stunden komplett ablenken. Das gibt es nirgendwo sonst. Selbst wenn ich im Kino bin, kann es sein, dass ich parallel Fußball im Kopf habe. Beim Golfen ist es ein Phänomen, das du ständig nur an diesen kleinen, blöden Ball denkst. Vielleicht ist diese mentale Regeneration im Golf gerade für die Fußballer etwas Besonderes. Und es ist auch eine aktive Regeneration. KEINE ANGST VOR GROSSEN AUFGABEN Robin Dutt sucht die Herausforderung Zu Beginn seiner Trainerkarriere hauchte der 48-Jährige dem Traditionsverein und heutigen Drittligisten Stuttgarter Kickers neues Leben ein (2003–2007). In diesem Zeitraum schloss er zudem den Lehrgang zum Fußball-Lehrer an der Sporthochschule Köln als Bester ab und machte schnell andere Vereine auf sich aufmerksam. Den Zuschlag bekam der SC Freiburg (2007–2011), bei dem Dutt in die großen Fußstapfen von Volker Finke treten musste – und überzeugte. Im zweiten Jahr seiner Tätigkeit gelang der Bundesligaaufstieg und das Team hielt in der Saison darauf als Tabellen-Neunter überzeugend die Klasse. Dutt zeigte daraufhin ein weiteres Mal, dass er die Nachfolge großer Trainer nicht scheute und beerbte Jupp Heynckes als Chefcoach von Leverkusen. Bei Bayer wechselten sich Hoch und Tiefs ab, so schlug die Mannschaft Chelsea, Valencia und den FC Bayern, kassierte allerdings auch eine derbe 1:7-Pleite beim FC Barcelona in der Champions League. Ausgerechnet eine 0:2-Heimniederlage gegen seinen ExKlub SC Freiburg kostete ihn dann den Job noch vor Ende der Saison im April 2012. Grundsätzlich kannst du jeden Sport als Hochleistungssport betreiben. Oder du kannst ihn als Freizeitsport betreiben. Der Erste, der einfach mal ohne Platzreife Golf kennenlernen will, soll sich ein Bag umschnallen mit 15 Kilo inklusive Schläger und elf Kilometer laufen. Dann hat er aber noch kein Golf gespielt und keine mentale Belastung gehabt. Wenn man sich dann vorstellt, wie Martin Kaymer beim Ryder Cup vor Millionen Fernsehzuschauern und Tausenden von Leuten und einem Team im Rücken dasteht und muss noch einen Putt machen – wenn mir dann einer sagt, das ist kein Sport, dann gibt es ganz, ganz wenig Sportarten auf dieser Welt. Sicherlich vergleichbar mit dem Elfmeterschießen beim Fußball. Das ist fast noch schwieriger, weil die Chance, einen Elfmeter zu versenken, höher ist als diesen Putt von Kaymer zu machen. Robin Dutt, wir danken Ihnen für das Gespräch. GOLF TICKER 6/13 Doch der gebürtige Kölner trat nach einer kurzen Pause von gut vier Monaten am 1. August 2012 ein drittes Mal ein großes Erbe an: Dutt wurde Nachfolger von Matthias Sammer, der als Manager zum FC Bayern München wechselte, und ist seitdem Sportdirektor beim Deutschen Fußball-Bund. Er ist dort zuständig für die Jugend- und Talentförderung und die Optimierung der Trainerausbildung des Verbandes. Fotos: gettyimages.de, Tobias KUBERSKI Mehmet Scholl schürte einst als Fußballer das Vorurteil, Golf sei ein Sport für alte Männer. Warum hat er also aus Ihrer Sicht nicht recht? 49 24_Golf Bundesliga, Seite 62 AMATEURE KRAMSKI DGL 16.05.2013 23:02 1. SPIELTAG Freche Gäste Nach einem attraktiven, aber vielerorts verregneten Start in die KRAMSKI Deutsche Golf Liga bleibt ein Fakt als überraschendes erstes Fazit hängen: Der Heimvorteil scheint keiner zu sein – alle vier Siegerteams der 1. Liga waren an diesem Sonntag Auswärtsmannschaften. Von Oliver Hepp D ie 13 gilt – je nach persönlicher Erfahrung – als Pechoder Glückszahl. Für die Männer des Frankfurter GC traf zum Auftakt der Ligagruppe Nord in der neuen ersten Spielklasse ganz klar Letzteres zu. Denn mit genau 13 Schlägen distanzierten sie den GC Hubbelrath und sicherten sich die ersten fünf Punkte und die Führung im Klassement. „Dass wir mit so großem Vorsprung den ersten Spieltag gewinnen, hätte ich vorher nicht gedacht. Es lief aber einfach gut“, freute sich National Team Germany-Mitglied Max Röhrig, der mit Schulterproblemen auf die Zähne biss, stellvertretend fürs Team. Apropos Blessuren: Die starken Hessen profitierten neben ihrer