märz/april 2013

Transcription

märz/april 2013
Nr. 80
März/April
2013
16.Jahrgang
Gratis im Fachhandel
WWW.INMUSIC2000.DE
LEE SCRATCH PERRY & ERM
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:49 Uhr
Seite 16
CD DES MONATS
LEE SCRATCH PERRY
& ERM
HELENE BLUM
DAISY CHAPMAN
TRYO
MYTHOS
Men med abne ojne
Westpark Music/Indigo
★★★★★★
Shameless Winter
Songs & Whispers/Cargo
★★★★★
Ladilafé
Sony Music
★★★★★
Surround Sound Evolution
Sireena/Broken Silence
★★★★★
Was für eine gelungene
Scheibe legt denn ReggaeUrgestein Lee Scratch Perry
hier vor? Die 10 Tracks zu
seiner neuen Platte „Humanicity“ entstanden im letzten
Jahr im Straßburger „Studio
Grenat“ zusammen mit dem
bekannten französischen
Produzententeam
ERM
(Easy Riddim Maker), die auf
die künstlerische Arbeit von
Perry scheinbar wie ein
Jungbrunnen gewirkt haben.
Fett tropfende Dub- und Reggae-Vibes kombinieren sich
mit Perrys unverkennbarer
Stimme. Man höre nur das
groovende „Diplomat, Aristocrat“ oder die elektronisch influenzierte Dub-Perle
„Capricorn“.
Melancholischer & fragiler
Folkpop aus Dänemark:
Helene Blum sieht nicht nur
sehr gut aus, sondern ist
auch eine ausgezeichnete
Sängerin und Songwriterin,
die in ihre 11 Songs (allesamt in dänischer Sprache
- ich liebe das!) unglaublich
viel Wärme, Sehnsucht und
Glaubwürdigkeit legt. Wunderbare Songs wie „Du som
har levet“ und „Isfuglens
skrig“ lassen es mir ganz
warm ums Herz werden. Auf
„Nar forst vi har sagt farvel“
hat Helene mit ihrem Gitarristen Martin Simpson auch
ein schönes Duett eingesungen. Tolle Scheibe, die
mit Instrumenten wie Mandoline, Fiddle, Banjo u.v.m.
sehr fein bestückt wurde...
Die britische Sängerin, Pianistin und Songwriterin
Daisy Chapman stellt mit
„Shameless Winter“ ihr
bereits drittes Album vor.
Eine sehr empfehlenswerte
Scheibe, die ich allen Lesern
nur ans Herz legen kann! Ihr
ausdrucksstarker, leicht
dunkler und emotionaler
Gesang trifft auf einen pianesk melancholischen Songwriter-Pop, der einen schon
gleich auf dem Opener &
Titelstück „Shameless Winter“ in Beschlag nimmt. Ein
weiterer Anspieltipp ist das
theatralische und mit StringArrangements untermalte
„Better Me“. Erinnert mich
gesanglich mitunter auch an
Sam Brown, falls die noch
jemand kennt... Geheimtipp!
In Frankreich sind Tryo seit
15 Jahren eine feste Größe
und können auf eine große
Fangemeinde verweisen.
Mehr als 3mio Alben gingen
dort bereits über die
Ladentheke. Mit großer Tour
und neuem Album nehmen
die 4 Herren nun auch die
deutschen Musikhörer ins
Visier. Es fällt wirklich
schwer, ihrem lebendigen
Worldpop und ihren französischen Texten mit jeder
Menge Witz zu widerstehen.
Von Reggae über Chanson
bis Folk und Funk reicht das
musikalische Spektrum, in
das sich auch schon mal
Sampling-Parts verirren. Die
Gruppe engagiert sich übrigens auch für den Umweltschutz und Greenpeace.
Alle Liebhaber eines elektronisch getränkten Spacerock/Psychedelic-Sounds
können sich über die neueste Veröffentlichung von
Mythos, der legendären
Band um Stephan Kaske
freuen. Für den Hörer heißt
das, tief eintauchen in einen
elektronisch verwobenen
und tuckernden Elektroniksound, der an die beste
Zeit von Klaus Schulze und
Tangerine Dream erinnert.
Als Anspieltipp empfiehlt
sich gleich das stimmige
Titelstück, mit dem die CD
eröffnet wird. Die CD bringt
es mit zwei Bonustracks
(u.a. eine über 8minütige
Liveversion von "Fukushima
Sea") auf eine Gesamtspielzeit von 79min!
RAINER GUÉRICH
RAINER GUÉRICH
DUKLAS FRISCH
MINKY STEIN
RAINER GUÉRICH
CHRIS STAMEY
HENKE
CÉLINE OLLIVIER
Lovesick Blues
Yep Roc/Cargo Records
★★★★
Maskenball der Nackten
Dyrland Records/Alive
★★★★★
La femme à l’éventail
F2F Music/Broken Silence
★★★★★
Chris Stamey dürfte vielen
noch als Mastermind seiner
Band The dB‘s ein Begriff
sein, aber auch seine
Zusammenarbeit mit Yo La
Tengo setzte Maßstäbe. Nun
ist der Fan feingearbeiteter
und traurig-melodischer Balladenkost zurück und legt
mit „Lovesick Blues“ (der
Name ist hierbei Programm)
eine Scheibe mit genau dieser Kombination vor.
Gepaart mit relaxten Gitarrenakkorden und sehr empfindsamer Instrumentierung
serviert Mr. Stamey einen
bunten Strauß romantischer
Liebeserklärungen, gefühlvoller Momente und todtraurigem Weltschmerz. Da
heißt es die Papiertaschentücher bereithalten.
Lieblos aufgemacht kommt
sie daher, die Promo-CD der
Band des Ex-Goethes ErbenSängers Oswald Henke.
Musikalisch und textlich ist
die fünfköpfige Band um
ihren
charismatischen
Frontmann natürlich über
jeden Zweifel erhaben, das
machen Songs wie „Dokument 2“, „Valiumregenbogen“ und das ohrgängige
„Zeitmemory“ deutlich. Die
nötige Ruhe für die Einspielung der Songs des Albums
fand die Band übrigens im
Sommer 2012 auf einem
abgelegenen Bauernhof in
Ostfriesland, unweit der
Nordsee. Goethes ErbenFans und Dark Rock-Jünger
können mit dem Kauf der
CD nichts falsch machen.
Wer wie ich auf französische
Sängerinnen mit Niveau
steht, sollte unbedingt in das
erste Soloalbum von Céline
Ollivier hineinhören. Die
außergewöhnliche Sängerin
& Schauspielerin, die auf
dem Coverartwork erfreulich
viel Haut zeigt, weiß auf den
10 Songs mit einer ebenso
abwechslungsreichen wie
poetischen Songwriterkunst
zu überzeugen. Man höre
hierzu nur den tollen Opener
„Au Flore“ oder das kokett
unschuldige „Baby Doll“.
Sinnlicher French-Pop mit
unzähligen pittoresken Fragmenten. Für die ausgeklügelten Arrangements war
im Pariser „Studio des Prairies“ Martin Gamet (u.a.
Camille) verantwortlich.
FRANK ZÖLLNER
DUKLAS FRISCH
RAINER GUÉRICH
Humanicity
Rubis Manag./Broken Silence
★★★★★★
F. Zöllner
inMusic
R. Guérich
inMUsic
Tim Beldow
inMusic
S. Theobald
inMusic
D. Frisch
inMusic
1. LEE SCRATCH PERRY
Humanicity Ø: 4,9
2. HELENE BLUM
Men med abne ojne Ø: 4,7
3. DAISY CHAPMAN
Shameless Winter Ø: 4,6
4. TRYO
Ladilafé Ø: 4,4
5. MYTHOS
Surround Sound ... Ø: 4,3
6. CÉLINE OLLIVIER
La femme à... Ø: 4,1
7. HENKE
Maskenball der... Ø: 4,0
8. CHRIS STAMEY
Lovesick Blues Ø: 3,9
9. FRANKA DE MILLE
Bridge The Roads Ø: 3,7
10. NAVEL
Loverboy Ø: 3,6
11. KARL BARTOS
Off The Record Ø: 3,4
12. YEN
Into The Sun Ø: 3,3
13. MOP MOP
Isle Of Magic Ø: 3,1
14. ALBERT HAMMOND
Legend II Ø: 3,0
15. SIMON & JAN
Der letzte Schrei Ø: 2,9
16. TWO HOURS TRAFFIC
Foolish Blood Ø: 2,7
17. THE SOFT HILLS
Chromatisms Ø: 2,6
18. PETER PLATE
Schüchtern ist mein... Ø: 2,4
19. BEN MONTAGNE
Tales Of Flying... Ø: 2,3
20. TOMMY FINKE
Unkämmbar Ø: 2,1
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INMUSIC 03/13 - 04/13
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:49 Uhr
Seite 15
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B. Lorcher
inHard
CHECK
Ute Bahn
inMusic
SOUND
★★★
Die vier Schweizer Brüder haben
mit ihrem Debüt “Up In The Sky”
einen Start wie aus dem Bilderbuch hingelegt. Unzählige Preise
gehen bereits auf ihr Konto. Jetzt
steht auch schon der Nachfolger
am Start, um
die riesige
Fangemeinde
zu beglücken.
Das Ergebnis
ist ein solides
und gereiftes
Po p - A l b u m
ohne besondere Höhen und Tiefen,
das etwas im Fahrwasser gefälliger und feingeschliffener Melodien dahin dümpelt. Da wird auch
mal der sozialkritische Zeigefinger
gehoben und die MelancholieSchiene bedient, aber die unbeschwerte Sommermelodie steht
klar im Vordergrund. Nicht falsch
verstehen, die Jungs machen gute
Arbeit und einige der Songs gehen
sofort ins Ohr, aber dem allgemeinen 77 Bombay Street-Hype
kann ich mich einfach nicht anschließen...
FRANK ZÖLLNER
ASCETIC
Self Initiation
Golden Antenna/Broken Silence
★★★★
Aus dem entfernten Australien
kommt das Trio Ascetic zu uns
rüber, das musikalisch an den
Dark Wave & Synthie-Sound der
80iger Jahre erinnert. Einflüsse von
Dead Can Dance, Cocteau Twins
und Joy Division. Ein pulsierendes,
düsteres, auch tanzbares Scheibchen mit gelegentlich spürbarem
Portishead Einfluss, Postpunk und
Gothic.
MINKY STEIN
DAN BERN WITH
COMMON ROTATION
Drifter
CRS/in-akustik
SIGGI MAYEN
THE BLUES BAND
Brand Loyalty
Live - Bye Bye Blues
Repertoire Records
Zwei Wiederveröffentlichungen der
ruhmreichen Climax Blues Band:
„Drastic Steps“ wurde im Jahre
1988 erstmals veröffentlicht, und
zwar ziemlich genau 5 Jahre nach
dem Bandsplit. Lester
Hunt (guit.,
für Pete Haycock), George
Glover (keys)
und
Colin
Cooper (sax)
spielten mit einer Vielzahl von
Gastmusikern ein ganz tolles
Scheibchen ein, das in der BandDiscographie leider gerne übersehen wird. Tolle Bluesrocknummern
(„The Deceiver“) wechseln mit
smashigen Losgroovern wie „Ordinary People“. Dazu gab’s auch
noch eine Neueinspielung des
Bandklassikers „Couldn’t Get It
Right“, von dem es als Bonus am
CD-Ende auch noch eine Extended
Version zu hören gibt. Ein Knaller!
- In gleicher Kernbesetzung, zusätzlich verstärkt mit Roy Adams
(drums) und Neil Simpson (bass),
spielte die Climax Blues Band an
zwei September-Tagen 1993 in der
„Attic Bar“ im heimischen Stafford
ihr zweites Livealbum „Blues From
The Attic“ ein.
Das
Set
umfasst insgesamt 14
Tracks und
beinhaltet
natürlich alle
großen Hits
(u.a. Fool For The Bright Lights“,
„Let The Good Times Roll“), die für
CBB-Verhältnisse auf der Bühne
sehr bluesig vorgetragen wurden.
Feines Teil!
BLUEY
Leap Of Faith
Dome Records/Rough Trade
★★★★★
DJ Culture
Starkes Solodebüt von IncognitoMastermind Jean-Paul „Bluey“
Maunick, der auf seinem Alleingang ganz
ohne Gastsängerinnen
a u s ko m m t .
Mit
funky
smoothigem
Jazzsound
und glänzendem R&B sind seine Tracks unterfüttert, über die sich sein inspirierender und ausdrucksstarker Soulgesang legt. Highlight ist für mich
der von einem rollenden Basslauf
eingeleitete Opener „Stronger“,
erinnert mich etwas an TOTO, fein!
