60-jährige Jubiläumsfeier Strandcamping Waging
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60-jährige Jubiläumsfeier Strandcamping Waging
Großer Festabend zum 60-jährigen Jubiläum des Strandkurhauses und Strandcampings Vom ersten Zeltplatz bis zum 5-Sterne Campingparadies Waging am See. Rund 250 geladene Gäste kamen zum großen Festabend ins Strandkurhaus. Gefeiert wurde das 60-jährige Bestehen des Strandcampings und Strandkurhauses. Zum Standardprogramm gehörte nicht nur ein exquisites Festessen, sondern auch pflichtgemäß die Ansprachen von Strandkurhaus- und Campingchef Andreas Barmbichler sowie von den geladenen Ehrengästen. Bereits im Foyer empfing Familie Barmbichler und das Strandcamping-Team die Gäste wahlweise mit einem Gläschen Sekt oder kühlem Bier. Mehrere Schautafeln wurden aufgestellt, die zeigten, wie es früher so war, im kleinen Örtchen Waging. Alte Bilder von der ersten Milchbar, Heimatabende mit den Trachtlern, Luftaufnahmen vom Ort, den boomenden Bahnhof mit seinen vielen Reisegästen, und natürlich das erste Campingleben mit der Strandidylle am Waginger Kurhaus. Sogar amüsante Sprüche konnte man nachlesen, die einst Waginger Bürger zum Thema Fremdenverkehr von sich gaben. Zudem lagen noch die weitreichenden Heimatbücher, die kürzlich erst erschienen sind, zur Ansicht für die Gäste auf. Eine Festzeitschrift mit beeindruckenden Bildern von den Anfängen bis zum heutigen Strandkurhaus und Strandcamping überreichte man den Gästen, bevor diese im Festsaal ihre Plätze einnahmen. Musikalisch spielte Hein Kraller am Piano und Sängerin Silvia Tica beim Festabend leichten und beschwinglichen Jazz en passant. Geschäftsführer Andreas Barmbichler begrüßte herzlich die zahlreichen Gäste. Darunter Ehrengast Bundestagsabgeordneter, Wirtschaftsausschussvorsitzender und Bundesverkehrsminister a. D. Dr. Peter Ramsauer, 1. Bürgermeister Herbert Häusl, Stephan Semmelmayr, Geschäftsführer Chiemgau Tourismus, Eicke Schüürmann, Geschäftsführer Leading Campings of Europe und Thomas Biersack, Chefinspekteur ADAC, Redaktion Camping. In die Geschichte des Kurhauses und Strandcampings ging Andreas Barmbichler nicht näher ein, denn dazu gab es reichliche Informationen im Ausstellungsraum und in der JubiläumsFestschrift. Andreas Barmbichler: „Die Spinnereien von Sebastian Schuhbeck waren nachträglich betrachtet, die richtigen Entscheidungen. Seine Handlungen, die von Ansässigen nur minder geschätzt wurden, hatten für die zukünftige Entwicklung Wagings einen beträchtlichen Einfluss.“ Heute noch profitieren die Waginger von Schuhbecks Visionen. Auf die Bühne kam dann „Campingratsch´n Betty“, gespielt von Bernhard Mühlbacher, der in der Region als „Waginger Marktratsch´n“ bekannt ist. Als „Zeitwächterin“ sorgte sie dafür, dass die nächsten fünf Gastredner mit ihren Botschaften und Lobeshymnen nicht zu lange hinter dem Rednerpult verweilten. Die Zuhörer sollten nicht in ferne Gedanken abschweifen, sondern jedes Wort aufmerksam mitverfolgen. „Betty“ forderte den 1. Ehrengast Dr. Peter Ramsauer auf, seine göttlichen Worte an das Volk zu richten. Ramsauer lobte Familie Barmbichler, die mit ihren Mitarbeitern das 34 Hektar große Areal seit 1996 sehr erfolgreich weiterführen. „Was wäre Waging heute, wenn sich der damalige Bürgermeister Sebastian Schuhbeck und der Reiseunternehmer Wilhelm Scharnow (heute TUI) nicht getroffen hätten?“ sagte Ramsauer. Es sei unglaublich, welche Arbeit hier seit der Nachkriegszeit geleistet wurde und den Ort entscheidend verändert habe. Immer wieder treffe er in Berlin Leute, die als Kinder schon einmal im Urlaub mit ihren Eltern in Waging machten. Selbst Angela Merkel schwärmte längst von diesem Ort, da war sie noch gar nicht Bundeskanzlerin. Dr. Peter Ramsauer betonte: „Auch wenn wir heute 60 Jahre feiern, ist das Kurhaus nicht nur ein gesellschaftlicher Mittelpunkt für Waging, sondern in ganz Südostoberbayern und noch viel weiter hinaus.“ „Ramses“ erinnerte sich, als er einmal als 21-jähriger Bursche mit seiner Jugendfreundin zum Waginger See fuhr. Allerdings etwas zu nahe, und in einem unachtsamen Moment rollten die beiden mit samt dem Auto in den See hinein. „Wäre die Treppe schon damals da gewesen, dann wäre das sicher nicht passiert“ lachte Ramsauer. Herbert Häusl, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Waging: „Sebastian Schuhbeck, der zum 1. Bürgermeister 1948 gewählt wurde, verstand es die touristische Entwicklung in Waging in Zusammenarbeit mit dem Reiseunternehmer Wilhelm Scharnow voranzutreiben.