Was Erleben der Mäßig
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Was Erleben der Mäßig
A_003_Editorial.qxd 9023007 16:40 Uhr Seite 3 editorial | `t∫ W W as Erleben der Mäßig- eines Musikstücks erlangt dieses auch keit beginnt beim Tragfähigkeit und Erträglichkeit. Auch Erleben von Rhyth- im Leben jedes Einzelnen bedeuten men. So hat uns die Natur einen über- Pausen diesen elementaren Bestand- geordneten Rhythmus vorgegeben, wie teil, der allzu oft unterschätzt wird und den der Jahreszeiten oder den Tages- dann neudeutsch „Burn-out“ heißt. So rhythmus, der eine bestimmte Anzahl wie die Natur eine Erholungsphase des täglicher Sonnenstunden und eine Winters braucht, um sich neu zu sammeln gewisse Anzahl nächtlicher Stunden und wieder aufzublühen, so braucht bedeutet. Grundsätzlich scheint es der auch der menschliche Organismus und Natur egal zu sein, ob und wie wir diese jedes Ereignis Pausen, um sich zu Stunden füllen. Erst bei näherer Be- sammeln. Mäßigkeit erscheint so bei trachtung der menschlichen Natur wird klar, dass auch hier über- näherer Betrachtung als grundlegende Lebensaufgabe. Doch geordnete Rhythmen den Organismus regieren, wie auch immer wirklich glücklich und gesund ist nur der, der sich im Wesentlichen das jeweilige Individuum sein Leben gestaltet und Mutter Natur an sein persönliches Maß angenähert hat und gelegentlich über die Füllinhalte wacht: Die diversen Organe etwa arbeiten nur bewusst darüber hinausschießt, um es anschließend wieder als zu bestimmten Zeiten auf Hochtouren, das Herz folgt einem vor- das Maß aller Dinge zu feiern. gegebenen Rhythmus, ebenso wie die Atmung, das Schlafbedürfnis und vieles Weitere. Alles, was diesen spürbaren oder vorgege- Erleben Sie in dieser Ausgabe von finest.finance! wie schon vor benen Rhythmus verlässt, wird von uns als maßlos erachtet. Sei 5000 Jahren die Menschen in Indien versuchten, anhand von Ayur- es der permanent Arbeitswillige, der die Nacht zum Tag macht, der veda das Maß zu entdecken und zu halten. Erleben Sie, wie maß- kontinuierlich gesteigerte Konsum, obwohl alles schon vorhanden geschneiderter Service und persönliche Wunschträume aussehen zu sein scheint, der stete, übermäßige Genuss, aus Angst, es könne können und genießen Sie bewusste Momente des Verzichts. kein Morgen mehr geben. Aber was entspricht nun dem persönlichen Lebensart, das Special dieser Ausgabe, widmet sich dem erstre- Maß, dem ureigenen Rhythmus, wo sind diese spürbar? benswert maßvollen Genuss, wir zeigen, wie die Kunst zum Leben wird und gehen auf die Jagd nach ursprünglichen Momenten. Den groben Rahmen hat die Natur festgesteckt, die Studier- und Probierzeiten des Maßes finden täglich statt – meist ein Leben Genießen Sie Ihre wohl verdienten Pausen. Lehnen Sie sich lang. Dennoch, ein ganz bedeutendes Element, durch das Rhythmen entspannt zurück und lassen Sie sich bereichern. Wir wünschen differenzierter erlebbar werden, sind Pausen. Ob lange oder kurze, Ihnen ausgewogene Stunden mit der Lektüre. erst durch die wirkungsvoll eingesetzten Pausen zum Beispiel Ihre Chefredaktion Elke Bauer und Lothar Merten finest.finance! 3 A_006_First View.qxd 9023007 16:43 Uhr Seite 6 | first view Santoni. Elegante Taschen für Businessmen, gefertigt aus natürlichem, hochwertigem Kalbsleder, mit Schnallen und Verschluss aus Metall und Nickel Modell 015139 in Schwarz, 1100 Euro Y|Üáà i|xã Leinfelder Ebenholzkollektion. Manschettenknöpfe und Armreif spielen mit dem starken Kontrast zwischen Ebenholz und Gold. Manschettenknöpfe 1900 Euro, Armreif 7000 Euro SCHENKEN MIT MASS UND ZIEL Weniger ist bekanntlich mehr. Manchmal bereitet ein einziges, dafür erlesenes und kostbares Stück dem Beschenkten weit mehr Freude, als wenn er mit (Verlegenheits)-Präsenten überhäuft wird. Das kann die ausgefallene Uhr sein, die er sich wünscht, die Handtasche, die sie neulich im Schaufenster bewundert hat oder die Sonnenbrille, die ihr so gut zu Gesicht stehen würde. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Sévigné, Anhänger „Hidden Faces“, kreiert von Renate Schrems als Hommage an die Geschichte der Indianer Nordamerikas. In Weißgold mit weißen Brillanten und Koralle 13.500 Euro, in Rotgold mit braunen Brillanten 12.800 Euro Marc Jacobs. Sonnenbrille MJ 198/s im Vint– age-Stil, in der Variante Gold-Rosé mit elfenbeinfarbenem Etui. Limitierte Auflage von 1500 Stück, 700 Euro Bulgari, Damenhandtasche aus der Kollektion „Leoni“, in olivfarbenem Straußenleder mit schwarzen Lackledergriffen. 6500 Euro finest.finance! 6 Girard-Perregaux. Herrenuhr, mechanischer Chronograph Richeville „Monte Carlo 1954“, in Erinnerung an die berühmte Rallye, gewonnen von Louis Chiron und Ciro Basadonna auf Lancia Aurelia. Limitierte Serie, 250 Exemplare in Edelstahl (7400 Euro), 50 Exemplare in Roségold (14.600 Euro) PEARL POWER BY GELLNER DER SPIRIT OF PEARLS UND DIE KRAFT DER FAMILIE. Gellner: Eine Familie und zwei Generationen Schmuckbegeisterung. Sie geben dem international erfolgreichen Unternehmen den Spirit und der Schmuckgestaltung die Inspiration. Von der Kinderschmuckidee bis zu luxuriösen Südsee-Zuchtperlencolliers, Gellner veredelt Zuchtperlen mit der Kraft der Emotion. gellner.com Jörg Gellner führt das Unternehmen seit 1997. Auch seine Mutter Tove Gellner und seine Schwestern Eveline Müller und Birgit Gellner-Pavlow kümmern sich ums Geschäft. 2009_GEL_07_xxxxx_AZ_FinestFinan1 1 20.09.2007 15:23:31 Uhr 008-009_Essay_NEU 9023007 16:45 Uhr Seite 8 | essay `t∫ |áà ÅxÇáv{Ä|v{ bb hne das Maß reguliert sich alles von selbst. Was sich gerade im Wachstum befindet, dehnt sich, bläht sich auf. Irgendwann schrumpft es dann wieder zusammen oder zerfällt. Während seiner Wachstumsphase verdrängt das Wachsende irgendetwas anderes. Denn der Raum ist beschränkt. Die Expansion des einen kommt nicht ohne die Kontraktion des anderen aus. Was gänzlich verdrängt wird, verkümmert und verschwindet. Die Welt, die wir kennen, scheint sich durch ein ewiges Aufblähen und Zusammenziehen zu charakterisieren, wenn wir, also wir Menschen, diese Welt belassen wie sie ist. Wenn wir nur stille, passive Beobachter sind, mit liberalen Laisser-faireGedanken im Kopf, dann funktioniert alles nach den Prinzipien der unmäßigen Selbstregulation. Alles befindet sich dann im ständigen Wandel, alles fließt – panta rhei. keiten, ist ein äußerst menschliches Phänomen. Werkzeuge hin, Werkzeuge her, doch eigentlich interessant ist, was der Mensch mit seinen Werkzeugen macht: Er vermisst, bemisst und hält Maß. Die unkontrollierbaren Prozesse des Wandels, des ewigen Wachsens und Verkümmerns versucht er zu regulieren. Menschen überlassen einen angelegten Garten nicht einfach der Natur, sondern sie schneiden, harken, trimmen, mähen, um das maßlose und unkontrollierte Wachstum der Pflanzen zu bändigen. Das geht jedoch nur durch ein Maß, ein Maß der Dinge, das als Idealmaß gedacht ist – wohlgemerkt: gedacht ist! Ein Maß beruht auf einer menschlichen Definition, nach dem sich alles ganz und gar menschlich bemisst. Werkzeuge helfen, dieses Maß einzuhalten, um die Maßlosigkeit mit ihrem wilden Wirken des Wachsens und Verkümmerns zu bändigen. `xÇáv{ |áà `t∫ Das Maß ist damit Garant der Kontinuität und ein Mittel gegen den Wandel und die Vergänglichkeit. Es wird bestimmt und festgelegt, um daran immer wieder die Welt der Menschen anzugleichen. Damit ist das Maß ein wichtiges Prinzip der Ordnung. Nur wenn es ein Maß gibt, gibt es auch eine Möglichkeit danach zu ordnen. Maß, Ordnung und Werkzeuge sind ungemein menschlich. Die Welt macht also, was sie will, wenn wir sie belassen, wie sie ist. Wandel vollzieht sich von alleine, denn ständig wandelt sich alles, ohne das Zutun der Menschen. Aber was zeichnet den aktiven Menschen in dieser Welt aus? Es heißt, den Menschen charakterisiere das Werkzeug. Seine rein physischen Fähigkeiten sind sehr beschränkt, aber er weiß seine Unfähigkeiten auszugleichen durch Technik. Sie findet sich verwirklicht in jenen Hilfsmitteln, die er sich erschafft. Fliegen kann er eigentlich nicht. Mit seinen Hilfswerkzeugen gelingt ihm jedoch der Flug in den Weltraum. Der Mensch passt sich in den für ihn unwirtlichsten Lebensräumen erfolgreich an und ein. Die Überfülle an Werkzeugen, also technischen Erweiterungen und Ausweitungen der menschlichen Fähig- fx| Åù∫|z? Ç|v{à zxyÜù∫|z4 Kaum verwundert es, dass die Mäßigung, Temperantia, als eine der Kardinaltugenden gilt. Sowohl klug als auch weise, gerecht und tapfer solle der Mensch handeln – und all das gemäßigt, so wollten es die europäischen Philosophen. Mäßigung weist auf das Menschliche als Maß der Dinge und des Seins. Sie ist eine kon- finest.finance! 8 008-009_Essay_NEU 9023007 16:45 Uhr Seite 9 essay| M EHR ALS 250 J AHRE UNUNTERBROCHENE GESCHICHTE 1825. Als in England die erste Eisenbahnlinie der Welt in Betrieb genommen wurde, gab es das Haus Vacheron Constantin seit 70 Jahren. trollierende Eigenschaft des Geistes, die nicht nur für Ausgeglichenheit und Ruhe sorgt, sie macht auch frei. Bedrohlich steht der Mäßigung die Lust gegenüber. Sie ist mächtig und verführerisch, weil sie einfach völlig irrational und deswegen hemmungslos nach Genuss giert. Sie spiegelt immer wieder und wieder das Bild vom Genuss als verlockendes Ziel den Augen vor. Die Lust entflammt den trägen Körper. Der lüsterne Bauch sowie das lüsterne Fleisch treiben, beschleunigen, nur das mäßigende Gehirn verfügt über die Möglichkeit, mächtig in die Bremsen zu treten. Je mehr das Gehirn der Lust sich kontrollierend entgegenstellt, desto gemäßigter ist der Mensch. Wer also der ungehemmten Lust mit Mäßigung beikommt, hält sich an eine wahrhafte Tugend. Aber das erfordert viel Disziplin. Denn dasjenige, auf was wir Lust haben, ist meistens vergnüglich und bereitet uns schöne Momente. Wer sich in Mäßigung übt, muss deswegen auf dieses Vergnügliche und Schöne bewusst verzichten. Es ringt die Lust mit der mäßigenden Vernunft. Siegt die Lust, gerät alles außer Kontrolle, die Ordnung zerfällt: Ungezügelte Esssucht entkörperlicht den menschlichen Körper, ungezügelte Bürokratie entstaatlicht den Staat, ungezügelte Freiheit macht andere unfrei und führt in Gefangenschaft, maßloser Drogenkonsum führt in die Abhängigkeit und in grässliche Zwänge. Obwohl das Gehirn von all den Gefahren der maßlosen Lust weiß, fällt es ihm oft schwer sich durchzusetzen, um ein freier, souveräner, würdevoller Mensch zu bleiben. Es scheint also, als hätte das mäßigende Maß eine wichtige Funktion: Wer das Maß hält, bleibt menschlich. Doch natürlich sollte dieses Maß schon ein wenig mehr sein als nur Mittelmaß. Text: Dr. Stefan Lindl MALTE DUAL TIME 47400/000R-9101 A u g s b u r g M a y e r B e r l i n K a D e We / Ta u e n t z i e n s t r a ß e Wempe/Kurfürstendamm Bremen Meyer Damme Rolfes Dortmund Rüschenbeck Düsseldorf René Kern · Wempe Frankfurt René Kern/Flughafen Terminal 1, Kaiserstraße Friedrich/Goethestraße · Wempe/Hauptwache Gronau Autmaring Hamburg Wempe/Jungfernstieg Köln Wempe Mönchengladbach Freisfeld München Huber/Residenzstraße Wempe/Maximilianstraße Münster Freisfeld Rüsselsheim Weiss Stuttgart Wempe Österreich Linz Hübner Wien Hübner · Wempe Kataloge und Bezugsquellen bei: VACHERON CONSTANTIN Postfach 21 01 20 · 80671 München Tel. +49 (0)89 55 984 325 · Fax +49 (0)89 55 984 310 E-Mail: vc-info.rne@vacheron-constantin.com www.vacheron-constantin.com A_010-011_Mauritius_OK.qxd 9023007 16:46 Uhr Seite 10 One & Only Le Touessrok `tâÜ|à|âá MEERESRAUSCHEN VOR DER HAUSTÜR Wie misst man den Luxus und Komfort eines Traumhotels? Noch dazu auf einer Insel wie Mauritius, die für sich selbst ja schon ein Traum ist? Genügt es, ein schickes Hotel in eine tropisch-grüne Landschaft zu stellen und darauf zu vertrauen, dass Sonne, Palmen und Meeresrauschen den Rest erledigen? finest.finance! stellt Ihnen Resorts vor, die alles dafür geben, dem Gast das Nonplusultra zu bieten. TEXT: ROSEMARIE ELSNER X X warmen Fluten des Indischen Ozeans, auf der anderen eine durch ein Korallenriff geschützte Lagune vor der Tür. Das im Kolonialstil erbaute Haus verfügt über insgesamt 175 Zimmer und – nach einem großen Umbau 1999 – über neue wunderschöne Junior und Ocean Suiten und eine elegante Villa. Die Anlage umgibt ein etwa 25 Hektar großer, wunderschöner tropischer Garten. Für das leibliche Wohl sorgen die Restaurants „La Terrasse“, das „Spoon des Îles“ unter Leitung des französischen Sternekochs Alain Ducasse sowie „Paul und Virginie“, das am Strand köstliche Meeresfrüchte kredenzt. Erholung nach einem „harten“ Urlaubstag wartet im Givenchy-Spa mit acht Behandlungsräumen. Golfer wird der von Gary Player entworfene Neun-Loch-Golfplatz erfreuen. Hinzu kommen Sportmöglichkeiten wie Tennis, Tauchen, Hochseefischen, Segeln, Windsurfen und Reiten. Ach ja, und ein Rund-um-die-Uhr-Butlerservice. Herz, was begehrst du mehr? www.saint-geran.de, www.lhw.com/One&OnlyLeStGeran ins vorweg: Lassen Sie sich von dem langen Flug nicht abschrecken, der je nach Ausgangsort und Anschlussflügen zwischen 13 und 15 Stunden dauern kann. Und hören Sie nicht auf diejenigen, die Ihnen Mauritius madig machen wollen, weil es dort angeblich nichts weiter gäbe als ellenlangen Sandstrand, Palmen und Kokosnüsse. Alles Unsinn! Mauritius ist ein traumhaftes Fleckchen Erde mit zahllosen Naturschönheiten, hübschen Orten mit quirligem Leben, Zuckerrohrfeldern, zauberhaften Tempelanlagen, Wassersportparadiesen – und ungewöhnlich freundlichen Menschen. Und mit Hotels, die das Prädikat exklusiv wirklich verdient haben. Hier kommen unsere Top Three! bÇx 9 bÇÄç _x ft|Çà@Z°ÜtÇM Direkt am Belle Mare Plage an der Ostküste, hat man im Fünf-Sterne-Luxushotel Le Saint-Géran auf der einen Seite die türkisblauen, wunderbar finest.finance! 10 A_010-011_Mauritius_OK.qxd 9023007 16:46 Uhr Seite 11 One & Only Le Saint-Géran The Oberoi Mauritius bÇx 9 bÇÄç _x gÉâxááÜÉ~M g{x buxÜÉ| `tâÜ|à|âáM Im Le Touessrok, gelegen in Belle Mare, der schönsten Insel der Region, setzt die Eröffnung von drei spektakulären Villen neue Maßstäbe im Luxus. Anspruchsvolle Urlauber oder Honeymooner finden hier Ruhe und maximale Privatsphäre. Die drei eleganten Villen (430 Quadratmeter), die über je drei Schlafzimmer verfügen und sich perfekt in den charakteristischen Stil des Resorts einfügen, sind übrigens nach den Pflanzen der Insel benannt: Bougainvillea, Hibiscus und Flamboyant. Jedes dieser Häuser, zu dem ein mosaikgepflasterter Weg führt, weist dennoch individuelle Merkmale im Finish auf: beispielsweise beim attraktiven Design des Swimmingpools, dem üppig tropischen Garten oder der geschützten Terrasse. Betreut werden sie 24 Stunden am Tag von hochmotiviertem Personal, einschließlich eines Butlers und eines Küchenchefs. Verwöhnprogramm in Reinform! www.le-touessrok.de, www.noblekom.de Wer einmal dem Alltag entfliehen und dafür den Zauber der Romantik neu entdecken möchte, ist (und liegt) im Oberoi Mauritius an der Baie aux Tortues (Schildkrötenbucht) goldrichtig. Dafür sorgen die traumhaften Himmelbetten ebenso wie die luxuriösen, in den Boden eingelassenen Badewannen aus Marmor. Das Resort ist in eine acht Hektar große subtropische Gartenanlage eingebettet, die an einem 600 Meter langen Küstenabschnitt liegt. Von den 76 strohgedeckten Villen (mit eigenem Pool) und Luxuspavillons bieten sich herrliche Panoramablicke über den türkisblauen Indischen Ozean. Hervorragend speisen lässt es sich unter dem mit Palmenstroh gedeckten Dach des Restaurants, beim Candlelight-Dinner oder unterm freien Sternenhimmel. Die Karte bietet Erlesenes: europäische, orientalische oder kreolische Gerichte mit frischen einheimischen Früchten, Gemüse und Gewürzen. Eine Wohltat für Körper und Seele ist der Oberoi Spa by Banyan Tree. Und als Gratisdreingabe gibt es atemberaubende Sonnenuntergänge! www.oberoihotels.com jx|àxÜx _âåâá{ÉàxÄá tây `tâÜ|à|âá NAME DES HOTELS LAGE INTERNETADRESSE La Residence Labourdonnais Waterfront Hotel Royal Palms Le Prince Maurice Taj Exotica Resort & Spa Mövenpick Voile d'Or Resort and Spa Le Telfair Golf & Spa Resort Dinarobin Sugar Beach Resort Sofitel Imperial Shandrani Mauritius Belle Mare/Ostküste Port Louis Grande Baie/Nordküste Nordostküste Wolmar, Flic en Flac/Südwestküste Bel Ombre/Südküste Bel Ombre/Südküste Le Morne de Brabant/Westküste Südwestküste Wolmar, Flic en Flac/Südwestküste Lagune Blue Bay www.theresidence.com www.labourdonnais.com www.royalpalm-hotel.com www.princemaurice.com www.tajhotels.com www.moevenpick-group.com www.letelfair.com www.dinarobin-hotel.com www.sugarbeachresort.com www.sofitel.com www.shandrani.de finest.finance! 11 A_012-013_Mauritiussteuer.qxd 9023007 16:51 Uhr Seite 12 MAURITIUS STEUERLICHES SPRUNGBRETT FÜR INVESTITIONEN IN INDIEN Für jeden deutschen Investor stellt sich bei einer Auslandsinvestition die Frage, ob durch ein sogenanntes „Treaty Shopping“ die gesamte steuerliche Belastung auf die Investition optimiert werden kann. Als „Treaty Shopping“ bezeichnet man die zulässige Implementierung einer internationalen Unternehmensstruktur in einem oder mehreren Ländern, um die Vergünstigung vom Doppelbesteuerungsabkommen in Anspruch zu nehmen, die bei einer Direktinvestition nicht wahrgenommen werden könnten. TEXT: ROLAND WARMBRUNN finest.finance! 12 A_012-013_Mauritiussteuer.qxd 9023007 16:51 Uhr Seite 13 \\ 41,82 Prozent bzw., wenn die Beteiligung länger gehalten wurde, 20,91 Prozent. In Deutschland wird der Veräußerungsgewinn zu 100 Prozent freigestellt, was zur Folge hat, dass die gezahlte indische Steuer mangels deutscher Steuerbelastung nicht in Deutschland auf die Steuerschuld angerechnet werden kann und die Belastung aus der indischen Steuer in voller Höhe bestehen bleibt. m Falle einer Investition in Indien bietet sich Mauritius als steuerliches Sprungbrett für ein „Treaty Shopping“ an. Es hat als eines von weltweit nur fünf Ländern mit Mauritius ein vorteilhaftes Doppelbesteuerungsabkommen im Hinblick auf Veräußerungsgewinne und Ausschüttungen bei Kapitalgesellschaften abgeschlossen. Die Kombination der günstigen innerstaatlichen Besteuerung in Mauritius mit dem Schutz durch das mit Deutschland bestehende Doppelbesteuerungsabkommen ermöglicht eine optimierte Unternehmensstruktur. Dies soll am Beispielfall der Veräußerung eines Anteils an einer nicht börsennotierten indischen Kapitalgesellschaft verdeutlicht werden, bei der die Investition in der ersten Alternative direkt über eine deutsche Kapitalgesellschaft und in der zweiten Alternative über eine mauritianische Zwischengesellschaft erfolgt. Dabei wird unterstellt, dass die indische Gesellschaft nicht den Regelungen des deutschen Außensteuergesetztes unterliegt. BETEILIGUNG ÜBER EINE MAURITIANISCHE KAPITALGESELLSCHAFT/TREATY SHOPPING Im Falle der Veräußerung der Beteiligung durch die mauritianische Gesellschaft bleibt der Veräußerungsgewinn steuerfrei, da Art. 13 des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen Indien und Mauritius Indien kein Besteuerungsrecht einräumt und Mauritius den Veräußerungsgewinn nach derzeitiger Lage trotz Besteuerungsrecht nicht besteuert. Die steuerfreien Gewinne aus der mauritianischen Gesellschaft müssen zur Weiterleitung nach Deutschland nunmehr ausgeschüttet werden. Nach Art. 10 des Doppelbesteuerungsabkommens Deutschland–Mauritius werden für diese Ausschüttungen in Mauritius fünf Prozent Quellensteuer einbehalten. Das Besteuerungsrecht für diese Ausschüttungen hat aber grundsätzlich Deutschland, das aber wiederum diese Ausschüttungen von der Körperschaftsteuer freistellt und die mauritianische Quellensteuer nicht anrechnet. Im Ergebnis beträgt die steuerliche Vorbelastung der Gewinne auf Ebene der deutschen Gesellschaft damit fünf Prozent, statt wie im ersten Fall zwischen 20,91 und 41,82 Prozent. BETEILIGUNG ÜBER EINE DEUTSCHE KAPITALGESELLSCHAFT/DIREKTINVESTITION: Bei einer Veräußerung der Beteiligung unterliegt der Gewinn der indischen Ertragsteuer, da für diesen Fall Indien aufgrund der Regelungen des Art. 13 Abs. 4 des Doppelbesteuerungsabkommens mit Deutschland das Besteuerungsrecht hat. Die Steuer beträgt für den Fall, dass die Beteiligung unter einem Jahr gehalten wurde, ÜBERSICHT AUSBLICK Investition Steuerbelastung Steuerbelastung Steuerbelastung über Indien Mauritius Gesamt Deutschland direkt 20,91%–41,82% - 20,91%–41,82% via Mauritius - 5% 5% Unter den derzeitigen steuerlichen Rahmenbedingungen ist in vielen Fällen der Umweg über Mauritius nach Indien nahezu konkurrenzlos. Es bleibt aber abzuwarten, ob Indien nicht mittelfristig diese Situation zu seinen Gunsten ändern wird. China ist diesen Schritt bereits in 2006 gegangen und hat das für Mauritius ähnlich günstige Doppelbesteuerungsabkommen modifiziert und sich das Besteuerungsrecht für bestimmte Veräußerungsgewinne gesichert. finest.finance! 13 A_014-016_Mauritius_OK.qxd 9023007 16:53 Uhr Seite 14 | faces & places Jeder, der schon einmal in den Genuss kommen durfte, einen Aufenthalt auf Mauritius zu erleben, stellte in Kürze aus tiefem Herzen fest, wie schön es doch wäre, sich hier, wenn auch nur für Teile des Jahres, niederzulassen. Lange Strände, idyllische Buchten, üppige Vegetation – es ist rund um die Uhr wohlig warm und Meer und Natur laden stets zu Eroberungen ein. Und wer würde dann nicht gerne ein Stückchen dieses Paradieses sein eigen nennen... TEXT: ELKE BAUER Wtá ctÜtw|xá ãtÜàxà áv{ÉÇ4 \W a, an kaum einem anderen Plätzchen der Welt lässt sich so herrlich dem Lebensgenuss nachgehen wie auf Mauritius, kaum ein anderer Ort hat ein solches Savoir vivre im Angebot. Jedoch war es für Ausländer lange Zeit unmöglich, sich auf Mauritius häuslich niederzulassen oder besser gesagt, Immobilien zu erwerben. Aber das hat sich nun geändert, „Integrated Resort Scheme“ heißt der 2004 festgelegte Erlass der mauritianischen Regierung, und er bedeutet, dass nun erstmals Ausländer sich auf der herrlichen Insel niederlassen dürfen – vermögende Ausländer, denn das IRS sieht ein Mindestinvestment von 500.000 US-Dollar vor. Und seither hat die mauri- tianische Wirtschaft Investitionen von über 2,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet und große Bauträger kündigten an, nun mehr als 3500 Luxusvillen an den schönsten Plätzen von Mauritius zu errichten. Jean Pierre Dalais, Hauptgeschäftsführer der ortsansässigen Investmentgruppe mit dem verheißungsvollen Titel „Ciel Investment“ (Himmel-Investment) erklärt seinen Plan mit folgenden Worten: „Meine Vision war es, in meinem wunderschönen Heimatland eine Zufluchtsstätte auf allerhöchstem Niveau für Menschen von heute und kommende Generationen zu errichten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, haben wir mit spezialisierten Architekten, Four Seasons und Ernie Els zusammengearbeitet.“ finest.finance! 14 A_014-016_Mauritius_OK.qxd 9023007 16:53 Uhr Seite 15 Links: Kleine, bezaubernde Inselchen, wie Ile aux Chats oder Ile Camisard säumen die türkisblaue Anahita Lagune Diese Seite: Ob Sonnenauf- oder Sonnenuntergänge – das Anahita bietet erlesene Aussichtsplattformen für atemberaubende Momente Und entstehen wird so ein Luxusresort, das weltweit seinesgleichen sucht, mit Sicherheit mehr als eine Zufluchtsstätte, ein Resort im Plantagenstil, 300 Grundstücke entlang einer sechs Kilometer langen Seefront an der begehrten Ostküste der Insel: Anahita. Die Preise in Anahita bewegen sich von 800.000 bis eine Million US-Dollar für „Appartements“ und von einer Million bis fünf Millionen US-Dollar für Villen. Die Lunea-Villen sind dann auch gleich 300 bis 500 Quadratmeter groß, bestehen aus drei bis fünf Schlafzimmern und überblicken das 16., 17., und 18. Loch des sehenswerten Golfplatzes von Ernie Els bis hin zur Lagune und zum Ozean, im Westen die Kulisse majestätischer Berge. Aber Anahita bedeutet auch, dass die natürliche Umgebung, der besondere Reiz der Landschaft erhalten und sogar unterstrichen werden wird. Jeder Baum auf den Anwesen wird seinen eigenen Charakter behalten, nahezu jeder Stein seinen ursprünglichen, natürlichen Platz, der einzigartige Charme dieser Gegend wird liebevoll und detailgenau erhalten. Das bedeutet, nur acht Prozent der gesamten 213 Hektar des Anahita-Gebietes werden in luxuriösen Lebensraum umgewandelt, der Rest verbleibt in seiner ursprünglichen Schönheit. Aber die genaue Tragfähigkeit dieses weltweit einzigartigen Resorts versteht man nur, wenn man die einzelnen Elemente betrachtet, aus denen es zusammengesetzt sein wird. Der Place Belgath wird der zentrale Treffpunkt werden, mit weitläufigen Stufen, einer bezaubernden Uferpromenade, einem Infinity Pool, der sich in mehreren Stufen in die Weite des Ozeans verliert. Hier wählt der glückliche, zukünftige Anwohner oder Gast zwischen der Option, exotischen Fisch zu kaufen, sich Bio-Produkte für das mit Sicherheit kommende A_014-016_Mauritius_OK.qxd 9023007 16:53 Uhr Seite 16 Modern und höchst exklusiv präsentieren sich Architektur und Innendesign. Luxuriöser Lifestyle inmitten mauritianischer Pracht Barbecue zu erstehen oder hier und dort einen Cappuccino zu trinken und eine Tageszeitung zu lesen. Hier starten die Schnellboote zu benachbarten Inseln, hier warten Shopping und urbaner Lifestyle. Direkt am Place Belgath gelegen: der Kids & Teens Club, mit maßgeschneiderten Aktivitäten und bestens ausgebildeten Betreuern, denn auch die Kinder und Jugendlichen sollen im Anahita lernen, was bewusstes Leben bedeutet. Ein wenig südlich des Platzes, platziert auf einer separaten Insel mitten im Herzen der Lagune, das Four Seasons Resort Mauritius. Hier wird Luxus der obersten Klasse geboten, unnachahmliche Momente, atemberaubende Sonnenauf- und -untergänge bei einem gigantischen Blick in alle Richtungen. Nördlich des Place Belgath erstreckt sich der spektakuläre Par-72-Golfplatz, designt von keinem geringeren als dem Golfchampion Ernie Els – ein 18- Loch-Golfplatz, eingebettet in die Schönheit der Küste, garniert mit einem Panorama-Clubhaus, das es sich täglich zu besuchen lohnt. Und dann schließen sich im Norden und Süden private Luxusvillen an, mal mit mehr Seeblick, mal mit freier Sicht auf die Lagune, mal mit Blick auf die Berge des Hinterlandes. Aber alle mit diesem gewissen Etwas des mauritianischen Stils, kombiniert mit hoher architektonischer Kunst, mit exklusiver, moderner Ausstattung und ausgesuchtem Design. Bis 2010 wird das Anahita fertiggestellt sein und seinen stolzen Besitzern und Besuchern die Vision eines luxuriösen Lebens erfüllen. Und der Tag könnte dann – statt wie hierzulande so häufig Grau in Grau und mit viel Hektik – in bunter Blütenpracht und bei frischen Früchten höchst geruhsam und entspannt beginnen. Mit einem Tässchen Cappuccino und freiem Blick auf das sonnige Meer. BLK-Finest.Finance2-215x280:Mise en page 1 9/18/07 4:44 PM Page 1 Black@LeTouessrok Stark und schwarz wie der gekühlte Espresso Martini. Metallschwarz wie die Laterne, die den Weg zur Suite erhellt. Seidiges Schwarz wie das Tuch auf den Schultern. Nachtschwarz wie der Schatten eines Pärchens, das über den Sand läuft. www.letouessrokresort.com A_018-019_Ayurveda.qxd 9023007 16:54 Uhr Seite 18 | faces & places TçâÜäxwt ZURÜCK ZUR BALANCE Die westliche Welt hat die Bedeutung von Ayurveda längst erkannt: Behandlungszentren in Indien haben Hochkonjunktur. Um dem Geheimnis der traditionellen indischen Heilkunst auf die Spur zu kommen, hat finest.finance! die Expertin Vinita Rashinkar befragt. TEXT: ROSEMARIE ELSNER; FOTOS: VINITA RASHINKAR Mit welchen Krankheiten und Beschwerden kommen Patienten in ein Ayurveda-Center? Ayurveda rückt Erkrankungen mit einem regelrechten „Arsenal“ an Behandlungsmethoden auf den Leib. Dieses reicht von Massagen über Reinigungs- und Entgiftungsprogramme bis hin zu Heilmitteln unterschiedlichster Art. Behandelt werden nervöse Beschwerden ebenso wie Hautprobleme, Adipositas, Unfruchtbarkeit, Impotenz, Arthritis, hoher Blutdruck, Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Magen-Darm-Störungen. Ayurveda bedient sich natürlicher Heilmittel wie Kräuter, mit denen die meisten Krankheiten erfolgreich behandelt werden können. Es umfasst auch eine Reihe von Maßnahmen und Empfehlungen (wie Yoga, Meditation) für eine harmonische Lebensweise. in Relation zu etwas anderem steht, dass man nichts isoliert betrachten kann. Westliches Denken tendiert jedoch dazu, die Dinge einzeln und losgelöst zu sehen. Ayurveda lehrt, dass der Körper das Denken beeinflusst und dass Denkprozesse physische Effekte auslösen. Ein Ungleichgewicht des Körpers korreliert daher mit psychischen Problemen und umgekehrt. Ayurvedisches Denken orientiert sich am Kreislauf der Natur, in dem alles seine Gesetzmäßigkeit hat. Niemals konzentrieren sich die angewandten Praktiken auf das rein Physische oder Psychische, weil beides nicht voneinander zu trennen ist. Egal ob Tier- oder Pflanzenwelt – alles folgt gewissen Regeln. So auch beim Menschen. Wenn seine Lebensweise in Unordnung und Chaos gerät, weil er sich den naturgegebenen Prinzipien entgegenstellt, wird zwangsläufig Krankheit das Resultat sein. Ayurveda betrachtet den Menschen als eine einzigartige Komposition aus den drei „Doshas“. Diese Wirkungsprinzipien, die alle physischen, psychischen und seelischen Abläufe regeln, heißen „Vata“ (Symbol Luft), „Pitta“ (Feuer) und Wie muss sich ein Laie aus einem westlichen Land die Philosophie vorstellen, die Ayurveda zugrunde liegt? Ayurveda liegt das Verständnis zugrunde, dass alles eins ist, alles finest.finance! 18 A_018-019_Ayurveda.qxd 9023007 16:54 Uhr Seite 19 faces & places| dass er zuerst Ferien macht und sich danach einer AyurvedaTherapie unterzieht. „Kapha“ (Erde/Wasser). Ausgewogenheit oder Unausgewogenheit dieser Prinzipien bestimmen Gesundheit und Krankheit. Ziel von Ayurveda ist es, dem Menschen zu seiner ureigenen Balance und damit zur uneingeschränkten Gesundheit von Körper, Geist, Seele und Sinnen zu verhelfen. Ist nach der Rückkehr des Klienten in sein Heimatland eine Nachbehandlung nötig? Eine Nachbehandlung ist nicht nötig. Aber es ist wichtig, sich an die Ratschläge des Arztes zu halten, die dieser nach abgeschlossener Behandlung erteilt. Alle guten Zentren geben ihren Patienten einen Diätplan oder Übungspläne mit sowie Richtlinien für einen gesunden Lebensstil. Wenn der Arzt es für angebracht hält, dass der Patient noch eine Weile Arzneimittel (meistens Heilkräuter) nimmt, wird er ihm diese natürlich mitgeben. Wie lange sollte der Aufenthalt in einem Ayurveda-Center mindestens dauern, damit er wirksam ist? Da es bei der Therapie um Veränderung von Lebensweisen geht, ist ein Mindestzeitraum von 18 bis 21 Tagen ratsam. So viel Zeit benötigt der Patient, um den Prozess zu verstehen, der sein bisheriges Verhalten dominiert hat, und zu lernen, wie er diese Gewohnheiten verändern kann. Ausgerüstet mit dem neuen Wissen kehrt er zurück und kann das Gelernte allein weiterführen. Yoga oder Meditation lassen sich einfach nicht in zwei, drei Tagen erlernen. Natürlich sind auch drei Wochen nicht ausreichend, aber doch Zeit genug, um das Bewusstsein für eine neue Lebensweise zu wecken und Praktiken akkurat zu trainieren. Menschen, die einen Rucksack mit sich herumschleppen, der sich über die Jahre angehäuft hat, mit falschen Lebensweisen und negativen Mustern, brauchen einfach Zeit, um diesen Ballast wieder abzuwerfen! Für welche Zielgruppe ist eine Ayurveda-Behandlung besonders geeignet? Von diesem ganzheitlichen Gesundheitssystem profitiert ein neugeborenes Kind ebenso wie ein alter Mensch. Obwohl es auch Behandlungsmethoden für lebensbedrohliche Krankheiten gibt, werden die besten Resultate erzielt bei Erkrankungen die hervorgerufen sind durch einen unausgeglichenen Lebensstil. Älteren Menschen kommt besonders die Berührungstherapie zugute (Massagen mit Ölen und Kräutern). Größtmögliche Wirkung lässt sich bei Menschen erreichen, die ihren Körper und Geist entgiften wollen, um Krankheiten vorzubeugen und so ihre Gesundheit zu bewahren. Mit welchen Kosten muss man für die Gesamtbehandlung etwa rechnen? Die Kosten variieren von Zentrum zu Zentrum; sie basieren auf Faktoren wie Leistungsstandard, Örtlichkeit sowie Komfort hinsichtlich Unterkunft und Service. Manche Zentren legen großen Wert auf Behandlung und Unterbringung, bieten aber nur ein Minimum an Service; ein einmonatiger Aufenthalt kommt dort auf etwa 1000 bis 1500 Euro. In Zentren, die darüber hinaus Yoga, Meditation und ayurvedische Kost anbieten, aber auch ausgebildete Ärzte und Therapeuten, die rund um die Uhr verfügbar sind, obendrein in einem luxuriösen Ambiente, muss man mit 2500 bis 3000 Euro pro Monat rechnen. Vinita Rashinkar studierte englische Literatur an der Universität von Mysore/Südindien und Spa-Management in London. Sie verfügt über fundiertes Wissen im Gesundheitsbereich und war mehrere Jahre im Indus Valley Ayurvedic Centre in Mysore/Südindien tätig. Darüber hinaus arbeitete sie als Wellness-Consultant für diverse Unternehmen sowie in den Bereichen Ayurvedische Ernährung und moderne Diätetik. Ihre Erfahrungen mit Ayurveda und ganzheitlicher Lebensweise hat sie im „Handbook of Holistic Health“ veröffentlicht. Heute ist die 37-Jährige Spa-Direktorin des Emerge Spa in Mysore, an dessen Aufbau sie mit beteiligt war. Darüber hinaus widmet sie sich dem Training von Personal für Spas in Luxushotels sowie der Entwicklung von Ayurveda- und Spa-Projekten in Indien, Sri Lanka und Übersee. Das Indus Valley Ayurveda Centre in Mysore beispielsweise ist das einzige Zentrum weltweit, das sich einer ISO-9001-Zertifizierung für medizinische Anwendungen unterzogen hat. Was sind die Kriterien einer solchen Zertifizierung, und wie kommt diese dem Patienten zugute? Die Kriterien für diese Zertifizierung sind außergewöhnlich streng. Sie decken Aspekte ab wie Sicherheit, Hygiene, Komfort, Ausbildung des Personals, Training etc. Ein Patient, der ein solches Zentrum aufsucht, kann sicher sein, dass er für sein Geld höchste Qualität und besten Service bekommt. Viele Indienreisende verbinden ayurvedische Behandlung mit einem Urlaub. Wie verträgt sich das? Ayurvedische Entgiftungsprogramme sind sicher nichts für Menschen, die sich darunter Ferien mit „sun and fun on the beach“ vorstellen. Für sie empfiehlt sich eher der Aufenthalt in einer Wellness-Oase oder Beauty-Farm. Die meisten seriösen Ayurveda-Zentren befinden sich daher nicht in der Nähe von Stränden und haben strikte Auflagen: keine Sonne, nicht Baden, ayurvedische Ernährung sowie Verzicht auf Alkohol und Nikotin. Wer Urlaub und Ayurveda verbinden will, sollte es so einrichten, finest.finance! 19 A_020-021_Bay_Hof_OK.qxd 9023007 16:56 Uhr Seite 20 | faces & places Den Bayerischen Hof in München betritt man nicht einfach so, ohne zu wissen, wohin man sich da gerade bewegt. Den Bayerischen Hof betritt man immer mit einem Gefühl des Respekts, mit stiller Vorfreude und dem wohligen Gefühl, von Lebenskunst umfangen zu sein. Zu welchem Anlass auch immer: Hier fühlt man sich sofort einfach besser. TEXT: ELKE BAUER X|Çx ~âÇáàäÉÄÄx jxÄà y≤Ü á|v{ W W abei wäre es schwierig, genau zu definieren, woran es liegt, dass sich das Lebensgefühl hier so deutlich hebt. Generell an der Atmosphäre eines Luxushotels vielleicht, aber davon gäbe es viele. Dem Wissen, gleich könne man einer der Hollywood-Größen oder Popstars begegnen, die hier nicht selten anzutreffen sind – sicher, das ist schon reizvoll. Oder ist es der Vorgeschmack auf eines jener luxuriösen Zimmer oder sogar eine exklusive Suite, die man gleich bewohnen wird, ja, da käme man der Sache schon näher, bedeuten sie doch bisweilen durchaus eine schönere und heimeligere Umgebung als Innegrit Volkhardt finest.finance! 20 das eigene Zuhause vielleicht zu bieten hat. Aber vielleicht liegt es auch ganz einfach an den herausragenden und doch so unterschiedlichen Restaurants, den kunstvoll ausgestatteten Bars, immerhin sechs an der Zahl, dem Jazz, der in der Luft liegt, der umwerfenden Aussicht vom Blue Spa aus, mit seinen herrlichen Terrassen, auf denen die Sonne selbst dann scheint, wenn sie sich hinter einer dicken Wolkendecke versteckt. Stammgäste würden sicher bemerken, es sei ein wenig von allem. Aber eigentlich ist es doch noch ein bisschen mehr: Hier freut man sich über jeden Besuch, hier ist jeder willkommen. Spürbar. Und nicht zuletzt A_020-021_Bay_Hof_OK.qxd 9023007 16:56 Uhr Seite 21 faces & places| liegt die Ursache für die spürbare Hebung des Lebensgefühls in der Führung des Hauses. Seit Generationen, genau seit 1841, befindet sich der Bayerische Hof fest in privaten Händen der Familie Volkhardt, seit 1992 ist er nun geprägt durch die persönliche Note von Innegrit Volkhardt, einer jugendlichen, dynamischen und kunstbeflissenen Direktorin. finest.finance! sprach mit ihr darüber, wie sie es schafft, für ihre Gäste dieses wohlige Gefühl von Lebensart zu zaubern. Wir widmen uns in dieser Ausgabe von finest.finance! der Lebensart. Was verstehen Sie denn darunter? Was als Lebensart gilt oder nicht, ist immer auch Teil einer Modeerscheinung. Für mich bedeutet es etwas Persönliches, das aus dem Innersten entspringt, Momente, in denen man sich im Sinne der Gemütlichkeit wohl fühlt, ungezwungen und frei. Lebensart ist das, was einem am meisten von sich aus entspricht. Lebensart heißt Authentizität. kannte und nun mit unseren Konzerten den anderen Menschen zu vermitteln versuche. Denken Sie daran, was Musik bei Menschen bewirken kann, nicht umsonst wird Musik als therapeutische Maßnahme eingesetzt. Manchmal schließe ich die Augen zu den Klängen und spüre dann ein tiefes Gefühl von Weite. Ich wünschte mir mehr Zeit um viele dieser neuen Werke und Bereicherungen zu entdecken. Das heißt, für diese Momente fehlt Ihnen meist die Muße? Wenn ich verreise, genieße ich diese Gelegenheiten, aber auch sonst findet sich der wird, obwohl es manchmal nicht so aussieht. Das heißt eine Mixtur aus Beständigkeit und Innovation... Vision und Grundgedanke müssen grundsätzlich als Kern immer erhalten bleiben. Wenn man Dinge verändert, dann mit sich selbst im Einklang und der steten Frage: findet man das schön und sinnvoll, fühlt man sich mit dem Ergebnis wohl. Beständigkeit ist von daher grundsätzlich etwas Positives, doch noch lieber ist mir der Begriff Stabilität, beim Begriff Beständigkeit denkt man eher ans Festhalten, an Und auf den Bayerischen Hof bezogen bedeutet das... Dass wir nicht automatisch Trends entsprechen, sondern das umsetzen, von dem wir empfinden, dass es gut ist. Man sieht das am Beispiel der Wahl unserer Architektin für das Blue Spa: Andrée Putman. Eine der Moderne stark zugewandte Architektin, die jedoch sehr zeitgenössisch denkt und viel Ursprüngliches in Gewachsenes eingefügt hat. Viele Entscheidungen wurden hier aus dem Bauch heraus getroffen, mit viel Gefühl. Denken Sie, dass Lebensart kreierbar ist? Trends sind kreierbar, Lebensart hingegen ist Ausdruck eines Lebensgefühls, man kann sie nicht einfach so erzeugen. Man kann Menschen Perspektiven nahe bringen, versuchen, sie zu begeistern, so dass der eine oder andere sich mehr im Leben erkennt, immer in der Folge der eigenen Natur. Jazz zum Beispiel ist ein Lebensgefühl, das wir anderen Menschen näher gebracht haben. Zu Beginn reagierten hier bisweilen die Stammgäste nicht unbedingt positiv, dennoch habe ich ganz persönlich durch den Jazz – oder generell durch Musik – ein neues Lebensgefühl kennenlernen dürfen, etwas, das ich bis dahin so nicht ein oder andere Moment um alleine zu sein, Musik zu hören und Menschen zu betrachten. Der Bayerische Hof gilt ja als ein einzigartiges Haus. Wann ist für Sie persönlich etwas einzigartig? Wenn es im Sinne einer Philosophie oder eines begabten Menschen gewachsen ist. Ich meine, dass man in unserem Haus die Familie spürt, die Menschen, die daran gearbeitet haben. Einzigartigkeit gewinnt man um den Preis nicht immer einfacher Momente im Leben, sie bedeutet tägliche Entwicklung. Ich persönlich schätze Dinge, die herausfordernd sind, sehr. Das Leben hat mich gelehrt, dass es immer irgendwie finest.finance! 21 Traditionen. Aber Tradition ohne Innovation ist nicht positiv. Das Verlässliche braucht auch immer das Unberechenbare. Und ich persönlich würde auch nicht immer so ganz berechenbar sein wollen. Ein Ereignis, zu dem Sie und Ihr Haus berechenbar sein mussten, war die Sicherheitskonferenz in München. War dieses Treffen der ganz Großen in Ihren Räumen ein schwieriges Unterfangen? Selbstverständlich bedeutet eine Sicherheitskonferenz etwas Komplexes, eine große Herausforderung, die aber von einem zuverlässigen Team jedes Jahr aufs Neue gemeistert werden kann. A_022-025_Hauck & Aufh 9023007 16:58 Uhr Seite 22 | profiles H A U C K & A U F H Ä U S E R P R I VAT B A N K I E R S AUF DEM WEG ZUR UNTERNEHMERBANK Hauck & Aufhäuser zählt zu den wenigen noch unabhängigen Privatbanken in Deutschland. Das Haus war 1998 aus der Fusion zweier Privatbanken in Frankfurt und München hervorgegangen und blickt auf eine über 200 Jahre lange Tradition zurück. ` ` it Standorten – neben Frankfurt und München – in Düsseldorf und Hamburg sowie Tochtergesellschaften in Luxemburg, Österreich und der Schweiz konzentriert sich das Institut auf die gesamthafte Beratung sowie das Asset Management für private und unternehmerische Kunden, für institutionelle Investoren und für unabhängige Vermögensverwalter. Dazu kommen selektive Serviceangebote im Corporate Finance. Mit der Übernahme der Anteile der BayernLB durch die Unternehmerfamilie Heraeus wird sich das Haus einen starken Gesellschafter an Bord holen. Ein positives Signal, denn der Name Heraeus ist sicherlich ein Aushängeschild für die Bank, die verstärkt Unternehmerklientel an sich binden will. Wir sprachen mit den persönlich haftenden Gesellschaftern Dr. Alfred Junker, Dr. Volker van Rüth und Michael Schramm, für die es spannend ist, nicht nur Banker, sondern auch Unternehmer zu sein. Haben Privatbankiers langfristig überhaupt noch eine Chance, gewinnorientiert im Wettbewerb um die vermögende Klientel bestehen zu können? Wir sehen uns als Nischen-Player. Der Markt ist fragmentiert und wird es aufgrund der Ansprüche der Klientel auch bleiben. Eine spannende Nische, in der wir mit unserem ganzheitlichen, unabhängigen Beratungsansatz und Service neben großen Playern wie Deutsche und Dresdner Bank oder den hier operierenden Auslandsbanken UBS, Credit Suisse und LGT Platz haben. Bisher kann niemand im Markt der Vermögenden einen Anteil von mehr als zehn Prozent auf sich ziehen. Dazu braucht es erhebliche finanzielle Kraftanstrengungen. Investitionen, die sich irgendwann rechnen müssen. Im Gegensatz zu manchem Konkurrenten sind wir aber im Asset-Bereich auf dem richtigen Weg. Derzeit liegt unser Marktanteil bei 1,5 Prozent und die Rendite nach Steuern bei 16,6 Prozent. Zum heutigen Zeitpunkt haben wir rund finest.finance! 22 A_022-025_Hauck & Aufh 9023007 16:58 Uhr Seite 23 profiles| 13 Milliarden Euro Assets under Management. Die Hälfte davon entfällt auf Privatpersonen, der Rest auf institutionelle Anleger. Wenn wir künftig drei Prozent der vermögenden Klientel betreuen können, ist unsere Rechnung aufgegangen. Damit können wir uns in dieser Nische dauerhaft gut behaupten. Darüber hinaus betreuen wir aber auch andere Vermögenswerte wie Immobilien, die in den hier genannten Zahlen nicht enthalten sind. veränderte Marktsituationen anzupassen. Das macht uns so besonders. Bank und Mitarbeiter haben immer wieder unter Beweis stellen müssen, dass wir besser sind als der Markt, sonst gäbe es Hauck & Aufhäuser heute nicht mehr. Natürlich haben auch wir Höhen und Tiefen durchlebt. Daraus sind wir aber gestärkt hervorgegangen, und dieses Selbstbewusstsein wollen wir dem Markt vermitteln. Expansion um jeden Preis? Nein, aber das, was wir jetzt aufgestellt haben, die Art der Dienstleistung und das Selbstverständnis von Hauck & Aufhäuser, sind so gut, dass wir eine Akzeptanz und Marktberechtigung für eine Zielklientel in ganz Deutschland haben. Die wollen wir erreichen. Deshalb werden wir künftig auch deutschlandweit auf uns aufmerksam machen. Mit unserem neuen Qualitätsstandard muss uns diese Klientel kennenlernen. Sicherlich eine Herausforderung. Aber wenn wir es schaffen, einer überschaubaren Klientel unsere Qualität positiv herauszustellen, dann wird man uns finden. In den wesentlichen Zentren, wo Vermögende ansässig sind, wollen Kunden den direkten Kontakt zum Berater. Man braucht die regionale Nähe, sonst funktioniert unser Geschäft nicht. Denn es handelt sich um ein Geschäft, das über die Wertpapierberatung hinausgeht. Bislang hat man uns vor allem am Standort Frankfurt, wo nur 25 Prozent der Kunden aus der Region kommen, eher als den Spezialisten und als Zweitbankverbindung gesehen. Aus dieser Rolle wollen wir heraus und in Zukunft die Erstbankverbindung sein. Dazu müssen wir dem Mittelständler anbieten, dass er in Hamburg, Düsseldorf oder künftig auch Stuttgart vorbeikommen kann. Wir sind über Generationen gewachsen. Im Vergleich zu den hier tätigen ausländischen Großbanken haben wir eine regionale Historie zu bieten. Es reicht eben nicht, mit viel Geld Personal zu akquirieren. Ob das kaufmännisch sinnvoll ist, wird sich erst in vielen Jahren herausstellen. Neben der Personal- und Fachkompetenz bringen wir vor allem Glaubwürdigkeit und Konstanz mit. Etwaige Schwachstellen aus der Vergangenheit haben wir heute im Griff. Für den vermögenden Privatkunden wird es immer schwieriger, die Differenzierung zwischen den Anbietern zu erkennen. In der Regel bringt er jedoch Erfahrungswerte mit, festzustellen, ob sein Berater auch an das glaubt, was er da so von sich gibt. Der Kunde stellt sehr schnell fest, ob sein Gegenüber auch wirklich – wie er sagt – „bei der besten Bank“ arbeitet. Bei unseren Beratern wird er das spüren und erfahren, mit welcher Sorgfalt wir in Beratungsgespräche gehen. Wir haben in den letzten Jahren gute Mitarbeiter gesucht, die es spannend finden, die ihnen in unserem Haus gebotenen Freiheiten zu nutzen, um sich darüber stark einbringen zu können. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Finanzhäusern definieren wir uns nicht über das Wertpapiergeschäft, sondern über das ganzheitliche Vermögen. Kreative Lösungen auch zu rechtlichen und steuerlichen Themen sind da gefragt. Ein Verdrängungswettbewerb also. In einem Markt, in dem niemand eine dominante Marktstellung hat, braucht man als Spezialist keine Angst zu haben zu signalisieren, „Wir sind auch noch da“. Vorausgesetzt, wir haben die Antwort und können klar differenzieren, was bei uns anders ist. Da spielt die Marke eine Rolle, und daran wird gearbeitet. Um langfristig aber erfolgreich zu sein, ist das Geschäftsmodell von entscheidender Bedeutung. Wir wollen durch Qualität Aufmerksamkeit schaffen. Von Vorteil ist, dass wir nicht börsennotiert und nicht gezwungen sind, quartalsweise Ergebnisse zu präsentieren. Wir haben dadurch zeitlich Luft, aber auch das Geld, unsere Expansionspläne im Segment der Privat- und Unternehmerkunden umzusetzen. Dabei werden wir die Bereiche Institutionelle und freie Vermögensverwalter nicht vernachlässigen. Wir machen ein ordentliches Geschäft und sehen in den letzten Monaten, dass das Konzept funktioniert. Als inhabergeführte Bank werden wir für eine spezielle Klientel immer Dinge besser machen können als das eine Großbank kann. Das gibt uns die Existenzberechtigung. Niemand braucht uns, weil wir 211 Jahre alt sind. Aber diese 211 Jahre sind eine gute Grundlage dafür, sich immer wieder an Dazu Service über das Finanzielle hinaus. Ja, wir stellen dem Kunden unser gesamtes Netzwerk zur Verfügung. Ob es der Studienplatz für den Sohn in New York ist oder die Beschaffung einer Immobilie in Südfrankreich, ob es um die Absicherung des Ehegatten oder die Vorsorge für die Kinder, um den privaten und unternehmerischen Liquiditätsbedarf oder die Strukturierung etwa des Immobilienbestands geht – unser Service geht weit über finanzielle Themenstellungen hinaus. Beispielsweise in der Nachfolgefrage. In unserer äußerst positiv angenommenen Summer School konfrontieren wir künftige Unternehmererben häufig erstmals mit geld- und betriebswirtschaftlichen Themen. Vermögensmanagement und -verwaltung „von der Stange“ gibt es bei uns also nicht. Daneben stellen Sie Ihr Haus auch als Vollbank dar, ohne aktiv im Firmenfinanzierungsgeschäft tätig zu sein. Wir arbeiten nicht für Firmen, sondern für den einzelnen finest.finance! 