Herbst 2012 - Sophienschule

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Herbst 2012 - Sophienschule
Der Götterbote
Schülermagazin der Sophienschule Hannover ˙ Herbst 2012 ˙ 0,30 Euro
Editorial
Inhalt
Herbst
4 Herbst-ABC
5 Religiöse Feste im Herbst
Tipps
6 Buchrezensionen: Kopfüber in den
Sommer/ Meine russischen Nachbarn/
Du hast mich auf dem Balkon vergessen/
Eine wie Alaska/ „Im Sommer kistenweise Mangos“
8 Ich packe meinen Koffer und fahre
nach...!
10 Rezept: Asiatisches Gemüsecurry/
Bandvorstellung: Offspring
Sophie Intern
11 Die Sophienschule im Exil und unser
Direktor im Gefängnis
13 „Dieser Raum ist zu schön für Euch“
14 Lehrerinterview: Frau Granitza
15 Lehrerinterview: Frau Streckfuß
16 Interview mit Frau Bussas/ Fußballtunier gegen die Schillerschule
17 Estlandaustausch
Allgemein
18 The Comford Women
20 Rettet die Tiger!
21 Baustellenwahn/ Unnützes Wissen
22 Organspende: Ja oder Nein?
Spaß
23 Comic Udo
24 Candide: Kartenverlosung
26 Impressum Herbst 2012
Liebe Sophienschülerinnen, liebe Sophienschüler,
vor Euch liegt die Herbstausgabe des Götterboten. Juhu, bald sind endlich Herbstferien!
Damit ihr ohne Schule, an kalten, regnerischen Tagen nicht in Depressionen
versinkt, haben wir auf Seite 6 und 7 viele spannende, lustige und nachdenkliche
Bücher vorgestellt. Oder Ihr kocht das
Rezept auf Seite 10 nach. Oder hört Euch
mal in Offspring rein (Bandvorstellung
Seite 10). Wir wünschen Euch viel Spaß
beim Lesen dieser Ausgabe!
Wie immer haben wir aber auch schwierige oder traurige Themen, wie etwa Organspende oder die Ausrottung des Tigers.
Wenn auch ihr etwas zu diesen Themen
zu sagen habt, freuen wir uns über Leserbriefe in unserem, Briefkasten oder per EMail (goetterbote@sophienschule.de).
Da wir auf dem Umschlag schon ein Redaktionsfoto haben, zeigen wir Euch an
dieser Stelle ein paar Impressionen vom
Sommerfest. Übrigens gibt es auf jedem
Sommerfest und beim Tag der offenen Tür
einen GöBo-Stand, bei dem Ihr auch alte
Ausgaben erwerben könnt.
Vielleicht habt ihr bemerkt, dass diese
Ausgabe dünner ist als die vorherigen.
Das liegt auf keinen Fall daran, dass uns
die Ideen augehen (trotzdem freuen wir
uns natürlich über Anregungen, Kritik,
usw.), sondern an zwei anderen Gründen. Erstens war die Zeit zwischen Sommer- und Herbstferien in diesem Jahr
sehr kurz. Obwohl wir schon in den Sommerferien begonnen haben zu schreiben,
- mehr dazu übrigens auf Seite 8 und 9 fehlte uns die Zeit. Zum anderen sind wir
zur Zeit ohne Redaktionsraum, wie Euch
auch ein Blick auf das Titelblatt oder auf
Seite 13 zeigt.
Wir freuen uns also mittlerweile nicht
mehr nur über eure Mitarbeit, sondern
auch über Pfandflaschen als Spende für einen neuen Raum. Die Flaschen könnt ihr
gerne im Büro der Schulleitung abgeben.
Danke schön!
Eure Redaktion
Der Götterbote
3
Herbst
Herbst - ABC
A
lles auf Anfang
Im neuen Schuljahr kann man wieder bei Null anfangen. Super!
B
ucheckern
Lecker, wenn sie frisch sind! Da
macht ein Herbstspaziergang richtig Spaß!
C
hinesisches Essen
ist scharf, doch davon wird einem
schön warm.
J
ubeln
Warum nicht auch im Herbst???
Schließlich ist bald Weihnachten...
K
eine Lust
Die härteste Zeit in der Schule ist
die Zeit nach den Ferien, weil man nach
dem sonnenintensiven Urlaub durchs
lange Rumsitzen in Räumen Depressionen bekommt. Und dann muss man auch
noch mitarbeiten!
T
rauern
Weil der Sommer wieder vorbei ist.
So richtig glauben wollen wir es alle nicht.
Vor ein paar Tagen war es doch noch so
schön.
U
nfälle
Passieren jetzt wieder häufiger!
Also aufpassen! Die Schule zu verpassen
ist das nun wirklich nicht wert.
L
V
E
M
W
F
N
X
D
rachen steigen lassen
Die perfekte Herbstbeschäftigung:
Drachen basteln und steigen lassen!
rnten
Äpfel, Birnen, da kommt so einiges
zusammen. Aber egal, schließlich muss
man für den Winter vorsorgen.
erien
Auch wenn wir um die vergangenen
Sommerferien trauern: Juhu, es gibt bald
Herbstferien!
G
elb
Die Herbstfarbe! Blätter, Bäume,
der Boden, Quitscheentchenen... Äh, Moment, da haben wir was mit X vermischt...
H
esen
An verregneten Tagen ein schönes
Buch lesen. Aber was? Wir haben da ein
paar Vorschläge...
alen
Geht in die Natur, die bunten Bäume sind doch tolle Motive.
eujahr?
Im jüdischen Kalender beginnt das
neue Jahr, 5773, am 17 September.
O
P
ktober
Hahaha!
fützen
Nach diesem ekelhaften Herbstregen..., aber nun können die Gummistiefel
endlich wieder ihre Aufgabe erledigen.
erbst
Logisch. Ich glaube, darauf wäre
auch jeder von euch drauf gekommen.
Naja, wir können nicht immer kreativ sein!
ual
Jeden Morgen zur Schule gehen...
Hand hoch, wer was anderes meint!
I
R
gel
Sie verstecken sich gerne in Laubhaufen. Die Männchen beginnen mit dem
Winterschlaf schon im Oktober, während
die Jungtiere erst im November ihre Ruhe
finden. Der Grund: Sie müssen sich erst
ein Fettpolster anfressen! Achtung: Wenn
ihr ein hilfloses Jungtier findet, bringt es
sofort zum Igelhaus in Laatzen!
4
Der Götterbote
Q
erpassen
tut man nichts, wenn man im Urlaub sein sollte, was als Schüler ja leider
nicht möglisch ist.
echselwetter
Bis der Herbst seine innere Mitte
gefunden hat, fühlt man sich fast wie im
April. Regenjacke bereit halten!
.
Am zehnten November 1969 wird
in Amerika zum ersten Mal die Sesamstraße ausgestrahlt. Krrrrrrh!
Y
Z
.M.C.A.
Tanzen wärmt bekanntlich auf!
ittern
Kann man auch im Herbst. Es ist
zwar noch nicht so kalt wie im Winter,
aber manchmal reicht das auch schon!
so, kb
egen
Im Herbst leider mehr als genug.
„P“s entstehen auch zu Haufen dabei.
S
chule
Gibt es leider auch im Herbst und wir
müssen uns auch jetzt auf den langen Weg
begeben. Aber wenigstens gelten nun wieder
mehr Ausreden.
Lisa Eiling-Wilke /pixelio.de
Herbst
Religiöse Feste im Herbst
17. September: Rosch Ha-Schanah,
Neujahrstag (Judentum)
Rosch Ha-Schana ist das Neujahrsfest (Das
Judentum hat einen eigenen Kalender
und eine andere Zeitrechnung, nach der
wir uns im Jahr 5772 befinden). Zum
Gottesdienst wird die Synagoge besucht.
Ein Apfel wird mit Honig bestrichen
und mit dem Wunsch gegessen, dass das
kommende Jahr gut und süß werden
möge. Rundes Brot wird gegessen, zum
Zeichen des Kreislaufs des Jahres und des
Lebens.
Das Fest dauert zwei Tage, an denen über
das vergangene Jahr nachgedacht wird:
Was habe ich erreicht? Was habe ich
falsch gemacht? Was war mir besonders
wichtig? So überlegt man auch, was man
im nächsten Jahr besser machen möchte
und was man erreichen möchte.
Gott entscheidet je nach dem Verhältnis
der guten und schlechten Taten, wie
das nächste Jahr wird. In den 10 Tagen
bis Jom Kippur hat man Zeit, schlechte
Taten wieder gut zu machen und Gott um
Vergebung zu bitten.
25. September: Padmasambhava
Tag (Buddhismus):
Padmasambhava soll wunderbarerweise
auf einer Lotosblüte auf einem See zur
Welt bekommen sein, ohne dass ihn eine
Frau gebar. Ein pakistanischer König
nahm ihn als Sohn auf. Er studierte in
Indien, wo er Mönch wurde. Legenden
zufolge brachte Padmasambhava den
Buddhismus nach Tibet und gründete
Tibets erstes buddhistisches Kloster. Er
gilt als Inkarnation eines Buddhas.
26.September:
Jom
Kippur,
Versöhnungstag (Judentum)
Jom Kippur, der Versöhnungstag, ist das
wichtigste Fest des jüdischen Jahres. Am
Vorabend von Jom Kippur werden Lichter
für die Verstorbenen angezündet, die 24
Stunden brennen sollen. Man hofft, dass
Gott die Sünden vergibt. Das Urteil über
das neue Jahr, das Gott am Neujahrstag
gefällt hat, wird gültig. Jom Kippur ist ein
Tag der Reue, Buße und Umkehr.
Es werden 25 Stunden gefastet, keine
Lederschuhe getragen und man muss auf
Körperpflege verzichten, nur Hände und
Augen dürfen mit Wasser benetzt werden.
Der Gottesdienst dauert den ganzen Tag.
Der Abschluss des Tages wird vom
Schofar, dem Widderhorn, verkündet.
Dann wird das Fasten mit einer festlichen
Mahlzeit beendet und man wünscht sich
ein gutes Jahr.
01. Oktober: Sukkot , Laubhüttenfest
(Judentum)
Das Laubhüttenfest erinnert an den
Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Während dieser Zeit lebten sie in unfesten
Hütten. Mit dem Laubhüttenfest beginnt
ein sieben-, bzw. neun-tägiges Fest, bei
dem die Mahlzeiten in einer Hütte ohne
festes Dach eingenommen werden. In
wärmeren Regionen wohnt man während
des ganzen Festes in der Laubhütte.
