EU-Versicherungsvermittler-Richtlinie - IHK Hannover

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EU-Versicherungsvermittler-Richtlinie - IHK Hannover
Stand: September 2004
EU-Versicherungsvermittler-Richtlinie
Stand der Umsetzung in deutsches Recht
Die neue EU-Richtlinie will den grenzüberschreitenden Dienstleistungsverkehr fördern. Im
Ergebnis führt die Harmonisierung der Vorschriften für die Versicherungsvermittlung dazu,
dass jeder Versicherungsvermittler, der in seinem Heimatstaat registriert ist, in allen anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union seine Dienste ohne Restriktionen anbieten darf.
Der Verbraucherschutz soll durch diese Vorschriften ebenfalls gestärkt werden, da alle Versicherungsvermittler bestimmte, z. B. fachliche Anforderungen erfüllen müssen.
Bisher konnte die selbständige Versicherungsvermittlung aufgenommen werden, wenn eine
Anzeige bei dem Gewerbeamt vorgenommen wurde. Je nach Tätigkeitsgebiet mussten
manche Versicherungsvermittler eine Erlaubnis nach § 34c GewO oder, wenn Sie bestimmte Finanzdienstleistungen vermittelt haben, sogar eine Erlaubnis nach § 32 Kreditwesengesetz beantragen. Durch die neue EU-Richtlinie sollen grundsätzlich alle Vermittler registriert
werden. Um registriert zu werden, muss der Vermittler bestimmte Voraussetzungen nachweisen, also eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung erhalten.
Obwohl die Richtlinie bereits Mitte Januar 2005 in deutsches Recht umgesetzt werden
muss, liegen bisher lediglich Diskussionsentwürfe des zuständigen Bundesministeriums für
Wirtschaft und Arbeit (BMWA) vor. Nach derzeitigen Stand der politischen Diskussion plant
die Bundesregierung das Gesetz in zwei Schritten umzusetzen.
Das "Erste Gesetz" soll die Bereiche Pflichtversicherung, Dokumentations- und Informationspflichten, Kundengeldsicherung und Schlichtungsstelle umsetzen. Darauf aufbauend
sollen dann in einem "Zweiten Gesetz" die Bereiche Zugangsvoraussetzungen (insbesondere
Anforderungen an die Qualifikation) und Registrierung folgen. Hinsichtlich der entscheidenden Frage nach der Darlegung angemessener Kenntnisse und Fertigkeiten von Seiten des
Versicherungsvermittlers und der Frage der Registrierung liegen noch keine Aussagen des
Ministeriums vor.
Dies bedeutet, dass das neue deutsche Gesetz wahrscheinlich nur teilweise fristgemäß am
15. Januar 2005 in Kraft treten wird. Die Frage des Berufszuganges und der Registrierung
hingegen werden erst im Jahre 2005 geregelt. Damit muss die Branche zunächst auch nur
die Bestimmungen des "Ersten Gesetzes" beachten.
Quellen:
Richtlinie über die Versicherungsvermittlung 2002/92/EG ABl. L 9 S. 3 vom 15. Januar 2003
http://europa.eu.int/eur-lex/pri/de/oj/dat/2003/l_009/l_00920030115de00030010.pdf
Richtlinie über den Fernabsatz für Finanzdienstleistungen 2002/65/EG ABl. L 271 S. 16 vom 09.10.2002
http://europa.eu.int/eur-lex/pri/de/oj/dat/2002/l_271/l_27120021009de00160024.pdf
Stellungnahmen des DIHK zum Diskussionsentwurf des BMWA
http://www.dihk.de/inhalt/themen/rechtundfairplay/stellungnahmen/versicherungsvermittler.pdf
Nachfolgend ist der aktuelle Wirtschaftsministeriumsentwurf abgedruckt.
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Die Berufshaftpflichtversicherung
Im Diskussionsentwurf heißt es: Nach § 34c Gewerbeordnung (GewO) wird folgender neuer
§ 34d GewO eingefügt:
(1) Wer gewerbsmäßig als Versicherungsmakler oder als Versicherungsvertreter den Abschluss von Versicherungsverträgen vermitteln will (Versicherungsvermittler), hat eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen und für die Dauer seiner Tätigkeit aufrecht zu
erhalten.
(2) Eine Berufshaftpflichtversicherung im Sinne des Absatzes 1 hat ein Gewerbetreibender
nicht abzuschließen, wenn er
1. seine Tätigkeit als Versicherungsvermittler ausschließlich [für Rechnung und] im Auftrag
eines oder - wenn die Versicherungsprodukte nicht in Konkurrenz stehen - mehrerer im
Inland zum Geschäftsbetrieb befugten Versicherungsunternehmen ausübt,
2. entweder über eine Inkassovollmacht für das oder die Versicherungsunternehmen verfügt
oder keine Prämien oder für den Versicherungsnehmer bestimmte Gelder in Empfang
nehmen darf und
3. durch eine entsprechende Erklärung nachweist, dass durch das oder die Versicherungsunternehmen für ihn die uneingeschränkte Haftung aus seiner Vermittlertätigkeit übernommen wird.
(3) Versicherungsvermittler, die in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union niedergelassen sind, bedürfen zur Ausübung der Tätigkeit gemäß § 34d Abs. 1 in der Bundesrepublik Deutschland keiner Berufshaftpflichtversicherung im Sinne des § 34d Abs. 1, sofern sie die Eintragung in das Register eines Mitgliedstaates der Europäischen Union nach
Artikel 3 der Richtlinie 2002/92/EG nachweisen können.