Geschlossenheit auch von den Verletzungssorgen der Konkurrenz. So musste der GC Hubbelrath auf vier Spieler verzichten – eine zu große Bürde, um die Frankfurter ernsthaft zu gefährden. Da half selbst das Ass des Amtierenden Deutschen Meisters in der Altersklasse 18, Max Herter, nicht viel, trotz des Beifalls der Zuschauer und seiner Flight-Partner. Auch dem ersten Schlusslicht der Tabelle und langjährigen Rekordmeister, dem Hamburger GC, fehlten drei Akteure zur Bestbesetzung. Ein Tänzchen zum Schluss Im Süden holte sich der GC St. Leon-Rot souverän den ersten Erfolg. Und das trotz der vorzeitigen Abreise ihres Starspielers Herren Nord, Max Herter, Hubbelrath 62 GOLF TICKER 6/13 24_Golf Bundesliga, Seite 63 16.05.2013 23:02 AMATEURE Moritz Lampert, der nach dem Vormittag gen Madeira aufbrach. Lampert lieferte sowieso „nur“ ein Einzelergebnis von fünf über Par. Er tat sich sichtlich schwer mit dem Wind und verzog ein ums andere Mal seine Drives - nicht zuletzt wohl ob des Notfall-Schlägers, da sein Driver am Vortag der DGL-Premiere kaputt gegangen war. Mit zwei Birdies bei fünf Bogeys und einem Doppel-Bogey lieferte der 22-Jährige nur die viertbeste Leistung seines Clubs ab. Ohnehin spielte sich beim letztjährigen Mannschaftsmeister Rodolfo Junge in den Vordergrund. Der 41-Jährige brachte nicht nur zwei Ergebnisse (Einzel und Vierer) in die Wertung, sondern stabilisierte das junge Team mental mit seiner Erfahrung. Das Wetter sorgte auch im Stuttgarter Südwesten für Schwierigkeiten, mit dem alle Akteure aller Teams dann auch zu kämpfen hatten – bis auf einen. 1. Bundesliga, Herren Süd St. Leon-Rot Denn Max Krämer vom Stuttgarter Golf-Club Solitude, dem ersten Gastgeber im Süden, lieferte mit Even Par das beste Tagesergebnis. Vier Birdies und elf Pars standen auf seinem Konto und trotz des guten Laufs hatte Krämer auch etwas zu mäkeln: Ein Doppel-Bogey an der 16 sowie ein Bogey jeweils an der 17 und der 18 ließen ihn kopfschüttelnd vom letzten Grün abgehen. Der 2. Platz seines Teams sollte ihn am Ende jedoch trösten. Mannheim-Viernheim, Olching und Feldafing konnten sich in keiner Phase in den Kampf um die Spitze einlinken, die klimatischen Bedingungen waren einfach nichts für Aufholjagden. Deshalb kamen die letzten Vierer des Nachmittags auch erst im Dämmerlicht gegen 21 Uhr ins Clubhaus – was das siegreiche Team Wiestaw Kramski gebührte der ehrenvolle erste Abschlag. GOLF TICKER 6/13 63 34_Reisebericht - Seite 80 REISEN 80 CANCÚN 17.05.2013 00:17 MEXIKO GOLF TICKER 6/13 34_Reisebericht - Seite 81 17.05.2013 00:17 REISEN Vamos, Golfer! Moon Palace Golf & Spa Resort Mystische Pyramiden, monumentale Tempelpaläste, geheimnisvolle Kalksteinhöhlen – der schier endlose Dschungel auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán hütet viele unentdeckte Relikte der Maya. Jener indianischen Völkerfamilie, die in Mittelamerika eine der bedeutendsten Hochkulturen der Antike schuf. Yucatán im Südosten Mexikos – das sind aber auch Mangroven und Palmen, sanfte Lagunen, weiße Sandstrände am glasklaren, türkisblauen karibischen Meer und fantastische Golfanlagen. Von Frances Rothweiler GOLF TICKER 6/13 81 34_Reisebericht - Seite 82 17.05.2013 00:17 REISEN D er Traum vom Paradies unter Palmen wird in Mexikos erster Feriendestination Cancún an feinsandigen Stränden zum Leben erweckt: Ob schnorcheln oder surfen, ob Bootstour oder Wasserpark, ob Shoppingmall, Wellness-Spa oder Golfplatz – das Weltklasse-Resort ist zweifelsfrei der Ort, der keine Wünsche offen lässt. Nirgendwo sonst gelingt die Flucht aus dem Alltag so perfekt. Bienvenido a Cancún! So kann der Urlaub an der Karibikküste Yucatáns beginnen. Vom Fischerdorf zum Golferparadies Le Blanc Spa Resort War das Gebiet um Cancún – der Name leitet sich in der Maya-Sprache von „Schlangennest“ ab – noch vor 40 Jahren eine von der Zivilisation weitgehend unberührte Halbinsel, baute die mexikanische Regierung in neuerer Zeit das ehemalige Fischerdorf zu einem touristischen Ferienzentrum aus. Mittlerweile ist der