50 Jahre neue Schule in Tannheim - Villingen

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50 Jahre neue Schule in Tannheim - Villingen
1. Die Anfänge der Schule
liegen etwas im Dunkeln. Folgt man der Tannheimer Ortschronik, dann dürfte in
Tannheim „etwa seit der Reformation, spätestens nach der Konstanzer Diözesansynode von 1567, eine Schule“ bestanden haben.
Der erste, im Jahr 1772 nachgewiesene Schulmeister war Mathias Wintermantel.
Über seine Tätigkeit ist nichts bekannt. Eine Nachricht von 1777 bringt mehr Informationen. „Thana habe einen eigenen 26 jährigen Schulmeister, Josef Wild, einen
verheirateten Bürgersohn mit einem etwa 5-jährigen Sohn, der die Schule in seinem
eigenen Haus abhalte, da weder ein Schulhaus, noch ein Gemeinde- oder Mesnerhaus vorhanden sei.“
Der Lehrer unterrichtete 36 Schüler. Jeder der damals 74 Tannheimer Bürger hatte
einen “Schullohn“ zu bezahlen mit dem der Lehrer finanziert wurde. Dem Lehrer
standen außerdem 8 Klafter Brennholz aus dem Gemeindewald und ein Stück
Gemeinde-Allmend (Feld) zu, auf dem er „Frucht“ anbauen konnte.
Vom Jahr 1785 an erfährt man dann in den von der fürstenbergischen Landesherrschaft geforderten „Visitationsberichten“ recht genau über die schulischen Verhältnisse in Tannheim.
1787 ließ die Gemeinde im Lehrerhaus ein neues „Schulzimmer“ erbauen.
2. Die alte Schule
Erst 1825 machte man sich in Tannheim daran, ein eigenes Schulhaus zu errichten,
das 1827 bezogen werden konnte.
Die alte Schule musste in den 1970er Jahren der Sporthalle weichen.
Über die schulischen Verhältnisse in Tannheim von 1827 bis 1959 berichtet die 1971
erschienene Ortschronik sehr genau.
3. Die neue Schule
a. Pläne
Nach den Schrecken des 2. Weltkrieges wuchs die Einwohnerzahl Tannheims erheblich und der Unterrichtsraum im alten Schulhaus wurde knapp.
Die Schule entsprach auch nicht mehr den Anforderungen der Zeit. Deshalb beschloss der Gemeinderat 1955 ein neues Schulgebäude zu erstellen. 1958 im Frühjahr erfolgte der Spatenstich. Die Bauarbeiten zogen sich aber lange hin. Schulleiter
Klemens Laule musste vorübergehend sogar im Rathaus unterrichten.
Endlich am 25.10.1959 war dann die Einweihung. Jetzt konnten auch Klemens
Laules Schüler den Ratssaal räumen.
Die Tannheimer Schulwelt war aber noch nicht ganz in Ordnung. Es fehlte immer
noch die Turnhalle. Sie konnte vorläufig genau so wenig gebaut werden wie das
Lehrerwohnhaus, denn der Schulhausbau hatte die Gemeindekasse stark strapaziert.
Auf die Halle mussten die Tannheimer Schüler noch bis zur Eingemeindung nach
Villingen-Schwenningen im Jahre 1973 warten. Sie war ein „Hochzeitsgeschenk“.
b. Das neue Schulhaus
Die neue Schule besaß im Kellergeschoss einen zeitgemäß ausgestatteten Werkraum. Im Erdgeschoss befanden sich ein Klassenzimmer, ein Handarbeitsraum und
eine Lernküche. Im Obergeschoss hatte Architekt Greiner aus Donaueschingen 3
Klassenzimmer geplant. Für 8 Klassen gab es jetzt immerhin 4 Klassenzimmer.
Nun war man auch gewappnet für das neue Zeitalter der Reformen.
c. Reformen
Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde Tannheim zusammen mit Wolterdingen und Hubertshofen zum Sitz eines ländlichen Hauptschulzentrums. Weil man dazu aber zu klein war, wurden ein Teil der Klassen in Wolterdingen unterrichtet. Der Schülerbus beförderte die Schüler zwischen den Gemeinden
hin und her.
Eine Zäsur brachte die Gemeindereform 1972. Wolterdingen wurde Stadtteil von
Donaueschingen. Tannheim entschied sich für Villingen-Schwenningen. Die Schulbezirke wurden neu strukturiert. Tannheim sollte seinen Hauptschulstatus verlieren.
Dank des engagierten Einsatzes des Elternbeirates unter Führung der heutigen Ortsvorsteherin Helga Eilts wurde ein Kompromiss erzielt: Die Nachbarschafts-Hauptschule zusammen mit Pfaffenweiler und Herzogenweiler wurde aus der Taufe gehoben.