Soundcolours
RAINER GUÉRICH
Blank & Jones haben im Laufe
ihrer Karriere die elektronische
Tanzmusik entscheidend mitgeprägt. Ein wichtiger Meilenstein ist
hierbei zweifellos ihr zweites Studioalbum „DJ Culture“, das nun als
aufwändige 3CD-Superdeluxe Edition rereleased wird. CD1 featured
das Originalalbum im Non-Stop
Mix plus zahlreiche Non-AlbumTracks (u.a. „Follow Me“). CD2 ist
eine prall gefüllte Schatztruhe mit
Mixes, allen voran der Smashhit
„The Nightfly“, der gleich in 7 Versionen vorliegt. Dazu gibt es noch
einen Kaycee- und Thomas Schumacher Remix von „DJ Culture“
plus einen unveröffentlichten Clubmix von „Sound Of Machines“. Last
Drastic Steps
Blues From The Attic
Blues-Freunde können sich über
zwei Wiederveröffentlichungen der
Blues Band freuen, die mit Extended Booklet und zahlreichen Bonustracks ausgestattet wurden.
„Brand Loyalty“ erschien
im
Jahre
1982 und
war das letzte
Studioalbum
vor
dem
ersten Split
der Band. Zu den Highlights zählen
das munter nach vorne shuffelnde
„Rolling Log“ und die beiden Willie Dixon-Bearbeitungen „I Want To
Be Loved“ und „Little Baby“. Komplettiert wird der Re-Release von
5 Bonustracks, darunter „So Bad“
(nicht auf der Original LP veröffentlicht) und das Harp-verzierte
„Time After Time“ aus der Feder
von Dave Kelly. - Noch eine Spur
besser wird es auf der Konzertscheibe „Live - Bye Bye Blues“, der
nun gleich
eine ganze
Bonus-CD beigepackt
wurde.
So
gibt es nun
nicht nur 12,
sondern alle
18 Stücke zu hören, die beim letzten Gig der Blues Band im Dezember 1982 im Londoner Venue-Club
entstanden. Dazu gibt es noch drei
hochkarätige Live-Sahnehäubchen: „Last Night“ (feat. Mark Feltham), „Baby What You Want Me To
Do“ (feat. Jo Ann Kelly) und „Spoonful“ (feat. Alexis Korner). Dicke
Empfehlung!
RAINER GUÉRICH
★★★★★
CLIMAX BLUES BAND
★★★★★
★★★★★
Dan Bern ist ein erstklassiger
Folk/Country-Sänger in bester Bob
Dylan-Tradition, insbesondere, was
den Gesangsstil angeht. Auf „Drifter“ wird er
von von seinem Begeittrio „Drifter“
kongenial
begleitet.
Relaxter Laidback-Sound
mit Pedal Steel, Dobro, Banjo, Harp
u.v.a. Auf dem Stück „Swing Set“
gibt es zudem noch ein sehr
gefühlvolles Duett mit CountryQueen Emmylou Harris zu bewundern.
BLANK & JONES
RAINER GUÉRICH
Repertoire Records
★★★★★
RAINER GUÉRICH
umgesetzt mit einer Mischung aus
atmosphärischem Pop und warmem Elektroniksound und Claudias soulstarker Stimme.
CLAUDIA BRÜCKEN
The Lost Are Found
There(there) Music/Alive
★★★★★
In den 1980er Jahren war Claudia
Brücken mal Sängerin bei den
bekannten Synthpoppern Propaganda. Nun legt sie ein gelungenes Soloalbum vor, das zusammen
mit dem Produzenten Stephen
Hague (u.a. New Order, Peter Gabriel) entstand. Darauf zu finden sind
ausschließlich Coverversionen eher
unbekannter Stücke von bekannten Künstlern wie David Bowie
(„Everyone Says Hi“), Electric Light
Orchestra („One Summer Dream“)
und Stina Nordenstam („Crime“).
Sehr stimmig und melancholisch
RAINER GUÉRICH
DANIEL DEXTER
Focus On
Poker Flat Recordings/Rough Trade
★★★★
Die locker gestrickte und über
mehrere Jahre angelegte „Focus
On”-Serie von Steve Bugs Vorzeige-Label Poker Flat geht mit dem
DJ & Producer Daniel Dexter in die
3.
Runde.
Nach Argy
(2006) und
Guido Schneider (2008)
wirft
die
brandneue
Compi interessante Aspekte auf das Schaffen
des gebürtigen Ingolstädters. In
den 13 Floorkillern zeigt sich Dexters Stärke, immer eine Balance
zwischen groovenden Deepbeats
für die Flächen und entspannten
Chills zum Wohlfühlen zu finden.
So arbeiten Tracks wie „Birds“ und
„Raw Lands“ mit hypnotischem
Trance ebenso locker wie mit Hookline-Groove und Detroit-Adaptionen.
SIGGI MAYEN
LISA MARIE FISCHER
Sugar & Salt
Stevja/Soulfood
★★★★
Gerade mal erst 21 Jahre ist Goldlöckchen Lisa Marie jung und serviert uns auf ihrem Zweitwerk vorwiegend akustische Country-Kost,
die sie mit stilechter Stimme intoniert. Und etwas rockiger mit EGitarre und züngelnder Hammod
BONEY M.
All Time Best Reclam Music Edition
Sony Music
★★★
Die großen Hits des legendären DiscoQuartetts von Frank Farian dürfen
eigentlich in keiner gut sortierten CDSammlung fehlen. Deswegen kommt
diese in Zusammenarbeit mit dem Literatur-Traditionsverlag
„Reclam“ entstandene Greatest HitsKopplung
gerade
recht. 17 Hits sind darauf vertreten,
u.a. „Daddy Cool“, „Ma Baker“ und
„Rivers Of Babylon“. Alle wichtigen
Facts und Infos rund um das Phänomen Boney M. finden sich im ausführlichen 16 Seiten-Booklet!
MINKY STEIN
KLANGMEISTER
The Magic Part 03/04
Lola‘s World Records
★★★
Ohne Zweifel ist Klangmeister aka Jürgen Schlüter ein Remixer & Mastermind der besonderen Art. Mit der vorliegenden Arbeit stellt der unstete
Wanderer zwischen den Klangwelten
seine dritte von insgesamt vier CDs
vor. Darauf wechselt er munter und
ohne Scheuklappen zwischen Latinstyle, Trip-Hop, Electro, Weltmusik,
Soul und Jazz. Von Pink Martini über
Boozoo Bajou bis hin zu Bonobo feat.
Bajka gibt es eine Menge frischer
Klangideen zu entdecken!
SIMONE THEOBALD
MF/MB
Colossus
Adrian Recordings/Broken Silence
★★★★
Nach reichlichen Updates bei der
Besetzung haben sich MF/MB
anscheinend endlich gefunden. „Mit
„Colossus“ legen sie nun den Nachfolger ihres respektablen Debüts „Folded“
vor. Musikalisch präsentiert sich die Gruppe zudem weitaus
gereifter
und
„erwachsener“. Ihre Grooves atmen
nun eine Entspanntheit, die man in
jedem Track hören kann und die zu
den breitbeinigen Beats und der knarzigen Schlichtheit bestens passt. So
finden MF/MB ganz relaxed den Weg
zur leichten und wirkungsvollen Melodie. Ein hochkonzentrierter Entwurf
mit schrägen Sound-Partikeln und eleganter Lässigkeit.
FRANK ZÖLLNER
GIANNA NANNINI
Inno
Sony Music
★★★★
Mal wieder was Neues von der italienischen „Reibröhre“ Gianna Nannini.
Insgesamt 13 Songs,
sehr aufwändig in
Szene gesetzt. So fällt
beim Opener „Chorale“ schon gleich die
orchestrale StreicherBegleitung auf. Produzent Wil Malone (u.a. Massive Attack) hat bei dem
18. Album der Italienerin ganze Arbeit
geleistet.
RAINER GUÉRICH
RON SEXSMITH
Forever Endeavour
Cooking Vinyl/Indigo
★★★★★
Überzeugende neue Scheibe des
kanadischen Sängers und Songwriters. Nachdenkliche
und warmherzige
S o n g g e s c h i c h te n
inmitten von countryesken Balladen,
Folk und Roots Rock.
Die Stimme von Sexsmith ist immer
noch so unverkennbar und berührend
wie eh und je.
YASMIN SCHMIDT
KURZ & KNAPP
Hinter dem Newcomer INEZ birgt sich
die Sängerin und Songwriterin Ines
Brodbeck. Ihr Debüt „Fiction Folk“
(Foxtones Music/MVH) hält eine
abwechslungsreiche Mischung zwischen Jazz, Latin und Pop bereit. Ihre
Texte singt Ines abwechselnd in Englisch, Spanisch und Schwyzerdeutsch.
+++ Nicht schlecht: die Berlinerin SHARON BRAUNER interpretiert auf
„Lounge Jewels“ (Solo Musica/Sony)
jiddische Lieder im
smoothen LoungeJazz-Sound. Ursprünglich hat die heute
43jährige früher diese
Stücke als kleines
Mädchen ihrem Vater vorgesungen.
Falls er noch lebt, dürfte er sich über
das musikalische Ergebnis freuen.
Inkl. „Chassene Walz“ und „Tango
Apassionata“. +++ Deutschsprachige
Singer/Songwriterkunst, die sich über
das Thema „Altern“ dreht. Davon handelt die Debüt-CD „Alt aber Gold“
(nullviernull/Alive), die „Nachwuchsstar“ HELMUT B. gerade mal mit 68
Jahren veröffentlicht hat. Auch wenn
ich noch nicht zur Zielgruppe (Freigegeben ab 60 Jahren) gehöre, sehr
charmant und ansprechend umgesetzt. +++ Und gleich noch ein vielversprechender Sänger, Songwriter &
Gitarrist: MARCO SCHMEDTJE stellt
mit „Schöne Geister“
(Goldbek Records/
Indigo) sein Erstlingswerk vor. Reinhörtipp
ist das mit Mundharmonika und Glockenspiel verzierte „Wenn dein Schatten
spricht“. +++
BILLY BRAGG ist auch auf seinem 14.
Album „Tooth & Nail“ (Cooking
Vinyl/Indigo) ein Garant für erstklassige Songwriter-Kunst.
Ein höchst hörenswerter emotionaler
Spagat im Spannungsfeld zwischen
Folk, Blues und Country. +++ Die junge Engländerin BETTY
STEELES begeistert auf ihrer CD "This
Is Betty Steeles" (Contemplate
Music/edel) mit warmer Soulstimme
und zuckersüßen Popmelodien. Zu
ihren
wichtigsten
musikalischen Einflüssen zählen Burt
Bacharach
und
Erykah Badu. Letztere
ist von der souligen
Stimme Bettys übrigens sehr angetan.
+++ Die britische Pop/Rock-Helden
TOPLOADER melden sich mit ihrem
neuen Album "Only Human" (Big
Lake/Rough Trade) in der Musikszene zurück. Opulente Hymnen, produziert von Danton Supple (Coldplay,
Morrissey). +++ Auf „The Irish Connection“ (Telamo) geht der bekannte irische Sänger & Songwriter JOHNNY
LOGAN zurück zu seinen traditionellen,musikalischen
Wurzeln. Eine heiße
Empfehlung für alle
Folk-Freunde! +++
„Bobstar - das total
abgedrehte Album“
(Sony Music) heißt das neue Album
von SPONGE BOB. Der abgedrehte
Schwamm rockt sich wieder mal quer
durch die Popmusik. Inklusive der
gespongebobten Culcha Candela Version „Kommt doch rein“ und einer
ganz eigenen Version des aktuellen
Küken-Song von Pulcino Pio („Im
Radio singt ein Schwamm“).
Bei DSDS belegte der Schweizer Sänger JESSE RITCH den dritten Platz.
Nun legt er sein selbstbetiteltes
Debütalbum (7music/New Music Distribution) vor. Eine ohrgängige
Mischung aus Pop und R’n’B. +++
MAX MEETS LENNY ist das Duo um
die beiden Mannheimer Max Mury und
Ulf Lenske. Auf ihrem
aktuellen Longplayer
„European
Girl“
(7music/New Music
Distribution) zeigen sie
durchaus ein Gespür
für gutes Songwriting und ohrgängige
Melodien. Besonders cool grooved es
auf „Last Ticket“, ein weiteres Highlight ist die Uptempoballade „The
Hope I Breathe“. +++ Aus Schwäbisch
Gmünd kommt der Fünfer REDLEFT,
der auf „Now Or Never“
(7music/New Music
Distribution)
eine
geschmackvolle
Mischung aus poppigen
Melodien, Powerballaden und rock
igen Gitarrensounds vorlegt. Sänger
Fabian Bruck hat wahrlich eine einzigartige Stimme, was beim Hören von
Nummern wie „You And Me“ und „Sad
Moments“ deutlich wird. +++
03/13 - 04/13 INMUSIC
Seite 14
Embassy Of Music/Warner
bust not least gibt es auf der dritten CD alle Tracks des Albums in
ungemixter Form und in voller
Länge zu hören. Die satte Vollbedienung in Sachen Blank & Jones!
18.03.2013 3:48 Uhr
Oko Town
3
inHard_inMusic_S1_S16
77 BOMBAY STREET
ist auch nicht schlecht, was auf
dem Titelstück „Sugar And Salt“
bewiesen wird.