23 A_022-025_Hauck & Aufh 9023007 16:58 Uhr Seite 24 | profiles 500-Liste für Deutschland: zehn Prozent der gelisteten Unternehmer setzen auf uns. Darauf sind wir stolz. Unternehmer. Der erwartet selbstverständlich von uns, dass wir uns nicht nur um die Anlage seines Vermögens kümmern, sondern dass wir ihm bei allen Fragen, die man als Vollbank zu verantworten hat, zur Seite stehen. Dazu gehören auch Finanzierungsfragen. Dabei geht es nicht um Betriebsmittelkredite für sein Unternehmen, sondern beispielsweise um langfristige Umschuldungen, Auszahlung von Gesellschaftern oder die Überbrückung von Investitionen. Fragen dieser Art wollen Firmeninhaber häufig losgelöst von den Finanzverbindungen des Unternehmens diskret abgewickelt wissen. Wir gehen also bei Unternehmen nicht ins Risiko, sondern verstehen uns eher als Sparringspartner, etwa bei Verhandlungen mit anderen Finanzinstituten. Und das hausinterne Research ist ausschließlich zur Unterstützung des eigenen Asset Managements bestimmt? Vom Investmentansatz sind wir mittelfristig orientiert. Dazu gehört für uns als Privatbank ganz selbstverständlich ein qualitativ hochwertiges und unabhängiges Research. Sales Research betreiben wir bewusst nicht, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Dabei konzentrieren wir uns auf Europa. Mit großem Erfolg, wenn man die Performance unserer Anlageprodukte im Marktvergleich der letzten Jahre sieht. Daneben haben wir bereits vor rund zwanzig Jahren ein eigenes Fonds Research aufgebaut, um für unsere privaten und institutionellen Anleger auch außereuropäische AssetBereiche – etwa Japan oder die USA – abdecken zu können. Unsere Anlageempfehlungen haben damit eine hohe Glaubwürdigkeit. Auch hier verstehen wir uns als Nischen-Player. Im Gegensatz etwa zu Großbanken pflegt unser Haus einen objektivierten Anspruch. Wir sind keine Produktfabrikanten und Produktverkäufer über Filialnetze. Wenn alle Welt über Rohstoffe redet, müssen wir nicht unbedingt Rohstoffprodukte verkaufen. Unser Ansatz kommt von der Problemlösungsseite her. Für unsere Kunden halten wir keinen Bauchladen mit Produkten vor, die gerade im Markttrend liegen. Stattdessen bieten wir eine qualifizierte, individuell zugeschnittene Problemlösung. Sparringspartner also für Finanzthemen, die den Unternehmer neben seinem eigenen Vermögen bewegen? Dr. Volker van Rüth Für eine Einstiegssumme von 100.000 Euro wird die für einen Neukunden wohl kaum zu haben sein? Wann immer ein Investor eine mittel- und langfristige Begleitung in Vermögensfragen sucht, sind wir ein interessanter Partner. Dass das für eine solche Einstiegssumme nicht möglich ist, versteht sich von selbst. Aber wir reihen uns nicht in die Riege der Banken ein, die potenziellen Neukunden feste Mindestbetragsgrenzen setzen. Gerade bei Unternehmern ist das Kapital häufig in der Firma gebunden. Es wäre also falsch, wegen aktuell fehlender liquider Mittel auf einen solchen Kunden zu verzichten. Im Gegenteil – für uns ist es spannend, solche Personen finanziell zu begleiten. Wir suchen nicht den Vermögenden, der uns eine Million zur Verwaltung anvertraut. Zielkunde ist der Personenkreis, der unsere Dienstleistungen dauerhaft in Anspruch nehmen will. Je anspruchsvoller der Kunde ist, desto eher können wir seinen Bedürfnissen gerecht werden. Wer nur über Konditionen feilschen will, den werden wir nie zufriedenstellen können. Wir haben keinen Geldautomaten, wir haben auch keine Kontoauszugsdrucker – wir verstehen uns als die „etwas andere Bank“. Wir wollen keine Kunden anonym am Bankautomaten, wir wollen ihnen in die Augen schauen. Wir wollen nicht der Nischen-Player sein, der sich mal das ein oder andere lukrative Geschäft aussucht, sondern wir wollen bei allen Finanzthemen helfen. Für Unternehmer verstehen wir uns als FullService-Partner, als echte Hausbank. Und das mit dem Selbstverständnis, dass wir auch Unternehmer sind und jeden Tag ein Unternehmen zu führen haben, in den Vermögens- und Eigenanlagen Entscheidungen zu treffen haben, steuerliche Themen berücksichtigen oder uns auch mit Umstrukturierungsmaßnahmen befassen müssen. Wir bringen also das erforderliche Know-how und Verständnis für jene Themen mit, die einen Unternehmer tagtäglich bewegen. Sie sind stolz darauf, Ihren Kunden vor allem im Asset-Segment Immobilien kompetenten Rat bieten zu können, obwohl doch auch Ihre vermögende Klientel immobilienlastig ist. In diesem Bereich haben wir eine eigene Kompetenz aufgebaut. Natürlich ist ein Großteil unserer Klientel immobilienlastig, das soll auch nicht weiter ausgebaut werden. Im Gegenteil müssen wir bei vielen Kunden darauf drängen, dieses Segment abzubauen. Aber auch das bedarf eines eigenen Know-hows im Hause. Wenn wir empfehlen, den Immobilienanteil beispielsweise von 60 auf Wie komplex darf der Unternehmer aufgestellt sein? Wir betreuen auch Familienunternehmer, die ihr eigenes Family Office haben, also sehr komplexe Vermögensfragen stellen. Gerade diese Kundengruppe braucht Individualität. Wie stark sie bereits bei Hauck & Aufhäuser angedockt hat, dokumentiert die Forbes- finest.finance! 24 A_022-025_Hauck & Aufh 9023007 16:58 Uhr Seite 25 profiles| 30 oder 40 Prozent abzusenken, dann müssen wir auch entscheiden können, welche Immobilien verkauft werden sollen und warum. Dazu brauchen wir Know-how-Träger. Das war der Grund, weshalb sich die Bank in diesem Bereich deutlich verstärkt hat. Wenn wir die Hausbank unserer Kunden sein wollen, dann müssen auch wir zum - noch - wichtigsten Vermögensbaustein Immobilie Expertise mitbringen und Antworten haben. Wir haben dazu ein Tool entwickelt, mit dem wir unter Berücksichtigung aller sozialdemografischen Daten standortbezogene, vor allem aber neutralisierte Analysen erstellen können. Denn der Anblick einer Jugendstilfassade etwa verstellt schnell den Blick für die Realität des Inneren der Immobilie. Segment Wealth Management entwickelt. Mit Zukunft, denn gerade Vermögende wenden sich wieder verstärkt den kleinen und feinen Bankhäusern zu. In einer Zeit der Renaissance des Privatbankiers gehört Hauck & Aufhäuser zu den ersten Adressen in Deutschland. Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA Kaiserstraße 24, 60311 Frankfurt a. M. Tel. +49/69/21 61-0, Fax +49/69/21 61-340 Löwengrube 18, 80333 München Tel. +49/89/23 93-1, Fax +49/89/23 93-28 49 www.hauck-aufhaeuser.de 211 Jahre und kein bisschen müde – Hauck & Aufhäuser hat sich vor allem in den letzten Jahren zu einem Allrounder im Premium- Michael Schramm (links) und Dr. Alfred Junker FINANCIAL PARENTING lagen und weiterführende Kenntnisse für ein erfolgreiches Vermögensmanagement. Darüber hinaus erhält der unternehmerische Nachwuchs Einblicke in die virtuelle wie reelle Praxis des Bankalltages und seine typischen Fragestellungen. Ein Basic- und ein Advanced-Programm bauen dabei aufeinander auf. Fachreferenten sind in der Regel Spezialisten aus dem Hauck & Aufhäuser Konzern. Neben bankspezifischen Themen werden aber auch Inhalte wie beispielsweise Werte, ethische Grundsätze, Eigen- und Fremdmotivation vermittelt. Diese Themen begleiten in der Regel externe Referenten, darunter Spitzensportler und geistliche Würdeträger. Aufgelockert wird der Stundenplan durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Zum Heranwachsen gehört auch die Fähigkeit, mit Geld verantwortungsvoll umzugehen. Daher ist es wichtig, dass Junioren möglichst frühzeitig Interesse am Thema Vermögen entwickeln und sich ein solides Basiswissen rund um das Vermögensmanagement aneignen. Als einer der ersten Anbieter hat Hauck & Aufhäuser Privatbankiers deshalb zusammen mit der INTES Akademie für Familienunternehmen das Ausbildungsprogramm „Financial Parenting“ entwickelt, das künftige Erben auf die mit Vermögen verbundene Verantwortung vorbereitet und sie an die Vermögensübernahme heranführt. Das Programm, das sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen circa 18 und 25 Jahren richtet, vermittelt im Rahmen der „H&A Summer School“ entsprechende theoretische Grund- finest.finance! 25 A_027_Indienreise.qxd 9023007 17:00 Uhr Seite 27 promotion| `tz|áv{xá \Çw|xÇ Exklusiv für finest.finance! hat Western & Oriental Travel eine luxuriöse Rundreise zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten und den herausragendsten Oberoi Hotels & Resorts Indiens zusammengestellt. Am 1. Tag Flug nach Delhi und traumhafte Übernachtung im The Oberoi Neu-Delhi, im Herzen der Stadt. Der 2. Tag ist der Entdeckung der pulsierenden Metropole gewidmet. PREISE: Ab-Preis in Euro/Person inklusive Frühstück bei Belegung mit zwei Personen im Doppelzimmer: 3440 Euro. Preise sind abhängig von Reisetermin und Zimmerkategorie. Am 3. Tag bringt Sie der Shatabdi-Express nach Agra, zum legendären Taj Mahal. Selbst von Ihrem Hotel aus, dem The Oberoi Amarvilas, genießen Sie einen Atem beraubenden Blick auf das Denkmal der Liebe. Hier wartet ein Ausflug nach Fatehpur Sikri, ins Vogelschutzgebiet von Bharatpur und nach Belieben ein Kochkurs im Hotel um die authentische indische Küche kennenzulernen. BUCHUNGEN: Urlaubsträume nach Maß: Das verwirklicht Western & Oriental Travel, der Spezialist für exklusive Reisen. Die Bandbreite umfasst neben Fernreisen und Arrangements mit dem Privatjet auch außergewöhnliche Städte- und Kurzreisen. Und mit Mediterranean Experience, dem Mittelmeer-Spezialisten, lässt sich die Mittelmeerregion erkunden. Gerne organisieren wir Ihre individuelle Fluganreise. Informationen zu weiteren Zimmerkategorien, Saisonzeiten und umfassenden Preisen erhalten Sie unter: Am 5. Tag reisen Sie nach Jaipur und erleben im The Oberoi Rajvilas die sagenumwobene Kultur der Rajputen, können Paläste und Basare einer der architektonisch wertvollsten Städte Indiens bestaunen und sich anschließend im Hotel verwöhnen lassen. Am 7. Tag geht es weiter nach Udaipur, die „weiße Stadt“ am Pichola See. Sie genießen das romantische The Oberoi Udaivilas, direkt am Ufer des Sees gelegen, besichtigen die nahe Festungsstadt Chittor oder sie lassen sich im The Oberoi Udaivilas umsorgen. Western & Oriental Travel Stichwort: Indien mit finest.finance! Borsigstraße 20a, 65205 Wiesbaden Tel.: 061 22/53 48-0 · Fax: -10 sales@westernoriental.de, www.westernoriental.de Ganz exklusiv kann die Reise auch mit dem Privatjet organisiert werden. Western & Oriental Travel arbeitet mit der JET ALLIANCE Flugbetriebs AG, dem größten Bedarfsflugunternehmen in Österreich und einem der führenden weltweit zusammen. finest.finance! 27 A_028-029_Oberoi.qxd 9023007 17:01 Uhr Seite 28 | promotion X|Çx ex|áx Çtv{ \Çw|xÇ Reisender, kommst du nach Indien, dann versäume es nicht, Udaipur im Herzen Rajasthans zu besuchen! Dort erwartet dich am Ufer des malerischen PicholaSees ein Märchenpalast mit gewölbten Kuppeln und prunkvollen Gemächern: The Oberoi Udaivilas, vor kurzem zum besten Hotel der Welt gekürt. TEXT: ROSEMARIE ELSNER W W as bereits mehrfach preisgekrönte indische Luxushotel hat es auch 2007 wieder aufs oberste Treppchen geschafft. Bei der Wahl der diesjährigen „Travel & Leisure“ World’s Best Awards erhielt das Oberoi Udaivilas die höchste Gesamtbewertung. Kein Wunder, dass solche Bestnoten den Vorsitzenden der Oberoi-Group und Sohn des Firmengründers, P. R. S. Oberoi (auch „Biki“ genannt), mit Freude erfüllen: „Ich bin glücklich und stolz, dass es ein indisches Hotel geschafft hat, an die Weltspitze gewählt zu werden. Das ist ein Meilenstein finest.finance! 28 für den Tourismus in Indien und wird viele Gäste inspirieren, unser Land zu besuchen.“ An diesem Resort ist wirklich alles einzigartig: die grandiose Lage, die palastartige Architektur, die luxuriös ausgestatteten Zimmer (63 Zimmer Deluxe, 19 Zimmer Superior Deluxe) und Suiten, der wunder- A_028-029_Oberoi.qxd 9023007 17:01 Uhr Seite 29 promotion| Ein majestätischer Palast, wie er eines Maharadschas und anderer Hoheiten würdig wäre: The Oberoi Udaivilas (links und Mitte), in Udaipur, im Herzen Rajasthans gelegen. Palastartige Architektur zeichnen auch die Luxushotels Oberoi Amarvilas (oben) in der Taj-Mahal Stadt Agra und Oberoi Rajvilas (unten) in Jaipur aus. schöne Swimmingpool, das herrliche Spa, das Fitnesscenter, die Bar und die beiden Restaurants. Die Krönung ist neben den höher gelegenen Suiten Great Mogul, Orloff und Regent die 246 Quadratmeter große Kohinoor Suite. Sie bietet unvergleichlichen Komfort, darunter Innenhöfe mit Springbrunnen, einen überdimensionalen Pool, Sauna, einen Wohnraum mit offenem Kamin, einen persönlichen Butler und viele andere Annehmlichkeiten, die eines Maharadschas und anderer Hoheiten würdig sind. Übrigens: Auch zwei weitere indische Resorts der Oberoi Group schafften den Sprung auf einen der vorderen Plätze in den Charts der weltbesten Hotels. So belegte The Oberoi Amarvilas in der TajMahal-Stadt Agra Platz 10, das Oberoi Rajvilas in Jaipur landete auf Rang 11. www.oberoihotels.com The Oberoi Udaivilas: www.oberoiudaivilas.com The Oberoi Amarvilas: www.oberoiamarvilas.com The Oberoi Rajvilas: www.oberoirajvilas.com A_030-032_Maharadscha.qxd 9023007 17:03 Uhr Seite 30 Wtá XÜux wxÜ `t{tÜtwáv{tá Vor fünfzig Jahren verlor der Raja von Travancore seine Macht, sein Land wurde dem indischen Bundesstaat Kerala eingegliedert. Bis heute aber blieb die königliche Familie wichtig für das gesellschaftliche und geistige Leben der Region. TEXT: ANDREA WILLEN; FOTOS: JOACHIM BECK Z Z od’s Own Country, Gottes eigenes Land, nennen die Inder das paradiesisch-grüne Kerala tief im Süden des Subkontinents. Zwischen weißen Stränden am Arabischen Meer und den smaragdgrünen „Backwaters“ liegt die Hauptstadt Thiruvananthapuram alias Trivandrum, wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. Südlich der Stadt, in Kovalam, an einem der malerischsten Flecken der Küste, hat das Leela-Palace Hotel einen staatlichen Hotelkomplex übernommen und mit viel Geld, Fleiß und Beharrlichkeit in einen Fünf-Sterne-Traum verwandelt: luxuriöse Zimmer und Suiten, vier Restaurants, die indische und europäische Einflüsse verbinden, und ein Infinity-Pool, der es mühelos unter die zehn weltweit schönsten Sunset-Locations schafft. Am idyllischsten Platz des Hotelgeländes steht – verwunschen wie ein Schloss aus tausendundeiner Nacht – ein burgähnlicher Palast aus dem umfangreichen Besitz der Maharadscha-Familie. „Wir würden diesen Palast gerne renovieren“, sagt Hotelmanager finest.finance! 30 A_030-032_Maharadscha.qxd 9023007 17:03 Uhr Seite 31 Der verlassene Palast in Kovalam (li.) gehörte der königlichen Familie. Luxus, Privilegien und Macht besitzt der 55. Maharadscha, Colonel Raja Martanda Varma III (re.) nicht mehr, aber er ist nach wie vor eine Autorität im geistigen und spirituellen Leben von Trivandrum schriften in Sanskrit gesammelt, ein Wissensschatz, von dem Prinzessin Aswathi Thirunal begeistert erzählt. Dabei besuchte die zarte, dunkelhaarige Frau selbst weder Schule noch Universität, sie wurde noch im Palast von Privatgelehrten in Englisch und in Malayalam, der Landessprache, unterrichtet. Jahrzehntelang studierte sie die Tempel und Mythen ihres Landes und verfasste zahlreiche Bücher darüber. Heute steht sie der Familie als Maharani vor, neben ihrem Onkel, dem 55. Maharadscha, Colonel Raja Martanda Varma III., der nach dem Tod seines Bruders 1991 die Rolle des Familienoberhauptes übernahm. Der alte Herr ist heute fünfundachtzig und quicklebendig. Ayurveda, sagt er, halte ihn jung. „Ich war zweimal in Deutschland“, erzählt er in charmantem Plauderton, „das erste Mal 1936, da sollte ich vor allem die Kultur kennenlernen. Dann war ich nach dem Krieg dort, Anfang der 50er-Jahre.“ Vor allem seine Wertschätzung für deutsche Autos stammt aus dieser Zeit. Noch heute steht in der Garage des begeisterten Automobilisten ein Mercedes 190 D aus den 60er-Jahren – im Originallack, mit dem ersten Motor, in dem Varma III. inzwischen weit über zwei Millionen Kilometer zurückgelegt hat. Alle 200.000 Kilometer hat ihm Mercedes Indien eine Plakette verliehen, die der alte Herr stolz an der Fahrzeugfront montierte. Das Auto stammt noch aus der Zeit, als seine Familie den Raja stellte.1957 war Schluss mit der Aristokratie. In mehreren Schritten verloren die Herrschaftshäuser Indiens ihre Macht, ihre Privilegien, ihre Titel und schließlich den größten Teil ihres Besitzes. Travancore wurde Teil des Bundesstaats Kerala, der noch immer als einer der fortschrittlichsten in Indien gilt, ob trotz oder wegen der kommunistischen Regierung, die sich mit kurzen Unterbrechungen tapfer an der Macht hält. Der Familie des Maharadscha blieb ihr Stolz und ihre spirituelle und kulturelle Bedeutung. Vor allem der Padmanabha Swamy Tempel, den einer ihrer Vorfahren im 18. Jahrhundert stiftete und dem Gott Vishnu weihte, ist ein wichtiges Zentrum für die Stadt. Das imposante Bauwerk mit seinem siebenstöckigen Turm und steinernen Wächtern zählt zu den bedeutendsten und lebendigs- Ashvin Kumar „und für besondere Anlässe nutzen“. Während die Gäste unbeschwerte Sonnentage genießen, schlägt er sich mit dem Erbe der Vergangenheit herum. Wegen der komplizierten Erbschaftsgesetze streiten sich Indien und der Bundesstaat Kerala, wem das herrschaftliche Gebäude eigentlich gehört. So steht der imposante Bau ungenutzt, durch fast erblindete Fenster kann man noch das Mobiliar der Herrscherfamilie erkennen und auf der Terrasse trocknet die Wäsche von zwei indischen Polizisten, die den verlassenen Palast bewachen. „Meine Großtante hat dort gelebt“, erzählt Prinzessin Aswathy Thirunal im 13 Kilometer entfernten Trivandrum. Die zierliche Sechzigjährige im schlichten weißen Sari hat das Empfangszimmer ihrer Residenz, dem Kaudiar-Palast, geöffnet. Der liegt versteckt hinter hohen Hecken am Rand der Stadt und zeugt von anderen, besseren Zeiten der Familie. Damals schmückten feine Stuckaturen, edle Möbel und kostbare Teppiche die Räume. Nur wenige der 200 Zimmer sind bewohnt, in prunkvollen Kristalllüstern leuchtet meist nur eine einsame Glühbirne und der weitläufige Garten wartet schon seit langem vergeblich auf den Einsatz der einstmals herrschaftlichen Gärtnerschar. Geblieben sind verblichene Schätze und die Porträts bedeutender Vorfahren. „Man sollte seine Wurzeln kennen“, erklärt die Prinzessin. „Politisch ist meine Familie heute unbedeutend, aber wir haben unseren Platz im geistigen und gesellschaftlichen Leben.“ Ihr Onkel, Raja Varma II., der letzte Maharadscha, der bis 1957 regierte, galt als moderner Mann: Er hatte Berühmtheit erlangt, als er 1936 den Zugang zu den Tempeln für alle Hindus öffnete, auch die Unberührbaren und Kastenlosen. 1937 gründete er die Universität von Trivandrum, ließ sich beraten von Intellektuellen aus ganz Indien, um moderne Wissenschaften, Physik, Chemie und Technik voranzutreiben. Es war der Beginn einer bedeutenden Bildungsoffensive, die Kerala bis heute Vorteile gegenüber anderen Regionen Indiens sichert. Zugleich ließ der Maharadscha auch das traditionelle Wissen erforschen: Historiker haben in Trivandrum 64.000 alte Hand- finest.finance! 31 A_030-032_Maharadscha.qxd 9023007 17:03 Uhr Seite 32 Hausbesuch im Kaudiar-Palast bei der amtierenden Maharani, Prinzessin Aswathy Thirunal (re). Die gelehrte Aristokratin ist Expertin für Kunst und Kultur ihrer Heimat und engagiert sich für Charity-Projekte und Bildungsinitiativen ten Vishnu-Heiligtümern Indiens. „Dorthin führt mich mein erster Weg am Morgen“, erzählt der alte Maharadscha, Varma III. Eine religiöse Verpflichtung – und natürlich tut auch die Bewegung gut: „Ich gehe jeden Tag in den Tempel.“ Der ehemalige Palast seiner Familie steht gleich daneben. Der Staat hat ihn zu einem Museum gemacht. Für ein paar Rupien kann man dort eintauchen in den verblassenden Prunk vergangener Tage, Festgewänder, wertvolle Geschirre, kunstvolle Schnitzereien, martialische Waffen und Familienporträts. Unverkennbar die Ähnlichkeiten zwischen der Ahnengalerie und Varma III., der sich beharrlich weigert, das Museum in seinem ehemaligen Vaterhaus zu besuchen. Viele Porträts der Herrscherfamilie stammen von Raja Ravi Varma, Mitglied der königlichen Familie und einer der wichtigsten indischen Maler des späten 19. Jahrhunderts. Raja Ravi Varma brachte es in Europa zu bescheidenem, in Indien aber zu großem Ruhm. Einige seiner Werke sind in der Sree Chitra Art Gallery in Trivandrum ausgestellt, andere blieben im Besitz der fürstlichen Familie. Auch im Palast der Prinzessin hängt ein Frauenbildnis des Meisters. „Meine Großtante“, erzählt sie, „hatte einige schöne Bilder im Palast in Kovalam“. Der steht noch immer da, als sei die Familie nur für einige Zeit verreist. Nebenan, im Leela Hotel, ahnt kaum einer der Gäste etwas von seiner Geschichte. Nur wenige schauen überhaupt hinauf, die meisten genießen die Ruhe im Pool über dem Arabischen Meer. Ein paar Bilder in der Empfangshalle aber weisen darauf hin, dass es eine Verbindung gibt zwischen dem Hotel und der königlichen Familie: An einer Wand prangt ein überlebensgroßes Porträt des Malers Raja Ravi Varma. Gegenüber zeigt ein großes Foto die Besitzer des Hotels, Captain C. P. Krishnan Nair, und seine Frau Leela, bei der Eröffnung des Hauses: Die beiden begrüßen den alten Maharadscha und seine Nichte, Prinzessin Aswathi Thirunal, als Ehrengäste. „Tourismus ist wichtig für Kerala und seine Zukunft“, sagt die Prinzessin, „und die liegt uns besonders am Herzen. Wir dagegen“, lächelt sie fein, „wir sind Geschichte“. Tây wxÇ fÑâÜxÇ wxÜ `t{tÜtwáv{tá ctwÅtÇu{t fãtÅ| gxÅÑxÄ Der 1733 erbaute Hindu-Tempel ist die Hauptsehenswürdigkeit von Trivandrum. Besonders markant ist der siebenstöckige Tor-Turm, der Gopuram, über dem Haupteingang. Das Vishnu-Heiligtum, das der erste Maharadscha von Travancore errichten ließ, ist nur für Hindus zugänglich, Männer müssen Dhoti, Frauen einen Sari tragen. Die Öffnungszeiten richten sich nach den Gebetsstunden. ^âà{|ÜtÅtÄ|~t@ctÄtáà Der ehemalige Palast der Herrscher von Travancore in Trivandrum, erbaut von Maharadschaa Swathi Tirunal Balarama Varma, ist ein Holzbau im typischen Kerala-Stil mit feinen Schnitzarbeiten. Ein großer Teil des Palastes ist heute Museum, in dem u. a. der Elfenbeinthron der Rajas von Travancore ausgestellt ist. ^tâw|tÜ@ctÄtáàM Der Palast des Maharaja Sree Chitra Thirunal Bala Rama Varma ist bis heute die Residenz der Maharani, Prinzessin Aswathy Thirunal und ihrer Familie. Der Palast in Trivandrum ist nicht öffentlich zugänglich, doch vom Tor aus lässt sich ein guter Eindruck der Anlage gewinnen. g{x _xxÄt ^xÅÑ|Çá~| Kovalam Beach, Tiruvananthapuram – 695527, Tel. +91/471/ 248 01 01. Elegantes Luxushotel mit 186 Zimmern und Suiten und einem besonders ruhigen Clubbereich mit Infinity-Privatpool hoch über den Buchten von Kovalam. Zum Hotelgelände gehört einer der Paläste der königlichen Familie, der heute verlassen und ungenutzt ist. www.theleela.com finest.finance! 32 A_033_Schweizer Kapital_OK.qxd 9023007 17:05 Uhr Seite 33 strategies| BESTEUERUNG DEUTSCHER L E I T E N D E R A N G E S T E L LT E R IN DER SCHWEIZ Wann immer der Steuerbürger einen Euro verdient, möchte der Staat ein Stück vom Kuchen abbekommen. Sind dabei mehrere Staaten involviert, geben Doppelbesteuerungsabkommen als bilaterale Verträge vor, welchem der beiden Staaten das Besteuerungsrecht zusteht. Bei der Interpretation dieser Abkommen kommt es, wie so oft, zu Diskrepanzen zwischen dem Steuerpflichtigen und den Finanzbehörden, die letztlich durch die Finanzgerichte bzw. den Bundesfinanzhof beigelegt werden müssen. TEXT: DIPL.-BW(FH)MARCEL SIEGER, STEUERBERATER \\ Regelung einschlägig. Im Übrigen ist weitere Voraussetzung für die Anwendung der hier dargestellten Rechtslage, dass nicht die Merkmale einer „Grenzgängertätigkeit“ im Sinne des Art. 15a DBASchweiz gegeben sind. „Grenzgängertätigkeit“ liegt dann vor, wenn der in Deutschland unbeschränkt Steuerpflichtige regelmäßig nach der in der Schweiz erbrachten Arbeitsleistung nach Deutschland zurückkehrt und dort übernachtet. Die Anwendung der „Grenzgängerregelung“ ist nur dann auszuschließen, wenn der in Deutschland unbeschränkt Steuerpflichtige an mindestens sechzig Tagen im Jahr nicht an den deutschen Wohnsitz zurückkehrt, sondern arbeitsbedingt in der Schweiz verweilt und übernachtet. Das Urteil ist zu begrüßen, da dem in Deutschland unbeschränkt Steuerpflichtigen hierdurch Rechtssicherheit geboten wird, wenn er eine entsprechende Tätigkeit für eine Schweizer Kapitalgesellschaft ausübt. Die unumgänglichen Voraussetzungen – insbesondere der Grenzgängerregelung – machen jedoch deutlich, dass eine willkürliche Verlagerung von Einkünften aus dem deutschen Steuerhoheitsbereich nicht angezeigt ist. Dennoch besteht hier für den Steuerpflichtigen erheblicher Gestaltungsspielraum zur Ausnutzung von Vorteilen des Schweizer Steuersystems. n jüngster Vergangenheit hat der Bundesfinanzhof ein Urteil gefällt (BFH, Urteil v. 25.10.2006, I-R81/04), welches das Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland/Schweiz dahingehend auslegt, dass die Tätigkeit eines in Deutschland ansässigen leitenden Angestellten für eine Schweizer Kapitalgesellschaft auch dann als „in der Schweiz ausgeübt“ gilt, wenn sie tatsächlich überwiegend außerhalb der Schweiz verrichtet wird. Dies hat zur Folge, dass eine solche Tätigkeit in der Schweiz der Besteuerung zu unterwerfen ist und in Deutschland in vollem Umfang – unter Progressionsvorbehalt (§ 32b EStG) – steuerfrei zu stellen ist. Zur Begründung führt das Gericht insbesondere die Entstehungsgeschichte des Art. 15 Abs. 4 DBA-Schweiz sowie die langjährige Praxis der Vertragsstaaten an, was dazu führt, dass der hier vertretenen Auslegung gegenüber der möglichen Interpretation der Finanzbehörden der Vorzug zu geben ist. Anzuwenden ist das Urteil zu Art.15 Abs. 4, 24 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. d DBA-Schweiz auf Einkünfte von Vorstandsmitgliedern, Direktoren, Geschäftsführern und Prokuristen, die diese aus ihrer Arbeit für eine Schweizer Kapitalgesellschaft erzielen. Dabei darf die Tätigkeit allerdings nicht so abgegrenzt sein, dass der leitende Angestellte ausschließlich Aufgaben außerhalb der Schweiz wahrnimmt. So fallen beispielsweise die Einkünfte des Geschäftsführers einer Schweizer Kapitalgesellschaft, der lediglich die Geschäftsführung einer deutschen Betriebsstätte übernommen hat, nicht in den Anwendungsbereich der Regelung. Übernimmt er hingegen sowohl die Geschäftsführung der Schweizer Kapitalgesellschaft als auch die der deutschen Betriebsstätte, ist die Der Artikel ersetzt nicht eine umfassende steuerliche Beratung. Weitere Informationen: Sieger & Huber Steuerberatungsgesellschaft, 83052 Bruckmühl Tel. +49/8062/70 99-0, Fax +49/8062/70 99-23 E-Mail: kanzlei@sieger-huber.de finest.finance! 33 A_034-035_Bric.qxd 9023007 17:06 Uhr Seite 34 B R I C - S TA AT E N I I INDIEN Die zweite Folge unserer BRIC-Staaten-Berichterstattung gilt dem bevölkerungsstarken Indien. Ein Land, das seit einigen Jahren nicht in allen Branchen Wirtschaftserfolge erzielt. Folge: während sich die gebildeten Bevölkerungsschichten in den Großstädten stark gestiegener Einkommen erfreuen, sieht die Kehrseite der indischen Erfolgsmedaille noch ganz anders aus. TEXT: DR. REINER MERKEL finest.finance! 34 A_034-035_Bric.qxd 9023007 17:06 Uhr Seite 35 analysis| W W schreiben. Schwere Kinderarbeit ist an der Tagesordnung. Indiens Bevölkerung leidet unter der weltweit höchsten HIV-Infektionsrate. ie Briten wussten schon vor 200 Jahren, was sie an ihrer Kolonie Indien hatten: Der Subkontinent wurde regelrecht ausgeplündert. Ob Edelsteine, Silber, Seide oder edle Hölzer – was immer das große Land hergab, wurde rigoros nach England verfrachtet. Diese Zeiten haben sich dramatisch verändert. Nach vielem politischem Wirrwarr im Zuge der Unabhängigkeit nach dem Zweiten Weltkrieg und einer über viele Jahre staatlich stark reglementierten Wirtschaft, wurden 1991 konsequente Reformen eingeleitet, um den Subkontinent auf den Weg in die soziale Marktwirtschaft zu führen. Allerdings werden auch heute noch zentrale Wirtschaftsbereiche (Schwerund Investitionsgüterindustrie, Energieversorgung, das Eisenbahn- und Postwesen) mehrheitlich staatlich gelenkt. Schritte hin zu einer Öffnung werden nur zögernd unternommen. Der akute Wassermangel auf dem Land hat dafür gesorgt, dass die früher bedeutende Landwirtschaft zunehmend schrumpft. Noch ist Indien in seiner Versorgung mit Grundnahrungsmitteln autark, wird aber auf immer größer werdende Importe zugreifen müssen. Die Landfluchtrate ist sehr hoch. Aktuell liegt der Anteil der Stadtbevölkerung bei rund 28 Prozent, wird sich jedoch innerhalb der nächsten 25 Jahre voraussichtlich verdoppeln. In den immer größer werdenden Slums – vor allem um Mumbai – versuchen diese Massen von Flüchtlingen einen ganz kleinen Happen von dem enormen wirtschaftlichen Aufschwung der Metropolen abzubekommen. Zudem – die hier genannten Schwierigkeiten sind nur ein Bruchteil dessen, was in dem „Wirtschaftswunderland“ an vielschichtigen sozialen Problematiken besteht. SCHWERPUNKTE DER INDISCHEN INDUSTRIE Der Wirtschaftsaufschwung vollzieht sich – außer in der IT- und Pharmabranche – mit der Schaffung verhältnismäßig wenig neuer Arbeitsplätze. Zwar weist die exportorientierte IT-Paradebranche jährliche Steigerungsraten zwischen 30 und 40 Prozent aus, hat aber 2006 allenfalls nur zwei Prozent zum BIP beigesteuert. Auch in einigen zukunftsstarken Branchen, etwa in der Biotechnologie, im Pharmabereich sowie auf einigen Gebieten der Raumfahrt gehört Indien zur internationalen Spitzenklasse. Aber trotz dieser guten Position ist eine Breitenwirkung mit der Schaffung vieler neuer, qualifizierter Stellen bisher noch nicht in Sicht. Last but not least: Die hochgelobten Supereinkommen für IT-Beschäftigte, vor allem in der Hightech-Metropole Bangalore, relativieren sich, wenn bedacht wird, dass eine qualifizierte Softwarekraft monatlich umgerechnet nicht mehr als 150 Euro mit nach Hause nimmt. Das tägliche Leben in Bangalore ist im indischen Städtevergleich sündhaft teuer und die einheimische Spezialisten haben Probleme, wenn es sich herumspricht, dass ein Angestellter, der direkt von seiner ausländischen Firma abgeordnet ist, mindestens das Dreißigfache an Gehalt erhält. BLICK IN DIE ZUKUNFT Neueste Weltbankstudien sehen für 2007 ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts – als wirtschaftlicher Erfolgsmaßstab einer Volkswirtschaft – von rund sieben Prozent, und das bei einer Inflationsrate, die bei mindestens 4,5 Prozent liegen dürfte. Der Zenith des Wachstums scheint einstweilen erreicht zu sein, denn die in den letzten vier Jahren so flott verlaufende Binnenkonjunktur flaut ab. Die Bevölkerungsteile, denen es jetzt möglich ist, sich etwas zu leisten, scheinen vorerst nicht mehr zu wachsen. Darüber hinaus sind seit Anfang dieses Jahres die Ausfallraten für Konsumkredite sprunghaft gestiegen und eine Reihe von Konsumgüterherstellern meldet für das erste Halbjahr Umsatzrückgänge bis zu 15 Prozent. Mittlerweile scheint nach dem ersten Konsumrausch Sparen angesagt zu sein. Denn staatliche Krankheits- und Altersvorsorge, allgemeine Sozialleistungen, etwa für die Schulbildung, gibt es nicht. Den Eltern mit Einkommen ist unbedingt daran gelegen, ihre Kinder auf Privatschulen zu schicken, und derlei Einrichtungen kosten auch in Indien. Weitere ausgesprochene Negativindikatoren für die wirtschaftliche Zukunft sind die von ausländischen institutionellen Investoren im zweiten Halbjahr 2006 um 42,6 Prozent zurückgefahrenen Anlagen. Auch in Sachen Finanzanlagen, wie speziellen Fonds und Zertifikaten, sieht es bei weitem nicht mehr so rosig aus. Innerhalb des MSCIEmerging-Market-„Anlageuniversums“ mit insgesamt 27 Ländern ist Indien mittlerweile der teuerste Aktienmarkt. In den letzten drei Jahren sind die Unternehmensgewinne bei weitem nicht mehr parallel mit den Kursentwicklungen mitgestiegen. Mit einem durchschnittlichen Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 17 sind die indischen Aktien die innerhalb der BRIC-Staten am höchsten bewerteten. Substanziell ist kaum noch Luft nach oben zu sehen, alles andere ist Spekulation. BRENNENDE SOZIALE PROBLEME Das dringendste innenpolitische Problem ist der bisher erfolglose Kampf um den Abbau gravierender sozialer Kontraste und der Armut. Offiziell lebt ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der von der UNESCO festgelegen Armutsgrenze, also von weniger als einem US-Dollar pro Tag und pro Familie. Experten gehen jedoch von rund 35 Prozent aus. 80 Prozent der Bevölkerung müssen sich bis mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag und Person bescheiden. Nach wie vor ist die offiziell totgeschwiegene Kastenfrage ein brisantes Thema. Insgesamt 25 Prozent der Bevölkerung zählen zu den sogenannten Unberührbaren. Eine Situation, die sich mangels Ausbildungsmöglichkeiten dieser großen Gruppe auf lange Sicht nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt. Trotz rechtlicher Gleichstellung sind die Benachteiligungen der Frauen – primär in ländlichen Gebieten – unverändert hoch. Es herrschen zum Teil Zustände wie im Mittelalter. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung können weder lesen noch FAZIT: Indien sollte keinen Wirtschaftsweltmachtträumen nachhängen, wie neuerdings häufig aus dem dortigen Unternehmerlager zu hören ist. Explizite Indienkenner vermissen nach wie vor das Wachsen eines Mittelstandes, denn die Kluft zwischen Luxus und Armut ist unvorstellbar groß. finest.finance! 35 A_036-038_Indien Karten.qxd 9023007 17:07 Uhr Seite 36 | faces & places INDIEN D I E K A RT E N W E R D E N A U F G E D E C K T Indiens Wirtschaft boomt. Damit sind aber längst nicht alle Probleme des Subkontinents aus der Welt. Die inländischen Investitions- und Sparquoten etwa bewegen sich auf einem tiefen Niveau, gleiches gilt für ausländische Direktinvestitionen. Und die Infrastruktur hinkt der wirtschaftlichen Entwicklung weit hinterher. Doch Indien hat den Kampf gegen diese Probleme aufgenommen. TEXT: DR. RETO MÜLLER, MARCO MANTOVANI \W ndien macht seit 2000 deutliche Fortschritte, vor allem bei der Investitions- und Sparquote sowie den ausländischen Direktinvestitionen. Gemäß offiziellen Daten lagen die nationalen Sparquoten in den letzten zwölf Monaten (bis März 2006) bei 32,4 Prozent des BIP. Verglichen mit der durchschnittlichen Sparquote von 25 Prozent in der Zeit von 1990 bis 2004 ist das ein deutliches Wachstum. Gleichzeitig stieg die aggregierte Investitionsrate bis März 2006 auf 33,4 Prozent des BIP; ein Durchbruch verglichen mit den durchschnittlichen 26 Prozent der vorangegangenen 15 Jahre. Darin sind auch die direkten Auslandsinvestitionen enthalten, welche bis Ende März 2007 auf rund 13 Milliarden US-Dollar gewachsen sein dürften. INFRASTRUKTUR ALS SORGENKIND Ein Sorgenkind bleibt die Infrastruktur. Der Zustand der Straßennetze und des öffentlichen Transports etwa liegt weiterhin unter dem asiatischen Durchschnitt. Die Infrastrukturausgaben werden sich bis März 2007 auf rund 4,3 Prozent des BIPs belaufen. Damit bewegen sie sich in etwa in den Bandbreiten der vorangegangenen Jahre seit 1990. (Abb. 1). Ganz anders das Bild in China. Dort liegen die Sparquoten und Investitionsraten bei 40–50 Prozent des BIP; die direkten Auslandsinvestitionen erreichen 50–60 Milliarden US-Dollar. Aus investitionsrechnerischer Sicht kann man die beiden Länder also keineswegs auf eine gleiche Stufe stellen. Die primäre Herausforderung für Indien ist aber nicht etwa ein Wettrennen mit China. Viel wichtiger ist, dass es dem Subkontinent gelingt, sein eigenes Potenzial besser zu nutzen. auf die IT-Dienstleistungen und Outsourcing-Unternehmen wie Infosys, Wipro und TCS legt, dem wird eines deutlich: Die Fähigkeiten, die Ressourcen und die Kultur für anspruchsvollste Softwareentwicklung für große Abnehmer in Europa und den USA sind schon seit einigen Jahren gegeben. Und dank Qualität und sehr attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnissen gegenüber traditionellen Wettbewerbern in der westlichen Welt werden immer mehr Marktanteile gewonnen. Basis dafür ist die vielleicht größte Stärke Indiens: ein enormes Reservoir an sehr gut qualifizierten IT-Professionals. Zudem kommen jedes Jahr rund 700.000 Absolventen der Naturwissenschaft und des Ingenieurswesens hinzu. Indiens Schulen und Universitäten bringen also deutlich mehr Nachwuchs an hochqualifizierten Professionals auf den Arbeitsmarkt als etwa die Ausbildungsstätten in den USA, Europa, Japan oder China (Abb. 3). In den letzten zehn Jahren hat sich somit die Anzahl gut ausgebildeter Ingenieure mehr als vervierfacht. ZWEITES WIRTSCHAFTSWUNDER DES NEUEN JAHRTAUSENDS Denn Indiens größte Stärken sind das hochqualifizierte Humankapital und das ausgeprägte Unternehmertum. Diese Stärken entwickeln sich innerhalb des Landes. Die zweit-bevölkerungsreichste Nation der Welt ist auf dem Vormarsch und lebt wieder auf! Und dürfte neben China für das zweite Wirtschaftswunder – mit jährlichen BIP-Wachstumsraten von über sieben bis zehn Prozent – im neuen Jahrtausend verantwortlich sein. Bereits heute besitzt Indien nach guten Jahren des Wachstums das vierthöchste nach Kaufkraft bereinigte BIP (Abb. 2). Wer die Geschichte des indischen Humankapitals genauer betrachtet und dabei den Fokus finest.finance! 36 A_036-038_Indien Karten.qxd 9023007 17:07 Uhr Seite 37 faces & places| 2006 auf 14 Prozent des BIPs erwartet – gegenüber den zehn Prozent BIP-Anteil im Jahr 2003 ein gesundes Wachstum. Ebenfalls begünstigend kommt hinzu, dass Indien eine dynamische demographische Entwicklung erlebt. Der Anteil der NichtErwerbstätigen sinkt. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass der Anteil der arbeitenden Bevölkerung steigt. Damit verfügt Indien über eine Schlüsselqualifikation, die den Subkontinent auch gerade gegenüber China in eine bessere Position bringt. Denn dort wird der Anteil der arbeitstätigen Bevölkerung in den nächsten fünfzig Jahren zurückgehen (Abb 4). AUßERGEWÖHNLICHER UNTERNEHMERGEIST Die oben genannten Einschätzungen beruhen auf den unternehmerischen Stärken Indiens. Das Land verfügt zudem über eine Reihe bedeutender Unternehmen mit außerordentlichen Führungspersönlichkeiten an der Spitze. 2004 tauchte das erste indische Unternehmen in den Fortune TOP 500 Unternehmen der Welt auf. Heute gehören bereits sechs indische Unternehmen zu diesem exklusiven Kreis. Der wahre Vorteil in Indiens Talentpool ist der in der Tat außergewöhnliche Unternehmergeist. Indien erfreut sich risikofreudiger und innovativer Visionäre, welche die besondere Gabe besitzen, neue Geschäftsideen zu konzipieren und als Lösung für wichtige Probleme in bestehenden und neuen Märkten zu entwickeln. Ein AUSGEPRÄGTES UNTERNEHMERTUM Beeindruckend ist auch Indiens Unternehmertum. Wie China brachte Indien in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Weltklasse-Firmen hervor. Dabei handelt es sich nicht nur um Firmen im IT-Sektor, sondern auch in den Bereichen Telekommunikation, Pharma, Energieerzeugung, Stahlindustrie und Automobilindustrie. Im Gegensatz zu anderen Indien liegt punkto Infrastruktur- Ausgaben weit hinter China zurück Indiens kaufbereinigtes BIP liegt 2005 bereits auf Rang vier im internationalen Vergleich Infrastrukturausgaben in (% von BIP): China und Indien (Abb. 1) BIP PPP 2005 (Trilliarden US$) (Abb. 2) führenden Industrienationen weist Indien 2006 eine ausgeglichene Handelsbilanz auf. Hauptanteil an Indiens Exportgeschäft haben Engineering Produkte mit einem Anteil von 21 Prozent des gesamten Exportwertes, gefolgt von Textilien (15 Prozent) und Juwelen (15 Prozent). Bei den Importen stehen an erster Stelle Rohöl und Petroleum-Produkte (30 Prozent) sowie Maschinen und Anlagen/Geräte (22 Prozent), Edelmetalle und andere Rohstoffe (32 Prozent). In erster Linie importiert Indien also Produkte, die der eigenen Wirtschaft als Treibstoff dienen. Die kürzlich angekündigte Akquisition der britisch-niederländischen Corus Group Plc. durch den indischen Konkurrenten Tata Steel ist deshalb als Omen für eine Reihe geplanter Übernahmen auf den Rohstoffmärkten und eine weitere Internationalisierung indischer Großunternehmen zu deuten. Denn die indische Wirtschaft wuchs in den letzten Jahren auch durch die zunehmende globale Vernetzung indischer Unternehmen. Die Exportquote wird für gutes Beispiel ist Mukesh Ambani, der Vorsitzende der Reliance Industries Ltd., das erste indische Unternehmen in der 2004 veröffentlichten Fortune Global 500 Liste der weltweit größten Firmen. PIONIER IM EINZELHANDEL Die erfolgreiche Entwicklung des Kerngeschäfts seiner Unternehmen in den Bereichen Energie, Petrochemikalien und Textilien war für Ambani nicht genug. Er packte deshalb zwei der größten Herausforderungen der indischen Volkswirtschaft an: den Einzelhandel und die Landwirtschaft. Mit seinen über zwölf Millionen Kleinstgeschäften war der indische Einzelhandelssektor überreif für eine Konsolidierung. Ein ähnliches Bild zeigte sich in der Landwirtschaft, der Erwerbsquelle für rund 60 Prozent der indischen Bevölkerung und lange Zeit Treibanker der indischen Wirtschaft. Mukesh Ambani verstand es, die Synergiepotenziale zwischen Lebensmittelhandel und landwirtschaftlicher Produktion gekonnt zu nutzen. Grundpfeiler waren finest.finance! 37 A_036-038_Indien Karten.qxd 9023007 17:08 Uhr Seite 38 | faces & places ter über 50 Milliarden US-Dollar betragen. Aufträge für 20.000 neue Schienen-Kilometer sind bereits unter Vertrag. Für weitere zwölf Milliarden US-Dollar werden 54 Hochseehäfen erweitert, renoviert oder neu gebaut. Man kann also davon ausgehen, dass sich Indiens Infrastruktur in den kommenden Jahren stark verbessern wird – in den nächsten Jahren sollen dort insgesamt über 250 Milliarden US-Dollar investiert werden. ein IT-gestütztes Distributionssystem für die landwirtschaftlichen Produkte sowie der Aufbau neuer IT-Plattformen für die Kommunikation zwischen den ländlichen Produzenten. Gleichzeitig trieb er die Eröffnung von über fünfzig Megastores alleine im letzten Jahr voran – viele weitere sind zudem in Planung. Das Resultat von Ambanis Konzept und seiner Umsetzung: Innerhalb kurzer Zeit stieg das Lohnniveau im primären Sektor. Und die Konsumenten profitieren von einem größeren Angebot. Zusammen mit dem wachsenden Pro-Kopf-Einkommen ist Ambanis Modell ein bedeutendes Rad in Indiens Wachstumsmotor. NEUE MACHTVERHÄLTNISSE? Heute sind zwei von fünf Menschen entweder Chinesen oder Inder. Und Experten sind sich einig: Beim Kampf um die Welt von morgen wird sich das globale Machtgefüge durch diese schiere Größe bis zur Mitte des Jahrhunderts grundlegend verändern. Mit der Schwächung der amerikanischen Vorherrschaft und dem geringen Wachstum der europäischen Wirtschaft steht Asien vermehrt im Zentrum des Ringens um VERBESSERUNGEN AN DER INFRASTRUKTUR Indien bringt zunehmend Infrastrukturprojekte voran. Zentral dabei ist die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, deren Zustand vielerorts ein Hemmschuh für die Wirtschaftsentwicklung ist. Und auch hier Indien jährlich die meisten Hochschulabsolventen - grösstes Wachstum im internationalen Vergleich Indien überholt in der Erwerbsbevölkerung Studien- und Hochschulabgänger (Abb. 3) Prognose Indiens Erwerbsbevölkerung 2005-2050 (Abb. 4) stehen einheimische Unternehmer in der vordersten Reihe. Ein augenfälliges Bespiel für den Bauboom ist der neue FlughafenZubringer von New Delhi. Der Flughafen der nordindischen Metropole wird durch die GMR Group erweitert. Das gleiche Unternehmen kümmert sich auch um die Erweiterung des Flughafens von Hyderabad. Geplant ist zudem der Aus- und Neubau von vierzig weiteren Flughäfen. G. M. Rao, Gründer der GMR Group, gehört ebenfalls zu den Visionären des aufstrebenden Landes. Rao stammt selber aus ärmlichen Verhältnissen und hat ein Unternehmen geformt, das sich auf den Straßenbau und die Energiegewinnung fokussiert. Der Grundstein zur Modernisierung des Schienennetzes wurde in Delhi mit dem Bau einer modernen Untergrundbahn gelegt. Die Regierung will die bisher staatlichen Bahnbetriebe teilprivatisieren, um in- und ausländische Investoren anzulocken. Die Aussichten auf eine Beteiligung am zweitgrößten Bahnnetz der Welt soll dessen Erneuerung vorantreiben. So sollen die Investitionen für den Ausbau des Netzes um 40.000 Kilome- Macht, Energieressourcen, Jobs und Marktanteile. Oft wird Indien mit China verglichen. Zu Unrecht. „Wir sind ziemlich unterschiedlich“, hat etwa der indische Handels- und Industrieminister Kamal Nath in einem Zeitungsinterview festgehalten. Tatsächlich sehen die Länder einander eher als Rivalen, vor allem, wenn es um Energieressourcen geht. Nath relativiert zudem die Bedeutung der Größe der indischen Volkswirtschaft: „Indien wird in den nächsten zehn Jahren nicht plötzlich zu einer Großmacht werden“, sagt er. „Das einzig Wichtige ist die Frage, wie viele Menschen wir in unserem Land aus der Armut führen können.“ Heute leben rund 660 Millionen Inder mit weniger als zwei Dollar pro Tag. Auch mit dem gegenwärtigen BIP-Wachstum von 8,4 Prozent (2006) kann die Lage nicht genügend verbessert werden. Dennoch hat Indiens Wirtschaft durchaus die Fähigkeit zu einem Höhenflug, auch wenn dieser vergleichsweise tief unten starten muss. Denn schon Mahatma Ghandi hat gewusst: „Stärke entspringt nicht aus physischer Kraft, sondern aus einem unbeugsamen Willen.“ finest.finance! 38 Ins. Nachlassplanung 215x280 24.07.2006 14:25 Uhr Seite 1 NACHLASSPLANUNG heisst für uns auch die Sicherung einer grossen Lebensleistung Bank Alpinum, das unabhängige liechtensteinische Family Office mit der Aufgabe, geschaffene Werte zu bewahren und langfristig weiterzuentwickeln. Bank Alpinum AG · Städtle 17 · Postfach 1528 · FL-9490 Vaduz Telefon +423 239 62 11 · Fax +423 239 62 21 · www.bankalpinum.com A_040-041_Indien Untern.qxd 9023007 17:10 Uhr Seite 40 Chairman of Anil Dhirubhai Amabani Enterprise Group Anil Ambani INDIENS U N T E R N E H M E R FA M I L I E N Die privaten industriellen Strukturen Indiens erinnern an die Zeiten des europäischen Frühkapitalismus. Einige Familien wie die Ambani (Reliance Group), Birla, Mahindra, Oberoi und Tata – von denen einige schon zu britischen Kolonialzeiten ihre enormen Vermögen angehäuft haben – beherrschen in Eintracht mit dem Staat die weitaus größten Teile der Wirtschaft. FOTOS: GETTY IMAGES finest.finance! 