16. Oktober: Beginn der Navratri
(Hinduismus)
„Navratri“ bedeutet „neun Nächte“ und ist
eins der meist gefeierten hinduistischen
Feste. Die ersten drei Tage sind Durga, der
Mutter der Götter, gewidmet, die nächsten
drei Lakshmi, der Göttin des Reichtums
und des Erfolgs, und die letzten drei
Saraswati, der Göttin des Wissens.
Tagsüber wird gefastet und für Gesundheit
und Wohlstand gebetet.
Für die Feierlichkeiten in der Nacht
werden Süßigkeiten vorbereitet und bunte
Kleidung und Schmuck getragen, denn
dann wird gegessen und getanzt.
Heute ist Navratri in Indien nicht mehr
nur religiös motiviert, sondern das
Pflegen von alten Traditionen und das
Zusammentreffen mit Freunden und
Verwandten, die man lange nicht gesehen
hat, steht weiter im Vordergrund.
26. Oktober: Eid Al-Addha (Islam)
Eid Al-Addha ist das zweitwichtigste
muslimische Fest. Es erinnert an Ibrahim
(Abraham), der bereit war, seinen Sohn
für Gott zu opfern, als Gott ihn dazu
aufforderte. Im letzten Moment hielt Gott
ihn davon ab und gab ihm stattdessen
einen Widder, den er opfern sollte. Der
Tag beginnt mit Gebeten in der Moschee
und es wird Allah für seinen Segen
gedankt. Man trägt die beste Kleidung,
die man hat.
Man besucht Familie und Freunde. Wer
es sich leisten kann opfert ein Schaf oder
eine Ziege. Das Fleisch wird mit Familie
und Freunden geteilt und ein Drittel geht
an Bedürftige.
Außerdem wird Geld für Bedürftige
gespendet, damit diese sich neue Kleidung
und Essen kaufen und auch feiern.
er
www.zentralratdjuden.de/articles
www.bbc.co.uk/schools/religion
festivals.iloveindia.com/navratri
de.wikipedia.org/wiki/Padmasambhava
Der Götterbote
5
Tipps
Kopfüber in den
Sommer
Meine russischen
Nachbarn – Wladimir
Kaminer
Du hast mich auf dem
Balkon vergessen –
Anna Koch, Axel Lilienblum
Wer hat sie nicht, die etwas speziellen
Nachbarn? Sie spielen morgens um acht
Trompete, grillen auf dem Balkon und
spielen in ihrer Wohnung Tennis und tanzen Kasatschok.
-„Wir haben gerade bei Ikea 3197 Bleistifte
mitgenommen. Bauen jetzt Floß.“
Die Patchies sind die Millionen von Stiefbrüdern, Stiefschwestern und Halbgeschwistern, die meine Eltern andauernd
anschleppen.“
Von dieser speziellen Sorte Nachbarn sind
bei Wladimir Kaminer gleich zwei eingezogen, eine Russen-WG. Und das bedeutet nie wieder Langeweile: Sie lassen sich
in St. Petersburg die Kirche des heiligen
Wladimir falschherum auf den Rücken
tätowieren und adoptieren Flusskrebse, die gerne Leberwurst essen. Sie laden
die Zeugen Jehovas ein, weil sie so gerne
Besuch bekommen und signieren alte
Ausgaben des Kapital mit „Viel Spaß beim
Lesen, mein Mäuschen, dein Marx“, um sie
bei eBay als Rarität zu versteigern.
So denkt die 12- jährige Annabel von ihrer
Familie. Dementsprechend wütend ist sie,
als sie erfährt, dass sie über Weihnachten
nach Australien zu ihrem Vater und seiner
Familie soll. Dort warten auf sie Stiefgeschwister und eine Stiefmutter, die sie alle
vom ersten Moment an nicht leiden kann.
Auch Australien mag sie nicht. Die Leute
sprechen komisch und es ist alles ganz anders als in Amerika. Daher will Annabel
so schnell wie möglich nach Hause, doch
irgendwann gefällt es ihr doch ganz gut in
Sidney. Auch wegen des netten Australiers
Ben…..
Sie schauen „Big Brother“, um mehr über
die deutsche Mentalität herauszufinden.
Sie hören Schlager in Endlosschleife und
spielen dazu Trompete und freuen sich,
wenn die Nachbarn an die Decke klopfen,
um sie anzufeuern. Sie versuchen mit einer Hypnose-Kassette Deutsch zu lernen,
weil ihr einziger deutscher Satz „Tschüss,
bis zum nächsten Mal, wenn es wieder
heißt: Popkonzert!“ irgendwann nicht
mehr reicht. Und wenn sie mit 0,26 Promille im Auto angehalten werden, dichten
sie einfach, sobald sie wieder zu Hause
sind, einen Beschwerdebrief.
„Beatrice braucht eine neue Nappie, Dad“,
sagte Lucie. […]
„Eine Nappie?“, fragte ich.
„Lucie meint damit eine Windel“, sagte er.
Wladimir Kaminers „Meine russischen
Nachbarn“ ist perfekt für verregnete,
dunkle Tage, gegen Langeweile und für
Zwischendurch, weil die lustigen Kapitel
oft sehr kurz sind und auch einzeln sehr
gut zu lesen sind.
er
„Wenn ihr glaubt, es sei schwierig, das ganze Patchwork meiner Familien zu überblicken, versucht erst mal, ich zu sein. Ich
muss damit leben.
Der Roman besteht aus zwei Teilen, von
dem der erste in Sidney und der zweite in
Los Angeles spielt. Es handelt sich um einen fröhlich-frischen Sommerroman, der
einem auch an einem verregneten Spätsommertag ein echtes Sommergefühl zurückbringt.
kb
6
Der Götterbote
-„Hi, ich bin schizophren….. Ich auch.“
- „Hey sorry, aber komm erst in 20 Minuten
heim, musste noch wohin. Wartet einfach
auf mich.
Antwort: Haben wir uns schon gedacht.
Wir sitzen vor deiner Glotze. Du hast das
Dachfenster offen gelassen, dann sind wir
hochgeklettert und eingestiegen. Nicht böse
sein.“
Bei dem Buch handelt es sich nicht um einen normalen Roman. Es ist eine Sammlung von lustigen SMS´, die teilweise im
nüchternen und teilweise im betrunkenen
Zustand verfasst wurden.
Die Nachrichten sind nach Uhrzeiten geordnet, sodass sie immer verrückter werden. Die Autoren errichteten eine Website
(www.SMSvonGesternNacht.de) auf der
man seine SMS veröffentlichen kann und
die witzigsten wurden dann abgedruckt.
Das Sachbuch ist eine lustige Lektüre für
zwischendurch. Man kann es irgendwo
aufschlagen und loslesen. Oft erwischt
man sich auch beim Lachen und es macht
auch sehr viel Spaß, wenn man in einer
Gruppe liest und dann gemeinsam über
die SMS lacht.
kb
Tipps
Eine wie Alaska –
John Green
„Im Sommer kistenweise Mangos“:
Der kleine König von Bombay – Chandraha
Choudhury
„Perlen und Halsketten für seine Mutter,
(...), und dann Pfefferminzbonbons und
kandierte Kirschen, weiße Hemden aus
dem Restpostenladen, einen Gürtel mit
Drachenschnalle, Lotterielose, im Sommer
kistenweise Mangos, dicke Fische, fleischige
Hühner, Wolken von Parfum und Deodorant!“
„Später ging ich neben Alaska über die
Wiese zu den Schlafsälen zurück. Die Zikaden summten ihr eintöniges Lied, genau wie zu Hause in Florida. Als wir so
durch die Dunkelheit tappten, drehte sie
sich plötzlich zu mir um. „Kennst du das:
manchmal, wenn du nachts draußen bist,
kriegst du Panik, auch wenn es total albern
und peinlich ist, aber du willst einfach nur
nach Hause rennen?“
Irgendwie war das viel zu intim und persönlich, als dass man mit einer praktisch
Fremden darüber sprechen konnte; doch
ich sagte: „Ja, total.“ Sie schwieg einen Moment. Dann packte sie meine Hand und
flüsterte: „Lauf lauf lauf lauf lauf!“ Und sie
stürzte los und riss mich mit.
Miles, 15, sammelt letzte Worte. Auf der
Suche nach dem „großen Vielleicht“ entscheidet er sich, ins Internat Culver Creek
zu gehen – raus aus seinem langweiligen,
einsamen Leben an der High School in
Florida. In Culver Creek trifft er Alaska.
Sie diskutiert und raucht gerne, ist philosophisch und launisch, anstrengend und
liebenswert. Miles verliebt sich in Alaska.
Ein Buch über das „Labyrinth des Leidens“, Sehnsucht, Freiheit und den Wert
des Lebens.
lf
Davon träumt Arzee, Filmvorführer in einem Kino im indischen Bombay. Er will
leitender Filmvorführer des Kinos werden
und sich mit dem höheren Gehalt seine
Träume erfüllen. Doch als er erfährt, dass
das Kino geschlossen werden soll, bricht für ihn eine
Welt zusammen.
Seit 10 Jahren arbeitet er
dort jeden Tag und jetzt soll
alles vorbei sein? Wie soll er
ohne Arbeit und Einkommen überleben? Ihn wird
nichts auffangen, weder seine arbeitslose Mutter kann
für ihn sorgen,
noch wird er
S ozi-
alhilfe bekommen. In Indien gibt es keine
Unterstützung für Arbeitslose, in Bombay
lebt die Hälfte der Menschen in Slums
und muss täglich ums Überleben kämpfen. Ihm bleiben drei Monate, in denen
ihm klar wird, was er wirklich will: Er will
das Kino retten - wie auch immer - und er
will endlich eine Frau finden. Beides wird
nicht einfach, denn Arzee ist kleinwüchsig. Viele haben ihm gegenüber deshalb
Vorurteile. Und Arzee hat Schulden, die
er nicht zurückzahlen kann. „Der kleine
König von Bombay“ ist sehr stimmungsvoll, aber auch oft sehr lustig geschrieben. Der Ausgang der Geschichte bleibt
bis zum Schluss sehr
spannend, es gibt
immer wieder überraschende Wendungen. Es wird klar,
was wirklich zählt
und man wird
auf merksam
für das kleine Glück im
Alltag. Wenn
man nach 260
Seiten wieder
aus
Arzees
Welt
auftaucht, wird
man weiter
nachdenken.
