Integration von Granulox in das Behandlungsregime von
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Integration von Granulox in das Behandlungsregime von
Integration von Granulox in das Behandlungsregime von infizierten bzw. stark keimbelasteten Wunden Zusammenfassung von mikrobiologischen Daten und klinischen Fallberichten EngelsConsult Dr. Peter Engels Gartenstr. 25 51429 Bergisch Gladbach 21. Oktober 2015 Autor: Dr. Peter Engels Datum: 27.10.2015 ____________________ Unterschrift Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 1 von 37 Inhalt 1. Zusammenfassung ............................................................................................... 3 2. Wundinfektionen ................................................................................................ 4 2.1. Hintergrund ......................................................................................................... 4 2.2. Hypoxie und Wundinfektion ........................................................................................ 5 2.3. Einfluss der Wundheilung auf Infektionen .................................................................. 6 2.4. Behandlung von Wundinfektionen .............................................................................. 7 3. Granulox®............................................................................................................ 8 4. In Vitro und In vivo Daten .................................................................................. 10 4.1 Konservierung von Granulox ...................................................................................... 10 4.2 Einfluss von Granulox auf die Keimlast in Wunden ................................................... 11 5. Fallbeispiele für eine klinische Bewertung.......................................................... 13 5.1. Fall 1 ........................................................................................................................... 13 5.2. Fall 2 ........................................................................................................................... 15 5.3. Fall 3 ........................................................................................................................... 16 5.4. Fall 4 ........................................................................................................................... 18 5.5. Fall 5 ........................................................................................................................... 19 5.6. Fall 6 ........................................................................................................................... 20 5.7. Fall 7 ........................................................................................................................... 21 5.8. Fall 8 ........................................................................................................................... 22 5.9. Fall 9 ........................................................................................................................... 23 5.10. Fall 10 ......................................................................................................................... 25 5.11. Fall 11 ......................................................................................................................... 26 5.12. Fall 12 ......................................................................................................................... 27 6. Weitere Publikationen von Behandlungen bei Wunden mit Keimproblematik .... 28 7. Tabellarische Zusammenfassung der beschriebenen Fälle ................................. 32 8. Zusammenfassende Bewertung ......................................................................... 33 9. Quellen: ............................................................................................................ 34 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 2 von 37 1. Zusammenfassung - Granulox® ist eine 10% Hämoglobinlösung (Medizinprodukt Klasse III) zur Anwendung bei chronischen Wunden. Granulox® wird zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung chronischer Wunden eingesetzt. Es führt dadurch zur Förderung, Unterstützung und Beschleunigung der Wundheilung. - Mangels vorliegender Daten bei Markteinführung von Granulox wurde die Behandlung von infizierten Wunden bislang aus Sicherheitsgründen kontraindiziert. In diesem Bericht sind mittlerweile vorliegende Daten zusammengefasst, die eine erfolgreiche Verwendung von Granulox bei verkeimten oder infizierten Wunden im Rahmen eines üblicherweise durchgeführten umfassenden Behandlungsregimes dokumentieren und somit eine Neubewertung der Kontraindikation erlauben. - Es sind insgesamt 12 verschiedene dokumentierter Einzelfallbeispiele kolonisierter bzw. infizierter Wunden dargestellt, die mit Granulox® behandelt wurden. In allen Fällen wurde die Wunde einem gründlichen Debridement und einer anschließenden Reinigung unterzogen bevor Granulox® aufgebracht wurde. In allen Fällen konnte eine erfolgreiche Granulation des Wundgewebes beobachtet werden. In Abhängigkeit von Wundgröße und Wundzustand zu Beginn kam es in den meisten Fällen zu einem Wundverschluss. Ein wichtiges Kriterium ist dabei auch die rasch einsetzende Granulation als Indikator für die positive Wundheilung. - Darüber hinaus sind noch weitere Fälle von z.T. stark verkeimten Wunden, die mit Granulox über einen definierten Zeitraum behandelt wurden, in mehreren Veröffentlichungen beschrieben. Auch hier wurde in allen Fällen (60 Patienten) eine positive Entwicklung der Wundheilung beschrieben. In keinem der dokumentierten Fälle wurde ein negativer Einfluss von Granulox auf die Keimlast im Rahmen der modernen Wundversorgung beschrieben. Aufgrund der vorliegenden Daten erscheint die Verwendung von Granulox zur Wundheilungsförderung selbst bei infizierten Wunden geeignet. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 3 von 37 2. Wundinfektionen 2.1. Hintergrund Jede Wunde, auch eine OP-Wunde, ist mit Keimen besiedelt. Die Anwesenheit von Keimen ist jedoch nicht gleichzusetzen mit einer Wundinfektion, sondern wird als „Kontamination“ bezeichnet.1,2 Bei einer Wundinfektion liegt ein Eintritt von Mikroorganismen in eine Wunde mit charakteristischen Zeichen einer lokalen Entzündung wie etwa Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz und / oder weitere Funktionsstörungen des betroffenen Gewebes vor. 1,3 Wundinfektionen sind zumeist örtlich begrenzt und führen oft durch Gewebszerstörungen mit Nekrosen zu unterschiedlich schweren Wundheilungsstörungen. Allerdings kann sich eine nicht behandelte Infektion auch systemisch bis hin zur akut lebensbedrohlichen Sepsis ausweiten. Neben Bakterien als häufigste Verursacher können auch andere Mikroorganismen wie Pilze, Hefen, Protozoen oder aber Viren eine Wundinfektion hervorrufen. Die verschiedenen Erregerarten lösen spezifische Gewebsreaktionen aus, die das klinische Erscheinungsbild der Wundinfektion prägen. Ausschlaggebend