RAINER GUÉRICH
DIRTY HONKERS
Superskrunk
Dirty Honkers/edel
★★★★★
Selten so ein kreatives Trio erlebt!
Viel Swing, Rock’n’Roll, Rap, zwei
Saxophone,
Funk, Electronic und Minimal Sound
werden zu
einer einzigartigen Mixtur
mit allerlei
Loops, Stimmeffekten und einem
untrüglichen Groovegespür verquirlt. Hat manchmal auch etwas
von Zappa, unbedingt mal das
geniale „Back To The Jungle“ antesten!
MINKY STEIN
FABIAN HARLOFF
Nu aber!
Hypertension Music/Soulfood
★
Flacher,
deutschsprachiger
Poprock mit teils dümmlichen bis
unerträglichen Texten (u.a. „Liebeslieder“) und schlechtem
Gesang. Zielgruppe dürfte da höchstens noch die Hardcore-Fangemeinde des Schauspielers Fabian
Harloff sein, zu der ich mich nicht
zähle...
RAINER GUÉRICH
THE HENRY GIRLS
December Moon
Beste! Unterhaltung/Broken Silence
★★★★★
Toller Irish Folk mit Country und
Bluegrass-Einflüssen servieren uns
die Henry Girls auf dieser CD. Die
drei Schwestern Karen (fiddle,
voc.), Lorna (accordeon, voc.) und
Joleen McLaughlin (harfe, piano,
voc.) leben in
einem malerischen Städtchen auf der
Inish Eoghain
Halbinsel in
Nord Donegal, wo ihre
bezaubernd schöne und Gänsehauterzeugende Akustikmusik entstand. Ihr durchdringender dreistimmiger Gesang passt bestens
zu den keltisch verwobenen und
dennoch ohrgängigen Folksongs.
Einfach mal selbst hören, es lohnt
sich!
UTE BAHN
HK119
Imaginature
One Little Indian/Rough Trade
★★★
Hinter dem geheimnisvollen Kürzel HK119 steckt die finnische
Künstlerin und Sängerin Heidi Kilpeläinen, die mit der vorliegenden
Scheibe ihren dritten Kreativ-Ausbruch an den Start schickt. Ohne
die geringsten Berührungsängste
oder Genrebegrenzungen serviert
die Ausnahmekünstlerin
darauf eine
Mixtur aus
Pop, Elektro,
Folk, und rätselhaften
Schamanengesängen. Die mittlerweile in
London lebende Sängerin gilt in
der Szene als Enfant Terrible und
nicht umsonst als Björks Lieblingskünstlerin. Auf ihren Bühnenshows zieht Hk119 ihr Publikum mit
einer ungewöhnlichen Mischung
aus Musik, Performance, Tanz und
Video-Installationen in ihren Bann.
Der musikalische Trip durch Zeit
und Raum funktioniert auf CD
FRANK ZÖLLNER
JUDITH HOERSCH
MiniPop
Timezone
★★★★
Schauspielerin JUDITH HOERSCH
ist auch eine recht beachtliche
Sängerin. Das beweist sie auf
ihrem Album
„MiniPop“,
auf dem sie
ihre Songgeschichten mit
einer respektablen musikalischen
Vielfalt von Pop, Rock bis hin zu
Reggae & Punk kombiniert. Als
Reinhörtipps empfehlen sich
Songs wie „Countrymädchen“ und
„Alles ist OK“. Ruhig mal reinhören.
SIMONE THEOBALD
KLAUS HOFFMANN
Als wenn es gar nichts wär
Stille Music/Indigo
★★★★
„Weniger ist mehr“ lautet das
Motto von Klaus Hoffmanns neuer
Live Doppel-CD, die im Hamburger
Thalia Theater mitgeschnitten
wurde. Nur
mit seiner
Stimme,
Gitarre und
Hawo Bleich
am
Flügel
lässt Klaus
Hoffmann
sehr charmant und augenzwinkernd seine musikalische Karriere Revue passieren. Angefangen
vom „König der Kinder (1975) bis
zu „Ferdinand“ (2012). Dazu gibt’s jede Menge Geschichten und
Anekdoten...
DUKLAS FRISCH
HUEY AND THE NEW
YORKERS
Say It To My Face
V2 Benelux/H’Art
★★★★★
Diese Stimme kennt man doch!
Huey Morgan ist der unnachahmliche Sänger der Fun Lovin’ Criminals. Und da sich seine angestammte Hausband gerade eine
Auszeit gönnt, hat Huey die Zeit
sinnvoll für die Veröffentlichung
seines ersten Soloalbums genutzt.
12 verdammt cool-groovende
Songs mit Hueys markantem Stimmorgan, bluesig, wabernd, traurig,
funky (man höre „Dirty Bird“) u.v.m.
Und zum Schlussstück „The White
Guard“, welches schon eine gewisse Ausnahmestellung auf der
Scheibe einnimmt, meint Huey:
„Das ist unser ausufernder Pink
Floyd-Song. Ein epischer Tribut an
den Kummer und den Pfeil der
Zeit, benannt nach Mikhail Bulgakovs russischem BürgerkriegsRoman, mit Textfragmenten aus
dem Anfang des Werks ‘In The
Days Of Blood As In The Days Of
Peace, The Years Fly By“.“
DUKLAS FRISCH
CHUCK LEAVELL
Back To The Woods
Cross Cut Records/in-akustik
★★★★★
Tolle Scheibe von Pianist & Sänger
Chuck Leavell, der auf den 15
Songs den großen Pionieren des
Blues Piano huldigt. „Für mich war
es wichtig, die Bedeutung des Klaviers im Blues zu unterstreichen“,
erkärt Leavell. Unterstützt wird er
bei seinem Vorhaben von zahlreichen Gästen, u.a. Rolling StonesGitarrist Keith
Richards,
Candi Slaton
und
Col.
B r u c e
Hampton.
Unbedingt
reinhören in
die grandiose Ballade „ Evening
Train“ aus der Feder von Leroy Carr.
BERND LORCHER
Soundseite her weitaus moderner,
treibender und variabler als der
Vorgänger „A Perfect Solution“.
Das Spektrum reicht vom ruhigen
„Just Leave Us Alone“ bis zur
knackigen Clubhymne „You Want
What’s Owed To You“.
SIGGI MAYEN
MIGHTY SAM MCCLAIN
Too Much Jesus (Not Enough
Whiskey)
Continental Blue Heaven/In-akustik
★★★★
THE LOODIES
Edgy Ground
Indica Records/Cargo
★★
Indie-Folk-Rock aus Kanada,
genauer gesagt aus Montreal,
heißt das Thema, und seit September letzten Jahres wurde die
dortige Musikszene von The Loodies laut Presse-Info „ordentlich
aufgemischt“. Klar, dass man dann
gerademal sechs Monate später
auch in Europa versucht, seine
musikalischen Versuche unters
Volk zu bringen. „Edgy Ground“
heißt die Debütrille der fünf kanadischen Indie-Rocker, die für mich
so nichtssagend und simpel wie
aus dem Übungskeller einer
Schülerband klingen. Tröstlich
dabei ist, dass die Jungs durch die
Bank erst so um die 18 Jahre sind
und somit ihre musikalischen
Ideen noch wachsen können...
FRANK ZÖLLNER
Emotionaler Soul-Blues mit
gelegntlichem Gospelflair in der
Tradition von Otis Redding und
Solomon
Burke. Dafür
bürgt Mighty
S
a
m
McClain’s
ausdrucksstarke Stimme auf „Too
Much Jesus (Not Enough Jesus)“.
Die 14 Songs schrieb er zusammen mit seinem Kumpel und
Bandgitarristen Pat Herlehy. Seit
17 Jahren kennen sich die Beiden
schon und legen hier ihr reifstes
Werk vor. Highlight der Scheibe ist
das mit Saxophon und heißen
Funkparts aufgepeppte Schlussstück „Dance“, das mächtig
groovt.
BERND LORCHER
MOMOFOKO
Movement
ERJA LYYTINEN
Stereoflex Records
Forbidden Fruit
★★★★★
Ruf Records/in-akustik
Das schwedische Septett Momofoko holt zum nächsten Schlag aus
und veröffentlicht mit „Movement“
ein grandioses Album.
Sänger Marten Holst intoniert zeitlose
Pop-Oden wie
„We Know“
und „Modern
Love“. Dazu servieren die drei Keyboarder und zwei Drummer/Percussionisten in der Band ein ebenso farbenprächtiges wie schillernd
pumpendes Soundkorsett. Großartiger Indie-Stoff mit fetter Synthieund Discokomponente, der mächtig ins Ohr kriecht.. .
★★★★
Also, mein Favorit für die hübscheste Bluessängerin 2013 wäre
dann die Finnin Erja Lyytinen.
Zumindest, was das verdammt
heiße und verführerische Coverar twork
betrifft. Doch
auch musikalisch weiß die
Slidegitarristin mit der
goldenen B
lues-SoulStimme zu begeistern. Einer meiner Favoriten ist das sehr stimmige „Hold On Together“ und das
atmosphärische, im Slow-Groove
walkende Titelstück „Forbidden
Fruit“, das ganz im Zeichen von
Erjas aussagekräftiger Stimme
steht.
RAINER GUÉRICH
RAINER GUÉRICH
STEPHANIE NEIGEL
Introducing Stephanie Neigel
O-Tone Music/BHM
★★★
STEPHAN MATTHIEU &
DAVID SYLVIAN
Wandermüde
Samadhisound/Galileo MC
★★★★★
Vor 10 Jahren veröffentlichte David
Sylvian sein experimentelles Meisterwerk „Blemix“, welches
er nun zusammen mit dem
Franzosen
Stephan Matthieu
als
Remix neu
eingespielt hat. Dunkel-schillernde Klangprätentiosen und Soundsculpturen von bedrohlicher Erhabenheit und Eleganz, in denen
auch Sylvians langjähriger Wegbegleiter Christian Fennesz seine
Gitarrenspuren hinterlassen hat
(auf „Deceleration“).
MINKY STEIN
Ihren Job hat Stephanie Neigel
sozusagen von der Pike auf
gelernt, u.a. mit einem ausgiebigen Studium
in
Sachen
J a z z ge s a n g
und einem
Master an der
Musikhochschule. Ihre
musikalischen Sporen hat sie sich bei einer
Bigband, einem A-Capella Quartett
und dem Duo „Neigelböhlen“ verdient. Auf ihrem Solodebüt versucht sich die junge Sängerin nun
an einer durchaus hörbaren
Mischung aus Jazz, Pop und Soul.
Ihr Sound ist jenseits kurzweiliger
Modetrends angelegt, wobei ihre
kristallklare Stimme zu gefallen
weiß...
FABIAN HAUCK
MÉLANIE PAIN
MESH
Bye Bye Manchester
mit Mélanies lasziver Stimme intoniert wird. Auf dem Longplayer findet sich mit „Black Widow“ auch
ein stimmiges Duett mit Ed Harcourt.
SIMONE THEOBALD
PASSENGER
All The Little Fights
Embassy Of Music/Warner
★★★★★
Tolles neues Album des aus Großbritannien stammenden Wahl-Australiers Mark Rosenberg und seiner Band. Seine leicht knödelige
Stimme harmoniert auch
auf der vierten Passenger-Scheibe
wunderbar
mit
den
instrumental
farbenprächtig bestückten Songs,
den melancholischen Balladen
(„Let Her Go“) und dem Folk und
(Banjo-)Countryflair („Staring At
The Star“). Und da die PassengerMusik in reduzierter Form noch
besser funktioniert, hält die liebevoll aufgemachte CD-Edition auch
noch gleich eine Bonus-CD mit 8
Akustikversionen des Albums
bereit. Sehr schön!
SIMONE THEOBALD
ELVIS PRESLEY
Aloha From Hawaii Via Satellite
RCA/Sony Music
★★★★
Am 14. Januar 1973 wurde Musikgeschichte geschrieben: Erstmals
wurde eine Live-Show via Satellit
in mehr als 40 Länder übertragen.
Über 1 Milliarde Fernsehschauer
erlebten diese
TV-Premiere
mit Elvis Presleys packendem Auftritt
in der „Honolulu International Center
Arena“. Das eigentliche Konzert
und die öffentliche Generalprobe
dieses Happenings wurden nun
erstmals auf einer Doppel-CD
zusammengefasst. Besonders
interessant für Fans sind zudem
5 Bonustracks einer Session , die
seinerzeit nach der Generalprobe
unter Ausschluss der Öffentlichkeit
stattfand.
BERND LORCHER
QLUSTER
Lauschen
Bureau B./Indigo
★★★★★
Bereits viertes gemeinsames Werk
von Krautrock/Elektronik-Guru
Hans-Joachim Roedelius und
Onnen Bock.
Knapp
52
Minuten
improvisierte
elektronische
Musik, die im
Februar letzten Jahres
live auf dem CTM-Zodiak Festival
in Berlin mitgeschnitten wurde. Die
Tracks tragen bedeutungsschwangere Namen wie „Kalliope“,
„Urania“ und „Melpomene“. Für
zusätzliche Klangtupfer sorgte
Weltmusiker Armin Metz.