„Der kleine
König
von
Bombay“ ist
Chandrahas
Choudhurys
erster Roman
und wurde
von der indischen Presse sehr
gefeiert.
er
Der Götterbote
7
Tipps
Ich packe meinen Koffer und fahre nach...!
Für dieses Jahr sind die Sommerferien schon wieder vorbei. Jetzt wird es Zeit, Fotos zu sortieren, Erinnerungen nachzuhängen
und Pläne für den nächsten Sommer zu machen! Als Anregung stellt die Göbo-Redaktion hier ihre Reiseziele in den Sommerferien 2012 vor.
arduemilia/ pixelio.de
www.Clearlens-images.de/ pixelio.de
Bregenz
Bregenz ist eine Stadt in Österreich, befindet sich am Bodensee und somit im
Dreiländereck (Deutschland, Österreich,
Schweiz). Daher kann man schnell einen
Tagesausflug in die Schweiz oder zu anderen Orten machen.
Im Sommer kann man im See baden oder
am Abend die Bregenzer Festspiele besuchen. Jedes Jahr wird im Sommer auf einer Bühne, die sich im See befindet, eine
Oper vorgeführt.
Im Winter kann man auf den Pfänder, einen Berg, fahren und dort Skifahren oder
Rodeln.
Kurz, Bregenz ist eine schöne Stadt, die
man zu allen Jahreszeiten besuchen kann.
kb
8
Der Götterbote
Basel
Heidelberg
Basel ist eine Stadt in der Schweiz am
Drei-Länder-Eck Deutschland-SchweizFrankreich. Das Rathaus ist eines der
schönsten Punkte der Stadt. Es gibt noch
ein Münster und den Rhein, der durch die
Stadt fließt. Das einzige Problem in dieser
schönen Stadt ist das ,,Switzerdutsch“Entschuldigung, was haben Sie gesagt???
Heidelberg ist eine schöne Stadt in BadenWürttemberg. Sie liegt im Odenwald im
Neckartal. Der Neckar teilt die Stadt in
zwei Hälften. Auf der einen Hälfte ist die
Touristenzone. Es gibt eine schöne Innenstadt mit vielen alten Häusern und Geschäften. Da rüber erhebt sich ein Berg:
der Königsstuhl. Auf halber Höhe liegt
das malerische Heidelberger Schloss. Ein
Besuch dort lohnt sich immer.
sm
Tipps
Norwegen
Norwegen, das heißt riesige Wälder, tiefe Seen, kleine Holzhäuser, rauhe Landschaft, Einsamkeit.
Viele Häuser liegen irgendwo allein im
Wald (ab und zu kommt aber mal ein Elch
vorbei). Die Städte sind klein, aber mit ihren bunten Häusern sehr hübsch.
Das Schönste an Norwegen ist wahrscheinlich die Landschaft. Die großen
Fjorde und Seen mit kleinen Inseln und
zerklüfteten Felsen, die gigantischen Tannen- und Blaubeerwälder und die riesigen
Felsen schaffen eine Atmosphäre wie in
einem Kinderbuch.
Das Land ist für Leute interessant, die
gerne draußen sind, die gemäßigten Temperaturen (12-25°C im August) und die
Einsamkeit mögen.
lf
Bella Italia- der Gardasee
Einigen mag der See vielleicht bekannt
sein, schließlich ist er der größte See Italiens, aber für alle, die ihn nicht kennen
stelle ich ihn kurz vor.
Der Gardasee (italienisch: Lago di Garda) ist in Norditalien, das ist das Land in
Form eines Stiefels, und liegt ca. 65 Meter
über dem Meeresspiegel. Der See hat eine
Fläche von ca.370 km² und ist an der tiefsten Stelle 346 m tief. In den letzten Jahren
ist der Wasserspiegel gestiegen, was einen
aber nicht davon abhält, das Wasser als
Abkühlung zu benutzen. Ob nun Surfen,
Segeln oder Schwimmen, machen kann
man dort alles.
Es gibt auch Vergnügungsparks wie das
Gardaland, was man mit dem Heidepark
vergleichen könnte. Für die, die Lust auf
Klettern haben, aber es noch nicht an echten Bergen versuchen wollen: einen Klettergarten gibt es auch.
Rund um den See sind viele Touristenstädte, neben Torri del Benaco oder Arco
auch Riva, Limone und Verona. Dort gibt
es übrigens eine beeindruckende OpenAir Oper , was aber nicht der einzige
Grund ist, warum man in dieser, wie in
den anderen Städten auch, leicht Platzangst bekommt. Man sollte sich gut überlegen, ob man sie an einem Tag mit 45° C
besichtigen möchte.
Angenehmer ist es da in die nahe gelegenen Berge zu fahren und nach einer Wanderung die kühle Luft auf dem Gipfel zu
genießen. Für alle die nicht diese Motivation haben - auf einige Berge fährt auch
eine Seilbahn.
aus ganz Europa besuchen es und so hat
man die Chance, viele neue Bekanntschaften zu machen und so z.B seine Fremdsprachen auszuprobieren. Der Gardasee
bietet viele verschiedene Attraktionen und
ist nicht zu weit, aber weit genug weg, um
entspannen zu können. Man bekommt
eine gute Sonnendosis und kommt entspannt zurück. Was will man mehr?!
so
Cassone (bei Malcesine), mein Ferienplatz, ist ein kleiner, wunderbarer Ort, um
den Schulstress hinter sich zu lassen und
sich einen Sonnenbrand zu holen. Ebenfalls empfehlenswert ist er, da es dort in
der Aril Bar, einem Restaurant, die beste
Pizza gibt und die Eisdielen in Malcesine einfach spitze sind. Um wieder zu den
wertungsfreien Dingen zu kommen: dieser Teil des Sees ist auch nicht so furchtbar
überfüllt und es ist auch nicht so warm
wie im Süden.
Ich empfehle dieses Ferienziel, weil Italien ein wunderschönes Land mit freundlichen Leuten und netter Kultur ist. Leute
Der Götterbote
9
Tipps
Rezept: Asiatisches Gemüsecurry
Dieses Curry ist sehr schnell und leicht
gemacht und schmeckt super. Du solltest
es unbedingt einmal ausprobieren! Zusammen mit Reis ist es ein tolles Mittagessen.
Das Gemüsecurry ist nicht nur vegetarisch,
sondern sogar vegan. Wer es lieber mit
Fleisch essen möchte, kann natürlich z.B.
Geflügelfleisch hinzufügen. Bambussprossen oder –spitzen und Kokosmilch gibt es
meistens im Supermarkt, ansonsten in asiatischen Lebensmittelläden oder im i.SHOP
nähe Steintor in der Andreaestraße.
Viel Spaß!
Du brauchst:
1 Chilischote oder Chilipulver
3-4 Zehen Knoblauch
1 große Zwiebel
3-4 Karotten
ca. ¾ l Kokosmilch
300g Chinapilze oder Champignons
1 Dose Bambussprossen
2 Paprikas (eine rote, eine gelbe)
Currypulver
Salz
1. Du schneidest Chilischote, Knoblauch,
Zwiebel, Karotten und Paprika.
2. Du schwitzt Chilischote, Knoblauch
und Zwiebel an.
3. Jetzt gibst du Karotten und Kokosmilch
dazu und wartest, bis die Karotten weich
sind.
4. Danach kommen alle restlichen Zutaten hinzu. Du schmeckst das Gemüsecurry mit Salz und Currypulver ab.
er
pmkijufa/ pixelio.de
The Offspring - tanzen, singen, springen
Man hört oft von deutschen Bands, wo die
Texte doof sind und englischen Sängern,
deren Lieder, wenn man die Texte verstehen würde, in die gleiche Kategorie fallen.
Zum Glück gibt es aber auch Bands/ Sänger die, egal ob nun deutsch oder englisch
einen einfach begeistern. Und jetzt habe
ich etwas für euch, tatatata: The Offspring.
Die amerikanische Punkband aus Kalifornien gibt es schon lange, ist aber in
Deutschland kaum bekannt – leider!
Nicht nur, dass der Sound der Lieder den
Boden erzittern lässt, nein, es sind auch
10
Der Götterbote
endlich mal sinnvolle Texte dabei. Ich
habe nämlich keine Lust mehr, immer zu
hören, dass ich in die Pfeife pusten soll!
Die Band entstand, weil Bryan „Dexter“ Holland (Gesang, Gitarre) und Greg
Kriesel (E-Bass), nachdem sie auf einem
Konzert einer Band namens Social Distortion waren, beschlossen, selbst eine Band
zu gründen. Momentan besteht sie neben den genannten aus Kevin „Noodles“
Wasserman (E-Gitarre) und Pete Parada
(Schlagzeug).
Die Band hat seit ihrem Debütalbum „The
Offspring“ acht Alben veröffentlicht und
ist für ihre vielen Hits wie „Come Out
And Play (Keep ‚Em Separated)“ oder
„The Kids Aren‘t Alright“ bekannt. Sie
spielten über 1000 Konzerte auf der ganzen Welt und ihre Musik wurde bereits
als Soundtrack für Filme verwendet und
in dem Horrorfilm Idle Hands haben The
Offspring einen Gastauftritt.
Interessiert? Dann schau doch einfach
auf ihre Internetseite www.offspring.com
oder höre im Geschäft einfach in die Bast
of CD rein, die sehr zu empfehlen ist.
so
Tipps
Die Sophienschule im Exil und unser Direktor im Gefängnis
Zeitzeugenberichte vom Kriegsende - zusammengestellt von Ingeborg
Bartsch geb. Struck, Abi 1942 an der
Sophienschule
In Heft 3/2011 des Götterboten hatten wir –
Hanne-Lore und ich - berichtet, wie wir den
schweren Fliegerangriff auf Hannover am
9. September 1943 erlebt haben. Über das
Schicksal der Sophienschule bei diesem Angriff haben wir nichts geschrieben, denn wir
wussten überhaupt nichts darüber.
