Gib Aids keine Chance

Transcription

Gib Aids keine Chance
Die Kampagne zur Aids-Prävention in Deutschland
in DeutschlandD O C U M E N T A T I O N
The public AIDS prevention campaign
in Germany
1985
2007
—
D O K U M E N T A T I O N
Die Kampagne zur Aids-Prävention
1 9 8 5 – 2 0 0 7
The public AIDS prevention campaign in Germany
1 9 8 5 – 2 0 0 7
Impressum
Konzept und Inhalt
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA)
Quellen/Sources
national:
BZgA (www.bzga.de)
Seit 1987 wird von der BZgA jährlich eine Repräsentativbefragung
der Bevölkerung zu Wissen, Einstellungen und Verhalten im Hinblick
Redaktionsleitung
Dr. Dr. Wolfgang Müller
auf HIV und Aids durchgeführt. Die aktuelle Untersuchung „Aids im
öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland 2005“
Redaktion und Gestaltung
Hansen Kommunikation, Köln
sowie die vorangegangenen Untersuchungen können als PDF-Datei
heruntergeladen werden unter: www.bzga.de, Forschung, Studien/
Untersuchungen.
Litho
Donner & Nagel, Essen
Druck/Printing
Rasch, Bramsche
HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung
(herausgegeben vom BMG/BMZ, 2005):
Diese Publikation kann unter der Bestell-Nr. A 429 beim
Bundesministerium für Gesundheit , Referat Information, Publikation,
Auflage/Impression
1.20.11.06
Diese Broschüre wird von der
BZgA kostenlos abgegeben. Sie ist
nicht zum Weiterverkauf durch die
Empfängerin/den Empfänger oder
Dritte bestimmt.
Die Dokumentation ist erhältlich
unter der Bestellnummer:
70910000
Bestelladresse: BZgA, 51101 Köln
oder order@bzga.de
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BZgA free of charge.
It is not intended for resale by the
recipient or third parties.
Redaktion, Postfach 5 00, 53108 Bonn, angefordert oder von der
Internetseite www.bmg.bund.de heruntergeladen werden.
Robert Koch Institut (www.rki.de)
Das Robert Koch Institut (RKI) stellt regelmäßig Daten zur Entwicklung
von HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen in Deutschland zur
Verfügung. Die halbjährlichen Berichte zur epidemiologischen
Situation in Deutschland werden als Sondernummer des „Epidemiologischen Bulletins“ veröffentlicht und können als PDF-Dateien von
der Internetseite des RKI www.rki.de (Infektionskrankheiten A–Z,
HIV/AIDS, Epidemiologie, Veröffentlichungen, „Epidemiologisches
Bulletin“) heruntergeladen werden.
international:
EuroHiV (European Centre for the Epidemiological Monitoring of
AIDS): www.EuroHIV.org
EuroHiv veröffentlicht seit 1984 halbjährliche Berichte zur epidemio-
The documentation is available
from the Federal Centre for Health
Education:
Order number: 70910000
order@bzga.de
or by fax: ## 49 221 89 92 257
Herausgeberin/Publisher
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) im Auftrag des
Bundesministeriums für Gesundheit
Ostmerheimer Straße 220
51109 Köln
Tel. 0049 (0)221 – 89 92-0
Fax 0049 (0)221 – 89 92-300
www.bzga.de
Alle Rechte vorbehalten.
All rights reserved.
logischen Situation in 52 europäischen Ländern. Die Berichte stehen
als Downloads unter www.eurohiv.org (Surveillance reports) zur
Verfügung.
UNAIDS/WHO: www.unaids.org
Das Koordinierungsprogramm der Vereinten Nationen erstellt regelmäßig Berichte zur globalen Situation der HIV-/Aids-Epidemie.
Die Berichte können heruntergeladen werden unter www.unaids.org
(Publications).
Auf Basis der seit 1987 in Deutschland gesammelten Erfahrungen in der Aids-Prävention wollen wir
die erreichten Erfolge stabilisieren und den neuen
Herausforderungen wirksam begegnen. Wir wollen die
positiven Erfahrungen der Aids-Prävention für andere
Präventionsfelder und Länder systematisch nutzen.
Denn heute wissen wir: Aids-Prävention wirkt!
Auch in Deutschland steht die Aids-Prävention vor
neuen Aufgaben: Steigende HIV-Neuinfektionen und
Zunahme anderer sexuell übertragbarer Krankheiten,
stagnierendes Schutzverhalten sowie eine veränderte
Risikowahrnehmung in der Gesellschaft erfordern
neue Strategien.
On the occasion of the 40th anniversary of its founding, the Federal Centre for Health Education (BZgA)
has produced this documentation to provide an
up-to-date overview of its best known prevention
campaign. It describes the development of the campaign to the present day, outlines its conceptual
framework and presents the results of the accompanying research and impact analysis. It also draws
attention to the urgent need for intensifying international efforts to combat HIV and AIDS. This is literally
a matter of life and death, since the spread of HIV/
AIDS in many countries, not least in Eastern Europe,
is still proceeding unchecked.
On the basis of the experience gained in Germany
in AIDS prevention since 1987 we want to consolidate
the successes achieved so far and effectively meet
the new challenges occurring. We want to make
systematic use of the positive experience of AIDS
prevention to benefit other prevention fields and
countries. Because we know that AIDS prevention
works!
In Germany AIDS prevention is facing new challenges.
The rise in new cases of HIV infection and the increase
in other sexually transmitted diseases, the stagnating
level of protective behaviour and the shift in risk perception in society in general call for new strategies.
H i n t e r g r u n d
Im Jahr ihres 40-jährigen Bestehens legt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit
dieser Dokumentation einen aktuellen Überblick
über ihre bekannteste Präventionskampagne vor:
Sie zeigt die Entwicklung der Kampagne bis heute,
skizziert ihren konzeptionellen Rahmen und stellt
die Ergebnisse der Begleit- und Wirkungsforschung
vor. Sie zeigt auch die Notwendigkeit des verstärkten internationalen Kampfs gegen HIV und Aids auf:
überlebensnotwendig, weil die Entwicklung in vielen
Ländern, nicht zuletzt in Osteuropa, immer noch mit
ungebremster Dynamik verläuft.
u n d
GIB AIDS KEINE CHANCE (Don‘t give AIDS a chance)
is the biggest national health campaign there has
ever been in Germany.
G r u n d l a g e n
GIB AIDS KEINE CHANCE ist die größte nationale
Gesundheitskampagne, die es in Deutschland je gab.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Foreword
BZgA
Vorwort
1
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
V o r w o r t
Eine leistungsfähige Infrastruktur, die enge Kooperation staatlicher und nichtstaatlicher Partner,
gemeinsam getragene Botschaften, breiter Konsens
über die Maßnahmen, abgestimmtes Handeln der
Kooperationspartner auf Bundes-, Länder- und
kommunaler Ebene, nationale wie internationale
Vernetzung sowie die politische Hochrangigkeit
der Aids-Thematik – dies sind die entscheidenden
Voraussetzungen für den Erfolg unserer Arbeit.
2
An efficient and effective infrastructure, close cooperation between governmental and non-governmental
partners, joint messages, a broad consensus on
the measures taken, coordinated action among the
cooperating partners at federal, regional and local
levels, national and international networking and
high political priority attached to the AIDS issue –
these are the essentials for the success of our work.
Aids-Prävention wird in Deutschland kooperativ
und arbeitsteilig getragen und umgesetzt. Ohne die
gute Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und
Kommunen sowie das Engagement vieler Persönlichkeiten in Haupt-, Ehrenamt und Selbsthilfe wären
die Erfolge nicht erreichbar gewesen. Nicht alle
können hier namentlich genannt werden. Ihnen allen
möchte ich aber herzlich danken.
AIDS prevention in Germany is financed, organised
and implemented on the basis of cooperative task
sharing. The successes achieved would not have
been possible without the effective cooperation of
federal, regional and local authorities, as well as the
commitment of many individuals on professional,
voluntary and self-help levels. It is not possible to
mention all these individually by name here but
I wish to express my sincere thanks to them all.
Auf der Grundlage des Aktionsplans HIV/Aids der
Bundesregierung müssen alle Partner gemeinsam
mit der BZgA weiter tatkräftig mitwirken, um möglichst viele Menschen vor HIV/Aids zu schützen und
das Klima der Solidarität mit Betroffenen weiter zu
stärken.
It is essential for all partners to continue their active
and effective collaboration with the BZgA on the
basis of the Federal Government‘s HIV/AIDS Action
Plan in order to protect as many people as possible
from HIV/AIDS and to further reinforce the climate
of solidarity with those affected.
Dr. Elisabeth Pott,
Direktorin der BZgA
Director of the BZgA
Medien und Maßnahmen der Kampagne
GIB AIDS KEINE CHANCE
Massenmediale Kommunikation ............................33
Plakate und mehr ...................................................33
Printmedien ............................................................41
Anzeigen: Entwicklung und Schaltung .................... 48
TV- und Kinospots.................................................. 48
Hörfunkspots .......................................................... 51
Aufmerksamkeitsspitzen.........................................54
Personale Kommunikation......................................57
Wanderausstellung LIEBESLEBEN........................... 58
BZgA-Mitmach-Parcours zu Aids,
Liebe & Sexualität ................................................. 59
Aids-Aufklärung in Schulen .....................................61
JugendFilmTage ......................................................61
Persönliche und anonyme Telefonberatung ............ 63
Internet ................................................................. 64
Neue Kooperationen und Public Private Partnerships
Kooperation mit Sportverbänden ........................... 69
Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr ....... 70
Deutsche Jugendfeuerwehr .................................... 70
Public Private Partnerships ..................................... 71
Ein neues Kapitel der Aids-Prävention:
Kooperation mit dem Verband der PKV e.V. .............72
Vernetzung und Wissenstransfer
Die Epidemie macht nicht an Landesgrenzen halt ......73
Aids-Kongresse in Deutschland und Österreich .......74
Internationale Aids-Konferenzen .............................74
Kooperation mit der GTZ .........................................75
Internationaler Know-how-Transfer
durch Delegationen und EUROPAC ..........................75
EU verstärkt HIV-/Aids-Bekämpfung ...................... 76
Ausblick und Perspektiven .................................... 78
The GIB AIDS KEINE CHANCE prevention campaign
Consensus on social learning strategy ....................16
Development of the campaign in the early 1980s.... 17
Target definition:
reducing new cases of HIV infection........................ 17
Target groups ..........................................................19
Strategy and architecture ....................................... 20
Social and health concepts.................................... 23
Collaborations and partnerships ............................ 24
Quality assurance .................................................. 29
Media and measures of the GIB AIDS KEINE
CHANCE campaign
Mass-media communication ...................................33
Posters and more....................................................33
Print media .............................................................41
Advertisements: development and placement ....... 48
TV and cinema spots ............................................. 48
Radio spots ............................................................ 51
Attention peaks ......................................................54
Personal communication ........................................57
Exhibition LIEBESLEBEN (LOVE LIFE) ....................... 58
The BZgA‘s Mitmach-Parcours (Join-in Trail)
on AIDS, Love & Sexuality ...................................... 59
AIDS education in schools ..................................... 60
The Youth Film Festival ...........................................61
The BZgA‘s personal and anonymous telephone
counselling ............................................................ 63
Internet ................................................................. 64
New collaborations and public-private partnerships
Cooperation with sports associations .................... 69
Women and men serving in Germany‘s
armed forces, the Bundeswehr .............................. 70
Germany‘s Youth Fire Brigade ................................ 70
Public private partnerships ..................................... 71
A new chapter in AIDS prevention: cooperation
with the Association of Private Health Insurers...........72
Networking and knowledge transfer
The epidemic is no respecter of national borders ....73
AIDS congresses in Germany and Austria ................74
International AIDS conferences ...............................74
Cooperation with the GTZ .......................................75
International know-how transfer
via delegations and EUROPAC .................................75
The EU intensifies efforts to combat HIV/AIDS ....... 76
Prospects and perspectives................................... 78
I n h a l t
Präventionskampagne GIB AIDS KEINE CHANCE
Konsens über gesellschaftliche Lernstrategie ..........16
Entwicklung der Kampagne Anfang der 80er Jahre...... 17
Zieldefinition: Reduktion der HIV-Neuinfektionen ....... 17
Die Zielgruppen ......................................................19
Strategie und Architektur ....................................... 20
Sozial- und gesundheitswissenschaftliche
Grundlagen............................................................ 22
Kooperationen und Partnerschaften ....................... 24
Qualitätssicherung ................................................ 29
The strategy for combating HIV/AIDS and the HIV/AIDS
Action Plan of the Federal Government of Germany ...14
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
HIV/Aids-Bekämpfungsstrategie und
Aktionsplan HIV/Aids der Bundesregierung ...........14
Basis and background of the HIV prevention campaign
GIB AIDS KEINE CHANCE (Don‘t give AIDS a chance)
HIV and AIDS worldwide .......................................... 4
HIV and AIDS in Germany ......................................... 6
Developments and trends ....................................... 8
Factors contributing to the spread
of HIV/AIDS in Germany .......................................... 9
BZgA
Grundlagen und Hintergrund der HIVPräventionskampagne GIB AIDS KEINE CHANCE
HIV und Aids weltweit .............................................. 4
HIV und Aids in Deutschland.................................... 6
Entwicklungen und Trends ....................................... 8
Faktoren für den Anstieg von HIV/Aids .................... 9
3
Grundlagen und Hintergrund
Basis and background
der HIV-Präventionskampagne
of the HIV prevention campaign
G I B A I DS K E I N E C H A N CE
GIB AIDS KEINE CHANCE
HIV und Aids weltweit
Seit den ersten Aids-Fällen (erste wissenschaftliche Veröffentlichung 5. Juni 1981) verläuft die HIVEpidemie trotz der weltweiten Bemühungen in den
meisten Ländern noch immer weitgehend ungebremst
und in einigen Regionen der Welt mit erschreckender Dynamik. Nach Einschätzung von UNAIDS, dem
Koordinierungsprogramm der Vereinten Nationen zur
Bekämpfung der HIV-/Aids-Pandemie, haben sich seit
Beginn der Aids-Epidemie Anfang der 80er Jahre bis
Ende 2005 mehr als 60 Millionen Menschen mit dem
HI-Virus infiziert. Die Zahl der im Jahr 2005 mit HIV
lebenden Menschen wird auf 40 Millionen geschätzt,
davon mehr als zwei Millionen Kinder unter 15 Jahren.
HIV and AIDS worldwide
Since the first cases of AIDS became known (the first
scientific publication dates from June 5th 1981) and
despite the efforts being made around the world, the
HIV epidemic continues to spread largely unchecked
in most countries and is advancing with a terrifying
dynamism in some regions of the world. According
to estimates by UNAIDS, the United Nations‘ coordinating programme for combating the HIV/AIDS pandemic, more than 60 million people have become
infected with HIV between the start of the AIDS epidemic in the early 80s and the end of 2005. The number
of people living with HIV in the year 2005 was put at
40 million, of whom over two million are children
Zahl der neuen HIV-Infektionen im Jahr 2004 pro Million Einwohner in Europa
HIV infections newly diagnosed: cases reported in 2004 per million population in Europe
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
G r u n d l a g e n
u n d
H i n t e r g r u n d
(Don‘t give AIDS a chance)
4
Quelle/source: www.EuroHIV.org
Mit der höchsten Dynamik steigen derzeit die Zahlen
für HIV-Infektionen (sowie andere sexuell übertragbare Infektionen) in Osteuropa (vor allem in einigen
Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion) und
in Süd-/Ostasien mit seinen Milliardenbevölkerungen.
Experten erwarten, dass in wenigen Jahren die Infektionszahlen allein in Asien über den jetzigen in Afrika
liegen werden, wenn nicht schnell umfassende,
The most rapid increase in the number of new cases of
HIV infection (as well as of other sexually transmitted
infections) is currently taking place in eastern Europe
(especially in certain of the successor states of the former Soviet Union) and in South and East Asia with its
populations numbering billions. Experts predict that
in a few years the infection figures in Asia alone will
surpass those of Africa now, unless comprehensive,
long-term prevention programmes are implemented
and productive political decisions are taken soon.
Zahl der weltweit im Jahr 2005 neu mit HIV infizierten Erwachsenen und Kinder
Global estimate of adults and children newly infected with HIV during 2005
West- und Mitteleuropa
Western and Central Europe .....................ca. 22 000
Karibik
Caribbean................................................ ca. 37 000
Osteuropa und Zentralasien
Eastern Europe and Central Asia .............ca. 220 000
Ozeanien
Oceania.....................................................ca. 7 200
Asien
Asia ......................................................ca. 930 000
Nordamerika
North America .........................................ca. 43 000
Nordafrika und Mittlerer Osten
North Africa and Middle East ....................ca. 64 000
Lateinamerika
Latin America ........................................ ca. 140 000
Subsahara-Afrika
Sub-Saharan Africa ............................. ca. 2 700 000
Quelle/source: www.UNAIDS.org, 2006 Report on the global AIDS epidemic
H i n t e r g r u n d
Aber auch für Westeuropa gibt es keinerlei Grund
zur Entwarnung: So liegen zum Beispiel in einigen
Mittelmeerländern die Raten der HIV-Neudiagnosen
pro Million Einwohnerschaft für 2004 um ein Vielfaches
höher als in Deutschland oder den skandinavischen
Ländern (vgl. Abbildungen Seite 4 und 6).
But even for western Europe there is absolutely no
reason to sound the all-clear. In some Mediterranean
countries the rates in 2004 of new cases of HIV diagnosed per million inhabitants are many times higher
than that of Germany or the countries of Scandinavia
(cf. illustrations pp. 4 and 6).
u n d
Particularly seriously affected by the HIV-/AIDS epidemic are the developing countries. In the countries of
Africa (especially south of the Sahara) AIDS is now the
main cause of death. In some regions over 25 percent
of people aged between 15 and 49 are either HIVpositive or are suffering from AIDS. In contrast, the
average prevalence among adults in western Europe,
standing at 0.3 percent, is comparatively low.
G r u n d l a g e n
Besonders betroffen von der HIV-/Aids-Epidemie sind
die Entwicklungsländer. In den afrikanischen Ländern
(vor allem südlich der Sahara) stellt Aids heute die
Haupttodesursache dar. In manchen Regionen sind
mehr als 25 Prozent der Menschen im Alter von 15 bis
49 Jahren HIV-infiziert oder an Aids erkrankt. Dagegen
liegt die durchschnittliche Prävalenz unter Erwachsenen
in Westeuropa mit circa 0,3 Prozent vergleichsweise
niedrig.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
under the age of 15. It‘s estimated that there are
around five million new cases of HIV infection every
year, including around 700,000 among children under
15. In other words, ten people become infected around
the world every minute! And over three million AIDS
fatalities a year are undermining the viability of social
structures and the economic development of many
countries. They are resulting in a marked reduction
there of average life expectancy.
BZgA
Pro Jahr werden circa fünf Millionen HIV-Neuinfektionen
geschätzt, davon circa 700.000 bei Kindern unter
15 Jahren. In jeder Minute stecken sich also weltweit
zehn Menschen neu an! Und über drei Millionen AidsTodesfälle jährlich bedrohen in vielen Ländern die
Tragfähigkeit der gesellschaftlichen Strukturen und
die wirtschaftliche Entwicklung. Sie führen dort zu
einem deutlichen Rückgang der durchschnittlichen
Lebenserwartung.
5
nachhaltige Präventionsprogramme implementiert
und zielführende politische Entscheidungen gefasst
werden.
H i n t e r g r u n d
HIV und Aids in Deutschland
Angesichts der Entwicklung der weltweiten HIV-/AidsEpidemie gerät die Aids-Gefahr in Deutschland oft aus
dem Blickfeld. Denn die Zahlen sind nicht nur im weltweiten, sondern auch im westeuropäischen Vergleich bei
uns auf niedrigem Niveau (vgl. Abbildung unten).
Nach Expertenmeinung ist dies wesentlich auf
frühzeitig begonnene, umfassende und nachhaltige
Präventionsaktivitäten auf nationaler, regionaler und
kommunaler Ebene zurückzuführen.
u n d
Daraus zu schließen, in Deutschland sei das AidsProblem gelöst, wäre jedoch ein gefährlicher Fehlschluss. Dies zeigen – nach einem über mehrere Jahre
hinweg relativ stabilem Infektionsgeschehen auf niedrigem Niveau – die seit 2001 wieder steigenden Zahlen
von HIV-Infektionen.
However, to conclude from this that the AIDS problem
in Germany is solved would be a dangerous error. This
is borne out by the fact that – following a number of
years in which the infection rate remained relatively
stable at a low level – the number of cases of HIV
infection has been on the increase again since 2001.
Key data on the epidemiological situation in Germany:
From the start of the epidemic to the end of 2005,
according to the Robert Koch Institute, around 75,000
people in Germany have become infected with HIV. The
total number of fatalities has been around 26,000.
HIV-Neuinfektionsraten pro Million Einwohner 1994–2004 für ausgewählte Länder* der Europäischen Union
HIV infections newly diagnosed per million population 1994–2004, selected countries*, European Union
Anzahl
Number
300
250
Portugal/Portugal
200
Schweiz/Switzerland
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
G r u n d l a g e n
Eckdaten zur epidemiologischen Situation in
Deutschland: Seit Beginn der Epidemie bis Ende 2005
haben sich in Deutschland nach Angaben des Robert
Koch Instituts rund 75.000 Menschen mit HIV infiziert,
die Gesamtzahl der Todesfälle liegt bei rund 26.000.
HIV and AIDS in Germany
In the light of the global development of the HIV/AIDS
epidemic, the danger of AIDS in Germany is often lost
sight of. The figures for Germany are low-level compared not only with the figures worldwide but also
with those for western Europe (cf. illustration below).
Experts believe the reason for this lies essentially in
the comprehensive and long-term prevention activities which were started early in Germany at national,
regional and local levels.
150
6
100
Frankreich/France
Belgien/Belgium
Dänemark/Denmark
Vereinigtes Königreich
United Kingdom
Schweden/Sweden
Deutschland/Germany
50
Quelle/source: EuroHIV
19 9 4
19 9 5
19 9 6
1997
19 9 8
* Daten für einige der am meisten betroffenen Länder nicht verfügbar (Italien, Spanien).
* Data not available for some of the most severely affected countries (Italy, Spain).
19 9 9
2000
2001
2 0 02
2 0 03
2 0 04
Verlauf der geschätzten HIV-Inzidenz in Deutschland
Trend of the estimated HIV incidence in Germany
Schätzung der weltweiten HIV-/Aids-Zahlen 2005
Estimated number of HIV infections worldwide 2005
Anzahl
Number
7 000
HIV-infizierte Menschen
People living with HIV ...................... ca. 38 600 000
6 000
Neue HIV-Infektionen
New HIV infections .............................. ca. 4 100 000
5 000
Aids-Todesfälle
Deaths due to AIDS .............................ca. 2 800 000
H i n t e r g r u n d
4 000
BZgA
Quelle/source: www.unaids.org
u n d
Groups particularly affected and at risk: Basically all
population groups are affected by HIV and AIDS but
there are risk concentrations. As the illustration on
page 8 shows, men who have sex with men make
up almost 60 percent of the new cases of infection.
People from high-prevalence countries account for
around 17 percent. The proportion of heterosexual
people among the new cases of infection is 16 percent. About seven percent are people taking drugs
intravenously and fewer than one percent of cases are
mother-to-child infections .
G r u n d l a g e n
Besonders betroffene und gefährdete Gruppen: Grundsätzlich sind alle Bevölkerungsgruppen von HIV und
Aids betroffen, aber es gibt Gefährdungsschwerpunkte:
Wie die Grafik auf Seite 8 zeigt, umfassen Männer, die
mit Männern Sex haben, fast 60 Prozent der Neuinfektionen. Es folgen mit etwa 17 Prozent Menschen aus
Hochprävalenzländern. Der Anteil heterosexueller Menschen an den Neuinfektionen beträgt 16 Prozent.
Etwa sieben Prozent sind Menschen mit intravenösem
Drogengebrauch (i. v.-Drogengebrauch) und weniger als
ein Prozent entfallen auf Mutter-Kind-Übertragungen.
There are currently 49,000 people living with HIV/AIDS
in Germany, of whom around a fifth are women. About
8,000 people are suffering from full-blown AIDS. This
represents a prevalence rate of 0.6 per 1,000 inhabitants. This gives Germany the fourth lowest prevalence rate in western Europe after Finland, Sweden
and Norway (as of end of 2005). In comparison, the
rate in the Netherlands is 1.1 per 1,000, in Switzerland
2.6, and in Spain 3.3. Since the mid-90s, as a result of
the expanded range of medical treatment available,
the number of deaths from HIV/AIDS in Germany has
declined significantly. Earlier about 2,000 people a
year were dying of AIDS; in 2005 the number was 750
(see Developments and trends, p. 8). The number of
new HIV diagnoses in Germany has meanwhile risen
again (2005) to 2,500 per year.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Derzeit leben in Deutschland 49.000 Menschen mit
HIV/Aids, davon etwa ein Fünftel Frauen. Rund 8.000
Menschen sind am Vollbild Aids erkrankt. Dies entspricht einer Prävalenzrate von 0,6 pro 1.000 Einwohner. Deutschland hat damit in Westeuropa nach
Finnland, Schweden und Norwegen die viertniedrigste
Prävalenzrate (Stand: Ende 2005). Zum Vergleich:
In den Niederlanden liegt die Rate bei 1,1, in der
Schweiz bei 2,6 und in Spanien bei 3,3. Seit Mitte der
90er Jahre ist aufgrund der erweiterten medizinischen
Behandlungsmöglichkeiten die Zahl der HIV-/AidsTodesfälle in Deutschland deutlich zurückgegangen.
Vorher starben etwa 2.000 Menschen pro Jahr an
Aids, im Jahr 2005 waren es circa 750. Die Anzahl
der HIV-Neudiagnosen ist in Deutschland inzwischen
wieder auf 2.500 pro Jahr (2005) gestiegen (siehe
Entwicklungen und Trends, Seite 8).
3 000
7
2 000
Bis Mitte der 90er Jahre beruhen die Zahlen auf Rückrechnungsmodellen (Grundlage: beobachtete Aids-Fälle), danach entsprechen
die Zahlen im Wesentlichen den gemeldeten HIV-Neudiagnosen.
1 000
Quelle/source: Robert Koch Institut
1979
1984
1989
1994
1999
2004
2005
Until mid-90's these figures are based on back-calculations
(from observed AIDS-cases), thereafter they represent reported
newly diagnosed HIV-infections.
Entwicklungen und Trends
Besorgniserregender Anstieg der HIV-Neuinfektionen
seit 2001: Die Dynamik der HIV-/Aids-Epidemie lässt
sich an der Anzahl der Menschen ablesen, die sich
pro Jahr neu mit dem HI-Virus infizieren (Inzidenz).
Mit rund 1.400 gemeldeten Neudiagnosen war im Jahr
2001 ein Tiefststand erreicht. Seitdem steigt die Zahl
der Neudiagnosen stetig. Rund 2.500 Neudiagnosen
im Jahr 2005 sind besorgniserregend: eine Zunahme
um rund 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
The biggest increase in the number of new cases of
HIV infection diagnosed in recent years has been
among men who have sex with men (MSM) – from
1,078 (2004) to 1,237 (2005). With heterosexual transmission, too, the number of 276 in the previous year
rose to 344 in 2005.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
G r u n d l a g e n
u n d
H i n t e r g r u n d
Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen hat
in den letzten Jahren in der Gruppe der Männer, die
Sex mit Männern haben (MSM), am stärksten zugenommen – von 1.078 (2004) auf 1.237 (2005). Auch bei
heterosexueller Übertragung ist die Zahl von 276 im
Vorjahr auf 344 im Jahr 2005 gestiegen. Prozentual
fällt der Anstieg in dieser Gruppe damit sogar stärker
aus als bei den MSM.
Developments and trends
Disturbing rise in the number of new cases of HIV infection since 2001: The dynamic progress of the HIV/AIDS
epidemic can be gathered from the number of new
people infected with HIV every year (incidence). The
lowest level was reached in 2001 with around 1,400
new cases diagnosed and registered. Since then the
number of new cases diagnosed has constantly risen.
Around 2,500 new cases diagnosed in the year 2005
is a disturbing development: an increase of around
13 percent over the previous year.
8
Anteil an den gemeldeten HIV-Neudiagnosen im Jahr 2005
Proportion of registered new HIV diagnoses in 2005
Quelle/source: Robert Koch Institut
1959
1981
1982
1983
1983
Geschichte von Aids und Aids-Prävention in Deutschland
Erster AidsFall im Kongo
(nachträglich
identifiziert).
5. Juni: Erste Fälle von
damals mysteriösen
schweren Krankheitsbildern
mit massiven Störungen
des Immunsystems werden
in den USA beobachtet
und ab 1982 als „AIDS“
bekannt.
Das Robert Koch Institut in
Berlin beginnt das AIDSFallregister für Deutschland
zu führen – bis heute sind die
inzwischen stark ausgeweiteten
epidemiologischen Daten und
ihre Analyse eine wesentliche
Säule für die Aids-Bekämpfung.
Gründung
von ersten
AIDS-Hilfegruppen.
Im Juni berichtet eine
„Spiegel“-Titelstory
erstmals über
die tödliche Seuche.
1 Durch die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten
hat Aids weitgehend seinen früheren Schrecken
verloren. Aids wird von vielen Menschen nicht
mehr als tödliche Bedrohung, sondern nur noch
als Gesundheitsgefahr empfunden. Außerdem
führt eine effektive HIV-Therapie auch zu einer
Zunahme der Lebensqualität und damit sexueller
Aktivitäten bei infizierten Männern – vor allem bei
jenen mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten.
1 Nur noch ein Drittel der Deutschen sieht Aids als
eine der gefährlichsten Krankheiten. 1995 lag ihr
Anteil noch bei über 60 Prozent.
1983
1 AIDS has largely lost its earlier horror factor owing
to improved methods of treatment. Many people
now no longer see AIDS as a lethal threat but merely
as a health risk. In addition, the broadly available
and effective HIV therapy has led to an increase in
the quality of life and therefore of sexual activity of
infected men – especially those with same-sex contacts.
1 Only a third of Germans now regard AIDS as one of
the most dangerous diseases. In 1995 the proportion was over 60 percent.
1984
1985
1985
Der erste
HIV-AntikörperTest wird vorgestellt.
In Atlanta/USA
findet die erste
internationale
Aids-Konferenz
statt.
Die Testung
aller Blutprodukte auf
HIV-Antikörper
wird in
Deutschland
zur Pflicht.
H i n t e r g r u n d
BZgA
1983
1. Declining protective behaviour
Protective behaviour in the population has come to
a standstill since around the middle of the 90s. In
some groups it has even shown a slight reverse trend.
Among singles under the age of 45, for example, the
proportion who always, often or occasionally used
condoms fell between 1997 and 2004 from 73 to
69 percent (rising again in 2005 to 73 percent). There
are various reasons for this:
u n d
1. Nachlassendes Schutzverhalten
Das Schutzverhalten in der Bevölkerung stagniert
seit etwa Mitte der 90er Jahre, in einigen Gruppen
ist sogar ein leichter Rückgang zu beobachten. So
sank zum Beispiel der Anteil der unter 45-jährigen
Alleinlebenden, die immer, häufig oder gelegentlich
Kondome verwenden, in den Jahren 1997 bis 2004 von
73 auf 69 Prozent (2005 stieg er wieder auf 73 Prozent
an). Die Gründe dafür sind vielfältig:
Factors contributing to the spread of HIV/AIDS
in Germany
The following factors – singly or in combination – are
contributing to the rise in the number of new cases of
infection:
G r u n d l a g e n
Faktoren für den Anstieg von HIV/Aids in Deutschland
Folgende Faktoren tragen heute – allein oder in Kombination – zur Zunahme der Neuinfektionen bei:
However, the BZgA‘s representative survey, Public
awareness of AIDS in 2005, shows that after a long
phase of declining protective behaviour the use of
condoms by sexually active people has increased.
Sales of condoms are also on the increase again.
Nevertheless, prevention efforts in Germany must be
intensively continued, since over a quarter of singles
under the age of 45 still do not use condoms.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Die Repräsentativerhebung der BZgA Aids im öffentlichen Bewusstsein 2005 zeigt jedoch – nach einer
langen Phase nachlassenden Schutzes – einen Anstieg
der Kondomnutzung bei den sexuell aktiven Menschen.
Auch die Kondomabsatzzahlen steigen wieder an.
Gleichwohl müssen die Präventionsbemühungen in
Deutschland intensiv fortgesetzt werden. Denn noch
immer benutzt mehr als ein Viertel der Alleinlebenden
unter 45 Jahre keine Kondome.
Montagnier
und Gallo
entdecken
das HI-Virus
(damals noch
„HTLV III“
genannt).
Am 23. September wird in Berlin
die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) als
Dachverband der sich in vielen
Städten bildenden lokalen AIDSHilfegruppen gegründet.
9
1 Viele der jetzt sexuell aktiven Menschen haben
den „Aids-Schock“ der 80er Jahre und die damals allgegenwärtigen Präventionskampagnen nicht bewusst
erlebt. Sie fühlen sich von Aids nicht so bedroht wie
die damalige Generation. Außerdem setzt bei manchen Älteren nach langjährigem Festhalten an Safer
Sex eine gewisse „Kondommüdigkeit“ ein.
1 Das Detailwissen ist lückenhaft. So wissen sechs
Prozent der 16- bis 29-jährigen Männer und
14 Prozent der gleichaltrigen Frauen zum Beispiel
nicht, dass eine HIV-Ansteckung schon vor Ausbruch von Aids möglich ist.
2. Mehr Infektionen in und aus anderen Ländern
Der rasante Anstieg der Infektionszahlen in Zentralasien und Osteuropa und die steigende Mobilität der
Menschen führt zu einer wachsenden Gefahr auch für
Deutschland. Mit über 40 Millionen Auslandsreisen
pro Jahr sind die Deutschen „Reiseweltmeister“. Damit
nimmt auch ihr Risiko zu, auf Menschen zu treffen, die
bereits infiziert sind.
The negative trend can be reversed again, as is shown
by the latest figures in the representative survey
which the BZgA conducts annually, Public awareness
of AIDS. The proportion of people using condoms with
new sexual contacts rose from 70 percent in 2004 to
75 percent in 2005. It can be assumed that intensified
prevention measures resulting from new public-private partnerships (see pp. 68) as well as the extensive
media coverage of rising numbers of new cases of HIV
infection in the second half of 2005 motivated people
to protect themselves better.
2. More infections in and coming from other countries
The rapid rise in infection figures in Central Asia and
eastern Europe, together with people‘s increasing
mobility, represents a growing danger for Germany.
Over 40 million foreign trips a year make the Germans
“world champion” travellers. This also increases the
risk of meeting people who are already infected.
1985
1985
1985
Der Schauspieler
Rock Hudson
stirbt an Aids –
dies findet weltweit große
Aufmerksamkeit.
Vertreter verschiedener HIV-/
Aids-Selbsthilfegruppen werden
in die BZgA eingeladen. Damit
wird die Basis für die Zuwendung
an die Deutsche AIDS-Hilfe für
Präventionsmaßnahmen für
die Hauptbetroffenen- und Hauptgefährdetengruppen gelegt.
Mitte des Jahres erscheinen die
ersten Informationsbroschüren
der BZgA zum Thema Test, für
positiv getestete Menschen,
für Krankenpflegepersonal und
andere Gesundheitsberufe sowie
zur allgemeinen Information
über Aids.
1985
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
G r u n d l a g e n
u n d
H i n t e r g r u n d
Dass der negative Trend wieder umkehrbar ist, zeigen die
neuesten Zahlen der jährlich durchgeführten Repräsentativerhebung der BZgA Aids im öffentlichen Bewusstsein. So ist der Anteil derer, die bei neuen Sexualkontakten Kondome benutzen, von 70 Prozent im Jahr 2004
auf 75 Prozent im Jahr 2005 gestiegen. Es kann vermutet werden, dass sowohl die aufgrund neuer Public
Private Partnerships intensivierte Prävention (siehe Seite
68 ff.) als auch die umfangreiche Berichterstattung in
den Medien über steigende HIV-Neuinfektionszahlen in
der zweiten Jahreshälfte 2005 relevante Impulse in der
Bevölkerung gesetzt haben, sich besser zu schützen.
1 Many people who are sexually active now did not
consciously experience the “AIDS shock” of the
80s and the prevention campaigns which were
everywhere to be seen then. They do not feel as threatened by AIDS as the previous generation. In addition, some older people, after sticking to “safer sex”
for many years, are experiencing a certain “condom
fatigue”.
1 There are gaps in people‘s detailed knowledge. Six
per cent of 16 to 29-year-old men and 14 percent of
women of the same age, for instance, are not aware
that HIV can be passed on even before the out-break
of AIDS.
10
Im November
schickt die BZgA
eine Postwurfsendung der
Bundesregierung an alle
27 Millionen
Haushaltungen.
5. Verbesserte Datenqualität der HIV-/Aids-Zahlen
Das Robert Koch Institut verbessert kontinuierlich die
Datenqualität der von den Testlabors und Ärzten erhobenen Daten zu HIV und Aids. So wird die Zuordnung
zu „gesicherten Erstdiagnosen“ immer besser möglich.
Auch dieser statistische Effekt trägt zur Erhöhung der
gemeldeten Zahlen bei.
5. Improved quality of HIV/AIDS epidemiological
statistics
The Robert Koch Institute is continuously improving
the statistical quality of the data on HIV and AIDS
gained from test laboratories and doctors. This makes
it increasingly possible to allocate figures to the
“Secured First Diagnoses” category. This statistical
effect also contributes to an increase in the numbers
reported.
6. Verharmlosung der Infektionsgefahr/
Therapieoptimismus
Die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten, die zu
längeren Überlebenszeiten und besserer Lebensqualität führen, haben zu einer Unterschätzung der realen
Bedrohung insbesondere in den epidemiologisch
wichtigsten Gruppen beigetragen. Dies wird nicht
zuletzt durch die therapieoptimistische Werbung vieler
Pharmafirmen unterstützt.
6. Minimising the risk of infection/
optimism regarding treatment
Improved possibilities of treatment, which lead to
longer survival and a better quality of life, have
contributed to a underestimation of the real danger,
especially in the epidemiologically most important
groups. This is also encouraged by the optimism with
regard to treatment expressed by the advertising of
many pharmaceutical companies.
1987
1987
1987
Der Deutsche
Bundestag
setzt die
EnquêteKommission
„Aids – Fakten
und Konsequenzen“ ein.
