Grundregeln bei der Entwurmung von Pferden!
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Grundregeln bei der Entwurmung von Pferden!
Dr. med. vet. Otto Egbering Praxisinfo Fachtierarzt für Schweine Tierarzt für Bestandsbetreuung und Qualitätssicherung im Erzeugerbetrieb–Schweine– Tierarztpraxis für Großtiere Praxisinfo für Pferdehalter Grundregeln bei der Entwurmung von Pferden ! Welche Wurmarten spielen beim Pferd eine Rolle? Blutwurm (Strongylus vulgaris), auch „Horse Killer“ genannt. Er ist einer der meist gefürchteten Parasiten des Pferdes. Die Ansteckung geschieht durch die Aufnahme von infektiösen Larven auf der Weide. Die Larven verursachen ihre größte Schadwirkung durch Wanderung im Blut zu den großen Darmgefäßen und durch Anheften an die Dickdarmschleimhaut. Die Folgen hiervon äußern sich in mangelndem Appetit, Gewichtsverlust, Kolik, Lahmheit in den Hintergliedmaßen bis hin zu Weitung der Blutgefäße (Aneurysmen), Riss der Blutgefäßwand und Verbluten. sich in der Darmschleimhaut abkapseln. Als Folge hiervon zeigen betroffene Pferde Appetitmangel, Abmagerung, Leistungsminderung bis hin zu Durchfall und Kolik. Bandwürmer (Anoplocephala). Eine Ansteckung mit Bandwürmern ist nur durch die Aufnahme von infizierten Moosmilben ( dem Zwischenwirt des Bandwurms) möglich. Im Pferdedarm entwickelt sich daraus ein erwachsener Bandwurm. Die Hauptansteckungszeit findet im Spätsommer / Frühherbst statt, weil die Bild Nr. 1: Kotballen mit massivem Abgang des Blutwurms nach Verabreichung einer Wurmkur Kleine Palisadenwürmer (kleine Strongyliden). Diese Gruppe von Parasiten umfasst ca. 50 verschiedene Wurmarten, die häufig vorkommen. Die Ansteckung erfolgt durch die Aufnahme von infektiösen Larven auf der Weide. Die höchste Ansteckungsgefahr ist im Spätsommer / Frühherbst, da die Anzahl der Larven auf der Weide gegen Ende der Weidesaison stetig zunimmt. Die Larven verursachen ihre Schadwirkung durch Schädigung der Darmwand indem sie Bild Nr. 2 Bandwürmer im Darm eines Pferdes: Anzahl der Moosmilben während der Weidesaison zunimmt. Infizierte Pferde haben häufig keine Symptome, können aber auch Verdauungsstörungen, wie Abmagerung, Durchfall und Kolik zeigen. Seite 1 von 4 Magendasseln (Gasterophilus intestinalis) Bild Nr. 3 Eiablage der Dasselfliege an der Mähne eines Pferdes Magendasseln sind die Larven der Dasselfliege, die im Juli / August ihre Eier vor allem an den Vorderbeinen, Mähne, Schultern und Flanken des Pferdes anheftet. Diese verursachen einen Juckreiz, der das Pferd zum Beknabbern der betroffenen Hautstelle zwingt. Hierbei schlüpft die Larve aus ihrem Ei und gelangt über das Maul in den Pferdemagen und heftet sich dort mit ihren Mundhaken an die Magenschleimhaut an. Sie verursacht dort eine Entzündung der Magenschleimhaut bis hin zur Geschwürbildung, Kolik oder Magendurchbruch. wiederum neue Wurmeier ausscheidet. Bei infizierten Tieren besteht aufgrund der Größe des Spulwurms die Gefahr, durch Bildung eines Wurmknäuls, zu einem Darmverschluss der sogar zum Darmriss führen kann. Zwergfadenwürmer (Strogyloides westeri) Dieser Wurm kommt besonders häufig bei Saugfohlen vor. Die Infektion findet in erster Linie über larvenhaltige Stutenmilch statt. Sie kann aber auch über die Haut des Fohlens geschehen. Hierbei bohren sich im Boden befindliche Larven von dort aus aktiv durch die Haut des Fohlens. Die größte Schadwirkung verursacht dieser Parasit durch seine Wanderung über das Blut in die Lunge und in den Darm. Es kommt hierdurch zu Durchfall in der 2. Lebenswoche, gestörte Nahrungsaufnahme, Entwicklungsstörungen, Hautentzündungen und –Schwellungen v.a. an den Beinen. Es kann sich auch durch die Schädigung der Lunge Husten und Nasenausfluss zeigen. Pfriemenschwänze (Oxyuris equi) Bild Nr. 5: Streifenförmige Eischnurablage von Oxyuris equi am Anus eines Pferdes. Bild Nr. 4 Larvenanhäufung von Gasterophilus-Larven im Magen eines Pferdes Spulwurm (Parascaris equorum) Der Spulwurm ist der größte beim Pferd vorkommende Parasit. Überwiegend sind Fohlen und Jährlinge betroffen. Die