MINKY STEIN
PETER RAY
444
Blow Till Midnight Records
JSM/Rough Trade
★★★★
Dependent/Alive
★★★★
Dreieinhalb Jahre hat das SynthiePop Duo aus Bristol seine Fangemeinde auf ein neues Album warten lassen. Nun ist es endlich fertig gestellt und klingt von der
Die Nouvelle Vague-Sängerin mit
ihrem zweiten Soloalbum. Die
Texte sind mal in französischer,
mal in englischer Sprache gehalten. Ansonsten steht eine Menge
Retro-Pop auf dem Programm, der
Die musikalischen Wurzeln von
Sänger, Gitarrist und Songwriter
Peter Ray liegen im Folk, Rock und
Blues. Das hört man den 9 Songs
seines zweiten Albums auch deutlich an. Das Titelstück versprüht
bluesigen Charme, gegen CD-Ende
Automation, Baby
★★★★
INMUSIC 03/13 - 04/13
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:48 Uhr
Seite 13
4
allerdings nicht annähernd so gut.
Die Scheibe fordert vom Hörer einige Aufmerksamkeit und wirkt
beim ersten Anhören sperrig und
unzugänglich. Erst nach ausgiebigen Hördurchläufen können sich
die durchaus vorhandenen Suchtpotentiale von „Imaginature“ entfalten...
ALBERT HAMMOND
MOP MOP
YEN
Legend II
Hypertension/Soulfood
★★
Isle Of Magic
Agogo Records/Indigo
★★★★
Into The Sun
MX Records/Intergroove
★★★★
Seit mehr als vier Jahrzehnten im Geschäft ist Albert
Hammond, der immer noch
den Erfolgen seiner Vergangenheit nachhängt. Das
zeigt auch seine zweite
„Legend“-Scheibe, auf der er
nach Teil 1 von 2010 den
nächsten Schwung seiner
größten Hits covert. Klingt
nicht nur einmal nach Chris
Norman von Smokie. Klar,
er hat tolle Songs geschrieben, beispielsweise „Don’t
You Love Me Anymore“, in
der Interpretation von Joe
Cocker eine wirklich starke
Nummer. Hammonds Eigenversion auf dieser CD ist
dagegen sehr flach. Ein
großer Songwriter, aber leider nur sehr mittelmäßiger
Sänger...
Mit „Isle Of Magic” legen
Andrea Benini und seine
Truppe ein Album zwischen
Jazz, Wordbeat, CaribeanStyle, HipHop, Soul und AfroFunk vor. Der aus Italien
stammende Producer und
Künstler hat für seine neueste Produktion einige hochkarätige Künstler verpflichten können, u.a. Funklegende Fred Wesley und der in
Trinidad geborene Singer/Songwriter Anthony
Joseph. Zwischen schweißtreibenden Rhythmusbrettern, psychedelischen Grooves und cool angehauchtem
Voodoo-Jazz ist so eine
Scheibe entstanden, die
sowohl Jazz-Fans als auch
eingefleischte WorldmusicAnhänger begeistern kann.
Das Quartett um Frontfrau
und Namensgeberin YenHwei Bella legt nach „Deep
Inside“ und dem Akustikausflug „Sofa“ bereits die
dritte Scheibe vor. Auffällig
ist die musikalische Vielseitigkeit und die saubere Produktion, was den Hördurchlauf sehr anregend gestaltet. Besonders punkten können Yen immer, wenn die
Arrangements ganz auf die
charismatische Stimme
ihrer quirligen Frontfrau
zugeschnitten sind, beispielsweise auf „Yearning“,
einer leicht epischen Uptempo-Ballade mit maritimem
Flair (durch das Akkordeon).
Losrocken können Yen auch
ganz gut, was Nummern wie
„Sell Your Sell“ beweisen.
RAINER GUÉRICH
FRANK ZÖLLNER
STEPHAN BORMANN &
TOM GÖTZE
ANDREA PANCUR &
ILYA SHNEYVEYS
Alpen Klezmer
Globalistas Records/Galileo MC
★★★★★★
KARL BARTOS
Off The Record
Bureau B/Indigo
★★★★
Das nenne ich mal eine ausgefallene Stilfusion: Unter
dem Motto „Lang lebe der
koschere Gebirgsjodler“ lassen die aus München stammende Sängerin Andrea
Pancur und der lettische
Akkordeonist Ilya Shneyveys
ihre ganz persönliche Alpen
Klezmer erklingen. Alte jiddische Lieder treffen alpenländische Volksmusik. Unterstützt werden sie dabei von
einer Vielzahl hochkarätiger
Gäste, u.a. Stofferl Well von
den Biermösl Blosn, Klarinettist Joel Rubin und Michael Watzinger am Hackbrett.
Andrea Pancur erhielt von
der LH München übrigens
den Innovationspreis Volkskultur 2012“. Zurecht!
Ich bin alter Kraftwerk-Fan,
und von Karl Bartos finde ich
insbesondere seine Electric
Music-Scheiben Anfang der
90iger exzellent. Auf seinem
neuen Soloalbum kocht der
Ex-Kraftwerker allerdings
eher die alten KraftwerkIdeen neu auf als mit neuen
Einfällen zu glänzen. Das
hört man schon gleich auf
dem Opener „Atomium“ und
„Nachtfahrt“, das doch
schon verdächtig stark an
„Autobahn“ erinnert. Damit
klingt Karl Bartos aber
immer noch innovativer als
Kraftwerk auf ihren letzten
Scheiben, weswegen ich
ihm trotz allem noch wohlwollende vier Punkte vergebe. Alte Liebe rostet eben
nicht...
SIMONE THEOBALD
UTE BAHN
RAINER GUÉRICH
FRANKA DE MILLE
KAIZERS ORCHESTRA
NAVEL
OFRIN
Bridge The Roads
Chi Wara Music/Soulfood
★★★★
Violeta Violeta Vol. III
Petroleum/Rough Trade
★★★★
Loverboy
Noisolution/Indigo
★★★★
The Bringer
Kreismusik/Soulfood
★★★★
Die beiden Saitenzauberer
kennen sich bereits seit vielen Jahren. Und dies hört
man den neuen Songs, die
geschmeidig zwischen Pop,
Jazz, Folk und klassischer
Gitarrenmusik wechseln,
auch deutlich an. Dabei greifen Stephan Bormann (Gitarre) und Tom Götze (Bass)
nicht nur auf pointierte
Eigenkompositionen zurück,
sondern versuchen sich
auch an Coverbearbeitungen
von Peter Gabriel (Don’t Give
Up“) und Sting („Whenever I
Say Your Name“). Musikalisch wird das Ganze mal mit
unbändigem Groove, mal
mit modernem Soundmantel oder druckvoller Gitarre
transportiert.
Mit „Bridge The Roads“ stellt
die in London beheimatete
Singer/Songwriterin ihr
bereits 2010 veröffentlichtes Album auch hierzulande
vor und verzaubert von
Beginn an. Ihre sehr emotionalen und persönlichen
Songs verpackt die Ausnahmekünstlerin in eine Melange aus französischem Chanson, Pop-Nummer und
Folksong, wobei sie auf eine
puristische Instrumentierung
setzt. Die fast kammermusikalisch gehaltenen Arrangements haben Tiefgang
und verströmen Melancholie, ohne dabei traurig oder
düster zu wirken. Eine Scheibe mit wunderschönen Akustiksongs und mit Streichern
untermalten Kleinoden.
Die
sechs
Norweger
schließen ihre „Violeta Violeta“ Trilogie ab und lassen
es zwischen Zigeunermusical und klassischem Konzert
noch einmal so richtig krachen. Dabei wird die
Geschichte des Mädchens
Violeta und ihrer Familie
erzählt und mit allerlei
Pomp in Szene gesetzt. Dass
die Combo alle Songs nur in
norwegischer Sprache zum
Besten gibt, stört eigentlich
nur am Rande, denn die
Jungs legen soviel Emotionen und Herzblut in die
Kompositionen, dass es eine
wahre Freude ist. Ein kunterbunter Stilmix aus Rock,
Pop, Oper, Zirkusmusik,
Musical und folkloristischer
Einlage. Äußerst spannend!
Die Eidgenossen können
bereits auf zehn Jahre Bandgeschichte verweisen, und
weil es so schön ist, gibt‘s
mit „Loverboy“ gleich die 4te
Umbesetzung. Was hat sich
noch geändert seit den Vorgängern „Frozen Souls“ und
„Neo Noir“? Am auffälligsten
ist der Sound von Navel, der
locker flockig aus den Boxen
kommt und gleich gute
Laune verbreitet. Vergessen
sind die Tage düsterer
Schrammel-Akkorde und
kratziger Noise-Attacken.
Die Jungs haben einen
geschmeidigen Mix zwischen Desert-Blues, Folk,
Americana und AlternativeRock für sich entdeckt und
machen das Ganze zum
legeren Heimspiel.
Hinter Ofrin steckt die israelische Sängerin und Komponistin Ofri Brin, die seit
2005 ihre Zelte in Berlin aufgeschlagen hat. Nach ihrem
hochgelobten 2008er Werk
„On Shore Remain“ (mit Produzent/Keyboarder Eddie
Stevens) wandelt sie nun auf
Solopfaden. Und wieder ist
es ihre charismatische Stimme, die die 13 Kompositionen zwischen Ambient, Soul,
Jazz, Downbeat und Pop
dominiert. Dazu gesellt sich
eine fast schon spärlich zu
nennende Instrumentierung,
die gekonnt zwischen Club
& Lounge-Atmosphäre, Folk
& Pop-Einlagen und EthnoRhythmen vermittelt. Ein
Album voller Magie und hypnotischen Augenblicken.
UTE BAHN
FRANK ZÖLLNER
YASMIN SCHMIDT
FRANK ZÖLLNER
SIMONE THEOBALD
03/13 - 04/13 INMUSIC
5
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:48 Uhr
Seite 12
Pearls
Acoustic Music/Rough Trade
★★★★
CHRISTOPHER CROSS
A Night In Paris
Earmusic/edel
★★★★★
Ein aufwändiges 2 CD+DVD Package von Christopher Cross erster Liveveröffentlichung überhaupt. Mitgeschnitten
wurde seine
90minütige
Show im Pariser „Theatre Le
Trianon“ im
April 2012. In
erweiterter
großer Rockbesetzung seiner Band
lief Christopher zu großer Form auf
und präsentierte natürlich auch seine
Klassiker wie „Sailing“ und „Ride Like
The Wind“. Sowohl in Bild als auch
in Ton eine überzeugende Vorstellung!
MINKY STEIN
DESTINY’S CHILD
Love Songs
Columbia/Sony Music
★★★
Schmuse-Sampler von Destiny’s
Child mit gefühlvollen Liebesliedern
und Balladen aus der Zeit zwischen
1997 bis 2004. Dazu gibt’s als
zusätzlichen Kaufanreiz auch noch
die brandneue Nummer „Nuclear“,
produziert von Pharrell Williams.
SIMONE THEOBALD
TOMMY FINKE
Unkämmbar
Area Entertainment
★★★
Recht ansprechender Singer/Songwriter mit deutschsprachiger Sangeskunst aus Bochum mit einigen
Höhepunkten (u.a. „Haldern“). Es gibt
aber aus Ausfälle wie das verschrobene, mit Sample-Loop eingeleitete „Unrasiert & Fern der Heimat“.
RAINER GUÉRICH
MILCHBAR
Seaside Season 5
Soundcolours/Soulfood
★★★★
Auf der neuen Milchbar-Kompilation
von Blank & Jones gibt es wieder einiges zu entdecken. U.a. die tolle
Zusammenarbeit von Blank
& Jones mit
der Französin
Coralie Clement
auf
„Days Go By“.
Oder Al Green’s „Simply Beautiful“ und Shelby
Lynne mit „Just A Little Lovin’“. Da
kommt man zuweilen richtig in
Urlaubsstimmung, so munter und
ohne Scheuklappen werden die
unterschiedlichsten Genres bunt
gemischt.
UTE BAHN
BEN MONTAGNE
Tales Of Flying And Falling
Nusic Sounds/EMI
★★★
Junger englischer Singer/Songwriter
mit gutem Ausehen und souligen
Gesang. In UK
war Ben Montagne auch
schon ohne
Plattenvertrag
sehr erfolgreich
und
konnte
die
Hörer der Radiostationen für seine
Songs gewinnen. Künstlerisch nichts
besonders Wertvolles, aber der
Masse gefällt es.
DUKLAS FRISCH
SILLY
Kopf an Kopf
Island/Universal
★★★★
Mit „Kopf an Kopf“ legen SILLY den
würdigen Nachfolger ihres Erfolgsalbums „Alles Rot“ vor. Aussagekräftige Texte,
vorgetragen
von Frontfrau
Anna
Loos,
ergeben mit
dem
unverwechselbaren
Silly-Sound
eine homogene Einheit mit hohem
Wiedererkennungswert. Die erste
SIMONE THEOBALD
SOMA
Nobody’s Hotter Than God
Epic Jive/Sony Music
★★★★
Mit „Nobody’s Hotter Than God“ legt
die französische Indie-Pop Formation SOMA ihr zweites Album vor. Die
Kritik ist voll
des
Lobes,
denn die Jungs
haben „Rock
im Blut und
Pop im Herzen“.