Ich wollte es aber gern wissen. Deshalb
schickte ich Freiexemplare des Götterboten
an die wenigen noch aktiven ehemaligen
Jahrgangsmitglieder (Abitur 1942) und fragte, ob jemand etwas über das Schicksal der
Sophienschule bei oder nach dem schweren
Angriff berichten könne. Als einzige von uns
konnte Helene Hirschner antworten, denn
sie hatte nach dem Abitur weiterhin Kontakt
zu ihrer Haushaltslehrerin, Frau Northe, behalten und von ihr erfahren:
1. Die ganze Sophienschule, Schülerinnen
und Lehrkräfte, wurden, um sie vor den
Bombenangriffen zu schützen, 1943 im Rahmen der „Kinderlandverschickung“ nach
Treseburg im Harz ausquartiert. Sie konnte
mir sogar eine Zeitzeugin nennen, denn eine
jüngerer Kusine von ihr, Frau Ilse Neugebauer geb. Stoffert, war als Unterstufenschülerin dabei. Sie hat den folgenden Bericht geschrieben.
2. Unser damaliger Direktor, Herr Dr. Bartels wurde, weil er sich einem unsinnigen
Befehl der damaligen Regierung widersetzt
hatte, gegen Ende des Krieges inhaftiert.
Seine Tochter Gunhild gehörte zu unserem
Jahrgang (Abitur 1942). Auf meine Anfrage
nannte sie mir ein paar Stichworte, aus denen ich einen zusammenhängenden Text
formulierte. Sie las ihn und bestätigte, dass
alles sachlich richtig ist.
Erinnerungen an KLV (Kinderlandverschickung) 1943/44
Lang, lang ist’s her: Es war im Herbst 1943,
noch im Krieg, als die Luftangriffe auf Hannover immer häufiger kamen. Die Schulen
in der Stadt wurden evakuiert, wir, von der
Sophien-Schule, nach Treseburg/Harz in
den „Forellenhof “.
Meine Schwester (11) ging auf die Elisabeth Granier-Schule und kam nach HannMünden in Privatquartiere. Mein Bruder
(15) besuchte die Leibniz-Schule, wurde als
Flak-Helfer nach Garbsen in Baracken untergebracht und musste nachts bei Luftangriffen einen Such-Scheinwerfer bedienen.
Die Landverschickung war kein Zwang, aber
Eltern wollten ihre Kinder ja nicht den Luftangriffen aussetzen und Schulunterricht gab
es in Hannover nicht mehr. Für uns Kinder
war das alles auch wie ein großes Abenteuer, ohne dabei Gedanken an die Zukunft zu
haben. Den Eltern versprachen wir, jede Woche einen Gruß zu schicken, und von ihnen
bekamen wir Nachricht, wie es ihnen selbst
und den Geschwistern ging. Die Familie
nicht beisammen zu haben machte den Eltern in der so schon schweren Zeit zusätzliche Sorgen.
Weil es in Treseburg nicht genügend Platz
für alle Klassen hatte, wurde ich mit meiner
und der Parallelklasse nach Hasselfelde ausquartiert. Drei damals schon oder fast schon
pensionierte Lehrerinnen, Frl. Richter, Frl.
v.Bothmer und Frl. ?, kamen mit uns in einen einfachen aber gut geführten Landgasthof. Wie damals üblich gab es für alle Zimmer auf der Etage nur 1 Bad und 1 Toilette,
die anderen WC lagen im Hof. Die Zimmer
waren mit zweistöckigen „Luftschutzbetten“
und 2 oder 3 Spinden ausgestattet. Im Bad
waren Bänke aufgestellt mit Emailschüssel
und Zahnputzbecher für jede von uns. Für
Waschlappen und Handtuch gab es 2 Haken
an der Wand. Die Badewanne war für den
Notfall mit Löschwasser gefüllt und durfte
nicht benutzt werden. Morgens gab es zimmerweise je ¼ Stunde Zeit zum Waschen.
Eine Lehrerin war immer als Aufsicht da.
Wer Frühdienst hatte und im Speisesaal eindecken musste kam im Waschraum zuerst
dran.
Drei Schwestern, denen das Haus gehörte,
kochten für uns. Da es alles nur auf Lebensmittelmarken gab, war es mit dem heute üppigen Essen nicht zu vergleichen, aber wir
wurden satt. Nach dem Frühstück waren die
Betten zu machen und die Tische im Speisesaal für den Unterricht umzustellen. Es gab
nur Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Erdkunde und Geschichte.
Als Sport hatten wir bei gutem Wetter auf
dem Platz bei der Kirche Völkerball und
Treibball gespielt. Um 1 Uhr gab es Mittagessen, danach waren die Hausaufgaben
zu erledigen. Bei gutem Wetter gingen wir
gerne miteinander los und erkundeten die
Umgebung. Mal suchten wir Beerenblätter
für Tee, mal ließen wir uns in der nahen
Holzfirma Stücke für Bastelarbeiten schneiden. Im Frühjahr wurde auf dem Anger
Girsch gepflückt, im Garten ein wucherndes
Unkraut, was es für uns dann als Spinat-Ersatz gab. Wir hatten immer etwas vor und
wenn eine mal Heimweh hatte, wurde sie
mit irgendeiner Arbeit abgelenkt. Die Kameradschaft war sehr gut und konnte auch
trösten. Wir waren ja noch Kinder und weit
von daheim zu sein, ohne mal verwöhnt zu
werden, ohne mal telefonieren zu können,
ist heute nur schwer vorstellbar.
Der Götterbote
11
Sophie Intern
Einmal im Monat war Waschtag. Da mussten wir unsere Wäsche selbst einweichen,
kochen, waschen, spülen und aufhängen.
Waschmaschine und Trockner gab es nicht.
Wer eine Zahnspange hatte, konnte alle 3
Monate zu einem Arztbesuch nach Hause.
Das musste vom Ortsvorsteher bewilligt
werden, um eine Fahrkarte für die Bahn zu
bekommen. So eine Reise konnte ein Abenteuer werden denn die kleinen Bummelzüge
mit 3. Klasse und Holzbänken fuhren mit
Dampf-Lokomotive und waren für die Jagdflieger der Engländer und/oder Amerikaner
ein beliebtes Ziel. Zwei mal habe ich es selbst
erlebt, dass die Fahrgäste wegen „Fliegeralarm“ aussteigen und sich im Wald verstecken mussten.
Dann kam der Tag „X“, als es hieß, dass von
Osten her die Russen immer näher kommen. Der Ortsvorstand wollte uns „Panzerfäuste“ zur Verteidigung geben. Die Schulleitung hat sich dagegen aber gewehrt und
uns mit unseren sieben Sachen in offenen
Eisenbahnwagons zurück nach Hannover verfrachtet. Es war eine abenteuerliche
Fahrt mit zusammengeschnürten Bündeln.
In Hannover angekommen mussten wir zu
Fuß durch die Trümmer nach Hause gehen.
Ich habe nie gewusst, wie lang die Alte-Celler-Heerstraße ist und dann auch noch die
Podbielski-Straße bis nach Bothfeld. Wegen
der näher rückenden Front hatten die Eltern
länger nicht von uns gehört und wussten
nichts von meinem Kommen. Die Freude
war groß, aber die Sorge um meine Schwester und meinen Bruder blieb noch über 14
Tage, bis dann die Familie wieder zusammen
war. Von Hasselfelde hatte ich eine schwere
Diphterie mitgebracht, die zur Folge hatte,
dass unser Haus unter Quarantäne kam und
nicht von der Besatzungsmacht belegt werden konnte.
Ilse Neugebauer, geb. Stoffert
12
Der Götterbote
Die Verhaftung unseres Direktors
Der Inhalt des folgenden Textes ist für Angehörige eurer Generation sicher nicht ohne
weiteres verständlich. Hier nur ein paar Vorbemerkungen dazu (mehr dazu findet man
im Internet):
1. Die „Panzerfaust“
ist eine Nahkampfwaffe; Sie ist sehr schwer,
wird auf der Schulter getragen und kann
erst dann abgeschossen, wenn der feindliche
Panzer ziemlich nahe ist, so dass man dabei
von ihm aus gesehen werden kann.
2. „Defätismus“ (Zweifel am Erfolg):
Während des ganzen Krieges wurde in
den Medien der Glauben vermittelt, dass
Deutschland in diesem Krieg mit Sicherheit
siegen werde, - auch dann noch, als das Vordringen der englischen, amerikanischen und
russischen Truppen nicht mehr zu leugnen
war. Es galt als verbrecherisch („wehrkraftersetzend“, defätistisch), Zweifel am Endsieg
der deutschen Truppen zu äußern oder sich
entsprechend zu verhalten, auch dann noch,
als die Niederlage schon ganz offensichtlich
war. Allenfalls mit guten Freunden konnte
man gelegentlich hinter vorgehaltener Hand
seine Meinung dazu äußern. Aber auch dabei war man vorsichtig, denn wer wusste, ob
der „gute Freund“ nicht doch ein verkappter
Nazi war!
3. „Horst Wessel“
Den Namen kennt jeder, der damals vor
1945 im damaligen Deutschland gelebt hatte, denn das Horst-Wessel-Lied („Die Fahne
hoch ,...“) war damals die zweite Nationalhymne, die bei allen Veranstaltungen (sogar
oft auch nach Elternabenden in der Schule) anschließend an das Deutschlandlied
(„Deutschland, Deutschland über alles,...“)
mit erhobenem Arm („Deutscher Gruß“)
gesungen wurde. Horst Wessel, der den Text
zu diesem Lied gedichtet hatte, war 1930 von
einem Mitglied der kommunistischen Partei
erschossen worden und galt damals als Nationalheld.
Wie alle Lehrer und Lehrerinnen wohnte unser Direktor, Herr Dr. Bartels, damals in Treseburg und erteilte dort Unterricht (Deutsch,
Geschichte, Religion). Seine Frau, Gertrud
Bartels-Brüsing, war eigentlich Pianistin;
aber sie hatte ihn begleitet, in Treseburg Musikunterricht erteilt und auf Wunsch auch
Klavierunterricht gegeben.
Als im Frühjahr 1945 englische und amerikanische Truppen von Westen und russische
Truppen von Osten in Deutschland eindrangen, erhielt Dr. Bartels den Befehl, die
Sophienschülerinnen in Treseburg und Hasselfelde an der Panzerfaust zum Nahkampf
ausbilden zu lassen, damit sie ihre Heimat
verteidigen sollten. Er weigerte sich, diesem
unsinnigen Befehl zu folgen. Dazu gehörte
Mut. Er wurde auch prompt wegen „Wehrkraftzersetzung“ verhaftet, im Gefängnis in
Blankenburg inhaftiert und sollte erschossen
werden. Aber eine der Lehrerinnen in Treseburg, Fräulein Richter, konnte sich für ihn
einsetzen. Sie war die Tante von Horst Wessel und eine überzeugte Nationalsozialistin,
wollte aber die schikanöse Behandlung unseres beliebten Direktors nicht hinnehmen.
