Der Holzofen als zentrale Heizung

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Der Holzofen als zentrale Heizung
Holzenergie
Stückholzofen
Der Holzofen
als zentrale Heizung
Stubenkessel mit
automatischer Regelung
Besondere Merkmale
• Gesunde Strahlungswärme
• Hoher Wirkungsgrad
• Emissionsarme Verbrennung
• Kombination mit Zentralheizung
• Anfeuern per Knopfdruck
• Wassererwärmung möglich
Voraussetzungen und Betrieb
• Wärmeleistungsbedarf unter 7 kW
• Energiespeicher von 700 bis 1000 Liter
• Einmal bis zweimal Feuern pro Tag genügt
• Kaminzug wird automatisch geschlossen
• Kombination mit Sonnenkollektoren ist ideal
Ausgangslage
– nicht an einer Aussenwand – aufgestellt. Sämtliche vom 2
Eine Bauherrschaft möchte mit Holz heizen. Sie entscheidet sich
Speicherofen direkt abgestrahlte Wärme kommt dadurch der
für eine Feuerung im Wohnraum, die über einen integrierten
Raumheizung zugute.
Wasserkessel die anderen Räume erwärmt. Die Wahl hat ver-
Komfort: Entscheidend ist ein kurzer Weg vom Holzlager zur
schiedene Gründe:
Stube. Um das Gebäude auch bei längerer Abwesenheit zu
System: Die Holzheizung soll die gesamte Heizleistung erbrin-
heizen, kann die Wohnraumfeuerung zum Beispiel mit einer
gen. Ein Holzofen als Zusatz zu einem anderen Heizsystem ge-
kleinen Wärmepumpe ergänzt werden.
nügt der Bauherrschaft nicht. Sie wünscht sich ein System, bei
Warmwasser: Die Wassererwärmung erfolgt während der
dem sie mit dem Element Feuer im nahen, sichtbaren Kontakt
Heizperiode mit Holzenergie, im Sommer idealerweise mit Son-
steht.
nenwärme. Die technisch einfachste Lösung ist der kombinierte
Architektur: Die mehrstöckige Bauweise des Gebäudes und
Heiz- und Warmwasserspeicher.
die Einteilung des Grundrisses mit abgegrenzten Räumen erfordern eine Wärmeverteilung mittels Zentralheizung.
Planung
Komfort: Die Wärmeabgabe soll hauptsächlich mittels gesun-
Die Projektierung einer Zentralheizung mit Stubenkessel erfor-
der und gemütlicher Strahlungswärme erfolgen. Der Bedie-
dert eine optimale und frühzeitige Zusammenarbeit zwischen
nungsaufwand soll sich in Grenzen halten.
Architekt, Hafner, Heizungsplaner und Installateuren.
Wärmeleistungsbedarf: Die benötigte Wärmeleistung liegt
Ofengrösse: Der Ofen sollte so viel Wärmeleistung aufweisen,
unter 7 kW. Bei einem grösseren Wärmeleistungsbedarf des
dass am kältesten Tag nicht mehr als zweimal gefeuert werden
Gebäudes müsste ein anderes Holzfeuerungssystem – zum
muss. An durchschnittlich kalten Wintertagen muss einmal
Beispiel ein Stückholzkessel – eingesetzt werden. Die an den
Einfeuern genügen.
kältesten Tagen benötigte Holzmenge wäre für das Heizen im
Hydraulik: Zur optimalen Speicherbewirtschaftung dient eine
Wohnzimmer umständlich gross.
Laderegelung. Mit einer so genannten Restwärmenutzung
kann der Heizwärmeanteil für die Zentralheizung um bis zu
Konzept
10 % verbessert werden. Eine Rücklaufhochhaltung schützt
Stubenkessel, wie moderne Wohnraumfeuerungen mit inte-
den Ofen vor Kondensatbildung.
griertem Wasserheizkessel genannt werden, sind eine Kombi-
Speicher: Der Inhalt des Energiespeichers ist auf die Kesselleis-
nation von Kachelofen und Zentralheizung. Sie bestehen aus
tung, die Abbranddauer und die Feuerungsintervalle abzustim-
einem vorgefertigten Modul mit Feuerraum und Wasserwärme-
men. Richtgrösse für ein Einfamilienhaus: 700 Liter bis 1000
tauscher und einem keramischen Mantel, der vor Ort aufgebaut
Liter.
wird. Das Konzept erlaubt es, Luftzuführung, Feuerraumgeo-
Kamin: Ausführung und Durchmesser des Kamins müssen
metrie und Kesselleistung optimal aufeinander abzustimmen.
auf den Abgaszustand des Kessels abgestimmt sein (Herstel-
Über die Hälfte der erzeugten Wärme geht ans Zentralhei-
lerangaben beachten). Wird an einen bestehenden Kamin an-
zungssystem, der Rest an den keramischen Speicher.
geschlossen, muss der Zustand desselben durch den Fachmann
Logistik: Die Wohnraumfeuerung wird an zentraler Stelle
beurteilt werden (Versottungsgefahr).
