K_5_Info Intranet kurz_Darmkrebs

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Muster Fachbeitrag / Hintergrundinfos
Vorsorge rettet Leben: Argumente für die Darmkrebs-Vorsorge!
Immer mehr Darmkrebs wird geheilt
Die Zahlen beweisen es: Vorsorge lohnt sich! Im Vergleich zum vergangenen Jahrzehnt werden deutlich mehr Darmkrebs-Erkrankungen entdeckt,
vor allem aber wird auch ein weit höherer Prozentsatz geheilt. Das zeigen
die aktuellsten Erhebungen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) und der
bundesweiten Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID).
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 73.000 Menschen neu an Darmkrebs (die jüngsten Zahlen stammen aus dem Jahr 2004). Vor rund zehn
Jahren waren es 66.000 Fälle. Damals, 1998, starben 29.700 Patienten an
ihrem Leiden, 2004 waren es 1.700 weniger – trotz der Zunahme der
Krebserkrankungen. Die Relation verbessert sich also: Immer mehr der
entdeckten Tumoren können auch geheilt werden.
Ganz wesentlich ist das der Krebsvorsorge zu verdanken: Je früher Darmkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Chancen für die Betroffenen, geheilt zu werden. Während Darmkrebs im Jahr 2001 noch für 58 Prozent der
Patienten tödlich war, konnte diese Zahl inzwischen auf nur 38 Prozent reduziert werden, gab die Münchner Felix Burda Stiftung im Jahr 2008 bekannt.
Kein anderer Tumor hat so gute Aussichten, erfolgreich behandelt zu werden, wie der Darmkrebs. Doch er muss frühzeitig erkannt werden. Denn das
besonders Heimtückische an dieser Krebsform ist, dass sie sich über viele
Jahre ohne jedes Anzeichen entwickelt. Wenn die ersten Symptome auftreten, ist es für eine Heilung meistens schon zu spät, da der Tumor dann häufig schon in das umliegende Gewebe eingewachsen ist und seine tödliche
Fracht verbreitet: Die den Darm umschließenden zahlreichen Blutgefäße
transportieren die Krebszellen durch den ganzen Körper.
Rechtzeitige Vorsorge ist wichtig
Trotz dieser positiven Fakten nehmen nur jede dritte Frau und jeder sechste
Mann diese lebensrettende Möglichkeit wahr. Das Thema wird immer noch
wie ein Tabu behandelt: Über seinen Herzinfarkt spricht man leichter als
über ein Darmproblem. Vielleicht liegt es daran, dass sich die verschiedenen
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Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge noch nicht erfolgreich in der Bevölkerung herumgesprochen haben:
Versicherte der Krankenkassen haben die folgenden Ansprüche bezüglich
Maßnahmen zur Früherkennung von Darmkrebs:
• 50 - 54 Jahre: jährlich Schnelltest auf Blut im Stuhl (Papierstreifen-Test
oder Okkultblut-Test)
• ab 55 Jahre: 2 Koloskopien (Darmspiegelungen) mit einem Mindestabstand von 10 Jahren, wobei die erste Darmspiegelung im Alter von 55
Jahren erfolgen sollte. Alternativ zu den Koloskopien besteht ein Anspruch auf die zweijährliche Durchführung des Schnelltestes auf Blut.
Das Darmkrebsrisiko steigt mit dem Alter – der empfohlene Jahrgang ist
jedoch eher willkürlich gewählt. Mittlerweile werden Überlegungen angestellt, früher mit der Vorsorge zu beginnen. Auch die B—A—D möchte deshalb
keine Altersbeschränkung aussprechen und empfiehlt den Test ab einem
Alter von 45 Jahren.
