Grundlagen. Vertikale Antennen.
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Grundlagen. Vertikale Antennen.
antennen ex dl6sch ex dk5am ex g5ato ex oe7zh Schwerpunkt Vertikalantennen für Kurzwelle, Weitverkehr Absicht Hilfestellung für Newcomer, Denkanstöße für alle Ziel Urteilsfähigkeit Hintergrund Æ einschränkende Nebenbedingungen Æ Flut von Literatur, Rezepten, Märchen, Gerüchten, Werbung Æ vor lauter Bäumen wird der Wald nicht mehr gesehen Ansatz Æ zurück zum Ursprung Æ wenige Grundtatsachen reichen für viele Nutzanwendungen Æ keine Mathematik Æ nur Anwendung von Prüfungsstoff Wiederholung nebenbedingungen dx vorschriften nachbarn nahverkehr normen familie kw mechanik geländeform ukw wind bodenverhältnisse portabel wetter grundstück mobil finanzen gartengestaltung contest gefahren sendeleistung frequenzen störungen gebäude richtung händler selbstbau ... ... ... physik nebenbedingungen physik Æ was muss ich verstehen? Å im Einzelfall geht es immer um ein System Æ was kann ich ändern? Å Æ was ist dann möglich? Å Æ was nicht? Å Æ mit dem Ergebnis leben! Å was ich verstehen muss 1) Vertikalantennen und ihre Varianten Radials bei Groundplanes (Missverständnisse und Gerüchte) -> wie bringt man die Leistung von der Antenne weg? -> HF-Technik (Ströme, Spannungen, Felder) 2) Boden- und Geländeeinflüsse, daraus resultierend: -> Warum und wie wirkt sich die Höhe aus? -> Unter welchen Umständen schneiden Vertikalantennen besser ab als ein horizontaler Dipol? -> was passiert mit der abgestrahlten Leistung? -> HF-Optik (Spiegelungen, Strahlengänge, Geometrie) Ausgeklammert: HF-Optik der Ionosphäre (Ausbreitungsbedingungen) 3 merksätze reichen aus merksatz 1: höhe ist durch nichts zu ersetzen weil Boden und Gelände unterschiedlich wirken: - der Boden unter der Antenne, auf die Antenne selbst - das Gelände weit weg, auf die „Abstrahlung“ und noch dazu - unterschiedlich für vertikale und horizontale Antennen. Bitte um Geduld. Wird später behandelt, im Teil 2 (HF-Optik). merksatz 2: strom strahlt. immer. Genauer: Wechselstrom erzeugt Wechselfelder, die sich wellenförmig mit Lichtgeschwindigkeit fortpflanzen. Damit lässt sich alles verstehen. Immer. Auch Boden- und Geländeinflüsse. Immer. Der Rest ist Detailarbeit. Immer. Herausfinden, wo der Strom fliesst! Und, wo Widerstände sind! Damit beginnt die Detailarbeit. Die kann kompliziert werden. Leider. Besonders bei Vertikalantennen. merksatz 3: was strahlt, empfängt auch. immer. - Strahlen darf nur, was auch strahlen soll. - Empfangen darf nur, was auch empfangen soll. - Alles andere stört. Immer. Wenn der Abstand zu Störquellen sehr klein wird, können bereits geringste Feldstärken stören. Beim Funkamateur oder beim Nachbarn. Ist mein „Strahler“ wirklich der einzige Strahler? Diese Frage gehört gestellt. Immer. Vor allem, wenn die Symmetrie gestört ist. Das ist bei Vertikalantennen nahezu unvermeidbar und erfordert fast immer besondere Massnahmen. zwischenbilanz Irrtum Wahrheit Antenne? ATU ATU „Gegengewicht“ Antenne! a a a a Störquelle, gestörtes Gerät a a a a Das „Gegengewicht“ schließt einen Stromkreis. Immer. Strom strahlt. Auch das „Gegengewicht“. Immer. Was strahlt, empfängt auch. Immer. Meistens Störungen. also, nochmal - Jede Antenne ist ein geschlossener Stromkreis. Das muss so sein. Damit Strom fliessen kann. - Ich muss wissen, was den Stromkreis schliesst. Nur dann kenne ich meine Antenne. Beim Senden und beim Empfang. - Widerstände im