Verluste
11 %
Holzenergie
100 %
Wärme an Zentralheizung
während ca. 4 Stunden
56 %
Direkte Raumwärme
während ca. 24 Stunden
«Kinderleichte» Beschickung des Stubenkessels.
33 %
Weg der Energie.
Ofenwahl
Betrieb
Regulierung: Gute Produkte verfügen über eine elektronische
Bedienung: Das Anfeuern erfolgt in einem Arbeitsgang; die
Verbrennungsregelung. Diese sorgt für ruhige und konstante
Überwachung des Abbrands übernimmt die Regulierung. (Das
Abbrandverhältnisse mit niedrigen Schadstoffemissionen. Die
Schliessen des Schiebers erfolgt im Gegensatz zu früher auto-
Regelung der Verbrennungsluft erfolgt mit Hilfe eines Ventila-
matisch.) Der Benutzer kann aktiv mitentscheiden, wie geheizt
tors und mit Luftklappen. Der Geräuschpegel des Ventilators ist
wird. Durch Abstimmen des Heizbetriebs auf den Wetterverlauf
mit demjenigen eines Computers vergleichbar. Dank der Ab-
oder die Bewohnerpräsenz wird unnötiges Heizen vermieden
brandregulierung ist das Verbrennen verschiedener Holzarten
und Brennstoff gespart. Durch Umstellen der Rauchgasfüh-
und das Nachlegen von Holz möglich, ohne dass die Schad-
rung kann die Wärme schwerpunktmässig auch ganz an den
stoffemissionen merklich ansteigen. Moderne Regelgeräte
keramischen Teil abgegeben werden.
können die wichtigsten Betriebsparameter speichern, sodass
Brennstoff: In Holzheizkesseln darf ausschliesslich naturbelas-
der Ofenbauer die Feuerung nach einer ersten Betriebsphase
senes Stückholz verbrannt werden. Das Verbrennen von Altholz
optimieren kann.
(Möbel, Abbruch) und Restholz aus Baustellen oder gar Keh-
Feuerraum: Um den Beschickungsaufwand tief zu halten,
richt ist nicht nur verboten, es führt auch zu Korrosionsschäden
sollte er die ganze Brennstoffmenge für einen durchschnittlich
am Ofen und zu giftigen Emissionen in die unmittelbare Umge-
kalten Wintertag aufnehmen.
bung. Um eine gute Verbrennung zu erzielen, sollte trockenes,
Ofenkonzept: 50 % bis 70 % der Wärme sollten ans Zen-
mindestens 2 Jahre gelagertes Holz verwendet werden. Zum
tralheizungssystem abgegeben werden.
Anfeuern eignen sich fein gespaltenes Nadelholz, Holzwolle
Service: Der Ofen sollte so konstruiert sein, dass der Wärmetau-
oder Anfeuerhilfen auf Holzbasis.
scher einfach gewartet werden kann.
Asche: Asche aus der Verbrennung von reinem, naturbelasse-
Extras: Back- oder Warmhaltefach für Stubenkessel.
nem Holz darf in geringen Mengen im Garten als Zusatzdünger
Qualität: Die Typenprüfung von Holzenergie Schweiz zeichnet
verwendet werden (Mineralstoffe und Spurenelemente). Ein
gute Geräte aus.
Entsorgen über den Hauskehricht ist möglich.
Wohnraumfeuerung mit integriertem Wärmetauscher
und elektronischer Verbrennungsregelung
Kurze Distanz zwischen Holzlager und
Ofen
3
Solaranlage zur
Wassererwärmung
und Heizungsunterstützung
Warmwasserverteilnetz mit thermischem
Mischer zur Temperaturbegrenzung
Brennholz, mindestens 2 Jahre getrocknet
Wärmeverteilung und
Wärmeabgabe
Elektroheizung zur
Sicherstellung des
Warmwassers
Energiespeicher mit
integriertem Wassererwärmer
Die moderne Wohnraumheizung mit integriertem Wasserheizkessel ist
eine intelligente Kombination von Speicherofen und Zentralheizung.