Das „Sofortprogramm der
Bundesregierung zur Bekämpfung
von Aids“ setzt auf Schutz vor
HIV-Infektionen durch Aufklärung
und Beratung und wendet
sich gegen Ausgrenzung und
Diskriminierung von Betroffenen.
Für Aids-Prävention werden
1987/88 je etwa 50 Millionen DM
zur Verfügung gestellt.
Die Schwerpunktkampagne
der BZgA
zur AidsPrävention
erhält das Logo „GIB AIDS
KEINE CHANCE“, das bald und
bis heute zu den bekanntesten
Logos überhaupt gehört.
Die BZgA lädt zum ersten
Treffen des „Bund-LänderGremiums zu Aids“ ein –
bis 2005 finden insgesamt
60 Treffen statt, bei denen die
Aktivitäten auf Bundes- und
Länderebene koordiniert
und fachlich abgestimmt
werden.
H i n t e r g r u n d
BZgA
1987
u n d
4. More early diagnoses
In recent years, people have increasingly been availing themselves of the HIV test – especially the most
affected group, men who have sex with men. This has
led to a “diagnostic wave”, which is raising the number of early diagnoses.
G r u n d l a g e n
4. Vermehrte Zahl frühzeitiger Diagnosen
Der HIV-Test wird in den letzten Jahren vor allem von
den Hauptbetroffenen – Männern, die mit Männern
Sex haben – verstärkt und früher in Anspruch genommen. Das führt zu einer „Diagnosewelle“, die die
Anzahl frühzeitiger Diagnosen erhöht.
3. Increase in other sexually transmitted diseases
In contrast to the AIDS/HIV rate, the incidence of other
sexually transmitted diseases (STDs) is relatively high
in Germany. The number of cases of syphilis diagnosed, for example, muiltiplied between 2000 and
2004. STDs are not only transmitted in similar ways to
AIDS, they can also pave the way for an HIV infection,
because they damage the body‘s protective barriers
and thereby increase susceptibility to HIV. It is against
this background that the federal government‘s strategy for combating HIV/AIDS, issued in 2005 (see
pp. 14), also attaches great importance to combating
other sexually transmitted diseases.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
3. Anstieg anderer sexuell übertragbarer Krankheiten
Im Unterschied zur Aids-/HIV-Rate ist die Rate anderer
sexuell übertragbarer Krankheiten (Sexually Transmitted Diseases, STD) in Deutschland relativ hoch.
Von 2000 bis 2004 vervierfachten sich zum Beispiel
die Syphilisdiagnosen. STD haben nicht nur ähnliche Übertragungswege wie Aids. Sie können auch
medizinisch ein Wegbereiter für eine Aids-Infektion
sein, da durch diese Krankheiten Schutzbarrieren des
Körpers verletzt werden und er damit anfälliger für
HIV ist. Vor diesem Hintergrund hat in der von der
Bundesregierung 2005 verabschiedeten HIV/AIDSBekämpfungsstrategie (siehe Seite 14 f.) auch die Bekämpfung anderer sexuell übertragbarer Krankheiten
einen hohen Stellenwert.
11
H i n t e r g r u n d
u n d
G r u n d l a g e n
7. Declining coverage in the media
In the early years of the AIDS crisis, media coverage
strongly helped to raise public awareness of the threat
posed by AIDS. In recent years media reporting of the
issue has been significantly reduced and has mainly
focused either on AIDS in other countries or on medical aspects. This has contributed to the fact that AIDS
is perceived by fewer people in Germany as a danger
relevant to them.
8. Schwächung der Infrastruktur, insbesondere
präventiver Beratungsangebote
Seit Jahren sind die Mittel auf Landes- und kommunaler Ebene rückläufig, und die Infrastruktur für
Prävention wurde teilweise massiv geschwächt. Dies
führte auch zu einer geringeren Wahrnehmung solcher
Präventionsangebote durch 16- bis 49-jährige Singles
als zentrale Zielgruppe der Aids-Prävention.
8. Weakening of the infrastructure, especially
of preventive counselling provision
For years the financial resources available at regional
and local level have been reduced and the prevention
infrastructure has in part been seriously weakened.
This has also led to diminished awareness of prevention provision by the central target group of AIDS
prevention, 16 to 49-year-old singles.
9. Begrenzung der für die Aufklärung verfügbaren
Mittel
Die Präventionsangebote der BZgA sind so konzipiert, dass die verfügbaren Ressourcen so effektiv und
wirksam wie möglich genutzt werden. Von der BZgA
wird auch die Aufklärungsarbeit der Deutschen AIDSHilfe (DAH) in den Hauptbetroffenengruppen gefördert
(siehe Seite 17 f. und 25 f.). Seit Mitte 2005 stehen
durch die Kooperation mit dem Verband der Privaten
Krankenversicherung (siehe Seite 72 f.) zusätzliche
Mittel zur Verfügung, mit denen vor allem die massenmediale Kommunikation intensiviert werden kann.
9. Restriction of the resources available
for prevention
The BZgA‘s prevention provision is conceived to ensure that limited resources available are used as efficiently and effectively as possible. The BZgA also
supports the educational work of German AIDS Help
(DAH) among the groups principally affected (see pp.
17 and pp. 25). Since mid-2005 collaboration with the
Association of Private Health Insurers (see pp. 72) has
made additional finance available, with which massmedia communication in particular can be and has
been intensified.
seit 1987
seit 1987
1987
1987
Die AidsTelefonberatung
der BZgA bietet
täglich anonyme, persönliche
Beratung rund
um Aids an.
Die TV-Spots
der BZgA
starten mit
einer viel
beachteten
Serie mit
zehn Spots. Besonders der 1990
gedrehte „Supermarktspot“ mit
Ingolf Lück und Hella von Sinnen
wird zum „Klassiker“.
Im Februar wird die Deutsche
AIDS-Stiftung „Positiv leben“
auf Initiative ihres Stifters
Rainer Jarchow gegründet, im
Dezember die Nationale
AIDS-Stiftung.
Gründung des
Nationalen
Aids-Beirats
als Beratungsgremium
der Bundesregierung.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
7. Rückläufige Berichterstattung in den Medien
In den früheren Jahren der Aids-Krise hat die Berichterstattung der Medien dazu beigetragen, dass Bewusstsein für die Aids-Gefahr in der Bevölkerung zu stärken. In den letzten Jahren ging die Berichterstattung
deutlich zurück und fokussierte meist Aids in anderen
Ländern oder medizinische Themen. Auch dadurch
wird Aids von weniger Menschen in Deutschland als
relevante Gefahr wahrgenommen.
12
Zusammenfassung
Die bisher erfolgreiche HIV-Prävention in Deutschland
steht heute vor neuen Herausforderungen:
Summary
HIV prevention in Germany, successful in the past,
is facing new challenges.
1 steigende HIV-/STD-Zahlen in Europa und
Deutschland;
1 nachlassen des Safer-Sex-Verhaltens in einigen
Gruppen;
1 sinkende individuelle und öffentliche Gefahrenwahrnehmung;
1 veränderte mediale und gesellschaftliche
Rahmenbedingungen;
1 begrenzte Ressourcen.
1 Rising HIV/STD figures in Europe and Germany
1 Decline in safer-sex behaviour in certain groups
1 Reduced individual and public awareness of the
dangers involved
1 Changed media and societal context
1 Restricted resources
1987
Der „AIDS Memorial Quilt“
startet in den USA und wird in
den folgenden Jahren zu einer
weltweiten Bewegung.
Etwa 50.000 individuelle Teile
erinnern jeweils an einen
Menschen, der an Aids gestorben ist.
In Zusammenarbeit mit der
Weltgesundheitsorganisation
lädt die BZgA Vertreter aus
circa 15 europäischen Ländern
zur ersten „International AIDSConsultation“ nach Köln ein –
die jährlichen Treffen werden
mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten bis 1993
fortgesetzt.
1987
1988
H i n t e r g r u n d
BZgA
1987
u n d
Nowadays AIDS or an HIV infection is hardly classed as
life-threatening any more. People with HIV/AIDS who
undergo effective therapy often have a much higher life
expectancy and no noticeable symptoms. AIDS has lost
the characteristic of being exceptional which it once
had and is nowadays increasingly subject to a farreaching degree of normalisation in both the collective
and the individual perception.
G r u n d l a g e n
Heute wird Aids bzw. eine HIV-Infektion kaum mehr als
lebensbedrohend eingestuft. Menschen mit HIV/Aids
haben unter wirksamer Therapie häufig eine wesentlich
erhöhte Lebenserwartung und oft auch keine erkennbaren Symptome. Aids verlor seine frühere Exzeptionalität
und unterliegt heute in der kollektiven wie individuellen
Wahrnehmung einer zunehmenden und oft weitgehenden Normalisierung.
“Old” and “new” AIDS
The image of AIDS has undergone significant change
since about 1996 both for individuals and for society at
large. This means that the focal points of communication for successful prevention measures have also shifted. AIDS was originally seen by many people as one
of the greatest dangers to health and as a fatal disease
which could be appreciated on a personal level because
of the visible bodily changes that sufferers underwent.
Since then there has been a great improvement in the
methods of treating the disease which allow an HIV
infection or AIDS to appear from a medical point of
view as a chronic disease. As a result, AIDS has lost its
earlier terror for many people.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
„Altes“ und „neues“ Aids
Seit etwa 1996 hat sich das gesellschaftliche und
individuelle Bild von Aids in Deutschland deutlich
verändert. Damit ändern sich auch die kommunikativen Anknüpfungspunkte für Erfolg versprechende
Prävention. Aids wurde anfangs von vielen Menschen
als eine der größten Gesundheitsbedrohungen und
tödliche Krankheit wahrgenommen, die aufgrund
der sichtbaren körperlichen Veränderungen auch
persönlich erlebbar war. Aufgrund der seitdem stark
verbesserten Behandlungsmöglichkeiten, die eine
HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung aus medizinischer
Sicht wie eine chronische Krankheit erscheinen lassen, verlor Aids für viele Menschen seinen früheren
Schrecken.
Der erste
Welt-Aids-Tag am
1. Dezember
wird ausgerufen.
Mit einer umfangreichen
Aktion mit allen Apotheken
wird eine breit angelegte
BZgA-Informationskampagne
gestartet.
13
H I V / A i d s
A k t i o n s p l a n
u n d
H I V / A i d s – B e k ä m p f u n g s s t r a t e g i e
The Strategy for Combating
strategie und Aktionsplan HIV/
HIV/AIDS and
Aids der Bundesregierung
the HIV/AIDS Action Plan of
Von Beginn an, das heißt seit 1985, wurde die AidsBekämpfung von allen Bundesregierungen als gesundheitspolitisch hochrangig eingestuft. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei die Prävention von HIVInfektionen. Das 1987 gestartete Sofortprogramm
der Bundesregierung zur Bekämpfung von Aids hat
bis heute wirksame Grundlagen für den Erfolg der
deutschen Bekämpfungsstrategie gelegt. Zusammen
mit den umfangreichen Aktivitäten auf Länder- und
kommunaler Ebene konnten tragfähige Strukturen für
Prävention und Versorgung geschaffen werden, die
auch heute noch die Basis für erfolgreiches Handeln
bilden.
the Federal Government
From the outset in 1985, high priority has been
attached to combating AIDS by successive federal
governments. And special emphasis in health policy
has been given to the prevention of HIV infection.
The Emergency Programme of the Federal Government
for Combating AIDS was launched in 1987 and laid the
foundations for the long-term success of Germany‘s
strategy. Along with wide-ranging activities at regional and local levels, effective structures for prevention
and care were set up, which still form the basis for
successful action.
Im Juli 2005 hat die Bundesregierung ihre HIV/AidsBekämpfungsstrategie an die neuen Herausforderungen angepasst. Die Strategie wird durch einen
Aktionsplan konkret umgesetzt.
In July 2005 the federal government adjusted its strategy for combating HIV/AIDS to meet the new challenges. The strategy is being put into practice by means
of an Action Plan.
Diese Strategie wurde vom Bundesministerium für
Gesundheit gemeinsam mit dem Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit entwickelt. Eingeflossen in die Strategie sind die umfangreichen Erfahrungen der BZgA in der Aids-Prävention seit 1985,
insbesondere die Erfahrungen aus der seit 20 Jahren
durchgeführten Kampagne GIB AIDS KEINE CHANCE.
This strategy was developed jointly by the Federal
Health Ministry and the Federal Ministry for Economic
Cooperation. It has incorporated the wealth of experience gained by the BZgA in AIDS prevention since
1985, especially the 20 years of experience in running
the GIB AIDS KEINE CHANCE campaign.
Die HIV/Aids-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung trägt zur Umsetzung der auch von Deutschland
mitgetragenen Zielsetzungen der Vereinten Nationen,
der G8-Gipfel und der Europäischen Union bei. In der
Millenniumserklärung 2000 hat sich die internationale
Gemeinschaft verpflichtet, bis zum Jahre 2015 die
The Federal Government‘s Strategy for Combating
HIV/AIDS is also helping to implement the goals
set by the United Nations, the G8 summit and the
European Union, to which Germany is pledged. In the
UN Millennium Declaration 2000 the international
community committed itself to stopping the spread
1988
1988
1990
Die Enquête-Kommission
des Deutschen Bundestags
„AIDS – Fakten und
Konsequenzen“ legt ihren
Zwischenbericht „Gefahren
von AIDS und wirksame Wege
zu ihrer Eindämmung“ vor.
Die Verordnung zur „Laborberichtspflicht“ macht die
anonymisierte Meldung positiver
HIV-Tests durch die testenden
Labors zur Pflicht und stellt so –
in Ergänzung der existierenden
anonymen Meldepflicht von Aids –
die Erfassung und Analyse der
epidemiologischen Entwicklung
von HIV/Aids durch das Robert
Koch Institut in Berlin auf eine
noch verlässlichere Basis.
Die EnquêteKommission
„AIDS – Fakten
und Konsequenzen“ legt ihren
Endbericht
„Gefahren
von AIDS und
wirksame
Wege zu ihrer
Eindämmung“
vor.
1991
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
HIV/Aids-Bekämpfungs-
14
Die „rote Schleife“
startet ihre
„Karriere“ als
heute weltweit verstandenes Zeichen
für Solidarität
mit Betroffenen.
The principal objective of the strategy is: The prevention of new cases of HIV infection as well as infection from
other STDs, together with a further optimisation of the
counselling and care provision.
Des Weiteren nennt die Strategie die aus deutscher
Sicht wesentlichen Bausteine eines Erfolg versprechenden Handlungskonzepts und definiert die Aktionsschwerpunkte, auf die sich Deutschland bei seinen
nationalen und internationalen Bemühungen zur
Aids-Bekämpfung in den kommenden Jahren konzentrieren wird: Aufklärung und Prävention, universeller
Zugang zu HIV-Testung und Therapie, Solidarität und
Antidiskriminierung, Kooperation und Koordination,
Epidemiologie der Neuinfektionen, biomedizinische
und sozialwissenschaftliche Forschung sowie Evaluierung und Qualitätssicherung und Unterstützung von
Forschung.
In addition, the strategy stipulates the essential components of a successful action concept from Germany‘s
point of view and defines the action focal points on
which Germany will concentrate in the years ahead
in its national and international efforts at combating
AIDS: education and prevention, universal access to
HIV testing and treatment, solidarity and anti-discrimination, cooperation and coordination, the epidemiology of new cases of infection, biomedical and
sociological research, as well as evaluation, quality
assurance and research support.
Auf der Grundlage dieses Strategiepapiers wird 2006
ein umfassender Aktionsplan für die Bundesrepublik
Deutschland erarbeitet.
A comprehensive Action Plan for the Federal Republic
of Germany is being worked out in 2006 on the basis
of this strategy paper.
1992
seit 1992
1993
1993
Freddie Mercury
(Sänger von
„Queen“) und
der Tennisspieler
Michael Westphal
sterben an Aids.
Queen präsentiert das
„Freddie Mercury
Concert For AIDS
Awareness“
im WembleyStadion, das
weltweit eine
Milliarde
Zuschauer hat.
Mit dem Projekt „Denkraum:
Namen und Steine“ des Berliner
Künstlers Tom Fecht erinnert die
Deutsche AIDS-Stiftung „Positiv
leben“ an Menschen, die an
den Folgen von Aids gestorben
sind. Erste Installation bei der
Documenta IX in Kassel.
Der Hollywoodfilm
„Philadelphia“
mit Starbesetzung läuft
mit großer
Publikumsresonanz.
Abschlussbericht
des Untersuchungsausschusses
des Deutschen
Bundestags
„HIV-Infektion
durch Blut und
Blutprodukte“.
BZgA
1991
H I V / A i d s
Hauptziel der Strategie ist: die Verhinderung von HIVNeuinfektionen sowie von Infektionen mit anderen
STD und eine weitere Optimierung des Beratungs- und
Betreuungsangebots.
A k t i o n s p l a n
The Federal Government‘s Strategy for Combating HIV/
AIDS sets out the major challenges in the global and
national struggle against AIDS, its objectives and their
incorporation in the worldwide efforts to stem the
spread of HIV.
u n d
Die HIV/Aids-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung beschreibt die wesentlichen Herausforderungen
der weltweiten und nationalen Aids-Bekämpfung,
ihre Ziele und ihre Einbettung in die weltweiten
Bemühungen zur Eindämmung von HIV.
H I V / A i d s – B e k ä m p f u n g s s t r a t e g i e
of HIV/AIDS by the year 2015 and to reversing the
current trend.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Ausbreitung von HIV/Aids zu stoppen und den derzeitigen Trend umzukehren.
15
C H A N C E
K E I N E
A I D S
G I B
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
T h e G I B A I DS K E I N E C H A N CE
G I B A I DS K E I N E C H A N CE
prevention campaign
Konsens über gesellschaftliche Lernstrategie
Mitte der 80er Jahre standen sich in Deutschland zwei
grundverschiedene Strategien der Prävention von HIV
und Aids gegenüber:
Consensus on social learning strategy
In the mid-80s Germany was faced with a choice between two fundamentally different strategies for the
prevention of HIV and AIDS:
1 die klassische Seuchenbekämpfungsstrategie,
also die Identifizierung von Infektionsquellen und
Unterbrechung von Infektionsketten. Zur konsequenten Umsetzung dieser Strategie gehören unter
anderem Reihentestungen und die Isolation von
Infizierten vom Rest der Bevölkerung;
1 die gesellschaftliche Lernstrategie, die auf modernen gesundheits- und sozialwissenschaftlichen
Konzepten beruht. Im Zentrum steht die Organisation eines an Präventionszielen orientierten
Lernprozesses der Bevölkerung. Diese Strategie
baut auf Information, Motivation zum Schutz,
Solidarität mit Betroffenen sowie Beratungs- und
Versorgungsangebote vor Ort.
1 The classic strategy for combating epidemics, in
other words identifying sources of infection and
breaking infection chains. Full implementation of this
strategy involves, among other things, mass testing
and the isolation of infected people from the rest of
the population.
1 The social learning strategy, which is based on modern health and social science concepts. The heart
of this approach involves bringing about a learning
process in the population which is oriented towards
prevention. This strategy depends on information,
motivation to protective behaviour, solidarity with
those affected and personal counselling and care
provision.
Es gelang in Deutschland schnell, zu der gesundheitspolitischen Entscheidung für die „gesellschaftliche
Lernstrategie“ als Grundlage der Prävention zu kommen. Dazu gehörte der Konsens, dass betroffene und
gefährdete Menschen sozial integriert werden müssen.
Nur wenn es gelingt, Diskriminierung und Stigmatisierung zu vermeiden, kann Prävention auf Dauer wirksam sein.
The policy decision was quickly reached in Germany in
favour of the “social learning strategy” as the basis of
prevention. Essential to this was the consensus that
those affected and at risk must be socially integrated. Only when discrimination and stigmatisation are
successfully avoided can prevention prove effective in
the long term.
Die Bundesregierung hat 2005 in der Nationalen HIV/
AIDS-Bekämpfungsstrategie und im darauf aufbauenden Aktionsplan diese Grundlagen noch einmal
bekräftigt (siehe Seite 14 ff.).
In 2005 the federal government further reinforced
these underlying principles in the “National Strategy
for Combating HIV/AIDS” and in the Action Plan based
on it (see pp. 14).
1993
1996
1996
1996
1998
Die ersten
„mach’s-mit“Großplakate
der BZgA erregen großes
Aufsehen –
in der Öffentlichkeit hat es eine so prominente
Präsenz von Kondomen bisher nicht
gegeben.
Gründung von
UNAIDS, der AidsOrganisation der
Vereinten Nationen.
Die Deutsche
AIDS-Stiftung
„Positiv leben“
und die Nationale
AIDS-Stiftung
schließen sich zur
Deutschen AIDSStiftung zusammen.
Auf dem WeltAids-Kongress in
Vancouver löst
der große medizinische Durchbruch
der anti retroviralen
Kombinationstherapie große
Euphorie aus.
Weltweite Ernüchterung – die neuen
Therapien haben
massive Nebenwirkungen und lösen
Resistenzbildungen
aus –, eine Heilung
von HIV ist definitiv
nicht möglich.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Präventionskampagne
16
Ein weiteres wegweisendes Element war die enge
Kooperation mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst,
vor allem den Gesundheitsämtern, als effektive Struktur zur Beratung zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (siehe Seite 26 f.). Die Kampagne
GIB AIDS KEINE CHANCE wurde von Anfang an auch mit
den Bundesländern geplant und arbeitsteilig umgesetzt.
Die Zieldefinition: Reduktion der HIV-Neuinfektionen
GIB AIDS KEINE CHANCE leistet einen wesentlichen
Beitrag zur Erreichung des nationalen Gesundheitsziels
„Verhinderung der Ausbreitung von HIV-Neuinfektionen sowie von Infektionen mit anderen sexuell
übertragbaren Krankheiten“ (vgl. HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung).
A further guiding element was the close cooperation
with the public health services, especially the local
public health departments, as an effective structure
for counselling on HIV and other sexually transmitted
diseases (see pp. 26). The GIB AIDS KEINE CHANCE
campaign was also planned from the outset together
with the regional authorities in the individual federal
states and implemented with them on a task-sharing
basis.
The target: reducing new cases of HIV infection
GIB AIDS KEINE CHANCE makes a major contribution
to achieving the national health objective of “Preventing
the spread of new cases of HIV infection and of infection
from other sexually transmitted diseases” (cf. The Federal
Government‘s strategy for combating HIV/AIDS).
2000
2001
2001
Die BZgA lädt zum ersten Treffen
der EUROPAC-Initiative (European
Public AIDS Communication) ein,
die den für die nationale AidsPrävention Verantwortlichen aus
west-, mittel- und osteuropäischen Ländern ein Forum zum
praxisorientierten Erfahrungsund Know-how-Austausch bietet.
Am 1. Januar löst das
Infektionsschutzgesetz (IfSG)
das bis dahin geltende „BundesSeuchengesetz“ sowie das
„Gesetz zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten“ ab und
stellt die Infektionsbekämpfung
auf eine zeitgemäße Basis.
Die Vereinten Nationen beschließen auf einer Sondersitzung die
Einrichtung des „Global Fund
to Fight AIDS, Tuberculosis and
Malaria“, mit dem weltweit große
Programme zum Kampf gegen
HIV/Aids finanziert und implementiert werden sollen.
C H A N C E
K E I N E
A I D S
BZgA
1999
One approach of decisive importance from the outset was close cooperation between government and
non-government organisations (see illustration p. 18),
especially the German AIDS Help, in order to address
the groups most at risk or mainly affected.
G I B
Ein entscheidender Ansatz war dabei von Anfang an die
enge Zusammenarbeit zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen (siehe Grafik Seite 18),
insbesondere mit den AIDS-Hilfen zur Ansprache der
Hauptgefährdeten- und Hauptbetroffenengruppen.
In the 1980s there were no scientific studies on HIV/
AIDS prevention available. The BZgA therefore began
by organising national and international meetings of
experts, in order to work out reliable foundations for
planning the campaign.
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Wissenschaftliche Studien zur HIV-/Aids-Prävention
lagen in den 80er Jahren noch nicht vor. Die BZgA organisierte deshalb zunächst nationale und internationale
Expertentreffen, um rasch verlässliche Grundlagen für
die Kampagnenplanung zu erarbeiten.
The development of the campaign in the early 1980s
The BZgA published its first information brochures on
HIV/AIDS as early as 1985. In 1987 it was commissioned by the Federal Health Ministry to plan and implement a national campaign on AIDS prevention.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Die Entwicklung der Kampagne Anfang der 80er Jahre
Bereits 1985 veröffentlichte die BZgA die ersten
Informationsbroschüren zu HIV/Aids. 1987 erhielt sie
vom Bundesministerium für Gesundheit den Auftrag,
eine nationale Kampagne zur Aids-Prävention zu
planen und umzusetzen.
Erste BZgAHörfunkspots
mit prominenten
Comedykünstlern.
17
Zusammenarbeit staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen
Cooperation of governmental and non-governmental institutions
Bundesministerium für
Gesundheit und Soziale Sicherung
Federal Ministry of Health
and Social Security
C H A N C E
Andere Ministerien
other ministries
K E I N E
Fachaufsicht
supervision
Koordination
BZgA
coordination
A I D S
Bundesländer
federal states
Kooperation
cooperation
Arbeitsteilung
division
of responsibilities
Deutsche AIDS-Hilfe
German AIDS Help
G I B
Kooperation
cooperation
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Gesundheitsämter
public health offices
Andere Kooperationspartner,
z. B. Deutsche AIDS-Stiftung, GTZ
other cooperations
i. e. German AIDS Foundation, GTZ
Lokale AIDS-Hilfe-Gruppen
local AIDS help groups
Für die nationale Kampagne werden folgende Teilziele definiert:
The following contributory aims were defined for the
national campaign:
1. Schaffung und Aufrechterhaltung eines hohen und
stabilen Informationsstands der Bevölkerung über
Infektionsrisiken, Nichtrisiken, Schutzmöglichkeiten
bezüglich HIV/Aids und anderer STD.
2. Förderung der Motivation und Befähigung, Kondome
in sexuellen Risikosituationen zu nutzen und Verantwortung für die eigene Gesundheit und die von Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern zu übernehmen.
3. Erzeugung und Stabilisierung eines gesellschaftlichen
Klimas gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung von
Menschen mit HIV/Aids. So können alle Menschen
Schutzmaßnahmen ergreifen, ohne Diskriminierung
befürchten zu müssen, ob HIV-infiziert oder nicht.
4. Unterstützung der Aids-Prävention auf regionaler
und kommunaler Ebene.
1. Creating and maintaining a high and constant level
of information among the public with regard to risks
of infection, non-risks, and means of protection
against HIV/AIDS and other STDs.
2. Promoting the readiness and ability to use condoms
in situations of sexual risk and to take responsibility
for one‘s own health and that of one‘s sexual partners.
3. Encouraging and consolidating a social climate
against the stigmatisation and exclusion of people
with HIV/AIDS. This means that everyone can make
use of protective measures without having to fear
discrimination, whether HIV-positive or not.
4. Supporting AIDS prevention at regional and local
level.
2002/2004
2004
2005
2005
Fachleute registrieren – wie
schon zuvor in
den meisten
anderen Industrieländern – eine
deutliche und
besorgniserregende Steigerung
der HIV-Neudiagnosen auch
in Deutschland.
Die „Dublin-Declaration“ und
die „Vilnius-Declaration“ setzen
das Thema Aids-Bekämpfung
mit Nachdruck auf die politische
Agenda der EU und benachbarter
Regionen. Die EU richtet einen
„Think Tank on HIV/AIDS“ ein, an
dessen Treffen alle EU-Länder,
osteuropäische Nachbarländer
sowie einige unabhängige Länder
der ehemaligen UdSSR teilnehmen.
Nelson Mandela, der eine eigene
Aids-Stiftung gegründet hat und
seit langem (oft zusammen mit
Bill Clinton) weltweit aktiv ist, um
die Aids-Bekämpfung voranzubringen, gibt bekannt, dass sein
Sohn Makgatho an Aids gestorben ist.
Der dramatische Anstieg der
HIV-Zahlen in Osteuropa, verstärkte Migration und Mobilität
durch die EU-Erweiterung und
andere Reiseerleichterungen
lassen Konsequenzen für die
HIV-Entwicklung in Deutschland, aber auch ganz Europa
immer deutlicher werden.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
WHO, EU, UNAIDS
18
Aufgrund ihrer nichtmonogamen Lebensweise sind
weitere wichtige Zielgruppen
Because of their non-monogamous lifestyles further
significant target groups are:
1 Freier und Internet-Sexsuchende;
1 Reisende in und aus Hochendemiegebieten mit
spontanen Sexualkontakten.
1 men who have sex with prostitutes or look for sex on
the Internet;
1 people travelling in and from highly endemic areas
who have spontaneous sexual contacts.
Darüber hinaus sind Jugendliche eine zentrale Zielgruppe, weil sie vor oder am Beginn sexueller Aktivitäten stehen. In jedem Jahr wachsen bei uns circa
900.000 Jugendliche in die Altersgruppen der AidsPrävention hinein. Jugendliche in Deutschland sind
zwar nicht überproportional HIV-riskiert, sie müssen
aber lernen, ihr Sexualleben in einer Welt mit zunehmender HIV-Verbreitung und Gefährdung durch andere
sexuell übertragbare Krankheiten dauerhaft sicher zu
gestalten. Grundlage dafür sind sexualpädagogische
Angebote, die die HIV- und STD-spezifische Kommunikation einschließen.
Beyond this, young people are a central target group,
because they have not yet or have only just begun
their sexual activity. Every year sees the addition
of around 900,000 young people in Germany to the
AIDS prevention age groups. While young people in
Germany are not at disproportionately high risk of
contracting HIV, they need to learn to adapt their sex
lives safely to a world in which HIV is constantly spreading and in which they are also at danger through
other sexually transmitted diseases. The basis for this
is sex education provision which incorporates specific
HIV and STD communication
2006
2007
Die „HIV/Aids-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung“
benennt Aufklärung und Prävention als einen prioritären
Bestandteil der erfolgreichen
Strategie in Deutschland.
Die 16. Internationale AidsKonferenz in Toronto/Kanada
ist mit fast 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die bisher größte ihrer Art. Neuartige
Schutzstrategien (zum Beispiel
Mikrobizide) werden diskutiert, die vor allem für die
Entwicklungsländer eine wichtige Schutzoption darstellen
können.
Im Rahmen der deutschen
EU-Ratspräsidentschaft im
ersten Halbjahr findet im März
in Bremen die hochrangige
Ministerkonferenz „Partnership
& Responsibility – Together
against HIV/AIDS“ statt. Sie
verstärkt die Bedeutung der
Aids-Bekämpfung als wichtigen EU-Schwerpunkt.
BZgA
2005
C H A N C E
1 men who have sex with men;
1 people from regions where HIV is highly endemic;
1 the sexual partners of these groups.
K E I N E
1 Männer, die mit Männern Sex haben;
1 Menschen aus HIV-Hochendemiegebieten;
1 Sexualpartnerinnen und -partner dieser Gruppen.
A I D S
Specific target groups: In addition, the population
groups who are subject to higher levels of risk of
infection or who encounter risk situations more frequently through their lifestyle must be addressed and
motivated to adopt protective behaviour (“broad and
in-depth coverage”). According to the epidemiological
data, in Germany at present these are predominantly:
G I B
Spezifische Zielgruppen: Darüber hinaus müssen jene
Bevölkerungsgruppen angesprochen und zu Schutzverhalten motiviert werden („Breiten- und Tiefenwirkung“), die in höherem Maße Infektionsrisiken
eingehen oder in deren Lebensweise Risikosituationen
häufiger sind. Entsprechend den epidemiologischen
Daten sind dies in Deutschland heute vor allem
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Target groups
General public: A national campaign of AIDS prevention must reach the entire population and inform them
about HIV/AIDS and methods of protecting against
them (“broad coverage” by means of mass communication measures).
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Die Zielgruppen
Allgemeinbevölkerung: Eine nationale Kampagne zur
Aids-Prävention muss die gesamte Bevölkerung erreichen
und diese über HIV/Aids sowie Schutzmöglichkeiten
informieren („Breitenwirkung“ über massenkommunikative Maßnahmen).
19
C H A N C E
K E I N E
A I D S
G I B
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
BZgA
20
Strategie und Architektur
Die Kampagne besteht aus eng aufeinander bezogenen und sich gegenseitig verstärkenden Teilen:
Strategy and architecture
The campaign comprises closely related and mutually
reinforcing elements:
1 massenkommunikative und personalkommunikative Maßnahmen, die sich an die breite Bevölkerung und einzelne Teilgruppen richten;
1 nationale und internationale Kooperationen, insbesondere die Zusammenarbeit und Arbeitsteilung
mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) zur Prävention
in den epidemiologisch bedeutsamsten Zielgruppen, sowie Public Private Partnerships;
1 Evaluation und Qualitätssicherung. Kernstück ist
hierbei das von der BZgA jährlich durchgeführte
repräsentative Monitoring zu Wissen, Einstellungen,
Motivationen und Verhalten (siehe Seite 29 ff.).
1 mass communication and individual communication
measures, aimed at the public at large and at individual subgroups;
1 national and international cooperation, especially the
cooperation and task-sharing with the German AIDS
Help association (DAH) aimed at prevention in the
epidemiologically most significant target groups, as
well as public-private partnerships;
1 evaluation and quality assurance. The key element
here is the BZgA‘s annual representative survey of
information levels, attitudes, motivation and behaviour (see pp. 29).
Zentrale strategische Elemente der Kampagne sind:
1 das vielfältige Angebot von Medien und
Maßnahmen (Medienmix);
1 die Arbeit mit Multiplikatoren wie Beratenden, pädagogischen Fachkräften, Ärzteschaft und anderen;
1 vielfältig, breit und nachhaltig angelegte
Kooperationen (siehe Seite 24 ff. und 68 ff.).
The central strategic elements of the campaign are:
1 wide-ranging provision of media and measures
(media-mix);
1 work with multiplicators like advisers, teaching staff,
doctors and others;
1 varied, wide-ranging and long-term cooperative
arrangements (see pp. 24 and 68).
Die massenmediale Kommunikation hat die Aufgabe,
die wesentlichen Informationen und Botschaften zu
Infektionsrisiken und Schutzmöglichkeiten mit hoher
Reichweite (Breitenwirkung) zu verbreiten. Dazu gehören auch Kenntnisse darüber, welche Situationen kein
Ansteckungsrisiko bedeuten. Dies trägt dazu bei, ein
Klima der Solidarität mit und Nicht-Diskriminierung
von HIV-Infizierten und Aids-Kranken zu fördern.
Mass-media communication has the task of disseminating on a wide-impact basis (broad coverage) the
essential information and messages on risks of infection and means of protection. This includes awareness
of which situations involve no risk of infection. This
helps to promote an atmosphere of solidarity with and
non-discrimination against people infected with HIV
and those suffering from AIDS.
Ergänzend müssen aber Menschen persönlich angesprochen werden (Tiefenwirkung), um die Relevanz
der Informationen und Botschaften beim Einzelnen
zu erhöhen. Hier setzen die personalkommunikativen Angebote der BZgA an, mit denen die einzelnen
Menschen intensiv angesprochen werden (zum Beispiel
die persönliche, täglich erreichbare Telefonberatung,
However, people must also be addressed personally
(in-depth coverage), to drive home the relevance of
the information and messages to the individual. This
is the approach of the personal communication provision of the BZgA, which reaches people individually and
intensively (e.g. the one-to-one telephone counselling
available every day, the LIEBESLEBEN (LOVE LIFE) tra-
Addressing the population at large, breadth of effect
Mass media: TV / cinema / radio spots,
posters, other print media, Internet, events
▲
▲
▲
Addressing individuals, depth of effect
Personal counselling, therapy, accompaniment,
conversation, teaching measures, exhibitions,
Internet (interactive functions)
Cohen, D., Shin-Yi, W., & Farley, T. (2005). Cost effective allocation of government funds to prevent HIV Infection. Health Affairs, Vol. 24, Number 4, 915-926
▲
▲
▲
1
Individuelle Ansprache, Tiefenwirkung
persönliche Beratung, Therapie, Begleitung,
Gespräche, pädagogische Maßnahmen,
Ausstellungen, Internet (interaktive Funktionen)
Addressing target groups, breadth and depth
of effect
Media and measures for special target groups
(e. g. travellers, prostitutes’ customers, men who
have sex with men) Internet, multiplicator’s media
▲
▲
▲
▲
▲
Zielgruppenspezifische Ansprache, Breiten- und
Tiefenwirkung
Medien und Maßnahmen für spezielle Zielgruppen
(zum Beispiel Reisende, Freier, Männer, die mit
Männern Sex haben), Internet, Multiplikatorenmedien, Medienansprache
▲
Bevölkerungsweite Ansprache, Breitenwirkung
Massenmedien: TV-/Kino-/Radiospots,
Plakate, andere Printmedien, Internet, Events
Evaluation of single media and measures
Evaluation einzelner Medien/Maßnahmen
Three levels of prevention
▲
▲
Evaluation von Effekten der Gesamtkampagne
Drei Ebenen der Prävention
Evaluation of effects of the whole campaign
▲
Aims
● Preventing new cases of HIV infections
● Change of behaviour (protection)
● Social climate (against the stigmatisation/exclusion)
▲
▲
Ziele
● Verhinderung von Neuinfektionen
● Verhaltensveränderung (Schutz)
● solidarisches Klima (Nicht-Ausgrenzung)
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Umbrella campaign: GIB AIDS KEINE CHANCE
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Dachkampagne: GIB AIDS KEINE CHANCE
BZgA
This prevention concept has been tried and tested
over the years and its effectiveness was confirmed
by a scientific study1 published in 2005, which examined preventive interventions for their effects and
efficiency.
▲
Dieses seit Jahren bewährte Präventionskonzept wird
durch eine 2005 veröffentlichte wissenschaftliche
Studie1 bestätigt, die präventive Interventionen auf
ihre Effekte und Effizienz untersuchte.
C H A N C E
Scientific surveys of communication approaches show
that the more continuously an individual is reached
by the more media, the greater the effect. The various
media and channels of communication not only have a
reminder function, they also result in various separate
items of information being linked in people‘s minds,
thereby reinforcing the desired awareness, preventive
attitudes and preventive behaviour.
K E I N E
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die
Wirkung von Kommunikationsangeboten umso größer ist, mit je mehr Medien und je kontinuierlicher
ein Individuum erreicht wird. Die unterschiedlichen
Medien und Kommunikationskanäle haben nicht nur
eine einfache Erinnerungsfunktion. Sie führen auch
dazu, dass Informationen aufeinander bezogen und
damit gewünschtes Wissen, präventive Einstellungen
und Verhalten gefestigt werden.
