PDF - Haus der Kulturen der Welt
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AfterYearZero GeografienderKollaborationseit1945 19.09.–24.11.2013 Eröffnung18.09.2013,18h Pressekonferenz 18.09.2013,17h Ausstellungshalle Änderungenvorbehalten PRESSEKONFERENZ Mittwoch,18.9.2013,17h Ausstellungshalle DiePressekonferenzfindetindeutscherSprachestatt–wirwerdenaber,soweitesgehtRedebeiträgeim Englischenzusammenfassen. Essprechen: BerndM.Scherer,IntendantHausderKulturenderWelt AnselmFranke,Kurator AnnettBusch,Kuratorin DieKünstlersindanwesend: JohnAkomfrah,KaderAttia,JihanEl‐Tahri,YervantGianikian&AngelaRicciLucchi,TheOtolithGroup (AnjalikaSagar/KodwoEshun) BittebeachtenSie,dassimAnschlußandiePressekonferenzdieAusstellungum18hmitGesprächen zwischenKünstlernunddenKuratoreneröffnetwird.(alleGesprächeinenglischerSprache) DieAusstellungsetztbeiderpolitischenNeuordnungderWeltnach1945an.StattaberdieGeschichteder ideologischenBlöckedesKaltenKriegszuerzählen,richtetsichderFokusaufdiewelthistorischeZäsur derDekolonisierungunddendamitverbundenenVersuch,dieRahmenbedingungenderkolonialen Modernegrundlegendzutransformieren.DieInstallationenundFilmevonJohnAkomfrah,KaderAttia, TheOtolithGroup,YervantGianikian&AngelaRicciLucchi,JihanEl‐Tahriundanderennehmendie VerflechtungeuropäischerundafrikanischerGeschichtesowiekonkurrierendeHistoriografien exemplarischindenBlick. VorträgeundFilmederKonferenzenimOktoberundNovembervermessendieGeografiender KollaborationunddurchleuchtendiebegriffshistorischeGrauzonediesesTerminus. AfterYearZerowirdkuratiertvonAnselmFrankeundAnnettBuschinZusammenarbeitmitden KünstlernderAusstellungundResearch‐KuratorinHeidiBallet. AusstellungsarchitekturundGraphicDesignvonZakGroup. AfterYearZero,eineProduktionvomHausderKulturenderWelt,basiertaufeiner ReihevonWorkshops,die2012inAlgier,Dakar,ParisundJohannesburgunterdemTitel„Mattersof Collaboration“stattfanden,inZusammenarbeitmitdemGoethe‐InstitutBrüsselundgefördertdurchdas ExzellenzprogrammdesGoethe‐Instituts. Pressebetreuung:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,Fon+493039787‐153, Fax+49303948679,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin,presse@hkw.de,www.hkw.de PRESSEMITTEILUNG AFTER YEAR ZERO Geografien der Kollaboration seit 1945 Ausstellung 19.9.-24.11.2013 Eröffnung 18.9.2013, ab 18 h / Musik und Bar 20.30 h Ausstellung Mi – Mo und feiertags 11 – 19 h Eintritt 6 EUR/ 4 EUR ermäßigt Konferenz Geografien der Kollaboration I und II 3.-5.10.2013 und 23.-24.11.2013 Berlin, 18.9.2013 Das Projekt After Year Zero nimmt seinen Ausgangpunkt bei der Neuordnung der Weltverhältnisse nach dem 2. Weltkrieg - der "Stunde Null" Europas. Die politische Neuordnung nach 1945 wird hier jedoch nicht als Geschichte der ideologischen Blöcke des Kalten Kriegs erzählt. Stattdessen richtet sich der Fokus auf die welthistorische Zäsur der Dekolonisierung und den damit verbundenen Versuch, die Rahmenbedingungen der kolonialen Moderne grundlegend zu transformieren. Zentraler Bezugspunkt ist dabei die erste AfroAsiatische Konferenz 1955 im indonesischen Bandung, auf der Abgesandte aus 29 Staaten ein Modell der Kollaboration des globalen Südens im Zeichen einer antikolonialen Moderne entwarfen – ein Meilenstein der Geschichte der Dekolonisierung, aus der u. a. die Blockfreie Bewegung hervorging. Das "Jahr Null" ist ein Begriff für eine historische Zäsur, für den Beginn einer neuen Zeitrechnung, ein symbolischer Bezugspunkt für eine Gesellschaftsordnung. In den Beiträgen zur Ausstellung "After Year Zero" und der Konferenz "Geografien der Kollaboration" widmen sich Künstler, Filmemacher und Theoretiker exemplarisch der Politik der Geschichtsschreibung und der Artikulation von historischem Bewusstsein. Wie etwa formierte und veränderte sich seit 1900 die panafrikanische Bewegung? Welche Rolle spielte eine Analyse der Kontinuität von Kolonialgeschichte und Faschismus für die Befreiungsbewegungen? Auf welche Weise hallt die Négritude-Bewegung in der globalen Popkultur nach 1945 wider? Im Zentrum der Auseinandersetzung steht dabei nicht die Konfrontation oder identitäre Trennung von globalem Norden und Süden, sondern Modelle und Geographien der Kollaboration, und die Reflexion über die Herstellungsprozesse des "Universellen". Dabei werden die grundlegende Verschränkung europäischer und afrikanischer Geschichte sowie die konkurrierenden Narrative anhand einzelner historischer Schlaglichter in den Blick genommen. Es entsteht ein Bild der anhaltenden Herausforderung, die Kolonialgeschichte und ihr Nachleben für die vorherrschenden Geschichtsmodelle und das politische Bewusstsein darstellen. Die Ausstellung versammelt Installationen und Filme – darunter vier Neuproduktionen – von John Akomfrah, The Otolith Group, Kader Attia, Yervant Gianikian & Angela Ricci Lucchi und Jihan El-Tahri, die sich mit der Geschichte der kolonialen Moderne und der Dekolonisierung nach 1945 befassen. John Akomfrah, vielfach ausgezeichneter Filmemacher und Mitbegründer des Black Audio Film Collectives, zeigt zwei Videoinstallationen. In einer neuen Arbeit widmet er sich dem Verhältnis von der Sprache der Befreiungsbewegungen zu den politischen Realitäten in den Ex-Kolonien in Afrika. "The Unfinished Conversation" (2012) widmet sich dem britischen Kulturtheoretiker Stuart Hall und dessen Vision einer post-rassistischen Gesellschaft sowie seinen Anschauungen zu den globalen Entwicklungen und Verwerfungen der 1950er-Jahre. Das von der Sozialanthropologin Anjalika Sagar und dem Theoretiker und Autor Kodwo Eshun ins Leben gerufene Londoner Künstlerkollektiv The Otolith Group reflektiert in seiner Neuproduktion fürs HKW den panafrikanischen Erwartungshorizont der Dekolonisierung am Beispiel Ghanas nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1957. Der französisch-algerische Künstler Kader Attia untersucht in seinen Arbeiten kulturelle Praktiken gegenseitiger Aneignung und Repräsentation Afrikas und Europas. Mit seiner Neuproduktion widmet er sich der Verschränkung von Kolonialgeschichte Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de PRESSEMITTEILUNG und christlicher Mission am Beispiel der überaus umfangreichen, aber vor der Öffentlichkeit unter Verschluss gehaltenen Sammlung afrikanischer Kunst- und Kultobjekte des Vatikans. Die vier-Kanal-VideoInstallation von Yervant Gianikian & Angela Ricci Lucchi basiert auf jahrelangen Archiv-Recherchen und durchleuchtet den imperialen Krieg des faschistischen Italiens in Äthiopien und Eritrea sowie die Psychologie des „faschistischen Menschen“. Die Frage nach Macht und ihrer Wirkung auf die Menschen, die über sie verfügen, durchzieht die Arbeiten der Autorin und Filmemacherin Jihan El-Tahri. Für die Ausstellung stellt sie Archivmaterialien und ausführliche Interviews aus der Ära der Dekolonisierung zusammen und wirft dabei ein Schlaglicht auf die historische und gegenwärtige Rolle Ägyptens. Weitere Beteiligte sind u.a. Travelling Communiqué (Zoran Erić, Kodwo Eshun /The Otolith Group, Armin Linke, Doreen Mende, Branimir Stojanović, Milica Tomić, Stevan Vuković). Eine Konferenz im Oktober und November vermisst die vielfältigen Konstellationen der „Geografien der Kollaboration“ und arbeitet mit dem Potenzial der Grauzone eben dieses Begriffs. Sie befasst sich u.a. mit den impliziten Rahmenbedingungen globaler Ordnung, der grundlegenden Rolle Afrikas in der Konstruktion europäischer Universalgeschichte, diskutiert die historische Rolle der Bandung-Konferenz 1955 auch im Verhältnis zum Bau der Berliner Kongresshalle sowie die