Ihre
Songs erinnern
mitunter an Bands wie Blur und
Supergrass. Für die Produktion war
kein Geringerer als Tony Hoffer (u.a.
Beck, Depeche Mode, Phoenix) verantwortlich.
BERND LORCHER
SOLYST
Lead
Bureau B/Indigo
★★★★
Kreidler Schlagzeuger Thomas Klein
legt mit „Lead“ sein zweites Soloalbum vor, auf
dem er alle
möglichen Rhythmuskonfigurationen und
Soundlandschaften
auskundschaftet. Elektronik, Schlagzeug und
Percussions verschmelzen zu einer
wabernden bis bedrohlichen Klangkulisse, die der Künstler selbst als
„Tribal Kraut Dub“ bezeichnet.
RAINER GUÉRICH
CHRISTINA STÜRMER
Ich hör auf mein Herz
Polydor/Universal
★★★
Mit den Songs ihres neuen Albums
wird die sympathische Österreicherin sicherlich wieder in die Charts
stürmen. Doch Christina Stürmer ist
im Laufe der Jahre auch als Künstlerin gereift, was sich unschwer an
der ersten Singleauskopplung „Millionen LIchter“ erkennen lässt. Dieses Stück soll die Hörer zum „Um-,
Mit- und Durchdenken“ anregen und
verkörpert auch von der musikalischen Seite ein Gefühl des inneren
Aufbruchs.
SIMONE THEOBALD
ANDY T & NICK NIXON BAND
Drink Drank Drunk
Delta Groove/in-akustik
★★★★
Schöne Einspielung von Bluesgitarrist Andy T (u.a. Guitar Shorty) und
dem aus Nashville stammenden Bluessänger Nick
Nixon und seiner
Band.
Ergebnis ist ein
rolllender und
stimmungsvoller Soulblues,
in den rollende
Pianogrooves ebenso Eingang finden
wie geschmeidig zwirblende Saxophonparts und die Quetschkommode (u.a. „Have You Seen My Monkey“). Ein abwechslungreicher und
farbiger Blues-Cocktail, der lecker
schmeckt...
BERND LORCHER
gibt es quasi als Bonus noch drei
akustische Songversionen des
Albums. Deutschsprachige Gänsehautsongs mit Charisma, Herz
und Verstand.
DUKLAS FRISCH
KLAUS SCHULZE
Spaces
Crammed Discs/Indigo
★★★★
Nur knapp ein Jahr nach dem Erfolg
ihres Erstlingswerks „Spaces“ veröffentlicht Maia Vidal ihr zweites
Album, dass quasi während den kurzen Tourpausen entstand. Im Gegensatz zum Vorgänger ist das Akkordeon nun nicht mehr allgegenwärtig,
sondern wurde durch ein reichhaltiges Instrumentarium (u.a. Keys, Xylophon, Autoharp, Trompete, Kontrabass) ersetzt, das durch Maia selbst
gespielt wurde. Unterstützt wurde sie
bei der neuen magischen Klangvielfalt von Giuliano Cobelli, der Schlagzeug, Percussioninstrumente sowie
Trompete beisteuerte.
UTE BAHN
NICK WOODLAND
BERND LORCHER
★★★★★
TOSCA
Ein Erlebnis ist dieser Livemitschnitt von Gitarrist & Sänger Nick
Woodland, der im Alten
Kino/Rankweil und im Münchener
Lustspielhaus mitgeschnitten
wurde. Auf dem dem Spielplan stehen hauptsächlich Eigenkompositionen, dazu gibt’s noch eine Bo
Diddley-Coverversion („Cracking
Up“). Musikalisch iregndwo zwischen Mark Knopfler, Tom Petty
und J.J. Cale. Hörenswert!
Odeon
K7 Records/Alive
Shadowlands
★★★★★
Synthetic Symphony/SPV
Starkes neues Album des Wiener
Duos Richard Dorfmeister und
Rupert Huber. Die musikalische
Mischung aus geschmackvollen
Downtempo-Vibes und dunklen
Midtemposounds
wird
diesmal garniert
von
einer Vielzahl
hochkarätiger
Gastsänger.
So ist auf
„Meixner“ Chris Eckman von den
Walkabouts zu hören, J.J. Jones
intoniert „Jay Jay“ und Lucas Santtana sorgt mit seiner Stimme auf
„Stuttgart“ für brasilianisches
Feuer. Dicke Empfehlung!
★★★★★
Nach 5 Jahren legt Elektronikguru
Klaus Schulze endlich wieder mal
ein neues Album vor. Herausgekommen ist
eine CD mit
75 Minuten
Spielzeit und
drei langen
Stücken.
Ambiente
Musik zum
Entspannen und Wohlfühlen. In
einer Limited Edition wird das opulente Werk zudem noch um eine
Extra-CD ergänzt. Keine Frage: der
mittlerweile 65jährige weiß noch
immer, wie intelligente elektronische Musik klingen muss.
DUKLAS FRISCH
THE SOFT HILLS
Chromatisms
Tapete Records/Indigo
★★★
Wie bereits auf ihrem 2012er
Debüt stehen auch auf dem Nachfolger jede Menge musikalischer
Experimente zwischen Folk, Psychedelic und Ambient im Vordergrund. Dazu gibt es immer wieder
weitgespannte Melodiebögen,
traumwandlerische Momente oder
sphärische Passagen. Ansonsten
weiß die Truppe aus Seattle rein
technisch zwar mit Gitarre, Drums,
Moog und Lapsteel umzugehen,
vernachlässigt
für
meinen
Geschmack aber etwas zu sehr die
Kreativ-Seite...
FRANK ZÖLLNER
TALK TALK
Natural History 1982-1988
Natural Order 1982-1991
EMI
★★★★★
Zwei empfehlenswerte Kopplungen für alle Talk Talk-Fans. Bei dem
CD/DVD-Set „Natural History
1982-1988“ handelt es sich um
eine Neuauflage, für die Mark Hollis das Cover-Artwork höchstpersönlich gestaltet hat. 12 Bandklassiker aus den sechs besten
Talk Talk-Jahren finden sich darauf, natürlich auch „Such A
Shame“ und „It’s My Life“. Auf der
beigelegten DVD finden sich
zusätzlich noch die entsprechenden Videoclips. - „Natural Order
1982-1991“ ist eine neue Raritätenkopplung mit Alternate-Versionen und Single B-Seiten. So finden
sich im Tracklisting beispielsweise
„Julian Cope“ und alternative Versionen von „After The Blood“ und
„Laughing Stock“. Auch hier war
Mark Hollis für die grafische Gestaltung des Covers verantwortlich.
DUKLAS FRISCH
MAIA VIDAL
präsentiert. Großartiger Folk Roots
Blues über die Freiheit, den Kampf
und die Liebe...
OTIS TAYLOR
My World Is Gone
Telarc/in-akustik
★★★★★
Otis Taylor verarbeitet auf seinem
neuen Album auch indianischen
Input. Großen
Anteil daran
hat Otis’ alter
Freund Mato
Nanji, Sänger
und Gitarrist
der Band Indigene. Seinem
Mitwirken am Mikro, der elektrischen und akustischen Gitarre ist
es zu verdanken, dass sich Taylors
„Trance Blues“ auf „My World Is
Gone“ so vielschichtig wie nie zuvor
BERND LORCHER
TWO HOURS TRAFFIC
Foolish Blood
Popup-Records/Cargo
★★★★
Die kanadische Indierock-Truppe
ist seit über 10 Jahren im Geschäft
und wurde bereits mit dem Polar
Music Prize und dem East Coast
Music Award bedacht. Nun stellt
die Combo um Frontsänger Liam
Corcoran ihre neue Scheibe
„Foolish Blood“ mit leicht verändertem Line-Up vor. Ergebnis ist
eine Sammlung gut gelaunter
Happy-Hour-Songs mit Tiefgang,
die vom ersten Akkord in den
Gehörgängen hängenbleiben. Die
Jungs begeistern mit einem ausgeklügelten Songwriting und
einem Retrosound der an die 60er
Jahre, Sommer, Sonne, Strand und
unbeschwertes Chilling erinnert.
Man höre hierzu nur die erste
Single „Audrey“.
Something I Heard Live
Downhill Records/Galileo MC
DUKLAS FRISCH
VINYL-TIPP
KIM BAXTER
The Tale Of Me And You
Expect Candy/Cargo Records
★★★★
Als hübsch aufgemachte Vinyl-Ausgabe inkl. MP3-Download-Code
erscheint Kim Baxters 2012er
Solodebüt „The Tale Of Me And
You“. Die 10
Songs des
A l b u m
schrieb die
langjährige
Sängerin und
Gitarristin der
„All Girl Summer Fun Band“ zusammen mit
ihrem Ehemann Chris Flanagan
(Life At These Speeds). Die Aufnahmen entstanden in ihrem Heimatstudio in Portland, Oregon, was
sich auch im Lo-Fi-Charme der Aufnahmen niederschlägt. Indiepop/Rock mit girlesken Melodiebögen, schrammeligen Gitarren
und kraftvoll treibenden Sounds.
Man höre hierzu nur „Devil On My
Side“. Sicherlich eine Bereicherung
des Indie-LP-Regals...
RAINER GUÉRICH
FRANK ZÖLLNER
VILLAGERS
Awayland
Fomino
MARIA ANA BOBONE
★★★★
Zweites Album von Conor O’ Brien
und seinem Bandprojekt Villagers.
Großartige Singer/SongwriterKunst mit Elektro-Folk-Einschlag
(„Earthly Pleasure“), orchestralen
Arrangements, tollen Harmoniegesängen und philosophischer
Komponente, was die aussagekräftigen Texte betrifft. So wunderschön und unkompliziert kann
Popmusik sein, Empfehlung!
SIMONE THEOBALD
JOHN WHEELER
Un-American Gothic
Cooking Vinyl/Indigo
★★★★
Dem einen oder anderen dürfte
John Wheeler als Sänger der Coutry-Alternative-Rockgras-Combo
Hayseed Dixie
bekannt sein.
Da die Band
gerade pausiert, hatte
Wheeler
genügend
Zeit
und
Muße, ein neues Soloalbum anzugehen. Herausgekommen ist dabei
„Un-American Gothic“, eine Scheibe, die auf den countryesken
Stücken („Doomsday Dance“)
natürlich an Hayseed Dixie erinnert, aber auch viel Elvis Costello-Charme (u.a. „Eton Rifles“) versprüht. Und ein paar Brocken
Deutsch singt Wheeler auf „Küss
mich noch einmal“ auch noch.
Charmant!
MINKY STEIN
JAZZ & WELTMUSIK
Fado & Piano
ARC Music
★★★★
Auch die neueste Einspielung der
Portugiesin ist wieder eine Scheibe für besinnliche Stunden zu
zweit. Maria Ana Bobone begleitet
sich selbst am Klavier, dezent
unterstützt von Akustik-Gitarre und
Bass. So entstehen wunderbar versponnene Melodien, die eine weiche und warme Atmosphäre ausstrahlen und eine romantischgefühlvolle Stimmung zaubern.
Dabei arbeitet die junge Künstlerin mit einer Mischung aus traditioneller, portugiesischer Liedkultur und Stücken zeitgenössischer
Komponisten. Obwohl die Grundstimmung des Fado zwischen
Liebe, Tod, Leidenschaft und dem
unausweichlichen Schicksal doch
mehr die „dunkle“ Seite des
Lebens zum Thema hat, gelingt es
Señora Bobone immer wieder,
diese Stimmung mit positiven
Momenten zu füllen.
UTE BAHN
CÉLINE BONACINA TRIO
Open Heart
Act Music/edel kultur
★★★★
In kleineren Jazzbesetzungen ist
das Bariton-Saxophon recht selten.
Die zierliche Französin Céline Bonacina schwört darauf und setzt es
im Zusammenspiel mit ihren beiden Mitstreitern Kevin Reveyrand
(electric bass) und Hary Ratsimbazafry (drums) sehr effizient ein.
INMUSIC 03/13 - 04/13
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:47 Uhr
Seite 11
6
Singleauskopplung heißt übrigens
„Deine Stärken“.
YOUN SUN NAH
SIMON & JAN
CARRIE NEWCOMER
NINA SIMONE
TOM TOM CLUB
Lento
Act Music/edel kultur
★★★★★
Der letzte Schrei - Live
Ahuga!/Alive
★★★★
Kindred Spirits: A Collection
Rounder Records/in-akustik
★★★★★
Downtown Rockers
Ear Music/edel
★★★★★
Eine Ausnahmeerscheinung
im Bereich des weiblichen
Jazzgesangs ist die hübsche
und mit Preisen überhäufte Koreanerin Youn Sun Nah,
die mit „Lento“ nun ihr
neues Album vorstellt.
