(Heil)Pädagogische Ansätze bei herausforderndem Verhalten
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(Heil)Pädagogische Ansätze bei herausforderndem Verhalten
(Heil-)pädagogische Perspektiven und Ansätze 15.09.2015 Prof. Dr. Michael Komorek Inklusion und Herausforderndes Verhalten? 1 Prof. Dr. Michael Komorek Liebe ABF, MMN bedarf es bei dem Thema ‚herausforderndes Verhalten‘ IRL eines Perspektivwechsels. An einigen Stellen werden Sie ROFL oder einige FAQ einbringen können, die ich jederzeit beantworte ohne sie gleich einem DAU zuzuordnen. EOM. THX XXX 15.09.2015 # <Hashtag> Begrüßung 2 ABF steht für „allerbeste/r Freund/in“ DAU steht für den „Dümmsten anzunehmenden User“ EOM bedeutet „Ende der Nachricht“ IRL steht für „im echten Leben“ FAQ steht für „Frequently asked questions“ MMN ist die Abkürzung von „Meiner Meinung nach“ ROFL steht für „lachend über den Boden rollen“ Thx bedeutet „Danke“ XXX repräsentiert die Unterschrift Prof. Dr. Michael Komorek • • • • • • • • • 15.09.2015 Übersetzungshilfe 3 Kurz zu mir ehb/hauptamtlich-lehrende-a-z/prof-dr-michael-komorek.html Forschung Partizipative Forschung zum Phänomen Inklusion Arbeitsprojekt Inklusion als Handlungsmaxime der Organisationsentwicklung Prof. Dr. Michael Komorek Professur für Inklusion Evangelische Hochschule Berlin (EHB) Email: komorek@eh-berlin.de Homepage: http://www.eh-berlin.de/hochschule/lehrende-an-der- 15.09.2015 Prof. Dr. Michael Komorek 4 Zahlen, Daten, Fakten zu herausforderndem Verhalten Definitionsansätze von herausforderndem Verhalten Anknüpfpunkte aus der Inklusionsperspektive (Heil-)pädagogischer Handlungsansatz Diskussion Prof. Dr. Michael Komorek • • • • • 15.09.2015 #yolo* Was wir heute vorhaben 5 * #yolo – „you only live once” (Deutsch: Man lebt nur einmal): Das Hashtag wird auf Twitter genutzt, um etwa Aufmerksamkeit auf Veranstaltungen zu lenken. 15.09.2015 Prof. Dr. Michael Komorek Wovon sprechen wir eigentlich… 6 Zusammenstellung nach Nollau, 2015 Prof. Dr. Michael Komorek • Anzahl Schüler mit besonderem Förderbedarf • Seit der Verpflichtung zum gemeinsamen Unterricht: 10% mehr Schüler mit besonderem Förderbedarf bis zur zehnten Klasse festgestellt (Anteil von 6,0 auf 6,6%) • Davon ca. 28% auf regulärer Schule • Anteil der Kinder in Sonderschulen bleibt gleich • Chancen: 73 % der Schüler verlassen Sonderschule ohne einen Hauptschulabschluss 15.09.2015 Sonderpädagogischer Förderbedarf 7 • 22% der Kinder von 7-17 Jahren • 15% der Kinder von 3-5 Jahren • KIGGS, 2007: Prof. Dr. Michael Komorek • internationale Studien: Prävalenzraten bei Kindern und Jugendlichen zwischen 7-20%! (Hens, 2009) • BRD: 20-30% im Verlauf ihrer Entwicklung von der Kindheit bis zum Erwachsenalter Verhaltensstörungen (Beelmann und Raabe, 2007) • BELLA Studie (RKI, 2006): 15.09.2015 Prävalenz der Verhaltensstörung • 14,7% insgesamt (3-17 Jahre) • keine Sign. zur KIGGS Wave1, 2012 8 • Insgesamt 20,2 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren ließen sich in der KiGGS Welle 1 mit dem SDQSymptomfragebogen einer Risikogruppe für psychische Auffälligkeiten zuordnen! Prof. Dr. Michael Komorek • International: „problematisches Verhalten im Übergangsbereich“ zwischen 13% und 51% mit einem Mittelwert von 28% (Bird, 1996). • Sekundäranalyse von 52 internationalen Studien der letzten vier Jahrzehnte: Mittelwert von 15,8% (Roberts et al., 1998) • ca. 5% der Kinder und Jugendlichen (Esser & Ihle 2008) als dringend behandlungsbedürftig 15.09.2015 Prävalenz der Verhaltensstörung 9 7 - 10,4 % für Angststörungen, 6,5 - 7,5% für dissoziale Störungen, 3,5 - 4,4% für hyperkinetische Störungen, 1,5 - 4,4% für depressive Störungen, 2,8 für Tics/ Stereotypien, 2,5 für Enuresis 0,4 für Enkopresis häufigste Komorbidität: dissoziale Störungen bei Vorliegen einer hyperkinetischen Störung mit 46,9% und Angststörungen bei Vorliegen einer depressiven Störung mit 38,9% (Esser/Ihle, 2002, 2008) Prof. Dr. Michael Komorek • • • • • • • • 15.09.2015 