Stromkreis werden warm. Sei es im Strahler, sei es im Gegengewicht. Das bedeutet Verlust, also weniger Strahlungsenergie. Und das gilt es nun, auf Vertikalantennen anzuwenden! vertikalantennen Teil 1: HF-Technik vertikalantennen heissen so, weil die Strahlung vertikal polarisiert ist. Wie das gemacht wird, spielt keine Rolle. + + Die ist des der Polarisationsrichtung die Richtung resultierenden E-Feldes, resultierenden Stromrichtung! + - - Ob „vertikal“ oder „horizontal“, das ergibt sich erst durch Bezug auf die Erdoberfläche! vertikalantennen und ihr stammbaum Es gibt nur zwei klassische Grundformen! Sie heissen a) Marconi Antenne b) Groundplane Antenne. Beide stammen vom vertikalen λ/2-Dipol ab. Sie unterscheiden sich grundlegend. Der Unterschied? Die Form des nicht strahlenden „Gegengewichtes“. Wie bitte? Gerade noch hiess es: Jedes Gegengewicht strahlt. Gute Frage. Wie bringt man es dazu, nicht zu strahlen? Wo fliesst jeweils der Strom? Im Detail. Was strahlt, was wird nur warm? Im Detail. wenn ein dipol auf die erde soll: wohin mit der unteren hälfte? Dipol ?? L Antenne a)Marconi b)Groundplane Ant. λ/4 λ/4 λ/4 λ/4 λ/4 λ/4 λ/4 Erdnetz Zweipol Bohrloch? vertikal? Radials Einpol (Monopol) wieso? erdnetz oder radials, wozu überhaupt? 1) Um den Dipol nicht zur Hälfte in einem Bohrloch versenken zu müssen. 2) Damit der Stromkreis geschlossen bleibt. Damit Strom strahlt. 3) Damit der Stromkreis nicht über den Mantel des Koaxialkabels geschlossen wird. Mantelwellen wären die Folge. Also: Damit nicht der Mantel strahlt/empfängt. wo der strom fliesst Dipol a)Marconi Antenne b)Groundplane Antenne I I I Radials 2 Anzahl der strahlenden Elemente 1 1 symmetrische gegengewichte (radials) strahlen nicht (im idealfall) ! Jedes „Segment“ bewirkt im Abstand d >> λ und senkrecht zur Stromrichtung einen Feldstärkebeitrag von: I x l Strahler Feldstärkemessung Gegengewicht I/2 x l d >> λ R I -I/2 x l V (I/2 x l) + (-I/2 x l) = 0 Weil die beiden Ströme gegensinnig, also 180° phasenverschoben sind. l: Länge des Segmentes I: Stromstärke im Segment (eine gerichtete Grösse!) zwischenbilanz Typ Strahlende Elemente I 2 1 I I 1 Verluste Wichtig Vorteil Nachteil gering, selbst in Bodennähe Höhe > λ/2 verlustarm Symmetrie Multiband mit 2-Draht Speisung Bauhöhe Statik Windlast Hoch, ohne Erdnetz Salzwasser verringert Verluste Multiband Erdnetz möglich bei > 32 „Radials“ Anpassung im Speisepunkt ideal am Höhe λ/4 Meeresstrand aufwendig auf dem Festland weil Erdnetz zwingend erforderlich gering, dank weniger „erhöhter“ (elevated) Radials Bemessung Missverständnisse betr. Radials, u.U. strahlende Zuleitungen, Multiband nur mit hohem Aufwand der Radials Mindesthöhe > λ/4 einfach, spart Platz Montagehöhe nahezu beliebig vertikalantennen Radials von Groundplane Antennen radials: missverständnis 1 Die gängige Meinung: Radials einer Groundplane wirken als „Reflektor“ und sorgen für eine flache Abstrahlung. Das ist falsch. Richtig ist: Die Felder von symmetrischen Radials heben sich auf. Radials strahlen nicht. Sie sollen nicht strahlen. Wenn Radials nicht strahlen (im Idealfall), können sie auch nichts mit der Abstrahlung zu tun haben. radials: missverständnis 2 Die gängige Meinung: Horizontale Radials einer Groundplane über dem Erdboden („elevated radials“) müssen λ/4 lang („resonant“) sein. Gegenbeispiele gibt es genug, speziell im CB- oder BOS- Bereich: Strahler: λ/4 oder länger Fehlkonstruktion? Radials viel zu kurz? Nein! Professionell! mehrere