A I D S
velling exhibition, the Join-in Trail or the Youth Film
Festival). Such measures encourage people to think
about the issues for themselves. The interactive provision serves to promote the learning process, whereby
individuals can effectively relate mass-media messages to their personal situation.
G I B
die Wanderausstellung LIEBESLEBEN, der MitmachParcours oder die JugendFilmTage). Sie dienen der
individuellen Auseinandersetzung. Durch die interaktiven Angebote werden Lernprozesse gefördert, massenmedial vermittelte Botschaften können so effektiv
auf die persönliche Situation bezogen werden.
21
C H A N C E
K E I N E
A I D S
G I B
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Als Determinanten des Verhaltens sehen die oben
genannten gesundheits- bzw. sozialpsychologischen
Modelle unter anderem Wissen und Einstellungen,
soziale Normen, Selbstwirksamkeitserwartungen
und Intentionen an2.
Das Interventionsmodell der deutschen AidsPräventionskampagne orientiert sich darüber hinaus
auch an dem Phasenmodell der Medienwirkung von
McGuire und Rogers3. Um die angestrebten Präventionseffekte erzielen zu können, müssen bestimmte
aufeinander aufbauende Voraussetzungen geschaffen werden:
1. Grundlage einer wirkungsvollen Kommunikation
sind leistungsfähige Kommunikationsangebote,
deren Botschaften von der Zielgruppe wahrgenommen, verstanden und akzeptiert werden.
2. Diese Maßnahmen müssen mit ausreichender
Reichweite und Impulsdichte (über Massenmedien und Multiplikatoren) so verbreitet werden,
dass sie von der Zielgruppe auch tatsächlich
genutzt werden. Unter diesen Voraussetzungen
wird es möglich,
3. dass sich in der Zielgruppe die für eine Änderung
des Verhaltens notwendigen Kenntnisse herausbilden (Steigerung des Wissens/der Informiertheit zum Beispiel über die mit einem Verhalten
verbundenen Risiken; Möglichkeiten für persönliche Unterstützung/Beratung),
4. dass Fähigkeiten entstehen, ein neues Verhalten
praktizieren zu können (Verhaltenskompetenzen),
5. dass der Glaube wächst, dieses Verhalten auch
umsetzen zu können (Selbstwirksamkeit),
6. dass ein Einverständnis mit den Inhalten einer
Kampagne und ihren Maßnahmen steigt und
generell eine Veränderung des Einstellungsklimas sowie eine zunehmende soziale Unterstützung des gewünschten Verhaltens entwickelt
wird,
7. dass der Wunsch aufkommt, ein Verhalten auszuprobieren (Verhaltensabsichten im Sinne von
Änderungsbereitschaften bei riskantem Verhalten
oder eine Stabilisierung von gesundheitsförderlichem Verhalten),
8. dass die Zielgruppe ihr Verhalten ändert und
9. dass das geänderte Verhalten beibehalten wird.
Mit diesem Modell ist es möglich, theoretisch
begründete und empirisch geprüfte Einflussfaktoren
auf ein Zielverhalten zu systematisieren. Dadurch
wird es möglich, die Auswahl von Inhalten und
die Gestaltung von Kampagnenbotschaften zu
steuern. Es benennt außerdem auch notwendige
Aufgaben und Ansatzpunkte der Evaluation und
Qualitätssicherung.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Sozial- und gesundheitswissenschaftliche
Grundlagen
Einen wichtigen konzeptionellen Beitrag für die
Planung effektiver Aids-Präventionsmaßnahmen
leisten Theorien und Modelle des Gesundheitsverhaltens, wie zum Beispiel das Modell der Gesundheitsüberzeugungen (Health Belief Model), die
Theorie der Schutzmotivation (Protection Motivation
Theory), die Theorie des überlegten Handelns
(Theory of Reasoned Action) oder die Theorie des
geplanten Verhaltens (Theory of Planned Behavior).
Sie befassen sich mit den motivationalen Bedingungen des individuellen Schutz- bzw. Risikoverhaltens
und fungieren als Rahmenmodell für die Planung
und Evaluation von Interventionen.
22
2 Einen Überblick gibt zum Beispiel Schwarzer, R. (2004). Psychologie des Gesundheitsverhaltens. 3. überarb. und erw. Aufl.; Göttingen: Hogrefe
3 Singhal, A., & Rogers, E. (1999). Entertainment Education, A Communication Strategy for Social Change
With this model it is possible to systematise theoretically based and empirically tested factors influencing
target behaviour. And this can guide the choice of
content and the design of campaign messages. In
addition the model also designates the tasks and
approaches necessary for evaluation and quality
assurance.
C H A N C E
K E I N E
A I D S
G I B
BZgA
The intervention model of the German AIDS prevention campaign is oriented, in addition, on the phase
model of media impact by McGuire and Rogers3. To
achieve the desired prevention effects certain cumulative preconditions must be created:
1. Successful communication depends on effective
communication measures disseminating messages
that are picked up, understood and accepted by the
target group.
2. These measures must be disseminated with sufficient range and impulse density (via the mass
media and multiplicators) as to be actually made
use of by the target group. Given these conditions
it is possible that:
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
The factors determining behaviour are seen by these
health or psycho-social models to include knowledge
and attitudes, social norms, self-effectiveness expectations and intention2.
3. the awareness necessary for a change in behaviour
develops in the target group (a rise in knowledge
or information levels, for instance, of the risks
associated with certain behaviour; possibilities for
personal support/counselling);
4. the skills develop that are necessary for putting into
effect a new form of behaviour (behavioural skills);
5. individuals‘ belief in their ability to practice this
behaviour grows (self-effectiveness);
6. approval of the content of a campaign and its
measures grows, a change in general attitudes
takes place and social support for the desired behaviour develops;
7. a desire to try out a form of behaviour comes about
(behavioural intentions in the sense of the willingness to change in the case of risky behaviour or a
consolidation of health-promoting behaviour);
8. the target group changes its behaviour and finally
9. the altered behaviour is maintained.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Social and health concepts
An important conceptual contribution towards the
planning of effective AIDS prevention measures is
provided by theories and models of health behaviour, such as the Health Belief Model, the Protection
Motivation Theory, the Theory of Reasoned Action
and the Theory of Planned Behaviour. They examine
the motivational conditions of individual protective
or risk behaviour and act as underlying models for
planning and evaluating interventions.
23
2 an overview of this is provided, for instance, by Schwarzer, 2004. Psychologie des Gesundheitsverhaltens. 3. überarb. und erw. Aufl.; Göttingen: Hogrefe
3 A.Singhal, E.Rogers, 1999, Entertainment Education, A Communication Strategy for Social Change
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
G I B
A I D S
K E I N E
C H A N C E
Eine optimale Nutzung eingesetzter Ressourcen bei
maximalem Effekt auf die HIV-Neuinfektionen wird
demnach erreicht durch die Kombination von
24
According to this study, the optimum utilisation of
resources expended with the maximum effect on the
incidence of new cases of HIV infection is achieved by
the combination of:
1 reichweitenstarken Interventionen mit geringerer
Wirktiefe (Massenkommunikation) in Bevölkerungsgruppen mit niedriger HIV-Prävalenz (Allgemeinbevölkerung) und
1 zusätzlichen (personal)intensiven Interventionen
mit größerer Wirktiefe in Zielgruppen mit hoher
HIV-Prävalenz (Hauptbetroffenen- und Hauptgefährdetengruppen).
• interventions achieving broad coverage with less
in-depth effect (mass communication) in population
groups with low HIV prevalence (general public)
• and additional intensive (individual) interventions
with greater in-depth effect in target groups with
higher HIV prevalence (the groups who are mainly
affected and at greatest risk).
Die wichtigsten der seit 1987 entwickelten Angebote
der Massen- und Personalen Kommunikation werden
im Kapitel Medien und Maßnahmen der Kampagne
detailliert beschrieben; Kooperationen im nachfolgenden Kapitel sowie ab Seite 68.
The chapter media and measures provides a detailed
description of the principal provision developed since
1987 in the mass and individual sectors of communication. Cooperative efforts are described in the following chapter, and on pages 68 and following.
Ab Seite 29 wird der Teilbereich Evaluation und
Qualitätssicherung im Überblick erläutert, das Kapitel
Medien und Maßnahmen der Kampagne beschreibt die
Evaluation und Qualitätssicherung einzelner Medien
und Maßnahmen.
Pages 29 and following provide an overview of evaluation and quality assurance. The chapter Media
and measures looks at the evaluation and quality
assurance of individual media and measures.
Kooperationen und Partnerschaften
Entscheidend für die Wirksamkeit der HIV-Prävention
in Deutschland ist das Zusammenspiel aller Akteure
auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Dazu
gehörte von Beginn an die enge Verknüpfung staatlicher und nichtstaatlicher Aktivitäten.
Die Arbeitsteilung und Zusammenarbeit zwischen
staatlichem und nichtstaatlichem Träger in der
Bundesrepublik Deutschland hat sich in den letzten
zwei Jahrzehnten bewährt und als wesentliche Basis
für erfolgreiche HIV- und Aids-Prävention etabliert.
Collaborations and partnerships
Decisive for the effectiveness of HIV prevention in
Germany is the collaboration of all involved at national,
regional and local levels. From the very beginning this
has included close intermeshing of government and
non-government activities.
Task-sharing and cooperation between governmental and non-governmental agencies in Germany has
proved its worth over the last two decades and has
established itself as the essential basis for successful
HIV and AIDS prevention.
Close coordination with the federal states: In
Germany‘s federal system the principal responsibility for health matters lies with the individual federal
states. The BZgA has therefore instituted a FederalRegional Coordination Committee on AIDS education
which meets at regular intervals. Since the start of
the campaign the BZgA has coordinated its activities
with the federal states through this committee. The
continuous exchange of specialist experience and the
planning of joint activities take place in this body.
Eine neue Kooperation begann 2005 mit dem Verband
der privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband).
Bis einschließlich 2010 wird der PKV-Verband die BZgAKampagne mit jährlich 3,4 Millionen Euro unterstützen. Diese Mittel werden schwerpunktmäßig für massenkommunikative Maßnahmen eingesetzt. Dadurch
kann die BZgA die Wahrnehmung und die Relevanz des
Themas Aids(-Prävention) und anderer sexuell übertragbarer Krankheiten im öffentlichen Bewusstsein
weiter steigern (siehe auch Neue Kooperationen und
Public Private Partnerships, Seite 68 ff.).
Arbeitsteilung zwischen der BZgA und der Deutschen
AIDS-Hilfe: Bereits Mitte der 80er Jahre vereinbarten
die BZgA und die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH, Dachverband von heute circa 130 lokalen AIDS-Hilfe-Gruppen
und -Initiativen) eine strategische Arbeitsteilung und
enge Zusammenarbeit.
A new collaboration began in 2005 with the Association
of Private Health Insurers (PKV). Up to and including
the year 2010 the PKV has pledged an annual 3.4 million euros to support the BZgA campaign. This money is
mainly to be used for mass communication measures.
This backing will enable the BZgA to further raise the
awareness and the relevance of the AIDS (prevention)
issue and of other sexually transmitted diseases in
the public consciousness (see New Cooperations and
Public Private Partnerships, pp. 68)
Task-sharing between the BZgA and the German AIDS
Help organisation: As early as the 1980s the BZgA and
the German AIDS Help association (DAH – the umbrella
organisation which now encompasses around
130 local AIDS relief groups and initiatives) agreed
on strategic task-sharing and close cooperation.
C H A N C E
K E I N E
A I D S
G I B
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Partners and supporters: An increasingly important
part of the BZgA‘s campaign strategy is recruiting
more partners and supporters. Examples of this are
the cooperation with the CinemaxX cinema chain
(Youth Film Festival), the German Youth Fire Brigade,
the florist trade magazine (Valentine‘s Day promotions), the National Olympic Committee for Germany
(Go for Gold) and many more (see pp. 68). Through
partnerships like these it is more effective to address
important target groups. Other partners help to extend
the range of BZgA measures, as for example TV and
radio channels which broadcast BZgA spots free of
charge. Since 1994 the Fachverband Außenwerbung
e.V. (FAW), the trade association of outdoor advertising firms in Germany, has made around 100,000
hoardings throughout Germany available free of charge every year for the machs-mit campaign (see pp. 34
and pp. 69).
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Partner und Unterstützer: Ein zunehmend wichtiger Bestandteil der Strategie der BZgA-Kampagne
ist die Gewinnung weiterer Partner und Unterstützer.
Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit der Kinokette CinemaxX (JugendFilmTage), der Deutschen
Jugendfeuerwehr, der Fachzeitschrift florist (Valentinsaktionen), dem Nationalen Olympischen Komitee für
Deutschland (Go for Gold) und vielen mehr (siehe
Seite 68 ff.). Durch solche Partnerschaften können
wichtige Zielgruppen erreicht werden. Andere Partner
helfen, die Reichweite von BZgA-Maßnahmen zu erhöhen, wie zum Beispiel TV- und Radiosender, die BZgASpots kostenlos ausstrahlen. Der Fachverband Außenwerbung e. V. (FAW) als Dachverband deutscher Außenwerbefirmen stellt seit 1994 kostenlos jährlich etwa
100.000 kostenlose Plakatflächen in ganz Deutschland
für die mach’s-mit-Kampagne zur Verfügung (siehe
Seiten 34 f. und 69 ff.).
In addition, the BZgA also cooperates directly with
regional and local prevention agencies (e.g. AIDS help
organisations, public health offices and other counselling services).
BZgA
Enge Abstimmung mit den Bundesländern: Im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland sind
die Bundesländer Hauptverantwortliche für das
Gesundheitswesen. Deshalb hat die BZgA ein regelmäßig tagendes Bund-Länder-Koordinationsgremium
zur Aids-Aufklärung eingerichtet. Seit dem Start der
Kampagne stimmt die BZgA ihre Aktivitäten in diesem
Gremium mit den Ländern ab. Hier finden kontinuierlich der fachliche Erfahrungsaustausch und die Planung
von Gemeinschaftsaktionen statt. Darüber hinaus
kooperiert die BZgA auch direkt mit regionalen und
kommunalen Präventionsakteuren (zum Beispiel AIDSHilfen, Gesundheitsämter, andere Beratungsstellen)
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A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
BZgA
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Die BZgA ist dabei für die übergreiIn this system, the BZgA is responfende nationale Aids-Präventionssible for the national AIDS prevention
kampagne GIB AIDS KEINE CHANCE
campaign GIB AIDS KEINE CHANCE
und die Aufklärung der gesamten
and the education of the whole
Bevölkerung verantwortlich. Die Aktivipopulation. The activities of the DAH
are focused on the groups mainly
täten der DAH richten sich in erster
affected and at risk. The BZgA theLinie an die Hauptbetroffenen und
refore makes available to the DAH
Hauptgefährdeten. Ein großer Teil
a large part of the state funding for
der staatlichen Mittel für die AidsAIDS prevention for the prevention
Prävention stellt die BZgA deshalb
work with these groups, because the
der DAH für die Präventionsarbeit in
DAH is an organisation that enjoys
diesen Gruppen zur Verfügung, da
a particularly large measure of trust
sie dort ein besonders glaubwürdiger
among those affected. In addition, it
Absender ist. Daneben übernimmt DAH-Jahresbericht 2005
performs extensive qualification and
die DAH umfangreiche Fortbildungs- DAH Annual Report 2005
und Qualifizierungsaufgaben für die haupt- und ehren- training tasks for the paid and voluntary staff of the
amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der regi- regional member organisations and for multiplicators
onalen Mitgliedsorganisationen und Multiplikatoren from self-help networks.
aus der Selbsthilfe (Netzwerke).
Through its self-help and grass-roots involvement,
Ihr Selbsthilfe- und Partizipationsansatz gibt der the DAH enjoys special closeness to and acceptance
DAH eine besondere Nähe zu und Akzeptanz der von by people directly affected and most seriously threaHIV und Aids hauptsächlich gefährdeten und betrof- tened by HIV and AIDS. In 2005 over 400 projects were
fenen Menschen. Im Jahre 2005 wurden mehr als financed by the BZgA at a total cost of 3.477 million
400 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 3,477 euros.
Millionen Euro finanziert.
The partnership with the public health services: The
Der Öffentliche Gesundheitsdienst als Partner: Der public health services (the ÖGD and particularly the
Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD, insbesondere die public health departments) plays a vital role at local
Gesundheitsämter) spielt auf lokaler und regionaler and regional level in the prevention of HIV and other
Ebene eine unverzichtbare Rolle in der Prävention von sexually transmitted infections. In 1987, to tackle the
HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. threat of the then new and deadly infectious disease,
Angesichts der Bedrohung durch die damals neue und a nationwide government initiative set up AIDS countödliche Infektionskrankheit wurden 1987 im Rahmen selling units in all public health departments.
des „Bundesmodells Gesundheitsämter“ an allen
Gesundheitsämtern Aids-Beratungsstellen eingerich- The 2001 Protection Against Infection law (IfSG) provided a new legal basis for the activities of the public
tet.
health departments in the field of STD and AIDS, among
Durch das Infektionsschutzgesetz (IfSG) wurden 2001 other things establishing preventive consulting work as
die rechtlichen Grundlagen für die Tätigkeit der Gesund- an expanded sphere of action. The medical and social
heitsämter im Bereich STD und Aids neu geregelt, unter work staff of the approx. 400 public health departments
provide anonymous HIV tests and test counselling (usually free of charge), as well as diagnosis and counselling
for sexually transmitted infections in many cases.
Many public health departments, often in cooperation
with the local networks, support schools in their
educational work on HIV and AIDS as well as local selfhelp groups in their work. Unfortunately, because of
spending cuts, this provision which is crucial for the
overall success of HIV prevention is no longer available to the extent that it once was.
Viele Gesundheitsämter unterstützen – oft in Kooperation
mit lokalen Netzwerken – Schulen bei der Aufklärung zu
HIV/Aids sowie örtliche Selbsthilfegruppen in ihrer Arbeit.
Diese für den Gesamterfolg der HIV-Prävention unverzichtbaren Angebote stehen aufgrund von Sparmaßnahmen
nicht mehr im früheren Umfang zur Verfügung.
BZgA und niedergelassene Ärzteschaft gegen steigende STD-Zahlen: Die niedergelassene Ärzteschaft ist
ein wichtiger Partner in der Behandlung, aber zunehmend auch in der Prävention sexuell übertragbarer
Krankheiten.
Die jährlichen Repräsentativuntersuchungen der
BZgA zu Wissen, Einstellungen und Verhalten zeigen,
dass im Gegensatz zur HIV-Infektion andere sexuell
übertragbare Krankheiten (STD) im Bewusstsein der
Bevölkerung bisher wenig verankert sind. Sie werden
kaum als Bedrohung der eigenen Gesundheit wahrgenommen. Viele Befragte, die selbst schon einmal eine
BZgA and medical doctors against the rising STD figures: Doctors‘ practices are an increasingly important
partner in both treatment and prevention of other
sexually transmitted diseases.
The annual representative surveys conducted by the
BZgA on awareness, attitudes and behaviour reveal that,
in contrast to HIV, other sexually transmitted diseases
(STDs) are not well anchored in the public consciousness. People hardly perceive them as a threat to their
own health. Many people who had at some time suspected that they had contracted an STD reported that they
had not even sought medical advice or help.
At the same time, one significant finding of the survey
is that those asked generally view their doctor as a
preferred source of information. Nevertheless, too few
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anderem wurde die präventive aufsuchende Arbeit als
erweitertes Aktionsfeld etabliert. Die medizinischen und
sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der circa 400 Gesundheitsämter bieten (in der Regel
kostenlose) anonyme HIV-Tests und Testberatung an,
oft auch Beratung und Diagnosemöglichkeiten zu
anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
Federal Ministry for Health and Social Security, publ.,
Public Health Departments in Change, The work of the
counselling centres for STD and AIDS in the context of
the new Infection Protection legislation. A complete
survey of the public health departments in Germany in
the year 2001. Final Report 2002, page 41 (in German).
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale
Sicherung, Hrsg., Gesundheitsämter im Wandel
Die Arbeit der Beratungsstellen für STD und Aids vor dem
Hintergrund des neuen Infektionsschutzgesetzes. Eine
Gesamtbefragung der Gesundheitsämter in Deutschland
im Jahr 2001. Abschlussbericht 2002, Seite 41.
The public health departments make an important
contribution to combating AIDS
“Combined with adequate counselling a voluntarily
undertaken HIV antibody test can help to reduce
behaviour involving risk and thereby directly influence
the behaviour of individuals in terms of improved
prevention. In combination with prevention, the possibility of taking a test on a voluntary and anonymous
basis is part of the learning and experiencing process
for the individual seeking advice and is also sensible
even when the spread of the HI virus is limited. In this,
the public health departments make a very important
contribution to prevention, fully independently of the
number of positive test results obtained.”
BZgA
Die Gesundheitsämter leisten einen wichtigen Beitrag
zur Aids-Bekämpfung
„In Verbindung mit einer angemessenen Beratung kann
also ein freiwillig wahrgenommener HIV-Antikörper-Test
helfen, riskante Verhaltensweisen zu reduzieren, und
sich somit direkt im Sinne einer verbesserten Prävention
auf das Verhalten Einzelner auswirken. Ein freiwillig
und anonym wahrzunehmendes Testangebot gehört
im Zusammenhang mit Prävention zu einem Lern- und
Erfahrungsprozess für das Rat suchende Individuum
und ist auch gerade bei einer nur geringen Verbreitung
des HI-Virus sinnvoll. Die Gesundheitsämter leisten
hier einen sehr wichtigen Beitrag zur Prävention, ganz
unabhängig von der Anzahl der ermittelten positiven
Testergebnisse.“
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BZgA
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STD bei sich vermutet haben, gaben sogar an, keine
ärztliche Hilfe gesucht zu haben.
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Ein wichtiger Befund der Befragung ist aber auch:
Die Befragten wünschen sich selbst ihre Ärztin und
ihren Arzt als Informationsquelle. Trotzdem finden
in der Praxis zu wenige Gespräche, diagnostische
Maßnahmen und damit auch effektive Behandlungen
statt. So werden therapeutische Möglichkeiten verschenkt, und das präventive Potenzial einer frühzeitigen therapeutischen Intervention und Beratung bleibt
oft ungenutzt. Dies gilt auch für den HIV-Test im Rahmen
der Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen.
Die BZgA bemüht sich deshalb, möglichst viele
Menschen zu ermutigen, im Zweifelsfall ärztliche
Beratung zu suchen, und sie unterstützt niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, sich dieser Aufgabe
anzunehmen. So werden seit 1999 regelmäßig unterschiedliche Basismedien zur STD-Prävention den
17.000 gynäkologischen, urologischen und hautärztlichen Praxen zugeschickt mit einer einfachen, kostenlosen Bestellmöglichkeit. In gleicher Weise werden seit
2001 ebenfalls die 50.000 Hausärzte in Deutschland
angeschrieben mit dem Angebot, die Broschüre
… ist da was? in der Praxis auszulegen.
Die Resonanz auf diese Angebotsaktion ist überwältigend: So wurden 1999 innerhalb weniger Wochen mehr
als 1,7 Millionen Exemplare bestellt. Zusätzlich wurden
die Broschüren in Apotheken und den Praxen weiterer
Ärztegruppen in „Wartezimmer-Displays“ ausgelegt. Dank
der Unterstützung durch die entsprechenden Firmen war
dies für die BZgA kostenlos. Die „Mitnahmequote“ bei
solchen Aktionen erweist sich als ausgesprochen hoch.
Unterstützt wird die BZgA durch Artikel im Deutschen
Ärzteblatt, die auf die zunehmende Relevanz der STD in
der ärztlichen Praxis aufmerksam machen.
Internationale Zusammenarbeit: Seit Beginn der Kampagne hat die internationale Zusammenarbeit (WHO, EU)
für die BZgA eine hohe Priorität, die sich in den letzten
Jahren nochmals gesteigert hat. In diesem Kontext ist
die Partnerschaft mit der Gesellschaft für technische
Zusammenarbeit (GTZ) von besonderer Bedeutung.
Die GTZ führt weltweit Projekte in Entwicklungs- und
Schwellenländern durch. HIV-Prävention und andere
Maßnahmen zur Förderung sexueller Gesundheit haben
dabei einen hohen Stellenwert.
discussions and diagnostic measures – and therefore
effective treatment – take place in doctors‘ practices.
This means that opportunities for possible treatment
are missed and the preventive potential of early therapeutic intervention and counselling is often unused.
This is also true of the HIV test in the context of prenatal examinations.
The BZgA is therefore concerned to encourage as
many people as possible to seek medical advice in
case of doubt, and is supporting doctors in taking on
this task. Since 1999 various basic media on STD prevention have been regularly sent to the 17,000 gynaecological, urological and dermatological practices and
a simple, cost-free method of ordering has been made
available. Similarly the 50,000 GPs in Germany have
been written to since 2001 and the brochures offered
for use in practices.
The response to this programme has been overwhelming: within a few weeks e.g. in 1999 over 1.7 million
brochures were ordered. In addition, the brochures
were displayed in pharmacists‘ and in the waiting
rooms of other groups of doctors. The take-up of the
brochures by the public in this sort of campaign has
proved to be high. Articles in German medical journals
based on BZgA input have drawn additional attention
to the relevance of STD in medical practices.
International cooperation: From the very beginning
of the campaign the BZgA has given high priority
to international cooperation (WHO, EU), which has
intensified even further in recent years. Of particular
importance in this context is the partnership with the
German Association for Technical Cooperation (GTZ).
The GTZ conducts projects around the world in developing and threshold countries. Great importance here
is attached to HIV prevention and other measures to
promote sexual health.
„… ist da was?“
“… is something
wrong?”
Qualität der Arbeit sicherstellen: Seit Beginn plant
die BZgA die Kampagne auf der Grundlage des aktuell
verfügbaren Wissenstands, die Durchführung wird
wissenschaftlich begleitet, und die Ergebnisse werden
zur kontinuierlichen Optimierung der weiteren Arbeit
genutzt. Die wissenschaftlichen Untersuchungen und
Evaluationen werden regelmäßig veröffentlicht und
so Kooperanden und Multiplikatoren zur Verfügung
gestellt. Curricula für die Fort- und Weiterbildung
ergänzen das Angebot zur Qualifizierung von Anbietern
in der Prävention und Gesundheitsförderung.
Die interne Qualitätssicherung sowie die Bewertung
von Ergebnissen durch die Fachöffentlichkeit und
Zielgruppen sind die Eckpfeiler für die effektivitätsund qualitätsgesicherte Arbeit der BZgA.
Veränderungen beobachten, Wirkungen überprüfen: Unter dem Titel Aids im öffentlichen Bewusstsein
der Bundesrepublik Deutschland wird von der BZgA
seit 1987 jährlich eine Repräsentativbefragung der
Bevölkerung mit dem Ziel durchgeführt, Veränderungen
von Wissen, Einstellungen und Verhalten im Hinblick
auf HIV und Aids zu verfolgen. Diese Monitoring-Studie
Quality assurance
Underpinning the entire BZgA campaign is comprehensive quality assurance of the overall activities and
of individual media and measures.
Ensuring the quality of the work: The BZgA has planned the campaign since its inception on the basis of
the latest level of knowledge available. The implementation of the campaign is scientifically monitored and
the findings are used for the continuous optimisation
of the ongoing work. The scientific investigations
and evaluations are regularly published and thereby
made available to cooperating partners and multiplicators. Training curricula supplement the qualification
provision available for those working in the fields of
prevention and health promotion.
Internal quality assurance and assessment of results by
specialists and target groups are cornerstones of the work
of the BZgA which guarantee its effectivity and quality.
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BZgA
Qualitätssicherung
Wichtige Grundlage der BZgA-Kampagne ist die umfassende Qualitätssicherung der Gesamtaktivitäten und
einzelner Medien und Maßnahmen.
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A number of evaluated and adaptable prevention projects and concepts have already been successfully made
available in other countries. The adaptation of the
innovative personal communication Join-in Trail in five
other countries is the latest and most important joint
project (see p. 60).
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Bereits mehrfach wurden in Deutschland bewährte
und übertragbare Präventionsprojekte und -konzepte
erfolgreich in anderen Ländern nutzbar gemacht.
Die Adaptation des innovativen personalkommunikativen Mitmach-Parcours in fünf weiteren Ländern
ist das jüngste und bedeutendste gemeinschaftliche
Vorhaben (siehe Seite 60 f.).
P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
Extract from a statement by the National AIDS
Commission of the Federal Health Ministry on
October 12th 2004, “Prevention facing new
challenges”:
“HIV/AIDS is a global problem and therefore cannot
be solved by prevention measures in one country
alone. It is necessary to recognise HIV prevention in
Germany as part of combating the global epidemic. All
support given to prevention efforts in other countries
has lasting, positive effects on prevention in Germany
and vice versa.”
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Auszug aus dem Votum des Nationalen Aids-Beirats
des Bundesministeriums für Gesundheit vom
12. Dezember 2004 „Prävention vor dem Hintergrund
neuer Herausforderungen“:
„HIV/Aids ist ein globales Problem und kann deshalb nicht durch die Prävention in einem Land allein
gelöst werden. Es ist notwendig, die HIV-Prävention
in Deutschland als Teil der Bekämpfung der globalen
Epidemie anzuerkennen. Jede Unterstützung von
Präventions-Anstrengungen in anderen Ländern hat
nachhaltige positive Auswirkungen auf die Prävention
in Deutschland und umgekehrt.“
Endbericht
„Aids im öffentlichen
Bewusstsein 2005“
Report
“Public awareness of AIDS 2005”
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A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
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Ökonomische Aspekte:
HIV-Prävention wirkt – und rechnet sich
„Basierend auf den Neuinfektionsraten, die in Deutschland deutlich niedriger als in vergleichbaren europäischen Ländern liegen, kann von rund 25.000 vermiedenen HIV-Infektionen (Stand: Ende 2003) seit Beginn
der Präventionsmaßnahmen ausgegangen werden.
Modellrechnungen zeigen, dass bei durchschnittlichen
Kosten einer anti-retroviralen HIV-/Aids-Behandlung von
etwa 25.000 Euro/Jahr und der Therapiebedürftigkeit
eines Viertels der HIV-Infizierten konservativ geschätzt
eine Summe von circa 450 Millionen Euro pro Jahr eingespart wird. Diesem Betrag stehen staatliche Investitionen
seitens der Bundesregierung und der Länder in die AidsPrävention von derzeit circa 20 bis 30 Millionen Euro
jährlich gegenüber.4“
Economic aspects of prevention: HIV prevention
works and is cost-effective
“Based on the rate of new cases of infection, which is
markedly lower in Germany than in comparable neighbouring European countries, it can be assumed that
around 25,000 cases of HIV infection (Position as of the
end of 2003) have been avoided since the start of prevention measures until 2003. Model calculations show
that with the average cost of anti-retroviral treatment for
HIV/AIDS of about 25,000 euros per year, and with the
need for treatment of around a quarter of people with HIV,
a conservative estimate of the amount saved is approximately 450 million euros. This sum compares with state
investment in AIDS prevention on the part of the federal
government and the individual federal states of currently
around 20 to 30 million euros per year.4”
Die Strategie der Aids-Prävention ist wissenschaftlich
als besonders effektiv nachgewiesen
2005 wurden in einer US-Studie5 verschiedene flächendeckende präventive Interventionen verglichen und
ihre zu erwartenden Effekte mit den aufzuwendenden
Mitteln verglichen. Die Schlussfolgerung bestätigt den
in Deutschland von Beginn eingeschlagenen Weg der
Senkung der HIV-Infektionen als optimal: „Die optimale Allokation von Ressourcen ist die Kombination
(personal)intensiver Interventionen für HochprävalenzGruppen mit reichweitenstarken Interventionen für
niedrigprävalente Bevölkerungsteile.“
The strategy of AIDS prevention has been
scientifically proved to be particularly effective
A study published in the USA 20055 compared various
large-scale preventive interventions and their expected
effects with the financial investment they require. The
findings confirmed that the approach adopted from the
beginning in Germany towards reducing the incidence
of HIV infection is the best: “The optimum allocation
of resources is the combination of (personal) intensive
interventions for high-prevalence groups and broadcoverage interventions for low-prevalence segments of
the population.”
ist ein zentrales Element der Evaluation der AidsPräventionskampagne in Deutschland.
Observing changes, checking effects: Every year since
1987, under the title AIDS in the public consciousness
of the Federal Republic of Germany, the BZgA has conducted a representative survey of the population, in
order to follow changes in awareness, attitudes and
behaviour with regard to HIV and AIDS. These monitoring studies are a central element of the evaluation of
the AIDS prevention campaign in Germany.
Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass
1 kurz nach dem Start der Aids-Aufklärungskampagne ein hoher Informationsstand in der
Bevölkerung erreicht und in der Folge aufrechterhalten werden konnte;
1 sehr schnell ein stabiles positives Meinungsklima
zu Menschen mit HIV und Aids entstand, in dem
Stigmatisierungs- und Ausgrenzungstendenzen
deutlich abnahmen;
1 der Schutz vor HIV-Übertragung durch Kondomnutzung langsam, aber stetig vor allem in Bevölkerungsgruppen mit einem größeren Infektionsrisiko anstieg.
Seit Mitte der 90er Jahre breitete sich das Schutzverhalten
aber nicht weiter aus und ist sogar seit einigen Jahren tendenziell rückläufig. Durch ihre Untersuchungen konnte
die BZgA feststellen, dass diese Entwicklung vor allem
4
5
In diesem Modell sind humanitäre Aspekte und andere soziale und wirtschaftliche
Kosten nicht berücksichtigt.
Cohen, D., Shin-Yi, W., & Farley, T. (2005). Cost effective allocation of government funds
to prevent HIV Infection. Health Affairs, Vol. 24, Number 4, 915–926
The findings of these studies reveal that:
1 shortly after the start of the AIDS education campaign a high level of information in the population
was achieved and subsequently maintained;
1 a stable, positive social climate towards people with
HIV and AIDS developed very quickly, in which tendencies towards stigmatisation and exclusion significantly declined;
1 protection against HIV transmission slowly but steadily increased through the use of condoms, especially
in population groups at high risk of infection.
4
5
In this model humanitarian aspects and other social and economic costs are not taken
into account.
Cohen, D., Shin-Yi, W. & Farley, T. (2005). Cost effective allocation of government funds
to prevent HIV Infection. Health Affairs, Vol. 24, Number 4, 915-926
Mediennutzung und Verfügbarkeit von Kondomen
Contact with campaign media and condoms at disposal
Plakate = mach’s-mit-Plakate
Posters = join in-posters
AV-Medien =
TV-, Kino- oder Hörfunkspots
AV-media = TV- or cinema- or radiospots
Allgemeinbevölkerung 16 bis 65 Jahre/General population, 16 to 65 years
Mediennutzung und Verwendung von Kondomen
Contact with campaign media and use of condoms
intensive Aufklärung =
Broschüre oder Infoveranstaltung
intensive prevention = brochures,
informational discussions or internet
Bei der Zielgruppe der 16- bis 44-jährigen
Alleinlebenden liegen diese Werte
jeweils deutlich höher – jedoch gibt es
dort kaum Befragte ohne Kampagnenkontakte.
In the target group of 16 to 44 year old
singles these values are considerably
higher – but virtually none of them has
no contact at all to the campaign.
Allgemeinbevölkerung 16 bis 65 Jahre/General population, 16 to 65 years
Quelle/source:
Aids im öffentlichen Bewusstsein, BZgA, Endbericht
Mai 2006
www.bzga.de/studien
C H A N C E
K E I N E
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P r ä v e n t i o n s k a m p a g n e
The annual monitoring study shows that contact with
various media such as brochures or radio/TV spots
reinforces the motivation towards protective behaviour. Limited contact with AIDS education media
leads to a significant reduction in the use of condoms.
In the light of these developments the BZgA has many
years sought the cooperation of strong cooperating partners. These partners now provide the BZgA with cost-free
broadcasting slots, hoarding space for posters and additional funding (see pp. 34 and pp. 68). As a result, the trend
towards reduced information and communication has
been stopped since around 2001 and the range of AIDS
education has been signifi-cantly extended once more.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Die jährliche Monitoring-Studie zeigt: Der Kontakt mit
mehreren Medien wie zum Beispiel Broschüren oder
Spots verstärkt die Motivation zum Schutzverhalten.
Bei geringem Kontakt mit Medien der Aids-Aufklärung
werden deutlich weniger häufig Kondome verwendet.
Ausgehend von diesen Entwicklungen, hat die BZgA
die Zusammenarbeit mit starken Kooperationspartnern
gesucht. Diese neuen Partner stellen der BZgA heute
kostenlos Sendeplätze, Plakatflächen oder zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung (siehe Seite 34 ff. und
68 ff.). Dadurch konnte seit etwa 2001 der Trend zu
weniger Information und Kommunikation aufgehalten
und die Reichweite der Aids-Aufklärung wieder signifikant vergrößert werden.
From the mid-90s, however, protective behaviour ceased
to increase and even tended to decline for a number of
years. Through its surveys the BZgA was able to establish that this retrogressive development was principally
attributable to the campaign‘s reduced range. Limited
resources led to reduced provision, with the result that
fewer people were reached by fewer measures. Parallel
to this, press coverage on the subject of AIDS dropped
significantly, so that nowadays the public no longer has
such a strong sense of the threat posed by AIDS (a central reason for people to protect themselves).
BZgA
auf die reduzierte Reichweite der Kampagne zurückzuführen ist. Rückläufige Ressourcen führten zu geringeren
Angeboten, so dass weniger Menschen mit weniger
Maßnahmen erreicht werden konnten. Parallel dazu nahm
die Berichterstattung zum Thema Aids in der Presse deutlich ab, so dass das Gefühl für die Aids-Bedrohung (ein
zentraler Grund, sich zu schützen) heute nicht mehr so
stark in der Bevölkerung verankert ist.
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K a m p a g n e
d e r
M a ß n a h m e n
u n d
M e d i e n
Media and measures
der Kampagne
of the GIB AIDS KEINE CHANCE
G I B A I DS K E I N E C H A N CE
campaign
Die Präventionskampagne der BZgA GIB AIDS KEINE
CHANCE ist die bisher größte und bekannteste
Gesundheitskampagne in Deutschland.
The GIB AIDS KEINE CHANCE (Don‘t Give AIDS a
Chance) prevention campaign of the BZgA is the biggest and best known health campaign ever undertaken
in Germany.
GIB AIDS KEINE CHANCE wurde seit dem Start 1987 zur
zentralen Botschaft, zum Logo und zum Markenzeichen
der Kampagne. Alle Medien und Angebote tragen dieses heute praktisch jedem in Deutschland bekannte
Logo. Medienvielfalt und Medienmix sind so angelegt,
dass die gesamte Bevölkerung sowie auch unterschiedliche Zielgruppen erreicht werden.