40 A_040-041_Indien Untern.qxd 9023007 17:10 Uhr Seite 41 analysis| X X ke Interessen im Fahrzeug- und Maschinenbau, u. a. die Fertigung der in Indien so beliebten Kleinmotorräder auf Honda-Basis. Internationales Aufsehen dürfte die für 2008 geplante Markteinführung eines Kleinwagens auf Daeweoo-Matiz-Basis erregen. Das viersitzige Gefährt soll umgerechnet knapp 2000 Euro kosten und dürfte primär die asiatischen und afrikanischen Märkte überschwemmen. Die Serienfabrikation ist für das erste Jahr auf 250.000 Autos ausgelegt. Trotz dieses Aldi-Preises will Tata unbedingt Geld mit dem Auto verdienen. s liegt auf der Hand, dass diese Clans mit den zögernden Privatisierungsschritten einverstanden sind. Auch ihre geschäftlichen Claims sind weitestgehend abgesteckt, sodass man sich nicht zu stark ins Gehege kommt. Aufsteigererfolge, wie sie der Gründer des Softwarekonzerns Infosys Murrti, der Vater des heutigen HightechBangalore, oder Indiens reichste Frau, die Biocom-Gründerin Mazumdar-Shaw durchlaufen haben, sind Raritäten. Gewissermaßen als Hecht im Karpfenteich der privaten indischen Wirtschaft dieser Jahre gilt Mukesh Ambani, unumschränkter Mahindra gilt als Indiens größter Automobil- und LandmaschiHerrscher der größten indischen Industriegruppe, der börsen- nenhersteller. Darüber hinaus ist der Konzern in zahlreichen andenotierten Reliance mit rund 20 Milliarden Euro Umsatz und Super- ren Branchen – bis hin zum Hotelgewerbe – tätig. Mit Nissan und gewinnmargen. Durch Holdings, Zwischenholdings und eine Renault bestehen Produktionspartnerschaften. Auf der BMWReihe von Tochterunternehmen erstrecken sich die Interessen Agenda steht ein breit angelegter Einstieg auf dem Erfolg veralleine auf den angestammten Geschäftsgebieten von der Erd- sprechenden Nachholmarkt Indien, und die Produktionsölbranche im Iran über eigene gemeinschaft Montage der Raffinerien in Indien bis hin zur Dreier- und Fünferreihe in den Herstellung von Kunststoffen hochmodernen Mahindra-Werund Fasern. In den vergangenen ken ist bereits angelaufen. InsJahren hat Reliance das Geschäft gesamt gelten die Chancen für mit Finanzdienstleistungen – von Tata und Mahindra, speziell auf Fonds bis zu Konsumentenkredidem automobilen Binnenmarkt, ten – über eine Reihe von Tochterals ausgezeichnet. Bisher fahren gesellschaften stark aufgebaut. bei einer 1,2-Milliarden-BevölkeDarüber hinaus profitiert Relirung nur 1,2 Millionen private ance von den veralteten ÖlraffiAutomobile auf den Straßen, nerie-Strukturen in den USA. Im und da besteht bei den steigenNordosten Indiens läuft derzeit den Einkommen in den gut verein groß angelegtes Ausbauprodienenden Berufen noch sehr gramm der Reliance-Raffineriegroßes Potenzial. kapazitäten, speziell für den Export von Treibstoffen in die Bei der Birla-Gruppe ist der USA. Gleichzeitig ist Reliance Konglomerats-Charakter besondarangegangen, in den indischen ders stark ausgeprägt. Die Metropolen eine SupermarktInteressen sind sehr breit gekette nach amerikanischem spannt und reichen von der Biocon-Gründerin Kiran Mazumdar Shaw (rechts) heißt den iriVorbild aufzubauen, um den Zement- und Düngemittelherschen Premierminister Bertie Ahern (links) auf dem BioconBesserverdienenden modernsstellung über die Produktion Gelände in Bangalore willkommen te Einkaufsmöglichkeiten zu von Elektroausrüstungen bis zu bieten. Ein Projekt, das zunächst mehr als eine Milliarde US-Dollar starken Aktivitäten auf dem PVC-Sektor. Ohne großes Aufsehen kosten wird. Als größter Coup Ambanis gilt jedoch das Projekt versucht Birla derzeit, den renommierten österreichischen FaserNaviCity im Osten Mumbais. Hier sollen große Teile der Slums hersteller Lenzing zu übernehmen. abgerissen werden und im Zuge einer entsprechend großzügigen Planung Apartmenthäuser, Verwaltungstürme und eine Infra- Das bekannteste Markenzeichen der indischen Privatwirtschaft struktur mit hochmodernen Geschäften entstehen. Zwar muss ist der Name Oberoi, traditionell im Hotelgewerbe und im Immodas Projekt öffentlich ausgeschrieben werden, aber niemand bilienbereich tätig. Die Firstclass Hotels – eine Reihe von ihnen zweifelt daran, dass Ambani zum Zuge kommen werden. Relian- gehört zu den „Leading Hotels of the World“ – und die Resorts ce will für das Projekt elf Milliarden US-Dollar bereitstellen und der Oberoi-Gruppe finden sich nicht nur in Indien, sondern im sofort Co-Projektentwickler mit dazunehmen. Wenn NaviCity gesamten südostasiatischen Raum und erfreuen sich bei den komplett erstellt ist, geht Ambani von einer Gesamtwertigkeit um Gäste hoher Beliebtheit. die 110 Milliarden US-Dollar aus. Erwähnt werden muss auch, dass die Supererfolgsstory des Die Tata-Gruppe ist traditionell Stahlhersteller mit sich daran gebürtigen indischen Stahlmagnaten Lakshmi Mittal eine euroanschließender Wertschöpfungskette (Baustahl, Bleche für alle päische ist. Der Aufbau seines Stahlimperiums ist über die Mitmöglichen industriellen Einsatzgebiete etc.). Dazu kommen star- tal-Konzernzentrale in Amsterdam erfolgt. finest.finance! 41 A_042-043_Indien_OK.qxd 9023007 17:12 Uhr Seite 42 | analysis INDIENS W I RT S C H A F T S E R F O L G NUR EINE GROSSE ILLUSION? A_042-043_Indien_OK.qxd 9023007 17:12 Uhr Seite 43 Bollywood – die Welt des schönen Scheins Das offizielle Indien zeigt sich heute vorzugsweise von seiner schönsten, gewissermaßen von seiner Traumseite. Bollywood macht es möglich. Die mittlerweile mit Abstand größte Filmmetropole Mumbai (früher Bombay) mit ihren leistungsstarken Filmateliers, bekannt als Bollywood, sorgt mit ihren wie am Fließband produzierten Seifenopern für eine Welt der Illusionen. TEXT: DR. REINER MERKEL; FOTOS: SHUTTERSTOCK, GETTY IMAGES \\ n die Welt der Illusionen kann sich in Indien jeder flüchten, der das Eintrittsgeld für einen Kinobesuch aufbringen kann. Doch Hunderte von Millionen Familien müssen von dem Betrag eines Kinotickets einen oder gar zwei Tage leben. Kaum ein anderes Land auf unserem Erdball ist heutzutage von derart großen sozialen Kontrasten geprägt wie der Subkontinent. Einzelne unternehmerische Erfolgsstorys strahlen in der Wirtschaftspresse. Aber der ungemein hohe Berg an sozialen Problemen, deren Ausmaß wir uns hierzulande kaum vorstellen können, wird trotz aller Wirtschaftserfolge nicht kleiner. Hightech und tiefes Mittelalter werden sich auch noch über kommende längere Zeiträume hinweg hautnah gegenüber- stehen. Zwischen der Software-Welthauptstadt Bangalore einerseits und den großen Slums andererseits, in denen Hunderttausende von Menschen vegetieren, sind es allenfalls ein paar Schritte. Selbst bei einem über viele Jahre andauernden Wirtschaftsaufschwung wird es noch Generationen dauern, bis Indien aufhört, das zu sein, was es nach wie vor ist: ein Entwicklungsland. finest.finance! 43 A_044-047_Devisen.qxd 9023007 17:15 Uhr Seite 44 | analysis WÄHRUNGEN SPIEGEL DER RISIKOFREUDE Die Folgen der Carry-Trades haben in den letzten Wochen für Turbulenzen auf den Devisenmärkten gesorgt. Sie haben gezeigt, dass diese Märkte nicht losgelöst von den Finanzmärkten funktionieren. An den volatilen Börsen durchlebten Anleger ein Wechselbad der Gefühle. Spiegelbildlich dazu bewegten sich jene Währungen, die von Carry-Trades am stärksten getroffen waren: „Gute“ Börsentage belasteten Yen sowie Schweizer Franken und gaben Euro, Pfund und US-Dollar sowie vor allem den Hochzinswährungen – u. a. dem neuseeländischen und australischen Dollar – Auftrieb. „Schlechte“ Börsentage waren dagegen schlecht für diese, jedoch gut für Yen und Schweizer Franken. __ ange hatten Carry-Trade-Händler von stabilen Währungsrelationen und niedriger Volatilität profitiert. Sie verschuldeten sich in Niedrigzinswährungen und legten das Geld in Anlagen an, die höhere Zinsen abwarfen. Die Korrektur an den internationalen Finanzmärkten in Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise hat bei den Carry-TradePositionen tiefe Spuren hinterlassen und die Währungsrelationen entsprechend geprägt. Die erhöhte Volatilität und die gestiegene Risiko-Aversion haben die Devisenhändler verunsichert. Sie haben in den letzten Wochen viele ihrer Carry-Trade-Positionen glattgestellt. Darüber sind Euro und Pfund vorübergehend unter Druck geraten, während Yen und Schweizer Franken profitierten. Am stärksten betroffen aber waren der neuseeländische und australische Dollar. Gegenüber dem Yen verloren sie innerhalb kürzester Zeit um über 20 Prozent. TEXT: H.-LOTHAR MERTEN wertete den US-Dollar auf. Auch die jüngste Beruhigung an den Finanzmärkten hat die Währungsrelationen betroffen. Parallel zur Aktienentwicklung haben die Zinsdifferenz-Spekulationen (Carry Trades) wieder zugenommen, was beispielsweise dem Yen und dem Schweizer Franken den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Normalität ist zwar noch nicht an die Devisenmärkte zurückgekehrt, aber die Gemüter und die Kursschwankungen haben sich etwas beruhigt. Doch die Unsicherheit im Markt ist groß und wird nicht von heute auf morgen verschwunden sein. Anleger sollten künftig daher stärker als bisher auf gute Fundamentaldaten an den Schwellenmärkten achten. Gefährdet sind vor allem Länder mit strukturellen Problemen, etwa einem großen Leistungsbilanzdefizit. Das zeigt das Beispiel Türkei: Wenn die Risikoaversion zunimmt, gehört die türkische Lira meist zu den Verlierern. Dann reicht ein hoher Kupon nicht unbedingt aus, um Währungsverluste zu kompensieren. Vor allem für Anleger aus der Euro-Zone besteht die Gefahr, dass die höheren Zinseinnahmen in Schwellenländern durch Währungsverluste aufgezehrt werden. Weitere Faktoren verstärkten diese Mechanismen: Die erhöhte Risiko-Aversion trieb viele Anleger in „sichere Häfen“ (u. a. Schweizer Franken), weshalb der Aufwertungsdruck während der Börsenturbulenzen noch zunahm. Viele Investoren, vor allem Hedge-Funds, lösten unter Finanzierungs-Druck Aktiva auf, was den Verkaufsdruck in einer Art Kettenreaktion verstärkte. Riskantere Anlagen, etwa Investitionen in Schwellenländern, wurden abgestoßen, weniger riskante nachgefragt. Das kam den stabileren Währungen zugute. Das ist unter anderem der Grund, weshalb der US-Dollar während der ganzen Marktkorrektur nur wenige Federn lassen musste. Die erhöhte Nachfrage nach US-Staatsanleihen, die in Krisensituationen immer stark gesucht sind, Als Anleger muss man daher jedes Land und jeden Schuldner einzeln betrachten und genau hinsehen, wo man investiert und wem man sein Geld anvertraut. Mit dem Auf und Ab von Währungen lässt sich viel Geld verdienen, die Angebote sind vielfältig – zum Teil aber auch hochriskant. Devisengeschäfte sind von Natur aus Risikogeschäfte. Je mehr die Devisenkurse schwanken, desto wichtiger ist eine Absicherung dagegen. Und je höher der Hebel ist, umso größer sind die Risiken – sicher aber finest.finance! 44 A_044-047_Devisen.qxd 9023007 17:15 Uhr Seite 45 analysis| auch die Chancen. Sicherheit sollte bei Devisengeschäften daher oberstes Gebot sein. schaft. Diese setzt sich neben Institutionellen vor allem aus einer mittelständischen Klientel zusammen, die es schätzt, bereits mit Beträgen ab 25.000 Euro direkt an Währungsgeschäften zu partizipieren. Jeder Kunde hat mit seinem persönlichen Code jederzeit Internet-Zutritt zu seinen persönlichen Daten. Er bekommt darüber Einsicht in die Handelstransaktionen, die PerformanceAnalyse und den aktuellen Ist-Zustand seines Vermögens. Transparenz wird bei den Zugern „groß“geschrieben. Die Datenübermittlung ist verschlüsselt und gegen unberechtigte Manipulationen geschützt. Schutzwall-Systeme machen den Zutritt Unberechtigter zu den persönlichen Daten unmöglich. Weitere Informationen: MOMENTInvest AG Vermögensmanagement, CH-6343 Rotkreuz, Büro Zürich: Kraftstrasse 29, CH-8044 Zürich, Tel. 00 41/43/268 05 75, Fax 00 41/43/268 05 76, www.moment-invest.ch DEVISENMANAGEMENT FÜR PRIVATANLEGER Wer im Währungs-Management Sicherheit und Professionalität sucht, findet vor allem in der Schweiz kompetente Partner. Einer der Pioniere im Bereich Devisenmanagement für Privatanleger ist die Schweizer MomentInvest mit Sitz in Zug. Die Spezialisten fahren seit Jahren mit Erfolg eine konservative Handelsstrategie mit einem Hebel bis zu maximal 1:10. Statt hoher Hebel steht Risikokontrolle bei ihnen an erster Stelle. Die Handelsphilosophie der Zuger: Charttechnik und quantitative Methoden-Statistik mit eigener Software; ökometrische Methoden aus verschiedenen Quellen; marktpsychologische Methoden auf Basis bezahlter Research. Alle Handelsaktivitäten gehen 1:1 in die Abrechnung der Kund- OFFIZIELLE DEVISENRESERVEN in Milliarden Dollar WELT INSGESAMT 4713,9 G7 INSGESAMT 1285,8 Japan Vereinigte Staaten Deutschland Großbritannien Kanada Frankreich Italien ASIEN GESAMT China Golfstaaten Russland Norwegen HEDGE-FONDS PRÄGEN DEN DEVISENHANDEL 863,4 55,6 43,0 38,3 35,8 35,3 25,7 2919,9 957,1 89,6 252,2 49,6 finest.finance! 45 A_044-047_Devisen.qxd 9023007 17:15 Uhr Seite 46 | analysis DOLLAR UND YEN V O R D E R A U F W E R T U N G Die Entwicklung an den Devisenmärkten wird für eine ausgewogene Anlagepolitik immer bedeutungsvoller – nicht zuletzt durch die anhaltende Globalisierung und die hohen Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft. jj echselkursbewegungen hängen von einer Vielzahl ökonomischer Faktoren ab und fallen in der Regel scharf aus. Damit haben sie großen Einfluss auf die Wertentwicklung und das Risiko internationaler Anlageentscheidungen. Dies zeigt sich z. B. in der Entwicklung des US-Dollars zum Euro: Mit 0,8272 hatte der Euro im Oktober 2000 seinen Tiefststand und im Juli 2007 bei 1,3827 seinen bisherigen Höchststand erreicht – der Wert eines in Dollar notierenden Wertpapiers wäre für einen in Euro kalkulierenden Investor innerhalb dieser Zeit also wechselkursseitig um über 50 Prozent gesunken. Ähnlich haben sich in japanischen Yen notierende Anlagen entwickelt, der seit Oktober 2000 gegenüber dem Euro über 60 Prozent abgewertet hat. Langfristige realwirtschaftliche Effekte werden zwar nicht ausschließlich von nominalen Wechselkursbewegungen sondern in hohem Maße auch durch unterschiedliche Inflationsentwicklun- TEXT: GERRIT WEBER gen der Länder beeinflusst. Doch selbst auf Basis der Betrachtung realer Wechselkurse erlebten Dollar und Yen gegenüber dem Euro in den vergangenen Jahren eine massive Abwertung. Im direkten Vergleich führte dies zu einer deutlichen Wettbewerbsverschlechterung der Unternehmen aus der Eurozone gegenüber denen aus Japan und den USA. Hierzulande hat die hohe internationale Nachfrage nach klassischen deutschen Exportprodukten aus der Maschinenbau-, Elektrotechnik- und Chemie-Industrie die ökonomischen Wirkungen in engen Grenzen gehalten. An folgenden realwirtschaftlichen Wirkungen zeigen sich die beiden wesentlichen strukturellen Faktoren der Entwicklungen an den Devisenmärkten: Zum einen basiert die hohe Wachstumsdynamik der US-Wirtschaft in den letzten Jahren in erheblichem Maße auf dem privaten Verbrauch. Dies hat die Güterimporte über längere Zeit mit einer deutlich höheren Rate ansteigen lassen als finest.finance! 46 A_044-047_Devisen.qxd 9023007 17:16 Uhr Seite 47 analysis| die Güterexporte. Daraus hat sich ein historisch hohes Handelsbilanzdefizit der US-Wirtschaft ergeben. Insbesondere in der Phase sehr niedriger Zinsen konnte dieses außenwirtschaftliche Ungleichgewicht nicht mehr durch Kapitalzuflüsse ausgeglichen werden, sodass der Dollar gegenüber vielen Währungen deutlich abgewertet hat. Im Jahre 2005 führten der geldpolitische Straffungskurs der amerikanischen Notenbank und die daraus resultierende verringerte Zinsdifferenz am Geldmarkt dann zu einer Erholung des Dollars. Trotz heute höherer wirtschaftlicher Dynamik in Europa und Japan stellt dieses Ungleichgewicht ein Damoklesschwert über der US-Währung und damit der gesamten Weltwirtschaft dar. Die Zinsdifferenz zwischen den einzelnen Volkswirtschaften bildet den zweiten strukturellen Einflussfaktor. Sie stabilisiert aktuell den Dollar und wirkt auch auf die Währungen anderer Hochzins- Normalisierung mittelfristig fortsetzen und ihren Geldmarktsatz weiter erhöhen. Damit verringert sich die Attraktivität der „carry trades“ deutlich – vielmehr ist damit zu rechnen, dass unabhängig von den typischen Gegenbewegungen im Umfeld verunsicherter Märkte gerade spekulative Positionen aufgelöst werden. Dies würde den Yen, der auf fundamentaler Basis unterbewertet ist, deutlich aufwerten lassen. länder positiv. Viele Finanzmarktteilnehmer versuchen, von dieser Differenz über sogenannte „carry trades“ zu profitieren, indem sie am Geldmarkt von Hochzinsländern investieren und das über Kredite aus Niedrigzinsländern refinanzieren. Insbesondere dieser Effekt hat den Yen in der Vergangenheit gegenüber vielen Währungen abwerten lassen. haben. Auf dieser Basis ist zunächst mit einem US-Dollar-/EuroWechselkurs oberhalb der Marke von 1,40 zu rechnen. Das verringerte außenwirtschaftliche Ungleichgewicht, das jedoch in hohem Maße von der fortgesetzten Entwicklung der Rohstoffpreise abhängig ist, sollte die US-Währung aber mittelfristig stabilisieren. Deshalb ist auf Sicht von zwölf Monaten von einem US-Dollar-/ Euro-Wechselkurs um 1,30 auszugehen. Im Zuge dieser Entwicklung, insbesondere mit Blick auf einen stärkeren Yen im internationalen Wechselkursverbund, werden auch andere asiatische Währungen gegenüber dem Euro tendenziell aufwerten. Die verringerte Differenz zwischen den Geldmarktzinsen in den USA und der Eurozone dürfte den Dollar in den nächsten Monaten belasten, da sie für die Finanzmärkte der wesentliche Anreiz zur Finanzierung des US-Handelsbilanzdefizits ist. Dies dürfte sich zwar mit anhaltender Abschwächung der US-Wirtschaft in den kommenden Wochen weiter reduzieren, die verringerte Zinsdifferenz wird in diesem Zeitraum aber den deutlich größeren Einfluss In Anbetracht absehbarer geldpolitischer Entscheidungen der wichtigen Notenbanken dürfte der zweite Faktor mittelfristig deutlich an Einfluss verlieren – und das unabhängig von der aktuellen Krise am US-Hypothekenmarkt und ihrer Wirkung auf das Geschäftsbankensystem. Die US-Notenbank Fed wird den Tagesgeldsatz in den kommenden sechs bis neun Monaten in drei Schritten auf 4,5 Prozent reduzieren, während die EZB im Herbst ihren Leitzins auf 4,25 Prozent anheben wird. Auch die Bank of Japan dürfte den eingeschlagenen Weg der geldpolitischen Gerrit Weber, Leiter Produktmanagement Commerzbank Private Banking 60261 Frankfurt am Main Tel.+49/69/13 64 09 04, Fax +49/69/13 65 96 97 E-Mail gerrit.weber@commerzbank.com finest.finance! 47 A_048_Währungen.qxd 9023007 17:17 Uhr Seite 48 | analysis WÄHRUNGEN ALS ANLAGEKLASSE Immer mehr Anleger entdecken Währungen als eigenständige, attraktive Anlageklasse. Das liegt vor allem daran, dass Währungsanlagen mit anderen Anlageprodukten wie Aktien oder Anleihen nur wenig korrelieren und aktives Management sichtbaren Mehrwert liefern kann. Wenn die Kurse von Aktien oder Renten in den Keller gehen, können Währungsinvestments über den Diversifikationseffekt im Gesamtportfolio für eine Stabilisierung sorgen. W W TEXT: DR. ASOKA WÖHRMANN hätten. Ein großes Risiko am Währungsmarkt sind extreme Volatilitäten. Diese führen dazu, dass selbst in diesem hoch liquiden Markt die verfügbare Liquidität deutlich sinkt und somit auch die Möglichkeit, Positionen zu fairen Kursen zu schließen. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein erfolgreiches Währungsmanagement ist daher der permanente Zugang zu marktrelevanten, detaillierten Informationen – eine Vorgabe, die Privatinvestoren nur begrenzt erfüllen, da sie für diesen Prozess weder die Zeit noch die Ressourcen haben. Und da viele reine Währungsinvestments nur mittels derivativer Instrumente getätigt werden, erhöht sich der AnalyseAufwand zusätzlich. Dieser notwendige Zugang zu den Informationskanälen insbesondere in den „kleineren“ Marktsegmenten führt dazu, dass breit diversifizierte Währungsinvestments am besten im Rahmen eines Fondsmantels getätigt werden können. Gerade die DWS hat als Marktführer in diesem Bereich in den letzten Jahren eine breite Palette an Währungsprodukten wie z. B. den DWS Forex Strategy aufgelegt. Diesem flossen dank seines attraktiven Rendite-/Risiko-Verhältnisses mehr als zwei Milliarden Euro an Fondsvolumen zu. er Währungsmarkt ist ein eigenständiger Bereich des Finanzmarktes. Er ist bedeutend liquider als Aktien- oder Anleihemärkte und stellt eine Nische mit unzähligen Investmentmöglichkeiten dar. Wie wichtig der Währungsmarkt inzwischen ist, zeigt die Höhe des täglichen Handelsvolumens: Zusammengenommen entspricht dieses dem Jahres-Bruttoinlandsprodukt von Frankreich. Zudem weist der Währungsmarkt eine hohe Heterogenität der Akteure auf. So tätigen Zentralbanken, Unternehmen, Investoren sowie Touristen Transaktionen aus unterschiedlichsten Beweggründen. Größter Vorteil des Währungsmarktes: Die Menge und Vielfalt der Währungen, die untereinander ein reziprokes Verhältnis haben. Einfach ausgedrückt heißt das: Wenn eine Währung fällt, steigt eine andere. Der Anleger hat damit die Qual der Wahl bei der Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten und Renditequellen. Überdurchschnittliche Erträge erzielen die etwas „exotischeren“ Kombinationen, weniger die gängigen Währungspaare. So hätten Anleger mehr als 40 Prozent Gewinn gemacht, wenn sie in 2003 den mexikanischen Peso gegen den australischen Dollar verkauft finest.finance! 48 A_049_Frankfurter.qxd 9023007 17:18 Uhr Seite 49 frankfurter spitzen F R A N K F U R T E R | S P I T Z E N S C H WA C H E R A U F T R I T T D E R R AT I N G - A G E N T U R E N ? Die Gefahr ist groß, dass der US-Subprime-Markt mit einem stattlichen Volumen von mehr als 1100 Milliarden US-Dollar zu kollabieren droht. Die Auswirkungen vor allem der nachrangigen Hypotheken, haben zu schweren Turbulenzen auf den Finanzmärkten rund um den Globus geführt. Welche Leichen in welchen BankKellern liegen, ist noch unbekannt. Die Phase der Schuldzuweisungen ist nun im vollen Gange. TEXT: ANONYMUS; ILLUSTRATION: FRANK R. KREYSSIG U U ereits zum Jahresbeginn zeichnete sich ab, dass der US-amerikanische Wohnhausbau und -kauf den Rückwärtsgang eingelegt hat. Weder Banken noch die Fachpresse schienen auf diese Situation zu reagieren. Bewegung kam erst in die Szene, als die Rating-Agenturen damit begannen, CDO (Collaterized Debts Obligations), mit Hypotheken hinterlegte Kreditderivate, zurückzustufen. Prompt wurden zwei Hedgefonds der Investmentbank Bear Stearns in die Zahlungsunfähigkeit getrieben. Diese Situation zog einen Rattenschwanz an Problemen hinter sich her, von der kurz darauf auch deutsche Finanzinstitute (IKB, SachsenLB), schwer getroffen wurden. Und schon sind die vermeintlichen Schuldigen an dieser Misere mit ihren Multimilliardenausfällen gefunden: die Rating-Agenturen. Der Vorwurf lautet, die Topagenturen, wie Moody’s, Standard & Poor’s sowie die britische Fitch, hätten mit den Rückstufungen viel zu lange gewartet. Da sich die Rating-Agenturen von ihren Kunden aus der Finanzwirtschaft ihre Dienste teuer bezahlen lassen, müsste davon ausgegangen werden, dass diese Agenturen ihre Ohren viel näher am Puls der Märkte hätten und folglich sehr viel schneller die Alarmglocke schlagen müssten, wenn es die jeweilige Situation erfordert. Die Rating-Agenturen arbeiten mit den Finanzdressen beim Zusammenstellen der hinterlegten Sicherheiten zusammen, damit eine möglichst gute Rating-Note für die Vermarktung zustande kommt. Wenn die Emittenten mit dem jeweiligen Rating-Ergebnis nicht zufrieden sind, steigen sie auf eine konkurrierende Agentur um. Für die Rating-Agenturen ein insgesamt lukratives Geschäft, das nun ausgetrocknet ist. Die Bewertungsgebühren für ein CDO, das einen Pool von Schuldverschreibungen umfasst, sind nämlich doppelt so hoch wie für eine Unternehmensanleihe, das Stammgeschäft dieser bisher so stolzen Branche. Immerhin hat Moody’s 637 Subprime-BondsBewertungen mit einem Gesamtvolumen von satten 534 Milliarden US-Dollar vorgenommen und S & P 646, mit einem Volumen von 534 Milliarden US-Dollar. Erhebliche Gebühreneinnahmen sind vorerst weggebrochen. Die Langsamkeit der selbstgefälligen Bonitätsprüfer hat im Fall des US-Hypothekenmarktes nicht zum ersten Mal zu Kritik geführt. Schon anlässlich der spektakulären Pleiten von Enron und Worldcom wurden den Rating-Agenturen vorgeworfen, ihre Ratings viel zu spät gesenkt zu haben. Faktisch erst dann, als diese Konzerne kurz vor ihrer Zahlungsunfähigkeit standen. Nun ist die Langsamkeit der Bonitätsprüfer erneut in die Kritik geraten, denn viele Fonds sind mittlerweile in eine Schieflage geraten, weil sie den Bonitätsprüfungen der Agenturen vertraut haben. Obwohl das Kind in den Brunnen gefallen ist, hat die Europäische Kommission die Einleitung einer Untersuchung bezüglich der Langsamkeit dieser Agenturen auf die Sub-Prime-Krise angekündigt. In den USA sind für November vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses Hearings zur Geschäftspolitik der Agenturen angekündigt. Das Image von Moody’s & Co ist erheblich angekratzt. Als erste Reaktion des Aktienmarktes sind die Börsenkurse der zwei Großen um fast die Hälfte abgestürzt und mit erklärenden Stellungnahmen halten sich die Managements nach wie vor absolut bedeckt. finest.finance! 49 A_050-051_Microfinance_OK.qxd 9023007 17:19 Uhr Seite 50 MICROFINANCE WEGE AUS DER ARMUT In den weniger entwickelten asiatischen Staaten mit niedriger Sparquote blüht die Microfinance – ein Mittel zur Armutsbekämpfung. Der weltweit geschätzte Bedarf an Mikrokrediten übersteigt die gesamte Entwicklungshilfe der westlichen Welt. Ohne private Investitionen ist das nicht zu erreichen. Doch immer mehr Wohlhabende entwickeln ein Bewusstsein für die Probleme der Dritten Welt. Sie leisten mit ihren Investments einen Beitrag zur Bekämpfung des Nord-Süd-Gefälles. QUELLE: CREDIT SUISSE – ARJUNA MAHENDRAN, JANE NELSON, KLAUS TISCHHAUSER; FOTO: CORBIS iW ier bis fünf Milliarden Menschen sind unterversorgt, leben mit weniger als zwei Dollar pro Tag am unteren Ende der weltweiten Wirtschaftspyramide. Menschen, die bereit und fähig sind, für erschwingliche, zugängliche und verfügbare Produkte und Dienstleistungen zu bezahlen. Weltweit gibt es rund 500 Millionen Mikrounternehmer, von denen weniger als zehn Prozent Zugang zu Finanzdienstleistungen haben – einmal abgesehen von der Kreditaufnahme bei den Geldverleihern mit ihren Wucherzinsen; Tageszinsen von 20 Prozent sind keine Seltenheit. Während der Staat vorrangig für eine bessere Governance und bessere Institutionen sorgen kann, besteht die Herausforderung an die Unternehmensspitzen, Banker und Anleger in der Entwicklung von neuen Finanzierungsmechanismen, mit denen sich die nicht erschlossenen Märkte auf nachhaltige und rentable Weise bedienen lassen. Im Fall von Microfinance – Kredite, Spareinlagen, Versicherungen und andere Finanzprodukte für arme, aber wirtschaftlich aktive Menschen – gibt es erfolgreich funktionierende Beispiele. Immer mehr Mikrofinanzinstitute (MFIs) dienen als effiziente und zunehmend rentable Vermittler zwischen Kreditnehmern einerseits und verschiedenen Banken, wohltätigen und Non-Profit-Organisationen sowie sozial verantwortlichen und gewinnorientierten Anlegern andererseits. Einige dieser MIFIs blicken auf über zehnjährige Erfolgsbilanzen zurück. Ihre quantifizierbaren Resultate belegen nicht nur, dass die Kredite mit einer konstant hohen Quote und pünktlich zurückgezahlt werden (97–98 Prozent), sondern dokumentieren auch die deutlichen wirtschaftlichen und sozialen Vorteile für die Kreditnehmer, deren Familien, die Gemeinschaften und die Länder. Der politische Wille zur Unterstützung der MFI-Expansion nimmt zu. Dabei können individuelle und institutionelle Investoren eine entscheidende Füh- finest.finance! 50 A_050-051_Microfinance_OK.qxd 9023007 17:19 Uhr Seite 51 politics| man auf die Zukunft der Microfinance in Asien, wird klar, dass die Vergabe von Mikrokrediten zu einem festen Bestandteil im traditionellen Finanzsektor der meisten weniger entwickelten Länder geworden ist. Aufgrund dessen bekunden Banken und andere Finanzinstitute vermehrt Interesse, im Zuge der steigenden Einkommen in dieser Region vom großen Potenzial armer, aber wirtschaftlich aktiver Bevölkerungsgruppen, die kaum Zugang zu Bankdienstleistungen haben, zu profitieren. rungsrolle übernehmen. Sowohl mit der Absicht, eine wettbewerbsfähige Rendite zu erzielen, als auch auf sozialer oder philanthropischer Basis. Ein Kleinstkredit, ein Sparbuch, ein kostengünstiger Lohntransfer über Ländergrenzen hinweg kann für eine arme Familie sehr viel verändern. Durch den Zugang zur Mikrofinanzierung kann sie mehr verdienen, Vermögen bilden und sich besser gegen unerwartete Schicksalsschläge und Verluste schützen. Sie kann, jenseits des täglichen Überlebenskampfes, für die Zukunft planen, Geld für bessere Nahrung ausgeben, für eine bessere Unterkunft, Gesundheit und für die Ausbildung ihrer Kinder. Privatanleger mit Interesse am Thema Microfinance finden derzeit eine Situation vor, die kaum mit den etablierten Märkten, in die sie Hält man sich vor Augen, dass die Länder mit der höchsten normalerweise investieren, vergleichbar ist. Hier kommen die WurBevölkerungsdichte und dem größten Anteil an Menschen unter zeln, die Entwicklung und die Einzelheiten dieses aufstrebenden der Armutsgrenze in Asien zu finden sind, überrascht es kaum, Segments zum Tragen. Hinzu kommt, dass die Auswahl und Verdass in dieser Region Microfinance als Weg aus der Armut gro- folgung der Anlagen mit Herausforderungen verbunden ist, da ßen Anklang findet. Dies gilt insbesondere für die Staaten, deren sich die Mikrofinanzaktivitäten von Natur aus in entlegeneren und Wachstum unter demjenigen anderer asiatischer Länder liegt. schlechter angebundenen Teilen der Welt abspielen. Flexible und China ist das einzige Land in der Region, in dem Mikrofinanzinsti- innovative Investment-Konzepte können diese Schwierigkeiten tute keine rasante Entwicklung verzeichnen. Dies kann zwar den jedoch überwinden. Konzepte, die Investoren nicht nur den reivorherrschenden Zinsobergrenzen zugeschrieben werden, spie- nen Zugang, sondern auch die Möglichkeit zur Diversifizierung gelt aber auch die Tatsache wider, dass Chinas Bankensystem und ein gewisses Maß an Liquidität bieten. Ein Beispiel für ein heute dreimal größer ist als das von Indien. Microfinance blüht innovatives Produkt ist der responsAbility Global Microfinance also in relativ armen Staaten in Südasien, so in Bangladesch, in Fund – ein Open-End-Fonds, der Ende 2003 aufgelegt wurde. Als Indien, Pakistan und Sri Lanka, in Zentralasien (Aserbeidschan, Anlageberater für den Fonds fungiert die in der Schweiz ansässiKirgisische Republik, Tadschikistan) und in Südostasien (Indone- ge responsAbility Social Investment Services Ltd, eine Gesellsien, Vietnam, Kambodscha). schaft, die von einer Gruppe Schweizer Banken, wie zum Beispiel der Credit Suisse oder den RaiffMICROFINANCE – WIRTSCHAFTeisen-Banken, gegründet wurde. RUND 700 MILLIONEN MENSCHEN LEBEN LICH RENTABEL Was in den 80erFonds dieser Art bieten InvestoIN ASIEN IN ARMUT NACH DEM ÜBLICHEN KRITERIUM Jahren des vorigen Jahrhunderts ren Zugang zu allen Segmenten mit dem Ziel begann, armen, aber der weltweiten Märkte für MicroVON EINEM DOLLAR EINKOMMEN PRO TAG. wirtschaftlich aktiven Menschen finance. Sie verfolgen in der Regel einen besseren Zugang zu Kredidas Ziel, kontinuierlich positive ten und anderen Bankdienstleistungen zu ermöglichen, hat sich monatliche Erträge zu erwirtschaften, wobei der Gesamtertrag – in Sachen Größe und Reichweite neben den traditionellen Bank- bei niedriger Volatilität – das am US-Dollar-Geldmarkt erzielte und Finanzinstituten zu einem eigenständigen Geschäftszweig ent- Niveau übertreffen soll. wickelt. Das schnelle Wachstum bei der Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastruktur im asiatischen Raum im vergangenen WIE PRIVATANLEGER MICROFINANCE FÖRDERN KÖNNEN Jahrzehnt führte dazu, dass sich Mikrofinanzinstitute schnell an Sie können in Mikrofinanzierungsfonds investieren, die MFIs Kredite gewähren, Kapitalbeteiligungen an solchen Instituten eindie Bedürfnisse ihrer Kunden angepasst haben. Indem die Armen gehen und/oder deren Vermögenswerte verbriefen. Sie können in Asien beginnen, mit ihren vermögenden Mitbürgern gleichzudamit nicht nur substanzielle Fortschritte anstoßen sondern ziehen und zu kommunizieren, eröffnen sich den Mikrofinanzangleichzeitig ansehnliche Renditen erzielen. bietern neue und unerwartete Möglichkeiten. Auf den Philippinen haben Telekommunikationsunternehmen beispielsweise einen Je nach Risikoprofil können Anleger direkte Beteiligungen an – vor allem national oder global tätigen – Mikrofinanzinstituten SMS-basierten Geldüberweisungsdienst entwickelt, der es philipeingehen, indem sie verbriefte Mikrokredite, Anleihen oder pinischen Arbeitnehmern in 17 Ländern erlaubt, über das entAktienkapitalbeteiligungen ins Portfolio nehmen. sprechende Telekommunikationsunternehmen im Gastland ihre Überweisungen in ihr Heimatland abzuwickeln. Diese Entwick- Sie können Mikrofinanzinstituten, nicht gewinnorientierten Entwicklungsorganisationen oder akademischen Instituten zinslose lungen ermöglichen den Mikrofinanzinstituten neue Aktivitäten Darlehen gewähren oder wohltätige Spenden zukommen lassen, wie Wohnbaufinanzierung und Mikroversicherung. Auch die tradium Bildungs-, Ausbildungs-, Forschungs- und andere Aktivitäten tionellen Banken sind auf dieses Potenzial aufmerksam geworden. zu fördern, die zur Verbreitung von Microfinance beitragen. In Indien ist die Bank Rakyat Indonesia zu einer wichtigen Anbieterin von Mikrofinanzdienstleistungen geworden, während die Sie können ihre Investitionen oder ihre philanthropische Unterstützung auf Institutionen und Initiativen ausrichten, die ICICI Bank in Indien die ersten Geldautomaten eingerichtet hat, sich auf spezifische Weltregionen oder besondere Kundenum Kleinsparer zu erreichen. Auch die ABN Amro Bank hat begonZielgruppen konzentrieren. nen, in Indien Mikrofinanzdienstleistungen anzubieten. Blickt finest.finance! 51 A_052-053_Yunus.qxd 9023007 17:21 Uhr Seite 52 | politics MUHAMMAD YUNUS Mit einer revolutionären Idee hat der Friedensnobelpreisträger und Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus eine Blaupause zur Lösung der Armut in der Dritten Welt geliefert: Mikrokredite statt Armut. Kleingewerbetreibende haben die Chance, sich damit eine gesicherte Existenz aufzubauen. FOTOS: THE GLOBAL MICROCREDIT SUMMIT nicht mehr weitergehen, wo Riesensummen in dunklen Kanälen verschwinden. Das heißt, dass Unterstützung nur auf direktem Weg möglich sein soll? Auf jeden Fall. Wir müssen endlich einmal die Zivilgesellschaft einbinden. Die deutsche Regierung beispielsweise würde dann gemeinsam mit Bürgerinitiativen und Sozialunternehmern im betroffenen Land die geeignetsten Projekte suchen und diese direkt unterstützen. Das hat den großen Vorteil, dass das Geld dort ankommt, wo es hingehört und außerdem motiviert eine solche Vorgehensweise auch die Menschen in den armen Ländern, selbst etwas zu unternehmen. Herr Professor Yunus, wie kamen Sie auf die Mikrokredit-Idee? Als ich 1974 mit Studentinnen ein Dorf in Bangladesh besucht hatte, trafen wir auf 43 Korbflechterinnen, die für eine größere Korbflechterei arbeiteten. Da sie von der nur Hungerlöhne erhielten, wollten sie sich selbstständig machten. Dafür benötigten sie dringend 27 Dollar. Und die haben Sie ihnen gegeben? Ja, mir war klar, dass sie eine große Chance haben würden und dass man dies unterstützen sollte. Ist das aber nicht wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein? Irgendwann muss einmal begonnen werden. Wir haben in Bangladesh 1976 ein Programm entwickelt, das die Vergabe von Kleinstkrediten ermöglichte. 1983 ging daraus die Grameen-Bank hervor. Welche Möglichkeiten haben die Industrienationen außerdem, Ihr Solidaritätsmodell zu unterstützen? Es gibt eine interessantes Beispiel auf privatwirtschaftlicher Ebene: Der französische Joghurt-Konzern Danone ist mit der Grameen-Bank eine Kooperation eingegangen, deren Ziel es ist, die chronische Unterernährung der Kinder in Bangladesh zu beseitigen. Wie funktioniert eigentlich dieses System? Entscheidend ist unter anderem die enge Zusammenarbeit zwischen der Mikrobank und den Kreditnehmern. Nachdem das Geschäftsmodell genau geprüft worden ist, fließt Geld. Die Rückzahlungsraten und -intervalle werden dem Geldfluss des Unternehmens angepasst. Die Bedingungen sind erheblich günstiger als auf dem traditionellen Kapitalmarkt. Die Mikrokredite dienen im besten Fall dazu, die Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten. Wie funktioniert so etwas? Dem Joghurt sind exakt jene Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt, die den Kindern hier fehlen. Der Joghurt ist außerdem sehr günstig, weil die Firma ihn zum Selbstkostenpreis verkauft – und zwar durch Grameen-Mitarbeiter, die in den Armenvierteln von Hütte zu Hütte gehen. Bei diesem Projekt geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern einfach nur um Hilfe. Heute ist diese Idee zu einem Modell für die Dritte Welt geworden. Überall, selbst in Deutschland, den Niederlanden und in Frankreich, arbeiten Mikrofinanzdienstleister bzw. nichtstaatliche Organisationen, die Kredite bis zu 1000 Euro an Kleinstgewerbetreibende vergeben. Allein in Ihrem Heimatland gibt es 7,2 Millionen Menschen, die Mikrokredite in Anspruch nehmen. Ließe sich denn nicht auch damit die Entwicklungshilfe überflüssig machen? Nein. Die Entwicklungshilfe muss nur neu erfunden werden. So wie bisher kann es Was können andere Unternehmen daraus lernen? Sehr viel. Sie könnten damit den Menschen eine Basis geben, die in zahlreiche Lebensbereiche ausstrahlt, also nicht – wie im Falle Danone – zur Verbesserung der unmittelbaren Daseinsvorsorge beiträgt, sondern auch bis hin in die Ökologie wirkt. So hat zum Beispiel Siemens einen sehr finest.finance! 52 A_052-053_Yunus.qxd 9023007 17:21 Uhr Seite 53 faces & places| „DAS GELD MUSS D O RT A N K O M M E N , W O E S H I N G E H Ö RT “ einfachen Herd gebaut, mit dem arme Dorfbewohner kochen könnten, ohne Bäume abzuholzen. BANKIER DER ARMEN Muhammad Yunus, 67, Friedensnobelpreisträger 2006, gilt als der Erfinder des Mikrofinanz-Gedankens. Seine Grameen Bank in Dacca vergibt sogenannte Mikrokredite an Kleinstunternehmer, um ihnen die Chance zu geben, der Armut auf Dauer zu entfliehen. Das von Yunus entwickelte System der Mikrokredite und weiterer Bankdienste für Menschen, die bis dahin als „nicht bankfähig“ galten, avancierte mittlerweile zu einem häufig kopierten Erfolgsmodell. Allein in seinem Heimatland Bangladesh haben es rund fünf Millionen Menschen von 7,2 Millionen Kreditnehmern geschafft, der Armutsfalle zu entgehen. Bevor Muhammad Yunus zur Grameen Bank kam (1976), studierte er in Kalifornien Volkswirtschaft und war Professor in Tennessee (USA) sowie in seiner Heimatstadt Chittagong (Bangladesh). Der als „Bankier der Armen“ bezeichnete Ökonom gilt als bescheiden und unprätentiös, dafür aber umso mehr als effizienter Arbeiter. Zahlreiche internationale Ehrungen zeugen von der Sympathie für das Können und von dem Engagement des Bankers. Muhammad Yunus ist verheiratet und hat zwei Töchter. Muhammad Yunus und Grameen haben mit ihrer Arbeit neue Akzente in der Entwicklungspolitik gesetzt. Wird das überhaupt honoriert? Unsere Verbündeten sind die Vereinten Nationen und die Weltbank. Auch zahlreiche aufgeklärte Unternehmen unterstützen unsere Idee. Aber es liegt an den Regierungen im Norden, ob wir auf Dauer Erfolg haben werden. Willkürlich wird entschieden, welche Geschäfte gemacht werden können. Ein Beispiel: 2006 hat Bangladesh Textilien im Wert von 3,3 Milliarden Dollar in die USA exportiert. Darauf musste eine halbe Milliarde Dollar Zölle entrichtet werden. Großbritannien hat Waren im Wert von 54 Milliarden Dollar in die USA exportiert und ebenfalls eine halbe Milliarde Dollar Zoll gezahlt. Ich frage mich: Warum werden wir als Entwicklungsland so viel schlechter behandelt? Das Interview führte Reinhold Rehberger finest.finance! 53 A_054-055_Lebens_Aufmacher.qxd 9023007 17:24 Uhr Seite 54 | special _xuxÇátÜà j er träumt nicht davon, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen. Und wer träumt nicht davon, sich rundum wohl und glücklich zu fühlen. Nun, Lebensart ist die stete Verwirklichung dieser Träume: ein Service nur vom Allerfeinsten, eine adäquate Umgebung, das Wissen um die eigene Lebensaufgabe, der stilvolle Genuss. Die Kunst, das Leben zu leben ist eine der schwersten. Aber einmal den Zugang gefunden, wird sie zum allerhöchsten Gut. TEXT: ELKE BAUER, FOTO: CORBIS A_054-055_Lebens_Aufmacher.qxd 9023007 17:24 Uhr Seite 55 special| A_056-057_Maia.qxd 9023007 17:26 Uhr Seite 56 \ÇáÑ|Ü|xÜà äÉÇ wxÜ fçÅuÉÄ|~ wxÜ _ÉàâáuÄ≤àx Perfekter Service im Deluxe-Bereich kann vielerlei (ver)heißen. Das wachsweiche Fünf-Minuten-Frühstücksei genauso wie ein extragroßes Bett, frische Früchte auf dem Zimmer, Babysitter oder die fixe Reinigung der bekleckerten Krawatte. Dass allerdings Mitarbeiter darauf trainiert werden, den Wunsch des Gastes zu erahnen, noch bevor dieser ihn selbst verspürt, ist schon ungewöhnlich! TEXT: ROSEMARIE ELSNER; FOTOS: MAIA LUXURY RESORT & SPA A_056-057_Maia.qxd 9023007 hh 17:26 Uhr Seite 57 Schöner schlafen: In einem stilvollen Ambiente, dominiert von Teakholzmobiliar und Accessoires in warmen Erdtönen, sind dem Gast sicher angenehme Träume beschert ngewöhnlich heißt keineswegs unmöglich. Wie das gehen soll, macht die Hotelgruppe Southern Sun Offshore mit ihrem jüngsten Projekt, dem Fünf-Sterne-Resort Maia auf der Seychelleninsel Mahé, vor. Seit der Eröffnung im September 2006 wird inmitten paradiesischer Natur ein maßgeschneidertes Mitarbeiterkonzept umgesetzt, das sich Gästebetreuung auf höchstem Niveau auf die Fahnen geschrieben hat. Und eine Philosophie, die von der Symbolik der Lotusblüte inspiriert ist. Wer im Maia Luxury Resort & Spa an der Traumbucht Anse Louise die kostbarsten Tage des Jahres verbringt, lernt nicht nur materiellen Luxus von seiner schönsten Seite kennen, sondern wird sich an dieses Reiseziel erinnern als einen „Ort, an dem sich Geist und Sinne voll entfalten“. Für Richard Weilers, Managing Director von Southern Sun Offshore, der das Maia mit seinen dreißig privaten Luxusvillen zu seinem Lieblingsprojekt erkoren hat, ist der Gast wie eine Blüte. Als geschlossene Blütenknospe kommt er an. Die speziell geschulten Mitarbeiter des Hauses sorgen dann dafür, dass er während seines Aufenthaltes aufblüht, wieder zu sich selbst findet und sich schließlich zu seiner vollen Blüte entfaltet. Eine reizvolle Philosophie, hinter der sich der ein ausgefeiltes Konzept, ein zehnköpfiges erfahrenes Development-Team und ein aufwendiges Auswahlverfahren verbirgt, um das geeignete Personal zu finden. m tâuxÜãÉÜàM \Çàâ|à|äxÜ fxÜä|vx Der Schlüssel dazu sind die Mitarbeiter des Hotels (aktuell kümmern sich 167 Mitarbeiter um die maximal sechzig Gäste!). „Ihre Servicementalität ist es, die unser Haus zu etwas ganz Besonderem macht“, betont Richard Weilers. Ein Großteil des Personals, das sich etwa zur Hälfte aus Seychellois und Expatriats zusammensetzt, wird direkt von den Hotelfachschulen finest.finance! 57 rekrutiert. Zunächst müssen sich die Bewerber einem Test ihrer emotionalen Intelligenz unterziehen. Wurde dieser mit Erfolg absolviert, folgt ein vom südafrikanischen Lifecoach Allan Elias entwickeltes sechsmonatiges Intensivtraining, in dem die hochmotivierten jungen Menschen auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet werden. Dabei geht es sowohl um fachliche Inhalte als auch Persönlichkeitsbildung bis hin zum Meditations- und Yoga-Unterricht. „Ein Schwerpunkt liegt auf der Persönlichkeitsbildung, der emotionalen und spirituellen Intelligenz jedes Einzelnen. Wir fördern ihr Selbstbewusstsein, ihre Sensibilität und Intuition gegenüber anderen“, erklärt General Manager Frederik Vidal und ergänzt, „sie sollen den Gästen auf gleicher Augenhöhe begegnen“. Auch Mitarbeiter, die bereits über Hotelerfahrung verfügen, erhalten ein dreimonatiges Training in Sachen Softskills. Dadurch vereint das gesamte Maia-Personal emotionale Führungsqualitäten, effizientes Teamwork und Freude am Service. Alle diese Fähigkeiten kommen dem Gast zugute, der das Maia als eine Oase der Harmonie, Ruhe und Entspannung erlebt. An einem der schönsten Plätze weltweit umfängt ihn vollkommene Privatsphäre, umgeben von liebenswürdigem, unaufdringlichem Personal, das sich voll auf ihn einylässt und ihn mit exklusivem, intuitivem Service verwöhnt. MAIA Luxury Resort & Spa www.maia.com.sc A_058-061_Medical_OK.qxd 9023007 17:28 Uhr Seite 58 ^x|ÇxV{tÇvx Åx{Ü? Die Anfahrt zum Lanserhof, idyllisch, mit ausgiebigem Bergpanorama und würziger Luft, gestaltet sich als erholsames Urlaubsgefühl. Ein „Luxushotel“ inmitten saftiger Wiesen und mit stetem Blick auf eine majestätische Alpenkette. Liebevolle, zuvorkommende Begrüßung, modernes, reduziertes Design, Suiten mit eigenen Gärten, geräumig, gemütlich und stilvoll. Doch das ist nicht alles... finest.finance! 58 TEXT: ELKE BAUER A_058-061_Medical_OK.qxd 9023007 17:28 Uhr Seite 59 Warten bis der Arzt kommt: Im Lanserhof ein kurzes, bequemes Vergnügen mit atemberaubendem Ausblick auf die Nordkette z|yà|z éâ áx|Ç4 W W ie erste Überraschung würde auf unvorbereitete Gäste anhand der angebotenen Flüssigkeiten warten: Der Aufenthalt im Lanserhof gestaltet sich bei unendlichen Mengen von Wasser und Tee. Mit Sicherheit würde ein Zuwidertrinken zwar geduldet, aber eigentlich wohl nicht gerne gesehen – doch die Gäste des Lanserhofes sind auf diese Askese vorbereitet, haben diese sogar freiwillig gewählt. Energy Cuisine heißt das Gesamtrezept der Lanserhofschen Ernährung, der DiätPapst F. X. Mayr steht hier Pate. Energy Cuisine bedeutet Entgiftung, Entschlackung und Entsäuerung in kürzester Zeit, und das bedeutet dann auch zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag. So sieht man im modernen Speisesaal, erhellt durch große Fensterfronten mit freiem Blick auf Bergwelten, Menschen aus aller Herren Länder bisweilen in Demut an Reiswaffeln nagen, die Konzentration ganz auf sich selbst gerichtet, während die Person zur Linken gegebenenfalls bei einer Kartoffel mit, wie es hier so schön heißt, „Aufstrich“ das Glück findet, zur Rechten herrlich frisches Gemüse mit leckeren Hühnerbrüstchen große Freude bedeutet und ein Gegenüber sich an einer der wirklich köstlichen Süppchen des Hauses mit einem Scheibchen Brot labt. Wer was verspeisen darf, finest.finance! 59 A_058-061_Medical_OK.qxd 9023007 17:28 Uhr Seite 60 Weiß und lichtvoll: die BeautyAbteilung des Hauses entscheidet das persönliche Ziel und die individuelle Beschaffenheit: Dies zu beleuchten hat sich ein Team von Ärzten unter der Leitung von Dr. med. Monika Baronin von Hahn zur täglichen Herausforderung gemacht. So erfolgt gleich zu Beginn des Aufenthalts, zu dem Zeitpunkt, an dem in herkömmlichen Hotels bereits die Bestellungen für üppige Clubsandwiches eingehen, im Landserhof erst einmal die Bestandsaufnahme, teils schulmedizinisch wie man es kennt, teils heilkundlich, teils mit erstaunlichen Fragen wie: „Was ist Ihr persönliches Ziel für diesen Aufenthalt?