Das sicherste Verfahren ist auf jeden Fall eine Darmspiegelung (Koloskopie). Sie kann viel genauer als die Schnellteste feststellen, ob es im Darm
Schleimhautveränderungen, zum Beispiel Polypen, gibt, die dann in den
meisten Fällen auch gleich unkompliziert und in einem Arbeitsgang mit der
Untersuchung entfernt werden können. Frauen und Männer ab 55 Jahren
sowie Risikopatienten, die eine entzündliche Darmerkrankung haben oder
durch Erbfaktoren belastet sind, sollten auf jeden Fall eine Koloskopie machen lassen. Die Häufigkeit bestimmt der Arzt. Wenn keine Besonderheiten
vorliegen und keine Polypen gefunden werden, reicht ein Abstand von zehn
Jahren. Eine „virtuelle“ Koloskopie ist ein bildgebendes Verfahren, das kein
Einführen eines Untersuchungsschlauches erfordert, sondern von außen
durchgeführt werden kann. Sie ist jedoch im Ergebnis nicht mit der echten
Spiegelung gleichwertig. Falls ein Befund auftritt, muss auf jeden Fall eine
innere Koloskopie folgen.
Wie kann man Darmkrebs vorbeugen?
Das Risiko, an Darmkrebs (Kolonkarzinom) zu erkranken, steigt mit dem
Alter. Auslöser sind meistens Polypen (Kolorektale Adenome), das sind zunächst gutartige Schleimhautwucherungen, die ab einer gewissen Größe (>
1cm) dazu tendieren, bösartig zu werden. Eine Gewebsprüfung zeigt, wie
hoch das Risiko ist: Das „tubuläre Adenom“ hat das niedrigste Risiko, das
„villöse Adenom“ das größte und das gemischt „tubullo-villöse Adenom“ eine mittlere Wahrscheinlichkeit, sich zu Krebs zu entwickeln. Die Voraussetzungen, die Polypen begünstigen, sind vielfältig:
• Alkohol und Tabak erhöhen das Risiko für Magen- und Darmkarzinome
deutlich.
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• Ungesunde Ernährung verstärkt, so zeigt die europaweit durchgeführte
EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition),
die Gefahr zu erkranken. Dicke und größere Menschen sind eher betroffen
als dünne und kleinere Personen. Ein Übermaß an Fetten und insbesondere
der Verzehr von viel rotem Fleisch (Schwein, Rind etc.) wirken sich negativ
aus. Man vermutet, dass bei diesen Personen eine eher faserarme Kost zu
einer längeren Darmpassage führt und so verschiedene krebserregende
Stoffe aus der Nahrung länger Kontakt mit der Schleimhaut haben.
• Diabetes birgt nach den Ergebnissen einer US-amerikanischen Studie ein
höheres Darmkrebs-Risiko als es die Personen tragen, die nicht zuckerkrank
sind. Die zu Grunde liegenden Mechanismen sind noch ungeklärt.
• Bewegungsmangel verstärkt, vielleicht über die mangelnde Stimulation
des Darms, das Risiko.
• Chronische Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa) führen zu permanenten Reizungen der Schleimhaut durch die damit verbundenen Entzündungsschübe und erhöhen das Risiko um das Fünffache.
• Familiäre Polyposis coli (FAP) ist eine seltene Erbkrankheit, bei der ein
Genschaden dazu führt, dass im Dickdarm Hunderte oder Tausende von Polypen entstehen, die leicht entarten können. Etwa ein Prozent der Darmkrebsfälle werden durch FAP verursacht. Liegt dieses Erbleiden vor, empfehlen Experten schon in sehr jungen Jahren eine prophylaktische Entfernung
des Dickdarms (Kolektomie).
Eine zweite Form des erblichen Darmkrebses, das „hereditäre nonpolypöse
kolorektale Karzinom (HNPCC)“ spielt nicht nur bei Dickdarm eine Rolle,
sondern auch bei Eierstock-, Brust- und Gebärmutterkrebs. Etwa fünf bis
sieben Prozent der Darmkrebsfälle sind darauf zurückzuführen. Ob ein Verdacht auf diese Genvariante vorliegt, stellt der Arzt anhand eines Fragenkatalogs (Amsterdamer Kriterien) über eine Familienanamnese fest und sichert die Diagnose dann mit Hilfe eines molekularbiologischen Tests. Liegt
ein Gendefekt vor, erhalten die Betroffenen und ihre Familien ein besonderes Screeningprogramm, das schon ab dem 25. Lebensjahr auch jährliche
Darmspiegelungen vorsieht.
Nutzen Sie das Angebot einer Darmkrebsfrüherkennung!
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