Die Kampagne ist im ständigen Wandel: Medien werden aktualisiert, neue Angebote reagieren auf neue
Entwicklungen oder lösen ihre Vorgänger ab, andere
sind von vornherein nur für eine begrenzte Zeit angelegt.
Viele Kampagnenbestandteile aus den ersten Jahren
gibt es deshalb heute nicht mehr. Die „personalkommunikative Aids-Kampagne“ als Angebot für gemeindebezogene Aufklärungsaktionen wurde speziell in den
Anfangsjahren zur Qualifizierung und Festigung örtlicher
Netzwerke und Multiplikatorenarbeit besonders intensiv
eingesetzt. Andererseits gibt es auch „Klassiker“, die
seit dem Beginn der Kampagne angeboten und auch
heute noch nachgefragt werden (zum Beispiel das „RotGrün-Plakat“). Und viele der heutigen Angebote gab es
bis vor wenigen Jahren noch gar nicht, zum Beispiel das
Internetangebot oder die Hörfunkspots.
GIB AIDS KEINE CHANCE has been the central message,
logo and trade mark of the campaign since its inception in 1987. All media and measures bear this logo
which is nowadays familiar to practically everyone in
Germany. The range of media and the media-mix are
designed so that the whole population is addressed,
together with emphasis given to various target groups
within the population.
The campaign is constantly changing: media are
updated; new measures are introduced to respond to
new developments or to replace previous measures;
others are designed from the outset for only a limited
time-frame. As a result many campaign elements from
the early years no longer exist. The “Personal communication AIDS Campaign” was particularly intensively
implemented in the early years as a measure for
community-based education activities for the purpose
of qualifying and consolidating the work of local networks and multiplicators. On the other hand, there are
also “classic” measures which have been available
since the start of the campaign and are still in demand
today (e.g. the “red-green poster”). In addition, many
of the measures on offer today did not exist at all until
recent years, for example the Internet provision or the
radio spots.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Medien und Maßnahmen
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Seit 1987 die zentrale
Botschaft, Logo
und Markenzeichen der
Schwerpunktkampagne
Central message,
general Logo and
the campaign’s trademark
since 1987
Anzeige von 1987,
Aufklärung
Übertragungswege
Ad from 1987,
information
on ways of transmission
Plakate und mehr
Plakate sind eine wesentliche Basis der Massenkommunikation. Bereits 1987 war in allen Apotheken
das Rot-Grün-Plakat Hier droht Aids – hier nicht zu
sehen. Mit unübersehbarer Signalwirkung informierte das Plakat knapp und direkt über die tatsächlichen Übertragungswege (Rot) und die ungefährlichen Situationen, bei denen keine Infektionsgefahr
besteht (Grün). Aufgrund der Konzentration auf das
Wesentliche hat es auch heute nach über 20 Jahren
immer noch seinen Platz in der Kampagne.
Posters and more
Posters are an essential basis of mass communication.
Back in 1987 the red-green poster was first displayed
in all pharmacies, bearing the message: AIDS risk
here – not here. Sending a very direct signal, the
poster provided clear and concise information on
the actual ways of contracting HIV (red) and on the
harmless situations which posed no threat of infection (green). Because of its concentrated focus on the
bare essentials, the poster still has its place in the
campaign now, after 20 years.
K a m p a g n e
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BZgA
Die meisten massenmedialen Angebote bietet die
BZgA kontinuierlich an, um eine durchgängige Präsenz
möglichst über der Wahrnehmungsschwelle zu erzeugen. Angesichts vielfältiger Konkurrenz um individuelle und öffentliche Aufmerksamkeit muss dies aber
ergänzt werden durch zeitgebundene Aktivitäten, die
Aufmerksamkeitsspitzen produzieren. Beispiele hierfür sind Aktionen zum Welt-Aids-Tag, Valentinstag oder
die Go-for-Gold-Aktion zu den Olympischen Spielen.
The BZgA implements its mass-media measures
mainly on a continuous basis, in order to achieve
an on-going coverage which remains above the conscious perception threshold. In view of the wideranging competition for the attention of the individual
and of the public at large, these measures need to be
supplemented by fixed-period activities, which produce attention peaks. Examples of this are World AIDS
Day, Valentine‘s Day promotions or the Go for Gold
campaign linked to the Olympic Games.
M a ß n a h m e n
Other media in the mass-communication sector of
the campaign have the task of providing in-depth
information suitable for specific target groups, e.g.
media specially aimed at boys or girls; or measures
for migrants.
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Andere Medien aus dem massenkommunikativen
Bereich der Kampagne haben die Aufgabe, zielgruppengerecht vertiefende Informationen anzubieten, zum
Beispiel Medien speziell für Jungen oder Mädchen;
Angebote für Migrantinnen und Migranten.
The mass communication media comprise principally
brochures, super- and normalsize posters, TV-, cinema
and radio spots, advertisements and Internet provision. Various coordinated and broad-coverage media
are aimed at spreading the essential messages and
information (basic messages) of the campaign, at
promoting public attention to and perception of the
issues of AIDS and protection against HIV and other
STDs, and at consolidating the social climate of solidarity with people suffering from HIV/AIDS.
M e d i e n
Die Massenkommunikation umfasst vor allem Broschüren, Großflächenplakate, TV- und Hörfunkspots,
Anzeigen sowie Angebote im Internet. Unterschiedliche,
aufeinander abgestimmte und reichweitenstarke Medien
zielen darauf ab, die wesentlichen Botschaften und
Informationen (Basisbotschaften) der Kampagne
zu verbreiten, die öffentliche Aufmerksamkeit und
Wahrnehmung für das Thema Aids und Schutz vor HIV
und anderen STD zu fördern sowie das gesellschaftliche
Klima der Solidarität mit Menschen, die von HIV/Aids
betroffen sind, zu stabilisieren.
MASS-MEDIA COMMUNICATION
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M A SSE N M E D I A L E KO M M U N I K AT I O N
Anzeige von 1987,
Förderung
des solidarischen
Klimas
Ad from 1987,
promotion
of a climate of
solidarity
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Die seit 1987 jährlich durchgeführte Repräsentativuntersuchung Aids im öffentlichen Bewusstsein zeigte zu
Beginn der 90er Jahre erstmals, dass 16- bis 45-jährige
Alleinlebende weniger Informationsangebote zu Aids/HIV
wahrnahmen und geringere Kontakte zur Kampagne hatten. Um Aids-Aufklärung wieder stärker ins Bewusstsein
zu rücken, waren neue Impulse erforderlich. So entstand 1993, entworfen von den KommunikationsdesignStudenten Marcel Kolvenbach und Guido Meyer, die
mach’s-mit-Großplakatkampagne. Ihr Erscheinungsbild
ist klar und eindeutig und vermittelt die schnell verständliche Kondombotschaft positiv motivierend.
mach’s mit (Join in) – far more than posters: The AIDS
in the public consciousness representative survey
conducted annually since 1987 revealed for the first
time at the start of the 90s that 16 to 45-year-old singles were taking less notice of information on AIDS/HIV
and had less contact with the campaign. New initiatives were called for to bring AIDS education back to
the forefront of people‘s awareness. In this framework
posters, especially billboard posters, had proven to be
efficient in generating high levels of public attention.
This resulted in the 1993 launch of the mach’s mit
supersize poster campaign6, devised by the communication design students Marcel Kolvenbach and Guido
Meyer. Visually clear and unequivocal, the posters
convey the instantly comprehensible condom message in a positive and motivating manner.
Heute ist mach’s mit als das sichtbarste Element
der Dachkampagne GIB AIDS KEINE CHANCE über
90 Prozent der Bevölkerung bekannt. Die Plakate
erreichen nicht nur Erwachsene, sondern besonders
Jugendliche und junge Erwachsene. Inhaltlich und
gestalterisch werden sie breit akzeptiert. Sie haben
wesentlich dazu beigetragen, Kondome zu einem alltäglichen Gegenstand zu machen – im privaten Leben
wie in der öffentlichen Wahrnehmung.
It has since developed into a differentiated multimedia, interactive communication measure for the
key protective behaviour message. Nowadays mach’s
mit, as the most visible element of the Gib AIDS keine
Chance umbrella campaign, is familiar to over 90 Percent of the population of Germany. The posters reach
not only adults but also – and especially – youngsters
and young adults. They enjoy broad acceptance in
terms of both content and design. They have played
a relevant role in making condoms an everyday
object – in private life as in the public perception.
Die mach’s-mit-Kampagne besteht heute aus sehr
viel mehr als den besonders auffälligen Plakaten. Sie
erreicht die Zielgruppen über ein breites Spektrum an
Medien und Angeboten einschließlich der systematischen Anregung von Kreativprozessen und vor allem
über ein umfangreiches interaktives Internetangebot.
The mach’s mit campaign today consists of much
more than the particularly striking posters. It reaches
the target groups via a broad spectrum of media and
measures, including the systematic stimulation of
creative processes and above all a wide-ranging interactive Internet presence.
Grundlage – Kooperation mit dem Fachverband Außenwerbung e. V.: Eine entscheidende Grundlage für die
Durchsetzungskraft der Kampagne ist die Kooperation
mit dem Fachverband Außenwerbung e. V., FAW (siehe
The basis cooperation with the Association of Outdoor
Advertisers: An essential foundation for the impact of
the campaign is the cooperation with the Association
of Outdoor Advertisers (FAW) (see also Collaborations
BZgA
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mach’s mit – weit mehr als Plakate: Die Weiterentwicklung der Massenkommunikation durch Plakate führte über
mehrere Schritte zur heutigen mach’s-mit-Kampagne6.
Sie begann als Großplakatkampagne und ist heute zu
einer multimedialen, interaktiven Kommunikation der
zentralen Schutzbotschaften ausdifferenziert:
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6
Die „mach’s-mit“-Kampagne im Sinne dieser Darstellung ist urheberrechtlich
geschützt und besteht aus dem typischen grafischen Konzept mit festen und variablen
Elementen sowie der spezifischen Gestaltung durch Schrift, Typo und Logo. Die Worte
„mach‘s mit“ unterliegen keinem besonderen Urheberschutz.
6
The mach‘s mit campaign as represented here is copyright protected and consists of
the recognisable graphic concept with constant and variable elements as well as of
the specific design by means of lettering, typography and logo. The words “mach‘s
mit” are not themselves subject to specific copyright protection.
and public-private partnerships
pp. 24 and pp. 68). The members of
the association have so far made
well over one million poster hoardings throughout Germany available at no charge to the BZgA.
auch Kooperationen und Public
Private Partnerships Seite 25 und
68 ff.). Seine Mitgliedsfirmen haben
der BZgA bisher weit mehr als
eine Million Plakatflächen in ganz
Deutschland kostenlos zur Verfügung gestellt.
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Together with the print version of the creative card,
this competition has stimulated a great variety of
small and large creative processes. By 2006 over
100,000 ideas had been sent to the BZgA. Many of
them were the result of small numbers of people
BZgA
Zusammen mit der Printversion der Kreativkarte regten diese Wettbewerbe eine Vielzahl von kleinen und
großen Kreativprozessen an. Bis 2006 wurden insgesamt über 100.000 Ideen an die BZgA geschickt. Ein
Vielfaches davon wurde aber wohl im kleinen Kreis
entworfen und gibt wichtige Impulse zur persönlichen
Auseinandersetzung mit dem Schutz vor Aids.
The mach‘s mit creative competitions: The mach‘s
mit principle, the exhortation to the individual to do
it “with” (i.e. with a condom), has been supplemented by a wealth of possibilities for taking a creative
part in the campaign. In 1999 in cooperation with the
CinemaxX cinema chain, a major nationwide creative
competition was held, which attracted well over
40,000 entries within three months. For the following
years a specialist jury selected the best ideas. At the
same time, a creative competition was launched on
the Internet at www.machsmit.de, which has been
running ever since and features user-participation and
monthly prizes. Visitors to the site can create their
own mach‘s mit motif using a drawing and design tool
especially developed for the purpose. The hundreds
of entries every month demonstrate the attractiveness
of this join in measure. As a result, the Internet has
become a strong pillar of the mach‘s mit campaign
(see pp. 64).
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Die mach’s-mit-Kreativwettbewerbe: Das mach’s-mitPrinzip, also die individuelle Aufforderung, es „mit“ zu
machen, wird von einer Fülle von kreativen Beteiligungsmöglichkeiten an der Kampagne ergänzt. 1999 fand
in Kooperation mit der Kinokette CinemaxX ein großer
bundesweiter Kreativwettbewerb statt, der innerhalb
dreier Monate weit über 40.000 Einsendungen erbrachte. Für die folgenden Jahre wählte eine Fachjury daraus
die besten Ideen aus. Gleichzeitig startete im Internet
auf www.machsmit.de der seitdem permanent laufende
Kreativwettbewerb mit User-Beteiligung und monatlichen Gewinnen. Zur Gestaltung eigener neuer Motive
wurde ein spezielles Zeichen- und Entwurfstool entwickelt. Monatlich mehrere hundert Einsendungen zeigen
die Attraktivität dieses Mitmachangebots. Das Internet
hat sich dadurch zu einem mach’s-mit-Schwerpunkt entwickelt (siehe Seite 64 ff.).
K a m p a g n e
The BZgA publishes six new mach‘s
mit motifs every year – over 80
In jedem Jahr werden von der BZgA Großflächenwerbung
have appeared up to 2005. The
sechs neue Motive veröffentlicht – Supersize poster
annual updating of the motifs is
bis 2005 waren es mehr als 80 verschiedene. Die jährliche Erneuerung der Motive ist essential to maintain the level of interest. In this way
Bedingung für Aufmerksamkeit: So werden immer neue the campaign constantly provides new impulses for
Impulse für den Schutz vor HIV/Aids und anderen sexuell protection against HIV/AIDS and other sexually transmitted diseases.
übertragbaren Krankheiten gesetzt.
Postkarten,
Motive 2006
Join in
postcards
2006
“World
language”
“Like 7th
heaven”
“The chemistry
is right”
“For dreamers,
realists and
show-offs”
“Would you like
to date me?
yes, maybe, no”
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K a m p a g n e
Geschlechtsspezifische Kommunikation
Viele Untersuchungen zeigen, dass Aids-Prävention bei Jugendlichen, aber auch bei einigen
Migrantengruppen besser wirkt, wenn Medien und
Maßnahmen geschlechtsspezifisch konzipiert sind
und eingesetzt werden. Die sexualpädagogisch eingebettete geschlechterdifferenzierte Ansprache von
Jugendlichen in und nach der Pubertät ist deshalb
ein Schwerpunkt der Kampagne. Die BZgA bietet
Medien für Jungen und Mädchen sowie Männer und
Frauen an, auch für türkische Jungen, Männer und
junge Frauen.
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Zusammen mit ihren Medien zur Sexualpädagogik
(Zielalter vor und in der Pubertät) bietet die BZgA im
Jugendbereich ein umfangreiches Medienangebot,
zum Beispiel die Broschüre In unserer Straße –
Jungsgeschichten über Liebe, Freundschaft, Sex
und Aids für Jungen, und für Mädchen Mädchensache(n) – Alles über wahre Liebe, das erste Mal,
Lust und Frust sowie Freundschaft und Sex. Beide
Medien haben eine Auflage von circa eine Million
Exemplaren jährlich.
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Für pädagogische Fachkräfte wird das Medienpaket
Jugendsexualität angeboten, das die genannten
geschlechtsspezifischen Medien sowie eine Fülle
zusätzlicher Arbeitshilfen enthält, die sich in pädagogischen Settings bewährt haben. Dieses praxisorientierte Angebot kommt an: Jedes Jahr werden
über 10.000 Stück angefordert.
Together with its sex education media (target age
before and during puberty) the BZgA offers a wide
range of media in the youth sector, such as the brochure for boys: In unserer Straße – Jungsgeschichten
über Liebe, Freundschaft, Sex und AIDS (In our
street – boys‘ stories about love, friendship, sex and
AIDS) and for girls: Mädchensache(n) – Alles über
wahre Liebe, das erste Mal, Lust und Frust sowie
Freundschaft und Sex (Girls‘ affairs – everything
about true love, the first time, desire and frustration,
friendship and sex). About 1 million copies of each
brochure are produced every year.
For teaching staff a media pack on “Youth Sexuality”
is available, which contains the gender-specific media
mentioned as well as a wealth of additional working
aids that have proved valuable in teaching situations.
This practice-oriented measure is very popular; over
10,000 copies are ordered every year.
A number of World AIDS Days (see pp. 54) addressed
gender-specific issues in their slogans:
e.g. “Women” in 1990 and “Men” in 2000/2001. In
2004 UNAIDS again turned its attention to “Women,
Girls, HIV and AIDS”, because worldwide women and
girls account for over half the new cases of infection.
BZgA
Auch einige Welt-Aids-Tage (siehe Seite 54 ff.)
sprachen mit ihrem Motto geschlechtsspezifische
Aspekte an: zum Beispiel 1990 Frauen und 2000/
2001 Männer. 2004 richtete die UNAIDS noch einmal den Blick auf „Frauen, Mädchen, HIV und Aids“,
denn weltweit stellen heute Frauen und Mädchen
mehr als die Hälfte der Neuinfizierten.
Gender-specific communication
Many surveys show that AIDS prevention is more
effective for young people, as well as for some
migrant groups, when the media and measures are
conceived and used on a gender-specific basis. One
focal point of the campaign, therefore, is addressing
young people during and after puberty in forms differentiated according to gender. The BZgA offers media
for boys and girls, for men and women, and also for
Turkish boys, men and young women.
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Broschüre
„Wie geht’s –
wie steht’s“
Sex education
brochure for
boys
Broschüre
„In unserer Straße –
Jungsgeschichten“,
2002 veröffentlicht
Brochure for boys
Broschüre
„Mädchensache(n)“,
2003 veröffentlicht
Brochure for girls
The Advocates for Youth non-governmental organisation concerned with sexual and reproductive health
in the USA has visited the BZgA regularly since 1998
(www.advocatesforyouth.org). In 2005, they succeeded in adopting the mach‘s mit concept of postcards,
posters and the motif design competition on the
Internet as well as the on-the-spot work – naturally in a
modified form, adapted to circumstances in den USA –
with the slogan “Respect yourself, protect yourself”.
This and other examples on a smaller scale show that
the transfer of projects that have proved successful in
Germany to other countries can make a useful contribution towards strengthening international prevention efforts (see pp. 60, Join-in Trail )
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mach‘s mit – international: When foreign delegations
visit the BZgA they are often particularly interested in
the centre‘s strategies, concepts and media regarding
AIDS prevention, especially the mach‘s mit campaign.
In many countries, however, such an explicit communication concept today seems hardly possible.
BZgA
Die in den USA für sexuelle und reproduktive Gesundheit eintretende Nichtregierungs-Organisation Advocates for Youth (www.advocatesforyouth.org) besucht
seit 1998 regelmäßig die BZgA. Ihr gelang es 2005,
das mach’s-mit-Konzept für Postkarten, Plakate und
auch den Gestaltungswettbewerb im Internet sowie
bei der Vor-Ort-Arbeit zu übernehmen – selbstverständlich in einer modifizierten, an die Verhältnisse
in den USA angepassten Fassung mit dem Slogan
„Respect yourself, protect yourself“. Dieses und andere
Beispiele in kleinerem Maßstab zeigen, dass die
Übertragung in Deutschland erfolgreicher Projekte auf
andere Länder einen guten Beitrag zur Stärkung der
internationalen Prävention leisten kann (siehe auch
unter Mitmach-Parcours, Seite 60 f.).
mach‘s mit makes use of various topics and also
makes reference to current events. To coincide with
the 2004 European Cup soccer championship, for
example, the Fair Play motif of a condom football was
published. The Go for Gold supersize poster motif
appeared during the Olympic Games 2004 as part of a
programme of cooperation with the National Olympic
Committee for Germany (see p. 57 and pp. 69). In
2005 the motif of a condom with a fool‘s cap, Wolle
mer‘n reilasse? (“Shall we let him in?”), was produced
specially for Germany‘s carnival strongholds. To mark
the 10th anniversary of the campaign, a documentation was produced in German and English entitled
Brilliantly simple – 10 years of mach’s mit: a campaign that gets people moving.
M e d i e n
mach’s mit auch international: Bei Besuchen ausländischer Delegationen in der BZgA ist häufig das Interesse
an den Strategien, Konzepten und Medien der AidsPrävention besonders hoch. Dies gilt in besonderem
Maße auch für die mach’s-mit-Kampagne. In vielen
Ländern ist allerdings die Übernahme eines solch
expliziten Kommunikationskonzepts kaum möglich.
working together and provide important stimuli for
individuals to think about the issue of protection
against AIDS for themselves.
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mach’s mit greift unterschiedliche Themen auf und
nimmt auch Bezug auf aktuelle Events: Passend zur
Fußball-Europameisterschaft 2004 wurde zum Beispiel
das Motiv Fair Play mit einem Kondom-Fußball veröffentlicht. Während der Olympischen Sommerspiele
2004 war im Rahmen der Kooperationsaktion mit
dem Nationalen Olympischen Komitee für Deutschland
das Großplakatmotiv Go for Gold zu sehen (siehe
Seite 57 und 69). Das Motiv eines Kondoms mit einer
Narrenkappe Wolle mer’n reilasse? war 2005 ein spezielles Angebot für die Karnevalshochburgen. Zum
zehnjährigen Jubiläum erschien die deutsch-englische
Dokumentation Genial einfach 10 Jahre mach’s mit:
eine Kampagne, die Menschen in Bewegung bringt.
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Postkarte
„Wolle mer’n reilasse?“
Join in postcard
“Shall we let him in?”
Anzeige
„Fair Play!“
Join in ad
“Fair Play!”
Postkarte
„Für Engelchen &
Teufelchen“
Join in postcard
“For little angels
and little devils”
Kampagnenmotiv US-Adaptation
„Respect yourself. Protect yourself.“
Adaptation of the campaign‘s
motif for the USA
Nach dem Motto „Die Sensation von gestern ist die
Banalität von heute“ sind die in den ersten Jahren
von vielen als sensationell empfundenen riesigen
Kondome im öffentlichen Raum in Deutschland heute
aber Normalität. Sie fallen deshalb auch weniger auf.
Deshalb waren neue Impulse erforderlich.
Eine zentrale Vorgabe für die Weiterentwicklung war,
bewährte Grundelemente der bisherigen Kampagne
beizubehalten, um die Anschlussfähigkeit zu sichern:
vor allem mach’s-mit als Motto und Logo. Unterschiedliche Optionen für die Weiterentwicklung wurden
entwickelt und zunächst mit „Pretesten“ auf Anschlussfähigkeit, Akzeptanz und Wirkung überprüft.
Dabei stellte sich die Fotografie als für Plakate besonders geeignetes Gestaltungsprinzip heraus. Sie kann
neue und besondere Aufmerksamkeit für die mach’smit-Botschaft wecken: Gute Fotos sind emotional,
assoziativ und auffällig. Und sie regen an, die eigene
Wahrnehmung zu schärfen und vom Detail auf das
Ganze zu schließen.
Um ab 2006 eine Großplakatkampagne mit deutlich
höherer Auffälligkeit und Kommunikationskraft zu realisieren, wurde auf dieser Grundlage ein bundesweiter
Kreativwettbewerb an allen deutschen Hochschulen
für Kommunikationsdesign ausgeschrieben, zu dem
Studentinnen und Studenten fast 80 verschiedene
Kampagnenideen einreichten. Die Vorschläge wurden
von einer Fachjury bewertet, die zwei erste Preise
vergab.
mach‘s with – further development and prospects:
In the first twelve years of the supersize poster
campaign the motifs chosen for public display have
been constantly optimised. The condoms depicted,
for example, have become even more eye-catching;
since 2003 they have appeared solid, realistic and
“close enough to touch”.
In keeping with the truism that yesterday‘s sensation
is today‘s banality, the huge condoms which were
sensational in many people‘s eyes when displayed in
public in the early years have now become completely
normal. Which means that people tend to notice them
less. That‘s why new impulses were necessary for this
campaign.
A key principle for the further development was to
retain the tried and tested core elements of the campaign, in order to guarantee continuity – especially
mach’s mit as the slogan and logo. Various options
were worked out for the future of the campaign
and first pre-tested for connectivity, acceptance and
effect.
During this process it became evident that photography was a particularly suitable design element for
posters. It can arouse fresh and intensified interest in
the mach’s mit message; good photos are emotional,
associative and eye-catching. And they encourage us
to sharpen our own perception and deduce the whole
from the detail.
In order to achieve a supersize poster campaign from
2006 on that was markedly more eye-catching and
had greater communication impact, invitations to take
part in a nationwide creative competition were issued
to all German colleges of communication design,
which produced nearly 80 different campaign ideas
from students. The proposals were assessed by a specialist jury and two first prizes awarded.
BZgA
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mach’s mit – Weiterentwicklung und Perspektive:
In den ersten zwölf Jahren der Großplakatkampagne
wurden die zur Veröffentlichung geeigneten Motive
immer weiter optimiert. Beispielsweise wurden die
Kondome noch auffälliger: Sie erscheinen seit 2003
plastisch, realistisch und „zum Greifen nahe“.
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Kreativwettbewerb, 1. Platz
Creative competition, 1st place
Kreativwettbewerb, 1. Platz
Creative competition, 1st place
Kreativwettbewerb, 3. Platz
Creative competition, 3rd place
In kurzen, knappen Texten wird für Safer Sex geworben. Dabei geht es neben HIV/Aids auch um andere
sexuell übertragbare Krankheiten sowie um Motivation
zur – von vielen Menschen als störend erlebten –
Kondomnutzung.
These snappy texts encourage safer sex. They are
concerned with HIV/AIDS as well as with other sexually
transmitted diseases and with motivating people to
use condoms, which many find off-putting.
The 2006 squad is made up of six different motifs.
The Association of Outdoor Advertisers (FAW) has
once again made over 75,000 hoardings available to
the BZgA free of charge. The Association of Private
Health Insurers (PKV) has funded the printing and the
logistics. Both these supporters are named on the
posters.
Qualitätssicherung der Kampagne: Die Qualität der
neuen Plakatkampagne wurde durch verschiedene
Maßnahmen abgesichert:
1 den Pretest unterschiedlicher Grundkonzepte zur
Weiterentwicklung der mach’s-mit-Kampagne;
1 die Partizipation der Hauptzielgruppe bei Konzeption, Entwurf und Umsetzung;
K a m p a g n e
BZgA
Die Staffel 2006 besteht aus sechs verschiedenen
Motiven. Der Fachverband Außenwerbung (FAW) stellt
der BZgA wieder über 75.000 Plakatflächen kostenlos
zur Verfügung. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) ermöglicht den Druck und die aufwendige Logistik. Beide Unterstützer werden auf den
Plakaten benannt.
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In addition the communicative quality of the finished campaign attained a new level in the view of
the experts (which was confirmed in the pre-test). It
combines the impact of a poster (fast perception and
understanding) with the option of taking in more information, in quieter moments like waiting at a bus stop,
from the copy text.
M a ß n a h m e n
Die kommunikative Qualität der realisierten Kampagne
erreicht nach Ansicht der Experten (im Pretest bestätigt)
außerdem eine neue Ebene. Sie verbindet die Wirkung
als Plakat (schnelle Wahrnehmung und Verständnis)
mit der Option, in ruhigeren Situationen wie zum
Beispiel beim Warten an Haltestellen zusätzlich informierende Texte aufzunehmen.
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The jury judged the choice of vegetables fitted with
condoms to be conceptually very apt and the design
interpretation excellent. In the pre-test the great
majority of viewers accepted the association of “vegetables” with “sexuality”.
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Die Jury bewertete die Wahl von Gemüse mit übergerollten Kondomen als konzeptuell sehr stimmig sowie die
gestalterische Umsetzung als exzellent. Im Pretest wurde
die Verbindung von „Gemüse“ mit „Sexualität“ von der
großen Mehrheit der Betrachtenden akzeptiert.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Die neue mach’s-mit-Kampagne:
The new mach’s mit campaign:
Einer der beiden von der Jury gleichSince May 2006 one of the two
rangig benannten ersten Plätze ist
proposals awarded equal first prize
seit Mai 2006 in ganz Deutschland
by the jury has appeared all over
auf 75.000 Großplakatflächen zu
Germany on more than 75,000
sehen. Diese Kampagne wurde von
supersize hoardings. This campaign
den Studenten Heiko Winter, Jan
was conceived and designed by stuSimmerl und Joel Ferreira Carneiro
dents Heiko Winter, Jan Simmerl and
unter Betreuung von Professor Großflächen „mach’s mit“, 2006
Joel Ferreira Carneiro under the aegis
Christian K. Pfestorf (alle Hoch- Supersize poster “mach‘s mit”,
of Professor Christian K. Pfestorf (all
schule Darmstadt) konzipiert und 2006
from the Darmstadt Design School).
entworfen. Damit kommen die Kampagne und ihre This means that the campaign and its motifs have come
Motive aus der für die HIV-Prävention besonders wich- from the age group of young adults which is a particulartigen Zielgruppe der jungen Erwachsenen.
ly important target group for HIV prevention.
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„Auch für junges Gemüse!“ „Steht jedem!“
“For young sprouts too!”
“Right on!”
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M e d i e n
Die Einzelmotive und ihr Zusammenhang: Die sechs
Motive sprechen jeweils unterschiedliche Zielgruppen
und Aspekte an und bilden ein sich inhaltlich ergänzendes und umfassendes Kommunikationsangebot.
1 „Passt auf jede Gurke!“ setzt mit drei verschieden
großen Gurken das Thema „Schutz für alle“. Es
thematisiert einerseits die Bandbreite verfügbarer
(passender) Größen von Kondomen und andererseits die Notwendigkeit, dass sich unterschiedlichste Menschen beim Sex schützen.
1 „Auch für junges Gemüse!“ betont mit fünf jungen
Gemüsesorten, dass sich auch junge Menschen
vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen
müssen – und dass der sichere Kondomgebrauch
Übungssache ist.
1 „Gegen Kurzsichtigkeit!“ verdeutlicht mit einer
knackigen Karotte (Vitamin A zur Verbesserung des
Sehvermögens), dass der kurzsichtige Genuss mit
Verzicht auf Kondome langfristig schwerwiegende
Folgen haben kann – zum Beispiel eine HIVInfektion. Kondome können den Spaß am Sex auch
für die Zukunft erhalten.
1 „Steht jedem!“ zeigt elf aufrecht stehende, appetitlich frische Spargel mit Kondomen, deren mittleres
blau ist. Vielfältige Assoziationen sind möglich und
erwünscht … Der erläuternde Text betont den Wert
von Safer Sex für jeden Einzelnen.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
1 die formale Bandbreite der eingereichten Motive
und damit die breite Basis der Auswahl;
1 die hochkarätige Fachjury aus Expertinnen und
Experten, die Design-, Kommunikations- und
inhaltliche Qualität bewertete und zu einem einstimmigen Votum bei den Preisträgern kam;
1 die Bereitschaft von FAW und PKV, diese neue
Kampagne umzusetzen und dafür erhebliche
Ressourcen zur Verfügung zu stellen;
1 den Pretest der Einzelmotive und ihre anschließende Optimierung.
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„Gegen
Kurzsichtigkeit!“
“Against shortsightedness!”
„Passt auf jede Gurke!“
“Fits every gherkin!”
Quality assurance of the campaign: The quality of the
new poster campaign has been assured by a variety
of measures:
1 pre-testing different basic concepts for the further
development of the mach‘s mit campaign;
1 participation of the chief target group in the conception, design and implementation;
1 the formal range of motifs entered and thereby the
broad selection basis;
1 the high-ranking specialist jury of experts who judged the quality of design, communicative impact and
contents and reached a unanimous verdict as to the
first prize winners;
1 the willingness of the FAW and the PKV to realise
this new campaign and make considerable resources
available for the purpose;
1 the pre-test of the individual motifs and their resulting optimisation.
The individual motifs and what links them: The six
motifs each address different target groups and
aspects and together form a homogeneous communication measure in which the various elements complement one another.
1 “Passt auf jede Gurke!” (Fits every gherkin!) addresses the subject of “Protection for all” using three
different-sized gherkins. It deals on the one hand with
the range of different sizes of condoms available (all
of which fit) and on the other hand the necessity for
all sorts of people to protect themselves during sex.
1 “Auch für junges Gemüse!” (For young sprouts too!)
uses five different young vegetables to emphasis
that young people, too, must protect themselves
against sexually transmitted diseases – and that the
safe use of condoms needs practice.
1 “Gegen Kurzsichtigkeit!” (Against short-sightedness!) illustrates with a crunchy carrot (vitamin
A for improving the eyesight) that short-sighted
enjoyment without condoms can have serious longterm consequences – contracting HIV, for example.
Condoms can ensure that sex is enjoyed in the
future, too.
1 “Steht jedem!” (Right on!) shows eleven erect,
appetisingly fresh sticks of asparagus fitted with
condoms, the middle one of which is blue. Many
and varied associations are possible and intended.
The copy text stresses the importance of safer sex
for everyone.
Folgende Basismedien bietet die BZgA zurzeit an:
Aids von A–Z: Diese informative Textbroschüre
trat 1997 die Nachfolge des 1987 veröffentlichten
Basismediums Was jede/r über Aids wissen sollte an.
Die Gesamtauflage aller Ausgaben dieser handlichen
Sammlung der wichtigsten Fragen und Antworten rund
um HIV/Aids beträgt über zehn Millionen.
Safer Sex ... sicher: The very handy brochure Safer Sex
... sicher (Safer Sex ... sure) was first published in 1993
as basic material on the subject of prevention through
safer sex. In the meanwhile – in various versions – it
has reached a total edition of more than eight million.
K a m p a g n e
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BZgA
Safer Sex ... sicher: Die sehr handliche Broschüre Safer
Sex ... sicher ist das Basismedium rund um das Thema
Schutz durch Safer Sex. Seit 1993 hat sie in mehreren
Versionen eine Gesamtauflage von etwa acht Millionen
The following basic media are currently available:
AIDS from A–Z: In 1997, this informative text brochure
became the successor of the basis material What
everyone should know about AIDS, published back in
1987. The complete print run of all issues of this handy
collection of the chief questions and answers around
HIV/AIDS is well over ten million.
M a ß n a h m e n
Print media
Brochures and other print media convey the essential messages and information of AIDS prevention
to the general public and to important individual
target groups. In personal communication work (e.g.
in schools, at fairs, exhibitions etc.) brochures are
used as supporting media. The basic print media are
produced in large numbers (several hundred thousand
per year) and made available to multiplicators as well
as the target groups free of charge. They are subject to
intensive quality assurance and are regularly updated.
All basic media can also be downloaded from the
Internet.
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Printmedien
Broschüren und andere Druckmedien transportieren
die wesentlichen Botschaften und Informationen der
Aids-Prävention in die Allgemeinbevölkerung und wichtige Teilzielgruppen. In der personalkommunikativen
Arbeit (zum Beispiel im Schulunterricht, bei Messen,
Ausstellungen) werden sie unterstützend eingesetzt. Die
Basis-Printmedien werden in hoher Auflage (mehrere
Hunderttausend pro Jahr) sowohl den Multiplikatorinnen
und Multiplikatoren als auch den Endzielgruppen kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie unterliegen einer intensiven Qualitätssicherung und werden regelmäßig aktualisiert. Alle Basismedien können darüber hinaus auch aus
dem Internet heruntergeladen werden.
M e d i e n
1 “Die wichtigste Zutat!” (The vital ingredient!) is a
fresh green leek with a mauve-coloured condom.
The message: condoms are part of sex nowadays in
order to avoid being infected with HIV. Their use is
worthwhile even though they are not always easy to
introduce into a sexual situation.
1 “Keine faulen Ausreden!” (No rotten excuses!) shows
a fresh banana wearing a condom and next to it
an unprotected, over-ripe banana. The situation of
trying to convince oneself and one‘s sexual partner
with the rotten excuse that maybe a condom is not
really necessary on this occasion, with this person, is
one that many people will recognise ...
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
1 „Die wichtigste Zutat!“ ist ein frisch-grüner Lauch
mit einem zartvioletten Kondom. Die Botschaft:
Kondome gehören heute beim Sex dazu, um eine
HIV-Infektion zu verhindern. Ihre Nutzung lohnt
sich, obwohl sie manchmal nicht ganz einfach in
eine sexuelle Situation einzubringen sind.
1 „Keine faulen Ausreden!“ zeigt eine frische Banane
mit übergerolltem Kondom und ihre ungeschützte,
unscharfe und gebräunte Schwester. Die Situation,
sich selbst und dem Sexpartner mit einer faulen
Ausrede einzureden, ein Kondom sei vielleicht
gerade jetzt und mit diesem Menschen nicht nötig,
kennen sicher viele …
Zwei Broschüren
im Taschenformat
Two brochures
in small pocket
format
„Die wichtigste Zutat!“
“The vital ingredient!”
„Keine faulen Ausreden!“
“No rotten excuses!”
41
„Aids von A–Z“
“AIDS from A–Z”
„Safer Sex …
sicher“
“Safer sex …
sure”
d e r
K a m p a g n e
Prävention bei Menschen mit Migrationshintergrund
Der Zugang zu Gesundheitsinformationen, Prävention, Beratung und Behandlung ist für verschiedene
Migrantengruppen aufgrund sprachlicher, kultureller
und migrationsbedingter Barrieren eingeschränkt.
Dies verlangt auch in der HIV-/Aids-Prävention
besondere Strategien, die den Lebenssituationen,
spezifischen Vulnerabilitäten und Bedürfnissen der
heterogenen Migrantengruppen gerecht werden.
Mit schriftlichen, auch fremdsprachigen, Materialien
sind die verschiedenen Gruppen teilweise schwer
zu erreichen. Die BZgA konzentriert sich deshalb
auf Arbeitshilfen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die in direktem, persönlichem Kontakt mit
den verschiedenen Migrantengruppen stehen.
Weitere, bewährte Medien für diese Zielgruppen
stellen die unter Klein, kurz, knapp und auf den
Punkt (Seite 45) beschriebenen Printmedien
dar. Zu diesen gehört die Piktogrammbroschüre
HIV-Übertragung und Aids-Gefahr – Situationen/
Risiken/Ratschläge, die neben Deutsch auch auf
Englisch, Französisch, Russisch und Türkisch
vorliegt. Auf dem gleichen Konzept basiert der
Multiplikatorenordner HIV-Übertragung und AidsGefahr mit Kopiervorlagen in 29 verschiedenen
Sprachen. Er bietet Beraterinnen und Beratern vor
Ort die Möglichkeit, in den gewünschten Sprachen
Kopien mit Basisinformationen anzufertigen und
diese im Beratungsgespräch auszugeben.