Prävalenz der Verhaltensstörung 10 Diagnostik – ganz einfach? • Erster Versuchstag: • Diagnostik ergibt Quote Zehlendorf 9%, Kreuzberg: 16% • Zweiter Versuchstag: Jeweils 1 Kindergruppe wurde „getauscht“ • Diagnostik ergibt Quote Zehlendorf: 19%, Kreuzberg 24% • 96% „tatsächliche Trefferquote der Tauschgruppenkinder“ Verhaltensauffälligkeiten/ -störungen, Herausforderndes Verhalten oder auch em-soz-bedingter sonderpäd. Förderbedarf sind die zentralen Herausforderungen in der Entwicklungsforschung inklusiver Didaktik! Prof. Dr. Michael Komorek • 1 Gruppe (2x10 Stud.) in Kreuzberger Kita • 1 Gruppe (2x10 Stud.) in Zehlendorfer Kita 15.09.2015 • Diagnostik (Verhaltensauffälligkeiten/em-soz) im Freispiel 11 Prof. Dr. Michael Komorek 15.09.2015 So sind sie… die Kinder von Heute… 12 Prof. Dr. Michael Komorek 15.09.2015 #rant * So können wir uns helfen… 13 #rant (Chatsprache, emotionale Erregung): Drückt aus, dass ein User gerade wütend ist. * #quoteoftheday – Zitat des Tages: Über #quoteoftheday sind schnell schnell Zitate, Weisheiten oder Sprichwörter zu finden. Prof. Dr. Michael Komorek Eine Mutter antwortet auf die Frage der Lehrerin, was sie für ihr Kind an der neuen Schule erwarte: „Ich erwarte, dass Melanie endlich ordentlich rechnen und schreiben lernt. Wichtig ist mir auch die Sprachenvielfalt und Musikalität. Von Ihnen erwarte ich, dass sie alles dafür tun, dass sie die Dinge aufholt, die sie bis jetzt noch nicht gelernt hat und den Anschluss zur Spitzengruppe erhält! Melanie sollen später alle Möglichkeiten offen stehen.“ 15.09.2015 #quoteoftheday* Beispiel 14 Gefahren… • Kevin als Diagnose • Wer spielt denn da mit meinem Kind?... • Zuschreibung durch kulturellen Hintergrund • Weihnachten in Europa… • Reflexion in der Situation? • Toll gemacht?!!? • Einflussnahme auf Interaktionsgeschehen Prof. Dr. Michael Komorek • Vom Mobile bis zur Geschichte vom kleinen Mohr… 15.09.2015 • Stereotype schon in der Frühkindlichen Bildung • Kevin war´s… 15 Ursachen Erbanlagen (bspw. unterentwickeltes Striatum bei ADHS) Geschlecht (KIGGS (2006): J: 17,8%, M:11,5%) Unerwünschte Lernprozesse Unzureichende Bewältigungsstrategien und mangelnde Selbstkompetenzen • Familiäre Ursachen • • • • • Ungünstige Familienstrukturen Qualität des Zusammenlebens der Eltern Erziehungsverhalten Krisen und Schicksalsschläge Dauerhafte Belastungen Prof. Dr. Michael Komorek • • • • 15.09.2015 • Persönlichkeit des Kindes 16 Ursachen • Gesellschaftliches Umfeld • • • • Veränderung des Kindseins Veränderung des Spielverhaltens Mediale Beeinflussung Veränderung der Anforderungen Prof. Dr. Michael Komorek • Erziehungsfehler des pädagogischen Personals • Negative Verhaltens- und Umgangsformen in PeerKonstellationen, chronische Konflikte • Arbeitsbedingungen im prof. pädagogischen Alltag • Unter- und Überforderung 15.09.2015 • Soziales Umfeld 17 Versuch aus England: Wechsel der Schule Rahmenbedingungen haben maßgeblichen Einfluss auf die Handhabbarkeit im System Prof. Dr. Michael Komorek • Risikofaktoren Wahrscheinlichkeit von Verhaltensauffälligkeiten • Schutzfaktoren Wahrscheinlichkeit von Verhaltensauffälligkeiten ⇩ • Einfluss der Vulnerabilität und Resilienz • Mehrere Ursachen für eine Verhaltensauffälligkeit Reaktion auf gestörte Systemprozesse und –Strukturen 15.09.2015 Ursachenzusammenhang 18 (Def. nach Myschker) Prof. Dr. Michael Komorek Verhaltensstörung ist ein von den zeit- und kulturspezifischen erwartungsnormen abweichendes maladaptives Verhalten, das organogen und/oder milieureaktiv bedingt ist, wegen der Mehrdimensionalität, der Häufigkeit und des Schweregrades die Entwicklungs-, Lern- und Arbeitsfähigkeit sowie das Interaktionsgeschehen in der Umwelt beeinträchtigt und ohne besondere pädagogischtherapeutische Hilfe nicht oder nur unzureichend überwunden werden kann. 15.09.2015 Definition in „schwer“ 19 (Def. nach Seitz) Prof. Dr. Michael Komorek Bei Verhaltensauffälligkeiten handelt es sich um Abweichungen des Erlebens und Verhaltens einer Person von einer Norm. Die Abweichung von der Norm hat eine negative Qualität. Verhaltensstörungen sind Auffälligkeiten, die in einer Funktionsstörung des PersonUmwelt-Bezuges begründet liegen. 