globale Wirkungsgeschichte afrikanischer Musik, und thematisiert die wandelbaren Kategorien des "Universellen" in Kunst- und Kulturproduktion. Zum Projekt erscheint eine Online-Publikation mit Beiträgen von Autoren, Künstlern und Wissenschaftlern. Am Mittwoch, 18.9. eröffnet After Year Zero um 18h mit Künstlergesprächen zwischen The Otolith Group, John Akomfrah und Kader Attia mit den Kuratoren Anselm Franke und Annett Busch sowie einem Screening mit Jihan El-Tahri. Darüberhinaus zeigt das HKW am Donnerstag, 19. September ab 18h zwei filmische Raritäten: Um 18h From the Pole to the Equator. R: Yervant Gianikian und Angela Ricci Lucchi, Italien 1986, 101 min, ohne Ton, gefolgt von Q&A mit den Filmemachern. Gianikian und Ricci Lucchi tauchen ein in das Universum von Luca Comerio, der mit seinem gleichnamigen Dokumentarfilm 1920 den Mythos vom heldenhaften europäischen Kolonialismus, vor allem des faschistischen italienischen, schuf. Darauf folgt um 20.30h Cuba, an African Odyssey . R: Jihan El-Tahri, Frankreich 2007, 120 min., OmE, mit einer Einführung der Filmemacherin. Fidel Castro und Che Guevara sahen in der Ermordung von Patrice Lumumba – des ersten Ministerpräsidenten der postkolonialen Republik Kongo – im Jahr 1961 die afrikanische Freiheitsbewegung in Gefahr vom Westen vereinnahmt zu werden. Für sie begann die Epoche der offensiven kubanischen Einflussnahme auf Freiheitsbewegungen in Afrika: Eine kubanische Odyssee. After Year Zero, eine Produktion von Haus der Kulturen der Welt, wird kuratiert von Anselm Franke und Annett Busch in Zusammenarbeit mit den Künstlern der Ausstellung und Research-Kuratorin Heidi Ballet. Ausstellungsarchitektur und Graphic Design von Zak Group. Das Projekt After Year Zero basiert auf einer Reihe von Workshops, die 2012 in Algier, Dakar, Paris und Johannesburg unter dem Titel „Matters of Collaboration“ stattfanden, in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Brüssel und gefördert durch das Exzellenzprogramm des Goethe Instituts. Das Haus der Kulturen der Welt ist offizieller Partner der BERLIN ART WEEK www.berlinartweek.de Das Haus der Kulturen der Welt wird durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Auswärtige Amt gefördert. Weitere Informationen: www.hkw.de/afteryearzero Fotos zum Download: www.hkw.de/pressefotos Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de WÄHRENDDERBERLINARTWEEK 18.9.2013 Eröffnung GesprächemitdenKünstlernundKuratoren Opening Talkswithartistsandcurators ab18h/from6pm MusikundBar MusicandBar 20:30h/8:30pm 19.9.2013 Screening:FromthePoletotheEquator 18h/6pm AnschließendDiskussionmitdenFilmemachernYervantGianikian&AngelaRicciLucchi. Followedbyadiscussionwiththedirectors. Screening:Cuba,anAfricanOdyssey 20:30h/8:30pm miteinerEinführungderFilmemacherinJihanEl‐Tahri. IntroducedbythedirectorJihanEl‐Tahri. 22.9.2013 Ausstellungsführung Guidedexhibitiontour 15h/3pm Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de WERKLISTE JohnAkomfrah TheUnfinishedConversation,2012 DreikanalHD‐Videoinstallation,Farbe,Ton,46Min. JohnAkomfrah TransfiguredNight,2013 ZweikanalHD‐Videoinstallation,Farbe,Ton,30Min. AlleArbeitenCourtesyderKünstler,CarrollFletcher JihanEl‐Tahri FlagMoments,2013 Einkanal‐Video,s/w,Ton,6Min.39Sek. JihanEl‐Tahri ThePriceofAid,2009 Einkanal‐Video,Farbe,Ton,11Min.(Ausschnitt) JihanEl‐Tahri InterviewsmitMokhtarHallouda,VictorMoche,PrinceAmrAl‐Faisal,2013 Einkanal‐Video,Farbe,Ton,17Min.51Sek./30Min./18Min.46Sek. AlleArbeitenCourtesydieKünstlerin TheOtolithGroup IntheYearoftheQuietSun,2013 EinkanalHD‐Videoinstallation,Farbe,Ton,25Min. CourtesydieKünstler YervantGianikian&AngelaRicciLucchi Imperium,2013 MixedMediaInstallationmiteinerVierkanalVideoinstallation,Farbe,Ton,3Min.10Sek. CourtesydieKünstler KaderAttia Dispossession,2013 InstallationmiteinerdoppeltenDiaprojektion(2x80Farbdias)undVideo,Farbe,Ton,13Min. CourtesyderKünstler,GalerieNagelDraxler,GalerieKrinzinger,GaleriaContinua Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de DIE KÜNSTLER John Akomfrah John Akomfrah, Künstler und Kultur-Aktivist, hat verschiedene Dokumentar- und Spielfilme gedreht und Installationen in Galerien geschaffen, die in Afrika, Asien, Europa und Nordamerika Preise gewannen und bei den Kritikern großen Anklang fanden. In erster Linie bekannt als einer der Pioniere des Black British Cinema – und in letzter Zeit als Wegbereiter des digitalen Kinos in Großbritannien – war John Akomfrah Gründungsmitglied des Black Audio Film Collective, eines wegweisenden britischen Filmemacher-Kollektivs. Sein dokumentarischer Filmessay Handsworth Songs (1986) gewann internationale Auszeichnungen, darunter den BFI John Grierson Award For Documentary. Seither sind die Arbeiten von John Akomfrah in verschiedenen Galerien und Ausstellungen gezeigt worden, 2012 wurde er von der European Cultural Foundation zum European Cultural Laureate ernannt. Seine jüngsten Arbeiten sind Peripeteia, Psyche, At the Graveside of Andre Tarkovsky und The Stuart Hall Project, eine 1-Kanal-Arbeit, die 2013 beim Sundance Film Festival in der World Documentary Competition Premiere feierte. Kader Attia Geboren als Sohn einer algerischen Familie in Frankreich, verbrachte Kader Attia seine Kindheit in beiden Ländern. Das Hin und Her zwischen dem christlichen Okzident und dem islamischen Maghreb prägt seine Arbeit bis heute. Er beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen westlichem Gedankengut und nichtwestlichen Kulturen, insbesondere was Architektur, den menschlichen Körper, Geschichte, Natur, Kultur und Religion anbelangt. Die erste Einzelausstellung des Philosophen und Künstlers fand 1996 in der Demokratischen Republik Kongo statt, internationale Anerkennung fand er durch seine Teilnahme an der 50. Venedig-Biennale 2003. Zu seinen jüngeren Ausstellungen zählen Reparatur 5.Acts, eine Einzelausstellung am KW Institute for Contemporary Art Berlin; Construire, Déconstruire, Reconstruire : Le Corps Utopique, eine Einzelausstellung am Musée d'Art Moderne de la Ville de Paris; die dOCUMENTA(13) Kassel, Performing Histories (1) am MoMA, New York, die 4. Moskau-Biennale; The Global Contemporary. Art World after 1989 am ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe; und Contested Terrains am Tate Modern, London. Yervant Gianikian & Angela Ricci Lucchi Die Mailänder Filmemacher Yervant Gianikian und Angela Ricci Lucchi arbeiten seit 1970 zusammen. Sie sind bekannt für ihren so sorgfältigen wie aussagekräftigen Umgang mit Filmmaterial aus Archiven, zumeist vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die meisten ihrer Arbeiten sind explizit politisch und gründen auf einer Vorstellung von Film als distanziertem Beobachter der gewaltigen Umbrüche der Moderne: Kolonialismus, Krieg und Staatenlosigkeit. Ihre Filme wurden auf verschiedenen internationalen Festivals gezeigt, u. a. in Cannes, Venedig, Rotterdam und Berlin sowie bei der Filmoteca Espanola Madrid und beim FID Marseille. Ihre jüngste Arbeit Pays Barbare feierte beim Locarno Film Festival im August 2013 Premiere und wird u. a. beim Toronto Film Festival zu sehen sein. Ihre Videoinstallationen wurden u. a. bei der Venedig Biennale 2001 und dem Maison Hugo, Paris (beide kuratiert von Harald Szeemann), im Jeu de Paume, Paris, im MoMA, New York, in der Tate Modern, London, und im Museum of Contemporary Art in Chicago gezeigt. Außerdem waren bzw. sind ihre Arbeiten bei der Taipei Biennale 2012 und der Venedig Biennale 2013 zu sehen. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de DIE KÜNSTLER The Otolith Group The Otolith Group, gegründet 2002 von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun, untersucht die Historie(n) und Potenziale von Science Fiction und Tricontinentalism, einer politisch akzentuierten Version des Postkonialismus. Zu den jüngeren Einzelausstellungen zählen Thoughtform, Museu d’Art Contemporani de Barcelona und MAXXI Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Rome, 2011; A Lure a Part Allure Apart, Betonsalon, Paris, 2011; Westfailure, Project 88, Mumbai, 2012, sowie Medium Earth, REDCAT, Los Angeles, 2013. Gruppenausstellungen der letzten Zeit waren u. a. There is always a cup of sea to sail in: 29th Biennial de Sao Paulo, 2010; In the Days of the Comet: British Art Show 7, Hayward Gallery, London, 2011; dOCUMENTA (13), Kassel, 2012; ECM: A Cultural Archaeology, Haus der Kunst, München, 2013; sowie The Whole Earth: California and the Disappearance of the Outside, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 2013. 2010 wurde The Otolith Group für den Turner Prize nominiert. Jihan El-Tahri Jihan El-Tahri ist eine ägyptisch-französische Regisseurin und Produzentin von Dokumentarfilmen, ihre Karriere begann sie als Journalistin. Von 1984 bis 1990 arbeitete sie als Korrespondentin für Nachrichtenagenturen und recherchierte politische Themen im Nahen Osten fürs Fernsehen. 1990 begann sie, Dokumentationen für das französische Fernsehen, die BBC und andere internationale Sender zu drehen und zu produzieren. Seither hat sie bei über einem Dutzend Filmen Regie geführt, darunter dem Emmynominierten The House of Saud, der über Porträts der Monarchen den Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den USA nachgeht. The Price of Aid, ein Film über das internationale Nahrungshilfe-System, gewann 2004 den European Media Prize und Cuba: An African Odyssey El-Tahri erhielt ebenfalls internationale Auszeichnungen. Ihre jüngste Dokumentation in Spielfilmlänge, Behind the Rainbow von 2009, untersucht den Übergangsprozess nach der Apartheid in Südafrika. Jihan El-Tahri hat zwei Bücher verfasst, The 9 Lives of Yasser Arafat und Israel and the Arabs: the 50 Years War. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de DIE KONFERENZTEILNEHMER Armin Linke, Doreen Mende, The Otolith Group, Branimir Stojanović, Milica Tomić, Stevan Vuković – Autoren des Projekts „Travelling Communiqué. Reading a Photo Archive (1948–1980) Museum of Revolution 25. Mai, Yugoslavia“ Das Rechercheprojekt „Travelling Communiqué“ wurde entwickelt von Armin Linke (Künstler, Berlin/Mailand), Doreen Mende (Kuratorin und Theoretikerin, Berlin/London) und Milica Tomić (Künstlerin, Belgrad) zusammen mit dem Museum für Jugoslawische Geschichte in Belgrad und unterstützt vom Goethe-Institut Belgrad. Hinzugekommen sind Fabian Bechtle (Künstler, Berlin), Estelle Blaschke (Fotografiehistorikerin, Berlin), Zoran Eric (Kunsthistoriker und Kurator, Belgrad), Theo Eshetu (Filmemacher, Rom), Maja Hodoscek (Künstlerin, Ljubljana), Pramod Kumar (Archivhistoriker, NeuDelhi), Milica Lopicic (Architektin, Belgrad), The Otolith Group (Künstler und Theoretiker, London), Olga Manojlovic Pintar (Historikerin, Belgrad), Ana Sladojevic (Theoretikerin und Kuratorin, Belgrad), Branimir Stojanovic (Philosoph und Psychoanalytiker, Belgrad), Jelena Vesic (Kuratorin und Theoretikerin, Belgrad/Maastricht) und Stevan Vukovic (Philosoph und Kurator, Belgrad). Das Projekt beschäftigt sich kritisch mit der Bewegung der Blockfreien Staaten, beleuchtet ihre aktuellen Bedeutung(en), Dilemmata, Architekturen und Ökonomien. Adekeye Adebajo (Kapstadt) Adekeye Adebajo ist seit 2003 Geschäftsführer des Centre for Conflict Resolution (CCR), Kapstadt. Er gehörte UN-Missionen in Südafrika, der Westlichen Sahara und im Irak an. Er veröffentlichte Bücher zu zeitgeschichtlichen Themen: “Building Peace in West Africa”, “Liberia’s Civil War”, “The Curse of Berlin: Africa After the Cold War” und “UN Peacekeeping in Africa: From the Suez Crisis to the Sudan Conflicts” und war Mitherausgeber oder Herausgeber von Büchern zu globalem Konfliktmanagement, den Vereinten Nationen und der Europäischen Union und zu westafrikanischer Sicherheitspolitik und der Außenpolitik von Südafrika und Nigeria. Seine Doktorwürde erhielt Adekeye Adebajo in Oxford, wo er als Rhodes Stipendiat studierte. Nabil Ahmed (London) Die Arbeiten des Künstlers und Autors werden weltweit gezeigt, unter anderem bei der Taipei Biennale 2012, am Haus der Kulturen der Welt, am Centre for Possible Studies, Serpentine Gallery und am South Asian Visual Arts Centre (SAVAC) in Toronto. Nabil Ahmed hat Beiträge für „Third Text“, „Media Field Journal“ und den demnächst erscheinenden Band „Architecture and the Paradox of Dissidence“ verfasst und ist Kurator bei Call & Response, einem von Künstlern organisierten Projekt in London. Derzeit ist er Doktorand am Centre for Research Architecture at Goldsmiths, University of London, wo er auch unterrichtet. Garnette Cadogan (New York) Der Schriftsteller lebt als unabhängiger Wissenschaftler und Autor in New York. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf Kunst und Kultur und deren Überschneidung mit Fragen der Ideengeschichte. Garnette Cadogan ist Mitherausgeber des in Kürze erscheinenden Bandes „Oxford Handbook of the Harlem Renaissance“ und arbeitet an einem Buch über den Rock/Reggae-Superstar Bob Marley. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de DIE KONFERENZTEILNEHMER Rangoato Hlsane (Johannesburg) Rangoato Hlasane ist bildender Künstler, Illustrator, DJ und Ko-Direktor der unabhängigen und interdisziplinären Bibliothek Keleketla! in Johannesburg. Seine Recherchen konzentrieren sich auf die Rolle der Kunst bei der Mobilisierung von Gemeinschaften. Er hat an verschiedenen Orten Südafrikas Kunst- und Entwicklungsprojekte koordiniert, die auf gemeinschaftlichem Handeln aufbauen und die einen Generationen- und Disziplinen-übergreifenden Dialog als Bildungsinstrument nutzen, um jungen Leuten unterschiedlichster Herkunft eine Chance zu geben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. James T. Hong (Taiwan) Der unabhängige Filmemacher und Künstler wurde in den USA geboren, lebt und arbeitet nun in Taiwan. James T. Hong beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit philosophischen Themen und Figuren, kontroversen Fragen von „Rasse“ und „Klasse“ sowie historischen Konflikten in Asien. Sein letzter Film „Cutaways of Jiang Chun Gen – Forward and Back Again“ wurde im Rahmen der Berlinale 2013 in der Sektion Forum Expanded gezeigt. Keyti (Dakar) Keyti gilt als einer der Pioniere des Hip-Hop im Senegal. Mit seiner Gruppe Rapadio bestritt er einen radikalen Ansatz, der Hip-Hop als Möglichkeit verstand, das Volk aus seiner Ohnmacht zu befreien und zentrale politische und soziale Themen anzusprechen. Derzeit ist er zusammen mit seinem Kollegen Xuman Gastgeber von „Journal Rappé“, einer erfolgreichen, gerappten Nachrichtensendung, die wöchentlich im senegalesischen Fernsehen ausgestrahlt wird. Bongani Madondo (Johannesburg) Der Autor und Kulturtheoretiker publiziert zu Themen der Literatur, Musik, Stilpolitik(en) und „Rasse“. Zu den Auszeichnungen Bongani Madondos zählen der SALA Literary Journalism Award 2007 und das Steve Biko Advancement of Journalism Fellowship. Sein neues Buch „Sigh The Beloved Country“, eine Sammlung von Essays, längeren journalistischen Arbeiten und Memoiren, erscheint 2013, ein Buch über die Popsängerin Brenda Fassie, Stimme der unterdrückten schwarzen Mehrheit Südafrikas während der Apartheid, ist für 2014 geplant. Rastko Močnik (Ljubljana) Rastko Močnik ist Soziologe und Literaturtheoretiker. Er übersetzt und lehrt zur Diskurstheorie, Soziologie und Epistemologie der Gesellschaftswissenschaften an der Universität von Ljubljana. Er war an diversen politischen Initiativen und Kampagnen beteiligt und veröffentlichte zahlreiche Bücher zu sozialpolitischen Themen. Seine jüngsten Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Erörterungen zu Ideologie, Nation und Institution. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de DIE KONFERENZTEILNEHMER Fred Moten (Los Angeles) Der Dichter und Literaturtheoretiker beschäftigt sich mit der radikalen Schwarzen Tradition. Fred Moten ist Autor von “In the Break: The Aesthetics of the Black Radical Tradition”, “Hughson’s Tavern”, “B. Jenkins”, “The Undercommons: Fugitive Planning and Black Study” (mit Stefano Harney) und “The Feel Trio”. Er lebt in Los Angeles und unterrichtet an der University of California, Riverside. Charles Tonderai Mudede (Seattle) Charles Tonderai Mudede, geboren in Simbabwe, lebt als Autor, Filmemacher und Kulturtheoretiker in Seattle. Er ist Associate Editor der Wochenzeitschrift „The Stranger“, Contributing Editor bei „The Black Scholar“ und unterrichtet English Humanities an der Pacific Lutheran University, Washington. Shirin Rai (Warwick) Die Politikwissenschaftlerin lehrt als Professorin am Department of Politics and International Studies der University of Warwick, Großbritannien. Ihre Forschungsinteressen sind postkoloniale Regierungsformen, Prozesse der Demokratisierung sowie Geschlecht und Politik. Sie ist Autorin von „The Gender Politics of Development“ (2008) und Herausgeberin von „Ceremony and Ritual in Parliament“(2010). Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de ZU“THEUNFINISHEDCONVERSATION” SmokingDogsFilms THEUNFINISHEDCONVERSATION AthreescreengalleryinstallationbyJohnAkomfrah TheNarrativeConstructionOfReality(1983):thiswasanessaybasedonatelevisioninterviewStuartHall gavetotheAustralianBroadcastingCorporation.Inmanyways,thatessaywillbeourstartingpointand willultimatelybewhatthisprojectisabout THEUNFINISHEDCONVERSATIONisathreescreen“narrativeconstruction”ofthemultiplerealitiesof onetheworld’smosteminentthinkers–athinkerwhoisbothaproductofEuropeandtheCaribbean;a thinkerwhoseinterestsandconcernsstraddleacrossarangeofdisciplinesandareas.Theseinclude Marxism,NuclearDisarmament,Culture,Race,Television,CulturalPolitics,DiasporicIdentities.THE UNFINISHEDCONVERSATIONwillbeaboutrevisitingthesemultiplelives,aboutcreatingaseriesoflived wholesoutofthesumofthesediscreetparts. THEUNFINISHEDCONVERSATIONisanexerciseinwhatJacquesDerridacallsHauntology,anexercisein ‘spectrapoetics’inwhichalifeisexaminedinthesearchforghostsandphantomsthathauntit. Constructedasasetofmovingimagepiecesandfunctioningsomewherebetweenahistoryofpostwar EuropeandabiographyofHall,betweenafilmessayandagalleryinstallation,THEUNFINISHED CONVERSATIONisaboutreconfiguringtheseinterestsandlivesinagallerysetting. Andthisnarrativeapproachispropelledbyasetinterlockingthemesculledfromtheworldsofthesocial sciences,photography,literature,cinema,criticaltheory,blackAtlantichistoriesandphilosophy. THEUNFINISHEDCONVERSATIONisthethirdpartofthetrilogythatstartedwithMnemosyneandthen TheNineMuses,twoawardwinningarchivebasedfilms,thefirstasitespecificgalleryinstallationthe secondacinemaversionthatopenedattheVeniceBiennaleandthentheSundanceFilmFestival.Manyof ournewarcheologicalmovesinTHEUNFINISHEDCONVERSATIONwillinvolvetheinsights,ideas, memories,andrecollectionsofandbyStuartHall,manydevelopedandtaughtduringhistimeformulating thefacultyandthecourseattheBirminghamCentreforContemporaryCulturalStudies.Asetofcourses thatimaginedawholenewwayoflookingattheworld. HallarrivedintheUKfromJamaicainthe1950’s,graduatedfromOxfordandfromthatmomentbecamea tourdeforceontheNewLeftalongwithintellectualgiantsEPThompsonandRaymondWilliams. ThepresenceofStuartHallstraddlestheimagined,factualandinventedworldsofTHEUNFINISHED CONVERSATION.Hall’sideas,voice,memories,recollections,inventionsandinsightswillbeourkey narrativespurinaworkstructuredbytwofinaloppositions–betweentheimaginationandthe unimaginable. ForJohnAkomfrahandSmokingDogsFilms,THEUNFINISHEDCONVERSATIONisaprojectaboutoneof themosthighlyrespectedintellectualfiguresofourtime,andonewhoserangeofworkcoversevery aspectoftoday’smodernsociety.OnHall’s80thbirthdaythisyear,hesaidthatthequestionofidentity,a centraltenantinhistrainofthought,is“aneverunendingunfinishedconversation”. Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de ZU“THEUNFINISHEDCONVERSATION” Director–JohnAkomfrah ThechildofradicalpoliticalactivistswhowasborninAccra(Ghana)in1957,JohnAkomfrahisoneofthe influentialfiguresofthe80sblackBritishculturalscene.Asanartist,lecturer,writer,criticandfilm director,histwenty‐fiveyearbodyofworkisconsideredamongthemostdistinctiveandinnovativetobe producedincontemporaryBritain. Amusician,photographer,Super8filmmakerandenthusiastinhisteenageyears,Akomfrahwasalsoa foundermemberofvariouscine‐clubsinLondonthroughoutthelateseventiesandearlyeighties.And throughtheseorganizationshelpedtochampionawiderangeofcinemasincludingAsianandEuropean arthouse,themilitantcinemasofAfricaandLatinAmericaaswellasAmericanindependentandavant‐ gardecinemastominorityaudiences. Adiscipleofpunk’sDIYaesthetic,Akomfrahin1982helpedfoundtheBlackAudioFilmCollective,the seminal,cine‐culturalworkshopanddirectedabroadrangeofworkwithinthiscriticallyacclaimedoutfit ‐fictionfilms,tapeslides,singlescreengallerypieces,experimentalvideos,creativedocumentariesand musicvideos.Lyrical,poeticandessayistic,hisworkhasalwaystraversedtheworldsoffictionandnon‐ fiction,cinemaandtelevision,theartgalleryandthefilmfestival. His1986filmessay,HandsworthSongs–afilmessaythatexploredmigrationandmemory‐brought Akomfrahtotheinternationalcircuit.Andthefilmwonseveninternationalprizesincludingthe prestigiousJohnGriersonAwardForBestDocumentaryin1987. Hisdébutfeaturefilm,TestamentwasamovingstoryonAfricanpoliticalexilethatpremieredatCannes, (SemaineDeLaCritique)in198andwentontowinfiveinternationalfilmprizesatfestivals. John’sfilmshaveexploredmanyfacetsofamulticulturalandmultiracialBritain.Hissecondfeaturefilm, theawardwinningWhoNeedsAHeart(1991)lookedattheemergenceoftheradicalBlackPower Movementin1970’sBritain,whilehisdocumentary,ATouchOfTheTarBrush,(1990)celebratedthe 200yearhistoryofmultiracialcommunitiesinLiverpool.Hisdocumentary,RIOT(1998),toldbythe realpeoplewholivedtracedtherealeventsthatleadtothemassdisturbancesandriotsof1981in Liverpool.HisfeaturefilmSpeakLikeAChild(1997)isanintimatestoryofagroupofchildren,by‐ racialandwhitewhoareboughtupinaremotechildren’shome. Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de ZU“THEUNFINISHEDCONVERSATION” Hisdrama‐documentaryProstitutes(1996)lookatthelivesofwomen,mainlynewmigrantsforcedinto prostitution.Andhisdocumentary,Goldie,BritishDrumandBase(1999)lookedatthecomplexlifeof anabandonedby‐racialchildandhispainfulrisetofame.StanTracey,TheGodfatherOfBritishJazz, (2001)hisfeaturedocumentary,toldthroughthelifeofpianistStanTraceyisanintimateportraitonhow BlackAmericanJazzcreatedtheBritishJazzscene.TheGenomeChroniclesII(2008)hisfilmonthe BlackBritishArtist,DonaldRodneystrugglingtolivethroughthelaststagesofhislifebattlingagainstthe chronicleillness,sicklecellanemia. AndhisrecentGalleryfilm,Mnemosyne(2009)isaretellingofthepostwarmassmigrationtoBritainof peoplefromtheCaribbean,IndiaandAfricatothewestMidlandsArea,Mnemosyne’sgallerysuccess gavebirthtoJohn’slatestfilmtheawardwining,TheNineMuses,(2010)whichisnowthefeature documentaryonpostwarmassmigrationtoBritainofpeoplefromtheCaribbean,IndiaandAfrica. John’sotherareaofinteresthasbeeninAfricanAmericaniconsandhisfilmshaveexploredthelivesof suchhistoricfiguressuchasMalcolmX(SevenSongsforMalcolmX,1993)andMartinLutherKing, DaysofHope(1997)andLouisArmstrong(TheWonderfulWorld1999). JohnisalsooneoftheearliestexponentsdigitalfilmmakinginBritainwithfilmssuchasTheCheeseAnd TheWorms(1996),Goldie(1999),Stalkers(2000)andDigitopia(2001).