nterview mit Stephanie Wettich in der Jahreszeitung der
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nterview mit Stephanie Wettich in der Jahreszeitung der
Inhaltsverzeichnis Vorwort 4 3 Musketiere Stuttgart Interview mit Ethan Freeman 6 Interview mit Mark Derichs 9 Interview mit Karim Khawatmi 10 Interview mit Enrico de Pieri 12 Hinter den Kulissen mit Tobias Weis 14 Interview mit Karen Selig 18 Interview mit Anna Thorén 19 Club-Pferd Max 20 Charity Aktion 3M 21 FC Treffen im Februar 22 Maskenspiel 23 Musketiere statt Grammatik 24 Im Gespräch mit Rasmus Borkowski und Nadine Schreier 25 Tag der offenen Tür 26 FC Treffen Juli 28 Das Theaterstück 29 Ferienaktion der Esslinger Zeitung 30 Musketiere meet Anime 31 Wicked Stuttgart Castpräsentation 32 Hinter den Kulissen 34 Are you Wicked? 36 Premiere im November 38 Bilderreigen Stuttgart 40 Berlin Es laden die Vampire... 41 TdoT beim Biest 42 Berlin – Reisebericht 44 Interview mit Jan Ammann 45 2 111. Geburtstag TdW 50 2 Dernieren 52 Rebecca Wien Orchideen sind ganz besondere Blumen 53 2 Reisen zu Rebecca nach Wien 54 Essen PdO Derniere März 58 MM - Premiere Essen 60 That’ s Entertainment 61 Füssen Derniere Ludwig 62 Ende von Ludwig² 63 Swinging Ludwig 64 Popstars in Füssen 66 Les Miserables 68 Interview mit Ian Jon Bourg 70 Interview mit Stefanie Wettich 72 Musical Gala Königsgeburtstag 74 International :-) Leinfelden Gala Inter Educare 77 Interview Ross + Lesung 78 Premiere Blue Man Group 83 Der Studenten-Prinz 84 Marathon zugunsten der Kinderkrebshilfe 84 Musical-Gala Ludwigsburg 85 Wicked London 86 Viva Las Vegas 87 Ingrid meets Ian 91 Ich war noch niemals in New York 92 Der kleine Horrorladen 94 Musicalitis 96 Nachwort/Impressum/Quellennachweis 97 3 ein Jahr geht schnell vorüber…diese Zeilen kennen manche von euch evtl. noch von der Popgruppe Münchener Freiheit. Der Song „Solang man Träume noch leben kann“ war Ende der 80er Jahre ein großer Hit – und der Text passt stets hervorragend, um Zeiträume zu beschreiben oder, wie in unserem Fall, das neue Jahresmagazin einzuleiten! ☺ Wie in jedem Jahr können wir auf viele Ereignisse zurück blicken – vieles war sehr schön und wird stets unvergesslich bleiben – manches war alles andere als erbaulich und wir hätten gerne darauf verzichten können…Sicher könnt ihr euch denken, dass ich vom abrupten Ende des Musicals Ludwig² spreche, das im März 2007 die Wiederaufführung hätte feiern sollen – doch anstatt in ein erfolgreiches 3. Spieljahr zu starten, wurde nur die Insolvenz verkündet. Alle Ludwig Fans blieben sprachlos zurück – viele hatten enorm viel Geld verloren mit den bereits gekauften Karten und aus des Königs Märchentraum wurde ein Drama, das seinesgleichen suchte…Dennoch haben wir die Ereignisse in Füssen beobachtet und berichten euch unsere Erlebnisse und unser Leben „nach Ludwig²“, wenn auch mit einem weinenden Auge. Doch blicken wir wieder positiv zurück: Unser Club hat sich ebenfalls im Laufe dieses Jahres verändert – so sind wir nicht mehr nur als Musicalfriends Stuttgart in der Öffentlichkeit aufgetreten, sondern auch als Offizieller 3 Musketiere Fanclub! Dass es soweit kam, hing mit der Umstrukturierung der Fanbetreuung innerhalb der Stuttgarter Theater zusammen und unsere Mitglieder konnten sich ab sofort über exklusive Fanticketbuchungen freuen – und das nicht nur für die Musketiere, sondern auch für Wicked und MAMMA MIA! in Stuttgart. Selbstverständlich ist in unserem Jahresmagazin ein großer Block über die Musketiere enthalten! Leider werden uns die Helden Ende Januar 2008 verlassen, doch eines ist sicher: Wir werden auch zukünftig den Musketieren zur Seite stehen, wo immer sie auch sein werden! Und wer erinnert sich nicht gerne an unsere Clubtreffen bei den D` Artagnan und Co? Ein amüsanter Rückblick befindet sich ebenfalls in dieser Ausgabe! Das Jahr 2007 war auch das Jahr der Dernièren: MAMMA MIA Stuttgart schloss im September 2007 seine Pforten, fast zeitgleich noch im Hamburg, wo es jahrelang erfolgreich aufgeführt wurde und auch Das Phantom der Oper wurde von uns würdig in Essen verabschiedet, und auch beim Biest werden Kostüme und Kulissen bis auf Weiteres eingemottet! Doch wo Abschiede stattfinden, ist ein Neuanfang nicht weit: MAMMA MIA bleibt allen Fans erhalten – nur dass es nun in Berlin und Oberhausen gespielt wird. Die Blue Man Group läuft erfolgreich in Oberhausen und demnächst auch in Stuttgart und auch die Vampire laden noch bis ins kommende Jahr in Berlin zum Tanz Im Anschluss daran gibt es ein Wiedersehen mit Kaiserin „Elisabeth“ Über unsere erfolgreiche Berlinreise zu den Vampiren und zum „Biest“ Jan Ammann berichten wir ebenfalls ausführlich. Wenn wir schon beim Stichwort Reisen sind – auch Wien durfte in diesem Jahr nicht fehlen! Dort lockte uns Musicalfans das Stück „Rebecca“ – welches durchaus fesselnd und eindrucksvoll ist. Außerdem gab es in Wien ein Wiedersehen mit vielen Bekannten der Musicalwelt…lest einfach dazu die Berichte. 4 Und für Ingrid hieß es in diesem Jahr sogar „Viva Las Vegas“ – über ihre interessante Reise berichtet sie exklusiv in diesem Heft! Doch was wäre ein wahrer Musicalfan ohne die unzähligen Galas, die er besucht oder die Zusatzevents, die noch angeboten werden und bei denen man ebenfalls wieder die bekannten Darsteller treffen kann? In diesem Jahr gab es wieder unzählige Möglichkeiten, derartige Veranstaltungen zu besuchen. Hätten wir über alle berichtet, dann wäre unser Magazin sicher nochmals doppelt so dick… Doch auch so gibt es viele interessante Berichte, die uns über Kevins Student Prince, zu Wikced nach London, bis hin zu unserem Phantom Ian Jon Bourg nach Leinfelden führen. Zu guter Letzt dürfen wir unseren ehemaligen „Rudolf“ aus „Elisabeth“ nicht vergessen: Ross Antony wurde zum Buchautor und veröffentlichte seine Biographie, die er in Esslingen vorstellte. Außerdem gab er uns ein ausführliches Interview über seine Zeit bei „Popstars“ und danach. Es ist viel geschehen in den vergangenen Monaten – so auch privater Natur. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mir durch eine Bronchitis eine Rippe brechen könnte oder dass zum Beispiel Ingrid ihr geliebtes Frankfurt verlassen würde, um nach Stuttgart zu ziehen! Derartige Dinge sorgen natürlich auch dafür, dass unsere Clubarbeit manchmal etwas zu kurz kommt. Wobei wir als Team wirklich unschlagbar sind und uns auch auf euch verlassen können! Ihr habt uns schon so lange die Treue gehalten und an dieser Stelle möchte ich mich im Namen von Andrea und Ingrid bei euch bedanken! Ich sage es gerne wieder: Ein Club kann nur so erfolgreich sein, wenn die Mitglieder zu ihm stehen und aktiv dabei sind! Unsere Clubtreffen bereiten jedes Mal sehr viel Freude, vor allem, weil immer neue Ideen aufkommen und ihr diese stets mitmacht! Ein Dank geht an dieser Stelle auch wieder an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Theater – ohne diese würden wir unsere Arbeit nicht so perfekt verrichten können! Außerdem bedanken wir uns bei allen Darstellern, die immer wieder unserer Einladung zum gemütlichen Beisammensein folgen oder sich für Interviews Zeit nehme, sowie allen, die dieses Clubmagazin durch Berichte, Fotos oder die Erstellung der Umschlagseiten mitgestaltet haben. Wir wissen nicht, was uns im kommenden Jahr erwartet. Ins Apollo-Theater wird vorübergehend die Blue Man Group einziehen, welches Stück danach kommt, ist noch nicht bekannt. Doch eines ist sicher: Wir versuchen auch im Jahr 2008 unser Bestes zu geben – für euch und für unsere Vision – die Musicalfriends Stuttgart weiterzuführen auf einer Ebene, die bisher die normale Fanclubgeneration überschreitet! Wir feiern im nächsten Jahr unser 5 jähriges Bestehen – inwiefern die Feier ausfallen wird, können wir noch nicht sagen, aber gefeiert wird auf alle Fälle – hoffentlich seid ihr dann alle mit dabei! In diesem Sinne: Bleibt gesund und uns treu! ☺ Alles Liebe von Franziska mit Ingrid und Andrea 5 Ethan Freeman Interview von Franziska Maier Sie wurden in New York geboren – sind jedoch nun seit Jahren in Deutschland einer der bekanntesten Musicaldarsteller überhaupt und sprechen ein unglaublich perfektes Deutsch. Wann kamen Sie nach Deutschland und welchen Auslöser gab es? Anfang der 80er Jahre kam ich ursprünglich nach Wien, um mich im klassischen Gesang sowie im Opern-Bereich weiterzubilden. Dies führte dann dazu, dass ich in Europa landete und somit auch nach Deutschland kam. Ende der 80er Jahre spielte ich im Musical „Cats“ mit, welches in Hamburg aufgeführt wurde. So stellte dieses Musical eigentlich mein Deutschland Debut dar. Studiert haben Sie an der Yale University sowie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien – war es stets Ihr Ziel/Wunsch Musicaldarsteller zu werden oder hatten Sie ursprünglich andere berufliche Pläne? Als Kind interessierte ich mich sehr für Wissenschaft und Ökologie – jedoch wurde aus diesen Kindheitsträumen, bzw. Kindheitsinteressen nichts Ernstes. Ich kam bereits sehr früh in Kontakt mit dem Genre Theater und Gesang – dass auf der Bühne Geschichten erzählt werden, faszinierte mich. Der Wille, dass ich selbst auf der Bühne stehen könnte, trieb mich voran. Ich weiß nicht einmal genau, was ich wollte, ich weiß nur, wie mein Weg mich dahin geführt hat, wo ich nun bin. Meine Mutter war auch eine sehr begabte Darstellerin und Sängerin, nicht jedoch auf solch professioneller Ebene wie ich es praktiziere, da sie aus familiären Gründen nicht dazu in der Lage war. So wuchs ich in einer sehr musikalischen und theatralischen Familie auf, was mich sehr prägte. Als Kind spielte ich in vielen Laienproduktionen mit und man erkannte, dass ich über der Norm begabt war, im Bereich Gesang oder Interpretation. Alle wussten, dass ich für diesen Weg prädestiniert schien und so nahm das Schicksal seinen Lauf. mir liegen. Doch die negativen oder dunklen Rollenprofile sind meistens auch die interessanteren, die vielschichtig sind, mehr Persönlichkeit und Zerrissenheit ausdrücken. Sie erzählen die ernsteren Geschichten des Lebens. Das reizte mich auch seit jeher. Da habe ich das Glück, dass mein Typus, ich sehe für Deutsche doch sehr dunkel aus, dazu führte, dass ich derart besetzt oder dafür gesehen wurde. Nun zu Rolle: Ihrer momentanen Richelieu wird im Roman und in den meisten Filmen als ein Mann dargestellt, der in erster Linie seinen eigenen Machthunger stillen will. Vor allem in den Liedtexten im Musical kommt dagegen zum Ausdruck, dass er so handelt, um Gott zu gefallen und auch oft unsicher ist, ob er Gottes Erwartungen erfüllen kann („das stimmt doch?“) Welche Motive überwiegen Ihrer Meinung nach? Liest man Ihren bisherigen beruflichen Werdegang, dann fällt sofort auf, dass Sie sehr häufig zerrissene bzw. auch dunkle Charaktere spielten. Nehmen wir das „Phantom der Oper“, „Lucheni“, „Javert“ „Das Biest“ oder „Jekyll & Hyde“. Liegt Ihnen diese Form der Interpretation mehr oder werden Sie gezielt für diese Rollen besetzt? Beides – ich wurde gezielt dafür besetzt, weil mir diese Art von Rollen liegen. Dennoch war es nie meine Intention, ausschließlich diese Charaktere zu verkörpern. So spiele ich auch sehr gerne komödiantische Rollen oder Stücke, die außerhalb dieses typischen Profils, bzw. der für mich typisch gewordenen Profile, von 6 Natürlich hat Richelieu für sich bewusste Motive – er ist gottesfürchtig und er geht seinen religiösen und gleichzeitig politischen Zielen nach. Unterschwellig hat er Machtdefizite vorzuweisen, die er ausgleichen möchte durch die Art und Weise, wie er sich allen präsentiert. Als Darsteller versuche ich, diese Rolle tiefenpsychologisch anzugehen. Selbst heutzutage gibt es immer noch, leider Gottes, solche religiösen Machtmenschen, deren Machenschaften man studieren muss, um sie zu verstehen. Frankreichs tat, damit es stark bleibe, dann war dies tatsächlich der Fall. Richelieu wollte die zentrale Macht des Königs hervorheben und stärken. Auch der König merkte, dass er Richelieu doch ziemlich braucht! Was halten Sie davon, dass Richelieu im Musical am Ende als Verlierer dasteht, nur des Happy Ends wegen. Dabei war er in Wirklichkeit bis zu seinem Tode im Jahr 1642 der eigentliche Staatsmann, der den König lenkte. © musmusicalsessen.de musicalsessen.de.com Haben Sie sich mit den historischen Hintergründen des Musicals im Vorfeld auseinandergesetzt, z.B. Alexandre Dumas Roman gelesen, sich in Geschichtsbüchern kundig gemacht etc.? Ein bisschen – wobei ich keine großen Studien aus der Handlung des Musicals machte, doch mit dem historischen Richelieu habe ich mich vertraut gemacht und bemerkte, dass er in Wirklichkeit doch sehr anders war, als der Mensch, den wir im Musical präsentieren. Wir stellen ihn als intriganten Bösewicht dar, doch er war es nicht. Er liebte die Kultur, gründete die Akademie Francaise, er war ein Machtmensch, jedoch nicht so borniert und fanatisch, wie wir ihn darstellen. Er war auf keinen Fall ein Hitler. Für Frankreich war er eine wichtige Persönlichkeit, des weiteren besaß er eine große Außenwirkung. Wenn ich am Ende des Musicals sage, dass ich alles zum Wohle Es ist richtig gewählt. Für das Stück wäre es nicht sehr passend, wenn Richelieu der Sieger wäre. Wir erheben nicht den Anspruch darauf, dass das Musical einer historischen Lektüre gleicht. Es soll Unterhaltung sein und man darf hier das berühmte „SchwarzWeiß-Denken“ integrieren, auch wenn die Realität anders war und ist. Sie spielen jeden Abend diese Rolle perfekt, man sah bisher noch nie Zeichen der Routine oder Schwäche und dennoch wirkt Ihre Interpretation der Rolle nicht eintönig. Lassen Sie so etwas wie Routine erst gar nicht aufkommen oder wie schaffen Sie es, dass diese sich nicht in Ihrer Rolle widerspiegelt? So auch beim „Phantom“, das sie über 1000mal spielten. Ich, bzw. wir, wenn ich hier im Namen meiner Kollegen spreche, empfinden die Routine stärker als andere. Es gibt jedoch einige Dinge, die dazu führen, dass ich immer den Schein bewahren kann, nicht routiniert zu sein. Deutsch ist nicht meine Muttersprache und so muss ich stets darauf achten, dass ich mich nicht verspreche oder schlampig mit meinem Text umgehe, wenn ich ihn schon so oft sprach. So etwas darf ich mir nicht erlauben, da die Sprache das wichtigste Transportmittel des Stückes ist. Das ist an sich mein stärkster Grund. Dann kommt noch hinzu, dass man der Figur zuliebe den Alltag ausblendet, also jegliche Müdigkeit etc. – das gehört sich nicht und es gehört zu unserem Darstellercredo. Drittens ist Richelieu sängerisch gesehen keine leichte Partie. Die Rolle setzt voraus, dass ich hoch konzentriert und aufgewärmt bin. Die Solos im zweiten Akt fordern doch viel Energie von mir, die man konzentriert einsetzen muss. Haben Sie bestimmte Rituale, die Sie vor einer Show praktizieren? 7 Gelegenheit vergangen, doch wer weiß, vielleicht kommt es ja noch dazu… Wie viel Ihres wahren Ichs steckt in Ihren jeweiligen Rollen? Oder lösen Sie sich stets komplett von den Bühnencharakteren los? © musicalsessen.de An sich keine. Zu Beginn meiner Laufbahn, als ich das „Phantom“ spielte, versuchte ich, mich zurück zu ziehen, was sehr gut war, um mich auf die Einsamkeit der Figur vor Showbeginn bereits einzustimmen. Doch mittlerweile gehe ich alles lockerer an – ich wärme mich auf, aber nicht nach einem bestimmten Prinzip. Sie haben im Laufe Ihrer Karriere schon viele große Rollen gespielt. Gibt es eine davon, die Ihnen besonders wichtig war und die Sie gerne noch einmal spielen würden? Und welche Rollen stehen noch auf dem Wunschzettel? Es gibt bestimmt einige Rollen, auf die ich mich freuen würde, wenn ich sie zukünftig spielen dürfte. Zu manchen Rollen wird es auch nicht kommen, da die Stücke in Deutschland nicht gespielt werden. Insgesamt sind die Rollen sehr interessant für mich, die erst noch kreiert werden. Graf von Krolock wäre auch sehr interessant, man bot mir diese Rolle in Wien an, jedoch entschied ich mich damals für „Jekyll & Hyde“, so ist diese Es steckt natürlich viel von einem in den Rollen, das heißt jedoch, viel der eigenen Phantasie, der eigenen Vorstellung, wie eine Figur sein könnte und nicht, wie ich persönlich privat bin, das wäre wohl nicht so spannend darzustellen. Jeder Darsteller hat jedoch andere Vorstellungen einer Rolle – man muss sein Selbst erweitern, viel lesen und sich informieren, dann kann man dieses Wissen in die jeweilige Bühnenfigur einbauen und es entsteht ein vielfältiges Spektrum an Farben und Nuancen. Ihre Frau und Sie treten auch gemeinsam auf und haben komplette Bühnenprogramme entwickelt, die jedes Mal eine Rahmenhandlung haben. Hier beweisen Sie auch Talent als Regisseur sowie Drehbuchautor. Haben Sie in Zukunft vor, verstärkt auch in dieser Richtung tätig zu sein? Solch ein Projekt war bestimmt nicht das Letzte für uns. Es fordert zwar von jedem viel Arbeit, doch ehe ein neues Programm entsteht, würde eine Wiederholung von „Is this home?“ anstehen. Doch unser „neuestes Projekt“ ist erstmal unser gemeinsames Baby und dann werden wir weitersehen. Wenn Sie auf Ihre Zeit in Stuttgart zurück blicken – welche Erlebnisse möchten Sie auf keinen Fall missen und gibt es die Chance, dass Sie wieder für das Stuttgarter Publikum spielen werden? 8 Bestimmt werde ich wieder einmal in Stuttgart auftreten. Woran ich mich jedoch sicher gerne zurück erinnern werde, ist die lustige Zeit hinter der Bühne. Ich muss leider gestehen, dass ich von Stuttgart und Umgebung nicht allzu viel sehen konnte, da ich durch die Schwangerschaft meiner Frau sowie anderen Engagements sehr viel pendeln musste. Wir haben alle sehr viel gelacht hinter der Bühne – eine glückliche Cast ist auch auf der Bühne eine lustige Cast und so etwas überträgt sich auf das Stück und wenn es mir sowie meinen Kollegen gelungen ist, den Menschen Freude zu bereiten, dann ist das der schönste Lohn! Ethan Freeman hat am 11. November 2007 seine letzte Show als Kardinal Richelieu in Stuttgart gespielt. Eines ist ihm gelungen: Er prägte diese Rolle völlig neu. Durch ihn erhielt Richelieu Nuancen, die bisher ungesehen blieben. Ethan Freeman ist eine Bereicherung für jedes Musical! Für seine neue Aufgabe als Vater wünschen wir ihm sowie natürlich seiner Frau MonikaJulia Dehnert von Herzen alles Gute! Mark Derichs (Athos) Interview von Franziska Maier Siehst du dich eher als Sänger, Tänzer oder Schauspieler? Absolut als Sänger. Warst du schon früher musicalbegeistert und welche Musicals hast du bereits besucht? Ich war ein großer Fame-Fan. Sowohl der Film als auch die Serie. Ich hab Cats, Jesus, Hedwig and the angry inch, Love bite, Company, Glöckner, Schöne und das Biest, Starlight, Grease, TdV, Titanic, usw. gesehen. War für dich von Anfang an klar, dass du Sänger bzw. Musicaldarsteller wirst oder hattest du andere Berufsziele? Welche Szene aus „3 Musketiere“ bezeichnest du als deine ganz persönliche Lieblingsszene? Schauspieler wollte ich schon immer sein. Ich habe zwar einige andere Sachen ausprobiert, bin aber irgendwann an der HdK (Hochschule der Künste) in Berlin gelandet. Ich mag den Engel und Vater von D’Artagnan. Am liebsten spiele ich den Vater am Anfang. Mein absolutes Lieblingslied ist und bleibt der Engel!!!!, jedoch ist dieser Song auch anstrengend! Gab es bereits in deiner Familie oder Verwandtschaft Künstler, denen du nachschlägst nachschlägst oder bist du der Erste? Mein Onkel ist ein sehr talentierter Gitarrist und mein Vater tritt ab und zu noch als Sänger auf. Aber ich bin der erste Schauspieler. Wurdest du gezielt gefördert von deiner Familie oder Lehrern? Erst an der HdK von meinen Profs. Viele junge Leute haben den Traum Musicaldarsteller zu werden - Wie sah deine Ausbildung aus und wie lange dauerte sie? Vier Jahre Ausbildung an der HdK (jetzt UdK) in Berlin. Gesangs-, Schauspiel- und Tanzausbildung. Workshops, Reisen, Auftritte, Musiktheorie und ne Menge harter Arbeit an Rollen und Songs. Welche Musik hörst du privat? Eher Reggae, Hip Hop, Funk und Jazz Welche Lieblingsfilme und Lieblingsbücher hast du? Herr der Ringe, sowohl als auch. Spiel mir das Lied vom Tod. Krieg der Knöpfe. Smoke. Des Pudels Kern…. Thema „Fans“: Welche Einstellung hast du zu ihnen und wo sind deine Grenzen? Ich bin fast jederzeit zu einem netten Gespräch bereit und sehe die ganze Geschichte eher locker. Leider gibt es ab und zu Grenzüberschreitungen. Menschen, die ich nicht persönlich kenne werden manchmal zu persönlich. Ich glaube, eine gesunde Distanz hilft beiden Seiten. Wie hast du dich auf deine Rolle vorbereitet? Ich gehe den Text vor der Szene durch und singe mich eigentlich erst während der Show ein. Direkt vor meiner ersten Szene mache ich einige Übung die mich zentrieren sollen. Weshalb ist der tägliche Fight Call denn so wichtig – man sollte meinen, dass die Fechtszenen Fechtszenen nach einigen Monaten funktionieren und wie lange dauert er? Der Fight Call dauert ungefähr 30 Minuten, er beugt Verletzungen vor. Bleibt überhaupt noch Zeit für Freizeitaktivitäten, wenn ja, welche? Zum Glück schon. Ich habe ja noch meine Band in Bremen und HH. Myspace.com/kingculture 9 Welche Rolle/n würdest du gerne einmal spielen Jesus, Judas und Hedwig. Wie und wo siehst du dich in, sagen wir, 30 Jahren – wie Heesters noch auf der Bühne? Kann ich momentan noch nicht sagen. Der Job ist einfach sehr anstrengend und lässt kaum ein Familienleben zu. Von daher weiß ich noch nicht so. Karim Khawatmi Interview von Franziska Maier War für dich von Anfang an klar, dass du Sänger oder Musicaldarsteller wirst oder hattest du andere Berufsziele? Gesang und Schauspiel interessierten mich bereits von klein auf. Schon auf dem Gymnasium führten wir damals ebenfalls Musicals auf, unter anderem auch „Joseph“ – natürlich alles noch auf jedoch Laienbasis. Ehe ich je doch professionell Musik machte, war mein Ziel, Psychologie zu studieren. Nach einem Semester hörte ich allerdings auf, um andere Wege zu beschreiten. Gab es bereits in deiner Familie oder Verwandtschaft Künstler, denen du nachschlägst oder bist du die Erste? Professionell gesehen bin ich der erste Künstler in meiner Familie, wobei meine Eltern stets künstlerisch interessiert waren. Mein Vater war früher Radiosprecher und meine schau-Mutter war sehr schau spielbegeistert und ging häufig ins Theater. Meine ältere Schwester sang auch sehr gerne und machte auch bei den Schulmusicals mit, aber als Profi wollte sie nicht auf der Bühne stehen. Wurdest du gezielt gefördert von deiner Familie oder Lehrern? In der Grundschule wurde ich auf jeden Fall gefördert, damals hatten hatt en wir einen kleinen Chor und ich wurde stets auserkoren, Soli zu singen. Im Gymnasium später war es dann ähnlich. Was war deine erste Bühnenrolle überhaupt –damals als Laie? Ich erinnere mich an meine erste Schauspielrolle, das war Sommer-der „Demetrius“ im „„Sommer Sommer nachtstraum“ von Shakespeare – das war meine erste größere Rolle. Als Profi war meine erste Rolle nach dem Studium im Musical „Jekyll&Hyde“ – hier spielte ich den „Spider“ und coverte weitere Rollen. Bei „Jekyll&Hyde“ war ich dann rund 2,5 Jahre. Wie sah deine konkret aus? Ich vermisse auch meine Auftritte mit der Band, da es doch eine völlig andere Musik ist und man anders auf der Bühne agieren kann. Des weiteren weitere n habe ich auch eigene Stücke komponiert, die sogar auf CD raus kamen, allerdings nur in einer ganz kleinen Auflage in meiner Heimatstadt. Wie würdest du in deinen Worten die Rolle des „Athos“ beschreiben? Ausbildung Alle zwei Jahre findet ein Bundeswettbewerb für Gesang statt.1993 entschied ich mich, auch auf Anraten von meiner damaligen Gesangslehrerin, dann dort einmal mein Glück zu versuchen. Und tatsächlich gewann ich in der Anfängerkategorie den ersten Preis. Von da an hatte es mich richtig gepackt. So wurde ich von den Studienleitern der ehemaligen „HDK“, heutzutage „UDK“, in Berlin angesprochen, ob ich nicht zum Vorsingen kommen wollte und das tat ich erhieltt einen dann auch. Ich erhiel Studienplatz und studierte dort 4 Jahre im Fach Musical/Show. Siehst du dich mehr als Sänger, Tänzer oder Schauspieler – oder lässt sich das nicht trennen? Ich bin kein wirklicher Tänzer, ich kann mich zwar auf der Bühne passend bewegen, doch persönlich ich p ersönlich sehe mich als Sänger und Schauspieler! Warst du schon früher musicalbegeistert und welche Musicals hast du bereits besucht? Ich habe eher Rockmusik gespielt und in Bands gesungen – das machte mir richtig Spaß. Musicals waren nie so mein das Metier, d as „Phantom der Oper“ 10 habe ich mir zwar angeschaut, musical-aber so richtig musical begeistert war ich damals noch nicht. © Ingrid Kernbach Athos ist ein kompromissloser, aufgrund verletzter Mann, au fgrund der Vorgeschichte mit Milady. Er ist ein Mann, der keine Angst vor dem Tod hat, sehr risikobereit, aber auch eine Vaterfigur für D´Artagnan ist. Man könnte sagen, er ist das haltende, bzw. das zentrale Glied der Musketiere. Er hat die meiste Erfahrung Erfahru ng und ist der Älteste. Hätte Athos Milady für schuldig erklärt? Ja, er hätte den anderen zugestimmt. Auf der Bühne wende ich mich in diesem Moment jedoch ab, da der Schmerz, diese Worte über die Lippen zu bringen, für ihn einfach zu groß ist. Welche Szene im Musical gefällt dir persönlich am besten, welche findest schrecklichsten? du am Für mich könnte man die „Port of Calais“ - Szene streichen. Am besten gefällt mir die Szene rund um Constances Tod, wenn er Milady wieder sieht. Dies ist ein sehr schöner Moment zwischen ihr und Athos. Natürlich mag ich auch den „Engel aus Kristall“ sehr gerne – der Song ist pure Seele. Zu Beginn fiel es mir schwer, mich bei dem Song zu bremsen, außerdem ist der Rhythmus sehr streng vorgegeben. Doch Athos es passt zur Rolle des A thos – die Art, wie es geschrieben ist, deckt sich mit dem Charakter. Er unterdrückt seine Gefühle und später gibt er sie preis – genauso steigert sich auch der Song. Es ist immer sehr spannend, wenn man merkt, was mit einem selber dabei passiert. Produktionen, dennoch war ich schnell wieder in der Rolle drin. Man kann auch völlig neue Akzente setzen und die Rolle neu prägen. Hattest du auch eine Vorbereitungszeit für Stuttgart oder wurde vorausgesetzt, dass du die Rolle sowieso beherrschst? Es gab keine spezielle Vorbereitung für mich – natürlich gab es Auffrischungsproben, diese dauerten ca. 2 Tage und dann ging es auch schon los. Bleibt überhaupt noch Zeit für Freizeitaktivitäten, wenn ja, welche? Du hast bereits in Berlin bei den „Musketieren“ gespielt. Welche Unterschiede gibt es zwischen den beiden Produktionen? Stuttgarter Die Stu ttgarter Fassung ist an sich schlüssiger und stimmiger, das liegt wohl auch an den Kürzungen und Übergängen, die neu überarbeitet wurden. So kann der Zuschauer auch die Handlung besser verstehen. Für mich ist es spannend zu sehen, wie sich die Show entwickelt entwick elt hat. Ich persönlich hatte ja einige Monate Abstand zwischen den beiden Hast du Vorbilder, denen du als Kind oder auch heute noch nacheifern wolltest? Eigentlich nicht – ich bewundere zwar manche Schauspieler und Sänger, jedoch finde ich eher das, was diese Menschen geschaffen haben, faszinierend. Ein Vorbild im klassischen habe Sinne hab e ich nicht. Welche Rolle/n würdest gerne einmal spielen? Wie viel von dir persönlich steckt in dem Charakter des Athos? Sehr viel .Ich denke, man sollte auch immer versuchen, möglichst viel von sich selbst in einer Rolle wieder zu finden. Nur dann gelingt es auch eine Figur glaubwürdig und ehrlich istt es auch darzustellen. Darum is interessant zu sehen wie jeder seine eigene Bühnnefigur kreiert, da jeder andere Erfahrungen im Laufe der Zeit macht. denen ich vorher noch nie etwas gehört habe, die dennoch aber eine tolle oder interessante Stimme haben oder bekannte Songs neu interpretieren. Musicals höre ich eher selten, auch um den nötigen Abstand zu gewinnen. Von Stuttgart selbst habe ich nun auch schon einiges gesehen – ich gehe gerne spazieren und sitze nicht den ganzen Tag zu Hause. Ich genieße vor allem meine Ruhe, verbringe die Zeit mit Freunden, höre Musik zu Hause. Mir ist es wichtig, Kraft zu tanken. Und diese finde ich auch beim Komponieren. Der kreative Prozess der hierbei entsteht tut mir gut und ist eine Erweiterung in vielerlei Hinsicht für mich. Zwar weiß ich noch nicht, was ich mit dem Material mache, doch es ist unglaublich spannend an neuen Songs zu arbeiten. Welche Musik hörst du privat? Sting ist ein ganz großer Favorit von mir – dazu höre ich sehr viel Filmmusik. Musicals höre ich zum Erstaunen vieler eher nicht. Manchmal kommt es vor, dass ich einfach nur im Internet stöbere und finde Sänger, von 11 du Ich würde gerne mal den „Lucheni“ aus „Elisabeth“ spielen oder den „Judas“ aus „Jesus Christ Superstar“ – „Jekyll“ hätte ich auch gerne gespielt. Das sind alles düstere Charaktere, doch ich werde sowieso nie für freundliche Rollen besetzt. Das ist jedoch nicht schlimm, da für mich die dunkleren Rollen meistens interessanter und vielschichtiger sind. Mit den Musketieren ist ab Februar jedoch erstmal Pause. Ich spiele nun seit 2,5 Jahren bei diesem Musical mit, da muss ein Abstand sein, doch ich würde niemals nie sagen. Wie stellst du dir deinen zukünftigen Weg vor? Auf der Bühne, dahinter oder in einem völlig anderen Bereich? Regie würde mich interessieren, doch meine weiterhin n Zukunft stelle ich mir weiterhi auf der Bühne vor. So lange es spannende Rollen für mich gibt, werde ich auf der Bühne stehen! Enrico de Pieri Interview von Franziska Maier War für dich von Anfang an klar, dass du Sänger /Musicaldarsteller wirst oder hattest du andere Berufsziele? Mit Musicals habe ich mich ursprünglich nie so beschäftigt – ich begann an einer Hamburger Musikhochschule Gesang zu studieren, nebenbei unterrichtete ich an der Joop van den Ende Akademie. Dort unterrichtete ich angehende Musicaldarsteller für rund 3 Jahre – ab und zu ging ich selber zu Auditions, um zu sehen, wie meine Schüler derartige Veranstaltungen erleben, also was müssen sie können, was steht ihnen bevor. Meist absolvierte ich nur die ersten Runden, da es eigentlich unfair ist, zu den Callbacks zu gehen, wenn du den Job nicht ernsthaft nehmen möchtest. Doch als Darsteller für die „3 Musketiere“ gesucht wurden, bekam ich diesbezüglich einen Anruf und so hat sich meine jetzige Rolle ergeben. Es war eher ein schöner Zufall. Früher spielte ich bereits in Musicals mit, zum Beispiel in „Mann von La Mancha“ in Hamburg, ich gab Musicalabende etc. – so war mir das Genre nicht fremd, ich dachte nur nie, dass ich auch in diesem Metier arbeiten würde. Gab es bereits in deiner Familie oder Verwandtschaft Künstler, denen du nachschlägst oder bist du die Erste? Ich bin der Einzige und auch Erste meiner Familie. Wurdest du gezielt gefördert von deiner Familie oder Lehrern? Ja, absolut immer schon. Ich bekam mit 6 Jahren bereits Klavierunterricht, besuchte eine Schule mit Musikzweig, bei der das Fach Musik Hauptfach war. Der Chor war Pflicht, ich spielte dort Theater und nahm ab 16 Jahren dann einzelnen Gesangsunterricht. Dazu nahm ich noch an Gesangswettbewerben teil, bei denen ich auch jeweils gute Plätze belegte. So war es von vornherein klar, in welche Richtung in gehen werde. Es war jedoch stets meine Idee und ich wurde nie zu etwas gezwungen. Was war deine erste Bühnenrolle überhaupt – damals als Laie? Als Laie spielte ich an sich nie Musicals. Als 11 jähriger trat ich in einem Kindermusical auf, das war damals eine Musicalfassung des Kinderbuchklassikers „Ronja Räubertochter“ und ich verkörperte den „Mathis“ . dergesetzt oder/und den Roman von Alexandre Dumas gelesen? Vor den Proben habe ich mir definitiv gar nichts angesehen, bzw. gelesen. Natürlich kenne ich die Musketier Filme, doch ich wollte unvoreingenommen in die Produktion gehen. Das hat für mich auch sehr gut funktioniert. Ich sah auch die Berliner Fassung nicht x-mal – man sollte auch keine „Kopfsache“ aus der Vorbereitungsphase machen, sondern sich auf eine Rolle einlassen können. Man möchte seine Figur selbst prägen und „bauen“. Wie würdest du in deinen Worten die Rolle des „Porthos“ beschreiben? Porthos ist ein sehr grummeliger, aber gutmütiger Typ. Er ist gutherzig, dennoch aufbrausend, dann lustig sowie lustvoll, ein Genießertyp. Jedoch sobald Gefahr droht, wird er zur Kampfmaschine. Für seine Freunde geht er bis ans Ende der Welt. Warst du schon früher musicalbegeistert und welche Musicals hast du bereits besucht? Mit 10 oder 11 Jahren war ich in Hamburg beim Musical „Cats“ – an sich begeisterte mich das Genre Musical wenig. So sah ich noch nie „Das Phantom der Oper“! Durch meine Arbeit an der Academy habe ich jedoch viele Previews besucht, damit ich genau einschätzen konnte, was konkret gesucht wird. Für „Wicked“ muss die Stimmärbung zum Beispiel poppiger sein, als eben beim „Phantom“. Ich schaue stets die Musicals aus zwei Perspektiven an – als Sänger sowie Gesangslehrer! Hast du dich privat mit den historischen Hintergründen von „3 Musketiere“ auseinan- 12 Er ist nicht durchweg positiv, das Aufbrausende oder nicht ganz so Intelligente, das sind eher negative Eigenschaften, die er jedoch durch sein ganzes Wesen kompensiert. Porthos ist dennoch ein Sympath für das Publikum. Die raue Schale und der weiche Kern, hier orientierte ich mich an den alten Bud Spencer Filmen – Spencer war auch stets schlecht gelaunt und dennoch ein sympathischer Kerl! Welche Szene im Musical gefällt dir persönlich am besten, welche findest du am schrecklichsten? Meine Lieblingsszene – das ist sehr schwierig zu sagen, da man das Musical als Darsteller ja ganz anders erlebt als wenn man als Zuschauer im Saal sitzt – dennoch würde ich sagen, dass der „Cardinals Guard Fight“ zu meinen bevorzugten Szenen gehört. Das macht auch immer Spaß, egal wie müde oder fertig man ist. Natürlich gefallen mir die Szenen besser, an denen die Musketiere aktiv teilnehmen, hier ist man viel stärker involviert. Was ich nicht so mag ist „Männer“ oder „Nicht aus Stein“ – das finde ich eher überflüssig, da es eine gewisse Starshow darstellt. Ist deine anstrengend? Rolle sehr Ingesamt ist es sehr anstrengend Porthos zu spielen. Doch das liegt nicht unbedingt daran, was man zu tun hat, sondern an dem, was man bei den Szenen trägt. Wir 3 „Hauptmusketiere“ haben ja andere Kostüme als die restlichen Musketiere, diese tragen leichtere Jacken etc. Unser Kostüm wiegt ca. 15 Kilo – der Mantel bei „Paris“ wiegt nochmals gute 10 Kilo. Dabei haben wir nie einen Kostümwechsel. So tragen wir rund 3,5 Stunden dieses Gewicht auf unseren Körpern, also eine Lederrüstung. Man ist immer wie im Winter angezogen. Das Leder ist steif und staut die Wärme. Es ist viel härter als es aussieht. Im Sommer ist es natürlich extrem anstrengend und hart. Im Mai war es so extrem warm, das war für uns alle sehr schlimm. Jeden Abend diese Last zu tragen, das ist Hochleistungssport. Es ist schlecht für den Rücken, man verdreht sich das Becken, bekommt Knieprobleme, man macht immer die gleichen Bewegungen und belastet die Gelenke gleich. Da muss man sehr aufpassen, nicht chronisch krank zu werden. Ich stretche sehr viel, obwohl Wir wohnen jedoch fast alle nicht in Stuttgart und sind „nur“ zum Arbeiten hier. Darum findet eher ein pendeln statt. Welche Musik hörst du privat? Ich höre privat keine Musicals, außer neulich „Wicked“ als Vorbereitung – ansonsten bevorzuge ich klassische Musik. Hast du Vorbilder, denen du als Kind oder auch heute noch nacheifern wolltest? ich kein Tänzer bin – doch dadurch sind die Muskeln geschmeidiger. Dazu tragen wir noch Stiefel mit Absätzen, da verkürzen sich die Muskeln auch noch. Bleibt überhaupt noch Zeit für Freizeitaktivitäten, wenn ja, welche? Hobbies – das ist ein schwieriges Thema. Früher ging ich sehr gerne ins Fitnessstudio – doch die Zeit ist so knapp, dass es kaum dafür reicht. Tagsüber unterrichte ich die Leute von der Cast und abends die Show, da bleibt sehr wenig Zeit übrig. Nach der Show trifft man sich jedoch gerne mit Kollegen, geht etwas essen – doch das ist kein Hobby! Dennoch habe ich es zum Schloss Ludwigsburg geschafft oder gehe ab und zu mal montags oder dienstags zu Konzerten oder ins Schauspielhaus. In Bad Wildbad war ich, in Karlsruhe, Straßburg – Tagesausflüge, das erlaubt die Zeit. 13 Vorbilder habe ich an sich nicht. Ich finde jedoch Kevin Tarte toll – er ist lässig und ruhig, dabei solch ein toller Sänger. Wenn ich ihn im Chor mitsingen höre, dann denke ich stets: Mann, was hat der für eine Stimme!! Welche Rolle/n würdest du gerne einmal spielen? Da gibt es keine bestimmten – ich warte, was die Zukunft für mich bereit hält. Ich brauche auch nicht gleich im Anschluss wieder eine Musicalrolle, da ich nicht unter dem Zwang stehe, gleich wieder eine Rolle haben zu müssen. Ich bin ja nicht nur Darsteller, sondern eben auch Lehrer. Momentan unterrichte ich 10 Stunden, ansonsten 20-30. Wie stellst du dir deinen zukünftigen Weg vor? Auf der Bühne, dahinter oder in einem völlig anderen Bereich? Ich möchte grundsätzlich Lehrer bleiben – da kann ich meinen Focus auf andere lenken und für andere da sein. Das gibt mir sehr viel. Ansonsten bin ich natürlich bereit, neue Rollen anzunehmen, wichtig ist nur, dass es mir persönlich etwas bringt und mir Freude bereitet. Dann ist das erreicht, was ich mir wünsche! Backstage mit Tobias Weis von Franziska Maier „Mir stehen Haare gut…“ der besondere Blick hinter die Kulissen bei den „3 Musketieren“ Tobias spielte bereits in Berlin bei den „3 Musketieren“ mit – im Laufe der Zeit verkörperte er bereits die Rollen des D´Artagnan, Aramis und sogar als Porthos stand er auf der Bühne, wenn auch nicht in Stuttgart! Des weiteren schlüpft er in verschiedenste Ensemblerollen, dies macht Tobias zu einem großen Allrounder, der stets zur Stelle ist, wenn Not im Theater herrscht! Wir hatten die besondere Ehre, einen exklusiven Blick in den Alltag eines Darsteller zu werfen – und zwar von dem Zeitpunkt an, als Tobi gegen 16.30 Uhr das Theater betrat, bis zur großen Show auf der Bühne. So wurden wir Augenzeugen, wie Tobias sich zum Aramis verwandelt, den Fight Call bestreitet und letztendlich die letzten Vorbereitungen für die Show trifft. Ein ganz besonderes Erlebnis für alle Musketier Fans, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. 16.30 Uhr – Tobias trifft im Theater ein Hier läuft das berühmte „Sign-In“ ab – das heißt, jeder Darsteller und Mitarbeiter des Theaters muss sich in eine Art Anwesenheitsliste eintragen, damit man weiß, wer ab sofort im Haus erreichbar ist. Das „Sign-In“ ist ziemlich ähnlich, wie bei anderen Berufen, so auch im Einzelhandel. Die Darsteller kommen jedoch täglich zu unterschiedlichen Zeiten ins Theater, je nachdem, ob noch Proben stattfinden, sie Unterricht haben oder Meetings auf dem Plan stehen. Tobias kam an diesem Tag extra so früh, da er mit uns den Interviewtermin hatte. Normalerweise dürfte er sich mehr Zeit lassen. Das Interview, in dem Tobias auch über wirklich lustige Pannen plaudert, findet ihr im Anschluss an diesen Bericht. 17.30 Uhr – Tobias muss zu den Proben (leider durften wir da nicht dabei sein) 18.30 Uhr – Fight Call Wie auch schon bei unserem Clubtreffen, durften wir noch einmal den Fight Call besuchen, bei dem stets der Cardinal´s Guard Fight sowie die Szene, wenn Buckingham und Co. Aus dem Palast kommen und der große Kampf um die Juwelen beginnt, geprobt wird. Der Fight Call ist deswegen so wichtig, erklärte uns Tobias, da meistens unterschiedliche Besetzungen spielen. Natürlich können im Laufe der Zeit alle Darsteller die Bewegungsabläufe, doch es geht auch darum, dass der Körper aufgewärmt wird und man Verletzungen vorbeugt. Wenn manche Darsteller nur selten spielen, dann hilft ihnen der Fight Call, um nochmals alle Bewegungsabläufe genau zu proben, damit während der Show keine Schwächen zu sehen sind. Denn hier darf durchaus noch etwas schief gehen. Die Degen sind übrigens sehr schwer, man 14 denkt vielleicht, es handelt sich um Plastik, doch da täuscht man sich gewaltig. Man kann sich und andere durchaus mit den Degen verletzen und jeder falsche Schlag könnte fatale Folgen haben! So ist der Fight Call, der allabendlich rund 20 Minuten geht, ein wichtiges Ritual. An Wochenenden findet er sogar zwei mal statt, jeweils eine Stunde vor den Shows. Für die Darsteller geht natürlich kostbare Zeit dahin, da sie exakt planen müssen, wann sie essen oder erneut in die Maske gehen. 19.00 Uhr – Tobias in seiner Garderobe oder: „Ich werde zu Aramis!“ ☺ Normalerweise reicht es, wenn Tobias sich gegen 19.15 Uhr so langsam schminkt, da die Musketiere ihren ersten Auftritt erst bei den Lied „Paris“ haben, welches ca. 19.50 Uhr erst folgt, wenn also D´Artagnan sowie Milady bereits in die Handlung eingeführt wurden. Unser eins würde vor Nervosität verrückt werden, sich so knapp erst zurecht zu machen, doch da kommt eben der wahre Profi heraus. Tobias Handgriffe sitzen perfekt – erst folgt Puder, mit dem er das gesamte Gesicht mattiert und einen gleichmäßigen Teint verleiht. Nun werden mit einem Pinsel die „Feinarbeiten“ getätigt So fährt sich Tobias seine Augenbrauen und seinen Bart, mit schwarzem Puder“ – ähnlich einem pudrigen Kajal, nach – als Aramis malt er nur die äußeren Konturen, so dass ein Kinnbart entsteht. Als D´Artagnan zeichnet er nicht diese Form, da er hier jünger aussehen muss und sein eigener Bart optisch nicht sichtbar ist für die Zuschauer, da die Scheinwerfer so hell sind. Dies ist genau der Grund, weshalb mit so dunkler Farbe gearbeitet wird – man würde in den hinteren Reihen keine Gesichter mehr erkennen, wenn diese nicht perfekt geschminkt, bzw. konturiert wären. Seine Augen betont er ebenfalls extrem stark – für uns, die so dicht vor ihm stehen, sieht es wie ein Faschings Make- up aus, doch wenn man Tobias von weitem betrachtet, dass sieht er eben wie ein typischer Aramis aus, mit den edlen Gesichtszügen und dem berühmten Bart! Dann müssen wir uns umdrehen, da Tobi natürlich noch seine berühmte Aramis Lederkluft anziehen muss – dazu auch noch der schwere Mantel, so dass vor uns eine Mischung aus Tobi und Aramis steht – sozusagen ein „T“ Aramis. Lustig wirkt nur, dass er noch keine Perücke trägt, doch das soll nun folgen… 19.15 Uhr – Tobias in der Maske oder „Mir stehen Haare gut!