Betörend und ausdrucksvoll
agiert sie auf den 11 Songs
ihres Albums zwischen Jazz,
Chanson, Pop und Folk.
Neben Eigenkompositionen
stehen auch noch tolle
Coverbearbeitungen wie
„Ghost Riders In The Sky“
und „Hurt“ von den Rockern
Nine Inch Nails auf dem Programm. Hörenswert ist auch
Youn Sun's Bearbeitung des
koreanischen Traditionals
„Airang“, auf der sie ihre
musikalischen Wurzeln aufarbeitet.
Kennengelernt haben sich
Simon & Jan an der Uni in
Oldenburg. Seitdem machen
sie zusammen Musik und
begeistern mit ihrem „Liedermaching“ die Fans auf
ihren Konzerten. Nachzuhören auf diesem Livemitschnitt, der die beiden
Protagonisten als geistreiche und witzige Erzähler und
technisch perfekte Saitenzauberer zeigt. Dazu gruppieren die Beiden nicht nur
ihre bestens zueinander passenden Stimmen, sondern
garnieren ihre Songs auch
mit der richtigen, textlichen
Schärfe, mal bitterböse satirisch, mal hintersinnig oder
einfach
nur
sinnfrei
komisch. Und das alles auf
höchstem Niveau!
Eine überzeugende 19gängige Kollektion der amerikanischen Country/Folksängerin und Songwriterin
Carrie Newcomer auf Rounder Records. Unvergleichlich
ist ihre warme und einfühlsame Stimme, die zu ihren
Geschichten aus dem Leben
und über die Liebe bestens
passt. Auf der Songkollektion finden sich auch die beiden schönen Kollaborationen mit Alison Krauss („The
Gathering Of Spirits“) und
Mary Chapin Carpenter
(„Before And After“) sowie
die beiden bis dato unveröffentlichten Livetracks „Sparrow“ und „Bare To The
Bone“. Songs zum Relaxen
und Entspannen im luftigen
und audiophilen Klangbild!
To Be Free: The Nina
Simone Story
RCA Legacy/Sony Music
★★★★★
UTE BAHN
FRANK ZÖLLNER
PETER PLATE
Schüchtern ist mein Glück
Universal Music
★★★
Am 21. Februar 2013 wäre
Nina Simone, die Grande
Dame des Jazzgesangs, 80
Jahre alt geworden. Aus diesem Grunde gibt es unter
dem Titel „To Be Free: The
Nina Simone Story“ ein
allumfassendes 3 CD+DVD
Box-Set. Beleuchtet werden
auf den 3CDs die Jahre
1957 bis 1993, wobei ein
deutlicher Schwerpunkt auf
den späten 1960er Jahren
liegt. Viel Livematerial, teils
unveröffentlichte Tracks,
welche die Klasse dieser einzigartigen Sängerin unterstreichen. Inklusive Klassikern wie „I Loves You,
Porgy“, „My Baby Just Cares
For Me“, „Don’t Let Me Be
Misunderstood“.
Nach 12 Jahren Pause legt
die Band um die beiden Talking Heads Mitglieder Tina
Weymouth und Chris Frantz
endlich wieder neues musikalisches Material in Form
einer EP vor. Dabei sind die
5 Songs quasi aus improvisierten Jamsessions entstanden, was man auf dem
wunderbar schwelenden
„Sweets To The Sweet“ sehr
gut hören kann. Energetisch,
kraftvoll, tanzbar und sehr
ohrgängig gelingt dem Tom
Tom Club so eine geniale
Fusion zwischen New Wave,
Funk, Elektro und IndieAtmosphäre. Komplettiert
wird die EP noch von jeweils
2 Clubmixen der beiden
Stücke „Downtown Rockers“
und „Kissin’ Antonio“.
RAINER GUÉRICH
BERND LORCHER
MINKY STEIN
BEX MARSHALL
MONICA JEFFRIES
RODNEY HUNTER
CLAUDIA KORECK
The House Of Mercy
CRS/in-akustik
★★★★
Back to Eden
7Music/New Music Distrib.
★★★★
Hunter Express
Hunter Recordings/Intergroove
★★★★
Honu Lani
Honu Lani/Universal
★★★★★
Peter Plate von Rosenstolz,
präsentiert mit „Schüchtern
ist mein Glück“ sein erstes
Soloalbum. Frisch, dynamisch und neu sollte die
Scheibe sein, deren Songs
zur Hälfte auf Mallorca entstanden. Beispielsweise der
Opener „Wir beide sind
Musik“, über den Peter Plate
erzählt: „Wir saßen auf unserer Finca, und mir schwebte
ein Song vor, in dem das
Wort ‘Musik’ vorkommen
sollte. Daraus ist dann dieses Stück geworden. Ein
Lied, das mit seiner
Mischung aus Pop, Elektronik und Songwriter-Atmosphäre den Stil des Albums
durchaus repräsentiert.“
Quasi eine Hommage an
Plates Vorbild Rio Reiser.
Mit „The House Of Mercy“
legt die britische Bluesgitarristin und Sängerin Bex
Marshall ihre bereits dritte
Einspielung vor, auf der sie
zu überzeugen weiß. Einzigartig ist ihr Bluesgitarrenspiel und ihr stilistisch variabler Sound, in denen immer
wieder auch Gospel- und
Bluegrass-Elemente Einzug
halten. Highlights der Scheibe sind für mich unbedingt
Stücke wie „Rattlesnake“
und „Bourbon Street“. Zu
den zahlreichen Gästen auf
der Scheibe zählen u.a.
gleich drei Mitglieder der
Hayseed Dixie Band, BJ Cole
(Dobro) und Eileen Healy
(Geige). Eine saubere Leistung, für die ich gerne vier
Sterne vergeben kann...
Monica Jeffries spielt Keyboard und erinnert von der
Gesangsstimme her an die
junge Alison Moyet. Dazu
passt auch der schillernde
Synthie-Electro-Pop, der auf
den 9 Songs ihres starken
Erstlingswerks „Back To
Eden“ zu hören ist. Klasse
sind beispielsweise das wunderbar ohrgängige „To Freedom“ und das atmosphärische „Drowning In
Love“, wo die soulige Stimme von Monica in den den
tempovariierenden Synthiesound sehr stimmungsvoll
eingebettet wird und die Ohrmuskulatur des Hörers reibungsfrei erreicht. Monica
ist übrigens gebürtige Polin
und lebt schon seit langem
in Deutschland.
Einen Namen in der internationalen Club-Szene hat
sich Rodney Hunter mehr
hinter den Reglern als Remixer und Producer für andere
gemacht. Aber spätestens
mit seinen beiden G-StoneScheiben „Hunter Files“
(2004) und „Hunterville“
(2007) ist der Mann auch in
eigener Sache unterwegs.
Jetzt steht sein neuester Release mit einer geschmackvollen Mischung aus Dancefloor, Soul, Funk, Boogie
und R&B am Start. Für den
„Hunter Express“ konnte der
DJ einige hochkarätige Musikerkollegen gewinnen. So
lesen wir im Booklet Namen
wie Ola Egbowon, Jay Sebag,
Stereo MC‘s und L‘Enfant
Terrible. Empfehlenswert!
Die Songs für ihr neues
Album schrieb Claudia
Koreck ganz entspannt auf
der kleinen Hawaii-Insel
Kauai. Dort in einem kleinen
Haus in Kilauea fand die
26jährige junge Mutter die
nötige Ruhe und Gelassenheit, um 13 Songs voller
Wärme, Gefühl und Melancholie zu schreiben. Das
musikalische Motto lautete
„weniger ist mehr“, und so
herrscht allenthalben ein
reduzierter und zurückgenommener Sound vor. Paradebeispiel hierfür ist der
Opener „Unter meiner
Deckn“ mit seinem CountryFlair und farbenprächtigem
Instrumentarium aus Ukulele, Akustikgitarre und
improvisiertem Stampfen.
SIMONE THEOBALD
DUKLAS FRISCH
RAINER GUÉRICH
SIGGI MAYEN
DUKLAS FRISCH
03/13 - 04/13 INMUSIC
7
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:47 Uhr
Seite 10
JAZZ & WELTMUSIK
CHRIS FARLOWE
langen Stücken großen Spaß. Gleich
mal den tollen Auftakt „Moermel“
antesten!
RAINER GUÉRICH
As Time Goes By
MIG Music/Sony
★★★★★
Im Jahre 1995 spielte der Brite Chris
Farlowe ein ganz famoses Jazzalbum
ein, welches nun mit einem Bonustrack re-released wird. Farlowe ist fürwahr
ein toller Jazzcrooner, was
seine Interpretationen von
„These Foolish
Things“, „Trust In Me“ und natürlich
„As Time Goes By“ beweisen.
UTE BAHN
MALENE MORTENSEN
You Go To My Head
Calibratedmusic
★★★★
Von ihrem Äußeren erinnert mich die
hübsche Dänin Malene Mortensen
immer etwas
an Diana Krall.
Eines haben
beide jedoch
gemeinsam:
sie sind ganz
hervorragende
Jazzsängerinnen! Nachzuhören auf der sechsten
Veröffentlichung der Skandinavierin,
die von phrasierenden Jazz-Interpretationen („My Shining Hour“) bis hin
zu bluesigem Soundkolorit („Ambiguous Blues“) eine erstaunliche Bandbreite bereit hält.
RAINER GUÉRICH
MATT BIANCO
Hideaway
Earmusic/del
★★★★
Seit 20 Jahren bürgen Matt Bianco
nun schon für erstklassigen Jazzpop
mit Latin- und Soulkomponente.
Natürlich auch auf ihrem neuen Werk
„Hideaway“, für das sich das Gespann
Mark Reilly und
Mark Fisher
(Keyboards) so
einige
entspannte Grooves und Vibes
mit
jeder
Menge Ohrgängigkeit haben einfallen lassen. Als
Warm-Up Vorschlag empfiehlt sich
das smashige „Falling“.
FABIAN HAUCK
NEW BONE
Destined
CM Records/Galileo MC
★★★★★
Polnischer Jazz war eigentlich schon
immer eine sichere Bank. Das gilt
auch für dieses Album der Gruppe
von Trompeter Tomasz Kudyk, der
seine jazzigen
Visionen auf
„Destined“ teilweise sogar in
7er-Formation
umsetzt. So ist
der Bläsersound auf Kompositionen wie „Altanowa 18“ und
dem zehnminütigen „Straight And
Swingly“ sehr präsent, wobei Tenorsaxophonist Tomasz Grzegorski als
Gast den angestammten Band-Altsaxophonisten Marcin Slusarczyk
zusätzlich unterstützt.
BERND LORCHER
SUB.VISION
Nashira
ESC Records
★★★★
Dritte Einspielung des Quintetts um
Saxophonistin Gilda Razani und Pianist & Keyboarder Hans Wanning, die
ihre CD nach
einem
139
Lichtjahre entfernten Stern
benannt haben.
Ganz so entrückt ist ihre
von Elektronik,
wabernden Gitarren, Keys und Saxophon durchsetzte Fusionkost nicht,
aber sie macht auf den hypnotisch
verwobenen, meist über 8 Minuten
Without A Net
Blue Note/EMI
★★★★★
Saxophonist Wayne Shorter ist zum
ruhmreichen Blue Note-Label heimgekehrt und hat mit Danilo Perez
(piano), John Patitucci (bass) und
Brian Blade
(drums) ein
schlagkräftiges
Quartett auf die
Beine gestellt.
Das Material
auf „Without A
Net“ wurde bis
auf „Pegasus“ live während der Europatournee 2011 aufgezeichnet, was
die Dynamik und die Improvisationsstärke aller Beteiligten erklärt.
Energetisch, kraftvoll und mit viel
Verve kommen Stücke wie „Orbits“
und „Starry Night“ aus den Lautsprechern. Ein Erlebnis für jeden Jazzfan!
BERND LORCHER
RUTH WILHELMINE MEYER &
HELGE LIEN
Memnon-Sound Portraits of
Ibsens Characters
Ozella Music/Galileo MC
★★★
Der Dichter und Dramatiker Henrik
Ibsen ist so etwas wie eine NationalIkone Norwegens. Die Figuren seiner
Romane sind sehr oft Frauen, die an
den Regeln und
gesellschaftlichen Normen
zerbrechen. So
sind Verzweiflung, Trauer und
Tod die vorherrschenden
Grundstimmungen seiner Werke. Diesen Romanfiguren nähert sich nun
die Ausnahmekünstlerin Ruth Wilhelmine Meyer auf ihre eigene und
unorthodoxe Art und Weise. Ganz
ohne Worte, nur mit der Kraft ihrer
Stimme, die fünf Oktaven beherrscht,
arbeitet sich Mrs. Meyer durch eine
dicht-emotionale Atmosphäre zwischen freestyligem Jazz, ursprünglichen Folkeinlagen und nonverbalen
Improvisationen. Begleitet wird sie
dabei von der dezenten Pianoarbeit
von Helge Lien. Nur für Fans!