“, aber vor allem mit einer genauen Untersuchung des geliebten, wenngleich vielleicht ein wenig aus der Form geratenen Bauchraumes. In all seinen Höhen und Breiten, in seinen individuellen Längen und unergründlichen Tiefen. Sämtliche Organe wird ertastet, Leber und Co werden auf Entgiftungstüchtigkeit geprüft, das Zwerchfell auf adäquaten Sitz, und dann werden kurzerhand die Therapie und deren Formen festgezurrt. Nie auf nur körperlicher Basis soll diese hier stattfinden, immer auch auf den Ebenen Geist und Seele. Und so wandelt der eine Gast zur Chraniosakral-Therapie und lässt sich sanft wieder ins rechte Licht rücken, der andere zur ShiatsuMassage, um die Energien wieder ins Fließen zu bringen, der dritte darf sich mit kostbaren Ölen massieren lassen, mit Salz aus dem toten Meer abrubbeln und Platz nehmen in einer warmen Badewanne mit betörender Unterwasserbeleuchtung. Eine der zahlreichen Therapien jedoch, die fast allen Gästen ans Herz gelegt wird, ist die Detox-Therapie, ganz einfach um die Entgiftung des Körpers zu beschleunigen. „So schnell wie möglich raus mit all den Giften aus dem Körper“ ist schließlich im Lanserhof der Basisgedanke, und die hauseigens dafür entwickelten Detox-Massagen und Detox-Bäder wirken bedingungs- A_058-061_Medical_OK.qxd 9023007 17:28 Uhr Seite 61 Ausblicke drinnen wie draußen: mit Photos der Nordkette beschichtetes Glas vermittelt ein völlig neuartiges Raumgefühl halb von Stunden statt, wie in heimischen Gefilden, von Tagen eingesehen werden, und es werden Diagnosen gestellt, die sonst durchaus einige Gänge zu diversen Spezialisten erforderlich machen können. Selbst der wohlverdiente Schlaf kann im Lanserhof anhand eines modernen Schlaflabors wieder auf den Plan gerufen werden, denn, so haben führende Regenerationsärzte des Landserhofes festgestellt: Basis für einen ausgewogenen Schlaf ist ein gesunder Magen-DarmTrakt, da nur dieser einen ausgeglichenen Melatonin- und Seratoninhaushalt gewährleistet – diese beiden Botenstoffe regeln den Schlaf-Wach-Rhythmus. So darf in Lanserhof’schem Luxus geschlummert werden, während die Geräte zur Prüfung aller relevanten nächtlichen Geschehnisse auf Hochtouren laufen und die Vorlage für ein individuelles Schlafprogramm zeichnen. Und auch die sehr persönlichen Gene können im Landserhof einer Untersuchung unterworfen werden, nicht um etwa festzustellen, aus besonders gutem Holz geschnitzt zu sein, was man schon immer geahnt hat, sondern vielmehr, um bestimmte Neigungen zu Krankheiten bereits vor Ausbruch festzustellen und diese sozusagen im Keim zu ersticken. So können beispielsweise Blasenund Nierenerkrankungen oder auch bestimmte Krebsrisiken, Alzheimer oder Parkinson durch die Gen-Diagnostik viel früher erkannt werden als mit bisherigen konventionellen Ansätzen. Alles in allem könnte man den Landserhof durchaus als europaweiten Vorreiter auf dem Sektor innovativer Gesundheitshotels bezeichnen, als eine moderne Klinikform oder auch ganz einfach als ein neuartiges Luxushotel inmitten österreichischer Bergpracht, in dem der Tag ein wenig bewusster vonstatten geht als anderswo. los unterstützend. Hier wird dann unter anderem sorgsam jeder Zentimeter des Körpers mit Algen bepinselt, in Algen gebadet, um sich anschließend sauber und rein zu fühlen und von Fall zu Fall sogar bis zu zwei Kilos zu verlieren. Auch könnte dieser Vorgang durchaus als Klärung bezeichnet werden, denn Gifte vernebeln nicht nur den Zellaustausch sondern auch den Geist, was im Klartext heißt: Es darf schon mal geweint werden, dem ein oder anderen Tränlein freien Lauf gelassen, ein paar Erinnerungen dürfen zugelassen, ein paar Probleme fallen gelassen werden. Das Lans-Med_Concept bedeutet eine Symbiose aus Spitzenmedizin, Naturheilkunde, anerkannten Therapieverfahren, neuestem wissenschaftlichem Know-how, Mental-Therapie, aber auch aus Beautybehandlungen und der angenehmen Urlaubsatmosphäre eines Luxushotels. Diese besondere Kombination soll dem Gast helfen, körperlich und geistig zu regenerieren und unnötigen Ballast loszuwerden. Das heißt Adieu zu sagen, zu schlechten Essgewohnheiten, der ein oder anderen Depression und dem ein oder anderen lustvoll zugeführten Gift – und jeder Abschied stimmt bekanntlich ein wenig traurig. Dafür darf dann nach einem frei gewählten Zeitraum des Verzichts ein neues Frischegefühl einziehen, ein wenig mehr Weite im Gehirn und eine deutlich straffere und ebenmäßigere Haut. Umgesetzt wird das Lans-Med_Concept von einem herausragenden und engagierten Team aus anerkannten Ärzten, Masseuren, Physiotherapeuten, Sportwissenschaftlern, Dermatherapeuten, Mental Coaches und dem Energy-CuisineKüchenteam. Und auch die nachbarschaftlichen Kontakte kommen im Gesamtkonzept zum Tragen, vor allem zur Universitätsklinik Innsbruck, die international für ihre radiologischen und diagnostischen Spitzen-Standards bekannt ist. So können hier Blutwerte inner- Infos unter www.lanserhof.at finest.finance! 61 made by you KaDeWe, BERLIN - Staben, HAMBURG - Stiesing, BREMEN - Kleegräfe, GÜTERSLOH - Soer, IN AUSGEWÄHLTEN FILIALEN - Weitkamp, MÜNSTER Cove & Co., IN ALLEN FILIALEN - Breuninger, STUTTGART - Fischer, SINGEN - Lodenfrey, MÜNCHEN - Prüssing & Köll, DRESDEN - Wagler, LEIPZIG 01805 -78 88 77 - www.scabal.de 12654 Scabal Ann Finest Finance 1 1 26/07/07 10:03:02 A_063_Blumenbuttler_OK.qxd 9023007 17:31 Uhr Seite 63 special| Y≤Ü w|v{ áÉÄÄËá ÜÉàx eÉáxÇ ÜxzÇxÇ‹ Stellen Sie sich vor, es klingelt an Ihrer Tür. Vor dem Haus parkt eine Limousine, der ein echter Butler entsteigt. Im Arm hat er eine blühende Pracht von fünfzig, hundert oder gar fünfhundert roten Rosen. Richtig, die sind für Sie: von Ihrem Angebeteten – geben Sie es zu: Sie sind geplättet! TEXT: ROSEMARIE ELSNER T T schmale Geldbeutel. Egal ob Luxus-Bouquet, Strauß für den Alltag oder Deko für Wohnung und Büroräume, die Maxime bei BlumenButler ist, dass nur ausgesuchte und wirklich frische Produkte das Haus verlassen. Dafür sorgt eine permanente Kühlung vom Lager bis zur Verarbeitung. Die Schnittblumen fallen bei rund vier Grad Celsius in eine Art „Winterschlaf“ und behalten damit ihren ursprünglichen Zustand. In sogenannten Big Boxes kommen sie unbeschadet beim Empfänger an. Die Box ist in der Regel mit einer Sorte Blumen gefüllt, auf Wunsch ist aber auch Mischen aus 22 verschiedenen Sorten und Dekorations-Grün möglich. Wenn Sie sich von Ihrer Überraschung erholt haben, dann gibt's nur noch zwei Dinge zu tun: JA sagen und die passende Vase finden. Bloß, wer hat die schon? Dieser Service muss noch erfunden werden. uch wenn sich das alles etwas märchenhaft anhört: Diesen maßgeschneiderten Service gibt es wirklich. Vorbei die Zeiten, als ein etwas phantasieloser Strauß beim Nachbarn für Sie abgegeben wurde, zwischen dessen nicht mehr ganz taufrischen Blüten ein etwas unpersönliches Kärtchen steckte. `|áv{xÇ ÑÉáá|uÄx4 Heutzutage gibt es kaum etwas, das man nicht bequem via Internet ordern könnte: Bücher, CDs, DVDs, Wein, Delikatessen, Arzneimittel, Viagra – neuerdings auch Blumen! Orchideen, Lilien, Gerbera, Calla, Rosen, Tulpen, Nelken… Der Internetservice www.blumenbutler.de liefert sie für jeden Anlass, zum Geburtstag, Firmenjubiläum, Hochzeitstag – auch für die ganz großen Gefühle. In kleinen und in großen Mengen, für schmale und weniger BlumenButler Limited, 40211 Düsseldorf www.blumenbutler.de finest.finance! 63 A_064-066_Cruising.qxd 9023007 17:37 Uhr Seite 64 | special [|ÇàxÜÅ [ÉÜ|éÉÇà zx{àËá ãx|àxÜ Ein Segeltörn ist eines der schönsten Reiseerlebnisse der Welt – wer eine Yacht chartert, ist Herr über Zeit und Raum und genießt den Tag nach Lust und Laune. Natürlich macht erst der Service das Leben an Bord perfekt: Captain und Crew kümmern sich um alles, den Kurs aber bestimmen Sie. TEXT: ANDREA WILLEN W W er Wind bläht die Segel, warm und seidig fühlt sich das Teakdeck unter den Füßen an, ringsum ist Ruhe, Weite, Meer. Wer wissen will, wie wundervoll eine Seereise sein kann, sollte sich einmal einem Segelschiff anvertrauen. Und wer je auch nur eine Seemeile unter knatterndem Tuch zurückgelegt hat, der könnte für jede andere Art des Reisens für immer verloren sein. Einige klassische Großyachten sind als Kreuzfahrtschiffe auf den Weltmeeren unterwegs, so wie die legendäre, über 75 Jahre alte Sea Cloud, die Ende November den Atlantik quert und bis April in der Karibik kreuzt. Etwa neunzig Gäste sind mit an Bord und genießen, wie ihr Schiff durch die smaragdgrüne See gleitet. Wie schön, denken die meisten von ihnen, wenn sie der Mannschaft beim Setzen der Segel zusehen. Und wie schade, denkt mancher, dass man doch nicht segeln finest.finance! 64 A_064-066_Cruising.qxd 9023007 17:38 Uhr Seite 65 special| Wer die Faszination eines Segeltörns entdeckt, wird diese Art des Reisens lieben, die Ruhe und die Weite des glitzernden Meeres. untergang oder bei Mondschein diniert wird, das entscheiden allein sie. Wie persönliche Butler umsorgen die dienstbaren Geister die Gäste – sieben Stewardessen, rund um die Uhr. Sie servieren Drinks, bringen Handtücher aufs Sonnendeck oder räumen die Kabinen auf, wenn es sein muss auch mehrmals am Tag. Überhaupt, die Gästekabinen – sechs gibt es auf der „Maltese Falcon“, und sie übertreffen einfach alles, was man an Größe und Luxus bisher auf einer privaten Yacht gesehen hat. Zur Passage Suite auf dem Oberdeck gehört sogar eine uneinsehbare 70-QuadratmeterTerrasse. Die Gästekabinen lassen sich dank versenkbarer Wände in zwei Supersuiten verwandeln. Natürlich hat dieses Vergnügen auch einen exklusiven Preis: Für eine Woche muss man inklusive Crew und Verpflegung mindestens 325.000 Euro rechnen. Deutlich günstiger sind natürlich Luxuskatamarane, die buchstäblich eine andere Dimension des Reisens bedeuten. Dank ihres geringen Tiefgangs kann man zum Beispiel in den Seychellen auch in flachen Gewässern nahe den Inseln ankern und in einsamen Buchten vor einer Traumkulisse baden gehen. Doch das handlichere Format lohnt nicht nur beim Inselhüpfen: Niemals könnte eine 88-Meter-Yacht im Hafen von Portofino festmachen, nie in den „Vieux Port“ von Antibes segeln oder in den historischen „English Harbour“ von Antigua. Experten wie Andrea Bertrand von Moorings Deutschland empfehlen für ganz individuelle Törns ohnehin Yachten bis zu einer maximalen Größe von 20 bis 30 Metern – nur so ist gewährleistet, dass man wirklich überall direkt am Pier festmachen kann und nicht weit draußen den Anker werfen muss. Die Lust auf Luxus aber wird auch hier gestillt: Ob Whirlpool an Deck oder großzügiger Salon, modernes Yacht-Design nutzt jede Platzreserve, was dem Komfort an Bord natürlich kann wohin man will – und selbst bestimmt, wer mit auf die Reise darf. Dabei ist es ganz einfach, sich genau diesen Traum zu erfüllen. Das Zauberwort heißt Yacht-Charter. Wer dabei nur an schweißtreibende Arbeit und Kartoffelschälen für alle denkt, der sollte das zweite Zauberwort gleich dazulernen. Und das lautet: Crew. Ein Segeltörn mit Crew ist nämlich mindestens so komfortabel wie eine Kreuzfahrt: Die Mannschaft kümmert sich vom Frühstück bis zum Dinner an Deck einfach um alles, um die Einkäufe, den Service an Bord und natürlich ums Schiff. Der größte Vorteil eines Charter-Urlaubs aber ist die Flexibilität, die diese Art des Reisens erlaubt. Während Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen auf einer lange vorher festgelegten Route unterwegs sind, kann man auf einem gecharterten Segler von Tag zu Tag neu entscheiden, wohin die Reise geht. Die größte, modernste und luxuriöseste Yacht, die es derzeit auf dem Chartermarkt gibt, ist die „Maltese Falcon“, gebaut von Perini Navi in Viareggio. Ausgeliefert wurde die mit 88 Metern Länge und 88 Millionen Euro längste und teuerste Privatyacht der Welt im Juni letzten Jahres an den amerikanischen Multimillionär Tom Perkins. Mit Elektromotoren lassen sich die drei 58 Meter hohen Kohlefaser-Masten drehen, auch die 2400 Quadratmeter Segelfläche werden ganz ohne Muskelkraft bewegt, durch Tastendruck vom Steuerstand aus. Fast scheint es, als brauche man außer dem Captain Chris Gartner überhaupt keine Besatzung. Doch tatsächlich umsorgt eine 18 Mann starke Crew bis zu zwölf Gäste an Bord. Perfekter Service ist also so selbstverständlich wie im Grand Hotel – nur ist er viel persönlicher. Chefkoch Julian Bonnici bespricht die Menüs mit den Gästen, und ob man das Essen an Deck oder im pompösen Speisesaal serviert, ob zum Sonnen- finest.finance! 65 A_064-066_Cruising.qxd 9023007 17:38 Uhr Seite 66 | special zugute kommt. Großzügige Katamarane bieten nicht nur an Deck mehr Raum als Einrumpfyachten, die Kabinen liegen hier auch selten nebeneinander, was mehr Privatsphäre garantiert. Der Salon ist meist auf Höhe des Cockpits und nicht im Bauch des Schiffs, was bessere Aussicht und mehr Komfort bedeutet. Und last not least liegen Katamarane einfach herrlich ruhig im Wasser, was nicht nur Segel-Neulingen angenehm ist. Wer eine Yacht mit Crew chartert, muss übrigens nicht nur das Boot wählen, er sollte seiner Charter-Agentur auch verraten, auf was er beim Reisen besonderen Wert legt. Nur so ist gewährleistet, dass auch die ideale Mannschaft an Bord ist. Wer kulinarisch anspruchsvoll is(s)t, sollte auf einen ausgebildeten Koch bestehen, sind Kinder dabei, ist eine aufmerksame und geduldige Crew wichtig. Und wer gerne selbst mitsegelt und etwas lernen möchte, sollte das vorab kundtun, denn manche Skipper sind darauf besser eingestellt als andere und vermitteln gerne etwas von ihrer Erfahrung und ihrem Wissen. Die „Maltese Falcon“ bietet Platz für zwölf Gäste und kostet ab 325.000 Euro pro Woche inklusive Crew und Verpflegung. Individuelle Wünsche werden gerne berücksichtigt. Info: Logemann Yachting, 28195 Bremen, Bischofsnadel 6, Tel. +49/421/346 96 50, www.logemann-yachting.de Luxuriöse Yachten mit Crew hat z. B. Moorings unter dem Namen „Signature Sailing“ im Programm. Ein Moorings 4700-Katamaran mit Crew für bis zu sechs Gäste kostet ab 1465 Euro pro Tag all inclusive (Karibik). Moorings Deutschland GmbH, Candidplatz 9, 81543 München, Tel. +49/800/693 50 80, www.moorings.de Master-Yachting bietet großzügige Yachten mit Crew und, je nach Größe, mit Platz für sechs bis zehn Gäste. Ein Katamaran mit Crew für bis zu acht Gäste kostet ab ca.11.600 Euro pro Woche all inclusive (Seychellen). Master Yachting GmbH, Yachthafen, 97246 Eibelstadt Tel. +49/93 03/90 88-0, www.master-yachting.de finest.finance! 66 A_067-069_Jagd.qxd 9023007 17:39 Uhr Seite 67 special| Eine Waffe für Götter – exklusives für den Gebirgsjäger: SteitmeierHahn-Bergstutzen „Griechische Mythologie“, Oberseite Medusenkopf mit Maskerons. Preis: 95.000 Euro Ytáé|Çtà|ÉÇ xwÄx ]tzwãtyyxÇ Schon in der Altsteinzeit gingen die Menschen auf die Jagd. Sie diente der Nahrungsversorgung und lieferte außer Fleisch wertvolle Nebenprodukte. In unseren Breiten hat die Jagd als Überlebensgrundlage ausgedient, aber der Jagdtrieb hat viele männliche Exemplare bis heute genetisch geprägt und für eine nach wie vor gut verdienende Branche mit hochqualifizierten Arbeitkräften gesorgt. TEXT: DR. REINER MERKEL, FOTOS: FRANKONIA finest.finance! 67 A_067-069_Jagd.qxd 9023007 17:39 Uhr Seite 68 | special Eine Jagdwaffe für den Kenner: Famars, Avantis „de Luxe“ Doppeflinte. Preis: 48.800 Euro W W Jeder Jäger führt Dutzende von Gründen an, warum er ausgerechnet dieses und jenes Fabrikat, meistens mehrere, die er liebevoll pflegt und warten lässt, ja mit denen er sogar häufig Zwiesprache führt, sein eigen nennt. Technische Perfektion wird als Hauptpunkt angesehen. Gegen die Faszination eines oder mehrerer Jagdgewehre hat keine Frau eine Chance. Sie wünscht sich allenfalls, dass der Göttergatte sie halb so oft zärtlich streicheln möge, wie seine „mattglänzende Diva“ aus Stahlrohr mit edlem Holzschaft. Da der moderne Mensch genetisch über weite Strecken noch immer wie unsere Uraltvorderen in der Altsteinzeit geprägt ist, wundert es nicht, dass der heutige Jäger – wie sein Urahn – nach wie vor gerne seine Waffe verziert, dieses heute allerdings von Experten ausführen lässt. „Dem Zauber eines klassisch mit Gravuren veredelten Jagdgewehres kann sich auch heute kaum ein Nimrod entziehen“, so beschreibt das Haus Merkel, Hersteller edelsten Jagdgerätes, Veredelungswünsche. Gravuren sind das Scharnier, an der es bei Jagdgewehren beginnt, teuer zu werden und der Punkt, an dem die eigentliche Faszination, neben Funktionalität und Treffsicherheit, beginnt. Die Hersteller exklusiver Jagdwaffen bieten eine breite Palette an Gravuren an, vom Flachstich bis zum Relief, sogar zweifarbig und bunt besetzt, in der Regel handwerkliche Meisterwerke, an denen – je nach Kundenwunsch – tagelang gestichelt und geschabt werden muss. Ob bei Jagdszenen, Arabesken oder sogar Darstellungen aus der griechischen Mythologie – die künstlerische Aussage derartiger waffentechnischer Preziosen ist zuweilen fraglich, was den begeisterten Träger einer solchen Waffe am wenigsten stört. er männlichen Gefühlswelt wird nachgesagt, dass Autos und Jagdwaffen, sofern der Mann Jäger oder Jagdwaffensammler ist, einen gleich hohen Stellenwert haben. Jagdtage sind nach wie vor ritenbehaftete „closed shops“, in denen Frauen nur eine unbedeutende Nebenrolle spielen. Kaum ein Jäger, der nicht alles stehen und liegen lässt, ja sogar einen Ehekrach in Kauf nimmt, um einer Jagdeinladung nachzukommen, denn derartige Einladungen adeln das Selbstwertgefühl. Zwar geben sich die Jagdbegeisterten demokratisch und unterstreichen, dass diesem Hobby ebenso von Arbeitern und kleineren Beamten wie von höchstverdienenden Managern und traditionell dem Adel gefrönt wird, aber in der Praxis sieht es anders aus. Vor allem bei herbstlichen Jagdevents bleibt man „entre-nous“. Kein Zusammensein Gleichgesinnter eignet sich hervorragender zum Networking als gemeinsame Jagdveranstaltungen. Insider wissen, dass vor allem während größer angelegter Jagden gewissermaßen en passant geschäftliche Vereinbarungen und Kooperationen im großen Umfang getroffen werden. Wer in einer Jagdgesellschaft wer ist, kann in der Regel nicht am grünen Lodenoutfit erkannt werden, aber das mitgeführte Jagdgewehr spricht eine eigene Sprache. Hier stellt sich parallel die Frage, warum wohlbetuchte Zeitgenossen unbedingt mit einem SUV ab 80.000 Euro aufwärts, etwa einem Porsche Cayenne oder einem AMG-getunten Daimler, Düsseldorfs Königsallee oder Hamburgs Elbchaussee befahren müssen, wo man im Kleinwagen ebenso rasch und viel billiger ans Ziel kommt. In puncto Jagdgewehre sieht es ähnlich aus. Eine tschechische CZ für weniger als tausend Euro ist durch ihre computergestützte Montage ebenso ausbalanciert und treffsicher gearbeitet wie ein superteures, mit Gravuren überreichlich verziertes Jagdgewehr von Merkel, JP Sauer, der britischen Purdey und wer immer in der Königsklasse der Jagdwaffenherstellung dominierend ist. Und an derlei wertvollem Jagdgerät lassen sich die Jäger gerne erkennen und hochschätzen. Zwar werden Jäger nie müde zu erklären, dass bei der Jagd die Leistung und nicht das Image zählt, aber dieser Satz gilt allenfalls bei Berufsjägern. jxÇÇ xá âÅá ZxÄw zx{à Allgemein bekannt ist, dass die rund 350.000 deutschen Jagdscheininhaber und die mehreren tausend Nur-Jagdwaffensammler mehr Waffen in ihren Stahlschränken aufbewahren als die Bundeswehr zu Verfügung hat. Im internationalen Industriestaaten- finest.finance! 68 A_067-069_Jagd.qxd 9023007 17:39 Uhr Seite 69 special| vergleich ist die deutsche Jägerschaft jedoch hoffnungslos „unterbewaffnet“. Die amerikanischen Verhältnisse einmal außer Acht gelassen – alleine in Spanien hat jeder zweite männliche Erwachsene eine Jagderlaubnis. In Frankreich und Italien sind es prozentual allenfalls unwesentlich weniger. Der Grund ist das sogenannte Lizenzjagen. Wer im Herbst in Frankreich, Italien oder Spanien abseits der Autobahnen unterwegs ist, kann beobachten, dass zuweilen nicht einmal zehn Meter von einer befahrenen Landstraße lustig auf Flugwild geschossen wird. Auch im jagdbesessenen Großbritannien ist die Anzahl an Jagdgewehren ungleich höher als hierzulande. In Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht Revierjagdpflicht, und diese Vorgabe, ausschließlich in eigenen oder gepachteten Revieren jagen zu dürfen, engt zwangsläufig den Kreis der Jäger stark ein. Bei den vielen Millionen Jägern allein in Europa müsste der Jagdwaffenmarkt boomen. Das tut er nicht, er stagniert gewissermaßen auf hohem Niveau. Neben den etablierten Herstellern, etwa dem umsatzstärksten deutschen Produzenten Blaser in Isny im Allgäu über die Luxuswaffenhersteller bis zum EinmannBüchsenmachermeisterbetrieb in Thüringen sind alle Unternehmensgrößen in der Branche vertreten. Hinzu kommt die starke Phalanx ausländischer Jagdgewehrhersteller, wie etwa der weltgrößte Anbieter, die italienische Beretta-Gruppe. Junge Jagdanfänger sind von ihren tschechischen CZ-Büchsen in den Preislagen zwischen 700 und 1000 Euro nicht minder fasziniert als diejenigen vermögenden Zeitgenossen, die Luxuswaffen von Merkel um die 120.000 Euro oder sogar eine Purdey für schlappe 150.000 Euro mit verhaltenem Stolz in ihrem Besitz haben. Unlängst ging die Kunde durch die gesamte deutsche Jägerschaft, dass sich Russlands Präsident Wladimir Putin für 50.000 Euro einen sogenannte Vierling beim Büchsenmacherbetrieb Heym in Thüringen gekauft hat. Die Waffe ließ er sich eigens von Männern seiner Leibwache abholen. Da hatte es vor dreißig Jahren der damalige Parteiobere der früheren UdSSR, Leonid Breschnew, besser. Der begeisterte Jäger erhielt von Erich Honecker, der ebenfalls für seine Jagdleidenschaft bekannt ist, Ein vollendeter Klassiker für den erfahrenen Jäger: Merkel Doppelbüchse 160 A Preis: 22.300 Euro. seinerzeit ein Prachtstück des Fabrikates Merkel aus Suhl geschenkt. Parallel zum Neugeschäft existiert, ebenso wie in der Automobilbranche, ein ausgeprägter Gebrauchtwaffenhandel. Für die Jagdwaffenindustrie wirkt sich diese Situation insofern nachteilig aus, als gut gepflegte Jagdwaffen auch noch nach zehn bis 25 und noch mehr Jahren treffsicher sind und aus Jägersicht ausgezeichnete Dienste leisten. Für zuweilen „kleines Geld“ kann sich so mancher Jagdbegeisterte auf dem sehr großen Sekundärmarkt seinen Traum gönnen oder seine kleine, hauseigene Sammlung erweitern. Auf die Frage, was ein Jäger oder Sammler an Jagdwaffen derart faszinierend findet, gibt es Hunderte von verschiedenen Antworten. Die wohl einleuchtendste ist: Man muss die Faszination des Jagens mit einem treffsicheren Gewehr selbst erleben – und welche Gefühlsmomente dabei in Schwingungen versetzt werden. fv{âááãtyyxÇ ãxÜwxÇ |Ç yÉÄzxÇwx ]tzwãtyyxÇ âÇàxÜàx|ÄàM - Flinten (Schrotgewehre) sind Waffen, die für den Schrotschuss bestimmt sind. - Büchsen (Kugelgewehre) sind dem Kugelschuss zugedacht. Die Büchsenläufe sind „gezogen“, um dem Geschoss eine Drehung (Drall) um seine eigene Achse geben und dadurch ein Überschlagen verhindern. Man unterscheidet Kipplaufbüchsen und Repetierer. - Kombinierte Waffen sind Gewehre, bei denen Schrot- und Kugellauf (Läufe) miteinander verbunden sind, z. B. Drillinge (Gewehre mit drei Läufen), Zwilling- und Büchsflinten. Wir danken dem Jagdausrüster Frankonia (www.frankonia.de) für die freundliche Überlassung der Fotos. A_070-071_Gourmet.qxd 9024007 10:10 Uhr Seite 70 | faces & places jxÇ|zxÜ |áà Åx{Ü Maß halten und Form gewinnen – das ist es, wonach jeder strebt, der ein paar Pfund zuviel mit sich herumträgt. Dass der Verzicht auf Süßes und Fettes mehr Genuss am Essen bringt, beweist Star-Koch Eduard Hitzberger: Er kreiert Gourmet-Menüs, die mit 300 Kalorien pro Gang auskommen. TEXT: ANDREA WILLEN W W ass es sich mit ein paar Kilo weniger buchstäblich leichter lebt, wissen nicht nur Mediziner. Doch der Weg zur Idealfigur ist gespickt mit klugen Ratschlägen, denen meist eines gemeinsam ist: Sie alle verlangen Verzicht, mindestens aber Maßhalten. Und so futtern viele weiter, bis der Arzt ihnen die unerfreulichen Folgen der stattlichen Körperfülle darlegt. „Vor vier Jahren zeigte mir die Waage hundert Kilo an“, berichtet auch Sternekoch Eduard Hitzberger, der im Hotel Paradies in Ftan im Engadin das Gourmet-Restaurant „La Bellezza“ (so heißt die Schönheit auf Italienisch) führte. Sein eigene „bellezza“ war Hitzberger allerdings weitgehend abhanden gekommen. Dass seine Ärztin ihm auch noch ein frühes Ableben in Aussicht stellte, sollte er nicht endlich einen gesünderen Lebensstil pflegen, ließ ihn endgültig aufwachen. Hitzberger ging an den Herd und experimentierte. Und er entwickelte völlig neue Gourmet-Menüs: mit wenig Butter, Rahm und Öl und mit wenig Kohlehydraten, dafür würzig, mit viel Fisch, Gemüse und frischen Kräutern. Damit zaubert er intensive Aromen hervor und eine verschwenderische Geschmacksfülle. Über Monate testete Eduard Hitzberger die neue Küche im Selbstversuch. „Ich habe 14 Kilo dabei verloren“, lacht der Meisterkoch. Seine schlanke Küche auf Sterne-Niveau verlockt zu kulinarischen Entdeckungen: Vom Süppchen über den Hauptgang bis zum fruchtig-süßen Abschluss – keiner der Gänge hat mehr als 300 Kalorien. Für seine innovative Diätküche ist Hitzberger 2005 in der Schweiz zum Hotelkoch des Jahres gewählt worden. Die Jury betonte, dass der Spitzenkoch „all jene begeistert, die sanftes Entertainment für den Gaumen schätzen“. Die Maxime ist einfach – „die bestmöglichen Gerichte aus den gesündesten Produkten mit den wenigsten Kalorien“. In diesem Jahr nun verließ der 52-Jährige nach 15 Jahren sein „Paradies“ in Ftan. Konsul Horst Rahe, dem das Hotel im Engadin gehört und der selbst ein paar Kilo dank Hitzbergers Diätküche verloren hat, hat ihn für sein Hotelimperium, die Häuser der Arkona-Gruppe und die A-Rosa-Resorts verpflichtet. Ob im „Louis C. finest.finance! 70 A_070-071_Gourmet.qxd 9024007 10:10 Uhr Seite 71 faces & places| ZxÇâáá áàtàà ixÜé|v{à LIGHT STYLE GENIESSEN Das Gourmet-Restaurant KAPS im Grand SPA Resort A-ROSA Kitzbühel bietet achtzig verschiedene „Light-Style-Menüs“ – um Gesundheit und Wohlbefinden auch außerhalb des 3000 Quadratmeter großen Spa-Bereichs des Resorts zu pflegen. Das Hotel mit 150 Zimmern und Suiten verfügt über zwei weitere Restaurants und liegt direkt am ältesten Golfplatz Kitzbühels. A-ROSA Kitzbühel, Ried Kaps 7, A-6370 Kitzbühel, Tel. +43/(0)53 56/656 60-0, www.a-rosa.de Feinste interpretiert. Hotel Paradies, CH-7551 Ftan, Tel. +41/(0)81/861 08 08, www.paradieshotel.ch LIGHT STYLE KOCHEN Im September ist im AT-Verlag Baden das erste Kochbuch von Eduard Hitzberger erschienen, das er zusammen mit seinem Küchenchef Boris Benecke aus dem „Paradies“ geschrieben hat. „Große Küche light“ serviert kalorienarme Gourmetmenüs zum Nachkochen: Pro Gang kommen auch hier höchstens 300 Kalorien auf den Teller. Auf einem der schönsten Sonnenplateaus der Schweiz, in 1600 Meter Höhe, eingebettet zwischen die Lischanakette und die Silvrettagruppe und mit Blick auf Vulpera und Tarasp liegt das elegant-gemütliche Hotel Paradies mit dem Gourmet-Restaurant „La Belezza“, wo Boris Benecke die Light-Style-Küche aufs Eduard Hitzberger, Boris Benecke: Große Küche light. Himmlisch leichte Rezepte aus dem „Paradies“. AT Verlag, 192 Seiten, 100 farbige Fotos. 58 Euro. Jacob“ in Hamburg oder im „A-Rosa“ in Kitzbühel, Eduard Hitzberger wird hier in Zukunft als Botschafter der feinen leichten Küche wirken. Im „Paradies“ kocht sein Meisterschüler Boris Benecke weiterhin in seinem Sinne. Der 1976 geborene Koch, der bei Heinz Winkler, Harald Wohlfahrt und Dieter Müller arbeitete, kam 2002 nach Ftan und errang zusammen mit Hitzberger die 18 Gault-Millau-Punkte und die zwei Michelin-Sterne. „Boris ist mein gastronomischer Zauberlehrling“, sagt dieser stolz. Auch an seinem gerade erscheinenden Rezeptbuch hat Benecke mitgewirkt. Ideen und Konzept der leichten Hitzberger-Menüs haben inzwischen auch schon im KAPS, dem Gourmetrestaurant des Grand SPA Resort A-ROSA Kitzbühel, Einzug gehalten: Der erfahrene 28jährige Küchenchef Mario Kaltenbacher setzt sie hier um. Aus einer Auswahl von mehr als achtzig verschiedenen Menüs präsentiert das KAPS täglich ein aktuelles „Light-Style-Menü“. Wer es ganz besonders ernst meint, der lässt sich zu jedem Gang einen geschmacklich abgestimmten Kräutertee servieren. Mode- rate Kalorienzähler allerdings nehmen jeweils ein Achtel aus dem fein sortierten Weinkeller, was dem Seelenheil ähnlich wohl tut wie die leckere Diätkost dem Leibesumfang. Restaurantchef Michael Gritzner empfiehlt gerne passende Tropfen, vor allem die exzellenten österreichischen Weine – etwa vom Schlossweingut Graf Hardegg – sind eine Entdeckung wert. Ebenso wie die feine Trilogie aus Consommé, Tartar und Carpaccio vom Tiroler Hochrind. Fleisch kommt, wie alle Zutaten, frisch in die Küche, wenn möglich von Bauernhöfen aus der Region. Das gilt auch für die sogenannte Hauptsache, zarte Kalbsmedaillons mit feinen Gemüsen. Nur Meeresfrüchte und Seefische, ohne die es ein Menü à la Hitzberger eigentlich nicht gibt, werden naturgemäß von weiter her geliefert. Auch dabei wird strikt auf Frische und Qualität geachtet – getreu dem Motto „Lieber vom Guten weniger als vom Schlechten zu viel“. Gespart wird eben niemals am Geschmack, nur an den Kalorien. Für sie gilt bei allen Light-Style-Menüs, ob im Sommer oder im Winter: Dreihundert sind genug! finest.finance! 71 A_072-075_Christina Hoyos.qxd 9024007 10:11 Uhr Seite 72 YÄtÅxÇvÉ „ ~ÉÇàÜÉÄÄ|xÜàx X~áàtáx Der Blick gleicht einem Dolch: messerscharf, eisern, durchdringend. Bereit, im nächsten Moment zu töten. Zwei Körper umkreisen sich langsam und vorsichtig, in völliger Beherrschung – zu den Klängen einer Gitarre. Was wie ein Krimi beginnt, ist auch einer: Flamenco, ein Thriller aus Erotik und Leidenschaft! TEXT: BEATRICE HOHLER, FOTOS: ANA BOUZAS, FLAMENCOTANZMUSEUM Antonio Gades und Christina Hoyos en „Seguirilla“ Foto: Colita A_072-075_Christina Hoyos.qxd 9024007 10:11 Uhr Seite 73 special| e e sentantin ihrer Heimat. Auf einem Rappen reitend eröffnete sie die Olympischen Spiele in Barcelona. Die Ernennung zur Direktorin des renommierten Landesballetts von Andalusien, Ballett Flamenco de Andalucia, war für sie eine besondere Auszeichnung. Dank Cristinas Erfahrung als Tänzerin und Choreografin erobert sie mit diesem Ensemble, das die besten Flamencokünstler Spaniens vereint, mit der Inszenierung „Viajes al Sur“ die Bühnen der Welt. An Ruhestand denkt Cristina (62) noch lange nicht. Selbst als sie im Alter von fünfzig Jahren an Krebs erkrankte, haben nicht nur eine Chemotherapie, sondern auch der Tanz und eiserne Disziplin sie gerettet. hythmisches Stakkato prasselt auf den Boden. Dem Zuschauer stockt der Atem. Hier sprühen Funken, ergießt sich ein Trommelfeuer aus Wut, Eifersucht, Mordlust, wenn die Tänzer unbarmherzig ihre Gefühle in den Boden stampfen, als könnten sie sie dadurch bändigen. Haltung bewahren, sich nie gehen lassen ist für Andalusier von klein auf das absolute Maß, ein Zeichen von Macht, Ehre und Stolz. Kein anderer Tanz als der Flamenco ist besser dazu geeignet, wortlos, nur durch Mimik, Körperhaltung und Gestik Demütigung und Aggression, Trauer, höchste Verzweiflung, aber auch Liebe, Begehren oder überschäumende Freude auszudrücken. Jede Geste ist eine Aufforderung, streichelt und verführt ohne zu berühren und steigert damit die Lust in eine kontrollierte Ekstase. gÜÉÅÅxÄyxâxÜ wxÜ XÅÉà|ÉÇxÇ etâáv{ wxÜ f|ÇÇx Um den Facettenreichtum des Flamenco auch in ihrer Nachära zu verewigen, hat Cristina gemeinsam mit ihrem Mann ihr gesamtes Privatvermögen von mehreren Millionen Euro in ein ehrgeiziMan muss kein Wort Spanisch verstehen, um von diesem Rausch ges Projekt gesteckt: das weltweit einzige Flamencotanzder Sinne mitgerissen zu werden. Wie keine andere Figur in der museum, „el museo del baile flamenco“. Ein „experience Literatur hat „Carmen“ von Prosper Merimée den Flamenco museum“, das lebt. Hier wird Flamenco mit allen Sinnen spürbar. beeinflusst und ein Spanienbild geprägt, das noch heute der Inbe- Spektakuläre Videoszenen und aufwendige Projektionen, ein griff von Andalusien ist. Ob als Oper von Bizet oder im Film von Rhythmus mit Gänsehaut-Feeling; so wird man Zeuge des Carlos Saura, Carmen präsengeschichtlichen Wandels des tiert ein romantisches AndaFlamenco, vom familiären lusien, angesiedelt in den Hinterhof auf die großen Büharmen Stadtvierteln von Sevilnen der Welt. „Was immer la, wo die Diskrepanz zwischen jemand zum Thema Flamenco Arm und Reich, von Unterwissen oder erleben möchte, drückung und aufbrausendem hier wird er fündig“, verrät uns Stolz im Tanz überwunden Dr. Kurt Grötsch, Marketingleiwird. Dieses klassische Bild der ter des Museums. FlamencoCarmen hat Flamencotänzerin kleider, Fächer, Schuhe, ParCristina Hoyos ideal verkörfüm, sogar eine eigene pert. Sie ist selbst in diesem Schmuckserie entführen Besuärmlichen Milieu von Sevilla cher in eine eigene Welt. Der aufgewachsen. Eiserner Wille, malerische andalusische Patio gnadenloses Training, unbarmdes Museums bietet die optiherzige Selbstdisziplin: Ihr Weg male Kulisse für Veranstaltunzu Ruhm und Erfolg war steinig gen verschiedenster Art. „Ob und hart. Der legendäre StarKonzert, Hochzeit oder Firmentänzer Antonio Gades hat ihr Event, wir organisieren gerne Ausnahmetalent erkannt und ,noches VIP‘, mit Flamencosie zu seiner Tanzpartnerin ershows auf höchstem Niveau“, koren. Zu Gitarrenklängen von erklärt Tina Panadero, DirektoPaco De Lucia hat das Traumduo rin des Museums. Mitten im Gades/Hoyos Höchstleistungen Herzen von Sevilla, der Wiege in Tanz und Choreografie erdes Flamenco, wird dieses zielt und Flamenco nicht nur in Juwel sicher schnell zur KultFlamenco pur ist weniger Folklore, sondern meist Ausdruck von den Filmen von Carlos Saura, stätte für alle Flamencofans Leidenschaft, Eifersucht, Trauer und Leid, aber immer erhobenen sondern auch im Theater als avancieren. finest.finance! hat Hauptes, la postura! Cristina Hoyos in „Viaje al Sur“. Foto: Luis Castilla authentische spanische KunstChristina Hoyos auf einem form in alle Welt getragen und Menschen in ihren Bann gezogen. ihrer seltenen Zwischenstopps in Sevilla getroffen Nach 20-jähriger Zusammenarbeit mit Antonio Gades ging Cristina Hoyos mit einer eigenen Truppe auf Tournee. 1992 ehrte Spanien seine „Grand Dame des Flamenco“ als offizielle Reprä- Ist Tanz für Sie Beruf oder Berufung? Ich bin zum Tanzen geboren. Ganz gleich, wo auf der Welt ich gelebt hätte, ich wäre überall Tänzerin geworden. Aufgewachsen finest.finance! 73 A_072-075_Christina Hoyos.qxd 9024007 10:11 Uhr Seite 74 Himmelschreiende Ungerechtigkeit, Unterdrückun der Landarbeiter und „gitanos“, aber ungebeugter Stolz: im Tanz tobt der Dämon, el duende. Cristina Hoyos in „Tierra adentro“. Foto: Enrique Moreno. A_072-075_Christina Hoyos.qxd 9024007 10:11 Uhr Seite 75 special| Was war/ist die Krönung Ihrer Karriere? Jede meiner drei Lebensetappen, von der Kindheit über die Arbeit mit Antonio Gades bis zum eigenen Ballett und dem Ballett Flamenco de Andalucia hatte ihre eigenen Höhepunkte. Die Krönung in der jetzigen vierten Etappe ist das Flamencotanzmuseum. Es ist das Vermächtnis meines kulturellen, künstlerischen, sozialen und emotionalen Lebens. in ärmlichen Verhältnissen in Sevilla, träumte ich von einem Leben auf der Bühne, im Theater, und wollte als berühmte Tänzerin meine Eltern aus ihrem Umfeld herausholen. Mit zwölf Jahren habe ich die Schule verlassen, um mich diesem Ziel uneingeschränkt widmen zu können. Meine „Universität“ war die gelebte Welt, Erfahrungen auf meinen Reisen, Gedankenaustausch mit Menschen verschiedener Kulturen. Wie gelang Ihnen der Durchbruch zu Weltruhm? Im Ballet von Antonio Gades. Er war der Beste. Als ich in seinem Ballett begann, wollte er nach nur einem Monat mit mir tanzen. Es war sehr reizvoll und befriedigend, dass er mich für würdig befand, auf seinem Niveau zu arbeiten. Aber gleichzeitig hat es mich sehr nervös gemacht; ich war nicht sicher, ob ich wirklich so gut war wie er. Ich habe voller Begeisterung noch viel von ihm gelernt. Welche Pläne haben Sie mit diesem Museum? Wir werden in Kürze eine Serie illustrierter Kinderbücher herausgeben, um schon von klein auf Interesse für den Flamenco zu wecken. Nach meiner Karriere als Tänzerin möchte ich mich ganz dem Museum widmen. Ich plane spezielle Kurse für Flamencolehrer und sonstige Profis. Momentan scheitert manches noch an fehlendem Geld, denn weder die Stadt Sevilla, noch die andalusische Landesregierung sind sich der Bedeutung dieses Projektes bewusst. Bisher haben wir lediglich circa drei Prozent Ist Flamenco überhaupt erlernbar? der Gesamtinvestition an Förderung von der Landesregierung Ein Großteil des Flamenco liegt in der Technik. Jede einzelne bekommen, sowie private Unterstützung durch eine sehr gute Geste, Bewegung, Handhaltung, bis hin zur kompletten Choreo- Freundin. Die Stadt Sevilla, obwohl Wiege des Flamenco, findet grafie kann bis zu einem gewissen Grad trainiert und perfektio- es nicht einmal für würdig, dieses Highlight des Flamenco zu niert werden. Doch die Magie des Theaters liegt darin, vollkom- erwähnen oder international zu vermarkten. Es ist wie so oft im men in den Moment zu versinken, in absoluter Konzentration den Leben: Der Prophet gilt im eigenen Lande nichts. Hätten wir es in Körper zu beherrschen, sich Barcelona oder im Ausland erAndalusische Anmut: Cristina Hoyos (62) fasziniert mit ihren ganz auf das Thema der Musik richtet, man hätte uns die Füße Tourneen Flamencofans in aller Welt, berührt die Herzen ihres einzulassen. Wenn Trauer, geküsst. Wir hoffen, dieses Publikums. Cristina Hoyos in „Viaje al Sur“. Foto: Luis Castilla Freude oder Sinneslust das einmalige Projekt mit Hilfe von eigene Herz zum Schwingen Sponsoren in den nächsten bringen, kann dieser innere Jahren ausbauen zu können. Die Dämon, el duende, sich auf das Anerkennung unseres internaPublikum übertragen, es tionalen Publikums macht uns rasend machen oder verzüMut. cken. Eine Kunst, die wohl eher im andalusischen Blut liegt. Wenn man auf ein solch erfolgreiches Leben zurückbliWoran lässt sich für Sie Erfolg cken kann, worin liegt dann die messen? Quintessenz? Das Maß aller Dinge für einen In Bescheidenheit, Demut und grandiosen Erfolg ist zunächst Dankbarkeit. Ich habe viel durchder unabdingbare Wille, ein gemacht, bin aber immer optibestimmtes Ziel zu erreichen. mistisch und sehe das Glas Die Konzentration auf den „halb voll“. Ich habe gelernt, Moment, in dem man für das Neider und Kritiker zu ignoriePublikum sein Bestes gibt, ren, keine Gedanken an sie zu verleiht eine Kraft, die es verschwenden, sondern mich ermöglicht, diesen leidvollen auf die Geschenke zu konzenWeg zu gehen, der gepflastert trieren, die mir das Leben ist mit Schmerzen, Enttäubietet, egal ob Freud oder Leid. schungen, unbarmherzigem Je stärker das Leid, umso beTraining und eiserner Disziplin. glückender ist die Freude. Ich Man darf sich mit Mittelmaß habe eine wunderbare Familie, nicht zufrieden geben, sondern den besten Mann, und finde muss sich stets selbst korrigieren, das Erreichte infrage stellen. mein Glück im Augenblick. Ich wünsche mir Gesundheit für alle und Wer es schafft, seine vorgegebene „Backform“, el molde, zu eine Wertschätzung unserer Arbeit mit diesem Museumsprojekt. sprengen, kann ein Höchstmaß an eigener Individualität und Aura Museo del baile flamenco www.museoflamenco.com erzielen. finest.finance! 75 076-079_Wein 9024007 10:14 Uhr Seite 76 | art & culture bávtÜ y≤Ü ftÇ _xÉÇtÜwÉ K U LT W E I N A U S D E M T R E N T I N Ein Weingut wie aus dem Märchenbuch. Unter den Schritten knirscht der helle, gepflegte Kies, am Ende der geschwungenen Auffahrt steht das mit Efeu bewachsene Herrenhaus stolz in der Nachmittagssonne. TEXT: MARKUS DEL MONEGO W W ie Tenuta San Leonardo liegt wie ein verwunschenes Schloss aus längst vergangenen Zeiten traumhaft schön gelegen am linken Ufer des Sarnis, inmitten herrlicher Weinberge, dort, wo das Rebland zwischen Fels und Wasser liegt. Gratis dazu: atemberaubendes Gebirgspanorama. Die Szenerie beherrschen die imposanten Kalkfelsen der Monti Lessini, schroff und malerisch zugleich. Irgendwie scheint die Zeit stehen geblieben zu sein auf diesem jahrhundertealten Besitz im südlichen Trentin, die Vergangenheit ist hier noch immer Gegenwart. Auf Schritt und Tritt spürt man die bewegte Geschichte des Hauses, atmet man den Geist längst vergangener Tage. Knarrende Dielen, Ahnenfotos an den tapezierten Wänden – alles so, wie sich ein Haus mit lebendiger Geschichte zu präsentieren hat. Nichts wirkt unecht oder aufgesetzt, alles hat seinen Platz genau da, wo es hingehört. Die Familie Marchese Carlo Guerri Gonzaga, der dieses wunderschöne, 300 Hektar große Gut nebst Weingärten seit dem 18. Jahrhundert gehört, ist genauso, wie man sich alten italienischen Landadel vorstellt: mit dieser charmanten, vornehmen und freundlichen Zurückhaltung, ohne einfach nur verbindlich zu sein. Sympathisch eben und authentisch. Und obwohl Geschichte eine wichtige Rolle spielt an diesem Platz und in diesem Haus, ist die Familie längst im 21. Jahrhundert angekommen. Hier wird einer der besten Rotweine Italiens gekeltert. San Leonardo gilt als begehrter Spitzenwein aus dem Trentin schlechthin, wird von Fachleuten wie Burton Anderson oder Markus Del Monego, Master of Wine und Weltmeister der Sommeliers (1998), gleich als einer der zehn besten Rotweine weltweit geadelt. Hoch dekoriert ist er darüber hinaus: Mit dem Oscar als bester roter Wein Italiens, mit dem Oscar als beste Firma Italiens, mit elf mal drei Gläser Gambero Rosso, mit gleich 12° als bester Wein der Welt vom Wine Spectator und und und. finest.finance! 76 076-079_Wein 9024007 10:14 Uhr Seite 77 art & culture| Schon im 6. Jahrhundert hatten sich aus Frankreich eingewanderte Gläubige in den fruchtbaren „Campi Sarni“ niedergelassen und ihre Kirche dem heiligen Leonard von Noblac geweiht, Mönche des Kreuzritterordens gründeten 1215 an diesem Ort ein Kloster und ein Hospiz, heute Firmensitz des Weinguts. Und noch immer trägt der Ort den Namen seines Schutzpatrons: San Leonardo. Das Geheimnis: wenige, doch äußerst charaktervolle Weine zu erzeugen, die den Charakter des Trentin in einem Glas widerspiegeln. Obwohl in dieser Region traditionell Lambrusco- und Marzeninotrauben angebaut werden, hat sich der Marchese dazu entschlossen, die klassischen Sorten des Haut Médoc – Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und natürlich auch Merlot – anzubauen, um seiner hohen Qualitätsphilosophie gerecht werden zu können. Die ist auch ein Grund dafür, dass es San Leonardo nur in solchen Jahrgängen gibt, in denen die Trauben in einem optimalen Zustand geerntet werden können. Zugegeben: Dies ist meistens der Fall, doch 2002 zum Beispiel hat es nicht gereicht. Im wechselvollen Verlauf der Jahrhunderte war das Landgut des öfteren Schauplatz historischer Ereignisse mit mehr oder weniger großer Bedeutung für die Weltgeschichte. Die Spuren der Zeit finden sich eben überall auf San Leonardo. In den alten Mauern, im Museum, das mit einer einzigartigen Sammlung von Gegenständen und Zeitzeugnissen eindruckvoll die ehemalige Bauernkultur repräsentiert: Landmaschinen und Werkzeuge demonstrieren, Grundlage seines beeindruckenden Erfolgs waren zweifellos seine Erfahrungen, die er Jahre zuvor in der Toskana beim Marchese Incisa delle Rocchatta auf dem Weingut Sassiccaia-San Guido wie über Jahrhunderte Menschen auf dem Gut die Erde bearbeitet, Vieh gezüchtet, Seidenraupen aufgezogen und die verschiedensten Handwerke ausgeübt haben. Die Familiengeschichte der Markgrafen Guerrieri Gonzaga dagegen ist einer einzigen Dame gewidmet: Der Marchesa Gemma Gonzaga, geborene Gresti von San Leonardo. Sie hat sich 1916 für die Heimkehr von 12.000 Soldaten des Österreichisch-Ungarischen Heeres aus dem Trentin und Istrien aus der Kriegsgefangenschaft in über hundert Arbeitslagern Russlands und Sibiriens besonders eingesetzt. gesammelt hat. Damals hat er selbst Weingeschichte geschrieben. Er ist es gewesen, der dort 1981 den ersten Supertuscany der Welt kreiert hat, was ihn schließlich dazu bewegte, auch zu Hause, im äußersten Winkel des Trentin, Weine aus den klassischen Bordeaux-Trauben zu produzieren, sein Know-how und den unbedingten Willen zur Qualität auf die Tenuta San Leonardo zu übertragen. Doch hat er trotz aller Anlehnung an den bordelaiser Stil seinen eigenen Weg beim Ausbau und der Entwicklung der Weine gefunden. San Leonardo ist eben kein Bordeaux-Wein aus Italien, sondern ein italienischer Kultwein. Vergangenheit ist Gegenwart. Noch heute sieht der Kräuter- und Gemüsegarten so aus, als hätten ihn die Mönche des Kreuzritterordens gerade erst angelegt. Doch darunter lagert ein hochmoderner Keller, der ganz ins 21. Jahrhundert passt: Auf San Leonardo ist es mühelos gelungen, die Balance zwischen Tradition und Moderne zu halten. Die Tenuta San Leonardo leitet der Marchese heute zusammen mit seinem Sohn Anselmo, gemeinsam mit der Familie ist man stolz auf das Erreichte und erinnert sich gerne an die uralte Weinbautradition des historischen Fleckchens. „Die Erde beseelt all unser Tun“, hat er dazu einmal gesagt. finest.finance! 77 076-079_Wein 9024007 10:14 Uhr Seite 78 | art & culture W|x jx|Çx äÉÇ ftÇ _xÉÇtÜwÉ Gewürzen und eleganten Röststoffen. Am Gaumen präsentiert sich der erste Jahrgang dieses Spitzenweines mit einem opulenten, runden Charakter, dichter Frucht, guter Struktur und angenehm eingebundenen Tanninen. Ein Wein mit Kraft und Fülle. Speisenempfehlung: harmoniert sehr gut mit kurzgebratenem Fleisch wie beispielsweise Rinderfilet. Rund zwanzig Hektar Weingärten sind heute mit Reben bestockt die vom unvergleichlichen Terroir der Vallagarina profitieren. Das Klima ist gemäßigt und die Unterschiede zwischen warmen Tagestemperaturen und kühlen Nächten helfen den Trauben noch mehr Aromastoffe zu bilden. Nicht zuletzt auch die geschützte Lage – die Lessiner Berge sind wie ein Bollwerk gegen kalte Winde und unwirtliches Wetter – begünstigt eine gleichmäßige Traubenreife. Dass der Wein im Weinberg und nicht im Keller gemacht wird, ist die feste Überzeugung von Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga. So werden die Rebanlagen gehegt und gepflegt und die Trauben, die auf Kies und Sandböden gedeihen, werden vorsichtig von Hand gelesen. Schon im Weinberg findet eine erste Selektion statt. Die Trauben werden im Weingut entrappt und gemahlen. Daran schließt sich die klassische Maischegärung für alle Rotweine an. Das regelmäßige Untertauchen des Tresterhutes erlaubt in dieser Zeit die Auslaugung wertvoller Aromastoffe und feinkörniger Tannine, die später dem Wein sein Rückgrat verleihen. Anfangs werden die Weine in großen Holzbottichen ausgebaut, später dann in 60 Hektoliter fassenden Fässern aus slawischer Eiche. Die Spitzenweine Villa Gresti und San Leonardo verbringen jedoch rund 24 Monate in den Barriques aus französischer Eiche, und anschließen reifen sie für weitere zwölf Monate auf der Flasche, bevor sie in den Verkauf gelangen. ECCD i|ÄÄt ZÜxáà|? itÄÄtztÜ|Çt I G T Die Erfahrungen des Jahrgangs 2000 haben wertvolle Informationen für den Folgejahrgang gebracht. Er präsentiert sich noch etwas intensiver in der Farbe mit einem kraftvollen Purpur, fast schwarzem Kern und violetten Reflexen. Im Duft sind Anklänge von dunkler Beerenfrucht präsent. Der Einfluss der Barriques kommt mit milden Gewürzaromen, einem Hauch von Bitterschokolade und feinen Toastnoten noch deutlicher zum Ausdruck, während am Gaumen die Tannine dicht gewoben sind und sich harmonisch in den opulenten Charakter des Weines einbinden. Speisenempfehlung: ideal zu geschmorten Gerichten wie Rinderbäckchen. DLLI ftÇ _xÉÇtÜwÉ? itÄÄtztÜ|Çt I G T Der typische Trentiner Cabernet-Charakter ist in diesem purpurfarbenen Wein präsent. Der Duft ist verschlossen, zeigt dezente, sich langsam öffnende Röstaromen und im Hintergrund Frucht mit leichten Anklängen von süßer roter Paprika, schwarzen Kirschen und reifer Feige. Ein gut strukturierter, jedoch strenger Wein, mit wenig Schmelz aber gutem Mundgefühl. Speisenempfehlung: passt ausgezeichnet zu Steinpilzrisotto. Vom Ergebnis der umsichtigen Arbeit im Weinberg und Keller können Sie sich mit einer Reihe feiner Weine überzeugen. ECCG `xÜÄÉà w| ftÇ _xÉÇtÜwÉ? gÜxÇà|ÇÉ DOCG DLLJ ftÇ _xÉÇtÜwÉ? itÄÄtztÜ|Çt I G T Dieser Wein bestätigt die positive Einschätzung des Jahrgangs 1997. Er zeigt immer noch eine dichte, ins Schwarze changierende Purpurfarbe mit granatroten Reflexen. Die opulenten und fülligen Aromen erinnern an Bitterschokolade, schwarze Kirschen und etwas Kirschmarmelade, sowie an elegante, milde Gewürzaromen. Ein komplexer Wein mit dichter Struktur. Am Gaumen setzt sich dieses dicht gewobene Aromenspiel fort und macht den Wein zum besten San Leonardo der 90er. Speisenempfehlung: ein sehr guter Begleiter von feinen Wildgerichten wie Rehkeule. Dieser typische und aromatische Merlot wurde ganz klassisch gekeltert und ausgebaut. Die Farbe ist purpurrot mit immer noch jugendlichen, violetten Reflexen. Den Duft prägen die typischen Fruchtaromen der Merlot-Traube, die an schwarze Johannisbeeren, Brombeeren und einen Hauch von schwarzen Kirschen erinnern. Im Hintergrund zeigt sich eine feinwürzige, an reife, rote Paprika erinnernde Aromatik, die typisch für das Terroir des Trentins ist. Am Gaumen überzeugt dieser Wein mit fein gearbeiteten Tanninen, einer guten Struktur und einer eleganten Fruchtnote im angenehmen Finale, das deutlich von einer anregenden Frische geprägt ist. Speisenempfehlung: begleitet ideal kräftige Pastagerichte. DLLL ftÇ _xÉÇtÜwÉ? itÄÄtztÜ|Çt I G T Ein purpurner Wein mit rubinroten Reflexen und schwarzem Kern. Die Nase präsentiert sich sehr verschlossen und braucht viel Luft. Würzige Frucht und feine aromatische Fülle entwickeln sich mit zunehmendem Sauerstoffkontakt. Am Gaumen überzeugt ein opulenter Charakter mit viel Schmelz, reifen, sehr gut eingebundenen Tanninen und ausgezeichneter Frucht im Finale. Ein Wein mit Tiefe und Komplexität, der jedoch mit seinem opulenten Charakter leicht zugänglich ist. Speisenempfehlung: sehr gut geeignet für feine Käsezubereitungen, beispielsweise Parmesansoufflé. ECCC i|ÄÄt ZÜxáà|? itÄÄtztÜ|Çt I G T Merlot ist die Grundlage dieses Spitzenweines, der mittlerweile auch das Interesse der strengen Verkoster des Gambero Rosso gewinnen konnte. Eine dichte, purpurrote Farbe mit einem fast schwarzen Kern prägt sein Erscheinungsbild. Im Duft sind die Aromen von dunklen Beerenfrüchten wie Brombeeren und schwarze Johannisbeeren präsent. Sie werden ergänzt durch feine Noten von Vanille, milden finest.finance! 