“ ☺ In der Maske herrscht bereits reges Treiben – so werden Constanec Haare geschneckelt und mit einem großem „Strumpf“ bedeckt, damit kein Echthaar unter der Perücke zu sehen ist. Der Kardinal bekommt seine letzte weiße Schicht, damit er auch schön „kalkig“ wirkt, D´Artagnan gelt sich sein Haar, damit nichts ins Gesicht fällt, jedoch alles soo natürlich auf der Bühne wirkt und Tobias verkabelt sich gerade, da unter der Perücke stets das Mikro gelegt befestigt werden muss, so dass nur der eigentliche Mikrokopf auf der Stirn festgeklebt wird. Mit kleinen Spangen wird das Kabel befestigt, es sieht fast so aus, als würde es in Tobias Kopf getackert. Ganz schmerzfrei war die Prozedur auch nicht, wie man Tobias leichtem „Uhh“ entnehmen konnte… Und dann passiert es: Die Maskenbildnerin setzt Tobias die Aramis Perücke auf und es ist, als wenn eine gute Fee den Zauberstab betätigt hätte: Da sitzt nicht mehr der Tobi, den wir kennen, sondern ARAMIS! Tobias nimmt sofort eine andere Haltung ein – er sagt selbst, dass er, sobald die Perücke auf seinem Kopf sitzt, eine ganz andere Ausstrahlung hat, ja beinahe würdig durch die Gänge schreitet! Sein Gesichtsausdruck verändert sich und man könnte meinen, ein anderer Mensch stünde vor einem. Doch dann kommt der alte Tobias wieder zum Vorschein, in dem er den Satz bringt, der zum Running Gag wurde: „Seht ihr – mir stehen Haare einfach gut!“ 19.30 Uhr – Tobias muss sich bereit machen… …und wir müssen gehen – leider! Es war ein sehr interessanter Blick in die Vorbereitungen eines Darstellers. Die Verwandlung sowie die Illusion ist auf der Bühne perfekt, sieht man jedoch, wie hinter den Kulissen alles exakt ablaufen muss, damit nichts schief geht, dann weiß man erst, wie viel Arbeit hinter solch einer Produktion steckt! Tobias, pardon, Aramis, ist nun bereit für seinen Auftritt! 15 Pleiten, Pech und Pannen – Tobias Weis über seine Laufbahn sowie seine Zeit bei den Musketieren – vom Thema abschweifen? Nicht bei Tobias…☺ ☺: Tobias, wolltest du von klein auf Musicaldarsteller werden oder hattest du ganz andere Ziele? Als Kind sagte ich zu meiner Mama immer, dass ich entweder Sänger, Schauspieler, Tänzer, Koch oder Bäcker werden wollte, da ich auch gerne backe. Der einzige Nachteil bei diesen Berufswünschen war, dass mir dann die Hobbies fehlen, wenn ich das alles mache, was man eigentlich in seiner Freizeit machen möchte. So gibt es keinen Ausgleich mehr. Allerdings reicht mir die Zeit nicht, um momentan viel zu backen, das habe ich alles bei meinen Eltern zwischengelagert. Wenn man viel umzieht, dann kann man nicht stets alles mitnehmen. Ich bin schon immer ein Allrounder gewesen, da ich es schrecklich finde, nur eine Sache zu machen. So sehe ich mich nicht nur als Darsteller, ich führe auch gerne Regie, entwerfe Choreografien etc. Ich vergleiche alles mit einem Kuchen. Viele Leute sehen immer nur den Kuchen: Sie gehen 3 Stunden ins Theater und sehen nur das Endprodukt, doch woraus der Kuchen gemacht wurde, das sehen sie nicht. Das Hinterhaus, das Vorderhaus, die Darsteller – alle zusammen sorgen dafür, dass solch ein Stück funktioniert und der Kuchen gut schmeckt! Gab es in deiner Familie schon Künstler oder bist du der Einzige? Künstler gibt es in meiner Familie mehrere, doch keiner, der es als Beruf ausübt. Mein Opa konnte ganz toll malen - er gab mit 80 sogar noch Aquarellmalkurse. Ich kam von Geburt an wirklich gut weg, mit dem nötigen Material, also Stimme, Bewegungstalent. Wir singen alle zu Weihnachten, das finde ich immer ganz toll. Mein anderer Opa war auch im Chor. Meine Mutter wollte als Kind immer Klavier lernen, darum habe ich es dann gelernt, ich kann zwar nicht mehr allzu viel, aber es hat mir stets in der Ausbildung geholfen, mein Gehör zu fördern. Ich kann zwar ganz gut Noten lesen, aber besser kann ich singen nach Gehör. Doch über das absolute Gehör verfüge ich nicht. Wenn ich auf ein Notenblatt schaue, erkenne ich die Noten, aber ich höre die Noten nicht so präzise raus. Ich finde sowieso, dass das absolute Gehör mehr Fluch als Segen ist, denn eine Bekannte von mir hat dieses und für sie klingt manches gleich schief. Als Klavierstimmer ist es allerdings wichtig. ich mich selber ja nicht so beurteilen kann. Warst du früher auch im Schulchor oder in der Theater AG? Man bringt grundsätzlich seine eigene Persönlichkeit in eine Rolle mit ein. Darum interpretiert jeder Darsteller die Rollen anders. Man muss eben sein „Instrument“ kennen, also in meinem Fall muss ich genau meinen Körper, meine Emotionen kennen, um diese richtig zu nutzen. Ich bin auch sehr forsch und reiße die Rolle an mich, ich mache sie mir so zu eigen, dass ich erstmal alles ausprobiere und nicht extrem vorsichtig bin. Man kann danach immer noch Nuancen ändern. Authentizität ist für mich das Wichtigste. So kann ich z.B. Porthos nicht wie Aramis spielen und es war für mich sehr schwer, aus der Rolle des Porthos raus zu kommen, da dieser viel mehr wie ich selbst ist – also geerdet, ruppig. Aramis muss eine Leichtigkeit vermitteln, doch das brachte In der Grundschule hatten wir einen Chor und da musste ich immer vorsingen. Das hielt sich dann so durch. In der Realschule spielte ich dann auch Theater, das gehörte auch zum Unterricht und es gab tatsächlich eine Theater AG. Das war eine tolle Erfahrung – so war es für mich normal, Text zu lernen. Mir fällt es zum Beispiel schwer, nur Text zu lernen, ohne die Szene zu kennen. Wenn ich das ganze Stück habe oder kenne, fühle ich mich wohler. Ich möchte auch nie wieder Regie führen und gleichzeitig in dem Stück spielen. Das war schon einmal so, aber da bin ich automatisch der Schlechteste, da Bei einer Großproduktion gibt es ja auch den Regisseur sowie den künstlerischen Leiter, der einem sagt, wie man etwas spielen soll. Ich finde es hilfreich, wenn ich mir auch mal ein Video ansehen kann, auf dem ich zu sehen bin, wenn ich spiele. Davon kann man sehr lernen. Inwieweit kann man sich selbst in eine Rolle einbringen – oder habt ihr keinerlei Interpretationsfreiheit? 16 mich auch persönlich weiter, so lernte ich eine neue Seite an mir kennen. D`Artagnan war für mich eine Herausforderung – ich spiele gerne und gut tragische Helden, doch nun einen jungen, naiven Held zu spielen, das war mir fremd. Man sagte mir, ich wär viel zu intelligent, so musste ich eine komplett neue Art lernen, um den ungestümen D´Artagnan zu verkörpern, der eben nicht zuerst nachdenkt, wie ich es privat tue. Man nimmt jedoch immer etwas mit, von den Rollen, die man spielt. Das finde ich sehr lohnenswert. Man erarbeitet sich eine Körperlichkeit, die indirekt da bleibt. Selbst, wenn man sich bei Auditions vorstellt. Besonders viel es mir bei den Darstellern auf, die früher den Professor bei Tanz der Vampire spielten, bei denen kam immer noch die Gangart und die ganze Verkörperung des Professors durch, auch wenn sie eine andere Rolle spielen. Das fällt sofort auf. Man kann einfach nicht sofort loslassen, aber man hat es eben so verinnerlicht. Mir ist es sehr wichtig, dass ich den Text sicher kann – ich weiß nicht, mit wem ich schon alles gefochten habe. Das ist manchmal so ein Durcheinander, darum wäre es tödlich, wenn man noch über seinen Text nachdenken würde. Wer bin ich denn oder was spiele ich denn? Gab es bei dir schon mal gravierende Pannen? Oh ja…meine peinlichste Panne war damals, als ich als D´Artagnan den Text vergessen habe – bei der Reprise von „Vater“, nach der Buckingham Szene, da wusste ich nur noch, dass ich „Krieg“ und „Vater“ sagen muss. Und das Vater war schon zu spät, die Musik spielte weiter, die Hälfte des Orchesters sprang wieder zurück, weil der Dirigent das Zeichen gab. Ich suchte in der Zwischenzeit den Text und stakste nur „Vater, wie lang doch meine Reise war“, dabei war ich erst in England – dann ging ich in eine Art Sprechgesang über und endete „Nun steht ein Krieg bevor“. Dann noch eine Sache: Mark Derichs als Athos, zog beim Finale 2. Akt nicht den Degen, sondern den kleinen Dolch, den er D´Artagnan zuwirft. Das war zum Glück nur beim Put-In, aber wir haben so gelacht darüber, da war alles aus, der Mini-Dolch ersetzt den Degen. Welche Szenen gefallen dir besonders gut und welche nicht? Mit dem Degen passieren auch die übelsten Dinge – wenn einem der Degen fehlt, dann muss man einem anderen diesen klauen oder als D`Artagnan brach mir die Klinge, doch das passierte schon öfters. Als Aramis war mein Lieblingsversprecher kurz vor dem Finale 1. Akt, wenn D´Artagnan sagt „Mit eurer Hilfe wird es gelingen…“ und ich antwortete „Unser Herrgott – ähhhh – hat uns nur eine sichere Heimkehr….ne?!“ – da lachen sich die Kollegen heute noch kaputt. Hätte ich das lange „Ähhh“ nicht gebracht, wäre es nicht aufgefallen. Das ist bis heute noch ein Gag. Der größte Lacher war auch als Aramis, beim Finale 2. Akt- der Kollege Thomas Hohler zieht ja am Ende den Degen, um ihn gemeinsam mit den Musketieren nach oben zu halten. Ich stand neben ihm und er zog den Degen so nah an meinem Kopf vorbei, dass er meine Perücke streifte und diese mir komplett über den Kopf stülpte. Das Publikum begann schallend zu lachen – die Musik spielte, wir alle konnten uns kaum noch halten – wir waren so fertig. Ich mag gerne ernste Szenen, die einen berühren. Constances Tod und auch die Klosterszene finde ich sehr schön, das packt einen einfach. Ebenso der „Engel aus Kristall“, da kommt Athos ´ganzer Schmerz durch. Da kommt bei mir eben wieder meine Vorliebe für tragische Heldenrollen durch. Ich muss kurz abschweifen – wenn ich beim „Engel“ im Enselmble spiele, dann halte ich den Becher das gesamte Lied über an meinen Mund – 3-4 Minuten – Freeze heißt das bei uns. Es fällt schon schwer, so zu verharren, doch das ist eine besondere Technik. Was ich nicht mag ist „Männer“, doch das wäre für die Tänzer schade. Man hätte auch noch manches bei Milady oder Kardinal kürzen oder streichen können. Mindestens eines der Musketiere hätte ein eigenes Lied bekommen sollen. Auch Rochefort, ein Lied wie „Mein Degen und ich“, da keiner ihn mag und er immer alleine ist. Das hätte eine witzige Nuance reingebracht. Oder Porthos ein Lied über Essen. Das wäre doch was! Den Charakteren hätte es auch etwas gebracht, da das Stück ja die „3 Musketiere“ und nicht „Der Kardinal und Milady“ heißt, aber das ist Ansichtssache! ☺ Welche Fassung gefällt dir besser – Berlin oder Stuttgart? Ich finde die Stuttgarter besser, da die Szenen sinnvoller 17 ineinander gehen. Es gibt nach wie vor Schwächen, die ich anders gemacht hätte, aber in einer Eigenproduktion kochen so viele Köche an einem Brei, da wird es nie perfekt und die Leute haben tolle Arbeit geleistet. Ich bin jedoch sehr gespannt auf „WICKED“, ich wünsche natürlich allen, dass es so ein großer Erfolg wird, wie man sich erhofft. Die niederländische Fassung der „Musketiere“ finde ich übrigens auch sehr schön – manche Elemente waren poppiger. Leider wurden in Deutschland ja Lieder aus der Hollandfassung gestrichen. „Männer“ war da auch super, das Bühnenbild war provokant. Aber, wie heißt es so schön: Man kann nicht alles haben – und ich muss nun in die Maske… Ein großes Dankeschön an Tobias für diesen einmaligen Blick hinter die Kulissen – es war sehr interessant und informativ! Wir wünschen dir auch in Zukunft alles erdenklich Gute – bleib so wie du bist – und Tobi: Dir stehen Haare einfach gut! ;-)) Karen Selig (Constance) Interview von Franziska Maier geht bei den Kleinen sogar schon recht professionell auf der Bühne zu! Wurdest du gezielt gefördert von deiner Familie oder Lehrern? War für dich von Anfang an klar, dass du Sängerin bzw,. Musicaldarstellerin wirst oder hattest du andere Berufsziele? Natürlich hatte ich auch viele andere Interessen. Ich bin z.B. ein tiervernarrter Mensch und hätte mir durchaus vorstellen können, einen Beruf zu wählen, in dem ich Tieren auf irgendeine Weise helfen kann. Doch Singen war schon immer meine große Leidenschaft und gerade im Musical konnte ich meine recht große Bewegungsfreude ausleben. Im Laufe der Zeit merkte ich dann erst, welch großen Spaß mir das Schauspielern macht, d.h., wie gerne ich mich in andere Personen hineinversetze und Gefühle ausdrücke! Gab es bereits in deiner Familie / Verwandtschaft Künstler, denen du nachschlägst oder bist du die Erste? Also, einer Künstlerfamilie entstamme ich wirklich nicht! Einige in meiner Familie sind Lehrer, so auch meine Eltern. Künstler sind sie nicht, vielleicht aber Lebenskünstler. Denn sie haben immer noch Freude an ihrem nicht immer einfachen Beruf. Eindeutig hab ich mein Talent von meiner Mutter, sie leitet seit vielen Jahren mit viel Engagement den Chor der Schule. Die Kinder führen dort unter ihrer Regie kleine, liebevoll inszenierte Musicals auf und es Mit der bedingungslosen Unterstützung meiner Eltern sorgten wir dafür, dass ich meinen Bewegungsdrang im Leistungszentrum ausleben konnte und meine gesanglichen Fähigkeiten fielen meinem Chorleiter im Gymnasium früh auf. Besonders er sorgte dafür, dass ich mich schnell daran gewöhnte, allein vor großem Publikum auf der Bühne zu stehen und zu singen. Viele junge Leute haben den Traum Musicaldarsteller zu werden - Wie sah deine Ausbildung aus und wie lange dauerte sie? Im Anschluss an meine Schulzeit begann ich, in Hamburg, damals bei der Stella Academy, meine Ausbildung zur Musicaldarstellerin. Ein paar Workshops folgten und dann auch gleich das erste Engagement als Mistress in „Evita“. als deine ganz persönliche Lieblingsszene? Das Terzett „Wer kann schon ohne Liebe sein“ ist eines der schönsten Lieder uns Szenen überhaupt, finde ich! Und welche Szene ist für dich die anstrengendste? Keine Spezielle – es kommt eher auf meine körperliche Verfassung an. Fühle ich mich ringsum wohl, geht es mir auch auf der Bühne nicht anders, egal, welche Szene ich spiele! Wie hast du dich auf deine Rolle vorbereitet? Rituale etc. habe ich mir im Laufe meiner Berufszeit abgewöhnt, das bringt mir nichts. Allerdings achte ich schon darauf, dass ich nicht allzu viel um die Ohren habe und mich darauf konzentrieren kann. Vor der Show singe ich mich dann zum Leidwesen meiner Umwelt recht gut ein und wecke etwas meine Sprechkünste durch Sprechübungen! ☺ Siehst du dich eher als Sängerin, Tänzerin oder Schauspielerin? Ich tanze sehr gerne, würde aber, wenn es sich überhaupt trennen lässt sagen, dass ich eine Sängerin bin! Warst du schon früher musicalbegeistert und welche Musicals hast du bereits besucht? Ich habe mich schon früh für Musicals als Arbeitsplatz, aber auch für die Kunst und Emotionen der Stücke begeistert. Gesehen habe ich, oh je, unter anderem: Cats, Tanz der Vampire, Miss Saigon, The King and I, Evita, Mamma Mia, 3 Musketiere, Anything goes, König der Löwen und viele, viele mehr… Welche Szene aus „3 Musketiere“ bezeichnest du 18 Weshalb ist der tägliche Fight Call denn so wichtig – man sollte meinen, dass die Fechtszenen nach einigen Monaten funktionieren? Aus Sicherheitsgründen müssen die Fechtszenen täglich ca. 15 Minuten geübt werden. Jeder muss sich auf seine jeweiligen Partner in der Show einstellen können. Fehler darf sich bei den Kampfszenen verständlicherweise niemand erlauben! Bleibt überhaupt noch Zeit für Freizeitaktivitäten, wenn ja, welche? Also, wenn wir nicht gerade in einer starken Probephase stecken, bleibt uns die Zeit. Dann gehe ich am liebsten in die Natur, als Kontrast zum doch meist dunklen Theater. Oder ins Fitnessstudio oder ich koche etwas Schönes zu Hause – gerne besuche ich auch Freunde. etwa die Thriller von Karin Slaughter – nichts für schwache Nerven. Aber auch zu Paulo Coelhos Büchern greife ich immer wieder ausgesprochen gerne. Es gibt für mich noch so viele reizvolle Rollen. Zum Beispiel die „Kathy“ in „The last 5 years“ oder auch „Sarah“ aus „Tanz der Vampire“. Beides sehr facettenreiche Rollen. du Thema „Fans“: Welche Einstellung hast du zu ihnen und wo sind deine Grenzen? Wie und wo siehst du dich in, sagen wir, 30 Jahren – wie Heesters noch auf der Bühne? Total gemischt, auf keinen Fall aber Musicals! ☺ Fans sind eine wichtige Sache für mich, sie gehören dazu. Welche Lieblingsfilme und Lieblingsbücher hast du? Grenzen musste ich noch nicht finden, kein Fan wurde bisher auf irgendeine Weise aufdringlich. Nein, ich freue mich wirklich über Fans! Na ja, in 30 Jahren bin ich ca. halb so alt wie Johannes Heesters heute, da kann es schon sein, dass ich mich immer noch auf irgend einer Bühne herumtreibe. Welche privat? Musik hörst Einer meiner liebsten Filme ist z.B. „Tatsächlich Liebe“! Alleine der Soundtrack macht schon glücklich. Bei Büchern mag ich es spannend, wie Welche Rolle/n würdest du gerne einmal spielen? Wenn man mich dort noch sehen will, sehr gerne!!:-) Anna Thorén (Königin Anna) Interview von Franziska Maier Gab es bereits in deiner Familie oder Verwandtschaft Künstler, denen du nachschlägst oder bist du die Erste? Ich stamme aus der Zirkusfamilie Orlando, darum bin ich also nicht die erste Künstlerin der Familie! Leider gibt es den Zirkus nicht mehr. Meine Mutter war Lehrerin und mein Papa Ingenieur – nun sind beide jedoch Renter. Wurdest du gezielt gefördert von deiner Familie oder Lehrern? Nein – dennoch wurde ich stets von allen unterstützt, so gut es ging! War für dich von Anfang an klar, dass du Sängerin bzw Musicaldarstellerin wirst oder hattest du andere Berufsziele? Es war schon lange mein Plan Musicaldarstellerin zu werden. Dennoch gab es auch mal eine Zeit, in der ich Fotograf werden wollte, doch damals gab es keine Digitalkameras und meine Bilder waren ständig nur unscharf, so habe ich diesen Berufswunsch dann aufgegeben und mich der Musik gewidmet! Viele junge Leute haben den Traum Musicaldarsteller zu werden - Wie sah deine Ausbildung aus und wie lange dauerte sie? Im Alter von 9 Jahren besuchte ich das Musikgymnasium und danach ging ich 3 Jahre auf die Ballettakademie in Göteborg, wo ich Musicaltheater studierte. Siehst du dich eher als Sängerin, Tänzerin oder Schauspielerin? Ganz klar und eindeutig als Sängerin! 19 Warst du schon früher musicalbegeistert und welche Musicals hast du bereits besucht? Ich fand es eigentlich schon immer lustiger und interessanter, auf der Bühne zu stehen als im Publikum zu sitzen. So hatte ich nie Zeit, auf der „anderen Seite“ zu sein und diese zu erleben, da ich stets selber dabei sein wollte! „Cats“ habe ich gesehen und sogar dabei geweint und ich fand es teilweise gruselig – gut, ich war damals 5 Jahre alt…☺ ☺ Welche Szene aus „3 Musketiere“ bezeichnest du als deine persönliche Lieblingsszene? Die „Kapelle“-Szene macht mir immer sehr viel Spaß, weil ich so viele Gefühle erleben darf als Königin Anna, die verzweifelt um ihren Mann kämpft! Und welche Szene ist für dich die anstrengendste? „Nicht aus Stein“ – hier müssen wir gleichzeitig singen und tanzen – man braucht viel Durchhaltevermögen für diese Szene, obwohl es so locker für die Zuschauer aussieht! Doch es ist eine der anstrengendsten Szenen überhaupt für das Ensemble und Richelieu ebenfalls! für Wie hast du dich auf deine Rolle vorbereitet? Man muss immer sehr viel trinken, braucht viel Schlaf, um ausgeruht und fit zu sein. Dazu muss man sich allabendlich gut einsingen und dehnen, um Körper, Stimme und Seele in Einklang zu bringen. Dies hat sich bei mir stets bewährt! Zeit für Hobbies bleibt immer . zum Glück! Ich mache gerne Musik, Fitness und liebe es, in der Natur zu sein!! Welche Musik hörst du privat? Ich höre gerne Rock, Pop und auch klassische Musik! Welche Lieblingsfilme oder Lieblingsbücher hast du? Bleibt überhaupt noch Zeit für Freizeitaktivitäten, wenn ja, welche? Thema „Fans“: Welche Einstellung hast du zu ihnen und wo sind deine Grenzen? Ich finde es cool, dass die Fans uns bewundern. Privat würde ich nichts mit Fans unternehmen, aber am Bühneneingang rede ich gerne über die Vorstellung etc. mit ihnen! Welche Rolle/n würdest gerne einmal spielen? Weshalb ist der tägliche Fight Call denn so wichtig – man sollte meinen, dass die Fechtszenen nach einigen Monaten funktionieren? Der Fight Call ist deswegen so wichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Man übt nochmals alle Bewegungsabläufe – für neue Darsteller ist das noch sehr wichtig und für alle, die es schon locker können, ist das tägliche Training eine Übung, um die Muskeln zu lockern! einer meiner Favoriten und alles von John Irving, Harlan Coben. du Meine Traumrollen wären auf jeden Fall „ELphaba“ aus „Wicked“, „Lucy“ aus „Jekyll&Hyde“ oder auch „Elisabeth“! Wie und wo siehst du dich in, sagen wir, 30 Jahren – wie Heesters noch auf der Bühne? Das ist schwer – mein Lieblingsfilm ist Amelie von Montmartre sowie alle Tim Burton filme. Oh je, das ist schwer – keine Ahnung. Vielleicht sitze ich in unserem Sommerhaus und singe beim Angeln! Lieblingsbücher wären „Das Parfum“ von Süßkind, das ist „ Wie süß - die Musketiere bekommen Nachwuchs…“ von Franziska Maier Damit aber sein Lebensabend so schön wie möglich gestaltet wird, unterstützen wir Max finanziell. Ab sofort sind alle Darsteller des Musicals „Die 3 Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Als offizieller Fanclub haben wir uns überlegt, was wir der Cast zu unserem Sommertreffen schenken können und da gab es nur eines: Eine Pferdepatenschaft! Pomme de Terre ist bei allen Mitgliedern unseres Clubs so beliebt, dass wir einfach in der Realität einen solch treuen Gefährten suchten und diesen fanden: Im Tierheim in Stuttgart Botnang lebt das Pferd Max – dieser leidet an Arthrose und hat nicht mehr allzu lange zu leben. 20 Musketiere“ die Paten für Max! Hier einige Infos zu unserem „Clubpferdle“: Charity Aktion der Musicalfriends Stuttgart bei den „Musketieren“ Bericht von Franziska Maier Bereits an der Überschrift sieht man, dass etwas ganz Besonderes anstand - eine Aktion, die wir, also die Musicalfriends Stuttgart, durchgeführt haben. Es geht darum, dass ich vor einiger Zeit doch sehr persönlich mit dem Thema Leukämie konfrontiert wurde, da eine Schülerin von mir daran erkrankte. Sie kämpfte so tapfer und schaffte tatsächlich mit hervorragenden Noten ihren Realschulabschluss und das auch noch geheilt! Während ihrer gesamten Therapiezeit wurde sie im Olga Hospital in Stuttgart behandelt und so kam mir ein Gedanke... © Ingrid Kernbach Das Hospital ist für Spenden jeglicher Art dankbar und eine Idee meinerseits war, dass man aus dem Motto: Einer für alle und alle für einen, doch eine Spendenaktion machen könnte, die sich dann zu Gunsten der Olgäle Stiftung (www.olgaelestiftung.de) auswirkt. Ich setzte mich mit der Pressestelle des Theaters in Verbindung und meine Idee fand dort sofortigen Zuspruch und Unterstützung, worüber ich sehr dankbar bin! Folgendes fand statt: Beim Tag der offenen Tür haben mich manche von euch mit einem Playmobil Schiff herumlaufen sehen - dieses Schiff wurde extra für die Aktion gekauft und von allen Hauptdarstellern der Musketiere unterschrieben! So ist es eine einmalige Rarität, die es so nicht mehr geben wird! Des weiteren stiftete uns das Apollo Theater 2 Eintrittskarten der PK2 für einen frei wählbaren Termin. Das Schiff, sowie die Karten, wurden von uns allgemein bei Ebay versteigert, in der Hoffnung, einen möglichst hohen Preis zu erlangen, der dann dem Olgäle zu Gute kommt! Ersteigert hat die Karten ein Ehepaar aus dem Stuttgarter Raum, die sich sehr darüber freuten, das Schiff und den Showbesuch nun ihr Eigen nennen zu können. Nadine Schreier übergab den beiden das signierte Schiff und wünschte ihnen eine schöne Show – wie ich im Nachhinein erfahren habe, fand die Show auch großen Anklang und sorgte für Begeisterung! Wir hatten über die Aktion auch in öffentlichen Zeitungen sowie in Musicalforen und auf Musicalhomepages berichtet, damit möglichst viele davon erfahren! Ihr seht, diese Aktion hatte eine lange Vorlaufzeit - alleine das Schiff war gut 2 Wochen backstage bei den Musketieren, damit alle sich verewigen können. Außerdem musste vieles geklärt werden, ehe man diese Aktion verkünden darf! Offizielle Fotos entstanden ebenfalls, diese könnt ihr nun hier im Magazin ausführlich begutachten: Ethan, Ann Christin und Kevin halten das Schiff und den Gutschein, somit sehen alle Interessenten, was sie ersteigern können und frei 21 © Ingrid Kernbach nach dem Motto: Die Darsteller erwarten euch und eure Spende! :-) Die Auktion startete am 18.03.07 – von da ab waren das Schiff sowie die Karten rund 7 Tage bei ebay zu ersteigern! Jeder konnte mitmachen und doch traf das „Los“ eine uns völlig unbekannte Familie und keines der Mitglieder, die sicherlich auch gerne den Preis ersteigert hätten! Nun wisst ihr also, was das "mysteriöse" Schiff zu bedeuten hatte! :-) Im Übrigen stellt es noch symbolisch D´Artagnans Überfahrt nach England dar also auch noch eine Szene des Musicals wurde aufgegriffen! Wir finden, dass ein Fanclub ruhig einmal derartige Aktionen durchführen kann, wenn es zum Wohl anderer ist und nicht nur zur Unterhaltung dient! Leider sitzt das Geld in der heutigen Zeit nicht allzu locker und so wurde eben wenigstens der Erlös der beiden Karten bei der Versteigerung eingenommen – doch was möchte man mehr… 3 Musketiere Clubtreffen der Musicalfriends Stuttgart am 02.02.07 Von Franziska Maier En garde Stuttgart – so lautete das Motto aller Musicalfriends am Freitag, den 02.02.07! Unser erstes Clubtreffen bei den Musketieren stand an! Wir wollten diesmal nicht „nur“ Darsteller zu einer Autogrammstunde einladen, sondern diesen auch einmal einen kleinen Programmpunkt als Dankeschön bieten. Die Entscheidung fiel letztendlich auf ein Maskentheater ganz im Stil des Musicals, wenn der 1. und 2. Akt vom Conférencier eröffnet wird und im Hintergrund seine Worte durch Maskenspieler unterstützt werden! Die Rolle des Conférenciers war schnell vergeben – als Clubleiterin obliegt es stets mir, eine Begrüßungsrede zu halten und so konnte ich ganz meines Amtes walten und schrieb, anstelle einer klassischen Rede, einen Text, der zum Musical und allen Charakteren passt. Akteure für das Theater zu finden, war gar nicht so leicht – doch am Schluss fanden sich die tapferen Recken gaaanz freiwillig ein und Andrea konnte getrost die Masken basteln. Eine Probe war im Vorfeld nicht möglich, da unsere Mitglieder aus allen Richtungen Deutschlands und sogar aus Holland kommen, so vertrauten wir Fortuna, das alles klappen würde… Von 17 bis 18 Uhr stellte uns das Theater das Foyer (mit Freigetränken) zur Autogrammstunde mit Darstellern des Musicals bereit – wer alles zu uns stoßen würde, konnten wir im Vorfeld nicht ahnen und so war die Freude umso größer, als wir Ethan Freeman, Kevin Tarte, Nadine Schreier, Enrico de Pieri, Thomas Hohler, Karen Selig, Stefan Poslovski und Mona Graw begrüßen durften, die sich auch sofort zu den Mitgliedern gesellten, doch erst einmal mit dem ungeprobten Maskentheater erfreut wurden. Videoaufnahmen und Fotos zu Folge konnte man allen ansehen, dass sie von unserer Darbietung doch recht angetan und vor allem amüsiert waren! Nach der Präsentation des Theaters wurden alle Anwesenden noch reichlich beschenkt: Es gab den limitierten Musketier Sekt, der speziell für diesen Abend angefertigt wurde, dann einen unserer obligatorischen Kuchen sowie viele Süßigkeiten, die auch reißenden Absatz fanden, ganz besonders die kleinen Schokokuchen, die jeweils die Rollennamen mit Schokoladenschrift enthielten. Während der verbleibenden Zeit konnte jeder der Anwesenden sein eigens signiertes Autogramm und Foto holen – außerdem blieb genügend Zeit, um sich mit den Darstellern zu unterhalten. Gegen 18 Uhr mussten diese natürlich wieder hinter die Bühne, da die Fight Calls da beginnen! eine illustre Gruppe nach der Show im Times Square ein, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. So ganz gemütlich wird es für die Clubleiter jedoch nie, da dann noch ein Letztes auf sich warten lässt: Die Begrüßung der Darsteller, die dann noch zu uns stoßen würden! Und das waren reichlich!! Angefangen von unseren drei D´Artagnans Thomas, Rasmus und Tobias, kamen noch die Königin Sabrina Harper, „Aramis“ Jens Janke sowie ganz viele weitere Castmitglieder (alle zu sehen auf den Fotos!) – und last but not least unser Ehrengast Pia Douwes, über deren Erscheinen wir uns sehr freuten!! Erst nach 1 Uhr verließen wir dann das Restaurant – müde, erledigt und dennoch mit einem glücklichen und zufriedenen Lächeln auf den Lippen – so war unser erstes Clubtreffen bei den Musketieren doch ein voller Erfolg gewesen! Ein Dankeschön sei an dieser Stelle noch allen Darstellerinnen und Darstellern des Musicals ausgesprochen, die so zahlreich zu uns kamen und sich soviel Zeit nahmen! Dann natürlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Theaters, vor allem Sabrina Kampe für ihre tolle Organisation! Für die Musicalfriends gab es nun eine Pause, die auch mit dem Verspeisen von allerhand Kulinarischem genutzt wurde. Um 19.30fanden sich alle Clubmitglieder Uhr zum Showbeginn wieder im Apollo Theater ein! Die Show war wie immer ein Genuss und die Besetzung traumhaft! Einziger kleiner Wehmutstropfen war, dass unsere mitgebrachten Degen nicht zum Einsatz kommen konnten, da dies nicht erlaubt wurde – wir wollten ursprünglich die Degen erheben beim Schlussapplaus, doch es hätte weitere Theaterbesucher stören können und so wurden die Degen schweren Herzens unter den Sitzen gehalten! Doch nach der Show blieb ja noch Zeit, diese den Darstellern zu zeigen! Apropos nach der Show – von unseren rund 100 MusketierClubteilnehmern fand sich noch 22 Und zu guter Letzt allen Mitgliedern der Musicalfriends, die sehr weite Wege auf sich nahmen, um am Clubtreffen teilnehmen zu können! Danke auch meinen beiden „Mitstreiterinnen“ Andrea und Ingrid – zu dritt sind wir wirklich auch die „3 Musketiere“ in Person – mit dem Motto: Eine/r für alle und alle für eine/n!! Und hier, zur kleinen Erinnerung, der Text unseres Maskentheaters (man kann ihn auch auf die Melodie des Eröffnungsliedes singen – probiert es mal aus!): D ie M usketiere käm pfen treu Für K önig Ludw ig – Roi du France, jedoch – und das ist uns nicht neu sein V olk geht zu ihm auf D istance. M esdam es et M essieurs – ich w ill euch heute von D ingen berichten, die euch bis jetzt noch unbekannt sind oder in E rstaunen versetzen w erden – hierbei sei erw ähnt, dass nicht alles allzu E rnst zu nehm en ist. A nna, ja sein E hew eib, ist den ganzen Trubel leid, sie lässt sich auf Intrigen ein und zieht viele m it hinein. Tretet näher, die H errschaften, die V orstellung beginnt… beginnt D er Intrigant par excellence D as ist unser K ardinal, stets taktisch klug und gottesgleich spielt er sein Spiel infernal. Ich habe doch kein H erz aus Stein, m öchte nur der G ute sein. – dieses m iese Schw ein (Z w ischenruf Porthos) U nser Club, ihr fragt euch Leute, w er w ir sind und w as w ir tun, unser N am e, der steht heute, für unsre Leidenschaft und nun, nenne ich ihn kurz uns hart: die M usicalfriends aus Stutengart. G egründet einst zu Phantom s Z eiten, auch E lisabeth tanzte hier, E uch auf dem W eg ein Stück begleiten und unterstützen w ollen w ir. A ber nein – doch sein G laube hilft ihm nicht als sein N etz der Lügen bricht! Im N ovem ber letzten Jahres hieß es „M usketier en garde“, darum erzähle ich jetzt W ahres, über Stück, Person und w eitren Part: Selbst aus E ngland eilt herbei, Buckingham , der H erzog dort, sein H erz w äre w ieder frei, für seine alte Liebe, die ging fort. A nna kann er nicht bekom m en, dafür ein Collier von ihr, doch der H erzog w eiß besonnen: Ja, der K rieg steht vor der Tür! D ´A rtagnan, ihr kennt ihn alle, w urd im M usical zum M ann, doch m an stellt ihm m anche Falle, dennoch kom m t er blendend an. E r verliebt sich in Constance, das w ard eine kurze Rom ance, denn die G ute stirbt am Schluss, nach dem letzten A bschiedskuss. D ie G eschichte ist vorbei, sie endet nicht ganz hoffnungslos: D `A rtagnan am Schluss ist frei und er stellt sich seinem Los: E r w urd ernannt zum M usketier, erhielt nun einen eignen D egen, ab sofort stellen sich die vier, jedem K önigsfeind entgegen. A thos ist ein M usketier, der stets käm pft zur rechten Z eit, dabei trauert er nach ihr, die ihm brachte Schm erz und Leid. D ie M ilady ist gem eint, er nennt sie E ngel aus K ristall und sie käm pft und rächt und w eint um ihre E hre überall U nd das m it G ottes Segen! (gem urm elt von Richelieu) D ie letzte Strophe ist verhallt, ich hoff, ihr lauschet noch bedächtig, denn nun w erden w ir geballt, E uch beschenken und zw ar m ächtig Sekt für unsre edlen Recken G anz speziell für E uch gem acht lasset E uch den Tropfen schm ecken E h Ihr bettet E uch zur N acht. A ram is, der edle R ecke, begleitet A thos auf dem W eg, ihm ist nie zu w eit die Strecke w ortgew andt und stets beredt. Ihm zur Seit der kräftge Porthos, dieser quält so m anches Ross, er, der unbeugsam e M ann, der m it den Fäusten um geh´n kann! 23 „Musketiere“ statt Grammatik… Bericht von Franziska Maier Für die Schülerinnen und Schüler der Realschule Wernau ging ein Traum in Erfüllung! Anstelle von trockener Grammatik oder Notenlehre stand ab Dezember 2006 das neue Thema „Die 3 Musketiere“ auf dem Lehrplan. Natürlich kam der reguläre Unterrichtsstoff nicht zu kurz, doch als fächerübergreifendes Projekt bot sich die Thematik hervorragend an, um den 8. Klässlern einmal eine völlig neue Welt zu präsentieren. Die Fächer Deutsch, Geschichte sowie Musik schlossen sich zusammen zu einem Verbund, der in regelmäßigen Abständen sich der Handlung, den Charakteren sowie der Musik des neuen Musicals „Die 3 Musketiere“, zur Zeit zu sehen im Apollo Theater in Stuttgart Möhringen, widmete. Dieser Unterrichtsstoff wurde mit Begeisterung aufgenommen und so präsentierten die 14 jährigen mit Eifer ihre Referate über die Personen des Musicals, die beschäftigten sich mit der Musicalproduktion an sich und wie die Arbeit im Hintergrund aussieht. Das größte Highlight allerdings stellte der gemeinsame Besuch des Musicals, am Mittwoch, den 07.02.07, dar! Rund 74 Schülerinnen und Schüler sowie alle beteiligten Lehrer, wurden um 16.30 Uhr im Apollo Theater empfangen und das von D´Artagnan und Constance persönlich! Die Darsteller Rasmus Borkowski und Nadine Schreier, seit November 2006 in den Hauptrollen zu sehen, nahmen sich Zeit für die Schüler der Realschule Wernau – beantworteten alle neugierigen Fragen und schrieben sich die Hände wund bei den vielen Autogrammwünschen. Dabei wurden sie an ihre eigene Kindheit und Schulzeit erinnert. Beim zuvor für die Schülerzeitung geführten Interview kam auch zur Sprache, dass beide Musicaldarsteller aus Leidenschaft sind – sie können sich nichts Schöneres vorstellen als allabendlich auf der Bühne zu stehen und die Menschen mit ihrer Kunst zu erfreuen! Dabei gaben sie auch hilfreiche Tipps für alle, die selbst einmal nach der Schulzeit diesen Werdegang einschlagen möchten! „Tanz, Schauspiel und Gesang, das waren unsere Unterrichtsfächer in der Ausbildungszeit – doch bis heute haben wir stets Gesangsunterricht, da die Stimme ein Instrument ist, das man ständig schulen sollte, um immer besser zu werden!“, so Rasmus Borkowski. Doch es wird bei den Musketieren nicht nur gesungen – viele des rund 50 köpfigen Ensembles müssen jeden Tag zu sogenannten „Fight Calls“, das bedeutet Kampftraining vor der Show, damit die sehr komplizierten Fechtszenen, die so locker wirken, auch perfekt ausgeübt werden! Nach der Show war das einstimmige Resumée der Schüler: „Die 3 Musketiere sind klasse!“ Besonders gut kamen die großen, aufwändigen Ensembleszenen an, so vor allem, wenn der intrigante Kardinal zum Kampfe aufruft oder ein enormes Schiff die Überfahrt D´Artagnans nach 24 England symbolisiert und dabei die Mannschaft mit einem Unwetter kämpft, das so real wirkt, dass man als Zuschauer der Meinung ist, die Bühne wäre zum wilden Ozean mutiert! Auch die Lehrer zeigten große Begeisterung: „Die 3 Musketiere sind wahrlich ein Stück für die ganze Familie – jung und alt werden hervorragend unterhalten, dabei vereint das Musical alles, was die hohen Ansprüche des Publikums heutzutage befriedigt: Beeindruckende Kulissen, eine Musik, die sofort im Ohr bleibt, eine spannende und ergreifende Handlung sowie hervorragende Darsteller, die es schaffen, jeden Zuschauer in den Bann des Musicals zu ziehen!“, so die einstimmige Meinung der Lehrer. Das Projekt habe sich voll und ganz gelohnt – davon sind nicht nur die Lehrer überzeugt, sondern auch die Schüler, die es nicht erwarten können, noch einmal ihre „Helden“ live zu sehen – das könnte auch schon bald geschehen, da am Freitag, den 23.02.07, der Tag der offenen Tür im Apollo Theater stattfindet und die Musketiere dazu alle Interessenten herzlich zu sich einladen, ihnen beim Fechttraining zuzusehen! „Musketiere – en garde! – Einer für alle und alle für einen!“ – Hoffentlich wird dieses Motto noch sehr lange in den Hallen des Apollo Theaters erklingen! Interview mit Rasmus Borkowski und Nadine Schreier von Franziska Maier Dieses Gespräch wurde von meinen Schülern durchgeführt und ist darum nicht gerade strukturiert, sie hatten nur 15 Minuten Zeit… allerdings erfährt man oft auf diesem Wege mehr von den Darstellern, als wenn ich stundenlang über „sinnvolle“ Fragen brüte! …☺ Welche Lieblingsfächer hattet ihr in der Schule? R: Meist die Fächer, in denen ich gute Noten hatte. Deutsch mochte ich sehr gerne – und es gab tatsächlich mal eine Zeit, in der ich Mathe ganz gerne hatte! Allerdings war dies nur auf einen kleinen Zeitraum begrenzt! Ich mochte die Fächer, mit denen ich schlechte Noten ausgleichen konnte! N: Deutsch und Musik machten mir viel Spaß. Liebt ihr euren Beruf oder würdet ihr gerne etwas anderes machen? N: Ich liebe natürlich meinen Beruf, sonst hätte ich ihn nicht gewählt. Es erfordert zwar auch viel Disziplin, wenn man als Musicaldarsteller arbeitet, aber diese bringt man gerne auf, für das Ergebnis, das der Zuschauer dann auf der Bühne sieht. Ich habe die „Constance“ ja schon in Berlin verkörpert und ich kann euch ehrlich sagen, dass mir diese Rolle bis heute nicht langweilig wurde. Man kann viele verschiedene Facetten entdecken oder immer wieder Neues hineinlegen, wichtig ist nur, dass man eine Rolle glaubwürdig verkörpert und das Publikum einem völlig abnimmt, dass man in den drei Stunden, in denen man auf der Bühne steht, die andere Person wirklich ist! R. Hier stimme ich Nadine völlig zu! Ich habe schon viele Rollen gespielt, ob nun in Romeo und Julia den Mercutio (oder auch Romeo), Morzart etc. Und jedes Mal denke ich mir aufs Neue, wie toll mein Job ist. Ich kann in so viele Charaktere schlüpfen, lerne neue Menschen kennen, ebenso neue Städte. Ich war, bevor ich nach Stuttgart kam, in Wien engagiert. Soviel kommt man nicht herum, wenn man einen anderen Beruf ausübt! Welche Fächer hattet ihr während eurer Ausbildung? R: Tanz, Schauspiel und Gesang, alles musste man belegen, da man so vielseitig einsatzfähig ist. Es bringt ja nichts, wenn ein Künstler nur in einem der drei Gebiete top ist. Allerdings gibt es bei uns schon Darsteller, die eben vorwiegend Tänzer oder Sänger sind und dementsprechend kann man sie bei einer Produktion einsetzen! Ich habe bis heute noch Gesangsunterricht, denn seine 25 Stimme muss man immer weiter schulen, man lernt sozusagen nie aus. N: Auch ältere Kollegen, bei denen man niemals denken würde, dass sie noch Unterricht brauchen, nehmen Gesangsstunden. Die Stimme ist ein Organ, das man ständig trainieren muss, dann wird es immer besser und man singt auch sicherer. Tanz und Schauspiel ist aber genauso wichtig. Es hilft auch, den Körper besser zu beherrschen. Wenn ich zum Beispiel als „Constance“ sterbe, muss D´Artagnan mich tragen, ich muss meinen ganzen Körper hierbei anspannen, dann bin ich nicht so schwer… > Und schon war die Zeit zu Ende und die beiden mussten Autogramme geben! Hinter den Kulissen bei den „3 Musketieren“ im Apollo Theater Bericht von Franziska Maier Auf regulär angebotene Backstageführungen müssen die Musicalbegeisterten in Stuttgart leider seit dem Weggang des Musicals „Tanz der Vampire“ verzichten. Jedoch bieten sich ab und zu Gelegenheiten, um doch einen Blick hinter die Kulissen der aktuellen Pro-duktionen werfen zu können…so auch am 23.02.07, denn an diesem Tag lud das Apollo Theater zum „Tag der offenen Tür“ bei den „3 Musketieren“ ein! Zum ersten Mal in der Geschichte der Stuttgarter Musicals fand nun ein Tag der offenen Tür speziell für eine Produktion statt – zwar gibt es einen für das gesamte SI Centrum, doch diesmal wartete ein besonderer Leckerbissen auf alle Fans…öffentliche Fightcalls, Technik Shows, Autogrammstunden mit Darstellern und nicht zuletzt die heiß ersehnten Backstageführungen, die man allerdings nur mit etwas Glück besuchen durfte. So wurden diese durch Tageszeitungen, Radiosender oder auch durch das Theater selbst verlost. Ich hatte das Glück, an der Backstageführung von Radio Energy teilnehmen zu dürfen und obwohl ich bereits mehrfach das Apollo Theater backstage besuchen durfte, so war der Einblick in die Welt der „Musketiere“ auch für mich spannend und etwas Neues! Voller Vorfreude fand ich mich um 12.45 Uhr am Bühneneingang ein – von dort aus sollte es um 13 Uhr offiziell losgehen. Und tatsächlich – pünktlichst wurde die Gruppe von Sabrina Kampe und Klaus Zimmermann (beide Pressesprecher der Stuttgarter Theater) abgeholt. Es ging vorbei an der Pforte und hinein in einen großen Vorraum, in dem Sabrina Kampe erst einmal erklärte, dass das Musical seine Uraufführung im Jahre 2003, in Rotterdam, hatte. 