Vorarlberger Drogenbericht 2012
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Vorarlberger Drogenbericht 2012
Vorarlberger Drogenbericht 2012 Amt der Vorarlberger Landesregierung Abteilung Gesellschaft, Soziales und Integration (IVa) Inhaltsverzeichnis Vorwort ...................................................................................................... 4 1. Einleitung ......................................................................................... 5 2. Internationale und nationale Drogenentwicklung ................................... 7 2.1 Europäische Situation......................................................................... 7 2.2 Österreichische Situation .................................................................... 10 3. Vorarlberger Drogensituation .............................................................. 15 3.1 Polizeiliche und justizielle Daten .......................................................... 16 3.1.1 Beschlagnahmte Mengen .................................................................... 16 3.1.2 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz ................................................. 16 3.1.3 Verurteiltenstatistik ........................................................................... 17 3.1.4 Suchtgiftbezogene Todesfälle .............................................................. 17 3.2 Daten aus den Drogenberatungs- und Therapieeinrichtungen .................. 19 3.2.1 Kontakt und Anlaufstellen ................................................................... 19 3.2.2 Beratungsstellen................................................................................ 20 3.2.3 Stationäre Einrichtungen .................................................................... 21 3.2.4 Spritzenaustauschprogramme ............................................................. 23 3.2.5 Substitutionsprogramme .................................................................... 24 4. Daten aus der Vorarlberger Psychiatrieberichterstattung ........................ 27 5. Präventive Maßnahmen ...................................................................... 29 6. Strukturelle / Institutionelle Neuerungen 2012 ..................................... 33 6.1 Umstrukturierungen im Fachbereich Suchtarbeit der Caritas Vorarlberg .... 33 6.2 Eröffnung des Neubaus der Drogenanlaufstelle „Ex und Hopp” ................ 34 6.3 Zusammenlegung „Team Mika” und „Clean Bregenz” ............................. 34 6.4 Eröffnung des Entgiftungsbereiches auf der Therapiestation Lukasfeld ...... 34 7. Schwerpunktthema „Research Chemicals” und „Legal Highs”................... 35 8. Resümee und Perspektiven ................................................................. 38 9. Quellenangaben ................................................................................ 40 10. Wichtige Adressen ............................................................................. 42 Vorarlberger Drogenbericht 2012 3 3 Vo r w o r t Der neue Vorarlberger Drogenbericht bietet einen Überblick über die aktuelle Drogensituation in unserem Bundesland, über Angebot und Nachfrage, die Situation der Konsumenten sowie die Maßnahmen der Prävention, Therapie und Rehabilitation. Damit soll das in der tagespolitischen Diskussion etwas in den Hintergrund getretene Drogenproblem, welches nach wie vor eine der großen gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen darstellt, die notwendige Beachtung finden und im Bewusstsein der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bleiben. Der vorliegende Drogenbericht soll mehr sein als eine Zwischenbilanz. Er soll einerseits Trends in einer sich stetigem Wandel unterworfenen Suchtszene aufzeigen, andererseits Planungsgrundlage für notwendige Maßnahmen sein. So muss beispielsweise der nach wie vor steigenden Zahl der Substituierten, der zunehmenden Verbreitung von Kokainmissbrauch und den in den Vordergrund tretenden Verhaltenssüchten Rechnung getragen werden. Gerade das Land Vorarlberg hat mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Umgang mit dem Drogenproblem und als österreichischer Pionier in der Suchtprävention große Vorteile. Im Laufe der Jahre wurde ein dichtes Netz an Anlauf- und Beratungsstellen, an ambulanten und stationären Therapieeinrichtungen aufgebaut. Es ist gelungen, eine enge Vernetzung innerhalb aller mit dem Suchtproblem befassten Institutionen und Personen zu bewerkstelligen. Die Beschäftigung mit Suchtproblematik hat Eingang in die allgemeinmedizinische Versorgung und die Psychotherapie gefunden und ist in der Gesundheitsförderung und Primärprävention verankert. In den Jahren 2011/2012 ist es gelungen, das Betreuungs- und Behandlungsangebot zu adaptieren und zu komplettieren. Die auch Vorarlberg betreffende internationale Drogenentwicklung macht weiterhin Wachsamkeit und permanente Anstrengungen erforderlich. Dr. Christian Bernhard Landesrat Vorarlberger Drogenbericht 2012 4 1. Einleitung Die internationale Entwicklung auf dem Drogensektor, von welcher auch die Situation in Vorarlberg stark beeinflusst wird, ist einem steten Wandel unterworfen. Neben den traditionellen Suchtmitteln werden fortlaufend neue Substanzen angeboten, während andere an Bedeutung verlieren oder verschwinden. Die gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umstände beeinflussen das Suchtgeschehen ebenso wie zahlreiche individuelle, lebensgeschichtliche oder milieuspezifische Faktoren. Gesamthaft ist die Drogensituation heute durch hohe Verfügbarkeit einer großen Vielfalt und unerschöpflicher Mengen psychotroper Substanzen unterschiedlicher Qualität und schwankender Preise, durch enge Verflechtung von Drogenanbau und -produktion mit der schwierigen Lage in der Dritten Welt, durch Abwicklung des Drogenhandels über kriminelle Organisationen und Verquickung des Drogenhandels mit dem Waffengeschäft und der Beschaffung von Schwarzgeld sowie durch ein ausgeklügeltes Verteilungsnetz, an dessen Ende die konsumierende Person und der drogensüchtige Mensch stehen, gekennzeichnet. Eindrucksvolle Vergleiche, wonach das Volumen des Drogenhandels jenem des Geschäfts mit Erdöl entspricht oder dass für Rauschmittel mehr Geld als für die Ernährung der Menschheit ausgegeben wird, unterstreichen die Dramatik der Situation. Der Drogenbericht basiert auf jenen Daten, anhand derer man laut wissenschaftlichen Richtlinien das Drogenproblem zu beschreiben und seine Größe abzuschätzen versucht. Wichtige Quellen waren neben den polizeilichen und justiziellen Daten die Berichte der Drogenberatungsstellen und therapeutischen Institutionen sowie die Erfahrungsmitteilungen der im Suchtbereich tätigen Fachleute. Zu Beginn werden überregionale Entwicklungen und nationale Besonderheiten, welche die Vorarlberger Drogensituation mit prägen, zusammenfassend dargestellt. Weiters wird versucht, über die Zahlen aus der Anzeigen- und Verurteilungsstatistik sowie der beschlagnahmten Mengen und der Drogentoten ein Gesamtbild zu erhalten. Daten aus der Vorarlberger Psychiatrieberichterstattung, in welcher der Suchtbereich eine bedeutsame Rolle spielt, und eine Beschreibung der 2010/2011 durchgeführten und neu gestarteten Präventionsprojekte komplettieren den Bericht. Das diesmalige Schwerpunktsthema beschäftigt sich mit den neuen synthetischen, Vorarlberger Drogenbericht 2012 5 bislang nicht der Drogengesetzgebung unterliegenden Substanzen, die unter der Bezeichnung „Research Chemicals” bekannt geworden sind. Den Abschluss bilden wichtige Gesetzesstellen, einschlägige Literaturhinweise und Adressen der maßgebenden Institutionen. Der Drogenbericht befasst sich, um eine pragmatische Beschränkung vorzunehmen, vornehmlich mit den illegalen Suchtmitteln, beinhaltet aber auch Zahlen aus dem Bereich der „legalen Drogen” und der an mehr und mehr an Bedeutung gewinnenden Verhaltenssüchte. Da der Vorarlberger Drogenbericht 2012 nicht mit Tabellen überfrachtet werden soll, wird bezüglich detaillierter Daten auf die Jahresberichte der einzelnen Hilfseinrichtungen verwiesen. Wir bedanken uns bei Mag Margit Brunner-Gohm für die gendergerechte Gestaltung des Textes. Vorarlberger Drogenbericht 2012 6 2. Internationale und nationale Drogenentwicklung 2.1 Europäische Situation Der Jahresbericht 2011 zum Stand der Drogenproblematik in Europa der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (Sitz in Lissabon, www.emcdda.europa.eu) ergibt ein widersprüchliches Bild. Einerseits sprechen die nach wie vor auf hohem Niveau liegenden Prävalenzzahlen für einen relativ konstanten Drogenkonsum, andererseits gibt es Anzeichen für eine Verbesserung der Situation, vor allem beim Cannabiskonsum junger Menschen. Als besorgniserregend wird der Trend zum polyvalenten Drogenkonsum, der zum vorherrschenden Muster des Drogenmissbrauchs in Europa geworden ist, bezeichnet. Neben der Verbreiterung des Spektrums an konsumierten Substanzen fallen darunter auch Kombinationen illegaler Drogen mit Alkohol, Medikamenten und nicht kontrollierbaren Substanzen. In der Anpassung der Europäischen Drogenstrategie, welche ein pragmatisches Abwägen zwischen den Zielen der Drogennachfragereduzierung und der Angebotsreduzierung beschreibt, liegt die große Herausforderung. Aktuelle Programme richten sich gegen die Einfuhr von Heroin über Routen aus Afghanistan, den Kokainhandel über den Atlantik und Westafrika sowie die Produktion von synthetischen Drogen. Im Bereich der Schadensminimierung wird die heroingestützte Behandlung, für welche das Interesse mehrerer Europäischen Ländern zunimmt, genannt. Die HIV-Prävention steht, nachdem die Verbreitung von HIV in der EU insgesamt zurückgegangen ist, weniger im Fokus der Drogenpolitik. Das potentielle Risiko wird in einer Zunahme örtlich begrenzter HIV-Epidemien, im Rückgang angemessener Gegenmaßnahmen wegen des Konjunkturrückgangs und in der Verstärkung der Problematik durch die Emigration gesehen. Auf internationaler Ebene wächst die Sorge über Verfügbarkeit und Missbrauch verschiedener Opiate, hauptsächlich von Schmerzmitteln. Der Missbrauch synthetischer Opioide erfasst nach Kenntnissen der EU hauptsächlich die aus der Behandlung Drogenabhängiger abgezweigten Substitutionsmittel. Das in Europa gut funktionierende Monitoring weist zudem auf steigenden Konsum von Fentanyl, welches großteils außerhalb der Europäischen Union hergestellt wird, hin. In mehreren Ländern der EU war Ende 2010/Anfang 2011 eine Heroinknappheit, welche auf den Ausbruch der „Mondfäule” in Afghanistan, aber auch auf die verbesserte Zusammenarbeit zwischen türkischen und EU-Polizeikräften zurückgeführt war, festzustellen. Vorarlberger Drogenbericht 2012 7 Als typische Opfer einer tödlichen Überdosierung werden von der EU Männer Mitte oder Ende 30, welche schon länger zurückreichende Opioid-Probleme haben, genannt. Obwohl die Verfügbarkeit von Opioiden angestiegen ist, bleibt die Zahl der Drogentoten stabil. Als Risikosituationen für Todesfälle durch Überdosierungen werden Entlassung aus dem Gefängnis und das Ende einer Behandlung genannt. Weitere Todesursachen bei Drogenkonsumenten sind Aids, Selbstmord und Traumata. Verschiedene Daten deuten daraufhin, dass die seit Jahrzehnten zu beobachtenden Kokain-Blase überschritten ist. Kokain, welches häufig als Teil eines „JetsetLebensstils” angesehen wird, ist in manchen Europäischen Ländern die am häufigsten konsumierte Stimulanz. Der Rückfall wird auf ein wachsendes Bewusstsein für kokainbedingte Probleme (Notfallbehandlungen, Todesfälle) aber auch auf die Finanzkrise zurückgeführt. Allerdings sind die Daten zum Kokainmissbrauch mehrdeutig, etwa wenn die Menge an beschlagnahmtem Kokain seit 2006 deutlich gesunken, aber trotzdem der Preis gefallen ist. Hingegen scheint Ecstasy mit allerdings niedrigerem MDMA–Gehalt nach mehreren Jahren des Rückgangs eine Renaissance zu erleben. Hier wird eine Parallele zu den Entwicklungen im Bereich der „Legal Highs” gesehen, bei welchen nicht kontrollierte Substanzen kontrollierte ersetzen. Die Drogenproduzierenden passen ihre Strategien offensichtlich an, indem sie neue Substanzen entwickeln, die nicht Gegenstand aktueller Kontrollen sind und die leicht in einen für die Synthese von MDMA erforderlichen Grundstoff umgewandelt werden können. Auch in der Amphetaminproduktion werden die Grundstoffe immer mehr chemisch „maskiert”, um bestehende Grenz- und Verkaufskontrollmechanismen zu überlisten. Auch im Jahre 2011 wurden ständig neue Substanzen an das Europäische Frühwarnsystem gemeldet, sodass der Rekordwert des Jahres 2010 von 41 neuen Drogen zumindest erreicht werden dürfte. Für diese Substanzen ist das Internet zu einem der wichtigsten Handelsplätze geworden. Es wird berichtet, dass die Zahl der Online-Shops, welche psychoaktive Substanzen verkaufen, ständig zunimmt. Für die Zukunft wird erwartet, dass weitere Stimulanzien und synthetische Cannabinoide auf den Markt dringen, dass sich der Markt schnell verändert, dass in der Entwicklung politischer Strategien zu Cannabis innerhalb der EU keine klare Richtung zu erkennen ist (während in einigen Staaten der USA die Liberalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke angestrebt wird, schlagen die Niederlande neuerdings einen harten Kurs ein), dass die Cannabisherstellung im eigenen Land Vorarlberger Drogenbericht 2012 8 ein zunehmendes Problem darstellt und dass die Mittel für präventive Maßnahmen bzw. Gegenstrategien knapper werden. Nach verschiedenen Schätzungen ist der Alkoholmissbrauch in Europa für den Verlust von mehr als zehn Millionen Lebensjahren und sechs Millionen Jahren mit verlorener Lebensqualität durch Krankheit und Behinderung verantwortlich. Der sogenannte DALYs (= disability adjusted life years = durch vorzeitiges Versterben verlorene Lebensjahre, Verlust von Lebensqualität durch das Leben mit Erkrankung und Behinderung) wird in 10,7% aller Krankheitsfälle dem Alkohol zugeschrieben. Der Tabak–Pro-Kopf-Verbrauch, zeigt jüngst einen leichten Rückgang. Aktuell ist von einer Raucherprävalenz bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen von ca. 28% (Männer 30,5%, Frauen 26,2%) und von einer 30–Tage–Konsum-Prävalenz von ca. 29% (Männer 33%, Frauen 25,5%) auszugehen. Die Prävalenz der Nikotinabhängigkeit im Sinne des diagnostischen und statistischen Manuals liegt bei 6,3% (Männer 6,8%, Frauen 5,8%), jene der schädlich konsumierenden bei knapp 20%, wobei hier die Frauen leicht überwiegen. Ein eindrückliches Bild über die Bedeutung des Drogenproblems liefern Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2010a). Danach beträgt der Anteil illegaler Drogen an der Gesamtsterblichkeit weltweit 0,4%, was einer Gesamtzahl von über 2,5 Millionen Todesfällen pro Jahr entspricht. Weiters sind Missbrauch und Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen für etwa 1% der sogenannten „burden of disease” (= globale Krankheitsbelastung gemessen am Anteil gesunder Lebensjahre, die durch Krankheit oder frühzeitigen Tod verloren gehen) verantwortlich. Vorarlberg gehört, In zählt den der Hoch-Einkommens-Ländern, Missbrauch illegaler Drogen zu zu denen auch den zehn bedeutendsten gesundheitlichen Risikofaktoren und liegt sowohl bei Frauen als auch bei Männer jeweils auf dem 8. Rangplatz. Auf einen Blick – Schätzungen des Drogenkonsums in Europa: Die hier vorgelegten Schätzungen beziehen sich auf die erwachsene Bevölkerung (im Alter zwischen 15 und 64 Jahren) und basieren auf den neuesten verfügbaren Daten (zwischen 2001 und 2009/2010 durchgeführte Erhebungen mit dem Schwerpunkt auf 2004 bis 2008). Die vollständigen Datenreihen sowie Angaben zur Methodik sind dem beigefügten Statistical Bulletin zu entnehmen. Vorarlberger Drogenbericht 2012 9 Cannabis Lebenszeitprävalenz: etwa 78 Millionen (23,2% der europäischen Erwachsenen) Prävalenz während der letzten zwölf Monate: etwa 22,5 Millionen europäische Erwachsene (6,7%) oder ein Drittel der Personen mit Cannabis-Erfahrung Prävalenz während der letzten 30 Tage: etwa 12 Millionen (3,6%) Ländervariation der Prävalenz während der letzten zwölf Monate: Gesamtspanne: 0,4% bis 14,3% Kokain Lebenszeitprävalenz: etwa 14,5 Millionen (4,3% der europäischen Erwachsenen) Prävalenz während der letzten zwölf Monate: etwa 4 Millionen europäische Erwachsene (1,2%) oder ein Drittel der Personen mit Kokain-Erfahrung Prävalenz während der letzten 30 Tage: etwa 1,5 Millionen (0,5%) Ländervariation der Prävalenz während der letzten zwölf Monate: Gesamtspanne: 0,0% bis 2,7% Ecstasy Lebenszeitprävalenz: etwa 11 Millionen (3,2% der europäischen Erwachsenen) Prävalenz während der letzten zwölf Monate: etwa 2,5 Millionen (0,7%) oder ein Fünftel der Personen mit Ecstasy-Erfahrung Ländervariation der Prävalenz während der letzten zwölf Monate: Gesamtspanne: 0,1% bis 1,6% Amphetamine Lebenszeitprävalenz: etwa 12,5 Millionen (3,8% der europäischen Erwachsenen) Prävalenz während der letzten zwölf Monate: etwa 1,5 bis 2 Millionen (0,5%) oder bis zu einem Sechstel der Personen mit Amphetamin-Erfahrung Ländervariation der Prävalenz während der letzten zwölf Monate: Gesamtspanne: 0,0% bis 1,1% Opioide Problematische Opioidkonsumierende: schätzungsweise zwischen 1,3 Millionen und 1,4 Millionen Europäerinnen und Europäer. Im Jahr 2009 haben etwa 700.000 Opioidkonsumierende eine Substitutionsbehandlung erhalten. Hauptdroge in über 50% aller Drogenbehandlungsanfragen. Drogeninduzierte Todesfälle Etwa 7.600, wobei in etwa drei Viertel der Fälle Opioide nachgewiesen wurden. 2.2 Österreichische Situation In Österreich selbst werden nur sehr wenige illegale Drogen produziert, ist aber Teil des globalen Handelssystem und wichtiger Abnehmer. Durch das Wegfallen der Grenzkontrollen und den leichten Zugang zu öffentlichen Kommunikationsmitteln wie Skype-Telefonie, Internet, Facebook und dergleichen, ist das internationale Handeln mit illegalen Drogen wesentlich erleichtert worden. Zudem ist Österreich Ziel- und Transitland von zwei der drei Handelsrouten aus Mittelasien nach Europa („Balkan Routen”), die den Heroinbedarf Österreichs weitgehend decken. Teilweise Vorarlberger Drogenbericht 2012 10 wird von hier aus ein Teil des europäischen Marktes versorgt, wie auch der Flughafen Wien-Schwechat als Umschlagplatz vor allem für Kokain und chemisch erzeugte Suchtmittel gilt. Die Vorarlberger Drogenszene ist zudem traditionell eng mit jener der benachbarten Schweiz verbunden. Der Drogengroßvertrieb im Inland wird überwiegend von ausländischen kriminellen Gruppierungen beherrscht. Die wenigen heimischen Gruppierungen sind schlechter organisiert und in der Regel kleiner. Die Drogenermittlerinnen und Drogenermittler haben besonders westafrikanische, albanische und türkische, in den westlichen Bundesländern auch marokkanische Tätergruppen im Bereich des Drogenschmuggels und -handels identifiziert (BMI, 2011). Die österreichische Drogensituation lässt laut dem vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) jährlich herausgegebenem Bericht im Vergleich mit der globalen und Europäischen Entwicklung einige Besonderheiten erkennen. Bei geschätzten 25.000 bis 37.000 Personen mit problematischem Drogenkonsum ist ein Anstieg der Lebenszeitprävalenz für Cannabiskonsum, ein zunehmender Missbrauch von Benzodiazepinen und Mephedron und – ident mit der Europäischen Entwicklung – ein polytoxikomaner Drogenkonsum mit Beteiligung von Opiaten zu beobachten. Behandlungseinrichtungen Bei den dominieren Patientinnen Opiate als und Leitdroge, Patienten während der Kokain unterrepräsentiert ist. Die Prävalenz von Hepatitis C bei Personen mit iv-Drogenkonsum hat sich auf eine über 50% liegende Infektionsrate erhöht. Im Jahre 2011 wurden 177 direkt suchtgiftbezogene Todesfälle verifiziert. In Österreich wird der Anteil problematischer Drogenkonsumierender auf 4,0 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Altersgruppe der 15-bis 65jährigen geschätzt (Kraus Orth, 2012). Auf der Basis verschiedener epidemiologischer Untersuchungen (Suchtsurveys) muss in Österreich in etwa von 240.000 Cannabiskonsumierenden und 60.000 bis 70.000 Konsumierenden anderer illegaler Drogen wie Kokain, Heroin oder Amphetamine ausgegangen werden. Innerhalb des jeweils zurückliegenden Jahres (= 12-Monats-Prävalenz) ist es bei 0,7% der Bevölkerung (1,2% der Männer, 0,3% der Frauen) zu einem Cannabismissbrauch, bei 0,4% (0,6% der Männer, 0,3% der Frauen) zu einer Cannabisabhängigkeit gekommen. Die Größe des Drogenproblems in Österreich lässt sich anhand der beschlagnahmten Mengen, der Verurteilungsstatistik und verschiedener anderer Indikatoren abstecken. Da diese Daten zum Teil die einzigen sind, welche auch unser Bundesland berücksichtigen, werden sie beim Vorarlberg spezifischen Teil Vorarlberger Drogenbericht 2012 11 abgehandelt. Gesondert werden die beschlagnahmten Mengen, die Verurteilungen nach dem Suchtmittelgesetz, die Entwicklung epidemiologischen Daten zu anderen der HIV-Infektionen Süchten für das und die Gesamtbundesgebiet angeführt. Beschlagnahmte Mengen Art und Höhe der beschlagnahmten Mengen hängt von verschiedenen Faktoren, die mit dem unmittelbaren Verbrauch durch die Konsumierenden nichts zu tun haben, ab, etwa der Höhe des weltweiten Angebots, der Kontaktierung Österreichs durch übernationale Drogenrouten, der Zusammenarbeit der Drogenfahnderinnen und Drogenfahnder, dem personellen Aufwand auf Seiten der Ermittelnden, den Fahndungsmethoden und auch vom Zufall. Tabelle 1: Beschlagnahmungen von Suchtgiften/Suchtmitteln in Österreich nach der Menge, 2002-2011 Suchtgift/ Suchtmittel 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Cannabis (kg) 743,1 925,9 1.680,9 819,9 1.880,4 1.276,0 873,6 1.139,3 1292,3 915,6 Heroin (kg) 59,5 42,8 235,0 282,2 34,3 117,0 104,0 189,6 96 64,9 Kokain (kg) 36,9 58,3 75,5 244,9 61,8 78,1 78,38 53,2 241 139 Amphetamin + Methamphetamin (kg) 9,5 54,3 27,6 9,6 38,9 19,4 13,00 65 23,4 15,8 LSD (Trips) 851 298 2.227,5 2.108,5 10.831,5 1.058 225,50 1.581 533,5 1.588 66.167 45.335 5.847,5 7.275 45.780 2,9 14,2 8.233,5 11.630,5 12.504 Ecstasy (Stk.) 383.451 422.103 122.663 114.104 30.855 Mephedron Suchtgifthältige Medikamente (Stk.) 3.919 10.827 9.031 9.057 12.253 10.376 7.180 6,0 1,8 21,4 5,0 2,4 3,6 2,9 5,3 5,5 0,5 0,00 0,15 0,05 0,00 0,03 0,20 0,00 0,01 2,6 4,3 Psychotrope Medikamente (Stk.) 20.081 15.650 21.119 27.105 44.416 26.289 Drogenausgangsstoffe (kg) 241,00 25,00 0,00 0,10 9,85 0,17 Sonstige Suchtgifte (kg) * Psychotrope Substanzen (kg) Anmerkung: * 24.675 36.624,5 22,16 28.178 157.910 0 1 0 Ab dem Jahr 2008 sind hier auch psiloci-, psilotin- und psilocybinhältige Pilze inkludiert Quelle: BMI/.BK; GÖG/ÖBIG-eigene Darstellung Im Jahr 2011 ragen die Beschlagnahmungen von synthetischen Drogen bzw. psychotropen Medikamenten hervor. Erstaunlich ist der Wiederanstieg von Ecstasy, welches in den letzten 2 Jahren an Bedeutung zu verlieren schien. Der moderate Rückgang von Cannabis, Heroin und sonstiger Suchtmittel läuft parallel mit den Erfahrungen aus der Suchtgiftszene bzw. spiegelt die dortigen Gebrauchsmuster wider. Anzeigen Die suchtgiftbezogenen Anzeigen sind in den letzten Jahren permanent angestiegen und haben 2011 das Niveau des Jahres 2005 erreicht. Vorarlberger Drogenbericht 2012 12 Beunruhigend ist der hohe Anteil von Ersttäterinnen und Ersttätern, welcher 2011 mit 21.828 Fällen einen Rekordwert erreicht hat. Aus dem damit reziprok verlaufenden Rückgang von Wiederholungstäterinnen bzw. -tätern kann allerdings gefolgert werden, dass das Prinzip „Therapie statt Strafe” offensichtlich greift und die sekundär-präventiven Maßnahmen Rückfällen wirksam vorbeugen können. Tabelle 2: Verteilung der Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz in Österreich nach Ersttäterinnen/-tätern und Wiederholungstäterinnen/-tätern sowie Entwicklung der Gesamtanzeigen, 2002-2011 Anzeigen 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Gesamtanzeigen 22.422 22.245 25.215 25.892 24.008 24.166 20.043 22.729 23.853 25.892 Ersttäterinnen/ 11.269 12.117 14.346 15.569 15.808 16.053 13.634 14.893 19.409 21.828 10.380 9.288 9.990 9.520 7.636 7.569 5.990 7.258 3.681 3.247 Erstäter Wiederholungstäter/ -täterinnen Differenz der Teilmengen zur Gesamtsumme = unbekannte Täter Anmerkung: alle Anzeigen, nicht nur Suchtgifte, sondern auch psychotrope Stoffe Verurteilungen Die Gesamtzahl der Verurteilungen nach dem SMG in Österreich ist im letzten Jahrzehnt recht konstant geblieben und hat sich nach einem Gipfel in den Jahren 2004 bis 2007 bei etwa 4.400 eingespielt. Tabelle 3: Verurteilungen nach dem Suchtmittelgesetz (SMG) und Verurteilungen insgesamt in Österreich, 2002–2011 Jahr Gesamtzahl der Verurteilungen nach SMG Verurteilungen Verurteilungen nach nach § 28 SMG bzw. § 27 SMG § 28 a SMG Verurteilungen in Österreich Gesamtzahl davon nach SMG in % 2002 4.394 1.108 3.243 41.078 2003 4.532 1.161 3.318 41.749 10,7 10,9 2004 5.706 1.441 4.229 45.185 12,6 2005 6.128 1.357 4.702 45.691 13,4 2006 5.795 1.464 4.246 43.414 13,3 2007 5.437 1.387 3.956 43.158 12,6 2008 4.291 1.332 2.899 38.226 11,2 2009 3.928 1.283 2.593 37.868 10,4 2010 4.363 1.466 2.838 38.394 11,4 2011 4.444 1.185 3.137 36.461 12,2 Quelle: Statistik Austria (Gerichtliche Kriminalstatistik); GÖG/ÖBIG-eigene Darstellung Bis 2007: § 28 SMG = Handel, Besitz etc. von großen Mengen von Suchtgift („professioneller Drogenhandel“) § 27 SMG = Handel, Besitz etc. von kleinen Mengen von Suchtgift Ab 2008: § 27 SMG = unerlaubter Umgang mit Suchtgift § 28 SMG = Vorbereitung von Suchtgifthandel § 28a SMG = Suchtgifthandel Anmerkung: Die Statistik erfasst nur das „führende Delikt“, d.h. das dem Strafrahmen nach schwerste Delikt, und daher nicht alle Verurteilungen nach dem SMG. Vorarlberger Drogenbericht 2012 13 Auch hier sind neben der realen Delinquenz Faktoren wie Intensität der Verfolgung, Anzahl der Staatsanwältinnen und Staatsanwälte und Richterinnen bzw. Richter für den Suchtbereich usw. zu bedenken. Innerhalb der Gesamtkriminalität machen Suchtmitteldelikte etwa 12% aus, was deren erhebliche Bedeutung unterstreicht. Aidserkrankungen HIV-Infektionen und Aidserkrankungen müssen im Suchtbereich besonders beachtet werden, da die Verbreitung des HI-Virus ursprünglich vornehmlich durch intravenösen Drogenkonsum erfolgt ist. Tabelle 4: Entwicklung der Aids-Erkrankungsfälle in Österreich nach Risikosituation, 2002–2011 Risikosituation 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Homo-/bisexueller Kontakt 25 21 21 27 30 35 25 26 23 Intravenöser Drogenkonsum 25 20 18 22 21 26 26 15 10 9 Heterosexueller Kontakt 44 40 46 41 45 42 34 43 35 11 Anders/unbekannt Gesamt 16 18 14 13 21 17 21 16 10 21 9 112 95 98 111 113 124 101 94 89 45 Quelle: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen und Darstellung Diese Situation hat sich zwischenzeitlich dank der Aufklärungsmaßnahmen, der Substitutionstherapie und der Spritzenaustauschprogramme deutlich zum Positiven gewendet, sodass von den im Jahr 2011 erfassten 45 Aidserkrankungsfällen in Österreich nur mehr neun auf intravenöse Drogenapplikation zurückzuführen waren. Der bei der Zahl der Gesamterkrankungen beobachtende Rückgang war in der Risikokategorie „IV-Drogenkonsum” besonders stark ausgeprägt. Andere Süchte Neben den illegalen Drogen, auf welche sich dieser Bericht im Wesentlichen beschränkt, spielen andere Genuss- und Suchtmittel sowie süchtige Verhaltensweisen (Verhaltenssüchte) eine bedeutsame Rolle: Der jährliche Alkohol-Pro-Kopf-Verbrauch wird in Österreich auf etwa 10,2 Liter pro Jahr geschätzt (Bier 112 Liter, Wein 24 Liter, Spirituosen 5,4 Liter). Etwa 33% der über 18jährigen Bevölkerung, die selbst nicht rauchen, sind mindestens einen Tag pro Woche einer Passivrauchbelastung ausgesetzt. Zusammengefasst ist in Österreich von ca. 10.000 bis 12.000 tabakbedingten Todesfällen auszugehen. Die Prävalenz der Medikamentenabhängigkeit liegt in den mitteleuropäischen Ländern bei knapp 2%. In Österreich muss man von ca. 150.000 Menschen mit Vorarlberger Drogenbericht 2012 14 Abhängigkeit von suchtpotenten Medikamenten ausgehen. Die Dunkelziffer dürfte aber gerade in diesem Bereich sehr hoch sein. Unter den sogenannten Verhaltenssüchten stellen die Essstörungen ein traditionelles Problem dar. Die Prävalenz für Anorexie liegt bei jungen Frauen bei ca. 0,3%, für Bulimie bei ca. 1%, für sogenannte atypische Essstörungen bei 2 bis 4%. Hier dominieren eindeutig die Frauen, während Männer – ansonsten in allen süchtigen Verhaltensweisen viel stärker – nur 10% ausmachen. Das pathologische Glücksspiel zeigt durch die vermehrte Verfügbarkeit, die leichteren Zugänge und die geänderte rechtliche Lage in den letzten Jahren einen Quantensprung. Nach verschiedenen Ergebnissen aktueller Repräsentativbefragungen liegt die Prävalenz problematischen Spielens zwischen 0,24 und 0,64% der Bevölkerung, jene des pathologischen Spielverhaltens zwischen 0,2 und 0,56%. Dies bedeutet, dass in Österreich rund 20.000 Personen an pathologischer Glücksspielsucht leiden und etwa 30.000 Personen ein problematisches Spielverhalten aufweisen. Für Computer- und Internetsucht liegen keine verlässlichen Zahlen vor, allerdings scheint der von manchen Seiten kolportierte Prozentsatz von 3,4 bezogen auf alle Userinnen und User im internationalen Vergleich deutlich zu hoch gegriffen. 3. Vorarlberger Drogensituation Die Drogensituation in Vorarlberg ist neben den beschriebenen überregionalen Faktoren durch verschiedene Besonderheiten im Bereich der Drogenszene und kriminalität sowie vor allem durch präventiv-therapeutische und rehabilitative Strukturen geprägt. Die traditionelle Ausrichtung auf Drogenmarkt und -szene der benachbarten Schweiz wird zunehmend durch Ausrichtung auf innerösterreichische und südosteuropäische Drogenversorgung ergänzt. Die Verbreitung des Konsums illegaler Drogen hat sich im vergangenen Jahr kaum verändert. Parallel zur internationalen Entwicklung (Jahresbericht der EBDD) ist der Gesamtkonsum illegaler Drogen relativ stabil geblieben, wobei allerdings der Höhepunkt der Kokainwelle überschritten scheint und nach allen Umfragen ein Rückgang bei Cannabiserfahrungen festzustellen ist: Während 2004 noch 10,1% der 12- bis 17Jährigen und 12,7% der 18- bis 25Jährigen über Cannabiskonsum innerhalb der letzten 12 Monate berichteten, lagen diese Prozentwerte 2011 nur mehr bei 5% bzw. 12,7%. Hingegen ist ein eindeutiger Anstieg im Bereich der synthetischen Drogen und beim „polyvalenten Konsum” (= Konsummuster, bei denen zahlreiche Substanzen Vorarlberger Drogenbericht 2012 15 parallel konsumiert werden) festzustellen. Da über Konsummuster und -risiken dieser neuen Substanzen noch wenig bekannt ist, steht auch die Entwicklung therapeutischer, präventiver und politischer Lösungen noch am Anfang. Daneben stellt die Versorgung des unverändert hohen Anteils an Personen mit Opiatabhängigkeit eine permanente Herausforderung dar, besonders im Bereich der Substitutionstherapie. 3.1 Polizeiliche und justizielle Daten 3.1.1 Beschlagnahmte Mengen Diesbezüglich liegen für Vorarlberg für das Jahr 2011 noch keine genaueren Berechnungen vor, werden aber in einem jährlichen Bericht der Kriminalpolizei Vorarlberg geliefert. Darauf und auf die österreichweit erhobenen Daten (siehe Punkt 2.2) wird verwiesen. 3.1.2 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz Die Anzahl der Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz ist in Vorarlberg seit zehn Jahren konstant. Im Jahr 2002 war mit 1.265 Anzeigen die höchste Zahl, im Jahr 2008 mit 976 die niedrigste zu vermerken. Im Jahr 2010 wurden 1.143 Personen, im Berichtsjahr 2011 insgesamt 1.092 Personen angezeigt. Große Rollen spielen Cannabis und Kokain in Vorarlberg. Beide werden in den meisten Fällen von der Schweiz und den Niederlanden eingeschmuggelt. Das Cannabiskraut wird häufig auch selbst angepflanzt. Die Heroinszene blieb weitgehend stabil. Ecstasy und Liquid-Ecstasy sind nur mehr vereinzelt vorhanden, nachdem sie vor wenigen Jahren noch gehäuft vorkamen (vergleichsweise hohe Prävalenz in der Partyszene), hingegen erfahren Amphetamine derzeit einen Aufschwung. Die Zahl der Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz blieb auf einem konstanten Stand (BMI, 2011). Vorarlberger Drogenbericht 2012 16 Tabelle 5: Verteilung der Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Suchtmittelgesetz (nur Suchtgifte) in Österreich nach Bundesland, 2002-2011 Bundesland 2002 Burgenland 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 805 984 967 923 1.033 1.008 871 953 716 801 Kärnten 1.676 1.659 1.464 1.529 1.190 1.408 1.153 1.372 1.522 1.422 Niederösterreich 3.319 3.017 3.531 3.632 3.050 3.464 2.583 3.165 2.978 2.917 Oberösterreich 3.054 2.782 3.521 3.769 3.209 3.786 3.245 3.908 3.660 3.590 Salzburg 1.384 868 1.077 1.092 1.001 1.116 1.015 1.096 1.099 1.431 Steiermark 1.910 1.570 1.705 1.516 1.435 1.929 1.372 1.669 1.607 1.878 Tirol 2.229 2.102 2.695 2.775 2.607 2.454 1.982 2.555 2.692 3.095 Vorarlberg 1.265 1.146 1.044 1.008 1.240 1.153 976 1.027 1.143 1.092 Wien 6.210 7.652 8.524 8.797 7.925 6.611 5.883 6.056 7.001 7.903 21.852 21.780 24.528 25.041 22.690 22.929 19.080 21.801 22.418 24.129 Gesamtanzeigen Differenz der Teilmengen zur Gesamtsumme = nicht zuordenbare Anzeigen Quelle: BMI/.BK; GÖG/ÖBIG-eigene Darstellung 3.1.3 Verurteiltenstatistik Auch die Zahl der Verurteilungen nach dem SMG (§ 27 SMG, § 28 SMG, § 28a SMG) ist in etwa auf dem Niveau der Jahrtausendwende geblieben. Rekordzahlen wurden in den Jahren 2004 bis 2007 erreicht. 2011 war in Österreich gesamthaft kaum eine Veränderung, aber ein Trend hin zu leichteren Delikten zu vermerken. Der in der Gesamtkriminalität bzw. bei den sonstigen Deliktsgruppen festzustellende Trend nach unten hat die Suchtmitteldelinquenz nicht mitgemacht, sodass deren Anteil an der Gesamtkriminalität nun bei 12,2% liegt. Die Verurteiltenstatistik ist aber – wie die übrigen Einzelparameter zur Erfassung des Drogenproblems – nur beschränkt aussagefähig, da die Zahl der Anzeigen nicht nur von jener der überführten Täterinnen und Täter, sondern auch der Intensität der Verfolgung, der personellen Ausstattung der Suchtgiftfahndung, von Schwerpunktaktionen unter Qualität der internationalen Kooperation abhängig ist. Ein Bundesländervergleich ist hier nicht möglich, da sich die Gerichtssprengel nicht mit den Gebieten der Bundesländer decken. 