78 076-079_Wein 9024007 10:14 Uhr Seite 79 art & culture| ECCC ftÇ _xÉÇtÜwÉ? itÄÄtztÜ|Çt I G T ECCD ftÇ _xÉÇtÜwÉ? itÄÄtztÜ|Çt I G T Die Cuvée des Jahrgangs 2000 wurde erstmals vom Önologen Carlo Ferrini gemacht. Obwohl der Grundcharakter des San Leonardos mit seinen terroirgeprägten würzigen Komponenten beibehalten wurde, wird hier erstmals die Frucht deutlicher in den Vordergrund gestellt. Ein purpurner Wein mit violetten Reflexen und schwarzem Kern. Im Duft sehr viel süße Frucht, deutlich weniger Gewürzkomponenten, reife Aromen in Richtung schwarze Johannisbeeren. Auch am Gaumen dominiert die Frucht, wobei eine ausgezeichnete Tanninstruktur und dichter Extrakt eine sehr gute Zukunft erwarten lassen. Speisenempfehlung: ideal zu Wildgeflügel, z. B. Taube im Gewürzmantel. Im 2001er bestätigt sich die Stilentwicklung unter Carlo Ferrini, die sich in dichter, purpurner Farbe mit violetten Reflexen und schwarzem Kern zeigt, ebenso im Duft, der zwar noch verschlossen ist, doch auch hier etwas mehr die Frucht und etwas diskreter die Gewürzkomponenten präsentiert. Ein Wein mit dichtem Extrakt, Tanninen von ausgezeichneter Reife, der ein glänzendes Potenzial hat. Ein Klassiker, jetzt in einem etwas moderneren Gewand. Speisenempfehlung: harmoniert sehr gut mit dunklem Fleisch wie Lammrücken in eigenem Jus. UxáàxÄÄxÇ f|x [|z{@VÄtáá y≤ÜËá ZÄtá EIN BESONDERES WEIN-ANGEBOT WARTET JETZT E X K L U S I V A U F U N S E R E F I N E S T. F I N A N C E ! L E S E R : jù{ÄxÇ f|x éã|áv{xÇ éãx| xÜÄxáxÇxÇ ftÇ_xÉÇtÜwÉ byyxÜàxÇ ct~xà DM ct~xà EM 2004 Merlot di San Leonardo DOCG 2001 Villa Gresti di San Leonardo I.G.T. 2000 San Leonardo I.G.T Paketpreis inkl. Versand: 89,00 Euro 2000 Villa Gresti di San Leonardo I.G.T. 2001 Villa Gresti di San Leonardo I.G.T. 1996 San Leonardo I.G.T. Paketpreis inkl. Versand: 229,00 Euro B E S T E L L E N S I E J E T Z T 1997 San Leonardo I.G.T. 1999 San Leonardo I.G.T. 2001 San Leonardo I.G.T. U N T E R : Telefon: Fax: E-mail: online: +49/89/6 51 27 50 +49/89/6 5 12 75 75 info@finestfinance.com www.finestfinance.com finest.finance! 79 A_080-081_Wildschweine.qxd 9024007 10:21 Uhr Seite 80 | art & culture j|Äw{x|à âÇw ixÜy≤{ÜâÇz Was bedeutet „Wildheit“ in Europa? Zivilisation, so weit das Auge reicht. Scheinbar ist nichts mehr außerhalb menschlicher Kontrolle. Alles überkultiviert, alles menschlich, keine Einsamkeit, auch keine Weite. Und doch: Ein recht starker Wind des Wilden bläst im südfranzösischen Departement Ardèche. Die Provence in sicherer Entfernung und zugleich in unmittelbarer Nachbarschaft. Eine Gegend, in der sich stimmige Genüsse vereinen: Wein, Wildschwein und Trüffel. TEXT UND FOTOS: DR. STEFAN LINDL _xá V¨àxá wâ e{¨Çx X X SÜDFRANZÖSISCHE SEITENSPRÜNGE nde August, Anfang September leert sich der Süden Frankreichs. Die Touristenmassen zerfließen Richtung Rhônetal-Autobahn, um sich ein letztes Mal in einem üppigen Stau zu sammeln. Zurück bleiben ruhige, spätsommerlich-vibrierende Landschaften, leise Dörfer im Licht der noch stechenden Strahlen der Sonne, die häufig vom kalten Mistral gekühlt werden. In dieser gemäßigten Jahreszeit sind die südlichen Departements Frankreichs ein idealer Ort für Genießer. Entspannt lassen sich einerseits Architektur, römisch-romantische Ruinen, Kunst sowie die atemberaubenden, wilden Landschaften erleben, andererseits laden die Keller zur Degustation. Eine Reihe von exklusiven Küchenchefs bieten die wilden Genüsse der Ardèche, der Drômes und des Vaucluse in kultiviertester Form. Ereignisse überstürzen sich in dieser Zeit. Wein wird gelesen, Traktorenanhänger gefüllt mit Trauben entschleunigen den reißenden Fluß des Alltags auf den Landstraßen. Gleichzeitig beginnt das große Gären. Links wie rechts der Rhône liegt Wein in der Luft. Besser gesagt die Ausdünstungen der Gärprozesse. Man entkommt den Aromen nicht und freut sich auf die Zeit, in der der Wein in Fässern und Tanks reift. Ein frischer, säurebetonter Rosé als mittäglicher Apéro in einem der Cafés in den mittelalterlichen Orten steigert die Vorfreude. Ob in Ballazuc, ob in Voguë an der Ardèche oder in Montélimar und Grignan im Departement Drôme – die Synästhesie des Wahrnehmens an diesen Orten ist in den Herbstmonaten bemerkenswert. Während die Genießer in den Cafés tun, was sie per Definition tun müssen, nämlich genießen, treffen sich in den weiten _xxÜx âÇw Y≤ÄÄx finest.finance! 80 A_080-081_Wildschweine.qxd 9024007 10:21 Uhr Seite 81 art & culture| Flaumeichenwälder von Gras zu sein, ein Paradies der Wildschweine! Natürlich nur so lange, bis die Jäger kommen. Soweit das Auge reicht und die Nase riecht, liegen die wilden Genüsse in der Luft, ob Wildschweine, Steinpilze oder später die Trüffeln. Perfekt passen gut gemachte Weine der Côtes du Rhône dazu, wie beispielsweise der exzellente „Côtes du Rhône Villages rouge“ der „Domaine du Costes Chaude“ in Visan. Marianne Fues, eine Schweizerin, macht diese exzellente Cuvée aus Grenache und Syrah. Wer vom linken Rhône-Ufer einen Seitensprung nach Visan wagt, sollte ab November einen Samstagmorgen dafür wählen. Auf dem Weg von Gras nach Visan liegt Richerenche mit seinem Trüffelmarkt. Bleibt nur die Frage nach dem Ort des Genießens. Weit oberhalb Flaumeichenwäldern des Departements Ardèche Männer mit orangefarbenen Warnwesten bekleidet. Ihre Hunde kläffen, in ihren Händen halten sie lässig Büchsen. Sie machen genau das, was Franzosen beziehungsweise Gallier nach der Definition von Uderzo und Goscinny tun müssen: Wildschweine jagen. Groß sind die bejagten Wildschweinpopulationen und groß ist der Appetit auf Wildschweinwurst, -schinken und -keule. Ob in der vulkanischen Haute Ardèche auf 1200 Metern im Norden oder in den sanfteren Bergen des Ardèchetals im Süden, die Jäger sind omnipräsent. Eines der Zentren der Wildschweinjagd liegt in Gras. Vor einigen Jahren war Gras ein graues Dorf, heute ist es eine noch nicht ganz bekannte Perle unterhalb des Massivs der Dent de Rez. Restau- j|Äwáv{ãx|Çx Viel Zeit für Genuss, zwischen romantischen Gärten und Natursteinhäusern... von Gras thront das einsam gelegene Anwesen „Chinel“ über einer Schlucht. Es ist ein einzigartiger Ort für einzigartige Genießer. Der Gebäudekomplex, der auf einen Hof aus dem 18. Jahrhundert zurückgeht, mit Panoramaterrassen und einem atemberaubend gelegenen Swimmingpool, ist ein Geheimtipp für leidenschaftliche Genießer und auch genießende Köche: denn dort kann man sich selbst als „Maitre cuisiniere“ betätigen oder sich bekochen lassen. Es heißt unter Eingeweihten, der Hausherr, übrigens ein Deutscher, der vor dreißig Jahren der verführerischen Wildheit des Departements Ardèche erlegen ist, bereite die besten Wildschweinkeulen der Gegend. Wandern, jagen, degustieren, die Einsamkeit und Wildheit genießen, alles ist möglich mit nur wenigen Seitensprüngen über die Rhône. Kontakt: w.nagel43@t-online.de rierte Natursteinhäuser und spannungsvolle Gärten bestimmen das Ortsbild. Für angeregten Austausch treffen sich die Bewohner im „Café Delauzun“. Absehbar sind die Gesprächsthemen in dieser Zeit: Von Steinpilzrekorden über Jagderlebnisse bis hin zur Vorfreude auf die Trüffeln, die nach den Wildschweinen und Steinpilzen von November bis März Saison haben. Das Café Delauzun liegt direkt neben dem Zerwirkkeller der „Chasseurs de sangliers“, der Wildschweinjäger von Gras. Nicht nur die Jäger, auch die Wildschweine scheinen in diesen Tagen überall präsent zu sein. Das Jagdrevier liegt in den Wäldern oberhalb von Gras. Dort reicht der Blick auf den Höhenzügen bei guter Fernsicht bis zu den Cevennen im Westen. Im Osten liegt das breite Tal der Rhône. Weinfelder neben Weinfelder ordnen sich bis an die westlichsten Ausläufer der Alpen an. Endlos und unbewohnt scheinen die bÜà wxá ZxÇ|x∫xÇá finest.finance! 81 A_082-087_Büchsenmacher_OK.qxd 9023007 17:47 Uhr Seite 82 ]tzw|Çáà|Ç~à Zwischen dem Eintritt in das Revier und dem Gebrauch der Waffe liegt die ausgedehnte, eigentliche Tätigkeit des Jägers: die Jagd. Früher war sie ein Privileg der Adeligen. Sie allein nahmen sich das Recht heraus, einen der wenigen noch stark ausgeprägten Instinkte auszuleben, die dem instinktreduzierten homo sapiens verblieben sind. TEXT: DR. STEFAN LINDL, FOTOS: ULLI SEER finest.finance! 82 A_082-087_Büchsenmacher_OK.qxd 9023007 17:47 Uhr Seite 83 EINE FRAGE DER VERNUNFT fW eltsam berührt die Jagd den Alltag. Sie erinnert an das wilde Leben, das abseits der Zivilisation ein kaum beachtetes Dasein führt. Mit der Jagd tritt es uns unvermittelt aus der Dunkelheit seiner Existenz entgegen. Plötzlich werden sie uns bewusst, die wilden Tiere in Wäldern und auch die wilden Menschen, die sie jagen. Die Jagd erinnert an etwas Verlorenes, an etwas, auf das die Mehrzahl der Menschheit schon seit Jahrtausenden zu Gunsten planbar-komfortabler Viehhaltung verzichtet. Der Nahrungsbedarf an Fleisch war nicht mehr den Unwägbarkeiten des Jagdglücks überlassen, sondern der mehr oder minder ständigen Verfügbarkeit der Tiere in Gehegen und Ställen. Selbst das Wild wird heute in großen Gehegen gezüchtet. Köche rühmen dieses Zuchtfleisch, weil das Wild unter ärztlicher Kontrolle und versehen mit Gütesiegeln aufwachsen kann. Zudem ist die Zucht komfortabel. Sie lässt sich planen, Populationen können konstant groß gehalten, aber auch bezogen auf die Nachfrage des Markts gebeugt werden. Die Zucht entspricht der Sesshaftigkeit der Menschen und ihrem kontrollierten, geordneten Leben, das obendrein einen geordneten Tod der Tiere kennt. Kontrolle ist wohl das bedeutende Wort, dem die Jagd zumindest noch in ihren Grundfesten entgegensteht. Betrachtet aus der Perspektive der Zivilisation ist die Jagd so wild, wie das Wild, das der Jäger jagt. Es ist natürlich vermessen, in einem dicht besiedelten Gebiet wie Mitteleuropa von einer wilden Jagd zu sprechen. Jäger sind heute keineswegs frei in ihrer Wildheit, sondern an gewaltige Prüfungen, finanziellen Aufwand und strenge Auflagen gefesselt. Die Jagd ist mehr oder minder reglementiert. Außer Kontrolle scheint auf den ersten Blick nichts zu sein. Und doch geht es seit Jahrtausenden bei der Jagd um die Lust am Kontrollverlust, die stets exklusiv gehandhabt wurde. Kontrollverlust erlaubte sich früher nur eine kleine Gruppe, der finest.finance! 83 A_082-087_Büchsenmacher_OK.qxd 9023007 17:48 Uhr Seite 84 Tâ∫xÜ ^ÉÇàÜÉÄÄx Adel. Heute übernimmt die Bürokratie die exklusive Funktion des Adelstitels. Nur wer wirklich bereit ist, alle Hürden in Kauf zu nehmen, darf jagen. Sicherlich stellt sich die Frage: Warum wurde und wird die Jagd beschränkt auf eine kleine Gruppe von Menschen? Warum wurde Wilderei, die sich anmaßte zu jagen wie die Privilegierten, so vehement verfolgt? Die Antwort zeigt sich nicht nur an der Oberfläche rechtlicher Bevorzugung und Willkür, sie ist nicht gebunden an Besitz und Ländereien und auch nicht an der Menge des Wildbestands, mit der gerne das Privileg gerechtfertigt wird. Eine Antwort auf die Exklusivität der Jagd ist tief in der opaken Seite der Zivilisation vergraben. Jagd gründet in einem Instinkt und nicht in einer gedanklichen Ausgeburt menschlicher Ordnungsmanie. Ein Hauptcharakteris- tikum der heutigen Menschheit ist ihr Wille zur Ordnung. Alles dreht sich um Ordnung und Unordnung. Menschen besitzen Gehirne, die ordnen müssen, weil sie nichts anderes können, als andauernd zu ordnen. Menschsein bedeutet: Ordnen der Unordnung und Erhalten der Ordnung. Krieg und Terrorismus übernehmen die revolutionäre Funktion, alte Ordnungen zu erschüttern oder zu zerstören um neuen Ordnungen eine Chance zu geben – das geht nur mit Gewalt. Dabei entspringen Ordnung und Unordnung Idealen, die irgendein Gehirn oder viele Gehirne entwickelt haben. Die Jagd dagegen basiert nicht auf einer Vorstellung, die nötigenfalls mit Waffen verwirklicht wird. Sie ist ein animalisches Überbleibsel des Menschseins. Anders gesagt: Sie ist das Animalische, das neben der Ratio existiert. Ebenso wie die Macht der A_082-087_Büchsenmacher_OK.qxd 9023007 17:48 Uhr Seite 85 W|x jtÇwÄâÇz wxá `xÇáv{xÇ Gefühle, besonders die Sexualität, die schwer zu kontrollieren ist, lebt der Jagdinstinkt in uns außerhalb der erhabenen Kontrolle unserer Gehirne. Mit dem Eintritt in das Revier entkleidet sich der Mensch seines dicht gewebten Mantels aus sozialen und kulturellen Regeln und unterwirft sich genüsslich dem Jagdinstinkt. Der Jäger begibt sich in eine Zeitmaschine, die ihn in die ältesten Regionen seines Menschseins befördert. Er erlebt, wie er eintaucht in die Natur und gesteuert wird von Regeln, die er alt angeboren in sich trägt. Dinge, die niemals außerhalb der Jagd Bedeutung haben, werden plötzlich essenziell: Die Luft, die Gerüche, die Windrichtung, die Pflanzen- und Tiergesellschaften, die Lautlosigkeit, die differenzierte, scharfe Wahrnehmung der Umwelt. Gehör und Augen fol- gen anderen Prinzipien der Selektion von Sinneseindrücken als auf den Boulevards der großen Städte. Nicht Zeitungen, Zeitschriften, E-Mails und Bücher werden von den Augen des Jägers gelesen, sondern die kleinen, für gewöhnlich unsichtbaren Mikrouniversen, die in seinem Kopf Explosionen von Bedeutungen und Bedeutungsebenen hervorrufen. Ein genussvolles, sinnliches Verkosten der Tiefengeschmäcker in den Zauberelixieren der Natur lässt den Menschen in die Lebenswelt der Beute eintreten. Jäger und Gejagtes sind vereint. Den Herzschlag der Beute und ihr hastiges Atmen kann der Jäger nahezu fühlen. Unsichtbar verbunden, verschmilzt er mit ihr, die weit entfernt sein mag. Ausdauer, körperlicher Einsatz, Schnelligkeit, List, immer wieder das flexible Angleichen an die Regeln der Natur und natürlich auch eine Portion Glück gehören zur Jagd. A_082-087_Büchsenmacher_OK.qxd 9023007 17:48 Uhr Seite 86 finest.finance! 86 A_082-087_Büchsenmacher_OK.qxd 9023007 17:49 Uhr Seite 87 W|x jtyyx Der erfolgreiche Jäger muss sich dem natürlichen Regelwerk unterwerfen. Ob er mit einem Schuss die Jagd beendet oder nicht, ist dabei möglicherweise gar nicht wichtig. Das bewusste Erleben des eigenen Instinkts, wie auch das Erleben der Natur, stehen heute für viele Jäger weit mehr im Vordergrund als das Töten. Auffällig verziert, manchmal sogar überfrachtet mit gravierten Ornamenten präsentieren sich die europäischen Jagdwaffen. Natürlich gibt es auch die schlichten, rein funktionalen Werkzeuge des Jagens. Aber fast jeder Jäger schwärmt von diesen Wunderwerken menschlicher Hochkultur. Präzise im Schießverhalten, optisch ansprechend, der Kolben aus edlem Holz, möglicherweise noch mit Intarsien verziert, werden sie von den Büchsenmachern handgefertigt. Sich ihrem Reiz zu entziehen fällt schwer. Schön und doch todbringend. Unweigerlich drängen sich Parallelen zur Corrida auf. Die nahezu kitschige Farbenpracht der barocken Boleros, Hosen, Hüte und Umhänge der Toreros steht ebenso im Gegensatz zu der Wildheit des Tötens. Wie bei einem Stierkampf das Wilde das überdimensioniert Kultivierte und den Kitsch trifft, so prallen Jagdwaffen und Jagdinstinkt aufeinander. Es verbrüdern sich unvereinbare Welten, um sich gegenseitig zu kompensieren: der Instinkt die zivilisierte Kultur, die Kultur den unzivilisierten Instinkt. Von Luxus strotzende Waffen scheinen nahezu unerlässlicher Bestandteil zu sein, Bestandteil für das große Erlebnis eines weithin verkümmerten Instinkts. Ulli Seer porträtierte Karl Grund, Inhaber von Jagdwaffen JuchGrund im österreichischen Ferlach. A_088-91_Safran.qxd 9023007 17:50 Uhr Seite 88 | art & culture WxÜXåÉà äÉÇ wxÜ TÄÅ Er gilt als orientalisches Gewürz par excellence: Safran. Doch auch in den Schweizer Bergen werden Krokusse zur Safrangewinnung angebaut. Einst ein mühsames Geschäft, wird die Tradition heute geschickt vermarktet. TEXT: MICHAEL NETZHAMMER; FOTOS: WOLFGANG HUPPERTZ finest.finance! 88 A_088-91_Safran.qxd 9023007 17:50 Uhr Seite 89 art & culture| W W der Safranernte sind allenfalls ein guter „Zustupf“, wie sie hier sagen. ie Todesstrafe wäre ihnen sicher gewesen. Doch das hinderte die Schweizer Söldner in spanischen oder italienischen Diensten nicht. Zu verlockend war die Aussicht, das wertvollste Gewürz der Welt selbst anbauen zu können. Und damit reich zu werden. Also stibitzten sie einige der kostbaren Blumenzwiebeln, versteckten sie in ihrem Haarschopf und schmuggelten sie in ihre Heimat, das schweizerische Wallis. Ob die Legende stimmt, weiß niemand so genau. Tatsache jedoch ist, dass Safran seit dem 15. Jahrhundert nicht nur in Italien oder Spanien angebaut wird, sondern auch im Wallis. Wer sich auf Spurensuche begibt, wird allerdings nur noch in Mund fündig. Das winzige Bergdorf oberhalb von Brig ist der einzige Ort im Alpenraum, an dem Crocus Sativus – die Krokusart, deren Blüten den Safran liefern – noch angepflanzt, geerntet und verarbeitet wird. Aufwendig, per Hand. Weshalb immer häufiger Touristen in das 560-Seelen-Dorf pilgern, vor allem in der dreiwöchigen Blütezeit zwischen Oktober und November. Das war vor hundert Jahren anders. Damals galt das Wallis als das Armenhaus der Schweiz. Die kargen Böden warfen wenig ab, für Milch und Käse gab es kaum Abnehmer. Da waren die Safranfäden ein Gut, mit dem man tauschen konnte, wie der Zunftmeister der 1979 gegründeten Safranzunft, Daniel Jeitziner, erzählt: „Gegen Tee, Mais und Reis wurde Safran getauscht, direkt im Tal, aber auch auf der anderen Seite des Simplonpasses in Italien.“ Heute bleibt der Safran im Dorf. Die Bauern können gar nicht so viel produzieren, wie sie absetzen könnten. Wer als Tourist in Mund Safran kaufen will, kann sein Glück nur in dem kleinen Lebensmittelgeschäft gegenüber der Kirche versuchen. Im Schaufenster liegen Safrannudeln, Safranbrot und Flaschen mit Safranlikör. Safran selbst verkaufen sie auch, das Gramm zwischen fünf und 15 Euro. Wer den Schweizer Safran kosten will, kann das in einem der drei Restaurants tun. Von der Suppe bis zum Nachtisch steht auf den Speisekarten alles unter dem Zeichen des etwas herb riechenden und leicht bitterscharf schmeckenden Gewürzes. Ob Safranspaghetti oder ein Safrandessert. Martha Schnydrig aus dem „Salwald“ kredenzt ihren Gästen von Ostern bis Oktober Gerichte mit dem roten Gold. Berühmt ist sie für ihren Safranrisotto. Dafür legt sie ein paar Safranfäden in Weißwein ein und kocht eine frische Gemüsebrühe. Immer wieder schüttet sie davon ein wenig über den kochenden Reis. Den Risotto serviert sie mit Geschnetzeltem und ein wenig Salat. Wer nur eine Brotzeit möchte, erhält im „Salwald“ Safrankäse mit Früchtebrot. Den Käse lässt die freundliche Wirtin auf einer Munder Alp herstellen. Auf 300 Liter Milch braucht es 15 Gramm Safran und einige Monate Ruhe, bevor Martha Schnydrig ihn ihren Gästen servieren kann. „Die Leute kommen heute von überall her, um unsere Gerichte zu probieren“, sagt sie stolz. Das wäre früher unmöglich gewesen. Denn bis 1951 war Mund von der Außenwelt abgeschnitten. Es gab keine Zugverbindung, keine Straße, keine Seilbahn. Lebensmittel und Post wurden mit Maultieren aus dem Tal befördert. „Wenn einer von uns krank war, wurde der Arzt aus Brig mit dem Maultier geholt“, erinnert sich der 75-jährige Dorfchronist Johann-Josef Hutter. Erst 1951 wurde eine Seilbahn gebaut, 1978 endlich eine Straße. Für die Munder war das ein Segen. Um Arbeit zu finden, mussten sie nun nicht mehr wegziehen; sie konnten im Tal arbeiten und oben in Mund leben. Diese positive wirtschaftliche Entwicklung hatte jedoch für den Safrananbau verheerende Folgen. Kaum einer wollte noch die Felder bestellen. Statt wie früher 16.000 Quadratmeter wurden 1978 nur noch 500 Quadratmeter bebaut. Die Tradition wäre zweifellos ausgestorben, hätte nicht der Munder Pastor Erwin Jossen die Bewohner aufgerüttelt. „Der Safran ist für Mund, was das Matterhorn für Zermatt ist“, beschwor er seine Mitbürger. Sein Appell wirkte: 47 Munder gründeten die Safranzunft. Mit finanzieller Unterstützung von Bund Vom Parkplatz unterhalb der Kirche schweift der Blick zuerst über die mächtigen Viertausender, die sich auf der anderen Seite des Rhonetals auftürmen, auf Weißhorn, Bottelhorn und im Hintergrund auf das Matterhorn. Das Tal liegt weit unten. Und mit ihm der Lärm, das geschäftige Treiben, das Wuseln, Hetzen, Drängeln. Hier oben auf 1200 Höhenmetern aber summen Bienen über die Almwiesen, die klare Luft schmeckt nach Schnee, und das Konzert der Kuhglocken stimmt einen träge. Die Safranfelder an den Hängen unterhalb des Dorfes zeichnen sich mit ihrer grauvioletten Farbe deutlich von den grünen Wiesen und Weiden ab. Ein kleiner Fußweg führt zu den über hundert Parzellen hinab, vorbei an einem Schild „Safran pflücken verboten“, bis man in einem Meer aus lila Blüten steht. Über Nacht sind viele tausend Kelche durch die Oberfläche gestoßen, jeder für sich ist ein Kunstwerk, mit seinen sechs lila Blütenblättern und den drei gelben Staubblättern. Das Wichtigste sind indes die roten Safranfäden, die aus der Mitte herauswachsen: meistens drei, manchmal auch vier oder fünf. Seiner Farbe und des Preises wegen nennt man Safran auch das rote Gold. bu w|x ftyÜtÇxÜÇàx zâà ã|Üw? {ùÇzà äÉÅ jxààxÜ tuA W|x fÉÇÇx Åâáá áv{x|ÇxÇ? wxÜ j|ÇàxÜ wtÜy Ç|v{à éâ yÜ≤{ ~ÉÅÅxÇA Tief gebeugt gehen Renata und Werner Studer über ihr Feld, zupfen die offenen Blüten und werfen sie in die mitgebrachten Körbe. „Ob es eine gute Ernte gibt oder nicht, darüber entscheidet das Wetter“, erklärt der 58-Jährige. Die Sonne muss kräftig scheinen, es darf nicht regnen, und der Winter sollte nicht zu früh einsetzen. Zusammen ernten die Munder Bauern bis zu fünf Kilo Safran in einer Saison. Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, müssen sich die Schweizer wie im vergangenen Jahr mit zweieinhalb Kilo begnügen – nicht der Rede wert, verglichen mit den 180 Tonnen, die aus dem Iran kommen. Die Existenz der Munder Safranbauern ist aber durch diese Launen der Natur längst nicht mehr bedroht. Werner Studer arbeitet im Tal als Elektromonteur, seine Frau als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei. Die Einnahmen aus finest.finance! 89 A_088-91_Safran.qxd 9023007 17:50 Uhr Seite 90 Die Bergriesen des Wallis überragen das Dorf Mund, das lange Zeit extrem unzugänglich war: Erst 1978 wurde eine Straße vom Tal hoch gebaut und Kanton wurden Krokuszwiebeln aus dem Iran importiert und der Anbau mit neuem Schwung wieder aufgenommen. Heute hat die Zunft über 200 Mitglieder, mehr als die Hälfte baut den Krokus selbst an. Das kommerzielle Interesse steht allerdings nicht an erster Stelle. „Wir wollten vor allem die Tradition bewahren und die Kameradschaft pflegen“, sagt Zunftmeister Daniel Jeitziner. Renata und Werner Studer sehen das genauso. An diesem Nachmittag haben sie über 3000 Blüten eingesammelt. Jetzt liegen die violetten Blätter auf dem Küchentisch. Per Hand müssen die Safranfäden von der Blüte getrennt werden, um dann zu trocknen. Das ist eigentlich eine Plackerei. Doch in Mund macht man aus der Not eine Tugend und lädt Freunde ein. Käse und Wein stehen auf dem Tisch. Jeder greift in den Berg, nimmt ein paar Blüten und trennt die kostbaren Safranfäden ab. „Statt vor dem Fernseher zu hocken“, sagt Werner Studer, „sitzen wir zusammen, trinken ein Gläschen, pflücken, erzählen und lachen. Das ist das eigentlich Gute am Safran.“ Mehr zum Thema: Am 14. Oktober steigt in Mund das diesjährige „Safranfäscht“. Information: Tel. +41/27/923 65 27, www.mund.ch bÜ|z|ÇtÄ âÇw YùÄáv{âÇz Da Safran so teuer ist, wurde er immer auch verfälscht – mit Dreistigkeit, aber zuweilen auch mit Phantasie. Schon Zeus schlief angeblich auf einem Bett aus Safran – deshalb taten reiche Römer es ihm gleich und streuten zumindest für ihre Hochzeitsnacht die kostbaren roten Fäden aufs Laken. Zeitlebens war Safran eine Kostbarkeit, für die man tief in die Tasche greifen musste. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Weshalb so mancher das große Geschäft wittert: Kein Gewürz wird so häufig gefälscht wie Safran. So stellt sich „preiswerter“ Safran am Ende meist entweder als gemahlene Ringelblume, Färber- oder Öldistel oder als Kurkuma heraus. Oder echter Safran ist mit Zusatzstoffen vermischt worden. Oder die Safranfäden wurden mit Öl oder Glycerin bedampft, um mehr Gewicht zu erzielen. Gewürzhändler prüfen Safranproben deshalb sehr genau, nicht selten mit einem Fotospektrometer. Je höher die Absorption bei 440 Nanometer Wellenlänge, sprich: je intensiver das Gelb, desto besser die Qualität. Wer hingegen auf dem Basar gerade kein Spektrometer zur Hand hat, muss sich auf seinen gesunden Menschenverstand verlassen. Also: Safran niemals gemahlen kaufen, und von vermeintlich günstigen Angeboten die Finger lassen. Billigen Safran gibt es nicht. finest.finance! 90 A_088-91_Safran.qxd 9023007 17:50 Uhr Seite 91 Renata und Werner Studer müssen zum Glück nicht von der Safranernte leben – das kostbare Gewürz ist Zubrot, Hobby, Traditionspflege YtÜuáàÉyy? Zxã≤Üé? [x|Ä~Ütâà Safran färbt und duftet zugleich – kein Wunder, dass er seit alters her auch als Heilkraut verwendet wurde. Die Farbe Gelb verkörperte im alten China Glück, Ruhm und Weisheit. Sie symbolisierte aber auch Macht und Herrschaft, weshalb die Gewänder des Kaisers mit Safran gelb eingefärbt wurden – eine Farbe, die dem Volk verboten war. Die färbende Wirkung von Safran nutzen Hersteller von Farbpigmenten noch heute. Indische und chinesische Parfümeure mischen ihren Düften Safran bei. Traditionelle Heilkundige schwören auf die positive Kraft der Blütenfäden. Diese wird inzwischen von Wissenschaftlern bestätigt, die zum Beispiel die wachstumshemmende Wirkung auf Krebszellen nachgewiesen haben. Angebaut wird Safran vor allem im Iran, in Kaschmir und im Mittelmeerraum. Weltweit werden jährlich schätzungsweise 300 Tonnen erzeugt. Einst galt Spanien als größter Produzent. Doch aufgrund der personalintensiven Verarbeitungsweise sank die Produktion von 60 Tonnen in den 70er-Jahren auf heute unter 20 Tonnen. Profitiert haben davon die iranischen Safranbauern. Sie beliefern den Nahen Osten, die USA und Europa. Rund 30 Tonnen importieren die EU-Länder jährlich, 70 Prozent davon stammen aus dem Iran, 20 Prozent aus Spanien, vier Prozent aus Griechenland und zwei Prozent aus Frankreich. Die fünf Kilo Safran aus der Schweiz finden in der Statistik keinen Niederschlag. _|Ät UÄ≤àxÇ? ÜÉàx YùwxÇ greift, indem er die Knollen ausgräbt, teilt und wieder in den Boden versenkt. Aus einer Zwiebel wachsen in der Regel vier bis sechs Blüten. Pro Blüte bilden sich drei rote Fruchtfäden heraus. Um ein Kilo Safran zu gewinnen, müssen rund 1000 Quadratmeter bestellt und zwischen 80000 und 150000 Blüten gezupft werden. Seine Wirkung verdankt Safran dem Inhaltsstoff Crocin, einem Carotinoid. Er ist es, der den Kuchen „gel“ (gelb) macht. Trotz der auffälligen Blüte ist der Safrankrokus unfruchtbar. Um ihn anzubauen, muss der Mensch nachhelfen. Safran wird aus den Blüten des im Herbst lila blühenden Crocus sativus gewonnen. Dieser kultivierte Krokus stammt vom Crocus cartwrightianus ab und wurde – entgegen der Vermutung, der Safran stamme aus West- bzw. Zentralasien – wohl erstmals auf Kreta kultiviert. Der Krokus gehört zur Familie der Schwertliliengewächse, ist aufgrund seines dreifachen Chromosomensatzes unfruchtbar und vermehrt sich über Knollenteilung. Jede Knolle überlebt nur eine Saison und teilt sich bis zu zehnmal. Eine großräumige Verbreitung gelingt jedoch nur, wo der Mensch ein- Dieser Beitrag wurde uns von natur + kosmos zur Verfügung gestellt. finest.finance! 91 A_092-093_China 9023007 17:52 Uhr Seite 92 | faces & places CHINA NACHFRAGE NACH DEUTSCHEN UNTERNEHMEN Die Schlagzeilen über deutsche Direktinvestitionen im Reich der Mitte sind uns allen bestens bekannt. Wussten Sie aber auch schon, dass die Chinesen mittlerweile selbst zu bedeutenden Auslandsinvestoren avanciert sind? TEXT: MICHAEL KELLER ff eit gut zwei Jahren kaufen sich chinesische Investoren in den deutschen Mittelstand ein. Ein Trend, der heimlich, still und leise begann und seit 2003 bereits zu mehr als 300 Übernahmen deutscher Unternehmen geführt hat, mit einem Umsatzvolumen von 500.000 bis zehn Millionen Euro. Das entspricht einem Investitionsvolumen von annähernd zwei Milliarden Euro. Tendenz: stark steigend. Alleine in den beiden kommenden Jahren kann mit einem weiteren Anstieg der Transaktionszahlen um mindestens 50 Prozent gerechnet werden. chinesischer Unternehmer durch das nationale Handelsministerium abgeschafft, was den Trend chinesischer Übernahmen in Deutschland weiter angekurbelt hat. Wie unterdessen aus chinesischen Bankenkreisen zu vernehmen ist, konzentrieren sich die großen Übernahmen chinesischer Investoren unverändert auf Asien und die USA. Bei kleineren Transaktionen steht dagegen Europa und hier insbesondere Deutschland, aufgrund des größten europäischen Absatzmarktes sowie des Know-how-Vorsprungs, als unangefochtene Nummer eins im Mittelpunkt des Übernahmeinteresses. Rechnen sie hierzulande nicht mit Mega-Deals, aber machen Sie sich Ihre Chancen im Mittelstand bewusst. Klar muss allerdings sein: Chinesen zahlen nicht die sonst für Auslandsinvestoren typischen Kaufpreisprämien, vielmehr sind Sie – passend zu Ihren Produkten – auf Schnäppchenjagd. Dafür wissen chinesische Investoren ganz genau, was sie wollen. Sie Anlass zu Optimismus gibt nicht nur die Tatsache, dass chinesische Unternehmen dank steigender Binnennachfrage und florierender Exporte über das für Auslandsübernahmen notwendige Kapital verfügen, sondern darüber hinaus auch die immer liberalere Unternehmensgesetzgebung Chinas. So wurde im Mai dieses Jahres die Genehmigungspflicht von Auslandsinvestitionen finest.finance! 92 A_092-093_China 9023007 17:52 Uhr Seite 93 visieren hauptsächlich fragmentierte, mittelständisch geprägte Branchen an um ihre Kostenvorteile auszuspielen. Deutsche Targets sind für Chinesen immer dann von Interesse, wenn sie die drei folgenden Assets mitbringen: Erstens müssen potenzielle Zielunternehmen einen guten und bekannten deutschen Markennamen besitzen. Das ist für die Chinesen deshalb von Relevanz, weil ihre asiatischen Markennamen einerseits in Europa unaussprechlich und zudem unbekannt sind. Andererseits dient ein renommierter Markenname der Aufwertung ihrer Billigprodukte. Zweitens müssen deutsche Targets über ein funktionierendes deutsches, besser noch europäisches Vertriebsnetz verfügen. Hintergrund dafür ist das Bestreben, die neue deutsche Tochtergesellschaft nach der absehbaren Produktionsverlagerung nach Fernost künftig als Brückenkopf für den europäischen Markt zu nutzen und dadurch Marktzugang sowie Kundenbeziehungen zu verbessern. Drittens kaufen Chinesen bevorzugt neue Technologien und Patente, mit dem Ziel, diese Innovationen zur Know-how-Adaption einzusetzen. Sind diese Kriterien erfüllt, nehmen Chinesen dafür gerne auch horrende operative Verluste der Targets in Kauf und übernehmen nicht selten Unternehmen, die in finanzielle Schieflagen oder gar in die Insolvenz geraten sind. Selbst wenn also im Regelfall mit anderen Käufern ein besserer Schnitt gemacht werden könnte, ist ein Verkauf an chinesische Investoren zumindest immer dann eine gute Alternative, wenn es sich um ein restrukturierungsbedürftiges Unternehmen handelt, für das sich ansonsten nur schwerlich ein Abnehmer finden würde. Michael Keller ist Teilhaber bei der auf M&A-Transaktionen im Mittelstand spezialisierten Beratungsgesellschaft Klein & Coll. Im Leuschnerpark 3, 64347 Griesheim, Tel. 061 55/87 46-0, Fax 061 55/87 46-66, www.kleincoll.de finest.finance! 93 A_94-97_EU_OK.qxd 9023007 17:54 Uhr Seite 94 | politics Graf Clausewitz´ berühmten Satz, der Krieg sei eigentlich nur die Fortführung der Politik mit anderen Mitteln, können die Deutschen getrost umkehren. Seit über sechzig Jahren ist die deutsche Politik im Kern mit den Folgen der Katastrophe 1914–45 beschäftigt: Neuordnung des politischen Systems, Wiederaufbau, Aussöhnung mit den Nachbarn, demographischer Wandel, Wiedervereinigung, und „Europa“ als die große – weil in Wahrheit einzige – Zukunftshoffnung der deutschen Nation. TEXT: DR. WOLFGANG BOCK; FOTOS: SHUTTERSTOCK, GETTY IMAGES DEUTSCHLAND IN DER EU WIE GUT SIND WIR EIGENTLICH VERTRETEN? jW as Sie hier lesen, ist der historisch erste Versuch von finest.finance!, sich in die angeblichen Niederungen des Stammtisches zu begeben. Denn unser Thema ist in seiner Gesamtheit nur mit dessen Methoden fassbar. Wenn Ihnen also hier etwas zu plakativ daherkommt, ist das Absicht. Selbst in der vereinfachten Form passt eine brauchbare Diskussion der Rolle Deutschlands in der EU nicht in einen einzigen Artikel. Dieser ist also der erste einer kurzen Reihe. DIE EU – EINIGE ZAHLEN UND FAKTEN Die EU umfasst 27 Nationen mit einem Bruttosozialprodukt von rund 15,8 Billionen US-Dollar, und liegt damit rein rechnerisch noch vor den Vereinigten Staaten mit 11,7 Billionen US-Dollar. Von der Fläche her ist sie mit 4,3 Milliarden Quadratkilometer knapp halb so groß, von der Einwohnerzahl (494 Millionen) sehr viel größer; nach allen vernünftigen Kriterien der Macht jedoch sehr finest.finance! 94 A_94-97_EU_OK.qxd 9023007 17:55 Uhr Seite 95 politics| viel kleiner. Deutschland sieht sich in der EU als der verkannte und undankbar behandelte Riese. Man ist mit einer Bevölkerung von 82,2 Millionen zwar das bevölkerungsreichste Land, und auch das wirtschaftsstärkste, mit einem Bruttosozialprodukt von 2,2 Billionen US-Dollar – aber obwohl Deutschland hier jeweils rund ein Fünftel beiträgt, haben die Deutschen keineswegs das Gefühl, in der EU so etwas wie ein Fünftel der Macht zu haben oder gar dort eine Führungsrolle ausüben zu dürfen, und sei es nur in der Wirtschaftspolitik. einer irgendwie schwer definierbaren Weise grandios. Ohne hier auf historisch-philosophische Debatten zu den Themen Globalisierung, Staat, Nation und Föderalismus eingehen zu wollen, ist anzumerken, dass die EU für die Deutschen lange ein Ersatz für ihre so schmählich untergegangene Nation war. Aus letzterer, sehr trauriger Ausgangsbasis hat sich die bis vor kurzem – vor allem von deutschen EU-Beamten in Brüssel – begeistert praktizierte, supranational-philosophische Vorreiterrolle Deutschlands entwickelt. Deutschland trägt zwar nur einen vergleichsweise fairen Anteil von 25 Prozent zum EU-Budget von 94 Milliarden Euro p. a. bei, bei einem Bevölkerungsanteil von 22 Prozent, aber wir sind mit 7,14 Milliarden Euro der größte Nettozahler. Letztere Zahl wird gerne zitiert, dabei wird schamhaft verschwiegen, dass diese Nettozahlung unter 0,3 Prozent des Bruttosozialproduktes beträgt, und ebenso wird unterlassen, diese z. B. mit den Kosten der Wiedervereinigung oder des Bedienens des nationalen Schuldenberges ins Verhältnis zu setzen. Die Frage ist daher nicht, ob Deutschland ungerecht behandelt wird. Die Frage ist vielmehr: a) Was bringt die EU Deutschland konkret?, b) Gibt es überhaupt eine Alternative zur EU?, c) Was könnte man kurzfristig, und selber, noch tun? Die erste Frage wird selten richtig gestellt, denn sie ist ohne eine Antwort auf die zweite gar nicht bearbeitbar. Die dritte Frage ist der Kern dieses Artikels, denn gerade die Leserschaft von finest.finance! deckt sich mit dem Teil der Bevölkerung, der hier eigentlich angesprochen ist. Auch wenn die Durchführung deutlich schwieriger ist als gedacht: Diese Rolle ist eine gute Sache, und sie entschuldigt so manche geleistete Konzession. Dabei sollte man mit der gebotenen Gelassenheit sehen, dass – angeblich – 80 Prozent aller neuen deutschen Gesetze in Brüssel gemacht werden. Diese Zahl, die auf eine hoffnungsvolle, Ende der 80er-Jahre gemachte Bemerkung von Jacques Delors, dem damaligen Kommissionspräsidenten, zurückgeht, ist zum einen schlicht falsch – Experten gehen eher von 35 Prozent aus – sie ist aber vor allem sinnlos. Und auf der anderen Seite: Wie schwer sich die deutsche Politik tut, wenn sie von Brüssel in Ruhe gelassen wird, können wir auf zwei nationalen Baustellen wunderbar besichtigen: bei der Bildungspolitik (die Rechtschreibreform! Pisa!) und beim Privatfernsehen. NUTZEN DER EU FÜR DEUTSCHLAND Schließlich wäre da noch die Wirtschaft. Ganz platt: Wir profitieren von der EU, auch wenn der Umkehrschluss ebenfalls erlaubt ist. Neueren Studien zufolge haben sich „die deutschen Exporte in die EU in den Jahren 2000–2004 um 25 Prozent erhöht, die Exporte in die 2004 beigetretenen Mitgliedstaaten sind im gleichen Zeitraum sogar um 34 Prozent gestiegen. Damit macht das Exportvolumen in die EU über 80 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren aus.“ Die EU hat zwar offiziell als Wirtschaftsverein angefangen, aber ihre Primärmission war und ist die Verhinderung von Krieg in Europa. Das wird oft betont, vergessen wird aber die Evaluierung der Alternative: Während Deutschland sowohl aus moralischen als auch aus den praktisch-machiavellistischen Gründen außerstande ist, einen europäischen Krieg oder Präventivschlag zu führen, haben England und Frankreich sich nach dem zweiten Weltkrieg durchaus die entsprechenden Mittel hierzu verschafft, wie der unterschätzte ehemalige französische Verteidigungsminister Chevènement in den 90er-Jahren bekräftigte. Diese Mittel sind immer noch da, und eine Politik, die deren Nutzung auf friedliche Weise verhindert, ist damit überlebensnotwendig. Eine derartige Politik darf ruhig farblos und gleichsam unbemerkbar sein, sie soll das vielleicht sogar. WIE GUT SIND WIR VERTRETEN? Zunächst ist anzumerken, dass die europäischen Institutionen seit 1957 zwar nicht nur, aber explizit auch zum Zwecke einer Einbindung und Entschärfung deutscher Macht geschaffen wurden. Das entspricht nun nicht der Sicht, die wir gerne hätten, aber es wurde so geplant, durchgezogen, und es lag absolut im viel beschworenen Geist dieser Verträge. Hart ausgedrückt: Wäre die frühe EU sozusagen fair strukturiert worden, so hätte sie sofort aufgehört zu funktionieren. Diese historische Last spüren wir heute noch. Des Weiteren ist die EU – wie die Franzosen formulieren – „un grand projet“, d. h. etwas, das nicht nur groß ist, sondern auch in finest.finance! 95 A_94-97_EU_OK.qxd 9023007 17:55 Uhr Seite 96 Von diesen fünf Organen wird nur das Parlament durch Wahlen legitimiert, alle fünf Jahre. Der Ministerrat ist indirekt – in der Theorie – auch durch Wahlen legitimiert, aber nicht in seiner praktischen Funktion, einfach weil für Außenstehende nicht mit brauchbarer Präzision nachvollziehbar und zuweisbar ist, was dort gemacht wird. Weitere wichtige Institutionen sind die Europäische Zentralbank („EZB“) und die Europäische Investment Bank („EIB“). Ganz grob gesprochen erlässt die EU Gesetze und Verordnungen, die von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Dabei schlägt die Kommission Gesetze vor, und diese werden in einem komplizierten Verfahren vom Rat, unter zunehmend aktiver Mitwirkung des Parlaments, geändert und genehmigt – in seltenen Fällen zurückgewiesen. WAS SIND DIE WESENTLICHEN INSTITUTIONEN? Offiziell gibt es in der EU fünf große Institutionen, von denen drei hier relevant sind: - Das Europäische Parlament („Parlament“) hat aktuell 785 Mitglieder, davon stellen die Deutschen 99, die Franzosen, Italiener und Engländer 78, unsere polnischen Freunde 54 usf. Auch hier wird seit neuestem argumentiert, dass die Polen damit – bezogen auf ihre Bevölkerung – 1,8-mal mehr Abgeordnete haben als die Deutschen. Es wird aber vergessen, auf die Tatsache einzugehen, dass das Verhältnis zwischen Abgeordneten und Bevölkerungszahl für Zypern 6,2 und für Luxemburg sogar 10,3 beträgt, was wiederum nachvollziehbar ist: Man wollte und konnte nicht vom Bruchteil eines Abgeordneten vertreten werden. WELCHES GEWICHT HABEN WIR ALLGEMEIN IN BRÜSSEL? Die Frage, welches Gewicht die Deutschen in Brüssel haben, kennt keine wirklich objektive Antwort. Ihr ist aber weder hier noch sonstwie auszuweichen. Als erstes sollte man sich die Besetzung der großen Institutionen ansehen: Kommission, Parlament und Rat. Das Organigramm der Kommission belegt schon auf den ersten Blick eine unterproportionale Besetzung der wirklichen Spitzenposten durch Deutsche. Bei dieser Beurteilung muss man sich nicht nur die Kommissare ansehen sondern auch die Generaldirektoren der jeweiligen GDs, letztere machen die eigentliche Arbeit. Hierzu wird in Brüssel auch – eher unfair – gejammert, dass Deutschland jahrzehntelang seine zweite Garnitur geschickt habe. Bekanntlich konnten Frankreich, Luxemburg, Italien und Portugal ihre ehemaligen Premierminister Jacques Delors, Jacques Santer, Romano Prodi und Manuel Barroso an die Spitze der Kommission setzen, England seinen mehrfachen Minister Roy - In den Ministerrat der Europäischen Union („Rat“) entsenden alle Mitgliedsstaaten ihre jeweiligen Fachminister, auch die Ständigen Vertreter der Mitgliedsstaaten arbeiten dort mit. Der Rat genehmigt oder ändert die Vorschläge der Kommission, immer öfter in Kooperation mit dem Parlament. Im Rat sind die Stimmrechte nicht nach Wirtschaftskraft oder Bevölkerungszahl verteilt sondern nach pragmatisch-historischen Gesichtpunkten. So haben beispielsweise Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien 29 Stimmen, Polen und Spanien 27 usf. – sogar Malta hat drei Stimmen. - Die Europäische Kommission („Kommission“) ist eine Art Regierung der EU, gegliedert in Generaldirektionen (GDs), die jeweils in etwa einem nationalen Ministerium entsprechen. finest.finance! 96 A_94-97_EU_OK.qxd 9023007 17:55 Uhr Seite 97 Belangen der Wirtschaft, in Brüssel vertreten sollen. Hierzu könnten wir die vielen Anlaufstellen der EU nutzen, in denen multinationales Benchmarking geleistet wird, und dort von anderen europäischen Nationen lernen, wie man Interessen definiert und durchsetzt. Das klingt banal, aber fragen Sie sich doch bitte selbst, ob wir bei der Definition und beim Durchsetzen unserer Interessen – auch wenn man England und Frankreich auf Platz eins und zwei lässt – wirklich die Drittbesten sind? Fragen Sie einen Luxemburger! Jenkins. Die Deutschen haben seit Walter Hallstein (1958–67), einem Juraprofessor und ehemaligen Staatssekretär im Kanzleramt, die Kommissionsspitze nicht mehr besetzt, Edmund Stoiber hat sich, wie man weiß, geziert. Im Parlament ist die Situation undurchsichtiger, man könnte aber sagen, dass die deutschen Mitglieder relativ gesehen aktiver sind als die Deutschen in der Kommission, und das mag ihre vergleichsweise Unterrepräsentation kompensieren. Indem das Parlament seine Machtbefugnisse ausweitet, wird dieses Engagement sicher langfristig nützlich sein. Im Rat ist die Lage für den Laien, und höchstwahrscheinlich auch für das Gros der deutschen Politiker, vollends intransparent. Das gilt in besonderem Maße für die Fachausschüsse („Komitologie“), die dort die eigentliche Macht ausüben, und die nach allem, was man weiß, nirgends zentral verkartet oder gar gemanagt werden. Das Elegante daran: Weder in der Theorie noch in der Praxis ist die Arbeit des Rates und/oder der Komitologie wirklich geheim – sie ist nur nicht besonders ausführlich dokumentiert. Sicher ist nur eines: im Rat zählt neben politischer Unterstützung vor allem Fachkompetenz. Ferner sollten wir die Politik in dem, was sie bereits tut, besser unterstützen: bessere Leute hinschicken und in der Personalpolitik Druck machen, das Vorgehen von Bund und Ländern besser koordinieren, sich mit der englischen Sprache als Amtssprache abfinden und deren Unterricht auf breitester Front forcieren. Vor allem aber muss sich die Privatwirtschaft in Brüssel noch stärker engagieren, und stärker nationale Ziele vertreten, indem nicht nur die Großkonzerne, sondern auch der Mittelstand zu Gebote stehende Hebel der Macht in Brüssel aggressiver nutzen, durchaus in Abstimmung mit der Politik. Sie haben die Zeit nicht und auch kein Anliegen, welches den Aufwand wert wäre? Ja, dann seien Sie doch bitte zufrieden mit Ihren Brüsseler Vertretern. Glauben Sie uns, die sind besser als ihr Ruf. Sollten die politikbegleitenden Hebel der Macht in Brüssel Sie aber doch interessieren, so gehen Sie ins Internet und schauen z. B. unter „Lobbying EU“ nach. Oder Sie warten auf unsere nächste Folge. WAS WÄRE ZU TUN? Zunächst ist festzuhalten, dass die Deutschen offenkundig vergessen haben, wo sie herkommen, nämlich aus den Trümmern einer wahrscheinlich weltweit einmaligen Kombination von militärischer, politischer, wirtschaftlicher und moralischer Katastrophe. Das klingt pathetisch, ist aber der Ausgangspunkt. Es bedeutet unter anderem, das wir nicht im entferntesten so viel Zeit wie andere Nationen hatten, unsere eigenen Interessen zu bestimmen und somit beispielsweise unseren Vertretern in Brüssel eine solide Handhabe zu geben, was sie denn, außer den Dr. Wolfgang Bock Tel.: +49/89/91 63 92 wolfbock@debitel.net finest.finance! 