XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/1
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XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/1
XP: Die Rettung nach dem Crash Startet Windows XP nicht mehr, ist guter Rat oft teuer. Der komplexe Systemstart macht eine schnelle Fehlersuche fast unmöglich. Hier hilft nur analytisches Vorgehen. Setzen Sie dazu unsere speziellen Test-Konfigurationen aus diesem Beitrag ein. In Zeiten von DOS konnte man noch Treiber einzeln auskommentieren, heute benötigen Sie umfangreichere Tools und eine genaue Strategie. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie Windows XP nach einem Totalabsturz wieder starten, eine Rettungsdiskette für den Notfall erstellen und Ihr System über die Eingabeaufforderung reparieren können. X 65/1 Karl Furtner: „Die Reparaturwerkzeuge von XP unterscheiden sich enorm vom altbekannten Windows 9x. Kein Wunder, dass viele Anwender erst einmal verzweifeln und den teuren Kundenservice anrufen. Doch XP zu reparieren, ist nicht schwer.“ > Ursachen und Lösungen bei Startproblemen X 65/2 > Beugen Sie vor mit Setup-Startdisketten ....... X 65/3 > Fehleranalyse im Abgesicherten Modus.......... X 65/4 > Mit der Systeminformation auf der Spur von fehlerhaften Komponenten ................................ X 65/6 > Auflistung der Hardwareressourcen ................ X 65/7 > Auswertung der Softwareumgebung ............... X 65/9 Der Autor dieses Beitrags, Karl Furtner, betreibt eine PCWerkstatt und ist spezialisiert auf Problemlösungen rund um den PC. Aus seiner Praxis kennt er jeden möglichen Defekt von PC und Peripherie. Seine Erfahrungen bei Reparatur und Fehlerbeseitigung machen ihn zu einem kompetenten Fachmann für alle Hardware-Fragen. Darüber hinaus erstellt er Reparaturanleitungen für PCs und Peripheriegeräte führender Computerhersteller. Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 91 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/2 Ursachen und Lösungen bei Startproblemen Warum Windows XP nicht mehr startet Windows XP ist zwar wesentlich stabiler als Windows 95/98/ Me, aber leider schließt das Fehlfunktionen und die berüchtigten Blue Screens nicht aus. Zu den häufigsten Ursachen eines fehlerhaften WindowsStart gehören: Die häufigsten Fehlerursachen Eine Neuinstallation ist nicht immer notwendig > fehlerhafte oder nicht richtig erkannte Hardware, > nicht verfügbare oder falsche Treiber, > beschädigte oder fehlende Systemdateien, > beschädigte Partitionsinformationen. Viele Hotlines empfehlen bei massiven Startproblemen die Neuinstallation. Das funktioniert in der Regel immer, ist aber mit erheblichem Zeitaufwand und Arbeitseinsatz verbunden, weil Sie sämtliche Programme neu installieren und alle Einstellungen neu vornehmen müssen. Den Aufwand können Sie sich oftmals sparen, denn Windows XP ist mit drei Rettungsankern ausgestattet: Windows-Tool Beschreibung Startort Dauer Abgesicherter Modus Notstart mit grafischer Oberfläche und begrenzter Anzahl an Gerätetreibern und Systemdiensten, die für eine Problembehandlung unbedingt notwendig sind. Mit ( beim Start von Windows. 10 Min. – 1 Std. Wiederherstellungskonsole Der Systemadministrator hat über eine befehlszeilenorientierte Startumgebung Zugriff auf die Festplatte, die Systemdateien und die Systemverwaltung. Über Windows XPCD/Diskette mit Setup. 10 – 20 Min. 92 Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/3 Windows-Tool Beschreibung Startort Notfallreparaturkonsole Über die „Re- 1 – 2 Std. parieren“Option des WindowsSetup. Mit der Windows XP-CD wird das Betriebssystem wiederhergestellt und beschädigte oder fehlende Betriebssystemdateien oder der Bootsektor repariert. Stürzt Windows XP beim Start ab, hilft manchmal schon ein weiterer Neustart. Mit Hilfe der Funktionen der NotfallReparaturkonsole lassen sich viele Probleme beheben, im Zweifelsfall auch durch Löschen eines nicht laufenden Treibers. Dauer Besser reparieren, als neu installieren