2005 war dann das Jahr, in dem die Musketiere ihre Deutschlandpremiere in Berlin feierten und im November 2006 fand letztendlich die Premiere in Stuttgart statt. Das Stück laufe so erfolgreich, dass man davon ausgehen kann, dass die Musketiere Stuttgart nicht so schnell wieder verlassen werden – natürlich zur Freude aller Fans! Klaus Zimmermann schloss während Sabrinas Erklärungen eine ominöse Tür… später erläuterte er, dass man von dort aus unter die Bühne gelange und da zur selben Zeit eine Technik Show vorgeführt wurde, würden evtl. Geräusche zur Bühne hoch dringen. Unter der Bühne befindet sich allerdings nur ein Hohlraum und es gibt nichts Besonderes zu entdecken, darum wurde die Gruppe auch weitergeführt – vorbei an der Kantine, in der sich alle Mitarbeiter und Darsteller noch stärken können, ehe sie mit ihrer 26 Arbeit beginnen – und da gerade Mittagszeit war, drang ein köstlicher Geruch in die Nasen aller Backstagebesucher. Doch zum Verweilen blieb keine Zeit, da nun ein gewaltiger Aufstieg auf alle wartete – es ging hoch hinauf in das Stockwerk, in dem sich die Kostümabteilung befindet. Bereits auf dem Flur sah man allerlei Kostüme an großen Wagen hängen – diese Kostüme müssen entweder geflickt oder gereinigt werden und warten darauf, wieder einsatzfähig gemacht zu werden. Jeder Darsteller hat eigens angefertigte Kostüme und so sind diese stets mit Zetteln gekennzeichnet, damit keine Verwechslungen entstehen. Für die Kostüme gibt es einen Tag- sowie einen Abenddienst. Die Damen und Herren, die abends dann zur Stelle sind, nennt man Dresser. So hat jeder Darsteller seine eigenen Dresser, die ihm während der Show behilflich sind, schnell die Kostüme zu wechseln. Der schnellste Umzug, der sogenannte „Quick change“, wird von Milady De Winter absolviert – sie hat nur 20 Sekunden Zeit, um vom einen Kostüm in das Nächste zu gelangen! Für solche Quick changes gibt es sogar zuvor eigens geübte Choreographien, die die Dresser beherrschen müssen, nichts schief geht! damit Bei den Musketieren gibt es ungefähr 370 verschiedene Kostüme, somit gehört dieses Musical zu den Produktionen mit den meisten Darstellern UND den meisten Kleidungsstücken! :-) Auch wenn die Darstellerinnen noch so zierlich und schmal sind, die großen Roben haben ein stattliches Gewicht – als Beispiel kann man die Ballkleider am Schluss des Stückes nennen, bei dem eines rund 20 kg wiegt und ca. 20 m Stoff verbraucht wurde. Extrem schwer sind auch die Lederjacken der Musketiere. Oft kamen Beschwerden der Darsteller, warum diese denn so schwer seien, doch ganz einfach: Es soll so realistisch wie möglich wirken und ein Musketier kennt keinen Schmerz! ☺ Die Kostüme sind an historische Vorlagen angenähert, jedoch auch modernisiert, was manche Schnitte oder Verzierungen angeht. So entstanden für das Musical ganz besondere Eigenkreationen, die man so sicher nie auf historischen Gemälden entdecken wird! Als nächstes ging es dann in die Perückenabteilung – hier kann man die Haarpracht des Königs ebenso bewundern, wie den extrem langen grauen Zopf des Conférenciers! Um eine derartige Perücke anzufertigen, muss man ca. 40 Stunden lang Harr für Haar knüpfen! Sieht man dann die Vielzahl an Perücken im Musical, dürfte jeden schnell klar werden, wie viel Arbeit dahinter steckt!! Abend für Abend müssen die Perücken frisch gestylt werden, so werden sie gewaschen und dann entsprechend „gelegt“, also mit Lockenwicklern ausgestattet oder auch mit viel Haarspray fixiert. Es gibt schon sehr seltsame oder nennen wir es besser eigenwillige Haarkreationen im Stück, die entsprechend viel Aufmerksamkeit fordern! Zu guter Letzt wurde die Gruppe auf die Bühne geführt – der Sicherheitsvorhang (der bei ausbrechendem Feuer das Publikum im Saal schützen soll) wurde hochgefahren und ein phantastischer Blick auf den Zuschauerraum ergab sich. Wenn man auf der Bühne steht, wird einem erst bewusst, welch Leistung die Darsteller allabendlich vollbringen. So ist die gesamte Bühne 720 m² groß und 30 m hoch! Diese Ausmaße sieht man als Zuschauer nicht – da muss jeder Schritt und jede Geste sitzen, um sich auf der großen Spielfläche zurecht zu finden! Die einzelnen Kulissen werden auf den beiden Seitenbühnen gelagert – auch hier ist es enorm wichtig, dass alle Requisiten genau an ihrem Platz liegen und niemand etwas verlegt. Auf den Seitenbühnen befinden sich auch weitere Kostüme, die während der Show benötigt werden. Die Darsteller haben einen jeweils für sie zugewiesenen Bereich, der mit dem Namen des jeweiligen Darstellers versehen ist, in dem sich dann alle vorbereiteten Kostüme und Requisiten befinden. 27 Es wird letztendlich nichts dem Zufall überlassen, auch wenn es für die Zuschauer noch so einfach aussieht – hinter solch einer Großproduktion steckt enorm viel Arbeit und Planung! Vorbei an den Degen, die ja richtige Waffen sind und nicht nur Plastikgebilde, ging es nun zum eigentlichen Star der Aufführung: Pomme de Terre! Der Liebling aller, backstage nur „Knolli“ genannt, hängt von der Decke herab und wartet ganz brav auf seinen Einsatz. Hängen muss D`Artagnans Pferd mit voller Absicht, da der treue Gefährte rund 90 kg schwer ist und es sonst große Probleme gäbe, das Pferd „umzuschnallen“! Doch egal ob Knolli von der Decke hängt oder in Aktion zu sehen ist – treuherzig und lieb schaut er immer drein! Nach diesen interessanten Einblicken war es auch schon wieder Zeit zu gehen. Natürlich hätte es noch viele interessante Details zu erzählen gegeben, doch am Tag der offenen Tür musste doch alles nach striktem Zeitplan ablaufen und da die nächste Gruppe schon am Bühneneingang wartete, mussten wir auch schon wieder hinaus ans Tageslicht, um neuen Abenteuern zu frönen, die in Form einer Technik Show bereits auf uns warteten…doch davon erzähle ich euch an anderer Stelle mehr! :-) Ein herzliches Dankeschön möchte ich an Sabrina und Klaus richten, für die interessanten Anekdoten und Vorträge während der Backstageführung! Es ist jedes Mal faszinierend, hinter die Kulissen zu blicken!! 3M Musicalfriends meet Musketiere Bericht von Ingrid Kernbach Einer für alle ... unter diesem Motto fand am 27.7.07 unser erstes offizielles 3MusketiereFanclub-Treffen statt. Wie immer gab es wieder ein buntes Rahmenprogramm. Schon vor der eigentlichen Show trafen wir uns mit den Darstellern im Foyer des Apollo-Theaters zu einem Meet & Greet. Nachdem unser „Maskenspiel“ bereits beim Treffen im Februar sowohl den Darstellern als auch den Mitgliedern viel Spaß gemacht hat, gab’s eine Fortsetzung der Geschichte, in der Constanze überlebt hat, D’Artagnan aus Verzweiflung ins Kloster ging und Athos und Richelieu sich gemeinsam bedauerten. Die Königin strickte frustriert einen Schal, da sich ihr holder Gatte nicht mehr um sie kümmerte. Bewunderung erweckten dabei wieder die selbst geschneiderten Kostüme von Familie Neugebauer, die von den Originalen kaum zu unterscheiden sind. Nach dem Maskenspiel überreichte Franziska an die anwesenden Darsteller – darunter Nadine Schreier, Marcus Hezel, Sabrina Harper, Marc Derichs uvm. die Patenschaft für einen echten „Knolli“ , den wir damit einen schönen Lebensabend bereiten können. Natürlich wurden die Darsteller mit Autogramm- und Fotowünschen bestürmt und viel zu schnell verging die Zeit, bis es Aufbruch zum „Fight-Call“ hieß. Diesen Fight-Call müssen alle fechtenden Darsteller eine Stunde vor der Show machen, damit jeder weiß, gegen wen und auf welcher Seite er kämpft. Dies ist besonders bei denen wichtig, die mal abwechselnd Musketier oder Ensemble spielen, denn ihr könnt Euch vorstellen, wie peinlich das wäre, wenn plötzlich einer von der Kardinalsgarde mit statt gegen die Musketiere kämpfen würde. Außerdem ist dieses Training auch wichtig, weil die Darsteller unterschiedlich groß sind und die Abstände zwischen ihnen somit von Show zu Show anders sind. Ein bisschen überrascht wirkten die Herren denn schon, als sie 28 plötzlich sehr viele interessierte Zuschauer im Saal erblickten. Doch ganz offensichtlich hatten sie Spaß daran, denn es gab für uns dann noch die ein oder andere spezielle Vorführung. Eigentlich hätten wir im Saal sitzen bleiben können, doch der Ordnung halber mußten wir dann noch einmal komplett „auschecken“ . Wir erlebten eine wunderbare Show, an deren Ende von unserer Seite neben echten Blumen auch Sonnenblumen aus Stoff flogen. Diese wurden von den Musketieren mit Begeisterung wie ein Orden vorne in die Uniform gesteckt. Ein lustiges und buntes Abschiedsbild. Und diese Blumen halten halt länger als echte. Nach einer tollen Show trafen wir uns dann noch alle im Times Square Restaurant. Leider gab es wieder ein bißchen Stress mit den Plätzen, denn irgendwie scheinen die nie zu glauben, daß wir mit soviel Leuten anrücken und hatten nicht genug Tische reserviert. Aber so wurde halt ein bißchen „gekuschelt“ und zusammengerückt. Und viele Darsteller, die es vor der Show nicht geschafft hatten, kamen noch ins Restaurant und feierten ein bisschen mit uns. Euch allen ein ebenso großes „DANKE“ wie auch der Pressestelle des ApolloTheaters, die uns bei solchen Events immer kräftig unterstützt. Theaterstück Juli 07 Bericht von Andrea Herter Für die, die nicht dabei sein konnten und für die, die sich vielleicht nicht mehr so genau daran erinnern, hier nochmals die Handlung des Theaterstücks, gespickt mit vielen Zitaten. Thema: Was geschah danach (nach dem Schluss im Musical). Wir Akteure hatten uns bei Franzi getroffen und die Story gemeinsam ausgedacht, Franzi hatte dann die Texte dazu formuliert Franzi, diesmal in MusketierKleidung mit einem Riesen Hut, der immer vom Kopf rutschen wollte und ihr daher mehr Verdruss als Freude bereitete, übernahm wieder die Rolle des Erzählers. D' Artagnan (René) war in eine schwarze Kutte gekleidet, denn in seiner Verzweiflung hatte er beschlossen, sein Leben zu ändern. „Oh Herr, heut ist der Tag, an dem ins Kloster ich geh“. Er hatte schon seinen Degen abgelegt, als plötzlich Constance (Tamara) auftauchte. „Goodbye Himmel, Bonjour mon amour – Ich bin zurück!“ Es stellte sich heraus, dass das Gift, das Constance bekommen hatte, nicht tödlich war. Wie schön, ein Happy End! Kardinal Richelieu (Wolfgang) konnte Milady nicht vergessen und gab sich dem Alkohol hin. „Ich bin nicht aus Stein, gebt mir a Glaserl Wein und lasst die Weiber rein“. Milady (Manuela) geisterte durch den Raum und vor allem durch Richelieus Gedanken „Milady, Milady, du hast bei Tag und bei Nacht mich um den Verstand gebracht“ Athos (Uwe) bekam währenddessen einen Anruf auf sein Handy (Klingelton „Engel aus Kristall“). Zuerst fragte er ganz hoffnungsvoll „Milady?!?“, um dann enttäuscht auszurufen „Nein Mama, sie ist nicht zurück“. Er warf sein Handy frustriert auf den Boden und trat zu allem Überfluss auch noch drauf. Dann stelle er fest „Mein Handy aus Metall zerbrach in hunderttausend Scherben“. Kardinal Richelieu bot dem verzweifelten Athos eine Schluck aus seiner Flasche an und die beiden zogen Arm in Arm schwankend von dannen. Für die Szene mit dem Handy hatten wir tief in die Trickkiste gegriffen. Um den Klingelton abzuspielen, hatte Uwe in der einen Hosentasche Tamaras intaktes Handy gesteckt. Zum Zerstören hatte er extra ein defektes Handy bei Ebay ersteigert, das er in der anderen Hosentasche hatte. Zum Glück hat er die Seiten nicht verwechselt! Schon bei der Probe hatten wir viel Spaß mit dem defekten Handy. Das war nämlich nicht komplett leblos. Das Tastenfeld funktionierte nicht richtig, jede Taste musste mehrmals gedrückt werden, damit sich etwas tat. Allerdings konnte das Handy manchmal klingeln beziehungsweise vibrieren und war dann teilweise nur noch durch Entfernen des Akkus zum Schwiegen zu bringen. Am Königshofe bereitete man sich auf die Ankunft des Sonnenkönigs vor. Königin Anna (Anja) strickte Babysöckchen. Auf die Frage der Zofe (Karin), wo denn der König sei, berichtete die Königin, er lerne "Alles" über Babypflege usw. Die Zofe war darüber sehr entrüstet, denn sie hatte gesehen, dass 29 "Männer" auf seine Befehle warteten. (Was Conferencier Franzi zu der Bemerkung „Ja, ja, die Männer“ veranlasste) Von Aramis wurde bekannt, dass er weiterhin die Damen in „Paris“ betörte. Es hatte sich außerdem herausgestellt, dass er aufgrund dieser Liebschaften schon einige Kinder hatte. Die beiden Töchter Babette und (Sarah und Marlies ) sangen „Engel aus Kristall“ mit abgewandeltem Text und verteilten Schokolade an die Darsteller . Porthos' Frau (diese Rolle hatte ich übernommen) berichtete, dass er Bäcker geworden sei. „Wer kann schon ohne Brötchen sein?“ Aus dem mitgebrachten Korb mit Croissants durften sich zum Schluss dann die Darsteller und einige Zuschauer bedienen (Ein Korb für alle und nicht nur für Porthos, schimmernde Hörnchen im Sonnenlicht). Ferienaktion der Esslinger Zeitung Bericht von Andrea Herter Häufig lassen sich unsere Kinder von der Musicalbegeisterung der Mütter anstecken. So waren unsere jungen Mitglieder Tamara Herter und David und Chiara Schmitt froh, bei der Ferienaktion der Esslinger Zeitung dabei sein zu können. Die jungen Musicalfans wurden von Klaus Zimmermann von der Pressestelle begrüßt. Kurz bevor alle Anwesenden den Bereich hinter der Bühne betreten durften, bat er noch darum, dort nichts anzufassen und vor allem jedes Teil an seinem Platz zu belassen, da die Requisiten schon für die Abendshow bereit lagen. Zunächst führte Klaus die Teilnehmer in die Umkleideräume hinter der Hauptbühne und erklärte außerdem die Tontechnik. Ein ganz besonderer Blick bot sich von der Hauptbühne aus. Hier konnten alle Anwesenden den Theatersaal einmal aus einer ganz anderen Perspektive anschauen. In der Kostümund Maskenabteilung wurde deutlich, wie viel Aufwand hinter der Ausstattung steht. Jeder Darsteller erhält maßgeschneiderte Kostüme sowie extra für ihn angepasste Perücken, bei denen die Haare einzeln und von Hand auf einen netzartigen Untergrund geknüpft werden. Im Anschluss an die Backstageführung trafen die Teilnehmer in der Kantine bei Butterbrezeln und Getränken Rasmus Borkowski, der an diesem Abend d’Artagnan spielte. Für viele war es bestimmt eine ganz neue Erfahrung, sich mit jemandem, den man sonst nur von weitem auf der Bühne sieht, auch mal direkt unterhalten zu können. Rasmus beantwortete die Fragen sehr ausführlich, wenn auch nicht immer genau ;-). Als nämlich die Frage nach seiner peinlichsten Panne gestellt wurde („warum kommt diese Frage immer zuerst?“), antwortete er eher ausweichend und allgemein. Wir erfuhren, dass z. B. Text-Hänger am wahrscheinlichsten sind, wenn man eine Show schon länger spielt und sich eine Routine einschleicht. Um das zu verhindern, werden immer wieder „Putzproben“ durchgeführt, bei denen Ungenauigkeiten ausgemerzt werden. Rasmus betonte auch, dass es für ihn wichtig sei, einen Charakter weiter zu entwickeln, um auch nach längerer Spielzeit eine Lebendigkeit zu erhalten, die auch noch die Leute im Rang erreicht. Auf die Frage, welche der bisher gespielten Rollen ihm besonders am Herzen liege, erwiderte Rasmus, dass jede Rolle, die er bisher gespielt habe, zum jeweiligen Zeitpunkt optimal gepasst habe. Es gebe auch nicht „die Traumrolle“ für ihn, jedoch natürlich viele Rollen, die er gerne einmal spielen würde. Eine davon ist das „Biest“, weil Rasmus mit diesem Stück seine ersten intensiveren Erfahrungen mit Musicals verbindet. Wichtiger als immer „große Rollen“ zu spielen ist ihm jedoch die Weiterentwicklung als Darsteller, die z. B. in Zusammenarbeit mit guten Regisseuren auch mit kleineren Rollen erreicht werden kann. Alle hätten Rasmus sicher gerne noch lange zugehört, aber die Zeit drängte. Tamara konnte ihm gerade noch ein Tafel „RasmusSchokolade“ überreichen, dann musste er schon zum Fight Call. Bei dieser abendlichen Fechtprobe durften die Teilnehmer der Ferienaktion als Zuschauer dabei sein. Bei normalem Licht und ohne vollständige Kostüme (einige der Darsteller trugen schon Teile davon, andere noch Unterwäsche und Jogging-Hose, Jens hatte einen Anstecker mit LEDLämpchen am Hosenträger) sehen 30 die Szenen ganz anders aus als während der Vorstellung. Die Fechtbewegungen werden wie am Abend gemacht, die Texte jedoch teilweise abgeändert. Nach dem Stichwort zum Kampfbeginn „wer hat den Größten...“ ermahnte Rasmus den Kollegen, es seien Kinder an Bord. (Dabei ging es doch sicher um den Degen???) Als d’Artagnan von Athos den 2. Degen bekam und dann alleine gegen mehrere Gegner kämpfen musst, meinte er beleidigt „jeden Abend das Gleiche!“ Nachdem die Darsteller die Bühne verlassen hatten, stand der Fechtchoreograph noch für Fragen zur Verfügung. Er erklärte den Unterschied zwischen Sportfechten und Theaterfechten und zeigte auch, wie z. B. Miladys Tritt in James Weichteile gemacht wird, dass es echt aussieht, aber nicht wirklich weh tut. Da die Besetzungen ja immer wieder unterschiedlich sind und sich jeder Darsteller ein wenig anders bewegt, müssen die Kampfszenen immer wieder durchgespielt werden, um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Trotzdem können ab und zu Pannen passieren. Einmal z. B. hatte ein Darsteller durch Unaufmerksamkeit bei einer „Schlägerei“ einen Nasenbruch erlitten. Er sah jedoch einen positiven Aspekt: So konnte er sich seine Höckernase, die ihn wohl seit längerem gestört hatte, endlich richten lassen. Nun mussten wir leider den Saal verlassen. Einige hatten Karten für die Vorstellung, aber die meisten überlegten, ob es wohl auffallen würde, wenn man sich bis zur Vorstellung unter einem Sitz, hinter einem Vorhang oder in der Toilette verstecken würde. Letztendlich waren jedoch alle ganz brav und folgten Klaus zum Ausgang. Wir waren uns alle einig: nächstes Jahr kommen wir gerne wieder. Jessica Feinds Musketiere meet Anime Jasmin Naujoks Neulich im Palazzo des Kardinal Richelieu.... Milady und der Spion haben mal wieder eine Meinungsverschiedenheit... 10 Minuten später... 10 weitere Minuten später... 31 Jessica Feinds Sandra Schwarz „WICKED“ Castpräsentation Bericht von Franziska Maier „Grün ist eine schöne Farbe…“ – dieses Urteil fällten alle Gäste am Dienstag, den 25.09.2007. An diesem Tag wurde im Palladium Theater in Stuttgart Möhringen, das sich zur Zeit im kompletten Umbau befindet, die Cast des neuen Musicals „Wicked“, das am 15. November 2007 Deutschlandpremiere in Stuttgart feiert, vorgestellt. Die Castpräsentation im SI Centrum machte den vielen Spekulationen, rund um die Besetzungen der Musicalrollen, endlich ein Ende! Diese Veranstaltung war ein gelungener Auftakt für weitere große Aktionen, die man sicher noch in Stuttgart in Bezug auf das Musical „Wicked“ erleben darf! Vorgestellt wurde die gesamte Cast, alle zukünftigen Hexen, Magier und Fabelwesen gaben sich die Ehre – zu Beginn versammelten sich alle Darstellerinnen und Darsteller, die übrigens fast alle Länder der Welt repräsentieren durch ihre Herkunft (von Österreich bis hin zu den Philippinen) – sie gaben den Zuschauern eine Kostprobe aus dem Musical („Nur ein Tag..“). Danach wurde das Frauenensemble vorgestellt – lauter begabte junge Künstlerinnen, deren Traum es schon lange war, in dem Musical „Wicked“ zu spielen. Zu erwähnen sei, dass „Wicked“ bereits sehr erfolgreich in New York am Broadway, sowie in London aufgeführt wird. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieses Musical auch nach Deutschland kommt und Stuttgart war der Sieger im Kampf um dieses Stück, das voller Magie und Phantasie die Zuschauer verzaubern möchte. Nachdem dann auch das Herrenensemble vor die Presse trat, kamen die einzelnen Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller an die Reihe. Erwähnenswert und besonders beeindruckend waren die beiden Hauptdarstellerinnen Lucy Scherer (sie spielt die gute Hexe Glinda) und Willemijn Verkaik (die grüne Hexe Elphaba). Für Lucy Scherer bedeutet der Umzug nach Stuttgart eine völlige Veränderung. So lebte sie 5 Jahre in Berlin und spielte dort erfolgreich die Hauptrolle der „Sarah“ im Erfolgsmusical „Tanz der Vampire“. „Die Rolle der „Glinda“ ist durchaus anstrengend, so ist dieser Charakter in fast jeder Szene zu sehen, sie hat viel zu singen und muss komisches Talent beweisen.“ Für die junge Musicaldarstellerin eine besondere Herausforderung. 32 Willemijn Verkaik ist ein absoluter Profi, sie hat jahrelange Bühnenerfahrung und spielte bereits in bekannten Musicalproduktionen, wie z.B. „Elisabeth“, „We will rock you“ oder die „3 Musketiere“ mit. Ihr Gesicht sowie beide Hände sind mit grüner Farbe bemalt, die sogar, bei näherem Hinsehen, abfärbt. „Willemijn hat sehr gute Pflegeprodukte“, so Lucy Scherer. Ohne diese wäre sicher nach kürzester Zeit ihre Haut in einem schlechten Zustand und das wäre fatal, da das Musical über einen langen Zeitraum in Stuttgart bleiben soll. Lange bleiben möchte auch Mark Seibert, der als Frauenschwarm „Fiyero“ die beiden Hexen durchaus verwirrt. Seibert ist kein Bühnenneuling, er spielte bereits in großen Produktionen, wie „Romeo & Julia“ in Wien oder „Aida“ mit. Die Hauptrolle des Radames in „Aida“ hat auch Parallelen zu seiner jetzigen Rolle, wie Seibert erklärte – er steht zwischen zwei Frauen, was sicherlich kein leichter Weg wird! Die Rolle des „Zauberers von Oz“, der bestimmt vielen durch den gleichnamigen Musicalfilm mit Judy Garland bekannt ist, wird von Carlo Lauber verkörpert. Dieser ist eigentlich ein bekannter Schauspieler, der schon in den renommiertesten Theatern Deutschlands spielte, zuletzt auch im Musical „Ludwig²“ die Rolle des Ministers „Lutz“. „Es ist für mich ein großes Glück, in Wicked eine Rolle erhalten zu haben“, so Lauber, „ich bin kein Sänger und ich kann keine Zaubertricks, doch eines kann ich: Das Publikum mit meinem Spiel zu verzaubern und das ist auch das Anliegen des gesamten Teams, das sich sehr auf das Stuttgarter Publikum freut – mir reicht es, wenn der Charme verzaubert!“ Die größte Erfahrung bringt jedoch wohl die älteste Darstellerin des Stückes mit – Angelika Wedekind, die im Musical die ehrgeizige und skrupellose Zauberlehrerin spielt, ist mit ihren 60 Jahren so etwas wie die Mutter aller Jungdarstellerinnen, die von ihrer großen Erfahrung durchaus profitieren. „Ich studierte ursprünglich einmal Grafikdesign – man muss es sich auch so vorstellen, dass es früher gar keine Musicalausbildungen gab, wie wir es heutzutage kennen. Man konnte höchstens bei Opernsängern Gesangsunterricht nehmen und dazu noch eine Tanzausbildung machen. Da hat es der Musicalnachwuchs doch wesentlich leichter!“ Zum angesprochenen „Musicalnachwuchs“ könnte man auch Sabrina Weckerlin zählen – diese wurde direkt nach ihrer Ausbildung zur Musicaldarstellerin für das Musical „Die 3 Musketiere“ in Berlin engagiert. Nun steht Sabrina als zweite Besetzung der grünen Hexe Elphaba auf der Bühne des Palladium Theaters. „Ich wollte unbedingt die Rolle der Elphaba spielen“, verrät Weckerlin stolz, „ich sah das Musical Wicked bereits in London und es faszinierte und verzauberte mich sogleich. Die Rolle der Elphaba verlangt alles von mir ab, doch ich könnte mir momentan nichts Schöneres vorstellen, als diesen starken Charakter zu spielen!“ Nach der Präsentation der Hauptrollen wurden noch zwei weitere musikalische Kostproben dargeboten. Die Lieder „Wie ich bin“, ein Duett zwischen den beiden Hexen und „Der Zauberer und ich“, ein Solo der grünen Hexe Elphaba, zogen das anwesende, kritische 33 Publikum sofort in ihren Bann! Zum ersten Mal wurden mehrere Lieder in deutscher Sprache präsentiert – bisher existierte ja nur die englische Originalfas-sung und kaum einer konnte es sich vorstellen, wie die Lieder auf Deutsch klingen würden. Dass aber auch diese Hürde mit Bravour gemeistert wurde, bewiesen diese Darbietungen problemlos! Wicked – ein Musical, das von zwei starken Frauen handelt, die auf ihre Art und Weise ihren Weg gehen – obwohl sie so verschieden sind, führt das Schicksal sie zusammen und durch ihr unterschiedliches Wesen ergänzen sie sich! Zum ersten Mal gibt es keine dominante männliche Hauptrolle – einerseits wagemutig, da sich die These durchaus bisher bestätigte, dass das weibliche Publikum häufiger ins Theater geht, wenn entsprechende männliche Rollen als Zugpferde dienen, andererseits auch ein völlig neuer Schritt, der ab November dann zeigen wird, ob Wicked auch in Deutschland zu einem Publikumsmagneten wird! „Die Hexen von Oz“ öffnen die Pforten zum Zauberreich – Blick hinter die Kulissen beim Musical „Wicked“ von Franziska Maier Der Umbau des Stuttgarter Palladium Theaters läuft auf Hochtouren, dennoch stellte diese Tatsache kein Hindernis dar, um geladenen Pressevertretern einen ersten umfassenden Einblick in die Phantasiewelt des Musicals „Wicked“ zu gewähren. Gerade einmal einen knappen Monat hat die gesamte Crew des Theaters Zeit, um das Theater auf das neue Musical vorzubereiten. Kaum vorstelbar, dass am 15.11.07 alle Räumlichkeiten in neuem Glanz erstrahlen werden, denn der Anblick des Foyers sowie der Bühne und des Theatersaales ist eher ernüchternd. Mit einer phantastischen Welt voller Hexen und Zauberern hat dies noch nicht viel gemein – so muss jeder Besucher aufpassen, dass er nicht über Leitern, Farbeimer oder Bretter fällt und auf der Bühne herrscht richtige Gefahr, da man durch das dunkle Licht kaum das Ende der Bühne erkennen kann und somit, bei Unachtsamkeit, ein Sturz in den Orchestergraben unvermeidbar wäre. Doch genau dieser Anblick zeigt, wie viel Arbeit hinter dem Aufbau einer Musicalgroßpro- duktion steckt. Jeder Handgriff muss sitzen, jeder Mitarbeiter stellt einen wichtigen Teil des Gesamtwerkes dar. Der Blick hinter die Kulissen von „Wicked“ machte seinem Namen alle Ehre. In der Kostümabteilung wird mit Hochdruck an den märchenhaften Kleidern gearbeitet. Viele Arbeitsgänge werden in aufwändiger Handarbeit erledigt. So hat das berühmte hellblaue „Bubble“ Kleid der blonden Hexe „Glinda“ 45 Lagen Stoff, dazu wurden alle Pailletten per Hand aufgenäht, hierbei dauerte alleine die Arbeit an einem bestickten Teil zwei Tage! 30 Meter Tüll dienen als Unterrock, um das Kleid in Form zu bringen – die Kostümbildner arbeiten seit Anfang Mai alleine an diesem Kleid, welches letztendlich zu einem strahlenden Meisterwerk avanciert und ein Highlight der Show darstellt – hierbei schwebt die Hexe in einer großen Kugel von der Bühnendecke in den Saal, dabei umrahmen Seifenblasen das Bauwerk – so erklärt sich auch der Name des Kleides. Jana Stelley, die als Zweitbesetzung der „Glinda“ auf der Bühne steht, äußerte sich, dass man sich wie eine Prinzessin fühle, wenn man dieses Kleid trägt. Insgesamt hat Glinda sechs verschiedene Kostüme, die alle Unikate sind. Das meiste Gewicht hat jedoch unangefochten das blaue „Bubble“ Kleid – es wiegt ca. 10 Kilogramm. Die Anprobe, das sogenannte „Fitting“, findet pro Darsteller bis zu 4 mal statt, ehe die Kostüme richtig passen und bühnentauglich sind! Danach müssen die Künstler auch in den Kostümen proben, um zu lernen, wie man mit ihnen richtig umgeht. 34 Insgesamt wurden 299 Paar Schuhe sowie rund 580 Kostüme gefertigt, die von 12 Dressern allabendlich bereit gestellt werden – perfekt parat für den Einsatz auf der Bühne. Doch nicht nur die Kostüme wurden derart aufwändig gefertigt, auch die Perücken, rund 80 Stück, die für „Wicked“ angefertigt wurden, entstammen mühevoller Handarbeit. Denny Stoi, der stellvertretende Chefmaskenbildner, präsentierte das Knüpfen einer Perücke – dass man rund 40 Stunden an einer Echthaarperücke arbeitet, ist für die Maskenbildner des Hauses nichts Neues mehr, für jeden Fachfremden allerdings eine Herausforderung schlechthin! Das Haar wird von Haarveredelungsfabriken aus Indien bezogen, da die Damen dort sehr kräftiges und glattes Haar besitzen, welches sich leichter verarbeiten lässt. Man benötigt pro Perücke gut 200-300 Gramm Haar, darum kostet solch ein fertig gestelltes Werk auch rund 600 – 800 Euro! Auch die Techniker arbeiten unter Hochdruck – Michael Bossmann (Technischer Leiter) gewährte einen Einblick in die Arbeits-galerie im 3. Stockwerk. Der Gang über die Bühne war in Schwindel erregender Höhe nicht für jedermann. Das gesamte Set, also alle Kulissen, wurden außerhalb des Theaters angefertigt und erst nach und nach ins Palladium Theater transportiert. Hierbei ist der Affenkäfig eines der schwersten Bauwerke – „Er muss einfach stabil sein, da die Darsteller oft darauf herumturnen und die kleinste Unachtsamkeit beim Bau würde fatale Folgen haben“, so Michael Bossmann. Rund 150 Boxen sorgen im Theatersaal für optimalen Sound – der Zuschauer wird von allen Seiten beschallt. Ein weiterer Komfort für das Publikum stellen die neuen, extra eingebauten, Sitze dar, die im typischen „Stage Entertainment Rot“ erstrahlen. Wer das Theater noch aus Zeiten der Musicals „Die Schöne und das Biest“ oder „Das Phantom der Oper“ kennt, wird die Logen an den Seiten vermissen. Diese wurden bereits seit der Premiere des Stückes „MAMMA MIA“ entfernt und bleiben nun auch bei „Wicked“ fern. „Während der Show“, so Bossmann weiter, „sind stets 6 bis 7 Personen oberhalb der Bühne tätig. Einer achtet zum Beispiel darauf, ob Geräusche zu vernehmen sind, die nicht sein sollten.“ An extrem kritischen Stellen des Bühnensets sind Infrarotkameras angebracht, die alles aufs kleinste Detail hin überwachen. Es darf einfach bei einer Großproduktion nichts schief gehen. „Wir haben ein großes, internationales Team und dennoch funktioniert die Arbeit perfekt! Unser gemeinsames Ziel ist es, dass Wicked zu einem einmaligen Erlebnis für den Zuschauer wird!“ Als besonderes Highlight durften alle Anwesenden noch einer Probe der gesamten Cast auf der Probebühne des Apollo Theaters beiwohnen. Die Proben finden im Nachbartheater statt, da einerseits die Bühne des Palladium Theater durch den Umbau noch nicht richtig einsatzfähig ist und andererseits diese Bühne im unteren Stockwerk des Apollo Theaters stets für alle Proben genutzt wird. Obwohl die Darsteller noch keine Kostüme trugen, war der Anblick faszinierend. Kaum gab der Dirigent das Zeichen für die nächste Szene, schlüpften alle Darsteller sofort in ihre Rollen und sangen voller Emotionen die Lieder des Musicals. Dass auch akrobatische Einlagen in Wicked nicht fehlen, zeigten die „menschlichen“ Affen, die sich an Gerüsten entlang hangelten. Als Resumée dieses Tages kann man wirklich sagen, dass die Vorbereitungen für das Stück eine Herausforderung für alle Beteiligten sind. In jeder Abteilung wird mit Hochdruck gearbeitet, Fehler dürfen keine passieren, da dies einen fatalen Rückschlag für alle bedeuten 35 würde. Der Zuschauer sieht als Endresultat nur die Darsteller auf der Bühne sowie das fertige Bühnenbild, doch die eigentlichen Macher, die Leute hinter den Kulissen, sind letztendlich während der Vorbereitungszeit die eigentlichen Hauptdarsteller! Jeder Einzelne stellt einen wichtigen Teil dar, der sich letztendlich zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Die Motivation und Ausdauer der Menschen ist beeindruckend – alle setzen sich für ein Ziel ein, nämlich dass Wicked lange in Stuttgart laufen wird. Ob jedoch die Magie und Mystik der Hexen von Oz alle verzaubern wird, das kann jetzt noch keiner sagen. Doch eines können sich die Menschen hinter den „Masken“ nie vorwerfen: Dass sie nicht ihr Bestes gegeben hätten! Are you WICKED ? – Maybe… Bericht zur Generalprobe am 31.10.07 – Halloween von Franziska Maier Schon Monate lang wurde nun Werbung für DIE Musicalsensation Deutschlands gemacht – für das neue Musical So erwartete alle Zuschauer voller Spannung die erste öffentliche Präsentation dieses Kultmusicals aus den USA und England. Die Story selbst dürfte jedem Besucher soweit bekannt gewesen sein – es handelt sich um die Vorgeschichte des legendären Filmes „Der Zauberer von Oz“, der im Jahr 1939 erschien und seither ein Evergreen der Filmgeschichte ist. Die junge Judy Garland als „Dorothy“, die im Film auf den „Blechmann“, der sein Herz sucht, dem „schüchternen Löwen“ sowie der „Vogelscheuche“ trifft und den Zauberer von Oz sucht, um wieder in ihre Welt zurückkehren zu können. Das Kinderbuch ist sogar noch wesentlich älter: Der amerikanische Schriftsteller Lyman Frank Baum veröffentlichte das Buch „The wonderful Wizard of Oz“ im Jahre 1900! Bereits in Buch und Film kommen auch die beiden Hexen Glinda und Elphaba vor – wobei die grüne Hexe das „Böse“ verkörpert und die blonde Glinda seit jeher die gute Hexe ist. Dieses Klischee soll im Musical nur noch verstärkt werden, dennoch folgt hier ein Blick hinter die eigentliche Story des Buches, indem man erfährt, weshalb Elphaba „böse“ wurde und zu dem, wozu die Bewohner von Oz sie eigentlich von klein auf machten! Das Musical beginnt mit einem großen Fest, bei dem die wunderschöne Glinda, die von ihrem Volk bejubelt wird, in ihrer Seifenblase herabsteigt und gefragt wird, ob sie denn nicht die Freundin der bösen Hexe Elphaba war, die nun zum Glück „tot“ ist. Affen, die für ihn als Spione unterwegs sein sollen. Als Elphaba dies jedoch mitbekommt, ist sie zutiefst erschüttert, so werden in Oz immer häufiger sprechende Tiere aus dem Weg geschafft und selbst ihr Lehrer Dr. Dillamonth wurde Opfer dieses Komplotts. Tiere und alle, die anders sind, gehören nicht mehr dazu! Und da haben wir schon wieder den berühmten Finger – man solle keinen diskriminieren, auch wenn er anders ist. Glinda erzählt in einem Rückblick, wie die grüne Elphaba geboren wurde, wie sie sich in der Hexenschule trafen und sich erst gar nicht leiden konnten, da sie beide grundverschieden waren und das nicht nur optisch. Doch im Laufe der Zeit, nachdem beide auch durch einen Zufall dazu bestimmt wurden, sich ein Zimmer zu teilen, lernen sie die Stärken und Schwächen ihres Gegenübers kennen und schätzen. Eine Freundschaft entsteht, die jedoch auf die Probe gestellt wird, als der junge und schöne Fiyero auf dem Kampus auftaucht. Dieser ist zuerst von Glindas Schönheit angezogen, verliebt sich jedoch später in Elphabas Stärke und Aura. Hier kommt schon der berühmte Fingerzeig, der allen Zuschauern predigt, nicht nur auf Äußerlichkeiten wert zu legen, da man nie weiß, was sich hinter einer schönen Fassade verbirgt. Elphaba gewinnt an Macht, sie nimmt das Zauberbuch an sich und beschließt, vor den Wachen des Zauberers zu fliehen und wirklich die böse Hexe zu werden, für die alle sie halten. Glinda und Elphaba machen sich auf, den Zauberer von Oz zu besuchen – sie treffen auf ihn in der Smaragdstadt. Der Zauberer wird von allen geachtet und sogar gefürchtet, doch auch hinter dieser Fassade steckt ein älterer Herr, der sich nichts sehnlicher wünscht, als Kinder zu haben. Doch dieser Wunsch wurde ihm anscheinend verwehrt… Die Geschichte endet damit, dass die berühmten Charaktere des Filmes im Laufe des Musicals gebildet werden (so wird aus Fiyero die Vogelscheuche, aus Moq der Blechmann etc.) – Elphaba wird nach einem sentimentalen Abschied von Glinda von Dorothy mit einem Eimer Wasser übergossen und „schmilzt“..., der Zauberer merkt, was er mit Elphaba verloren hat, nämlich seine leibliche Tochter! Glinda lernte, dass es nicht nur darauf ankommt, schön auszusehen und beliebt zu sein – man muss seinen Willen vertreten und die Beliebtheit geschickt einsetzen, Elphaba hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann tatsächlich zaubern und das Zauberbuch entziffern. Der Zauberer möchte, dass sie ihre große Gabe nutzt, um ihm zu helfen. Er möchte fliegende 36 Sie fragt Glinda, ob diese sie begleiten würde auf ihrem schweren Weg, doch diese entschließt sich, den Weg des geringeren Widerstandes zu wählen und die gute Hexe zu werden, die zwar anfangs eher eine Marionette des Zauberers und dessen Gefolgsleuten ist, später jedoch eigenen Willen erhält! um seinen Willen zu erreichen! Und so kann der Film beginnen, der direkt an die Story von WICKED anknüpft. Betrachtet man das umgebaute Palladium Theater, so hat sich optisch einiges getan – das Bühnenbild mit vielen verschlungenen Holz-Ranken wurde in den Saal integriert. Ein riesiger Drache schwebt über den Köpfen des Publikums – jedes Mal, wenn Elphaba zaubert, wird dieser zum Leben erweckt! Ein Lichtermeer lässt sich zaubern, in dem zwischen den Kulissen tausende Lämpchen erglühen – dies wird vor allem bei der Ballszene deutlich. Am faszinierendsten ist eindeutig das Finale des 1. Aktes – wenn Elphaba bei „Frei und schwerelos“ überlebensgroß über allen schwebt und der Eindruck entsteht, sie wäre 10 Meter groß! Auf die Dauer kann dies auch sehr schädlich sein. Mark Seibert als Fiyero ist passend besetzt. Viele dürften ihn noch als „Tybalt“ in „Romeo & Julia“ kennen. Er spielt den jungen, nicht gerade intelligenten Fiyero überzeugend und sieht dabei gut aus – dies wurde natürlich beabsichtigt, um das weibliche Publikum ins Theater zu locken, da dieses Stück ansonsten mit sehr wenigen männlichen, bzw. ansprechenden Akteuren aufwarten kann. Carlo Lauber spielt den Zauberer sehr sympathisch – stimmlich gesehen ist er allerdings nicht die beste Besetzung. Jedoch sagt Carlo selbst von sich, dass er sich als Schauspieler und nicht als Sänger sieht. Darum wurde er auch vorwiegend wegen seines überzeugenden Schauspieles besetzt und nicht, da er wie ein Pavarotti singt! Auch die restliche Cast ist voller Herzblut dabei- jeder sorgt dafür, dass die, nicht gerade sehr eingängigen Songs des Musicals, ein Erlebnis sind. So ist WICKED etwas für´s Auge und für die Ohren! Das komplette Bühnenbild ist beeindruckend und vor allem eines: Bunt! Die Auswahl der Darsteller ist ebenfalls sehr gut getroffen. Mit Willemijn Verkaik als „Elphaba“ und Lucy Scherer als „Glinda“ wurden richtige Glücksgriffe getätigt! Die beiden spielen ihre Rollen kraftvoll und überzeugend! Sie verkörpern die Rollen auf den Punkt genau, auch wenn Lucy es oft sehr schwer hat, da sie ihre Stimme immer als quietschende, kieksige Stimme verstellen muss. Jedoch mutet das Stück an sich den typisch amerikanischen Flair an – man könnte sagen: 42nd Street lässt grüßen! Vor allem die Szene, wenn Elphaba allein mit ihrem Koffer am Bahnsteig steht, lässt Erinnerungen an Peggy Sawyer wach werden vor dem „Lullaby of Broadway“ Song. Oder das Solo des Zauberers – hier erklingen typische Broadway Klänge! Bei „42nd Street“ kam dieser typische „American Style“ beim Publikum nicht sehr an – es wurde auch die falsche Werbung gemacht. Bleibt zu hoffen, dass WICKED nicht dasselbe Schicksal ereilen wird… Die bunte Mischung der Bühnenbilder driftet allzu leicht in Kitsch ab – zwar schöner Kitsch, aber ob dieser dem bodenständigen schwäbischen Publikum zusagt, bleibt fraglich! Es ist eine bunte Märchenwelt, die den Leuten präsentiert wird. Manchmal wird es einem fast 37 zuviel, vor allem, wenn überdimensional große Puppen auf der Bühne tanzen. Da denkt man, man besuche die Muppet Show! Die Kostüme sind einmalig und die Show an sich bietet gute Unterhaltung, doch der Kult, den das Musical in Amerika oder England erreicht, wird hier evtl. nur annähernd stattfinden. Das Stück passt hervorragend zu Halloween oder Fasching, doch ob es wie „Tanz der Vampire“ über Jahre großen Erfolg verbuchen kann, ist eine andere Sache. Die sehr einfache und eher einfältige Handlung, die Moral am Ende sowie die Tatsache, dass es reine Schwarz-Weiß Malerei ist, könnte dafür sorgen, dass nicht jeder einen Suchtfaktor erreichen wird. Es erinnert an Musicals, wie „Die Schöne und das Biest“, nur dass dort noch größere Ohrwürmer dabei und die Charaktere lieblicher gestaltet waren. Doch ein Stück auf zwei Frauen aufzubauen, ist sehr schwierig. Entweder, man fiebert mit Elphaba mit, weil man sich mit ihr identifiziert oder man findet Glinda amüsant, durch ihre quirlige Art und Weise. Fiyero hat nicht das Zeug dazu einen Grafen von Krolock oder ein Phantom zu ersetzen, dazu ist seine Rolle zu oberflächlich. WICKED macht Spaß – WICKED ist Unterhaltung – WICKED ist Show – WICKED ist märchenhaft – WICKED ist verzaubert – doch geht WICKED ins Herz? Das muss jeder für sich selbst beantworten! Glanzvolle Premiere von Wicked Die Hexen von Oz Bericht von Andrea Herter Am 15. November fand in Stuttgart die lang ersehnte Deutschlandpremiere vom Wicked – Die Hexen von Oz statt. Nach Generalprobe, einigen Previews und der Presse-Premiere fiel also jetzt der offizielle Startschuss. Nachdem ja zur Show schon ein gesonderter Bericht besteht, hier noch einige Anmerkungen zum „Drumherum“ am Tag der Premiere: Erster Programmpunkt des Tages war der Foto-Termin am „roten Teppich“, der natürlich diesmal, dem Anlass entsprechend, grün war. Wer aber bitte kam auf die glorreiche Idee, den grünen Teppich der Länge nach mit einem weißen Klebeband zusammenzukleben? Das sah aus wie Fussballrasen mit Markierung. Es war ganz schön kalt draußen, und zum Glück rieselten nur wenige Schneeflocken zur Erde, denn das hohe weiße Zeltdach, das von unten grün beleuchtet war und sich effektvoll in der GlasFassade des Palladiumtheaters spiegelte, hätte bei wilderem Schneetreiben wenig Schutz geboten. Nach und nach trudelten dann die Premierengäste, unter ihnen viele mehr oder weniger prominente Promis, ein. Immer wieder tauchte dann die Frage auf „Wer ist das denn?“ Hier ergänzten sich die Fotografen und Journalisten recht gut im Gäste erkennen. Während die einen besser über die Leute aus Politik und Showbussiness Bescheid wussten, kannten wir natürlich die Namen der anwesenden Musical-Darsteller besser und konnten sie den jeweiligen Produktionen zuordnen. Hier ist das DurchhalteVermögen vieler anwesender Damen lobend zu erwähnen: Trotz der Kälte zogen viele von ihnen die wärmenden Mäntel aus, um in dünnen, schulterfreien Kleidchen vor der Wicked-Stellwand zu posieren und auf die Wünsche der Fotografen einzugehen („Bitte nach rechts – nach links – nach rechts oben – zu mir schauen!