In enger Abstimmung mit der BZgA werden von der
Deutschen AIDS-Hilfe weitere Medien in vielen Sprachen für besonders gefährdete und betroffene Migrantinnen und Migranten angeboten und entwickelt.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M e d i e n
u n d
M a ß n a h m e n
So entstand 2006 unter enger Beteiligung von
Präventionsfachkräften mit Migrationshintergrund
das neuartige Multiplikatorenmedium Präventionsmappe Sexuell übertragbare Krankheiten – Textund Bildtafeln zur Information und Beratung für
Menschen verschiedener Kulturen. Es berücksichtigt in Inhalt, Sprache und Bildern verschiedene
Bedürfnisse und Umgangsformen mit Themen wie
Körper und Sexualität. Für die Arbeit vor Ort bietet
es vielfältige Verwendungsmöglichkeiten, die von
Einzelberatungen über interaktive Präsentationen
in Gruppenveranstaltungen bis zur Erstellung
von Handouts reichen. Die beratenden Fachkräfte
können sich aus dem Set der Bild- und Texttafeln
eigene Präsentationen zu den Themen Körper,
Ansteckung, Immunsystem, HIV, andere sexuell
übertragbare Krankheiten (STD) und Schutz zusammenstellen. Neben der Printversion ermöglicht eine
Internetversion Beamer-Präsentationen und das
Herunterladen bzw. Ausdrucken einzelner Seiten.
Die Präventionsmappe hat sich im Praxistest als
sehr geeignet zum Einsatz mit Menschen verschiedener Altersgruppen, Herkunftsregionen und
Lebenssituationen erwiesen, sogar in Beratungssituationen, in denen keine gemeinsame Sprache
vorhanden war.
42
Ordner
mit Kopiervorlagen in
Fremdsprachen
Foreignlanguage
materials for
counsellors
Präventionsmappe
„Sexuell übertragbare
Krankheiten“
Prevention
pack on
sexually
transmitted
deseases
Stück erreicht. Im Jahr 2000 wurde sie in einer internationalen wissenschaftlichen Studie untersucht, die
insgesamt 70 Broschüren zum Thema „Kondome und
Safer Sex“ bewertete. Ergebnis: Safer Sex ... sicher kommuniziert am besten und umfassendsten die in wissenschaftlichen Untersuchungen gefundenen „Prädiktoren“
(Vorhersagefaktoren) der Nutzung von Kondomen. Eine
weitere Evaluation in Schulen legte die Basis für die im
Jahre 2002 nochmals optimierte Version der Broschüre.
Der darauf aufbauende Themenbereich „Safer Sex“ ist
das am häufigsten genutzte Informationsangebot zur
STD-Prävention der BZgA im Internet (siehe Seite 66).
K a m p a g n e
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M a ß n a h m e n
M e d i e n
In close coordination with the BZgA, the German AIDS
Help Association (DAH) develops and distributes further media in many languages for migrant groups that
are especially at risk and affected.
u n d
Further tried and tested media for these target groups
are the print media described under Small, short brief
and to the point (p. 45). These include the pictogram
brochure HIV transmission and the threat of AIDS:
situations/risks/tips, which apart from German is also
available English, French, Russian and Turkish. The
same principle is used for the multiplicator folder HIV
transmission and the threat of AIDS with pages that
can be copied in 29 languages. It offers local counsellors the possibility of making copies of basic information pages in the desired language and handing these
out during counselling sessions.
In 2000 it was examined in an international scientific
study, which evaluated a total of 70 brochures on the
subject of condoms and safer sex. The result: Safer
Sex ... sicher provided the best and most comprehensive
communication of the scientifically determined “predictors” of the use of condoms. A further evaluation
in schools laid the basis for the fourth, re-optimised
version of the brochure, issued in 2002. The “Safer
Sex” chapter on the website, which is based on this
brochure, is the most frequently used individual information provision on STD prevention on the BZgA‘s
Internet domains (see p. 66).
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
This gave rise in 2006 to an innovative multiplicator
medium, the Prevention pack on sexually transmitted
diseases – text and illustrations for information and
counselling for people of diverse cultures, which was
developed with the close involvement of prevention
workers with a migration background. Its contents,
language and pictures take account of varying needs
and approaches towards topics such as the body and
sexuality. It can be used in a wide variety of ways in
grass-roots work, ranging from one-to-one counselling
and interactive presentations in group events to the
production of fliers and handouts. The counsellors
using the pack can put together their own presentations from the set of images and texts on the subjects
of the body, infection, the immune system, HIV, other
sexually transmitted diseases (STDs) and protection.
Along with the print version there is an Internet version
which supports beamer presentation and downloading
or the printing out individual pages. In practical tests,
the prevention pack has proved to be suitable for use
with people of various age groups, origins and living
situations, even in counselling situations in which
there was no common language.
BZgA
Prevention for people with a migration background
For various migrant groups access to health information, prevention, counselling and treatment is limited
for reasons of language, culture and migrationdependent barriers. This calls for special strategies
in HIV/AIDS prevention work, adapted to the living
situations, specific vulnerabilities and needs of heterogeneous migrant groups. The various groups are in
part hard to address through written materials, even
when translated. The BZgA therefore concentrates
on supporting the work of multiplicators in direct and
personal contact with the various migrant groups.
43
K a m p a g n e
d e r
M a ß n a h m e n
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M e d i e n
For this material, the BZgA carried out several marketing and distribution campaigns. From 2001 to 2003, for
example, 150,000 Safer Sex ... sicher brochures were
distributed nationwide to first-semester students.
Further campaigns addressed sex-shop customers.
What all these measures had in common was that the
participating firms offered their services to the BZgA
either largely or totally free of charge.
Aufgrund der Effektivität des Mediums entschloss
sich 2004 der Sanitätsdienst der Bundeswehr, 35.000
Exemplare der Broschüre an Bundeswehrsoldaten zu
verteilen. Schon in den Vorjahren waren Soldatinnen
und Soldaten eine wichtige Zielgruppe des personalkommunikativen Mitmach-Parcours (siehe Seite 59 f.).
2005 wurde als weiterer Schritt der Kooperation
zwischen Bundeswehr und BZgA eine spezifische
Adaptation dieses Mediums für die Bundeswehr mit
dem Titel Safer Sex … soldatensicher in einer Auflage
von 35.000 Stück realisiert.
Thanks to the effectivity of this material, the German
army (Bundeswehr) medical corps decided in 2004
to distribute 35,000 copies of the brochure to its soldiers. In earlier years, service personnel had already
been an important target group of the personal communication Mitmach-Parcours (Join-in Trail) (see
pp. 59). In 2005 a further step in the cooperation
between the Bundeswehr and the BZgA took place with
the publication of a version of this medium specifically
adapted for the Bundeswehr with the title Safer Sex …
soldatensicher (Safer Sex – as safe as soldiers).
Ach, übrigens ... und … ist da was?: Die Broschüre
Ach, übrigens … informiert nicht nur über HIV und Aids,
sondern auch umfassend über andere sexuell übertragbare Krankheiten. Sie hat bis 2006 eine Auflage von
mehr als sechs Millionen erreicht.
STD prevention focus Ach, übrigens ... and ... ist da
was?: The basic brochure, Ach, übrigens ... (Oh, by
the way …) is not only concerned with HIV and AIDS
but also provides comprehensive information on other
sexually transmitted diseases. By 2006 it had reached
an edition of over six million copies.
In Ergänzung zu dieser umfangreichen Broschüre
hat die BZgA 2005 das Kurz-Medium … ist da was?
mit dem Untertitel Wichtiges über Krankheiten, mit
denen man sich beim Sex anstecken kann erstellt. Es
informiert in besonders knapper, einfacher und verständlicher Form über Ansteckungswege, Symptome
und Folgen von STD und gibt Handlungsanleitungen
bei Ansteckungsverdacht. Ebenso wird der Schutz
vor Ansteckung thematisiert und der Gebrauch von
Kondomen (einschließlich Frauenkondom) anhand
von Abbildungen genau beschrieben. Darüber hinaus werden Beratungsangebote und weiterführende
Informationen benannt.
In 2005, as a supplement to this expansive brochure,
the BZgA produced the short brochure ... ist da was?
(... is something wrong?) subtitled Important information on diseases you can catch from sex. It provides
information in a very brief, straightforward and understandable form on the ways of contracting STDs, their
symptoms and consequences and makes suggestions
for action if there is a suspicion of STD infection.
Protection against infection is also discussed and
the use of condoms, (including female condoms) is
precisely described with the help of illustrations. In
addition details of counselling provision and sources
of further information are given.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Für dieses Medium führte die BZgA mehrere Marketingund Streuaktionen durch. So wurden zum Beispiel
von 2001 bis 2003 je 150.000 Safer Sex ... sicher
Broschüren bundesweit an Erstsemester-Studierende
verteilt. Weitere Aktionen wandten sich zum Beispiel
an Sexshopbesucher. Allen Maßnahmen gemeinsam
war, dass die beteiligten Firmen der BZgA ihre Leistung
weitgehend oder vollständig kostenlos anboten.
44
Vier Broschüren
im Taschenformat
Four brochures
in small pocket „Safer Sex …
format soldatensicher“
“Safer sex … as
safe as soldiers”
„Ach, übrigens …“
“Oh, by the way …”
„… ist da was?“
“Is something
wrong?”
Gebrauchsanleitung
für Kondome
„Fliegende
Herzen“
Instruction
leaflet
“Flying hearts”
Heterosexuell? Homosexuell? (Heterosexual? Homosexual?): This brochure on sexual orientation and
coming out is addressed to young people in their
sexual orientation phase and to their parents, but
ultimately to anyone faced with homosexual coming
out. It is aimed at understanding, accepting and living
with other sexual orientations. Many men who have
sex with men are unable to live at ease with this and
because of their insecurity are more liable to take
risks or are not able to insist on safer sex with a sexual
partner. Demand for the brochure now stands at over
100,000 copies a year, with a total print run of more
than 800,000.
K a m p a g n e
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M a ß n a h m e n
BZgA
Heterosexuell? Homosexuell?: Diese Broschüre über
sexuelle Orientierungen und Coming-out wurde 1994
erstmals mit dem Titel Unser Kind fällt aus der Rolle
veröffentlicht. Sie richtet sich an Jugendliche in der
sexuellen Orientierungsphase und an ihre Eltern,
letztlich aber an alle Menschen im homosexuellen
Coming-out. Ziel ist, andere sexuelle Orientierungen
zu verstehen, zu akzeptieren und damit zu leben. Denn
viele Männer, die mit Männern Sex haben, können dies
nicht selbstbewusst leben und sind aufgrund dieser
Unsicherheit schneller bereit, Risiken einzugehen,
bzw. nicht in der Lage, Safer Sex vom Sexualpartner
einzufordern. Die Nachfrage beträgt derzeit mehr als
100.000 Exemplare jährlich bei einer Gesamtauflage
von circa 800.000.
u n d
Diese Leporellos und Klein-Broschüren im handlichen
Format werden in besonders hoher Zahl nachgefragt.
Typische Vertreter sind Fliegende Herzen, eine Kondomgebrauchsanleitung (fast) ohne Worte, die Piktogrammbroschüre HIV-Übertragung und Aids-Gefahr –
Situationen/Risiken/Ratschläge (siehe Seite 42 f., Migrationsmedien) sowie der Comic Alles ganz easy.
Small, short, brief and to the point: The BZgA produces
a series of further print media which are deliberately
kept extremely brief, in order to convey essential
information as directly and “to-the-point” as possible.
These zigzag-folded and other small brochures in a
handy format are in especially high demand. Typical
examples are Fliegende Herzen (Flying Hearts), a
condom instruction leaflet using few words; the pictogram brochure HIV-Übertragung und AIDS-Gefahr –
Situationen/Risiken/Ratschläge (HIV transmission
and the danger of AIDS – situations/risks/advice)
(see also pp. 42 Migration Media); and the comic Alles
ganz easy (Everything made easy).
M e d i e n
Klein, kurz, knapp und auf den Punkt: Die BZgA bietet
eine Reihe weiterer Printmedien an, die bewusst sehr
knapp gehalten sind und wichtige Informationen direkt
auf den Punkt bringen.
... ist da was? particularly addresses people to whom
simple German language and pictures appeal. These
may be of German origin who are not used to reading,
or migrants with limited knowledge of the German
language. The text and illustrations are aligned with
the multiplicator medium Prevention pack on sexually
transmitted diseases for work with people of diverse
cultures, which was developed in parallel.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
… ist da was? wendet sich vor allem an Menschen,
denen eine einfache deutsche Sprache und Bilder entgegenkommen. Dies sind leseungewohnte Menschen
deutscher Herkunft, aber auch Migrantinnen und
Migranten mit geringen Deutschkenntnissen. Texte
und Bilder sind abgeglichen mit dem parallel entwickelten Multiplikatorenmedium Präventionsmappe
sexuell übertragbare Krankheiten für die Arbeit mit
Menschen verschiedener Kulturen.
45
Broschüren in verschiedenen Sprachen
„HIV-Übertragungswege“
Brochures in different languages
“HIV transmission and the AIDS risk”
„Alles ganz easy“
(Comic)
“Everything made
easy” (comic)
Broschüre „Heterosexuell?
Homosexuell?“
Brochure “Heterosexual?
Homosexual?”
d e r
K a m p a g n e
Aids hat viele Gesichter: Ein solidarisches gesellschaftliches Klima, das gegen Diskriminierung und
Stigmatisierung Betroffener gerichtet ist, ist seit
Beginn ein wichtiges Ziel der Präventionskampagne.
Mit einer Vielzahl von Print- und AV-Medien, aber auch
spezifischen Aktionen, vor allem zum Welt-Aids-Tag,
setzt sich die BZgA zusammen mit vielen Partnern
für dieses Ziel ein. Ein besonderes Gewicht hat dabei
die Dokumentation Aids hat viele Gesichter. Sie enthält authentische Interviews mit erkrankten Menschen
sowie deren sozialem und familiärem Umfeld. Es geht
um neue Lebensperspektiven, um Therapiemöglichkeiten und ihre Schwierigkeiten und um sehr persönliche Wege, mit der Infektion und der Krankheit zu leben
und umzugehen.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M e d i e n
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M a ß n a h m e n
Aufklärung für die „Reiseweltmeister“: Die Deutschen
sind mit mehr als 40 Millionen Auslandsreisen pro Jahr
„Reiseweltmeister“. Diese Mobilität stellt jedoch auch ein
Risiko für die Gesundheit dar. Denn Infektionskrankheiten
befinden sich weltweit auf dem Vormarsch. Unter ihnen
haben die sexuell übertragbaren Infektionen einen hohen
und teilweise dramatisch wachsenden Anteil. Nicht nur
bei Last-Minute-Reisen werden von vielen Reisenden
nötige und empfehlenswerte Vorsorgemaßnahmen
nicht ausreichend beachtet. Grund genug für die BZgA,
schon Anfang der 90er Jahre das Thema „Reisen und
Aids“ zu einem Schwerpunkt zu machen. Dabei werden neben den spezifischen Aspekten reisebedingter
Infektionskrankheiten einschließlich STD auch andere
gesundheitliche Themen bei der Vorbereitung, während
der Reise und nach der Rückkehr angesprochen. Großen
Raum nimmt dabei neben Impfungen und anderen präventiven Maßnahmen auch die Mitnahme und Nutzung
von Kondomen ein.
BZgA
Nach Gesundheit! Tipps für einen unbeschwerten
Urlaub (1993) wurde im Jahr 2000 die Broschüre Reisefieber! Gesundheitstipps für einen unbeschwerten
Urlaub veröffentlicht, die 2002 durch ein Internetangebot ergänzt wurde. Die Gesamtauflage allein der
46
Broschüre
„Aids hat viele
Gesichter“
Brochure
“AIDS has
many faces”
Broschüre
„Reisefieber!“
Brochure
“Travel fever!”
AIDS hat viele Gesichter (AIDS has many faces):
Promoting a social climate of solidarity, directed
against the discrimination and stigmatisation of those
affected, has been an important aim of the prevention
campaign since it began. The BZgA, together with
many partner organisations, pursues this aim with a
large number of print and audio-visual media and also
with specific actions, such as those marking World
AIDS Day. Of particular importance here is the AIDS
hat viele Gesichter (AIDS has many faces) documentation, which contains authentic interviews with AIDS
patients, as well as with their friends and members of
their families. It deals with perspectives on life, therapeutic possibilities and their difficulties, and very
individual ways of living and coping with the infection
and the disease.
Education for the “world’s champion travellers”: With
an annual 40 million trips abroad, the Germans are
the “world’s champion travellers”. However, this
high mobility also represents health risks. Infectious
diseases are on the increase worldwide and, among
them, there is a high and in some cases dramatically
rising proportion of sexually transmitted infections. It
is not just in the area of popular last-minute holidays
that many travellers fail to observe the necessary and
recommended protection measures. Reason enough
for the BZgA – starting in the early 1990s – to make
the subject of “Travelling and AIDS” a focal issue.
Apart from specific aspects of travel-related infectious diseases, including STDs, further health topics
involved in preparing for the journey, in the actual
trip and the return home are considered. Along with
vaccination and other preventive measures a lot of
attention is paid to packing and using condoms.
The 1993 brochure Gesundheit! – Tipps für einen
unbeschwerten Urlaub (Your health! – Tips for a carefree holiday) was followed up in 2000 by a brochure entitled Reisefieber! Gesundheitstipps für einen
unbeschwerten Urlaub (Travel fever! Health tips for a
carefree holiday), which in turn was supplemented in
2002 by provisions on the Internet. The total edition
of the brochures alone has so far amounted to over
five million. Press releases and direct contact with the
travel industry, requesting that clients be informed of
these provisions, have led to added awareness and
demand.
These measures have been supplemented by provisions for young people with the “Brustbeutel” (Chest
purses) and “Gürteltaschen” (Waist pouches)
Die Broschüren wurden auch allen Reisebüros in
Deutschland kostenlos zur Verfügung gestellt, um sie
ihrer Kundschaft zu überreichen. Zum Empfängerkreis
gehörten außerdem Betriebsärzte großer Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor
und nach Auslandsaufenthalten betreuen und beraten. Innerhalb weniger Wochen wurden nach der ersten Angebotsaktion jeweils mehr als eine Million
Exemplare angefordert. Inzwischen ist das Angebot
etabliert und wird von vielen Reisebüros genutzt.
Im Internet bietet www.bzga-reisegesundheit.de über
die Broschüre hinausgehende Informationen: User
können sich über die geplanten Reiseziele umfassend
informieren, Tipps für unterwegs bekommen, sich
Checklisten ausdrucken (zum Beispiel für die Reiseapotheke) und nach der Rückkehr bei gesundheitlichen Problemen schnell ärztliche Ansprechpartner
finden. Links führen zu weiteren neutralen aktuellen
und fundierten Informationen.
The Internet website www.bzga-reisegesundheit.de
provides further information to supplement the brochures. Visitors to the site can find extensive information on their planned destination, useful tips for
the journey, check lists to print out (e.g. for medical
supplies to take along), and, after the return home,
fast medical advice for any health problems that may
have arisen. Links lead to further neutral, topical and
in-depth sources of information.
K a m p a g n e
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M a ß n a h m e n
u n d
The brochures were made available free of charge to
all travel agents in Germany for handing out to their
customers. Recipients also included company doctors
in large firms, who look after and advise employees
before and after going abroad. Within just a few
weeks, over a million copies of each brochure had
been requested. This provision is now well known and
actively used by many travel agents.
M e d i e n
Hinzu kamen Angebote für Jugendliche mit „Brustbeutel“- und „Gürteltaschen“-Aktionen in Zusammenarbeit mit Jugendreise-Veranstaltern. Diese attraktiven „Give-aways“ enthalten unter anderem die speziell für Jugendliche konzipierten Medien Reiselust –
Tipps für schöne Ferien und den kleinen fünfsprachigen Reisebegleiter als Sprachführer zum Kennenlernen
und Kommunizieren über Sex, Schutz und Verhütung.
promotions in cooperation with youth travel organisations. Among other things, these attractive give-aways
contain material specially designed for young people:
Reiselust – Tipps für schöne Ferien (Wanderlust – tips
for good holidays) and the compact, five-language
Reisebegleiter (Travel Guide) – a language guide for
making friends and communicating about sex, protection and contraception.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Broschüren betrug bisher über fünf Millionen. Mit
Pressemitteilungen und der direkten Ansprache der
Reiseindustrie mit der Bitte, auf diese Angebote hinzuweisen, konnten zusätzliche Aufmerksamkeit und
Nachfrage geschaffen werden.
Successful communication
The “Travel and AIDS” communication is proving
effective: the representative survey undertaken by
the BZgA on public awareness of AIDS shows an
increase in the number of people always using condoms during sexual contacts with unknown partners
on holiday - from 40 percent (1990) to 79 percent
(2001). After that there was a slight decrease: 73 percent (2003), but this negative trend reversed in 2004,
when condom use increased again to 77 percent.
In 2005, however, it dropped again to 71 percent.
BZgA
Erfolgreiche Kommunikation
Die Kampagne zum Thema Reisen und Aids zeigt
Wirkung: Die Repräsentativuntersuchung der BZgA
Aids im öffentlichen Bewusstsein zeigte, dass die
Zahl derer, die bei Sexualkontakten mit unbekannten Partnerinnen und Partnern im Urlaub immer
Kondome verwendet, von 40 Prozent (1990) auf
79 Prozent (2001) gestiegen ist. Seitdem ist sie
allerdings wieder leicht abgesunken auf 73 Prozent
(2003). 2004 kehrte sich der Negativtrend zunächst
um: Die Kondomverwendung stieg auf 77 Prozent,
sank aber 2005 wieder auf 71 Prozent.
Broschüre
im Taschenformat
„Reiselust“
Brochure in
small pocket
format
“Wanderlust”
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www.bzga-reisegesundheit.de
Website
K a m p a g n e
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M a ß n a h m e n
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M e d i e n
Advertisements: development and placement
Advertisements have been part of the communication
mix since the start of the AIDS campaign. Since the
1990s, however, limited resources have led the BZgA
to concentrate on acquiring free placements in magazines and newspapers. This support is very important
but such measures are difficult to plan and cannot be
tailored to a strategically effective communications
and media concept. The financial resources that the
Association of Private Health Insurers made available
from the second half of 2005 and for the following five
years (see pp. 72), have given the BZgA the chance
systematically to exploit this important channel of
communication once again.
TV- und Kinospots
Seit 1987 hat die BZgA knapp 90 Spots zur Aids-Prävention für TV und Kino produziert, um auch massenmedial
differenzierte und tiefer gehende Botschaften zu vermitteln. In der Kampagne GIB AIDS KEINE CHANCE haben
die TV- und Kinospots als wirksamkeitsstarkes Medium
die Aufgabe, ein Klima der offenen Kommunikation zu
schaffen und Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit
des Schutzes herzustellen. Die Spots haben wesentlich dazu beigetragen, das Thema HIV/Aids und individuelles Schutzverhalten zu enttabuisieren und das
Kondom als selbstverständliches Utensil zu platzieren.
Laut der jährlichen BZgA-Repräsentativbefragung Aids
im öffentlichen Bewusstsein (siehe Seite 31) sind die
TV- und Kinospots neben den Plakaten der mach’s-mitKampagne auch heute die am häufigsten wahrgenommen Aufklärungsmedien. Die Aids-Spots der BZgA sind
in TV und Kino sehr beliebt, der Spot Supermarkt (1990,
„Tina, wat kosten die Kondome?“) besitzt Kultcharakter.
TV and cinema spots
Since 1987, the BZgA has produced nearly 90 spots
on AIDS prevention for TV and cinemas, with the aim
of conveying mass media messages that are differentiated and of greater depth. In the GIB AIDS KEINE
CHANCE (Don’t give AIDS a chance) campaign the TV
and cinema spots are a highly effective medium intended to create an atmosphere of frank communication
and draw attention to the necessity for prevention. The
spots have made a considerable contribution to breaking the taboo on discussing HIV/AIDS and individual
preventive behaviour and to establishing the normality
of condoms as an item of use. As the annual BZgA representative survey AIDS im öffentlichen Bewusstsein
(AIDS in the public consciousness) (see p. 31) reveals:
along with the mach‘s mit campaign posters, the TV
and cinema spots are still the most noticed educational
media. The BZgA’s AIDS spots for TV and cinemas are
very popular and the “supermarket” spot (“Tina, wat
kosten die Kondome?” – Tina, how much are the condoms?) has become something of a cult.
Seit Beginn der TV- und Kinospotkampagne hat sich
die Medien- und insbesondere die TV-Landschaft stark
verändert. Dies und die insgesamt höhere Dynamik in
der Bildkommunikation sowie verändertes Rezeptionsverhalten haben auch die Spotproduktion der BZgA deutlich beeinflusst. Anstelle der früher rund einminütigen
Since the start of the TV and cinema spot campaign,
the media scene, especially TV, has undergone radical
change. This change and the generally higher dynamics of image communication, as well as the alteration
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Anzeigen: Entwicklung und Schaltung
Anzeigen gehören seit Beginn der Aids-Kampagne zum
Kommunikationsmix. Aufgrund begrenzter Ressourcen
konzentrierte sich die BZgA aber seit den 90er Jahren
darauf, kostenlose Plätze in Zeitschriften und Zeitungen
zu erhalten. So wichtig diese Unterstützung ist, sind solche Angebote aber nicht planbar und können keinem
strategisch-effektiven Kommunikations- und Mediakonzept folgen. Die Finanzmittel, die seit 2005 vom
Verbands der Privaten Krankenversicherung für das
zweite Halbjahr 2005 sowie fünf Folgejahre der BZgA
zur Verfügung gestellt werden (siehe Seite 72 f.), eröffnen die Möglichkeit, diese wichtige Kommunikationsschiene wieder systematisch zu nutzen.
48
Anzeigenserie 2005
Advertisements 2005
Anzeigenserie 2007
Advertisements 2007
Ein besonders aufmerksamkeitsstarker Spot konnte
2006 auf der Basis der Gemeinschaftsaktion zum WeltAids-Tag (siehe Seite 54 ff.) produziert und intensiv in
den Kinos geschaltet werden: Airport mit Boris Becker.
Seine Botschaft: Der Schutz vor HIV geht alle an – jeder
kann und sollte dafür Verantwortung übernehmen.
One particularly attention-grabbing spot was made in
2006 as part of the joint action to mark World AIDS Day
(see pp. 54) and intensively shown in cinemas: Airport
with Boris Becker. Its message was that protecting
against HIV is everyone‘s concern and everyone can
and should accept responsibility for it.
Airport takes place at the security check-in at an airport.
Boris Becker is asked by the security staff to empty all
his pockets and finds a condom in his breast pocket.
K a m p a g n e
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M a ß n a h m e n
u n d
BZgA
Airport spielt am Flughafen im Bereich der Sicherheitskontrolle. Boris Becker, vom Flughafenpersonal
zum Ablegen aller Tascheninhalte gebeten, findet in
seiner Brusttasche ein Kondom. Dieses „Fundstück“
The involvement of celebrities like the comedian Kaya
Yanar in Disco (“Was guckst Du?” 2003) (What are
you looking at?) has also proved an effective method
of reaching viewers and establishing the prevention
message. A new approach has been followed 2005 in
the purely typographical spots “Der Lauf der Dinge”
(The way things go), Die Übertragung (Transmission)
and Die schlimmen Folgen (Coming up soon) which set
themselves distinctly apart from the normal sort of spot
through their style. The concentration on written words
and sound is particularly suitable for getting the protection message across clearly and unequivocally and for
focusing the viewer‘s attention.
M e d i e n
Auch die Mitwirkung von Prominenten
wie zum Beispiel des Comedian Kaya Yanar in Disco
(„Was guckst Du?“, 2003) hat sich als probates Mittel
erwiesen, um die Zuschauer zu erreichen und die
Schutzbotschaft zu platzieren. Ein neuer Weg wurde
mit den rein typografisch angelegten Spots Der Lauf
der Dinge, Die Übertragung und Die schlimmen Folgen
gegangen, die sich aufgrund ihrer Umsetzung von
den sonst gängigen Spots deutlich absetzen. Die
Konzentration auf Schrift und Ton eignet sich besonders gut, um die Schutzbotschaft eindeutig zu kommunizieren und die Aufmerksamkeit für den Spotinhalt
zu erhöhen.
in reception behaviour, have had a
distinct influence on the BZgA’s spot
production. The earlier 1-minute spots
have now given way to 30-second
spots. There is also a constant search
for innovative ideas and methods of
retaining the attention of viewers,
or acquiring new ones, for the prevention message. For example, the
2003 spot Der Ring (The Ring) was
particularly effective in attracting the
attention of audiences thanks to its
stylistic references to “The Lord of
the Rings” and its transmission prior
to the launch of Part III of the feature
film.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Spots sind die Spots heute nur circa
30 Sekunden lang. Zudem wird stets
nach innovativen Ideen und Wegen
gesucht, um die Aufmerksamkeit
der Zuschauerinnen und Zuschauer
für die Schutzbotschaft zu erhalten
und neu zu gewinnen. So konnte
beispielsweise der Spot Der Ring
(2003) durch seine besondere, an
die Filmtrilogie „Herr der Ringe“
angelehnte Fantasy-Machart und
durch den Einsatz im Vorfeld des
dritten Teils von „Herr der Ringe“
die Aufmerksamkeit der Zuschauer
besonders intensiv gewinnen.
Boris Becker und Dr. Elisabeth Pott
Boris Becker and Dr. Elisabeth Pott
TV- und Kinospot
„Supermarkt“
Spot “Supermarket”
TV- und Kinospot
„Disco“
Spot “Disco”
TV- und Kinospot
„Der Ring“
Spot “The Ring”
49
Sendeplätze der TV- und Kinospots: Seit dem Start der
TV- und Kinospots 1987, als diese damals innovativen
Angebote einen besonders hohen Stellenwert hatten,
ist die Zahl der jährlich produzierten Spots deutlich
gesunken. Auch ihre Reichweite (TV wie auch Kino)
wurde in den letzten Jahren teilweise deutlich geringer. Durch zusätzliche Mittel des PKV-Verbands (siehe
Seite 72 f.) wird die Kommunikation in diesem Bereich
seit 2005 wieder intensiviert.
Die TV- und Kinospots sind mit ihren vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten und ihrer hohen Reichweite ein
besonders sichtbarer und unverzichtbarer Bestandteil
der Aids-Kampagne. Die Spots werden in Form von
bezahlten Kinoschaltungen, durch die kostenlose
Ausstrahlung im Fernsehen und durch kostenpflichtige
Diskothekenschaltungen verbreitet.
Seit Beginn der Spotproduktion 1987 kooperiert die
BZgA mit ARD und ZDF. Seit 1995 ist jedoch die Zahl
der von öffentlich-rechtlichen Sendern kostenfrei ausgestrahlten TV-Spots deutlich zurückgegangen. Durch
die Kooperation mit privaten TV-Sendern ab dem Jahr
1999 wurde aber eine neue Platzierungsmöglichkeit
für die Spots geschaffen. Da die Spots von den
Fernsehanstalten kostenfrei gesendet werden, hat die
BZgA keine Einflussmöglichkeit auf Zeitpunkt und
Häufigkeit der Ausstrahlung. Anreize zur häufigen
Ausstrahlung können nur durch eine attraktive Machart
der Spots gegeben werden. Im Jahr 2004 wurden so
880 kostenfreie Aids-Spot-Ausstrahlungen bei öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern erreicht. Im Jahr
2005 wurden 1.134 Spots zur Aids-Aufklärung kostenfrei gesendet.
This immediately attracts curious looks from another
passenger. But Becker copes with the situation and
says, “Protection is important! I know what I‘m talking about!”. He conveys the protection message
clearly and directly, his statement being lent special
credibility as a result of well-publicised aspects of his
personal life.
Slots for TV and cinema spots: Thanks to their range
of application and broad coverage, TV and cinema spots
are a highly visible and indispensable component of the
AIDS campaign. The spots are distributed in the form
of paid-for cinema placements, gratis transmission on
television and paid-for discotheque placements.
Since the launch of TV and cinema spots in 1987, when
these measures were innovative and enjoyed special
prominence, the number of spots produced each year
has dropped significantly. Their coverage (both for
TV and cinema) has also been noticeably reduced in
recent years. Since 2005, thanks to the additional
funding from the PKV (see pp. 72), it has been possible
once again to step up communication in this sector.
Since spot production began in 1987 the BZgA has
cooperated with the ARD and ZDF television channels.
Since 1995, however, there has been a sharp reduction in the number of spots broadcast free of charge
by the public broadcasting channels. Cooperation
with commercial channels since 1999 created a new
placement opportunity for the spots. As the television
stations transmit the spots gratis, the BZgA has no
influence on the times and frequency of transmission.
Frequent placement can only be stimulated by making
the spots as attractive as possible. In 2004, a total of
880 spots were transmitted by the public and commercial channels free of charge. In 2005 1,134 AIDS
education spots were broadcast gratis.
BZgA
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zieht den neugierigen Blick eines anderen Fluggasts
auf sich. Doch er weiß damit umzugehen und erklärt:
„Schutz ist wichtig! Ich weiß, warum!“. Er vermittelt
diese Schutzbotschaft eindeutig und direkt, seine
persönliche Lebensgeschichte verleiht der Aussage
besondere Glaubwürdigkeit.
50
TV- und Kinospot
„Leben, Lieben,
Schutz vor HIV“,
2004
Spot “Life/love!
Protection against
HIV”, 2004
TV- und Kinospot
„Der Lauf
der Dinge“, 2005
Spot “The way
things go”, 2005
TV- und Kinospot
„Airport“, 2006
Spot “Airport”, 2006
Sendeplätze der Hörfunkpots: Allein 2005 strahlten
mehr als 55 Radiosender die Hörfunkspots der BZgA
kostenfrei aus. Kleine Sendeanstalten beteiligten sich
dabei ebenso wie große, marktführende Privatradios.
Zum Welt-Aids-Tag sendeten auch einzelne öffentlichrechtliche Radiostationen die Spots. Viele der beteiligten Sender richten sich vorwiegend an Jugendliche,
einige aber auch an bestimmte Zielgruppen wie zum
Beispiel an Homosexuelle. Dadurch werden besonders
wichtige Zielgruppen der Aids-Aufklärung erreicht.
Slots for the radio spots: In 2005 alone, more than 55
commercial radio stations in Germany broadcast the
BZgA spots free of charge – small broadcasting outfits
taking part along with the big market leaders. On
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Radio spots
The radio campaign has been a permanent component
of the BZgA’s AIDS education programme since 1998.
Every year, to mark World AIDS Day and in conjunction with the mach‘s mit campaign, the BZgA brings
out a new CD featuring comedy and music spots. A
lot of well-known performers from German radio and
television have taken part in the radio campaign,
demonstrating huge commitment and forgoing their
fees. In provocative, dry and humorous ways, and
each in their own unmistakable style, the performers
point up the need for prevention with condoms. They
know their – mainly young – audiences and interpret
the prevention message with their own individual
creativity. The originality of the spots, their range
and diversity are an important element in convincing
an increasing number of radio stations to take them
over gratis and to broadcast them more frequently.
The very positive image of the campaign is evident in
the keen commitment of the artists, expressed every
year in the great number of participants and spots
produced.
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Hörfunkspots
Die Hörfunkkampagne ist seit 1998 fester Bestandteil
der Aids-Aufklärung der BZgA. Anknüpfend an mach’s
mit, bringt die BZgA jedes Jahr zum Welt-Aids-Tag
eine neue CD mit Comedy- und Musikspots heraus.
Zahlreiche bekannte Künstlerinnen und Künstler aus
den Bereichen Hörfunk und Fernsehen – wie Hella
von Sinnen, Hugo Egon Balder, Atze Schröder, Rüdiger
Hoffmann, Guildo Horn, Anette Frier, Missfits und
viele andere – haben sich in den vergangenen Jahren
mit großem Engagement an der Hörfunkkampagne
beteiligt und dabei auf ihre Gage verzichtet. Frech,
trocken, humorvoll und in jedem Fall in ihrer eigenen
unverwechselbaren Art machen die Künstler auf den
notwendigen Schutz mit Kondomen aufmerksam. Sie
kennen ihr – meist junges – Publikum und setzen
die Schutzbotschaft mit ihrer persönlichen Kreativität
um. Die Originalität der Spots, ihre Bandbreite und
Vielfalt sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass
immer mehr Radiosender die Spots kostenfrei in die
Ausstrahlung übernehmen bzw. die Sendehäufigkeit
erhöhen. Die starke Beteiligung der Künstler, die sich
jedes Jahr in der Anzahl der Teilnehmer und der
Vielzahl der Spots ausdrückt, macht das sehr positive
Image der Kampagne deutlich.
The showing of AIDS spots in up to 300 large discotheques, youth centres and music shops in Germany
reaches primarily 14 to 29-year-olds. Within the discotheque programme run by the MUVI company, around
three million young people a month see the AIDS
spots. Thanks to its social commitment, MUVI does
not charge the full placement fees.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Durch den Einsatz der Aids-Spots in bis zu 300 großen Diskotheken, Jugendtreffs und Musikshops in
Deutschland werden vor allem 14- bis 29-Jährige
erreicht. Im Rahmen des Diskothekenprogramms
der Firma MUVI sehen monatlich circa drei Millionen
Besucherinnen und Besucher die Aids-Spots. Dank
ihres sozialen Engagements stellt die Firma nicht die
vollen Schaltkosten in Rechnung.
The peak period for showing AIDS spots in cinemas is
World AIDS Day and the following weeks. The spots
are seen in this way in up to 400 cinemas by mainly
young audiences. They are also screened in the summer months, in open-air cinemas as well.
BZgA
Die Kinoschaltung der Aids-Spots findet jedes Jahr zum
Welt-Aids-Tag und in den darauffolgenden Wochen
ihren Höhepunkt. Auf diesem Weg werden die Spots
in bis zu 400 Kinos vor einem mehrheitlich jungen
Publikum gezeigt. Zudem werden sie in den Sommermonaten auch in Open-Air-Kinos gezeigt.
51
Hörfunkspots
2002, 2004 und 2005
Radiospots
2002, 2004 and 2005
BZgA
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Die Zahl der Spotschaltungen ist seit Beginn der
Schaltungen von Jahr zu Jahr kontinuierlich gestiegen:
Von 5.287 Ausstrahlungen im Jahr 1999 bis auf den
bisherigen Höchstwert von 38.849 kostenfrei ausgestrahlten Spots im Jahr 2005. Diese Erhöhung bringt
eine deutliche Steigerung der Spotwahrnehmung mit
sich. Dies lässt sich in den Repräsentativbefragungen
der BZgA nachweisen: 2001 hatten 35 Prozent der
Befragten einen BZgA-Hörfunkspot bewusst wahrgenommen, 2002 waren es 39 und 2005 42 Prozent.
