Gesundheit für Alle_Albrecht Jahn - Medizinische Fakultät Heidelberg

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Gesundheit für Alle_Albrecht Jahn - Medizinische Fakultät Heidelberg
Sozietät Georg
Heidelberg 2012
Gesundheit für Alle?
- das Recht auf Gesundheit
Albrecht Jahn
Institut für Public Health
Universität Heidelberg
Was ist Gesundheit?

Gesundheit des Menschen ist laut
Weltgesundheitsorganisation:
„ein Zustand des vollständigen
körperlichen, geistigen und sozialen
Wohlergehens und nicht nur das Fehlen
von Krankheit oder Gebrechen“

WHO Konstitution 1948:
Der Genuss eines Höchstmaßes an
körperlicher und geistiger Gesundheit
ist ein fundamentales Menschenrecht
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (1948)
Artikel 25:
Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine
und seiner Familie Gesundheit und Wohl
gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung,
Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige
soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle
von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder
Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust
seiner Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.
Das “Recht auf Gesundheit” I
Der internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und
kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt), an den Deutschland seit
1973 gebunden ist:
1)
2)
Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf
das für ihn erreichbare Höchstmaß an körperlicher und
geistiger Gesundheit an.
Die von den Vertragsstaaten zu unternehmenden Schritte
zur vollen Verwirklichung dieses Rechts umfassen die
erforderlichen Maßnahmen ……
(UN-Sozialpakt, Artikel 12)
Das “Recht auf Gesundheit” II
UN-Sozialpakt, Artikel 12, 2:
Maßnahmen
a) zur Senkung der Zahl der Totgeburten und der
Kindersterblichkeit sowie zur gesunden Entwicklung des Kindes;
b) zur Verbesserung aller Aspekte der Umwelt- und der
Arbeitshygiene;
c) zur Vorbeugung, Behandlung und Bekämpfung epidemischer,
endemischer, Berufs- und sonstiger Krankheiten;
d) zur Schaffung der Voraussetzungen, die für jedermann im
Krankheitsfall den Genuss medizinischer Einrichtungen und
ärztlicher Betreuung sicherstellen.
General Comment 14 (2000):
Underlying determinants
Health-care
water, sanitation, food, nutrition,
housing, healthy occupational and
environmental conditions, education,
information, etc.
AAAQ
Availability, Accessibility,
Acceptability, Quality
Instrumente im internationalen Recht

Völkergewohnheitsrecht
(Customary International law)


(UN-) Konventionen


Bindend für alle Staaten
(Z.B. Verbot der Sklaverei und Folter)
Bindend für die Unterzeichnerstaaten
Deklarationen, Resolutionen etc…..

Nicht bindend (z.B. Millennium Development Goals)
Intern. human rights instruments

Universal Declaration of Human Rights---------Article 25

Covenant on Economic, Social and Cultural Rights---- Article 12 (1)

Convention on the Elimination of all forms of Racial
Discrimination--- Article 5(e) (iv)

Convention on the Elimination of all forms of Discrimination
Against Women-------- Article 12 (1) 5

Convention on the Rights of the Child---- Article 28

Convention on the Rights of Persons with Disabilities----- Article 25

International Convention on the Protection of the Rights of All
Migrant Workers and Members of Their Families------Article 28
Im Jahr 2012:

Ca 2,5 Milliarden Menschen haben keinen,
oder nur sehr schlechten Zugang zu
Gesundheitsdiensten

Es gibt große Ungleichheiten zwischen
Ländern

Es gibt aber auch große Ungleichheiten
innerhalb der Länder

Lebenserwartung in Glasgow Calton ist
28 Jahre kürzer als im Stadtteil Lenzie.
Ausgaben für Gesundheit
Sehr unterschiedliche Ausgaben (2008)





USA
Deutschland
Tanzania
US$ 7500
US$ 3700
US4
25
Viel Geld heisst nicht automatisch viel
Gesundheit
UC Atlas of Global Inequality 2012
Die Kosten eines langen Lebens
Warum ist nach über 60 Jahren das Recht
auf Gesundheit noch nicht umgesetzt ??




Verantwortlichkeiten sind nicht geklärt
- nationale vs. Internationale
Verantwortung
Keine oder kaum Sanktionen bei
Nichteinhaltung - „Soft law“?
Mangelnde Umsetzung in nationales Recht
Prinzip der „progressive realisation“
Principle of progressive realization



Obligation to take steps using the
maximum available resources with a
view to achieving progressively the full
realization of the rights
Deliberate, concrete & targeted steps
Important to distinguish government
incapacity vs. unwillingness
Core content of the right to health







Freedom from discrimination in ensuring access;
Essential food, basic shelter, housing and sanitation, & safe and
potable water;
Essential drugs as defined under the WHO Action Programme on
Essential Drugs;
Equitable distribution of all health facilities, goods and services;
A national public health strategy and plan of action;
Reproductive, maternal and child health care;
Immunization against the major infectious diseases in the
community
Perspektiven




Das Recht auf Gesundheit gewinnt politisch
an Bedeutung
Zugang zu AIDs-Behandlung in Südafrika
Aktionsplan zu Menschenrechten der
Bundesregierung
Universal Health Coverage als neues
globales Ziel
Zugang zu Gesundheitsdiensten
www.worldmapper.org 2012
Öffentliche Gesundheitsausgaben
www.worldmapper.org 2012
Ist Gesundheit nur Privatsache?
Gesundheit ist auch ein öffentliches Gut
Die Gesundheit eines Einzelnen hat Konsequenzen
für andere



Der Gesundheitszustand einer Bevölkerung hat
Konsequenzen für das ganze Land
Der Gesundheitszustand in einzelen Ländern hat
Konsequenten für die ganze Welt
Krankheiten kennen keine Grenzen
“Health is Wealth”
Gesundheit für Alle durch globale Solidarität
Prinzipien der sozialen Krankenversicherung:
1.
Beitrag ensprechend dem Einkommen
2.
Das Risiko auf viele Schultern verteilen
Ein Vorschlag
Kosten für essentielle Gesundheitsversorgung: US$ 40 pro Person/Jahr
Verantwortung der nationalen Regierungen:
3% of GDP
Internationale Verantwortung:
0.1% of GDP
Ooms, G (2012)
Gesundheit für alle ist machbar

Die Kosten sind überschaubar mit 0,1 des BSP
(15% des versprochenen 0,7% für Entwicklungshilfe)
Aber:
 Es fehlen bisher globale bindende Regeln
 Die Verantwortung der nationalen Regierungen und der
internationalen Gemeinschaft muss definiert werden
Vorschlag für einen globalen Fonds zur sozialen Sicherung




Festlegung der Regeln durch eine internationale
Konvention
Es gibt Beispiele wie den Globalen Fonds für HIV, TB
und Malaria
Die europäische Union, wie auch die Bundesregierung
haben den universellen Zugang zu
Gesundheitsversorgung zu einem der wichtigsten Ziele
ihrer Entwicklungspolitik erklärt
Die Erfahrungen aus der HIV/AIDS Epidemie zeigen,
dass sich nur mit einem starken Engagement der
Zivilgesellschaft etwas bewegt.