“). Dagegen entpuppte sich z. B. Sven Ottke zumindest in dieser Hinsicht als Weichei, er beklagte sich bitter über die Kälte und konnte nicht schnell genug im warmen Theater verschwinden. Aber bitte, Herr 38 Ottke! Wir standen 2 Stunden in der Kälte, und Ihre Begleiterin im SpagettiträgerKleid hatte auch nichts zu meckern. Die Besen und Zauberhüte, die die SE zur Verfügung gestellt hatte, wurden eifrig genutzt, die Besen nicht nur zum Reiten. Comedian Bernhard Hoecker z. B. balancierte den Besen gekonnt auf der Nasenspitze, während sein Kollege Tetje Miernendorf darauf Luftgitarre spielte oder den Besen kurzerhand zum Mikrofon umfunktionierte. Unangenehm fielen mir Roberto Blanco und Stefan Mross auf, die die Anwesenheit prominenter Damen nutzten, um sich selber in den Vordergrund zu drängen. Roberto Blanco schob sich mit den Worten „da muss etwas Farbe rein“ aufdringlich zwischen Mutter und Tochter Ohoven, während Stefan Mross seine Stefanie Hertel einfach stehen ließ, um mit Cora Schumacher, die als rothaarige Hexe in einem elphaba-ähnlichen Kleid erschienen war, zu posen. Stefanie stand dann wie „bestellt und nicht abgeholt“ an der Seite, bis die Fotografen alle drei zu einem Gruppenfoto baten. Uwe Ochsenknecht erschien als einer der letzten knapp vor Showbeginn und verzog unwillig das Gesicht, als ihm Besen und Hut zum FotoTermin angeboten wurden. Wir waren dann auch froh, dass das Defilée am Teppich beendet war, denn trotz wintertauglicher Kleidung waren mittlerweile die Füße eiszapfen-kalt und die Finger klamm geworden. Während er erste Akt lief, konnten wir uns dann im Presse-Bereich stärken und mit heißen Getränken aufwärmen. ein ganz großartiges Musical erhalten. Wir hörten nur begeisterte Kommentare über die Show, die Kulissen, die Darsteller usw. Aber mal ehrlich, würde sich an so einem Tag jemand trauen, Kritik zu üben?. Stefanie Hertel meinte, dass sie noch nie etwas Vergleichbares gesehen hätte, jedoch würde sie sich nicht an Musicalsongs in ihren eigenen Konzerten wagen, da bleibe sie lieber bei ihren bekannten Titeln. Viel zu schnell wird man eben mit den Musicalprofis verglichen und manche Kollegen, wie der bekannte Volksmusikstar Florian Silbereisen, bauen zwar regelmäßig Musicalhits in ihre Shows ein, die von ihnen interpretiert werden, doch ob dies tatsächlich beeindruckend für die Zuschauer ist, hängt immer vom subjektiven Empfinden ab. In der Pause und nach der Vorstellung hatten wir Gelegenheit, erste Reaktionen der Premieren-Gäste einzufangen.: Giovanni, ehemaliges Mitglied der Popgruppe „Brosis“, meinte, dass „Wicked sein neues Lieblingsmusical sei und somit Elisabeth ablöse!“ Seine Frau, das Model Jana Ina, stimmte ihm zu – die Show sei ein Meisterwerk der Technik und mache einfach Spaß! Jessica Wahls von den „No Angels“ konnte es kaum fassen, wie die grüne Hexe „Elphaba“ beim Finale des 1. Aktes überlebensgroß an die Bühnendecke schwebte. Stuttgart habe mit „Wicked“ Bühnenbild sowie die Darstellerinnen der beiden Hexen seinen absolut sehenswert! Im kurzen Interview bestätigte uns auch Thomas Hohler (D`Artagnan) von der Nachbarproduktion „3 Musketiere“, dass er beeindruckt war von der Show. Sie sei zwar schon sehr amerikanisch, doch die Technik, das gesamte 39 Die Castpräsentation fand im oberen Foyer statt, wo drangvolle Enge herrschte und so ein Zwerg wie ich dann sowieso nichts sah. Anschließend mischten sich die Darsteller unter die Gäste, den abgeteilten Bereich in der Lounge nutzten sie kaum. Mittlerweile waren auch viele ihrer Kollegen von der anderen Straßenseite eingetroffen, und so ging der Abend mit strahlenden Gesichtern unter vielen Glückwünschen, Umarmungen und Fachsimpeleien zu Ende. © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach Bilderreigen Stuttgart © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach 40 © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach Es laden die Vampire ... zum Tag der offenen Türe. Schon lange, bevor das Theater seine Pforten öffnete, standen die Menschen Schlange (bis zur Eisenbahnbrücke, für die, die das TdW in Berlin kennen). Denn zum ersten Mal gab es am 18. Mai bei den Vampiren einen Tag der offenen Tür und jeder war natürlich gespannt darauf, einmal einen Blick „in die Gruft“ werfen zu können. Allerdings hätte wohl niemand einen solchen Ansturm erwartet und so kam man im Treppenhaus überhaupt nicht mehr weiter. Neben einem KartenSonderverkauf, dem öffentlichen Schminken (ich war dabei, wie aus Haegeli Koukol wurde), einem Musikprogramm im Spiegelfoyer, gab es Backstage-Führungen, die durch die Kostümwerkstatt und die Maske führten, eine offene Probe und eine Autogrammstunde. Die Bühnenführung (die ich nur aus dem Saal sah) ließ einen Blick auf das drehbare Gasthaus zu. Zur Autogrammstunde kamen der „amtierende“ Graf Krolock Jack Rebaldi, Sarah Lucy Scherer, Alfred Alexander Klaws, Chagall Ulrich Wiggers, Rebecca Maik Katrin Schmidt und Professor (Comedian) Mathias Schlung. Ihr könnt Euch sicher ausmalen, welch ein Andrang dort herrschte. Und viele Leute standen ewig an, verpaßten dadurch andere Highlights und bekamen zu guter Letzt leider doch kein Autogramm mehr, weil die Darsteller irgendwann auch mal in die Maske mußten. Bei der offenen Probe gab’s dann die „roten Stiefel“ mal andersrum. Die Damen tanzten die Männerrolle und die Männer ... na, ihr könnt Euch schon denken, die Damenrolle. Ein herrliches Chaos. Einige Mädels schafften es sogar, ihren Partner zu heben und hatten dabei richtig viel Spaß. Für Vanni Viscusi, den genialen Solotänzer, war es auch mal eine völlig neue Erfahrung, von seiner Partnerin Kim hereingebracht zu werden. Dance-Captain Kati Heidebrecht stoppte dann aber irgendwann die Bemühungen, denn sonst wären die armen Tänzer am Abend sicher völlig einander geraten. Und so gab es zum Abschluß des Tag der offenen Tür dann noch einmal die „Roten Stiefel“ in der richtigen Version, komplett gesungen von Sarah und Graf. Bei der Abendshow hatte ich dann das Vergnügen, Jack Rebaldi als Graf zu erleben. Was für eine Erscheinung. Der Mann ist mindestens 1.90m groß und wirkt natürlich dadurch richtig „würdevoll“, aber auch äußerst „bissig“. Das Theater war bis auf den letzten Platz ausverkauft und natürlich gab es jede Menge Applaus. Aber wer dachte, dieser „Tag der offenen Tür“ wäre nicht zu toppen, der wurde am 2.10. eines besseren belehrt. Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach 41 durch- Tag der offenen Tür am Potsdamer Platz – biestisch blau ;-) von Ingrid Kernbach So ein Tag der offenen Tür ist immer etwas Besonderes. Doch wenn dann auch noch 2 Theater am selben Tag und am selben Ort zum TdoT laden, dann ist das ziemlich ausgefallen. Da am 13. Juli 07 am Potsdamer Platz in Berlin sowohl das Biest als auch die Blue Man Group ihr Zuhause hatten, luden beide Theater zu diesem Highlight. Für mich war es das erste Mal, dass ich am Potsdamer Platz war und ich war begeistert, wie schön dort alles angelegt ist. Neben dem damaligen Biest- und jetzt Mamma-Mia-Theater gibt es einen künstlichen See, an dem man in Liegestühlen gemütlich Cocktails trinken kann. Neben dem Theater ist die Spielbank und das „Adagio“, ein angesagter Nachtclub. dass man ganz beliebig und ohne Führung zwischen den Requisiten herumlaufen konnte. Der Pfad war mit Seilen abgesperrt und Mitarbeiter, die überall standen, erklärten neugierigen Besuchern gerne die Details. Natürlich interessierte sich jeder für die verblühende Rose, das ulkige Gefährt, mit dem Belle’s Papa fährt, die bombastischen Kostüme von Herrn von Unruh, Lumiere, Madame Potine oder La grande Bouche. Und wieder einmal überraschten mich die Berliner Theater mit ihrer unkonventionellen Art. Natürlich wollte ich gerne einen Blick hinter die Kulissen werfen und da ich von anderen Theatern gewöhnt bin, dass immer nur einzelne Gruppen eingelassen werden, stand ich schon frühzeitig vor der Tür, die ins Schloss des Biestes führte. In dem engen und niedrigen Gang drängten sich viele, die die gleiche Idee wie ich hatten. Doch es dann endlich soweit war und die Türe sich öffnete, stellten wir zu unserer großen Freude fest, Im Foyer gab es einen Sonderverkauf „2 Karten zum Preis von einer“ und 42 dies sogar für die Derniere. Unfassbar, wenn man sich vorstellt, dass bei anderen Theatern für die Derniere die teuersten Preise genommen werden. Im ersten Stock waren dann auch noch einmal die Kostüme und Perücken mit den passenden DarstellerFotos ausgestellt. Ein besonderes Highlight waren jedoch die Autogrammstunden, zu denen die Darsteller in ihren Kostümen kamen. Und als Biest saß da zu meiner großen Freude Jan Ammann, der den erkrankten Yngve vertrat, zusammen mit Leah Delos Santos in einem riesigen, rosafarbenen Thron. Besonders Spaß machte es, die Reaktionen der Kinder zu beobachten. Irgendwie schien keines vor dem Biest wirklich Angst zu haben. Die erste Autogrammstunde bestritten Jan und Leah alleine, zur zweiten Autogrammstunde kam das „Schlosspersonal“ LUMIERE Uli Scherbel, LA GRANDE BOUCHE Tersia Potgieter und BABETTE Natacza S. Boon und alle zusammen gaben dann, verstärkt durch Madame POTTINE Barbara Raunegger, noch eine 3. Autogrammstunde Zwischen den Autogrammstunden gab es im Saal jeweils einen Showblock. Zur Freude der Zuschauer vergaß der Ansager, beim ersten Showblock mit Gaston und Lefou „fotografieren verboten“ zu sagen und so hielten alle fröhlich drauf. Vor dem Theater war eine weitere Showbühne aufgebaut, auf der sich die Musiker der Blue Man Group mit den Darstellern aus „Die Schöne und das Biest“ abwechselten. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich eindeutig „biestlastig“ war. Im „BlueMan-Theater“ war ich nur einmal kurz. Ich hatte die Hoffnung, dass man dort eine Kostprobe bekäme, doch es wurde nur über die Entstehung der Gruppe berichtet. Und den Weg hinter die Bühne hab ich auf die Schnelle nicht gefunden. Die beiden Theater liegen schräg gegenüber und als ich dann zurück zum Biest lief, sah ich, dass vor dem Eingang Gaston (Kevin Kraus) und Lefou (Bernd Julius Arends) im Kostüm herumliefen und sich fotografieren ließen. Als das Ende der 3. Autogrammstunde dann näher kam, standen immer noch viele Zuschauer vor den Thronen an und es war abzusehen, dass die Zeit nicht reichen würde, um allen die Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen, da Leah und Jan auch noch den 3. Showblock singen sollten. Also standen die beiden auf und verteilten die Autogramme hinter der Absperrung stehend direkt an die Wartenden. Das absolute Highlight war der 3. Showblock mit Jan und Leah und dem Lied „Die Schöne und das Biest“. Zum Ausklang sang Jan dann noch auf der Showbühne vor dem Theater (nun nicht mehr im Kostüm) „This is the moment“ aus Jekyll und Hyde und „Stern“ aus Les Mis. Gänsehaut pur!!! Ich muss sagen, dieser TdoT war ein tolles Erlebnis. Die Organisation war wirklich gelungen und das Programm, das geboten wurde, einfach nur Spitze! Und das kann ich sagen, obwohl ich den Teil „Blue Man Group“ noch nicht einmal mitbekommen habe. Daher war ich auch ein bisschen enttäuscht, als ich 2 Tage später beim Tag der offenen Tür im SI-Centrum war. Allerdings musste man hier ganz klar abgrenzen, dass nicht die Musicaltheater zum TdoT einluden sondern eben das SI-Centrum. Aber ich hatte doch erwartet, dass die Musicals wenigstens irgendwie präsent wären. Doch weit und breit keine 43 Spur von „Musketieren“ oder „Mamma Mia“. Dafür hatte man Gelegenheit, in den SISuites die Phantom-Suite und im Millennium-Hotel eine der teuersten Suiten im 18. Stock anzuschauen. Der Ausblick von dort oben ist gigantisch. Und die Phantom-Suite, nur eine von 6 Musical-Suiten, war schlichtweg beeindruckend. Mehr als 60qm groß, mit einem Schreibtisch, auf dem unter der Glasplatte die Briefe des Phantoms (Operngeistes) lagen, und einer Puppe mit Originalkostüm ... da schlägt das Herz jedes Musicalfans höher. Leider durften wir die anderen Themensuites nicht anschauen, aber es gibt noch „Die Schöne und das Biest“, „Tanz der Vampire“ , „König der Löwen“, „Miss Saigon“ und „Theater“ ??? (Falls Euch interessiert, wie diese Suiten aussehen, findet Ihr Fotos davon unter:www.sisuites.de/de/galerie/?galeri e=musical-suite Außerdem konnte man das Fitnesscenter von Body und Soul anschauen, an der Wand des Millenniumhotels herunterklettern, TombolaLose kaufen und einen Parcours durchlaufen, an dessen Ende man auch einen kleinen Preis bekam. Vor dem Garten das Brauhauses wurde dann schon fleißig für Wicked Reklame gemacht und ganz Mutige konnten sich eine Hexe tätowieren lassen. Ein nettes Programm für einen sonnigen Sonntag. Eine Berlinreise mit „BISS“ und „BIEST“ Bericht von Franziska Maier Endlich war es soweit: Vom 02.-05.08.07, begaben sich einige Musicalfriends in unsere Hauptstadt Berlin, um einen außergewöhnlichen „Musicalurlaub“ zu verbringen. Als Musicalfan ist es ja schon beinahe Tradition, dass man sich während seines wohlverdienten Urlaubs nicht schont, sondern total erschöpft und dennoch glücklich, nach Hause zurückkehrt! Ein Nonstop Programm wartete alle Teilnehmer: er- Am Donnerstag, den 02.08.07, reisten die meisten Mitglieder an – der erste Tag stand ganz unter dem Stern „eingewöhnen und aklimatisieren“!:-) So wurde kein (!) Musical besucht, jedenfalls von der Mehrheit der Gruppe und man ging abends gemütlich essen… Allerdings so ganz OHNE Musical ging es doch nicht. So war es uns möglich, Jan Ammann, der in dieser Zeit noch als „Biest“ im Theater am Potsdamer Platz auf der Bühne stand, in der Pause zu sehen – in Kostüm und Maske! Ein atemberaubender, wenn auch furcht erregender Anblick! Jan misst inklusive Hörnern rund 2,09 m! Jeder, der ihn sah, wurde nun schon sehr neugierig auf unseren Showbesuch am Samstag… Am Freitag stand der Tag im Zeichen der Vampire! So begann ab 16 Uhr eine sehr interessante Backstageführung im Theater des Westens – wir durften alle Bereiche erkunden und sahen die Maskenabteilung, die Schneiderei, hatten eine Bühnenbegehung sowie ab 17 Uhr ein Meet & Greet mit den Darstellern, die wir tags zuvor mit einer Torte der besonderen Art überraschten…(siehe Foto) Das imposante Spiegelfoyer des TdW erinnert schwer an ein Schloss aus dem Zeitalter des Sonnenkönigs – die Lüster tauchen den Saal in ein königliches Licht und in diesem Ambiente fand nun unser Vampirtreffen statt. Da noch einige Darsteller aus Stuttgarter Tagen in Berlin tätig sind, hofften wir darauf, diese auch zu treffen…doch es sollte noch viel besser kommen: Nach und nach kam fast die ganze Cast zu uns in den Spiegelsaal. Sie freuten sich sehr über unseren Besuch und natürlich auch über unser Geschenk: Die Patenschaft für eine Fledermaus in der Zitadelle Spandau! Die Fledermaus wurde auf den Namen „Graf von Krolock junior“ getauft! Veit Schäfermeier nahm die Urkunde entgegen und meinte hämisch: „Da bekommt sie genau der Richtige…!“ Für alle, die nicht wissen, was damit gemeint ist: Veit verkörpert die Rolle des Professor Abronsius, der ja bekanntlich auf Vampirjagd ist und sein Buch „Die Fledermaus“ veröffentlichte, das sogar Graf von Krolock gelesen hatte… Bis beinahe 18 Uhr hatten wir nun Zeit, uns mit den Darstellern zu unterhalten! 44 Ab 19.30 Uhr stand dann die Show auf dem Programm. Es ist jedes Mal auf´s Neue ein komisches Gefühl, wenn die Ouverture beginnt und man dennoch weiß, dass man sich nicht im Apollo Theater Stuttgart befindet…alte Erinnerungen werden wach und auch ein bisschen Wehmut! Die Cast zeigte eine hervorragende Leistung, ein wenig fiel dagegen der „amtierende“ Graf ab, der nun doch viel zu jung für diese Rolle ist und wir uns sehnlichst Graf „Kevin Tarte“ von Krolock herwünschten… Dennoch war es ein phantastischer Abend, der wie immer in unserem Stammlokal „Art“ Ausklang fand! Am Samstag war Musicalmarathon angesagt: Ab 13 Uhr fand im Theater am Potsdamer Platz ein Meet & Greet mit unserem ehemaligen König Ludwig Jan Ammann statt. Er freute sich sehr uns wieder zu sehen und nahm sich viel Zeit, um jegliche Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen! Während des Gesprächs ergab sich dann noch eine amüsante Situation: Jan erwähnte, dass es ihn schon interessieren würde, wie der Start des Musicals „Les Miserables“, das am Vorabend in Füssen Premiere hatte, verlaufen sei. Da wir wussten, dass einige der Musicalfriends in der Vorstellung gewesen waren, wurde kurzerhand per Handy eine Direktleitung nach Füssen gelegt. Anja war nach einem Neuschwanstein-Besuch eben der Pferdekutsche entstiegen, als der Anruf sie erreichte. Leider gibt es keine Fotos von ihrem erstaunten Gesicht, als sie plötzlich mit „dem König“ verbunden war. „g“ essen und dann hieß es auch schon Abschied nehmen – alle Musicalfriends machten sich in verschiedenste Richtungen auf den Heimweg, nach Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland Pfalz, Berlin, Hamburg, Hessen… Das illustre Grüppchen war sich dennoch einig: Berlin war ein voller Erfolg und eine Wiederholung einer derartigen Reise muss unbedingt wieder einmal realisiert werden!! Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle noch an • die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theater des Westens • die Tanz der Vampire Cast • die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters am Potsdamer Platz • Jan Ammann, unser königliches Biest Ab 15 Uhr erlebten wir Jan dann als Biest live und waren einer Meinung: „Genial, ich war gefangen!“ (Ui, falsches Musical…)☺ Er spielt das Biest unglaublich gut und nu ab und zu ließ sich erahnen, wer hinter der Maske steckte… Beim Schlussapplaus warfen wir unzählige Rosen (wie auch bei den Vampiren an beiden Tagen) und die Darsteller stürzten sich regelrecht darauf! Dann hatten wir gerade mal 1,5 Stunden Pause, bis die Vampire erneut zum Tanz luden! Die Cast war beinahe dieselbe wie am Vortag – auch der Graf… Aber es war dennoch eine gelungene Show, die in der Pause mit Vampirbowle (hätte ich noch mehr getrunken, wären 3 Grafen im 2. Akt herumgehüpft), Vampirsekt etc. gefeiert wurde! Nach der Show gingen alle nochmals gemeinsam etwas • Sowie an meine Mitstreiter, alle Musicalfriends, die an uns glauben und dafür sorgen, dass solche Reisen überhaupt durchgeführt werden können! DANKE! Alles Liebe von den erkrankten Yngve GasoyRomdal ein, der ansonsten die Rolle des „Biestes“ in Berlin und auch schon zuvor in Oberhausen verkörperte! Viele werden Jan Ammann jedoch noch in einer ganz anderen Rolle kennen – er war die Premierenbesetzung des Märchenkönigs Ludwig II. von Bayern im Füssener Musical „Ludwig²“. Doch wer ist der Mann hinter der furcht erregenden Maske des Biestes überhaupt? Jan Ammann nun in einem ausführlichen Interview über seine Laufbahn sowie seine bisherigen und zukünftigen Rollen: (Dieses Interview basiert auf dem bereits geführten im Jahre 2005. Der Anfang wurde übernommen für all diejenigen, die neu im Club sind und das Interview nicht kannten oder die separate Ludwig Zeitschrift nicht orderten! Der zweite Teil ist komplett neu und wurde im August 2007 geführt!) Jan, war es für dich von Anfang an klar, dass du Musicaldarsteller werden möchtest? Franziska Jan Ammann ein „königliches Biest“ (c/o Franziska Maier) Am Sonntag, den 05.08.07, fiel für den Musicaldarsteller Jan Ammann der letzte Vorhang im Theater am Potsdamer Platz. Dort verkörperte er seit Anfang Mai die Titelrolle im Musical „Die Schöne und das Biest“, unter anderem neben Leah Delos Santos, die bereits seit der Stuttgarter Produktion als „Belle“ auf der Bühne steht. Jan Ammanns Gastspiel in dem bekannten Disney Musical kam für den gebürtigen Westfalener sehr kurzfristig – so sprang er für 45 Anfangs war es nicht ganz klar. Mit 12 Jahren entdeckte ich meine Liebe zur Musik. Ich wuchs auch in einer musikalischen Familie auf. Meine Mutter ist Cellistin und wir hatten, während meiner Kindheit, wahnsinnig viele Hauskonzerte. Das hat mich meine ganze Kindheit verfolgt – ich war stets mit Musik konfrontiert. Dennoch war nie die Rede davon, dass ich einmal Musik studiere, da ich ja auch über die harte Kunst Bescheid wusste. Es ist ja auch eine brotlose Kunst. Die Liebe dafür habe ich so richtig entdeckt, als ich dann Gesangsunterricht nahm. Wir hatten in unserer Schule einen großen Chor, mit dem wir viele Aufführungen machten. Wir sangen richtig schwere Sachen, Choräle oder „Carmina Burana“. Und da sagte mein Chorleiter: Jan, möchtest du nicht Gesangsunterricht nehmen? Da war ich ca. 15/16 Jahre alt. Und ich war schon so stolz, dass ich im Chor den Bass singen durfte! Es interessierte mich allerdings schon sehr und so nahm ich Gesangsunterricht, obwohl ich eigentlich noch gar kein Sänger werden wollte! Und nach meinen ersten Stunden merkte ich, dass ich es sehr gut finde. Die Art der Wahrnehmung, wie man mit sich, seinem Körper und der Stimme umzugehen hat, das faszinierte mich. Und dann auch, dass man seine Stimme als Instrument der Seele nehmen kann, das hat mich sehr beeindruckt. Meine Eltern unterstützten mich sehr. Ich sang nämlich stets bei ihren Schallplatten mit und da entdeckten sie schon mein Talent und bekräftigten mich, Gesangsunterricht zu nehmen und mich weiterzubilden! Nach einem Jahr ging ich dann auf die Universität und da kam dann auch zum ersten Mal dieser Wettbewerbsgedanke in mir auf. Da merkte ich, dass ich durchaus mit anderen mithalten kann. Damals war ich noch nicht so selbstbewusst und hatte nicht das Motto: Ich bin Sänger! Ich sang aus Spaß an der Musik. Ich sang auch damals noch keine Opern, sondern einfachere Lieder. Meine Stimme war einfach noch nicht so weit entwickelt, um schwere Opern zu singen. Nach einem Jahr Gesangsunterricht weiß man auch noch nicht richtig, wie man seine Stimme vollkommen nutzen kann. Bei „Jugend musiziert“ lernte ich dann meinen amerikanischen Gesangslehrer kennen. Er hatte eine vollkommen andere Gesangstechnik. Bei ihm lernte ich sehr viel. Er erklärte mir von Grund auf alle Techniken. Und da fing es mir auch so richtig an Spaß zu machen. Wobei man aufpassen muss, dass man sich nicht allzu sehr auf die Techniken verlässt! Ich strebe ganz für mich persönlich an, dass man technisch hervorragend funktionieren soll und wenn man es dann auf der Bühne auch umsetzt, dann sollte man nicht mehr daran denken! Sonst wirkt es zu verkrampft und man ist nicht authentisch in seiner Rolle. Es muss einfach da sein. Ganz automatisch sollte man es abrufen können. Und damals stellte ich auch fest, dass ich alles andere als ein Bass bin. Welche Stimmlage hast du denn genau? Im klassischen Fach bin ich ein sehr hoher Bariton. Wenn ich im Opernbereich weiter arbeiten würde, dann hätte ich das Potential dazu, ein Tenor zu werden. Ich müsste aber schon daran arbeiten. Manchmal merkt man, dass ich ein Tenor werden könnte. Doch die Leichtigkeit in den Höhen fehlt mir noch. Dennoch muss man vorsichtig sein: Man kann eine Stimme immer zu etwas zwingen, dennoch muss es ein natürlicher Vorgang sein, sonst kann es der 46 Stimme schaden und mehr kaputt machen als nutzen! Wie ging es dann mit deiner Ausbildung weiter? Das Studium war nicht sehr spaßig. Ich bewarb mich an drei Schulen und wurde an allen genommen! Es waren richtige Elite Schulen. Tja, und eine besuchte ich dann und studierte erstmal Oper. Wenn man auch bedenkt, wie viele Bewerber es gab und davon wurden nur 4 ausgesucht und ich war darunter! Dennoch war ich nicht so richtig froh. Ich lernte, büffelte…und doch hatte ich vor meinem Studium mehr Unterricht als sonst! Und das war für mich nicht tragbar! Vor der Universität hatte ich auch das Glück, Douglas Yates kennen zu lernen. Er ist Texaner und gab mir sehr viel mit in Sachen Stimmbildung und Gesangstechnik. Praktisch war ich super, doch in der Theorie war ich eine Null. Meine Stimme hat mich sozusagen gerettet. Sonst wäre ich wohl durchgefallen. Doch genau das, womit ich geglänzt habe, wurde an dieser Universität nicht sehr gefördert. Hast du auch eine Schauspielund Tanzausbildung? Ich hatte beides, aber eben nicht so stark ausgeprägt. Sogar beim Ballett war ich – allerdings war es eher mit Schauspiel verknüpft. Ziel ist eben, dass man sich auch auf der Bühne bewegen kann. Beides hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und das brachte mir auch etwas! Alle sagten dann auch, dass ich es doch einmal bei einer Produktion probieren solle. Und so kam es, dass ich vom ersten Ludwig Musical „Sehnsucht nach dem Paradies“ die CD hörte und mir dachte, dass dies doch auch opernhafte Lieder sind und dass es etwas für mich wäre. Dann sang ich vor – innerhalb von einer Woche bekam ich dann ein Vorstellungsgespräch und ich wurde genommen! Die Lieder waren zwar nicht meine absolute Stimmlage, da sie sehr tief angelegt wurden, doch dafür hatte ich die beste Ausbildungszeit, die man sich jemals wünschen kann. Ich konnte mit guten Leuten zusammenarbeiten und Bühnenerfahrung sammeln. Das war in der Spielsaison 2001/2002. Nach diesem Jahr war erstmal für mich Schluss. Ich kehrte zwar 2003 nochmals zurück für ein paar wenige Shows, das war auch sehr schön, aber nach dem Jahr wollte ich wieder etwas anderes machen. So ging ich meinen Weg weiter. Außerdem wollte ich testen, wie gut meine Entwicklung nun im Schauspielbereich war. Es war sowieso eine harte Feuerprobe, denn ich wurde von den Machern des Stückes direkt auf die Bühne „geschmissen“ und sollte so meine praktischen Erfahrungen machen. hin, doch so nach und nach machte es Spaß! Auch heutzutage profitiere ich von dieser Schule und dieser Zeit. Jeder Mensch reagiert anders auf der Bühne und man muss individuell handeln. Nun hast du am gleichen Tag wie der historische Ludwig Geburtstag – fühlst du für dich eine ganz persönliche Verbundenheit und hast du dich deswegen auch mehr mit seiner Person beschäftigt? Als ich dann wieder zurück nach Deutschland kam, auch zu Ludwig, da bekam ich Komplimente von meinen Kollegen! Dann ging ich nach Los Angeles, ich hatte eine Verlobte dort und sie war Schauspielerin und verfügte über genügend Kontakte zu guten Schulen. Sie gab mir einige gute Adressen und ich stellte mich vor. Dazu kam auch das Glück, dass ich tatsächlich dann Unterricht nehmen konnte an den Acting Studios, so lernte ich noch dazu in den Bereichen Improvisation und kommerzielles Schauspiel, also Camera Acting. Da musste ich mir erstmal eingestehen, dass das alles gar nicht so einfach ist. Man bekam eine Szene vorgegeben und musste nun improvisieren und das noch inf eine anderen Sprache. Ich spreche zwar hervorragend Englisch, aber dennoch ist der Wortschatz eingeschränkt und das behinderte mich anfangs sehr. Man sollte sich aber nicht nur auf die Wörter verlassen, sondern vor allem auf sein Gegenüber. Erst als ich das lernte, konnte ich frei agieren. Das hat mir sehr viel gebracht, obwohl ich zu Beginn große Hemmungen hatte. Dennoch habe ich mich zu diesem Kursen gezwungen und mich immer wieder angemeldet. Anfangs ging ich gar nicht gerne Du spieltest bereits im ersten Ludwig Musical in Füssen die Titelrolle – wie unterscheiden sich eigentlich beide Ludwigdarstellungen? Er war ja auch genauso groß wie ich und ebenfalls ein Träumer…ich suche schon nach Ähnlichkeiten. Ich bin genauso ein Pazifist, habe Zivildienst gemacht und die Bundeswehr verweigert. Darum verstehe ich Ludwig absolut. Die Zeit des Zivildienstes half mir sehr viel, auch wie man mit Behinderungen umgeht – keine Hemmungen zu haben. Es half mir auch in allen Bereichen. Ludwig prägte die Zeit, er ist unsterblich und er war auch nicht verrückt – nur was er machte, war für die Menschen verrückt! Bis Ende 2004 war ich dann wieder in Los Angeles – meine Beziehung war gescheitert und nun überlegte ich, was ich tun sollte. Erstmal stellte ich mir die Frage: Wie ist denn eigentlich dein Marktwert. So machte ich 3 Auditions: Einmal Elisabeth, da bewarb ich mich auf die Rolle des Franz Josef – das war sehr reizvoll. Dann natürlich auch Ludwig² und das klappte! Für mich ist es schauspielerisch in der zweiten Produktion eine etwas andere Herausforderung. Es gibt deutlich mehr Text, man ist als Schauspieler mehr gefordert. Auch der Konflikt Dr. Gudden und Ludwig, die beide ihre Probleme mit der kritischen Situation hatten. Es gibt nicht dieses schwarz weiß Muster, oder gut und böse, sondern beide Charaktere werden beleuchtet und man kann beide in ihren Verhaltens, und Denkweisen beobachten und auch vieles anders nachvollziehen. Es wird alles gezeigt, wie es gewesen sein könnte und zum Teil wirklich gewesen ist. Schauspielerisch sind also vor allem die Hauptunterschiede zu finden und natürlich auch gesanglich im Stil der Musik und eben der Höhe, wie ich vorhin schon sagte. Auch dass Ludwig im ersten Stück recht eindimensional herüberkam, es wurde nur seine Liebe zu Wagner gezeigt und das kommt bei uns nur andeutungsweise herüber. 47 Du bist auch Möbeltischler von Beruf – wie konntest du das noch zeitlich vereinbaren? Vor meinem Studium wollte ich noch etwas Reelles lernen und so lernte ich eben Möbeltischler. Das war während meines Abiturs, dadurch habe ich nur ein Jahr verloren! Neulich rief mich auch ein Freund aus Kindertagen an, er meinte, dass es phänomenal sei, dass ich genau das erreicht habe, was ich damals, als Kind oder Jugendlicher zu ihm sagte! Ich ging übrigens auf eine Waldorfschule und habe sehr davon profitiert. Strebst du auch eine Karriere jenseits der Musicalwelt an – zum Beispiel als Popsänger oder Schauspieler? Ich würde gerne etwas ganz Neues machen, eine Mischung aus Pop und Klassik, also Orchestermusik, mit guten Arrangements und dennoch ein Sound, der alle anspricht. Ob das natürlich beim Publikum ankommt, ist eine andere Frage, aber eine CD ist in Planung und in Arbeit, aber mehr verrate ich dazu noch nicht. In Filmen würde ich auch gerne mitspielen – ich habe auch einen sehr guten Agenten, der sich in diesem Bereich für mich erkundigt. Eine Soap käme für mich allerdings nicht in Frage, da man dann so gebunden ist und nichts anderes machen kann! Ich würde auch gerne einmal eine Leiche in einem Krimi spielen! Meine Traumrolle geht sowieso in die Richtung: Entweder ich spiele Comedy oder einen richtigen Bösewicht! Nun zur Rolle des „Biestes“ – war dir das Disney Musical bereits bekannt, ehe du die Rolle übernommen hast? Allerdings, ich sah „Die Schöne und das Biest“ bereits in Stuttgart – damals noch mit Uwe Kröger und Kevin Tarte in der Rolle des „Biestes“ – ich war völlig fasziniert von dem Stück. Es war stets mein Traum, einmal selbst in dieser Rolle auf der Bühne zu stehen – die Musik nimmt einen gefangen und die Entwicklung des Biestes vom fürchterlichen Monstrum zum Mann mit Gefühlen, ist eine große Herausforderung für mich gewesen. Das Biest gehört eindeutig zu meinen Traumrollen – diesen Traum konnte ich mir nun in Berlin erfüllen, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit. Du bist sehr kurzfristig für das Musical engagiert worden – wie lange war deine Vorbereitungszeit? Ich hatte gerade einmal zwei Wochen Probenzeit – es war ein ungemein intensiver und auch harter sowie anstrengender Zeitraum. Doch meine Zusammenarbeit mit der tollen Cast sowie dem Team hinter den Kulissen war so gut und effektiv, dass es für mich letztendlich kein Problem darstellte, als Biest nach nur zwei Wochen Proben, auf die Bühne zu gehen. Wie würdest du deine Interpretation des Biestes beschreiben? Für mich ist es sehr wichtig, die Entwicklung des Biestes glaubhaft darzustellen. Das Biest ist anfangs nicht lieb und nett, darum spiele ich es auch sehr furcht erregend und grausam. Es hat auch verlernt, wie es ist, menschlich zu sein. Erst nach und nach, wenn Belle im Schloss ist, lernt es erneut, was Manieren sind, wie man mit seinen Mitmenschen umgehen muss und dass es nicht reicht, herum zu schreien, wenn man etwas möchte. Ich liebe diese Entwicklung. Es ist zwar eine Gradwanderung, da man an manchen Stellen aufpassen muss, dass es nicht zu lächerlich gespielt wird, doch man kann die Rolle hervorragend prägen. So ist jedes Biest anders angelegt. Es kam auch schon vor, dass Leute mit kleinen Kindern den Zuschauerraum verließen, da die Kinder mein Biest zu schrecklich fanden. Wobei ich hier klarstellen muss, dass die Eltern auch die Kinder vorher aufklären müssten…doch es zeigt mir ebenso, dass ich das Biest sehr glaubwürdig verkörpern kann. Die Rolle fordert vor allem schauspielerische Qualitäten von mir – bei Ludwig² gab es sehr viele Gesangsparts, beim „Biest“ nur ein großes Solo, welches ist sehr gerne singe. Hier kann ich meine gesamten Emotionen hereinlegen. Allgemein kann ich in die Rolle viel von meinem Innersten legen – ich hatte einige Dinge, die mich in letzter Zeit emotional bewegten und die ich so nun besser verarbeiten konnte. Ich bin auf der Bühne das „Biest“ und nicht Jan Ammann. Die Menschen sehen in mir auch nicht die Person Jan, was ich sehr gut finde, da eben die Maske so stark entstellt und mein Gesicht verfremdet, dass ich gar nicht mehr als reale Person wahrgenommen werde! Allerdings nehme ich mein Umfeld dennoch wahr – so schaue ich gerne ab und zu in die Gesichter des Publikums – ich sehe auch die ersten paar Reihen wunderbar. Die Reaktionen der Menschen sind ein unglaublich 48 großes Feedback für mich. Ich bekomme dadurch auch noch mehr Spielfreude! Apropos Maske, wie lange benötigst du, um zum Biest zu mutieren? Es dauert rund 1,5 Stunden, ehe die Maskenbildner mich zum Biest verwandeln. Ich habe fast im gesamten Gesicht Schaumstoffteile, die angeklebt werden. Nur die Augen und die obere Wangenpartie ist echt. Die Perücke, zum Teil aus Echthaar, zum Teil aus Büffelhaar, wird angebracht, ich ziehe Handschuhe an, damit ich die fürchterlichen Pranken bekomme, außerdem noch meine Schuhe, die übrigens immens schwer sind. Mein Kostüm ist meistens komplett durchgeschwitzt, es strengt sehr an, doch die Rolle macht unglaublichen Spaß! Ich bin übrigens wohl das größte Biest, das es je gab – mit Hörnern messe ich 2,09 m! Leah war ja meist nur Yngves Statur gewöhnt, sie musste sich durch meine Größe auch sehr umstellen, doch wer die Show gesehen hat, der weiß, dass alles perfekt harmonierte, trotz meiner Größe! Du musst unwahrscheinlich beweglich sein, trotz des großen Gewichtes deines Kostüms – du springst auf den Thron mit Leichtigkeit – doch kamen auch schon einmal Pannen oder Stürze vor? Gestürzt bin ich zum Glück noch nie – so richtige Pannen gab es auch nicht – allerdings bin ich einmal mit meiner Hand hängen geblieben und ein Finger fiel ab! Es sah unglaublich komisch aus – plötzlich war ein Finger des Biestes weg! Und Belle musste danach ihr Solo singen und auch noch ernst bleiben, obwohl wir alle dem Lachen so nahe waren! Das war eigentlich das einzige Mal, dass so etwas passierte. Und was die Beweglichkeit angeht, so habe ich nach meiner Zeit bei Ludwig sehr viel Sport getrieben und vor allem auch an Muskelmasse zugelegt – allerdings schwitze ich sehr viel, so dass im Laufe der Show mein Kostüm immer schwerer und ich selbst immer leichter werde! Hast du eine oder mehrere Lieblingsszenen im Musical? Mir gefällt sehr viel – ich kann gar nicht eine Szene herausgreifen. Es ist ein Gesamtkunstwerk und hat so viele schöne Momente, dass mir das Gesamtwerk einfach gut gefällt! Das Stück hat Witz und Charme und ist dennoch spannend – ein Musical für jung und alt! Bevor du nach Berlin kamst, warst du in Halle im Musical „Mar-I-Cel“ zu sehen und zu hören – dort als Pirat! Wie würdest du diese Zeit beschreiben? „Mar-I-Cel“ ist an sich ein tolles Stück – es gibt zwar noch Dinge, die man überarbeiten könnte, doch es macht viel Spaß. Ich habe jedoch das Pech, dass die Lieder meiner Rolle eher für einen Bass-Bariton geschrieben wurden und mir zu tief sind – jedenfalls teilweise. Dazu muss ich noch recht spärlich bekleidet auftreten und so kam es natürlich auch, dass manche Kritiker mich niedermachten und mir vorwarfen, dass ich nur gut aussehen kann mit meinem fast nackten Oberkörper, doch meine Leistung nicht sehr gut wäre. So etwas ärgert mich – das sind oft nur vorgefertigte Meinungen, die ich nicht gutheißen kann. Man sollte sich doch etwas mehr mit einem Menschen beschäftigen, ehe man derartige Dinge über jemanden verbreitet, die im Endeffekt sehr schaden können! „Mar-I-Cel“ werde ich noch 5 mal spielen. Die Termine stehen dann auch auf meiner Homepage (www.janammann.com) Du sprichst gerade auch negative Erlebnisse an - hat dein Beruf denn ansonsten auch spürbare Schattenseiten? Dadurch, dass ich häufig bei einer en suite (langfristigen – Anm.d.Red.) Musicalproduktion beschäftigt bin, habe ich sehr viel zu tun. Die Arbeit ist stark strukturiert und vorgeschrieben und die Freizeit kommt zu kurz. Man muss auch sehr auf seine Stimme aufpassen, da man doch täglich diese große Rolle singt und das fordert die Stimme ungemein. Ich ziehe den Hut vor allen Darstellern, die das auch im Alter noch machen. Beim Biest verstelle ich meine Stimme – viele denken, es wäre durch die Technik verzerrt, doch ich spreche normal, nur dass ich mehr Hall auf dem Mikrofon habe – das strengt also die Stimme auch an, obwohl ich genau weiß, wie ich es machen muss, um meine Stimme zu schonen und sie nicht zu ruinieren! Außerdem kommen die sozialen Kontakte recht kurz, da man doch sehr ortsgebunden ist. Wichtig ist in diesem Beruf, dass man ein gefestigtes Umfeld hat, Familie und wenige gute Freunde, die einem stets helfen, wenn man am Boden ist und nicht mehr weiter weiß! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Menschen um mich habe! Wie verbringst du deine Freizeit? Ich treibe viel Sport, fahre Fahrrad und das wirklich kilometerlang! Ich segle auch gerne, das schafft einen Ausgleich zu meinem Beruf. Ansonsten ist meine Freizeit eher knapp bemessen! Dann folgen noch die Auftritte bei Mar-I-Cel – und dann ist erstmal Pause. Ich warte auf wirklich gute Rollen, die mir Spaß machen. Ludwig und das Biest sind solche Traumrollen, doch es gibt zur Zeit nicht viele Produktionen, in denen es Rollen für mich gibt. Ich kann mir zum Beispiel nicht vorstellen in „MAMMA MIA“ mitzumachen. „Krolock“ aus „Tanz der Vampire“ wäre noch so eine Traumrolle – ich stand bei den Auditions sogar in der Endrunde, doch leider bekam ich die Rolle nicht – die Produzenten legen wohl Wert auf andere Kriterien, die ich nicht erfüllen konnte, obwohl ich die perfekte Größe, Statur und Stimme für die Rolle hätte. Ich arbeitete sogar mit Roman Polanski zusammen… Das Phantom wäre auch eine schöne Rolle für mich, hier handelt es sich ebenfalls um einen zerrissenen Charakter, wie beim Biest. Ich könnte auch stimmlich zeigen, was ich kann – da meine Stimme ja klassisch ausgebildet ist und ich auch im Operngenre zu Hause bin. Bei den „Musketieren“ wäre die Rolle des Kardinals Richelieu etwas für mich – hier gibt es sehr imposante Stücke zu singen! Wir werden sehen, was Zukunft für mich bereit hält! die Die Zeit bei „Die Schöne und das Biest“ ist nun vorbei – welche zukünftigen Projekte stehen bei dir an? Zuerst werde ich in Füssen, rund um König Ludwigs und meinen Geburtstag (am 25.08.07 – Anm.d.Red.) bei einer großen Musicalgala im Festspielhaus mitmachen! Da singe ich dann auch Lieder aus Ludwig², Die Schöne und das Biest etc. 49 Jan Ammann – ein Künstler, von dem man sicher noch oft in Zukunft hören wird und bei dem es sich lohnt, einmal hinter die „Maske“ zu sehen! 111 Jahre „Theater des Westens“ Bericht von Ingrid Kernbach Wer hätte es gedacht? Am 1. Oktober 2007 feierte das „Theater des Westens“ seinen 111. Geburtstag. Und wie an solch einem Geburtstag üblich, muß ordentlich gefeiert werden. Doch nicht nur feiern war angesagt, sondern auch die Eröffnung einer Ausstellung mit 111 Persönlichkeiten, die für das Theater wichtig waren. So unvergessene Namen wie Maria Callas, Enrico Caruso, Roman Polanski, Hildegard Knef, waren da ebenso zu lesen wie Joop van den Ende, Uwe Kröger, Ute Lemper, Cusch Jung, u.v.m. Es wäre müßig, alle einzeln aufzuzählen. Neben den Porträts der 111 Personen gab es auch viele schöne Ausstellungsstücke und Kostüme zu sehen. © Ingrid Kernbach „Theater an der Kantstraße“, nur einer von vielen Namen, den das „Theater des Westens“ in seinen 111 Jahren Geschichte trug. 2003 übernahm die StageEntertainment das Haus, ließ es für 10 Millionen Euro aufwändig restaurieren und eröffnete es mit „Les Miserables“ wieder. 