52
Die Hörfunkspots sind – ebenso wie die TV- und
Kinospots – auch im Internet präsent (www.bzgaavmedien.de). Zum Welt-Aids-Tag platzieren viele
Radiostationen die Spots auf ihrer eigenen Webseite,
zudem verlinken verschiedene Jugend-Internetseiten
zur BZgA. Durch die Verzahnung von Hörfunk und
Internet wird eine größere Breitenwirkung erreicht.
Auszeichnungen für die Hörfunkspots: 1999, 2000
und 2001 waren die Hörfunkspots der BZgA auf der
„CD der Besten/Top-100 der Radiospots“ der ARD
platziert. 2002 wurden die Spots Schlüsselreiz und Wat
drüberziehn des Frauenduos Missfits im Rahmen des
ARD Category Award mit dem „Silbernen Mikrofon“ im
Bereich „Soziale Gemeinschaftsaufgaben“ ausgezeichnet. Die Spots So was will ich auch (RTL, Freitag-NachtTeam) und Zwischendurch (Ruth Moschner) erhielten
im selben Jahr eine lobende Erwähnung.
Auch bei der Verleihung des „Ramses“, ein Preis der
privaten Rundfunkvermarkter, waren die Spots erfolgreich: 2000 bekam Alter Turnschuh von Lotto King Karl
den Silbernen Ramses, 2002 erhielten die Missfits
den Bronzenen Ramses in der Kategorie „Specials“ für
Schlüsselreiz, Die Farbe, die ihm steht und Wat drüberziehn. Die Hörfunkkampagne wurde 2005 bereits
zum dritten Mal in das „Jahrbuch der Werbung“ aufgenommen, das die interessantesten Werbekampagnen
vorstellt und auszeichnet.
World AIDS Day, certain public broadcasting stations
also broadcast the spots. Many of the participating
stations are chiefly aimed at young people, others
at specific groups, such as homosexuals. Important
target groups for AIDS education can be reached in
this way.
The number of spot placements has continually risen
from year to year since the beginning: from 5,287 spot
transmissions in 1999 to the peak to date of 38,849
spots broadcast free of charge in the year 2005. This
rise produces a clear increase in spot perception, as
evidenced by the BZgA’s representative surveys. In
2001, 35 percent of those questioned had consciously
taken in a BZgA radio spot. The figure for 2002 was
39 percent and 2005 42 percent.
The radio spots – like the TV and cinema spots – are also
to be found on the Internet (www.bzga-avmedia.de).
To mark World AIDS Day, many radio stations put the
spots on their own websites, while various youth
websites on the Internet provide links to the BZgA.
The interlinking of radio and the Internet achieves a
wider impact.
Awards for the radio spots: In 1999, 2000 and 2001
the BZgA‘s radio spots were included on the “CD of the
best/top 100 radio spots” issued by the ARD channel.
In 2002 the spots Schlüsselreiz (Key Attraction) and
Wat drüberziehn (Put something on) by the female
duo Missfits were awarded the “Silver Microphone”
in the ARD category award for “Social Teamwork”. In
the same year, the spots So was will ich auch (I want
one too) (RTL, Friday Night Team) and Zwischendurch
(Quickie) (Ruth Moschner) received an honourable
mention.
The spots were also successful at the “Ramses”
awards given by commercial radio advertisers: in
2000 the Alter Turnschuh (Old Trainer) by Lotto King
Karl won the silver Ramses; in 2002 the Missfits won
the bronze Ramses in the “Specials” category for
Schlüsselreiz, Die Farbe, die ihm steht (His colour)
and Wat drüberziehn. In 2005 the radio campaign
was included for the third time in the “Advertising
Yearbook”, which presents and honours the most
interesting advertising campaigns.
Für die Kommunikations- und Aufklärungsstrategie
der BZgA hat dies weitreichende Konsequenzen.
So tragfähig und wirksam die Präventionskampagne
bisher auch war: Die vielfältig veränderten Rahmenbedingungen der HIV-/Aids-Prävention, neue Sichtweisen und Kommunikationsformen sowie die nachlassende Aufmerksamkeit für Aids und den Schutz vor
HIV erfordern heute stärkere Impulse.
Die zusätzlichen Mittel des PKV-Verbands (siehe
Seite 72 f.) werden deshalb zunächst vor allem in die
Verstärkung der reichweitenstarken Massenkommunikation investiert. Anfang 2006 konnte ein breites
Spektrum an Medien präsentiert werden, die – aufeinander abgestimmt und sich gegenseitig verstärkend –
deutlicher, umfassender und stärker kommunizieren.
Bei den Anzeigen (siehe Seite 48) handelt es sich
um Blickfänger wie „Zwei Drittel der Singles besitzen
Kondome. Das übrige Drittel hat hoffentlich keinen
Sex!“ oder „Es gibt eine Anlage, mit der Sie immer
richtig liegen. Investieren Sie in Gummi!“. Mit dieser
Anzeigenserie in der Publikumspresse richtet sich
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Achieving these objectives will require not only providing people with information about HIV and other
sexually transmitted diseases as well as about means
of protection, but ensuring that people at risk integrate this knowledge into their sex life. Nowadays,
many people no longer see AIDS and other sexually
transmitted diseases as an issue that threatens them
or to which they should pay much attention. What‘s
more, the issue has largely disappeared from media
coverage or is often perceived as a purely Third World
problem. The optimistic attitude, sadly unfounded,
that many people at risk are increasingly displaying
towards HIV/AIDS must be corrected and HIV/AIDS
once again taken seriously as a real threat which is
also relevant to Germany.
This has far-reaching consequences for the communication and education strategy of the BZgA. However
robust and effective the prevention campaign has
been, the raft of altered circumstances in which HIV/
AIDS prevention operates, the new forms of perception
and communication, as well as the declining interest
in the issue of AIDS and in protection against HIV, all
demand intensified input.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Um diese Ziele zu erreichen, ist nicht nur die Vermittlung von Wissen über HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten sowie die Schutzmöglichkeiten
nötig, sondern vor allem die Integration dieses Wissens in das Sexualleben der gefährdeten Menschen.
Heute sehen viele Menschen Aids und sexuell übertragbare Krankheiten nicht (mehr) als ein Thema,
das sie selbst bedroht oder dem sie Aufmerksamkeit
schenken müssen. Dazu kommt, dass es aus den
Medien weitgehend verschwunden ist oder oft nur als
Thema für die Dritte Welt wahrgenommen wird. Der
bei vielen Gefährdeten zunehmend zu beobachtende –
leider unbegründete – HIV-/Aids-Optimismus muss
reduziert und HIV/Aids wieder als auch in Deutschland
relevante Gefahr ernst genommen werden.
The mass media communication offensive
of the BZgA from 2006
As part of the Federal Government‘s Action Plan on
HIV/AIDS, the BZgA – together with its partners in
prevention work – has set itself an ambitious goal: to
reverse the trend, visible since 2000, of a marked rise
in the number of new cases of HIV infection diagnosed.
In addition, a significant reduction is to be achieved
in the numbers of other sexually transmitted diseases
(which can pave the way for HIV), which have also
risen sharply in Germany since about 2000.
The additional funds provided by the PKV (see pp. 72)
are therefore being invested primarily in strengthening
broad-coverage mass communication. From the end
of 2005 a wide spectrum of coordinated and mutually
reinforcing media have been introduced which communicate more clearly and more forcefully.
BZgA
Die massenmediale Kommunikationsoffensive
der BZgA ab 2006
Die BZgA hat sich – zusammen mit ihren Partnern in
der Prävention – für den von der Bundesregierung
verabschiedeten Aktionsplan HIV/Aids ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: Der seit 2000 beobachtete Trend
zum deutlichen Anstieg der HIV-Neudiagnosen soll
in den nächsten Jahren wieder umgekehrt werden.
Außerdem sollen die Zahlen der anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (Wegbereiter auch für HIV), die
seit etwa 2000 in Deutschland ebenfalls stark gestiegen sind, wieder gesenkt werden.
53
With advertisements (see p. 48) this involves attention-grabbing headlines like “Two-thirds of singles
have condoms. Hopefully the other third doesn‘t have
sex!” or “There‘s one investment that always pays off.
Invest in rubber!”. With this advertisement series in
the press the BZgA is chiefly addressing people who
do not live monogamous lives.
>>
BZgA
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54
die BZgA vor allem an nicht monogam lebende
Menschen.
Bei den TV- und Kinospots (siehe Seite 48) geht
die BZgA neue Wege. Es handelt sich um typografisch angelegte Spots, die sich aufgrund ihrer
Umsetzung von den sonst gängigen Spots absetzen.
Die Konzentration auf Schrift und Ton eignet sich
besonders gut, um die Schutzbotschaft eindeutig
zu kommunizieren und die Aufmerksamkeit für den
Spotinhalt zu erhöhen.
Ab Mai 2006 kommunizieren die völlig neu konzipierten Großplakatmotive der „Gemüsekampagne“
die zentralen Präventionsbotschaften. Auf den
Motiven werden mittels Fotografie kleine Geschichten
„erzählt“. Das Kondom als zentrale Botschaft für das
Schutzverhalten steht im Mittelpunkt.
Das Internetportal www.gib-aids-keine-chance.de
mit den verschiedenen weiterhin auch einzeln
zugänglichen thematischen Domains wurde ebenfalls
komplett neu konzipiert und gestaltet. Es bündelt
barrierefrei die zentralen Informationen und Angebote
der Aids-Kampagne. Nicht zuletzt dient das Portal der
Verzahnung mit vielen starken Partnern.
Die BZgA setzt mit dieser Kommunikationsoffensive
weiterhin auf Information und Vermittlung von
Handlungsoptionen. Die tatsächliche Gefahr von HIV
und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wird –
ohne unnötige Dramatisierung – realistisch und
eindringlich dargestellt.
Aufmerksamkeitsspitzen
Der Welt-Aids-Tag 1. Dezember: Der 1988 erstmals von
der Aids-Organisation der Vereinten Nationen UNAIDS
ausgerufene Welt-Aids-Tag am 1. Dezember jeden
Jahres ist auch im Rahmen der Kampagne GIB AIDS
KEINE CHANCE von besonderer Bedeutung. An diesem Tag erreicht die öffentliche und mediale Präsenz
With TV and cinema spots (see p. 48) the BZgA is
breaking new ground with a new concept of typographical spots, which stand out stylistically as striking
different from conventional spots. Concentrating
purely on the written word and sound is particularly
well suited to communicate the protection message
unequivocally and to increase the audience‘s attentiveness to the message.
Since May 2006 the new-concept supersize poster
motifs of the “vegetable campaign” have been conveying the central prevention messages. By means of
photographic technique the motifs each have “mini
stories” to tell. The condom, as the key message for
protective behaviour, is the focal point of each image.
The www.gib-AIDS-keine-chance.de Internet portal,
with its various thematic domains which remain
individually accessible, has also been completely
rethought and redesigned. It offers barrier-free access
to the central information and measures of the AIDS
campaign. Very importantly, the portal also serves to
link the BZgA with many powerful partners.
With this broad “communication offensive” the BZgA
is even more concentrating on providing information
and opening up courses of action. The realistic dangers
of HIV and other sexually transmitted diseases are
communicated realistically and forcefully – without
over-dramatisation.
Attention peaks
World AIDS Day – December 1st: World AIDS Day, first
proclaimed in 1988 by UNAIDS, the AIDS organisation of the United Nations, and held every year on
December 1st, is of special significance in the context
of the campaign GIB AIDS KEINE CHANCE (Don’t give
AIDS a chance). It is the day on which the public and
media awareness of AIDS reaches a peak. World AIDS
Day is supported by a large number of regional events
and accompanied by considerably intensified reporting in the media. In order to exploit and reinforce this
effect, the BZgA undertakes special measures, tailored
to the annual World AIDS Day slogan of UNAIDS.
In 2004, World AIDS Day was dedicated to the subject of
“Women and Girls, HIV and AIDS”. For the first time, the
BZgA, the German AIDS Foundation (DAS) and German
Die Gemeinschaftsaktion von BZgA, DAH und DAS zum
Welt-Aids-Tag wurde ab 2005 deutlich erweitert. Die deutsche Umsetzung des Mottos „Gemeinsam gegen Aids.
Wir übernehmen Verantwortung – für uns und andere“
verdeutlicht die Botschaft der Vereinten Nationen: „Nicht
nur die Politik, sondern jeder Einzelne trägt Verantwortung für sich selbst und andere. Nur gemeinsam können
wir im Kampf gegen HIV und Aids und für das Leben
und die Gesundheit der Menschen Erfolge erzielen.“
Unterstützt wurden die drei großen bundesweit tätigen
Aids-Organisationen 2005 von Tennisstar Boris Becker,
Schauspielerin Christiane Paul, MTV-Moderator Patrice
Bouédibéla und Boxweltmeisterin Regina Halmich, die
sich – ohne Honorar – als prominente Botschafterinnen
und Botschafter engagierten. 2006 bestand das prominente Botschafterteam aus Moderatorin und Designerin
Verona Pooth, Schauspieler Benno Fürmann, Moderator
und Comedian Thomas Hermanns sowie dem Sänger
Samy Deluxe.
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Since 2005 the joint action of the BZgA, DAH and
DAS to coincide with World AIDS Day has been considerably expanded. The German implementation of
the slogan “Together against AIDS. We take responsibility – for ourselves and for others” illustrates the
message of the United Nations: “Not just politicians
but every individual bears responsibility for himself
and for others. Only together can we succeed in the
fight against HIV and AIDS and for the life and health
of people.” The three main nationwide acting AIDS
organisations were supported in 2005 by tennis star
Boris Becker, actress Christiane Paul, MTV presenter
Patrice Bouédibéla and boxing world champion Regina
Halmich, who were engaged – without payment – as
celebrity ambassadors. In 2006 the celebrity ambassador team consisted of presenter and designer Verona
Pooth, actor Benno Fürmann, presenter and comedian
Thomas Hermanns and singer Samy Deluxe.
M e d i e n
2005 zielte die UNAIDS mit ihrem Motto „Stop AIDS –
Keep the Promise“ darauf, Regierungen, Institutionen,
Gruppen und letztlich auch Individuen eindringlich
klarzumachen, dass der Kampf gegen Aids und HIV
überall weiter intensiviert werden und mit ausreichenden Investitionen, Ressourcen und politischem Willen
ausgestattet werden muss. Deutschland gab und gibt
dafür ein weltweit beachtetes Beispiel.
In 2005, with its slogan “Stop AIDS – Keep the
Promise”, UNAIDS aimed to make it unequivocally
clear to governments, institutions, groups and ultimately individuals that the battle against AIDS and HIV
must be further intensified worldwide and invested
with adequate funds and resources and political will.
Germany has set – and continues to set – an example
in this that is respected all over the world.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
2004 war der Welt-Aids-Tag dem Thema „Frauen und
Mädchen, HIV und Aids“ gewidmet. Zum ersten Mal
wendeten sich die BZgA, die Deutsche AIDS-Stiftung
(DAS) und die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) als die großen
nationalen Akteure im Bereich Aids mit einem gemeinsamen Plakatmotiv an die Öffentlichkeit. Drei prominente Frauen, die Schauspielerin Hannelore Elsner,
die Fernsehmoderatorin Bärbel Schäfer und Sängerin
Sandy, Exmitglied der No Angels, traten gemeinsam
mit ihrem Motto Wir wissen, was wir wollen: Leben!
Lieben! Schutz vor HIV! an die Öffentlichkeit. Mit
ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten verdeutlichten die Prominenten aus drei Generationen, warum für
Mädchen und Frauen Aids gerade heute ein wichtiges
Thema ist. Weltweit, aber auch in Deutschland.
AIDS Help (DAH), the three main national bodies in the
AIDS field, addressed the public with one mutuallyagreed poster. Three prominent women – actress
Hannelore Elsner, television presenter Bärbel Schäfer
and the singer Sandy, former member of “No Angels” –
appeared before the public together with their motto Wir
wissen, was wir wollen: Leben! Lieben! Schutz vor HIV
(We know what we want: Life! Love! Protection against
HIV!). These celebrities from three generations, with
their very different personalities, drew attention to why
AIDS has now become such an important subject for girls
and women – worldwide, as well as in Germany.
BZgA
von Aids einen Höhepunkt. Der Welt-Aids-Tag wird
von einer Vielzahl von regionalen Aktionen getragen
und von deutlich verstärkter Berichterstattung in den
Medien flankiert. Um diesen Effekt zu nutzen und zu
verstärken, gibt es – passend zum von der Welt-AidsKampagne seitens UNAIDS vorgegebenen Motto –
jeweils spezielle Angebote der BZgA.
Plakat
zum Welt-AidsTag 2005
Poster
World AIDS Day
2005
Anzeige zum
Welt-Aids-Tag 2004
Ad World AIDS Day 2004
55
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Vor allem die nochmals erweiterte Präsenz im Internet und
die 2005 erstmals mit der Unterstützung des Verbands
der Privaten Krankenversicherung (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung (FAW) ermöglichte bundesweite
Großplakatierung (mehr als 25.000 Großplakatflächen
mit hohem Aufmerksamkeitswert) löste eine umfangreiche Presse- und Medienresonanz aus und regte zudem
auf regionaler und lokaler Ebene eine Fülle von Aktionen
an. Neben FAW und PKV unterstützten wiederum auch
die Firmen Boomerang und novum die Welt-Aids-TagsAktion mit der kostenlosen Verteilung von je über
1,5 Millionen Postkarten mit dem Aktionsmotiv.
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Die BZgA stellt zum Welt-Aids-Tag vor allem Initiativen
vor Ort gezielte Serviceangebote und – nicht zuletzt
auch zur Unterstützung und Anregung von eigenständiger Medienberichterstattung – aktuelle Hintergrundmaterialien zur Verfügung. Zunehmend gewinnt dafür
die BZgA-Internetplattform www.welt-aids-tag.de an
Bedeutung. Mit ihr wird gleichzeitig die Durchführung
lokaler Aktionen erleichtert und dem Thema Aids
zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit gesichert.
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Aktionen zum Valentinstag – Blumen als Botschafter für
Safer Sex: 2004 fand zum ersten Mal eine Gemeinschaftsaktion der BZgA und florist, der Fachzeitschrift
der deutschen Floristen, statt. Unter dem Motto Mit
Liebe schenken (ein mach’s-mit-Motiv) wurde von den
teilnehmenden Händlerinnen und Händlern gemeinsam
mit der Liebesbotschaft zum Valentinstag am 14. Februar
auch die Botschaft „Verantwortung und Schutz“ als
Motivation für Safer Sex transportiert. Angeboten wurden
dafür eigens für diese Aktion entworfene Blumensträuße.
Blumen als Botschafter und Sympathieträger zu nutzen
kam insbesondere bei jüngeren Zielgruppen sehr gut an.
To coincide with World AIDS Day the BZgA makes available – especially to local initiatives – targeted service
measures and topical background information materials – not least to support and stimulate independent
media coverage. Increasingly important in this respect
is the BZgA Internet platform www.welt-AIDS-tag.de,
which facilitates the implementation of local measures and at the same time attracts additional public
attention to the AIDS issue.
St. Valentine’s Day promotions – flowers as ambassadors for safer sex: 2004 saw the first joint action by
the BZgA and florist, the trade magazine for German
florists. Under the slogan Mit Liebe Schenken (Giving
with love) – a familiar mach‘s mit motif – the message of “Responsibility and Protection” was conveyed
together with the message of love on St. Valentine’s
Day on 14th February by participating florists as a
motivation for safer sex. The florists also created
bouquets specially designed for the campaign. Using
flowers as messengers and signals of affection proved
particularly popular among younger target groups.
In 2005, the St. Valentine’s Day action promoted
Frühlingsgefühle (“Spring feelings”) – another mach‘s
mit motif – and found even greater acceptance among
florists and in the media. A particularly emotioncharged motif followed in 2006: Für Engelchen und
Teufelchen (For little angels and little devils). This
BZgA
2005 wurde die Valentinsaktion unter dem Motto Frühlingsgefühle (ebenfalls ein mach’s-mit-Motiv) fortgeführt und fand noch mehr Resonanz bei Floristengeschäften und in den Medien. 2006 folgte mit Für Engelchen & Teufelchen ein besonders emotionales Motiv.
In 2005, the expanded Internet presence and the
nationwide poster campaign supported for the first time
by the Association of Private Health Insurers (PKV) and
the Association of Outdoor Advertisers FAW (more than
25,000 supersize hoardings with high attention value)
created widespread press and media resonance and in
addition stimulated a wealth of measures at regional and
local level. Alongside the FAW and the PKV, World AIDS
Day was also supported by the Boomerang and Novum
companies which each distributed cost-free over 1.5 million post cards bearing the campaign motif.
56
Plakat
zum Welt-AidsTag 2006
Poster World
AIDS Day 2006
Motive der
Valentinsaktionen 2006
und 2007
Motifs for St. Valentine‘s
promotions
2006 and 2007
Postkarte 2006
„Für Engelchen & Teufelchen“
Postcard 2006
“For little angels and little devils”
Postkarte 2007
„Auch für junges Gemüse!“
Postcard 2007
“For young sprouts too!”
PERSONAL COMMUNICATION
K a m p a g n e
d e r
M a ß n a h m e n
u n d
PERSONALE KOMMUNIKATION
Go for Gold – the German Olympic team on the condom winners’ podium: Starting with the 2000 Olympic
Games, the BZgA collaborated with the National Olympic
Committee for Germany (NOK) in providing the men and
women athletes and their coaches and support staff
in the Olympic team with a small, specially-designed
packet of condoms, bearing the Go for Gold motif from
the mach‘s mit campaign. The aim was to make a contribution to promoting health, in the Olympic Village as
elsewhere. This media-effective action has since been
repeated at all subsequent Olympic Games and was
the starting point for long-term cooperation with sports
associations and clubs (for details see pp. 69).
This level of the AIDS prevention campaign is directed at specific target groups and addresses people
directly and individually, aiming at depth of effect.
Personal communication provisions aim at:
1 zum Dialog anregen, Sprachlosigkeit und
Kommunikationsbarrieren mindern;
1 selbstbestimmtes, verantwortliches Verhalten
stärken;
1 den Informationsstand über Aids stabilisieren
und vertiefen;
1 zum solidarischen und angstfreien Umgang mit
Aids-Kranken und HIV-Infizierten ermutigen;
1 Probleme im Umgang mit Kondomen offen
kommunizieren und
1 dabei Lösungen möglichst lebensnah anbieten.
1 stimulating dialogue and reducing discussion blocks
and communication barriers,
1 strengthening self-determined and responsible
behaviour,
1 stabilising and reinforcing knowledge of AIDS and
protection,
1 encouraging solidarity and fear-free treatment of
people suffering from AIDS and HIV infection,
1 communicating openly about problems in the use of
condoms,
1 and offering solutions that are as realistic as possible.
BZgA
Diese Ebene der Kampagne zur Aids-Prävention richtet
sich an spezielle Zielgruppen und spricht Menschen
direkt und individuell an. Sie setzt so vor allem auf Tiefenwirkung. Die personalkommunikativen Angebote sollen:
M e d i e n
Go for Gold – das deutsche Olympiateam auf dem
Kondom-Gewinnertreppchen: Beginnend mit den
Olympischen Spielen 2000, stattete die BZgA in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Olympischen Komitee für
Deutschland (NOK) die Athletinnen und Athleten sowie
die sie betreuenden Personen im Olympiateam mit einem
kleinen, speziell dafür entwickelten Kondompäckchen mit
dem Go-for-Gold-Motiv aus der mach’s-mit-Kampagne
aus, um einen Beitrag zur Gesundheitsförderung auch
im Olympischen Dorf zu leisten. Diese medienwirksame
Aktion wurde seitdem bei allen Olympischen Spielen
wiederholt und war der Ausgangspunkt für eine auf Dauer
angelegte Kooperation mit Sportverbänden und -vereinen (siehe Seite 69 f.).
time, the Federal Health Ministry also took part in the
promotion, thereby helping to achieve greater media
resonance. With a specially designed bouquet of flowers and vegetables the Valentine‘s Day promotion
for 2007 draws on the motif Auch für junges Gemüse
(For young sprouts too!) from the current “vegetable”
poster campaign (see pp.39).
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Auch die Bundesgesundheitsministerin beteiligte sich
an der Aktion und verschaffte ihr damit eine größere
Medienresonanz. 2007 nimmt die Valentinsaktion mit
einem speziell kreierten Blumen-und-Gemüse-Strauß mit
dem Motiv Auch für junges Gemüse Bezug auf die aktuelle „Gemüse“-Plakatkampagne (siehe Seite 39 ff.).
Kondombox
„Go for Gold!“
Box with condom
“Go for Gold!”
57
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M e d i e n
u n d
M a ß n a h m e n
d e r
K a m p a g n e
Pro Jahr
besuchen
circa 40.000
die Mobilausstellung
„LIEBESLEBEN“
Annually some
40,000 people
visite the mobile exhibition
“LIEBESLEBEN”
58
Ein großer Teil der personalen Kommunikation wird
durch Public Private Partnerships (Kooperation zwischen Firmen und nichtstaatlichen Institutionen) mit
der BZgA als staatlicher Agentur unterstützt und setzt
auf umfassende, nachhaltig angelegte Kooperation mit
Fachkräften.
Wanderausstellung LIEBESLEBEN
Die mobile Großausstellung LIEBESLEBEN wird seit
1994 (Ersteinsatz auf dem Bonner Münsterplatz) und
seit 2003 mit vollständig neuer Konzeption bis zu viermal pro Jahr auf zentralen Plätzen größerer Städte für
jeweils circa zehn Tage direkt vor Ort eingesetzt.
Die BZgA bezieht dabei die lokalen Strukturen der AidsPrävention, Sexualpädagogik und Beratung intensiv
mit ein. Diese dichte Vernetzung fördert Synergien und
unterstützt regionale Angebote. Sie stärkt vor allem die
Nachhaltigkeit der Präventionseffekte. Pro Jahr besuchen
circa 40.000 Menschen die Ausstellung. Gleichzeitig
werden circa 700 Multiplikatoren unmittelbar erreicht
und etwa 600 Gruppen (überwiegend Schulklassen,
aber auch Erwachsene) betreut. Darüber hinaus werden durch die begleitende Presse- und Medienarbeit
zu LIEBESLEBEN mehrere Millionen Menschen über die
Ausstellung und ihre Themen mittelbar informiert.
Inhalts- und Einsatzkonzept der Ausstellung werden
regelmäßig überprüft, aktualisiert und so an neue
Erfordernisse angepasst.
A major part of personal communication is supported
by public-private partnerships (cooperation with firms
and NGOs) with the BZgA as the government body –
and is based on extensive and long-term cooperation
with specialist staff.
Exhibition LIEBESLEBEN (LOVE LIFE)
The large mobile exhibition LIEBESLEBEN (LOVE LIFE)
was first mounted 1994 in Bonn’s well known cathedral
square. Since 2003 it has been completely redesigned
and is staged for ten days annually in central squares
of four major cities.
In mounting these events, the BZgA intensively involves the local structures for AIDS prevention, sex
education and counselling. This close networking
promotes synergies and supports regional measures.
Above all, it reinforces the durability of the prevention
effect. Some 40,000 people visit the exhibition annually. At the same time, more than 700 multiplicators
are directly reached and about 600 groups are catered
for – mainly school classes, but adults as well. In addition, several million people receive direct information
about the LIEBESLEBEN exhibition and its subject matter by means of the accompanying media coverage.
The content and concept for using the exhibition are
regularly monitored, updated and thereby adapted to
new requirements.
Queries and contacts welcome: The BZgA provides all
applicant groups with qualified guides, who convey
information, answer questions, give explanations and
stimulate discussion. LIEBESLEBEN is a venue for
communication and dialogue about the whole spectrum of love, desire, partnership, AIDS, tolerance and
solidarity. Rather than offering patent recipes, it provides stimulation for self-determined and responsible
behaviour – a key to effective, long-term prevention.
Der Mitmach-Parcours gibt nachhaltige Impulse
zur aktiven Auseinandersetzung mit den Themen
Verhütung, Übertragungswege, Schutz vor HIV und
Leben mit HIV. Spielerisch lernen Jugendliche und
junge Erwachsene in der Kleingruppe mit ihren Fragen
und Ängsten zu Sexualität, Verhütung und HIV umzugehen. Mittels Pantomime und anderer Spiele erreichen
die Moderatorinnen und Moderatoren eine Atmosphäre
der Offenheit, in der sich die Teilnehmenden mitteilen, über Ängste reden und Fragen stellen können,
was ihnen in ihrer alltäglichen Umgebung oft sehr
viel schwerer fiele. Lehrkräfte der beteiligten Schulen
erhalten eine Fülle von Anregungen und praktische
Unterstützung, wie sie diese Themen zukünftig besser
in ihren Unterricht integrieren können.
Wichtige Dimension – die Kooperation vor Ort:
Jeder Einsatz des Mitmach-Parcours ist ein Kooperationsprojekt. Vor Ort werden Partner gesucht, die
den Parcours mitbetreuen. Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter dieser Einrichtungen fungieren während
An important dimension – local cooperation: Every
deployment of the Mitmach-Parcours is a cooperative
project. Local partner organisations are sought to
help with the trail game and their staff function as
co-moderators. The relevant know-how is conveyed
in a preliminary course run by trained prevention
d e r
M a ß n a h m e n
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M e d i e n
The Mitmach-Parcours provides intense, long-lasting
stimulation to active discussion of and thought about
the subjects of contraception, means of transmission,
protection against HIV and living with HIV. Following
this trail, youngsters and young adults in small groups
learn (e.g. through play) how to cope with their questions and concerns about sexuality, contraception and
HIV. Using mime and games, the moderators create an
open atmosphere in which participants can talk easily,
discuss their anxieties and ask questions – which is
often much more difficult in their everyday ambience.
School teachers are given lots of ideas and practical
support on how they can better integrate these subjects into their classes in future.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
BZgA-Mitmach-Parcours zu Aids, Liebe & Sexualität
Der heutige Mitmach-Parcours zu Aids, Liebe &
Sexualität wurde erstmals 1992 zunächst als „AidsRallye“ eingesetzt. Heute werden mit circa 50
Einsätzen des Mitmach-Parcours jährlich rund 15.000
Jugendliche und junge Erwachsene erreicht. Die wichtigsten Zielgruppen sind Schulklassen, Auszubildende
aus allen Berufen und Sparten, aber auch zum Beispiel
Bundeswehrangehörige und Krankenpflegepersonal.
The BZgA’s Mitmach-Parcours (Join-in Trail) on
AIDS, Love and Sexuality
Today’s Mitmach-Parcours zu AIDS, Liebe & Sexualität
(Join-in Trail on AIDS, Love and Sexuality) was first featured in 1992 as the “AIDS-Rallye”. Nowadays, 15,000
youngsters and young adults are reached through
some 50 deployments a year of the Mitmach-Parcours.
The main target groups are school classes, trainees
from all trades and professions and other relevant
groups such as military and healthcare personnel.
BZgA
Fragen und Berühren erlaubt: Die BZgA stellt jeder
angemeldeten Gruppe qualifizierte Beraterinnen und
Berater zur Seite. Diese informieren, gehen auf Fragen
ein, erklären oder geben Anregungen zur Diskussion.
LIEBESLEBEN ist ein Ort der Kommunikation und des
Dialogs über das ganze Themenspektrum von Liebe,
Lust, Partnerschaft, Aids, Toleranz und Solidarität. Die
Ausstellung vermittelt keine Patentrezepte, sondern
Anregungen für selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Handeln – ein Schlüssel für langfristig wirksame Prävention.
K a m p a g n e
Der „MitmachParcours“
erreicht
circa 15.000
Jugendliche
pro Jahr
The join-in trail
reaches some
15,000 youngsters annually
59
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
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M a ß n a h m e n
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K a m p a g n e
der Durchführung als Komoderatoren. Geschulte
Präventionskräfte im Auftrag der BZgA vermitteln in
einem Einstiegskurs das dazugehörige Know-how.
Häufig wird die Initiative der BZgA als Auftakt für
eigene Aktivitäten der Kooperationspartner genutzt.
Damit wird ein wesentliches strategisches Ziel der
personalkommunikativen Angebote der BZgA erreicht:
nämlich die Förderung der Vernetzung, Unterstützung
und Qualifizierung der Eigenaktivitäten und damit der
Nachhaltigkeit der Aids-Prävention vor Ort.
60
Adaptation des BZgA-Mitmach-Parcours in andere
kulturelle Kontexte: Im Rahmen ihrer Kooperation
haben die BZgA und die Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) im Jahr 2003 die Adaptation
des erfolgreichen BZgA-Mitmach-Parcours zu Aids,
Liebe & Sexualität beschlossen, um dessen Konzept,
Inhalte und Wirkweisen auch in/auf andere kulturelle
Kontexte zu übertragen.
Die GTZ schlug fünf ausgewählte Länder (Äthiopien,
El Salvador, Mongolei, Mosambik, Russische Föderation) als Modellregionen für die Adaptation vor.
Die GTZ beauftragte die BZgA mit der Planung und
Realisierung von drei aufeinander aufbauenden Qualifizierungsseminaren für Teilnehmende aus den fünf
Ländern. Diese Seminare führten erfolgreich zum Ziel:
Die daraus resultierenden adaptierten Länder-Parcours
sind seit 2004 im Einsatz. Seitdem konnten in mehreren weiteren Ländern erfolgreich jeweils spezifische
Adaptationen des Parcours umgesetzt werden.
Damit künftig noch mehr Länder das Mitmach-ParcoursKonzept nutzen und von den Adaptationserfahrungen
profitieren können, haben BZgA und GTZ ein Informationspaket für Fachkräfte in der internationalen AidsPrävention in deutscher und englischer Sprache entwickelt. Das Informationspaket besteht aus einem
Handbuch, das die Inhalte des Mitmach-Parcours, die
Qualitätsstandards und die Erfahrungen der Anpassungsprozesse praxisorientiert bündelt. Ein dazugehörender
consultants commissioned by the BZgA. This BZgA
initiative often serves as a prelude to independent
activities on the part of the cooperating partners. This
fulfills an important strategic aim of the BZgA‘s personal communication provision: namely, the promotion
of networking, support and qualification for independent
activities – and thereby a long-lasting support for the
local AIDS prevention.
Adaptation of the BZgA’s Mitmach-Parcours to other
cultural contexts: In the year 2003, on the basis of
their cooperation agreement, the BZgA and Germany’s
Technical Cooperation Agency (GTZ, Gesellschaft für
technische Zusammenarbeit), decided to adapt the
BZgA’s successful Join-in Trail on AIDS, love and sexuality in order to make its concept, content and modus
operandi suitable for use in other cultural contexts.
The GTZ proposed five countries (Ethiopia, El Salvador,
Mongolia, Mozambique and the Russian Federation)
as model regions for the adaptation. The GTZ commissioned the BZgA with the planning and execution of
three graded seminars for training participants from
the five countries. The seminars were successfully
concluded and the resulting Parcours adaptations have
been implemented in the pilot countries since 2004.
Since then the Parcours has been further adapted for
several other countries and successfully implemented
in them.
To enable even more countries to use the MitmachParcours concept and to benefit from the experience
with the various adaptations, BZgA and GTZ have produced an information pack in English and German for
staff working internationally in AIDS prevention. The
information pack comprises a practice-oriented manual containing the elements of the Mitmach-Parcours,
quality standards and a summation of the experience
gained during the process of adaptation. An accompanying film illustrates the BZgA‘s German MitmachParcours and its the various adaptations in the pilot
regions. A brochure gives the key data relating to the
project. With this provision the BZgA and the GTZ want
to encourage further countries to develop and use the
Mitmach-Parcours for themselves in the future.
AIDS education in schools
Comprehensive sex and AIDS education falls within
the remit of health education and promotion in
schools. Surveys show that nowadays nearly all pupils
in school receive information on the subject of AIDS
JugendFilmTage
Die JugendFilmTage bieten Schulklassen und ihren
Lehrkräften seit 2001 kostenlose Kinobesuche zu den
Themen Freundschaft, Liebe, Sexualität und HIV/Aids/
STD an. Auch die BZgA-Kinospots werden im Rahmen
des Programms gezeigt.
Entscheidender Konzeptbestandteil der JugendFilmTage ist die enge Vernetzung der Akteure vor Ort:
Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen arbeiten
bei der Vorbereitung und Durchführung mit der BZgA
zusammen. Dabei werden sie durch didaktische
Angebote in Form von Seminaren und Printmedien
zur Vor- und Nachbereitung unterstützt. So wird die
sexualpädagogisch kompetente Begleitung durch
Lehrkräfte und damit die Nachhaltigkeit der Intervention gesichert. Vor und nach den Spielfilmen
bieten Mitmach- und Gewinnaktionen Gelegenheit,
sich mit den Themen auseinanderzusetzen und so
die Wirkung zu verstärken.
They are supported in this through didactic provision
in the form of seminars and printed and online materials to aid preparation and follow-up work. These
help the teachers qualified in sex education who
accompany the events to ensure a lasting effect.
Before and after the feature films, join-in games and
competitions provide an opportunity to discuss the
subject, thus reinforcing the impact. The willingness
of cinema managers to make their cinemas available
free of charge is essential. A very committed partner,
the CinemaxX cinema chain, has been won over for
this purpose.
K a m p a g n e
d e r
M a ß n a h m e n
A crucial component of the Youth Film Festival concept
again is close networking between those involved
locally; counselling centres and self-help groups work
with or with support by the BZgA on preparing and
running the events.
u n d
The Youth Film Festivals (JugendFilmTage)
Since 2001, the Youth Film Festivals (JugendFilmTage)
have been providing school classes and their teachers
with free film showings on the themes of Friendship,
Love, Sexuality and AIDS/STD. The BZgA’s own cinema
spots also form part of the programme.
M e d i e n
2005 wurde in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe der
BZgA mit der Erarbeitung eines umfassenden Konzepts
zur Sexualaufklärung für die Jahrgangsstufen fünf bis
13 begonnen, in das die Aufklärung über Aids und
andere sexuell übertragbare Krankheiten integriert
ist. Ziel ist es, bundesweit einheitliche Unterrichtsmaterialien zu erstellen.