für die Entwicklung einer Infektion ist, neben Art und Anzahl der Erreger, auch der Immunstatus des Patienten.4-8 Bei der bakteriellen Infektion unterscheidet man 3 Arten der Wundinfektion: - pyogene Wundinfektion - putride Wundinfektion und - anaerobe Wundinfektion. Die pyogene Wundinfektion wird vor allem von „Eitererregern“ wie grampositive Staphylokokken und Streptokokken sowie gramnegativen Pseudomonaden und Escherichia coli verursacht. Bereits aus der Beschaffenheit des Eiters und dem Geruch des Exsudats kann man häufig auf den vorherrschenden Erregertyp schließen. In der Regel sollte jedoch ein Abstrich hier Klarheit über den oder die vorhandenen Keime (Mischinfektionen sind häufig) und das daraus resultierende Behandlungsregime geben. Die putride Wundinfektion oder faulig jauchige Gewebegangrän entwickelt sich vor allem aus Mischinfektionen von Escherichia coli und den Fäulniserregern Proteus vulgaris und Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 4 von 37 Streptococcus putrides. Sie zersetzen die Körperzellen, wobei sich beim Abbau der Eiweißstrukturen faulige Gase mit typisch jauchigem Gestank bilden. Bei einer anaeroben Wundinfektion sind anaerobe Bakterien durch Sauerstoffmangel, welcher meist durch Minderdurchblutung oder Nekrosen bedingt wird, gegenüber den aeroben Bakterien bevorzugt. Seit 1985 wurde durch Mary Ayton9 eine differenziertere Terminologie für Wundinfektionen etabliert. Dabei spricht man von einer Wundkontamination, Wundkolonisierung und einer Wundinfektion. 1994 wurde der Term „kritische Kolonisierung“ noch durch Vincent Fatanga10 eingeführt. Dennoch wird häufig in der Praxis zwischen „Kolonisierung“, „kritische Kolonisierung“ und „Infizierung“ nicht scharf abgegrenzt 11, da eine Unsicherheit besteht, ab wann genau die Wunde als infiziert bezeichnet werden kann, wenn nicht durch entsprechende Diagnostik eine Differenzierung besteht. 2.2. Hypoxie und Wundinfektion Wird im Rahmen der Wundheilung das Gewebe mit zu wenig Sauerstoff versorgt, spricht man von einer Hypoxie. Zu unterscheiden ist dabei der akute von einem chronischen Sauerstoffmangel: • Akute Hypoxie: Entsteht eine Wunde, werden Blutkapillare zerstört. Die Sauerstoffversorgung durch die Blutgefäße ist „gekappt“. Ein solcher akuter Sauerstoffmangel ist jedoch oft nicht problematisch, sondern löst vielmehr wundheilungsfördernde Prozesse im Gewebe aus. • Chronische Hypoxie: Eine chronische und somit anhaltende Hypoxie ist im Gegensatz zu der akuten Hypoxie meist kritisch. Sie entsteht, wenn durch primäre systemische Erkrankungen oder auch externe Einflüsse eine dauerhafte Unterversorgung eines Gewebes vorliegt. Dieser Zustand mit einhergehender Hypoxie ist einer der Hauptgründe für den oftmals langwierigen oder ausbleibenden Heilungsprozess. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 5 von 37 Denn fehlt es dauerhaft an Sauerstoff, kommt die Wundheilung ins Stocken, da viele sauerstoffabhängige Prozesse nur unzureichend oder sogar gar nicht ablaufen können. 12-14 Dies ist bei einem Großteil der chronischen Wunden aufgrund von Störungen im Gefäß- und Durchblutungssystem der Fall. Zudem erhöht sich das Risiko einer Wundinfektion. Dabei spielen die sogenannten „radikalen Oxygen Species oder ROS“ eine zentrale Rolle, da sie durch ihre oxidative Abtötung von Bakterien oder anderen Mikroben ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr darstellt. 15,16,17 Hopf et al., zeigte 1997 dass die Effektivität der bakteriellen Infektionsabwehr in Wunden invers mit dem subkutan im Gewebe gemessenen Sauerstoffpartialdruck korreliert und eine anhaltende Gewebehypoxie die Inzidenz von Wundinfektionen steigert.18 Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass eine Verbesserung der lokalen Sauerstoffsituation in der Wunde einen positiven Einfluss auf die Keimabwehr hat. 2.3. Einfluss der Wundheilung auf Infektionen Wie bereits erwähnt hat der Gesamtzustand des Patienten wie auch die lokale Versorgung des die Wunde umgebenden Gewebes mit Sauerstoff einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und Progression bzw. Reduktion der Infektion in einer Wunde. Beispielhaft sei erwähnt, dass bereits der Beginn der Granulationsphase mit einer Revaskularisierung durch Bildung neuer Kapillare in den betroffenen Geweben einhergeht. Dies führt letztlich, sofern die systemischen vaskulären Problematiken behandelt werden, zu der verbesserten Versorgung mit Sauerstoff letztlich zu einer Keimabwehr. Dementsprechend sind alle Maßnahmen, die so früh wie möglich eine positive Entwicklung der Wundheilung bewirken, in das Behandlungsschema einzubeziehen, da als Folge hieraus eine Verbesserung der Wundheilung durch die körpereigene Keimabwehr einen immer größere Teil der Bekämpfung übernehmen kann und somit andere externe Maßnahmen reduziert werden können. 19,20 So konnte auch durch in vitro Experimenten und klinischen Beispielen gezeigt werden, dass die Bereitstellung von zusätzlichem Sauerstoff (lokal oder systemisch) einen positiven Einfluss auf die Heilung von infizierten Wunden hat. 21,22,23, 24,25 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 6 von 37 2.4. Behandlung von Wundinfektionen Ein effektives Management von Wundinfektionen erfordert einen multidisziplinären Ansatz. Dabei ist es wichtig, sich nicht nur auf die Behandlung der Infektion zu beschränken, sondern eine holistische Analyse der Belange des Patienten in das Behandlungsregime mit einzubinden.26,27,28 Auf systemische Faktoren, die möglicherweise zu der Entwicklung der Wundinfektion beigetragen haben (und im Fall chronischer Wunden meist auch auf die Wunde selbst) sollte ebenfalls eingegangen werden, z. B. durch eine Optimierung der Blutzuckereinstellung bei Diabetikern oder Revaskularisierungsmaßnahmen bei Patienten mit einer peripheren arteriellen oder venösen Problematik in den Extremitäten. Aber auch der Einsatz von krankheitsmodifizierenden Medikamenten kann einen Einfluss auf die Wundheilung haben und muss betrachtet werden. Die Behandlung muss vornehmlich darauf abzielen, dass die Wechselwirkung zwischen Patient und dem/den infizierenden Mikroorganismus/-organismen zu Gunsten des Patienten neu einzustellen, indem man: - die Immunantwort des Patienten optimiert - durch eine optimale lokale Behandlung die bestmögliche Verringerung der bakteriellen / mikrobiellen Belastung erreicht. Außerdem ist ein weiteres Ziel das Risiko einer Kreuzkontamination zu minimieren. a) Systemische Behandlungen: Bei einer starken Keimbesiedelung bzw. Wundinfektion wird oft systemisch eine Antibiotika Therapie zur Bekämpfung der vorliegenden Infektion oder Prophylaxe durchgeführt sofern keine Unverträglichkeiten beim Patienten vorliegen oder aber multiresistente Keime involviert sind. b) Lokale Wundbehandlung: Bei der lokalen Wundbehandlung sind verschiedene ineinander greifende Maßnahmen notwendig um eine erfolgreiche Keimlastreduktion zu erzielen: Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 7 von 37 - gründliches Debridement zur Entfernung von Eiter, Biofilm, und abgestorbenem Gewebe (Anpassung an den Wundstatus, von scharfem oder operativen bis zu autolytischem Debridement) - Reduzierung des überschüssigen Exsudats (Drainage/Saugabdeckung/NPT) - Reinigung und Spülung zur Verringerung der Keimlast (Verwendung von antimikrobiell wirksamen Lösungen oder Antiseptika/ aber keine lokalen Antibiotika) - Antimikrobiell wirkende Wundabdeckungen können je nach Exsudat Status ebenfalls verwendet werden. 