Mit dem Argument: „Sie werden doch für
eine Tante von Horst Wessel Zeit haben“ ermöglichte sie sich den Zugang zum Gefängnisdirektor, fand bei ihm Gehör und konnte
unserem Direktor die Freiheit verschaffen.
Aber Schuldirektor konnte er nun nicht
mehr bleiben.
Gunhild Koch, geb. Bartels, formuliert von
Ingeborg Bartsch geb. Struck
Sophie Intern
„Dieser Raum ist zu schön für euch.“
Der Götterbote wird enteignet
Der Götterbote war bereits zweimal Preisträger des Juniorenpressepreises. Zuletzt
wurde er 2011 mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Natürlich freuen wir als Redaktion uns über so eine positive Rückmeldung
unserer Arbeit und wir haben Spaß daran,
diese, eine der ältesten Schülerzeitungen
Hannovers, Jahr für Jahr durch unsere
Artikel am Leben zu erhalten. Umso mehr
freuen wir uns über rege Mitarbeit der
Schüler aller Jahrgänge.
Auf der Website der Sophienschule leiten
folgende Sätze unsere Seite ein: „Immer
montags um 13.30 Uhr dasselbe Bild:
Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge
sitzen im Redaktionsraum in der 3. Etage
des Haupthauses.“
Nun allerdings hatten wir, nachdem wir
herausgefunden hatten, dass dieser Redaktionsraum, neben seiner Funktion
als Abstellkammer, auch zur Fotoentwicklung genutzt wird (plötzlich ergaben
auch die schwarz angestrichenen Fenster
Sinn!) und so natürlich mit Chemikalien
getränkt ist, um einen Raum gebeten, der
gefahlos benutzbar ist.
Also: An alle, die gerne bei uns mitarbeiten wollen, kommt doch einfach montags
nach der 6. Stunde dahin.
Eine Lösung wurde gesucht. Für uns kam
zum Beispiel der Kursraum im 3. Stock in
Frage, der war aber (anonymes Originalzitat) „zu schön für euch“. Wir konnten
uns dann auf den kleinen Raum neben
der Milchbar einigen, der jedoch auch
die Größe einer Abstellkammer hat. Mit
dieser Variante war der Hausmeister allerdings nicht zufrieden. Doof gelaufen,
denn nun stehen wir mit diesem wunderschönen Raum da (siehe unten).
Und an die Schulleitung: Es tut uns ja sehr
leid, aber in nichts können wir einfach
nicht arbeiten!
Vielleicht seid ihr ja irgendwelche Hypergenies, die einen nicht existierenden Redaktionsraum finden können. Also ich sag
mal: Gutes Gelingen!
Die Red.
Der Götterbote
13
Sophie Intern
Lehrersprüche
Herr Zwake zu Herrn Zeidler: „Alles
klar, Schatzi!“
Schüler: „Haben Sie ihn gerade Schatzi
genannt?“
Herr Zeidler: „Tja, jetzt ist es raus.“
Herr Zeidler: „Dann komme ich Sie bei
Ihren Projekten besuchen...“
*Horrorfilmmusik
aus
einem
Nebenraum*
Schüler: „Haben Sie die Special Effekts
vorbereitet?“
Herr Zeidler: „Ja, das habe ich heute den
ganzen Vormittag gemacht. Herr Zwake
sitzt schon mit einer Nebelmaschine vor
der Tür.“
Herr Degner: „Ich bin ja nicht Heidi
Klum!“
Herr Grimm zum Ende der ersten
Stunde nach den Sommerferien: „Ja
dann, schöne Ferien!“
Herr Grimm nach den Sommerferien:
„Sagt mal, sehen die neuen Lehrerinnen
eigentlich gut aus? Frau Streckfuß find
ich ja ganz hübsch.“
Herr Isl: „Wir schreiben die Klausur am
27. November....kurz vor Dezember.....
kurz vor Nikolaus!!!“
Lehrerinterview: Frau
Granitza
sonderes an sich und ihren Mitschülern
erkennen
Meine größte Versuchung:
Schokoladenkekse
Wie viel Paar Schuhe besitzen Sie?
Vielleicht 18- 20
Das bringt mich auf die Palme:
Hintergangen werden.
Alter:
In Wahrheit und gefühlt 31.
Selbstbeschreibung in einem Satz:
Ich bin ein fröhlicher Mensch, der sehr
zielstrebig ist, was mich oft ungeduldig
werden lässt.
Beziehungsstatus:
verheiratet
Größter Wunsch in der Rente:
Gesund und aktiv bleiben.
Unterrichtsfächer:
Deutsch, Geschichte, Darstellendes Spiel
Traumberuf als Kind:
Musical-Darstellerin
Abi-Schnitt:
2,3
Welche Gabe hätten Sie gerne?
Fotografisches Gedächtnis
Lebensmotto:
Den Menschen zu sehen und nicht nur die
Fassade.
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten…
1. Gesundheit in der Familie;
2. Keine Gewalttätigkeit mehr unter den
Menschen;
3. Und mehr Toleranz gegenüber Andersdenkenden!
Himmel auf Erden:
Meine Familie
Ein Ereignis, bei dem Sie gerne dabei gewesen wären?
Mauerfall
Wie kommen Sie zur Schule: Fahrrad
oder Auto?
Mit dem Auto.
Lieblingsfilm:
Henry V.
Beatles oder Rolling Stones?
Von den Beatles die Musik und von den
Rollingstones die Performance.
Vielen Dank für das Interview!
Was wollen Sie Ihren Schülern unbedingt
beibringen?
Respektvollen Umgang und dass sie Be-
14
Der Götterbote
sm
Sophie Intern
Lehrerinterview: Frau
Streckfuß
Lehrersprüche
Wie viel Paar Schuhe besitzen Sie?
Muss ich erst mal überlegen… so in etwa
20.
Das bringt mich auf die Palme:
Oberflächlichkeit und Ignoranz.
Selbstbeschreibung in einem Satz:
Ich bin ein aufgeschlossener und begeisterungsfähiger Mensch.
J. Grimm
Alter:
In Wahrheit 27, gefühlt aber 25.
Beziehungsstatus:
Freund
Unterrichtsfächer:
Englisch und Sport
Abi-Schnitt:
2,5
Größter Wunsch in der Rente:
Eine Wohnung in London.
Herr Isl: Die richtige Erklärung ist wieder so einfach, dass ein Grundkurs das
eigentlich nicht verstehen kann.
Herr Isl erklärt Vektor am Beispiel
Klasse und Klassensprecher,
Schüler: „Also ist a die Klasse und der
Pfeil der Klassensprecher.“
Schülerin: „Meine Sonnencreme hat
glaub ich FSK 30!“
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten…
1. Einen Tag lang Musicaldarsteller sein;
2. Fallschirmspringen;
3. und New York sehen!
Lieblingsmusik:
Alles Mögliche
Herr Zeidler: „Das wird dann mit so
´ner komischen Knete aufgeklebt!“
Schüler: „Meinen Sie Pattafix?“
Herr Zeidler: „Ähm, ja, genau.“
Herr Degner: „Es soll ja einen Kollegen
an dieser Schule geben, der für den Satz
´ Ich sehe alles´ bekannt ist...“
Beatles oder Rolling Stones?
Weder noch
Vielen Dank für das Interview!
Place to be in Hannover:
Auf dem Turm vom Neuen Rathaus
Herr Isl: Um 10 Uhr startet hier die
Party!!!
sm
Frau Tönsmann: „Can you explain
that?“
Schüler: „Yes, it´s easy to understand,
because it´s not...ähm... was heißt „kryptische Ausdrucksweise?“
Ein Ereignis, bei dem Sie gerne dabei gewesen wären?
Mauerfall
Was wollen Sie Ihren Schülern unbedingt beibringen?
Toleranz und Offenheit.
Ein guter Arbeitstag beginnt für mich
mit:
Mit trockenem Wetter und lernwilligen
Schülern.
Meine größte Versuchung:
Reisen
Der Götterbote
15
Sophie Intern
Interview mit Frau Bussas: „Es ist toll, die Entwicklung der
Schüler zu sehen.“
Seit wann sind Sie an der Sophienschule?
Seit ca. 10 Jahren. Also, eine ziemlich lange Zeit.
nötigt werden. Meistens wollen die Schüler zu Hause anrufen, oder sie brauchen
einen Schwamm, Kreide oder Papier. Bei
der Wahl der zweiten Fremdsprache oder
AGs wird manchmal gefragt, in welchen
Kurs oder ob man mit der Freundin/ dem
Freund zusammen kommt.
Und seit wann sind Sie Sekretärin in der
Außenstelle?
Hier bin ich seit Dezember 2011.
Gefällt es Ihnen denn immer noch an
unserer Schule?
Ja (lacht), mir gefällt es immer noch. Mit
den Kleinen ist es hier sehr schön, obwohl der Umgang natürlich anders ist. Sie
kommen mit anderen Anliegen, z.B. sind
sie öfter krank oder verletzt.
Welche Aufgaben haben Sie an der Sophie?
Also, als Sekretärin betreue ich Personalangelegenheiten, die Anmeldungen
von den neuen Fünftklässlern oder Ab-
und Anmeldungen durch Umzüge. Außerdem formelle Dinge wie Post, Briefe
und das Telefon/ Anrufe.
Mit welchen Fragen oder Anliegen können die Schüler zu Ihnen kommen?
Mit fast allem, aber nicht, wenn technische Dinge wie Beamer oder Laptop be-
Fußballturnier gegen die Schillerschule
Dieses Jahr fand zum ersten Mal ein Fußballturnier gegen die Schillerschule statt.
Das Ergebnis war leider nicht so erfreulich, da wir, trotz des Anfeuerns unserer
Cheerleader, alle Spiele verloren. Vielleicht hätten unsere Lehrer ja die Schillerschule besiegen können und wir hoffen
für das nächste Jahr (falls es ein weiteres
Turnier geben wird), dass es ein Ergebnis
geben wird, über das wir uns sehr freuen!!!
Hier einige Erinnerungen an das Turnier!
kb
16
Der Götterbote
Dieter Schütz/ pixelio.de
Was hat Ihnen bis jetzt besonders gut
gefallen?
Schön sind immer die Schnuppertage und
manche Schüler habe ich praktisch von
der Anmeldung bis zum Abitur begleitet.
Es ist toll, die Entwicklung der Schüler zu
sehen.