In 2005 the Federal-Regional Working Group of the
BZgA began work on a comprehensive sex education
concept for school year-groups five to 13, in which
education about AIDS and other sexually transmitted
diseases is integrated. The aim is to produce uniform
teaching materials for the same age-groups nationwide.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Aids-Aufklärung in Schulen
Eine umfassende Sexual- und Aids-Aufklärung ist
Aufgabe schulischer Gesundheitserziehung und -förderung. Umfragen zeigen, dass heute nahezu alle Schülerinnen und Schüler in der Schule Informationen zum
Thema „Aids“ erhalten (deutlich über 90 Prozent). Die
Materialien, die die BZgA speziell für den Unterricht
in Schulen erstellt, sind seit Beginn wichtiger Teil des
Kampagnenangebots und werden ständig aktualisiert.
(well over 90 percent). The materials which the BZgA
produces specially for use in the classroom have been
an important part of the campaign measures from the
very beginning and are constantly updated.
BZgA
Film illustriert den deutschen BZgA-Mitmach-Parcours
und dessen „Länder-Varianten“ in Äthiopien, El Salvador,
der Mongolei, Mosambik und in der Russischen Föderation. Eine Broschüre informiert über die wichtigsten
Eckdaten des Modellprojekts. Mit diesem Angebot wollen BZgA und GTZ weitere Länder motivieren, ebenfalls
Mitmach-Parcours zu entwickeln und einzusetzen.
61
Zentral ist die Bereitschaft der Kinobetreiber, ihr Kino
kostenlos zur Verfügung zu stellen. Mit der Kinokette
CinemaxX konnte dafür ein besonders engagierter
Partner gewonnen werden.
Unterrichtsmaterialien
Teaching materials
JugendFilmTage
Youth Film Festival
Ab 2004 wurden die JugendFilmTage auf der Grundlage
der positiven Erfahrungen und wegen der hohen Nachfrage konzeptionell weiterentwickelt, um mit größerer
Eigenständigkeit vor Ort mehr Städte einbeziehen zu
können. Regionale Kooperationspartner können über
das Internet (www.gib-aids-keine-chance.de) das Angebotspaket JugendFilmTage, Sexualität, Liebe, Freundschaft, HIV/Aids bestellen. Die BZgA stellt Bewerbungsmaterialien, den Internetleitfaden, eine telefonische
Beratung sowie einen kleinen Zuschuss für Mitmachaktionen zur Verfügung. Die Präventionsfachkräfte vor
Ort realisieren eigenständig einen Workshop für Lehrkräfte, Filmvorführungen samt Mitmachaktionen in Kinos
sowie gegebenenfalls im Vorfeld einen mach’s-mit-MotivWettbewerb für Schulklassen. In einigen Regionen werden die JugendFilmTage zu einer „Landestour“ mit einem
überregionalen Planungsworkshop als Ausgangspunkt
gebündelt.
Das heutige Konzept der Vernetzung, Nachhaltigkeit
und Einbeziehung einer Vielzahl von Partnern sowie
die konzeptuelle Weiterentwicklung mit verstärkter Verantwortungsübernahme vor Ort haben zu
einer steigenden Nachfrage und Durchführung von
JugendFilmTagen geführt. Konnten in den Anfangsjahren pro Jahr in jeweils zehn Städten JugendFilmTage angeboten werden, stieg diese Zahl 2005 auf über
50. Insbesondere ist es gelungen, die JugendFilmTage
nicht nur in großen Städten zu implementieren, sondern
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M e d i e n
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K a m p a g n e
Der Start der JugendFilmTage bietet
eine gute Plattform für Medien- und
Öffentlichkeitsarbeit der beteiligten Institutionen. Sie bieten so
auch die Möglichkeit für die politisch zuständigen Persönlichkeiten
aus Verwaltung und Politik, ihr
Engagement zur Aids-Prävention zu
zeigen und Impulse für die zukünftige Arbeit zu geben.
The start of a Youth Film Festival
offers a good platform for the
media and public relations work
of the local institutions involved.
It also presents an opportunity
for local political personalities to
show their commitment to AIDS
prevention and initiate productive
stimuli for future work.
On the basis of the experience gained and the very
high demand for the event, the concept for the Youth
Film Festival was further developed to allow for greater
local independence and to include more cities. Regional
cooperating partners can order the Youth Film Festival
package on Sexuality, Love, Friendship and HIV/AIDS
via the Internet (www.gib-AIDS-keine-chance.de).
The BZgA provides application documents, the
Internet guide, telephone advice and minor expenses
for supporting cooperative events. Local prevention
specialists prepare their own workshop for teachers,
the film showings and accompanying events in the
cinema, and many of them also a supplementary
mach‘s mit motif competition for the school classes.
Today‘s concept of networking, long-term effect and
the involvement of a range of partners, as well as
the further development of the concept to lay greater
emphasis on local responsibility, have led to a growing demand for and use of the Youth Film Festival. In
the early years, the festivals were held in ten cities
per year; in 2005 this figure rose to over 50. In particular, the Youth Film Festival takes place now not
just in cities but also in smaller and medium-sized
towns throughout the whole of the Federal Republic.
This is especially important because in such towns
the festivals enjoy even greater local prominence and
therefore also media coverage, which supports their
long-term preventive effect. The total number of participants (pupils and teachers) has risen rapidly: from
around 17,000 in 2001 and 35,000 in 2004 to around
50,000 in 2005.
A new project began in 2006 on the German-Polish
border, where many organisations are involved in
cross-border STD prevention activities. In this context,
pilot projects are underway to incorporate the tried
and trusted concept of the Youth Film Festival in local
efforts.
62
Bewerbungsfolder „JugendFilmTage“
Folder “Youth Film Festival”
K a m p a g n e
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BZgA
Die Nachfrage nach diesem persönlichen, anonymen
Beratungsangebot ist groß: Pro Jahr werden jeweils etwa
20.000 Gespräche geführt. Dabei sind Gespräche bis zu
einer Stunde Länge nicht ungewöhnlich. Etwa zwei Drittel
der Anrufe sind von besorgten Männern, die sich am
häufigsten über mögliche Ansteckungswege beim Sex,
über die Risiken bestimmter Sexualpraktiken und über
den Kondomgebrauch informieren. Anrufende Frauen
sorgen sich eher um vermutete Ansteckungsgefahren
bei Kindern und im Familienalltag. Wichtig ist, dass die
Telefonate der Klärung und Beruhigung dienen und die
Anrufenden, falls notwendig, zur längerfristigen Beratung
an eine Beratungsstelle vor Ort weitervermittelt werden
können.
M a ß n a h m e n
Demand for this personal, anonymous counselling is
great: around 20,000 calls are answered annually –
and conversations lasting up to an hour are not
uncommon. About two-thirds of the calls are from worried men, generally seeking information on possible
sources of infection in sexual intercourse, on the risks
of certain sexual practices and on the use of condoms.
Women calling in are more likely to be anxious about
possible risks of infection for children and in everyday
family life. The important point is that the telephone
calls serve to inform callers and set their mind at rest,
and can, if necessary, help them to obtain more longterm advice at a local counselling centre.
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Persönliche und anonyme Telefonberatung
Seit Beginn der Kampagne GIB AIDS KEINE CHANCE ist
die persönliche und anonyme Telefonberatung in der
BZgA eine wichtige Ergänzung der massenmedialen
Aids-Aufklärung. Sieben Tage in der Woche wird zu allen
Fragen rund um Safer Sex, HIV, Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten beraten. Dazu gehören
auch psychosoziale Aspekte, Sofortmaßnahmen nach
Risikokontakten oder die „HIV-Postexpositionsprophylaxe“ (HIV-PEP). Alle Beraterinnen und Berater verfügen
über medizinische und psychosoziale Expertise, werden regelmäßig fortgebildet und sind auch online unter
www.aidsberatung.de erreichbar. Die Aids-Beratung
ist unter der gut merkbaren und kommunizierbaren
Servicerufnummer 01805 - 555 444 zu erreichen. Diese
wird über sämtliche Kampagnenmedien publiziert.
M e d i e n
Eine neues Projekt begann 2006 an der deutschpolnischen Grenze: Im Rahmen der dort von vielen
Akteuren getragenen Aktivitäten zur grenznahen und
grenzüberschreitenden STD-Prävention wird in der
Vor-Ort-Praxis modellhaft auch die Übertragung des
bewährten JugendFilmTage-Konzepts erprobt.
The BZgA‘s personal and anonymous telephone
counselling
Since the start of the GIB AIDS KEINE CHANCE (Don‘t
Give AIDS a Chance) campaign, the BZgA’s personal
and anonymous telephone counselling has been an
important element in supplementing mass media
AIDS education. Counselling is offered seven days a
week on all questions concerning safer sex, HIV, AIDS
and other sexually transmitted diseases. This includes
psycho-social aspects, immediate measures following
risky contacts (e.g. HIV post-exposure prophylaxis, PEP).
All counsellors, who have medical and psycho-social
expertise and undergo regular in-service training, are
also reachable online at www.AIDSberatung.de. AIDS
counselling is available in Germany under the service
line 01805 - 555 444, a number that is easy to remember and is featured in all campaign media.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
inzwischen fast flächendeckend auch in kleineren und
mittleren Städten der gesamten Bundesrepublik. Dies
ist auch deswegen von besonderer Bedeutung, weil
in solchen Städten JugendFilmTage einen noch höheren lokalen (und medialen) Stellenwert haben, der
den präventiven Effekt nachhaltig stützt. Die GesamtTeilnehmerzahlen (Schüler und Lehrer) wuchsen dynamisch: von circa 17.000 (2001) über 35.000 (2004) bis
circa 50.000 (2005).
63
www.aidsberatung.de
Website for online-counselling
Die Kommunikation über das „neue Medium“ Internet
gewann in den letzten Jahren schnell eine wachsende
Bedeutung auch für die Kampagne: Sowohl die Reichweite und Verfügbarkeit in der Bevölkerung als auch
die technischen Möglichkeiten (zum Beispiel Datenübertragungsgeschwindigkeit) nehmen dynamisch zu.
Für die Aids-Prävention ist das Internet mit seiner
einzigartigen Kombination von massenkommunikativer
und individueller (interaktiver) Ansprache von grundsätzlicher Bedeutung. Im Jahre 2005 wurden allein auf den
BZgA-Webseiten zu Aids insgesamt mehr als 15 Millionen
Pageimpressions und damit eine im Wettbewerbsvergleich
sehr hohe Nutzung registriert. Dazu kommt das komplementäre sexualpädagogische Angebot von www.loveline.
de, bei dessen Ansprache der Jugendlichen auch Aids
und Safer Sex eine große Rolle spielen und das ebenfalls
sehr rege genutzt wird.
Den ersten Auftritt im Internet hatte GIB AIDS KEINE
CHANCE bereits 1996. In den Folgejahren wurde das
Angebot massiv erweitert. 2005 erfolgte ein großer
Relaunch, der das Online-Gesamtangebot der BZgA zu
HIV und anderen STD konzeptuell weiterentwickelte,
aktualisierte, ausbaute, verstärkt vernetzte und
barrierefrei machte.
Das Portal www.gib-aids-keine-chance.de stellt heute
das zentrale Internetangebot der BZgA zu Aids/STD
dar. Zielgruppe sind Erwachsene, insbesondere
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren (zum Beispiel
Lehrkräfte, Beratungskräfte). Mit zeitgemäßen und
attraktiven Features, zum Beispiel der Präsentation
von TV- und Radiospots, ausführlichen Informationen,
Service- und Beratungsangeboten sowie zielführenden
Links werden die vielfältigen Wünsche der Userinnen
und User erfüllt. Die Internetkommunikation wird
mit weiteren Angeboten für unterschiedlichste Usergruppen auch zukünftig konsequent ausgebaut.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M e d i e n
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M a ß n a h m e n
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K a m p a g n e
INTERNET
INTERNET
Communication via the “new” medium of the Internet
has rapidly gained importance in the campaign over
recent years; there has been a dynamic development
in both coverage and availability to the public, as well
as in the technical options (e.g. the speed of data
transfer). With its unique combination of mass communication and individual (interactive) contact, the
Internet is of fundamental importance for purposes of
AIDS prevention. In 2005, the BZgA websites on AIDS
alone registered a total of over 15 million page impressions (p.i.), denoting very high use in the competition
for attention. The complementary sex education provision at www.loveline.de aimed at young people, in
which the subject of AIDS plays a considerable part, is
also used very intensively.
GIB AIDS KEINE CHANCE first appeared on the
Internet as early as 1996. This provision was massively extended in the years that followed. A major
relaunch in 2005 further developed the concept of the
BZgA‘s overall online provision regarding HIV and
other STDs, updating them, reinforcing and networking
them and rendering them barrier-free. Nowadays, the
www.gib-AIDS-keine-chance.de portal is the BZgA‘s
key Internet provision on AIDS/STDs. The target group
is adults, especially multiplicators (e.g. teachers and
counselling staff). With a wealth of up-to-date features
such as the presentation of TV and radio spots, plenty
of detailed information, service and counselling provision and surfing links, the portal meets the wideranging needs of users. In the future too the Internet
provision will be continually extended with further
measures for a wide variety of users.
All relevant domains of the BZgA have been integrated
into the portal but can still be called up directly,
such as www.aidsberatung.de for the BZgA‘s personal counselling, www.stdinfo.de for information on
sexually transmitted diseases and many others.
www.check-dein-risiko.de: A popular phenomenon
which is countering protection forms the basis of an
innovative interactive self-test site. More and more
people no longer take precautions to avoid the risk
of sexually transmitted diseases completely, relying
instead in their love life and lifestyle on their own
methods of risk reduction rather than risk exclusion.
64
www.gib-aids-keine-chance.de
Central website of the campaign
www.machsmit.de: Die Jugend-Domäne www.machsmit.de ist besonders interaktiv: Sie präsentiert alle
Motive der mach’s-mit-Kampagne, unterschiedlichste
Spiele, vor allem jugendgerechte Informationen und
interaktive Angebote rund um Safer Sex und Kondome.
Neue Motive können selbst entworfen und zu einem kleinen Gewinnspiel eingesandt werden, ein Safer-Sex-Test
mit Sexperten-Zertifikat und das innovative Kondomvideo Wie geht’s kommunizieren zielgruppengerecht
und direkt. Außerdem gibt es Informationen über aktuelle Events, Aids-Ausstellungen sowie Informationen
und vielfältige Anregungen für Präventionsfachkräfte,
die mit Jugendlichen arbeiten.
www.welt-aids-tag.de: Dies ist die Internetseite zur
Welt-Aids-Tags-Gemeinschaftsaktion unter dem Motto
„Gemeinsam gegen Aids. Wir übernehmen Verantwortung – für uns und andere“ (siehe Seite 54 ff.). Sie
bietet umfangreiche Informationen über die Gemeinschaftsaktion der BZgA, der Deutschen AIDS-Hilfe
www.welt-AIDS-tag.de: This site on World AIDS Day
joint measures under the slogan “Together against
AIDS. We accept responsibility. For ourselves and
others” (see pp. 54). It provides extensive information
on the joint measures of the BZgA, German AIDS Help
and the German AIDS Foundation and introduces celebrity ambassadors. The site features the action motif
K a m p a g n e
d e r
M a ß n a h m e n
u n d
www.machsmit.de: This youth domain is particularly
interactive. It presents all the motifs of the mach‘s
mit campaign, various games and above all youthoriented information and interactive measures on the
whole subject of safer sex and condoms. Users can
design new motifs of their own and enter them in a
competition. A Safer Sex Test with a resulting Sexpert
certificate and the innovative Wie geht‘s video on how
to use a condom communicate directly and with the
needs of the target groups in mind. In addition, the
domain provides information on forthcoming events
and AIDS exhibitions, and also offers information and
a range of suggestions for prevention staff working
with young people.
M e d i e n
In der Folge verzichten sie in Risikosituationen aufgrund ihrer trügerischen Sicherheitseinschätzung auf
Safer Sex. User und Userinnen können mit Check Dein
Risiko ihr Wissen zu STD einschließlich HIV/Aids,
Safer Sex und Kondomen testen, ihre individuelle
„Risiko-Persönlichkeit“ ermitteln und vor allem ihr
persönliches Ansteckungsrisiko für sexuell übertragbare Krankheiten herausfinden. Die Beantwortung der
alltags- und zielgruppennahen Fragen führt zu einer
individualisierten, auf zukünftige Einstellungen und
Verhalten ausgerichteten Rückmeldung, die im Pretest
von den Userinnen und Usern als unterstützend und
Schutz-motivierend bewertet wurde.
The result is that they don’t take preventive precautions in risk situations because of a false sense
of security. With Check Dein Risiko (Check your risk)
users can test their knowledge of STDs including
HIV/AIDS, safer sex and condoms, ascertain their
individual “risk personality” and above all discover
their own personal level of risk with regard to sexually
transmitted diseases. Answering the questions, which
are down-to-earth and target group oriented, produces an individualised response focused on future
attitudes and behaviour, which was judged by users in
the pre-test to be supportive and motivating towards
protection.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
www.check-dein-risiko.de: Ein besonders präventionshemmendes Phänomen ist Basis des interaktiven
Selbsttests www.check-dein-risiko.de. Immer mehr
Menschen vermeiden Ansteckungsrisiken mit sexuell
übertragbaren Krankheiten nicht mehr vollständig, sondern suchen im Kontext ihres Lebens- und Liebesstils
eigene Wege der Risikominimierung. Studien zeigen,
dass viele dabei tatsächlich vorhandene Risiken deutlich unterschätzen, andererseits die Schutzwirkung
anderer Maßnahmen als Kondome weit überschätzen.
Studies show that many seriously underestimate the
given risks involved in their behavior, while overestimating by far the effectiveness of “protective”
methods other than condoms.
BZgA
Bekannte, bisher eigenständige Domänen sind
im Portal integriert, können aber auch direkt aufgerufen werden, wie zum Beispiel die Webseite
www.aidsberatung.de für die persönliche anonyme
Telefonberatung der BZgA und www.stdinfo.de zur
Information über sexuell übertragbare Krankheiten.
65
www.machsmit.de
Website “join in” campaign
www.welt-aids-tag.de
Website “World AIDS Day”
www.sportaids.de: Diese Angebot bündelt das Thema
„Aids-Prävention und Sport“. In Kooperation mit der
Deutschen Sportjugend dsj soll die Seite zunehmend
als Plattform für Sportvereine/-verbände insbesondere
im Jugendsport ausgebaut werden. Zielgruppe sind vor
allem Multiplikatoren wie Trainerinnen und Trainer,
Betreuungspersonen und andere Verantwortliche in
Sportvereinen, aber auch die Mitglieder selbst.
Safer Sex – ein besonderes Highlight auch im
Internet: Das Thema Safer Sex ist nicht nur in den
personalkommunikativen BZgA-Angeboten besonders
beliebt, sondern auch im Internet. Bereiche wie Alles
über Kondome und Safer Sex werden besonders oft
von den jungen Userinnen und Usern aufgesucht.
Deswegen werden dazu immer mehr zielgruppengerechte, attraktive Angebote gemacht, so etwa das Safer
Sex Quiz auf www.machsmit.de oder der Videoclip
Wie geht’s?. Dieser wurde der BZgA als Ergebnis
eines Peer-Education-Projekts der Kölner AIDS-Hilfe,
der Jugendgruppe „JuPo“ sowie der Produktionsfirma
Carasana angeboten. Die ebenfalls in diesem Projekt
entstandenen und von der BZgA übernommenen
Clips 69 Cent, Eintüten sowie das Wie geht’s lösten
bei Fachleuten sowie bei Jugendlichen selbst sehr
positive Resonanz aus. Diese Akzeptanz resultiert
wesentlich daraus, dass die Clips aus und mit der
Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene (auch
mit Migrationshintergrund) entstanden.
and the celebrity ambassadors, practice-oriented support for organising local and regional measures (including media and publicity work), as well as a platform for
nationwide activities held locally to mark World AIDS
Day – plus a range of background information on AIDS
and World AIDS Day in general.
www.sportAIDS.de: This site covers the subject of
“AIDS prevention and sport”. In cooperation with
the German Youth Sport organisation (dsj) the site is
currently being built up as a platform for sports clubs
and associations, especially those involved in youth
sport. The target groups are principally multiplicators
and trainers, support staff and other position holders
in sports clubs, and the club members themselves.
Safer Sex – a special highlight on the Internet too:
The subject of safer sex is especially popular, not only
in the BZgA’s personal communication, but also on
the Internet. Pages such as Alles über Kondome (All
about condoms) and Safer Sex at www.machsmit.de,
for example, are visited particularly frequently by the
young users. For this reason, the site is offering more
and more attractive features tailored to specific target
groups, such as the Safer Sex Quiz or the Wie geht‘s?
(How do?) video clip. This was offered to the BZgA
as the result of a peer education project undertaken
by Cologne Aids Help, the “Jupo” youth group and
the Carasana production company. Some other clips
produced by the project and taken over by the BZgA –
69 Cent and Eintüten (Wrap it up) – have been very
positively received by multiplicators and by young
people. The high degree of acceptance is largely
due to the fact that the clips were made by and with
the target group of youngsters and young adults
(including members with a migrant background).
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
M e d i e n
u n d
M a ß n a h m e n
d e r
K a m p a g n e
und der Deutschen AIDS-Stiftung und stellt die prominenten Botschafter vor. Im Mittelpunkt stehen
dabei das Aktionsmotiv und die prominenten Botschafterinnen und Botschafter, handlungsorientierte
Unterstützung zur Durchführung lokaler und regionaler
Aktionen (einschließlich der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit) sowie eine Plattform für bundesweite
Vor-Ort-Aktivitäten zum Welt-Aids-Tag; dazu vielfältige
Hintergrundinformationen zu Aids, zum Welt-Aids-Tag
insgesamt, Links und vieles Interessante mehr.
66
www.machsmit.de/safersex
Website “Safer sex … sure”
www.machsmit.de/interaktiv/safersexquiz
Website “Safer sex quiz”
Zertifikat „Sexperte“
Certificate “Sexpert”
K a m p a g n e
d e r
With this background and in cooperation with major
“adult” material providers on the Internet, as well as
doctors, prevention specialists and sociologists, the
BZgA created a STD-preventive site for sex browsers
on the Internet: www.sexsicher.de. This fits easily
into the relevant “adult” Internet and is also linked
with forums for prostitutes’ customers. Information
on all aspects of the sexual transmission of infections
is presented in target-oriented language and with restrained and objective visual elements, “as seriously
as possible, as off-colour as necessary”. Users are
motivated to employ protection and seek diagnosis.
M a ß n a h m e n
Vor diesem Hintergrund wurde mit www.sexsicher.de
von der BZgA – in Zusammenarbeit mit großen
„Adult-Anbietern“ im Internet, Ärztinnen und Ärzten,
Präventionsfachkräften und Sozialwissenschaftlern –
ein STD-präventives Angebot für Sexsuchende im
Internet aufgebaut, das sich in einschlägige „AdultInternetangebote“ einfügt und auch mit Freierforen
verlinkt ist. In zielgruppengerechter Sprache und mit
zurückhaltender, seriöser Optik wird „so seriös wie
möglich, so schlüpfrig wie nötig“ über alle Facetten
der sexuellen Übertragung von Infektionen aufgeklärt und zu Schutz bzw. Diagnose motiviert. Unter
u n d
Sex browsers on the Internet and at major international
events: Online there are new options of addressing target “groups” who take up contact with one
another in the (apparent) anonymity of the Internet,
without consciously opening themselves up to thirdparties. This is true for clients of prostitutes, for
example, and for other sex browsers, who can find
(once unimaginably) easy and uninhibited access via
Internet communication platforms to an abundance
of commercial as well as private “sexual services”.
This also provides unique opportunities to introduce
targeted STD-preventive impulses, directly at the
“point of sale” and close to the risk situation. Studies
show that men who have sex with prostitutes – as well
as men with changing sex partners in general – have a
significantly higher risk of contracting sexually transmitted diseases (STDs).
M e d i e n
Sexsuchende im Internet und bei internationalen
Großereignissen: Online ergeben sich auch neue
Möglichkeiten der Ansprache von Zielgruppen, die in
der (scheinbaren) Anonymität des Internets miteinander Kontakt aufnehmen, ohne sich bewusst Dritten zu
öffnen. Dies gilt zum Beispiel für Prostitutionskunden
(Freier) und andere Sexsuchende, die im Internet
Kommunikationsplattformen und einen früher unvorstellbar breiten und schwellenarmen Zugriff auf eine
Fülle kommerzieller wie privater „sexueller Dienstleistungen“ finden. Dies bietet auch einzigartige
Chancen, zielgerichtete STD-präventive Impulse zu
setzen, die direkt am „point of sale“ und nahe an
Risikosituationen ansetzen. Studien belegen, dass
Freier – wie insgesamt Männer mit wechselnden
Sexualpartnern – ein deutlich erhöhtes Risiko für
sexuell übertragbare Krankheiten (STD) haben.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Wie geht‘s? (How do?) is a particularly striking video
clip which explains how condoms are used. It is lively
and youthful in style, sometimes cheeky, but always
factual and of serious intent. Problems and snags
are tackled with humour and constructive solutions
are offered. The video is available since 2006 also in
an English version, so it can be used internationally.
Other language versions are planned which will be of
use for prevention work among people with a migration background in Germany.
BZgA
Der Videoclip Wie geht’s sticht dabei besonders hervor:
Flott und jugendgerecht, auch frech, jedoch durchgehend
sachlich und seriös wird die Kondomnutzung gezeigt.
Probleme und Tücken werden humorvoll aufgegriffen,
und konstruktive Lösungen werden angeboten. Seit 2006
gibt es ihn auch in einer englischen Version, so dass er
international genutzt werden kann. Die Umsetzung in
weitere Sprachen, die für die Prävention bei Menschen
mit Migrationshintergrund in Deutschland wichtig ist,
wird folgen.
67
Flyer
„Enjoy a better way in sex“
Leaflet
“Enjoy a better way in sex”
Kondommanual „Wie geht’s”
Condom manual “How do”
P a r t n e r s h i p s
P r i v a t e
P u b l i c
u n d
K o o p e r a t i o n e n
N e u e
From 2005 an English language version has been
available online at www.sex-safe.info and a Spanish
version at www.sexo-mas-seguro.info.
Dieses mehrsprachige Angebot zur STD-Prävention
steht auch im Zentrum des Flyers Enjoy a better
way in sex, den die BZgA erstmals zum Start der
Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 für VorOrt-Aktionen bereitstellte. Da Touristen bei internationalen Großereignissen eine verstärkte Nachfrage
nach käuflichem Sex auslösen, sind sie ein sinnvoller Ansatzpunkt für HIV-/STD-Prävention. Der Flyer
hat entsprechend den Wünschen der Akteure vor Ort
Visitenkartenformat („klein, dezent, international“)
und kann unauffällig übergeben und eingesteckt werden. Der englische Slogan spricht internationale Gäste
besonders an. Der Flyer ist dreisprachig: deutsch
– englisch – spanisch. Mit Spanisch können auch
Touristen aus Süd- und Mittelamerika erreicht werden;
in fast allen portugiesischsprachigen Ländern wird
auch Spanisch verstanden.
This multi-language approach to STD prevention in
the field of prostitution is promoted by the Enjoy a
Better Way in Sex flyer, which the BZgA first made
available for local activities during the Word Cup soccer championships in Germany in 2006. During major
international events, tourists increase the demand for
commercial sex, which makes such events a useful
anchor for HIV/STD prevention. In accordance with the
wishes of the local organisers, the flyer has the format
of a business card (“small, discreet, international”)
and can be handed out and pocketed inconspicuously.
The English words in the slogan appeal particularly to
international visitors. The flyer is in three languages:
German, English and Spanish. The Spanish version
also extends the reach of the flyer to tourists from
South and Central America, and Spanish is understood in nearly all Portuguese-speaking countries.
N e u e Ko o p e ra t i o n e n un d
New collaborations and
Pu bl i c P r i va te Pa r tn e rs h i ps
public-private partnerships
Die BZgA kooperiert in der Aids-Prävention seit Beginn
mit vielen unterschiedlichen Fachorganisationen, Fachinstitutionen und Gruppen. Besonders zu nennen sind:
From the start of its AIDS prevention work the BZgA has
cooperated with many different specialist organisations,
institutions and groups. Particularly prominent are:
1
1
1
1
1
Deutsche AIDS-Hilfe;
Öffentlicher Gesundheitsdienst;
niedergelassene Ärzteschaft;
Bundesländer und Kommunen sowie
internationale Partner.
Wichtige Partner für die Prävention sind Beratungsfachkräfte in Gesundheitsämtern, AIDS-Hilfen und andere
Beratungsstellen vor Ort, Lehrkräfte, die Ärzteschaft,
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
www.sex-safe.info ist auch eine englischsprachige
Version online, unter www.sexo-mas-seguro.info eine
spanische Version.
68
Spot „Go for Gold!“,
Winterolympiade 2002 und 2006
Spot “Go for Gold!”,
Olympic Winter Games 2002 and 2006
1
1
1
1
1
German AIDS Help,
public health services,
medical practices,
the federal states and local authorities
and international partners.
Important partners in prevention efforts are counselling staff in public health departments, AIDS help
agencies and other local counselling units, teachers,
doctors, pharmacies and travel organisers. The BZgA
also collaborates with large organisations like the
German AIDS Foundation and German Youth Sport
Association dsj.
In recent years, there has been an increase in the
number of other strong partners taking an active role.
Some were approached by the BZgA and encouraged
to join in on a cooperative basis; others approached
the BZgA on their own initiative to lend their weight to
AIDS prevention as a high-priority task.
1 Zum einen können international orientierte sportliche Großereignisse (vor allem die Olympischen
Spiele) als Aufmerksamkeitsanker für die Thematisierung von HIV/Aids genutzt werden;
1 zum anderen stellen Sportvereine eine gute Struktur
zur Erreichung von jungen Menschen dar, die bereits
ein aktives Gesundheitsinteresse einbringen.
Olympische Spiele als Aufmerksamkeitsanker –
Zusammenarbeit mit dem Nationalen und dem Internationalen Olympischen Komitee: Erstmals 2000 zu den
Olympischen Sommerspielen in Sydney warb die BZgA
mit speziellen „Olympiakondomen“ für den Schutz gegen
HIV/Aids. Unter dem Motto Go for Gold stattete die BZgA in
Kooperation mit dem Nationalen Olympischen Komitee für
Deutschland (NOK, seit Mai 2006 Deutscher Olympischer
Sportbund) die deutsche Olympiamannschaft mit goldfarbenen Kondomen in einer speziellen Box aus. Die
aufmerksamkeitsstarke Aktion wurde begleitet von weiteren, verstärkenden Kommunikationsmaßnahmen: Gofor-Gold-Postkarten und -Aufklebern sowie kurzen TVSpots, die im Rahmen der Olympiaberichterstattung der
TV-Sender eingesetzt wurden.
Diese Aktion wurde bei den folgenden Olympischen
Spielen wiederholt: 2002 Salt Lake City, 2004 Athen,
2006 Turin. Auch die Teilnehmenden des nationalen
Olympischen Jugendlagers wurden in die Go-for-GoldAktion einbezogen. In Zusammenarbeit mit dem Fachverband Außenwerbung konnten 2004 zusätzlich und
kostenlos bundesweit 25.000 Großplakate mit dem
auffälligen Go-for-Gold-Motiv präsentiert werden.
2004 wurde die BZgA vom Internationalen Olympischen
Komitee (IOC) eingeladen, die Go-for-Gold-Aktion auf
der Konferenz „HIV/AIDS Prevention through Sport“ in
This campaign was repeated and evolved at subsequent Olympic Games: 2002 Salt Lake City, 2004
Athens and 2006 Turin. Those taking part in the
national Olympic Youth Camp were also included in
the Go for Gold campaign. In cooperation with the
Association of Outdoor Advertisers, 2004 saw 25,000
supersize posters with the Go for Gold motif displayed
cost-free across the country.
In 2004 the BZgA was invited by the International Olympic
Committee (IOC) to present the Go for Gold campaign at
the “HIV/AIDS Prevention through Sport” conference in
Johannesburg, Republic of South Africa. The German Go
for Gold campaign was judged to be an exemplary model
P a r t n e r s h i p s
P r i v a t e
P u b l i c
The Olympic Games as an anchor for public attentiveness – Cooperation with the National and International
Olympic Committee: At the 2000 summer Olympics in
Sydney the BZgA used special “Olympic condoms” for
the first time to promote protection against HIV/AIDS.
Under the slogan Go for Gold, the BZgA in cooperation
with the National Olympic Committee for Germany (NOK,
since May 2006 German Olympic Sport Federation DOSB)
equipped the German Olympic team with gold-coloured
condoms in a special package. This action attracted a
lot of publicity and was accompanied by further message-reinforcing measures: Go for Gold postcards and
stickers, as well as short TV spots, which were broadcast
by TV channels as part of their coverage of the games.
BZgA
Kooperation mit Sportverbänden
Die Kooperation mit dem Sportsektor hat für die HIV-/
Aids-Prävention der BZgA in zwei Dimensionen eine
besondere Bedeutung gewonnen:
u n d
1. major international sporting events (especially the
Olympic Games) can be used to draw attention to
the issue of HIV/AIDS;
2. sports clubs represent a suitable structure for reaching young people, who already have an active
interest in health.
K o o p e r a t i o n e n
In den letzten Jahren wurden zunehmend weitere starke
Partner aktiv. Einige wurden von der BZgA angesprochen
und zur Kooperation motiviert, andere kamen eigeninitiativ auf die BZgA zu, um die Aids-Prävention als auch
aus ihrer Sicht hochrangige Aufgabe zu unterstützen.
N e u e
Cooperation with sports associations
Cooperation with the sports sector has special importance for the HIV/AIDS prevention of the BZgA at two
levels:
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Apotheken und Reiseveranstalter. Die BZgA kooperiert
daneben mit großen Organisationen wie der Deutschen
AIDS-Stiftung oder auch der Deutschen Sportjugend
(www.sportaids.de).
69
Spot „Go for Gold!“, Sommerolympiade 2004
Spot “Go for Gold!”, Olympic Summer Games 2004
P a r t n e r s h i p s
P r i v a t e
P u b l i c
u n d
K o o p e r a t i o n e n
N e u e
www.sportaids.de – Plattform der Kooperation der
Deutschen Sportjugend: Starke Partner mit tragfähigen
Strukturen sind die beste Basis dafür, die Präventionsbotschaften dorthin zu tragen, wo Menschen sich dauerhaft zusammenfinden. Deshalb sind Sportvereine
und -verbände seit langem ein wichtiger Partner der
BZgA: Sie sind mitgliederstark, haben starke nationale,
regionale und lokale Organisation und das Ziel der
Gesundheitsförderung mit der BZgA gemeinsam. Im
Jahr 2005 konnte die Kooperation mit der Deutschen
Sportjugend dsj zum Thema Aids intensiviert werden.
Erstes Ziel und sichtbares Ergebnis der Kooperation
war die Entwicklung der Plattform www.sportaids.de.
Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr
Soldatinnen und Soldaten stellten in den vergangenen
Jahren eine wichtige Zielgruppe des personalkommunikativen Mitmach-Parcours dar (siehe Seite 59 f.).
Aber die Aids-Prävention in der Bundeswehr geht
deutlich weiter: Allein 2004 ließ der Sanitätsdienst der
Bundeswehr 35.000 Exemplare der Broschüre Safer
Sex ... sicher verteilen. 2005 wurde gemeinsam eine
Adaptation dieses Basismediums mit dem Titel Safer
Sex … soldatensicher realisiert.
Deutsche Jugendfeuerwehr
Auch der Dachverband Deutsche Jugendfeuerwehr mit
seinen mehr als 250.000 Mitgliedern und 16.000
Ortsvereinen wandte sich mit einem Kooperationswunsch an die BZgA und entwickelte für die mach’smit-Kampagne der BZgA ein eigenes Motiv. Ohne wird’s
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Johannesburg vorzustellen. Die deutsche Aktion Go for
Gold wurde dabei als ein auch für andere Länder vorbildliches Modell zur Aids-Prävention im Bereich Sport
bewertet. Mit dem Großplakatmotiv, den Postkarten,
den speziellen Kondompackungen für das Olympiateam
sowie den TV-Spots bietet sie ein aufmerksamkeitsstarkes
Kommunikationsangebot, dessen Grundkonzeption und
Elemente nach Einschätzung des IOC in vielen Ländern
nutzbar gemacht werden könnten.
70
Plakat
„Ohne wird’s brenzlig!“
Poster
“Without, it’s
precarious!”
of AIDS prevention in the sports sector and one which
was also suitable for other countries. With its poster
motif, postcards, special packets of condoms for the
Olympic team and TV spots, it represents a communication that attracts a lot of attention. The IOC believes the
basic concept and individual elements of the campaign
could be made use of in many other countries.
www.sportAIDS.de – the cooperation platform between
German Youth Sport and the BZgA: Powerful partners
with strong structures are the best basis for carrying
the prevention messages to places where people
congregate regularly. That‘s why sports clubs have
long been important partners for the BZgA. They have
a lot of members, as well as strong national, regional
and local organisations and they share with the BZgA
the common goal of health promotion. In 2005 the
BZgA stepped up its cooperation with the German
Youth Sport association (dsj) on the issue of AIDS. The
first goal and visible outcome of the cooperation is the
www.sportAIDS.de platform.
Men and women serving in Germany‘s armed
forces, the Bundeswehr
Service personnel have been an important target
group of the Mitmach-Parcours (Join-in Trail) personal
communication measure in recent years (see pp. 59).
But AIDS prevention in the Bundeswehr, the German
armed forces, goes much further. In 2004 alone, the
medical corps of the Bundeswehr distributed 35,000
copies of the Safer Sex...sicher brochure. In 2005 a
new version of this basic medium was jointly produced
with the title Safer Sex … soldatensicher specially for
the armed forces.
Germany‘s Youth Fire Brigade
Another body offering cooperation with the BZgA was the
“Deutsche Jugendfeuerwehr” (German Youth Fire Brigade),
an umbrella organisation with over 250,000 members and
16,000 local associations. They even designed their own
motif for the BZgA‘s mach‘s mit (Join in) poster campaign.
The slogan Ohne wird’s brenzlig (Without, it‘s hazardous)
was adopted for the BZgA‘s official poster series. The
ccoperationwith the BZgA was publicly presented at the
organisation‘s 40th anniversary celebrations in Germanys
“Chanceller’s Garden” in Berlin.