λ/4 radials: harmlos? Erinnerung: Jede λ/4 Leitung stellt einen Kurzschluss dar. Ein λ/4 Radial ist nichts anderes. Ein Serienschwingkreis. Harmlos? Klar? Ja. Z = 0 l = λ/4 Z = 0 mehrere λ/4 radials: harmlos? Erinnerung: Jede λ/4 Leitung stellt einen Kurzschluss dar. Ein λ/4 Radial ist nichts anderes. Ein Serienschwingkreis. Harmlos? Klar? Ja. Z = 0 l = λ/4 Z = 0 Auf den ersten Blick handelt es sich bei zwei symmetrischen Radials um eine Parallelschaltung. Harmlos? Klar? Jein! λ/4 λ/4 Z = 0 Z = 0 „resonante“ (λ/4) radials: eine schlechte idee! wieso? Radials in der wirklichen Welt sind nie exakt gleich lang! Dafür sorgen z.B. unterschiedliche und wechselnde Streukapazitäten zur Umgebung. Jede Verlängerung (∆l>0) fügt eine induktive Komponente hinzu. Jede Verkürzung (∆l<0) fügt eine kapazitive Komponente hinzu. Verlängerung Verkürzung l = λ/4 + ∆l l = λ/4 - ∆l L C Das kann Folgen haben! „resonante“ (λ/4) radials: eine schlechte idee! wieso? I λ l = λ/4 + ∆l I/2 I l = λ/4 - ∆l L C I/2 C L Z = 0 Wieso sind jetzt die beiden Strompfeile gleichsinnig? L und C fügen zur ursprünglichen Phasenverschiebung von 180° (d.h. gegensinnige Ströme) folgende Verschiebungen hinzu: L: Strom eilt um 90° nach! C: Strom eilt um 90° vor! Zusammen macht das 180°! Aus gegensinnig wird gleichsinnig. (Verlustwiderstände vernachlässigt.) Dann entsprechen ja die beiden ungleichen Radials einem Dipol! Ja! Ungleiche Radials können auf bestimmten Frequenzen strahlen! Verstimmte Radials im Realfall Gleiche Stromstärken, GLEICHSINNIG! Strom eilt eine Viertelperiode vor: 90° gegen Uhrzeigersinn. Strom eilt eine Viertelperiode nach: 90° im Uhrzeigersinn. I/2 I/2 Resonante, ideal symmetrische Radials: Gleiche Stromstärken, GEGENSINNIG! Das gilt für: λ/4 = (l1 + l2)/2, also für: λ = 2 x (l1 + l2) Folglich: λ darf nicht im Arbeitsbereich liegen, wenn man diesen Effekt vermeiden will. fazit: λ/4 radials sind eine schlechte idee! - Weil sie in der Praxis nie ideal symmetrisch sind. - Weil sie, falls unsymmetrisch, u.U. im Arbeitsbereich wie ein Dipol strahlen (und empfangen) können. Dann ist die Antenne keine Vertikalantenne mehr. - Weil Unsymmetrie der Radials die ohnehin hohe Gefahr der Einkopplung von Strahlung auf die Speiseleitung erhöht. - Dadurch kann die Situation für bestimmte Frequenzen extrem unübersichtlich und unbeherrschbar werden. - Das erklärt u.a., - warum Erfahrungen mit Groundplane Antennen oft widersprüchlich und schlecht reproduzierbar sind - warum Speiseleitungen von „Groundplanes“ oft stören (beim Senden und beim Empfang). übrigens: wichtige regel Wenn verlustfreie resonante Leitungen parallel geschaltet werden (z.B. λ/4 Radials), und wenn sie gleiche Ströme führen sollen, so genügt es nicht, sie nur an einem Punkt zu verbinden. Das verweigert auch jedes Computerprogramm! verkürzte radials sind eine gute idee! Klare Verhältnisse schaffen! L Verkürzte, nichtresonante , d.h. absichtlich verstimmte Radials, d.h. kapazitive Last(C), phasengleiche Ströme. C Anpassung (Resonanz) über Serien-Induktivität. Ein solches „Gegengewicht“ strahlt vernachlässigbar. Die Mechanik (Statik, Windlast) der wird beherrschbarer! verkürzte radials sind eine gute idee! Richtwerte für horizontale Radials: l ≥ λ/10, kürzer nur mit Einbußen bei der Bandbreite Extrembeispiel für 14 MHz: 4 sehr kurze Radials, je 1m lang (λ/20) L = ca 3 µH (6 Windungen auf 2,5 cm Länge und 7.5 cm ∅) Radials müssen nicht gestreckt sein: L C Blick