‘ In2000,AkomfrahwasawardedtheprestigiousGoldDigitalAwardattheCHEONJUINTERNATONAL FILMFESTIVALinSouthKoreafor“themostimpressiveuseofdigitaltechnology”onthreefilms:RIOT (2000),THECALLOFMIST(1998)andTHEWONDERFULWORLDOFLOUISARMSTRONG(1999). Since1987Akomfrah’sworkhasalsobeenshowninavarietyofgalleriesacrosstheworld.Theseinclude twoshowsattheDocumenta(Germany)aswellasshowsattheDeBalie(Holland);CentreGeorge Pompidou(France);theSerpentineandWhitechapelGalleries(UnitedKingdom);MuseumofModernArt andTheWalkerArtsCentre(UnitedStates). AretrospectiveofAkomfrah’sgallerybasedworkwiththeBlackAudioFilmCollectiveentitled,“The GhostsOfSongs”recentlypremieredinEngland(attheFACTandArnolfinigalleries)andissettotour therestofEuropethisyear. EstablishedasoneofthepioneersofdigitalcinemaintheUnitedKingdomAkomfrahwasawardedthe prestigiousGoldDigitalAwardattheCheonjuInternationalFilmFestival(SouthKorea)in2000for“the mostimpressiveuseofdigitaltechnology”. From2001to2007,JohnAkomfrahwasaGovernoroftheBritishFilmInstitute.Andheiscurrentlya Governoroffilmorganization,FilmLondon.HeisVisitingProfessorInFilmattheUniversityOf Westminster(UnitedKingdom). Johnhaslecturedthroughouttheworldinarangeofinstitutionsincluding‐theCaliforniaInstituteof Arts;theArtInstituteofChicago;theTischSchoolofArt,NewYork;TheLondonInstitute. HismostrecentproductionsareMnemosyne,agalleryinstallation,andtheNineMusesafeature documentary. Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de ZU“THEUNFINISHEDCONVERSATION” MnemosynepremieredatthePublicGalleryinwestBromwichandthenopenedattheBritishFilm InstituteGalleryfortwomonthsin2010.TheinstallationopenedinthePortuguesegalleryin,CarpeDiem andwillbeonshowuntiltheendofNovember2011. TheNineMuseshaditsworldpremiereatthe2010VeniceBiennaleFilmFestivalandwentontoscreenat someofthemostprestigiousinternationalfestivalsinofficialselection,including,London,Dubai, Sundance,KarlovyVary,Jeonju,RioDeJaneiero,TrinidadandTobago,VancouverandSheffieldwithaone weektheatricalrunatMuseumOfModernArtinNewYorkinOctober2011. InJanuary2008AkomfrahwasawardedanOBE,forhis“contributiontotheFilmIndustry”andwas presentedwiththePrincessMargrietAwardandmade“EuropeanCulturalFoundationLaureatein BrusselsinMarch2012. Producer: DavidLawson +447879424645 David@smokingdogsfilms.com Producer: LinaGopaul +447867517086 Lina@smokingdogsfilms.com ProductionCompany: SmokingDogsFilms 26ShacklewellLane,LondonE82EZ;UK Director: JohnAkomfrah Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de After Year Zero Geografien der Kollaboration seit 1945 After Year Zero Geografien der Kollaboration seit 1945 Exhibition 19.09.2013 – 24.11.2013 Die Neuordnung der Welt nach 1945, nach der „Stunde Null“ Deutschlands und Europas, wird hier nicht als Geschichte der ideologischen Blöcke des Kalten Kriegs erzählt. Der Fokus richtet sich auf die Verschränkung und Parallelentwicklung europäischer und afrikanischer Geschichte im Prozess der Dekolonisierung sowie den damit verbundenen Versuch, die Rahmenbedingungen der kolonialen Moderne grundlegend zu transformieren. Ausstellung und Konferenz loten exemplarisch die Politik der Geschichtsschreibung und der Artikulation von historischem Bewusstsein aus. Zentraler Bezugspunkt ist dabei die erste Afro-Asiatische Konferenz 1955 im indonesischen Bandung, auf der Abgesandte von 29 Staaten und Befreiungsbewegungen ein Modell der Kollaboration des globalen Südens im Zeichen einer antikolonialen Moderne entwarfen – ein Meilenstein in der Geschichte der Dekolonisierung, aus der die Blockfreie Bewegung hervorging. Die Installationen und Filme der Ausstellung – darunter vier Neuproduktionen – werfen Schlaglichter auf historische Fallbeispiele sowie die ihnen eingeschriebenen, bis heute konkurrierenden Narrative. Die Gespräche, Vorträge und Filme der Konferenzen im Oktober und November vermessen die Geografien der Kollaboration und durchleuchten die begriffshistorische Grauzone dieses Terminus. Vitrine 1 & 4 Geografien der Kollaboration vor und nach 1945 Die Idee des Panafrikanismus entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in den europäischen Metropolen in Begegnungen weitgereister, politisch wachsamer Intellektueller. Sie entstand aus der einfachen wie weitreichenden Erkenntnis, dass Afrika größer sein könnte als ein Kontinent. Dieses Afrika war vielmehr Imagination denn Erfahrungshintergrund, diente aber als Blaupause, um ein gemeinsames Interesse zu formulieren – gegen die europäischen Kolonialmächte –, und bildete ein potenzielles Verbindungsglied zwischen Studenten, Hafenarbeitern, Universitätsprofessoren, Künstlern, Aktivisten oder Soldaten, ob in Europa, den karibischen Inseln oder den Vereinigten Staate. Marxistische Theorie und Analyse und der Begriff des Internationalismus bildeten eine Ressource, aber keine Ideologie, wurden angepasst und weitergeschrieben. Die Idee des Panafrikanismus transformierte und realisierte sich ab 1900 als Kongressbewegung (durch den Vordenker und Initiator W. E. B. Du Bois) und kurzfristig als Massenbewegung (durch den Geschäftsmann und Journalisten Marcus Garvey), und brachte, als Organisationsform, Afrika in die Position, am Verhandlungstisch zu sitzen, zumindest in den Foren der Vereinten Nationen. Das Erlangen der Unabhängigkeit Ghanas 1957 lässt sich nur vor diesem Hintergrund langjähriger Vorbereitungen und Kollaborationen verstehen. In den 1960er Jahren bildete der Panafrikanismus die ideelle Basis trikontinentaler Vernetzung und realisierte sich auf dem afrikanischen Kontinent wiederum als politisch pragmatische Organisationsform, als OAU (Organisation of African Unity) und ab 2002 als AU (African Union), die maßgeblich von Muammar Gaddafi propagiert und finanziert wurde. Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki beschwor Mitte der 1990er ein weiteres Mal emphatisch den alten Geist („I am an African“) und der einst politische Begriff der „Vereinigten Staaten von Afrika“ geriet längst zu einem potenziell liberalen Wirtschaftsverbund. Vitrine 2 Die neue Weltordnung Die konkurrierenden Systeme und Weltordnungsentwürfe der Blockkonfrontation bestimmen von 1945 bis 1989 das historisch -politische Bewusstsein auf der nördlichen Welthalbkugel. Die Symbolstadt des Nazi-Terrors, Berlin, wird zu derjenigen des Eisernen Vorhangs. Demgegenüber steht der „Color Curtain”, der die koloniale Welt von den imperialen Zentren und ihren Gesellschaften trennt. Der Zusammenbruch der Zivilisation in der Mitte Europas hatte dem europäischen Kolonialismus endgültig die Legitimationsbasis – die universalistische Ideologie des Zivilisierungsauftrags, die sich nur durch rassistische Hierarchien und Pseudowissenschaft hatte aufrechterhalten lassen – entzogen. Die Alliierten hatten sich im Krieg die Loyalität der Kolonialbevölkerung durch das schon nach dem Ersten Weltkrieg verkündete (und gebrochene) Versprechen auf Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts gesichert. Auch nach 1945 ließ sich dieses Versprechen nur mit