FRANK ZÖLLNER
HENNING WOLTER TRIO
Undercover Job
Mons Records/Sunny Moon
★★★★
Bei der aktuellen Einspielung des
Henning Wolter Trios dreht sich alles
um Themen wie
Geheimagenten, Spione,
Geheimcodes
und Missionen.
Dazu entführt
uns der Ausnahmegitarrist
zusammen mit seinen Mitstreitern
Lucien Matheeuwsen (bass) und Marcel van Cleef (drums) auf eine spannende musikalische Reise in die Welt
der „Undercover Jobs“. Praktisch hinter jeder Ecke lauert das kompositorisch Unerwartete. Mit der richtigen
Dosis Neugier und Gespür arbeiten
sich Wolter und seine Agenten-Crew
durch elf vertrackte „Spionage-Fälle“
und lassen zwischen avantgardistischer Fusion-Musik und feinsinnigen
Deutungen ein selten gehörtes Groove-Fieber in die Tracks einfließen.
FRANK ZÖLLNER
TRILOK GURTU
Spellbound
Moosicus/Indigo
★★★★★
Vollkommen ungewöhnlich für den
indischen Tabla-Spieler Trilok Gurtu
ist seine neue Einspielung, auf der er
sich ertmals seit längerer Zeit wieder
der Improvisation zuwendet und seine
einzigartigen Percussion- & TablaTechnik mit allen möglichen Trompetern kombiniert. So sind u.a.Paolo
Fresu, Nils Petter Molvaer und in einer
kurzen Sessionsequenz von 1995
auch die verstorbene Jazzlegende
Don Cherry zu hören.
BERND LORCHER
RAINER GUÉRICH
LILY DAHAB
Huellas
Herzog Records/edel kultur
★★★★
Sehr warme und berührende World
Jazz-Scheibe, welche die hübsche
argentinische Sängerin Lily Dahab
hier vorlegt.
Instrumental
mit Piano,
Bass, Gitarre
und Percussion
sehr
zurückhaltend
instrumentiert, verbindet Lily den Tango ihrer
Heimat mit jazzigen Einflüssen,
Songwritertum und folkloristischen
Sprengseln. Eine Scheibe zum
beschaulichen Hören mit meinem
Anspieltipp „Huellas“, der an Verve
gegen Ende der Nummer zulegt.
RAINER GUÉRICH
EBENE NULL
Wandertrieb
Traumton Records/Indigo
★★★★
Vier junge Musiker aus Köln und
Berlin machen sich mit ihrem
Debüt daran, die deutsche JazzSzene so richtig wachzurütteln.
Dabei warten
Ebene Null
(eine Bezeichnung,
die
Mastermind
Lucas Leidinger vor vielen
Jahren einmal
in einem Parkhaus gelesen hat)
mit einer geschickten Mixtur aus
improvisierten Freiräumen, dramatischen Inszenierungen, stimmigen Harmoniefolgen, freestyligen Momenten und melodieverliebten Parts auf. So ist eine Collage aus inspirierenden Jazz-Phrasierungen und erzählerischer Kreativität entstanden, die gekonnt den
Augenblick für sich arbeiten lässt.
„Ob das Jazz heißt oder nicht, ist
mir eigentlich egal“, so Leidinger
in einem Interview. „Sicher ist es
Jazz, aber es könnte auch etwas
ganz anderes sein. Letztlich geht
es darum, in unserer Musik auszudrücken, was uns umtreibt. Die
Musik spricht für sich selbst…“
FRANK ZÖLLNER
ETANGO
Discotea
Galileo Mc
★★★★
Tangomusik kann spannend und
neuartig klingen. Das untersteicht
die Formation eTango auf ihrer
neuesten Einspielung „Discotea“.
Elektronische Sounds und E-Gitarre verbinden sich mit klassischen
Tangoinstrumenten wie Bandoneon und Geige. Auf Stücken wie „El
Pulso“ erreicht der eTango gar subsonische Ausmaße. Ein anregendes und unterhaltendes Stilkonglomerat.
UTE BAHN
HEAD RADIO
RETRANSMISSIONS
A Tribute To Radiohead
ESC Records
★★★★★
Die englischen Radiohead waren
zweifellos eine der innovativsten
und einflussreichsten Postrockbands der 90iger Jahre. Ihre faszinierenden und schillernden Kom-
positionen beeinflussten eine Vielzahl von Künstlern in ihrem musikalischen Schaffensdrang. Natürlich auch den Jazz- und FusionrockBereich. Was lag da näher als dieses Tribute-Doppel-Album mit 25
jungen und einfallsreichen jungen
Jazzmusikern/Bands einzuspielen,
die Radiohead den nötigen
Respekt erweisen. Dabei bewegen
sich die Coverversionen von Rob
Reynolds, Taylor Haskins (das elektronisch verwobene „Dream With
You“ ist klasse!), Circles Quintett,
den McCarron Brothers und allen
anderen erfreulich weit weg vom
ursprünglichen Radiohead-Ansatz.
Eine Fundgrube für Jazzrock & Fusion-Freunde!
RAINER GUÉRICH
ANNE-CHRISTINE
HEINRICH QUARTETT
ner Böhm und Schlagzeuger Patrice Heral. - Mit Richard Wagner hat
sich auch Schlagzeuger & Elektroniker ERIC SCHAEFER (bekannt
aus dem [em]
Trio) auf "Who
Is Afraid Of
Richard W.?"
beschäftigt.
Allerdings aus
einer völlig
anderen Perspektive. "Lohengrin" groovt im
Psychedelic-Sound der Siebziger,
es gibt clubbige Parts, ElektronikStomper, Sphärenklänge, FusionJazz u.v.m. Für das reichhaltige
instrumentale Vokabular sorgen
Tom Arthurs (trumpet & flugelhorn), Volker Meitz (organ, fender
rhodes & keys) und John Eckhardt
(bass). Klasse!
RAINER GUÉRICH
Just Because
Artists Own Label/NRW Vertrieb
★★★★
IN THE COUNTRY
Sunset Sunrise
Im zeitgenössischen Jazz-Repertoire wird die Querflöte doch recht
stiefmütterlich behandelt. Umso
erfreulicher, dass mit der Debütscheibe einer aufstrebenden Kölner Jazz-Formation dieses filigrane und feintönerische Instrument
in den Mittelpunkt gestellt wird. Die
Rede ist von „Just Because“, der
Einspielung von Anne-Christine
Heinrich und ihrem Quartett. Dafür
hat sich die Flötistin wirklich mit
erstklassigen Musikern umgeben,
die technisch versiert und auf allerhöchstem Niveau agieren. So werden dem Hörer ganz neue Klangwelten eröffnet, und man lauscht
fasziniert den Eigenkompositionen
von Anne-Christine. Anspieltipp
hierbei ist das Kenny WheelerCover „For Jan“, das Dank Querflöten-Update zu einem Ausbund
an Gefühl und Dynamik wird.
FRANK ZÖLLNER
HOTEL BOSSA NOVA
Na Meia Luz
Enja/Soulfood
★★★★
Das intensive Touren der letzten
Zeit hat dem Sound von Hotel
Bossa Nova hörbar gut getan. Die
Vier haben ihren persönlichen
Bossa-NovaStil weiterentwickelt und
verfeinert. Mit
„Na Meia Luz“
verwöhnt die
Combo nun
ihre Fans mit
einem rundum gelungenen und
harmonischen Album voll groovender Rhythmen und raffinierter
Einfachheit. Dabei liegt das
Geheimnis der neun Arrangements
in einer gelungenen Mischung aus
gefühlvollen Momenten, einer technisch versierten Sidecrew und der
sinnlich rauen Stimme von Frontfrau Liza da Costa. So entwickelt
sich ein überaus entspanntes und
emotionales Album, das immer
wieder mit Anleihen aus den Sixties, Samba, Fado, Soul und Jazz
arbeitet und so den Hörer begeistert.
Act Music/edel kultur
★★★★★
Norwegischer Fusionjazz vom Feinsten: Dafür steht das Trio um Morten Qvenild (grand piano, electro-
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
inMusic/inHard
Inh. Rainer Guérich
Bei Fußenkreuz 11
66806 Ensdorf
Telefon: 06831-5095-30
Telefax: 06831-5095-32
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CHEFREDAKTION
Rainer Guérich ViSdP
REDAKTIONELLE
MITARBEIT
Ute Bahn, Enzo Bach, Diego
Barth, Tim Beldow, David Comtesse, Duklas Frisch, Jörg Eifel,
Fabian Hauck, Bernd Lorcher,
M. Krämer, Reinhard Krämer,
Siggi Mayen, Bernd Oppau,
Conny A. Rettler, Olaf Rominski,
Yasmin Schmidt, Verena Sturm,
Minky Stein, Simone Theobald,
Frank Zöllner
REDAKTIONSANSCHRIFT
inMusic/inHard
z.Hd. Rainer Guérich
Bei Fußenkreuz 11
66806 Ensdorf
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Rainer Guérich (ViSdP), s.o.
(Es gilt die Anzeigenpreisliste
2013)
FOTOS
FRANK ZÖLLNER
PR-Freigaben, Duklas Frisch
DIETER ILG
VERTRIEB
ERIC SCHAEFER
bundesweit im Eigenvertrieb
(u.a. Saturn, Promarkt)
Act Music/edel kultur
★★★★/★★★★★
COPYRIGHT
Nach seiner "Verdi"-Bearbeitung
("Otello") wagt sich Deutschlands
Top-Bassist DIETER ILG nun an
Richard Wagners letzter Oper "Parsifal" heran. Ergebnis sind ebenso sinnliche wie spannungsgeladene Trio-Jazz-Bearbeitungen des
monumentalen Themas. Geistreich, vital und sehr variabel umgesetzt zusammen mit Pianist Rai-
Nachdruck des Inhalts dieses
Heftes nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Verlages. Alle
Rechte vorbehalten!
Parsifal
Who Is Afraid Of Richard W.?
Für unverlangte Einsendung von
Tonträgern, DVDs, Manuskripten
und Fotos kann keine Haftung
übernommen werden.
INMUSIC 03/13 - 04/13
inHard_inMusic_S1_S16
18.03.2013 3:46 Uhr
Seite 9
8
WAYNE SHORTER QUARTET
Warm und intim klingen ihre Saxophonphrasen. Für zusätzliche
Auflockerung sorgen Vibraphonist
Pascal Schumacher, Sängerin
Himiko Paganotti und Percussionist Mino Cinelu. Als Bonustrack
gibt es gegen CD-Ende noch das
live mitgeschnittene "Lonely Dancer" mit Michael Wollny (piano) und
Lars Danielsson (bass)
Concord Jazz/in-akustik
RUDRESH MAHANTHAPPA
Gamak
Act Music/edel kultur
★★★★★
"Gamak" hat der indische Saxophonist Rudresh Mahanthappa
sein neues Album bezeichnet, was
in seiner Heimatsprache
ein Ausdruck
für melodische Ornamentik ist.
Und davon
gibt es auf
der CD mehr als genug, beispielsweise in dem Fusion und Free JazzOpener "Waiting Is Forbidden".
Klangliche Verzierungen, dynamische und rhythmische Wendungen,
dass es eine Freude ist. Sogar Elemente des Proggressive Rock,
Country und Folk werden in den
vitalen Sound verarbeitet, den
Rudresh zusammen mit seinen
Mitstreitern David Fiuczynski (electric guitar), Francois Moutin (acoustic bass) und Dan Weiss (drums)
erzeugt.
BERND LORCHER
CHRISTIAN MUTHSPIEL 4
Seaven Teares
Act Music/edel kultur
★★★★
Der österreichische Posaunist und
Pianist Christian Muthspiel verneigt
sich auf "Seaven Teares" vor der
klassischen Renaissance-Musik
des Engländers John Dowland
(1563 bis 1626). Muthspiel hat
Rowlands Instrumentalzyklus
"Lachrimae, or Seaven Teares" als
Ausgangspunkt für seine fesselnden, jazzigen Metamorphosen
genommen, die er zusammen mit
Matthieu Michel (trumpet, flugelhorn), Franck Tortiller (vibraphone)
und Steve Swallow (electric bass)
packend in Szene setzt. Als WarmUp gleich den siebeneinhalbminütigen Opener "Tears Of Love"
nehmen.
RAINER GUÉRICH
RADIO.STRING.QUARTET.VIENNA
Posting Joe: Celebrating
Weather Report - Live
Act Music/edel kultur
★★★★★
Das RADIO.STRING.QUARTET.VIENNA mit einer beeindruckenden
Liveumsetzung
der
Musik von
Weather
Report. Inklusive
toller
Streicherbearbeitungen
von "Birdland" und "Black Market".
Mitgeschnitten wurde bei verschiedenen Konzertauftritten zwischen Januar bis Juli 2012 in Österreich, Polen, Deutschland, Finnland
und der Schweiz.