Ansteckung erfolgt aus der Umwelt (Stall / Weide) über Wurmeier aus infiziertem Kot. Die Eier sind sehr widerstandsfähig und jahrelang infektiös. Die Wurmlarven machen im Tier eine Wanderung vom Darm aus über das Blut durch die Leber in die Lunge. Dort werden sie hochgehustet und gelangen dann durch Abschlucken wieder in den Darm und verweilen dort als erwachsener Wurm, der Die Weibchen dieser Wurmart wandern, vor allem nachts aus dem Anus heraus und legen dort ihre Eier in einer klebrigen Flüssigkeit ab. Diese trocknet zu sog. „Eischnüren“ ab und fällt letztendlich auf den Boden oder in die Einstreu. Die Infektion findet durch die Aufnahme von Eiern aus der Einstreu statt. Betroffene Tiere scheuern sich durch den starken Juckreitz an der Schweifwurzel. Es kann in einzelnen Fällen auch zu einer Entzündung der Darmschleimhaut kommen. Seite 2 von 4 Diese Punkte sollten sie bei einer Entwurmung beachten! Wie häufig sollte man Pferde entwurmen? Um zu verhindern, dass Parasiten in den Bestand eingeschleppt werden, sollte jedes Pferd vor der Einstallung in den neuen Bestand auf Parasiten hin untersucht und entwurmt werden. Die meisten Pferde benötigen 4 Wurmkuren pro Jahr. Die exakten Termine der Entwurmung richten sich danach, wann die Pferde auf die Weide und wieder zurück in den Stall kommen. Bei Gruppenhaltung von Pferden soll man immer alle Pferde eines Stalles gleichzeitig entwurmen. Insbesonder die Pferde, die eine Koppel oder Box miteinander teilen. Die erste Entwurmung sollte im Frühjahr vor dem Weideaustrieb (April / Mai) erfolgen. Nach einer Entwurmung werden massiv Wurmeier mit dem Kot ausgeschieden. Daher sollten die Pferde im Anschluß an die Wurmkur, je nachdem welcher Wirkstoff in der Wurmkur enthalten ist, ein bis drei Tage eingestallt bleiben. Anschließend ist die Einstreu zu entfernen und der Stall zu reinigen. Pferdeäpfel sollten täglich aus der Box entfernt werden. So lässt sich die Gefahr eines direkten Neubefalles mit Wurmeiern vermindern. Die Weide ist häufigste Infektionsquelle. Um den Infektionsdruck zu reduzieren, ist es ratsam, regelmäßig (alle 2-3 Tage) die Pferdeäpfel aus der Weide abzusammeln. Weiter sollte man auf eine niedrige Besatzdichte achten und Umtriebsweiden nutzen. Eine Misch- oder Wechselbeweidung mit Wiederkäuern bringt in dieser Hinsicht großen Nutzen. Im Herbst sollte man durch das Ausbringen von Kalkstickstoff den Wurmdruck reduzieren. Man soll wegen der Bildung von Resistenzen innerhalb eines Jahres nur einen Wirkstoff verwenden. Im darauffolgen Jahr sollte man den Wirkstoff wechseln. Beugt einer massiven Weidekontamination vor ca. 3 Tage danach mit den Weidegang warten Die zweite Entwurmung sollte 4 – 6 Wochen nach dem Start der Weidesaison erfolgen (Juni / Juli). Bei feucht-warmen Wetter sollte eher früher, bei trocken-kaltem Wetter eher später entwurmt werden. Bei dieser Kur sollte auch gegen Bandwürmer entwurmt werden. Die dritte Entwurmung sollte nach der Rückkehr in den Stall oder auf den Winterpaddock erfolgen (September / Oktober). Optimaler Zeitpunkt zur Behandlung gegen die Wanderlarven des Blutwurms. Auch hier sollte eine zusätzliche Therapie gegen Bandwürmer vorgenommen werden. Die vierte Entwurmung richtet sich insbesondere gegen die Magendasseln. Der genaue Zeitpunkt richtet sich nach dem Wetter. War der Sommer warm und trocken, konnten sich die Magendasseln schneller entwickeln und daher sollte bereits im Oktober / November entwurmt werden. War der Sommer verregnet und der Herbst sehr trocken, haben sich die Magendasseln langsamer entwickelt und man kann später entwurmen (spätestens Anfang Dezember). Seite 3 von 4 Literatur- und Bildquellen: Diagnose und Therapie der Parasitosen von Haus-,Nutz- und Heimtieren von Heinz Mehlhorn, Dieter Düwel Wolfgang Raether ISBN 3-437-30706-1 Krankheiten des Pferdes Von Hanns-Jürgen Wintzer ISBN 3-8263-3031-5 Pferdekrankheiten Band 1: Von Heinz Gerber ISBN 3-8252-8075-6 Autor: Dr. Otto Egbering Kalksbecker Weg 122 48653 Coefsfeld Tel. 02541 / 81488 E.mail: dr.egbering@tierarzt-coesfeld.de Seite 4 von 4