Beugen Sie vor mit Setup-Startdisketten Startet Windows XP nicht mehr und Sie haben so keinen Zugriff auf die Festplatte, benötigen Sie entweder ein System mit einem bootfähigem CD-ROM-Laufwerk oder Sie haben vorgesorgt und Setup-Startdisketten erstellt. Es gibt sechs Windows XP-Setup-Startdisketten. Diese Disketten enthalten die Dateien und Treiber, die zum Zugriff auf das CDROM-Laufwerk und zum Starten des Installationsvorgangs erforderlich sind. So beugen Sie einem Datenverlust vor Startdisketten Gehen Sie folgendermaßen vor: 1. Legen Sie die CD zu dieser Ausgabe ein und kopieren Sie die Setup-Datei auf Ihre Festplatte. Sie finden die Setup-Dateien auch als Download im Internet unter: http://www.microsoft.com/downloads/release.asp? releaseid=3329 2. Wenn Sie die Setup-Disketten herunterladen, enthält der Download nur eine große Programmdatei. Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 Nur eine Datei 93 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/4 3. Klicken Sie die heruntergeladene Datei an und die Dateien werden extrahiert. Sie erhalten die Eingabeaufforderung, dass Sie für die Setup-Startdisketten sechs leere, formatierte HD-Disketten benötigen. 4. Geben Sie den Laufwerkbuchstaben für das Diskettenlaufwerk ein (in der Regel Laufwerk A). Drücken Sie Ü und legen Sie bei Aufforderung weitere leere Disketten ein, bis alle sechs Disketten erstellt sind. Laufwerk angeben Im Notfall legen Sie die erste Diskette in das Diskettenlaufwerk ein. Starten Sie dann den Computer neu. Beachten Sie, dass der Computer für den Start vom Diskettenlaufwerk konfiguriert sein muss. In manchen Fällen müssen Sie dazu die BIOS-Einstellungen Ihres Computers ändern. Einsatz der XPSetup-Startdisketten Der Installationsvorgang wird gestartet. Legen Sie die anderen Disketten ein, wenn Sie dazu aufgefordert werden. Beachten Sie, dass Sie die Windows XP-CD-ROM benötigen, um die Installation abzuschließen. Fehleranalyse im Abgesicherten Modus Bei diesen Problemen hilft der Abgesicherte Modus Das Arbeiten im Abgesicherten Modus hat gegenüber dem Rückgriff auf die Wiederherstellungs- oder Notfallreparaturkonsole einen entscheidenden Vorteil: Sie arbeiten nicht im Befehlszeilen-Modus, sondern finden die gewohnte, grafische Windows-Oberfläche vor. Setzen Sie den Abgesicherten Modus bei folgenden Problemen ein: XP reagiert nicht > Windows XP reagiert nicht auf Eingaben bzw. „friert“ ein. STOP-Fehler > Es treten Fehler während der Arbeit auf, z. B. bei Ausnahmefehlern oder STOP-Fehlern. System startet nicht mehr > Nach einer Konfigurationsänderung oder Installation von neuer Hardware startet das System nicht mehr. > Die Bildschirmausgabe ist fehlerhaft. 94 Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/5 Tritt ein Problem während des Startvorgangs auf, starten Sie den Rechner neu. Achten Sie nun beim Start auf die Meldung „Problembehandlung und erweiterte Startoptionen: <F8>Taste drücken“. Sobald diese Meldung erscheint, drücken Sie die (-Taste und gelangen somit zu den erweiterten Windows XP-Startoptionen. Je nach Problemart können Sie in den erweiterten Startoptionen verschiedene Varianten des Abgesicherten Modus wählen: Erweiterte Windows-Startoptionen Wählen Sie eine Option aus: Abgesicherter Modus Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern Abgesicherter Modus mit Eingabeaufforderung Startprotokollierung aktivieren VGA-Modus aktivieren Letzte als funktionierend bekannte Konfiguration Verzeichnisdienstwiederherstellung (Windows-Domänen-controller ... Debugmodus Minimale Startkonfiguration mit systembedingt erforderlichen Windows normal starten Gerätetreibern und SystemdienNeustartenm sten. Programmgruppe „AutoZum Betriebssystem zurückkehren So aktivieren Sie den Abgesicherten Modus Der Abgesicherte Modus in verschiedenen Varianten Wie Abgesicherter Modus. Anstelle der grafischen Oberfläche erscheint der Befehlszeileninterpreter. Wie Abgesicherter Modus. Zusätzlich werden Netzwerkdienste und -treiber mit Gruppenrichtlinien geladen. start“ wird nicht berücksichtigt. Verwenden Sie ? und ?, um einen Eintrag zu markieren. Mit ( aktivieren Sie die erweiterten Startoptionen beim Windows-Start Im Abgesicherten Modus können Sie Fehlerzustände beheben, die verursacht werden durch: > fehlerhafte Anwendungen, > fehlerhafte Systemdienste oder > fehlerhafte Gerätetreiber. Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 So setzen Sie den Abgesicherten Modus sinnvoll ein 95 X 65/6 XP: Die Rettung nach dem Crash Mit der Systeminformation auf der Spur von fehlerhaften Komponenten MSINFO32.EXE Wertvolle Dienste bei der Fehlersuche im Abgesicherten Modus leistet die Systeminformation (über „Start“, „Ausführen“ und Eingabe von „MSINFO32.EXE“). Damit holen Sie Informationen über Ihren Computer ein, oder greifen auf andere Programme zu, die in Windows XP enthalten sind. Die Systeminformationen analysieren Ihren PC ... In der Systeminfo sind alle Konfigurationsdaten übersichtlich einsehbar, z. B. über die installierten Geräte oder die geladenen Gerätetreiber. Hier lassen sich beispielsweise die Grafikkarte und der aktuelle Status der entsprechenden Treiber ermitteln. ... und bieten Tools zur Problembehandlung Außerdem bieten sie Programme zur Problembehandlung, wie z. B. die Dateisignaturbestätigung oder Dr.Watson. Die Kategorien der Systeminformation Folgende Kategorien finden Sie in der Systeminformation protokolliert: Primär handelt es sich jedoch um ein Berichtsprogramm, das Ihnen Informationen zu Ihrem System liefert und Änderungen protokolliert. Wiedergabe des aktuellen Status der Systemkonfiguration. Zusammenfassung aller wichtigen Systeminformationen. Hardwarespezifische Einstellungen, wie z. B. zugewiesene oder genutzte Interrupts (IRQs), Ein-/Ausgabe (E/A)-Adressen und Speicheradressen. Informationen zu aktiver Anwender-Software, geladenen Modulen und Betriebssystem zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Allgemeine Informationen zu installierten Programmen. Die Systeminfo rufen Sie mit MSINFO32 auf 96 Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/7 Auflistung der Hardwareressourcen Unter der Kategorie „Hardwareressourcen“ finden Sie hardwarespezifische Einstellungen, wie zugewiesene oder genutzte Interrupts (IRQs), Ein-/Ausgabe (E/A)-Adressen und Speicheradressen. Alle Hardwareeinstellungen im Überblick Besonders vor einer Neuinstallation oder bei Hardwarekonflikten sollten Sie einen Blick in die Hardwareressourcen werfen, da neben eventuellen Konflikten auch die frei verfügbaren Ressourcen angezeigt werden. Hier finden Sie noch freie Ressourcen Folgende Tabelle bietet den Überblick zu den Unterkategorien der Hardwareressourcen: Unterkategorie Beschreibung Ressourcenkonflikte Auflistung der festgestellten Konflikte zwischen ISA- und PCI-Geräten. DMA Liste der gegenwärtig genutzten DMA-Kanäle bzw. der Geräte, die diese DMAs nutzen und der freien DMAKanäle. Verankerte Hardware Auflistung der Hardwarekomponenten mit benutzerdefinierten Ressourcen. Diese Einstellungen werden im Gegensatz zu den systemdefinierten Ressourcen manuell eingegeben und sind besonders nützlich, wenn Sie Konflikte in Bezug auf Plug & Play-Ressourcen auf ISAKarten lösen wollen. E/A Angabe der E/A-Bereiche (I/O-Ports) und der Geräte, die diese Bereiche nutzen. IRQs IRQ-Belegung und Angabe der Geräte, die diese IRQs nutzen. Interessant bei Neuinstallationen ist die Auflistung freier IRQs. ArbeitsSpeicher Auflistung der genutzten Speicheradressenbereiche. Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 97 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/8 Komponenten Wiedergabe des aktuellen Status der Systemkonfiguration Unter der Kategorie „Komponenten“ werden Ihnen Information über die Windows XP-Systemkonfiguration Ihres PCs angezeigt, wie der Status Ihrer Gerätetreiber, Netzwerkkomponenten und Multimedia-Software. Zudem gibt es hier eine komplette Historie der Treiberinstallationen und eine zusammenfassende Aufstellung aller Geräte, die möglicherweise nicht einwandfrei arbeiten. Es gibt folgende Komponenten: Unterkategorie Beschreibung Multimedia Auflistung von Informationen zu Soundkarte und Gamecontroller. Multimedia – CD-ROM Auflistung von Laufwerkbuchstaben und Modellbezeichnung des CD-ROM-Laufwerks. Befindet sich eine CD-ROM mit Daten im Laufwerk, wird zudem einen Datenübertragungstest ausgeführt. MultimediaAudiogerät Angabe der installierten Hardware (Soundkarte oder Chip) und der belegten Ressourcen. Grafik Informationen zu Grafikkarte und Bildschirm. Infrarot Informationen zu Infrarotgeräten. Eingabe Informationen zu Tastatur und Maus. Modem Modeminformationen. Netzwerk Informationen zu Netzwerkadapter, Client und Protokoll. Netzwerk Winsock DFÜ-Informationen zur Winsock-Version, Beschreibung und Statusinformationen. Anschlüsse Informationen zu seriellen und parallelen Anschlüssen. SpeicherGeräte Informationen zu Festplatten, Diskettenlaufwerken, austauschbaren Datenträgern und Controllern. Drucker Alle installierten Drucker und Druckertreiber. 98 Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/9 Unterkategorie Beschreibung Problemgeräte Auflistung der problematischen Geräte, sowie aller Geräte, die im Geräte-Manager speziell gekennzeichnet sind. Dazu entsprechende Statusinformation. USB Universeller Serieller Bus (USB)-Controller und die dazu installierten Treiber. Klicken Sie auf die Unterkategorie „Problemgeräte“, dann werden Ihnen nicht nur die falsch konfigurierten Komponenten angezeigt, Sie erhalten zusätzlich Informationen zu den installierten Treibern und den korrespondierenden Einträgen in der Registry (über Klick auf „Weitere Info“). Zum fehlerhaften Gerät erhalten Sie die Code-Nummer und eine Angabe der installierten Treiber. Anzeige der fehlerhaften Geräte ... ... mit vielen Informationen über „Weitere Info“ Fehlerhafte Geräte finden Sie in der Rubrik „Problemgeräte“ Auswertung der Softwareumgebung Unter den Kategorien „Softwareumgebung“ und „Anwendungen“ wird die Software angezeigt, die auf Ihrem Computer installiert ist. Infos zu Anwender-Software und Betriebssystem Kategorie Beschreibung Treiber Auflistung der geladenen Dienste und Gerätetreiber. Umgebungsvariablen Auflistung der beim Start von Windows XP geladenen Umgebungsvariablen. Aufträge Anzeige von aktiven Druckaufträgen. Der Windows-Berater / Januar/Februar 03 99 XP: Die Rettung nach dem Crash X 65/10 Kategorie Beschreibung Netzwerkverbindungen Anzeige aller aktiven Netzwerkverbindungen mit RemoteNamen und Benutzernamen. Aktive Tasks Auflistung der gegenwärtig aktiven Programme. Dienste Auflistung der aktivierten Dienste. Programmgruppen Übersicht der im Menü vorhandenen Programme. AutostartProgramme Auflistung der Programme, die aus der Registrierung oder dem Startordner automatisch gestartet werden. OLERegistrierung Alle OLE-Dateizuordnungen, die von diversen .ini-Dateien geregelt werden. So nutzen Sie diese Informationen: Aktive Tasks anzeigen lassen > Probleme bei der Installation aufgrund offener Anwendungen können Sie über die Unterkategorie „Aktive Tasks“ lokalisieren. Hier werden alle aktiven Programme und Module inklusive der Version und des Speicherortes angezeigt. Autostart-Einträge ausfindig machen > Ein nicht auffindbares Programm, das automatisch mit jedem Windows-Start geladen wird, finden Sie in der „Autostart-Programme“-Kategorie mit dem Eintrag, über den das Programm gestartet wird. > Eine Überprüfung der Treiber nehmen Sie über die gleichnamige Kategorie vor. Achten Sie dabei auf die hier angegebenen Treiberdateien und stimmen Sie diese mit den Treiberinformationen aus dem Geräte-Manager ab. Probleme gibt es häufig, wenn alte Treiber eine längst deinstallierten Komponente weiterhin geladen werden. In diesen Fällen müssen Sie den Treiber der betroffenen Komponente neu installieren. Wir empfehlen zusätzlich, die Komponente vorher zu deinstallieren. 100 Der Windows-Berater / Januar/Februar 03