26,28 3. Granulox® In dem nachfolgenden Bericht wird die Verwendung des Medizinproduktes Granulox® (Spray mit 10% aufgereinigtem Hämoglobin in einer wässrigen Lösung) bei Patienten mit verkeimten bzw. infizierten Wunden zusammengefasst. - Warum Granulox® bei verkeimten bzw. infizierten Wunden verwenden? Die Zweckbestimmung von Granulox® lautet: Das Medizinprodukt Granulox® (Hämoglobinspray) ist ein Spray zur Anwendung bei chronischen Wunden. Granulox® wird eingesetzt zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung chronischer Wunden. Es führt dadurch zur Förderung, Unterstützung und Beschleunigung der Wundheilung. In der ersten klinische Bewertung29 wird auf hypoxische, chonische Wunden referenziert. Die Zweckbestimmung von Granulox® umfasst vorrangig „chronische Wunden“. Diese werden in der Produktbeschreibung beispielhaft genannt: Granulox® ist ein innovatives Medizinprodukt zur Behandlung chronischer Wunden wie z.B. Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosum, Ulcus cruris mixtum, diabetischem FußuIcera, sekundär heilenden Operationswunden und Dekubitus. Obwohl das Erscheinungsbild chronischer Wunden sehr heterogen erscheint, sind die pathophysiologischen Mechanismen, die zur Chronizität führen, wie oben beschrieben Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 8 von 37 durchaus sehr ähnlich. Alle zugrunde liegenden Gefäßschädigungen, auch wenn sie unterschiedlicher Genese sind, münden letztlich in einer Versorgungsstörung des Hautgewebes mit zunehmender Hypoxie und Ischämie, was dann den Zelltod mit Nekrosenbildung zur Folge hat. Allen chronischen Wunden ist somit gemein, dass die Sauerstoffversorgung der Wunde eingeschränkt ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es bei Patienten mit einer solchen Problematik ein deutlich höheres Risiko einer Wundinfektion besteht. Bei vielen dieser Wunden liegt eine Kolonialisierung mit verschiedenen Keimen vor, die bei einer nicht adäquaten Wundversorgung wie oben dargestellt, in einer Infektion der Wunden münden kann. Die Verbesserung der lokalen Sauerstoffversorgung kann bereits einen positiven Einfluss auf die Wundheilung nehmen wie in den letzten Jahren zunehmend beschrieben wurde. 19,20,24,25 Granulox, welches als Funktion die Bereitstellung von Sauerstoff hat, kann in allen Phasen der Wundbehandlung leicht und problemlos eingesetzt werden. 30-34 Voraussetzung ist beim Einsatz von Granulox wie für alle anderen heilungsfördernden Maßnahmen, dass neben einer adäquaten Behandlung der primären Grunderkrankungen bzw. Risikofaktoren auch eine entsprechend sorgfältige lokale Wundreinigung zur bestmöglichen Reduzierung der Keimlast durchgeführt wird bevor dann die weiteren lokalen Therapiemaßnahmen eingesetzt werden. Aufgrund der bestehenden Datenlage zur Bedeutung von lokalem Sauerstoff in der Wundheilungsförderung von hypoxischen Wunden, werden daher nachfolgend bereits existierende Behandlungsbeispiele von chronischen Wunden mit Infektionen hinsichtlich des positiven Einfluss von Granulox® auf die Wundheilung in dieser Wundphase betrachtet. Dabei werden hier zwei Aspekte betrachtet: - Vermeidung oder Förderung eines Keimeintrags bzw. Keimwachstums durch Granulox und - Einfluss von Granulox auf die Wundheilung trotz Infektion bei vorliegenden klinischen Fallbeispielen. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 9 von 37 4. In Vitro und In vivo Daten Es wurden verschiedene Experimente durchgeführt die zeigen, - dass Granulox mit einer ausreichenden Konservierung zur Vermeidung von Keimwachstum versehen ist und - dass Wunden die mit Granulox behandelt wurden keine signifikante Zunahme der Verkeimung aufweisen. Hierzu sind die Ergebnisse nachfolgend zusammen gefasst. 4.1 Konservierung von Granulox Granulox (Hämoglobin-Spray) ist ein keimarmes Medizinprodukt, das zum Schutz des Produktes konserviert ist. Zur Prüfung der Konservierung wurde im Rahmen der Produktentwicklung ein Konservierungsstoffbelastungstest nach den Vorgaben der USPharm durchgeführt. Eine ausreichende Konservierung des Produktes kann nicht nachgewiesen werden, da die Abbauraten für den Summenparameter S. aureus, P. aeruginosa und E. coli über den Zeitraum von 28 Tagen nicht ausreichend sind. Zur Bewertung dieses Ergebnisses ist die Darreichungsform und konkrete Anwendung des Produktes zu betrachten. Der Konservierungsstoffbelastungstest stellt ein worst-caseSzenario dar, in dem für Darreichungsformen, die eine mehrfache Entnahme von Produkt vorsehen, von einer Kontamination durch den Entnahmeprozess ausgegangen wird. Die Anwendung von Hämoglobinspray erfolgt durch Aussprühen des Produktes auf die Wunde. Hierbei erfolgt kein Eindringen in das Produkt im Primärpackmittel, dem sterilen Beutel. Einziger Kontakt mit der Umgebung stellt die Austrittsöffnung des Sprühkopfes dar. Nach Beenden eines Sprühstoßes verschließt das Sprühventil den Inhalt im Beutel der Dose. Es besteht jetzt nur die Möglichkeit, dass Reste des Produktes, die sich im Weg des Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 10 von 37 Sprühkopfes noch befinden über die Austrittsöffnung des Sprühkopfes kontaminiert werden und es im ungünstigen Fall zu einer Vermehrung der Keime im Sprühkopf kommt. Als weiterer Aspekt der Konservierung des Produktes war der Schutz des Produktes nach Aufbringung und Abdeckung der Wunde mit einem Wundverband simuliert worden. Hierzu wurde eine Bakterienlösung mit S. aureus (dem kritischen Keim für den Konservierungsstoff Phenoxyethanol) und Granulox auf ein Wattepad aufgebracht und Keimzahlbestimmungen zum Start und nach 3, 4, 5, 6 und 7 Tagen vorgenommen. Als Vergleich wurde der Versuch ohne Zusatz von Granulox mitgeführt. Die Ergebnisse zeigen in beiden Fällen eine ähnliche Abnahme der Keimzahl über 7 Tage. Dieser Versuchsansatz berücksichtigt nicht, dass im realen Fall auch durch z. B. zusätzliche Aufnahme von Exsudat ein zusätzliches Nährmedium für Keimwachstum bereitstehen kann bzw. durch eine regelmäßige Wundreinigung die Keimbelastung zwischenzeitlich reduziert wird. Gemäß Anwendungsvorgaben für Granulox ist die Aufbringung jedoch nur auf gereinigte Wunden vorgesehen und Anwendung alle drei Tage (und somit regelmäßige Reinigung) beschränken auch zeitlich die Möglichkeit eines Keimwachstums. 