von oben auf verkürzte, symmetrisch abgewinkelte Radials λ/4 radials sind eine schlechte idee! abhilfe? Viel verwendet: Mehrere schräge λ/4 Radials (>2) symmetrisch verteilt. Preisfrage: Vertikal? Monopol oder Dipol? Groundplane Antenne? Vorteile? Nachteile? λ/4 radials sind eine schlechte idee! erfahrungswerte abhilfe? Blick von oben auf GP (14 MHz) mit 4 λ/4 Radials in ca 1,5 m Höhe, Horzontale Speiseleitung. a) Nur 2 symmetrische Radials, Speiseleitung im rechten Winkel dazu wegführen. b) Höhe > 2,5m, 4 Radials Speiseleitung senkrecht nach unten wegführen, im Boden vergraben. c) Wie b) aber mit verkürzten Radials. Befund: Die Speiseleitung strahlt! d) Mantelwellensperre verwenden. Immer. vertikalantennen verlängerte Strahler, insbesondere: 5/8 λ (hier nur für Kurzwelle) 5/8 λ strahler: was ist dran? 5/8 λ Strahler sollen Vorteile haben: Flachere Abstrahlung, Gewinn gegenüber 1/4 λ Strahlern. Beispiel: 20m Band Impedanz im Speisepunkt? 12,5 m 20 m λ/2 10 m λ/4 5λ/8 5 m λ/4 niedrig λ/2 λ/4 niedrig hoch* niedrig * niedrig nur durch el. Verlängerung 5/8 λ strahler: speisung? 1 λ/8 2 3 4 Niedrige Impedanz im Speisepunkt erfordert elektrische Verlängerung Des Strahlers mit L auf 6λ/8! Für Erdnetz oder Radials gelten die selben Regeln wie für Marconi- oder Groundplane Antennen! L 5 6 vertikalantennen welche ist denn nun die beste? vertikalstrahler: vergleichsrechnung perfekter (idealer) Erdboden (20m Band) λ/4 Monopol Höhe: 5,5 m 5λ/8 Monopol Höhe: 13,1 m λ/2 Dipol Höhe: 13,1 m (inklusive Sicherheitsabstand) vertikalstrahler: vergleichsrechnung durchschnittlicher Erdboden (20m Band) λ/4 Monopol Höhe: 5,5 m 5λ/8 Monopol Höhe: 13,1 m λ/2 Dipol Höhe: 13,1 m (inklusive Sicherheitsabstand) vertikalstrahler: wer macht das rennen? 1. Platz: I Vertikaler λ/2 Dipol: wird am wenigsten vom Boden beeinflusst, braucht weder Erdnetz noch Radials, optimale Symmetrie durch strahlendes „Gegengewicht“ Mehrbandbetrieb mit 2 Draht-Feederleitung und ATU Bauhöhe u. Windlast vergleichbar mit 5λ/8 Monopol. I Diese Form ist ebenfalls ein vertikaler Dipol. vertikalstrahler: 2. und 3. plätze I I 2. Platz: Vertikaler 5λ/8 Monopol: wird stärker als vert. Dipol vom Boden beeinflusst erfordert Erdnetz oder Radials Radials erfordern Maßnahmen (Strahlung unterbinden) erfordert Anpassung (Verlängerungsspule) nur Monobandbetrieb Unsymmetrie erfordert Maßnahmen gegen strahlende Speiseleitungen (Mantelwellen) Bauhöhe und Windlast vergleichbar mit vert. Dipol. 3. Platz: Vertikaler λ/4 Monopol: wird am stärksten vom Boden beeinflusst Radials, Unsymmetrie, Monoband wie 5λ/8 Strahler geringste Bauhöhe und Windlast. „testsieger“ gegen horizontaler dipol (λ/2) durchschnittlicher Erdboden (20m Band) vertikaler Dipol 13m hoch Horizontaler Dipol 15m hoch Horizontaler Dipol 7m hoch testsieger gegen horizontaler dipol (λ/2) durchschnittlicher Erdboden (20m Band) 5°Erhebundswinkel vertikaler Dipol 13m hoch Horizontaler Dipol 15m hoch Horizontaler Dipol 7m hoch fazit Wenn: - DX angestrebt ist, - keine drehbare Antenne in Frage kommt, - horizontale Antennen nicht hoch genug hängen können, - keine Vorzugsrichtung gewünscht wird, - der Wohnort nicht am Meer oder im Moor liegt, - Mehrbandbetrieb erwünscht ist, - klare HF-Verhältnisse gefordert sind: Vertikaldipol mit 2 Drahtspeiseleitung in Betracht ziehen. Probieren vor Investieren. wie geht’s weiter? Teil 2: HF Optik Abstrahlung von Vertikalantennen Einfluss von Boden und Gelände in Arbeit Termin n.V.