97 A_098-100_Staatsfonds_OK.qxd 9023007 17:57 Uhr Seite 98 | politics S TA AT S F O N D S G E FA H R F Ü R D I E D E U T S C H E I N D U S T R I E ? Seit jüngster Zeit geistert ein neues Schlagwort durch die deutsche Wirtschaftsszene: Staatsfonds. Dieser Begriff könnte an sich zu der Überlegung führen, dass etwa der Bund oder die Länder im Zuge der aktuell so florierenden Wirtschaft und des damit einhergehenden sprudelnden Steueraufkommens erhebliche Mittel für verschiedene Zwecke in Form von zweckgebundenen Fonds aufbauen, die am Ende möglicherweise den Bürgern zugute kämen. Doch daran denkt in Berlin und in den Landeshauptstädten natürlich niemand. TEXT: DR. REINER MERKEL, FOTO: GETTY IMAGES finest.finance! 98 A_098-100_Staatsfonds_OK.qxd 9023007 17:57 Uhr Seite 99 politics| W W sich in Frankfurt, Berlin und Brüssel schwerpunktmäßig mit den Rahmenbedingungen des Finanzplatzes Deutschland. Innerhalb der EU haben die größten Wirtschaftsmächte unterschiedliche Auffassungen bezüglich Unternehmensaufkäufen durch Staatsfonds. London will keinerlei Beschränkungen, ob staatliche Gelder für Direktanlagen aus China, Russland oder den arabischen Erdölförderländern zufließen. Der britische Finanzminister Alistair Darling betonte, Großbritannien heiße Investitionen aus ausländischen Quellen stets willkommen. Er fordert lediglich, dass diejenigen Länder dann auch ihre Märkte völlig öffnen müssten, und der britische Zentralbankchef unterstrich, dass es keine Limits für Anlagen staatlicher Institutionen aus Drittländern geben würde. Er räumte jedoch ein, dass die Entwicklung der rohstoffreichen Länder von Schuldnern zu Gebern zu politischen Spannungen führen könnten und protektionistische Maßnahmen dann „nicht aus der Welt wären“. Auf der Insel sind unlängst die staatliche China Development Bank und die ebenfalls staatliche Finanzholding Temasek aus Singapur bei der altehrwürdigen Londoner Barcley’s Bank, die unbedingt Kapitalzuflüsse benötigte, mit zusammen 3,9 Milliarden Britischen Pfund eingestiegen, damit diese im Bieterwettstreit um die niederländische ABN AMRO Bank weiter mit im Rennen bleiben kann. Dieser Einkauf von Staatsfonds aus Drittländern in eine traditionelle britische Bank hat in London die Diskussion über mögliche Übernahmestrategien durch staatliche Finanzinstitutionen und deren Konsequenzen losgetreten. erzeit dient das Schlagwort Staatsfonds primär als ein an die Wand gemaltes Schreckensszenario, was die in den letzten Jahren finanziell so ungemein stark gewordenen Schwellenländer, vor allem die Erdöl fördernden und ostasiatischen Länder, mit ihren aufgehäuften Finanzbergen in den westlichen Industriestaaten alles bewegen können. In negativer Hinsicht wohlgemerkt. Mitte 2007 hielten eine Reihe von Staaten insgesamt 2,3 Billionen US-Dollar an staatlichen Fonds. China ist mit großem Abstand und mit rund 1,3 Billionen US-Dollar unangefochtener Spitzenreiter und die Exporte boomen ungehemmt weiter. China will seine Mittel in Zukunft nicht nur in amerikanische Staatsanleihen fließen lassen, denn diese bringen aus chinesischer Sicht zu wenig Rendite – es soll eine Investitionsoffensive in Europa gestartet werden. In den Erdölförderländern, vor allem im Nahen und Mittleren Osten – etwa bei der sehr finanzstarken Kuwait Investment Authority – sorgen die hohen Rohölpreise für ungehemmte Devisenzuflüsse, die in den Kassen der jeweiligen staatlichen Investmentgesellschaften landen. Auch der russische Stabilisation Fund gehört in diese Kategorie. Schon seit Jahren sind die Staatsfonds in wie immer ausgestatteten Strukturen unauffällige Geschäftspartner auf den internationalen Finanzmärkten, vor allem, wenn es um große bzw. sehr große Ausleihungen geht. Aber auch im westlichen Europa gibt es einen multimilliardenschwer ausgepolsterten Staatsfonds, den norwegischen Government Pension Fund, der mehr als 40 Prozent seiner Mittel in rund 3500 Unternehmen rund um den Globus investiert hat. In Frankreich dagegen – hier sind die hohe Politik und die Wirtschaft traditionell wesentlich enger „verbandelt“ als etwa in Deutschland und Großbritannien – dürfte der Übernahme großer Unternehmen durch starke Drittländer ein Riegel vorgeschoben sein. Präsident Sarkozy hat höchstpersönlich angekündigt, dass jeder Aufkaufversuch eines ausländischen Käufers, auch aus befreundeten Staaten, des ewigen Übernahmekandidaten, dem Milchproduktehersteller Danone, im Ansatz scheitern würde. Egal, wie hoch die Angebote an die Hunderttausende von Einzelaktionären wären. Auch Washington will von derartigen Unternehmenskäufen in den USA nichts wissen, sofern diese über mittelgroße Gesellschaften hinausgehen. Der geplante Kauf einschließlich der anschließenden Modernisierung sowie des Betriebs von sechs amerikanischen Ostküstenhäfen durch die staatliche Hafenbetreibergesellschaft Dubai Port Authority wurde aufgrund eines Vetos aus Washington mitten in den Erfolg versprechenden Verhandlungen abgebrochen. In den USA prüft eine staatliche Institution, ob die Übernahme eines Unternehmens die amerikanische Sicherheit gefährdet und gibt dem Präsidenten eine Empfehlung, über die er innerhalb von 15 Tagen entscheiden muss. Unter dem breit gespannten Rubrum „nationale Sicherheit“ lassen sich gegebenenfalls sogar Waschmittelfirmen einordnen. Die Bundesrepublik hat sich zu diesem Themenkomplex ohne konkrete Stellungnahmen in der Mitte etabliert, gewissermaßen zwischen Baum und Borke. Bisher wird allenfalls über eine leicht verschärfende Änderung im Außenhandelsgesetz nachgedacht. Welche Verschärfungen wie eingebaut werden sollen, vor allem für welche speziellen Branchen (Rüstungsunternehmen, Kraftwerksbetreiber, spezielle IT-Gesellschaften aus der Verschlüsse- In den westlichen Industrienationen steigt die Angst, dass sich derartige Staatsfonds, ob als spezielle Fonds oder als staatlich kontrollierte Banken organisiert, in Zukunft nicht damit begnügen, die Finanzmärkte aus ihren dicken Schatullen zu versorgen, sondern verstärkt als Unternehmensaufkäufer auftreten. Die Höhe der jeweiligen Kaufpreise einer Gesellschaft wäre dann sekundär – und welcher Aktionär bzw. Inhaber wird nicht schwach, wenn die Summen nur hoch genug sind? Aus deutscher Sicht haben die Bundesregierung, einige große Banken und auch – mit Hinblick auf die gesamte EU – der Internationale Währungsfonds IMF Bedenken, unternehmenskaufwilligen Staatsfonds gewissermaßen Tür und Tor zu öffnen. Durch einen möglichen massiven Einkauf deutscher Unternehmen könnte es theoretisch auf lange Sicht zu einer Verlagerung der gesamten Betriebsstätten einschließlich des Know-hows eines Unternehmens etwa nach China kommen. Eine solche Situation könnte vor allem durch totalitäre Staaten – China ist nach wie vor ein kommunistisches Land – im Extremfall zu einem „machtpolitischen Druckmittel“ benutzt werden, wenn zu viel technologisches Know-how abgeflossen ist. Der BDI bevorzugt die Lösung modifizierter amerikanischer Schutzmechanismen und der geschäftsführende Vorstand des Deutschen Aktieninstitutes, Professor von Rosen, vertritt hier eine völlig liberale Haltung (siehe Interview). Das Deutsche Aktieninstitut, in dem alle DAX- sowie die meisten MDAX-Unternehmen durch ihre jeweiligen Finanzvorstände vertreten sind, beschäftigt finest.finance! 99 A_098-100_Staatsfonds_OK.qxd 9023007 17:57 Uhr Seite 100 | politics lungsbranche etc.), darüber wird aktuell sowohl im Bundeskanzleramt als auch im Wirtschafts- und Finanzministerium debattiert. Aufgrund der sehr engen Verzahnung der europäischen Wirtschaft kommt hier auch die EU ins Spiel. Der EU-Handelskommissar, der Brite Peter Mandelson, scheint nicht die gleiche Haltung wie London zu vertreten. Wie zu erfahren war, hat er den chinesischen Handelsminister „höflich herauskomplimentiert, als dieser in Brüssel vorfühlen wollte, ob EU-Europa eine gemeinsa- me Basis gegen einen beherrschenden Beteiligungs- bzw. Aufkaufwillen chinesischer Staatfonds anstrebt“. Mit Sicherheit lassen sich die Verantwortlichen der Staatsfonds von Russland über China bis nach Singapur und Dubai einiges einfallen, um doch durch Hintertüren Mehrheiten bei einem für sie sehr interessanten Unternehmen aufbauen zu können bzw. es ganz zu übernehmen. Es hat sich zu viel Anlagen suchendes Kapital aufgebaut, und täglich wird es mehr. P R O F. D R . R Ü D I G E R V O N R O S E N G E S C H Ä F T S F Ü H R E N D E R V O R S TA N D DES DEUTSCHEN AKTIENINSTITUTS (DAI), FRANKFURT/MAIN Im Gegensatz zur britischen Position, die jede ausländische Investition willkommen heißt, jedoch im Gegenzug freien Zugang zu diesen Märkten haben will, sieht es in Frankreich ganz anders aus. In Frankreich sind Politik und Industrie traditionell stark verquickt, und das mag einen erheblichen Grad an Abschottung gegen ausländische Investitionen mit sich bringen. Dies sollten wir uns in Deutschland nicht zueigen machen. Eine Diskussion, ob staatliche ausländische Kapitalsammelbecken, vor allem aus Boomstaaten, bestimmend in deutsche Aktiengesellschaften einsteigen bzw. solche übernehmen, ist aufgekommen. Zuweilen wird schon das Schreckgespenst vom Ausverkauf der interessantesten deutschen Unternehmen an die Wand gemalt. Wie sehen Sie diese Diskussion? Als wenig hilfreich. Wenn diese sogenannten Staatsfonds, aber auch andere Gesellschaften, wie beispielsweise Private Equity Fonds, enorme Mittel angehäuft haben, ist das prinzipiell in Ordnung. Kapital wird von den Unternehmen immer benötigt und muss andererseits von den Investoren angelegt sein. Nur so kommt es beispielsweise auch durch Aktienerwerb den deutschen Emittenten zugute. Sind die unterschiedlichen Positionen hinsichtlich möglicher Großangriffe ausländischer Staatsfonds ein EU-Thema? Nein, nicht wirklich! Erstens sehe ich dies nicht, und zweitens wäre mir lieber, wenn die EU mehr Transparenzvorschriften beispielsweise bei Hedge Fonds einführen würde, anstatt Schutzwälle gegen den Aktienerwerb ausländischer staatlicher Kapitaladressen aufzubauen. Als keine Panikmache oder Abschottungspolitik? Deutschlands exportorientierte Wirtschaft kann es sich gar nicht erlauben, seine börsennotierten Unternehmen gegen den Zufluss ausländischen Kapitals abzuschotten. Das wäre kontraproduktiv. Sind Sie in Ihrer Laufbahn schon einmal mit einer ähnlichen Diskussion konfrontiert worden? Ja! Das Thema ist schließlich nicht neu. Als ich in den 70er-Jahren noch bei der Bundesbank war, hatten sich Ölstaaten stark in deutsche Konzerne eingekauft: Kuwait bei Daimler Benz, der Iran bei Krupp und Hoechst. Wir entwarfen ein Szenario und rechneten hoch, wann wohl die gesamte deutsche Wirtschaft mehrheitlich im Besitz der Ölförderländer im Nahen- und Mittleren Osten sein würde. Wir kamen auf Anfang bis Mitte der 90er-Jahre. Auch wenn eine Gruppe Staatsaktionäre gewissermaßen Böses im Schilde führt und sich durch gezielte Aktienkäufe auf einen Industriezweig konzentriert, um über diesen eine bestimmende Kontrolle zu erlangen? Es gibt keine bösen und auch keine guten Aktionäre. Es gibt nur Aktionäre, die ihre Interessen vertreten und Geld verdienen wollen. Gilt diese Aussage auch hinsichtlich gewisser Schlüsselindustrien? Im Bereich von Schlüsselindustrien, etwa Energieversorgung, Waffentechnologie etc. kann über das Modell der „goldenen Aktie“ nachgedacht werden, die eine bestimmte staatliche oder private Adresse hält. Natürlich mag es Einzelfälle geben, die man aufmerksam begleiten sollte. Wenn beispielsweise eine staatliche Institution den Flughafenbetreiber Fraport aufkaufen will und zwar mit dem Ziel, den Frankfurter Flughafen gewissermaßen auszutrocknen, dann wäre dies natürlich bedenklich. Aber in diesem Fall ist nicht davon auszugehen, dass etwa das Land Hessen und die Stadt Frankfurt ihre Anteile an andere Adressen veräußern werden. Wer die Aktien hält, verfügt auch über das Stimmrecht. Was ist geschehen? Nichts Spektakuläres. Die Investoren haben sich sehr verantwortungsbewusst verhalten, die Unternehmen haben investiert und sich weiterentwickelt, die Globalisierung hat zum Nutzen aller stattgefunden. Die aktuellen sogenannten Boomländer haben m. E. in den nächsten Jahrzehnten noch übergenug eigene Probleme zu lösen, bevor sie überhaupt daran denken können, konzentriert deutsche Unternehmen in der befürchteten Weise – salopp ausgedrückt – anzugreifen. finest.finance! 100 A_101-103_Solar-Wind_OK.qxd 9023007 18:01 Uhr Seite 101 politics| SOLAR- UND WINDENERGIE WO DEUTSCHLAND SPITZE IST Das Klima spinnt, die Rohstoffe werden knapp. Grüne Technologien stehen vor einem gigantischen Boom. Die deutsche Umweltindustrie, weltweit führend, hat beste Exportchancen und das Zeug, sich zum Superstar an den Aktienbörsen zu entwickeln. TEXT: REINOLD REHBERGER W W as war wieder einmal ein Tag ganz nach dem Geschmack des Thomas Krupke. Die Aktien der 1997 gegründeten Firma Solon AG für Solartechnik machten an jenem 8. August 2007 einen Satz von satten 14,67 Prozent und lagen am Ende des Tages bei 54,50 Euro. Grund: Das Unternehmen meldet gerade eine Steigerung des Konzernumsatzes um 36 Prozent und hat damit seine Wachstumsprognose von 30 Prozent deutlich übertroffen – ein Börsenliebling der Sonderklasse: Aus der 2002 fast insolventen Berliner Solon AG ist einer der größten Solarmodulproduzenten Europas und führenden Anbieter von intelligenten Photovoltaik-Lösungen für Großprojekte geworden. Ihre Anlagen stehen auf den Bundestagsgebäuden in Berlin, dem Bundespräsidialamt, der SPD-Zentrale in Berlin wie auch auf dem Polizeipräsidium in Leverkusen. Selbstbewusst heißt es auf der Homepage des Unternehmens: „Wir sind leidenschaftliche Kämpfer für den Wandel im Energiemarkt. Wir revolutionieren mit unseren Innovationen die Nutzung der Sonnenenergie. Wir sind: The Pioneers of Power.“ Das sind andere auch. Zum Beispiel die Ersol Solar Energie AG (Erfurt) oder die SolarWorld AG (Bonn). Während es Ersol mit dem Recycling von Silizium in die Weltspitze gebracht hat, zählt SolarWorld zum globalen Spitzentrio der Solarstromindustrie. Es bildet alle Wertschöpfungsstufen vom Rohstoff Silizium bis zur schlüsselfertigen Anlage ab. Das Unternehmen des umtriebigen CEO und Diplom-Ingenieurs Frank H. Asbeck, dem glänzende Beziehungen in die Spitzenränge der Berliner Politik nachgesagt werden, ist, wie auch Ersol, ein Baby des untergegangenen Neuen Marktes. Die Aktionäre dieser Top-Adressen konnten sich an diesem 8.8.07, einem regnerischen Mittwoch, ebenfalls über ein wahres Kursfeuerwerk freuen: plus 12,13 Prozent bei Ersol und immerhin 7,6 Prozent bei SolarWorld. Das passiert nicht alle Tage, aber der Trend ist unverkennbar – finest.finance! 101 A_101-103_Solar-Wind_OK.qxd 9023007 18:01 Uhr Seite 102 | politics deutsche Umwelttechnik, weltweit führend, hat Hochkonjunktur. Die Anfragen kommen von Japan bis Südafrika und von China bis Texas. Dort, in einem Vorort von Dallas, ließ der Warenhauskonzern Wal-Mart seine Zentrale mit blaugrauen, halbtransparenten Solarzellen bestücken. Der Installateur stammt aus Mainz am Rhein und heißt Schott AG. Sein futuristisches Glasdach schützt vor der texanischen Sonne ebenso wie es fleißig Strom liefert: 40 Kilowatt, das entspricht 300 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Wal-Mart will jetzt alle 4000 US-Filialen mit Solarenergie ausrüsten. Mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt wäre das Konzernprojekt dann eines der größten Photovoltaik-Vorhaben in den USA. Größe ist in. „Es kann auf Dauer nicht das Ziel sein, nur Dachanlagen mit drei Kilowatt zu errichten“, meint Solon-Chef Thomas Krupke. Er und die anderen Sonnenkönige sind von dem ehrgeizigen Ziel gepackt, den Solarstromanteil, der in Deutschland gerade mal bei lächerlichen 0,3 Prozent herumdümpelt, rasch nach oben zu wuchten. „Für die Photovoltaik müssen wir Zielwerte von 20 bis 30 Prozent im Auge haben“, sagt Günther Ebert, Leiter der Abteilung elektrische Energiesysteme im Freiburger Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Solche Ziele seien mit kleinen, dezentralen Anlagen nicht zu schaffen: „Dazu müssen wir auf Freiflächen gehen und Gelände finden, auf denen die Anlagen nicht stören.“ Deutsche Umwelttechnik hat Tradition. Schon in den späten Siebzigern, als sich mit Verordnungen wie „TA Luft“ oder „TA Wasser“ der Staat erstmals massiv den verschärften Öko-Problemen annahm, feilten im ganzen Land Ingenieure an Lösungen – und verschafften damit Deutschland einen globalen Vorsprung, um den es von anderen Ländern heute beneidet wird. Ob Windkraftanlagen oder Solarzellen, ob Filter- und Recyclingtechnik – deutsche Unternehmen mischen ganz vorne mit, selbstverständlich mit kräftiger Unterstützung des Staates. Viele Milliarden Euro gibt der Bund allein in diesem Jahr für Forschung auf diesem Sektor aus; von den Subventionen, die die Windkraftanlagenbetreiber seit den Tagen eines Umweltministers Trittin selbst aus EU-Töpfen einstreichen, ganz zu schweigen. Das Kürzel heißt EEG und markiert die Wende in der deutschen Energie- und Umweltpolitik: Raus aus der umstrittenen Atomenergie, rein in erneuerbare, umweltverträgliche Substitute. Das „Erneuerbare-Energie-Gesetz“ (2002) sponsert Wind- und Solarkraftindustrie mit rund 50 Cent pro Kilowattstunde und liegt damit über dem Zehnfachen des Marktpreises, was wiederum der Verbraucher zu zahlen hat. Dieses Modell spült den Anlagenbauern Milliarden in die Kassen. So konnte beispielsweise SolarWorld im vergangenen Jahr seinen Konzernüberschuss um 151 Prozent auf 130,6 Millionen Euro steigern. Der Aktienkurs – siehe oben – legte um 50 Prozent zu. Ähnlich Q-Cells: Der weltweit größte, konzernunabhängige Hersteller von Solarzellen aus Thalheim in SachsenAnhalt kann sich über eine Gewinnsteigerung von 143 Prozent auf 97,1 Millionen Euro und ein Kursplus von satten 100 Prozent freuen. Das Problem ist bekannt: Die Welt sitzt in der Treibhausfalle. Nur noch 13 Jahre blieben der Menschheit, um die Katastrophe abzuwenden. So steht es im UNO-Klimabericht, der, von 400 der renommiertesten Wissenschafter verfasst, im Februar präsentiert wurde. Kurz danach schockte der ehemalige Chefökonom der Weltbank, Nicolas Stern, die Regierungen von Berlin bis sogar Washington mit der Rechnung, dass der industriell bedingte Klimawandel bis zu 20 Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums auffressen könnte. Seit diese beiden Horrorvisionen Eingang ins öffentliche Bewusstsein gefunden haben, bimmeln überall in den Ministerien, Parlamenten, Medienhäusern und Konzernzentralen die Alarmglocken. Ausgemachte Ursache sind die Treibhausgase, von denen das Kohlendioxid den größten Anteil stellt. CO2 klingt zwar sehr elegant – etwa so wie Déjà-vu –, aber es ist leider keine Erinnerungstäuschung sondern eine der ganz großen realen Bedrohungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, zu besichtigen fast jeden Abend in der Tagesschau: Hurrikan X, Wirbelsturm Y, Gletscher- und Polkappen-Schmelze, Hochwasser, Erdrutsche, Frühling im Winter, Sommer im Frühling. An den internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen wird schon seit Jahren nach Lösungen geforscht. Dabei gehören von allen Technologien, die schon bald ein Ersatz für die bisherigen fossilen Brennstoffe sein werden, Solar- und Windenergie zur Avantgarde. Zwar wird mit Hochdruck auch noch an anderen Formen – vom schadstoffarmen Motor bis zur Nutzung der Erdwärme – gearbeitet, doch dokumentieren die Windmühlen und die Siliziumdächer eine schon besonders ausgereifte Variation von Umwelttechnik Made in Germany. Das Problem ist halt eben nur, dass sie wegen ihrer Wetter-Abhängigkeit nur mit innovativer Speichertechnik und intelligenter Netzeinspeisung ihre Klimaschutzfunktion erfüllen können. Schon seit Jahren gibt es Szenarien, in denen davon die Rede ist, weite Teile der Sahara in einen riesigen Solarpark zu verwandeln, um die gewonnene Energie via spezieller Leitungen (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) über die Meerengen oder über das Mittelmeer hinweg nach Norden zu transportieren. Käme es zu dieser Lösung, womit mittelfristig zu rechnen ist, hätte Europa mit einem Schlag keine CO2-Probleme mehr, weil anzunehmen ist, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Automobil- finest.finance! 102 A_101-103_Solar-Wind_OK.qxd 9023007 18:01 Uhr Seite 103 politics| industrie ihre schadstoffarmen Erzeugnisse in Serie und nicht mehr im Labor zusammenschraubt. Was für den einen die Wüste ist, ist für die anderen das Meer. Von insgesamt 38 geplanten Windkraftanlagen vor der Küste hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Nord- und Ostsee bereits genehmigt – riesige Anlagen, die über Rotoren verfügen, deren Kreisfläche so groß ist wie ein Fußballfeld. 15 Millionen Kilowattstunden kann eine einzige Maschine jährlich produzieren, das entspricht in etwa dem Verbrauch aller Privathaushalte einer 15.000-Einwohner-Stadt. Bis zu 400 dieser Geräte werden in den Windparks stehen und zusammen mehr Strom liefern als ein ganzes Atomkraftwerk. Ziel ist es, 20.000 bis 25.000 Megawatt sozusagen aus dem Meer zu holen; der Anteil der Windkraft von derzeit 5,1 Prozent (2006) wird dann bei rund elf Prozent liegen. Mit dem Umzug vom Land aufs Wasser hat sich die ganze Branche gewandelt: Mit Ausnahme des Bürgerwindparks Butendiek, der 34 Kilometer westlich von Sylt aus dem Meer ragen wird, können kleine, unabhängige Windmühlenbetreiber diese riesigen Investitionen vor den Küsten nicht stemmen. Immerhin kann ein großer Windpark bis zu eine Milliarde Euro kosten. Die Stromkonzerne haben das rechtzeitig erkannt, und sind nun eifrig dabei, bestehende Anlagen in ganz Europa wie Eon in Spanien/Portugal aufzukaufen oder neu zu errichten. Die Anlagen liefern ihnen Unternehmen wie Enercon (Aurich), die mit 38 Prozent deutscher Markführer ist, REpowers Systems (Hamburg), Vestas Wind Systems (Husum) oder Nordex (Rostock). Vor zwanzig Jahren schon haben sie und ihre Vorläufer, von Kommunalpolitikern und Medien lange Zeit als Landschaftsverschandler gescholten und als Windmacher verspottet, ihre Technik wie sauer Bier angeboten. Das ist längst vorbei, heute kommen Bestellungen aus Brasilien, Indien und Australien – und der Markt mit 73.800 Beschäftigten setzt einschließlich Wartung und Services 7,2 Milliarden Euro um. Mit 37 Prozent Weltmarktanteil ist Deutschland unangefochten auf Platz eins. Ähnlich wie bei den Kollegen von der Solarfraktion, führten auch die Innovationen der Windbarone und deren Nachfrage zu einem regelrechten Höhenflug der Kurse: Bei REPowers von 20 (2003) auf 126 Euro, bei Vestas von 4,45 (2003) auf 46.16 Euro. WARUM ES NOCH NICHT ZU SPÄT IST Der Klimarat der Vereinten Nationen hält nicht nur Horrorvisionen bereit. Im dritten Teil seines Reports definiert das weltweit kompetenteste Gremium zum Thema Klimawandel drei Punkte, die die Apokalypse verhindern können: – Die Technologien, mit denen der Klimawandel in beherrschbaren Grenzen gehalten werden kann, sind vorhanden. – Die anfallenden Kosten für Strukturveränderungen bei Energieversorgung, Industrie und Verkehr sowie Land- und Forstwirtschaft sind finanzierbar. – Mit dem Umbau muss schnell, am besten sofort, begonnen werden. Ob die Weichen dann in acht oder 13, oder vielleicht in sieben oder 14 Jahren umgestellt sind, ist sekundär. WINDENERGIE – MEHR ALS NUR EIN LAUES LÜFTCHEN Windkraftanlagen haben zahlreiche Vorteile: Sie reduzieren den Ausstoß von Klimagasen und schonen die fossilen RohstoffReserven. Als lokale Energiequellen bieten sie zudem ein Stück Versorgungssicherheit und entlasten die deutsche Handelsbilanz. Allerdings sind die guten Windsstandorte auf dem Lande oft verbraucht oder stehen aus Gründen des Naturschutzes nicht zur Verfügung. In Deutschland produzieren 19.024 Rotoren 22.000 Megawatt Strom, das sind sieben Prozent des Verbrauchs. Die deutschen Hersteller, die auch auf diesem Sektor der grünen Technologie zur Weltspitze zählen, steigerten 2006 ihren Umsatz um 40 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro; die Exportquote stieg von 71 auf 74 Prozent. Vor allem die USA und China zeigen großes Interesse an den Windmühlen Made in Germany. Selbst die Vertreter klassischer Energieformen wie Eon-Chef Wulf Bernotat haben mittlerweile erkannt, dass mit Windkraft viel Geld zu verdienen ist: „Sie wird eine wichtige Rolle in unserem künftigen Energiemix spielen“, sagte Bernotat und kaufte für 722 Millionen Euro kurzerhand alle Anlagen des dänischen Versorgers Dong in Spanien und Portugal auf. Bis 2010 will Eon mindestens drei Milliarden Euro in die neu gegründete Konzernsparte stecken. SOLARENERGIE – WÜSTENSTROM FÜR GANZ EUROPA Die Sonne liefert eine Energiemenge, die etwa dem 10.000fachen des Welt-Primärenergiebedarfs entspricht – und ist insofern eine hochlukrative „Steckdose“. Zwar ist die direkte Umwandlung von Sonnenlichtstrom mittels Solarzellen elegant und populär, doch steht die entsprechende Technologie aller fieberhaften Bemühungen zum Trotz erst noch am Anfang. Es sind vor allem natürliche Hindernisse wie Nacht, Bewölkung, Kondensstreifen aber auch Abdämpfe, die der Solar-Revolution derzeit im Wege stehen. Dennoch geben sich die Wissenschaftler optimistisch, dass ihnen mittelfristig der große Wurf gelingt. So plädiert die Trans-Mediterranean Renewable Energy Coope- ration (TREC) dafür, die Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens zu unerschöpflichen Quellen sauberer Energie zu machen. Die TREC, eine Kooperation des Club of Rome, des Hamburger Klimaschutz-Fonds und des Jordanischen Nationalen Energieforschungszentrums (NERC), stützt sich dabei auf eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Danach könnte es bis Mitte dieses Jahrhunderts möglich sein, die entsprechende Technik für dieses Mammutprogramm zu besitzen. Die TREC sieht die Einspeisung des Wüstenstroms ins europäische Netz als Ergänzung alternativer europäischer Energieressourcen. finest.finance! 103 A_104-105_Sunshine Money.qxd 9023007 18:06 Uhr Seite 104 SUNSHINE MONEY WIE SIE MIT SOLARENERGIE GUTEN GEWISSENS GELD VERDIENEN DER SOLARBOOM – KEIN ENDE IN SICHT Mittlerweile gibt es rund 1,3 Millionen Solaranlagen auf deutschen Dächern, die zur Stromerzeugung (Photovoltaik) oder Wärmegewinnung (Solarthermie) genutzt werden. Allein im letzten Jahr wurden 220.000 Anlagen neu installiert. Die Photovoltaikbranche setzte im letzten Jahr rund 3,8 Milliarden Euro um. Nach aktuellen Einschätzungen wird der globale Solarstrommarkt bis 2030 jährlich um über 20 Prozent auf rund 300 Gigawatt (entspricht circa 300 Kernkraftwerken) Leistung wachsen. Langfristig wird ein weltweiter Branchenumsatz von über 200 Milliarden Euro erwartet. betreibern eine bestimmte Einspeisevergütung für die Dauer von zwanzig Jahren. Gleichzeitig garantieren die Hersteller von Solaranlagen eine Mindestleistung für ebenfalls zwanzig Jahre. Mit Solaranlagen lassen sich daher vergleichsweise sichere und nachhaltige Renditen erzielen. Dabei existieren verschiedene Möglichkeiten eines ökonomisch und ökologisch sinnvollen Investments. INVESTITIONSSTRATEGIE 1 Der Bau der eigenen Solarstromanlage Die Wirtschaftlichkeit von Solarstromanlagen hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab: Anschaffungskosten der Anlage, laufende Kosten, Anlagentyp, Anlagengröße, durchschnittlicher Stromertrag, steuerliche Belastung, Fremdfinanzierungsanteil/ -konditionen, staatliche Förderung. Nach einem temporären Preisanstieg 2004 und 2005 infolge eines Nachfrageüberhangs und vorübergehender Produktionsengpässe sind seit Mitte 2006 wieder deutlich sinkende Preise bei Solarmodulen zu verzeichnen. Ursachen hierfür sind Produktivitätszuwächse, neue Herstellungsverfahren und der gestiegene Wettbewerb. Die jährliche Absenkung der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung zwingt die Hersteller, Kostenreduktionen weiterzugeben, um die Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen aufrechtzuerhalten. Die laufenden Kosten für Versicherung, Wartung und Zählermiete sind vergleichsweise gering und gut kalkulierbar. Der Anlagentyp, die Anlagengröße, die Leistungsfähigkeit der Solarmodule und die Intensität der Sonneneinstrahlung bestimmen die Höhe der Einspeisevergütung. Diese beträgt für DEUTSCHLAND – FÜHREND IN DER SOLARTECHNOLOGIE Als eine der wenigen Schlüsseltechnologien findet die Solartechnik eine breite Zustimmung in der deutschen Bevölkerung – und das unabhängig von der politischen Einstellung, dem Alter oder dem Geschlecht. Deutschland ist führend in der Solartechnologie. Der inländische Wertschöpfungsanteil liegt bei rund 70 Prozent – ein im Vergleich zu anderen Branchen äußerst hoher Wert. Die Exportquote beträgt 40 Prozent, sodass bereits über ein Viertel aller weltweit installierten Solarzellen aus Deutschland kommt. 2006 waren 55.000 Beschäftigte in der deutschen Solarbranche tätig, jährlich kommen 5000–10.000 neue Arbeitsplätze hinzu. DAS EEG – STAATLICH GARANTIERTE RENDITE Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG), das inzwischen von zahlreichen anderen Ländern kopiert wurde. Das EEG garantiert Solarstromanlagen- finest.finance! 104 A_104-105_Sunshine Money.qxd 9023007 18:06 Uhr Seite 105 politics| buchlich gesicherte Dienstbarkeit, da bei gewerblichen Immobilien im Fall der Zwangsvollstreckung ein Sonderkündigungsrecht des Erwerbers besteht. Aufdachanlagen bei Inbetriebnahme in 2007 je nach Größe zwischen 0,4630 Euro/kWh und 0,4921 Euro/kWh. Für Fassadenanlagen wird pro kWh ein Bonus von 0,05 Euro gewährt. Bei Freiflächenanlagen beträgt die Vergütung 0,3796 Euro/kWh, unabhängig von der Größe. Pro kW installierter Solarleistung kann mit einer Stromerzeugung zwischen 700 und 1200 kWh im Jahr gerechnet werden. Bei einer Zehn-kW-Solaranlage (100 Quadratmeter Flächenbedarf) schwankt die jährliche Solarstromerzeugung somit zwischen 7000 und 12.000 kWh (zum Vergleich – durchschnittlicher Jahresverbrauch eines Haushalts: 4000 kWh). Die Kosten für eine Zehn-kW-Solaranlage liegen bei circa 50.000 Euro. INVESTITIONSSTRATEGIE 3 Die Beteiligung an Anlagenbetreibern/Fonds Die einfachste Variante, am Betrieb von Solaranlagen zu partizipieren, besteht in der Beteiligung an einem Solarfonds, der eine Vielzahl dieser Anlagen betreibt. Der Vorteil gegenüber den ersten beiden Varianten besteht in der höheren Risikodiversifikation und dem geringeren Arbeitsaufwand. Da sich die Fondsgesellschaften ihre Tätigkeit für Konzeption, Verwaltung und Vertrieb großzügig vergüten lassen (20 Prozent auf das eingesetzte Eigenkapital sind nicht unüblich), sind jedoch die Renditen mit circa 6,5 Prozent geringer als beim Bau einer eigenen Anlage. Die Einspeisevergütung bestimmt sich für die gesamte Dauer von zwanzig Jahren nach der im Jahr der Inbetriebnahme gültigen Einspeisevergütung. Da diese jährlich um fünf Prozent bzw. 6,5 Prozent bei Freiflächenanlagen sinkt, empfiehlt es sich, möglichst zeitnah zu investieren. Die hohe degressive Abschreibung von 30 Prozent lässt sich für die Folgejahre nur bei einer Investition noch in diesem Jahr sichern. Ab 2008 greift die deutlich niedrigere lineare Abschreibung. Zudem verschärft sich für Einnahmenüberschussrechner die Möglichkeit, Sonderabschreibungen geltend zu machen. Des Weiteren droht ab 2009 eine deutliche Absenkung der Einspeisevergütungen – für Anlagen deren Inbetriebnahme bis Ende 2008 erfolgt, bleibt es jedoch bei den aktuell gültigen Einspeisevergütungen. INVESTITIONSSTRATEGIE 4 Die Beteiligung an Solaraktienfonds/-zertifikaten Neben der Beteiligung an Solaranlagenfonds besteht eine weitere Investitionsstrategie im Kauf von Fondsanteilen oder Zertifikaten, deren Wert im Wesentlichen von der Börsenkursentwicklung einer Vielzahl von Solarunternehmen abhängig ist. Das Risiko ist daher auf Grund der Volatilität größer, gleichzeitig bestehen jedoch höhere Renditechancen. Zudem sind die Anteile jederzeit an der Börse veräußerbar. Zur Risikodiversifikation investieren die meisten Fonds nicht nur in die Solarbranche, sondern gleichzeitig in andere regenerative Energien. Neben dem EEG fördert die KfW mit verschiedenen zinsgünstigen Darlehen den Bau von Solarstromanlagen. Dabei sind Laufzeiten und Zinsbindungen mit bis zu zwanzig Jahren möglich. Durch einen hohen Fremdfinanzierungsanteil und im Vergleich zu Alternativinvestments geringeren Zinsen lässt sich die Eigenkapitalrendite erheblich steigern. INVESTITIONSSTRATEGIE 5 Die Direktbeteiligung an Solarunternehmen Die höchsten Renditechancen verspricht die Direktbeteiligung an Solarunternehmen. Diese ist jedoch gleichzeitig mit einem erheblichen Risiko verbunden, da die Investition von der Performance eines einzigen Unternehmens abhängig ist und die Solarbranche großen Schwankungen sowie einem zunehmenden Wettbewerbsdruck/Konsolidierung unterliegt. Eine durchdachte Planung vorausgesetzt, lassen sich mit Solaranlagen für die Dauer von zwanzig Jahren sicher kalkulierbare Renditen von circa acht Prozent erzielen, die deutlich über der Rendite von Anlagen vergleichbarer Risikoklassifikation liegen. Dabei ist der Restwert der Anlage bzw. eine etwaige Einspeisevergütung nach zwanzig Jahren noch unberücksichtigt. Es ist sowohl denkbar, zu Wohnzwecken genutzte Immobilien, als auch zu gewerblichen Zwecken genutzte Immobilien mit Solarstromanlagen auszustatten – gerade wenn letztere durch das eigene Unternehmen genutzt werden, kann zusätzlich ein nicht zu unterschätzender Imagegewinn realisiert werden. Um keine Überraschung zu erleben, ist es ratsam, vor der Investitionsentscheidung eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung sowie eine steuerliche Beratung von einem Experten einzuholen. Fazit: Die verschiedenen Investitionsstrategien zeigen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten am weltweiten Boom der Solartechnologie zu partizipieren, für den risikoscheuen wie auch den risikofreudigen Anleger. Und das mit der einmaligen Chance, das ökonomisch Nützliche mit dem ökologisch Sinnvollen zu verbinden. Dipl.-Kfm. (Int.) Dr. Michael J. MUNKERT MSc, LL.M., StB MUNKERT•KUGLER+PARTNER Steuerberater, Wirtschaftsprüfer Rechtsanwälte INVESTITIONSSTRATEGIE 2 Die Vermietung von Dächern an Anlagenbetreiber/Fonds Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Dächer an Solaranlagenbetreiber zu vermieten. So lassen sich nachhaltig zusätzliche Mieterträge generieren – beispielsweise für eine Ein-Megawatt-Anlage circa 250.000 Euro für zwanzig Jahre. Aufgrund des Flächenbedarfs eignen sich hierfür v. a. gewerbliche Immobilien. Einziger Wermutstropfen: Die Anlagenbetreiber verlangen eine grund- Äußere Sulzbacher Straße 29 90491 Nürnberg Tel. +49/911/59 87-468 Fax +49/911/59 87-400 m.munkert@munkert-kugler.de www.munkert-kugler.de finest.finance! 105 A_106-107_Weder di Mauro.qxd 9023007 18:07 Uhr Seite 106 Die Wirtschaftsweisen: Wolfgang Wiegard, Peter Bofinger, Bert Rürup, Beatrice Weder Di Mauro und Wolfgang Franz bei der PK zur Vorstellung des Jahresgutachtens 2006/2007 GRUPPENBILD MIT DAME DIE WIRTSCHAFTSWEISE B E AT R I C E W E D E R D I M A U R O Als Schülerin wollte sie Biochemikerin werden. Doch dann ist sie Wirtschaftswissenschaftlerin geworden. Und Professorin in Mainz. Mit ihrer Berufung in den „Rat der Wirtschaftsweisen“ ist Beatrice Weder di Mauro, 44, eine der wichtigsten Frauen im Lande. TEXT: REINOLD REHBERGER; FOTOS: ACTION PRESS finest.finance! 106 A_106-107_Weder di Mauro.qxd 9023007 18:07 Uhr TT lle, die hofften, sie könnten jetzt die große Homestory schreiben, muss die attraktive Wissenschaftlerin leider enttäuschen. Ihre Familie und das private Umfeld bleiben außen vor. Die Mediengesellschaft mit ihren Talkshows und anderen mitunter merkwürdigen Erscheinungen waren noch nie ihr Ding: „Ich gehe sparsam mit meinen Auftritten um.“ Beatrice Weder di Mauro ist die erste Frau im wichtigsten Beratergremium der Bundesregierung. Und die Jüngste, die ihm je angehört hat. Und die erste Ausländerin – also „eine Exotin“, wie die „Süddeutsche Zeitung“ die Spezialistin für Geld, Währung, Bankensysteme und Finanzmärkte bezeichnet. Aber das wäre sie in dem eher etwas mausgrauen Umfeld wohl auch sonst. Denn Weltläufigkeit ist für sie, die sich in sechs Sprachen verständigen kann, ein Erkennungssignet: Die Familie aus Basel geht 1971 nach Guatemala, wo der Vater für den schweizerischen Pharma-Multi Ciba-Geigy am Brückenkopf für Mittelamerika und Karibik tätig ist. Beatrice ist sechs Jahre alt, besucht die deutsche Schule. Später wird sie sich für die Mikrobiologie begeistern. Dass die junge Frau dann schließlich, nach ihrer Rückkehr in die Heimat, doch nicht mit dem weißen Kittel im Labor landet, ist das Resultat eines schon damals ausgeprägten Wissensdurstes. Denn der Teeny findet keine Erklärung für die gravierenden Unterschiede in der Welt: „Als ich in die Schweiz kam, fragte ich mich, warum es den Leuten hier so gut, und warum es denen in Guatemala so schlecht geht. Ich hatte ein Problem damit und fand keine einleuchtende Erklärung dafür.“ Seite 107 politics| gen musste“, sagt Beatrice Weder di Mauro gut zehn Jahre später. Dazwischen liegen Aufenthalte in Japan, wo sie an der United Nations University in Tokio eine Fellowship annimmt, um in der Nähe ihres dort arbeitenden Mannes zu sein. So als habe sich das alles wie bei einem Puzzle von selbst gefügt, reihen sich die folgenden Stationen nahtlos in ihren Lebenslauf: Professorin in Basel, Lehrstuhlinhaberin in Mainz, Sachverständigenrat. Und dieser war bislang ein Herrenclub. Seine aktuelle Besetzung: Bernd Rürup, 63, (Darmstadt), Peter Bofinger, 53, (Würzburg), Wolfgang Wiegard, 61, (Regensburg) und Wolfgang Franz, 63, (Mannheim) – und eben, seit August 2004, als Nachfolgerin des zum Bundesbankpräsidenten avancierten Axel A. Weber, Beatrice Weder di Mauro. Die professoralen Kollegen hatten mit der „Neuen“ anscheinend überhaupt keine Probleme – offensichtlich hat die Berufung der Schweizerin sogar zu einer Verbesserung des Binnenklimas geführt: „Seit wir eine Frau dabei haben, ist der Umgang gesitteter geworden“, sagt einer von ihnen. 1963 vom damaligen Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard als wissenschaftliches Bollwerk gegen die Begehrlichkeiten der Gewerkschaften in einer gerade auf Hochtouren laufenden Konjunktur gegründet, berät das Gremium seither die Regierung. Und weil dieses Handwerk wohl auch schon in früheren Zeiten ziemlich geheimnisvoll war, hatten besonders pfiffige Journalisten schnell die Bezeichnung „Fünf Wirtschaftsweisen“ oder „Die fünf Weisen“ zur Hand. Der volle Titel – „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ – passt auch schlecht in eine Überschrift. Den nimmt nur noch „Tagesschau“-Sprecher Jan Hofer in den Mund. Beatrice Weder di Mauro wohnt in Frankfurt am Main dort, wo man in Frankfurt wohnt, wenn es nicht gerade der Taunus sein muss. Zur Universität nach Mainz sind es 45 Kilometer. Ab September geht es dann von dort aus mehrmals in der Woche rüber nach Wiesbaden. Im 12. Stock des Statistischen Bundesamtes hat der Sachverständigenrat seine Geschäftsstelle, in der acht ambitionierte Nachwuchswissenschaftler den Weisen zuarbeiten. Zahlen werden gesichtet, es wird analysiert und untersucht, „wie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum gewährleistet sein könnte“. So jedenfalls lautet der gesetzliche Auftrag dieses weltweit einzigartigen Gremiums. Am Ende steht dann ein 700Seiten-Opus, das im November unter größter Medien-Aufmerksamkeit den Berliner Spitzenpolitikern überreicht wird. Basel–Guatemala–Mainz Beatrice Weder di Mauro wird am 3. August 1965 in Basel geboren. 1971 Übersiedlung mit der Familie nach Guatemala. Im Alter von 16 Jahren Rückkehr in die Schweiz. VWL-Studium in Basel. 1994/96 Mitarbeiterin beim Internationalen Währungsfonds und 1996/97 bei der Weltbank. 1998/2000 Assistenz-Professorin an der Universität Basel. Seit 2001 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Wirtschaftspolitik und Internationale Makroökonomik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Als Wunschkandidatin von Bundeskanzler Gerhard Schröder vom Bundespräsidenten ernannt, gehört sie seit 2004 dem Sachverständigenrat an. Beatrice Weder di Mauro ist verheiratet und hat einen Sohn. Also Volkswirtschaftslehre in Basel mit abschließender Diplomarbeit über die Schuldenkrise Lateinamerikas. Zum Internationalen Währungsfonds (IWF) kommt sie 1994 – und erhält gleich eine hochspannende Aufgabe: die Begleitung des kirgisischen Reformprozesses. Das zentralasiatische Land hatte sich gerade von der sowjetischen Gosbank gelöst und eine eigene Währung eingeführt. Die fiskalpolitische Betreuung Rumäniens und Aserbeidschans schlossen sich an. „Das war eine Menge Verantwortung. Es war eine extrem steile Lernkurve, die man da hinlefinest.finance! 107 A_108-109_IAA_OK.qxd 9023007 18:10 Uhr Seite 108 ^xxÑ VÄxtÇ4 IMMER SCHÖN SAUBER BLEIBEN Alle zwei Jahre präsentieren die Automobilhersteller auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main ihr Modellfeuerwerk. „Stärker, schneller und edler“ lautete in den vergangen Jahren meist die Devise auf den Ständen der Aussteller. Diesmal aber ist alles anders. Bei der 62. IAA geht es vor allem um eines: alternative Antriebskonzepte und maßvollen Verbrauch. TEXT: MATHIAS PAULOKAT j j enn selbst die Sportwagenschmiede Porsche auf der IAA ein Fahrzeug mit Hybridantrieb vorstellt, dann ist endgültig klar: Es hat sich was verändert! Automobilhersteller und ihre Produkte stehen als Luftverschmutzer am Pranger. Die Fahrzeughersteller denken um – und handeln. Spritsparkonzepte und alternative Antriebskonzepte sind gefragter denn je und das dominierende Thema der 62. Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main. Porsche präsentiert hier den Geländewagen Cayenne mit Hybridantrieb, der in der nächsten Generation ab 2010 in Serie gehen soll. An den V6-Benzinmotor des Geländewagens ist ein Modul aus einem 34-KilowattElektromotor und einer Trennkupplung angeflanscht, welches rein elektrisches Fahren ermöglicht. Untersuchungen von Porsche zufolge lässt sich im gemischten Verkehr (Stadt und Landstraße) der Verbrauch so um bis zu 25 Prozent senken. Selbst bei 120 km/h auf der Autobahn brauche man streckenweise den Verbrennungsmotor nicht. Honda gilt als Wegbereiter dieses Systems, hat ein ähnliches Konzept jedoch bislang nur in sogenannten milden Hybridantrieben eingesetzt. Mild-Hybrid bedeutet, dass das Fahrzeug nicht ausschließlich mit Elektroantrieb fährt, sondern der Verbrennungsmotor durch den Elektroantrieb unterstützt wird. Porsche und auch Volkswagen werden ihre Fahrzeuge jedoch als vollhybride Autos konzipieren. Hierbei wird der Benzinmotor mit einer zusätzlichen Kupplung vom Antriebsstrang getrennt, wodurch das Fahrzeug zeitweise komplett elektrisch fahren kann. UÄâxàxv Åtv{à `ÉàÉÜxÇ átâuxÜ Obwohl derzeit noch das Thema Kohlenstoffdioxid die Diskussionen beherrscht, geraten auch die übrigen Schadstoff-Emissionen von Verbrennungsmotoren zunehmend ins Fadenkreuz. Dies, weil hier die Grenzwerte der strengen Euro-5- und Euro-6-Abgasnorm finest.finance! 108 A_108-109_IAA_OK.qxd 9023007 18:10 Uhr Seite 109 highclass movement| Jahren bieten die Japaner Hybridfahrzeuge serienmäßig an. Ende der 60er-Jahre starteten sie ihre Versuche mit Hybridlösungen. Seit 1997 bis heute hat der Absatz von Toyota-Hybridfahrzeugen die Marke von einer Million Einheiten schon deutlich überschritten. Mittlerweile sind Hybridlösungen auch in drei Fahrzeugen der Marke Lexus erhältlich. Doch die Aufholjagd hat längst begonnen: Hinsichtlich der Hybrid-Strategie fährt Mercedes derzeit sogar dreigleisig. Ein Micro-Hybrid kommt bereits im Herbst im Smart mhd zum Einsatz. Weiterhin ist ein milder Hybrid geplant, der per Starter-Generator am Schwungrad kräftezehrende Beschleunigung und Anfahrvorgänge unterstützt. Zudem wird hierbei Bremsenergie zurückgewonnen. Die dritte Strategie heißt Two-ModeHybrid. Hier wirken zwei im Getriebe untergebrachte Elektromotoren mit einem Verbrennungsmotor zusammen. Eines steht jedoch bereits heute fest: Für das Erstellen einer ansetzen und ausgestoßene Partikel und Stickoxide reglementieren. Der Hersteller Mercedes Benz setzt neben der eigenen Hybrid-Forschung und Lösungen mit Brennstoffzellen ganz klar auch auf saubere Motoren. Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Rußpartikelfiltern forciert Mercedes die aufwendige AbgasNachbehandlung. Diese heißt „Bluetec“ und meint eine spezielle SCR-Katalysator-Technik mit Harnstoff-Einspritzung. Hierbei wird eine 32,5-prozentige, wässrige Harnstofflösung – „AdBlue“ genannt – vor dem SCR-Katalysator in den Abgasstrom elektronisch eindosiert. Aus der Flüssigkeit entsteht im heißen Abgasstrom unter anderem Ammoniak, was wiederum die durchgeleiteten Stickoxide im SCR-Kat zu Stickstoff und Wasser reduziert. 2008 starten in den USA die Bluetec-Versionen der MercedesGeländewagen. ML-, GL- und R-Klasse sind dann mit SCR-Katalysator und aktiver Harnstoff-Einspritzung erhältlich. In Deutsch- Ob Mercedes, Porsche oder Lexus: alternative Antriebskonzepte und Schadstoffreduzierung zählen derzeit zu den wichtigsten Technologiethemen der Automobilhersteller. Gesamtbilanz ist der reduzierte Verbrauch eines einzelnen Fahrzeugs kaum ausschlaggebend. Entscheidend ist vielmehr der gesamte Verbrauch aller Fahrzeuge und die Fahrgewohnheiten ihrer Nutzer. Und diese „Weltflotte“ wird in den nächsten Jahren mit einer bislang nicht gekannten Rasanz zunehmen. Studien belegen, dass der weltweite Fahrzeugbestand von 850 Millionen in den nächsten 15 Jahren auf etwa 1,2 Milliarden ansteigen wird – dies vor allem in China und Indien. Gleichzeitig nähert sich die Erdölförderung ihrem Zenit. An diesen Fakten und den schwindenden Energieressourcen kommt die Automobilindustrie nicht vorbei – das Entwickeln alternativer Antriebskonzepte wie sie auf der diesjährigen IAA präsentiert werden, ist somit auch reiner Selbstschutz. land soll die Markteinführung der neuen Technologie aber erst in 2009 stattfinden. Auch Audi setzt auf Sauberkeit. 2008 soll es hier soweit sein, dann wird der Ingolstädter Geländewagen Q7 3.0 TDI mit einem SCR-Kat erhältlich sein. Auch die Mittelklasselimousine Audi A4 wird mit dem Drei-Liter-Motor und der neuen Technik ausgestattet. Bei BMW verfolgt man im X5 Geländewagen ebenfalls das saubere Bluetec-Konzept sowie die weitere Entwicklung des Antriebs mit Wasserstoff. Ein Flotte BMW Limousinen der 7erBaureihe ist derzeit im Erprobungslauf. Tây{ÉÄ}tzw wxÜ [çuÜ|wtÇàÜ|xux Oder liegt die Zukunft doch im hybriden Antriebskonzept? Toyota gilt hier mit dem Modell Prius als Vorreiter. Bereits seit zehn Die 62. Internationale Automobil-Ausstellung im Internet: www.iaa.de finest.finance! 