35 Die Untersuchungen werden als Beleg dafür gesehen, dass eine ausreichende Konservierung des Produktes sowohl im Behältnis als auch nach Ausbringung auf die Wunde gegeben ist. Eine darüber hinausgehende antimikrobielle Wirkung auf die Wunde ist nicht dargelegt, dies ist aber auch nicht Bestandteil der Zweckbestimmung des Medizinproduktes. (risikobewertung ) 4.2 Einfluss von Granulox auf die Keimlast in Wunden Im Rahmen einer klinischen Studie in Prag wurde der Einfluss der Behandlung auf den Verkeimungsstatus der Wunde durchgeführt. Die Keimbelastung der Wunde wird hierbei an den 4 Quadranten der Wunde in einem semiquantitativen Verfahren mit positiv (Keim belastet) oder nicht positiv (keine Belastung) bestimmt. In der nachfolgenden Grafik dargestellt sind die Mittelwerte der positiven Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 11 von 37 Quadranten (y-Achse) gegen die Zeit in Tagen (x-Achse) von 25 Patienten der GranuloxGruppe (Group 1, rote Linie) und 40 Patienten einer unbehandelten Gruppe (Group 2, Grüne Linie). Abb. 1: Veränderung der Keimbelastung von Wunden unter Granuloxbehandlung Die Grafik zeigt deutlich eine Reduktion des Keimmilieus bei der Behandlung der Wunden mit Granulox, wogegen die Kontrollgruppe ein gleichbleibendes Keimmilieu ausweist. Das aktuelle Ergebnis ist im Einklang mit den Erkenntnissen aus der klinischen Studie und Heilversuchen, die eine kontinuierliche Verbesserung des Heilungsverlaufes belegen. Damit einhergehend ist von einer Verbesserung der Schutzfunktion der Haut (sowohl als physikalische Barriere, als auch als Immunfunktion) auszugehen. Bei sonstigen Bedingungen, die gemäß Kontrollgruppe ein Bestehen des Keimmilieus ergeben, ist die Reduktion des Keimmilieus in der Granulox-Gruppe eine nachvollziehbare Folge der Behandlung. 36 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 12 von 37 5. Fallbeispiele für eine klinische Bewertung Nachfolgend sind mehrere Fallbeispiele von infizierten Wunden, die mit Granulox® behandelt wurden, ausführlicher beschrieben und mit Abbildungen dokumentiert. Diese Fälle werden in ihrem Heilungsverlauf dargestellt. Weitere bekannte Behandlungsfälle von verkeimten bzw. infizierten Wunden sind als Zusammenfassungen der Publikationen angefügt. 5.1. Fall 1 Eine 76 jährige Patientin wurde mit einer großen Ulzeration am linken Unterschenkel in das Krankenhaus Nordwest in Frankfurt überwiesen. Die Wunde erstreckte sich vom Knöchel bis zum oberen Drittel des Unterschenkels. Die Wunde war mit einem fibrinösen Belag überzogen und zeigte eine starke Sekretion von Wundexsudat. Außerdem bestand eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa und MRSA Neben der tieferen Wunde am linken Unterschenkel bestand zudem eine handfächen-große superfizielle Wunde mit starker Sekretion am rechten Unterschenkel. Beide Wunden wurden bereits seit ca. 9 Monaten von Wundpflegern behandelt bevor die Patientin ins Nord-WestKrankenhaus überwiesen wurde. Anamnese: Im linken Bein lag 2006 eine tiefe Thromose vor. Es wurde keine arterielle Verschlusskrankheit diagnostiziert. Als primäre Erkrankungen bestanden eine chronisch venöse Insuffizienz, arterielle Hypertonie, Verkleinerung der rechten Niere, linksventrikuläre Hypertrophie. Behandlung: Vor der Hospitalisierung wurde die Wunde gereinigt und mit einer PU Wundabdeckung versorgt. Zusätzlich wurde eine Kompressionstherapie durchgeführt. Nach der Vorstellung im Krankenhaus wurden die Wunden zunächst einem scharfen mechanischen Debridement (Löffel) unterzogen um die nekrotischen und infizierten Gewebebereiche bzw. Beläge weitgehend zu entfernen. Zudem wurde eine mehrfache Wundspülung mit einer antimikrobiellen Lösung Dr. Engels 2015 Vertraulich (Octenisept®/Prontosan® oder Seite 13 von 37 Microdacyn®) zur Reduzierung der Keimlast durchgeführt. Abschließend wurden die Wunden mit einer isotonischen Kochsalzlösung gespült. Anschließend wurde Granulox auf die Wunden aufgesprüht. Als Wundabdeckung wurde PolyMem® verwendet, fixiert durch eine Mullbinde. Die bestehende Kompressionstherapie (Lenkelast® medium stretch Bandagen) wurde beibehalten. Nach drei Behandlungen (3 Tage Intervall) der Wunden war die linke Wunde in einem Zustand, dass eine Hauttransplantation (Mesh graft) erfolgen konnte. Die transplantierte Haut wurde in einem Verhältnis von etwa 1:1.5 gemeshed und durch Nähen fixiert. Auch nach der Transplantation wurde Granulox® wieder aufgesprüht und PolyMem® als Wunddressing verwendet. Nach drei weiteren Verbandswechseln war das Transplantat vollständig an die Wunde angeheftet und adaptiert. Die rechte Unterschenkelwunde wurde analog zur linken Wunde behandelt. Hier wurde aber kein Mesh Graft durchgeführt. Ergebnis: Die Patientin konnte nach 4 Wochen mit fast komplett abgeheilten Wunden das Krankenhaus verlassen. Ein Follow-up nach weiteren 4 Wochen ergab, dass die Wunden vollständig abgeheilt waren und auch kein Rückfall eintrat. Abb. 2: A: Ulcus cruris venosum am linken Unterschenkel am Tag der Hospitalisierung; B: Wunde nach 2.ten Behandlung vor Granulox Aufbringung; C + D: Wunde bei 3ten Behandlung vor und nach Granulox Behandlung; E + F: Status 3 Tage nach Mesh graft und nach dem Aufsprühen von Granulox; G: Wunde 11 Tage nach der Mesh graft Transplantation; H: Ende der Behandlung im Krankenhaus. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 14 von 37 5.2. Fall 2 Ein 66 jähriger Patient wurde im Januar 2014 im Nordwestkrankenhaus mit chronischen Wunden an beiden Unterschenkeln aufgenommen. Am linken Unterschenkel bestand eine handfächen-große superfizielle Wunde (Distal ventral)die nekrotisches Gewebe, einen fibrinösen Belag und eine starke Wundsekretion aufwies. Es wurde eine Infektion der Wunde mit Staphyloccocus aureus (MRSA), E.coli (ESBL) und Pseudomonas aeruginosa festgestellt. Am rechten Unterschenkel war eine ähnlich große Wunde aber ohne Infektion und Nekrosen vorhanden. Die Wunden wurden bereits seit mehr als 7 Monaten zusammen mit einer Kompressionstherapie erfolglos behandelt. Anamnese: Der Patient ist ein starker Raucher. An beiden Beinen wurden Ödeme festgestellt, am linken Unterschenkel bestand dies bereits seit 7 Jahren. Als primäre Erkrankung wurde eine chronisch venöse Insuffizienz diagnostiziert, eine arterielle Verschlusskrankheit konnte ausgeschlossen werden. Behandlung: Vor der Hospitalisierung wurde die Wunde gereinigt und mit einer PU Wundabdeckung versorgt. Zusätzlich wurde eine Kompressionstherapie durchgeführt. Nach der Vorstellung im Krankenhaus wurden die Wunden zunächst einem scharfen mechanischen Debridement (Löffel) unterzogen um die nekrotischen und infizierten Gewebebereiche bzw. Beläge weitgehend zu entfernen. Zudem wurde eine mehrfache Wundspülung mit einer antimikrobiellen Lösung (Octenisept®/Prontosan® oder Microdacyn®) zur Reduzierung der Keimlast durchgeführt. Abschließend wurden die Wunden mit einer isotonischen Kochsalzlösung gespült. Anschließend wurde Granulox auf die Wunden aufgesprüht. Als Wundabdeckung wurde PolyMem® verwendet, fixiert durch eine Mullbinde. Die bestehende Kompressionstherapie (Lenkelast® medium stretch Bandagen) wurde beibehalten. Nach drei Behandlungen (3 Tage Intervall) der Wunden war die linke Wunde in einem Zustand, dass eine Hauttransplantation (Mesh graft) erfolgen konnte. Die transplantierte Haut wurde in einem Verhältnis von etwa 1:1.5 gemeshed und durch Nähen fixiert (Seralon/Vircyl size 4). Auch nach der Transplantation wurde Granulox® Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 15 von 37 wieder aufgesprüht und PolyMem® als Wunddressing verwendet. Nach drei weiteren Verbandswechseln war das Transplantat vollständig an die Wunde angeheftet und adaptiert. Die rechte Unterschenkelwunde wurde analog zur linken Wunde behandelt. Hier wurde aber kein Mesh Graft durchgeführt. Ergebnis: Die Patientin konnte nach 3 Wochen mit fast komplett abgeheilten Wunden an beiden Unterschenkeln das Krankenhaus verlassen. Ein Follow-up nach weiteren 4 Wochen ergab, dass die Wunden vollständig abgeheilt waren und auch keine erneute Wundbildung erfolgte. Abb 3 A: Ulcus cruris venosum am linken Unterschenkel am Tag der Hospitalisierung; B: Wunde nach Behandlung und Aufbringen von Granulox; C + D: Wunde nach 2ten bzw. 3ten Behandlung vor dem Aufsprühen von Granulox; E + F: Status 3 Tage nach Mesh graft vor und nach dem Aufsprühen von Granulox; G: Wunde 11 Tage nach der Mesh graft Transplantation; H: Ende der Behandlung im Krankenhaus. 