3.1.4 Suchtgiftbezogene Todesfälle Die Zahl der Drogentoten gilt als einer von mehreren Indikatoren zu Art und Größe des Drogenproblems, relativiert aber deren Ausmaß im Vergleich zu den Opfern anderer Süchte. Zu unterscheiden ist zwischen direkt und indirekt suchtgiftbezogenen Todesfällen. Als direkt suchtgiftbezogene Todesfälle werden all jene bezeichnet, die aufgrund einer Intoxikation verstarben, sprich, in Folge der Intoxikation selbst (durch Atem- und Herzstillstand), durch eine Sekundärfolge (z.B. Ersticken am Erbrochenen) oder Suizid unter Drogeneinfluss. Vorarlberger Drogenbericht 2012 17 Bei den indirekt suchtgiftbezogenen Todesfällen ist nicht die Intoxikation selbst die Todesursache, aber mit einer großen Wahrscheinlichkeit besteht ein Zusammenhang zwischen dem Tod und dem vorangegangenem Drogenkonsum, z.B. wenn der Tod während einer Substitutionstherapie eintritt oder die Todesursache eine eindeutig drogenassoziierte Krankheit war (Myokarditis, Krebs, Aids durch intravenöse HIV-Infektion). Die beschriebenen Daten in diesem Kapitel stammen aus einer Zusammenschau des Bundesministeriums für Gesundheit und zur Verfügung gestellten Obduktionsgutachten. Tabelle 6: Anzahl der verifizierten direkt suchtgiftbezogenen Todesfälle in Österreich nach Bundesland, 2002–2011 2002 2003 2004 2005 2006 2007 20081 20092 20103 20114 2002–2011 Burgenland 0 2 5 3 3 5 1 1 3 3 26 Kärnten 7 6 4 6 7 4 6 5 6 3 54 12 13 31 29 38 27 34 26 30 28 268 Oberösterreich 6 13 15 13 14 12 20 21 10 12 136 Salzburg 7 5 7 8 6 3 11 13 17 6 83 Steiermark 13 14 12 17 12 16 21 10 11 15 141 Tirol 13 13 15 17 16 11 18 15 18 23 159 6 5 8 6 6 7 2 14 10 8 72 75 92 88 92 95 90 55 82 65 79 813 177 1753 Bundesland Niederösterreich Vorarlberg Wien Unbekannt Gesamt 0 0 0 0 0 0 1 0 0 139 163 185 191 197 175 169 187 170 1 Quelle: BMG; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen und Darstellung 1: 2: 3: 4: 32 19 17 24 nicht obduzierte suchtgiftbezogene Todesfälle nicht obduzierte suchtgiftbezogene Todesfälle nicht obduzierte suchtgiftbezogene Todesfälle nicht obduzierte suchtgiftbezogene Todesfälle Von den österreichweit im Jahr 2011 erfassten 177 direkt suchtgiftbezogenen Todesfällen entfielen acht auf Vorarlberg. Dies bedeutet gegenüber den Vorjahren einen leichten Rückgang. In den letzten zehn Jahren haben in Vorarlberg 72 Personen durch Suchtgiftintoxikationen ihr Leben verloren. Bei der Analyse der amtlichen Zahlen ist zu bedenken, dass nicht alle Drogentodesfälle erfasst werden, also von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen ist. Da in Vorarlberg allerdings in 100% aller infrage kommenden Fälle eine gerichtsmedizinische Obduktion mit umfassender toxikologischer Analyse durchgeführt wird, ist der Dunkelfeldeffekt viel niedriger als in anderen Bundesländern. Wo teilweise nur noch sehr beschränkt Obduktionen angeordnet werden. Die Zahl der direkten suchtgiftbezogenen Todesfälle in Vorarlberg ist in den letzten Jahren konstant geblieben. Die große Schwankung von 2008 und 2009 können als statistische Abweichungen gedeutet werden. Im Gesamten betrachtet sind die Vorarlberger Drogenbericht 2012 18 Werte auf einem niedrigen Niveau geblieben, wie sie es bereits vor vielen Jahren waren (Stand 1991: 12 direkt suchtgiftbezogene Todesfälle). Von den im Jahr 2011 zu beklagenden acht Todesfällen waren zwei weiblichen und sechs männlichen Geschlechts. Das jüngste Opfer war 22, das älteste 55 Jahre alt. Der eindeutig zu beobachtende Trend zum höheren Alter der Drogentoten erklärt sich aus den im Lauf der Jahre schwerer werdenden Begleiterkrankungen. Obwohl die Analysen der suchtgiftbezogenen Todesfälle wichtige Indikatoren für die Abschätzung des Drogenproblems bilden und eine der Grundlagen für gesundheitspolitische Maßnahmen darstellen, müssen die Zahlen mit Vorsicht interpretiert werden: Manche Fälle von Drogentoten fallen in den Bereich des Dunkelfelds, eine Erfassung der indirekten suchtgiftbezogenen Todesfälle ist schwierig. Nicht selten ereignen sich die tödlichen Drogenzwischenfälle außerhalb des Wohnsitz– Bundeslandes und schließlich ist in Österreich ein Trend zu sinkenden Obduktionsraten feststellbar. 3.2 Daten aus den Drogenberatungs- und Therapieeinrichtungen 3.2.1 Kontakt und Anlaufstellen Kontakt- und Anlaufstellen sind nicht-stationäre Einrichtungen wie das „Ex & Hopp” in Dornbirn, das „Caritas Café” (früher „H.I.O.B”.) in Feldkirch und das „Do it yourself” in Bludenz. Diese niederschwelligen Einrichtungen bieten den vom Drogenproblem betroffenen Menschen die Gelegenheit, warme Mahlzeiten zu sich zu nehmen, auf Körperhygiene (Wasch-, Dusch- und Reinigungsmöglichkeiten), zum Spritzentausch, zur Kondomabgabe und zu Gesprächen mit geschultem Fachpersonal. Die Arbeit der Kontakt- und Anlaufstellen hat tertiärpräventiven Charakter, zielt darüber hinaus aber auch auf Therapievermittlung und Ausstieg aus der Drogenszene ab. Im Jahr 2011 wurden die Kontakt- und Anlaufstellen in Vorarlberg insgesamt 29.489-mal genutzt, wobei mehrere Kontakte derselben Person an einem Tag als ein Kontakt gezählt wurden. 25,6% der Besuchenden waren weiblichen, 74,4% männlichen Geschlechts. Somit haben sich diese Zahlen seit 2009 auf hohem Niveau stabilisiert. Sie deuten aber auch daraufhin, dass das Angebot in hohem Maße angenommen wird. Die Anzahl der Drogenabhängigen ohne festen Wohnsitz hatte ein stetiges Wachstum in den letzten Jahren. Viele der Einrichtungen bieten hierfür auch Krisenwohnungen und stützende Begleitung an. Vorarlberger Drogenbericht 2012 19 Tabelle 7: Kontaktierung der einzelnen niederschwelligen Anlaufstellen in Vorarlberg Caritas Café * Jahre Gesamt 1995 20.523 12.309 Ex & Hopp 3.998 Do it yourself 4.216 1996 21.968 13.100 3.477 5.391 1997 19.320 11.470 2.049 5.801 1998 17.370 10.236 2.215 4.919 1999 19.197 11.420 2.569 5.208 2000 17.968 10.303 2.535 5.130 2001 16.700 8.984 2.553 5.163 2002 15.939 9.335 2.145 4.459 2003 17.326 9.607 3.259 4.460 2004 19.690 9.511 5.301 4.878 2005 21.685 11.186 5.018 5.481 2006 19.919 9.886 5.021 5.012 2007 22.576 10.279 6.820 5.477 2008 27.509 11.380 10.126 6.003 2009 29.838 15.206 9.329 5.303 2010 28.832 14.459 8.963 5.410 2011 29.489 14.737 8.359 6.393 Gesamt 365.849 193.408 83.737 88.704 Prozent 100% 53% 23% 24% *) „Caritas Café” (früher „H.I.O.B”.) 3.2.2 Beratungsstellen Die Beratungsstellen sind ein wesentlicher Bestandteil des Drogensystems: Sie sollen süchtige Menschen beraten und begleiten, ihnen beim Ausstieg und bei der Vermittlung von Therapieplätzen helfen und auch die Angehörigen betreuen. Diese Aufgaben übernehmen die Beratungs- und Therapiestellen „Clean” in Feldkirch, Bregenz und Bludenz sowie die „Faehre” in Dornbirn. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Kontaktnahmen in den Beratungs- und Therapiestationen Vorarlbergs nur leicht erhöht. Was sich deutlicher änderte, ist die Geschlechterverteilung: Früher lag der Anteil der Frauen noch bei rund 30%, dieser reduzierte sich auf knapp unter 20% (Stand 2003: Gesamtzahl der Neuzugänge war 407 Personen, 29,2% waren weiblich und 70,8% männlich). Die Leitdrogen der Abhängigen haben sich geändert. Waren in den 90er Jahren die Opiate noch sehr beliebt, sank die Anzahl der Opiatabhängigen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nun steigt sie erneut. Polytoxikomanie – das Konsumieren mehrerer psychoaktiv wirkender Substanzen über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten – ist stark gestiegen, ebenso der Cannabiskonsum. Die Zahl der Alkoholsüchtigen blieb recht stabil. Genaue Zahlen liegen aus den Beratungsstellen Clean Feldkirch, Bludenz und Bregenz vor. Dort wurden im Jahr 2011 insgesamt 648 Personen behandelt, bei 210 Vorarlberger Drogenbericht 2012 20 konnte die Betreuung abgeschlossen werden. Während insgesamt ein leichter Rückgang der Patientinnen und Patienten zu beobachten ist, ist die Zahl der Substituierten kontinuierlich angestiegen. Die Suchtdiagnosen der 619 direkt von der Sucht betroffenen und betreuten Klientinnen und Klienten (d.h., ohne Bezugspersonen) ist aus der folgenden Tabelle zu entnehmen. Tabelle 8: Suchtdiagnosen der Klienten der Drogenberatungsstellen Suchtdiagnose M W Gesamt Alkohol 2 8 10 Gesamt in % 1,6 Opioide 46 122 168 27,1 Cannabinoide 23 164 187 30,2 Sedativa Hypnotika 3 1 4 0,6 Kokain 4 33 37 6 Andere Stimulanzien 0 1 1 0,2 49 116 165 26,7 Essstörungen Multipler Substanzgebrauch 8 0 8 1,3 Pathologisches Spielen 6 30 36 5,8 Sonstiges 0 3 3 0,5 Gesamt: 141 478 619 100% Ferner leisteten die Beratungsstellen zahlreiche Kurzkontakte, nicht nur an der Stelle selbst, sondern auch über Telefonberatung und Internet. Wichtige Aktivitäten, an denen sich die Beratungsstellen beteiligten, waren Vorbereitung und Erstellung des geplanten Interreg-Projektes „Spielen mit/ohne Grenzen”, welches sich der Prävention, Beratung und Therapie der stark ansteigenden Spielsucht widmen wird sowie die Erarbeitung von „Kooperationsstandards” zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Suchthilfe und Jugendwohlfahrt. 3.2.3 Stationäre Einrichtungen Zu den stationären Behandlungseinrichtungen für Drogenabhängige zählen in Vorarlberg die „Therapiestation Carina” und die „Therapiestation Lukasfeld”. Diese beiden gehören zur Stiftung Maria Ebene. Körperliche Entgiftungsbehandlungen, Kriseninterventionen und Intensivtherapien wurden am LKH Rankweil, zum Teil auch in Einrichtungen außerhalb Vorarlbergs durchgeführt. Auf der „Therapiestation Carina” in Feldkirch, wo 15 Therapieplätze zur Verfügung stehen, stand das Jahr 2011 ganz im Zeichen der Eröffnung des Erweiterungsbaus, der wesentlich unter Mitwirkung der Patientinnen und Patienten errichtet wurde. Insgesamt wurden im Jahr 2011 63 Personen (23 Frauen, 40 Männer) behandelt. Nur eine Person war jünger als 18, während vier die 45 Lebensjahre überschritten hatten. Der Hauptanteil dieser „älter gewordenen Süchtigen” liegt in der Gruppe Vorarlberger Drogenbericht 2012 21 25- bis 45jährigen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer erfolgreich abgeschlossener Therapien lag bei 73 Tagen. Zu den erfolgreichen Abschlüssen ist es bei 66%, zu Abbrüchen durch Patientinnen/Patienten in 21%, zu Entlassungen durch die Institution in 9% und zu Transfers in 4% gekommen. Alle Personen konnten in eine gesicherte Wohnsituation entlassen werden: 19% zur Familie, 17% in betreute Wohneinrichtungen, 64% in die eigene Wohnung. Im Jahr 2010 gab es 53 Neuzugänge – davon waren 31 männlich und 22 weiblich – und 61 Behandlungsbeginne. Insgesamt waren es 66 Personen (nicht nur Voralbergerinnen und Vorarlberger). Von den behandelten Personen waren bei Therapiebeginn 45,5% 30 Jahre oder jünger, 50% 31 bis 50 Jahre alt und 4,5% 51 oder älter. Bei 50% war die Hauptdiagnose Polytoxikomanie – sprich, es gab mehr als eine Leitdroge – bei 23% eine Alkoholabhängigkeit und bei 6% eine Abhängigkeit von Cannabinoide. Insgesamt beendeten 60 Personen die Behandlung 2010, 72% davon erfolgreich, 23% wurden vorzeitig entlassen oder die Behandlung wurde seitens der Patientin oder des Patienten abgebrochen und 5% konnten wegen Haft, Tod oder einem Transfer in eine andere Institution nicht planmäßig abschließen. Auf der „Therapiestation Lukasfeld” in Meiningen, welche im Jahr 2011 ganz im Zeichen des Neubaus stand, wurden 2011 100 Personen aufgenommen. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug bei regulären Abschlüssen 54 Tage. Knapp 39,8% der Abhängigen waren jünger als 21 Jahre, 47,2% zwischen 21 und 25 Jahre, 11,3% zwischen 26 und 30 und nur 1,9% der Patientinnen und Patienten waren über 30 Jahre. Von den aufgenommenen Personen wurde bei 44% gerichtlich eine stationäre Kurzzeittherapie in Lukasfeld veranlasst. Weitere 44% entschieden sich freiwillig und 12% wurden von der „Therapiestation Carina” weitervermittelt. Bei 91,6% waren die Leitdrogen Opiate. Diese Zahl ist in den letzten Jahren gestiegen (Stand 2009: 72,3%, 2005: 58%). Bei 6,5% waren es Cannabis, bei 0,9% Kokain, ebenfalls bei 0,9% Ecstasy/Speed. Es gab 2010 keine Behandlungen, bei denen Alkohol oder Benzodiazepine als Leitdroge angesagt waren. Der relativ hohen Abbruchrate in den ersten Tagen wird durch die Möglichkeit der Wiederaufnahme innerhalb eines bestimmten Zeitraumes bzw. nach neuerlicher Entgiftung Rechnung getragen. Die Therapiestation Lukasfeld verfügt über eine eigene Wohngemeinschaft mit fünf Betten, welche durch das Personal mitbetreut wird. Mit der Inbetriebnahme der sechs Entgiftungsbetten im Sommer 2012 kann auf Lukasfeld von der akuten körperlichen Entgiftung über die stationäre Therapie und Rehabilitation eine Behandlungskette angeboten werden, die es auch ermöglicht, bei Personen mit „Sucht und Psychose” eine längere stationäre Behandlung durchzuführen. Vorarlberger Drogenbericht 2012 22 3.2.4 Spritzenaustauschprogramme In Vorarlberg werden seit Aufkommen des AIDS Problems Spritzenaustauschprogramme durchgeführt. Durch ständige Verfügbarkeit von sterilen Nadeln und sauberen Spritzen sowie der Rückgabemöglichkeit für verwendetes Injektionsbesteck soll die Verbreitung von Krankheitserregern wie Hepatitis-B- und HepatitsC-Viren oder HIV verhindert werden. Wenn der intravenöse Konsum nicht unterbleibt, soll er in risikoreduzierender Form erfolgen. Die Abgabe erfolgt überwiegend über Kontakt- und Anlaufstellen sowie Spritzenautomaten. Die Maßnahme hat sich sehr bewährt und die Weiterverbreitung des HI-Virus unter der früheren Hochrisikogruppe der i.v.- Heroinkonsumenten unter die 5% Marke gedrückt. Anfangs öfters auftretende Klagen und Anzeigen wegen herumliegenden Nadeln sind zurückgegangen. Wie die Zahlen über Spritzentausch und –verkauf nach Anzahl der Angebote und nach Bundesländern für das Jahr 2011 zeigt weist Vorarlberg, bezogen auf die Einwohnerzahl, zusammen mit Wien die höchsten Zahlen auf. Österreichweit wurden 2011 4.329.424 sterile Spritzen abgegeben, in Vorarlberg über 300.000. 88% der abgegebenen Spritzen werden zurückgenommen und fachgerecht entsorgt. Diese bewährte, pragmatische Maßnahme soll auch in den nächsten Jahren trotz des zu erwartenden Rückgangs beim i.v.-Heroinkonsum beibehalten und nach Möglichkeit ausgebaut werden. Grafik 1: Vorarlberger Drogenhilfe Spritzentausch / -abgabe in Stück Tausch Abgabe Automat 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 19 94 1995 1996 1997 1998 1999 Automat 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 20 07 2008 2009 2010 2011 6 .500 8.09 8 10.006 9.518 7.204 8.618 6.844 9.9 10 16.290 24.560 29.950 24.992 4 .257 2.99 9 8.547 7.737 11.009 2.729 2.400 3.0 16 2.989 4.784 9.903 10.874 Abgabe 3.352 3.93 8 3.884 3.210 3.478 3.667 Tausch 39.506 40.646 54.492 63.396 72.857 92.641 15 4.528 155.363 162.250 163.392 169.614 156.036 155.486 149.822 186.408 208.297 248.076 265.570 Vorarlberger Drogenbericht 2012 23 3.2.5 Substitutionsprogramme Die Handhabung der Substitutionstherapie in Österreich ist unbefriedigend. Im internationalen Vergleich werden die Aufnahmekriterien auf sehr niedrigem Niveau angewendet. Alle Untersuchungen belegen, dass der wirksamste Teil der Substitutionstherapie, nämlich die regelmäßige Kontaktierung der Patientinnen und Patienten und die psychosoziale Hilfestellung, nur bei einem kleinen Teil zur Anwendung kommen. Schließlich ergeben sich durch die großzügige Verschreibung von retardierten Morphinen als Substitutionsmittel ganz spezielle Probleme: Oft landen diese Substanzen im illegalen Handel und sehr häufig werden sie gespritzt, sodass wichtige Ziele der Substitution nicht erreicht werden. Die anfangs umstrittene Substitutionsbehandlung hat sich nach Aufkommen der HIV-Welle weltweit durchgesetzt, wurde auch in Österreich großflächig angewendet und ist zwischenzeitlich ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Behandlung von Heroinsüchtigen. Wie bei vielen in Pilotprojekten erfolgreichen Therapien ist es auch bei der Substitution durch die enorme Ausweitung auf ca. 7.000 Personen in Österreich zu einem Qualitätsverlust gekommen. Da Vorarlberg den bundesstaatlichen Regelungen unterliegt und von den Verschreibungsmodalitäten in anderen Bundesländern (z.B. bei Übersiedlung von andern Orts eingestellten Substituierten) nicht unberührt bleibt, können die genannten negativen Modalitäten nicht immer ausgeschlossen werden. Alle in die Substitutionsabwicklung involvierten Institutionen, Beratungspersonen und Therapeutinnen bzw. Therapeuten sind aber bemüht, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Substitutionstherapie zu beachten, die internationalen Qualitätsstandards zu erfüllen und somit ein eigenes Vorarlberger Modell innerhalb der problematischen gesamtösterreichischen Situation umzusetzen. Dies geschieht z.B. durch Beschränkung auf die gut erforschten, auch international zugelassenen Substitutionsmittel und möglichst konsequente Vermeidung der genannten problematischen Substanzklassen. Weiters ist auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen/Ärzten, Amtsärztinnen/Amtsärzten, Apotheken und Drogenberatungsstellen wichtig, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Um den Beikonsum zu reduzieren, sollte vermieden werden, nicht rezeptierte Substanzen zu verschreiben. Dies gilt besonders für Benzodiazepine, die Versorgung von Süchtigen mit morphinhältigen Substanzen und die Verschreibung anderer suchtpotenter Medikamente außerhalb der Substitutionsbehandlung. Die Substitutionsbehandlung wurde erstmals 1987 in Vorarlberg eingeführt. Begonnen wurde anfangs mit zwei Behandlungen, mittlerweile ist sie auf bereits über 600 pro Jahr gestiegen. Bei der Therapie von Opiatabhängigen ist die Substitutionsbehandlung zum wichtigsten Bestandteil geworden. Daher ist es auch wichtig, gewisse Punkte hierzu zu fordern: Vorarlberger Drogenbericht 2012 24 Professionalität, klare Strukturierung, Multidisziplinarität und strenge Kontrollen. Während sich die Zahl der Behandlungen für ein paar Jahre bei rund 400 pro Jahr einpendelte, stieg sie in den letzten Jahren kontinuierlich weiter auf über 600 pro Jahr. 2011 wurden 723 Behandlungen bei 643 Süchtigen durchgeführt (s. Grafik 2). Grafik 2: Entwicklung der Substitutionsbehandlungen Vorarlberger Drogenpatienten Anzahl der Behandlungen pro Jahr Behandlungen Gesamt Erstbehandlungen behandelte Personen 800 723 700 662 643 608 600 615 579 558 523 500 457 463 515 485 419 422 421 422 393 390 385 387 374 365 357 362 400 300 287 200 169 166 100 113 100 2 146 121 119 58 105 58 15 79 103 106 108 113 69 42 31 47 63 76 69 68 19 87 19 88 19 89 19 90 19 91 19 92 19 93 19 94 19 95 19 96 19 97 19 98 19 99 20 00 20 01 20 02 20 03 20 04 20 05 20 06 20 07 20 08 20 09 20 10 20 11 0 26 45 132 Vor sieben Jahren waren es noch 390 Behandlungen bei 362 Süchtigen – das entspricht einer Steigerung von fast 70% (s. Grafik 3). Grafik 3: Aufnahmen 2003 - 2011 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 102 123 140 141 191 203 210 231 231 m 77 93 106 112 146 160 161 191 186 w 25 30 34 29 45 43 49 40 45 Neu 47 63 76 68 103 106 108 113 69 m 37 45 59 59 79 83 82 93 55 gesamt w Anteil 2011 10 18 17 9 24 23 26 20 14 46% 51% 54% 48% 54% 52% 51% 49% 30% Vorarlberger Drogenbericht 2012 25 Das Geschlechtsverhältnis männlich:weiblich lag wie in den Jahren zuvor bei 3:1. Mit 40,19% befinden sich die meisten der Substituierten im Altersbereich von 21-30 Jahren, gefolgt von den 31-40Jährigen mit 24,85% und den 41-50Jährigen mit 20,97%. Über die letzten Jahre ist die Zahl der älteren Patientinnen und Patienten konstant gestiegen. Schon fast jeder 10. Person in Substitutionstherapie ist zwischenzeitlich über 50 Jahre alt (2003: 2,2%). Hinkünftige Drogenpolitik wird sich also mehr und mehr auf ältere Drogenabhängige einstellen müssen. Grafik 4: Alter der Substitutionspatienten in Vorarlberg 2011 bis 20 Jahre 24 (5%) über 50 Jahre 48 (9%) 41 - 50 Jahre 108 (21%) 21 - 30 Jahre; 207 (40%) 31 - 40 Jahre 128 (25%) bis 20 Jahre 21 - 30 Jahre 31 - 40 Jahre 41 - 50 Jahre über 50 Jahre Unter den Substitutionsmitteln dominiert das weltweit am meisten verwendete und am besten erforschte Methadon mit 46,3% vor Subutex mit 24,2%. Retardierte Morphine werden in Vorarlberg im bundesweiten Vergleich verhältnismäßig eingesetzt. Grafik 5: Substitutionsmitteleinsatz in Vorarlberg 2011 (Begonnene Behandlungen, n = 231) 2 Compensan (0,87%) 9 Substitol (3,80%) 12 L-Polamidon 13 Suboxone (5,19%) (5,60%) 32 Bupensan (13,85%) 56 Subutex (24,24%) 107 (46,32%) Methadon 0 20 Vorarlberger Drogenbericht 2012 40 60 80 100 120 26 4. Daten aus der Vorarlberger Psychiatrieberichterstattung (Beitrag von Dr Hermann Elgeti, Hannover) Auf eine Empfehlung im Vorarlberger Psychiatriekonzept von 2002 hin setzte die Vorarlberger Landesregierung 2003 einen Psychiatriebeirat ein, in dem auch die Suchthilfe vertreten ist. Der Psychiatriebeirat griff 2005 einen Vorschlag aus diesem Konzept auf und beschloss den Aufbau einer regionalen Psychiatrieberichterstattung unter Einschluss der Suchthilfe-Einrichtungen. Seitdem ermöglichen einheitlich gestaltete statistische Jahresberichte der Hilfsangebote zuverlässige Aussagen zum Versorgungsangebot und zur Inanspruchnahme in den verschiedenen Teilbereichen der Psychiatrie. Die Daten werden vom Autor dieses Beitrags im Auftrag des Amtes der Vorarlberger Landesregierung für den Psychiatriebeirat ausgewertet, den Einrichtungsträgerinnen und -trägern erläutert und in einem Jahresbericht zusammengefasst. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, eine eventuelle Unter-, Überoder Fehlversorgung zu identifizieren und Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung der Hilfen für psychisch erkrankte Menschen auf ihren Erfolg hin zu überprüfen. Eine ausführliche Darstellung aktueller Auswertungsergebnisse zu den Einrichtungen der Suchthilfe ist auf der Homepage www.vorarlberg.at/Suchthilfe zu finden. Die im Produktekatalog der Integrationshilfe aufgeführten und in Vorarlberg selbst lokalisierten sozialpsychiatrischen Angebote der Suchthilfe wurden in die regionale Psychiatrieberichterstattung einbezogen. Zahlenmäßig der größte Teil wird aus Mitteln des Sozialfonds finanziert, mit Ausnahme der stationären und ambulanten Leistungen des Krankenhauses der Stiftung Maria Ebene (ME). Von den dort stationär behandelten Personen kamen 44% nicht aus Vorarlberg. Charakteristisch für die in Suchthilfe-Einrichtungen betreuten Personen ist ein hoher Männeranteil. Der Anteil nicht arbeitstätiger Personen in der Altersgruppe zwischen 18 und unter 65 Jahren liegt zwischen 32% (in der suchtmedizinischen Ambulanz der Klinik ME) und 76% (bei stationären Integrationshilfen für Suchtkranke). Das macht deutlich in welch unterschiedlichen sozialen Lagen sich die Nutzergruppen verschiedener Angebote der Suchthilfe befinden können. Stationäre Leistungen im Krankenhaus der Stiftung Maria Ebene werden von Personen aus städtischen Regionen Vorarlbergs sehr viel häufiger in Anspruch genommen als aus ländlichen und gering besiedelten Regionen (Grafik 6). Sehr stark vertreten ist der Nahbereich des Krankenhauses im Bezirk Feldkirch. Das erklärt sich aus der gut bekannten Tatsache, dass die Inanspruchnahme eines Krankenhauses stark abnimmt, wenn die Anfahrt von der eigenen Wohnung mehr als 30-45 Minuten dauert. Vorarlberger Drogenbericht 2012 27 Grafik 6: Inanspruchnahme stationärer Suchtkrankenbehandlung 2011* 150 100 50 0 Bludenz Bregenz 63 gering besiedelte R. Dornbirn Vorarlberg 72 62 105 94 40 53 29 ländliche Regionen 65 städtische Regionen Feldkirch 113 74 *) Inanspruchnahmeziffer: Dokumentierte Patienten pro 100.000 Einwohner der Region Die insgesamt acht ambulanten Beratungsstellen für Drogenabhängige verteilen sich über die vier größeren Städte Vorarlbergs, und auch ihre Nutzerinnen und Nutzer kommen überwiegend aus städtischen Regionen (Grafik 7). Weitere fünf Beratungsstellen sind ebenso wie die Suchtmedizinische Ambulanz des Krankenhauses Maria Ebene auf Alkoholprobleme spezialisiert. Alle ambulanten Angebote betreuen ganz überwiegend Personen mit Wohnsitz in ihrem Umfeld, und die über das Land verteilten dezentralen Standorte tragen dazu bei, dass die hilfsbedürftigen Menschen auch wohnortnahe Angebote finden. Grafik 7: Inanspruchnahme ambulanter Suchthilfen für Drogenabhängige 2011* 600 400 200 0 gering besiedelte R. Bludenz Bregenz 246 51 524 253 Feldkirch Vorarlberg 163 114 ländliche Regionen städtische Regionen Dornbirn 416 232 204 343 350 *) Inanspruchnahmeziffer: Dokumentierte Patienten pro 100.000 Einwohnerin/Einwohner der Region Menschen mit schwerwiegenden Suchterkrankungen werden auch außerhalb der Suchthilfe in psychiatrischen oder sozialen Diensten bzw. Einrichtungen betreut, und das gilt nicht nur für Patientinnen und Patienten mit sogenannten Doppeldiagnosen. Viele Menschen in Obdachlosenheimen sind suchtkrank, und chronisch mehrfach Abhängigkeitskranke werden vermutlich häufig in allgemeinen Alten- und Pflegeheimen betreut. In der gesamten psychiatrischen Regel- und Notfallversorgung medizinische Problemlagen Vorarlberger Drogenbericht 2012 sehr verbreitet. In all diesen sind sucht- Fällen kann ein 28 intensivierter Kompetenz-Transfer durch die Suchthilfe zur Qualitätsentwicklung der Hilfen beitragen. Auf der anderen Seite sollte der erforderliche Ausbau von Hilfen zur Arbeit, Tagesstrukturierung und intensivierten ambulanten Wohnbetreuung nicht auf die Allgemeinpsychiatrie beschränkt bleiben, sondern einen entsprechenden Bedarf auch für die Suchthilfe prüfen. 5. Präventive Maßnahme Prävention gilt als eine der wesentlichsten Säulen der Drogenpolitik und wird in Vorarlberg, wo die Prophylaxe einen traditionell hohen Stellenwert hat, seit Jahren konsequent umgesetzt. Dies wird von allen mit dem Suchtproblem tangierten Seiten unterstützt und findet auch im hohen Konsens der politischen Parteien seinen Ausdruck. Präventive Maßnahmen werden über zahlreiche Institutionen, über Schulen, Elternvereine, Gemeinden, Vereine usw. angeboten. Haupteinrichtung ist die 1994 eröffnete Werkstatt für Suchtprophylaxe „Supro”. Das Team „Supro” konnte im Jahr 2011 mit Vorträgen, Workshops und Projekten insgesamt 4.931 Personen in Vorarlberg erreichen und 1.330 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausbilden. Nach Art der Tätigkeit wurden die Ressourcen folgendermaßen eingesetzt: Infomanagement (29%), Beratung/Coaching (3%), Vorträge, Workshops Wissensmanagement und (4%), Fortbildungen Vernetzung (22%), (9%), Krisenintervention (3%), Innovation/Konzeption (6%), Öffentlichkeitsarbeit (9%), Organisation/ Dokumentation/Administration (15%). Schwerpunkte im Jahr 2011 waren die Fortführung der Projekte „Eigenständig werden”, mit welchem 166 Lehrpersonen ausgebildet wurden, das Projekt „Klartext” (mit dem 64 Lehrpersonen ausgebildet wurden) ferner das sich mit den neuen Medien und Internetgefahren beschäftigende Projekt „Gateway”, das Alkoholpräventionsprojekt „Kennedi”, das Programm zur Förderung der emotionalen und kognitiven Selbstregulation „CHOICE” und verschiedene andere (s. dazu Jahresbericht). Von „Supro” wurde in Zusammenarbeit mit der VGKK und der Ärztekammer eine Broschüre zum Thema „Alkohol und Rauchen in der Schwangerschaft” herausgegeben, eine Fachtagung der ARGE-Suchtvorbeugung durchgeführt und an verschiedenen österreichweiten (Glücksspielsucht) Projekten teilgenommen. Vorarlberger Drogenbericht 2012 29 Caritas Suchtfachstellen-Gemeinwesenorientierte Suchtarbeit (ehemals Sozialmedizinischer Dienst - GWA; Beitrag von Mag. Bernhard Gut): Die Aufgabe der Gemeinwesenorientierten Suchtarbeit innerhalb des Fachbereichs Sucht der Caritas ist es, Aufgaben abseits der direkten Klientinnen- bzw. Klientenberatung wahrzunehmen. Dazu gehören in erster Linie Bildungsarbeit (Vorträge, Workshops, Seminare, Fachtagungen) und Sucht im Betrieb (Schulungen für Führungskräfte, Coaching im Betrieb, Entwicklung von Betriebsvereinbarungen „Umgang mit alkoholmissbrauchenden Gemeinwesenorienierte Suchtarbeit Mitarbeitenden”). (GWA) für Weiters kann Projektbegleitungen die angefragt werden (Projekte zur Alkoholprävention). Pro Jahr führt die GWA ca. 50 bis 70 Bildungs- und Projektveranstaltungen durch (in Betrieben, Pfarren, Altenbereich, Soziale Institutionen, Vereinen etc.). Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt ist die Entwicklung, Implementierung, Durchführung und Leitung von spezifischen Projekten zur Alkoholberatung, einer der Schwerpunkt liegt dabei auf der Zielgruppe Jugendliche. Hier sind es insbesondere zwei Projekte bzw. Angebote: einerseits die aufsuchende Beratung von Jugendlichen, die aufgrund von Alkoholintoxikation stationär in ein Krankenhaus aufgenommen werden und zum zweiten die Durchführung von Informations- und Beratungsgesprächen aufgrund Verstoßes gegen das Jugendgesetz (Alkoholkonsum). Krankenhausprojekt: Im Mai 2007 wurde das Projekt gemeinsam mit dem Landeskrankenhaus Bregenz und dem Krankenhaus der Stadt Dornbirn gestartet. Ziel der Zusammenarbeit war es, Jugendliche, die aufgrund einer Alkoholintoxikation eingeliefert wurden, noch während ihres Aufenthaltes im Krankenhaus aufzusuchen. Im Oktober 2007 wurde das Angebot auf die Krankenhäuser Feldkirch, Hohenems und Bludenz ausgeweitet. Die Beratungen finden noch im Krankenhaus statt, vornehmlich am Wochenende. Bei Bedarf erfolgen weitere Beratungen nach dem stationären Aufenthalt. Zunehmend sind auch Eltern bei den Beratungsgesprächen im Krankenhaus anwesend. Seit Projektbeginn (Mai 2007) bis heute (November 2012) wurden 466 Jugendliche kontaktiert. 60% der Jugendlichen waren männlich, 40% weiblich. Die Altersspanne lag dabei zwischen 11 und 21 Jahren. Die meisten Zuweisungen erfolgten durch das Krankenhaus der Stadt Dornbirn und das Landeskrankenhaus Bregenz. Vorarlberger Drogenbericht 2012 30 Jugendberatung (Jugendgesetz): Aufgrund einer im Jahr 2008 durchgeführten Novellierung des Jugendgesetzes durch die Vorarlberger Landesregierung wurden „Informations- und Beratungsgespräche“ eingeführt, die bei Verstößen gegen das Jugendgesetz (Alkohol- und Tabakkonsum) zur Auflage gemacht werden können. Mit der Durchführung dieser Gespräche wurde die Gemeinwesenorientierte Suchtarbeit beauftragt. Von Mai 2008 bis Juli 2011 wurden insgesamt 253 Jugendliche an die Caritas verwiesen, um diese Informations- und Beratungsgespräche in Anspruch zu nehmen. Die Jugendlichen waren zwischen 14 und 17 Jahre alt. Der überwiegende Teil der Jugendlichen war 15 Jahre alt. Die größte Anzahl an Zuweisungen erfolgte über die Bezirkshauptmannschaft Bludenz, gefolgt von den Bezirkshauptmannschaften Feldkirch und Bregenz. Die GWA ist innerhalb des Fachbereichs Sucht Ansprechperson für alle Belange, die außerhalb der direkten Beratungstätigkeit liegen. Hiezu gehören auch Presse- und Medienarbeit, Entwicklungen von Materialien für die einzelnen Stellen, Projektbegleitung bei internen Vorhaben wie Evaluation, Statistik etc. Aufgabe der GWA ist es auch, innovative Projekte zu entwickeln, die auf die generellen verursachenden Faktoren abzielen, die zu Abhängigkeiten führen. Dazu gehört auch eine reflexive und kritische Sichtweise von gesellschaftlichen Gegebenheiten und Prozessen. „taktisch klug” Eventbegleitung (Beitrag von Mag.a Laura Jörger): Die Eventbegleitung „taktisch klug” ist seit 2008 ein Angebot des Koordinationsbüros für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, welches mit Partnerinnen und Partnern aus der Jugendarbeit und der Drogenhilfe umgesetzt wird. Die Eventbegleitung bietet Beratung und Hilfestellung für Veranstaltende und Besucherinnen/Besucher von Events oder Partys zu den Themenbereichen Drogenkonsum, Gewalt, Sexualität oder Rassismus und ist jährlich mit ihrem Infound Beratungsstand auf etwa 50 Events in Vorarlberg vertreten. Jugendliche, junge Erwachsene und Junggebliebene können ihre Erfahrungen reflektieren und werden dabei unterstützt, mögliche Risiken beim Partyfeiern richtig einzuschätzen. Jugendliche nehmen Beratungsangebote, die nicht mit dem erhobenen Zeigefinger agieren, positiv an. Diese Erfahrung macht auch das Team der Eventbegleitung und Vorarlberger Drogenbericht 2012 31 kann jährlich durch eine wertfreie und objektive Informationsvermittlung, basierend unter anderem auf aktuellen Substanz-Warnungen, rund 7.000 Kontakte am Stand verzeichnen. Das Tätigkeitsfeld der Eventbegleitung reicht von der Beratung auf Events und Partys, über Beratung von Veranstaltenden, Informationsvermittlung auf der „taktisch klug”- Website, info- und erlebnispädagogische Workshops mit konsumierenden Jugendlichen und deren Betreuungspersonen, internationaler Vernetzung mit Durchführung anderen von Partydrogenpräventionsprogrammen, Befragungen und Veranstaltungen bis rund hin ums zur Thema Drogenkonsum. Im Jahr 2012 veranstalte die Eventbegleitung „taktisch klug” das Symposium „Research Chemicals & Legal Highs”. Die rund 100 Teilnehmenden kamen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen. Die Referierenden beleuchteten die Thematik „Research Chemicals & Legal Highs” von einer rechtlichen, chemischen und medizinischen Perspektive und die Erfahrungen von zwei Drogenpräventionsprogrammen wurden präsentiert. Die Eventbegleitung „taktisch klug” stellte ihre im Zeitraum Juni bis September 2011 durchgeführte Befragung von rund 300 Personen vor. Es handelt sich dabei um eine nicht repräsentative Erhebung bei Vorarlberger Partybesucherinnen und -besuchern zum Konsumverhalten bei legalen und „illegalisierten” Substanzen (Valentin, 2011). Anlass für die Erhebung war eine spürbare Unsicherweit und Unwissenheit konsumierender