109 A_110-114_Long & short.qxd 9023007 18:12 Uhr Seite 110 ôuxÜ ~âÜé ÉwxÜ ÄtÇz Alles, nur nicht Mittelklasse. finest.finance! stellt die neuesten kompakten Stadtflitzer und mondäne Luxuskarossen in Langversion vor. Von Smart, Mini und Co bis zu Bentley, Rolls-Royce und Maybach. TEXT: MATHIAS PAULOKAT Kompakte Größe: smart fortwo von Brabus U U eginnen wir beim Kleinsten, dem smart mit 2,63 Metern. Jetzt gibt es den kompakten smart fortwo in zweiter Generation und in einer ganz besonderen Neuauflage von Brabus: „Sportlichkeit trifft Exklusivität“, so das Motto des gegenüber dem ersten smart um 19 Zentimeter gewachsenen Zweisitzers, der jetzt zudem mit 30 Prozent mehr Leistung aber nur mit 5,2 Litern Kraftstoffverbrauch antritt. Mit dem weiterentwickelten 98 PS starken Turbomotor beschleunigt der neue Brabus in 9,9 Sekunden von Null auf 100 km/h. Der Brabus smart erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von immerhin 155 km/h und ist dabei ein Sparmeister im CO2Ausstoß – gerade einmal 124 Gramm pro Kilometer stößt der 999 Kubikzentimeter große Motor pro Kilometer aus. Das liegt unterhalb der geplanten EU-Grenzwerte. Schon auf den ersten Blick stellt der smart fortwo seine Sportlichkeit zur Schau. Dafür sorgen die glanzgedrehten „Monoblock IV“-Leichtmetallräder mit Breitreifen, breitere Radabdeckungen hinten, die Sportabgasanlage mit mittig platzierten Doppelendrohren in der speziell gestalteten Heckschürze und eine um zehn Millimeter abgesenkte Karosserie. Der smart fortwo BRABUS Xclusive macht seinem Namen durch zusätzliche Ausstattungsdetails wie H7-Projektionsscheinwerfer mit titanfarbenen Blenden, Frontspoiler mit vergrößerten Lufteinlässen, markante Seitenschweller und Ganz der Alte, der Neue! Fiat bringt den neuen 500 im Retrolook. A_110-114_Long & short.qxd 9023007 18:12 Uhr Seite 111 Italienische Grandezza in Miniaturausgabe: Der Fiat 500 setzt auf satte Farben und edle Chromakzente einer speziellen Heckschürze alle Ehre. Beide BRABUS-Modellvarianten des neuen smart fortwo sind als Coupé oder als Cabrio lieferbar. Die Preise betragen in Deutschland je nach Ausstattungs- und Karosserievariante ab Werk zwischen 16.490 und 22.430 Euro. e≤v~~x{Ü wxÜ ^âÄà~âzxÄ Nach Italien: Von hier aus erobert die Neuauflage des legendären Cinquecento die Herzen vor allem der autofahrenden Damenwelt. Die Masche zieht noch nach fünfzig Jahren: Kulleraugen und kugeliges Design wecken auf Anhieb Sympathie. Motortechnisch hat der Nuova 500 mit seinem Urahnen nichts mehr gemein. Erhältlich sind in der Kultkugel derzeit drei Motorvarianten: ein 1,2-Liter-Vierzylinder mit 69 PS, der 160 km/h Spitze läuft, ein 182 km/h schneller 16-Ventiler und dabei 100 PS starker Vierzylinder mit 1,4 Litern Hubraum und eine Diesel-Variante, die mit einem 1,3-Liter-Multijet immerhin 75 PS und 165 km/h mobilisiert. Geplant ist auch eine Abarth-Version des kleinen Fiat. Hierbei handelt es sich um eine Sportversion, die zunächst vermutlich rund 135 PS entfesseln wird. Später gar sollen Varianten mit über 180 PS möglich sein und angeblich sei, laut Fiat, sogar eine eigene Abarth-500-Rennserie geplant. Willkommen im Club: Mini geht auch Maxi! Denn Mini präsentiert den neuen Clubman, einen Kombi-Ableger des überaus erfolgreichen Kompaktwagens der späten 60er-Jahre aus England. Der „New Mini“: In nur sechs Jahren verkauften sich bereits über eine Million des geschickt in die Moderne übersetzten Klassikers. Jetzt also der Clubman: mit 24 Zentimeter mehr als der zweitürige Mini misst er nun insgesamt 3,95 Meter. In der Höhe legt der Clubby um zwei Zentimeter zu. Pfiffig sind die beiden Mini gibt es jetzt auch maxi: Der neue Mini Clubman bietet neben serienmäßigem Fahrspaß auch das, was viele Mini-Fans bislang vermißten: ausreichend Platz. A_110-114_Long & short.qxd 9023007 18:12 Uhr Seite 112 Der Bentley Arnage RL pflegt mit unaufgeregtem Design den britischen Autoadel großen, außen angeschlagenen Hecktüren, „Split-Doors“ genannt – auch wenn diese nun je einen Scheibenwischer benötigen. Ist die Rückbank hochgeklappt, liegt das Ladevolumen bei 260 Litern, umgeklappt steigt es auf stolze 930 Liter an. Praktisch ist auch die neue zweite Tür auf der Beifahrerseite – die sogenannte „Clubdoor“. Ähnlich wie beim Rolls-Royce Phantom schwingt sie nach hinten auf. Geöffnet werden kann diese Tür allerdings nur von innen. Bei den Motoren ändert sich zunächst nichts. Der Cooper Clubman kommt mit dem von BMW gemeinsam mit PSA entwickelten 1,6-Liter-Benzinmotor, der 120 PS leistet. Als Cooper S mit Turbolader Länge läuft: Der Bentley Arnage mit langem Radstand überragt die Serienlimousine um 25 Zentimeter stecken 175 PS im Clubman. Der Diesel leistet noch satte 110 PS und soll nur knapp über vier Liter auf 100 Kilometern verbrauchen. Nach der Internationalen AutomobilAusstellung in Frankfurt rollt der neue Mini Clubman dann im November zu den Händlern und startet dort bei rund 20.000 Euro. W|x x|Ä|zxÇ wÜx| ^≠Ç|zx Doch richtig beeindruckend sind Fahrzeuge erst mit einer Länge von weit über fünf, ja sogar sechs Metern. Die Marken in dieser Klasse sind Bentley, Maybach und RollsRoyce. Sie treten in der Königsklasse gegeneinander an und setzen Maßstäbe. Beginnen wir beim Bentley: Nicht der Flying Spur, sondern der nochmals luxuriösere Arnage ist hier die Benchmark aus Crewe. In der verlängerten Sonderedition „RL“ misst der mächtige Brite mit dem überraschend klaren Design exakt 5,64 Meter. BentleyFahrzeuge sind normalerweise SelbstfahrerAutos: Unter der Haube des Arnage geht ein mächtiger Biturbo-V8-Motor mit 6,7 Litern Hubraum zu Werke. Dieser leistet 456 PS und schickt ein enormes Drehmoment von 875 Newtonmetern an die Kurbelwelle. Die Beschleunigung fällt bei dem fast drei Tonnen schweren Kreuzer sportwagengleich aus. Gut sieben Sekunden vergehen für den Sprint aus dem Stand auf A_110-114_Long & short.qxd 9023007 18:12 Uhr Seite 113 Reisen erster Klasse: Im extralangen Maybach 62 S lassen sich auch lange Strecke entspannt bewältigen 100 km/h. Innen schmeicheln feinstes Leder, edle Stoffe und erlesene Hölzer den Sinnen der Passagiere, und natürlich darf auch hier eine Trennscheibe zum Fahrgastabteil nicht fehlen, inklusive Gegensprechanlage. Die um 25 Zentimeter gestreckte Langversion des Briten kostet exakt 27.260 Euro mehr als der normale Bentley Arnage R. Rund 300.000 Euro sind insgesamt fällig, besondere Ausstattungen aus der Mulliner Manufakturlinie erhöhen dabei den Preis problemlos in Zehntausender-Schritten. So entsteht ein imposanter Bentley für höchste Ansprüche und mit viel Platz in der zweiten Sitzreihe. Sportwagen im XXLFormat: der große Maybach 62 S erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h, danach bremst die Elektronik Ganz weit oben rangiert auch der Maybach 62 S – eine leistungserstarkte Version des Maybach-Flaggschiffs. Mit einer Gesamtlänge von genau 6,17 Metern ist dieser Wagen derzeit die Messlatte der Limousinen-Langversionen ab Werk. Den Stuttgarter Stern indes sucht man vergebens beim Maybach. Ganz vorn auf dem mächtigen Fahrzeugbug thront vielmehr das doppelte M–zu einem Signet vereint. Dieses Doppel-M steht für „Manufaktur Maybach“ und erhebt somit Anspruch auf die Leistungselite: der Zwölfzylinder belebt 612 PS. Die erlauben eine elektronisch abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Damit soll eine Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in knapp über fünf Sekunden möglich sein. Noch beeindruckender sind da nur die mehr als großzügigen, ja schon verschwenderisch anmutenden Platzverhältnisse im Maybach 62 S. Hinten kann man es sich auf vollklimatisierten Massagesitzen richtig bequem machen und dabei beinahe eine Liegeposition einnehmen. Eine Bar spendiert dazu die erforderlichen Erfrischungen. Das Glasdach dunkelt automatisch ab, und neugierige Einblicke verwehrt der Wagen aufgrund einer Spezialtönung ohnehin. Mit über 520.000 Euro verlangt der Maybach auch nach dem größten A_110-114_Long & short.qxd 9023007 18:12 Uhr Seite 114 Rule Britannia: Der RollsRoyce Phantom Extended Wheel Base bringt es auf 6,04 Meter Gesamtlänge bankbestätigten Scheck. Mit diesem Preis ist er auch tatsächlich teurer als der automobile Monarch schlechthin – der Rolls-Royce Phantom. Und auch diesen raren Briten aus der Manufaktur nahe dem südenglischen Goodwood gibt es in einer exklusiven Langversion. „EWB“ heißt dies bescheiden – „Extended Wheel Base“. Damit überspringt der Phantom ebenfalls die SechsMeter-Marke. 6,08 Meter sind es hier. Die Platzverhältnisse sind ähnlich opulent wie im Maybach, gleichwohl man im Rolls aufrechter sitzt. Der gelungene Coup beim Phantom sind die gegenläufig öffnenden Türen. Eleganter kann man ein Fahrzeug nicht verlassen – helfende Hände beim Türöffnen vorausgesetzt. Der Chauffeur ist beim Rolls-Royce quasi notwendige Begleitausstattung. Unter der mächtigen Haube konzertiert in fast allen Fahrsituationen nahezu geräuschlos ein 6,75-Liter-V12-Motor nach Bauplänen von BMW. Der Motor des Rolls ist ein Urmeter des Fahrzeugbaus. Die zwölf mächtigen Zylinder setzen bis zu 460 PS frei und liefern bereits bei 3500 Touren das maximale Drehmoment von enormen 720 Newtonmetern. Genügend Kraft, um den über 2,5 Tonnen schweren Wagen in rund sechs Sekunden auf 100 km/h zu wuchten. Der Rolls läuft 240 km/h Spitze, doch was zählt das schon. Viel aussagekräftiger ist das Gesamtstatement, das der Rolls mit seinem aufrechten, tempelhaften Kühlergrill setzt, der Spirit of Ecstasy, die darüber thront, enormen Radhäusern und einer breiten C-Säule im hinteren Teil des Wagens, die nahezu alles verbirgt. Wer hier Platz nehmen darf, dürfte ausgesorgt haben. Ein Kaufpreis von rund 460.000 Euro für den aristokratischen Briten erfordert lange Zahlenkolonnen auf dem Bankkonto. Und das Geld für ein standesgemäßes Anwesen und Personal sollte auch noch drin sein, denn sonst wirkt ein Phantom EWB schlicht deplaziert. Anz. FinestFinanz 8'07 27.08.2007 11:18 Uhr Seite 1 Roségold 750 Diamant-Pavé 0,64 ct. mit Südsee-Perle www.bunz.de · ++49 7083 92 28-0 A_116-119_Uhren.qxd 9023007 18:18 Uhr Seite 116 | values & style UHREN FÜR’S DEPOT S TAT U S , L U X U S , G E L D A N L A G E Audemars Piguet, Rolex oder Breitling – das Geschäft mit Luxus-Armbanduhren boomt weltweit. Sammler und Liebhaber stehen Schlange, und mit der Nachfrage steigen die Preise. Wer sich eine teure Armbanduhr leistet, gibt aber nicht nur Geld aus. Er investiert, denn: Die Nobel-Zeitmesser mit den großen Namen können sich als hochlukrative Kapitalanlage erweisen. Doch nur 20 Prozent der feinen Armbanduhren sind unter dem Aspekt der langfristigen Kapitalanlage geeignet. Welches sind die lukrativen Marken? Welche Modelle haben das Zeug zum Klassiker? TEXT-ZUSAMMENSTELLUNG: H.-LOTHAR MERTEN finest.finance! 116 A_116-119_Uhren.qxd 9023007 18:18 Uhr Seite 117 values & style| X X ine edle Patek-Philippe-Armbanduhr, die ihrem stolzen Benutzer eine jährliche Rendite von durchschnittlich 17 Prozent einbringt, oder eine Rolex, deren Preis sich in 25 Jahren verzehnfacht, sind keine Seltenheit. „Eine gepflegte Rolex ist wertstabiler als jede Aktie“, schwärmte einmal ein Bankvorstand aus Österreich im engsten Freundeskreis. Er hat sich in den vergangenen Jahren an seine Empfehlung gehalten und Schritt für Schritt eine ansehnliche Sammlung von RolexUhren aufgebaut – aktuelle Modelle ebenso wie Raritäten aus den 60er- und 70er-Jahren. Wer zur Jahrtausendwende in edle Armbanduhren statt in Aktien am Neuen Markt investierte, durfte sich später die Hände reiben. Denn während Aktien kräftige Einbußen bis hin zum Totalverlust verzeichnen mussten, behielten die Nobelticker größtenteils ihren Wert und bereiteten ihren Besitzern obendrein mehr Freude als der Blick ins magersüchtige Aktiendepot. Modellen. Dann kam es an den internationalen Finanzmärkten zum Crash – und viele Glücksritter hatten ein erhebliches Liquiditätsproblem. Was lag da näher, als die sündhaft teure Uhr zu verkaufen, die man eben noch stolz getragen hatte? Auf diese Weise kam es gleich zum nächsten Verlustgeschäft: Der Markt für goldene und womöglich noch mit Diamanten besetzte Herren-Armbanduhren ist relativ eng. Bei einem steigenden Angebot führt diese zwangsläufig zum Preisverfall. Macht es also Sinn, einen Teil seines Vermögens in Armbanduhren zu investieren? „Es kommt darauf an“, meint Autor Michael Brückner in seinem neuesten Buch „Uhren als Kapitalanlage“. Seine Leidenschaft gehört den edlen Zeitmessern. „Wer eine Affinität zu luxuriösen Uhren verspürt und sich für die feine Mechanik der tickenden Meisterwerke fasziniert, kann den Kauf solcher Uhren durchaus als alternatives Investment ansehen. Doch seien Einsteiger gewarnt: Nicht wenige Sammler prägen im Laufe der Zeit eine Art Suchtverhalten aus. So groß ist ihr Verlangen, ihre Sammlung ständig um weitere seltene und kostbare Stücke auszubauen, dass sie bald den finanziellen Boden unter den Füßen verlieren. Maximal fünf bis zehn Prozent des Vermögens sollten in solche Investments fließen.“ Die meisten Zeitgenossen freilich wählten einen anderen Weg: Auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie investierten sie einen Teil ihrer Gewinne auch in teure Armbanduhren. Das Teuerste war gerade gut genug. Auf uhrmacherische Finessen wurde kaum geschaut. Meist mussten es goldene Zeitmesser sein, obgleich der Wiederverkauf solcher Uhren erheblich schwieriger und in der Regel verlustreicher ist als die Veräußerung von Stahl- S TA R K E M A R K E N U N D I H R E B E W E R T U N G gen. Es handelt sich um Zeitmesser mit eigenen ManufakturKalibern und großer Fertigungstiefe. Uhren dieser Manufaktur eignen sich für Freunde anspruchsvoller Mechanik, die bereits sind, dafür etwas mehr zu zahlen. Eine Marke entsteht in den Köpfen der Verbraucher. Der Markenname Rolex steht rund um den Globus für teure Armbanduhren. Wer einen solchen Zeitmesser trägt, demonstriert Erfolg und Wohlstand. Und: Diese Zeitmesser erzielen auf Auktionen immer wieder sehr gute Preise. Wer eine Armbanduhr nicht zuletzt in der Hoffnung auf eine langfristige Wertsteigerung erwirbt, sollte immer auf starke und traditionsreiche Marken setzen. Die Chancen liegen im Osten. Neben Russland verdienen die namhaften Uhrenproduzenten vor allem in China. Tendenz steigend. Die Uhrenbranche eilt von Rekord zu Rekord, weil ein rasch wachsender Kreis von neuen Reichen aus Russland und China Uhren des oberen Preissegments kauft. Sogar in Deutschland rangiert die sächsische Manufaktur A. Lange & Söhne auf Platz zwei unter den Top 30 der deutschen Luxusmarken – hinter Maybach, aber vor Porsche. IWC – „High Mech“ aus Schaffhausen: IWC-Uhren lassen in erster Linie die Herzen von Technikfans höher schlagen. Rund um den Globus besteht eine rege Nachfrage nach diesen Nobeltickern. Aufgrund der deutlichen Preissteigerungen in den vergangenen Jahren ist jedoch nur langfristig von Wertsteigerungschancen auszugehen. Patek Philippe – Sternstunde der Uhrmacherkunst: Trotz der hohen Einstiegspreise: unter dem Aspekt der Anlage betrachtet die interessanteste Schweizer Spitzenmarke. Patek-Uhren erzielen auf internationalen Auktionen sehr gute, mitunter astronomische Preise. Feinste Komplikationen und eine Spitzenverarbeitung machen diese Uhren zu einer interessanten Investi- AUSGEWÄHLTE MARKEN IN BRÜCKNERS BEWERTUNG: Rolex – mit der Auster zum Welterfolg: Aufgrund der starken Marke und ihres hohen Wiedererkennungwerts erweisen sich Rolex-Uhren als äußerst werthaltig. Nachteil: Sie weisen keinen hohen Komplikationsgrad auf. Jaeger-LeCoultre – der König der Kaliber: Uhren von JaegerLeCoultre lassen die Herzen von Mechanik-Freaks höher schla- finest.finance! 117 A_116-119_Uhren.qxd 9023007 18:18 Uhr Seite 118 | values & style finest.finance! 118 A_116-119_Uhren.qxd 9023007 18:18 Uhr Seite 119 values & style| Zugkraft des Namens fehlt, haben sie tendenziell nur mäßiges Wertsteigerungspotenzial. tion mit Wertsteigerungsperspektive. Audemars Piguet – Komplikationen vom Feinsten: Die Uhren von Audemars Piguet zählen aufgrund ihrer uhrmacherischen Finessen und dem klassischen Design zu den eidgenössischen Spitzenerzeugnissen mit Wertsteigerungspotenzial. Beim Klassiker mit Stahlband bleiben. Chronoswiss – Schweizer Uhren aus München: Die Zeitmesser haben einen breiten Freundeskreis. Sie zeugen allesamt von der Kreativität des Firmenchefs. Inwieweit die relativ junge Marke langfristig Wertsteigerungen verspricht, bleibt abzuwarten. Breitling – die Pilotenmarke: Breitling wird immer Geschmackssache bleiben. Dank der großen Fangemeinde lassen sich gebrauchte, aber gut erhaltene BreitlingUhren gut verkaufen. Glashütte Original – Uhrmacherkunst aus Deutschland: Uhren aus Glashütte gelten als interessante Alternative zu den Zeitmessern aus Schweizer Provenienz. Wertsteigerungspotenzial ist durchaus vorhanden, doch sind die Einstiegspreise hoch. Blancpain – wie Phönix aus der Asche: Blancpain gehört zu den absoluten Spitzenmarken. Uhren für Liebhaber mit einem gewissen Hang zum Understatement. Ein Design-Klassiker für Kenner. Spektakuläre Wertsteigerungen sind da eher die Ausnahme. A. Lange & Söhne – Keimzelle deutscher Feinuhrmacherei: Uhren von A. Lange & Söhne haben zwar ihren unverwechselbaren Charakter und verraten durch viele Details ihre sächsische Herkunft, doch hinsichtlich des Wertsteigerungspotenzials sind sie vergleichbar mit der Marke Patek Philippe. Breguet – ein Stück europäischer Kulturgeschichte: Lange Zeit schienen sie von ihrer glorreichen Geschichte zu leben – doch in den vergangenen Jahren haben die traditionsreichen Breguet-Uhren an Prestige gewonnen. Überdurchschnittliche Wertsteigerungen sind in absehbarer Zeit wohl nicht zu erwarten. Zur Kapitalanlage nur bedingt interessant, die Zeitmesser erfreuen den Träger in der Gegenwart. Panerai – Lieferant der italienischen Marine: Mit besonderen Modellen von Panerai lassen sich schon heute gute Preise erzielen. Für bestimmte Zeitmesser müssen Liebhaber und Sammler tief in die Tasche greifen. Inwieweit auch die aktuellen Modelle im Wert steigen, lässt sich schwer einschätzen, da sie zu stark dem Zeitgeist und der aktuellen Mode unterworfen sind. Vacheron Constantin – älteste Manufaktur der Welt: Uhren von Vacheron Constantin sind für Anleger eine hochinteressante Marke, sie gehören zu den Highlights auf anspruchsvollen Auktionen. Zenith – erste Adresse dank „El Primero“. Zenith-Uhren mit ElPrimero-Werken werden von Kennern rund um die Welt geschätzt. Insbesondere die klassischen Modelle aus der Class-Serie haben sich als werthaltig erwiesen. Auf längere Sicht und bei regelmäßiger Pflege bestehen gute Chancen, solche Uhren mit Gewinn zu verkaufen. Girard-Perregaux: Uhren von Girard-Perregaux sprechen eine überschaubare, aber sehr aktive Fangemeinde an. Da jedoch die WACHSENDES KÄUFERPOTENZIAL Der typische Käufer einer Premium-Uhr ist zwischen Anfang vierzig und Anfang sechzig und männlich. Dieser Käuferkreis wird in den nächsten Jahren wachsen. Neben den zunehmenden Interessenten der zu Wohlstand kommenden Russen und Chinesen werden in Europa die Angehörigen der Erbengeneration über ein Vermögen verfügen, das die Lust auf Luxus weckt. Hinzu kommt, dass vermehrt auch Frauen den besonderen Reiz komplizierter mechanischer Zeitmesser entdecken. So verzeichnen die Kultmarke Panerai und die Manufaktur Zenith derzeit ein deutlich wachsendes Interesse weiblicher Kunden an großformatigen Uhren mit kompliziertem Innenleben. Textauszüge aus: Michael Brückner, „UHREN ALS KAPITALANLAGE“ . Status, Luxus, lukrative Investition. ISBN 978-3-89879-152-6 FinanzBuch Verlag www.finanzbuchverlag.de finest.finance! 119 A_120-121_Perlen_OK.qxd 9023007 18:42 Uhr Seite 120 HYDERABAD W E LT H A U P T S T A D T D E R P E R L E N Hyderabad: zweifelsohne ein Städtename wie aus Tausendundeiner Nacht. Die Metropole des von sogenannten Nizams regierten früheren Fürstentums galt immer als ein Synonym für unermesslichen Reichtum. Selbst- und machtbewusst wehrte sich 1947 der letzte Nizam, Osman Ali, sein Fürstentum in die gegründete indische Union zu überführen, musste aber dann doch seinen Thron räumen. TEXT: DR. REINER MERKEL; FOTOS: GETTY IMAGES, GELLNER (WWW.GELLNER.DE) finest.finance! 120 A_120-121_Perlen_OK.qxd 9023007 18:43 Uhr Seite 121 \W In dieser faszinierenden Stadt mit ihren gigantischen Gebäuden und dem großen künstlichen See Hussain Sagar inmitten der City ist vieles anders als etwa im latenten Chaos der Wirtschafts- und Finanzmetropole Mumbai oder in der wuselnden IT-Hochburg Bangalore. Die einstige Macht und Größe des Fürstentums sowie die Dominanz des von den Engländern erbauten Golkonda Forts bieten gewissermaßen an jeder Ecke architektonischen Glanz. Auch die Slums sind kleiner und die in Indien zu jedem Straßenbild gehörenden Bettler weniger. Noch stören Baustellen in der City, aber in zwei Jahren wird das Hochstraßennetz fertiggestellt sein, sodass erheblicher Verkehrsdruck vom bisherigen Straßennetz genommen wird. Für die verdienende Bevölkerung scheint es sich wesentlich besser als in anderen indischen Metropolen zu leben. Heute, als Hauptstadt des Bundesstaates Andrha Pradesh, weist Hyderabad einschließlich der angrenzenden Schwesterstadt Sikandarabad die stattliche Einwohnerzahl von rund 7,5 Millionen Menschen und eine sehr gute Industrialisierungsstruktur auf. Die Stärke liegt – parallel zum IT Center Bangalore – in zukunftsorientierten Branchen. Durch die Einrichtung des Industrieparks Genome Valley haben sich dort mittlerweile weit über hundert Biotechnologieunternehmen sowie Pharmahersteller, etwa die global tätige Ranbaxy, sowie der renommierte Generikahersteller Dr. Reddys Labs angesiedelt. Die Liste, vor allem der amerikanischen Pharmahersteller, die in Hyderabad produzieren lassen, wird zunehmend länger. Den Beinamen Cyberabad verdankt die Metropole ihrer starken Stellung als indisches Elektronik- und Softwareschwergewicht. Das globale Renommee als dynamischer Wirtschaftsplatz von Hyderabad ist mittlerweile derart, dass alleine die Lufthansa täglich von Frankfurt aus mit einem völlig ausgebuchten Großraumflugzeug dieses Ziel anfliegt. Der wirtschaftliche Stolz und die größte Touristenattraktion ist der unumschränkte Ruf als Welthauptstadt der Perlen. Doch wie kommt eine mitten im Land gelegene Stadt, weit weg von jeder aus dem Wasser stammenden Perle, zu diesem Ruf? Ursächlich waren es bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende religiöse Gründe. Über Jahrhunderte wurden von den Regierenden anlässlich der jährlichen Hochzeit des Gottes Lord Ram mit der Göttin Sita große Mengen Perlen als Gaben dargebracht. Das damalige Königreich war durch die seinerzeit vorhandenen Diamantenminen ein führendes Handelzentrum für Edelsteine aller Art, und durch die religiösen Bräuche kristallisierte sich daraus der Perlenhandel mit seiner bis heute anhaltenden Dynamik heraus – ursprünglich als beliebte Zusatzbranche, die viele Perlenhändler vom Persischen Golf nach Hyderabad zog. Davon profitiert die Stadt bis heute. Last but not least – ein paar Tipps für Perlenkäufer. Die renommierten Perlenhandelshäuser – etwa in den großen Hotels der Stadt – bieten einen ausgezeichneten Service mit eingehender Beratung (die Auswahl ist immens und die Preise für Perlenschmuck sind ausgesprochen günstig). Hier kurz zusammengefasst: Eine Perle soll groß und rund, ferner rein und gleichmäßig mit einem tiefen und saften Schimmer in der Farbe sein. Ein alter Händlertrick zur Feststellung der Echtheit einer Perle ist es, sie an den Vorderzähnen zu reiben. Echte Perlen müssen sich etwas rau und körnig anfühlen, Imitate sind glatt wie Glas. STAY & DINE IN HYDERABAD Hyderabad-Besucher sollten im Taj Krishna Hotel absteigen. Ein wahrhaft opulenter Traumpalast, der Exklusivgruppe „Leading Hotels of the World“ angehörig. Die Taj-Gruppe gehört ihrerseits dem Industriekonglomerat Tata, das schon seit über hundert Jahren Luxushotels in Indien betreibt. Nach einem anstrengenden Tag empfiehlt sich natürlich eine Zusammenstellung aus der unerschöpflichen Auswahl der Gerichte aus der einheimischen Küche, die das Restaurant des Taj Krishna bietet. Hier der Expertenvorschlag: Zuerst ein großes, kühles „Kingfisher“-Bier bzw. ein Glas Mango-Lassi (ein indischer Trinkjoghurt). Als Vorspeise Karottenjulienne, dazu Samosa mit Gemüsefüllung (Teigtaschen) und Tawa Paratha (im speziellen Lehmofen auf dem Grill gebackenes Brot). Als Hauptspeise: Chicken Korma (Hähnchenbrustfilets mit Hülsenfrüchten, Tomaten und Karotten sowie Zwiebeln und Ingwer auf FrüchteBasmati-Reis) oder, für Freunde der vegetarischen Küche, Cauliflower Gushi (Gemüsecurry mit Blumenkohl, Kartöffelchen, Karotten, Ingwer, Chili und Kokosmilch, gereicht mit RosinenCashew-Basmati-Reis). Als Nachspeise empfiehlt sich besonders Limettenmousse mit grünem Tee und Ananasreis. Übrigens, der Cappuccino schmeckt wie auf Roms via Veneto. finest.finance! 121 122-123_Niessing_Neu_OK 9023007 18:31 Uhr Seite 122 | promotion `x|áàxÜ wxÜ fÑtÇÇâÇz Selten hat eine Innovation auf dem Schmuckmarkt eine derartige Furore erlebt wie der Spannring von Niessing. Und selten wurde so oft versucht, eine Innovation aus dem Schmuckbereich zu kopieren. Niessing – die Entwickler von spannend Individuellem. X X ine Ringschiene wird aufgeschnitten, die entstehende Öffnung aufgespannt und in den Spalt wird ein Brillant eingesetzt. Nur durch die Spannung der Ringschiene wird der Stein gehalten und der Brillant scheint zu schweben. Die Geburt eines NIESSING-Spannrings®. Aufregend und doch so einfach. Aber wie es sich bei allen Innovationen, die im Nachhinein dann gerne mal so einfach aussehen verhält, man muss sie zunächst einmal erfinden. Und die Innovationen, die dann so elementar wirken, als hätte sie jeder schon einmal erfinden können, bedeuten oft die größten Meisterwerke, verlangen enorme Entwicklungsarbeit und gekonntes Know-how. 1979 hat der Vredener Künstler Walter Wittek so den Spannring für Niessing ins Leben gerufen, inzwischen ist der als Kunstwerk anerkannte Ring mit Designpreisen ausge- TEXT: ELKE BAUER zeichnet, im In- und Ausland in bedeutenden Museen zu bewundern und eine Ikone moderner Schmuckkultur. Und selbstverständlich wurde er für Niessing urheberrechtlich geschützt – so haben Nachahmer rechtlich keine Chance. Und ohnehin, wie es sich mit nahezu allen Plagiaten dieser Welt verhält: Sie erreichen nur selten die Qualität des Originals. Das ist auch der Grund, warum bis auf den Spannring die meisten Schmuckstück von Niessing unkopiert bleiben. Viel zu groß ist nämlich hier der Aufwand die enorme handwerkliche Leistung von Niessing nachzuahmen, und letztlich könnte dann kein Gewinn mehr mit den guten Stücken erzielt werden. Handwerkskunst heißt im Falle Niessing, es wird nicht gegossen sondern geschmiedet, es wird gedehnt und gestaucht, denn Niessing verzichtet auf die sprichwörtlichen Haken und Ösen, die 122-123_Niessing_Neu_OK 9023007 18:31 Uhr Seite 123 promotion| Devise lautet hier: ein Schmuckstück muss aus sich selbst heraus funktionieren. Und dieses Prinzip wird beim Betrachten der Schmuckstücke völlig klar: nicht nur vielleicht störende Häkchen entfallen, sondern jedes der Schmuckstücke erscheint konsequent durchgeformt, ohne Anfang und Ende, in sich stimmige Gesamtkunstwerke. So leicht es demnach ist, einen NIESSING-Spannring® zu erkennen, so leicht ist es generell auch, NiessingSchmuck zu erkennen. Jedes Schmuckstück trägt eine einfache Idee in sich, erzählt immer seine ganz persönliche Geschichte, zeigt ein Prinzip. Die Gestaltung der jeweiligen Preziosen ist das Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung und bleibt unabhängig vom jeweiligen Mitwirkenden töne von feurigem Rot, kühlem Grau bis zu einem samtig schmeichelndem Sandton, von leuchtendem Gelb bis fruchtigem Grün, wurde bereits in den 1980er Jahren bei Niessing entwickelt und ist so bis heute unerreicht. Aber einer bestimmten Aussage des Schmucks treu zu bleiben bedeutet nicht, dass ein Schmuckstück dem anderen gleicht, im Gegenteil. Bei Niessing darf es durchaus experimentell und spannend zugehen und edelstes Platin, Gold und Brillanten mit weniger „edlen“ Materialien zum Kunstwerk geformt werden. So wird Acryl mit Feinplatin oder Feingold zu einem ungewöhnlichen Anhänger-Thema kombiniert oder kostbare Brillanten wie selbstverständlich in Stahl gebettet. Es gibt nichts, was nicht erlaubt wäre, immer zählt bewahrt. Denn auch, wenn renommierte Designer für Niessing entwerfen, folgen sie immer der Niessing-Linie, dem Leitsatz der „Reduktion auf das Wesentliche“. Schon immer vereint Niessing so Klassisches und Experimentelles in seinen Kollektionen und in über 130 Jahren hat sich die Manufaktur dabei im Umgang mit Edelmetallen reiche Erfahrung angeeignet. Ganz aktuell steht nun das Thema Farbgold im Mittelpunkt: Die Palette fein nuancierter Gold- die Gestaltungsidee und nicht der materielle Wert. Designs, zugeschnitten um die Persönlichkeit zu unterstreichen, um einen ganz individuellen Ausdruck zu gestalten und durchaus gelegentlich Aufsehen zu erregen. Denn wer schafft es schon, Goldschmuck wie ein mit einer Schere gekräuseltes Papier aussehen zu lassen oder wie eine Kette kleiner bunter Lampions. Infos unter www.niessing.com 124-127_Schneider 9023007 18:48 Uhr Seite 124 | values & style WxÜ fxåàÉÇ@fà|Ä Nach einem halben Jahrhundert, in dem Edward Sexton, der berühmte Schneidermeister aus London, ausschließlich Herren aus erlauchten – und eingeweihten – Kreisen die Anzüge auf den Leib schneiderte, kreiert er jetzt Outfits für ganz gewöhnliche Sterbliche. Darunter finest.finance!-Autor Farhad Heydari... h h mgeben von signierten Fotos von Paul McCartney samt Tochter Stella, von gerahmten Lob- und Dankschreiben von prominenten Kennern – aus alten Tagen genauso wie von heute – starre ich ein wenig zögerlich in einen gewaltigen, viktorianischen Spiegel, der vom Boden bis zur Decke reicht und an der leuchtend pink gestrichenen Wand lehnt. Links von mir steht ein großer Stilmöbel-Tisch, der mit einem guten Dutzend Musterbücher übersät ist, ihm gegenüber gibt eine Reihe von mit schweren Tweed-Vorhängen umhüllten Fenstern den Blick auf den schicken Beauchamp Place frei. Zu meiner Rechten verdecken Schneiderpuppen, in schmal geschnittene, mehrteilige Anzüge gekleidet, eine Handvoll an die Wand geheftete Zeitungsauschnitte. Das Subjekt dieser überschwänglichen Lobeshymnen folgt in dem überdimensionalen Spiegel soeben jeder meiner Bewegungen, bückt sich behände in und außer Sichtweite und setzt präzise und bedacht seine Markierungen auf die Bahnen ein großes Stücks zerschnittenen Stoffs, die mit ihren lose angepassten Heftnähten und nach außen gekehrten Säumen entfernt an einen Anzug erinnern. „Das ist nicht zu Ihrem Vorteil“, sagt die nasale Stimme über diese zweite Anprobe, „sondern zu meinem“. Diese Stimme gehört seit fast einem halben Jahrhundert zum Inventar der elitären Welt der britischen Maßschneiderskunst. Sie hat alle denkbaren Berühmtheiten ausgestattet, von Mick Jagger bis Eric Clapton, und sie gehört selbst einer Berühmtheit – Edward Sexton: der Mann, der Seite an Seite mit Tommy Nutter die Savile Row revolutioniert und ihr zu dem Ruf verholfen hat, dessen sie sich heute auf der ganzen Welt erfreut. Sexton, der ziemlich klein ist aber einen vollen, gesunden, überwältigend blonden Haarschopf sein eigen nennen kann, gleicht die Maße ab, die er vor ein paar Wochen genommen hat. „Sehen Sie? Ihre rechte Schulter hängt ein wenig“, erläutert er, bevor er sorgfältig ein paar neue Markierungen anbringt um diese körperliche Eigenart zu finest.finance! 124 124-127_Schneider 9023007 18:48 Uhr Seite 125 immer die Heimat modisch ambitionierter Männer und anspruchsvoller Schneider, die sie in diesem Streben unterstützen. Aber inmitten eines Marktes, auf den immer mehr Anbieter drängen, nehmen Sextons Qualitätsarbeit (er sieht sich selbst als Skulpteur unter den Schneidern) und seine Geschäftstradition ihren ganz eigenen Rang ein. Seine sagenumwobene Laufbahn begann mit 16 mit einer Lehre, der unter Fred Stanbury von Kilgour, French and Stanbury ein kometenhafter Aufstieg folgte. Es schlossen sich einige Jobs als Schnittmacher an, bevor er sich mit Nutter zusammentat und das wurde, was ein Klatschspalten-Kolumnist einmal „den Botschafter der Savile Row in Konkurrenz zum Studio 54“ bezeichnete. Der Rest ist, selbstverständlich, Geschichte. Heute, angesichts der Erkenntnis, den Gipfel seiner Kunst erreicht zu haben, angesichts der Lobpreisungen und der Bewunderung seiner treuen Kunden, eingeschlossen Berufskollegen wie Bill Glass, entzaubert Sexton das Handwerk und demokratisiert die Geschäftsgebräuche, ein Prozess, während dem er sich auch von einem unverzichtbaren Accessoire der Savile Row trennt – dem hochseriösen und feierlichen Showroom. „Das ist hier viel entspannender als zu Anderson & Shepard zu gehen“, sagt Spooner über die lockere Atmosphäre in Sextons kleinem Atelier im noblem Chelsea, dem barmherzigerweise der sinnlose Prunk und das pfauenhafte Gehabe der verstaubten “Row”-Getreuen völlig abgehen. kompensieren. Es folgen weitere detaillierte und wohlüberlegte Berechnungen – „Sie haben eine kräftige Wade, die hervorsteht und einen Knick in der Bügelfalte verursacht, das müssen wir ausgleichen“ – bevor er mich bittet, den werdenden Anzug wieder auszuziehen und sich in die Arbeitsräume dieses – seines – Ateliers in Knightsbridge zurückzieht. Vor Wochen hatten mich der Meister persönlich, samt seinem Assistenten- und Business-Manager – einem ehemaligen Kunden, der zum Lehrling avanciert war – vermessen. Im wahrsten Sinn des Wortes: Nachdem sie Maß genommen und die Frage geklärt hatten, welchen Stil ich mir vorstelle (einen klassischen Zweireiher), wollten sie wissen, wie ich den Anzug tragen würde (zu besonderen Anlässen mit Hemd und Krawatte oder ganz alltäglich mit Jeans), in welchem Klima ich leben würde (Nordeuropa mit gelegentlichem Fluganschluss ans Mittelmeer), wie viel ich reisen würde (ziemlich viel) – alles, um nicht nur den genauen Verwendungszweck herauszufinden sondern auch die passende Stoffart und das Gewicht. Die letzten Erwägungen – „Ich denke, ein Stil, der reich und vornehm wirkt, würde am besten passen, etwas, das nicht zu glatt ist, aber sicher auch nicht gewalkt, eher leicht“ – wurden aufgrund meiner Gesichtsfarbe getroffen. „Edward kennt sich aus mit den Materialien, seit fünfzig Jahren übersetzt er Kunden in Stoff“, betont sein Assistent Neil Spooner Sextons angeborene Fähigkeit, Stoffarten und Farben mit den ganz eigenen Gesichtszügen eines jeden Kunden zu kombinieren. Diese akribische Bestandsaufnahme ergibt das, was Sexton „einen gut geschnittenen, gut gearbeiteten“ handgemachten Anzug nennt, der bei gut 4000 Dollar beginnt und leicht auch teurer werden kann. In diesem Rahmen kann alles auf die persönlichen Wünsche abgestimmt werden: von der Farbe der Nähte (mögen Sie Rot, Violett, Himmelblau oder Grün?) und der Form und Zahl der Taschen (wie wäre es mit einer offenen Ticket-Tasche?) bis zum Jackett-Stil (vielleicht mit spitzem Aufschlag?) oder der Zahl der Luftschlitze (einer? zwei? keiner?) – alles ist möglich, und alles trägt zu einer ganz besonderen Ausstrahlung bei. „Ich gebe nichts aus dem Haus, was nicht hundertprozentig perfekt ist“, sagt Sexton. Dennoch: Sexton ist natürlich nicht der Einzige, der mit derartigen stilistischen Feinheiten arbeitet oder sie mit solcher Sorgfalt ausführt. London war schon Sexton ist an den Beauchamp Place gegangen, wie er sagt, zum einen wegen der horrenden Mieten in der Savile Row, zum anderen, „weil die Gegend eine lange Modetradition hat, vor allem auch für Damenmode, und wir haben viele weibliche Kundinnen, die sich ihre Kleidung maßschneidern lassen“. Die Lage – Sextons Website verkündet spielerisch: „Man kann den Kerl aus der Savile Row herausbekommen, aber die Savile Row nicht aus ihm!“ – ist nicht das einzige, was an Sextons Label ein bisschen anders ist. Wie Spooner sagt, haben die meisten Schneider „einen einheitlichen Stil des Hauses, sodass alle Kunden den gleichen Look verpasst bekommen. Wir dagegen wollen ergründen, wer die Kunden sind und dann versuchen, ihre Kleidung auf ihre Individualität abzustimmen.“ Sextons Kunden, meint er, „sind Leute, die sich in der Row ein paar Anzüge machen ließen und jetzt ein bisschen mehr wollen – etwas Exklusiveres und Bedeutenderes, Unverwechselbares“. Das schließt prominente Größen ein von Rupert Murdoch und George Soros zu Jack Nicholson und Bernie Eccelston – alles Leute, die sich die von des Meisters geübten Händen akribisch vollendeten Stücke locker leisten können. „Wir haben festgestellt, dass in jedem ein finest.finance! 125 124-127_Schneider 9023007 18:48 Uhr Seite 126 kleiner Dandy schlummert, und wir verhelfen ihnen zu dem Stil, das auszuleben“, sagt Spooner, und er fügt hinzu: „Wir haben keine Formel oder ein festes Muster, wir lassen den Kunden die Richtung vorgeben.“ Sexton, der auch individuelle Hemden schneidert und sich kürzlich mit dem Mailänder Schuhdesigner Riccardo Freccia Bestetti zusammengetan hat um eine Linie von handgemachten Schuhen zu vermarkten, will sein Portfolio über Maßmode hinaus erweitern: Er wendet seine handwerkliche Finesse nun auch auf eine Ready-towear-Kollektion an, die diesen Herbst in Mailand vorgestellt und kurz danach auch in New York und London herausgebracht werden soll. „Wir wenden uns der kompletten Garderobe zu, erzählt Spooner, „nicht nur Anzüge sondern eine ganze Palette von Produkten, eingeschlossen ,made-to-measure‘ – für eine Maßanpassung vorgefertigte Stücke – die wir ,Gentleman’s Diary‘ nennen“. Ungeachtet der stürmischen Aktivitäten, die diese blühenden Expansionspläne entfacht haben, werde ich 14 Tage nach der zweiten Anprobe benachrichtigt, dass ich meinen Anzug abholen kann, eine Ausgabe aus leichtem, grauen Flanell mit braunen Knöpfen, Seitenschlitzen, spitzem Kragenaufschlag und einer Ticket-Tasche. Er ist, in einem Wort, wunderschön. Das ganze Maßnehmen und die eingehenden Befragungen haben ein liebevoll zugeschnittenes Werk hervorgebracht, aus einem 9-Unzen-Stoff, der fließend jeder einzelnen Kurve, jedem Winkel und jeder Abweichung meines zugegebenermaßen unregelmäßig geformten Körpers folgt. „Ich bin ausgesprochen glücklich damit“, sagt Sexton über das fertige Produkt, das von heute an den teuersten Zweiteiler meiner Garderobe darstellt. „Aber denken Sie daran“, warnt er mit einem feinen Lächeln, „das ist mein Anzug. Wir teilen ihn nur.“ Aus dem Englischen von Antje Blees finest.finance! 126 Farbprofil:Euroscale-Coatedv2 KompositStandardbildschirm X:\Leicht\Anzeigen\FinestFinance\Produktion\LeichtAnzeige_FinestFinance_215x280mm.cdr Freitag,10.August200714:50:08 A_128-133_Sparkasse Pforzheim 9023007 18:35 Uhr Seite 128 | profiles Y|Üáà cÄtçxÜ |Ç wxÜ ZÉÄwáàtwà S P A R K A S S E P F O R Z H E I M C A L W Die Sparkasse in Pforzheim war schon immer etwas anders aufgestellt. Das gilt jetzt auch im Bereich Private Banking für vermögende Kunden. Unter rund 460 Sparkassen bundesweit belegen die Pforzheimer Platz zehn, in Baden-Württemberg sind sie sogar die Nummer eins. Wir sprachen mit ihrem neuen Vorstandsvorsitzenden Dr. Herbert Müller. TEXT: H.-LOTHAR MERTEN finest.finance! 128 A_128-133_Sparkasse Pforzheim 9023007 18:35 Uhr Seite 129 profiles| W W eine lange Expertise vor allem bei der Betreuung großer Vermögen. Kunden erwartet ein Höchstmaß an Professionalität, Kompetenz und Individualität. „Wir verstehen uns als Privatbanker, nehmen uns Zeit für unsere Kunden und haben ein offenes Ohr für deren Probleme - auch nichtfinanzieller Art.“ ie Bilanzsumme liegt bei 10,7 Milliarden Euro, die betreuten Vermögensanlagen bei über sieben Milliarden Euro, die Zahl der Mitarbeiter bei 2100. Vermögensmanagement wird hier seit Jahren erfolgreich gelebt. Während sich die Großbanken in den letzten Jahren sukzessive aus der Region verabschiedet haben, konnten die Sparkassenbanker ihre Position kräftig ausbauen. Und ganz nebenbei ist die Sparkasse mit über 30 Tonnen auch noch der größte deutsche Goldhändler. Die Sparkasse ist der große Player in Deutschlands Gold-und Schmuckstadt. Vorteil: Man kennt die Vermögens- und Unternehmensverflechtungen der Kunden aus Pforzheim und der Region bestens. „Und die Kunden kennen uns. Unser entscheidendes Plus ist die persönliche Nähe zum Kunden. Hinzu kommt unsere Größe, die man nicht vermutet, und damit verbunden unsere Leistungsstärke. Das Betreuungskonzept ist auf die jeweilige individuelle Lebenssituation ausgerichtet. Es reicht über die kurzfristige Renditeoptimierung eines Vermögens hinaus. Mit langfristigen, generationsübergreifenden Lösungen sind wir ein verlässlicher Partner, der als Institution Kontinuität bietet. Ein Vermögensmanagement, das man in dieser Intensität von einer Sparkasse so nicht erwartet.“ Seit rund 175 Jahren garantiert sie Beständigkeit. Dabei ist sie groß genug, um über die erforderlichen Ressourcen und Kompetenzen zu verfügen. Andererseits aber auch klein genug, um nahe beim Kunden zu sein und so eine individuelle Betreuung zu gewährleisten. Mit dem Ergebnis, dass die Kunden ihr in einem Maße vertrauen, wie das selten bei einer Bank zu finden ist. „Der Kunde findet bei uns neben Engagement und Leistung vor allem Vertrauen, Diskretion und Unabhängigkeit. Wir leben traditionelle Werte und schaffen kreative Lösungen im Finanzbereich. Unsere offene Produktarchitektur bietet in jeder Phase des Betreuungsprozesses einen Service mit Mehrwert. Die Finanzplanung erfolgt nach einem ganzheitlichen Ansatz, der die aktuelle und künftige Situation transparent macht und unter Berücksichtigung von Risiken und Unwägbarkeiten mehr Sicherheit für die finanzielle Zukunft bietet.“ Im Gegensatz zu vielen Banken leben die Pforzheimer das Private Banking. Obwohl sie mit eigenen innovativen Anlageprodukten an den Markt gehen, wird Produktneutralität bei der Beratung groß geschrieben. „Die besten Anlageprodukte sind für unsere Kunden gerade gut genug. Doch ein Produkt gibt es nur bei der Sparkasse Pforzheim Calw: das Goldkonto. „Über das Goldkonto kann der Kunde ab einem Festbetrag von 5000 Euro Goldguthaben erwerben. Er zahlt keine Mehrwertsteuer, keine Kontoführungs- und VerwahrungsgeDoch wer von den derzeit 13 Vermöbühren. Das Gold kann jederzeit zum gensmanagern betreut sein will, der Tageskurs einfach und schnell gekauft, Dr. Herbert Müller muss schon mindestens eine Million verkauft oder in Barren geliefert werden. Euro im Depot haben. Eine große Zahl Der Anleger vermeidet damit nicht nur von Bürgern aus Stadt und Region haben Lager- und Transportkosten, sondern ihr Vermögen der Sparkasse anvertraut. „Diese schätzen, dass auch Echtheitsrisiken. Gold ist für uns also kein Spekulationswir Sparkassenbanker ihnen mehr bieten als Vermögensmanager thema, als Asset hat es als krisensicherer Baustein bei der anderer Banken.“ Vermögensbildung, einen festen Platz innerhalb unserer Anlagestrategie.“ Generationen-Management ist das Zauberwort. Dabei kümmert sich die Sparkasse um mehr als das Vermögen ihrer Klientel. “Wir Das Generationen-Management hat einen hohen Stellenwert, garantieren eine individuelle Betreuung, wenn Vermögen auf die denn Nachfolgethemen im Unternehmensbereich werden für die folgende Generation übertragen wird. Wir begleiten vermögende Bank zunehmend wichtig. Immer häufiger fehlen Erben oder Private und Unternehmer, dieses Thema verantwortlich zu regeln. geeignete Mitarbeiter, die eine Nachfolge antreten können. “Das Dazu bieten wir ein umfassendes Betreuungskonzept unter Ein- gilt in unserer Region auch für gut aufgestellte Unternehmen. Die bindung aller erforderlichen Spezialisten wie Rechtsanwälte, zu übernehmen, erfordert in der Regel hohe finanzielle Mittel. Notare, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer u. a. an. Persönliches Häufig fehlen diese. Wir müssen uns dann als Bank im Einzelfall Engagement unserer spezialisierten Mitarbeiter verbunden mit intensiv engagieren, um einen Übergang auch finanziell zu beVerlässlichkeit und Verantwortung über Generationen hinweg.“ gleiten. Das können wir, da uns die Verhältnisse und Marktgegebenheiten der Firmen bestens bekannt sind. Wir wissen, Bereits seit Jahrzehnten wird in Pforzheim Vermögensverwaltung welche Substanzen und Reserven im Unternehmen stecken. Als betrieben, mit eigenem Research und Mitarbeitern, die über eine Bank gehen wir also voll ins Engagement. Externe Berater tun Spezialausbildung als Portfoliomanager verfügen. Die Bank hat sich da schon schwerer. Unser Vorteil sind die persönlichen finest.finance! 129 A_128-133_Sparkasse Pforzheim 9023007 18:36 Uhr Seite 130 | profiles Kenntnisse – über Jahre hinweg. Dabei sind wir bestrebt, bei Aufrechterhaltung mittelständischer Strukturen Firmenübergänge regional zu halten. Über Jahrzehnte verankerte Unternehmen, aber auch deren Mitarbeiter, werden nicht zum Spielball. Die übernommenen Betriebe verschwinden so nicht von der Bildfläche – das kann für eine Region nur gut sein. Wir sehen uns daher auch als Konstante in der regionalen Wirtschafts- und Wachstumspolitik.” Expertise in einer derartigen Konzentration vorhanden. Die Schmuckwelten strahlen nach Außen wie ein Diamant, zeigen im Inneren aber, welche Schätze in der Region Pforzheim vorhanden sind. Die Schmuckindustrie ist mit ihren rund 25 Prozent Wirtschaftsleistung ein wichtiger Faktor. Doch aus diesem Bereich entwickeln sich auch immer mehr Betriebe in der Präzisionsfeinindustrie, beispielsweise der Stanztechnik. Diese Folgebetriebe werden als Wirtschaftsfaktor für die Region immer wichtiger.“ Beim Generationen-Management bietet die Bank ihren Kunden ein umfassendes Betreuungskonzept über die Vermögensverwaltung hinaus an. „Mit dem Dienstleistungsangebot „Individual Office“ übernimmt ein Beirat, der aus Vertrauten des Vermögensinhabers und einem Berater der Sparkasse besteht, nach genau vom Kunden festgelegten Weisungen eine Personenund Vermögensvorsorge mit Beständigkeit. Wir garantieren eine Betreuung über Generationen hinweg. Alle wichtigen Entscheidungen müssen vom Beirat getroffen werden. Vorteil gegenüber einem persönlichen Verwalter oder Treuhänder: Dieser ist endlich, damit kann die Vertrauensbasis abrupt zu Ende sein. Wir als Sparkasse leben jedoch als Institution weiter, unabhängig von einzelnen Mitarbeitern. Auf uns können sich Vermögensinhaber und Unternehmer also auch nach ihrem Ableben verlassen.“ Zum 1. Oktober hat der promovierte Betriebswirt Herbert Müller den Vorstandsvorsitz der Sparkasse übernommen. Ihm sind die Bereiche Personal und Marktsteuerung zugeordnet. Er ist stolz darauf, dass in den letzten Jahren – im Gegensatz zu anderen Banken – in seinem Haus keine Mitarbeiter abgebaut wurden. Im Gegenteil, jährlich werden zwischen 50 und 70 neue Lehrlinge ausgebildet, die anschließend auch übernommen werden. „Hier unterscheiden wir uns von vielen anderen Banken, die in den letzten Jahren vor allem die Ausbildung zurückgefahren haben. Das Bankgeschäft ist ein Geschäft, das Konstanz braucht. Ständige Strategie- und Personalwechsel führen zum Verlust der Glaubwürdigkeit beim Kunden. Die Pflege der Kundenbeziehung war und ist für unser Haus das A und O. Nicht nur auf der rein finanziellen Basis, auch auf der persönlichen Schiene muss die Chemie stimmen. Gutes Banking wird auch künftig nur aus den persönlichen Beziehungen heraus funktionieren.“ Die Gestaltung einer Vermögensübergabe oder Unternehmensnachfolge tangiert persönliche, familiäre aber auch steuerliche Fragen. Die Umsetzung der Wie kaum eine andere Institution in der erforderlichen Maßnahmen setzt entRegion engagiert sich die Sparkasse sprechende Sachkenntnisse voraus. Pforzheim Calw in den Bereichen SoziaAnton Wegscheider „Eine optimale Lösung lässt sich nur mit les, Kultur, Kunst und Sport. Neben den einem ganzheitlichen Ansatz finden. Schmuckwelten fördert sie die Schätze Dazu bündeln wir unser Know-how – auch in der Firmenbetreu- der Region – etwa das Weltkulturerbe Maulbronn – und trägt zu ung – mit der Sachkompetenz des Kunden-Steuerberaters oder deren Erhalt bei. Ein starkes Engagement gilt dem Stiftungs-Anwalts.“ bereich. Neben der Förderung bestehender Einrichtungen, etwa der Hermann Hesse-Stiftung, hat sie selbst eine weitere Stiftung Ein wichtiges Thema für die Bank sind die Erben ihrer Kunden. für die Region ins Leben gerufen, in die sich Vermögende über “Wir kümmern uns nicht nur um den Senior. Genau so wichtig ist Zustiftungen oder Treuhandstiftungen einbringen können: die Einbindung der jüngeren Generation für die Vermögens- und „Immer mehr begüterte Menschen haben keine Nachkommen, Unternehmensnachfolge. Mit dem Ergebnis, dass 70 bis 80 wollen sich aber ein bleibendes Denkmal schaffen. Dafür sind Prozent der Erben unserer Kunden auch selbst Kunde bei uns Stiftungen ein ideales Instrument. Vorteilhaft ist heute die verwerden. Auch dann, wenn sie im Ausland leben.