Vielen Dank für das Interview!
so, lf, kb
Sophie Intern
Estlandaustausch
Sieben Tage lang in einer anderen Familie,
estnische Kultur und Schule kennenlernen und neue Freundschaften knüpfen.
Wir haben so viel in dieser Woche erlebt
und kennengelernt beim Austausch mit
dem deutschen Gymnasium in Tallinn,
dem Tallinna Saksa Gümnaasium.
Gut vorbereitet von Herrn Zeidler, der
den Austausch organisiert und betreut
hat, und Herrn Zwake und Frau Baack, die
uns in Estland begleitet haben, trafen wir
uns am Mittwoch, den 12.09.2012 mittags
am hannoverschen Flughafen. Ein bisschen hatten wir unsere Austauschschüler
schon per facebook, skype oder E-Mail
kennengelernt, waren jetzt aber natürlich
umso gespannter, unsere neuen Freunde
endlich zu treffen.
Als wir in Tallinn am Nachmittag angekommen waren, wurden wir herzlich von
unseren Gastfamilien empfangen und
lernten endlich unsere Austauschschüler
und ihre Familien kennen. Viele wohnten
in der Nähe der Schule, in dem ältesten
der drei Neubaugebiete Tallinns, andere
wohnten außerhalb. Unsere Austauschschüler konnten sehr gut Deutsch, weil sie
es ab der zweiten Klasse lernen und viele
Fächer auf Deutsch unterrichtet werden.
Um acht Uhr abends trafen sich alle, um
gemeinsam mit den Esten die Altstadt
Tallinns zu erkunden.
führt, der von der gewaltlosen Revolution in Estland handelte, durch die Estland nach Jahrhunderte langer Besatzung
durch verschiedene Länder als eigenständiges Land anerkannt wurde, nachdem es
zuletzt zur Sowjetunion gehört hatte.
Danach führte uns die Deutschlehrerin
Kaya Reissar durch die Altstadt und zeigte
uns das Rathaus Tallinns. Nach der Führung trafen wir uns mit den Esten am
Wasserflugzeugmuseum, wo wir nach
deutscher bzw. estnischer Führung Zeit
hatten, z.B. Flugsimulatoren auszuprobieren oder in ein U-Boot zu klettern.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem
Reisebus in den Nationalpark Lahema zu
verschiedenen Herrenhöfen, und wir sahen an der Ostsee riesige Findlinge. Am
Wochenende unternahmen viele Ausflüge
mit den Gastfamilien oder trafen sich mit
den anderen Leuten vom Austausch.
Am nächsten Tag wurden wir von der
Schulleitung begrüßt, während die Klasse
unserer Austauschschüler normal Unterricht hatte, Wir wurden durch die Schule
geführt, die eine eigene Schwimmhalle
und eine Mensa hat. Anschließend wurde
uns der Film „singing revolution“ vorge-
Am Montag spielten wir im Wald bei der
Schule ein Sport-Spiel, aßen in der Schulkantine und die Esten hatten eine Stadtführung zu den Sehenswürdigkeiten der
Altstadt vorbereitet. Danach besichtigten
wir Schloss und Präsidentenpalast und die
Sängerwiese, wo alle vier Jahre das traditionelle Gesangs- und Tanzfest stattfindet.
Außerdem wurden uns alte Denkmäler au
der Sowjet-Zeit gezeigt, unter anderem
von Lenin. Die alten, teilweise kaputten
Sowjetische Denkmäler
Blick aus dem Tallinna Saksa Gümnaasium
Denkmäler lagen auf einem Haufen hinter
einem Museum. Um acht trafen wir uns in
der Schule zum Abschlussabend mit Spielen. Die Esten hatten Essen für ein Buffet
mitgebracht.
Am Dienstag fuhr die deutsche Gruppe
früh morgens mit der Fähre nach Helsinki, während unsere Austauschschüler
Unterricht hatten. In Helsinki schauten
wir die die Stadt, die beeindruckende
Felsenkirche und den Bahnhof an. Dann
hatten wir sehr viel Freizeit, um mit der
Straßenbahn die Stadt zu erkunden, Souvenirs zu kaufen und shoppen zu gehen.
Spät abends wurden wir dann von unseren Austauschschülern wieder am Hafen
abgeholt.
Am letzten Tag durften wir den Unterricht in verschiedenen Klassen angucken,
bevor wir zum Flughafen fuhren und uns
von unseren estnischen Freunden verabschieden mussten.
Nächstes Jahr im Mai findet der Gegenbesuch statt und unsere Austauschschüler
kommen für eine Woche nach Hannover.
Bei Herrn Zeidler, Herrn Zwake und Frau
Baack möchten wir uns für den tollen Austausch sehr bedanken! Allen kommenden
Jahrgängen wünsche ich, dass auch sie die
Möglichkeit haben werden, diesen tollen
Austausch mitzuerleben!
er
Tallinns Altstadt
Der Götterbote
17
Allgemein
The Comfort Women
Comfort women, oder auf Deutsch Trostfrauen, sind Frauen und Mädchen, die während des Zweiten Weltkrieges von japanischen Soldaten entführt und zur Prostitution
gezwungen wurden. Noch wird diskutiert,
wie groß die Zahl der Opfer ist, doch Schätzungen gehen von 100.00 bis 410.00 betroffenen Mädchen und Frauen aus. In Japan
spricht man von 10.000 bis 200.000 Opfern,
jedoch gibt es in China allein schon 200.000.
Die meisten Opfer stammten aus Korea und
China, aber auch aus anderen besetzten Gebieten wie Indonesien, Malaysia, Philippinen
und Taiwan.
Die „comfort women“ wurden eingeführt,
weil mit Prostitution in Japan offen umgegangen wurde und dies als Konsequenz erachtet wurde, organisierte Prostitution für
die japanische Armee bereitzustellen. Die japanische Regierung versprach sich dadurch
eine bessere Moral der Soldaten und damit
eine effizientere Armee. Des Weiteren wollte
man damit die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten unter den Soldaten eindämmen
und sie sollte außerdem Vergewaltigung
an der Zivilbevölkerung verhindern. Nach
Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele
Dokumente, die diese Zwangsprostitution dokumentierten, aus Angst vernichtet.
Auch wurden viele Frauen vom japanischen
Militär ermordet oder an der Heimkehr gehindert. Viele von denen, die zurückkamen,
schwiegen aus Scham über ihre Vergangenheit oder wurden gebrandmarkt und an den
Rand der Gesellschaft gedrängt.
Bei den Kriegsverbrecherprozessen wurde
die Zwangsprostitution nicht thematisiert.
Zu Beginn des Krieges schalteten Mittelsmänner Anzeigen in japanischen Zeitungen,
die in den Kolonien Korea, Taiwan, Mandschuko und China verbreitet waren. Diese
Methoden bewährten sich aber nicht lange,
18
Der Götterbote
da die Anzahl der freiwilligen Prostituierten
sehr gering war. Da das Außenministerium
die Ausstellung der Reisevisa für japanische
Prostituierte einstellte, begann das Militär
„Trostfrauen“ außerhalb Japans, speziell Korea und dem besetzten Teil Chinas, zu suchen. Viele Frauen wurden auch durch Betrug zu Prostituierten gemacht. Ein Bericht
der US-Armee berichtet, nach einem Interview mit 20 solcher Frauen, dass denen von
japanischen Offizieren hohe Geldsummen
für „Auslandsdienste“ versprochen wurden,
die ihnen aber nie gezahlt wurden. Stattdessen wurde ihnen ein Abschlagsbetrag von
einigen hundert Yen gegeben.
che Geschichte von der schlimmsten Verletzung der Menschenrechte durch die Japaner
während des Zweiten Weltkrieges. Die Geschichte der Trostfrauen, der jugun ianfu,
und wie diese Frauen gegen ihren Willen gezwungen wurden, den Mitgliedern der japanischen kaiserlichen Armee sexuelle Dienste
zu leisten. In den sogenannten Trostzentren
wurde ich Tag und Nacht systematisch geschlagen und vergewaltigt. Sogar der Arzt,
der uns regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten untersuchte, vergewaltigte mich jedes Mal, wenn er ins Bordell kam, um uns
zu untersuchen.“ Die verantwortlichen Offiziere wurden von japanischer Seite dafür
„Ich möchte meine Jugend zurück! Ich wollte heiraten, Kinder kriegen und ein glückliches Leben
führen!“
Da im Laufe des Krieges der „Nachschub“
an Prostituierten nicht mehr ausreichte, begannen die japanischen Truppen, sich durch
Plünderung etc. selbst zu versorgen. Vor allem in Gebieten, in denen die Bevölkerung
den japanischen Truppen feindlich gegenüber stand, vergewaltigten und entführten
die japanischen Soldaten Frauen aus der
Bevölkerung. Dadurch entstand in den japanisch besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkrieges eines der größten historisch
bekannten und systematisch aufgebauten
Netzwerks von Zwangsprostitution.
Ein Soladt namens Yasuji Kaneko sagte aus:
„Die Frauen schrien, aber uns war egal, ob
die Frauen lebten oder tot waren. Wir waren
des Kaisers Soldaten. Ob in Militärbordellen
oder in Dörfern – wir vergewaltigten, ohne
zu zögern.“ Auch Schläge und Folter seien
üblich gewesen. Vor einem Komitee des US
Repräsentantenhauses bezeugte Jan RuffO´Hearn: „Viele Geschichten sind erzählt
worden von dem Schrecken, der Brutalität,
dem Leid und dem Hungern der Frauen in
japanischen Gefangenenlagern. Aber eine
Geschichte wurde nie erzählt, die schändli-
bis zum Ende des Krieges nie bestraft. Nach
dem Krieg wurden nur elf japanische Offiziere durch den Kriegsgerichtshof Batavia
für schuldig erklärt und einer davon hingerichtet. 1990 wurde das Thema erstmals im
japanischen Parlament besprochen, doch
dort hieß es, dass eine Entschuldigung oder
Entschädigung nicht notwendig sei, weil Privatpersonen und nicht der japanische Staat
oder das japanische Militär für die Zwangsprostitution verantwortlich seien.
1993 hat die japanische Regierung die Tatsache offiziell anerkannt. Beweise, die ein
Jahr zuvor gefunden wurden, drängten die
Regierung auch dazu, dieses Thema 1994
in die Schulbücher aufzunehmen. Doch hat
in den vergangen Jahren eine Gruppe von
liberaldemokratischen Politikern erfolgreich darum gekämpft, alle Hinweise auf das
Verbrechen aus den Büchern zu löschen.