Eventbesucherinnen und Besucher im Bezug auf „Research Chemicals”. Das Symposium Teilnehmende bot zum Platz Resümee, zum Austausch dass es und dabei kamen überlebensnotwendig ist, zahlreiche dass die Substanzen auch in Vorarlberg mittels chemischer Analysen getestet werden können, damit Jugendliche wissen, was sie konsumieren. Dadurch können sie Wirkungen, Risiken und Nebenwirkungen besser einschätzen. Vorarlberger Drogenbericht 2012 32 6. Strukturelle/Institutionelle Neuerungen 2012 Betreuungsangebote und Versorgungsnetze für Menschen mit Suchtproblemen müssen ständig modifiziert werden. Unter den vielen Weiterentwicklungen und Innovationen, die es in allen Stellen und Institutionen gegeben hat, ragen vier besonders heraus: Die Umstrukturierung im Fachbereich Suchtarbeit der Caritas Vorarlberg, Die Eröffnung des Neubaus der Drogenberatungsstelle „Ex & Hopp” in Dornbirn Die Zusammenlegung der Drogenberatungsstelle „Team Mika” und „Clean Bregenz”, sowie die Eröffnung des Entgiftungsbereiches auf der Therapiestation Lukasfeld/ Meiningen 6.1 Umstrukturierungen im Fachbereich Suchtarbeit der Caritas Vorarlberg Das Jahr 2011 wurde in der Caritas durch große Veränderungen in der Suchtarbeit geprägt. Um ein umfassendes und ganzheitliches Angebot sowohl für wohnungslose als auch von Sucht betroffene Menschen anbieten zu können, wurde die ehemalige Teestube, eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe, und die ehemalige Kontaktund Anlaufstelle H.I.O.B in ein Angebot, dem „Caritas Café” zusammengefasst. Das neu geschaffene „Caritas Café” bietet seither Tagesaufenthalt und -strukturierung (Arbeitsprojekt „Tagwerk”, Kochprojekt), Schadensminimierung (Spritzentausch, safer-use-Beratung) und Streetwork an. Der ständige Anstieg der Klientinnen-/ Klientenanzahl der niederschwelligen Substitution ICS in den letzten Jahren wiederum erforderte die Auslagerung des Angebots aus der Beratungsstelle H.I.O.B. in neue Räumlichkeiten (Reichsstraße 173 beim Bahnhof Feldkirch). Aufgrund der Zunahme des polytoxikomanen Konsumverhaltens der Klientinnen und Klienten sowohl im legalen wie auch im illegalen Suchtbereich wurden die Beratungseinrichtungen in Feldkirch zusammengelegt und die Suchtfachstelle konzipiert. Die Suchtfachstelle Feldkirch beinhaltet somit nun den Sozial- medizinischen Dienst Feldkirch mit den Sprechstundenangeboten im KH Rankweil und in der Ambulanz der Maria Ebene, die H.I.O.B. Drogenberatung, die niederschwellige Substitution ICS sowie die Kontaktstelle bei Essstörungen. Die Suchtfachstellen in Bludenz, Dornbirn, Bregenz und Egg (ehemalige Sozialmedizinische Dienste) behielten ihre Angebotsschwerpunkte (Beratung von Menschen mit Alkoholproblemen sowie deren Angehörigen, Gruppenangebote, ambulante Psychotherapie, Gemeinwesenarbeit). Vorarlberger Drogenbericht 2012 33 6.2 Eröffnung des Neubaus der Drogenanlaufstelle „Ex & Hopp” Für die Drogenanlaufstelle „Ex und Hopp” wurden, nachdem die bisherigen Räume schon seit Jahren zu klein waren und der Mietvertrag nicht mehr verlängert wurde, in den Jahren 2010/2011 ein Neubau in zentraler Lage in Dornbirn errichtet. Nach der Übersiedlung konnte dort im Frühjahr 2012 der Betrieb aufgenommen werden. Damit stehen dieser Anlauf- und Beratungsstelle, welche jährlich von 500 Personen mit Suchtproblemen kontaktiert wird und 100 Substituierte betreut, moderne Räumlichkeiten zur Verfügung. Die 6 Vollzeitstellen sind durch insgesamt neun Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter besetzt, zudem stehen 3 Zivildiener zur Verfügung. Einzelheiten sind dem Jahresbericht zu entnehmen. 6.3 In Zusammenlegung der Drogenberatungsstellen „Team Mika” und „Clean Bregenz” Bregenz, wo die Betreuung von Drogenabhängigen bislang von den Beratungsstellen „Team Dr. Mika” und „Clean” durchgeführt wurde, ist es im Jahr 2012 zu einer wesentlichen strukturellen Änderung gekommen. Da der Leiter der erstgenannten Einrichtung bald in Pension gehen wird, wurden die beiden Stellen zusammengelegt und werden nun in neuen Räumlichkeiten in Bregenz, Montfortstraße 3, als „Clean Bregenz” geführt. Mit insgesamt 10,5 Mitarbeiterstellen (davon 1,5 für die Prostituiertenarbeit) werden nunmehr alle Patientinnen bzw. Patienten und Angehörige aus dem Raum Bregenz betreut. Von der Zusammenlegung ist auch die Substitutionsbehandlung, die in Kooperation mit mehreren frei praktizierenden Ärztinnen bzw. Ärzten angeboten wird, betroffen. 6.4 Eröffnung des Entgiftungsbereiches auf der Therapiestation Lukasfeld/Meiningen Mit der Eröffnung der Entgiftungsstation auf der Therapiestation Lukasfeld im Sommer 2012 konnte eine der wichtigsten Lücken im Vorarlberger Versorgungssystem für Drogensüchtige geschlossen werden. In den letzten Jahren wurden die Entgiftungen auf der psychiatrischen Abteilung des LKH Rankweil und in verschiedenen innerösterreichischen Institutionen (bes. LKH Hall/Tirol) abgewickelt. Mit dieser Regelung waren lange Wartezeiten verbunden. Durch die Inbetriebnahme von sechs speziellen Entgiftungsbetten auf der Therapiestation Lukasfeld konnte unter Nutzung synergetischer Effekte dieser Engpass beseitigt und ein wichtiges therapeutisches Angebot auf hohem fachlichen Niveau eröffnet werden. Damit ist es nun möglich, dass jede/jeder entgiftungswillige Vorarlberger Patientin/Patient innerhalb kürzester Zeit eine qualifizierte Behandlung erhält. Für die Entgiftungsstation wurden zusätzlich 300 Stellenprozent an Pflegepersonal, je 50 an ärztlichem Personal und Soziotherapie und je 30 an Sozialarbeit und Vorarlberger Drogenbericht 2012 34 Administration genehmigt, wodurch mit sehr sparsamen personellen Ressourcen ein wesentliches Problem gelöst werden konnte. 7. Schwerpunktthema: „Research Chemicals” und „Legal Highs” In zunehmendem Maß wird nicht nur über Internet, sondern auch in einschlägigen Geschäften und auf der Straße mit „legalen Alternativen” zu den international kontrollierten Suchtmitteln gehandelt. Dabei stellen vor allem neue synthetische Substanzen die Gesundheitspolitik vor schwierige Herausforderungen. Sehr viele in der (Arzneimittel)Forschung entwickelte, jedoch in der Arzneimittelherstellung nicht weiter verwendete Chemikalien haben die Fähigkeit, bei ihrer Aufnahme in den Körper eine psychoaktive Wirkung zu entfalten. Die Bezeichnung „Research Chemicals” hat sich etabliert, da sie einerseits nicht dem täglichen Gebrauch (Haushaltschemikalien, Lebensmittelzusatzstoffe, Kosmetika etc.) dienen, andererseits unterliegen sie in der Regel nicht der Drogengesetzgebung. Es handelt sich, wie der Name sagt, um Forschungschemikalien, also chemische Stoffe, die im Rahmen der Forschung entwickelt und hergestellt werden und für Forschungszwecke bestimmt sind, und die sonst oft (noch) keine andere kommerzielle Verwendung haben. Diese Forschungschemikalien sind somit keinesfalls zum Konsum entwickelt worden oder bestimmt. Sie sind aber in einer unüberschaubaren Vielzahl verfügbar und können unter ihren chemischen Bezeichnungen und in größeren Mengen über das Internet erworben werden. In den letzten Jahren wird zunehmend zwecks Umgehung der Drogengesetzgebung auf diese Substanzen zurückgegriffen, und es werden Produkte, die solche Substanzen enthalten, als „Legal Highs” vertrieben. Nach den bisherigen Erfahrungen werden dafür Stoffe aus verschiedenen Substanzgruppen, wie beispielsweise mehreren Untergruppen der cannabinomimetisch wirkenden Substanzen, der Cathinone, Naphyrone, AlkoxyAmphetamine, Piperazine etc. verwendet, die zumeist in großem Maßstab in Asien (va China) produziert und dort von den Händlerinnen und Händlern der einschlägigen Produkte erworben werden. Die Vermarktung von „Legal Highs” in Form speziell aufgemachter Produkte, die solche Substanzen enthalten, in so genannten Head Shops, Smart Shops etc. richtet sich gezielt an junge Käufergruppen. V.a. auch über Internet werden sie unter klingenden Namen wie z.B. „Miaow”, „Blow”, „aura diamond” etc., in bunten Verpackungen und ohne Deklaration der enthalten Substanzen, vordergründig irreführend als Räucherwerk, Badesalz, Düngemittel etc. beworben und angeboten. Mitunter wird zwar auf der Vorarlberger Drogenbericht 2012 35 Verpackung darauf hingewiesen, dass das Produkt nicht zum Konsum bestimmt ist. Das dient aber nur dem Schein. Bezeichnung und Aufmachung der Verpackung signalisieren oft das Gegenteil, dass nämlich bei Konsum der Substanz eine psychoaktive Wirkung erwartet werden kann. Dadurch werden insbesondere Jugendliche, am Experimentieren (u. a. auch) mit psychoaktiven Wirkungen interessierte Käuferinnen und Käufer angesprochen. Die Wirkungen von Produkten und Substanzen werden in diversen Internetforen diskutiert, und die angebotenen Erzeugnisse im Hinblick auf die erwarteten psyochaktiven Wirkungen erworben. Als Konsequenz hat sich in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Angebot in Form eines sehr aktiven inoffiziellen und teilweise aggressiven (grauen) Marktes, speziell im Internet, entwickelt. Andererseits spielen die Substanzen aber auch in Drogenhändlerkreisen eine zunehmende Rolle. Insgesamt hat eine unüberschaubare Vielzahl solcher Substanzen das Potential, durch Beeinflussung der chemisch-physiologischen Vorgänge im Gehirn Veränderungen in der Psyche und im Bewusstsein hervorzurufen, wenn sie konsumiert werden. Die Wirkungsspektren reichen, Erfahrungsberichten zufolge, von einer subtilen, als Anregung oder Entspannung durchaus angenehm erlebten Stimmungsänderung bis hin zu schweren Bewusstseinsbeeinträchtigungen mit starker Veränderung der Wahrnehmung. Der Markt für "legale Alternativen" zu den bereits kontrollierten Substanzen ist in Europa zunehmend komplex geworden. Allein im Jahr 2010 wurden von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht im Rahmen des Early Warning Systems, 41 neue Substanzen registriert, und im Rahmen eines Internet-Monitorings 277 Online-Shops, die solche „legalen Alternativen” im Sortiment haben ausgemacht. Die Fluktuation der Substanzen bzw. Produkte am betreffenden Markt ist groß. Die Händlerinnen und Händler können bei einem Verbot einzelner identifizierter Substanzen leicht auf immer andere bzw. neue Stoffe ausweichen. Das Spektrum der in Betracht kommenden Substanzen ist unüberschaubar groß, erschwerend hinzu kommt, dass durch Veränderungen an der Molekularstruktur auch leicht neue Verbindungen generiert werden können. Da all diese Substanzen somit nicht für den Konsum bestimmt sind, ist in der Regel über die gesundheitlichen Risiken und Auswirkungen bei ihrem Konsum kaum etwas bekannt, wissenschaftlich fundierte Daten über Wirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Substanzen, und über das Risikopotenzial in Bezug auf Akut- oder Langzeitschäden fehlen weitestgehend. Bei neu auf dem einschlägigen Markt in Erscheinung tretenden Substanzen bzw. Produkten ist daher eine rasche Risikoeinschätzung kaum bzw. nur sehr eingeschränkt möglich. Hinzu kommt, dass die Produktionsprozesse der einschlägigen Erzeugnisse keinerlei Qualitätskontrolle Vorarlberger Drogenbericht 2012 36 unterliegen und dass Rezepturen und Produkte von den Herstellerinnen bzw. Herstellern jederzeit leicht verändert werden können. Der Inhalt eines unter einem bestimmten Namen auf den Markt gebrachten Produktes kann variieren, Produkte desselben Namens und derselben