Beispiel
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milienhaus. Sie hatte schon vorher mit Holz geheizt; das sollte
Kosten
Speicherofen inklusive Wärmetauscher
so bleiben.
Automatische Verbrennungsregelung
Konzept: Das Haus erfordert eine Heizleistung von 5 kW. Der
Energiespeicher mit Wassererwärmer
Ofen leistet 17 kW; rund 60 % (10 kW) gehen über den Wärme-
integriert
tauscher an die Zentralheizung. In einem beschränkten Masse
Heizgruppen, Regelungen
ist die Leistung regulierbar. Es resultieren Abbrandzeiten bis
Wärmeverteilung, Radiatoren
13 000 Fr.
4 Stunden. In einem 950-Liter-Speicher mit integriertem Wasser-
Total
46 000 Fr.
1996 baute die Familie Bühler-Bez in Maschwanden ein Einfa-
16 500 Fr.
3500 Fr.
6000 Fr.
7000 Fr.
erwärmer (300 Liter) wird die Wärme – wenn nötig – zwischengelagert und von dort über eine Zentralheizung mit Radiatoren
an die peripheren Räume abgegeben.
Relevanz
Erfahrungen: Das Einheizen erfordert rund 10 Minuten Auf-
Heizen mit Holz ist ökologisch. Holzheizungen schonen die
wand pro Tag. Angezündet wird mit dem Streichholz; ein auto-
Ressourcen unseres Planeten nachhaltiger als jedes andere
matisches Programm – per Knopfdruck ausgelöst – übernimmt
Heizsystem und verursachen insgesamt wenig Schadstoffe.
das Weitere. Im Hochwinter wird täglich geheizt, im Herbst und
Bei der umfassenden Beurteilung von Energiesystemen – For-
im Frühling alle zwei bis drei Tage. Der Holzverbrauch für das
scher reden von Ökoinventaren – schneiden Holzheizungen
ganze Haus mit 200 m² beheizter Fläche beträgt 4 bis 5 Ster
am besten ab. Mass ist unter anderem der so genannte Ernte-
pro Winter.
faktor – das Verhältnis zwischen abgegebener Heizwärme und
Wassererwärmung: Im Sommer erfolgt die Wassererwärmung
Verbrauch an nicht erneuerbaren Energieressourcen –, graue
elektrisch. Sonnenkollektoren wurden aus Gründen des Orts-
Energie inbegriffen.
bildschutzes nicht bewilligt.
Der Wunsch nach einem Kachelofen in der Stube und gleichzeitig nach dem Komfort einer Zentralheizung lässt sich heute
ohne übermässige Kosten realisieren. Mit so genannten Stubenkesseln können die Qualitäten des Kachelofens und diejenigen
der dezentralen Wärmeabgabe vereinigt werden. Moderne
Verbrennungstechnik sorgt für hohen Bedienungskomfort und
einen geregelten und sauberen Abbrand mit gutem Wirkungsgrad.
Adressen
Literatur
Holzenergie Schweiz
Folgende Broschüren und Merkblätter können bei Holz-
Seefeldstrasse 5a, 8008 Zürich,
energie Schweiz gratis bezogen werden:
Tel. 01 250 88 11, Fax 01 250 88 22,
• Holz-Zentralheizungen
E-Mail: info@holzenergie.ch, Internet: www.holzenergie.ch
• Die kluge Kombination: Wärmepumpe und Holzfeuerung
Verband Schweizerischer Hafner- und Plattengeschäfte,
Solothurnerstr. 236, 4603 Olten,
Tel. 062 205 90 80, Fax 062 205 90 89
• Sonne & Holz – Kombination für Heizung und
Warmwasser
• Liste der Holzöfen mit Qualitätssiegel
Vereinigung Schweizerischer Fabrikanten und Importeure
von Holzfeuerungsanlagen und -Geräten (SFIH),
4410 Liestal,
Tel. 061 901 35 66, Fax 061 901 41 60
EnergieSchweiz
Bundesamt für Energie BFE, Worblentalstrasse 32, CH-3063 Ittigen · Postadresse: CH-3003 Bern
Tel. 031 322 56 11, Fax 031 323 25 00 · office@bfe.admin.ch · www.energie-schweiz.ch
EnergieInnovation Nr. 11 · Reedition · August 2002