2005 feierte das Musical „3Musketiere“ mit Uwe Kröger und Pia Douwes Deutschlandpremiere. Im Dezember 2006 folgte Roman Polanskis „Tanz der Vampire“ u.a. mit Alexander Klaws, dem Gewinner von „Deutschland sucht den Superstar“, in der Rolle des Alfreds. © Ingrid Kernbach In den ersten Jahren standen vor allem Oper und Operette auf dem Spielplan des Theaters. Mit „My Fair Lady“ feierte 1961 quasi das erste Musical seinen Einzug in Deutschland. Helmut Baumann als künstlerischer Leiter und Götz Friedrich als Intendant holten zwischen 1980 und 1990 weitere Musicalproduktionen in das Zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung, die bis zum 12.10.2007 von 12-17 Uhr (Mittwochs bis 16.00 Uhr) geöffnet ist, erschienen viele prominente Gratulanten. Ulrich Wiggers, der vom Wirt Chagal beim TdV zum Papa in spe bei „Mamma Mia“ wechselte (Premiere am 21.10. im Theater am Potsdamer Platz), führte durch das Programm. Nachdem er einiges aus der Geschichte des Theater des Westens erzählte, ging es mit dem musikalische Rahmenprogramm weiter, bestritten von: 50 Christian Schleicher, ehemals Portos bei 3M, mit „Dein ist mein ganzes Herz“, Ulrich Wiggers mit „Die Juden sind an allem Schuld“ Christian Alexander Müller, ehemals Phantom, mit „An die Musik“, Maike Katrin Schmidt, TdV, mit „Maybe this time“ Katrin Löbbert, TdV, „Glitter and be Gay“ Hartwig Rudolz, MM Hamburg, mit “Good bye Johnny” Uwe Kröger , Rebecca, mit “Stern” aus Les Mis, und Alexander Klaws, TdV, mit „Für Sarah“ Der Anschnitt der riesigen Geburtstagstorte, gesponsert vom KdW, wurde für die Fotografen auch zur „Tortenschlacht“, denn natürlich wollte jeder das beste Foto und die richtige Position zu finden, war wirklich nicht einfach. Besonders Uwe Kröger und „Superstar“ Alexander Klaws wurden von allen Seiten heftig bedrängt. Nach dem offiziellen Teil wurde dann richtig gefeiert. Endlich hatten wir auch Gelegenheit, die Ausstellungs-stücke in Ruhe anzuschauen (Fotografieren war leider verboten). Zwischendurch gab’s immer wieder leckere „Häppchen“, die jeweils einem Musical oder einer Operette gewidmet waren. © Ingrid Kernbach Zu später Stunde traf dann noch Sissi Perlinger ein. Geduldig ließ sie sich von den verbliebenen Fotografen von einem Motiv zum nächsten schleppen. Bewunderswert. Wir gehörten zu den letzten Gästen, die in den frühen Morgenstunden ins Hotel zurückgingen. Und waren uns einig: das war eine wirklich gelungene Feier, bei der man sich auch mal unterhalten konnte, ohne gegen laute Rockmusik anschreien zu müssen. beiden Eingängen ein Grillstand, an dem sich die Wartenden stärken konnten. Schon vor der ersten Autogrammstunde um 13.30 Uhr standen die Menschen Schlange. Doch was zunächst wie eine geniale Idee wirkte, nämlich immer nur eine Gruppe von 20 Leuten, durchzulassen und dann, genau abgezählt, soviele hineinzulassen wie raußkamen, entpuppte sich in der Praxis als ziemlich unpraktisch, da manche Mädels sich vom Anblick der Darsteller (bei der ersten Autogrammstunde waren Sarah, Alfred und Koukol anwesend) natürlich besonders von Alexander Klaws, nicht losreißen konnten und dann ewig rumstanden, während draußen die anderen warteten und froren. Zur zweiten Autogrammstunde um 14.45 Uhr kamen dann Rebecca, Professor, Chagal und Herbert. Wenn Ihr mehr Informationen über das Theater haben möchtet, dann schaut mal auf die Homepage www.theaterdes-westens-berlin.de Tag der offenen Tür ² Am 2.10.2007 wurde die Ausstellung dann auch, im Rahmen des 2. Tags der offenen Türe, für die Allgemeinheit geöffnet. Aus dem Ansturm im Mai hatte man gelernt und diesmal die einzelnen Aktivitäten rund ums Haus verteilt. Zu den beiden Autogrammstunden ging’s, genau wie zur Werkstattführung, über einen Seiteneingang. Taktisch geschickt, stand zwischen Wir nahmen zunächst die Werkstattführung in Angriff und erwarteten eigentlich nicht viel Neues zu erleben. Doch weit gefehlt. Bei den Maskenbildnern wurden die „leckeren“ Blutkiss’chen verteilt, die die Darsteller zerbeißen müssen. Zwar sollen die eigentlich nach Erdbeeren schmecken, doch 51 das Plastikbeutelchen selbst ist nicht der Brüller. Von da ging’s weiter in die Schneiderei. Na schön, da gab es nicht wirklich viel Neues, aber von da aus ging es in einen Probenraum, in dem Kostüme hingen. Und die durfte man anprobieren!!!! Freunde der Nacht, die Teile sind vielleicht schwer. Außerdem durfte man sich hier seinen höchst persönlichen Knoblauchzopf flechten und als Souvenir mitnehmen. Fand ich eine tolle Idee. Vom Foyer aus konnte man auf die „offene Bühne“. Und auch hier etwas, was ich noch nie erlebt hab. Man durfte alles Anfassen, alles Fotografieren, ohne daß irgend jemand etwas gesagt hätte. Fotos auf der Balltreppe, Fotos auf dem Bett, Chagals Wirtshaus, der erfrorene Professor, die Särge aus der Gruft ... alles kein Problem. Einfach genial ! Den krönenden Abschluss des „Tages der offenen Tür“ bildete ein Showblock. Aber leider war diesmal Fotografierverbot und das wurde auch richtig überwacht. Zum Heulen, denn diesmal gab’s absolute Highlights mit „Alfred“ (Alexander Klaws) , „Sarah“ (Katrin Löbbert) und „Graf Krolock“ (Matthias Edenborn). 2 Tage – 2 Dernieren Abschied von „Mamma Mia“ in Stuttgart und „Die Schöne und das Biest“ in Berlin von Ingrid Kernbach Manchmal kommt es einfach faustdick. Besonders wenn man sich an 2 Tagen gleich von 2 Musicals verabschieden muss. © Ingrid Kernbach Am 9.9.2007 hieß es in Stuttgart zum letzten Mal „Mamma Mia“. Natürlich war die Show bis auf den letzten Platz ausgebucht. Bereits am Eingang verteilte der Fanclub Knicklichter und einen Text für ein Abschiedslied. Vorhang fiel, wurde geklatscht ohne Ende. Ich hab so was noch nie erlebt. Nachdem der Applaus ohne Unterbrechung minutenlang weiterging, kamen die Darsteller, teilweise schon im Bademantel, noch einmal heraus. Selbstverständlich war auch der Applaus nach jeder Szene riesig, obwohl mir keine der sonst bei Dernieren üblichen Gags auffielen. Kann sein, dass ich das Stück nicht ganz so gut kenne, kann sein, dass es – wie bei der Derniere am Tag zuvor in Hamburg – ein Verbot für die Darsteller gab. Und auch das war nicht genug. Denn der Applaus hörte nicht auf und schließlich kam Jasna alleine (auch im Bademantel) noch einmal auf die Bühne. Erst danach hörte der Applaus auf. Ich hab zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber ich würde behaupten, dass mindestens 15 Minuten am Stück applaudiert wurde. Allerdings gab es am Ende für die Zuschauer kein Halten mehr. Bei „I had a dream“ gingen im ganzen Saal die Knicklichter – alle in blau – an, ein gigantischer Anblick, den ich von der letzten Reihe besonders gut sehen konnte. Niemand, der mehr im Stuhl saß. Es flogen Blumen und Geschenke, dann wurde das Abschiedslied gesungen und nachdem der Am Montag flog ich dann nach Berlin, um auch die Derniere von „Die Schöne und das Biest“ zu erleben. Im August gab es noch einen tollen Tag der offenen Tür und dann kam am 10.9. das schnelle AUS. Im Gegensatz zum Tag davor hatte sich die Cast einige Gags ausgedacht, die jemanden, der das Stück nicht kennt, fast nicht auffielen. Als erstes kam „Gaston“ mit einem Schnurrbär t-chen herein und an dem Haus von Belle stand ein Schild „for 52 sale“. Herr von Unruh führte Belle dann wie ein professioneller Reiseleiter mit einer großen Fahne bewaffnet durchs Schloss. Der Speisesaal lud „zum letzten Mal“ mit „Sei hier Gast“, aber besonders schön war die Szene, wenn alle dem Biest versuchen beizubringen, „BITTE“ zu sagen. Sie standen um ihn rum und jeder sagte BBBB IIIII TTTTT und darauf plötzlich das Biest „Brigitte ??????“ Unter den Zuschauern sah ich ganz viele bekannte Gesichter: von den Musketieren hab ich Ramus, Karim u. Stephan entdeckt, von den Vampiren Christoph Traut, Stefanie Sturm, Philip Hägeli gesehen und Peter, der uns bei unserem Vampir-Meeting durch das Theater des Westens geführt hatte, kam in der Pause auf mich zu und meinte nur "die Musicalfriends aus Stuttgart" sind auch da. Wann kommt Ihr denn wieder zu uns?“. Fand ich sehr, sehr nett. Jede Szene wurde mit reichlich Applaus bedacht, doch ein bisschen fehlte mir schon ein Fanclub, denn es gab weder ein gebündeltes Blumen werfen noch sonstige Abschiedsaktionen. Dabei hätten es die hervorragenden Darsteller wie Leah, Yngve, Kevin Kraus, Klaus Dam ................... wirklich verdient gehabt. Orchideen sind ganz besondre Blumen... So beginnt das erste Lied von Mrs.Danvers in „Rebecca“. Susan Rigvava-Dumas, die holländische Darstellerin der bösen Haushälterin “Mrs. Danvers“ aus dem Erfolgsmusical „Rebecca“, näher betrachtet. All abendlich herrscht im Wiener Raimundtheater bei dem Musical „Rebecca“ großer Jubel im Publikum. Wenn Susan RigvavaDumas auf die Bühne kommt und die erste Zeile „Orchideen sind ganz besondre Blumen“ aus dem Lied „Sie ergibt sich nicht“, ebenso bei dem aus vier Teilen bestehenden Titellied singt kommt bei den Zuschauern Gänsehaut auf. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass das nicht nur nach dem ersten Mal von Rebecca so ist, sondern auch noch wenn man die Show schon x-Mal gesehen hat. Der Jubel ist ganz besonders groß wenn Susan Rigvava-Dumas beim Schlussapplaus als erste der drei Hauptdarsteller die Bühne betritt. Das Publikum kann sich kaum mehr auf den Stühlen halten - Standing Ovations für die böse Haushälterin gehören schon fast so zu der Show wie die Show selbst. Für Susan Rigvava-Dumas ist das ein sehr schönes Gefühl, sie sagt glücklich, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Und das stimmt! Rebecca ist der neue Musicalhit des Autorenteams Silvester Levay und Michael Kunze, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Daphne Du Maurier. Die Autoren schrieben schon zusammen die Erfolgsstücke „Elisabeth“ und „Mozart!“. Glück. Susan Rigvava-Dumas war bei einem Casting für die Rolle der Erzherzogin Sophie aus Elisabeth, das gerade in Stuttgart gespielt wurde. Als sie dort vorsang rief der anwesende Komponist Silvester Levay plötzlich „Wir haben sie! Wir haben sie!“ Damit meinte er nicht nur die Erzherzogin Sophie, sonder vor allem die Mrs.Danvers in „Rebecca“, wofür in Wien gerade die Welturaufführung vorbereitet wurde. Susan bekam beide Rollen, auch wenn sie noch etwas warten musste, bis sie nach Wien kommen und die Mrs.Danvers spielen durfte. bekam sie ihr erstes Musicalengagement in „Das Phantom der Oper“ als Mme. Giry. Es folgte „Elisabeth“ und jetzt „Rebecca“. In Rebecca wird sie noch bis 30.Juni auf der Bühne stehen, danach ist bis 6.September Sommerpause. Der voraussichtlich letzte Vorhang fällt am 30.Dezember 2007. Opernund Rocksängerin gleichzeitig. Für Susan ist Nach der Vorstellung warten täglich Fans beim Bühneneingang auf ihren großen Star: Susan Rigvava-Dumas. Sie hat immer Zeit für Autogramme, Fotos und nette Gespräche. „Ich bin froh, dass ich meine Fans habe, denn ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin!“, freut sich Susan. Eine ganz besonders große Freude für sie: sie hat kurz nach der Premiere einen eigenen Fanclub bekommen, wo sich schon viele Fans angemeldet haben. Rebecca ein Glücksfall, denn sie entschloss sich erst nach ihrer Studienzeit, Musicaldarstellerin zu werden. Sie studierte anfangs Schauspiel, doch ihr Lehrer meinte sie solle etwas aus ihrer Stimme machen. So studierte sie klassischen Gesang. Doch an einem Freitag als sie gerade nach Hause kam, fragte sie ihr Bruder ob Susan nicht Lust hätte, in seiner Rockband bei einem wichtigen Konzert zu singen. Die ursprüngliche Sängerin der Band war leider erkrankt, und so blieb Susan nichts anderes übrig, als ja zu sagen. Dieses wichtige Konzert war am selben Abend, und von da an sang Susan jedes Wochenende bei ihrem Bruder in der Band. Unter der Woche stand sie als Opernsängerin auf der Bühne. Später heiratete Susan und bekam zwei Kinder. Ihre Tochter war ein so braves Baby, dass sie sich überlegen konnte, was sie nach der Babypause machen wollte: Musicals! Und schon 53 Wer Lust hat, mehr über Susan und über ihren Fanclub zu erfahren, kann sich ihre Page anschauen: www.susanrigvava-dumas.com ...manchmal sehen sie aus als wären sie tot Bianca Petz „Rebecca, wo du auch immer bist…“ Zwei Reisen nach Wien, wo die Orchideen blühn…☺ blühn…☺ Bericht von Franziska Maier Unsere Frühlingsreise führte in diesem Jahr wieder einmal nach Wien – mittlerweile kenne ich mich doch sehr gut dort aus, so kann ich schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich bereits dort war, darum werde ich diesmal auch nicht von den Sehenswürdigkeiten berichten, sondern mich auf das Musical „Rebecca“ spezialisieren… Allerdings gab es einen kleinen Minuspunkt, der mir die Reise etwas verschlechterte: Unser Stammhotel war ausgebucht und so mussten wir eine Alternative suchen, die leider so aussah, dass wir in einer Gegend landeten, die nachts nicht gerade das Wahre für gut herausgeputzte Musicalbesucherinnen war…ich denke, ich muss nicht näher darauf eingehen. Nachdem ich jedoch diesen anfänglichen Schrecken verdaut hatte, kam die Vorfreude für ein Musical auf, das mir bis dato noch gänzlich unbekannt war – ein Wort und jeder weiß, wovon ich spreche: „Rebecca“! Als am 28. September vergangenen Jahres das Musical „Rebecca“ im Wiener Raimund Theater seine Uraufführung feierte, war nicht absehbar, ob die Thematik des Stückes den Nerv des Wiener Publikums sowie der Touristen treffen würde. Doch schnell bekam das Levay-Kunze Musical sehr viel Lob und darum wollte ich mich unbedingt selbst überzeugen, ob ich genauso begeistert von diesem Stück sein werde, wie meine Vorgänger… Am Sonntag, den 03. Juni 2007, stand nun also meine RebeccaPremiere an. Ich war ganz gespannt und vor lauter Vorfreude vergaß ich noch meinen Fotoapparat im Hotel, den ich leider auch nicht mehr holen konnte, da wir mit dem Taxi zum Hotel fuhren – aus oben genannten Gründen…☺ Ich ärgerte mich sehr über meine Vergesslichkeit, doch nachdem ich den Saal des Raimund Theaters betreten hatte, konzentrierte ich mich auf wichtigere Sachen – so ist man sofort von dem Bühnenbild, das sich dem eintretenden Besucher bietet, gefangen. Man hört Meeresrauschen und sieht eine blaue Leinwand, die einen sofort an ein Meer erinnert – passend zum Musical, das sich ja auch am Meer abspielt („nachts, in dem Haus am Meer leuchten die Schatten…“) Wir hatten leider nur Plätze ganz links außen bekommen, die Show ist stets sehr gut besucht – von da aus konnte man nicht jede Kleinigkeit des Geschehens miterleben, doch das, was ich sah, faszinierte mich! Viele sprachen davon, dass „Rebecca“ Ähnlichkeiten mit anderen Kunze & Levay Musicals aufweist – gut, dem kann ich zustimmen. So erinnern die Ensembleszenen häufig an die aus Elisabeth (z.B. das Personal am Hofe bei Elisabeth hat eine sehr ähnliche Choreographie wie das Personal bei Mr. De Winter). Doch insgesamt steht „Rebecca“ für sich. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier entwickelte das Erfolgsteam der Musicalbranche Michael Kunze (der u.a. bereits Texte für das Musical „Elisabeth“ sowie aktuell für „Wicked“ schrieb) und Sylvester Levay 54 (Komponist) ein komplexes Werk, das dem Roman sowie dem Hitchcock Filmklassiker „Rebecca“ in nichts nachsteht. Die Handlung an sich spricht wohl mehr das weibliche Publikum an – jedenfalls ist die Frauenquote der Besucher allabendlich deutlich höher anzusiedeln als die der Männer. Doch diese Tatsache ist nicht negativ zu interpretieren, letztendlich spricht „Rebecca“ mehr die Emotionen der Menschen an und da dürften die Damen wohl etwas empfänglicher sein. So steht auch im Mittelpunkt der Geschichte ein junges Mädchen, das jedoch bewusst keinen Namen erhalten hat und nur „Ich“ genannt wird. Vergleicht man diese Tatsache mit dem Roman und dem Film, so blieben Kunze und Levay dieser Vorgabe treu. Die Show beginnt damit, dass „Ich“ von ihren Erinnerungen des Anwesens Manderley erzählt – dabei geistern Schatten der Vergangenheit um sie herum – hervorragend dargestellt durch das Ensemble, das völlig schwarz gekleidet um das „Ich“ herumtanzt. Ein Zeitsprung folgt nach dem ersten Lied und die Zuschauer können nun miterleben, wie die schüchterne „Ich“ den bekannten und angesehenen Mr. De Winter kennen lernt. Maxime de Winter verliebt sich in „Ich“ und macht ihr sehr schnell einen Heiratsantrag. Die junge Frau ahnt nicht, dass Mr. De Winter ein dunkles Geheimnis mit sich trägt: Er verlor auf mysteriöse Weise seine sagenhaft schöne, aber auch intrigante Ehefrau Rebecca, die äußerlich sowie innerlich ein völliges Gegenteil zur verunsicherten „Ich“ darstellte. Nach der Hochzeitsreise bringt auf sein Gut Manderley. Dort trifft sie auf alle Bediensteten, allen voran die kalte Mrs. Danvers. Diese ist von Anfang an die Feindin der labilen neuen Mrs. De Winter. Sie akzeptiert sie nicht und vermeidet es grundlegend, ihr eine Chance zu geben, da sie der allgegenwärtigen Rebecca sichtlich hinterher trauert. Die Haushäterin hegt und pflegt die Orchideen in Rebeccas Arbeitszimmer, lüftet deren Schlafzimmer und gestaltet alles so, als würde Rebecca, die als tot erklärt wurde nach einem Segelunfall, jeden Augenblick wieder zurückkehren. Richtige Freunde findet die neue Mrs. De Winter nicht, sie versteht sich mit Beatrice, der Schwester von Maxim De Winter sowie deren Mann. Diese beiden Charaktere haben durchweg positiven Charakter und vermitteln etwas Wärme, vor allem nach Szenen, in denen Mrs. Danvers auftrat. Am Ende des 1. Aktes übermannt das „Ich“ die Neugier und sie gerät in Rebeccas Schlafgemach. Dort trifft sie auf Mrs. Danvers, die ihr von Rebecca berichtet – dabei scheint es allen Zuschauern, als würde der Geist von Rebecca wirklich im Saal schweben. Der Wind auf der Bühne, das in Blautönen gehaltene Bühnenbild, all dies sind Effekte, die den Grusel und die Unbehaglichkeit, die in dieser Szene entsteht, noch verstärken. Highlight des ersten Aktes ist eindeutig das Maskenfest auf Manderley – hier fällt „Ich“ auf die Intrige von Mrs. Danvers herein und hat exakt dasselbe Kleid an, was Rebecca ein Jahr zuvor und vor ihrem Tod trug. Die Gäste des Balls sind wie erstarrt, Maxim wird fast wahnsinnig von dem Anblick und die Zuschauer wissen, dass dieser Abend Konsequenzen haben wird… Das Publikum wird in die Pause geschickt und weiß, dass die Lage sich zuspitzt und das drastisch. Es entsteht überhaupt keine Langeweile in dem gesamten Stück. So dreht sich der 2. Akt noch mehr um den mysteriösen Tod Rebeccas – doch bevor das Rätsel gelöst wird, ist die neue Mrs. De Winter sogar nahe am Selbstmord – Maxim redet nicht mehr mit ihr nach dem Maskenball, alle meiden sie und Mrs. Danvers nutzt die Lage schamlos aus, indem sie ihr klarmacht, dass sie niemals wie Rebecca sein wird („dieses Haus, ist ihr zu Haus, alle warten auf sie, die sie liebten vergessen sie nie!“). Alleine schon aufgrund der hervorragenden Darsteller lohnt sich ein Abstecher nach Wien! Maxime de Winter wird von Musicalstar Uwe Kröger verkörpert. Kröger, der bisher in vielen namhaften Produktionen die Hauptrollen spielte, erhielt in diesem Stück eine wirklich 55 passende Rolle. So brillierte er längst nicht in all seinen Darbietungen und so manch ein Kritiker sprach bereits von Überschätzung, doch in „Rebecca“ trifft Kröger genau ins Schwarze. Man glaubt ihm den verbitterten Mann, der letztendlich „Rebecca“ ermordete und im Meer versenkte. Sein Geständnis, das in dem Lied „Kein Lächeln war je so kalt“ erläutert wird, ruft bei den Zuschauern große Emotionen hervor, da Uwe Kröger sich hier so in seine Rolle versetzt, dass er tatsächlich Tränen in den Augen hat und beinahe zusammenbricht. So erhält er viele Pluspunkte, die ihn zu einem würdigen Schauspieler und auch dem Sänger macht, den so viele noch vor Augen haben, als Kröger seine Paraderolle, den „Tod“ aus „Elisabeth“ spielte. Das „Ich“ spielt seit der Premiere die Niederländerin Wietske van Tongeren – für sie ist Wien kein Neuland, da sie bereits als „Elisabeth“ im Theater an der Wien zu sehen und hören war. Wietske van Tongeren ist kein klassisch schöner Hollywoodstar-Typ, doch das ist gewollt von den Machern des Musicals, da die „graue Maus“, wie sie von „Mrs. Van Hopper“, der sie zu Beginn des Musicals zu Diensten ist, passend bezeichnet wird, den anscheinend größten Triumph erlangt, die Heirat mit dem begehrten Mr. De Winter! Van Tongeren besticht eindeutig durch ihren Gesang – ihre klare Sopranstimme zeigt im gesamten Musical keinerlei Schwächen. Sie harmoniert perfekt mit Uwe Kröger sowie mit Susan Rigvava-Dumas, die als strenge Hausdame über De Winters Landsitz „Manderley“ wacht und Rebeccas private Zofe war. Susan Rigvava-Dumas ist prädestiniert für strenge Rollen, so verkörperte sie im „Phantom der Oper“ die „Madame Giry“ oder in „Elisabeth“ die beherrschende Mutter Franz Josefs. Auch als Mrs. Danvers spielt sie eine zentrale Figur im Stück und wurde im Laufe der Spielzeit zum gefeierten Star des Musicals – so gehört es zu der allabendlichen „Ordnung“, dass Rigvava-Dumas mit Blumen überhäuft wird. Ein Verehrer brachte sogar einen Strauß mit rund 80 Rosen! Obwohl sie als Mrs. Danvers die dunkle Seite des Musicals verkörpert, wird sie vor allem durch ihre Präsenz und ihre ausdrucksstarke Stimme bewundert Auch die Darsteller der weiteren Rollen, z. B. Carsten Lepper, André Bauer und viele mehr – sind alle wunderbar besetzt und sie leben die Personen, die sie verkörpern. „Rebecca – wo du auch immer bist“ – Der Titelsong stellt eine richtige Hymne dar, die sich wie ein roter Faden durch das Musical zieht und wird insgesamt vier Mal in verschiedenen Textfassungen von Mrs. Danvers gesungen. Durch Susans durchdringende Altstimme gewinnt das Lied noch stark an Emotionen. Sobald es erklingt, bekommt man als Zuschauer eine richtige Gänsehaut, man könnte sogar fast meinen, der Geist von Rebecca schwebe über der Bühne des Theaters. Etwas befremdlich ist durchaus, dass die Hauptfigur des Musicals, nämlich „Rebecca“ selbst, niemals anwesend ist, weder auf einem Bild, noch als Einspielung, ja nicht einmal als Schattengestalt. Natürlich bleibt die Frage offen, ob es nicht noch gruseliger wäre, wenn eine Art Schattenscherenschnitt Rebeccas dem Publikum präsentiert würde, doch hier wäre dann jegliche Illusion dahin. So kann sich jeder Anwesende sein eigenes Bild der grausamen Rebecca machen und dies ist auch so beabsichtigt. Die Wiederholung von Motiven gehört übrigens zum typischen Stil von Levay und Kunze. Im Laufe des Abends hört der Zuschauer diverse Songmotive stets wieder, so merkt man sich diese und wird auch noch nach dem Musicalbesuch von ihnen verfolgt. Eine geschickte Taktik, um die Lieder einzuprägen und außerdem diese den Zuschauern noch näher zu bringen – man könnte dies als den berühmten „Ohrwurmeffekt“ bezeichnen. Insgesamt wird ein breites musikalisches Spektrum in „Rebecca“ abgedeckt – von einfühlsamen, melodiösen Balladen (u.a. Ich hab geträumt von Manderley, Zeit in einer Flasche), über volkstümlich anmutende Ohrwürmer (Die neue Mrs. De Winter, Wir sind Britisch) bis hin zu großen Musicalsongs (I´m an American Woman, Eine Hand wäscht die andre Hand, Sie ergibt sich nicht). „Rebecca“ ist ein Krimi, der seinesgleichen sucht. Eine spannende Handlung, gepaart mit beeindruckenden Kulissen und Bühnenbildern – zu erwähnen sei das Finale des 2. Aktes, bei dem der Landsitz Manderley komplett abbrennt – der Effekt des brennenden Hauses ist so realistisch, dass der Zuschauer tatsächlich denkt, das Theater brenne. Es wird mit echtem Feuer gearbeitet, so enthält die große Treppe Manderleys im Geländer brennbaren Spiritus, der an dieser Stelle des Musicals entzündet wird, 56 Flammen lodernd läuft ein Stuntdouble von Mrs. Danvers über die Bühne – diese Szene wird stets von Feuerwehrleuten überwacht – auch muss das Double schnellstens gelöscht werden, da der feuerfeste Anzug (eine Replique von Rebeccas Nachthemd) nach allzu langer Zeit durchlässig wird und so auch Darsteller und Crew gefährdet wären! Wie genau das Musical endet, das müsst ihr euch selbst ansehen – doch mein Fazit ist und bleibt positiv – Rebecca ist ein faszinierendes Musical, dessen Handlung auf starker emotionaler Ebene angelegt ist und nicht, wie die z. B. die Musketiere, extrem viel Action enthält! Dass „Rebecca“ im historischen Raimund Theater gespielt wird, ist kein Zufall. Das nach dem österreichischen Dramatiker Ferdinand Raimund benannte Theater wurde im Jahr 1893 von einem Verein von Wiener Bürgern gegründet. Erst wurden vorwiegend Operetten aufgeführt, das Haus überstand sogar den 2. Weltkrieg unbeschadet, doch der Erfolg blieb nach und nach aus. Erst nachdem der berühmte Schauspieler Peter Weck die Intendanz übernahm, beschritt dieser neue Wege. Er wagte das Unmögliche und führte das Musical „Cats“ im Raimund Theater auf. Spott und Kritik verfolgte ihn, doch zum Trotz aller wurde „Cats“ ein großer Erfolg und lief 7 Jahre erfolgreich in Wien, die rund 1200 Plätze des Theaters waren stets gefüllt. Das „Phantom der Oper“, „Elisabeth“, „Jesus Christ Superstar“, „Romeo und Julia“ und nicht zu vergessen der berühmte „Tanz der Vampire“ feierten Uraufführungen in diesem Theater. Das Raimund Theater ermöglicht all diese spezifischen Voraussetzungen für das Musical – die Bühne wurde erst vor ein paar Jahren erweitert, so ist die bespielbare Fläche und die Seitenbühne größer als in manch anderen Theatern. Weiterhin erwähnenswert ist die große Drehbühne, die man noch herablassen kann, so dass Treppe und Darsteller nach unten verschwinden und den Zuschauern perfekte Illusionen bereitet werden. Illusionen entstehen auch durch die präzise eingesetzten Einspielungen von Häusern, Landschaften etc. über Beamer, die im Saal angebracht wurden. Bei unserer zweiten Wienreise in diesem Jahr vom vom 27.29.10.07 konnten wir das Theater noch ein wenig besser kennen lernen. Es gelang uns, eine der begehrten Backstageführungen zu erhalten, diese werden ansonsten nur dem österreichischen Musicalclub angeboten, dabei sind sie derart interessant und ausführlich, dass jeder einmal einen Blick hinter die Kulissen des Raimund Theaters werfen sollte! Außerdem wollten wir natürlich dieses wunderbare Musical noch einmal erleben, ehe es in die rund halbjährige Pause geht! So hatten wir am Samstag, den 27.10. einen gemeinsamen Showbesuch angesetzt – die Show war übrigens komplett ausverkauft – und danach gab es noch ein gemütliches Treffen beim Italiener „Al Teatro“! Dazu gesellte sich noch der Darsteller des „Ben“ Norberto – dieser hatte viel zu erzählen und interessierte sich sehr für uns und unseren Club. Ein besonderes Highlight gab es jedoch noch zuvor im Theater: Alle Hauptdarsteller bekamen die Patenschaft für eine ganz besondere Orchidee überreicht, die man auf den Namen „Rebecca“ taufte. Wer „Rebecca“ bisher noch nicht gesehen hat oder meint, es würde sich nicht lohnen, der sei eines Besseren belehrt – dieses Stück schlägt einige Musicals um Längen - es ist packend, spannend, mysteriös und dennoch einfühlsam – man fiebert mit allen Charakteren mit. Auch in Zukunft wird das Raimund Theater in Wien der zentrale Anlaufpunkt für Musicals sein. So verwundert es niemanden, dass auch im kommenden Jahr, nach dem kurzen Gastspiel des Queen Musicals „We will rock you“ (Start Februar 2008 bis Juli 2008) das Musical „Rebecca“ wieder Einzug ins Raimund Theater hält! Die Erfolgsstory geht also weiter – jedoch nicht in Deutschland, obwohl sich das deutsche Publikum wahrlich über ein derartiges Musical freuen würde. Nicht jedem liegen Produkionen im Stil von „MAMMA MIA“ oder eben „We will rock you“, bei denen bekannte Hits mit einer fiktiven Story verknüpft werden. Es fehlen hier meist Tiefgang und Phantasie. Zu guter Letzt bleibt nur die Frage offen, ob 57 bei der Wiederaufnahme im kommenden Jahr dieselben Darsteller auf der Bühne stehen werden oder ob eine komplett neue Cast das Wiener Publikum erobern möchte. Bei Rebecca wäre der Spruch „Never change a winning team“ wünschenswert. Da alle Rollen von so starken Charakterdarstellern besetzt sind, ist es eine wahre Freude, diese live erleben zu dürfen. Bis zum 30.12.07 können jedenfalls die Zuschauer noch größtenteils die Premierencast auf der Bühne des Raimund Theaters begutachten, danach hat „Rebecca“ erst einmal eine wohlverdiente Pause. Momentan ist das Theater allabendlich ausverkauft und der Run auf die Stehplätze ist so groß, dass sich Schlangen vor dem Theater bilden. Ein gutes Zeichen dafür, dass „Rebecca“ noch einige erfolgreiche Jahre vor sich hat und wer weiß, vielleicht schwebt Rebeccas Geist auch einmal in Richtung Deutschland und sorgt so dafür, dass auch dem deutschen Publikum diese mysteriöse Dame unvergesslich bleibt! Als Schluss lässt sich nur eines sagen „Rebecca“ – dein Geist hat uns verzaubert – wir kommen wieder im nächsten Jahr!!! Ganz nah war Das Phantom der Oper… Bericht von Franziska Maier Am 10.März 2007 fiel der letzte Vorhang für das Musical „Das Phantom der Oper“ in Essen. Für uns Musicalfriends stellte es eine Selbstverständlichkeit dar, dass wir auch in Essen dieses wunderbare Musical gebührend verabschieden. So war es schließlich das Stück, mit dem alles bei uns begann – ohne das Phantom würde unser Club nicht existieren und somit wird es stets eine Sonderstellung in meinem Herzen haben! Normalerweise sollte das Phantom bis Ende Juli in Essen spielen, doch da MAMMA MIA bereits in den Startlöchern stand und die Macher darauf drängten, dass dieses Musical unbedingt schneller nach Essen kommen sollte, musste das Phantom wieder einmal weichen… Ich schreibe mit Absicht „wieder einmal“, da in Stuttgart im Jahr 2003 genau dieselbe Situation vorlag! Ursprünglich sollte auch da das Phantom bis Ende Juli laufen, doch es wurde bereits Ende Mai verabschiedet, um dem Nachfolger MAMMA MIA Platz zu machen. Es scheint wohl das Schicksal des Phantoms zu sein, dass ABBA es verdrängt! ☺ Die Planungen für die Essener Dernière verliefen relativ reibungslos – zwar gründete sich im Dezember 2006, 3 Monate vor der letzten Show, noch ein 58 Essener Fanclub, doch man arrangierte sich soweit, was die Aktionen anging und letztendlich stellte sich heraus, dass sogar wir Externen weit in der Überzahl vorhanden waren - und: Wir saßen alle in den ersten Reihen, während die Einheimischen im 1. Rang Plätze hatten, was für Aktionen bekanntlich durchaus nachteilig ist… Wir planten, Rosen zu werfen und Sektflaschen an die Cast zu überreichen, mit einem speziellen Phantom Cover! Die Übergabe der Flaschen sollte zwischen der Nachmittags – und der Abendshow stattfinden. Ich persönlich rechnete ehrlich gesagt nur mit dem Erscheinen der Darsteller, die uns noch aus Stuttgarter Zeiten kannten. Doch als unsere Gruppe von Phantom Fans im Foyer um die Ecke bog, stockte uns beinahe der Atem: Die gesamte Phantom Cast stand dort – die Darsteller der Nachmittagsshow sogar noch in Kostüm und Maske und die der Abendshow hatten sich dazu gesellt! Es ist ein Talent, das man selten findet und er hatte es vollstens verdient, diese Rolle zu verkörpern! war eine sehr herzliche Begrüßung und Wiedersehensfreude kam bei allen auf, die sich noch an unsere Stuttgarter Aktivitäten erinnern konnten. Leider hatten wir nicht soviel Zeit, um mit allen noch ausführlich zu plaudern, so hielt ich meine Ansprache und überreichte die Sektflaschen, die leider nicht für alle Darsteller reichten, doch wir hatten ja auch mit einem wesentlich geringeren Ansturm gerechnet! Das ein oder andere Erinnerungsfoto entstand und trotz der Abschiedsstimmung kam Vorfreude auf die Show auf. Vor allem waren alle Darsteller sehr zuversichtlich und verabschiedeten sich frei nach unserem Stuttgarter Motto: Es gibt ein Wiedersehen – vielleicht in Berlin?! Anne Görner als Christine zu sehen, machte mich auch sehr glücklich, da ich Anne noch aus Füssen kannte, als sie eine Nymphe im 1. Ludwig Musical spielte, dann nach Stuttgart kam und eine wunderbare Christine darstellte, die leider viel zu selten spielte! Es war ein unvergesslicher Abend und als beim Schlussapplaus noch unsere Rosen auf die Bühne flogen, sah man richtig die Freude in den Augen der Darsteller. Trotz des Abschieds war Christian Müller noch zu Scherzen aufgelegt, so dass er sich vor „Raoul“ Nikolaj Alexander Brucker auf die Knie fallen ließ, um ihm eine Rose zu überreichen. Dass sie nun die Erstbesetzung in Essen war, gönnte ich ihr von Herzen! Noch erwähnenswert sei an dieser Stelle Marcello Ronchietto, der als Piangi einfach DIE Besetzung schlechthin ist. Keiner sagt so schön „Dilettanti“ und geht danach hoch erhobenen Hauptes von der Bühne ab! Insgesamt war ein Großteil des Stuttgarter Ensembles auf der Bühne und man wusste zeitweise gar nicht mehr, in welchem Theater man nun ist… Die Show war wunderschön und wir tauchten alle noch einmal in die Katakomben des Phantoms ein. Ich muss noch hinzufügen, dass ich Christian Müller hervorragend als Phantom fand – so hatte ich ihn zuvor „nur“ als Raoul erlebt und da sang er bereits wunderschön – sein Timbre erinnerte stellenweise an Ian Jon Bourg und das in seinem so jungen Alter! Er 59 Die Trauer unsererseits war auch gemischt mit Freude – Freude darauf, dieses wunderbare Musical bald einmal wieder live auf einer Bühne erleben zu dürfenhoffentlich dann erneut mit den sehr lieb gewonnenen Darstellern… „Mamma Mia, es geht schon wieder los“ dachten wir uns auch, als wir am 6.5.07 morgens Richtung Essen fuhren. Am Abend vorher hatten wir noch die tolle Musicalgala im Ludwigsburger Forum erlebt und nun hieß es, früh aufstehen und losfahren, damit wir pünktlich um 14 Uhr in Essen zum Defilee am blauen Teppich sein konnten. Rund um die große Treppe vor dem Colosseum hatten sich schon viele Schaulustige und Medienvertreter eingefunden, vor dem Eingang gab es einen Sandstrand mit Sonnenschirmen und Liegestühlen als Dekoration. Tochter Chiara und Papa Mario vertreten war. Natürlich durfte auch Joop van den Ende mit seiner charmanten Frau und Maik Klokow nicht fehlen. Besonders gespannt warteten alle auf Björn von Unter den Gästen, die über den Teppich flanierten, sahen wir viele Musicaldarsteller, darunter Yngve mit Leah Delos Santos, Alexander Klaws und Katja Berg, Vanni Viscusi, Carsten Lepper, Andreas Lichtenberger mit Yasna Ivir. „ABBA“. Als er dann kam, überschlugen sich die Fotografen förmlich vor Begeisterung. Glücklicherweise hat das Colosseum die lange Treppe, über die alle laufen müssen, so dass jeder zu einem Foto kommt, egal ob er oben oder unten steht. Heiß begehrtes Fotoobjekt bei allen Veranstaltungen ist immer Comedian Bernhard Hoecker (bei „Wicked“ balancierte er sogar den Besen auf der Nase) oder die Familie Ohoven, die diesmal durch Mit Beginn der Premierenshow ist für die Medien erst mal Pause, denn der nächste „Einsatz“ kommt erst zur Pause bzw. zum Schlussapplaus. Und dann hieß es „Party“ am Strand von Essen. Auf die große Wand im Foyer des Colosseums projizierte man eine tosende Meeres- 60 brandung, es gab Cocktails und leckere griechische Spezialitäten. Etwa eine halbe Stunde nach dem Showende kamen dann die Darsteller in einem irre dichten Regen aus silbernen Konfetti und Seifenblasen in den Saal. Noch weit in die Nacht hinein wurde gefeiert. Besonders die Cocktailbar vor dem Coloseum, umgeben von weißem Sand, fand regen Zuspruch. Einige heißblütige Ladies tanzten sogar barfuß, obwohl die Temperaturen nicht sehr griechisch, eher gut deutsch waren. Für eine kleine Pause oder zum Kuscheln waren die Liegestühle ideal. Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach That’ s Entertainment! © Ingrid Kernbach © Ingrid Kernbach 61 Der schnelle Tod von Ludwig ² Bericht von Ingrid Kernbach Es war eigentlich nur als Ausflug gedacht und dann wurde es plötzlich eine unerwartete Derniere. Am 5.1. besuchte ich meine Freundin, die kurz vorher nach München umgezogen war. Da ich ihr immer von Füssen, Jan Ammann und dem Musical „Ludwig²“ vorgeschwärmt hatte, fuhren wir gemeinsam am 6.1.07 nach Füssen. Für mich hieß das natürlich, alle machbaren Shows anschauen. Schließlich konnte ich Birgit überzeugen, sich für Samstag auch schon ein Billigticket zu kaufen und so bekam sie einen ersten Eindruck. Und war sofort begeistert. Besonders als dann nach der Show die Darsteller an der Bar an uns vorbeikamen und viele auch grüßten, war sie hin und weg. So freuten wir uns schon auf den Sonntag und damit Jan’s letzte Show als König Ludwig. Denn eines war schon bekannt, nach der 8wöchigen Spielpause würde es einen Castwechsel geben und Ian Jon Bourg sollte dann die Rolle des König Ludwigs übernehmen. zurück nach Füssen und rechtzeitig in die Show zu kommen. Vor Beginn der Show trafen wir uns mit unseren beiden Füssener Musicalfriends, die für Jan zum Abschied einen Original-Stein von Schloß Neuschwanstein besorgt hatten, sozusagen ein Geschenk für die Ewigkeit. Gemeinsam durften wir damit vor der Show kurz hinter die Bühne und übergaben dort Jan den Stein, über den er sich sehr gefreut hat. Die Show am Abend war grandios. Viele Fans waren gekommen, um ein letztes Mal die Cast in dieser Zusammenstellung zu sehen. Und so gab es natürlich Standing Ovations, jede Menge Applaus, Blumen und Geschenke. Doch ein Blick in den Orchestergraben ließ schon Schlimmes ahnen. Denn dort gab es keine Musiker mehr, nur noch eine Dirigentin. Aber niemand hätte erwartet, dass Ian Jon Bourg noch als neuer König der Presse präsentiert würde und ein paar Tage später das Theater das endgültige AUS für Ludwig² verkündete. Zwar gab es noch einige Versuche und Aktionen (auch von unserer Seite), um das Musical zu retten, aber leider alle ohne Erfolg. Um uns ganz auf König Ludwig einzustimmen, machten wir am Morgen noch einen Spaziergang (!!!) von Füssen bis nach Hohenschwangau. Schön, aber weit! So mussten wir uns denn auch beeilen, wieder Und so bleibt uns allen nur die Erinnerung an ein wunderschönes Stück, ein wunderschönes Theater und eine tolle Cast. Denn all das wird es so nie wieder geben. 62 Ludwig² - aus der Traum! Zusammenfassung und Kommentar von Andrea Herter Im Januar ging das Musical Ludwig² in die Winterpause. Einige der Darsteller sollten uns auch in der nächsten Spielzeit erhalten bleiben, aber für einige andere war dies das Ende ihres Engagements im Füssener Festspielhaus. So bot die spielfreie Zeit reichlich Gelegenheit zu Spekulationen über neue Mitwirkende. Auch „ChefLudwig“ Jan Amman würde in der neuen Spielzeit nicht mehr dabei sein, und die Spannung war groß, wer denn der neue König auf dem Thron werden sollte. Ende Januar wurde dann bekannt, dass wir in Füssen einen „alten Bekannten“ wieder treffen sollten: Ian Jon Bourg war für die Rolle des Ludwig vorgesehen. Die Vorfreude wuchs, es wurden eifrig Karten bestellt und Reisepläne geschmiedet. Erst recht, als wir die ersten Bilder vom neuen König sahen: Am Dienstag, 27. Februar wurde im Festspielhaus eine Folge der Bayerntour mit Carolin Reiber aufgezeichnet, und unser Mitglied Winni hatte die Gelegenheit zu einigen Schnappschüssen, die Ian während der Aufzeichnung im Ludwig-Kostüm zeigten. Und dann am Donnerstag darauf der große Schock: Das Festspielhaus wurde geschlossen, die Mitarbeiter „freigestellt“ und die Einstellung des Spielbetriebs verkündet. Eine Woche lang bewegten sich alle Fans des Musicals und des Festspielhauses zwischen Hoffen und Bangen. Würde sich doch noch eine Lösung finden? Tobias Müller von den Freunden des Festspielhauses Neuschwanstein hatte im Internet eine Initiative gegründet. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich Hunderte begeisterter Festspielhausbesucher ins Gästebuch eingetragen, um ihre Unterstützung für das Haus, das Musical und alle Darsteller und Mitarbeiter zu bekunden. Auch viele unserer Mitglieder trugen sich sofort ein. In fast allen Beiträgen wurden neben dem Musical selbst auch immer wieder das wunderbare Umfeld und die familiäre Atmosphäre im Theater gelobt. Doch leider helfen gute Worte bei finanziellen Schwierigkeiten nicht wirklich weiter, und am 9. März wurde in einer Pressekonferenz verkündet, dass ein Insolvenzantrag gestellt würde. Ärgerlich für die Fans war, dass viele schon Karten bestellt und bezahlt hatten. Zwar konnten die Ansprüche auf die Rückerstattung dieses Geldes beim Insolvenzverwalter angemeldet werden, aber ob und zu welchem Prozentsatz eine Rückzahlung erfolgen wird, steht immer noch in den Sternen. Im Juni gab das Musiktheater Füssen in einer Pressemitteilung bekannt, im Rahmen seines neuen Vermarktungskonzeptes nur mehr als Vermieter für Veranstalter in Erscheinung zu treten. Mit der Entscheidung das Ludwig Musical als eigene Produktion im Festspielhaus nicht wieder zu spielen, sah das Theater auch nicht mehr die Notwendigkeit in seinen Marketingaktivitäten einen Bezug zu Neuschwanstein, dem Schloss von König Ludwig, herzustellen, ein Teil des Schriftzuges an der Fassade wurde umgehend entfernt. Das Unternehmen beschloss, in Zukunft als Musiktheater Füssen bzw. als „das Festspielhaus“ nach Außen aufzutreten. Als einziges Festspielhaus im Umkreis von 100 Kilometern mit einer Kapazität von nahe 1.400 Plätzen, will man sich in der Region und im Bewusstsein der Bewohner, aber auch der Besucher des Ostallgäus und im speziellen von Füssen, unter diesem neuen Namen etablieren. 63 Nach einem nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Besuch der „Popstars“ wurde der Anfang mit einer Inszenierung des Musicals „Les Miserables“ gemacht. Viele von uns erhielten nun ein kleines Trostpflaster für die entgangenen Ludwig-Vorstellungen: Wer beim Insolvenzverwalter Ansprüche auf Rückerstattung bereits bezahlter Karten geltend gemacht hatte, bekam die Möglichkeit, GratisKarten für Les Miserables zu buchen. (s. gesonderter Bericht) Dass sich das neue Konzept, verschiedene wechselnde Veranstaltungen als Gastspiele nach Füssen zu holen, bewähren wird, wäre wirklich wünschenswert. Wer in der spielfreien Zeit zwischen Insolvenzantrag und den ersten Vermietungen das menschenleere Gelände und die unbelebten Räume gesehen hat, wird mir zustimmen, dass es schade wäre, diese wunderbare Anlage in einen Dornröschenschlaf sinken zu lassen. Im Moment scheint die Rechnung aufzugehen. Ich bin jedoch ehrlich gesagt etwas skeptisch, ob das Füssener Umland mit seiner relativ geringen Bevölkerungsdichte das Potential hat, so auf lange Sicht das Festspielhaus zu füllen. Dass die gezeigten Programme viele auswärtige Gäste anlocken, kann ich mir nicht vorstellen, denn Ähnliches wird in vielen Konzertssälen und Stadthallen Deutschlands angeboten, dafür braucht man nicht extra nach Füssen zu fahren. Ludwig war einmalig und unverwechselbar. Das Musical am Original Schauplatz. Nach der Vorstellung der Blick über den See auf das beleuchtete Schloss Neuschwanstein, dazu noch die Melodie im Ohr: „Ein Schloss wie ein Traum, aus der Asche empor und dem Himmel nah!