1995 wurde von der japanischen Regierung
ein privater Fond mit dem Namen Asian
Women´s Fond eingerichtet, um den betroffen Frauen eine finanzielle Entschädigung
auszuzahlen. Von den elf Millionen Euro bekamen 360 ehemalige Zwangsprostituierte
Allgemein
Geld. Die Regierung betonte aber, dass das
Geld nur für „medizinische Unterstützung
und Sozialhilfe“ sei und nicht als Entschädigung betrachtet werden soll. Viele frühere
Zwangsprostituiert weigerten sich aufgrund
des inoffiziellen Charakters des Fonds, diese
Entschädigung zu beantragen. Viele erwarten und verlangten eine direkte Entschuldigung und Entschädigung vom japanischen
Staat. Die japanische Regierung behaart aber
auf dem Standpunkt, dass das Thema mit
den Friedensverträgen nach dem Krieg bereits erledigt worden sei.
Am 01. März 2007 sagte der japanische Premierminister Shinzo Abe: „Es gibt keinen
Beweis dafür, dass Zwang auf Frauen ausgeübt wurde, wie es zunächst geheißen hatte.“ Dem waren Pläne für eine Resolutin des
US-Kongresses vorausgegangen, in der gefordert werden sollte, dass Japan formell die
Verantwortung für das diesen „Trostfrauen“
zugefügte Leid anerkennen soll. Nach heftiger Kritik erneuerte Abe am 26. März 2007
die japanische „Entschuldigung“, die zuvor
von seinem Vorgänger Koizumi 2001 ausgesprochen wurde. Bisher gab es neun große
Sammelklagen gegen die japanische Regierung, die alle scheiterten. Ende April 2007
entschied auch Japans höchstes Gericht, dass
die „Trostfrauen“ keinen Anspruch auf Entschädigung haben.
Auf internationaler Ebene wurde sexuelle
Gewalt gegen Frauen im Krieg erstmals auf
der UN-Menschenkonferenz 1993 in Wien
und auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in
Peking thematisiert. Im November 1996 gab
die UNO bekannt, dass die Handlungen des
japanischen Militärs als Kriegsverbrechen
gilt. Somit hätten die Opfer das Recht auf
Einzelentschädigung. Die Regierung in Tokio wurde aufgefordert, die moralische und
rechtliche Verantwortung für die an den
Frauen verübten Menschenrechtsverletzungen zu übernehmen, sich bei ihnen offiziell
zu entschuldigen, sie finanziell zu entschädigen und diejenigen vor Gericht zu stellen,
die Frauen zwangsrekrutiert und misshandelt hatten. Die japanische Regierung widersprach dem. In Deutschland wurde ein
Antrag vom Ausschuss für Menschenrechte
und Humanitäre Hilfe im Bundestag eingereicht, dass zur Anerkennung und Wiedergutmachung der Zwangsprostitution durch
das japanische Kaiserreich im Zweiten Weltkrieg aufrief.
Am 25. April 2012 wurde dieser Antrag von
dem Bundestag abgelehnt. „Es sei nicht er-
Davidlohr Bueso, „vietnam portraits“, CC-Lizenz (BY 2.0) http://creativecommons.org/
licenses/by/2.0/de/deed.de Foto stammt aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de
sichtlich, warum dieses Thema ausgerechnet
jetzt auf die Tagesordnung gehoben werde“,
hieß es von CDU/CSU. Auch sei nicht nachvollziehbar, warum der Fokus auf Japan gelegt werde. Zwangsprostitution in Kriegen
gebe es auf der ganzen Welt. „Das furchtbare
Leid und die Schuld ist unbestritten“, sagte
eine Abgeordnete der FDP-Fraktion. Als
außenstehende Nation sei es aber immer
schwierig, einen gesellschaftlichen Diskurs
in einem Land anzustoßen.
In Japan begann offiziell eine Diskussion
über dieses Thema in den 1970er Jahren. In
Südkorea meldeten sich ab Ende der 1980er
Jahre nach und nach ehemalige Zwangsprostitutierte in der Öffentlichkeit zu Wort
und am 08. Januar 1992 begannen sie, jeden
Mittwoch vor der japanischen Botschaft in
Seoul mit den Worten zu protestieren: „Es ist
die japanische Regierung, die sich schämen
muss, nicht wir!“ Diese Leute demonstrieren
jetzt schon seit über 20 Jahren. Am 14. Dezember 2011 war ihre 1000 Demonstration,
bei der sie das „Friedensmonument“ einweihten, welches ein junges Mädchens auf
einem Stuhl zeigt. Sie demonstrieren für eine
angemessene Entschädigung und Entschuldigung der japanischen Regierung, für das
was geschehen ist und hoffen bewirken zu
können, dass sich so etwas in Zukunft nicht
wiederholt. Während den Demonstrationen
gibt es oft klagevolle Reden wie: „Ich möchte meine Jugend zurück! Ich wollte heiraten,
Kinder kriegen und ein glückliches Leben
führen!“ oder „Sagt der japanischen Regierung, dass sie sich entschuldigen müssen,
bevor wir alle sterben. Hört ihr uns?“ Die
japanische Regierung hat trotz 20 Jahren Demonstration keine Entschuldigung geäußert.
ae
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Comfort_women;
http://en.wikipedia.org/wiki/Comfort_women;
http://www.youtube.com/
watch?v=VRhyErYUdSA
Der Götterbote
19
Allgemein
Rettet die Tiger!!!
Jeder kennt Tiger. Doch insgesamt gibt es
nur noch 3000- 5000 von ihnen auf der
Erde.
In Asien besiedeln die Tiger etwa 7% ihrer ursprünglichen Verbreitungsfläche.
Sie leben nur noch in Nordchina, Indien,
Nepal, Buthan, Bangladesch, Ostrussland
und anderen einzelnen Provinzen Südostasiens.
hat deshalb das Geld einer Anzeige an
eine Organisation gespendet. Wenn ihr
auch Lust habt, etwas für die Rettung der
Tiger beizutragen, dann informiert euch
doch beispielsweise beim WWF über
Spendemöglichkeiten.
Hoffen wir, dass wir nicht auch wie die Tiger aussterben!
sm
Doch warum sterben die Tiger eigentlich
aus? Ganz einfach: Die natürlichen Lebensräume der Tiere werden zerstört und
die Raubkatzen werden illegal gejagt.
Der GöBo wollte den Tigern helfen und
Lothar Henke/ pixelio.de
Henry Zimmermann/ pixelio.de
Zum Aussterben
geboren
5 Euro, damit sie leben.
Retten Sie mit:
wwf.de
S*
Sende per SM
TIGER
81190
mer
an die Rufnum
Schon mit 5 Euro im Monat schützen Sie das Leben und den Lebensraum der letzten 3.200 frei lebenden Tiger. Mehr Infos unter: wwf.de
Einmalig spenden an den WWF: Konto 2000, Bank für Sozialwirtschaft Mainz, BLZ 550 205 00. Stichwort: Tiger. Oder per SMS*.
*Eine SMS kostet 5 Euro, davon gehen 4,83 Euro direkt an den WWF. Kein Abo; zzgl. Kosten für eine SMS.
210x99_Tiger_Anzeige.indd 1
20 Der Götterbote
29.07.2010 11:23:12 Uhr
Allgemein
Baustellenwahn – früher war alles schlecht
Unnützes Wissen
Jeder kennt sie und wenn nicht, solltet
ihr das lustige Schild mit dem schwarzen
Männchen auf weißem Grund mit Schaufel, umgeben von Rot, das nächste Mal genauer betrachten.
Kaugummi wurde in den USA so beliebt,
weil William Wrigley ihn kostenlos zu jeder Dose Backpulver beilegen ließ.
Irgendwie hat sich Hannover dazu entschlossen, die Buddelkisten als neue Touristenattraktion ins Sortiment zu nehmen.
Eigentlich wollte ich die Haussanierung,
die den halben, nein ich untertreibe, dreiviertel des Gehweges an der Kreuzung
Saalstraße – Marienstraße einnahm in
meinen Artikel als Aufhänger nehmen,
dummerweise ist diese aber vor den Sommerferien tatsächlich fertiggestellt worden.
Im Amazonas leben rosa Flussdelfine.
Anders als das schöne Kunstwerk am
schwarzen Bären im Stadtteil Linden, wo
seit 2008 fleißig Pause gemacht wird. Die
Männer in den orangen Westen hatten
es aber auch schwer – und das meine ich
ernst - denn Petrus meinte es nicht wirklich gut mit ihnen. Schnee, Regen, Schnee,
Hagel, Regen...
Ich würde gerne mal die Leute im schwarzen Kostüm, die sich diese wunderbaren Baupläne ausdenken, auf der Straße
ackern sehen. Keinen Stein könnten sie
heben und hätten Angst sich schmutzig
zu machen!
Erst war es nur die Brücke, die um 21
Meter verbreitert wurde, dann kam die
Schizophrene gähnen so gut wie nie.
Idee zum Hochbahnsteig. Immerhin ist
die eine Brückenseite mittlerweile wieder
freigegeben, dauern soll es aber trotzdem
noch bis 2014 bis der Hochbahnsteig fertig ist und Kaugummis kleben schon jetzt
wieder am Geländer.
Ähnliche Genies müssen die Geldkalkulation beim Umbau des Ihmezentrums
gemacht haben. Seit 2009 stehen dort die
Bagger still. Wo eigentlich eine ShoppingMall, der sogenannte Linden–Park, entstehen sollte, sind die Mieter der durchaus
schönen Wohnungen innen nun von Bauschutt und Asche umhüllt. Wenigstens
verzieren bunte Stellwände mit Sprüchen
wie: „ Hannover – grünste Stadt der Niedersachsens“, das Desaster. Das mag zwar
sein, besser machen tut es das aber nicht.
Aber warum beschwere ich mich eigentlich? Wenigstens ist es am Kröpke bald
wieder schön. Spätestens dann, wenn
P&C die Werkzeugkiste aus der Hand legt.
Hannover befindet sich im Wandel. Koste
es, was es wolle!
so
Der Weltrekord im rückwärts Fahrradfahren und währenddessen Geige spielen
liegt bei 60,45 Kilometern in 5 Stunden
und 9 Minuten.
In England gibt es eine extra Telefonhotline für Richter, die Straftaten begangen
haben.
1647 schaffte das englische Parlament
Weihnachten ab.