Gewalt einlösen. Die Befreiungsbewegungen griffen auf eine Geschichte von intellektuellen Zusammenschlüssen zurück, in deren Zentrum die Möglichkeit einer tatsächlichen Realisierung der universalistischen Versprechen der Moderne stand. Im indonesischen Bandung wurde auf der Afro-Asiatischen Konferenz 1955 diese Forderung zur politischen Realität. Vitrine 3 „Year Zero“: Eintritt in die Geschichte Die dritte Vitrine zeigt, wie eng die Beziehungen Frankreichs zu seinen ehemaligen Kolonien in mancher Hinsicht noch verschlungen sind und wie ambivalent sich seine Regierungen zur kolonialen Vergangenheit verhalten. Mit Hilfe von „Geschichtsgesetzen“ (lois mémorielles), die teilweise einen reaktionären Beigeschmack haben, wollten verschiedene Regierungen in den vergangenen zehn Jahren die Geschichtsschreibung in ihnen genehme Bahnen lenken. Gleichzeitig wurde mit undurchsichtigen Geschäften ein kompliziertes Geflecht wirtschaftlicher und außenpolitischer Beziehungen zwischen Frankreich und den ehemaligen Kolonien geschaffen, welches man heute oft mit dem Begriff Françafrique bezeichnet. Andere historische Umstände verweisen aber auch auf andere Formen der Zusammenarbeit: So beteiligte sich das französische Volk während der Revolution maßgeblich am Kampf um die Abschaffung der Sklaverei; im 20. Jahrhundert prägte der Austausch zwischen Intellektuellen des frankophonen Schwarzafrika und französischen Surrealisten die theoretische Grundlage des Antikolonialismus. Vitrine 5 Der Suezkanal Die fünfte Vitrine wurde von der ägyptischen Filmemacherin Jihan El-Tahri gestaltet. Das hier versammelte Material veranschaulicht den Bedeutungswandel des Suezkanals als lebenswichtige strategische Wasserstraße sowohl in kolonialen Zeiten als auch in den Jahren danach. Der Durchstich zwischen Afrika und Europa eröffnete neue Handelswege. Gamal Abdel Nassers Entscheidung, den Kanal im Jahr 1956 zu verstaatlichen, stellte einen Wendepunkt im Verhältnis zwischen Norden und Süden dar. Ägypten wurde zum Zentrum des Kalten Krieges. Der darauffolgende Suezkrieg geriet zu einer Weltkrise – einem Nervenkrieg zwischen den ehemaligen Kolonialherren und den neuen Anführern – und endete mit dem peinlichen Rücktritt des britischen Premierministers Anthony Eden. Nassers Sieg bedeutete einen Neuanfang in der postkolonialen Weltordnung. Vitrine 6 Ägypten: Die Angel des Universellen In der sechsten Vitrine geht es um den Wettstreit universalistischer Erzählungen im Zuge der Entkolonisierung. Die weltgeschichtliche Erzählung Europas gründete auf einer Kulturgeschichte, die das antike Ägypten nach rassischen Kriterien eingemeindete und es vom afrikanischen Kontinent abtrennte. Diese tendenziöse, hegemonische Geschichtsdeutung wurde in den 1960er Jahren vom senegalesischen Ägyptologen und Kulturhistoriker Cheikh Anta Diop in Frage gestellt. Anta Diop wollte tief verwurzelte kolonialistische Hintergrundannahmen entkräften, indem er zeigte, dass die antike ägyptische Kultur tatsächlich ein integraler Bestandteil Afrikas war, das er als die eigentliche Wiege der Zivilisation bezeichnete. Cheikh Anta Diop war auch entscheidend daran beteiligt, eine weitere Bastion des westlichen Universalismus in den Dienst seiner These zu stellen. Als Leiter eines Radiokarbon-Labors in Dakar förderte er die Anwendung der neuen Datierungsmethode in der Archäologie. Diese Technik hatte für die Archäologie die Bedeutung eines „Jahres Null“. Sie stand nicht nur für den naturwissenschaftlichen Fortschritt, dessen Inbegriff die Nuklearwissenschaft damals war, sondern legitimierte zugleich den fortgesetzten westlichen Anspruch auf objektive Wahrheit, auf den privilegierten, wissenschaftlichen Zugang zum Wissen über die Welt. Die Vitrine stellt diesen Anspruch in einen Zusammenhang mit der Rhetorik der Modernisierung und der technisch-gesellschaftlichen Entwicklung, wie sie im Bau des Assuan-Staudamms zum Ausdruck kam – aber auch im „Weltkulturerbe“-Programm, mit dem die UNESCO antike nubische Kulturdenkmäler vor der Überflutung rettete. Im Gegensatz dazu steht der afro-futuristische, universalistische Gegenentwurf des amerikanischen Jazzmusikers Sun Ra, der Universalität nur im Exil des Universums und in der Verschmelzung mit der (schwarzen) Mythologie des antiken Ägypten ausmachen konnte. Vitrine 7 Travelling Communiqué. Reading a Photo Archive (1948–1980), Presidential Press Service, Yugoslavia Dieses Projekt stellt Überlegungen zu einem Communiqué (öffentliche Verlautbarung) an, das in den Anfängen der Bewegung Blockfreier Staaten veröffentlicht, aber nie in eine Resolution aufgenommen wurde. Dieser Fakt zwingt uns zur Wiederaufnahme von grundsätzlichen Konzepten der Bewegung in Beziehung zu heutigen paradoxen Formen einer Politik der Ausgrenzung, welche eng verknüpft ist mit einer Politik der gewaltsamen Eingliederung als permanenter Kriegszustand in der Ära der Globalisierung. Ausgangspunkt des Projektes ist ein präsidiales Fotoarchiv des jugoslawischen Staatschefs Josip Broz Tito. Was produziert das Archiv heute im Umgang mit diesen Paradoxien? Wie können wir davon ausgehend wieder einen Bezug zur universalistischen Politik der Ausgegrenzten entwickeln, zu einem Universalismus jenseits gegenwärtig vorherrschender politischer und ideologischer Begrifflichkeiten? Das gemeinschaftliche Langzeitprojekt Travelling Communiqué. Reading a Photo Archive (1948–1980) Presidential Press Service, Yugoslavia wurde konzipiert von Armin Linke (Künstler, Berlin/Mailand), Doreen Mende (Kuratorin und Theoretikerin, Berlin/London) und Milica Tomic (Künstlerin, Belgrad) in Diskussion und mit Beiträgen des Museums für Jugoslawische Geschichte (Radovan Cukic, Ivan Manojlovic and Mirjana Slavkovic) sowie von Fabian Bechtle (Künstler, Berlin), Estelle Blaschke (Fotografiehistorikerin, Berlin), Zoran Eric (Kunsthistoriker und Kurator, Belgrad), Theo Eshetu (Filmemacher, Rom), Maja Hodoscek (Künstlerin, Ljubljana), Pramod Kumar (Archivhistoriker, Neu-Delhi), Milica Lopicic (Architektin, Belgrad), The Otolith Group (Künstler und Theoretiker, London), Olga Manojlovic Pintar (Historikerin, Belgrad), Dubravka Sekulic (Schriftstellerin und Architektin, Belgrad/ Zürich), Ana Sladojevic (Theoretikerin und Kuratorin, Belgrad), Branimir Stojanovic (Philosoph und Psychoanalytiker, Belgrad), Jelena Vesic (Kuratorin und Theoretikerin, Belgrad/Maastricht), und Stevan Vukovic (Philosoph und Kurator, Belgrad). Fotosammlung des MYH (Museum of Yugoslav History). Vitrine 8 A Fable of Fatal Incorporation: The Final Scene from Hyenas In der achten Vitrine zeigt The Otolith Group ihre Deutung der Schlussszene des Films Hyänen (1992) von Djibril Diop Mambéty, einer Verfilmung von Friedrich Dürrenmatts Theaterstück Der Besuch der alten Dame. Linguere Ramatou kehrt „reicher als die Weltbank“ in ihre verarmte Heimatstadt zurück und fordert die Ermordung ihres einstigen Geliebten im Austausch für märchenhaften Reichtum. Hyänen entfaltet den Prozess, im Zuge dessen sich die Bewohner von Colobane zum gemeinschaftlich beschlossenen und ausgeführten Mord durchringen. Mit seiner prophetischen Sicht der opferreichen Anbindung an die strahlende Zukunft des Weltmarkts ist Hyänen sowohl eine Vorwegnahme als auch eine Entzauberung der Wachstumsprognosen für die afrikanische Wirtschaft, wie sie 2011 und 2012 von zwei Artikeln im Economist und im Time Magazine unter dem Titel „Africa Rising“ verkündet wurden. Foyer EINGANG 1 1 AUSSTULLUNGSHALLE The Otolith Group F In the Year of the Quiet Sun, 2013 Einkanal HD-Videoinstallation, Farbe, Ton, 25 Min Courtesy die Künstler The Otolith Group wurde 2002 von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun gegründet. Ihr Name bezieht sich auf die winzigen Kristalle im Innenohr, die den Gleichgewichtssinn und die Orientierung im Raum ermöglichen. Die Filmessays der Gruppe erkunden Formen kritischer Zukunftsbezogenheit und die psychische Simultanität historischer Erfahrung. Ihr neuer Film In the Year of the Quiet Sun versammelt Briefmarken, die im Ghana zwischen 1957 und 1966 aufgelegt wurden, zu einem politischen Kalender panafrikanischer Bildwelten. 