In den vergangenen Jahren hat die BZgA viele kleinere und
große Organisationen für die Unterstützung ihrer AidsPrävention gewinnen können. So konnten trotz begrenzter Mittel wieder mehr Menschen mit den präventiven
Botschaften erreicht werden. Dies ist auch den Leistungen
der Partner zu verdanken. Dies sind vor allem:
1 der Fachverband Außenwerbung, dessen Mitgliedsfirmen seit 1993 weit über eine Million kostenlose
Plakatflächen bereitgestellt haben;
1 eine Vielzahl privater und öffentlich-rechtlicher
Fernseh- und Radiosender, die durch Überlassung
von Sendeplätzen für die BZgA kostenlose Kommunikationsressourcen zur Verfügung gestellt haben;
1 die Kinobetriebe bei den JugendFilmTagen;
1 florist, die Fachzeitschrift der deutschen Floristen,
die seit 2004 gemeinsam mit der BZgA eine Aktion
zum Valentinstag anbietet;
1 die Agenturen Boomerang und novum, die eine
bundesweite Verteilung von jeweils über 1,5 Millionen Postkarten mit den Aktionsmotiven zum WeltAids-Tag 2005 und 2006 möglich gemacht haben,
sowie
1 viele weitere Unterstützer und Partner aus unterschiedlichsten Bereichen.
In the past years the BZgA has succeeded in recruiting
many organisations, both large and small, to support
its AIDS prevention work. As a result, it has been possible despite limited resources to reach more people
with the prevention messages. This is due in no small
part to the contribution of the BZgA‘s partners. These
are principally:
1 the Association of Outdoor Advertisers, whose member firms have made well over a million advertising
hoardings available free of charge since 1993;
1 a large number of commercial and public-broadcasting television and radio channels, which have
made communication resources available to the
BZgA by providing cost-free broadcasting slots;
1 the cinema operators involved in the Youth Film
Festival;
1 florist, the trade magazine of German florists, which
has worked with the BZgA since 2004 on a joint promotion marking Valentine‘s day,
P a r t n e r s h i p s
P r i v a t e
P u b l i c
u n d
K o o p e r a t i o n e n
1 Erhöhung der Reichweite und Nachhaltigkeit von
Medien und Maßnahmen;
1 Erhöhung der Akzeptanz von Maßnahmen durch
Imagetransfer oder Imagesynergie;
1 Verbreiterung der Aktionsbasis;
1 Aktivierung eigenständiger Projekte und Angebote
der Partnerinnen und Partner;
1 Aktivierung von Synergien und
1 last, not least: Verringerung des Mitteleinsatzes
der BZgA.
1 increasing the coverage and long-lasting effect of
media and measures,
1 enhancing acceptance of measures through image
transfer and/or image synergy,
1 broadening the campaign basis,
1 stimulating the independent projects and provisions
of partners,
1 activating synergies
1 and, last but not least, reducing BZgA expenditure.
N e u e
Ziele der Kooperationen und der Public Private
Partnerships sind
The aims of the collaborations and public-private partnerships are:
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Public Private Partnerships
Um die Kampagne zur Aids-Prävention trotz begrenzter
Finanzmittel, Reichweite und Wirktiefe möglichst effektiv fortzuführen, setzt die BZgA seit langem auch auf
Kooperationen in Form von Public Private Partnerships
(PPP), also Partnerschaften des staatlichen mit dem
privaten Sektor.
Public-private partnerships
With a view to continuing the campaign as effectively
as possible despite limited resources and the resulting restriction in coverage and depth of effect, the
BZgA has long relied on cooperative arrangements,
particularly in the form of public-private partnerships
(PPP) between governmental and private sectors.
BZgA
brenzlig fand sogar Eingang in die offizielle Plakatserie
der BZgA. Beim 40-jährigen Verbandsjubiläum im
Kanzlergarten in Berlin wurde die Kooperation des
Verbands mit der BZgA öffentlich präsentiert.
71
P a r t n e r s h i p s
P r i v a t e
P u b l i c
u n d
K o o p e r a t i o n e n
N e u e
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
BZgA
72
Eine ganz neue Dimension von Kooperation besteht
seit Mitte 2005 mit dem Verband der privaten Krankenversicherung e. V. (PKV), der die Aids-Prävention der
BZgA mit erheblichen Mitteln unterstützt und so eine
Fülle zusätzlicher Maßnahmen ermöglicht, um dem
Ziel des Rückgangs der HIV-Neuinfektionen in Deutschland näher zu kommen (siehe folgendes Kapitel).
Weitere Informationen zu Unterstützerinnen und Unterstützern sind im Portal www.gib-aids-keine-chance.de
zu finden.
Ein neues Kapitel der Aids-Prävention: Kooperation
mit dem Verband der PKV e. V.
Mitte 2005 begann ein für die Zukunft der Aids-Kampagne
besonders bedeutsames Kapitel: Der Verband der privaten Krankenversicherung e. V. (PKV) fasste Anfang 2005
den Beschluss, in einer langfristig angelegten Kooperation
mit der BZgA deren Aids-Prävention mit erheblichen
finanziellen Mitteln zu unterstützen. Damit will die PKV
gezielt dazu beitragen, die bisherigen Präventionserfolge
in Deutschland zu sichern und den vielfältigen neuen
Herausforderungen wirksam zu begegnen. Die erfolgreiche nationale Aids-Präventionskampagne der BZgA soll
damit intensiviert und nachhaltig unterstützt werden, um
die weitere Ausbreitung von HIV in der Bevölkerung so
weit wie möglich einzudämmen.
Die der BZgA zur Verfügung gestellten Mittel ergänzen
die Finanzmittel der Bundesregierung wesentlich und
ermöglichen so die Entwicklung und Implementierung
zusätzlicher Maßnahmen der Massen- und Personalkommunikation. Dies umfasst die zeitlich und örtlich
gezielte Aufklärung mit Anzeigen, Plakaten und Kinospots bis zur spezifischen persönlichen Ansprache
besonders gefährdeter Zielgruppen wie Männer, die mit
Männern Sex haben, Kunden von Sexdienstleistungen
oder Reisende ins benachbarte Ausland oder in HIVHochendemie-Gebiete. Hierfür wurden und werden
auf der Grundlage der vorliegenden Erfahrungen und
Erkenntnisse eine Reihe neuer Maßnahmen entwickelt
(siehe Seite 46 f., 53 f. und 67 f.).
1 the Boomerang and Novum agencies, which in 2005
and 2006 each made possible the delivery nationwide of over 1.5 million postcards bearing the World
AIDS Day motifs;
1 and many other supporters and partners from
various sectors.
A completely new dimension of cooperation began in
2005 with the Association of Private Health Insurers
(PKV), which is supporting the AIDS prevention work
of the BZgA with considerable funding and thereby
making a whole range of additional measures possible in a bid to get nearer the goal of reducing the
number of new cases of HIV infection in Germany (see
following chapter). Further information on supporters
can be found at the www.gib-AIDS-keine-chance.de
portal.
A new chapter in AIDS prevention: cooperation with
the Association of Private Health Insurers
A particularly important chapter for the future of the
AIDS campaign began in the middle of 2005. The
Association of Private Health Insurers (PKV) resolved
to enter into a long-term cooperative arrangement
with the BZgA and support its AIDS prevention campaign with substantial financial means. The deliberate
intention of the PKV in this is to help consolidate the
successes of prevention work in Germany and to provide an effective response to the many new challenges
now being faced. The BZgA‘s successful national AIDS
prevention campaign is to be intensified and given
long-term support, in a bid to reduce the further
spread of HIV in the population as far as possible.
The financial means made available to the BZgA substantially supplement the funding from the Federal
Government and thereby made it possible to develop
and implement additional mass and personal communication measures. These include education through
advertisements, posters and cinema spots, targeted
as to time and location, and measures of specific personal address to target groups particularly at risk such
as men who have sex with men, sex services customers
and people travelling to neighbouring countries or in
areas where HIV is highly endemic. A range of new
measures are being developed to these ends on the
basis of existing experience and knowledge (see
pp. 46, 53 and pp. 67).
This long-term, financially well supported cooperation
is an exceptionally important example of a productive
public-private partnership – different partners pursuing
Diese langfristig angelegte und finanziell gut unterfütterte Kooperation ist ein außerordentlich bedeutsames
Beispiel für eine produktive Public Private Partnership:
Unterschiedliche Partner, die das gleiche wichtige
Gesundheitsziel verfolgen (nämlich die Zahl neuer HIVInfektionen auch in Zukunft so niedrig wie nur möglich zu
halten), gehen zum Nutzen der Sache eine Partnerschaft
ein. Durch diese umfangreiche Kooperation erhält die
Aids-Prävention in Deutschland wieder größeres Gewicht
und Wirkung.
the same important health objective (keeping the
number of new cases of HIV infection as low as possible) and entering a partnership arrangement for the
sake of the common goal. This extensive cooperative
arrangement is giving AIDS prevention in Germany
greater weight and effectiveness once again.
Networking and
Die BZgA pflegt und fördert seit Beginn der Kampagne
internationale Kontakte, um anderen Ländern Knowhow, Kompetenzen und Erfahrungen zugänglich zu
machen, aber auch, um von anderen zu profitieren. Dazu dienen Kongresse, Fachtagungen, Expertentreffen, Artikel in Fachzeitschriften und andere Foren
zum wissenschaftlichen Austausch, an denen die BZgA
als Veranstalterin (auch in Kooperation mit anderen nationalen oder internationalen Akteuren wie der
WHO), Initiatorin oder Teilnehmerin partizipiert.
Die erstmals 1987 von der BZgA in Kooperation mit
der WHO durchgeführten jährlichen International
Consultations, an denen Vertreter von west-, mittelund osteuropäischen Ländern teilnahmen, setzten
Maßstäbe für einen effektiven Erfahrungsaustausch
sowie Transfer von Präventionsstrategien, Projektund Programmplanung nicht zuletzt in den wichtigen
Dimensionen von Evaluation und Qualitätssicherung.
Angesichts der wachsenden Herausforderungen und
schwierigeren Rahmenbedingungen für die Prävention
erhalten diese Synergie- und Kompetenzförderungsprozesse einen immer höheren Stellenwert. Die BZgA
will so ihren Beitrag zum effektiven Kampf gegen Aids
in diesen Ländern leisten.
u n d
The BZgA has intensively cultivated and promoted
international contacts since the very beginning of
the campaign, in order to make know-how, skills and
experience available to other countries as well as to
profit in turn from their efforts. To this end, the BZgA
makes use of congresses, conferences and meetings
of experts, as well as articles in specialist periodicals
and other forums for scientific exchange. The BZgA
acts either as organiser (sometimes in collaboration
with other national and international agencies like the
World Health Organisation), initiator or participant.
From 1987, the BZgA in cooperation with the WHO first
held a series of annual International Consultations.
Attended by representatives of western, central and
eastern European countries, these conferences set the
standards for the effective exchange of experience and
transfer of prevention strategies, as well as for project
and programme planning – not least in the important
fields of evaluation and quality assurance.
V e r n e t z u n g
Die Epidemie macht nicht an Landesgrenzen halt
Für den effektiven und nachhaltigen Kampf gegen die
HIV-Ausbreitung wird die internationale Zusammenarbeit immer wichtiger. Neben den Vereinten Nationen
(UNAIDS) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
ist auch die Europäische Union zunehmend an übergreifenden Konzepten und Maßnahmen interessiert
und fördert ihre Umsetzung (siehe Seite 76 ff.).
The HIV epidemic is no respecter of national borders
For combating the spread of HIV effectively and lastingly, cooperation at international level is of growing
importance. Together with UNAIDS and the World
Health Organisation, the European Union is increasingly interested in supranational concepts and measures
and is promoting their implementation (see pp. 76).
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Wissenstransfer
BZgA
Vernetzung und
W i s s e n s t r a n s f e r
knowledge transfer
73
14. Internationale
Aids-Konferenz
in Bangkok 2004
14th International
AIDS Conference
in Bangkok 2004
Aids-Kongresse in Deutschland und Österreich
Auf den „Münchner AIDS-Tagen“ stellt die BZgA regelmäßig neue Konzepte und Angebote zur Prävention
sexuell übertragbarer Infektionen vor. Die knapp
2.000 Teilnehmenden repräsentieren mehrheitlich in
der HIV-/STD-Prävention aktive Multiplikatoren (auch
aus deutschsprachigen Nachbarländern), die mit
der BZgA zusammenarbeiten. Die BZgA präsentiert
Themen von besonderer Bedeutung für die Prävention
wie etwa kulturspezifische Angebote für Menschen
mit Migrationshintergrund. Innovative Ansätze, zum
Beispiel das Internet als Präventionsinstrument im
Prostitutionsfeld, stellen einen weiteren Schwerpunkt
dar. Die BZgA nutzt diese Gelegenheiten auch, um Rückmeldungen und Anregungen aus der Praxis zu erhalten.
Der „Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress“ (2003
Hamburg, 2005 Wien, 2007 Frankfurt) ist eine binationale Veranstaltung. Die BZgA präsentierte auf diesem hochrangigen Forum im deutschsprachigen Raum
ihre Arbeit in Symposien, mit Vorträgen und einem
Stand. Der hohe Anteil von medizinisch Tätigen im
Fachpublikum wird von der BZgA außerdem genutzt,
um die Kooperation mit dem ärztlichen Sektor zu intensivieren (siehe Seite 27 ff.).
Internationale Aids-Konferenzen
Die Teilnahme an internationalen Kongressen hat einen
hohen Stellenwert für die Arbeit in und an der Kampagne.
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
V e r n e t z u n g
u n d
W i s s e n s t r a n s f e r
In the light of the mounting challenges facing prevention and the increasingly difficult conditions under
which it has to operate, processes like these which
promote synergy and skills are becoming ever more
important. With these activities the BZgA wants to
contribute towards effectively combating AIDS in
other countries.
74
Internationale
Plakatserie
„Rund um die Welt“
International posters
“Around the world”
AIDS congresses in Germany and Austria
The BZgA regularly presents new concepts and measures for the prevention of sexually transmitted infections at the “Munich AIDS Conference”. The 2,000
participants represent most of the multiplicators
active in HIV/STD prevention (including those from
neighbouring German-speaking countries) who work
together with the BZgA.
The BZgA presents issues of particular importance
for prevention such as culture-specific provision
for people with a migration background. Innovative
approaches, such as using the Internet for prevention
in the field of prostitution, are a further focus of the
conferences. The BZgA also uses these occasions as
opportunities to acquire resonance and stimuli from
the grass roots.
The “German-Austrian AIDS Congress” (2003 Hamburg,
2005 Vienna, 2007 Frankfurt) is a bi-national event.
At this high-ranking forum in the German-speaking
world the BZgA presents its work in symposiums and
addresses, and with its own stand. In addition, the
BZgA makes use of the high proportion of doctors
among the participants to intensify cooperation with
the medical sector (see pp. 27).
International AIDS conferences
Taking part in international congresses is of great significance for work on and in the campaign. The exchange
of experience and especially the exchange of scientific
study results provide an important opportunity for
reviewing one‘s own work in the light of what‘s being
done abroad. Key results of the BZgA‘s work are presented and held up for international discussion. The BZgA
evaluates the congresses not only internally but also for
its cooperating partners by summarising and publishing
the relevant outcomes from its point of view.
The 16th International AIDS Conference held in
Toronto in 2006 under the slogan “Time to Deliver”
was again an important opportunity for the BZgA to
present the German AIDS campaign. Together with
the Federal Ministry of Health, the Federal Ministry of
Die GTZ nutzt das spezifische Know-how der BZgA bei
Planung, Durchführung und Evaluierung von Strategien
und Kampagnen und implementiert die landesspezifisch
adaptierten Konzepte und Projekte innerhalb ihrer
Entwicklungsarbeit. Besonders hervorzuheben ist
die Adaptation des von der BZgA entwickelten personalkommunikativen Mitmach-Parcours in bislang
14 Ländern in unterschiedlichen Regionen der Welt
(siehe Seite 60 f.).
Internationaler Know-how-Transfer
durch Delegationen und EUROPAC
Delegationen aus aller Welt – von Argentinien bis
Vietnam – besuchen die BZgA, um sich über die
Konzepte und Maßnahmen der Aids-Prävention in
Deutschland zu informieren. Die BZgA stellt im Rahmen
des Möglichen ihre Medien (oder Nutzungsrechte)
für die Adaptation in den interessierten Ländern zur
Verfügung. Sie will mit diesen Aktivitäten einen Beitrag
zum möglichst effektiven Kampf gegen Aids in diesen
Ländern leisten.
International know-how transfer
via delegations and EUROPAC
Delegations from all over the world – from Argentina
to Vietnam – are visiting the BZgA to familiarise themselves with the AIDS prevention concepts and measures in Germany. Whenever possible, the BZgA makes
u n d
V e r n e t z u n g
Cooperation with the GTZ
Since 2001, the BZgA has been cooperating with the globally active Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
(GTZ, Technical Cooperation Agency) in the field of
health-promoting prevention in developing countries.
Around 90 percent of people infected with HIV currently
live in developing countries. The GTZ makes use of the
BZgA‘s specialist expertise in the planning, realisation
and evaluation of strategies and campaigns. Within
its development work it implements the concepts and
projects adapted to the specific conditions in the given
country. Of particular importance is the adaptation of
the personal communication Mitmach-Parcours (Join-in
trail), developed by the BZgA, in 14 countries in various
regions of the world (see p. 60).
16. Internationale
Aids-Konferenz
in Toronto 2006
16th International
AIDS Conference
in Toronto 2006
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Kooperation mit der GTZ
Die BZgA kooperiert seit 2001 mit der weltweit tätigen
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
im Aufgabenfeld der gesundheitlichen Prävention in
Entwicklungsländern. Etwa 90 Prozent der mit HIV
infizierten Menschen leben derzeit in Entwicklungsländern.
Economic Cooperation, the Robert Koch Institute, the
Paul Ehrlich Institute, the GTZ Technical Cooperation
Agency and others, the BZgA used the stand of the
Federal Republic of Germany, as it had in 2004 in
Bangkok, as a forum for a global exchange of effective
prevention strategies, concepts and projects.
BZgA
Auch auf der 16. Internationalen Aids-Konferenz in
Toronto 2006 „Time to Deliver“ stellte die BZgA die
deutsche Aids-Kampagne vor. Zusammen mit dem
Bundesministerium für Gesundheit, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, dem
Robert Koch Institut, dem Paul-Ehrlich-Institut, der
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und anderen nutzte die BZgA den Stand der Bundesrepublik
Deutschland wie schon 2004 in Bangkok als Forum
zum global ausgerichteten Austausch über effektive
Präventionsstrategien, Konzepte und Projekte.
W i s s e n s t r a n s f e r
Der Erfahrungsaustausch und vor allem der Austausch
von wissenschaftlichen Studienergebnissen bieten eine
wichtige Chance, die eigene Arbeit im internationalen
Vergleich zu überprüfen. Zentrale Ergebnisse der BZgAArbeit werden präsentiert und zum internationalen
Diskurs gestellt. Die BZgA wertet die Kongresse nicht nur
intern aus, sondern auch für ihre Kooperationspartner,
indem sie die aus ihrer Sicht relevanten Ergebnisse
zusammenfasst und veröffentlicht.
75
BZgA
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
V e r n e t z u n g
u n d
W i s s e n s t r a n s f e r
76
its media (or copyrights) available for adaptations in
interested countries. The BZgA sees these activities as
an important contribution to combating AIDS in these
countries as effectively as possible.
Government of Ireland, www.eu2004.ie
Ministerkonferenz
Ministerial
conference
Breaking the
Barriers – Partnership to Fight HIV/
AIDS in Europe
and Central Asia,
2004
Auf Initiative der BZgA wurde erstmals 2000 eine international zusammengesetzte Gruppe von Expertinnen und
Experten aus Europa gebildet, die in ihren Ländern für die
jeweiligen nationalen Präventionskampagnen zuständig
sind: European Public AIDS Communication (EUROPAC).
Partnerländer sind west-, mittel- und osteuropäische
Staaten. Ziel dieses Zusammenschlusses auf Praxisebene
war der direkte Austausch über Inhalte, Maßnahmen
und Medien sowie allgemeine Aspekte präventiver
Kommunikation zu HIV/Aids. Die Tagungen waren ein
Beitrag, um europäische Programme möglichst effektiv
zu vernetzen. Nach dem ersten Treffen in Köln wurde
das zweite Treffen 2002 vom polnischen Aids-Zentrum in
Warschau durchgeführt. Seit 2005 ist diese BZgA-Initiative
im EU Think Tank on HIV/Aids aufgegangen, in dem heute
etwa 30 Länder vertreten sind (siehe Seite 77).
EU verstärkt HIV-/Aids-Bekämpfung
Im Februar 2004 trafen sich in Dublin Vertreterinnen und
Vertreter von Staaten und Regierungen aus Europa und
Zentralasien zusammen mit eingeladenen Beobachtern
zur Ministerkonferenz „Breaking the Barriers – Partnership to fight HIV/Aids in Europe and Central Asia“.
Anlässlich der Konferenz wurde eine gemeinsame
Erklärung („Dublin-Declaration“) verfasst: 33 Maßnahmen wurden beschlossen, um die Umsetzung der
Verpflichtungserklärung zu beschleunigen.
2004 wurde in Fortsetzung dieses hochrangigen
Impulses die „Vilnius-Deklaration“ verabschiedet, um
damit übergreifende Aktivitäten der Aids-Bekämpfung
im europäischen Rahmen weiter voranzutreiben und
zu unterstützen. Speziell aufgrund der EU-Erweiterung
2004 hat die EU ihre Anstrengungen intensiviert.
Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im
ersten Halbjahr 2007 wird Deutschland das Thema
Aids mit der EU-Ministerkonferenz in Bremen ebenfalls
hochrangig platzieren, um die Impulse von Dublin und
Vilnius aufzunehmen, fortzuführen und zu verstärken.
In 2000, an international group of experts from Europe –
European Public AIDS Communication (EUROPAC) –
was invited on the initiative of the BZgA. The experts
involved were responsible for the national prevention
campaigns in their own countries. The partner countries were western, central and eastern European
states. The aim of this forum at a practical level was
the direct exchange of subject matter, measures and
media as well as general aspects of preventive communication on HIV/AIDS. These meetings served to
ensure that networking of European programmes was
enforced and as effective as possible. Following the
first meeting in Cologne, the second was organised in
2002 by the Polish AIDS Centre in Warsaw. Since 2005
this BZgA initiative has become part of the EU Think
Tank on HIV/AIDS, in which around 30 countries are
currently represented (see p. 77).
The EU intensifies efforts to combat HIV/AIDS
In February 2004, representatives of states and government from Europe and Central Asia convened in Dublin
together with invited observers for a ministerial conference entitled “Breaking the Barriers – Partnership
to fight HIV/AIDS in Europe and Central Asia”. The
conference produced a joint resolution: 33 measures
were agreed upon to accelerate the implementation of
the commitments made in this “Dublin Declaration”.
In the autumn of 2004, this high-level stimulus was continued with the “Vilnius Declaration”, in order to further
expedite and support transnational activities in the fight
against AIDS in the European sphere. Following the EU
enlargement of 2004, the EU has stepped up its efforts.
During its presidency of the EU Council in the first half
of 2007, Germany is also to attach high priority to the
AIDS issue in the EU ministerial conference in Bremen,
In fast allen Ländern Europas steigen die HIV- und
STD-Zahlen deutlich. Viele Länder erarbeiten nun nationale Aktionspläne. Die Initiativen der EU, den internationalen Know-how-Transfer zu organisieren und zu
intensivieren, ist als „Dach“, Basis und Rahmen für
nationale Aktivitäten deshalb in vielen Ländern von
entscheidender Bedeutung.
Some of the countries represented, such as Poland,
have long been working together with BZgA and so
have been able to implement innovative projects in
their countries. Particularly in countries where condom communication cannot be as explicit as it has
become in Germany, this sort of support from a partner country is viewed very positively.
HIV and STD figures are rising rapidly in nearly all the
countries of Europe. Many countries are now working
out national action plans. So the initiatives of the
EU towards organising and intensifying international
know-how transfer is of decisive importance as a foundation, framework and “umbrella” for the national
activities in many countries.
W i s s e n s t r a n s f e r
u n d
Extended Think Tank on HIV/AIDS – the European Union
against AIDS: For the implementation of the Dublin and
Vilnius Declarations, which attach high priority to combating AIDS in the EU and its neighbouring countries,
the European Commission called the “Extended Think
Tank on HIV/AIDS” into being, which currently represents around 30 EU countries and their neighbours. The
European Commission has thereby placed the issue of
AIDS high on the agenda in terms of health policy and
also of research, development and foreign affairs. The
BZgA takes part in the meetings of the Think Tank.
V e r n e t z u n g
Einige der vertretenen Länder wie zum Beispiel Polen
kooperieren bereits langjährig mit der BZgA und haben
so in ihren Ländern innovative Projekte implementieren können. Insbesondere in Ländern, in denen die
Kondom-Kommunikation nicht so explizit sein kann, wie
dies in Deutschland schon normal ist, wird eine solche
Unterstützung von außen sehr positiv bewertet.
The EU Commission issued a working paper on
8th september 2004 on a “Coordinated and Integrated
Approach to Combat HIV/AIDS within the European
Union and its Neighbourhood”; it contains a wealth of
proposals for effective measures and defines conditions
conducive to their implementation. For this process, too,
which includes the EU‘s eastern neighbours, the BZgA is
making available the varied and wide-ranging experience
gained in Germany and its preventive expertise.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
Extended Think Tank on HIV/Aids – die Europäische
Union gegen Aids: In Umsetzung der Dublin- und VilniusDeklaration, die der Aids-Bekämpfung in der EU und ihren
Nachbarländern eine hohe politische Priorität einräumten, rief die Europäische Kommission den „Extended
Think Tank on HIV/AIDS“ ins Leben, in dem derzeit etwa
30 Länder der EU und Nachbarstaaten vertreten sind. Die
Europäische Kommission hat so das Thema Aids hochrangig platziert – neben der Gesundheitspolitik auch
bei Forschung, Entwicklung und Auswärtiges. Die BZgA
beteiligt sich an den regelmäßigen Treffen.
in order to take up, continue and intensify the impulses
from Dublin and Vilnius.
BZgA
Im Arbeitspapier der EU-Kommission vom 8. September 2004 „Ein koordinierter und integrierter Ansatz
zur HIV-/AIDS-Bekämpfung in der Europäischen Union
und ihren Nachbarländern“ werden eine Fülle von
Vorschlägen für effektive Maßnahmen gemacht und
dafür produktive Rahmenbedingungen definiert.
Auch die BZgA stellt für diesen auch die östlichen
EU-Nachbarstaaten einschließenden Prozess die in
Deutschland gemachten vielfältigen Erfahrungen und
ihr präventives Know-how zur Verfügung.
Broschüren zur AidsPrävention des National
Aids Center, Polen:
Partner der BZgA in
EUROPAC
Brochures for prevention
of AIDS of the National
AIDS Center, Poland:
partner of the BZgA in
EUROPAC
77
P e r s p e k t i v e n
u n d
A u s b l i c k
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
BZgA
78
Ausblick un d
Prospects and
Pe rspektiven
Perspectives
Aids-Prävention wirkt, ist effektiv und lohnt sich: Dafür
ist die Kampagne GIB AIDS KEINE CHANCE ein weltweit anerkanntes Beispiel. In Deutschland sind die Zahlen von
HIV und Aids im internationalen Vergleich niedrig geblieben. Aber neue Gegebenheiten wie die verbesserte
Therapierbarkeit und dadurch verbesserte Lebenserwartung von Aids-Kranken lassen vielen Menschen die tatsächliche Bedrohung durch eine HIV-Infektion kleiner
erscheinen und tragen so zu einer Abnahme des Schutzverhaltens bei. Die steigenden HIV-Neuinfektionen und
die zunehmende Zahl anderer sexuell übertragbarer
Krankheiten zeigen, dass es ständiger Anstrengungen
und konzeptioneller Weiterentwicklung bedarf, um die
bisherigen Erfolge der Aids-Prävention in Deutschland
zu erhalten.
AIDS prevention works, is effective and cost-effective:
the GIB AIDS KEINE CHANCE campaign is an example of
this that is acknowledged worldwide. The HIV and AIDS
figures for Germany have remained low by international
comparison. But new circumstances like the improved
treatment available and the resulting much improved
life expectancy of AIDS sufferers are reducing in many
people‘s minds the actual threat posed by HIV. This
in turn leads to a reduction in protective behaviour.
The rising number of new cases of HIV infection and of
other sexually transmitted diseases shows the need for
constant efforts and further conceptual development to
maintain the successes in AIDS prevention achieved in
Germany in the past.
Zusammen mit allen Partnern und Unterstützern müssen
immer wieder neue Präventionsimpulse gesetzt werden,
damit HIV/Aids und der Schutz davor nicht in Vergessenheit geraten. Die Medien und Maßnahmen der BZgAKampagne GIB AIDS KEINE CHANCE werden ständig
angepasst und weiterentwickelt. Neue Evaluationsergebnisse, Veränderungen und Rahmenbedingungen
sowie gesellschaftliche Entwicklungen, insbesondere in
den Zielgruppen, werden in die Kampagne eingearbeitet.
Die BZgA veranstaltet regelmäßig „Zukunftswerkstätten“
und lädt Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Feldern zum „Querdenken“ ein. Eingeladen werden Menschen aus Bereichen wie Fernseh-, Radio- und
Printmedien, Marketing, Theologie, Internet, Beratende
aus der Vor-Ort-Arbeit sowie Verantwortliche für Aids-
New prevention impulses must constantly be devised
in collaboration with all partners and supporters to
ensure that HIV/AIDS and protection against them
do not become neglected. From the outset the media
and measures of the BZgA‘s GIB AIDS KEINE CHANCE
campaign have been constantly adjusted and further
developed. New evaluation findings, changes, conditions and social developments, especially within the
target groups, are incorporated into the campaign.
The BZgA organises regular “future workshops” and
invites experts from a wide range of disciplines to think
“outside the box” on the subject of AIDS prevention.
Invitations were issued to people from fields such as
television, radio, print media, marketing, theology, the
Internet, counsellors working at grass-roots level, those
responsible for AIDS campaigns in other countries,
P e r s p e k t i v e n
u n d
A u s b l i c k
1 Limited resources and the rise in new cases of HIV
show that the synergy produced by networking,
cooperative arrangements and partnerships is
increasingly important in both the international and
the national context.
1 The importance attached by individuals to protection against HIV is changing. Of every greater
significance are personal risk assessment and evaluation, and the resulting consequences drawn for
the individual‘s own protection strategies. This is
especially the case for the groups most at risk but
increasingly so beyond these groups as well. This
means that beyond the tried and tested message
focusing on the use of condoms more help and
support are needed for responsible decision-making
towards oneself and one‘s partner.
1 In this context, the HIV test and especially the prevention, diagnosis and treatment of other sexually
transmitted diseases must be given high priority.
1 Fresh, interactive and motivating approaches giving
rise to local initiatives are to be systematically
developed and reinforced.
1 This requires still closer cooperation with key multiplicators in future, not least with doctors‘ practices,
and the strengthening of the role they can and must
play in prevention.
1 The cooperation with existing and new partners
(public-private partnerships) is becoming ever more
important.
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
1 Begrenzte Ressourcen und das Ansteigen der HIVNeudiagnosen zeigen, dass im internationalen wie
nationalen Kontext die Synergie durch Vernetzungen, Kooperationen und Partnerschaften immer
wichtiger wird.
1 Die individuelle Bedeutung des Schutzes vor HIV
verändert sich. Die persönliche Risikoeinschätzung
und -bewertung und die Schlussfolgerungen für
Konsequenzen bezüglich der eigenen Schutzstrategien werden besonders in den Hauptgefährdetengruppen immer wichtiger und nehmen aber
auch außerhalb dieser Gruppen zu. Das heißt,
dass über die bewährte, auf Kondomnutzung
fokussierte Botschaft hinaus mehr Hilfen für eine
eigen- und partnerverantwortliche Entscheidung
gegeben werden müssen.
1 In diesem Zusammenhang kommt auch dem HIVTest sowie vor allem der Prävention, Diagnose und
Therapie anderer sexuell übertragbarer Krankheiten
ein höherer Stellenwert als bisher zu.
1 Neue interaktive und motivierende Ansätze, die
Eigeninitiative vor Ort auslösen, werden systematisch
entwickelt und verstärkt.
1 Dazu ist eine noch engere Zusammenarbeit
mit zentralen Multiplikatoren, nicht zuletzt
der Ärzteschaft und Stärkung ihrer Rolle in der
Prävention, erforderlich.
1 Die Kooperation mit bewährten und neuen Partnern
(Public Privat Partnerships) wird immer wichtiger.
fundraising experts and representatives of commercial
companies. The groups are deliberately constituted so as
to provide scope for new and unusual perspectives and to
encourage fresh approaches and project ideas. The BZgA
draws on the specialist seminars, future workshops and
not least prevention-oriented research to provide fundamental pointers for the AIDS work of the future:
BZgA
Kampagnen anderer Länder, Fundraising-Experten oder
Vertreter von Unternehmen. Bewusst ist der Kreis so
gewählt, dass neue und ungewohnte Sichtweisen Raum
erhalten und neue Denkweisen und Projektideen entstehen können. Aus den Fachseminaren, Zukunftswerkstätten und nicht zuletzt aus präventionsorientierter
Forschung zieht die BZgA grundlegende Konsequenzen
für die zukünftige Aids-Prävention:
79
P e r s p e k t i v e n
u n d
A u s b l i c k
A I D S - D O K U M E N T A T I O N :
BZgA
80
Das bewährte Präventionskonzept, das neben reichweitenstarken Interventionen mit geringerer Wirktiefe in
Bevölkerungsgruppen mit niedriger HIV-Prävalenz (Massenkommunikation, Allgemeinbevölkerung) auch intensive Interventionen mit größerer Wirktiefe in Zielgruppen mit hoher HIV-Prävalenz (Personalkommunikation,
Hauptbetroffenen- und Hauptgefährdetengruppen sowie
Jugendliche) umfasst, ist wissenschaftlich abgesichert
und wird beibehalten.
The prevention concept that has stood the test of time
and is scientifically supported will be retained: broadcoverage interventions with lower in-depth effect for
population groups with low HIV prevalence (mass
communication aimed at general public) coupled with
intensive interventions with greater in-depth effect in
target groups with higher HIV prevalence (personal
communication aimed at groups most affected and at
risk, and young people).
Spezifische Zielgruppen, die verstärkt angesprochen werden, sind vor allem nichtmonogam lebende
Männer unterschiedlicher Lebensweise und sexueller
Orientierung, Menschen mit Migrationshintergrund
sowie Jugendliche und junge Erwachsene. Dabei stehen
als besonders gefährdete Gruppe Männer, die Sex mit
Männern haben, im Zentrum. Sie werden auch seitens
der BZgA umfassender mit spezifischen Präventionsangeboten angesprochen.
Specific target groups, which are addressed more
intensely, are chiefly non-monogamous men of various
lifestyles and sexual orientations, people with migration backgrounds, and youngsters and young adults.
Central among these as the group at special risk in
Germany are men who have sex with men. The BZgA
will address them more comprehensively with specific
prevention measures.
Die Kampagne muss und wird immer wieder den identifizierten Veränderungen und Trends angepasst werden.
Modifikationen und Ergänzungen werden permanent
geplant und integriert.
The prevention campaign must and will be constantly
adjusted to meet identified changes and new trends.
Modifications and amendments are continuously
planned and integrated.
Impressum
Konzept und Inhalt
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA)
Quellen/Sources
national:
BZgA (www.bzga.de)
Seit 1987 wird von der BZgA jährlich eine Repräsentativbefragung
der Bevölkerung zu Wissen, Einstellungen und Verhalten im Hinblick
Redaktionsleitung
Dr. Dr. Wolfgang Müller
auf HIV und Aids durchgeführt. Die aktuelle Untersuchung „Aids im
öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland 2005“
Redaktion und Gestaltung
Hansen Kommunikation, Köln
sowie die vorangegangenen Untersuchungen können als PDF-Datei
heruntergeladen werden unter: www.bzga.de, Forschung, Studien/
Untersuchungen.
Litho
Donner & Nagel, Essen
Druck/Printing
Rasch, Bramsche
HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung
(herausgegeben vom BMG/BMZ, 2005):
Diese Publikation kann unter der Bestell-Nr. A 429 beim
Bundesministerium für Gesundheit , Referat Information, Publikation,
Auflage/Impression
1.20.11.06
Diese Broschüre wird von der
BZgA kostenlos abgegeben. Sie ist
nicht zum Weiterverkauf durch die
Empfängerin/den Empfänger oder
Dritte bestimmt.
Die Dokumentation ist erhältlich
unter der Bestellnummer:
70910000
Bestelladresse: BZgA, 51101 Köln
oder order@bzga.de
This brochure is provided by the
BZgA free of charge.
It is not intended for resale by the
recipient or third parties.
Redaktion, Postfach 5 00, 53108 Bonn, angefordert oder von der
Internetseite www.bmg.bund.de heruntergeladen werden.
Robert Koch Institut (www.rki.de)
Das Robert Koch Institut (RKI) stellt regelmäßig Daten zur Entwicklung
von HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen in Deutschland zur
Verfügung. Die halbjährlichen Berichte zur epidemiologischen
Situation in Deutschland werden als Sondernummer des „Epidemiologischen Bulletins“ veröffentlicht und können als PDF-Dateien von
der Internetseite des RKI www.rki.de (Infektionskrankheiten A–Z,
HIV/AIDS, Epidemiologie, Veröffentlichungen, „Epidemiologisches
Bulletin“) heruntergeladen werden.
international:
EuroHiV (European Centre for the Epidemiological Monitoring of
AIDS): www.EuroHIV.org
EuroHiv veröffentlicht seit 1984 halbjährliche Berichte zur epidemio-
The documentation is available
from the Federal Centre for Health
Education:
Order number: 70910000
order@bzga.de
or by fax: ## 49 221 89 92 257
Herausgeberin/Publisher
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) im Auftrag des
Bundesministeriums für Gesundheit
Ostmerheimer Straße 220
51109 Köln
Tel. 0049 (0)221 – 89 92-0
Fax 0049 (0)221 – 89 92-300
www.bzga.de
Alle Rechte vorbehalten.
All rights reserved.
logischen Situation in 52 europäischen Ländern. Die Berichte stehen
als Downloads unter www.eurohiv.org (Surveillance reports) zur
Verfügung.
UNAIDS/WHO: www.unaids.org
Das Koordinierungsprogramm der Vereinten Nationen erstellt regelmäßig Berichte zur globalen Situation der HIV-/Aids-Epidemie.
Die Berichte können heruntergeladen werden unter www.unaids.org
(Publications).
Die Kampagne zur Aids-Prävention in Deutschland
in DeutschlandD O C U M E N T A T I O N
The public AIDS prevention campaign
in Germany
1985
2007
—
D O K U M E N T A T I O N
Die Kampagne zur Aids-Prävention
1 9 8 5 – 2 0 0 7
The public AIDS prevention campaign in Germany
1 9 8 5 – 2 0 0 7