“ änderte Situation im deutschen Steuerrecht. Wir bieten die Umsetzung dazu.“ Heute ist die Sparkasse mit Private Banking unter der Leitung von Direktor Anton Wegscheider im ehemaligen Industriehaus an- SPARKASSE PFORZHEIM CALW sässig, dem emotional wichtigen Gebäude für Bevölkerung und Private Banking Industrie der Stadt Pforzheim. Wo früher die ständige Muster- Poststraße 3 ausstellung der ansässigen Unternehmen untergebracht war, 75172 Pforzheim sind seit zwei Jahren auch die „Schmuckwelten“ angesiedelt. „Ein Tel.: +49/72 31/99 27 20 Symbol für Deutschlands wichtigste Schmuckstadt, das mit Fax: +49/72 31/99 27 98 großen Namen verbunden ist. Nirgendwo ist weltweit eine höhere www.sparkasse-pforzheim-calw.de finest.finance! 130 A_128-133_Sparkasse Pforzheim 9023007 18:36 Uhr Seite 131 profiles| SPANNENDE ZEITEN FÜR OBERBÜRGERMEISTERIN V{Ü|áàxÄ TâzxÇáàx|Ç Nach Lage der weltweiten Konjunktur, vor allem im Luxussegment, geht Pforzheims Wirtschaft „goldenen Zeiten“ entgegen. Die Nachfrage nach Schmuck, vor allem aus China, Indien und Russland steigt rapide. Sehen Sie diese Entwicklung für ihre Stadt ebenso goldig? Grundsätzlich ja. Es gilt, die genannten Wachstumsmärkte für die heimische Industrie zu erschließen. Zahlreiche Aktivitäten der Schmuckbranche in den vergangenen Jahren zeigen den Weg und zielen in die richtige Richtung. Mit den „Schmuckwelten“ wurde im Herzen der Stadt ein einzigartiges Schaufenster eröffnet, verbunden mit einer Schmuckerlebniswelt. Die Goldstadt zeigt sich als Kompetenzzentrum der deutschen Schmuck- und Uhrenindustrie. Fährt die Stadt Pforzheim gut mit der erheblichen Zahl an mittelgroßen und kleineren Goldwarenherstellern oder würde man im Rathaus gerne eine stärkere Ansiedlung anderer Industriezweige sehen? Die vorhandenen Unternehmen der Schmuckbranche bilden eine wichtige Grundlage für eine insgesamt ausgewogene Wirtschaftsstruktur des Standortes Pforzheim. Natürlich bedarf es einer Vielfalt und breiten Ausrichtung der ansässigen Unternehmen. Die Schmuckbranche repräsentiert die 240-jährige Traditionsindustrie. Inzwischen sind weitere Betriebe von großer ökonomischer Bedeutung. Zu nennen sind hier die Metall verarbeitenden Unternehmen in den Bereichen Präzisionstechnik, Stanztechnik oder Maschinenbau, aber auch ein breit aufgestellter Dienstleistungssektor und/oder das Thema Design gehören zu unserer Wirtschaftsstruktur – im übrigen Entwicklungen, die ihren Ursprung in der Schmuck- und Uhrenfabrikation haben. Ist es ein Geheimnis, wie hoch prozentual der Anteil am Gesamtsteuereinkommen des am Platz stärksten Wirtschaftszweiges, der Goldwarenindustrie, ist? Mittlerweile arbeiten zwischen 65 und 70 Prozent der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe, im Maschinenbau und im Bereich Feinwerktechnik; ähnliche Zahlen sind auch auf die Größe der jeweiligen Umsätze übertragbar. Insofern haben sich die Gewichtungen in der Goldstadt Pforzheim deutlich verschoben. Nach meinem Verständnis ist es wichtig, sowohl die Bedeutung der Traditionsindustrien – auch als Imageträger der Stadt – zu unterstreichen, wie auch die Dynamik und wirtschaftliche Stärke der feinwerktechnischen Betriebe zu betonen. „Jammern ist des Kaufmanns Gruß.“ Ist die Stadt mit ihrem sicherlich florierenden Gewerbesteueraufkommen und den Prognosen für die nahe Zukunft zufrieden oder gibt es hier auch Anlass zu klagen? Mit etwas Verzögerung sind steigende Gewerbesteueraufkommen auch in Pforzheim in diesem Jahr und für das nächste Jahr zu verzeichnen. Man darf in dieser Situation allerdings nicht den Fehler machen, Geld, das noch gar nicht in der Kasse ist, bereits zu verplanen. Die Soziallasten steigen weiter und die zentralörtliche Funktion eines Oberzentrums belastet den städtischen Haushalt. Das gilt insbesondere für unsere Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen. In der Gesamtbetrachtung können wir von unserem Kurs der Haushaltskonsolidierung nicht abweichen. Wie sehen die Perspektiven für den Wirtschaftsstandort aus? Beharren auf dem Erreichten oder sind neue Wege angedacht? Ausgehend von der erstellten ClusterAnalyse Pforzheim/Nordschwarzwald sind in der Metall verarbeitenden Branche, in der Medizin- und Dentaltechnik sowie im Dienstleistungssektor weitere Wachstumspotenziale identifiziert. Dies wird bei der Vermarktung und Weiterentwicklung des Standortes Pforzheim zu berücksichtigen sein. Zudem wird die Stadt Pforzheim als Wohn- und Hochschulstandort durch die Entwicklung einer Konversionsfläche mit modellhaftem Charakter zusätzlich an Attraktivität gewinnen. Auf der Autobahn fährt man in der Regel an der Goldstadt vorbei. Was kann man im Sinne eines aktiven Stadtmarketings tun, um Besucher nach Pforzheim zu locken? In den letzten Jahren ist hier viel passiert. Unsere „Schmuckwelten“ und das einzigartige Schmuckmuseum sind bereits genannt. Der Ausbau einer spannenden Hochschullandschaft ist in vollem Gange. Das Technologie- und Gründerzentrum strahlt weit über die Region hinaus. Der Ausbau innerstädtischer Kleinode unterstreicht die Nachhaltigkeit unserer Politik, und die Ausweisung von Sanierungsgebieten im Innenstadtbereich trägt erheblich zur Steigerung der Lebensqualität bei. Mit unserem neuen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing haben wir die Grundlagen für ein modernes und leistungsfähiges Marketing im Sinne einer dynamischen Weiterentwicklung der Stadt geschaffen. Und man darf nicht übersehen, dass Pforzheim in reizvoller Landschaft, an der Pforte des Schwarzwalds gelegen, allerbeste Voraussetzungen bietet. finest.finance! 131 A_128-133_Sparkasse Pforzheim 9023007 18:36 Uhr Seite 132 | values & style fv{Åâv~ |áà x|Ç STÜCK LEBENSKUNST Wenn eine Stadt seit Jahrhunderten als „Goldstadt“ bekannt ist, dann sollte sie auch weithin als solche sichtbar sein. So dachten auch die Initiatoren der „Schmuckwelten“ in Pforzheim, allen voran die Sparkasse Pforzheim Calw, und es entstand ein europaweit einzigartiges Erlebniszentrum und Shoppingparadies für Schmuck und Uhren. Wer erwartet, in den „Schmuckwelten“ einfach an viel Gold und Silber vorbeizuflanieren, wie auf den zahlreichen Shopping-Meilen der Welt, der hat weit gefehlt. TEXT: ELKE BAUER finest.finance! 132 A_128-133_Sparkasse Pforzheim 9023007 18:36 Uhr Seite 133 values & style| ff richtet. Neben Luxusmarken wie Bunz, Bulgari, Chopard, Fabergé, Gellner und Wellendorff werden auch handgefertigte Pretiosen aus der Juwelienschmiede des Traditionshauses Juwelier Leicht sowie bedeutende Uhrenmarken angeboten. chon der Eingangsbereich, der wie die beeindruckenden Gänge vom französischen Lichtkünstler Yann Kersalé gestaltet wurde, entführt in andere Sphären. Und – in den Schmuckwelten ist tatsächlich alles Gold, was glänzt! Wie zum Beispiel ein Lustobjekt der Sonderklasse, besonders für große und kleine Jungs: ein goldener Porsche Boxster, einmalig auf der Welt, weil mit 22-karätigem Blattgold überzogen. Und weiter geht’s – schon lockt eine Show oder eines der zahlreichen Events, hier können hautnah modische Schmuckkreationen an eleganten Models bestaunt werden, dazu wird ein besonderer Sekt mit 22-karätigem Blattgold genossen und es können leckere Häppchen verspeist werden. Ein paar Schritte weiter erlebt man eine Supernova und erhält Einblicke in die Entstehung von Gold. In der „Branchenwelt“ zeigen über hundert Hersteller ihre Schmuckkreationen – ein wichtiger Trendsetter für die Schmuckbranche und zugleich eine einzigartige Vielfalt für potenzielle Käufer. In der dort angesiedelten „Gläsernen Manufaktur“ besteht Gelegenheit, einmal einem Uhrmacher oder Goldschmied bei seiner minutiösen und filigranen Handwerkskunst über die Schulter zu schauen. Im „Erlebniskauf“, dem weltweit einzigen Juweliergeschäft mit eigener Showbühne, locken trendiger Schmuck und die aktuelle Uhrenmode – so werden Lifestylewünsche in jeder Preislage erfüllt. Auf über 1700 Quadratmetern werden in den drei mit dem „Store of the Year 2006“ ausgezeichneten Shoppingbereichen über 200 Schmuck- und Uhrenmarken geführt. Die mit einem Award prämierte „Schmuckerlebniswelt“ ist das Herzstück der glamourösen Konzeption. In den elf Schauräumen reihen sich die Attraktionen nahtlos aneinander. Die Besucher reisen mittels eines Sternenlifts mit Raketengeschwindigkeit ins virtuelle All. Im Sternenhimmel angekommen, fällt der Blick auf schwingende Erdhalbkugeln, auf den Kontinenten werden die Edelsteinfundorte aufgezeigt, und dazu alles, was aus den Steinen so gefertigt werden kann – moderner Anschauungsunterricht, wie er spannender kaum inszeniert sein könnte. Die Kombination von Shopping und Erlebnis verspricht tiefgehende Einblicke in die spannenden Entstehungsgeschichten von Edelmetallen, Edelsteinen, Perlen und Uhren, die aufwendige Inszenierung ermöglicht die Aufnahme mit allen Sinnen. Rund tausend Besucher zählen die Schmuckwelten bisweilen täglich, vom internationalen Schmuckliebhaber jeden Alters über hochkarätige Prominenz bis hin zu Fachbesuchern. Vorbei an der Goldwand, taucht man ab in dunklere Gefilde. Weit weg von Raum und Zeit schwimmen Perlentaucher virtuos zwischen Korallenriffen, davor schimmern Perlen in allen Farben. Das nächste Erlebnis heißt „Schwarzwald“, es duftet nach Tannennadeln, frischem Moos und Unterholz – ein großer Auftritt für die im Schwarzwald beheimatete Kuckucksuhr. Schon ein paar Schritte weiter dreht sich alles um Uhren und Zeit, es tickt und surrt, dazwischen klingt das Glockenspiel von Big Ben. Die Schmuckwelten, initiiert von der Sparkasse Pforzheim Calw und dem Bundesverband Schmuck und Uhren, sind eine Plattform für alle Themen rund um die geliebten Pretiosen und Uhren, von denen in Deutschland übrigens mehr als 70 Prozent in Pforzheim produziert werden. Nicht vergessen sollte man bei dem Goldstadtbesuch auch eine Visite im nahegelegenen Schmuckmuseum, das neben Sonderausstellungen Schmuck aus fünf Jahrtausenden zeigt. Die Krönung der interaktiven Ausstellung ist das „Brillanteum“, ein achteckiger Raum in einem riesigen Kuppelbau, in strahlendem Weiß und mit großen Spiegelprismen, die Einsichten in die Welt der Diamanten und deren Verarbeitung geben. Inmitten der funkelnden Pracht: ein fünfkarätiges Brillantherz. Echte Steine und Edelmetalle, kombiniert mit Multimedia at its best – hier wird deutlich, was interaktives Erleben heißen kann. Weitere Schätze sind im Untergeschoss verwahrt. In der Mineralienwelt sind in wechselnden Ausstellungen 5000 bizarre Mineralformationen und seltene Gesteine aus aller Welt zu beäugen. SCHMUCKWELTEN Pforzheim Ein Bereich der Industriehaus Pforzheim GmbH Westliche-Karl-Friedrich Str. 56–68 75172 Pforzheim Tel. +49/72 31/99 44 44 E-Mail: info@schmuckwelten.de www.schmuckwelten.de ÖFFNUNGSZEITEN: Montag–Samstag: 10:00–19:00 Uhr Sonn- und Feiertag: 11:00–18:00 Uhr (eingeschränkter Verkauf) Angeregt von all den Attraktionen stürzt man sich danach in das Einkaufsparadies „Schmuckwelten“. Die „Markenwelt“ ist auf Highclass-Shopping und das Genießen von Wertvollem ausgefinest.finance! 133 A_130_Wellendorf.qxd 9023007 18:40 Uhr Seite 134 | promotion SANFTE LIEBKOSUNGEN tâá zÉÄwxÇxÇ gÜùâÅxÇ Wer immer schon einmal eine nicht enden wollende, geheimnisvolle Liebkosung am geliebten Hals spüren wollte, der ist bei Wellendorff gut aufgehoben. Wie leidenschaftliche Streicheleinheiten schmiegen sich die Wellendorff-Kordeln um die sensible Halspartie, vermitteln ein Gefühl, das einmal entdeckt nie wieder enden soll. Sensible Liebhaber aus feinstem Gold. \\ n Sachen „Streicheleinheiten“ ist die renommierte Schmuckmanufaktur Wellendorff aus Pforzheim der absolute Geheimtipp. Seit über hundert Jahren spezialisiert auf feinste Geschmeide, hat man mit der seidenweichen Wellendorff Goldkordel den Zenith höchster Juwelierskunst erklommen. Die feinen Kordeln aus 18 Karat Weiß- oder Gelbgold mit ihrem eigenwillig matt schimmernden Glanz präsentieren sich mit einer angenehmen Schwere und legen sich wie schmeichelnde Seidengewebe um Hals oder Handgelenk. „Unsere Kordeln sind wie innige Umarmungen“, so die Seniorchefin Eva Wellendorff. Sie war es auch, die vor beinahe dreißig Jahren ihren Mann Hanspeter Wellendorff dazu animiert hat, ein Gold-Collier zu kreieren, das sich wie eine zweite Haut um den Hals legt. Zunächst einmal eine große Herausforderung, denn ursprünglich starres Metall sollte sich zu einer geschmeidigen Textur verwandeln und zu einer Kordel gedreht werden können. Zwei Jahre tüftelten so die Designer in der Wellendorff’schen Manufaktur, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes den richtigen Dreh gefunden hatten. Die Lösung hieß Verarbeitung von ultrafeinen Goldfäden, deren Herstellung dennoch eine äußerst diffizile Angelegenheit bedeutet, denn schließlich heißt das, massive Goldstäbe in allerfeinste D Golddrähte zu verwandeln. Anschließend werden die aufwendig erarbeiteten Stränge je nach erwünschtem Design zu kunstvollen Colliers oder Armbändern verflochten, mal zu schmalen Bändern und Ketten, dann wieder zu opulenten Geschmeiden, manchmal werden Perlenstränge dazu geflochten oder das goldene Flechtwerk gar mit kostbaren Diamanten übersät. Oberstes Gebot bei all diesen Kunstwerken ist und bleibt Präzision. Reizvoll an den seidigen Geschmeiden ist auch ihre nicht enden wollende Variabilität: die Goldkordel kann ganz „pur“ getragen werden, in vielen Varianten, von der feinen Kordel „Silky“ bis zur opulenten Königskordel, oder man veredelt sie mit einer der typischen Wellendorff Ronden. Erhältlich sind die Kostbarkeiten der Familie Wellendorff bei den exklusivsten Juwelieren in aller Welt, immer leicht zu erkennen an dem Brillant-W, einer persönlichen Signatur und Ausdruck für all das Herzblut, das Familie Wellendorff in jedes einzelne ihrer wertvollen Schmuckstücke steckt. Weitere Informationen über www.wellendorff.com E 1. Sanft wie ein Hauch von Seide umschmiegt das Armband „Seidenherz“ jedes Handgelenk. Der besondere Clou: Das brillantbesetzte Herz spielt an einer Gliederkette, die beliebig abnehmbar ist. 2. Mit viel Liebe und Hingabe werden die Pretiosen entworfen. finest.finance! 134 A_135_Hotels Schwarzwald.qxd 9023007 18:52 Uhr Seite 135 values & style | fv{ÄxÅÅxÇ ã|x ZÉàà |Å fv{ãtÜéãtÄw Wer anlässlich der „Schmuckwelten Pforzheim“ schon mal im Württembergischen ist, sollte unbedingt einen Abstecher in die idyllische Ferienregion Schwarzwald unternehmen. Der viel besungene „Black Forest“ ist nämlich alles andere als kulinarisches Niemandsland. Der liebe Gott tafelt auch keineswegs nur in Frankreich. Gern macht er einen Sprung über die Grenze und kehrt bevorzugt im Schwarzwald ein. Drei „göttliche“ Schlemmertipps. TEXT: ROSEMARIE ELSNER [ÉàxÄ gÜtâux gÉÇutv{ [ÉàxÄ UtÜx|áá i|ÄÄt [tÅÅxÜáv{Å|xwx „Alles ist Genuss“, lautet die Devise in der „Traube Tonbach“. Egal, ob es nun um Übernachten, Gaumenfreuden, Tagen, Gesundheit oder Beauty geht. In dem luxuriösen Haus der Familie Finkbeiner erwarten den Gast mit Schwarzwaldstube, Köhlerstube, Bauernstube und Silberberg gleich vier Restaurants, die für ihre exzellente Küche und ihren ausgezeichneten Service bekannt sind. Allen voran natürlich das französische Luxusrestaurant Schwarzwaldstube, in dem seit 1980 Sternekoch Harald Wohlfahrt das Zepter schwingt und seine lukullischen Kompositionen kredenzt. Restaurant und Küchenchef sind mit vielen Preisen dekoriert. Die „Traube“ gilt bei Feinschmeckern als eines der besten Restaurants Europas. Hotel Traube Tonbach 72270 Baiersbronn-Tonbach www.traube-tonbach.de Paradiesische Zustände und eine von Herzlichkeit beseelte Atmosphäre findet der Gast im Relais&Châteaux-Hotel „Bareiss“ vor. Der alteingesessene Familienbetrieb belegte 2007 im Hotelranking des „Capital Magazin“ in der Kategorie „Große Ferienhotels“ den 1. Platz. Neben 99 komfortablen Zimmern und Suiten bürgen drei A-la-Karte-Restaurants (Dorfstuben, Kaminstube und Restaurant Bareiss) für eine Trilogie der Genüsse. Das Gourmet-Restaurant Bareiss, seit 2002 das Reich von Küchenchef Claus-Peter Lumpp, ist für regionale Besonderheiten ebenso offen wie für mediterrane Anregungen. Das Ergebnis ist große Küche, wie sie in Frankreich und Italien Tradition hat. Hotel Bareiss im Schwarzwald 72270 Baiersbronn-Mitteltal www.bareiss.com Mit dem Erwerb einer großzügigen Gründerzeitvilla am Rand des Nordschwarzwalds erfüllte sich Inhaber Norbert Schwalbe einen lang gehegten Traum. Ein Traum, der auch denen Freude macht, die das romantisch in einem 25.000 Quadratmeter großen Waldpark gelegene HotelRestaurant besuchen. In den 25 Appartements und fünf Suiten, aber auch in dem erstklassigen Restaurant regieren Behaglichkeit und Gemütlichkeit. Küchenchef Thomas Balensiefer arbeitet gerne mit frischen, regionalen Produkten; sie bilden die Basis für seine zeitgemäße französische Küche, angereichert mit südländischen Akzenten. Dem Michelin ist seine aromenreiche Kochkunst einen Stern wert, dem Gault Millau 17 Punkte. Villa Hammerschmiede 76327 Pfinztal-Söllingen www.villa-hammerschmiede.de finest.finance! 135 A_136-137_Beauty.qxd 9023007 18:54 Uhr Seite 136 hÇàxÜãxzá `t∫ {tÄàxÇ4 Ab jetzt heißt Sonnenbaden wieder: Fliegen! Und hier wird seit Ende 2006 strengstens auf „Maß“ geachtet: In das Handgepäck darf, je nach gewählter Destination, die geliebte Pflege nur noch im Kleinformat zu 100 Milliliter. finest.finance! hat deshalb eine Auswahl kleiner Lieblinge für Sie zusammengestellt. TEXT: ELKE BAUER D T T ustralische Kult-Kosmetik und seit nunmehr zwanzig Jahren Pionierarbeit in Sachen Naturkosmetik gibt es von AESOP. Und damit onboard auch ordentlich Natur mitreist, gibt es jetzt das Aesop Jet Set Kit: vier 50ml-Sondergrößen zur perfekten Pflege von Körper (Body Wash und Body Lotion) und Haar (Shampoo und Conditioner), das komplette Set kostet 62 Euro. Dazu im wirkungsvollen Kleinformat: AESOP Ginger Flight Aroma Therapy, ein Aroma Roll-on mit Ingwer gegen Übelkeit, das auf Puls und Schläfen aufgetragen wird (10ml 30 Euro), und AESOP Marrakech, das erste Parfumöl im praktischen Mini-Roll-on (10ml 90 Euro). Für all jene, die auf Reisen nicht auf den gewohnten Glamour verzichten wollen, sorgt der THE ORGANIC PHARMACY Travel Kit: hundert Prozent organische Luxuspflege für die Haare (Shampoo, Conditioner), den Körper (Showergel), das Gesicht (Creme, Anti Oxidant Gel und Serum, Carrot Butter Cleanser mit Muslin Cloth), das Ganze für 85 Euro. Aber es geht noch mehr: THE finest.finance! 136 A_136-137_Beauty.qxd 9023007 18:55 Uhr Seite 137 values & style| H E ORGANIC PHARMACY InFlight Kit, ein Kit für alle Eventualitäten, mit homöopathischen Rezepturen gegen Jetlag, Übelkeit und zur ultimativen Entspannung und Beauty in Form eines reichhaltigen Lipbalms, eines Rosen-Facialspritz, pflegender Augencreme und eines schützenden Hand & Nail Balms. 75 Euro. Anti-Aging-Pflege auf Arganölbasis, auch „the Miracle Cream“ genannt: FUSHI BY EVA. Als Travel Kit gibt es hier das sensationell effektive Anti-Aging-Konzept „A4 Age Reverse“ auf der Grundlage von kostbarem, hochkonzentriertem Arganöl im Miniformat, was heißt: Age Reserve Face Cream, Face Serum und Body Cream. FUSHI BY EVA Travel Kit, 119 Euro. Und auch die Zähne wollen gepflegt sein: COUTO Reisezahnpasta – die Kultzahnpasta seit 1912 im Retrodesign aus Portugal gibt es für unterwegs in einer 30- oder 60-Gramm-Tube (30g 2,50 Euro). G Auch an belastete Beine von Müttern soll gedacht sein: Organische „Mutter- und Kind-Pflege“ mit höchsten Qualitätsmerkmalen und garantiert frei von bedenklichen Stoffen, die Mutter oder Kind schaden könnten, heißt: TomTom. TOMTOM Fuß- und Beingel: Das höchst erfrischende und belebende Gel mit Minzöl, Menthol und Rosskastanienextrakt erleichtert jede Flugreise ungemein und ist ein unerlässlicher Helfer für müde Füße nach einer anstrengenden Stadtbesichtigung (200ml 15,90 Euro). Vorsicht: Bei 200 Millilitern entweder abfüllen für das Handgepäck oder in den Koffer! Und hier ist TUMI behilflich: Beim Kauf eines Carry-on-Koffers oder einer Carry-on-Reisetasche gibt es ab sofort ein Essential Kit gratis dazu: vier durchsichtige Plastikfläschchen in einem wieder verwendbaren Plastikbeutel mit Ziploc-Verschluss. F Ganz wunderbare Reisebegleiter sind Duftkerzen und Duftsprays. Traumhafte Aromatherapiekerzen, hundert Prozent organisch und garantiert frei von schädlichen Stoffen bietet das NATURAL MAGIC Organic Luxury Travel Candle Kit. Mit vier Aromakerzen in einem eleganten „pleathercase“ (bei Stella McCartney heißt es nunmal „pleather“ anstelle von „leather“), vier unterschiedliche Düfte für mehr als vier unterschiedliche Stimmungen (4 x 50g 89 Euro). Und damit letztendlich das Hotelzimmer, das Kopfkissen, die Wäsche-Schublade, die Reisegarderobe oder was auch immer mit einen traumhaften Geruch versehen werden kann: NATURAL MAGIC Organic Home Treatment Mist, ein duftendes, rein organisches Spray. 170 Milliliter für 55 Euro müssen statt in das Handgepäck in den Koffer. Nicht in den Koffer sollte die MICALLEF Travel Candle „Rose Aoud“ in einem wunderschönen, echt silbernen Becher und Lederetui für 67 Euro. Es ist ganz einfach so eine Wohltat, während des Fluges daran zu schnuppern. I A_138-140_BVT.qxd 9023007 18:56 Uhr Seite 138 | profiles I N N O VAT I O N U N D KOMPETENZ I N K A P I TA L A N L A G E N BVT: TRENDSETTER FÜR GESCHLOSSENE FONDS Die BVT Unternehmensgruppe hat sich seit 1976 von einem Spezialanbieter für US-Investments zu einem der führenden bankenunabhängigen Finanzdienstleister für Konzeption, Platzierung und Management von Beteiligungsangeboten mit internationaler Ausrichtung entwickelt und ist als Trendsetter für geschlossene Fonds in Deutschland bekannt. Kaum ein unabhängiges Unternehmen dieser Größe ist in diesem speziellen Segment solange auf dem Markt wie BVT. X X ssenzieller Bestandteil der BVT-Erfolgsstrategie ist es, das eigene Know-how mit dem des jeweils am besten geeigneten Fachpartners zu verbinden. Mit Pioniergeist und Innovationsfreude haben sich die Münchner von einem kreativen Nischenproduktanbieter zu einer Unternehmensgruppe mit gezielt diversifizierter Produktpalette entwickelt. Das Fondsangebot erstreckt sich auf die Kompetenzbereiche US-Immobilien, Deutsche Immobilien, Energie und Umwelt sowie Alternative Investments als Kapitalanlage, Private Equity, Lebensversicherungszweitmarktpolicen und Games. Seit Mitte der 70er- Jahre haben über 50.000 Anleger Beteiligungsangebote der BVT gezeichnet. Firmengründer Harald von Scharfenberg war mit vielen Beteiligungsformen Marktöffner. Mit einer austarierten Mischung aus Pioniergeist und Verantwortungsbewusstsein gelang es ihm, neue Kapitalanlagekonzepte zu etablieren. Immer im Fokus: intelligente Produkte mit lukrativen Renditechancen bei vertretbaren Risiken, kombiniert mit optimalen steuerlichen Lösungen. Doch wie gelingt es einem Fondsinitiator, einerseits gleichzeitig in unterschiedlichen Marktsegmenten wie Immobilien, Umweltschutz, Private Equity oder Games tätig zu finest.finance! 138 TEXT: H.-LOTHAR MERTEN, FOTOS: BVT sein und andererseits über das in diesen Bereichen jeweils nötige Fach-Know-how zu verfügen? Dazu befragten wir Robert List, den Leiter des Geschäftsbereichs Vertrieb: „BVT hat diesen Konflikt durch das Fachpartner-Konzept gelöst. Dabei wird das in über dreißig Jahren erworbene BVT Knowhow im Bereich der geschlossenen Fonds mit der Fachexpertise desjenigen Partners gebündelt, der in dem jeweiligen Marktsegment die führende bzw. eine führende Stellung einnimmt. Entscheidend ist dabei, dass es sich um gleichberechtigte Partnerschaften handelt. Gleichzeitig gehen wir nur exklusive Kooperationen ein. Die Wellenlänge muss stimmen. Nur so ist es A_138-140_BVT.qxd 9023007 18:56 Uhr Seite 139 profiles| möglich, gemeinsam schnell und flexibel auf Marktchancen oder -risiken zu reagieren.“ Nach welchen Kriterien wählt BVT seine Kooperationspartner aus? „Bei US-Immobilien etwa achten wir im Interesse der Investoren auf die Erfüllung bestimmter Vorbedingungen. Dazu gehört, dass als Partner nur ein erfahrener USDeveloper mit positivem Leistungsnachweis infrage kommt und dass vor Leistung der Kapitaleinlage der BVT Fondsgesellschaft in die jeweilige Objektgesellschaft die Grundstücke gekauft oder aber fest unter Vertrag genommen und zur vorgesehenen ner einen disziplinierten Auswahlprozess durchführt und über ein entsprechendes Netzwerk verfügt. Auch ist für eine erfolgreiche Beteiligung an Private-Equity-Fonds eine langjährige Investitionserfahrung des Partners zwingend erforderlich.“ Bei der Konzeption und Platzierung von US-Immobilienfonds verfügt BVT über die längste Erfahrung. Seit 1981 ist man in den USA präsent. Heute arbeiten über fünfzig Mitarbeiter in den Niederlassungen Atlanta und Orlando. Damit gehören die Münchner in diesem Kapitalanlagesegment zu den ältesten Emissionshäusern in Deutschland. Bebauung genehmigt sind. Damit trägt der Partner die Risiken in der Pre-Development-Phase allein. Darüber hinaus muss er eine Baufertigungsstellungs- und eine Höchstkostengarantie erteilen.“ Im Bereich Alternative Investments, speziell im Bereich Private Equity, verfolgt BVT das Dachfonds-Prinzip. Die Rolle des Partners ist somit maßgeblich. „In der Tat, dieser ist für die Auswahl der besten Zielfonds, für den Zugang zu denselben und für das nachfolgende Monitoring der Fonds verantwortlich. Erfolgreiche Fondsauswahl und der Zugang zu den Top-Fonds sind nur dann gewährleistet, wenn der Part- Firmengründer Harald von Scharfenberg finest.finance! 139 Seit 1984 legt BVT deutsche Immobilienfonds auf. Wegen der vergleichsweise hohen und durch Indexierung weitgehend inflationsgeschützten Mieterträge sind deutsche Qualitätsimmobilien in dynamischen Wirtschaftsregionen eine günstige Anlagealternative zu den niedrigen Renditen, die derzeit am Geld- und Kapitalmarkt erzielt werden. Im Bereich Energie und Umwelt als Kapitalanlage zählt BVT zu den Pionieren. Seit den 80er-Jahren wird privatem Kapital der Zugang zu diesem lukrativen Markt ermöglicht. Die ausgewählten Investments in die Energieund Umwelttechnik bieten Anlegern gegenüber konventionellen Anlagen vergleichbare Sicherheit und Rendite sowie die Möglichkeit, Projekte zu finanzieren, die mit ökologischen Grundwerten in Einklang stehen. Ausgehend von einer über hundertjährigen Erfahrung in der Nutzung von Wasserkraft, die auf langjährigem Besitz und Betrieb von Wasserkraftwerken durch die Familie Harald von Scharfenbergs beruht, war bei BVT von Anfang an eine starke Affinität zur Nutzung erneuerbarer Energien vorhanden. Bereits 1989 finanzierte die Gruppe mit privaten Kapitalanlegern über den deutschlandweit ersten Windkraftfonds in Nordfriesland den seinerzeit größten Windpark Europas. Künftig wird die Tätigkeit auf zukunftsträchtige Bereiche wie Biomasse, A_138-140_BVT.qxd 9023007 18:56 Uhr Seite 140 | profiles Biokraftstoffe, Biogas und Photovoltaik ausgedehnt. Geothermik und die energetische Nutzung der Meeresgezeiten stehen unter Beobachtung. Bei alternativen Investments war BVT 1990 mit der Auflegung des ersten bankenunabhängigen Fonds dieser Art mit Kapitalgarantie Vorreiter in Deutschland. Fonds mit Renditechancen, die sonst vorwiegend institutionellen Investoren und Family Offices vorbehalten sind. Mit der seit dem Jahr 2000 emittierten BVT-CAM Private Equity Global Fund Serie bieten die Münchner Privatanlegern die Möglichkeit, sich über einen Dachfonds weltweit an wachstumsstarken Unternehmen zu beteiligen und von deren Wertsteigerungen zu profitieren. Die Besonderheit der Fonds besteht darin, dass sie durch den Fachpartner Cologne Asset Management (CAM) Zugang zu den TopQuartile-Private-Equity-Fonds haben und parallel zu großvolumigen Fonds investieren, die CAM für institutionelle Investoren, Banken und Family Offices managt. Seit 2002 können sich Anleger über die BVT Life Bond Fund Serie am Zweitmarkt für US-Lebensversicherungen beteiligen. Seit 2004 sind Beteiligungen am lukrativen Markt der Games-Produktionen im Angebot – ein Markt, der überdurchschnittliche Wachstumsraten verspricht. Worin unterscheiden sich Ihre Beteiligungsangebote von denen des Wettbewerbs? „Als langjährig am Markt tätiger Initiator haben wir sehr viele Erfahrungswerte sammeln und das nötige Gespür für die Märkte in unseren vier Kompetenzbereichen – USImmobilien, Deutsche Immobilien, Energie und Umwelt sowie Alternative Investments – entwickeln können, was sich in ausgereiften und durchdachten Fondsangeboten niederschlägt. Wir bündeln das in unserem Haus vorhandene Know-how – speziell in Robert List der Strukturierung von Beteiligungsangeboten – mit dem Know-how von führenden Anbietern im jeweiligen Marktsegment. Gerade langjährig am Markt aktive Initiatoren haben den Vorteil, ihre Erfolge anhand bereits aufgelöster Fonds demonstrieren zu können, was wiederum den Anlegern zugute kommt.“ Bis zum Jahr 2004 haben Sie keine Leistungsbilanz veröffentlicht. Warum? „Bis 2004 haben wir Leistungsdokumentationen für die einzelnen Geschäftsbereiche der BVT-Unternehmensgruppe veröffentlicht. Seit 2004 gibt es einen Gesamtüberblick über alle Geschäftsbereiche. Die Informationen über alle Geschäftsbereiche in einer Leistungsbilanz zu bündeln, war ein richtiger und wichtiger Schritt.“ Wie haben Sie die Betreuung Ihrer Kunden organisiert und was wollen Sie in der Kundenbetreuung verbessern? „BVT arbeitet in der Platzierung mit qualifizierten Beratern – Banken und Vermögensberatern – zusammen. Deshalb ist es wichtig, auch nach Platzierung der Beteiligungsangebote diese Partner über den Verlauf derselben zu informieren, da die Berater für den Kunden der wichtigste Ansprechpartner sind. Darüber hinaus stehen bei BVT qualifizierte Anlegerbetreuer für die Kunden für Fragen und Serviceleistungen wie Übertragungen jederzeit zur Verfügung. Über den Kontakt zu unseren Platzierungspartnern und den Kunden optimieren wir unser Serviceangebot für unsere Anleger kontinuierlich. Zukünftig wollen wir zum Beispiel noch transparenter werden. Ein Schritt auf diesem Weg war die Einführung eines neuen Transparenz-Standards bei der Private Equity Global Fund Serie Mitte diesen Jahres. Dieser Standard ist für die Branche neu. Wir möchten sicherstellen, dass der Anleger umfassend und so zeitnah wie möglich über den aktuellen Stand seines Beteiligungsvermögens informiert ist.“ Der Markt der geschlossenen Fonds befindet sich in einer Phase der Neuorientierung. Durch den Wegfall jeglicher Steuervorteile steht auch bei dieser Anlageklasse die Rendite im Mittelpunkt des Investments. Damit konkurrieren geschlossene Fonds noch stärker als bisher mit den anderen etablierten Asset-Klassen. Der Erfolg eines Initiators von rendite- und steuerorientierten Kapitalanlagen beweist sich am wirtschaftlichen Erfolg und der Zufriedenheit seiner Anleger. Die BVTLeistungsbilanz kann sich sehen lassen. Auch in schwierigen Märkten, insbesondere bei den Immobilienengagements in den Neuen Bundesländern, ist es gelungen, tragfähige Sanierungskonzepte auf den Weg zu bringen. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Fonds aus den anderen Bereichen konnten die Chancen genutzt, teilweise sogar deutlich übertroffen werden. Ende 2006 wurde BVT dafür mit dem „Scope Investment Awards“ in den Kategorien „Geschlossene Immobilienfonds Global“ und „Geschlossene Private-EquityFunds“ ausgezeichnet. BVT – ZAHLEN, DATEN, FAKTEN (30.06.2007) 165 Fonds – 4,8 Milliarden Euro platziertes Fondsvolumen – 2,4 Milliarden Euro platziertes Eigenkapitalvolumen – über 50.000 Anleger Kompetenzbereiche nach platziertem Eigenkapitalvolumen: 6% US-Immobilien – 12% Deutsche Immobilien – 25% Energie und Umwelt – 29% Alternative Investments – 8% sonstige Pionier: 1976 als konzernunabhängiger Finanzdienstleister Konzeption von unternehmerischen Beteiligungen und Immobilienfonds in den USA – 1979 Projektentwicklungsfondsserie, die dem Investor die Möglichkeit bietet, an der Wertschöpfungskette einer Immobilie von Beginn an zu partizipieren – 1988 erster Umweltschutzfonds als Kapitalanlage in Deutschland – 1990/91 erster deutscher Managed Futures Fund – finest.finance! 140 1992 erste private Finanzierung eines kommunalen Heizkraftwerkes in Deutschland – 1996 erste private Finanzierung einer kommunalen Kläranlage in Deutschland – 2002 erster deutscher Fondsanbieter im Lebensversicherungs-Zweitmarkt – 2003 weltweit erstmalige Fondsfinanzierung von Computer- und Videospielen Mitarbeiter: 120 141_Grande Ball 9023007 18:57 Uhr Seite 141 promotion| WxÜ UtÄÄ wxÜ ZÜtÇwá Ein luxuriöses Ballambiente der Extraklasse, eine ausgezeichnete Küche und der perfekte Service des Grand Hotels The Ritz-Carlton Berlin bildeten die Bühne des zweiten „Grande Ball of the German Property Market“, einer Galaveranstaltung der Immobiliengrößen in Berlin. TEXT: , FOTOS: hh nd so trafen sich, ganz à la Hollywood in langen Roben und eleganten Anzügen, 430 der TopEntscheider der deutschen Immobilienwirtschaft und schritten zum Vier-Gänge-Menü und diversen Show Acts in die Champagnerlounge zu jeder Menge angeregtem Austausch und dem ein oder anderen Tänzchen. Neben Projektentwicklern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zählten in diesem Jahr erstmals auch Investoren aus England und den USA zu den Gästen, und ebenso neu war die Preisverleihung des „ImmobilienMarketingAward“. Der 1. Preis im Bereich Unternehmenskonzepte und Imagekampagne ging unter tosendem Beifall an die Eurohypo AG, aufgrund des „Gold-Projekts“. Als Finanzierungspartner wollte sich das Bankhaus als zuverlässig, flexibel und kundennah positionieren und man entschied, das überraschend siegreiche Team der Deutschen Handballnationalmannschaft während der Handballweltmeisterschaft in Deutschland zu sponsern. In den Wochen während der Weltmeisterschaft konnte das eingesetzte Budget in Relation zum Mediengegenwert mehr als verhundertfacht werden. Und nach Untersuchungen hat das Unternehmen seinen Bekanntheitsgrad so um 22 Prozent steigern können. „Union Investment Real Estate“ gewann den ersten Preis der Unternehmenskonzepte im Bereich Neupositionierung für das aufwändige „DIFA“-Konzept. Hier wurde eine Art Story geschaffen, die Sympathiewerte und Kompetenz weltweit transportieren sollte. Und noch ein erster Preis – und zwar in Sachen „Wohnimmobilienkonzepte“ – ging an „JK Wohnbau“, mit „SELECTIO – Wohnen nach Wahl“. Diesjähriger Hauptsponsor des Balls der Grands war eine der weltweit führenden Immobilienberatungen: Savills, mit mehr als 160 Büros in Großbritannien, Europa, Asien und Afrika. Das Unternehmen mit Stammsitz in London gilt seit zehn Jahren als Marktführer in Großbritannien und mittlerweile auch in Irland. Savills hat seinen Umsatz kontinuierlich steigern können, was dem Unternehmen einen Platz in der FTSE 250 der London Stock Exchange einbrachte, sowie einen Platz unter den fünf größten seiner Branche. Initiator und Organisator des Grande Ball ist die auf Immobilienmarketing spezialisierte Werbeagentur Premise Group. Jedem, der beim nächsten Grande Ball dabei sein möchte, sei bereits jetzt empfohlen: exklusive Abendgarderobe besorgen, in jedem Fall frühzeitig reservieren und mit beispielhaften Immobilienkonzepten mutig vorangehen. finest.finance! 141 142-143_Reiseführer 9023007 18:58 Uhr Seite 142 | faces & places Tâázxáâv{àx Y≤{ÜâÇzá~Üùyàx Die neuen Trendsetter unter den Reiseführern sind ideale Weggefährten für anspruchsvolle Reisende. Sie sind immer aktuell, gekonnt subjektiv, und sie führen zu wirklich außergewöhnlichen Adressen. Außerdem sind sie ein ideales Geschenk für alle, die weltweit unterwegs sind. TEXT: ANDREA WILLEN T T wählerische Reisende bewerten ausschließlich Top-Adressen. Zehn Bände erhalten die Abonnenten im Jahr, jeder mit etwa sechzig Seiten, außerdem einen Newsletter und den Zugang zu einer Website mit aktuellsten Tipps. ls im Spätsommer der neueste elektronische Reiseführer von Merian herauskam, der mit einem Standard-Navigationsgerät kombiniert ist, da dachten viele, das sei er nun, der perfekte Wegbegleiter. Man kann ihn im Auto, aber auch in der Handtasche dabeihaben. Er lotst einen, kennt alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und plaudert charmant. Vor allem aber hat er über 30.000 Adressen für ganz Deutschland in seinem Repertoire, Hotels, Gastronomie, trendige „places to be und er führt einen direkt bis vor die Tür. Die Empfehlungen kommen von anerkannten Gastro-Kritikern. Leider beschränken sich die Shopping-Tipps auf einschlägig bekannte Outlet-Center für Edelmarken – nicht genug für einen Guide, der anspruchsvolle Reisende kompetent begleiten will. Auch ist der Navigator bislang nur für Deutschland erhältlich. Schon Salzburg, Straßburg oder Basel sind nicht im Startpaket enthalten. Der Verlag beeilt sich, Ergänzungen anzubieten, bald kommt Mallorca, dann folgen die europäischen Nachbarländer. Ebenfalls nicht im Buchhandel gibt den City-Guide, den Prinz Christian von Salm entwickelt hat: Seine handlichen „Culture & Shopping Highlights“ bekommt man als Gast in weltweit etwa 150 exklusiven Stadt-Hotels geschenkt. Von Salm weiß, dass seine Leser sehr anspruchsvoll sind. Der schmale Band bringt Porträts von außergewöhnlichen Menschen, Kulturtipps und vier kurze City-Touren. Alle sechs Monate erscheint ein komplett neuer Guide für jede Stadt. Erkennen kann der Gast die „Highlights“ erst auf den zweiten Blick: Jedes Hotel verleiht ihnen ein eigenes Cover: Goldfarben schimmert etwa das Exemplar des Bayerischen Hofs in München, während das Büchlein des dortigen Mandarin Oriental einen asiatisch inspirierten Titel bietet. Die Porträts und Kultur-Highlights werden von Insidern verfasst, sie machen die kleinen Bände zu einem echten Must-have. Die Shopping- und Ausgehtipps sind dagegen konservativ und nicht besonders mutig ausgesucht, ein Trend-Guide sind die Büchlein also eher nicht. Reiseprofis werden den Navigator gerne im Auto haben, im Fluggepäck sind schmale Bücher praktischer: Die neuesten und exklusivsten City-Guides punkten in allen Lifestyle-Bereichen. Sie bieten vor allem persönliche Empfehlungen, die knapp und eingängig bewertet werden. Einer der ersten, der diese Art des Stadtführers entwickelt hat, war Antony Lassman. Der Brite gibt die exklusiven „Nota Bene“-Guides heraus, die nicht im Buchhandel, sondern nur im Versand-Abonnement erhältlich sind. Wenn das Beste grade gut genug ist, ist „Nota Bene“ der richtige Begleiter. Das Motto lautet: Geld spielt keine Rolle. Die englischsprachigen Guides für Radikal trendorientiert sind dagegen die „Luxe City Guides“, die es bislang nur in Englisch gibt. Sie sind klein, kompakt und kompromisslos. Statt ausführlicher Beschreibung gibt’s bei ihnen nur pointierte Bewertungen von allem, was man auf Reisen braucht: Hotels, Restaurants oder Trend-Adressen fürs Shopping. Herausgeber Grant Thatcher, ein in Bangkok ansässiger Brite, hat eine finest.finance! 142 142-143_Reiseführer 9023007 18:59 Uhr Seite 143 faces & places| und besonders umfassend vorgestellt. Immerhin füllt Paris einen ganzen Band allein. Zum Vergleich: Berlin, München, Wien und Genf teilen sich eines der Büchlein. ebenso einfache wie anspruchsvolle Philosophie: „Leave no stone unturned“. Seine Trend-Scouts sind gründlich, kritisch und immer bestens informiert. Um immer aktuell zu sein, werden die kleinen Bände zweimal jährlich runderneuert, registrierte Kunden zudem laufende Updates im Internet. Wer „Luxe“ bezieht, mag kesse Texte und die radikal coole Auswahl: Die Guides kennen die besten Restaurants, schicke Bars oder einen extravaganten Shop, führen zu stilvollen, außergewöhnlichen und ganz sicher persönlich gestesteten Orten. Hier zählen keine Sterne oder Preise, der perfekte Ort kann auch ein einsamer Traumstrand sein oder der schönste Platz für den Sundowner. Die kleinen Büchlein kommen ohne Bilder aus und passen problemlos in jede Tasche. Wer bei so viel Reiseführern noch immer nach dem wirklich maßgeschneiderten Guide sucht, dem kann geholfen werden. Die gute Nachricht lautet: Es gibt ihn. Die schlechte: Er muss noch geschrieben werden. Nehmen Sie einfach ein edles „Moleskine City Notebook“ mit Stadtplan, Bahn-Netz und Stadtplänen, vor allem aber mit jeder Menge leerer Seiten für die eigenen Tipps und Adressen… Dann müssen Sie nur noch recherchieren wie Antony Lassman, Grant Thatcher oder das Team von Louis Vuitton. Wir melden schon mal unser Interesse an! Es gibt ja schließlich nichts Besseres als ganz persönliche Empfehlungen. Großzügig bebildert und eher thematisch orientiert ist dagegen eine anderer City-Guide: Die Bibel für Trendsetter, das Magazin D F G H E „Wallpaper“, gibt Stadt-Reiseführer heraus, die ab Oktober nun auch auf Deutsch in den Buchhandel kommen. Schwerpunkt der handlichen Bände ist eine Art Architek-Tour zu jeder Stadt, zeitgenössische und wichtige Bauwerke werden vorgestellt, Orte, an denen das Design bemerkenswert ist. Dazu kommen Cafés, Bars und Restaurants für „24 Stunden“. So wie „Wallpaper“ für Kompetenz beim Thema Design steht, so ist die französische Maroquinerie-Marke Louis Vuitton zum Synonym für luxuriösen Lebensstil geworden. Alle Jahre wieder, im November, bringt das französische Edel-Label Städteführer der besonderen Art heraus: Präsentiert werden sie in einer eleganten Box mit neun Bänden, alle sind zweisprachig, englisch und französisch. Sie enthalten gut 7500 Adressen zu dreißig Städten, Hotels und Spitzenadressen von Lifestyle bis Kult. Diesmal wird unter anderem Paris neu erscheinen, der Edel-Führer durch die Heimatstadt des Hauses Vuitton wird von der Fan-Gemeinde besonders sehnlich erwartet 1. Merian Scout Navigator: Die Neuentwicklung verknüpft ein stylishes und intuitiv bedienbares Navigationsgerät mit einem neuartigen elektronischen Reiseführer. Ca. 779 Euro, im gut sortierten Elektrofachhandel und bei www.merian.de 2. Nota Bene: Nur für Abonnenten, nicht im Handel zu beziehen. 510 Euro/Jahr. www.nbreview.com 3. Luxe City Guides: Je Band 9 US-Dollar. Verkaufsstellen weltweit, oder über die Website erhältlich. www.luxecityguides.com 4. Wallpaper City Guides: Je Band (ca. 130 Seiten, reich bebildert) 8,95 Euro, im Buchhandel zu kaufen. www.phaidon.com/travel 5. Luis Vuitton City Guides: Gibt es in allen LV-Boutiquen, 68 Euro. www.louisvuitton.com Moleskine City Notebooks (ohne Abb.) : Für viele Metropolen, jeweils mit Stadtplan, U-Bahn-Plan und Register, zu beziehen via Web und im Buchhandel, je 15,90 Euro. www.modulor.de finest.finance! 143 144_Events 9023007 18:59 Uhr Seite 144 A R T · C U LT U R E · E V E N T S 9. ART INTERNATIONAL ZÜRICH, 12.–14. OKTOBER Art International: Der Name ist Programm. Die 9. Kunstmesse präsentiert 2007 eine Auswahl internationaler Gegenwartskunst. Zum neunten Mal wird nun Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts aus über dreißig Ländern im Kongresshaus Zürich gezeigt. Die Art International Zürich ist ein Forum, das einer breiten Öffentlichkeit aktuelle Kunst unterschiedlichster Stilrichtungen zugänglich macht. Seit 1999 wurde die Ausstellungsfläche im Zürcher Kongresshaus verdreifacht. Die Messe ermöglicht dieses Jahr auf zwei Etagen Kommunikation und Handelskontakte zwischen Ausstellern, Kunst-Professionellen, Sammlern, Medienvertretern und dem interessierten Publikum. Kongresshaus Zürich, geöffnet täglich von 11 bis 20 Uhr, Infos unter www.art-zurich.com ANDALUSIENFESTIVAL, 8.–25. NOVEMBER, MÜNCHEN Cristina Hoyos, Grand Dame des Flamenco, hat die Schirmherrschaft für das Andalusienfestival in München übernommen: Im November weht ein Hauch von Andalusien und Flamenco durch München. Das Flamencotanzmuseum „museo del baile flamenco, Sevilla“ hat verschiedene Programmpunkte zum Festival beigesteuert. Dazu zählt unter anderem der Auftritt der Musikgruppe Medialuna, die Brücken zwischen andalusischer und arabischer Musik schlägt. Der französische Maler Miguel Alcalá zeigt in ausdrucksstarken Bleistiftzeichnungen tanzende oder musizierende Zigeuner des 20. Jahrhunderts. Auch eine deutsche Malerin, Sophie Mühlenburg, kommt über das Museum zurück nach Deutschland. In expressionistischer Bildtechnik schafft sie Einblicke in tiefe, emotionale Welten. Pasinger Fabrik Kultur- und Bürgerzentrum GmbH, www.pasinger-fabrik.com BERLINER DESIGN VOM 15.–21. NOVEMBER IN SHANGHAI Berlins Kreative zeigen hauptstadttypisches Design in der Ausstellung „Creative Spree“ in Shanghai. Auf der Design- und Lifestyleorientierten Bühne der Shanghai International Creative Industry Week (SICIW) zeigen renommierte und junge Berliner Kreative der asiatischen Designwelt ihre Interpretationen von Produkt-, Grafikund Fashiondesign. Zu sehen sind unter anderem das Berliner Label Kaviar Gauche, die mit ihren innovativen Kollektionen im Juli den Karstadt New Generation Award bei der Mercedes Benz Fashion Week Berlin gewannen, das Duo Miroike, Schülerinnen von Vivienne Westwood, das Berliner Team Jacques et Brigitte, die Gewinner des Print Magazin’s European Design Annual 2007, die junge deutsche Designerin Susanne Phillipson, die mit ihren Leuchten und Möbelentwürfen Produzenten wie Pallucco, Habitat oder Droog Design begeistern konnte sowie das längst etablierte Designkollektiv um Coordination, welches im Bereich internationales Ausstellungsdesign mit der Durchführung komplexer Interiorprojekte für Museen seit Jahren überzeugt.Infos unter www.create-berlin.de ORNELLAIA VERSTEIGERUNG, 30. OKTOBER, NEW YORK Der große rote Wein der Toskana, Ornellaia, wird zwanzig Jahrgänge alt und präsentiert sich für diesen Anlass zum ersten Mal in einer königlichen Salmanazar. Die stattliche Neun-Liter-Flasche ist mit dem 2005er Ornellaia Bolgheri Rosso Superiore befüllt. Offiziell ist dieser Jahrgang erst ab Mai 2008 erhältlich, die Salmanazar hat jedoch bereits am 30. Oktober 2007 in New York Premiere, wo sie auf der Auktion „Fine Wines“ bei Christie’s versteigert werden wird. Auf der Auktion wird sie sich in kostbarer Ausstattung zeigen und anstelle eines klassischen Etiketts ein 24-karätiges Goldlogo auf ihrem Glas tragen. Doch nicht nur die Ausstattung der Flasche ist einzigartig. Die Salmanazar ist ein Unikat, von der weltweit nur ein Exemplar erworben werden kann. www.christies.com JUBILÄUMSAUKTIONEN 16.OKTOBER–30. NOVEMBER IM DOROTHEUM, MÜNCHEN Das Dorotheum feiert sein 300-jähriges Bestehen mit großen Jubiläumsauktionen und herausragenden Werken hochkarätiger Kunst. Dazu findet am 16. Oktober die Jubiläums-Auktion Alte Meister statt, am 18. Oktober die Jubiläums-Auktion Antiquitäten, Möbel und Juwelen, und vom 26. bis 30. November die JubiläumsAuktionen Teil IV. Der vierte Teil der Jubiläumsauktionen von 26. bis 30. November steht ganz im Zeichen der modernen und zeitgenössischen Kunst. www.dorotheum.com finest.finance! 144 146_Vorschau 9023007 19:07 Uhr Seite 146 cÜxä|xã UNSERE AUSSICHTEN IM DEZEMBER fÑxv|tÄ M STIFTEN UND STIFTUNGEN FACES & PLACES Mal abgelegen, mal amerikanisch, mal anders: Es lebe die Skihütte POLITICS MiFID und die Konsequenzen Wirtschaft und Tourismus in Südafrika-Botswana ART & CULTURE Der Trend kontra Geschmacksverständnis: ungeschwefelter Wein ANALYSIS Rohstoffe von Gold bis Platin: Boomländer im Kaufrausch Der Trend pro Kapitalanlage: Wein als Investment VALUES & STYLE Ohne sie wird’s ziemlich trocken: Tischhumidore Outlets – Luxusmarken am Straßenrand Bric-Analyse China Das Leben genießen und dabei bestens aussehen: Maybach, Mode, Märchenträume Begehrliche Kostbarkeiten: Juwelen, ein Fest der Sinne finest.finance! 146