“ Das Ziel, mehr Gäste anzulocken und diesen auch mehr zu bieten, ließ sich im Jahr 1951 deutlich erkennen: die Übernachtungszahlen im Ort stiegen sprunghaft an. Natürlich gab es die einen oder anderen „Moralaposteln“, die sich beklagten, weil sich menschlich etwas zusammenfand, was nicht zusammengehört. Häusl lachte: „Ich könnte noch viel mehr erzählen über den Tourismus.“ Da aber „Betty“ bereits mit „schwingenden Keulen“ im Hintergrund wartete, verzichtete der Bürgermeister lieber auf weitere Worte, um zeitgemäß im Rahmen zu bleiben. Stephan Semmelmayr Geschäftsführer Chiemgau Tourismus, kassierte zunächst für sein Zuspätkommen von „Betty“ erst einmal einen „Rüffel“. Aber schließlich hatte man doch Nachsicht mit ihm, müsse er sich doch arbeitsmäßig ständig in „Urlaubstimmung“ befinden zwecks der Touristen, und da verliere man schon mal das Zeitgefühl. „Ein Glück, dass die Straße nach Waging bis zum See so gut ausgebaut ist, sonst hätte es noch länger gedauert“ schmunzelte Stephan Semmelmayr. Großes Lob sprach Semmelmayr für den immer schöner werdenden Campingplatz aus, der sich großartig entwickle. „Es ist das größte Hotel ohne Dach. Fünf Prozent der Übernachtungen im ganzen Chiemgau werden in diesem Betrieb getätigt“ sagte Stephan Semmelmayr. Auch unterstütze Familie Barmbichler darüber hinaus den Chiemgau-Tourismus mit Rat und Sachverstand, was besonders wertvoll sei. Der waschechte „Preuße“ Eicke Schüürmann, Geschäftsführer Leading Campings of Europe, freute sich über den vergangenen „Sündenfall“, dass ein einheimischer Bursche auf fünf „Preußen-Damen“ kam: „Endlich habe ich das Wort „Fremdenverkehr“ verstanden“ sagte Schüürmann. Allerdings wäre diese Konstellation auch heute noch für den Junggesellen nicht unangenehm. Das Strandcamping Waging ist ein Hotspot in der Region, und sei der Leuchtturm unter den zwölf Campingplätzen. „Was ist denn Camping eigentlich?“ fragte Schüürmann und erklärte, „es sind die Sehnsüchte nach Freiheit, Unabhängigkeit und Natur.“ Aus einem reinen Sommervergnügen ist das Campen eine Reiseform für alle Menschen geworden, vom einfachen Zeltler bis hin zum Luxuscamper. Der letzte Redner, Thomas Biersack, Chefinspekteur ADAC, Redaktion Camping, war sich durchaus bewusst, dass er den schwierigsten Stand bei den Gästen hatte. Immerhin spürte man schon leichte Ermüdungserscheinungen und hörte so manches Magenknurren. Thomas Biersack: „Einfach nur Lob und Dank an das Strandcamping auszusprechen und zu sagen das Buffet ist eröffnet, diesen Gefallen kann ich ihnen nicht machen“ lachte der Chefinspekteur vom ADAC. Geschickt zitierte er die 60-jährige Geschichte in sechs Auszügen aus dem ADAC Campingführer, um die Entwicklung des Strandcampings und Strandkurhauses zu veranschaulichen. Thomas Biersack: „1956 - Strandbad Waging: große Anlage, überfüllt bei schönem Wetter und 150 Autos auf dem Parkplatz; 1966 - Zu wenige Toiletten, bis zu 300m weiter Weg; 1976 - Strandcamping Lido, asphaltierte Straße, Kneippbecken, Freizeitcenter, Segelclub, Konzerte und Heimatabende, Dolce Vita ist eingezogen. Erstmals Auszeichnung als Tipp des ADAC´s; 1986 - Neue Zielgruppe mit Jugendlichen und Gäste mit Hunden, Bewertung Sanitär: sehr gut; 1996 - Weiteres Sanitätsgebäude; herausragendes Ergebnis erzielt bei der ADAC Inspektion; 2006 Strandcamping ist nun ADAC Superplatz, exklusive Auszeichnung mit vier und fünf Sternen in allen Kategorien; 2016 – Strandcamping Waging erhält neben 130 anderen Campingbesitzern das Prädikat: ADAC Best Camping, von über 5.000 Campingplätzen in ganz Europa.“ Der Chefinspekteur Thomas Biersack wünschte den Betreibern weiterhin viel Erfolg und dazu die nötige Energie. Auch in der Gastronomie habe das Strandcamping die Bestbewertung erhalten, und so bleibe ihm nichts anderes übrig, sich bei den Gästen mit den Worten: „Guten Appetit“ zu verabschieden. Vor 60 Jahren legte Sebastian Schuhbeck den ersten Meilenstein für seine Vision: aus einem unfruchtbaren Land ein wahres „bayerisches Paradies“ zu schaffen. Mit einer Begeisterung, viel Mut und Kraft machte er aus dem einst kleinen „Kurhäuschen“ mit einfach ausgestatteten Zeltplätzen zu einem bedeutenden Touristenmagnet. Das ständig wachsende Unternehmen, das wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich aus der Region nicht mehr wegzudenken ist, führt Familie Barmbichler seit 20 Jahren weiter, die ganz der Maxime Schuhbecks entspricht: „Nichts bleibt beim Alten, denn wenn wirklich alles beim Alten bliebe, dann gäbe es keine Entwicklung, keine Erneuerung und damit auch keine spannende Zukunft mehr.“ (Sojer) Juni 2016