Die Orientierungsstufe mit den Klassen 5 und 6 beider Gemeinden wurden in Tannheim unterrichtet. Die Schüler der Klassen 7, 8, 9 wechselten alle nach Pfaffenweiler. Diese Regelung hatte ca. 30 Jahre Bestand, ehe 2004 die Grund- und Hauptschule Tannheim in eine reine Grundschule überführt wurde, deren Schulbezirk die
Teilgemeinden Herzogenweiler und Tannheim umfasst.
d. 1959 – 2009: 50 Jahre neue Schule in Tannheim
Im Treppenaufgang der neuen Tannheimer Grundschule befindet sich ein großes
Gemälde, das an den Waldreichtum der einst selbständigen Gemeinde Tannheim
erinnert. Darunter hat sich der Maler Benedikt samt der Jahreszahl 1959 „verewigt“.
Beides weckte 2008 den „Forscherdrang“ und so ergaben Nachforschungen, dass
das Schulhaus am 25.10.1959 eingeweiht wurde.
50 Jahre sind also vergangen, seit in Tannheim ein neues Schulhaus eingeweiht
werden konnte.
50 Jahre geprägt durch allerlei Veränderungen und Reformen.
Schulentwicklungspläne kamen und gingen. Eine Reform folgte der anderen.
Kennzeichen der Schulentwicklung:
Von der Schiefertafel zum PC.
4. Schule im Umbruch
Die einzügige Grundschule immer wieder saniert und dank Engagement von Lehrerund Elternschaft eine zukunftsfähige Einrichtung, die auch immer wieder tatkräftige
Unterstützung bei Ortschaftsrat und Ortsvorsteherin Helga Eilts findet.
Heute ist sie eine verlässiche Grundschule, in der je nach Bedarf mit Lern-, Kunstu. Musikwerkstatt 2 mal die Nachmittagsbetreuung, mitgetragen vom Förderverein,
angeboten werden kann.
a. Die Werkstätten
Die Lernwerkstatt
Zuerst kommen die Hausaufgaben, dann dürfen die
Schüler ihrem Forscherdrang nachgehen. Allerlei
Aufgaben werden ihnen zur Verfügung gestellt.
Ab und zu geht’s auch an den PC.
Die Musikwerkstatt
Derzeit können die Musikinstrumente Flöte, Mundharmonika und Handharmonika erlernt werden.
Mund-
Zwei erfahrene Musikpädagogen (Frau U. Zöllner und
Herr W. Lang) sorgen für eine grundlegende Ausbildung.
b. Die Kernzeitenbetreuung
Seit dem Schuljahr 2010/2011 wird dank der Unterstützung durch den Förderverein eine
Kernzeitenbetreuung angeboten.
Vor dem Unterricht können die Kinder ab
7.00 Uhr betreut werden. Nach dem Unterricht ist
die Betreuung bis 13.30 Uhr gewährleistet.
Die Betreuung hat Frau S. Steiner übernommen
c. Kooperationen mit örtlichen Vereinen
Seit Jahren besteht die Kooperation
mit dem Tannheimer Tennis-Club.
In den Sommermonaten können die
Kinder das Tennisspiel erlernen.
Ebenso wird mit dem
Akkordeonverein Tannheim seit
Jahren erfolgreich kooperiert.
d. Der Förderverein
Der Förderverein der Schule wurde 2004 gegründet. Eltern und engagierte Mitbürger
aus Tannheim und Herzogenweiler, die die Schule in Tannheim erhalten wollen,
tragen unter Führung von Frau Gisela Michel-Neuroth mit zur Verwirklichung eines
zukunftsfähigen Schulkonzeptes bei.
5. Die Schulleiter
Klemens Laule: Schulleiter in der Bauphase der jetzigen Schule war Klemens Laule.
Er war von 1956 bis 1965 Leiter der Volksschule in Tannheim. 1965 wechselte er
nach Furtwangen. Heute noch schaut der in Wolterdingen im Ruhestand lebende
einstige „Chef“ immer wieder in der Schule vorbei.
Hans-Dieter Hessenauer: Von 1965 bis 2000 führte Hans-Dieter Hessenauer die
Geschicke der Schule. Unter seiner Führung erlebte die Schule immer wieder grundlegende Änderungen. Wurden in der Nachbarschaftsschule Tannheim-Wolterdingen
teilweise bis zu 350 Schüler unterrichtet, so ging es nach der Eingemeindung nach
Villingen-Schwenningen und dem Verbleib der Orientierungsstufe (Klassen 5 und 6)
in der Tannheimer Grund- und Hauptschule wieder weniger beengt zu. Die Schülerzahlen sanken auf durchschnittlich 140 Schüler. Im Sommer 2000 ging Hans-Dieter
Hessenauer in den wohlverdienten Ruhestand und zog sich über den Schwarzwald
in die Rheinebene zurück.
Hubert Herrmann: Der derzeitige Rektor der Grundschule Tannheim trat im Herbst
2000 sein Amt an. Zusammen mit einem engagierten Kollegium, mit engagierten
Eltern, der Ortsverwaltung und dem Förderverein versucht er nachhaltig zu wirken
und die Schule ruhig durch die Turbulenzen einer hektischen Zeit zu steuern.
6. Nützet die Zeit
einst auch Wahlspruch des Augsburger Kaufmannsgeschlechtes der Fugger, ist auch heute
noch ein nach wie vor aktuelles Leitbild für die Schule in Tannheim.
Text: Hubert Herrmann