15.09.2015 Definition in „leicht“ 20 #epic Konklusion im pädagogischen Handeln schon wieder!) • Sinnhaftigkeit von auffälligem und erwünschtem Verhalten • Perspektivwechsel Multikausalität • Ressourcenorientierte Beobachtung und Steigerung der Gültigkeit durch Intercoderreliabilität • Analyse des eigenen Verhaltens! • Gerade bei jungen Kindern: Verantwortung für Lernerfolg und Verhalten Eltern und Pädagogen • Betrachtung von somatischen, emotionalen, psychischen und sozialen Faktoren Prof. Dr. Michael Komorek • Gefahr von Etikettierung Symptomträger = Problem (Kevin! Nicht 15.09.2015 • Keine monokausale Begründungskette 21 * #epic – „genial” oder „unglaublich”. Man beschreibt damit, dass man etwas außerordentlich cool findet, wie zum Beispiel einen Film oder ein Bild. Was benötigt wird… • Curricula, für Abwechslung im pädagogischen Alltag (Projekte an Transparente Anforderungen (Das ist keine richtige Wolke!) Abwechslung von ICH- und WIR-Phasen Abwechslung von Bewegung und Ruhe Förderung von Forschungsdrang Social-Skill-Orientierung (Werteorientierung) Humor (≠ Sarkasmus) Bindungsangebote annehmen Rahmenbedingungen die o.g. Faktoren ermöglichen! Förderung von Inklusion Prof. Dr. Michael Komorek • • • • • • • • 15.09.2015 Kindern orientiert) 22 Perspektivwechsel: Suche nach Gründen für Verhalten vs. Sanktion * #jk – “Just Kidding” oder #jj – “Just Joking” (Deutsch: Ich scherze nur): Diese beiden Hashtags werden verwendet, um einen Tweet, der falsch verstanden werden könnte, schon im Vorfeld zu entschärfen. Prof. Dr. Michael Komorek • Medien- und Freizeitverhalten gleicht sich dem der Erwachsenen an • Höhere Prävalenz von Depression, Burn out und weiteren psychischen Erkrankungen psychosoziale Spannungssituationen in der Familie steigen (Rollenbilder) • Anspruch an Leistung und Karriere • Kinder sind im Fokus der Industrie: Kunden • Chance auf Grund neuer Medien an allem teilzuhaben • Höhere Unsicherheit Existenzangst (30 Jahre bei einem Betrieb?) 15.09.2015 #jk* Starke Leistung – nur ca. 20% 23 • Müssen sich die Kinder und Jugendlichen verändern oder gilt es, einen Wandel in der Gesellschaft zu erreichen • • • • Von Leistungs- zur Kompetenzorientierung Aufbau von tragfähigen, haltgebenden Beziehungsstrukturen Verständnis wandelbarer Normen Analyse des eigenen Verhaltens bei Aufkommen von Verhaltensauffälligkeiten Prof. Dr. Michael Komorek „Zu uns kommen doch die Kinder, die keiner mehr haben will! Was hat das alles mit Inklusion zu tun! Wir fangen diese Kinder auf und sind für sie da. Wir machen die Kinder wieder gesellschaftsfähig – sofern es nicht zu spät dafür ist.“ 15.09.2015 Aus der Praxis… 24 15.09.2015 Prof. Dr. Michael Komorek Wie würden wir uns wohl entwickelt haben, wenn wir unter gleichen Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren aufgewachsen wären, wie … ? (Kevin) 25 Prof. Dr. Michael Komorek Was hat das Thema mit dem Leitprinzip Inklusion zu tun? 15.09.2015 Lassen Sie uns diskutieren… 26 * #bbfn – „Bye Bye for Now”: Es handelt sich hierbei um eine Grußformel, die häufig in Chatrooms verwendet wird, um sich von jemanden zu verabschieden ** #ayce – „All you can eat” (Deutsch: “So viel, wie du essen kannst”): Mit #ayce lassen sich auf Twitter daher günstige Angebote für Flatrate-Essen in der Nähe finden. *** #swag: Dieser Hashtag steht für „Coolness”. ****#jokes: Für alle Beiträge, die einen zum Lachen bringen, kann man beispielweise die Hashtags #jokes, #haha, #humor oder #funny nutzen. Weitere Hashtags dieser Art sind: #lol (lachen, laughing out loud), #lmao (heftiges Lachen, laughing my as* off) oder #rofl (Rolling on floor laughing; Am Boden liegend vor Lachen). 15.09.2015 Prof. Dr. Michael Komorek #bbfn* , #ayce** und #swag*** mit viel Zeit für #jokes**** 27