5.3. Fall 3 Ein 51-jähriger Patient kam mit einer geschwollenen, infizierten, Pilonidalfistel im Sakralbereich zur ärztlichen Beratung ins Krankenhaus (Nordwest Krankenhaus Frankfurt). Die Schwellung bestand bereits seit 4 Tagen. Der Patient berichtete, dass er bereits in diesem Bereich mehrere operative Eingriffe hatte. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 16 von 37 Aufgrund der bestehenden Infektion wurde eine tiefe chirurgische Entfernung des kompletten Sinus Pilonidalis der oberen Fascia sacralis ohne plastische Abdeckung am selben Tag durchgeführt. Nach dem vollständigen Herausschneiden wurde die Wunde mit einer antimikrobiellen Lösung (Octinisept®) gespült und mit einer PVP-Jod eingeweichten Tamponade gefüllt. Am nächsten Tag wurde die Tamponade entfernt und die Wunde durch eine sterile Kompresse ersetzt. Der Patient wurde aus dem Krankenhaus zwei Tage nach der Operation mit der Empfehlung entlassen, die Wunde mit (Leitungs-) Wasser nach jedem Stuhlgang gründlich auszuwaschen. Sechs Tage nach der Exzision, präsentierte sich der Patient die Wunde an der Wundmanager im Krankenhaus Wundzentrum (Abb. 4 A). Die Wunde zeigte bereits eine erhebliche FibrinBeschichtung und nekrotisches Gewebe, welches auf eine beginnende Heilungsstörung hindeutete. Behandlung: Das Behandlungsregime wurde geändert um eine weitere Verschlechterung der Wundsituation zu vermeiden. Die Wunde wurde 3-mal in der ersten Woche durch mechanisches Debridement behandelt um die vorliegende Fibrinschicht weitgehend zu entfernen. Danach erfolgte die Spülung mit einer antimikrobiellen Spüllösung (Polyhexanid Lsg.) bevor Granulox® aufgesprüht wurde. Eine Alginat Tamponade (Suprasorb® A) diente als Primärverband. Abgedeckt wurde die Wunde mit einem absorbierenden Sekundärverband (Mepilex®). Nach einer Woche wurde die Wundbehandlung auf zweimal wöchentlich reduziert. Um eine erneute Wundinfektion und oberflächlichen Wundverschluss zu vermeiden, wurde die Alginat Tamponade solange in die Wunde eingelegt bis das Wundbett mit Granulationsgewebe aufgefüllt war. Nach 11 Wochen keine Wundvertiefung mehr vorhanden. Die Häufigkeit der Wundbehandlung bzw. des Verbandswechsels wurde auf einmal wöchentlich reduziert. Ergebnis: Ein vollständiger Wundverschluss mit einer moderaten kosmetischen Hautqualität wurde nach 97 Tagen erreicht. Auch 6 Monate nach dem Wundverschluss war die Wunde weiterhin verschlossen. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 17 von 37 Abb. 4: A: Start der Wundbehandlung; B: Wunde nach 5 Tagen; C: Wunde nach 10 Tagen; D: Wunde nach 40 Tagen; E: Wunde nach 71 Tagen; F: Wunde am Ende der Behandlung nach 97 Tagen. 5.4. Fall 4 Eine 56 jährige Patientin zeigte, nach einer Amputation eines Teil des Vorderfußes (diabetisches Fußgangräne, DI +DII) und Infektion durch MRSA, eine Wundheilungsstörung. Anamnese: Als Primärerkrankung bestand Diabetes mellitus. Außerdem wurde die Patientin wegen eines Dickdarmkarzinoms einer Chemotherapie unterzogen Nach der Amputation wurde die Wunde zunächst einer VAC Therapie unterzogen. Diese war aber erfolglos. Aufgrund der freiliegenden Knochen sollte eine Hypergranulation des umliegenden Gewebes erreicht werden um einen bestmöglichen Wundverschluss des gesamten betroffenen Fußbereiches zu erreichen. Behandlung: Nach Vorstellung in der Wundambulanz des Nordwest Krankenhauses wurde die Behandlung der Wunde umgestellt. Die Wunde wurde gründlich gereinigt und Fibrinbeläge vorsichtig abgetragen. Anschließend erfolgte eine Spülung mit einer antimikrobiellen Spüllösung. Danach wurde Granulox als gleichmäßiger Film aufgesprüht. Die Wunde wurde mit einem Hydropolymer Verband abgedeckt. Die Behandlung erfolgte anfänglich dreimal wöchentlich, später zweimal wöchentlich. Ergebnis: Nach einem Monat war die Wunde MRSA frei und zeigte eine beginnende Granulation an verschiedenen Stellen der Wunde. Nach drei Monaten (98 Tagen) war die Wunde vollständig mit Granulationsgewebe überzogen und von den Wundrändern her bereits deutlich verkleinert. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 18 von 37 Abb. 5 A – E: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. A) Wunde vor der ersten Behandlung B) nach dem Aufsprühen von Granulox C) nach einem Monat D) nach zwei Monaten und E)nach 98 Tagen. 5.5. Fall 5 Eine 84 jährige Patientin wurde mit einer Wundinfektion in der Wundambulanz vorstellig. Anamnese: Aufgrund einer Dislokation der Raialkplatte und des Radialkopfes wurde im August 2011 eine Radiuskopfimplantation durchgeführt. Im September 2011 erfolgte eine Wundrevision mit VAC Therapie. Bei der Erstvisite in der Wundambulanz war an der Wunde eine l Rötung und Schwellung aufgrund einer Wundinfektion Behandlung: Die Wunde wurde gründlich gereinigt. Anschließend wurde die Wundnaht teilweise wieder eröffnet und mit einer antimikrobiellen Spüllösung behandelt. Danach wurde Granulox aufgesprüht und mit einem Hydropolymer Verband wieder abgedeckt. Die Wunde wurde zweimal wöchentlich behandelt. Ergebnis: Nach 48 Tagen war die Wunde verschlossen. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 19 von 37 Abb. 6: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. Wunde A: zum Start der Behandlung vor Reinigung, B: nach Aufsprühen von Granulox®; C- D: im weiteren Verlauf ; und F: zum Behandlungsende nach 7 Wochen. 5.6. Fall 6 Eine 62 Jahre alte Patientin wurde mit einer diabetischen Fußwunde in einer Wundambulanz in Rumänien vorstellig. Die Wunde war infiziert und bereits seit 4 Monaten in diesem Zustand. Als Infektionskeime Infektion wurden Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa festgestellt. Aufgrund des Zustandes wurden die Zehen DI + II amputiert. Neben Diabetes mellitus leidet die Patientin an rheumatoide Arthritis und arterieller Hypertonie. Behandlung: Zur Behandlung der Infektion wurde DACC Dressing (Cutimed Sorbac) nach der Wundreinigung eingesetzt. Nach 8 Tagen und einer deutlichen Reduktion der Infektion wurde zur Stimulierung der Granulation Granulox direkt auf die Wunde gesprüht. Abgedeckt wurde die Wunde wieder mit einem DACC haltigen nicht-okklusiven Wundverband abgedeckt. Der Verband wurde alle 3 bis 4 Tage gewechselt. Nachdem die Wunde infektionsfrei war, wurde nur noch ein dünner DACC Verband aufgebracht und die Wunde mit einem Hydropolymerverband abgedeckt. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 20 von 37 Ergebnis: Granulox wurde in Kombination mit DACC Dressings eingesetzt. Innerhalb von 20 Tagen konnte eine Halbierung der Wundgröße erreicht werden. Eine konstant saubere Wunde mit zunehmender Granulation und Epithelisierung von den Rändern war das Ergebnis. Abb. 7: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. 5.7. Fall 7 Bei einem 68 Jahre alten Patienten bestand ein offener venöser Ulkus mit Infektion seit mehr als 90 Tagen. Behandlung: Zur Entfernung der Infektion und Fibrin wurde eine DACC Wundauflage verwendet. Die Wunde wurde mit Kochsalzlösung und steriler hypoallergen Flüssigseife gereinigt. Nach dem Entfernen des Schorfs und Fibrin wurde Granulox angewendet. Als Wundabdeckung diente ein atmungsaktiver Silikon-Schaumverband mit hoher absorbierender Kapazität. Die Verbandswechsel wurden alle 3-5 Tage durch einen ambulanten Pflegedienst durchgeführt. Ergebnis: Die Wunde konnte innerhalb von 20 Tagen zum Verschluss gebracht werden. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 21 von 37 Abb. 8: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. 5.8. Fall 8 Ein 40 Jahre alter männlicher Patient mit infiziertem venösem Ulkus wurde durch eine Tissue Viability Nurse testweise mit Granulox behandelt.37 Anamnese: Der Patient hat eine chronisch venöse Insuffizienz mit wiederkehrenden Episoden von tiefen Venenthrombosen (DVT). Der Patient entwickelte daher Ödemen und venösen Beingeschwüre. Das vorgestellte Geschwür begann vor 5 Jahren mit mehreren Episoden von Wundverschlechterung. Der Patient erhielt von Beginn an eine adäquate Kompressionstherapie. Während der letzten vier Jahre durchlief die Wunde verschiedene Phasen der Wundheilung ohne jedoch vollständig abzuheilen. Durch die chronische Wunde mit Schmerzen Geruch und hohem Exsudat Level bestand eine starke Einschränkung der Lebensqualität des Patienten. Behandlung: Vor der Neubewertung durch die Tissue Viability Nurse wurde die Wunde durch einen lokalen Pflegdienst einmal wöchentlich behandelt. Die Wunde wurde mit einer physiologischen Kochsalzlösung gereinigt und durch ein antimikrobielles Tüll Dressing mit absorbierenden Kissen (viel Exsudat) abgedeckt bevor eine k2 Kompression von den Zehen aufwärts angewendet wurde. Bei Behandlungsstart durch die Tissue Vialbility Nurse war die Wunde ca. 10 cm x 5 cm groß. Sie zeigte sich schorfig, mit grauer Farbe und hohem Exsudat Level Zudem war ein schlechter Geruch wahrnehmbar der auf eine Infizierung hindeutet. Die Wundränder waren rot und Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 22 von 37 mazeriert. Aufgrund der Art und Aussehen der Wunde wurde Granulox® zur Induktion der Granulation nach der entsprechend gründlichen Wundreinigung in das Behandlungsregime aufgenommen. Die Wunde wurde dann aufgrund des hohen Exsudat Levels mit einem stark absorbierenden primären Dressing (Keramax care®) und ein Aktivkohle Dressing zur Geruchsreduzierung bedeckt. Die Kompressionstherapie wurde fortgesetzt. Die Behandlung erfolgte ein bis zweimal wöchentlich. Ergebnis: Nach 3 Wochen Granulox® Behandlung wurde eine signifikante Verbesserung des Wundzustandes festgestellt sodass auf die Aktivkohleabdeckung verzichtet werden konnte da der Geruch deutlich reduziert war. Nach vier Wochen ist die Wunde deutlich verkleinert und die Schmerzen im Bein waren deutlich reduziert. Nach 5 Wochen war eine weitere deutliche Verkleinerung der Wunde festzustellen mit gut granuliertem Wundbett. Der Patient konnte Kompressionsstrümpfe umgestellt werden da beide Ödeme und das Exsudat gut kontrolliert sind. Abb. 9: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. 5.9. Fall 9 Eine 57 Jahre alte Frau wurde wegen einer sekundären Wundheilung nach nicht verheilenden immer wieder aufplatzenden sternalen Wunde behandelt. 37 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 23 von 37 Anamnese: Nach einer Notfall-Sternotomie vor 6 Jahren stellte sich mehrere Episoden einer Wundinfektion und Heilungsstagnation ein. Die Patientin erhielt jedes Mal bei einer Infektion eine systemische Antibiotika Behandlung. Die Wunde reagierte allerdings auf keine der bisher durchgeführten Behandlung hinsichtlich einer Abheilung. Bei Vorstellung der Patientin bei der Tissue Viability Nurse wurde von eine Stagnation der Heilung von der Patientin bestätigt. Zudem bestanden Zeichen einer Infektion. Die Wunde zeigte eine gelbliche Farbe mit einem übel riechenden Geruch und war ca. 9.5 cm x 4.5 cm groß. Behandlung: Die Wunde wurde auf zunächst für 5 Minuten mit einer Prontosan® Lösung gespült bevor anschließend Granulox® aufgesprüht wurde. Abgedeckt wurde die Wunde primär mit einem antimikrobiellen Dressing welches bereits vorher verwendet wurde und einem sekundären Wundverband, der ein besseres Exsudatmanagment gewährleistete. Die Wunde wurde täglich behandelt. Nach drei Wochen wurde der Verbandswechsel auf dreimal wöchentlich umgestellt. Abb. 10: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 24 von 37 Ergebnis: Die Behandlung begann am 22. April. Bereits nach 2 Wochen war kein schlechter Geruch mehr wahrnehmbar und ca. 50% der Wunde zeigte rotes Granulationsgewebe bei einer Wundgröße von 9,0 cm x 3,5 cm. Obwohl es noch keine große Verbesserung in der Wundgröße gab, erschien der Gewebetyp gesünder verglichen zu den letzten Jahren. 3 Wochen später wurde die Wunde neu beurteilt, und nach 5 Wochen Granulox ® war die Wunde nun 100% granuliert und hatten die Maße 6 x 1,7 cm. Obwohl die Wunde noch nicht vollständig abgeheilt war, hatte sich bereits die Lebensqualität der Patientin erheblich verbessert. So kann die Patientin nach mehreren Jahren wieder normale Kleidung tragen. 5.10. Fall 10 Eine 72 jährige Patientin wurde in der gynekologischen Abteilung des Krankenhauses aufgrund von Uterusblutungen hospitalisiert. Aufgrund eines nach eigenen Angaben seit 4 Monaten bestehenden Ulcus cruris konsultierte die Patientin zur Untersuchung die dermatologische Abteilung des Krankenhauses. Anamnese: Die Patientin leidet unter nummulärer Dermatitis. Zudem wurden Varikosen und eine schwache Schwellung festgestellt. Bei Präsentation des Ulcus cruris war dieses ca. 15x8 cm groß mit teilweisen Fibrinbelägen. Eine leichte Rötung der Wundränder sowie Wundsekret deuteten auf eine beginnende Infektion der Wunde hin. Behandlung: Die Patientin wurde am 1 July 2015 hospitalisiert. Die Wunde wurde zunächst jeden Tag gereinigt (20 min. Kompresse mit Kochsalzlösung, Entfernung von Fibrin etc.) und mit Granulox behandelt. Nach 10 Tagen konnte eine beginnende Granulation beobachtet werden. Zudem war das Wundbett jetzt sauber und eine beginnende Epithelsieruung von den Rändern setzte ein. Daher wurde ein Verbandswechsel nur noch jeden zweiten Tag durchgeführt. Nach weiteren 10 Tagen war die Wunde nur noch ca. 4x5 cm groß und zu fast 50% re-epithelisiert. In der Wundumgebung war kein Erythem mehr erkennbar. Zur Kompressionstherapie wurden Kurzzug- Bandagen (ganztägig) verwendet. Ergebnis: Innerhalb von 33 Tagen war ein kompletter Wundverschluss zu beobachten. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 25 von 37 Abb. 11: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. 5.11. Fall 11 Eine 75 jährige Patientin mit chronischen Wunden an beiden Unterschenkeln wurde in der Wundambulanz vorstellig. Die Wundumgebung zeigte jeweils eine deutliche Rötung und leichte Schwellung aufgrund einer Infektion mit Pseudomonas aeruginosa, Staphilococcus aureus, ß – haemolys, Streptococous, Stenothrophomonas maltophilia und Enterococcus faecalis. Als Primärerkrankung lag bei der Patientin zudem Diabetes mellitus vor. Behandlung: Die Wunden wurden gründlich gereinigt und Fibrinbeläge abgetragen. Zur Verringerung der Keime wurden die Wunden mit einer antimikrobiellen Spüllösung behandelt. Anschließend wurde Granulox aufgesprüht und die Wunden mit einem PU Schaumverband abgedeckt. Die Behandlung erfolgte über drei Wochen, dreimal wöchentlich. Abb. 12: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 26 von 37 Ergebnis: Nach drei Wochen war eine deutliche Verbesserung der Wunden mit einer Bildung von Granulations-bzw. Epithelisierungsarealen. Es wurde außerdem eine deutliche Reduktion der Keimlast erreicht. Fall 12 5.12. Fall 12 Ein 50 jähriger Patient mit einer chronischen Infektion einer Amputationswunde am linken Mittelfinger wurde in der Wundambulanz vorstellig. Anamnese: Aufgrund einer Fistelung mit chronischer Entzündung am Endglied von DIII an der linken Hand wurde eine Amputation durchgeführt. Nach einer Amputation verschlimmerte sich die Infektion. Bei Vorstellung ging von der Wunde ein stark übelriechender Geruch aus. Als Keime wurden Staphylococcus aureus, Streptococous agalactiae und Acenitobacter baumannii festgestellt. Behandlung: Die Wunde wurde in der ersten Woche gründlich mit einem scharfen Löffel debridiert. Zur weiteren Verringerung der Keime wurden die Wunden mit einer antimikrobiellen Spüllösung (Octenisept) behandelt und anschließend mit einer physiologischen Kochsalzlösung gespült. Danach wurde Granulox aufgesprüht und die Wunden mit einem PU Schaumverband abgedeckt. Die Behandlung erfolgte innerhalb der ersten Woche täglich, danach zweimal wöchentlich. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 27 von 37 Abb. 13: Heilungsverlauf unter Granulox® Anwendung. Ergebnis: Bereits nacheiner Woche war der Zustand der Wunde deutlich verbessert und der übelriechende Geruch deutlich reduziert. Innerhalb der nächsten drei Wochen konnte die Infektion komplett beseitigt und ein fast vollständiger Verschluss der Wunde erreicht werden. Nach zweieinhalb Monaten wurde die Behandlung abgeschlossen. Die Wunde blieb auch nach zwei weiteren Monaten verschlossen. 6. Weitere Publikationen von Behandlungen bei Wunden mit Keimproblematik In mehreren Publikationen aus UK wurde Granulox in das Behandlungsregime von chronischen Wunden implementiert und über einen definierten Zeitraum betrachtet. In allen Fällen waren deutliche Wundbeläge vorhanden die auf eine Verkeimung der Wunde schließen lassen.38,39,40 Insgesamt wurden hier 42 DFU Patienten und 18 Dekubitus Patienten behandelt. In allen Fällen wurde bereits nach 4 Wochen ein positiver Heilungsprozess ohne Wundbeläge festgestellt. Diese klinischen Daten lassen zudem den Schluss zu, dass bei adäquater Wundversorgung der zusätzliche Einsatz von Granulox nicht zu einer Verschlechterung der Verkeimung führt. A) Bateman SD . Topical haemoglobin spray for diabetic foot ulceration. Br J Nurs. 2015 Jun 25Jul 8;24(12):S24-9. Abstract: The development and subsequent deterioration of diabetic foot ulceration (DFU) is a common occurrence across all healthcare divides, concerning all patient groups, age, gender and social environments. It increases demand on clinical resources and creates unnecessary hardship for patients. Chronic DFU is challenging to prevent and notoriously difficult to manage owing to the complex nature of the patient and the disease itself. The improvement of oxygenation to many Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 28 von 37 chronic wound groups is gaining momentum across wound care; particularly in those wounds such as DFU that present with circulatory, oxygen-deficient scenarios. A descriptive evaluation was undertaken in an acute clinical setting where a spray solution containing purified haemoglobin was used in a cohort of 20 patients who presented with chronic (>12 weeks) DFU. Standard wound care was undertaken by 18 health professionals with no changes to products, devices or practice before evaluation. All wounds received the addition of the product on eight set occasions over a 4-week period and the resulting data correlated in regards to the set outcomes of wound surface area reduction, ease of use, adverse events and patient acceptability. At 4 weeks all wounds had demonstrated positive wound reduction, there were no adverse events, all patients and clinicians found the product acceptable and easy to use. Interestingly, although not a set outcome, all wounds commenced the evaluation with wound-bed slough present and at 4 weeks 100% were deemed slough free. At a further 4-week review no patients wounds had regressed. The incorporation of a haemoglobin spray solution within this cohort of DFU resulted in a positive improvement in wound healing and slough elimination. Further work in this area is recommended to increase the evidence. B) Bateman SD. Use of topical haemoglobin on sloughy wounds in the community setting. Br J Community Nurs. 2015 Sep 20, Suppl. 9:S32-9. AIM: This evaluation aimed to determine whether the use of a haemoglobin spray solution expedited sloughy wound healing. METHOD: A descriptive evaluation was undertaken within a community setting exploring 25 patients presenting with sloughy healing and non-healing wounds, and the effects of 8 topically administered haemoglobin treatments over a 4-week period. Standard wound cleansing and dressing management were continued, with no changes to pre-evaluation regimens, and care being provided by the patients themselves or by a career. Data were collected weekly with regard to primary outcomes of slough reduction, wound surface area reduction, patient ease of use (self-care), and overall product experience. RESULTS: At 4 weeks, all wounds demonstrated positive measured endpoints of slough elimination and continued wound-size reduction. Patients and carers found the product easy to use (self-caring) with an overall positive wound care experience. CONCLUSION: The administration of a haemoglobin spray solution on patients presenting with sloughy wounds resulted in positive healing outcomes of slough elimination and wound reduction alongside positive self-care and product satisfaction. Continued evaluation is recommended to build upon the evidence of this form of treatment. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 29 von 37 C) Tickle J. A topical haemoglobin spray for oxygenating pressure ulcers: a pilot study. Br J Community Nurs. 2015 Mar;Suppl Wound Care:S12, S14-8 Abstract- The effect of pressure ulcers on patient quality of life have been recognised as a real problem for many years, and the need for robust and effective management of pressure ulcers is now a prominent national health-care issue. Myriad different interventions exist for the treatment of pressure ulcers, including clinically effective dressings and pressure-relieving devices, yet many pressure ulcers still do not heal and often become a chronic wound. This is the second of a series of articles (Norris, 2014) discussing the clinical evaluation of a topical oxygen therapy in practice. It describes a small evaluation involving 18 patients with pressure ulcers. The study set out to determine the effect of a topical oxygen therapy on wound size. The therapy comprises a canister that sprays pure haemoglobin in a water solution into or onto the wound. The haemoglobin spray needs to be used at least once every 3 days, does not require training on its use and can be used in any care setting. Overall, results identified wound healing progression in all 18 wounds and wound size reduction in 17 of the 18 wounds. D) Norris R. A topical haemoglobin spray for oxygenating chronic venous leg ulcers: a pilot study. Br J Nurs. 2014 Nov;23 Suppl 20:S48-53. Abstract: Acute wounds will generally heal independently of any interventions, whereas chronic wounds are chronic for a reason and are unlikely to successfully heal without intervention. In the treatment of venous leg ulcers, the gold standard will always be compression therapy. However, many wounds still do not heal despite best practice. Therefore, the use of adjunct therapies alongside standard care become the priority for healing. This article describes a small evaluation, involving 17 patients with chronic venous leg ulcers, which set out to determine the effect of a topical oxygen therapy on wound size. The therapy comprises a canister that sprays pure haemoglobin in a water solution into the wound. The haemoglobin spray needs to be used at least once every 3 days, and no training is required on its use. Results showed the device helped promote wound healing in 14 out of 17 wounds treated for more than 2 weeks. These patients had previously been shown to be non-healing during a 4-week run-in period where they received standard care, including compression therapy. Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 30 von 37 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 31 von 37 7. Tabellarische Zusammenfassung der beschriebenen Fälle Fall Nr. Alter Patient Geschlecht Jahre M=Männlich W=Weiblich Wundtyp Infiziert/Kolonisiert Keime Ja/Nein Entzündungszeichen: Nekrose/Fibrin/Exsudat/ Rötung/Schwellung Alter Wunde Ja/Nein Wochen Wundverschluß Wochen Ja/Nein/n.a. Ja/Nein/n.a. Behandlung mit Granulox Debridement Behandlung mit und ABX (IV) Wundreinigung 1 76 w UCV Ja Pseudomonas / MRSA N 36 ja 4 ja n.a. 2 66 m UCV Ja Pseudomonas / MRSA/ E.coli N 28 ja 3 ja n.a. 3 51 m Sinus pilon. Ja n.d. N 1 ja 14 ja n.a. 4 56 m DFU/Amput. Ja MRSA J n.d. ja 14 ja n.a. 5 84 w OP Wunde Ja n.d. J 6 in Behandlung 7 ja n.a. 6 62 w DFU Ja Staphylococcus / Pseudomonas N 16 in Behandlung 3 ja n.a. 7 68 m UCV Ja n.d. N 13 in Behandlung 3 ja n.a. 8 40 m UCV Ja n.d. J >52 in Behandlung 3 ja n.a. 9 57 w OP Wunde Ja n.d. N >52 in Behandlung 3 ja JA 10 72 w UCV Ja n.d. N 4 ja 5 ja n.a. 11 75 m UCM Ja Staphylococcus / Pseudomonas / Enterococcus N n.d. in Behandlung 3 ja n.a. 12 50 m Sek. Wunde/ Amput. Ja Staphylococcus / Streptococous / Acenitobacter baumannii J n.d. Ja 11 ja JA Mittelwert 63 15 6 StdAbw 12 12 4 Median 66 13 3 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 32 von 37 8. Zusammenfassende Bewertung In diesem Bericht sind insgesamt 11 verschiedene Fallbeispiele kolonisierter bzw. infizierter Wunden dargestellt, die mit Granulox® behandelt wurden. In allen Fällen wurde die Wunde einem gründlichen Debridement und einer Reinigung unterzogen bevor es zur Verwendung von Granulox® kam. In allen Fällen konnte eine erfolgreiche Granulation des Wundgewebes beobachtet werden und in Abhängigkeit von Wundgröße und Wundzustand zu Beginn, auch ein Wundverschluss. Verträglichkeit In allen Fällen wurde eine gute Verträglichkeit von Granulox® beobachtet. Auch wurden keine sonstigen Nebenwirkungen bei der Verwendung von Granulox® berichtet. Einfluss auf die Wundheilung Als Ergebnis konnte in allen Fällen eine gute und rasche positive Initiierung des Wundzustandes mit Granulation beobachtet werden. Granulox® zeigt, durch Studien30,31 und einer Vielzahl von Beispielen belegt 33,34,38-40 im Einsatz bei chronischen, hypoxischen Wunden gute Ergebnisse hinsichtlich der positiven Beeinflussung des Heilungsverlaufs aufgrund der zusätzlichen Versorgung mit Sauerstoff. Es ist bereits aufgrund von Publikationen bekannt, dass Sauerstoff einen positiven Einfluss auf die Wundheilung bei verkeimten bzw. infizierten Wunden haben kann 19,20. Darüber hinaus wurde auch für andere Produkte die lokal Sauerstoff an bzw. in die Wunde bringen bereits ein positiver Einfluss auf die Wundheilung trotz Infektion beschrieben (Belege) Zudem wird schon lange diskutiert, dass eine frühe Unterstützung der Wundheilung durch Sauerstoff von Vorteil ist und insbesondere Prozesse, die einen positiven Einfluss auf die Qualität des neugebildeten Gewebes haben, stimuliert werden. 24 Dr. Engels 2015 Vertraulich Seite 33 von 37 Obwohl die Fallbeispiele als nicht-kontrollierte Einzelfälle zu betrachten sind, ist dennoch auffällig, dass hier ein komplementäres Behandlungsregime mit Granulox als integralem Bestandteil zu einer deutlichen Verbesserung bzw. Abheilung geführt hat und dies obwohl die Wunden in vielen Fällen schon sehr lange bestanden und auch z.T. durch entsprechende moderne Materialien versorgt wurden. Auch wenn es noch an einer breiten Erfahrung von klinischen Studien in der Anwendung bei infizierten Wunden mangelt, kann Granulox® insbesondere in der Kombination mit einer sorgfältigen Wundreinigung und adäquaten Wundabdeckungen, wie Hydropolymerverbänden als weitere vorteilhafte Therapieoption in der Behandlung von solchen Wunden gesehen werden, da die bakterielle Immunabwehr in Wunden durch zusätzlichen, auch lokal eingebrachten Sauerstoff gesteigert wird was letztlich zu einer Reduktion der Keimlast und verbesserten Wundheilung führt. Zusammenfassend ist aufgrund der nun vorliegenden Erfahrungen und Daten eine Kontraindikation von Granulox für infizierten Wunden bei sachgerechter Anwendung nicht gegeben. 9. Quellen: 1. Collier M. Recognition and management of wound infections. World Wide Wounds, Jan. 2004 2. Thomas J., Motlagh H., Povey S. The role of micro-organisms and biofilms in dysfunctional wound healing. Adv Wound Repair Ther 2011;39 3. Cutting K, Harding K. 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