RAINER GUÉRICH
KLAUS PAIER & ASJA
VALCIC
Silk Road
Act Music/edel kultur
★★★★★
Streicherklänge meets Akkordeon
heißt das Motto auf der neuen CD
PONCHO SANCHEZ & HIS
LATIN JAZZ BAND
Live In Hollywood 2012
★★★★★
Freunde eines schwungvollen und
höchst lebendigen Latin Jazzes
können sich über diese Liveaufnahme der
mexikanischamerikanischen Percussion-Legende
P o n c h o
Sanchez und
s e i n e r
bestens aufgelegten 8 köpfigen
Begleitband freuen. Mitgeschnitten wurde die Aufnahme am
31.07.2012 im Rahmen der „Hollywood & Summer Concert Series“.
Inklusive eines über 12minütigen
„Poncho Sanchez Medleys“ , bei
dem man nur schwer die Füße still
halten kann...
BERND LORCHER
HEINZ SAUER &
MICHAEL WOLLNY
Don't Explain - Live In Concert
Act Music/edel kultur
★★★★★
Ein Treffen der Generationen fand
in den spätgotischen Gewölben der
Stadtkirche Darmstadt am
02.09.2012 während eines tollen
Konzertes
statt.
Die
80jährige
SaxophonLegende
Heinz Sauer
und
der
23jährige Pianist Michael Wollny warfen ihre
Kreativkräfte für diese einzigartige Live-Duo-Einspielung zusammen. Ein Genuss, den Walter Quintus in bestmöglicher Qualität aufgenommen und gemastered hat.
RAINER GUÉRICH
SIMON SPIESS TRIO
After All
Meta Records/New Arts International
★★★★
Mit der vorliegenden Scheibe veröffentlicht der Schweizer Saxophonist Simon Spiess bereits seine
dritte Arbeit in
Tr i o - B e s e t zung. Zusammen
mit
Marco Nenninger (bass)
und Daniel
Mudrack
(drums) erlaubt er uns einen tiefen
Einblick in seinen ganz persönlichen Soundkosmos. Dabei ist
„After All“ eine CD, die die ganze
Aufmerksamkeit des Hörers fordert und mit kantigen Sound-Clustern, freien Improvisationen und
feinster Collagen-Technik arbeitet.
Und trotzdem ist man spätestens
auf dem zweiten Track „Never Settle Down“ ganz in dem musikalischen Jazz-Almanach der drei Protagonisten gefangen und fiebert
den nächsten freestylen Underground und Avantgarde-Rhythmen
entgegen. Wahrhaftig keine Scheibe zur Entspannung, aber eine ehrliche Jazzrille mit Potential!
UTE BAHN
JAZZ & WELTMUSIK
LADY ANTEBELLUM
TERRI LYNE CARRINGTON
Own The Night World Tour
Eagle Vision/edel
★★★★
Erste Live-DVD der Grammy-dekorierten Country-Band Lady Antebellum. Mitgeschnitten wurde
das Konzert in
der
"Verizon
Arena" in Little
Rock, Arkansas.
Im Live-Set-Up
finden sich natürlich alle großen
Hits wie "Need You Now", "I Run To
You" und "American Honey". Reichhaltiges Bonusmaterial inkl. "Black
Water" (feat. Darius Rucker und
Thompson Square).
Money Jungle: Provocative In
Blue
Concord Jazz/in-akustik
★★★★
Schlagzeugerin Terri Lynn Carrington
wurde erst jüngst mit einem Grammy ausgezeichnet. Auf ihrer neuen
Scheibe huldigt
sie dem 1963
von
Duke
Ellington, Charles Mingus und
Max Roach eingespielten
Albumklassiker
„Money Jungle“. Eine durchaus
hörenswerte Hommage, die mit Bassist Christian McBride, Keyboarder
Gerald Clayton und hochkarätigen
Gästen (u.a. Clark Terry & Robin
Eubanks) entstand.
UTE BAHN
BERND LORCHER
MILES DAVIS
Live At Montreux 1991
Eagle Vision/edel
MILES DAVIS QUINTET
Live In Europe 1969 - The
Bootleg Series Vol. 2
Ein denkwürdiger Konzertmitschnitt von Miles Davis, der am
9.Juli 1991 nur wenige Monate vor
seinem Tod in Montreux stattfand.
Der Auftritt war
als Tribute an den
einige Jahre zuvor
verstorbenen Gil
Evans gedacht,
und so dirigierte
Quincy Jones dessen ehemaliges
Orchester. Zu den
hochkarätigen Gästen zählten
Künstler wie Saxophonist Kenny
Garrett und Trompeter Benny Bailey. In der Bonussection der DVD
finden sich noch eine Vielzahl aufschlussreicher Interviews, u.a. mit
Charlie Haden, Stanley Clarke und
Al Di Meola.
Columbia/Sony Music
★★★★★
Im zweiten Teil der „Bootleg Series“
von Miles Davis steht diesmal das
Quintett um Wayne Shorter, Chick
Corea, Dave Holland und Jack DeJohnette im Mittelpunkt. Studioaufnahmen
gibt es von dieser Besezung
der
großen
Namen nicht,
aber Liveaufnahmen, die bei Konzertauftritten im
Jahre 1969 in Frankreich (CD1+CD2)
und im schwedischen Stockholm
(CD3) entstanden. Eine musikalische
Offenbarung für den Miles Davis-Liebhaber. Zusätzlich kann das auch mit
einem ausklappbaren Poster aufwartende Edelset noch mit einer Konzert-DVD aus dem gleichen Jahr aufwarten, die während der Berliner Jazztage in der Philharmonie mitgeschnitten wurde.
BERND LORCHER
BERND LORCHER
PAT METHENY GROUP
PETE ESCOVEDO
★★★★★
We Live Here - Live In Japan
Eagle Vision/edel
★★★★
Eine 110minütige DVD, die Gitarrist Pat Metheny bei einem
Konzertauftritt anlässlich seiner
1995er „We Live Here“-Worldtour
in Japan zeigt. In
großer SeptettBesetzung (u.a.
mit Paul Wertico
& Mark Ledford)
spielte die PMG
hauptsächlich
Material
des
Albums, weckte
aber auch Klassiker wie „This Is Not
America“ zu neuem Leben. Zwischen den Songs erfährt man in
Interviews mit den einzelnen Musikern noch allerlei Wissenswertes
um die Songs.
FABIAN HAUCK
SCOTT & BAILEY
Staffel 2
Edel Motion
★★★★★
Die komplette zweite Staffel der
beliebten englischen Krimiserie um
die beiden Polizistinnen DC Janet
Scott und DC
Rachel Bailey, die
im Morddezernat
bei der Manchester Metropolitan
Police ihre kniffligen Kriminalfälle lösen. 8 spannende Folgen von
„Falsche Spuren“ bis „Rache“ finden sich in der prall gefüllten 4
DVD Box. Da dürfte es an einigen
TV-Abenden sehr unterhaltend werden. Für Freunde britischer Krimikost sind die Beiden ein Must Buy!
Live From Stern Grove Festival
Concord Jazz/in-akustik
★★★★
Ein schmissiges Latin Jazz-Bigband
Livealbum mit starker Bläserbesetzung von Pete Escovedo und seinem
bestens aufgelegten Ensemble.
Mitgeschnitten
wurde
der
packende Gig
auf dem Stern
Grove Festival
in San Francisco am 22.Juli 2012. Zu
den hochkarätigen Gästen zählen
Sheila E., die nicht nur Congas spielt
sondern auch die zweite Stimme auf
„Dance“ singt. Ebenfalls mit dabei
sind Saxophonist Dave Koz („True Or
False“) und Trompeter Arturo Sandoval („Suenos De Los Torreros“). Eine
Latin-CD mit viel Temperament und
Feuer!
UTE BAHN
MAXIMILIAN GELLER
Alpenglühen
Ozella Music/Galileo MC
★★★★
Eigentlich haben wir die vorliegende
Scheibe einer durchgemachten Nacht
im legendären Musiktreff im Hofbräuhaus und der daran anschließenden Session zu verdanken.
Denn da geriet der renommierte Jazzer Maximilian Geller in den „Sog“ der
neuen Volksmusik-Szene der „Jungen
Wilden“. Kein Schunkelkram, sondern
wilde, exaltierte-punkige und rockige
Lieder, ursprünglich und ehrlich. Von
da an hatte es den Schweizer Saxophonisten gepackt. Grenzüberschreitend versuchte er die Synthese
zwischen Jazz und Volksmusik. Nun
liegt seine erste Scheibe mit Eigenkompositionen dieser besonderen
Melange vor. Zusammen mit versierten Musikern wie Walter Lang
(Klavier) und Thomas Stabenow
(Bass) offeriert sich ein Stilmix, der
Bossa Nova, Folk, Latinflair, Jodler
und Modern Jazz miteinander versöhnt.
UTE BAHN
HELMUT KAGERER
About Birds And Bees
Acoustic Music/Rough Trade
★★★★
Endlich gibt es auch eine Soloaufnahme von dem in Regensburg lebenden Gitarristen Helmut Kagerer, der
in der internationalen Jazz-Szene seit
Jahrzenten einen exzellenten Ruf
genießt. Der an Hochschulen zwischen Nürnberg und Vermont unterrichtende Saitenzauberer hat sich auf
„About Birds And Bees“ einigen JazzStandards der letzten 90 Jahre angenommen und interpretiert diese auf
seine persönliche und unprätentiöse
Art. Das Repertoire reicht dabei von
John Coltrane über Fats Waller und
Charlie Chaplin bis hin zu Attila Zoller. Kagerer gelingt es dabei, selbst
vertrackten Stücken einen locker
flockigen Charme zu entlocken. Zweifellos ein großer Gitarrist!
UTE BAHN
RODRIGO ROMANI
As Arpas de Breogan
Folmusica/Galileo MC
★★★★
Die vielfältigen und pittoresken Klänge der galicischen Harfe präsentiert
uns Rodrigo Romani auf dieser Veröffentlichung.
Dazu bindet er
die keltische
Harfe in ein
Klangbild ein, in
das auch Instrumente wie Okarina, Mundharmonika, allerlei Percussions und Synthesizer Eingang finden. Auf einigen
Stücken sind zudem noch die beiden
Sängerinnen Inés Lorenzo und Noela
Dosil mit ihren weltentrückten Stimmen zu hören, schön!
UTE BAHN
SHANTI SNYDER
Cloud 9
Supertracks Records
★★★★★
Ein geschmackvolles Singer/Songwriter-Album mit jazzigem Touch legt
die Japanerin
Shanti Snyder
mit „Cloud 9“
vor. Von akustischen Gitarrenballaden („Lost
Without You“)
bis hin zu smoothem Vocal Jazz mit geschmeidiger
Jazztrompete („How Insensitive“) und
perlenden Piano-Akkorden reicht das
stilistische Spektrum dieser betörend
schönen Scheibe. Deshalb eine ganz
dicke Empfehlung für diese gelungene Scheibe!
RAINER GUÉRICH
WINTHER-STORM
Spinnaker
Norcd/Galileo MC
★★★★
Die beiden Protagonisten Hakon
Storm (Gitarre) und Thomas WintherAnderson (Bass) sind schon seit mehr
als 20 Jahren in der norwegischen
Jazz-Szene aktiv
und
touren
regelmäßig
durch
ganz
Europa.
Mit
„Spinnaker“
steht nun ihre
zweite Scheibe
am Start, die den Fokus auf eine
gelungene Kombination aus NordicJazz, akustischen Elementen und
modernem Urban-Style legt. Dabei
arbeiten sich die Beiden mit Unterstützung von Natalio Sued (Saxophon)
und Mark Coehoorn (Schlagzeug)
durch interessante Eigenkompositionen mit avantgardistischer Sogkraft, eingängigen Gitarrenakkorden
und solider Handarbeit. Immer wieder wird das klassische Jazz-Schema
aufgebrochen, um für ungewohnte
Perspektivwechsel, musikalische
Intermezzi und harmonisch-virtuose
Stimmungen Platz zu machen. Das
gestaltet den Hördurchlauf äußerst
spannend!
UTE BAHN
SIMONE THEOBALD
03/13 - 04/13 INMUSIC
Seite 8
UTE BAHN
RAINER GUÉRICH
NEUE DVDs
18.03.2013 3:46 Uhr
des Österreichers KLAUS PAIER,
der die Songs auf "Silk Road"
zusammen mit der Cellistin Asja
Valcic (radio.string.quartet.vienna)
eingespielt hat. Paier arbeitet auch
mit dem Bandoneon, und so klingt
es nicht nur auf "Waltz" nach
Argentinien und Südamerika.
9
inHard_inMusic_S1_S16
nics), Roger Arntzen (double bass,
electronics) und Pal Hausken
(drums, perc., vibraphone, electronics). Das Dreiergespann kennt
keinerlei Berührungsängste und
improvisiert in bester (unberechenbarer) E.S.T.-Tradition. Ein
spannendes Klangabenteuer zwischen allen möglichen Grooves,
Akkordgewittern und Fusiontakes
im Spannungsfeld zwischen Jazz,
Pop und Rock. Anspieltipp ist das
knapp achtminütige "Derrick".