Aufmachung können durchaus unterschiedliche Substanzen bzw. unterschiedliche Substanzmengen beinhalten, wobei chemische Analysen immer wieder zeigen, dass oft mehr als eine Substanz pro Produkt enthalten ist. Und es können auch jederzeit ähnliche Produkte mit zunächst völlig unbekanntem Inhalt auf den Markt kommen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch besonders gefährliche Substanzen oder Substanzmischungen, mit hoher Toxizität und Suchtpotenzial, auf den Markt kommen. Immer wieder werden auch Substanzen, die als Arzneimittel zum Einsatz kommen, in den diversen Mischungen identifiziert. In Österreich wurde über Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit bei der Gesundheit Österreich GmbH, Geschäftsbereich Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen, besondere ein nationales Gesundheitsgefahren Informationsim und Zusammenhang Frühwarnsystem mit über Substanzkonsum eingerichtet, das an das Monitoringsystem der EBDD angebunden ist. Die in diesem Rahmen stattfindende Beobachtung der Entwicklungen auf dem einschlägigen Sektor zeigt, dass es sich um ein überaus komplexes Phänomen handelt, dem mit den herkömmlichen Strategien und bestehenden Gesetzen nicht beigekommen werden kann. Die raschen Entwicklungen, die Vielfalt und Verfügbarkeit der Substanzen stellen somit Prävention und Gesetzgebung vor neue Herausforderungen, umso mehr, als es für die Produzierenden und Handelnden sehr einfach ist, nach dem Verbot einer Substanz auf andere Substanzen auszuweichen, sodass Gesetz- bzw. Verordnungsgebe den Entwicklungen stets hinterherhinken. Der Vorarlberger Landtag fasste am 09.03.2011 einstimmig einen Beschluss, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, gesetzliche Grundlagen zu schaffen, den Import und Verkauf von „Research Chemicals” zu verbieten. Mit dem am 01.01.2012 in Kraft getretenen „Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz”, NPSG, BGBl I Nr. 46/2011 wurde diesen Forderungen weitgehend Rechnung getragen und eine wirksame Maßnahme gegen die missbräuchliche Anwendung von psychoaktiven Substanzen, deren Verwendung durch keine sonstigen Bestimmungen geregelt ist, geschaffen. Vorarlberger Drogenbericht 2012 37 8. Resümee und Perspektiven Die Drogensituation in Vorarlberg ist, wie die vorliegenden Zahlen und Berichte beweisen auf Seite des Angebots, des Handels und der Nachfrage vergleichbar mit jener in den übrigen Bundesländern (außer Wien) und dem benachbarten Ausland. Festzustellen sind die Einpendelung des Cannabismissbrauchs auf relativ hohem Niveau, zunehmende Verwendung von neuen, vollsynthetisierten chemischen Drogen, ein deutlicher Rückgang des Ecstasymissbrauchs und Erfassung bisher nicht als gefährdet geltender Konsumentengruppen durch Kokain. Heroin hat, insbesondere in intravenöser Konsumationsform, gegenüber den Jahren um den Jahrtausendwechsel stark an Attraktivität verloren und wird – ganz dem internationalen Trend folgend – auch in Konsumentenkreisen immer mehr als „Looser-Drug” gesehen. Ein besonderes Problem stellen in Österreich die Substituierungsmaßnahmen dar, die durch eine lockere Zugangsregelung nicht nur zu einem starken Anstieg der Substituierten, sondern durch freizügige Verschreibung von retardierten Morphinen auch ein „Anheizen” im Opiatbereich bedingen. Auch beim Konsum der nach wie vor mit deutlichem Abstand an erster Stelle stehenden legalen Suchtmittel Alkohol und Nikotin haben sich Veränderungen ergeben. Beim Alkohol ist der Höhepunkt der „Rausch- und Bingetrinkerwelle” vorbei, wenn auch noch nicht völlig abgeklungen. Die als besonders jugendgefährdend geltende Verbreitung von Alko-Pops konnte Dank strikter EUVerordnungen und nationaler Bestimmungen unterbunden werden. Bei Missbrauch und Abhängigkeit von Nikotin schneiden Österreich und damit auch Vorarlberg im internationalen Vergleich sehr schlecht ab, sodass künftige Präventionsmaßnahmen besonders den „Killer Nr. 1” betreffen müssen. Ein weiteres Problem betrifft die sich zunehmend etablierenden Verhaltenssüchte, besonders das quantensprungartig zunehmende pathologische Spielen, welches spezifische vorbeugende und therapeutische Bemühungen erforderlich macht. Das Hilfsangebot für Süchtige wurde in Vorarlberg in den letzten 20 Jahren systematisch ausgebaut Neustrukturierung der und konnte Suchthilfe der in den Caritas, Jahren durch 2011/2012 durch Zusammenlegung der Beratungsstellen Dr Mika und Clean Bregenz, durch Neubau und Eröffnung der Drogenberatungsstelle „Ex & Hopp” in Dornbirn sowie die Inbetriebnahme der Entgiftungsstation Lukasfeld komplettiert werden. Die zahlreichen, auch österreichweit als beispielgebend zu betrachtenden Aktivitäten in der Primärprävention Vorarlberger Drogenbericht 2012 38 nehmen sich mit neuen Projekten den sich stets ändernden Entwicklungen auf dem Drogensektor an. Ein stetes Bemühen muss die Intensivierung der Kooperation mit den vielen anderen im Suchtbereich tätigen Professionen und Personen, von polizeilich justiziellen bis zum psychotherapeutischen Bereich reichend, sein. Nachdem Vorarlberg im Jahr 2012 das Drogenbetreuungsangebot so weit ausgebaut hat, dass jeder entwöhnungs- und behandlungswilligen Person innerhalb weniger Stunden ein geeignetes Angebot zur Verfügung steht, gilt es nun, den erreichten hohen Standard zu sichern, fortlaufend notwendige Innovationen umzusetzen, auf die ständigen Veränderungen der Drogenszene rasch zu reagieren, die Vernetzung in- und außerhalb des Landes zu forcieren, die präventiven Maßnahmen kontinuierlich fortzusetzen und das Suchtproblem im Bewusstsein der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, aber auch in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion auf Dauer zu verankern. Vorarlberger Drogenbericht 2012 39 9. Quellenangaben und Gesetze AHIVCOS (2011). 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I 2011/146 v. 29. 12. 2011. Bundesgesetz über den Schutz vor Gesundheitsgefahren im Zusammenhang mit Neuen Psychoaktiven Substanzen (Neue-Psychoaktive-SubstanzenGesetz, NPSG) BGBl II 2011/468 v. 30.12.2011. Neue-Psychoaktive-Substanzen-Verordnung – NPSV sowie Aufhebung der Verordnung betreffend das Inverkehrbringen, den Import und das Verbringen von Räuchermischungen, die cannabinomimetisch wirksame Stoffe enthalten, aufgehoben wird. 10. Wichtige Adressen Amt der Vorarlberger Landesregierung, Suchtkoordinator des Landes Vorarlberg, Landhaus, 6900 Bregenz Clean Bludenz, Kasernplatz 5, 6700 Bludenz Clean Bregenz, Montfortstraße 3, 6900 Bregenz Clean Feldkirch, Schießstätte 12/8, 6800 Feldkirch „Die Faehre” – Frühlingsstraße 11, 6850 Dornbirn „Do it yourself”, Soziale Unterstützung/Krisenhilfe/Suchtberatung, Kasernplatz 7, 6700 Bludenz „Ex und Hopp”, Kontakt- und Anlaufstelle, Quellengasse 2a, 6850 Dornbirn KH-Maria Ebene, Maria Ebene 17, 6820 Frastanz Koje-Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, Gallusstraße 12, 6900 Bregenz Vorarlberger Drogenbericht 2012 42 Psychiatrische Abteilung des LKH-Rankweil, Valdunastraße 16, 6830 Rankweil Suchtfachstelle Bludenz der Caritas Vorarlberg Suchtfachstelle Bregenz der Caritas Vorarlberg Suchtfachstelle Dornbirn der Caritas Vorarlberg Suchtfachstelle Egg der Caritas Vorarlberg Suchtfachstelle Feldkirch der Caritas Vorarlberg, Rheinstrasse 173, 6800 Feldkirch Supro – Werkstatt für Suchtprophylaxe, Am Garnmarkt 1, 6840 Götzis Therapiestation Carina, Pater-Grimm-Weg 12, 6800 Feldkirch Therapiestation Lukasfeld, Herrengasse 41, 6812 Meiningen Websites Eine ausführliche Liste von sucht- und drogenrelevanten Internet-Adressen auch aus dem europäischen und internationalen Bereich findet sich unter http://www.goeg.at (Arbeitsbereich Prävention / Drogen / Links). Suchtkoordination des Landes Vorarlberg http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/gesellschaft_soziales/gesellschaft/ suchtkoordination/start.htm SUPRO – Werkstatt für Suchtprophylaxe, Vorarlberg: http://www.supro.at EMCDDA (European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction) http://www.emcdda.europa.eu GÖG/ÖBIG – Österreichischer Suchthilfekompass: http://suchthilfekompass.oebig.at GÖG/ÖBIG – Einheitliches Dokumentationssystem der Klienten und Klientinnen der Drogenhilfe: http://tdi.oebig.at Suchtpräventionsdokumentation und Suchtpräventionsforschung des Anton-Proksch-Instituts http://www.api.or.at/sp/ Suchtforschung und Suchttherapie an der Medizinischen Universität Wien http://www.sucht-addiction.info Europäisches Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung: http://www.euro.centre.org/ Weitere Websites: AIDS-Hilfe: http://www.aidshilfen.at Anton-Proksch-Institut: http://www.api.or.at ARGE Suchtvorbeugung: http://www.suchtvorbeugung.net Auftrieb – Jugend- und Suchtberatung: http://www.jugendundkultur.at/de/auftrieb/home/ Bundesarbeitsgemeinschaft Streetwork – Mobile Jugendarbeit Österreich: http://www.bast.at Carina – Therapiestation: http://www.mariaebene.at/carina/ Caritas Café (früher H.I.O.B.): http://www.caritas-vorarlberg.at ChEck iT! – Verein Wiener Sozialprojekte: http://checkyourdrugs.com Vorarlberger Drogenbericht 2012 43 Do it yourself – Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenkonsumentinnen und -konsumenten http://www.doit.at Drogenambulanz der Medizinischen Universität Wien: http://www.sucht-addiction.info ENCARE Österreich: http://www.encare.at Ex und Hopp – Drogenberatung: http://.exundhopp.at Fonds Gesundes Österreich: http://www.fgoe.org/startseite Ganslwirt – Verein Wiener Sozialprojekte: http://www.vws.or.at/ganslwirt Gesunde Gemeinden: http://gesundesleben.at/lebensraum/gemeinde/gesunde-gemeinde Gesunde Schule: http://www.gesundeschule.at Grüner Kreis: http://www.gruenerkreis.at Haus am Seespitz: http://www.gpg-tirol.at/Haus-am-Seespitz-Maurach.147.0.html Koje – Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung: www.koje.at; www.taktischklug.at Lukasfeld – Therapiestation: http://www.mariaebene.at Neustart – Bewährungshilfe, Konfliktregelung, Soziale Arbeit: http://www.neustart.at/ Oikos – Verein für Suchtkranke: http://www.oikos-klagenfurt.at/ Österreichische Caritaszentrale – Integration durch Arbeit KEG http://web2.cylex.de/firma-home/oesterreichische-caritaszentrale---integration-durcharbeit-keg-4402107.html Österreichische Gesellschaft für arzneimittelgestützte Behandlung von Suchtkranken http://www.oegabs.at/index.php Österreichischer Verein für Drogenfachleute: http://www.oevdf.at Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen: http://www.schulpsychologie.at/ Plattform Drogentherapien – Informationen zur Opiatabhängigkeit http://www.drogensubstitution.at Schweizer Haus Hadersdorf: http://www.shh.at Stiftung Maria Ebene: http://www.mariaebene.at Substanz – Verein für suchtbegleitende Hilfe: http://www.substanz.at Therapiestation Erlenhof: http://www.therapiestation-erlenhof.at Therapiestation WALKABOUT: http://www.barmherzigebrueder.at/content/site/walkabout/startseite/aktuelles/index.html Vorarlberger Drogenhilfe: www.suchthaufen.at Vorarlberger Drogenbericht 2012 44 Amt der Vorarlberger Landesregierung Landhaus 6901 Bregenz Abteilung Gesellschaft, Soziales und Integration (IVa) Funktionsbereich Sozialpsychiatrie Tel: +43 (0) 5574 / 511 - 24123 Fax: +43 (0) 5574 / 511 - 924195 E-Mail: gesellschaft-soziales@vorarlberg.at Internet: www.vorarlberg.at