1957, im Jahr der Eröffnung der Berliner Kongresshalle, erlangte Ghana unter Führung des Revolutionärs Kwame Nkrumah als erste Kolonie in Afrika seine Unabhängigkeit vom britischen Empire. Ein von der CIA unterstützter Staatsstreich führte 1966 zum Sturz Nkrumahs und zerstörte systematisch die visuelle Kultur des Nkrumahismus. Die einzigen Bilder, die diese Säuberung überstanden haben, sind Briefmarken. In the Year of the Quiet Sun montiert diese philatelischen Zeitdokumente zu einem Kinomuseum panafrikanischer Pop Art. Zugleich folgt der Film in seiner Deutung der Ereignisse eng dem umstrittenen Aufsatz „Nkrumah: The Leninist Czar“ über Persönlichkeitskult, Diktatur und wissenschaftlichen Sozialismus unter Nkrumah, den der einflussreiche Politologe Ali A. Mazrui 1966 im Transition Magazine, Kampala, Uganda veröffentlichte. John Akomfrah B The Unfinished Conversation, 2012 Dreikanal HD-Videoinstallation, Farbe, Ton, 46 Min. C Transfigured Night, 2013 Zweikanal HD-Videoinstallation, Farbe, Ton, 30 Min. Beide Arbeiten Courtesy der Künstler, Galerie Carroll Fletcher Der Filmemacher John Akomfrah wurde mehrfach für seine Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit den Erfahrungen von Kolonialismus, Diaspora und politischem Widerstand auseinandersetzen. Er gehört zu den Gründern des Black Audio Film Collective, das von 1982 bis 1998 bestand und mit seinen Aktivitäten den Weg dafür bereitete, dass Rassismus in Großbritannien zu einem Gegenstand öffentlicher Auseinandersetzung wurde. The Unfinished Conversation bildet eine filmische, narrative „Konstruktion“ der vielfältigen Lebensrealität eines der weltweit wichtigsten Denker unserer Zeit: Stuart Hall. Als Theoretiker der kulturellen Identität und Differenz war Hall von großer Bedeutung für Akomfrah und die gesellschaftliche Bewegung, der er angehörte. Hall kam in den 1950er Jahren aus Jamaika (damals noch eine britische Kolonie) ins Königreich, absolvierte ein Studium in Oxford und wurde neben E. P. Thompson und Raymond Williams zu einer der wichtigsten Stimmen der britischen Neuen Linken. The Unfinished Conversation handelt vor allem von den „prägenden Jugendjahren“ Stuart Halls in den fünfziger und sechziger Jahren. Mit Transfigured Night, einer Doppelprojektion auf zwei Bildschirmen, zeigt John Akomfrah ein neues Werk. Das Gedicht „Verklärte Nacht“ von Richard Dehmel wird hier zum Ausgangspunkt einer komponierten Dramaturgie von „Geständnissen“ der Untreue unmittelbar vor dem Anbruch „neuer Zeiten“. Akomfrah stößt in dem Gedicht auf eine Symmetrie, einen Spiegel des „Versprechens“, welches das postkoloniale Subjekt dem vor kurzem erst befreiten – und heute darniederliegenden – postkolonialen Staat gegeben habe. Yervant Gianikian & Angela Ricci Lucchi G Imperium, 2013 Mixed Media Installation mit einer Vierkanal Videoinstallation, Farbe, Ton, 3 Min. 10 Sek. Courtesy die Künstler Die Installation Imperium benutzt bearbeitete Archivmaterialien, die von Mussolinis imperialistischer Kampagne in Afrika erhalten geblieben sind. Sie versteht sich als archäologische Erforschung der Psychologie des „faschistischen Menschen“ und der Kontinuität zwischen Kolonialismus und Faschismus. Imperium betrachtet dessen ikonografisches Erbe und problematisiert die Darstellung und das komplizenhafte Verhältnis des Betrachters zu den Inhalten der Bilder. Beim Versuch, ein neues Römisches Reich zu gründen, „befriedeten“ die Streitkräfte des faschistischen Italien zunächst Libyen und griffen anschließend Äthiopien an, das im Mai 1936 Italienisch-Ostafrika angegliedert wurde – 40 Jahre nach der historischen Niederlage der Italiener in der Schlacht von Adwa, in der Äthiopien seine Souveränität behauptet hatte. Die von Gianikian und Ricci Lucchi benutzten Materialien stammen hauptsächlich aus privaten Sammlungen von Soldaten, Arbeitern und Bankiers, die dem Zug der kolonialen Eroberung folgten. Unter ihnen waren auch Personen aus dem engeren Umfeld der Generäle Graziani und Graf Ciano (Mussolinis Schwiegersohn). Durchsetzt sind die Bilder mit Aufnahmen vom Nemisee. Der Nemisee ist ein mythischer Ort südlich von Rom. Hier befand sich in der Antike das Heiligtum der Göttin Diana. Caligula ließ auf dem Nemisee zwei große Schiffe oder eher schwimmende Paläste bauen, die später im See versanken. 1926, in Mussolinis napoleonischem Jahr und dem Jahr seiner Libyenreise, traf dieser den Entschluss zur Bergung der Schiffe Caligulas. 1929 veranlasste Mussolini die Rodung des Waldes der Diana und die Absenkung des Wasserspiegels des Sees, um die beiden Schiffe zu bergen. Kader Attia H Dispossession, 2013 Installation mit einer doppelten Diaprojektion, (2x 80 Farbdias) und Video, Farbe, Ton, 13 Min Courtesy der artist, Galerie Nagel Draxler, Galerie Krinzinger, und Galeria Continua In seiner neuen Installation Dispossession bringt Kader Attia die Bildwelt ethnografischer, in der Sammlung des Vatikan verwahrter Objekte in einen Zusammenhang mit der Praxis des Sammelns von Kunst und Kultgegenständen aus Afrika. Interviews zu den jeweiligen fotografischen Bildern erörtern Aspekte des Handels mit ethnografischen Kunstwerken und Objekten. Wie in einigen früheren Arbeiten befasst sich Attia auch hier mit der Bedeutungsverlagerung solcher Werke als Teil einer kolonialen und antikolonialen Geografie der Aneignung. Diese Geografien treten in den jeweiligen Objekten als Widersprüche und Spannungen zutage. Sie beleuchten die historische Produktion der Spaltung zwischen Christentum und den heidnischen Götzenanbetern, aus der später die kolonial-ideologische Trennung der wissenschaftlichen Objektivität vom primitiven Fetischglauben und der säkularen, modernen Kunst von der kultisch und rituell eingebetteten Kunst wurde. Jihan El-Tahri A D E Flag Moments, 2013 Einkanal-Video, s/w und Farbe, Ton, 6 Min. 39 Sek. Interviews mit Mokhtar Hallouda, Victor Moche, Prince Amr Al-Faisal, 2013 Einkanal-Video, Farbe, Ton, 17 Min. 51 Sek. / 30 Min. / 18 Min. 46 Sek. The Price of Aid, 2009 Einkanal-Video, Farbe, Ton, 11 Min. Alle Arbeiten Courtesy die Künstlerin Jihan El-Tahri befasst sich in ihren Dokumentarfilmen mit der Geschichte Afrikas und der arabischen Welt seit der Unabhängigkeit. An einzelnen Beispielen erkundet El-Tahri, welche Geografien aus dem Handeln politischer Bewegungen und Einzelpersonen sowie aus deren ideologischen Ressourcen entstanden sind. El-Tahri erforscht die oft nur impliziten Rahmenbedingungen auf globaler politischer Ebene und die Anatomie der Macht im Spätkapitalismus und in der Moderne. Ihr Beitrag zur Ausstellung umfasst neue filmische und dokumentarische Montagen, Ausschnitte aus früheren Filmen und Materialien aus ihrem Archiv, außerdem Erläuterungen zum Thema. Ihre Arbeit über Ägypten handelt von der entscheidendn Rolle, die das Land seit den frühen Tagen des Kolonialismus als physische und mythisch-erzählerische geografische Einheit gespielt hat, sowie von seinen wechselnden Bündnissen und außenpolitischen Rollen. In anderen Beiträgen zur Ausstellung verfolgt El-Tahri die Ursprünge der verheerenden gegenwärtigen Entwicklungshilfe-Wirtschaft zurück bis zu den Strukturen des Marshall-Plans nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Auch die longue durée des Unabhängigkeitsmoments von den späten 1950er Jahren bis zum Ende der Apartheid im Jahr 1994 ist ein Thema ihrer Arbeit. Konferenz und Filme 3. Oktober 2013: Geschichtsschreibung Die Gespräche und Filme thematisieren die grundlegende Rolle Afrikas sowie Einschlüsse und Auslassungen in der Konstruktion europäischer Universalgeschichte wie auch Kontinuitäten am Nexus von Kolonialherrschaft und Faschismus. 