“ Auch wenn wir diese optimale Kombination von Theater, Schauplatz und Musical wohl nicht wieder erleben werde, geben wir die Hoffnung nicht auf, dass das Stück irgendwann wieder gespielt werden wird. Swinging Ludwig Insolvenz Special Bericht von Andrea Herter Nachdem die Insolvenz des Festspielhauses und die Einstellung des Spielbetriebs alle Fans total überrascht und geschockt hatte, hielt die Truppe von Swinging Ludwig wenigstens ein kleines Trostpflaster bereit. Kurzerhand hatten sie die alte Klosterküche in Füssen zu einem kleinen Theaterraum umgestaltet und zeigten in der Zeit um Ostern mehrmals das Insolvenzspecial des Swinging Ludwig. „Die Auferstehung“. selber in die Betty-Ford-Klinik einweisen wird. Da in unserer letzten Clubzeitung ja ein ausführlicher Bericht über die Aufführung letztes Jahr am Königsgeburtstag war, werde ich hier nicht mehr über alles so ganz ausschweifend berichten, sondern hauptsächlich über die neuen Bestandteile der Show. Helge Schneider hatte sein „Katzenklo“ umgedichtet: „Festspielhaus, Festspielhaus, da gehen bald die Lichter aus (oder so ähnlich) Seit damals ist das Team geschrumpft. Christa Wettstein und Carlo Lauber sind nicht mehr dabei. So mussten die Musikstücke für 4 Darsteller (Alexander Kerbst, Stefanie Kock, Espen Nowacki und Nicole Ciroth) umarrangiert werden, was aber sehr gut gelungen ist. Die Beiträge sind alle sehr harmonisch, es wirkt keinesfalls so, als ob etwas fehlen würde. Einige Titel wurden ganz aus dem Programm genommen (z. B. Zwergenchor), dafür wurden aber auch einige neue Stücke ins Repertoire aufgenommen. Espen hatte ein Telefongespräch mit Bürgermeister Gangl, in dem dieses Thema natürlich auch zur Sprache kam. Es ging darum, jemand sei abgelaufen (nein, nicht der Fischer, sondern der See) und werde nicht mehr reingelassen (nein, nicht der See, sondern der Fischer). Espen erfuhr dann, dass die Versteigerung bei Ebay gerade in vollem Gange sein, und immer wieder traten neue Bieter auf. Zum Teil waren andere „Gäste“ als beim letzten Mal angereist, alle wieder grandios verkörpert von Alexander Kerbst. Als erster Gast erschien Konstantin Wecker, der zur Zeit geistig (oder geistlich? Espen konnte sich da nicht so recht entscheiden) verwirrt ist und sich demnächst wohl Die entscheidende Frage des Abends war natürlich, was denn nun mit dem Festspielhaus geschehen würde. Zuerst schien es so, als gehe das Gelände and die Slave Holding. Ein Vertreter des Unternehmens berichtete von Plänen, in Zusammenarbeit mit Disney ein neues LudwigMusical auf die Bühne zu bringen. Das Casting mit 3000 64 Kandidaten sollte schon bald stattfinden. Espen zweifelte dann, ob es möglich sei, ein solches Casting innerhalb weniger Tage durchzuführen, worauf der Vertreter der Slave Holding näher auf die CastingMethoden einging. Auch Udo Lindenberg interessierte sich für den „Festspielschuppen“, nachdem er auf der Suche nach einer neuen Sonnenbrille durch Zufall auf das Ebay-Angebot gestoßen war. Seine Überlegungen gingen dahin, im einen Flügel des Gebäudes zu wohnen und im anderen Flügel ein Studio einzurichten. Allerdings wurde er dann darauf aufmerksam gemacht, dass er da wohl ein Problem habe, denn zwischen beiden Flügeln liegt ja die lange Bar. Da DJ Carlo dem Team nicht mehr angehört, hatte er für die Titel „Kalte Sterne“ für Ersatz gesorgt und DJ Wacky verpflichtet, der nun zusammen mit Al den Titel sogar auf CD aufgenommen hat. Bei Wackys eleganten Bewegungen und Al’s ständigem Spiel mit Zunge und Brusthaar blieb kein Auge trocken. Der zweite Teil des Abends begann mit einer besinnlichen Lesung aus dem Kapitel 13 des Ludwig-Evangeliums. Wir erfuhren, dass Sisi den Engel der Geschichte an der Bar getroffen hatte, dem Spiritus zusprechend, da er so verzweifelt war, weil Ludwig nicht mehr da war. Später erfuhren wir dann, dass sich während der Pause eine dramatische Wendung im Fall des Ebay-Verkaufs ergeben habe. Es sei sogar möglich, dass die Zuschauer die weiteren Tage in der Klosterküche verbringen müssten, dazu seien schon Schlafsäcke bereitgestellt. Der zu der Zeit höchste Bieter war Scheich Allemareichschei (Schreibt der sich so???), der nicht nur das Festspielhaus, sondern das ganze Ostallgäu gekauft habe. In einem Interview, das zum Glück über die beiden Teile eines MP3Kopfhörers simultan übersetzt wurde, erläuterte er seine weiteren Pläne: er an, sich durch einen TableDance-Kurs in Dubai weiterzubilden und sich somit einen neuen Arbeitsplatz zu sichern. Die ganzen Pläne wurden von den 4 Akteuren im alten Schlager „Cafe Oriental“ zusammengefasst. Auch Erich Honecker war wieder als Gast anwesend. Er erzählte von den Veränderungen nach der Wende. Besonders monierte er, dass viele Neuerungen so hochgespielt wurden, z. B. der Parma-Schinken. Sein Kommentar: „Wir hatten Ostern Schinken, wir hatten Weihnachten Schinken, sie sehen, auch wir hatten par ma Schinken.“ Wie üblich hatte er wieder die Folklore-Gruppe Schwanski Schlossorossowitzky mitgebracht, die mit einem strahlenden Lächeln aus Tschernobyl angereist waren und „mein Ritter“ zum Besten gaben. Ich gebe zu, mein Lieblingsgast bei Swinging Ludwig ist Marcel Reich-Ranicki. Er hatte 4 Autobiografien mitgebracht: Das ganze Ostallgäu solle geflutet werden, der Forggensee somit erheblich erweitert werden. Durch die Versenkung vieler Leichen im See seien nun viele fossile Brennstoffe vorhanden, die über 3 Bohrinseln gefördert werden sollen. Somit wäre auch eine neue Verwendung für das Festspielhaus gegeben, das als Unterwasser-Öllager genutzt werden sollte. Auf dem vergrößerten See sollten dann Eigentums-Inseln für den Scheich-Tourismus entstehen. Auch für Schloss Neuschwanstein, das dann nur wenige Meter vom Seeufer entfernt wäre, plante der Scheich eine Neugestaltung. Er wollte dort ein Cafe Oriental mit angeschlossenem Harem und Massageclub einrichten. Den bisherigen weiblichen Mitarbeitern des Festspielhauses bot 1. Die Schnellanleitung „Grandios scheitern“ aus dem Fischer-Verlag 2. „Ausgebissen – wie ich am schönsten Platz der Welt meine Zähne verlor“. In diesem Buch wurde erklärt, wie ein Geschäftsführer, der Probleme mit den Zähnen hatte, irgendwann einmal beim Ausspucken in ein Waschbecken die Farben rot und gelb als neues Design für die Ludwig-Plakate entdeckte. 3. Das Dritte Buch berichtet von Karl-Heinz und seiner Reisebekanntschaft Leila. Es ist bisher allerdings erst als Vorabdruck in der Bildzeitung erschienen. 4. Das letzte vorgestellte Buch war der „kleine Mansfeld“, ein praktisches Handbuch zur Insolvenz. Nach dem Freundschaftsduett, umgestaltet zu einem 65 Freundschaftsquartett, erzählten 4 Geschäftsführer mit dem Lied „Alles nur geklaut“ von ihren Erfahrungen. Espen Nowacki versicherte uns glaubhaft, das Lied sei rein fiktiv und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen keinesfalls beabsichtigt, sondern allenfalls rein zufällig. Als letzter Gast trat Karl Moik auf, der lobend erwähnte, dass Swinging Ludwig, das „Beiboot zum Mutterschiff“ jetzt trotz vieler Schwierigkeiten allein unterwegs sei. Nach dem gemeinsamen Schunkelwalzer „Ewig ist das Streben“ überreichte Gräfin Pocci, eine der Gesellschafterinnen, an alle Mitwirkenden blumige Ostergrüße und bekräftigte, dass sie nach wie vor hinter ihren Leuten stehe. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch die Begleitband. Andreas am Piano, Frank am Schlagzeug, Valentin am Bass und Poldi an der Trompete hatten den ganzen Abend lang das Darsteller-Quartett souverän durchs Programm begleitet, je nach Bedarf dezent oder akzentuiert. Meine Befürchtung hatte sich nicht erfüllt. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass mir bei einigen Gags das Lachen im Halse stecken bleiben würde. Aber wir erlebten einen fröhlichen, unterhaltsamen Abend, der Lust auf weitere Aktivitäten des „Swinging Ludwig“-Teams machte. Popstars on stage – im Festspielhaus Füssen von Franziska Maier Nach dem endgültigen Aus für unser geliebtes Ludwig Musical stand das Festspielhaus einige Wochen lang leer – ich selbst reiste im April nach Füssen und konnte mich von dem traurigen Bild überzeugen, welches sich allen Besuchern dort bot: Ein leer stehendes Theater, in dem jedoch noch die Tische gedeckt waren, bereit für die Wiederaufnahme des Musicals… Damals ging ich in den leeren Forggensee und blickte auf Schloss Neuschwanstein – zuerst schien die Sonne, doch plötzlich zogen dicke schwarze Wolken auf und mir kam eine Zeile des Schattenmann-Liedes ein: „Schatten auf des Königs Palästen, wie Raben, die Boten der Nacht…“ In diesem Moment begann ein starker Wind zu blasen und ich kam mir vor wie in einem Film, bei dem nun etwas passieren würde, womit man nicht rechnet… Es passierte nichts, doch ich schwor mir, in genau diesem Augenblick, dass ich alles tun würde, damit in diesem Haus wieder Leben herrscht und dass König Ludwig nicht auf ein weiteres Grab hernieder blicken muss, sein Leben wurde nun bereits ein zweites Mal in einem Musical verewigt, wieder ohne Erfolg…es müsste nun genau das Gegenteil geschehen… Damals sprach ich auch mit dem Pförtner des Festspielhauses, der noch prophezeihte, dass innerhalb eines Monats sicher etwas entschieden sei…und so sollte es kommen. Es dauerte zwar etwas länger als einen Monat, doch die Nachricht, dass der TV Sender Pro 7 die Show „Popstars“ im Festspielhaus aufzeichnen würde, machte die Runde wie ein Lauffeuer! Doch wie sollte das gehen – Popstars aus dem Festspielhaus? Wer die Sendung mitverfolgt hat, der sah mit Entsetzen, wie sehr das Haus verändert wurde. Die Eingangshalle wurde zu einer Tanzfläche umfunktioniert – vor dem Fanshop lagen Matten und ein roter Vorhang sollte ein wenig Bühnenfeeling vermitteln – backstage herrschte Chaos – die Garderoben der Künstler wurden zu Hotelzimmern. Hierzu ein Originalkommentar von Jan Ammann: „ Ich dachte stets, dass alles nun mir gehöre – ich war ja der König! Mein Schloss, mein Haus, mein See – und nun musste ich sehen, dass meine Garderobe zu einer Jugendherberge mutierte – entsetzlich!“ Der Touch einer Jugendherberge war tatsächlich gegeben – in jeder Garderobe standen mindestens 2 Betten, Vorhänge wurden provisorisch angebracht sowie Militärschränke, in denen die Kandidaten dann ihr Hab und Gut unterbringen konnten. 66 Es herrschte zwar wieder Leben im Festspielhaus, aber nicht in dieser Form, wie man es gewöhnt war! Anstatt sanfte Klänge eines Orchesters zu hören, dröhnte nun „You can leave your hat on“ oder „Beautiful liar“ – dazu hüpfte Detelv D. Soost über die Probenbühne und Rapper aller Nationalitäten gaben ihr Debut! An ein Musicaltheater erinnerte diese Situation gewisslich nicht mehr… Doch eines wurde erreicht: Millionen von Zuschauern sahen nun das Festspielhaus und wurden darauf aufmerksam, dass es in Füssen etwas Derartiges gibt! Die Kandidaten waren natürlich nicht so ganz erfreut, dass ihr Workshop in Füssen stattfand – so wurden in den vorherigen Staffeln alle Teilnehmer nach Mallorca oder sogar Florida gechartert…da kann Füssen nicht so ganz mithalten – aber eines war gegeben: Die Jungs und Mädels waren stets an einem Ort, konnten konzentriert arbeiten und alles war vor Ort! Gegessen wurde in der Künstlerkantine, die nun eher an eine Mensa erinnerte. Die Wege waren kurz und es gab kein Entkommen für die Teilnehmer. Wie sahen aber nun die Mitarbeiter des Hauses, die noch zu Ludwig Zeiten im Theater arbeiteten, das Treiben der Popstars Crew?? Hier ein paar Impressionen: Alle Mitarbeiter, die „Popstars“ im Festspielhaus erlebten, waren einer Meinung: Es herrschte 4 Wochen lang Chaos pur! Das Projekt Postars war eine Herausforderung für alle – vor allem war man stets anderes in diesem Haus gewöhnt, so spielten doch bisher nur Musicals und nun kamen Teenager und ein komplettes Fernsehteam, um die Idylle am Forggensee ganz schön zu stören. „Es war eine interessante Erfahrung“, so eine Mitarbeiterin des Theaters. „Die Jugendlichen wussten anfangs nicht mal, dass man „Guten Morgen“ sagt oder wie man sich benimmt! Ich kam mir etwas albern vor, als ich die Kandidaten grüßte und keine Antwort bekam. Doch so leicht gab ich nicht auf und nach und nach lernten alle, dass man sich grüßt und wie man mit den Mitarbeitern im Haus umgeht. Es war für uns alle eine völlig neue Situation. Die Kantine sah aus, wie eine Mensa, immerhin lebten alle Kandidaten im Festspielhaus – sie übernachteten dort und aßen natürlich in der Kantine. Wenn man sich da zurück erinnerte, wie es zu Ludwig Zeiten dort aussah, dann erschrak man doch sehr über dieses neue Bild, das sich einem bot. Die Garderoben der Künstler sahen aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Die einst so schönen Künstlergarderoben kamen nun optisch wie eine Jugendherberge rüber. Unordnung herrschte und die Möblierung erinnerte auch an Baracken beim Militär. Dennoch war es praktisch und gut durchdacht vom Pro 7 Team. Die Einrichtung war funktional und die Kandidaten hatten sehr viel Zeit, um sich zu konzentrieren, da sie ja nicht durch unnötigen „Schnickschnack“ abgelenkt wurden.“ Ein weiterer erzählt: Mitarbeiter „ Es kamen teilweise später noch Leute, die nach Dee und Co fragten. Das Problem war, dass die TV Ausstrahlungen zeitversetzt sind – das Popstars Team war schon längst wieder weg, doch auf Pro 7 liefen die Folgen und jeder dachte, alle wären jetzt im Festspielhaus. So standen zig Fans vor der Tür und wir mussten sie leider enttäuschen mit unserer Aussage, dass der Dreh in Füssen schon der Vergangenheit angehört.!“ Auch eines unserer Mitglieder wollte Popstars live erleben und fuhr deswegen extra zum Festspielhaus. Dort erlebte sie jedoch eine herbe Enttäuschung, da das ganze Areal bereits mit Security Leuten abgeriegelt war und man nicht einmal bis zum Eingang des Festspielhauses durchdringen konnte. So gab es also kein Treffen mit der Jury, geschweige denn mit den, aus dem Fernsehen bekannten, Kandidaten! Man sieht an diesen Aussagen, dass alles zwei Seiten hat – Popstars sorgte 67 dafür, dass viele Zuschauer das Festspiel-haus wohl zum ersten Mal sahen. Denn sicherlich kannte kaum einer das Theater, als noch Musicals darin spielten. Die Medien haben eine enorme Macht und in diesem Fall war es durchaus positiv, dass viele Augen nach Füssen blickten! Für das TV Team war das Festspielhaus eine gute, praktische und sicher auch günstige Alternative zu einem Workshop auf Ibiza und Co. Alles war unter einem Dach und was kann es Besseres geben, als eine perfekte Kulisse/ Umgebung, bei der alles vorhanden ist! Für die Kandidaten war der Aufenthalt in Füssen wohl eher enttäuschend, da jeder mit etwas größerem „Flair“ rechnete oder sich einen Aufenthalt im Süden wünschte. Und für alle Mitarbeiter bedeutete diese TV Aufzeichnung Stress, Belas-tung, doch auch endlich wieder Leben, das ins Festspielhaus einkehrte! Wie es einem ehemaligen Popstars Kandidaten ging, könnt ihr in diesem Magazin noch lesen, wenn Ross Antony von seiner Popstars Zeit berichtet… Von Pro7 gab es keine Druckfreigabe für die PopstarsFotos, daher dieser Bericht leider nur mit Text. Les Miserables in Füssen Bericht von Andrea Herter Ab August war das Festspielhaus in Füssen wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit der Aufführung des Musicals „Les Miserables“ durch die Arena Theater GmbH aus Xanten startete eine neue Ära, in der das Festspielhaus nicht mehr mit einem Long Run Stück, sondern mit vielen verschiedenen Veranstaltungen aufwartet. Viele unserer Mitglieder freuten sich über die Wiederbelebung des Theaters und auf ein Wiedersehen mit mehreren ehemaligen Ludwigund Phantom-Darstellern. Les Miserables ist schon seit langem mein Lieblingsmusical, und als ich erfuhr, dass mit der Besetzung von Ian Jon Bourg als Valjean ein langjähriger Wunsch von mir in Erfüllung gehen würde, war ein Besuch in Füssen natürlich Pflicht. Einige unserer Mitglieder konnten sogar noch einen kleinen Bonus genießen: Wer nach der Insolvenz von Ludwig² Ansprüche auf bereits bezahlte Eintrittskarten geltend gemacht hatte, erhielt die Möglichkeit, für Les Miserables in Füssen Freikarten zu buchen. Wechsel beim zuständigen Personal konnten leider die Probleme lange nicht beseitigen. Dass hin und wieder mal ein Mikrofon nicht zum richtigen Zeitpunkt aus- oder eingeschaltet ist, kann passieren. Dass diese Fehler aber bei fast allen Shows immer wieder vorkommen, darf nicht sein. Ich beziehe mich hier nicht nur auf die zwei ersten Shows, die ich selbst gesehen habe, sondern auch auf die Berichte mehrerer Personen, die die Show an unterschiedlichen Tagen besucht haben. Ich hatte bei meinem ersten Besuch von diesen Freikarten Gebrauch gemacht und saß recht weit hinten, beim zweiten und dritten Besuch hatte ich die Karte gekauft und saß ganz vorne. Im Großen und Ganzen hat mir die Show gut gefallen. Besonders erwähnenswert ist, dass das Musical ohne Kürzungen in Original-Länge aufgeführt wurde. Dem Argument einiger Besucher, die Kulissen seien zu dürftig, kann ich so nicht folgen. Anfangs dringend verbesserungsbedürftig war die Tontechnik. Auch mehrere Was mich bei meinem ersten Besuch aber mindestens genau so störte war, dass der Gesamtklang im Saal nicht zufriedenstellend war. Von vielen Musicalbesuchen bin ich einen „Rundum-Klang“ ge- 68 wohnt, egal ob man weiter vorne oder weiter hinten sitzt. Hier hatte ich das Gefühl, der Ton kam nur aus den Boxen vorne an der Bühne. Dadurch waren z. B. die Schüsse bei der Barrikaden-Szene in hinteren Teil des Raumes viel zu leise, daher verpuffte der ganze Effekt. Als ich eine Woche später ganz vorne saß, wirkte die Schießerei viel eindrucksvoller. Erst gegen Ende der Spielzeit in Füssen konnte man dann auch mit dem Klang zufrieden sein. Nachdem ich das Stück schon einmal in Berlin gesehen hatte, war ich jetzt natürlich auf die Füssener Besetzung gespannt. Ian Jon Bourg als Valjean begeisterte nicht nur mit seiner außergewöhnlichen Stimme, die in jeder Tonlage und Lautstärke trägt und klingt, sondern auch mit seinem wunderbaren Schauspiel. Er überzeugt z. B im energischen Streitgespräch mit Javert genau so wie im liebevollen Umgang mit der kleinen Cosette. Die jungen Kolleginnen hatten es da wirklich leicht, zu dem fremden Mann im Wald Vertrauen zu fassen. Ein würdiger Gegenspieler war Nils-Holger Bock als Javert, der sowohl stimmlich als auch schauspielerisch immer große Präsenz zeigte. Da er noch ein gutes Stück größer ist als Ian wurde der Eindruck des gestrengen Ordnungshüters noch verstärkt. Schade fand ich, dass ich wegen der wenigen Spieltage von Marc Gremm als Javert keine Gelegenheit hatte, ihn in dieser Rolle zu sehen. Eine solche Stimme im Ensemble zu „verstecken“ ist echt Verschwendung. Ich hätte ihm (und den Zuschauern) zumindest die Erstbesetzung z. B. als Enjolras oder eines der Studenten gegönnt. Stefanie Wettich verkörperte glaubhaft Fantine, die nach einer enttäuschten Liebe ihre Tochter Cosette bei den Wirtsleuten Thénardier zurücklassen muss, um beider Lebensunterhalt zu sichern. Durch mehrere widrige Gegebenheiten rutscht sie immer mehr ins Elend ab und stirbt letztendlich entkräftet, nachdem sie die Sorge um Cosette Valjean ans Herz gelegt hat. Werner Bauer als schmieriger Wirt und Straßenräuber Thénardier und Sissy Staudinger als seine energische Ehefrau brachten mit ihren akzentuierten Auftritten ein wenig Humor in das sonst doch sehr ernste Stück. im Rahmen der alljährlichen Sommerfestspiele im Archäologischen Park auf dem Spielplan stand. Nach der Oper „Aida“, der irischen Tanz-show „Magic of the Dance“ und der Operette „Der Vogelhändler“ fand nun Les Miserables als Musical großen Anklang. Die anderen Rollen sah ich größtenteils in wechselnden Besetzungen, die mich nicht alle gleichermaßen begeistern konnten. Teilweise wurde der Musicalgenuss durch starke Akzente oder durch leider recht leblose Mimik, die mich weder in der 20. noch in der 1. Reihe überzeugen konnte, getrübt. Eine Fehlbesetzung war meiner Meinung nach Philipp Sattelberger, den wir alle noch als kleinen Ludwig in Erinnerung haben, in der Rolle des Gavroche. Und das lag nicht an seiner Leistung. Im Gegenteil, ich finde er hat besser gespielt und gesungen als einige der anderen Gavroches. Ich hatte schon vorher gewusst, dass Philipp den Stimmbruch jetzt hinter sich hat, dass es mich aber während der Vorstellung so sehr irritieren würde, hatte ich nicht erwartet. Für mich muss Gavroche ein kleiner pfiffiger Gassenjunge mit Kinderstimme sein. Die Besetzung mit einem Jugendlichen mit Erwachsenenstimme passt einfach nicht. Trotz einiger „Anlaufschwierigkeiten“ ein sehr sehenswertes Stück, das bei mir immer wieder einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Im direkten Anschluß an die Aufführungen in Füssen siedelte die Cast samt Kulissen nach Xanten über, wo vom 23. bis 25. August 07 Les Miserables 69 An allen drei Spieltagen war die Show sehr gut besucht. Glück mit dem Wetter, gutgelaunte Zuschauer und die einmalige Open Air Atmosphäre des römischen Amphitheaters trugen mit zu gelungenen Musicalabenden bei. Welch großen Erfolg Les Miserables in Xanten feierte, beschreibt der Presseartikel „Turbulenter Tanz“ der Rheinischen Post vom 25. August 07: „Die Musik, mal marschierend, mal schweigend sentimental, ließ große Gefühle aufkommen. Auch auf der Bühne agierte ein begeistertes, begeisterndes Ensemble. (...) Studenten und Sträflinge, Huren und Freier, Bettler und alle Akteure fanden sich mit dem ergreifenden Abschlusschor im 'Lied des Volkes' zusammen und wurden bejubelt.“ „Les Miserables Füssen – Special“ Interview mit Ian Jon Bourg Hattest du bereits die Lieder im Vorfeld gekannt oder war es völliges Neuland für dich? sie bereits andere Stücke gespielt hatten, aber singen konnten sie gut. Beide Cosettes sind Profis. von Franziska Maier Ich kannte bereits alle Stücke sehr gut, das war doch äußerst hilfreich. Jeder, der dich als Phantom gesehen hat, vergleicht automatisch die Rolle des Valjean damit. Doch gibt es deiner Meinung nach Parallelen? Die Proben fanden in Estland statt – welcher Grund steckte dahinter? Wie würdest du Jean Valjean in eigenen Worten beschreiben? Valjean ist ein Mann, der zu Unrecht bestraft wurde, der fast sein ganzes Leben lang bestraft und versklavt lebte und seine Seele beinahe im Gefängnis verlor. Dennoch ändert er sein Leben, durch den Einfluss anderer Leute. Nicht durch Gott, sondern durch die Gnade des Bischofs. Durch Fantine lernt er, Gnade zurück zu geben und durch ihre Tochter Cosette lernt er, Liebe weiter zu geben! Er ändert seinen Kurs – früher war alles dunkel und böse für ihn und nun nicht mehr. Zu Beginn ist er kein positiver Charakter – er sagt ja selbst, dass er die Menschen hasst, er findet, dass alle an seiner Lage schuld sind. Am Anfang ist er böse und nicht Javert, denn dieser tut nur das, was er für gerecht hält. Valjean hat Hass im Herzen, doch das ändert sich im Laufe der Jahre. Wie hast du dich auf diese Rolle vorbereitet – durch Literatur, Filme…? Ich sah ein paar Verfilmungen, den Roman las ich erneut. Wie lange dauerten die Proben? Rund einen Monat dauerte es, bis die Cast komplett war und wir das Stück probten. Das weiß ich nicht genau – keiner nannte mir einen Grund oder erklärte es der Cast. Der musikalische Leiter ist Este, das Orchester kommt aus Estland. Der Probenraum war in Estland, wahrscheinlich war es günstiger dort. Ansonsten hätte man in Füssen ein Hotel für so viele Leute buchen und zahlen müssen während der Probenzeit (3 Wochen)- man hätte die Miete für das Festspielhaus zahlen müssen, außerdem ist gerade die Hauptsaison, das wäre viel zu teuer gewesen. Überhaupt nicht – ich finde, es gibt keinen Vergleich, auch nicht mit den Musicals an sich. Das Phantom wird zum Mörder, Valjean wird gut – es geht also in eine völlig andere Richtung. Dann wird es wohl so sein, dass jeder, der dich oder deine Stimme kennt, automatisch Parallelen zieht, auch wenn sie nicht gerechtfertigt sind! Welche Szene fasziniert dich am meisten im ganzen Stück? Du sagtest, dass die meisten deiner Kollegen aus Estland sind – wie funktionierte überhaupt die Verständigung zwischen euch? Englisch ist hinter den Kulissen die offizielle Sprache – egal, ob man aus Schweden, Norwegen oder Estland kommt! War es nicht schwierig, mit dieser „anderen Kultur“ zusammenzuarbeiten? Sie sind doch bestimmt anders geschult? Nein, gar keine. Sie haben eine bunte Kultur in Estland, ob das nun Theater oder Musicals sind. Die Leistung der Esten ist super, das Orchester ist sehr jung und dennoch sind sie top! Im Musical spielen auch Kinder mit – du musst auch mit der kleinen Cosette ein Duett singen. Hattest du den Mädchen auch deine Hilfe angeboten, sozusagen als Lehrer? Bei den Proben lief es wie immer – die Kinder bekamen Deutschunterricht und übten ihren Gesang. Ich weiß nicht, ob 70 Ich habe mir das komplette Musical erst letzte Woche angesehen – es ist ein tolles Stück an sich. Darum ist die Frage schwierig. Ich persönlich mag den letzten Epilog sehr gerne, wenn die Geister Valjean erscheinen. Die Musik ist sehr melodiös und am Ende kommen neue Elemente hinzu. Wir spielen in Füssen auch das ganze Stück und nicht die gekürzte Fassung, das kommt sehr selten vor! Welche Szene findest du am schrecklichsten? Gar keine – interessant ist, dass es an sich keine Romantik im Stück gibt. Es gibt nur Marius und Cosette, doch auch diese Liaison ist zurückhaltend. Somit ist es kein romantisches Stück. Thenardier ist grausam – vor allem im Roman. Im Musical wird er eher als komisch dargestellt. Jeder stirbt, außer diesem blödsinnigen Thenardier und eben Marius und Cosette. Die Ungerechtigkeit siegt, indem Thenardier davon kommt – obwohl er die Leichen beklaut. Würdest du denn gerne auch Javert spielen oder käme das für dich nicht in Frage? Doch ich könnte mir das durchaus vorstellen, aber insgesamt ist die Rolle nicht so interessant – das Lied „Sterne“ ist zwar sehr schön, aber sonst sind die Songmotive stets gleich. Diese Rolle darzustellen ist interessant – es ist jedoch alles schwarz-weiß bei ihm, gerecht und ungerecht. Er ist ein Fanatiker, besessen von seinem Glauben, dass er recht hat. Sein Weltblick ist an sich in Ordnung, er ist kein Bösewicht. Valjean ist für ihn ein Sträfling, der Mist gebaut hat, Javert sieht es aus seiner Warte und die rechtfertigt alles. Javert kennt das Wort Gnade nicht, während Valjean später genau nach diesem Motto lebt. Gnade spielt keine Rolle für Javert. Es gibt auch bis heute noch solche Leute, die nach Javert´s Motto handeln. Bei seinem Selbstmord kommt es deutlich heraus, dass er für sich richtig handelte. Er weiß, was Gnade ist, aber er sieht sie nicht – sie spielt keine Rolle für ihn, so etwas macht sein Leben nur kompliziert. Nicht umsonst singt er von den Sternen, diese bleiben stets an derselben Stelle und so lange das so ist, ist es ok. Es ist einfacher, so zu leben wie Javert, ohne Dinge in Frage zu stellen. Warum jagt er Valjean sein Leben lang – er hätte ja auch aufhören können? Ich kann es nicht genau beantworten, aber es sind eher Zufälle, dass sich die beiden wieder sehen. Es ist an sich keine Jagd, Valjean stellt sich ihm und sagt „Hier bin ich“ – auch auf den Barrikaden, Valjean wollte den Studenten helfen, während Javert schon zuvor da ist, um diese zu bespitzeln – die beiden sind durch das Schicksal verbunden und nicht als Katz und Maus Spiel. Javert ist an sich nicht besessen, Valjean zu jagen, jedenfalls anfangs nicht. Nun bist du nach Füssen zurückgekehrt, obwohl du eigentlich dort als König Ludwig auf der Bühne stehen solltest. Wie empfandest du persönlich diese Rückkehr – war es eine Art Gerechtigkeit, um bei diesem Wort zu bleiben? Rolle wieder zu verkörpern. (Anmerkung: Dieses Gespräch fand im August statt. Im Oktober nahm Ian das Angebot aus Las Vegas an, in der dortigen Inszenierung des Phantoms als Phantom, André und im Ensemble zu spielen) Welche Rolle ist für dich persönlich deine Lieblingsrolle? Valjean ist zwar sehr anstrengend, aber ich mag diese Rolle sehr. Das Phantom ist auch sehr schön, dennoch kann ich nicht gezielt darauf antworten, da ich es nicht so sagen kann. Es gab früher Rollen in Opern oder auch Musicals, die ich gerne einmal spielen wollte. Heute sage ich, dass ich gerne auf der Bühne stehe und singe. Bei den Opern wäre höchstens Cosi van Tutte von Mozart erwähnenswert, „Die Zauberflöte“, „Rossini“, „West side story“, doch das ist schon lange für mich vorbei, da ich altersmäßig nicht mehr passe. Der „Mann von La Mancha“ wäre auch etwas, das mir Spaß machen würde! Wie stellst du dir deine Zukunft vor – weiterhin auf der Bühne stehen oder im Hintergrund arbeiten? Es ist für mich auch eher ein Zufall. Ingesamt habe ich mir wenig Gedanken darüber gemacht – es ist ein Job und durch Zufall an diesem Ort des Geschehens. Die Leute, die mich für Les Mis gecastet haben, taten dies ohne zu wissen, dass ich der neue König hätte werden sollen. Könntest du dir vorstellen, nochmals in die Rolle des Phantoms zu schlüpfen? Nun ja - wenn man mich bitten, bzw. fragen würde. Natürlich kann ich mir vorstellen, diese 71 Ich habe keine Ahnung, wie meine Zukunft aussehen wird. Wenn ich noch Rollen bekommen sollte, dann wäre dies natürlich der Weg, den ich bevorzuge. Es gibt jedoch immer weniger Rollen, je älter man wird. Wir werden sehen…so alt bin ich auch noch nicht und so alt sehe ich nicht aus, doch leider gibt es viele Produzenten ohne Phantasie, die mich eben nicht für diverse Rollen besetzen möchten. Keiner weiß, welche Musicals noch kommen werden, aber man wird mich sicher noch irgendwo live erleben können! Fragen an Stephanie Wettich von Franziska Maier War für dich von Anfang an klar, dass du Sängerin bzw. Musicaldarstellerin wirst oder hattest du andere Berufsziele? Ich habe einen 26 jährigen Bruder, der zwar nicht hauptberuflich musisch unterwegs ist, aber als Sänger mit seiner Band (www.slagheap.de) schon viele Menschen auf seinen Konzerten beglücken konnte. Wurdest du gezielt gefördert von deiner Familie oder Lehrern? In tiefstem Herzen war der Wunsch, auf der Bühne zu stehen, schon ganz früh da. Als der Berufswunsch allerdings konkret wurde, gab es in meiner Familie, wie wahrscheinlich bei den meisten anderen auch, viele negative Stimmen und Argumente dagegen und ich ließ mich überzeugen, doch eher einen „sichereren“ Beruf zu wählen. Ich wollte unbedingt etwas mit Musik machen und auch ein Jahr ins Ausland gehen, sodass ich an der Universität Oldenburg Musik und Anglistik studierte, um Gymnasiallehrerin zu werden. Auch, wenn mir dieses Studium und dieser Beruf sehr viel Spaß gemacht haben, ließen mich doch meine Leidenschaft und mein Wunsch, Musicaldarstellerin zu werden, nie los. Irgendwann war dieses Bedürfnis so groß, dass ich die Ausbildung noch nachholte und nun glücklich bin, meinen „Herzensberufswunsch“ doch noch realisiert zu haben. Gab es bereits in deiner Familie oder Verwandtschaft Künstler, denen du nachschlägst oder bist du die Erste? Ich bin die Erste! Hast du Geschwister – falls ja, sind diese auch im Showbusiness? Meine Familie hat mich vor allem in meiner Schulzeit sehr gefördert. Auf Anraten meines Musiklehrers (der mich auch immer bei diversen Musicalprojekten einsetzte) bekam ich Gesangsunterricht, ich erhielt schon vorher Klavierunterricht, ich wurde zum Tanztraining gefahren… es war eine reine Freude! Auch während der Ausbildung hatte ich das große Glück, in soweit von meiner Familie unterstützt und gefördert zu werden, dass ich nebenher nicht noch arbeiten musste. Das hat vieles erleichtert und ich konnte mich voll und ganz auf meinen Unterricht konzentrieren. Ich weiß, dass das ein großes Privileg war und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür. Nach der anfänglichen Skepsis dem Beruf des Musicaldarstellers gegenüber, sind meine Eltern auch mittlerweile sehr viel offener geworden und freuen sich, mich auf der Bühne zu sehen. Viele junge Leute haben den Traum Musicaldarsteller zu werden - Wie sah deine Ausbildung aus und wie lange dauerte sie? Ich besuchte zwei Jahre lang die „German Musical Academy“ in Osnabrück. Normalerweise dauert diese Ausbildung drei Jahre, aber aufgrund meiner guten Aufnahmeprüfung und der Tatsache, dass ich vorher an der Universität Gesang als Hauptfach im Bereich Musik hatte, wurde ich höher eingeschätzt. Das war zwar alles andere als stressfrei, da 72 ich das erste Jahr viele Kurse aus dem ersten und dritten Semester doppelt belegte, aber dafür verkürzte sich meine Ausbildungszeit um ein ganzes Jahr, welches ich dann schon auf der Bühne nutzen konnte. Was war deine Bühnenrolle überhaupt? erste Ich habe an den Städtischen Bühnen Osnabrück die Rolle der „Graziella“, Riffs Freundin, gespielt. Warst du schon früher musicalbegeistert und welche Musicals hast du bereits besucht? Ich bin früher jedes Jahr mit meiner Familie zu einem der großen Musicals gefahren. Das war für mich und uns alle immer etwas ganz Besonderes und so wurde meine Begeisterung geweckt und auch immer größer. Damals waren das beispielsweise „Starlight Express“, „Phantom der Oper“, „Miss Saigon“, „Die Schöne und das Biest“, „Sunset Boulevard“, „Joseph“, „Elisabeth“, „Jekyll und Hyde“ und „Les Miserables“. In den letzten Jahren habe ich zwar auch einige Großproduktionen wie z.B. „Tanz der Vampire“, „Aida“, oder „Drei Musketiere“ gesehen, aber ich tendiere immer mehr dazu, mir Musicals in Stadttheatern oder bei Sommerfestspielen anzusehen. Auch, wenn meist die technischen und finanziellen Mittel andere sind, habe ich dort die bewegensten Momente erlebt. Besonders herausheben möchte ich hier die „Les Misérables“- Produktion von Helga Wolf in Tecklenburg. Die war einfach großartig! gelesen. Außerdem habe ich mir Aufnahmen aus Duisburg und Wien angehört. Ich höre viel Soul, Hip Hop und R´n´B Musik. Gut entspannen kann ich bei Filmmusik. Hast du dich privat mit den historischen Hintergründen von „Les Misérables“ auseinandergesetzt? Gibt es nicht auch die Gefahr des Kopierens von anderen Darstellern? Welche Lieblingsfilme Lieblingsbücher hast du? und Ja, ich habe mich zum einen im Internet informiert, aber auch „Die Elenden“ von Victor Hugo gelesen. Lieblingsfilm: „Notting Hill“, „Willkommen Mr. Chance“, Lieblingsbücher: die Harry Potter- Reihe, „Moulin RougeRoman um Henri de ToulouseLautrec“, „Körperwissen“ Wie würdest du in deinen Worten die Rolle der „Fantine“ beschreiben? Hast du Vorbilder, denen du als Kind oder auch heute noch nacheifern wolltest? Eine starke, aber sensible Frau, die einst strahlend und voll von Hoffnung war, durch die Umstände aber leider von der Realität und Härte der Welt eingeholt wurde. Eine schöne Frau, die aber durch ihr Leid gezeichnet ist. Ihre bedingungslose und starke Liebe zu ihrer Tochter Cosette ist so groß, dass sie sogar ihren Körper verkauft, um den Lebensunterhalt für ihr Kind finanzieren zu können. Ihre Krankheit trägt sie mit Würde und denkt selbst in ihrem Todesbett nicht an sich, sondern an Cosette. Ich habe in dem Sinne keine konkreten Vorbilder, denen ich nacheifern möchte. Es gibt allerdings Menschen, die ich sehr interessant finde, wie z.B. Maria Furtwängler. Ich bewundere generell Menschen, die ihre innere Ruhe gefunden haben, Ziele haben und denen auch konsequent nachgehen. Welche Szene im Musical gefällt dir persönlich am besten, welche findest du am schrecklichsten? Die Szene, in der Jean Valjean die kleine Cosette zu sich holt und davon singt, dass er jetzt an die Stelle der toten Fantine tritt, war für mich die wunderbarste Szene. Jedes Mal, wenn ich sie bei den Proben gesehen oder bei den Vorstellungen gehört habe, war ich zutiefst berührt, dass „mein Kind“ jetzt in guten Händen ist. Schrecklichste? Weiß ich nicht. Viele Szenen sind recht bedrückend… Wie hast du dich auf deine Rolle vorbereitet? Ich habe mich natürlich musikalisch vorbereitet, alle Songs und Passagen gelernt, mich mit der Persönlichkeit auseinandergesetzt, wie ich sie mir vorstelle, und den Roman Ach, ich denke, die ist eher gering. Jeder Darsteller bzw. jede Darstellerin ist verschieden und spielt und singt daher auch unterschiedlich. Auch, wenn das grobe Gerüst der Rolle feststeht, so gibt es doch noch innerhalb dieses Rahmens einen gewissen Spielraum. Dieser wird zum einen durch die jeweilige Inszenierung und zum anderen durch die Persönlichkeit des Darstellers beeinflusst. Bleibt überhaupt noch Zeit für Freizeitaktivitäten, wenn ja, welche? Bei kurzen, straff geplanten Produktionen (wie z.B. „Les Miserables“ oder auch letztes Jahr: „Vom Geist der Weihnacht") bleibt für Freizeitaktivitäten kaum Zeit. Es werden meist acht Vorstellungen, bei „Vom Geist der Weihnacht“ sogar bis zu zwölf Vorstellungen pro Woche gespielt, zusätzlich stehen oft noch Umbesetzungsproben auf dem Plan. In ruhigeren Zeiten oder in Zeiten, in denen ich am Stadttheater engagiert bin und nicht ensuite gespielt wird, verbringe ich meine Zeit mit Klavier spielen, Shoppen, Freundinnen treffen, „Exklusiv“ gucken ☺, Kochen, Lesen und Yoga. Welche Musik hörst du privat? 73 Thema „Fans“: Welche Einstellung hast du zu ihnen und wo sind deine Grenzen? Fans sind wichtig, lustig, anrührend und vermitteln einem oft die Kraft, die man dann auf der Bühne einsetzen kann. Mein Privatleben halte ich aber zum größten Teil verschlossendeshalb heißt es ja PRIVATleben. ☺ Welche Rolle/n würdest gerne einmal spielen? du Meine absolute Traumrolle wäre die „Fosca“ in Sondheim´s Musical „Passion“. Andere Rollen, die ich unbedingt mal gerne spielen würde, wären „Roxie“ oder „Velma“ in „Chicago“, „Sally Bowles“ in „Cabaret“ und die „Lucy“ in „Jekyll & Hyde“. Welche Zukunftswünsche hast du? Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe. Dann möchte ich natürlich viele schöne Rollen spielen und trotzdem noch genug Zeit haben, um mit meinem Liebsten und meinen Liebsten schöne und glückliche Tage zu verbringen. Die Rückkehr des Königs 25.08.07 - eine Gala der etwas anderen Art Bericht von Franziska Maier Der 25.08. ist mittlerweile bei jedem Musicalfan im Terminkalender rot angestrichen und zum Feiertag erklärt worden! Allerdings beruht diese Tatsache eigentlich nicht unbedingt auf den historischen Begebenheiten, die hier eher sekundär sind, sondern auf einem Event, die sich seit Jahren im Füssener Festspielhaus abspielt: Der Geburtstag Ludwig II. wird prächtig im und vor dem Festspielhaus ausgerichtet. Böllerschüsse läuten den Tag ein und ein großes Feuerwerk über dem Forggensee und Schloss Neuschwanstein beenden ihn. Bereits als das erste Ludwig Musical lief, konnte ich diesem einmaligen Ereignis frönen – es gibt kulinarische Köstlichkeiten aus dem Allgäu – so meinen heiß geliebten gebratenen Ochsen – regionale Volksmusikgruppen unterhalten die Bevölkerung und auf dem Forggensee finden Sonderschifffahrten statt. Die Krönung war natürlich, dass in den Jahren 2005 und 2006 noch das wunderbare Musical Ludwig² gespielt wurde und man sah auf der Bühne das Leben des Königs und trat dann hinaus, um das Feuerwerk über seinem Märchenschloss zu erleben. In diesem Jahr sollte alles etwas anders sein… So brachte ich den Geburtstag stets mit einem Musical in Verbindung- es gehört einfach für mich dazu, dass ich ein Ludwig Musical besuche…doch es gibt ja seit März keines mehr… Dafür sollte eine Fantasy Musical Gala gespielt werden und als Gaststar die Rückkehr unseres Premierenkönigs Jan Ammann! Diese Tatsache ließ mich nicht länger zweifeln, ob ich nach Füssen fahren sollte an diesem Tag oder nicht – nein, ich MUSSTE einfach hin! Schon alleine, um noch einmal aus seinem Munde die Lieder aus Ludwig² im Festspielhaus zu hören. Ich wusste auch schon im Vorhinein, dass es ein eher trauriger als erheiternder Geburtstag für mich werden würde…nochmals das Stück, das einem so ans Herz gewachsen war, in dem Haus, in dem die Uraufführung stattfand, zu sehen…auch wenn es nur Teile daraus sind…das hat mir bereits im Vorfeld die Tränen in die Augen getrieben! Und so erwartete ich voller Spannung den großen Tag…. Am 25.08.07 strahlte die Sonne – beste Voraussetzung für einen prachtvollen Königsgeburtstag! Auf dem Gelände des Festspielhauses waren wie in jedem Jahr etliche Stände aufgebaut, so unter anderem natürlich der obligatorische gebratene Ochse, der für mich einfach ein „Muss“ ist, wenn ich diese Veranstaltung besuche! :-) Überall traf man auf bekannte Gesichter, ehemalige und momentane Mitarbeiter des Festspielhauses. Die Wiedersehenfreude war groß, dennoch kam stets etwas Wehmut auf, wenn man sich an die vergangenen 2 Jahre erinnert, als der König noch „regierte“ und der Geburtstag etwas ganz Besonderes war. So fehlte in diesem Jahr auch das 74 wundervolle Feuerwerk, das stets ein Highlight darstellte. Vor allem, da es auf die Musik des Musicals abgestimmt war. Alle, mit denen ich sprach, waren sich einig: Der König muss wieder zurückkehren! Doch wie und wann, das konnte keiner sagen! Auch die Zukunft des Festspielhauses sei ungewiss, so wisse man noch längst nicht, was im kommenden Jahr geschehen werde – so die Aussagen einiger Mitarbeiter. Es gebe in diesem Fall nur alles oder nichts! Also entweder haben wir wieder eine reelle Chance, Ludwig² oder weitere Musicals im Festspielhaus zu sehen oder es wird geschlossen! Letzteres hofft natürlich keiner, denn gibt es einen schöneren Platz für solch ein Theater?! Da der 25.08. auch stets Jan Ammanns Geburtstag ist, war es für mich eine Selbstverständlichkeit, noch einmal ihm und Ludwig zu Ehren unsere Leuchtstäbe zu entzünden – bei „Kalte Sterne“ versteht sich! Doch eigentlich war dieses Lied im Programm gar nicht vorgesehen, sondern „nur“ „Geliebte Berge“! Ich denke, das Publikum hätte immens protestiert, wenn dieses Stück gefehlt hätte! Und Jan setzte sich mit aller Macht dafür ein, dass er es singen durfte – mit Erfolg! Hier nun mein objektiver Bericht über die Gala – mit Absicht einigermaßen „objektiv“, da ich niemandem Unrecht tun möchte…und dennoch spiegelt sich die Tendenz, die ich an diesem Abend allseits erfahren habe, in meinen Worten wieder: Vom 22. bis 26.08.07 gastierte die Fantasy Musical Gala im Festspielhaus Füssen – sieben Vorstellungen lang, sollte ein völlig neuartiges Programm die Gäste des Musiktheaters verzaubern. Der Titel versprach bereits ein breites Spektrum an Musicals und so konnte man gespannt darauf sein, ob die Versprechungen auch gehalten werden würden. Geworben wurde vorrangig mit vier bekannten Persönlichkeiten – dem Schauspieler Andreas Mannkopf, Musicalstar Anna Montanaro sowie Janet Marie Chvatal und Jan Ammann, die in der Musicalproduktion „Ludwig²“ die Rollen der Sissi sowie des König Ludwigs spielten und dem ortsansässigen Publikum sowie allen Musicalfreunden bereits keine Unbekannten mehr waren. So wurde vor Beginn des Galastartes bereits eifrig spekuliert, ob die Zuschauer wegen der Gala an sich oder wegen den bekannten Darstellern aus „Ludwig²“ anreisten – Letzteres sollte sich größtenteils bestätigen. Das Programm der „Fantasy Musical Gala“ war in zwei Akte unterteilt. Insgesamt präsentierten 13 Solisten das Programm, doch davon stammten jedoch 11 vorwiegend aus der tschechischen Stadt Brünn – ein eingespieltes Ensemble wurde dem Publikum präsentiert – allesamt hervorragende Künstler, doch leider merkte man allzu schnell, dass die Künstler, mit denen die Gala beworben wurde, nur Gäste am Rande waren! So hatte Janet Marie Chvatal nur zwei Solos zu singen, Andreas Mannkopf nur eines, Anna Montanaro immerhin drei und Jan Ammann, zum Leidwesen des Publikums, nur zwei Titel. Diese Tatsache trübte die Freude der Gäste. Man hörte genau, aufgrund des Applauses, wie sehr die „Gastkünstler“ bejubelt wurden, allen voran „Sissi und Ludwig“. Nach dem Ende des Musicals „Ludwig²“ in Füssen, das im Festspielhaus zwei Jahre lang aufgeführt wurde, wollte das Publikum einfach noch einmal die wunderbaren Melodien des Stückes hören und das aus den Mündern der Originaldarsteller! Der relativ einseitige Jubel zeigte dem restlichen Ensemble ziemlich hart, weshalb die Menschen ins Festspielhaus strömten. Obwohl man für alle Solisten aus Brünn nur lobende Worte finden kann. Sie hatten durchweg gute, klassisch ausgebildete Stimmen, die sie bei den verschiedenen Liedern perfekt zum Einsatz brachten. So startete der erste Teil der Gala direkt und ohne Moderation mit dem Titel „I could have danced all night“ aus dem Musical „My fair lady“ – die Bühne wurde hier vollstens genutzt und verschiedene Kulissen untermalten die Lieder. Beim Opener wurden Spiegel, die den Eindruck eines Tanzsaales vermittelten, vom Ensemble umher geschoben und so entstanden interessante Effekte. Auch die Kostüme waren sehr gut auf die einzelnen Titel abgestimmt. Bei „Get me to the church on time“, ebenfalls aus „My fair lady“, zeigte Stanislav Slovák sein komisches Talent – im Laufe der Gala trat er immer wieder mit derartigen Stücken auf, so als Pharao aus „Joseph“ (hier lieferte Slovák eine amüsante Elvis Imitation, die vom Publikum mit großem Jubel quittiert wurde) oder „King Herod“ aus „Jesus Christ Superstar“ und er erntete jedes Mal einen recht großen Applaus dafür. Nach dem klassischen Musical „My fair lady“, wurde das 75 Publikum in die Welt der Indianer, zu „Pocahontas“ entführt. Der bekannte Disneyfilm enthält viele schöne Lieder, allen voran „Colors of the wind“, doch nicht dieses Titellied wurde gesungen, sondern das Duett „If I never know you“. Dann trat Janet Marie Chvatal in ihrem Sissi Kostüm auf die Bühne und das Publikum applaudierte so lange, dass man dachte, der Beifall würde nie enden. Janet Marie Chvatal stand jedoch als Moderatorin auf der Bühne, die ab und zu das Programm kommentierte – vor lauter Rührung über die herzliche Begrüßung des Publikums vergaß sie noch ihren Text, den sie jedoch nach einer kleinen Pause sofort wieder perfekt parat hatte! An dieser Stelle kommt die Frage auf, ob es sinnvoll gewesen wäre, die Zuschauer stets mit einer Moderation in die jeweiligen Musicals einzuführen. Es wäre jedenfalls deutlicher zum Vorschein gekommen, um welches Stück es sich gerade handelt, doch es hätte auch zu viel Zeit in Anspruch genommen, darum war die Entscheidung gerechtfertigt, Janet insgesamt nur 2 mal kommentieren zu lassen! Ein übergroßes Märchenbuch bildete ab sofort die Grundkulisse für alle Stücke – mit Hilfe eines Beamers wurden passende Hintergrundbilder, Landschaften etc. eingeblendet, um den jeweiligen Song noch grafisch zu untermalen. Eine sehr gute Idee, die zwar relativ einfach, doch dennoch effektiv war! Die Darsteller wurden ebenfalls bei manchen Songs per Beamer auf die Leinwand projiziert, so Janet Marie Chvatel bei ihrem „Evita“ Song „Don´t cry for me Argentina“ (hierbei trug sie jedoch ein Kostüm plus Perücke, die mehr an Marylin Monroe als an Eva Peron erinnerte), das „Phantom“ Karel Skara beim gleichnamigen Titelsong des Musicals „Das Phantom der Oper“, welchen er mit Martina Severova im Duett sang – doch leider waren die Stimmen beider Darsteller nicht stark genug für den hohen Schwierigkeitsgrad des Liedes und zu guter Letzt noch „Jesus“ Dusan Vitazek, der ein sehr beeindruckendes „Gethsemane“ lieferte, das mit starkem Applaus belohnt wurde. Vitazek brillierte noch in weiteren Rollen, so als „Joseph“ oder bei dem Song „Dance with the devil“, aus dem Musical „The witches of Eastwick“, das auf dem bekanntenFilm „Die Hexen von Eastwick“ mit Jack Nicholson basiert und in Deutschland durchweg unbekannt ist. Standing Ovations und ein nicht enden wollender Applaus folgten auf Ammanns Darbietung. Dies zeigte auch wieder, wie sehr das Publikum das hervorragende Ludwig Musical vermisst und sich nach einer erneuten Wiederaufnahme sehnt…diese liegt jedoch noch in den „kalten“ Sternen! Nach der Darbietung aus Ludwig² hatte es Johana Gadzikova durchaus schwer mit „Circle of life“ aus dem „König der Löwen“, die Stimmung wiederherzustellen. Doch es sollte ihr sowie dem ganzen Ensemble gelingen. ertönten, doch leider wurden diese nicht erhört. Beim Verlassen des Festspielhauses waren sich alle Zuschauer jedoch einig: Die Gala war sehr abwechslungsreich, jeder Darsteller gab sein Bestes und Ludwig² gehört unabdingbar auf die Bühne des Festspielhauses zurück – nur ob sich dieser Wunsch realisieren wird, ist nicht absehbar. Der Abend konnte noch bei der Lampionfahrt auf dem Forggensee, die zu Ehren des Königsgeburtstages stattfand, Ausklang finden - gegenüber des Sees das beleuchtete Schloss Die Lieder aus diesem Musical galten zwar als interessante Showeinlagen, doch wären sicherlich ein paar bekanntere Lieder, so z.B. aus Musicalklassikern, wie „Tanz der Vampire“ oder „Elisabeth“ beim Publikum besser angekommen. Ob „Hello Dolly“, „Under the Sea“ aus „Arielle“, „A whole new world“ aus „Aladdin, „Nur für mich“ aus „Les Miserables“, „Belle“ aus „Notre Dame de Paris“ oder „Be our guest“ sowie „Beauty and the Beast“ aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ – ein buntes Programm wurde gezeigt, das für Jung und Alt Unterhaltung bot! Die unumstrittenen Highlights des Abends waren jedoch die Titel aus „Ludwig²“ – Janet Marie Chvatal sang ihr Sissi Solo „Rosenkavaliere“, bei dem sie in einer Rosen behangenen Schaukel von der Bühnendecke herabgelassen wurde. Jan Ammann brachte das Starstück aus „Ludwig²“ :„Kalte Sterne“! Hierbei erstrahlte der Saal in einem blauen Meer von Sternen – der Fanclub Musicalfriends Stuttgart brachte zu Ehren von Ludwig sowie von Jan Ammann, der am selben Tag wie der historische Märchenkönig Geburtstag hat (25.08.), hunderte blauer Leuchtstäbe mit, die dann bei seinem großen Solo aktiviert wurden. Ein beeindruckendes Bild, das alle zu Tränen rührte! Das Finale „World of Angels“ vereinte dann alle Künstler auf der Bühne und ein großer Beifall folgte. Doch die Vorstellung sollte noch nicht zu Ende sein – hatte doch Jan Ammann Geburtstag und Janet Marie Chvatal stimmte „Happy Birthday“ an, bei dem das gesamte Publikum des beinahe komplett ausverkauften Saales sowie alle Darsteller mitsangen. Als Zugabe wurde noch das Duett „In Palästen geboren“ aus „Ludwig²“ zur Freude aller präsentiert. Der Applaus daraufhin wollte kein Ende finden, „Zugabe“- Rufe 76 Neuschwanstein auf dem hohen Berg thronend - das Festspielhaus Füssen, ein wirklich einmaliger Ort für ein Theater dieser Art! Leider musste ich direkt nach Beendigung der Gala nach Hause fahren, aber ich denke, es war gut so – so blieb genügend Zeit, um über alles nachzudenken und neue Pläne zu schmieden…ganz im Sinne der Zeilen: Wir bewahren dem König die Treue! Inter Educare Benefiz Gala in Leinfelden Bericht von Andrea Herter Der 31. März 2007 war in vielen Terminplänen fest eingeplant: Ludwig² sollte in Füssen Wiederaufnahme feiern. Nach Einstellung des Spielbetriebs hatten wir erfahren, dass Ian Jon Bourg kurzfristig seine Mitwirkung bei der Benefizgala „Helfen heißt handeln“ in Leinfelden zugesagt hatte. Das war wenigstens ein kleines Trostpflästerchen. Wir waren alle recht früh in der Filderhalle anwesend, da die Plätze nicht nummeriert waren. Leider war der Saal nicht ganz gefüllt. Duch die Abstufung der Sitzreihen war aber sowieso von fast allen Plätzen eine gute Sicht gegeben. Bezeichnung wäre nun doch etwas zu harsch, aber trotzdem gab es einfach Beiträge, die mir besser und andere, die mir weniger gut gefallen haben. Aber das lag sicher an mir, nicht an den ausführenden Künstlern. Gabriele Ramm eröffnete den zweiten Teil des Abends mit dem Titelsong aus „Cabaret“, interessanterweise teilweise in Englisch und teilweise in Deutsch vorgetragen. „All I ask of you“ und „Wishing you were somehow here again” waren dann für uns alle sehr vertraute Klänge. Etwas Besonderes war die Interpretation einiger Frank Sinatra Songs durch Wolfgang Seljé, denn zwei der Titel bekamen an diesem Abend einen nachdenklichen schwäbischen Text. „People who need people are the happiest people in the world“, mit diesen Textzeilen aus „Funny Girl“ betonte Gabriele Ramm nochmals, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen sind. Petra Koschatzky als HauptOrganisatorin und zweite Vorsitzende des Vereins Inter Educare Germany hatte es übernommen, die einzelnen Künstler vorzustellen, während Gabriele Ramm als erste Vorsitzende immer wieder über die Motivation und die Arbeit des Vereins berichtete. Zur ersten Hälfte des Konzerts will und kann ich hier gar nicht allzu viel sagen. Ich gebe zu, dass das nicht unbedingt meine bevorzugte Musikrichtung ist, und so hatte dieser erste Teil für mich zwar nicht direkt „Höhen und Tiefen“, diese Einen wunderschönen tänzerischen Akzent setzten Emma Marie Casey und Eoin Griffin mit einer Choreographie zu „The Corpse Bride“. Die zierliche Emma zeigte, bleich geschminkt, eine richtig beeindruckende Leiche. Das ist bestimmt nicht einfach, einerseits die zum Tanzen nötige Körperspannung zu halten und gleichzeitig schlaff und leblos zu wirken. Und dann kam der Moment, auf den wir am meisten gewartet hatten, Ians Auftritt. Normalerweise will er ja nicht immer wahrhaben, dass Leute extra (teilweise über weite Strecken) kommen, um ihn zu sehen und zu hören, aber an diesem besonderen Tag wusste auch er 77 ganz genau, dass seinetwegen da waren. viele Er erwähnte dann auch, dass viele ja eigentlich an diesem Tag in Füssen sein sollten, und aus diesem Grund hatte er sich entschlossen, 3 Titel aus Ludwig² zu singen. Die Texte passten, wie für den Abend geschrieben: „Ewig ist das Streben, für die Kunst zu leben. Geldgier nicht und Lügen werden jemals es besiegen!“, „Das Auge nass, vorbei mein Hoffen..“, Da wurden doch die Augen bei einigen Anwesenden feucht, und auch Ian war die Rührung anzumerken. „Kalte Sterne“ am Schluss des LudwigBlocks bekräftigte dann aber doch, dass man nicht Vergangenem hinterher trauern sollte, sondern aufstehen und sich der Zukunft zuwenden. Nicht im Programm abgedruckt war die „Unstillbare Gier“, die Ian gleich nach Kalte Sterne sang. Gänsehaut! Somit holte er sowohl uns als auch sich selber wohl wieder aus der „schadedass-Ludwig-nicht-stattfindet“Stimmung raus. Zum Schluss fanden sich alle Mitwirkenden zum Finale „What I did for Love“ zusammen, dass nochmals die Intention des Abends unterstrich. Schade, dass die Akteure trotz begeistertem Applaus keine Zugabe vorbereitet hatten, ich finde, eine oder mehrere schöne Zugaben bei einem Konzert sind doch sozusagen das „Tüpfelchen auf dem i“. Baby, I believe – in Ross Antony! oder: Lesung mit Ross im Traumpalast Esslingen! Bericht von Franziska Maier Am Samstag, den 14.04.2007, fand im Traumpalast in Esslingen a.N. eine Lesung des Pop- und Musicalstars Ross Antony statt. Ausgerichtet wurde diese Sonderveranstaltung von den Musicalfriends Stuttgart, die Ross noch aus seiner Zeit beim Musical „Elisabeth“ kennen, bei dem er die Rolle des Kronprinzen Rudolf verkörperte und selbst zu Gast bei einem der vielen Fantreffen der Musicalfriends war. Trotz wundervollen Wetters und beinahe 30 Grad, kamen etliche Fans & Friends von Ross, um die Präsentation seines Buches „The inside me“ mitzuverfolgen. Franziska Maier (Clubleiterin der Musicalfriends) moderierte die Veranstaltung und interviewte Ross auf der Bühne, des eigens für die Veranstaltung zur Verfügung gestellten Kinosaals. Ein spezieller Film zeigte auf der enormen Kinoleinwand die wichtigsten Stationen aus Ross` Leben und Künstlerdasein. Im Interview berichtete er unter anderem über seine Zeit bei „Bro`Sis“ und „Elisabeth“. Dass Ross jedoch noch viel mehr vorzuweisen hat, dürfte jedem, der gestern anwesenden Besucher, klar geworden sein. Als Buchautor zeigt er nun eine völlig neue Facette von sich und das mit großem Erfolg! So verkauft sich sein Erstlingswerk hervorragend und selbst seine Kollegen aus der Medienwelt sind vollen Lobes! Ross, der von sich selbst behauptet, er sei tief in seinem Innersten noch ein Kind geblieben, rechnet in seinem Buch in keinster Weise mit der Showwelt ab, im Gegenteil, er versucht auf sehr einfühlsame Art und Weise den Menschen seinen Werdegang, seine Probleme und Gefühle nahe zu bringen. Und das ist ihm wirklich gut gelungen! Des weiteren engagiert sich Ross auch stets für wohltätige Zwecke. So hatte er noch die letzten 30 Exemplare der Playmobil Sissi dabei, die reißenden Absatz fanden. Diese Figur ist streng limitiert und war nur während seiner Zeit bei „Elisabeth“ im Apollo Theater Stuttgart käuflich zu erwerben. Der gesamte Erlös geht der „Herz an Herz“ Stiftung für todkranke Kinder zu! Ross erzählte, dass im vergangenen Jahr einige Kinder von den Einnahmen der Puppe noch einmal eine wundervolle Urlaubsreise antreten durften. Die Zuschauer hatten auch die Möglichkeit, Auszüge aus Ross` Buch zu hören und sich nach dem offiziellen Teil noch ausgiebig mit ihm zu unterhalten. Ein ganz persönliches Highlight stellte die offizielle Ernennung zum Ehrenmitglied der Musicafriends Stuttgart dar! Mit Urkunde und Mitgliedsausweis gehört nun Ross fest zum Bestandteil des Clubs – er hatte sich im Vorfeld ausführlich über die Tätigkeiten des Fanclubs informiert und die bereits erschienenen, umfangreichen Clubmagazine, gelesen. Diese lobte er voller Begeisterung und des weiteren sicherte er allen Zuschauer zu, dass er sicher oftmals Gast bei Veranstaltungen der Musicalfriends in Stuttgart sein wird! Er kehrt immer wieder gerne an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück und da er 78 nun selbst eines der Mitglieder ist, möchte er auch die tollen Events persönlich miterleben! Wer im September beim Kochwettbewerb „Das perfekte Promi-Dinner“ bei Vox genau hingesehen hat, konnte erkennen, dass die Urkunde und die dazugehörige Puppe mittlerweile ein Ehrenplätzchen bei Ross in der Wohnung gefunden haben. Gegen 18 Uhr war die Veranstaltung offiziell beendet, doch wer Ross kennt, der weiß, dass er für alle wartenden Fans noch ein offenes Ohr hatte und selbst der letzte Foto- oder Autogrammwunsch wurde noch erfüllt! Alle Anwesenden waren sich einig: Die Lesung war ein voller Erfolg. „Eine perfekte Organisation, ein sehr informatives Interview und Ross so hautnah erleben, das war einfach klasse“, so das Geburtstagskind Tamara (12 Jahre alt), die extra 1 Stunde Fahrt auf sich nahm, um zu Ross` Lesung zu kommen! Wir sind sehr stolz, Ross nun als Ehrenmitglied willkommen zu heißen und freuen uns über ein baldiges Wiedersehen! Für sein Buch sowie seine weiteren Projekte wünschen wir ihm alles erdenklich Gute!! Einen kleinen Vorgeschmack auf „The Inside Me“ stellen auch die Fotos auf dieser und den nächsten Seiten dar, die weitgehend dem Buch entnommen sind. Interview mit Ross Antony von Franziska Maier Hattest du bereits als Kind den Wunsch Sänger bzw. Künstler zu werden oder gab es völlig andere Pläne deinerseits? Mein Vater war ein richtiger Allrounder – er hat in einem Musical rund 8 Rollen gespielt und musste immer die „Löcher stopfen“. Es waren zwar kleinere Rollen, aber dennoch wichtige. Er hieß „the man of many parts“! Zwar war er nicht so begabt wie wir Kinder, aber er konnte gut singen. Ich muss immer lachen, wenn ich an ihn denke! Dann bist du ja richtig vorbelastet – erinnerst du dich an deine erste Rolle, die du gespielt hast? Ross mit Oma Muffy R. Ich wollte entweder Tierarzt werden oder Polizist. Aber auch Musicaldarsteller schwebte mir vor, da meine Eltern immer etwas mit Theater zu tun hatten. Meine Mutter hat Kostüme genäht und mein Vater hat gesungen. Meine acht Jahre ältere Schwester ging zuerst den Weg, den ich später einschlug. Sie wurde Künstlerin und ich lernte aus ihren Fehlern. Sie hätte gerne den Beruf weiter ausgeübt, doch sie wollte Familie und Kinder und wurde Lehrerin. Doch auch in diesem Beruf hat sie das Gefühl, sie müsse eine Rolle annehmen. Ein bisschen ist sie neidisch, wenn sie mich auf der Bühne sieht. War deine Schwester ebenfalls Sängerin? R: Wenn du mich ehrlich fragst, dann kann ich dir nur sagen, dass meine Schwester im Endeffekt viel talentierter als ich ist. Sie kann Klavier spielen, Gitarre etc. und sie singt richtig gut. Ich finde es schade, dass sie nicht mehr auftritt. Dein Vater war ja auch auf der Bühne… Meine erste Rolle war im Theatre on the Steps – es war Pantomime. Ich spielte ein kleines Kind. Mein erster Song war „Help“ von den Beatles und ich trat auf die Bühne mit weißen Strumpfhosen und kleinen Shorts, dazu ein T-Shirt mit Logo. Ich war ca. acht Jahre alt zu diesem Zeitpunkt, der Auftritt war zwar nicht allzu groß, aber es war ein Highlight für mich! Meine Eltern im Zuschauerraum jubelten und ich sah sie – das hat mich doch sehr gestärkt. Man sitzt ja nicht wie in der Schule den ganzen Tag am Tisch und schreibt. Wir hatten Theorie und Praxis. Ich stand sehr früh auf, musste mich aufwärmen, d.h. gegen 7 Uhr morgens geht man in die Schule und macht ein einstündiges Warm up. Danach hatte man Stepptanz, Ballet oder anderen Tanzunterricht. Diese Kurse gingen meist 2 Stunden. Dann begannen die Gesangsstunden – am Nachmittag erneut Tanz, dann Schauspiel. Ich musste auch korrekte Aussprache lernen, da ich am Anfang einen sehr starken Dialekt hatte. Es dauerte schon lange, bis ich deutlich sprach. So wie auch jetzt mit der deutschen Sprache. Ich versuche, sehr deutlich zu sprechen. Wurdest du von deinen Lehrern gefördert oder warst du im Chor? Nein, nicht wirklich. Wir haben jedes Jahr ein Schulmusical aufgeführt. Einmal wurde „Grease“ aufgeführt, ich habe die Rolle des Roger bekommen. Da musste ich mein Hinterteil zeigen und alle jubelten stets. Meist habe ich eher die komischen Rollen gespielt. Erst als ich dann in die Drama School ging nahm ich es richtig ernst, ein Künstler zu sein und eine Karriere daraus machen zu können. Ich arbeitete hart. Wie kann man sich denn die Ausbildung an der Drama School vorstellen? Die Ausbildung ging drei Jahre lang, es war verdammt hart. 79 Im 2. Jahr führten wir auch Musicals auf. Wir mussten uns andere Shows ansehen, um das Gefühl zu bekommen, wie es wirklich ist, auf der Bühne zu stehen. Musicals, deine große Leidenschaft – welche Stücke hast du denn bereits besucht? Eines meiner ersten Stücke war „Cats“ – jeder sagte mir, dass man unbedingt als Tänzer dieses Musical ansehen müsse. Starlight Express sah ich – Joseph sah ich, damals noch mit Jason Donovan. Les Mis sah ich 4 oder 5 mal und weinte stets an derselben Stelle. Ich kaufte die CD´s und hörte sie im Auto an. Annie get your gun, My fair lady, Carousel und alles Mögliche. Das Phantom der Oper – doch da war ich wohl zu klein, ich hatte es nicht richtig verstanden. Ich fragte stets meine Eltern, warum das Phantom verschwunden war am Schluss. Darum musste ich das Stück unbedingt nochmals sehen, als ich älter war! Du hattest ja bereits in England einige Rollen gespielt, doch wie kam es dazu, dass du nach Deutschland gekommen bist? ich freute mich darüber. Ansonsten hatte ich mindestens 2 feste Shows pro Woche, was mir in England nicht garantiert wurde. Ich hatte diese Lust und Leidenschaft, noch mehr zu machen! Ich arbeitete weiter an mir, damit die Leute mich ernst nehmen. Siehst du dich als Sänger, Tänzer oder Schauspieler? Am Anfang habe ich mich als Allrounder gesehen, aber mit der Zeit sahen mich die Leute mehr als Sänger. Als Tänzer war ich nicht schlecht, aber ich lernte erst so richtig tanzen als ich 16 war, andere lernen bereits ab 10 Jahren Tanz. So meldete ich mich als Sänger an! Gibt es einen Unterschied zwischen Auditions in England und Deutschland? © Stage Entertainment Ich war noch nie zuvor in Deutschland und wollte mir das andere Land ansehen. Außerdem hatte ich in England nie eine Hauptrolle oder deren Cover bekommen, ich war stets sehr nah dran und hatte Nebenrollen. Doch ich wusste, dass ich gut genug bin für die Hauptrollen. In England hatte ich das Gefühl, ich wäre nur eine Nummer, doch in Deutschland hatte ich das Gefühl, ich bin ROSS, ich habe einen Namen. Gut, meine erste Rolle in Deutschland war auch eine Ensemblerolle, doch dann habe ich „Joseph“ bekommen und war öfters auf der Bühne als Cover. Andreas Bieber war die Erstbesetzung und ich hatte manchmal sogar die ganze Woche zu spielen, wenn er noch „Marienhof“ drehte und In England treten viel mehr Leute an – 1000e waren dort und jeder wollte die Rolle. Hier in Deutschland ist es nicht so extrem. Es gibt auch Castwechsel, wo man eben wieder eine neue Chance erhält. Lass uns über deine Zeit bei „Popstars“ sprechen – die meisten kennen dich ja aus dieser Pro 7 Show – wie kam es dazu, dass du zu diesen Castings gegangen bist – kanntest du die Sendung im Vorfeld? Als die 2. Popstars Staffel startete hatte ich rund 5 oder 6 Jahre Musicals gemacht – und ich glaube, es gibt bei jedem Darsteller eine Zeit, in der man sagt: Ich kann nicht mehr! 7 oder 8 mal in der Woche spielen – das machte mich fertig! Dann hatte ich noch das Gefühl bei mir, dass aus der anfänglichen Leidenschaft Routine, also nur noch ein Job, wurde! Das wollte ich aber nicht – ich wollte immer auf die Bühne gehen und das 80 besondere Gefühle haben, dass ich es liebe und nicht als Roboter nur funktionieren. Darum entschied ich mich für eine Auszeit. Meine Mutter rief mich damals an und erzählte mir von Popstars – sie meinte, ich könnte da richtig gut reinpassen. Eigentlich dachte ich, dass ich mich nie durchsetzen würde – 12 000 Leute, die antreten, um Popstar zu werden, warum sollte gerade ich es schaffen? Aber dann ging ich dorthin, ich hatte Spaß und kam immer weiter und weiter…ich hatte wirklich eine Chance! Die Macher dachten wohl auch, dass es interessant wäre, einen Engländer in der Band zu haben und so kämpfte ich ständig weiter. Am Anfang sagte mir die Jury jedoch, ich sei viel zu sehr auf Musicals eingestimmt, es war somit für mich noch viel härter als für alle anderen. Ich musste eben alle überzeugen, dass ich auch Pop singen kann. Erinnerst du dich noch an den Song, den du bei der 1. Castingshow gesungen hast? Oh ja, ich habe „Angels“ von Robbie Williams gesungen. Da sagte Dee „Oh, eine wunderschöne Stimme“ – und ich kam weiter. Der 2. Song war „Don´t let the sun go down on me“ – den sang ich damals schon mit Faiz zusammen, er schaffte es ja auch in die endgültige Band. Wir lieferten eine Killer Performance ab und ich hatte das Gefühl – cool, ich fliege nach Ibiza! Ein Problem gab es nur, da ich damals noch bei „Hair“ war und die Leute mich nicht gehen lassen wollten. Ich musste darum kämpfen, dass ich weiter bei Popstars bleiben konnte – irgendwie war mein Leben immer ein Kampf. Wer war bei der 2. Staffel die Jury? Das war Alex Christensen, Dee und Nova Sow…Dee war mit vollem Herzen dabei, Alex freute sich schon auf seine erste Single mit der neuen Band, da er wusste, dass wir erfolgreich werden…es gab natürlich auch negative Erlebnisse und Unehrlichkeiten, aber das gehört zu diesem Business dazu. Wir bekamen z. B. zu hören, dass wir wie Marionetten nur ausgenutzt werden. Aber das war uns egal, wir wollten unseren Traum leben. Zwar hatte es Konsequenzen für jeden, so haben wir alle auch Freunde verloren, da die uns vorwarfen, wir hätten uns verändert und wären abgehoben. Aber das ist immer Ansichtssache. Dee kommt immer sehr streng rüber – wie ist er denn wirklich, wenn die Kameras aus sind? Dee ist überhaupt nicht streng oder hart – er wollte immer nur das Beste für uns. Natürlich ist auch Show für das Fernsehen dabei. Allerdings ging er auch, wenn die Kameras aus waren, manchmal auf uns los, wenn wir undiszipliniert waren, aber das ist ja völlig ok! Wurdet ihr rund um die Uhr gefilmt? Anfangs war das für mich sehr schwierig, da die Kameras einem direkt vor dem Gesicht waren. Mit der Zeit gewöhnten wir uns aber daran, sie waren einfach da und wir haben es genossen. Wie lange dauerte es, bis die endgültige Band Bro’Sis zusammengestellt war? Im Juli haben wir begonnen, im November kamen wir ins Fernsehen – 5 Monate insgesamt. Ihr mit die hat seid wie eine Rakete sofort eurem 1. Song „I believe“ in Charts eingestiegen – wie sich dein Leben verändert? Es hat sich krass und extrem verändert! Ich wusste ja indirekt, was mich erwarten würde, aber man kann es sich nicht so genau vorstellen. Man konnte nicht mehr auf die Straße gehen, ohne von zig Leuten angesprochen zu werden. Wir waren in jeder TV Show, bei allen Radiosendern, waren 6 Wochen auf Platz 1! Millionen von Zuschauern sahen die Show und so konnten wir natürlich nicht mehr unser normales Leben leben. Ihr ward alles sehr unterschiedliche Charaktere und ab sofort nun Tag und Nacht zusammen – ging das gut? Es war sehr schwer – am Anfang war es nicht so schlimm, da wir alle für ein Ziel kämpften und dafür lebten, berühmt zu werden. Doch im Laufe der Zeit wurde es immer schwieriger. Wir lernten uns kennen…Anfangs stritten wir kaum, wir hatten auch ein tolles Management, Anja Lukaseder, die zur Zeit in der DSDS Jury sitzt. Das Team kümmerte sich anfangs ständig um uns, wir waren also nie alleine für uns – wir hatten immer Leute um uns. 81 Doch als diese offizielle Popstars Zeit vorbei war, merkten wir, wie unterschiedlich wir alle sind. Bei unserem 2. Album kam es besonders zum Vorschein, als wir die Wahl hatten, welche Songs wir singen möchten. Shaham wollte vorwiegend Rap, ich wollte Pop, Faiz Soul usw. Indira stieg zuerst aus… Ja, doch die Presse hat es völlig falsch dargestellt. Sie wollte sich einfach mehr auf sich konzentrieren und hatte keine Lust mehr, dauernd zu reisen und nur aus dem Koffer zu leben, evtl. eine Modelkarriere beginnen. Doch es wurde so dargestellt, als hätten wir gesagt, sie würde nicht mehr zu uns passen. Ich war sehr traurig als sie ging, ich weinte, da sie meine Bezugsperson war. So mussten wir uns neu strukturieren. Ihr wolltet keine neue Sängerin dazu holen? Nein, auf keinen Fall – das wäre nicht mehr Bro’Sis gewesen! Existiert Bro’Sis nun eigentlich noch? Als Band nicht direkt – wir haben 4 Jahre sehr intensiv gearbeitet und wollten dann auch aufgeben. Doch wir überlegten, dass wir nicht wie die No Angels komplett Schluss machen, sondern uns eine Türe offen halten. Im Endeffekt fing jeder mit Soloprojekten an – ich habe Musicals gemacht, Giovanni Moderation, Hila trat mit Live Bands auf – wir kamen dann noch mal zusammen und sprachen über die Zukunft. Da beschlossen wir, dass mit Bro’Sis Schluss ist. Es kann aber durchaus mal sein, dass wir auch ein Comeback machen, wie die No Angels dieses Jahr. Welche Erfahrungen konntest du mitnehmen aus dieser Zeit? Sehr viele – ich kann besser mit Menschen umgehen, ich lernte, geduldiger zu sein, ich arbeitete an meiner Stimme und Persönlichkeit. Ich lernte, ehrlich zu sein, ich verliebte mich in Paul und durfte auch über diese Liebe reden und zu ihr stehen! Zu Bro’Sis Zeiten durfte ich das nicht! Dein Buch ist nun eine Verarbeitung der Erlebnisse? Wir haben das schon überlegt…vielleicht veröffentliche ich ein Kinderbuch, allerdings ist es nur ein Zukunftsgedanke, der noch längst nicht beschlossen ist! Wie lange dauerte es, deine Biographie zu schreiben? Gut 1,5 Jahre – ich erzählte der Autorin Nadja meine Geschichte und manchmal hassten wir uns auch, da ich viel erzählte und wir dann diskutierten…doch es war ein sehr wichtiger und wertvoller Prozess. Ich gab viel von mir preis! Mein Ziel war es, dass meine Biographie ehrlich ist. Und ich glaube, dass die Leute, die mich kennen wissen, dass alles, was darin steht, echt ist und nichts Erfundenes! Es werden zwar Themen für die Sensationspresse in den Vordergrund gestellt, doch das ist normal. Dennoch wollte ich keine aufreißerische Biographie haben – es ist sehr gefühlvoll geschrieben. Hast du keine Befürchtungen, dass deine Kollegen Negatives über dein Buch sagen könnten? Nein, das glaube ich nicht. Ich habe auch keine Angst davor – viele können mich nicht leiden, aber das ist ja bekanntlich überall so! Es ist keine Abrechnung! Ich wollte schon seit längerem ein Buch schreiben, zeigen wer Ross Antony ist. Allen zeigen, dass man es schaffen kann, obwohl mein Leben auch aus Schattenseiten bestand – es soll allen Mut machen. Man soll nur zu sich stehen und sich treu bleiben! Könntest du dir vorstellen noch weitere Bücher zu schreiben, diesmal eher Geschichten, Romane etc.? bei Elisabeth und so kam mir die Idee, dass man doch Sisi als Playmobil Figur machen könnte. Du standest Pate für die Aktion „Elisabeth“ aus Playmobil – du sammelst auch Playmobil – darum die nahe liegende Frage: War die Aktion deine Idee? Ich engagiere mich immer für gute Zwecke und bin stets bereit, etwas für Kinder oder Kranke zu tun! Auch in England engagierte ich mich für Tiere in Not. Wenn man berühmt ist, kann man noch viel mehr tun. Zuerst wollte ich eine Ross Figur aus Playmobil, doch das ging nicht. Doch zu dieser Zeit spielte ich 82 Ich malte den Entwurf und die Leute dort waren begeistert und fertigten die Puppe nach meinen Skizzen an – der Verkauf lief ganz toll! Allerdings wird es nicht nochmals solche Aktionen geben – die Puppen sind limitiert – also gut aufheben!! ☺ Ich bin ja ein großer Sammler – als ich die Harry Potter Lego Figuren sah, musste ich die unbedingt kaufen oder zu Hause habe ich eine Fabuland Sammlung, das kennt so gut wie keiner – aber ich halte es wie Tabaluga: Irgendwo tief in mir, bin ich ein Kind geblieben! Nachdem das Stichwort Fabuland fiel, gab es kein Halten mehr für Ross – ich selbst hatte im Keller noch eine Kiste mit Fabuland aus den 80er Jahren –so wurde das Interview beendet und wir wühlten in Figuren und Bausteinen – aber genau das ist es, was Ross zu einem so liebevollen Menschen macht! Wir wünschen Ross alles erdenklich Gute für seinen zukünftigen Weg, den wir natürlich stetig mitverfolgen werden! Bei „Elisabeth“ knüpften wir den ersten Kontakt und mittlerweile ist es eine sehr nette Freundschaft geworden, die wir alle nicht missen möchten!! Ross, see you soon! Blauer Himmel, blaue Männer und ein weisser Teppich - die Blue Man Group erobert Oberhausen! Bericht von Ingrid Kernbach Irgendwie kam es mir so vor, als wäre die Zeit stehen geblieben. Hatten wir nicht gerade noch Premiere und dann die Derniere von „ Die Schöne und das Biest“ hier in Oberhausen gefeiert? Passend zu den blauen Männern lachte die Sonne vom strahlend blauen Himmel herab auf den weißen (!!!) Teppich. So fiel das Warten auf die prominenten Gäste auch nicht wirklich schwer. Statt weiss vor Kälte wurde der ein oder andere Dank der Sonne eher ein bisschen rot. Die Einladung zur Premiere „als Gast“ hatte mich völlig überrascht und ich weiß bis heute nicht, wie ich zu dieser Ehre gekommen bin. Aber da ich nicht der Typ bin, der gerne über den Teppich läuft, gesellte ich mich zusammen mit Dietmar Hostermann zu den wartenden Fotografen. Unter den Prominenten diesmal viele Serienstars und Comedians. An Musicaldarstellern entdeckten wir Ross Anthony mit seinem Partner, von „Dirty Dancing“ Martin van Bentem mit Begleitung und Nadine Schreier in Begleitung von Thomas Hohler, die sich der "blauen Gefahr" tapfer stellten. Die beiden wurden von den Blauen Männern mit einer Rikscha über den weißen Teppich gefahren und Nadine dann fröhlich umgarnt. Einer der Blauen untersuchte auch noch ihr Handtäsch’chen. "sie wollen doch nur spielen" war der Kommentar eines Zuschauers und man kann es wohl wirklich so sagen. Angenehm ist, daß sie die Leute nicht lächerlich machen, sondern wirklich mit ihnen spielen. So tauchten die 3 plötzlich, bewaffnet mit kleinen Einwegkameras zwischen den wartenden Fotografen auf und fotografierten diese. Dabei kennen sie keine Berührungsängste und auch anfassen ist durchaus erlaubt. Bei näherem Hinsehen fällt dann auch auf, das sie über die Gesichter eine Maske tragen, die mit blauer Farbe (die auch abfärbt) angemalt ist. Dadurch sind die Gesichter völlig ausdruckslos, dafür sprechen die braunen und grünen Augen aber eine umso deutlichere Sprache. Nachdem die prominenten Gäste eingetroffen waren, betraten auch wir das Theater und wurden mit einem Glas Sekt empfangen. Vor der Show wurden für Leute mit sensiblen Ohren blaue Ohrstöpsel angeboten. "Ich mag Musik, auch wenn sie laut ist" paßt hier wirklich. Denn die Show ist ein Klang-, Farb- und Lichterlebnis. Man staunt, mit und auf was man alles Musik machen kann, wie viele Farbbällchen jemand mit dem Mund fangen kann und wie sich das Auge täuschen läßt. Zuschauer in den vorderen Reihen bekommen vorsorglich einen Overall, denn schon bei der ersten Nummer wird ordentlich Farben verteilt. Aber wer sich in den hinteren Reihen sicher fühlt, der irrt. Die blauen Männer klettern auf der Suche nach Mitstreitern gern auch mal über die Reihen hinweg. Da die Gags jedoch eher harmlos (manch einer mag auch Blödsinn sagen) sind, macht man sich nicht unbedingt zur Lachnummer des Abends, wird man mal zum “spielen” aufgefordert. Das Premierenpublikum in Ober- 83 hausen war auf jeden Fall begeistert und nachdem man sich wieder aus den Papierbergen herausgearbeitet hatte, gab es dann auch jede Menge Standing Ovations. Nach der Show ging es dann mit dem Feiern weiter. Dabei gab es super interessante Sachen zu Essen, Minzblätter in Stickstoff gekühlt, Eislutscher mit Schokolade, Olivenöl und roter Beete, Wackelpudding mit Wodka und viele feine Sachen mehr. Für manch einen änderte sich die Farbe blau dann in einen Zustand. Als Resümee kann man sicher behaupten, daß die Blue Man Group nicht jedermanns Geschmack sind. Aber wenn man einen lustigen und unbeschwerten Abend haben will und Rockmusik mag, dann ist diese Show sicherlich genau das Richtige. Ende Februar haben wir dann ja auch in Stuttgart die Möglichkeit, „blau“ zu machen, auch wenn dafür leider unsere viel geliebten Musketiere gehen müssen. Inwieweit die Blauen der Grünen (Hexe) Zuschauer wegnehmen, bleibt die nächste spannende Frage. Der Studentenprinz von Heidelberg ist eine Operette und wurde bereits 1924 am New Yorker Broadway uraufgeführt. Sie beruht auf dem Buch „Alt Heidelberg“ und erzählt die Geschichte des deutschen Thronerbens Kronprinzen Karl Franz von Karlsberg (natürlich ist das Königsreich nur eine Fiktion). Karl Franz reist mit seinem Hofstaat nach Heidelberg, um dort zu studieren und lernt dabei die hübsche Wirtstochter Kathie kennen, in die er sich verliebt. Mit den anderen Studenten genießt er die Freiheit des Studentendaseins, bis ihn die Pflichten wieder einholen. Sein Vater stirbt und er © Ingrid Kernbach muss zurück an den Hof, seine Liebe zu Kathie wird der Staatsräson geopfert, er heiratet eine Frau von Adel, die ihn genau so wenig liebt wie er sie. Höhepunkt und gleichzeitig trauriges Ende ist das Duett „Deep in my Heart“. Das Stück steht schon seit Jahren auf dem Spielplan der Heidelberger Schloßfestspiele und war der Grundstein zu Kevin Tartes Karriere in Deutschland. Und da er dieses Jahr wieder Karl Franz spielen sollte, entschloss ich mich ziemlich spontan, am 28. Juli (einen Tag nach unserem 3M-Treffen) nach Heidelberg zu fahren. Durch einen glücklichen Zufall bekam ich sogar noch eine Karte in der ersten Reihe. Das Wetter spielte auch mit, obwohl es mittags noch geregnet hatte, und das Heidelberger Schloss ist eine großartige Kulisse für ein so romantisches Stück. Die Vorstellung fand im Schlosshof statt (wie ich später erfuhr, war es die einzige Vorstellung im Freien, da alle anderen wegen schlechten Wetters ins Schloss verlegt oder abgesagt wurden). Die erste Szene spielte im Gasthaus, in dem sich die Studenten mit der schönen Wirtstochter unterhielten. Und dann kam der Prinz „standesgemäß“ in einer zweispännigen Pferdekutsche an ... ein toller Anblick, nicht nur die © Ingrid Kernbach Kutsche mit den Pferden, sondern auch Kevin, im langen Mantel mit Hut. Das Stück selbst plätscherte so vor sich hin, die Darsteller, die ohne großartige Lautsprecherverstärkung sangen, waren teilweise nicht so gut zu verstehen. Dafür war Kevin, besonders in seiner Phantasieuniform, ein echter Augen- und Ohrenschmauß. Kein Wunder, dass er damals wie heute alle Frauenherzen im Sturm eroberte. Alles in allem war’s ein schöner Abend, den wir in einem gemütlichen Restaurant in der Nähe des Schlosses ausklingen ließen. Ingrid Kernbach Ein Marathonlauf zugunsten der Kinderkrebshilfe Halblech Auf der Buchenbergalm (bei Füssen) gab es beim jüngsten Gala-Dinner mit den Musical-Darstellern Janet Marie Chvatal und Marc Gremm eine besondere Überraschung: eine Spende für die Kinderkrebshilfe Ostallgäu, für die sich Chvatal seit langem einsetzt. Winfried Gössler, Lehrer an der Füssener Hauptschule wollte einmal im Leben einen Marathon laufen. Er tat das beim König-LudwigMarathon in Füssen. Pro gelaufenen Kilometer spendete er einen Euro. Lehrerkollegen und Freunde liefen zwar nicht mit, aber spendeten ebenfalls. So kamen genau 421,95 Euro zusammen. Gössler kennt Chvatal von der Karlheinz-Böhm-Gala für dessen Äthiopienhilfe. Und so kam er auf die Idee, diese Spende bei der Veranstaltung auf dem Buchenberg überreichen zu lassen – durch Fabian Heiserer, einer seiner Schüler und selbst Opfer der heimtückischen Krankheit. Die Spende machte an diesem Abend Schule, denn 84 ein Gast sammelte noch weitere 142 Euro für diesen guten Zweck. Brigitte Lohmeier Die etwas andere Musical-Gala mit dem KJO Ludwigsburg von Ingrid Kernbach Fast schon legendär sind die Konzerte des KreisjugendOrchesters Ludwigsburg unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Roland Haug im Ludwigsburger Forum. Und so ist es auch absolut verständlich, wenn die Veranstaltung am 5. Mai 2007 innerhalb kürzester Zeit ausverkauft ist und sogar ein Wiederholungskonzert am nächsten Tag angesetzt werden muß und auch dieses bis auf wenige Plätze voll besetzt ist. Aber wen wundert’s, denn wo bekommt man schon eine Musicalgala mit vier hochkarätigen Stars, begleitet von einem excellenten Orchester mit 80 jungen Leuten, zu sehen und zu hören. Und, obwohl der Schwerpunkt auf dem Thema Musical liegt, konnten die 4 Künstler – Janet Marie Chvatal, Kaatje Dierks, Kevin Tarte und Marc Gremm – auch zeigen, daß sie mehr können als „nur Musicals“ singen. (im Hinblick auf die Tournee des KJO im August durch Korea). Danach kamen dann zum ersten mal die 4 Interpreten mit „There’s no business like Showbusiness“ aus „Annie get your gun“. „Eine romantische Hochzeit“ wünschte sich Kaatje Dierks von Kevin Tarte. Die beiden sorgten mit Ihrem Duett gleich für gute Stimmung. Besonders Kaatje mit Cowboyhut und –stiefeln war ein netter Anblick. Von der schießwütigen „Annie“ ging es direkt in die „geliebten Berge“ von/aus „König Ludwig²“, gesungen von Marc Gremm, danach das Duett „In Palästen geboren“ zusammen mit Janet. Beide trugen ihre Kostüme aus dem Musical. Und wenn der Abend dann beginnt, können nur Musikkenner ahnen, wie viel Arbeit es gekostet hat, wie viele Proben nötig waren, um dieses tolle Programm auf die Bühne zu bringen. Eine Meisterleistung des Dirigenten und der vielen jungen Musiker, die mit großer Disziplin bei der Sache sind. Los ging’s mit dem schwungvollen „Merry-goround“ und „Variationen über ein koreanischen Volkslieds“ Weiter ging es mit Kevin Tarte und „This is the Moment“, dem fantastischen Duett von Janet und Kaatje „When you believe“, „With a Song in my heart“ und „Schau was Liebe ändern kann“, beide Titel gesungen von allen 4 Interpreten. Gerade diese besonderen Arrangements der Lieder, die von Roland Haug extra für die vier Interpreten geschrieben werden, machen den besonderen Reiz der Veranstaltung aus. 85 Mit „Was ist mit meinem Part geschehn“ bewies Kaatje einmal mehr ihr komisches Talent. Sie hat den Titel, der aus dem Musical „Spamalot“ stammt, selbst aus dem Englischen übersetzt. Einmal mehr brachte Kevin Tarte mit seiner wunderschönen Stimme das Publikum mit „Without you“ zum jubeln. Danach beschwor Janet mit „Könntest du nur wieder bei mir sein“ das „Phantom der Oper“ herbei und bekam dann gleich 2 Phantome – nämlich Kevin und Marc – zum „Phantom der Oper“. Von beiden Seiten kamen die Herren durch den Saal herein, sehr zur Begeisterung des Publikums. Für die passende Dekoration sorgten die Schlagzeuger, die sich mit 2 riesigen Kerzenleuchtern bewaffnet hatten. In der folgenden Pause konnte man im Foyer viele begeisterte Kommentare hören. Nach der Pause ging es mit dem Kreisjugend-Orchester auf den „Pilatus – dem Berg der Drachen“ (er liegt übrigens in der Schweiz). Wunderbar gefühlvoll gespielt, konnte man den das Rauschen des Windes ebenso hören, wie das Erwachen des Drachens, der durch die Bergwanderer geweckt wird. Ein echtes Gänsehautgefühl. Danach gab’s eine „Bella Notte“ mit Janet, Marc und Kevin. Und dann wieder die wandlungsfähige Kaatje als Edith Piaf mit „Milord“ und „Non, je ne regrette rien“. Kevin Tarte bat „Save the last dance for me“ und brillierte anschließend mit dem Titel „Sway“. Nach diesen Highlights folgte gnadenlos das nächste: das KJO spielte Filmmusik von Charly Chaplin. Weiter ging’s mit „The Impossible Dream“ , gesungen von Marc, „Wenn ich tanzen will“ mit Janet und Marc und dem wunderschönen Titel „Vivo per lei“ mit Kaatje und Kevin. An den großen Frank Sinatra erinnerte Kevin Tarte mit „My way“ . Das offiziell letzte Lied wäre „You’ll never walk alone“ mit allen 4 Interpreten gewesen, doch natürlich ließ das Publikum dies nicht zu. Es gab Blumen, Geschenke, natürlich tosenden Applaus und Standing Ovations und so folgte als Zugabe ein weiterer Knaller. „O sole mio“, angestimmt von Marc und Kevin, doch die beiden Damen drängten sich dazwischen und trillerten in höchsten Tönen mit. Danach wurde vom Publikum auf das heftigste mitgeklatscht, denn „Funiculi-Funicula“ wurde erst gemütlich dann in einem rasanten Tempo dargeboten. Auch „there’s no business ...