Die meistgesprochene Sprache der Welt
ist Putonghua - eine standardisierte Form
des Mandarin und Amtssprache in China.
Aufgrund der hohen Schwefelkonzentration im Boden der Anden gibt es in Peru
Hühner, die Eier mit blauer Schale legen.
Donald Ducks zweiter Name lautet
»Fauntleroy«.
Donald Duck-Comics waren in Finnland
lange Zeit verboten. Der Grund: Der Erpel trägt keine Hosen.
Solltest du unter Doromanie leiden, so
hast du das unbezähmbare Bedürfnis, Geschenke zu machen.
Die Amerikaner essen pro Tag im Durchschnitt etwa 73.000 Quadratmeter Pizza.
Die Freiheitsstatue hat eine Schuhgröße
von 3.500.
Eine Ehefrau in Saudi-Arabien kann
sich scheiden lassen, wenn sie von ihrem
Mann keinen Kaffee bekommt.
www.unnuetzeswissen.info
www.unnützes-wissen.de
Der Götterbote
kb
21
Allgemein
Organspende – Ja oder Nein?
Organspende ist ein Thema, mit dem man
sich nicht gerne auseinandersetzt. Es kann
einem Angst machen, weil man sich dazu
mit dem Tod beschäftigen muss. Trotzdem
lohnt es sich, denn ab 16 Jahren habt ihr das
Recht, darüber zu entscheiden, ob ihr wollt,
dass eure Organe nach dem Tod weitergegeben werden. Ab 14 dürft ihr einer Entnahme
widersprechen. Man kann auch nur für
bestimmte Organe einer Spende zustimmen
oder widersprechen.
Das Spendeverfahren läuft folgendermaßen
ab: Wenn ein Patient stribt, stellen zwei erfahrene Ärzte unabhängig voneinander seinen
Tod fest. Wenn der Patient ein Spender ist,
werden Tests durchgeführt, um herauszufinden, ob die Organe sich zur Spende eigenen.
Wenn ja, werden seine Daten an Eurotransplant, die europäische Vermittlungsstelle für
Organspende, geschickt. Der Empfänger
wird danach ausgesucht, ob die Blutgruppe
übereinstimmt, bestimmte Antigene vorhanden sind und wie dringend die Operation ist. Außerdem spielt eine Rolle, wie lange
der Empfänger auf ein Organ gewartet hat
und wie weit die Entfernung zwischen Entnahmeort und Transplantationsort ist. So soll
gewährleistet werden, dass die Vergabe an die
Patienten auf der Warteliste gerecht verläuft.
Dann werden Organe entnommen und mit
Flugzeug und Krankenwagen zum Transplantationsort gebracht. Gegen die Spende
sprechen oft weltanschauliche Gründe, etwa
wenn die Religion eine Spende für falsch
hält. Die christliche Kirche hat übrigens die
Position, dass „der Mensch nicht nach Belieben über den Körper verfügen kann, ihn
aber nach sorgfältiger Gewissensprüfung aus
Nächstenliebe einsetzen kann.“
Auch die Angst, dass sie schneller und vielleicht sogar voreilig für tot erklärt werden,
wenn sie Organspender sind, bringt manche
dazu, einer Entnahme zu widersprechen. Die
22 Der Götterbote
Frage nach der Organspende wird grundsätzlich aber erst nach der Feststellung des
Hirntodes gestellt. Den Tod müssen zwei
erfahrene Ärtze unabhängig voneinander
feststellen. Außerdem sind die verschiedenen
„Stationen“ der Transplantation organisatorisch und personell voneinander getrennt.
Die Ärzte, die den Tod festgestellt haben,
dürfen nicht an der Transplantation beteiligt
sein. Dies ist im Transplantationsgesetz festgelegt. Es gab auch in letzter Zeit Skandale
um Organspenden. Der Chef der Chirugie
an der Universitätsklinik in Regensburg hatte
Unterlagen gefälscht, um Patienten bei der
Auswahl für die Transplantationen zu bevorzugen.
Die Angst, dass ihre Organe für kriminelle
Zwecke missbraucht werden oder das Auswahlverfahren manipuliert wird, hält ebenfalls Menschen von einer Spende ab. Für die
Spende spricht, dass mit den für den Spender nutzlos gewordenen Organen jemand
anderem das Leben gerettet werden kann.
Auch man selbst wünscht sich ja, dass man
ein Organ bekommen würde, wenn man es
benötigt. Der Handel mit Organen ist verboten. Dass es trotzdem zu Handel mit Organen
und Skandalen in der Transplantationsmedizin kommt, hält viele davon ab, ihre Organe
zu spenden. Der illegale Handel entsteht aber,
weil es zu wenig Organe für die Patienten auf
der Warteliste gibt. Nicht alle, die bereit sind,
nach ihrem Tod Organe zu spenden, eignen
sich auch dafür. Man braucht also viel mehr
potentielle Organspender als Patienten. Vor
allem Spendernieren gibt es zu wenige. 2008
standen 7.703 Patienten auf der Warteliste,
aber nur 2.753 Patienten bekamen ein Spenderorgan. Da bei Nieren auch eine Lebendspende möglich ist – der Mensch hat zwei
Nieren, kann aber mit einer überleben – ist
der Transplantationstourismus entstanden:
Einige Patienten machten sich die Armut
in Ländern der „Dritten Welt“ zunutze und
zahlten Menschen dort viel Geld für ein
Spenderorgan.
Wenn man sich für eine Spende nach dem
Tod entscheidet, kann man helfen, die Transplantationskriminalität zu verhindern.
Wie man sich auch entscheidet, wichtig ist es,
seine Entscheidung schriftlich festzuhalten.
Dazu braucht ihr einen Organspendeausweis. Auf diesem werden eure persönlichen
Daten vermerkt (Name, Geburtsdatum,
Wohnort). Auf der Rückseite gebt ihr eure
Erklärung ab, indem ihr eine der Möglichkeiten auswählt: „Ja, ich gestatte, dass nach der
ärztlichen Feststellung meines Todes meinem
Körper Organe und Gewebe entnommen
werden.“, „Ja, ich gestatte dies, jedoch nur
für folgende Organe/ Gewebe: _____“, „Ja,
ich gestatte dies, mit Ausnahme folgender
Organe/ Gewebe: ______“, „Nein, ich widerspreche einer Entnahme.“ oder „Über Ja oder
Nein soll folgende Person entscheiden: ____“.
Weitere Informationen erhaltet ihr bei der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.organspendeinfo.de). Dort könnt
ihr auch den Organspendeausweis bestellen.
lf
Quellen: „Wie ein zweites Leben“, herausgegeben von der BzgA im Jahr 2009, Zeit Online:
http://www.zeit.de/wissen/2012-08/organspende-transplantation-betrug, http://www.
transplantationverstehen.
de/etappen/die-wartezeit/postmortale-organspende.html?step=stage.1.3postmortal_donation.3
Spaß
Na und?
Ich kann mich
auch in eine
Muschel stellen
und du malst
ein hübsches
Bild von mir!
Guck mal, Udo,
die Venus!
O.k.,wenn du das
gerne möchtest...
Das wärs doch!
Also du musst
schon stillhalten...
Nein! So lässt sich Kunst leben!
Der Götterbote 23
Spaß
Candide
Der GöBo verlost zwei Karten für das
Theaterstück „Candide“!
Candide - eine Ballade für Optimisten von Voltaire I Junges Schauspiel |
ab 14
Das Einzige, was Ihr tun müsst, ist diesen
Satz beenden: „Der GöBo ist...“
Wohl behütet wächst Candide im Schloss seines Onkels in Westfalen auf. Seine Erziehung ist gediegen, seine Bildung umfassend. Bis er sich heillos in seine Cousine verliebt,
ist er überzeugt, er lebe in der besten aller denkbaren Welten. Doch der erste Kuss führt
zur Vertreibung aus dem Schloss – und damit aus dem Paradies eines unerschütterlichen Optimismus. Eine bizarre Reise führt ihn durch eine alles andere als ideale Welt.
Dann schreibt ihr Euren Satz in eine EMail oder auf einen Zettel. Bitte gebt auch
euren Namen und Eure Klasse, sowie das
Stichwort „Candide“ an!
Ihr erreicht uns dann über den GöBoBriefkasten im Foyer oder über goetterbote@sophienschule.de.
Viel Glück!
Nach und nach zwingen ihn seine Erlebnisse, von den Vorstellungen seiner Jugend Abschied zu nehmen. Er erkennt die Notwendigkeit, »seinen Garten zu bestellen«, seinem
Leben durch Arbeit Sinn zu geben – er wird erwachsen.
Für das diesjährige Jugendtheaterprojekt vom Jungen Schauspiel und Kooperationspartner enercity konnten die amerikanischen Theatermacher Denny Partridge und Steve Friedman gewonnen werden, die den großen Stoff mit Jugendlichen als Spektakel
mit Masken und Musik auf die Bühne bringen werden.
Arzu Sandal
24 Der Götterbote
Arzu Sandal
Der Götterbote 25
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Impressum
Ausgabe Herbst 2012
Redaktion:
Katharina Bartscher (kb, 11), V.i.S.d.P.
Lina Fesefeldt (lf, 11). V.i.S.d.P.
Saskia Opatz (so, 11)
Aylin Emanetoglu (ae, 11)
Manon Wilts (mw, 11)
Maxine Moesta (mm, 11)
Esther Rümelin (er, 10)
Sophie Müller (sm, 8)
Freie Mitarbeiterinnen:
Ingeborg Bartsch (Abi-Jahrgang 1942)
Gunhild Koch, geb. Bartels
Ilse Neugebauer, geb. Stoffert
Helene Hirschner
Titelbild:
Katja Kapellmann (11)
Die Redaktion
26 Der Götterbote
Layout:
Saskia Opatz
Lina Fesefeldt
Lektorat und Finanzen:
StD Matthias Zeidler
Netzausgabe:
http://www.sophienschule.de/
schueler-goetterbote.htm
Herausgeber:
Die Redaktion
Auflage:
300
Mail:
goetterbote@sophienschule.de
Kontakt:
Sophienschule Hannover/ Der Götterbote
Seelhorststr. 8
30175 Hannover
Die einzelnen Artikel müssen nicht zwangsläufig der Meinung der gesamten Redaktion
entsprechen. Verantwortlich ist die jeweilige
Druck:
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93055 Regensburg
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© 2012 by „Der Götterbote“
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Der Götterbote