4. Oktober 2013: Quellenlage im Space Age Afrikanische Musik hat die europäische Popkultur nach 1945 grundlegend revolutioniert. Die spezifischen Verbindungslinien und Einflüsse liegen aber oft im Dunkeln. Die imaginäre, biografische und theoretische Quellenlage diverser Popgenres wird hier neu aufgerollt. 5. Oktober 2013: Der Bandung-Moment Die Bandung-Konferenz 1955 bildete eine markante Zäsur in der Endphase des Kolonialismus. Wie veränderte Bandung die ideologischen und machtpolitischen Rahmenbedingungen und was wurde aus der Vision einer Kollaboration des globalen Südens? 23.– 24. November 2013: Universelle Horizonte und die Kategorien der Kunst Welche institutionellen und musealen Kategorisierungen reflektieren die globalen Machtstrukturen und das koloniale Erbe der Moderne? Vom „Primitivismus” der Kunst der Moderne bis zum global operierenden System zeitgenössischer Kunst situieren die Beiträge kulturelle Produktion in den geopolitischen Geographien der Moderne. Mit Nabil Ahmed, David Barton, Garnette Cadogan, Ntone Edjabe, Bassam El-Baroni, Rangoato Hlasane, James T. Hong, Keyti, Koyo Kouoh, Kien Ket Lim, Bongani Madondo, Rastko Mocnik, Fred Moten, Charles Tonderai Mudede, Erhard Schüttpelz, Shirin Rai, einige Autoren des Projekts Travelling Communiqué. Reading a Photo Archive (1948–1980) Presidential Press Service, Yugoslavia, den Künstlern der Ausstellung u. a. Filme von Jihan El-Tahri, Yervant Gianikian & Angela Ricci Lucchi, Théo Robichet, Ousmane Sembène, Jean-Marie Straub & Danièle Huillet und John Akomfrah. “Quellenlage im Space Age” in Zusammenarbeit mit The Space Between Us Impressum Impressum Kuratoren Annett Busch, Anselm Franke In Zusammenarbeit mit den Künstlern der Ausstellung und ResearchKuratorin Heidi Ballet Haus der Kulturen der Welt, Berlin Ausstellungsarchitektur und Grafikdesign Zak Group Ausführende Architekten meyer-ebrecht Architekten (Sabine Schneller, Kerstin Meyer-Ebrecht) Kuratorische Assistenz, Projektkoordination Elsa de Seynes Übersetzung Herwig Engelmann (Englisch - Deutsch), Colin Shepherd (Deutsch - Englisch) Korrektorat Joy Beecroft (Englisch), Mandi Gomez (Englisch), Claudius Prößer (Deutsch) Untertitlung Subtext Berlin Besonderer Dank an Max Annas, Lotte Arndt, Kristine Andersen, Jacqueline Cabaço, Yasmina Dekkar, Berthold Franke, Marie-Hélène Gutberlet, Koyo Kouoh, Olivier Marboeuf, Laurie Robins, Katharina von Ruckteschell-Katte, Dierk Schmidt, Territorial Agency Bereich Bildende Kunst und Film Leitung Anselm Franke Programmkoordination Daniela Wolf Programmassistenz Janina Prossek Assistenz Filmprogramm Magdalena Wiener Sachbearbeitung Cornelia Pilgram Volontärin Miriam Greiter Praktikanten Tim Roerig, Lisa Scheibner Produktionsrecherche und Künstlerbetreuung Ulrike Hasis, Sebastian Hauer, Marlene Rudloff, Nada Schroer Technik Leitung Mathias Helfer Ausstellungstechnik Gernot Ernst & Team Videobearbeitung Stefan von Chamier Haustechnik Frank Jahn, Benjamin Brandt & Team Filmvorführung René Christoph Bereich Kommunikation Leitung Silvia Fehrmann Pressebüro Anne Maier, Anna Bairaktaris Internet Eva Stein, Jan Köhler, Kathrin May, Stefan Schildt, Gabriel Stolz Public Relations Christiane Sonntag, Sabine Westemeier Redaktion Axel BesteherHegenbart, Franziska Wegener, Elisa de Bonis Kulturelle Bildung Silvia Fehrmann, Leila Haghighat, Eva Stein After Year Zero ist eine Produktion von Haus der Kulturen der Welt. Das Projekt basiert auf einer Reihe von Workshops, die 2012 in Algier, Dakar, Paris und Johannesburg unter dem Titel „Matters of Collaboration“ stattfanden, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Brüssel und gefördert durch das Exzellenzprogramm des Goethe-Instituts. Travelling Communiqué wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut Belgrad, gefördert vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland www.hkw.de/afteryearzero KULTURELLE BILDUNG Das Kids&Teens-Programm: Welche Vorstellungen haben wir von Geografie und Geschichte? Workshops für Kinder und Jugendliche parallel zu den Sonntagsführungen. Sonntag, 22.9.2013 | 15:00 h | Teilnahmebeitrag: 5€ Mixtapes, Music, Memories Mit Aaron Snyder ab 10 Jahren Anmeldung: kids_teens@hkw.de Wie beeinflusst der Wandel der Aufnahmetechnik unsere Vorstellungen von Kultur? Kinder erstellen aus Musikkassetten und anderen Klängen ihre eigenen Mixtapes. Der Musikethnologe Aaron Snyder aka Big Daddy Mugglestone ist als professioneller Musiker in Komposition und Performance tätig, singt seine Songs gern a cappella und hat bereits eine Vielzahl an Workshops für Kinder zu Musik- und Theaterproduktionen geleitet. Sonntag, 6.10.2013 | 15:00 h | Teilnahmebeitrag: 5€ Welt in Sicht – Fantastische Geografien Mit Jan von Holleben ab 6 Jahren Anmeldung: kids_teens@hkw.de Wie entsteht Geografie? Kinder kreieren aus den verschiedensten Materialien ihre eigenen Fantasieländer und Städte. Fotograf Jan von Holleben (*1977), dessen bereits vielfach international ausgestellten Bilder sich schon mal von Kinderbüchern und modernen Superhelden inspirieren lassen, ist fest von der Theorie vom „Homo Ludens“ überzeugt: dass der Mensch durch Spielen lernt. Sonntag, 13.10.2013 | 15:00 h | Teilnahmebeitrag: 5€ Diakarussell – Kunst aus Licht und Farben Mit VJ CHRS SMTHNG ab 8 Jahren Anmeldung: kids_teens@hkw.de Kinder machen Kunst mit Dias. Sie arbeiten mit Archivmaterial des Hauses und erstellen auf vielfältige Weise ihre eigenen Diapostive. Christian Sonntag aka VJ CHRS SMTHNG, ein multi-disziplinärer Künstler aus Berlin, der bereits mit vielen internationalen Musikern, Sound- und Video-Artists kooperiert hat, entwickelt Entdeckungsreisen und Universen jenseits der Bilder. Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de KULTURELLE BILDUNG Parallel zu den Workshops finden für Erwachsene Führungen durch die Ausstellung statt. Ausstellungsführungen Immer sonntags, 15 h, 5 € Auf Englisch: 29.9. und 3.11. Kuratorenführungen Auf Deutsch: Sonntag, 27.10. | 15:00 h Auf Englisch: Sonntag, 17.11. | 15:00 h Teilnahmebeitrag: 3 € zzgl. Ausstellungsticket Kostenlose Führungen für soziale Projekte (montags) sowie für Kindergärten und Schulen: education@hkw.de Pressekontakt: Haus der Kulturen der Welt, Anne Maier, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin, Fon +49 30 397 87-153, Fax +49 30 3948679, presse@hkw.de, www.hkw.de PHOTODETAILS AFTERYEARZERO GeografienderKollaborationseit1945/ GeographiesofCollaborationsince1945 19.9.–24.11.2013 FotoszumDownloadfindenSieunterwww.hkw.de/pressefotos unterderRubrikAfterYearZero. DieWebsitewirdständigaktualisiert. Photosfordownloadareavailableonwww.hkw.de/en/pressefotos gotoAfterYearZero. Morephotosarecontinuouslybeingadded. 18.9.2013 Pressekontakt:HausderKulturenderWelt,AnneMaier,John‐Foster‐Dulles‐Allee10,10557Berlin, Fon+493039787‐153,Fax+49303948679,presse@hkw.de,www.hkw.de