Tourismus der Motor der Region, haben sich an der 20 Kilometer langen Hotelzone „Zona Hotelera“ die namhaftesten amerikanischen Hotelketten niedergelassen. Von hier aus aus lässt sich vortrefflich Geschichte und Kultur der antiken Zivilisation entdecken. In zwei Fahrstunden erreichbar ist zum Beispiel die berühmteste Ruinenstätte der Maya: das UNESCO-Weltkulturerbe Chichén Itzá, bekannt durch ihre Stufenpyramide. Als Golfdestination ist die Küstenstadt hierzulande noch wenig bekannt. Doch immer mehr wendet sich der Ferienort nach starkem Bezug auf die USA auch den europäischen Golfern zu: Bereits jetzt fliegen zahlreiche Fluggesellschaften den internationalen Flughafen „Aeropuerto Internacional de Cancún“ direkt an und haben den Ort als Reiseziel für sonnenhungrige Golfer entdeckt, die gerne den Launen des hiesigen Wetters entfliehen. Aus dem ehemaligen Sumpfgebiet ist ein regelrechtes Golferparadies erwachsen. Willkommen im Himmel auf Erden Das 5-Sterne-Hotel „Le Blanc Spa Resort“ befindet sich in traumhafter Lage direkt am eigenen Privatstrand und ist nur wenige Minuten vom Stadtzentrum Cancún entfernt. Nach Flug und kurzer Fahrt vom Flughafen treffe ich im „Le Blanc“ ein. Ermüdet von der Reise, bin ich nach meinem Eintreffen jedoch gleich wieder hellwach und bestaune mit großen Augen das atemberaubend exotisch-elegante Ambiente. Nach einem Cocktail-Empfang am privaten Check-in-Schalter geleitet mich mein persönlicher Butler freundlich aufs luxuriöse Zimmer. Nicht ohne Stolz präsentiert er mir dort den atemberaubenden Ausblick auf das karibisch-blaue Meer. Bei 82 GOLF TICKER 6/13 34_Reisebericht - Seite 83 17.05.2013 00:17 REISEN diesem Anblick zieht es mich wie magisch hinunter, freundlich eskortiert vom Butlerservice. Wer die Wahl hat Der Pool-Concierge empfängt mich persönlich und versteht es meisterhaft, meine Wünsche von den Augen abzulesen – eine Tugend, die das gesamte Personal im „Le Blanc“ zu beherrschen scheint. Kurzerhand bin ich mit spannendem Lesematerial und deliziösen Cocktails versorgt und stehe nun vor einer wichtigen Entscheidung: Begebe ich mich mit meinem Cocktail an die Bar neben dem gigantischen Pool, der dank Überlauftechnik direkt mit dem Meer verbunden scheint, oder lasse ich mich in einem bequem gepolsterten Sessel am Strand nieder? Keine leichte Wahl, doch gleich, für welches Areal ich mich entscheide – die Speisen werden aus den hoteleigenen À-la-carte-Restaurants direkt an jedem Wunschort serviert. Zur Auswahl stehen Köstlichkeiten aus der italienischen, asiatischen oder französischen Küche. Das französische Restaurant etwa punktet mit Michelin-Sternen und überzeugt mit einem siebengängigen Menü, das von sieben verschiedenen Weinen begleitet wird. Le Blanc Spa Resort Wo hört der Pool auf und wo beginnt das Meer? Eine Welt voll Harmonie Neben dem leiblichen Wohl kommt auch die Entspannung für die Seele nicht zu kurz. Dafür sorgt ein großzügig ausgestatteter, asiatisch anmutender Spa. In warmes Licht getaucht, leiten Wasserbrücken über sanfte Teiche in eine Welt voll Harmonie. Topmodern und gepflegt setzt diese Wohlfühloase als Highlight eine ganz besondere Pediküre ein: Schwarmfische, Rötliche Saugbarben, auch „Garra rufa“ genannt, entfernen sanft die Hautpartikel. Auch hier ist der persönliche Service allgegenwärtig: Tücher werden angewärmt gereicht, wie mir auch bei jedem anderen Anliegen sofort ein Mitarbeiter zur Seite steht. Auch wenn ich scheinbar allein im Spa-Bereich umherwandere, so werde ich stets diskret umsorgt und kann zugleich die Stille genießen und zur Ruhe kommen. Luxuriöses Ambiente, erlesene internationale Gäste, eine „Adults only“-Philosophie und ein privater, auf jeden Gast individuell zugeschnittener Erste-Klasse-Service – nirgendwo sonst wird ein Willkommens-Motto besser gelebt als im „Le Blanc“: Welcome to heaven on earth! Das Personal für die Pediküre Spaß, Vergnügen, Action Stehen im „Le Blanc“ Luxus und Erholung an erster Stelle, lässt sich das Motto des „Moon Palace Golf & GOLF TICKER 6/13 83