“ mußte wiederholt werden und der Applaus wollte gar nicht enden. Schön, dass es inzwischen eine Highlight-CD von diesem Abend gibt, die man bei Roland Haug bestellen kann. Und natürlich darf man sich auch schon auf das nächste Konzert am 12. April 2008 und die vielen schönen Melodien freuen. Welche Interpreten dabei sein werden und welches Motto die Gala hat, ist noch geheim, aber wir lassen uns doch gerne überraschen! Wickedly Popular Was macht ein Musical-Fan, wenn er 3,5 Monate in der Nähe von London wohnt? Klar, Musicals besuchen! Und auch, wenn die Premiere von Wicked im Palladium Theater schon in die nahe Zukunft gerückt war….nach annähernd 3 Jahren „Wickedness“ nur auf CD, war der Drang groß, die englischsprachige Version einmal zu sehen, bevor ich mich ganz der deutschen widmen konnte. Also fahre ich morgens zur Victoria Station um meine Studentenkarte zu holen. Und das erste was ich sehe? Eine lange Schlange vor der Kasse, die erst in ca. 20 Minuten aufmacht. Ich hätte mich genauso gut in Stuttgart Hamburg oder Berlin an der Stagedoor befinden können. Wicked hat London im Sturm erobert und schon eine riesige Fangemeinde bekommen. Das heißt: Wer gute Fantickets haben möchte, sollte früh kommen und am Besten Gesellschaft mitbringen. Nachdem ich dann meine Karte (Reihe O Platz 15, also genau in der Mitte des Parketts) abgeholt hatte, vertrieb ich mir die Zeit ein wenig bei Harrods (hmm, welchen antiken Schreibtisch soll ich kaufen?...), bis ich endlich das Theater betreten konnte. Ich nehme an, dass sich das Bühnenbild zwischen London 86 und Stuttgart wenig unterscheiden wird. Schon wenn man ins Theater kommt, lassen einen die beeindruckenden Aufbauten staunen. Und ganz oben thront der mächtige Time Dragon (dessen Rolle im Stück ja allerdings so klein ist, das man die Erwähnung des Namens in der ersten Szene leicht verpassen kann). Das Schöne an der englischen Produktion ist natürlich das British English. Der einzige amerikanische Akzent taucht beim Zauberer von Oz auf, dem großen Blender und Verfolger der Tiere. Zufall? Absicht? Ich konnte den Darsteller leider nicht sprechen, aber es lässt auf jeden Fall Spielraum zur Interpretation. Auch sehr nett ist der Dialekt von Boq, bei dem ich auf irisch tippen würde. Er unterstützt seine gut gespielte Naivität noch mehr. Es gibt wenige Rollen, bei denen das Publikum schon beim ersten Auftritt mit Jubel reagiert. Herbert aus Tanz der Vampire gehört dazu und eindeutig Elphaba. Sie muß noch nicht einmal einen Laut von sich gegeben haben und die Fans brechen in Applaus aus. Entschädigt zumindest für den kalten Empfang in Shiz. Viele haben im Vorfeld gesagt: uhh, Wicked, das funktioniert in Deutschland nicht. Hier kennt ja keiner den Film, auf den sich die ganzen Anspielungen beziehen. Jetzt kann ich allerdings sagen, dass viele der Anspielungen auch beim englischen Publikum nicht so ankamen und es nicht zum Lachen brachten. Zum Beispiel Elphabas „There´s no place like home“ bei Nessarose im Zimmer. Und dennoch lieben alle das Stück! Vielleicht lag es aber auch an einem hohen Fananteil im Publikum, dass die Witze schon bekannt waren. Es ist schade, da diese Rückbezüge quasi wie ein Insider-Scherz zu dem besonderen Reiz des Stückes gehören. Aber es geht auch ohne, solange Glinda den Witz ihrer Rolle gut rüberbringt. Und das hat bei Dianne Pilkington eindeutig funktioniert. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so einen „blonden“ Charakter so mögen könnte. Sie ist herrlich überdreht, wird aber nie nervig. Auch beeindruckend ihre gesangliche Leistung bei den hohen Stellen. Kerry Ellis als Elphaba hat viel Energie, ein sehr gutes Schauspiel, absolut überzeugend. Klein, ein bisschen stupsnasig, ist sie einem von Anfang an sympathisch, lässt aber bei „Defying gravity“ und „No good deed“ die ganze Kraft ihrer Stimme wirken und sorgt so für die beeindruckendsten Szenen des Stückes. Absolut begeistert war ich von dem Timing der beiden Hauptdarstellerinnen bei „What is this feeling“. Hier bewegen sich die beiden und das Ensemble über die gesamte Bühne, kommen zusammen und gehen wieder auseinander und sorgen gleichzeitig durch ihre Interaktionen miteinander dafür, dass ihre gegenseitige Abneigung auf komische Art und Weise verdeutlicht wird. Diese Szene wird sicherlich eine meiner Lieblingsszenen bleiben. Auch der Rest des Ensembles ist gut besetzt. Die männlichen Rollen spielen in Wicked ja zur Abwechslung mal eine Nebenrolle. Oliver Tompsett hat mir stimmlich sehr gut gefallen, auch wenn ich mir für ihn bessere Kostüme als Fiyeros Hosen vorstellen könnte. Was man nur vom Hören der CD nicht wissen kann, ist, wieviel Witz tatsächlich in Wicked steckt, denn der kommt hauptsächlich in den Dialogen zum Vorschein. „We can´t all come and go by bubble“ und “Well... a regime change. Caused by a bizarre and unexpected twister of fate” 87 sind da die besten Beispiele. Höhepunkt ist meiner Ansicht nach der Streit zwischen Elphaba und Glinda nach der Ankunft von Dorothy. Gerade hier frage ich mich, wie Manches übersetzt werden soll, ob man den Witz der Originalversion treffen kann. Ja, ich hätte in London eines der 20 anderen Stücke ansehen können. Eines, das nicht bald in Stuttgart laufen wird, wie z.B. Spamalot. Dennoch habe ich es keine Sekunde bereut, Wicked in der Originalversion gesehen zu haben. Das Stück ist jeden Penny wert! Und ich freue mich auf die deutsche Produktion! Was ich von der Cast-Präsentation hören konnte lässt mich glauben, dass diese Cast für mich die englische noch übertreffen kann. Zum Schluß möchte ich noch für diejenigen, die noch nichts davon gelesen haben auf einen weiteren Geniestreich von Stephen Schwartz hinweisen: Wie gesagt, im Stück kommen allerlei Anspielungen auf den Musical-Film „Der Zauberer von Oz“ vor. Allerdings nicht nur im Text. Hört man sich die Melodie des Teils „unlimited……my future is….unlimited“ genau an, fällt auf, dass er hier die ersten 7 Töne von „Somewhere over the rainbow“ verwendet hat und nur den Rhythmus veränderte. (Übrigens nur die ersten 7 Töne, da dies wohl die maximale Anzahl ist, die man ohne Verletzung der Urherberrechte kopieren darf). Dieses Thema taucht immer wieder im Stück auf. Eine sehr gelungene Homage an den Film. H. Enny Viva Las Vegas – zauberhaft musicalische Reise in die Wüste von Ingrid Kernbach Wie soll man Las Vegas jemanden beschreiben, der noch nie da war? Denn es gibt nichts Vergleichbares auf der Welt. Schon beim Landeanflug zeigt der Blick aus dem Flugzeug tausende kleiner Häuschen, jedes mit einem Swimmingpool davor, inmitten von Sand und Bergen, die in allen Farben leuchten, von rot über gelb, weiß und schwarz. Von der Landebahn aus sieht man dann die ersten riesigen Themenhotels, angefangen beim goldfarbenen Mandalay Bay über die schwarze Pyramide des Luxors mit der Sphinx davor, den bunten Türmchen des Excalibur, das grüne MGM und der Skyline von „New York“. Und dies sind nur einige dieser unglaublichen Hotels, die den berühmten „Strip“ säumen. Ich flog am 11. Oktober mit der Condor non-stop ab Frankfurt und kam knapp 12 Stunden später in Las Vegas – zum ersten mal auf dem internationalen Terminal – an. Im Gegensatz zu dem nationalen Teil war es hier viel ruhiger und bescheidener. Ein Shuttlebus – und auch das ist neu – brachte mich dann zu einem Terminal für Mietautos, in dem alle Anbieter vertreten sind. Mein Auto entpuppte sich als Mini-Van, mit dem ich mich genüsslich in den Stau auf dem Strip einsortierte. Der dichte Verkehr ist für „Touristen“ insofern von Vorteil, daß man in aller Ruhe links und rechts die Hotels anschauen kann. Aber wenn man es mal eilig hat, ist das nicht der richtige Weg. Da ich schon öfters in Las Vegas war, kenne ich auch die Schleichwege. Am Freitag Abend hatte der Fanclub von Siegfried und Roy im Hotel Mirage eine Suite gemietet und dort eine Kennenlern-Feier organisiert und am Samstag besuchten wir dann gemeinsam den Secret Garden, in dem die weißen Löwen und Tiger von Siegfried und Roy zuhause sind. Abends gab es wieder ein Diner in einem italienischen Restaurant im StratosphereTower mit einer großen Tombola. Aber eigentlich fieberten wir alle dem Sonntag 88 entgegen, an dem Siegfried und Roy zum K9-Trial, einem Training der Hundestaffel der Polizei von Las Vegas kommen sollten. Und sie kamen!!!! Aber nicht nur das. Nachdem sie an die Hundeführer Preise in den unterschiedlichsten Kategorien verliehen hatten und nach dem Hans Klok (das ist ein Zauberer aus Holland, der zur Zeit in Las Vegas große Show mit Pamela Anderson als Stargast hat) uns magisch verzaubert hatte, durften wir in die Arena und mit Siegfried und Roy Fotos machen. Es hat mich sehr gerührt, Roy nach 3 Jahren endlich wieder zu sehen und ich hatte den Eindruck, dass sich beide auch freuten, mich zu sehen. Von der Arena ging es ins Hofbräuhaus von Las Vegas, wo wir Siegfried und Roy und Hans Klok wieder trafen. Siegfried, gebürtiger Bayer, hatte sichtlich Spaß und dirigierte dann noch die Band, während Hans Klok mit den Fans fröhlich eine Polonäse durchs Hofbräuhaus anführte. Roy saß währenddessen am Tisch und beobachtete das Treiben. Es ist schön, zu sehen, welch einen Lebensmut er hat, nach allem, was er durchmachte. Ganz nah ist das Phantom der Oper .... Ab Montag war ich dann endlich mein eigener „Herr“ und konnte mir meinen Tagesablauf selbst einteilen. Dazu gehörte am Abend ein Besuch beim „Phantom der Oper“, das im „Venetian“ (Venedig) sein Quartier bezogen hat. Vor dem Hotel gibt es den Canale Grande, auf dem Gondeln (in Originalgröße) fahren, vorbei am Dogenpalast und der Rialtobrücke. Betritt man das Hotel und folgt dem Kanal, gelangt man auf den Markusplatz, auf dem zur vollen Stunde Gaukler und Minnesänger auftreten. Aber auch so hört man immer wieder italienische Lieder, gesungen von den Gondolieri. Das Phantom-Theater befindet sich im unteren Teil – eigentlich die Straßenebene. Vor dem Eingang wurde die Maske in Mosaiksteinen in den Boden eingearbeitet – Durchmesser mindestens 2 Meter. Und dann kommt man in den Saal und blickt hinauf in die riesige Kuppel, die einem echten Opernhaus gleicht. An den Seiten sind Logen, vor der Vorstellung mit Vorhängen abgedeckt, in denen Puppen als Zuschauer dem Ereignis auf der Bühne folgen. Der Clou ist jedoch der Kronleuchter, von dem 3 einzelne Teile wie Ufos quer über dem Zuschauerraum hängen, während das 4. und größte Teil auf der Bühne liegt. Wie wir es schon kennen, fährt das Teil nach der Versteigerung zur Decke. In Las Vegas jedoch ist dies natürlich spektakulärer, da sich die Teile in der Luft miteinander verbinden und dann in die mindestens 10 Meter hohe Kuppel fahren. Wie es sich für eine Show in Las Vegas „gehört“, beträgt die Dauer des Musicals nur 90 Minuten und eine Pause gibt es nicht. Natürlich sind alle „Highlights“ noch da, aber es fehlen m.M. nach viele Elemente, die die Geschichte plausibler machen würden. So fehlt z.B. in „Il Muto“ , in der Christine ja zunächst den stummen Liebhaber spielt, der zweite Teil, in dem sie dann die Rolle der Carlotta übernimmt, auch das Solo des Alten ist der Kürzung zum Opfer gefallen. Und weil es keine Pause gibt, fällt auch der Kronleuchter nicht herunter, sondern er wackelt nur sehr heftig und in der Mitte hängt das Phantom in schwindelnder Höhe. Was auch ein schaurigschöner Effekt ist: dass Phantom ringt hoch oben auf einer Brücke mit dem Bühnenarbeiter, legt ihm die Schlinge um den Hals und schmeißt ihn runter. Hier kommt mal wieder der Stuntman ins Spiel. Statt der Pause gibt es einen Bühnenfeuerwerk vor dem Opernhaus, das als Kulisse auf der Bühne erscheint. Die Herren André u. Firmin kommen unter der Loge heraus in den Zuschauersaal und dann geht es auf der Bühne mit dem „Maskenball“ weiter. Von nun an geht es rasend schnell dem Ende der Geschichte zu. Nach der Grabszene geht’s fast direkt mit „Don Juan“ (ohne die Übungsstunde) 89 weiter. Hier Szenen: die einzelnen Nach dem Prolog mit der Versteigerung geht’s wie folgt weiter 1. Probe “Hannibal” 2. Auftritt Christine “Denk an mich” 3. Christine’s Garderobe „Engel der Muse“ 4. Christine’s Garderobe ... Raoul 5. Im Untergrund „Das Phantom der Oper“ (Bootsfahrt) 6. „Musik der Nacht“ 7. Am nächsten Morgen 8. Managers Office „Wo ist sie“ 9. Probe „Il Muto“ 10. Auf dem Dach der Oper “all I ask of you” 11. Opernhaus – Silvester … gab’s bei uns nicht 12. Maskenball 13. Am Grab von Christine’s Vater 14. Opernhaus bevor Premiere von „Don Juan“ 15. „Von nun an gibt es kein zurück“ 16. Entführung 17. Im Untergrund 18. Schlussszene Nach der Show wartete ich dann im Saal auf Ian Jon Bourg. Hier lief alles sehr entspannt ab, kein Mensch kam um mich aus dem Saal zu jagen und ich konnte noch beobachten, wie der Kronleuchter wieder in seine Ausgangsposition gebracht wurde. Dann kam Ian und wir gingen gemeinsam in eine kleine Bar innerhalb des Hotels. Das Gespräch mit ihm gibt’s als separates Interview zu lesen. Wir verabredeten uns für den darauffolgenden Tag noch einmal, um ein paar Fotos zu machen. um zu Fuß zum „Venetian“ zu gehen. Es ist zwar „nur über die Straße“, was in Las Vegas aber bedeutet, man läuft durch die Einkaufsstraße und das Kasino des Mirage, bis zur Fußgängerbrücke, über die Rialtobrücke, durchs Casino, den Canale Grande entlang und über den Markusplatz, die Shopping-Mall bis zum Theatereingang des „Venetian“ ... insgesamt locker ein Spaziergang von 40-50 Minuten. Also, was macht man, wenn man Zeitnot hat ... man nimmt das Auto!!! Da die Parkhäuser alle gratis und riesengroß sind, ist das kein Problem. Der Dienstag war dann schon mein vorletzter Tag und ich ging noch einmal ohne Fanclub in den Secret Garden. Wenn man in Las Vegas mal einen ruhigen Platz sucht, dann ist man hier, zwischen weißen Löwen und Tigern und Delfinen am besten aufgehoben. Denn inzwischen hat man nicht man mehr am Pool seine Ruhe. Ständig lief laute Musik und kamen Durchsagen. Das hat mich wahnsinnig genervt. Leider schlafen die „Kätzchen“ die meiste Zeit, aber manchmal hat man auch Glück und es gibt ein bisschen „action“. Vor allem, wenn gegen 1 Uhr mittags „Schichtwechsel“ ist. Von wegen wilde Tiere. Die Pfleger kamen ins Gehege, kraulten den Tigern den Rücken und mussten sie dann höflichst bitten, mitzukommen. So kam ich dann auch pünktlich am Theater an, Ian jedoch hatte einen Stau erwischt und kam ein bisschen zu spät. Gemeinsam gingen wir vors Hotel und Ian erzählte mir, dass er zum ersten Mal, seit er dort ankam, dort draußen war. Meinen letzten Abend wollte ich noch mit einer schönen Show abschließen. In Las Vegas hat man dafür ungezählte Möglichkeiten. Elton John, der Celine Dion im Caesars Palace abgelöst hatte, trat mittwochs leider nicht auf Ich genoss die Ruhe und den Anblick der schönen Tiere und musste dann feststellen, dass ich fast zu knapp dran war, 90 und so entschied ich mich für Barry Manilow. Eine gute Wahl, denn die Show, die er auf die Bühne brachte, war wirklich toll. Eine Zeitreise durch die 50ziger, 60ziger und 70ziger, Videoeinblendungen seinem ersten Auftritt mit „Mandy“, von ihm mit seinem Großvater singend (der ihn quasi entdeckt hat), dazu ständige Kostümund Bildwechsel ... klasse. Begleitet wurde er von einem großen Orchester, 3 Sängerinnen und einem Sänger, die auch tanzten. Zum Schluss gab’s dann den großen Showdown mit „Copacabana“, wobei eine Brücke von der Decke kam, auf die alle 4 kletterten und über den Köpfen der Zuschauer sangen und tanzten. Dazu regnete es bunte Luftschlangen. Ein wirklich schöner Abschluss meiner kurzen, aber sehr aufregenden Las-Vegas-Reise. Interview mit einem Phantom! Ian Jon Bourg in Las Vegas von Ingrid Kernbach Las Vegas, Stadt der Lichter und der Shows. Und mehr und mehr etablieren sich neben den großen Revuen und Revuen Zaubershows auch Musicals am berühmten Strip. Neben „Mamma Mia“ „Spamelot“ hat seit kurzem auch das „Phantom der Oper“ im Hotel „Venetian“ sein zu Hause gefunden. Während meines Urlaubs im Oktober hatte ich die Gelegenheit, die Show zu sehen und unser unser Stuttgarter „Phantom“ Ian Jon Bourg zu treffen. Wir waren nach der Show verabredet und während ich auf Ian wartete, konnte ich beobachten, wie der gigantische Kronleuchter wieder von der Decke herabschwebte und in seine 4 Teile zerlegt wurde. Ian, wie kam es dazu, dass Du hier in Las Vegas spielst? regeln. Deshalb bin ich erst Ende September nach Las Vegas gekommen . Welche Rolle spielst Du hier? Zunächst einmal im Ensemble, aber im Oktober werde ich wohl auch zum ersten Mal den Mr. Andre spielen und vielleicht Ende des Jahres auch das Phantom. Und wie findest Du diese gekürzte Version? Hast Du Schwierigkeiten damit? Nein, eigentlich nicht. Ich kann mir zwar vorstellen, dass mancher Zuschauer ein bisschen Probleme hat, die Zusammenhänge zu verstehen, wenn er das Stück nicht kennt, aber für mich ist das natürlich kein Problem. Und die schönsten Szenen sind ja immer noch drin. Hast Du denn schon etwas von der Stadt gesehen? Nein, noch gar nichts. Seit ich hier bin, probe ich vormittags und am Abend ist dann Vorstellung, teilweise sogar 2 Shows am Tag. Außerdem kämpfe ich noch immer mit der Zeit- und Klimaumstellung. Aber wenn ich mich erst einmal eingewöhnt habe, werde ich sicher auch mal eine andere Show anschauen gehen. Vielleicht auch ein bisschen spielen, aber natürlich mit einem festen Limit. Ich bin auch keine Spielernatur. Das war ganz einfach. Ich wurde von dem Regisseur angerufen, der mich fragte, ob ich in Las Vegas spielen wollte. Und natürlich habe ich nicht lange überlegen müssen. Ich hätte sofort kommen können, aber zuerst musste ich noch einiges in Deutschland zu (Wie mir Ian sagte, war er mit mir zum ersten Mal vor dem Venetian, als wir die Fotos gemacht haben). Hattest Du Probleme, eine Wohnung zu finden? Nein, überhaupt nicht. Das wurde alles vom Arbeitgeber 91 organisiert. Sie haben für mich eine Wohnung gesucht und ich habe auch ein Auto gestellt bekommen, weil ohne Auto in Las Vegas gar nichts geht. Die Entfernungen kann sich niemand in Deutschland vorstellen. Hier läuft man alleine vom Parkplatz bis zum Showroom mindestens 30 Minuten. Vermißt Du Deutschland? etwas aus Natürlich meine Familie. Und auch die grünen Wälder. Hier gibt es rundrum nur Wüste. Andererseits, wenn man eine Stunde mit dem Auto fährt, gibt es sogar ein Skigebiet. Und von Las Vegas gibt es Direktflüge nach Hawaii, so dass ich manchmal auch nach Hause zu meiner Familie fliegen kann. Allerdings haben wir hier nur 2 Wochen Urlaub im Jahr. Hast Du denn schon private Kontakte knüpfen können? Nein, noch nicht. Kein Mensch kommt an den Strip, um Kontakte zu knüpfen. Allerdings gibt es ein paar Kollegen, die ich schon von früher kenne. Und es gibt hier in Las Vegas auch viele Hawaiianer. Allerdings bin ich eigentlich ein Einzelgänger und da ist es sowieso schwierig, Kontakte zu finden. Vielen Dank für das nette Gespräch. Wir wünschen Dir ganz viel Erfolg und hoffen, Dich bald wieder in Deutschland zu sehen. Ich war noch niemals in New York .... aber dafür schon öfters in Hamburg. Und dahin ging es auch am 16.11. zur ersten Vorstellung des neuen Udo-JürgensMusicals, zu der speziell Fans geladen waren. Nach nur 3 Stunden Schlaf und einer glamourösen Wicked-Premiere hieß es morgens um 6.30 Uhr „wie komme ich an den Flughafen“, denn es war neben Schneefall auch noch Bahnstreik angesagt. Also entschloss ich mich, mit dem Auto zu fahren und die teuren Parkgebühren für eine pünktliche Anreise in Kauf zu nehmen. Der Flug nach Hamburg war angenehm und wenn man über den Wolken die Sonne sieht, wird die Welt gleich viel heller. Am Hamburger Flughafen angekommen, gab es das nächste Problem zu lösen: „wie komme ich in die Innenstadt“? Nach einigem Suchen fand ich einen Auskunftsstand für Touristen. Da bekam ich dann erklärt, dass es einen Schnellbus gibt, der aber deutlich mehr kostet als die öffentlichen Verkehrsmittel. Allerdings muss man dafür zunächst mit dem Bus zur U-Bahn Ohlsdorf fahren und von da dann mit der U- oder SBahn weiter. Das ganze kostet einfach 2,60 € (Tagesticket 5,90 € - falls man an dem Tag noch ein bisschen Hamburg mit Öffentlichen machen will) und dauert nur 10 Minuten länger als mit dem Schnellbus. Am Hauptbahnhof angekommen machte ich mich auf die Suche nach meinem Hotel. Das „Alt Nürnberg“ liegt in einer Seitenstraße ganz nah dem Bahnhof und war für mich eine wirklich positive Überraschung. Zu Vampirzeiten hatte ich schon einige Hotels rund um den Hauptbahnhof bewohnt, aber nirgends gab es schnuckelischere Zimmer und so nette Leute wie dort. Am Abend traf ich mich dann mit einem Bekannten, wir gingen auf der Reeperbahn essen. Danach wollte ich eigentlich noch einen Bummel über die berühmtberüchtigte Reeperbahn machen, doch als wir am Operettenhaus vorbei kamen, sahen wir dort schon sehr viele Leute stehen (und das eine Stunde vor Showbeginn). Neugierig gingen wir näher und mit geschultem Blick entdeckte ich eine Tribüne, 92 auf der ein roter Buzzer angebracht war. Aha, dachte ich mir, hier passiert was. Und Tatsache: da kam auch schon Maik Klokow und kündigte die Taufe des „neuen“ Operettenhauses an. Uns war schon aufgefallen, dass ein Teil der Fassade abgehängt war. Und dann kam, zur Freude aller wartenden Fans, Udo Jürgens sowie der Geschäftsführer der TUI, auf das Podest, gemeinsam wurde der Buzzer gedrückt, die Vorhänge an der Fassade fielen herunter und präsentierten, beleuchtet von einem kleinen Feuerwerk, den neuen Namen „TUI Operetten-haus“. Es erklang das Lied „ich war noch niemals in New York“ und Udo sang, begleitet von den Umstehenden, fröhlich mit. Und dann öffneten sich die Türen des Theaters und voll freudiger Erwartung strömten die Fans hinein. Für mich war es der erste Besuch des Operettenhauses, in dem früher „Mamma Mia“ gespielt wurde. Und ich war angenehm überrascht, wie schön dieses Theater ist. Wir hatten unsere Plätze in der 6. Reihe und entdeckten hinter uns in der 9. Reihe Udo Jürgens, der mit Standing Ovations begrüßt wurde, begleitet von Joop van den Ende mit Frau und Johannes B. Kerner. Zunächst gab es eine kurze Ansprache von Maik Klokow, der erzählte, dass man bis zu diesem Moment noch keine rechte Choreografie und Idee habe, wie das Stück auf der Bühne wirke, doch dafür sei jetzt ja ein Publikum da. Und dann ging es los. Die Story ist einfach und gleicht einer Komödie aus den 80zigern. Lisa, erfolgreiche Fernsehmoderatorin, und Max, weltenbummelnder Fotograf mit Sohn, haben ihre Elternteile (Lisas Mutter Maria und Max Vater Otto) im Altenheim untergebracht. Die beiden Alten verlieben sich ineinander und beschließen durchzubrennen und auf einem Schiff nach New York zu fahren, um dort zu heiraten. Mit im Spiel sind außerdem ein schwules Pärchen, Lisas Stylisten. witzig ein überdimensionales Navi) an Bord der MS Deutschland gelangt. Natürlich sind jede Menge Lieder von Udo Jürgens dabei, die alle vom Publikum begeistert mitgeklatscht und –gesungen wurden. Allerdings ist die Interpretation manchmal überraschend, besonders wenn Maria „ich war noch niemals in New York“ und Florian „mit 66 Jahren“ singt. Die Kostüme sind fröhlich bunt und, wie die Geschichte selbst, eher im Stil der 70ziger und 80ziger Jahre. Alles in allem ein fröhliches Stück, ein bisschen das Konzept von „Mamma Mia“, ohne großen technischen Aufwand, dafür aber mit viel Charme. Das Publikum war auf jeden Fall begeistert und als dann auch noch Udo Jürgens zum Schlussapplaus auf die Bühne kam, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Dass das schwule Pärchen nicht „im ehrenwerten Haus“ wohnen darf macht ebenso Sinn wie auf dem Schiff die dicken Passagiere, die alles „aber bitte mit Sahne“ wollen. Besonders gelungen sind jedoch die Choreografien, die mal ausnahmsweise nicht an irgend ein anderes Musical erinnern. Hinreißend anzuschauen sind die Matrosen, die alle wie Popeye aussehen und mit eingezogenem Bauch und Muskeln präsentierend über die Bühne marschieren. Der Kulissenwechsel erfolgt durch eine Drehbühne, so dass man vom Fernsehstudio ins Altenheim, mit Jeep auf dem Weg nach Genua (super- Und so beginnt die fröhliche Verfolgungsjagd von Lisa und Max mit Sohn Florian. 93 Nach der so gelungenen Premiere waren die Zuschauer noch ins benachbarte Tivoli zur Fanparty eingeladen, wo bis zum frühen Morgen fröhlich gefeiert wurde. Ich möchte behaupten, dass „Ich war noch niemals in New York“ ein ziemlicher Renner wird, wobei die Zielgruppe sicher nicht die ganz jungen Leute sind. Das Stück macht gute Laune (außer bei den Eintrittspreisen) und die kann in der heutigen Zeit jeder brauchen. Ingrid Kernbach „Der kleine Horrorladen“ öffnet seine Pforten im Schauspielhaus der Württembergischen Landesbühne Esslingen von Franziska Maier Ab sofort müssen sich alle Esslinger Bürger in Acht nehmen: Eine riesige, Fleisch fressende Pflanze treibt seit Donnerstag, dem 08.11.2007, ihr Unwesen in der mittelalterlichen Stadt, in der Nähe von Stuttgart. Genau an diesem Tag feierte das Stück „Der kleine Horrorladen“ Premiere im Schauspielhaus der Württembergischen Landesbühne Esslingen. Das Musical „Der kleine Horrorladen“ dürfte vielen noch als Filmhorrorkomödie bekannt sein, die auf dem Drehbuch von Roger Corman basiert und im Jahr 1960 als sogenannter „BMovie“ auf den Markt kam. Der Film galt zwar seinerzeit als „Billigproduktion“, jedoch erlangte er bald Kultstatus, so dass eine Musicaladaption von Menken und Ashman im Jahre 1982 folgte, die sehr erfolgreich lief und sogar über 2209 Vorstellungen zu verzeichnen hat – solche Zahlen sind heutzutage für Musicalproduktionen nahezu utopisch. Die Handlung ist relativ überschaubar, so stehen im Mittelpunkt des Geschehens der schüchterne, verklemmte Seymour, der als Waisenkind von Mushnik, dem Besitzer eines Blumenladens aufgenommen wurde, sowie Audrey, die ebenfalls dort arbeitet und stets von ihrem Freund, einem sadistischen Zahnarzt, verprügelt wird. Seymour erhält durch mysteriöse Umstände eine Pflanze, die er liebevoll umsorgt. Dennoch möchte das eigentümliche Gebilde nicht so recht wachsen, bis Seymour sich an der Hand verletzt und die Bluttropfen von der Pflanze getrunken werden. Seymour merkt schnell, dass die Pflanze das Blut braucht, um zu gedeihen und so nimmt die makabere Story ihren Lauf. Je größer die Pflanze wird, desto bekannter wird sie und umso mehr Blut fordert sie ein. Seymours Ansehen wächst stetig, so dass er von Mushnik, der das große Geld wittert, adoptiert wird. Letztendlich wird Seymour zum Mörder und „verfüttert“ den Zahnarzt sowie seinen mittlerweile äußerst geldgierigen Adoptivvater Mushnik an die Pflanze, die in der Zwischenzeit auch sprechen kann und Seymour beeinflusst. Da Ruhm bekanntlich anziehend auf andere Menschen wirkt, erlangt Seymour durch die Pflanze einen völlig neuen Status, der ihm auch die Liebe seiner angebeteten Audrey ermöglicht. Das Ende vom Lied ist vorhersehbar: Die Pflanze verschlingt alle – sowohl Audrey als auch Seymour. Des weiteren werden kleine Ableger der Pflanze, namens „Audrey 2“ auf der ganzen Welt verkauft – 94 das Schicksal nimmt seinen Lauf! „Der kleine Horrorladen“ könnte als makabre, skurrile Satire bezeichnet werden, die auch Gesellschaftskritik übt. Macht und Ruhm werden anerkannt, jeder strebt danach, diese Attribute zu erreichen, doch zu welchem Preis? Das der Mensch sein wahres Ich aufgibt und skrupellos handelt? Das „Ungeheuer Mensch“ kommt zum Vorschein – ein passendes Fazit zum diesjährigen Motto der WLB. Michael Kunze wurde in den 80er Jahren als Übersetzer der englischen Texte eingesetzt. Die Dialoge des Musicals sind so gehalten, dass jeder sie verstehet, allerdings gibt es auch einige Textstellen, die man doppeldeutig interpretieren kann – hier gehen Ironie und Ernsthaftigkeit Hand in Hand. Die Esslinger Produktion ist durchweg gute Unterhaltung, wenn gleich es auch Kritikpunkte gibt, die sicher jeder Zuschauer subjektiv anders empfinden wird. Dass die Darsteller ein großes komisches Talent haben, ist zweifelsohne zu sagen. Dass aber die Grenze zum Grotesken oftmals überschritten wird, ist leider ein übler Beigeschmack dieser Produktion. Wenn Audrey sich zum Beispiel über ihre Reaktion ärgert und sich hier mit einer derart übertriebenen Gestik produziert, dass sie sogar ihren Kopf gegen die Wand rammt, dann wird es manch einem Zuschauer etwas zuviel. Die sprechende Pflanze wird als „Puppet“ dargestellt, also als genähte Figur, die sich stetig erweitern lässt. Eine sehr nette Idee, jedoch stimmten oft die Bewegungen des Mundes nicht mit dem Gesprochenen überein. Dies ist allerdings eine Kleinigkeit, die nicht weiter stört und sich zukünftig beheben lässt. Störend konnte jedoch die wechselnde Lautstärke empfunden werden – wenn die Gesangsparts, die sehr gut durch die Technik verstärkt wurden, beendet waren, kamen die Sprechparts derart leise rüber, dass die Zuschauer im Rang sicher Verständnisprobleme hatten. Natürlich muss man bedenken, dass es sich normalerweise um ein Schauspielhaus handelt, in dem fast ausschließlich Theaterstücke und nicht Musicals aufgeführt werden. Bei den Stücken haben die Schauspieler fast nie Mikrofone und das Publikum ist geschult, genau zu zuhören. Doch bei Musicalproduktionen verhält es sich eben anders. Lobend zu erwähnen sind eindeutig die Darsteller! Eva Geiler als „Audrey“ verfügt über eine sehr wohlklingende Stimme, die sie perfekt beim Singen als auch bei den Sprechparts einsetzt. Ebenso ihr Bühnenpartner Benedikt Voellmy als „Seymour“ – er beherrscht die Rolle des bebrillten, introvertierten Pflanzenzüchters hervorragend. Sein Spiel ist überzeugend, ebenso sein Gesang. Das Duett „Jetzt hast du Seymour“ ist eines der Highlights des Abends. Durch die Handlung führen die drei Straßenmädchen „Chrystal (Christina-Bettina Pfannkuch), Chiffon (Silke Fischer) sowie Ronnette (Angela Hercules Joseph, die auch für die Choreographien zuständig ist)“. Die drei Damen erinnern in ihrer gesamten Aufmachung stark an die Girlgroups der 60er Jahre – die „Surpremes“ lassen sozusagen grüßen. Alle drei haben hervorragende Stimmen und harmonieren perfekt. Schon alleine der Opener „Little Shop of Horror“ reißt das Publikum mit. Frank Ehrhardt als Blumenladenbesitzer „Mushnik“ hat die Lacher auf seiner Seite, vor allem, wenn er beim Applaus, der für seine Kollegen gedacht ist, stets irgendwo auf der Bühne auftaucht und sich verbeugt. Erhardt ist in einer Doppelrolle zu sehen, so auch noch als masochistischer Patient des Zahnarztes, der von Jonas Pätzold gespielt wird. Pätzold soll ein wenig an Elvis erinnern, mit seiner typisch frisierten Tolle. Noch komischer wäre es gewesen, wenn er auch noch gesanglich ein Elvis Imitator gewesen wäre. Doch auch so verkörpert er den brutalen und selbstverliebten Zahnarzt sehr eindrucksvoll. Auch er schlüpft im Laufe des Stückes noch in zwei weitere Nebenrollen. Insgesamt ist das Ensemble sehr überschaubar, doch das sagt bekanntlich nichts über die Qualität eines Stückes aus! Im Gegenteil, es zeigt, wie vielseitig die Darsteller sind! „Die Pflanze“ wird von Alexander Suckel gesprochen – 95 eine pfiffige Idee stellt die Tatsache dar, dass Suckel gleichzeitig der Bandleader ist und im Orchestergraben erhöht sitzt, so dass er einerseits sein Piano spielen und andererseits für alle Zuschauer offensichtlich der Pflanze seine Stimme leiht. Die Band vollbringt eine Glanzleistung – der Sound ist einwandfrei und füllt den Saal. Ob rockig oder harmonisch, Suckel und seine Band verstehen ihr Handwerk! Letztendlich lässt sich sagen, dass der „Kleine Horrorladen“ gute Unterhaltung ist. Die Kulissen sind zwar nicht so pompös wie bei den Musicalgroßproduktionen, doch das erwartet auch keiner der Zuschauer. Viel mehr zählt die Art und Weise wie das Musical von den Darstellern präsentiert wird und das ist durchweg überzeugend! Kleine Kinder sind jedoch fehl am Platze, da manche Szenen doch sehr deutlich gezeigt werden, wenn z.B. die zerstückelte Leiche des Zahnarztes an die Pflanze verfüttert wird…aber alle, die sich köstlich über makabren und sarkastischen Humor, gepaart mit guter Musik, amüsieren möchten, denen wird das Musical gefallen. Die nächsten Vorstellungen finden am 18., 19., 28., 29. sowie 31. Dezember statt! Weitere folgen im neuen Jahr! Infos unter: www.wlb-esslingen.de Aber Vorsicht: Die Macher des Musicals übernehmen keine Garantie dafür, dass Sie wieder lebend das Schauspielhaus verlassen werden – bitte kein Blut mitbringen und gegebenenfalls Ihre Verletzungen gut abbinden! ☺ Musicalitis – Untersuchungen zum Phänomen Vorwort: Frau Prof. Dr. M. Usical (alias A.H.) widmet sich seit kurzem der Untersuchung der Musicalitis. Noch steht sie ganz am Anfang ihrer Forschungen, daher ist es ihr ein Anliegen, ihre Ergebnisse im Kreise direkt Betroffener zur Diskussion zu stellen. Hierbei sind Ergänzungen durch Infizierte durchaus erlaubt und sogar erwünscht. Beschreibung: Musicalitis beschreibt das Phänomen, sich verstärkt dem Thema Musical und allen verwandten Themengebieten widmen zu wollen. Da die Forschungsarbeit über dieses Phänomen noch in den Kinderschuhen steckt, wurde bisher noch nicht definiert, ob es sich bei Musicalitis um eine Krankheit oder Sucht handelt. Allerdings wurden suchtähnliche Strukturen und Verhaltensmuster beobachtet. Betroffener Personenkreis: Infiziert werden können alle Personen jeden Alters. Es wurde jedoch festgestellt, dass männliche Personen in der Regel seltener betroffen sind als weibliche Personen. Diese Annahme wird durch Untersuchungen in den verschiedensten Theatern, Dokumentationsfotos und Auswertung von Mitgliederlisten relevanter Fanclubs untermauert. Die Ursache für die höhere Resistenz der Männer konnte bislang nicht gefunden werden. Ansteckungswege In der Regel erfolgt die Ansteckung im Freundes- und Bekanntenkreis. Die potentiellen Opfer werden von bereits Infizierten mit mehr oder weniger Nachdruck zum Besuch eines Musicals überredet bzw. genötigt. Meist zeigt sich schon beim ersten Besuch, ob die betreffende Begleitperson auch zu Musicalitis neigt oder resistent ist. Therapie/Heilungschancen Musicalitis verläuft meist chronisch und in Schüben und ist nach aktuellem Wissensstand in der Regel nicht heilbar. Wie bei einer Sucht können verstärkte Musicalbesuche zwar kurzfristig Erleichterung verschaffen, werden aber normalerweise das Phänomen verstärken. Symtome Die verschiedenen Symptome der Musicalitis können (selten) einzeln oder in allen möglichen Kombinationen auftreten. Folgende Auswirkungen wurden bisher beobachtet: • Es entsteht häufig der Wunsch, ein Stück mehrmals zu sehen, obwohl die Handlung schon beim ersten Mal verstanden wurde und (im Gegensatz z. B. zu einem Fußballspiel) bei normalem Verlauf der Vorstellung immer gleich ist. • Die Infizierten sind in der Regel häufig in den vordersten Reihen der Musicaltheater anzutreffen, um das Geschehen auf der Bühne hautnah mitverfolgen zu können, auch wenn es bereits hinreichend bekannt ist. • Freude beim Erkennen kleiner Pannen oder Unregelmäßigkeiten während des Stücks, die dem Gelegenheitsbesucher verborgen bleiben. • Das Bedürfnis, einige der Darsteller persönlich kennen zu lernen, oft auch kombiniert mit dem Wunsch, möglichst viele Fotos oder Autogramme der Darsteller sein Eigen zu nennen. • Das Bedürfnis, ein Stück mit wechselnder Besetzung oder einen bestimmten Darsteller in unterschiedlichsten Rollen zu sehen. Dabei werden dann sowohl zwischen den Darstellern als auch zwischen den Stücken Vergleiche (teilweise an den Haaren herbei-)gezogen. • Häufig suchen sich die Betroffenen in Internetforen, auf Homepages und in Clubs Gleichgesinnte, um sich mit ihnen über ihre Erlebnisse im Musical und drum herum auszutauschen. Diese Aktivitäten verstärken unmittelbar nach dem Besuch eines Musicals extrem. Es ist in diesen Kreisen absolut üblich, selbst nach längeren Rückreisen und bei großer Erschöpfung vor der Ruhephase 96 einen Foren-Check durchzuführen. • Mit wachsender Textsicherheit verzieht sich bei den Infizierten das Gesicht zu einem wissenden Grinsen, sobald auch nur Teile eines Musicalzitates zu hören sind. Gleichgesinnte werden in diesem Fall ebenso wissend grinsen, Musicalneulinge werden verständnislos den Kopf schütteln. • Im fortgeschrittenen Stadium werden die Unterhaltungen unter Musicalitisinfizierten zunehmend mit Zitaten aus den verschiedensten Stücken gespickt. • Es ist bei Infizierten auch nicht unüblich, die Entzugserscheinungen der Daheimgebliebenen zu verstärken, in dem man zwischen 23 und 2 Uhr nachts eine SMS schickt um mitzuteilen wie der erfolgte Musicalbesuch war, bzw. sich gegenseitig per Handy auf dem Laufenden zu halten, wenn sich 2 Infizierte zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten zum Musicalbesuch befinden. • Die Daheimgebliebenen ihrerseits sind zwar physisch zu Hause, in Gedanken jedoch fast permanent am Ort des Geschehens, schauen ständig auf die Uhr und überlegen, welche Stelle im Musical wohl gerade dran ist. • Mangelerscheinungen im Geldbeutel und auf den einst blühenden Konten • Der von der Musicalitis Infizierte begibt sich an das ein oder andere schöne Fleckchen dieser Erde zwecks Kurzurlaub. Man kommt an Orte, wo man dachte, man wird dort nie hinfahren, und wenn man dann noch bestimmte Darsteller in Konzerten erleben möchte, kommt man sogar in Orte, von denen man nicht einmal wusste, dass es die überhaupt gibt. • Oder man fährt bei Weltuntergangswetter in selbstmörderischer Absicht 4 Stunden mit höchstens 70 km/h auf der Autobahn zu einem Open Air, obwohl man noch nicht mal weiß, ob es bei so einem *entschuldigung* Sauwetter überhaupt stattfindet. Liebe Mitglieder, Ich gebe zu, dass ich doch jedes Mal recht erleichtert bin, wenn ich auf dieser Seite der Clubzeitung angelange. Es steckt doch die eine oder andere Stunde Arbeit vor dem PC drin. Da es aus dem Festspielhaus in Füssen diesmal nicht so viel wie in den Vorjahren zu berichten gab, haben wir alle Berichte und Aktivitäten in einer Zeitung zusammengefasst. Ich denke, es ist wieder ein buntes Kaleidoskop der Musicalwelt und unseres Clublebens geworden. Auch hier wieder – wie immer – der Hinweis, dass wir keine Zeitungsprofis sind. Um einen möglichst guten Gesamteindruck zu erzielen (z. B. ein Thema auf eine Doppelseite zu kriegen) haben wir ab und zu auch nach dem Spruch „was nicht passt, wird passend gemacht“ gehandelt. So lässt sich z.B. erklären, dass manchmal die Schrift vielleicht etwas klein geraten ist oder die einzelnen Beiträge nicht immer genau in der logischen Reihenfolge sind. Wie Franzi schon im Vorwort erwähnt hat, wissen wir noch nicht genau, wie die Fanclubarbeit sich im nächsten Jahr entwickeln wird. Sicher haben auch einige von Euch in der Zeitung gelesen, dass es in den Stuttgarter Theatern große Umstrukturierungen geben wird. So wissen wir zur Zeit auch noch nicht, wer uns dort als Ansprechpartner erhalten bleiben wird und wer nicht. Zuerst einmal wollen wir auf jeden Fall im Januar die 3 Musketiere mit einem Fanabschied und dem gemeinsamen Besuch der Derniere gebührend verabschieden. Die „Blue Man Group“, die ab Februar im Apollo-Theater einzieht, ist sicher etwas, das sich mit einem klassischen Musical in keinster Weise vergleichen lässt. Vielleicht ergibt sich für uns trotzdem einmal die Gelegenheit, auch diese Art der Unterhaltung kennen zu lernen. Des weiteren sind natürlich auch wieder selbst organisierte Veranstaltungen, gemeinsame Konzertbesuche und Musicalreisen in Planung, um unseren Terminkalender zu bereichern. Wir hoffen auf Eure rege Teilnahme und Unterstützung! Andrea mit Franzi und Ingrid Impressum: Herausgeber. Fotos Musicalfriends Stuttgart Franziska Maier Otto-Schuster-Str. 56 73760 Ostfildern email: framaier@gmx.net Layout: Andrea Herter Umschlaggestaltung Grit Richter Texte: Franziska Maier Andrea Herter Ingrid Kernbach Brigitte Lohmeier H. Enny Bianka Petz Homepages: www.musicalfriends-stuttgart.net www.3musketiere-fanclub.de/ www.musicalfriends-phantom-der-oper.de www.musicalfriends-3musketiere.de Stage Entertainment VBW/Rolf Bock VBW/A.Ch.Walz Festspielhaus Füssen WLB Esslingen Ingrid Kernbach Thomas Havlik Franziska Maier Andrea Herter Karim Khawatmi Stefanie Wettich Ross Anthony Brigitte Lohmeier Gudrun Kauck Andrea Schmitt H+M Vonk Bianka Klein Musicalsessen.de all-in.de fotoVeit.de Bitte beachten: Alle Texte und Fotos unterliegen dem Copyright und dürfen ohne Genehmigung nicht vervielfältigt, veröffentlicht oder anderweitig genutzt werden. Wir haben versucht, für alle verwendeten Bilder die Quellen ausfindig zu machen. Wo uns dies nicht gelungen ist, bitten wir um Mitteilung. 97 62