triboman«: reduktion von reibung und verschleiss in motoren
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triboman«: reduktion von reibung und verschleiss in motoren
Forschungsergebnisse Prof. Dr. Matthias Scherge l Telefon +49 761 5142-206 l matthias.scherge@iwm.fraunhofer.de »Triboman«: Reduktion von Reibung und VerschleiSS in Motoren Nachdem in den vergangenen Jahren hauptsächlich die Ver- Reibung bei gleichzeitig geringem Verschleiß aufweist. Mithilfe brennung im Mittelpunkt der Motor-Forschung stand, haben der Kollegen des Fraunhofer IWU sollen die so gewonnenen die Forderungen nach Kraftstoffeinsparung und Verringerung Zylinder präzisionsendbearbeitet werden, um einerseits das der CO2-Emission in jüngster Zeit Reibungsphänomene wieder in Honen zu ersetzen und andererseits den Einlauf teilweise schon den Fokus der Entwickler gerückt. Dabei haben sich zwei Prob- während der Fertigung vorwegzunehmen. Das Verfahren, das lemkreise herauskristallisiert: Erstens kann nur eine ganzheitliche auch für Wellen entwickelt wurde, nennen wir »energetisch Optimierung des mechanischen Systems einen signifikanten gesteuerte Endbearbeitung«. Alternativ zu spanender Endbe- Beitrag leisten und zweitens müssen dazu die physikalischen arbeitung arbeitet das Fraunhofer IPT am Laserumschmelzen und chemischen Grundlagen verstanden sein. von Tribowerkstoffen. Auch hier soll nanokristallines Gefüge entstehen, das im Reibkontakt zügig zu geringer Reibung führt. Zur tribologischen Optimierung eines Motors sind grundsätzlich Nicht alle Teile des Motors werden allerdings endbearbeitet, drei Stellhebel nutzbar. Als stärkster tribologischer Hebel ist beispielsweise Kolbenringe. Zur Reibungsreduktion werden diese der motorische Einlauf zu nennen. Hier können Reibung und Teile daher am Fraunhofer IST mit diamantartigem Kohlenstoff Verschleiß durch eine Steuerung der Belastung, wie Drehzahl (DLC) beschichtet. und Last, eingestellt werden. Der Hersteller hat hier leider wenig Handhabe, da die Belastungssteuerung hauptsächlich in den Messung von Reibung und Verschleiß Händen des Autofahrers liegt. Der zweite Optimierungshebel ist Zum Nachweis der Reibungsreduktion erfolgen im MikroTribo- die Auslegung des Öls und seiner Additive. Hierzu ist das Zusam- logie Centrum μTC des Fraunhofer IWM Motorprüfstandsun- menwirken der Motorhersteller mit den Öl- und Additivfirmen tersuchungen, bei denen im laufenden Aggregat neben den notwendig, was oftmals an Regelungen zur Geheimhaltung Reibungsverlusten auch der Verschleiß der Bauteile gemessen scheitert. Bleibt als dritter Hebel die mechanische Endbearbei- wird. Abbildung 1 zeigt einen Einzylinderforschungsmotor, mit tung, mit der eine Vorkonditionierung der Motorteile möglich ist. dem die Reibungsverluste bestimmt werden können. Durch Nutzung der Radionuklidtechnik kann ebenso der Verschleiß Mechanische Endbearbeitung und Beschichtung kontinuierlich gemessen werden. Die neuen AlSi-Legierungen Der mechanischen Endbearbeitung haben sich fünf Fraunhofer- ergaben Verschleißraten, die kleiner als 10 Nanometer pro Institute in dem internen Projekt Triboman gewidmet. Das Stunde sind. Fraunhofer IFAM hat für Aluminiumsilizium(AlSi)-Leichtbau zylinder eine neuartige untereutektische Legierung entwickelt. Abbildung 2 zeigt die Laufspuren des Kolbenrings im AlSi- Das Material hat ein feinkristallines Gefüge, welches im Zuge Zylinder. Das besondere daran ist, dass, anders als bei den des Einlaufs schnell und stabil nanokristallin wird und wenig herkömmlichen übereutektischen Legierungen, nicht der Einlauf Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM l Wöhlerstraße 11 l 79108 Freiburg l www.iwm.fraunhofer.de Seite 1/2 0,5 mm Laserumgeschmolzene AlSi-Legierung. für die Herstellung der nanokristallinen Struktur notwendig physikalisch-chemische Analytik ein. Systeme mit ultrakleinen ist. Das neue System ist also stabil und weniger empfindlich Verschleißraten zeigen neben der nanokristallinen Struktur auch gegenüber äußeren Einflussgrößen. Greifen alle geplantenMaß- deutliche Veränderungen der chemischen Eigenschaften des ober- nahmen, erwarten die Mikrotribologinnen und Mikrotribologen flächennahen Materials, die auf Reaktionen der AlSi-Legierung eine Reibungsverringerung von bis zu 10 Prozent. mit Additivbestandteilen des Öls deuten. Derartige Änderungen wurden mit der Photoelektronenspektroskopie nachgewiesen. Zur Charakterisierung der tribologischen Eigenschaften setzen wir neben der hochgenauen Verschleißmessung auch Prof. Dr. Matthias Scherge µm 3 µm 2 3 1 2 0 1 0 Profiltiefe in µm 1 Profiltiefe in µm -1 0 -2 -1 -2 1 Einzylinderforschungsmotor zur Messung von Reibung und 0 1 2 3 4 Verschleiß. 0 1 0 1 2 3 4 5 6 Länge in mm 2 Dreidimensionale Darstellung der Verschleißspur des Kolbenrings. 5 6 EininAbtrag Länge mm von rund 1,5 µm führt bei einer Laufzeit von 150 h zu einer Verschleißrate von 10 nm/h. Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM l Wöhlerstraße 11 l 79108 Freiburg l www.iwm.fraunhofer.de Seite 2/2