(4) Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wird für die Beilegung von Streitigkeiten bei Versicherungsvermittlung eine Schlichtungsstelle eingerichtet, die insbesondere
bei der Beilegung grenzüberschreitender Rechtsstreitigkeiten mit den zuständigen Einrichtungen in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union zusammenarbeitet. Die Beteiligten können diese Schlichtungsstelle anrufen; das Recht, die Gerichte anzurufen, bleibt unberührt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit wird ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen [,dem Bundesministerium der Justiz und dem
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft] durch Rechtsverordnung, die der Zustimmung des Bundesrates nicht bedarf, das Verfahren der Schlichtungsstelle zu regeln; die Verordnung kann auch die Übertragung der Schlichtung auf private Stellen vorsehen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit kann die Ermächtigung im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen [, dem Bundesministerium
der Justiz und dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft] durch Rechtsverordnung, die der Zustimmung des Bundesrates nicht bedarf, auf die
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht übertragen.
(5) Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit kann [im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen, dem Bundesministerium der Justiz und dem Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft] mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung unter Beachtung der Richtlinie 2002/92/EG und zum Schutz
der Allgemeinheit und der Auftraggeber Vorschriften über
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1.
a) den Umfang der von den Gewerbetreibenden bei der Ausübung ihres Gewerbes zu
erfüllenden Pflichten,
b) die Informationspflichten gegenüber dem Versicherungsnehmer,
2. inhaltliche Anforderungen an die nach Absatz 1 erforderliche Haftpflichtversicherung
und die Bestimmung der zuständigen Stelle im Sinne des § 158 c Abs. 2 des Versicherungsvertragsgesetzes,
3. [die Rechte und Pflichten der Schlichtungsstelle nach Absatz 4] festlegen.
(6) Die Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung nach Absatz 1 gilt nicht
für Gewerbetreibende, die
1. nicht hauptberuflich Versicherungen vermitteln und
- für den betreffenden Versicherungsvertrag nur Kenntnisse des angebotenen
Versicherungsschutzes erforderlich sind,
- es sich nicht um eine Lebensversicherung oder eine Versicherung zur Abdeckung
von Haftpflichtrisiken handelt,
- die Versicherung eine Zusatzleistung zur Lieferung einer Ware bzw. der Erbringung
einer Dienstleistung darstellt und entweder das Risiko eines Defekts, eines Verlusts
oder einer Beschädigung der gelieferten Güter abdeckt oder die Beschädigung, den
Verlust von Gepäck oder andere Risiken im Zusammenhang mit einer gebuchten
Reise, einschließlich Haftpflicht- oder Unfallversicherungsrisiken, sofern die Deckung zusätzlich zur Hauptversicherungsdeckung für Risiken im Zusammenhang mit
dieser Reise gewährt wird,
- die Jahresprämie einen Betrag von 500 Euro nicht übersteigt und
- die Gesamtlaufzeit einschließlich etwaiger Verlängerungen nicht mehr als fünf Jahre
beträgt,
2. als Spediteur oder Lagerhalter Versicherungsschutz über eine vom Gewerbetreibenden als Versicherungsnehmer oder Prämienschuldner gezeichnete GlobalVersicherung für das von ihm transportierte oder eingelagerte Gut besorgen, oder
3. als Bausparkasse oder als von einer Bausparkasse beauftragter Vermittler für Bausparer Risikolebensversicherungen im Rahmen eines Kollektivvertrages vermitteln,
die als Bestandteile der Bausparverträge ausschließlich dazu bestimmt sind, die
Rückzahlungsforderungen der Bausparkasse aus gewährten Darlehen abzusichern.
(7) Die zuständige Behörde kann die Versicherungsvermittlung untersagen, wenn die erforderliche Haftpflichtversicherung nach § 34d Abs. 1 nicht nachgewiesen werden kann.
Anforderungen an die Haftpflichtversicherung
Sollen in der Verordnung über die Versicherungsvermittlung (VersVermV) wie folgt geregelt
werden:
§ 2 Geltungsbereich
Die Versicherung muss für das gesamte Gebiet des Europäischen Wirtschaftsraumes gelten.
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§ 3 Umfang der Versicherung
(1) Die Versicherung muss bei einem im Inland zum Geschäftsbetrieb befugten Versicherungsunternehmen genommen werden.
(2) Die Versicherung muss Deckung für die sich aus der Vermittlertätigkeit ergebenden
Haftpflichtgefahren für Vermögensschäden des Versicherungsnehmers Versicherten gewähren und sich auch auf solche Vermögensschäden erstrecken, für die der Versicherungsvermittler nach § 278 oder § 831 des Bürgerlichen Gesetzbuches einzustehen hat.
(3) Der Versicherungsvertrag hat Versicherungsschutz für jede einzelne Pflichtverletzung zu
gewähren, die gesetzliche Haftpflichtansprüche privatrechtlichen Inhalts gegen den Versicherungsvermittler zur Folge haben könnte; dabei kann vereinbart werden, dass sämtliche
Pflichtverletzungen bei Erledigung eines einheitlichen Vermittlungsgeschäfts als ein Versicherungsfall gelten.
(4) Von der Versicherung kann die Haftung für Ersatzansprüche wegen wissentlicher
Pflichtverletzung ausgeschlossen werden.
(5) Die Mindestversicherungssumme beträgt 1.000.000 Euro für jeden Versicherungsfall
und für 1.500.000 Euro für alle Versicherungsfälle eines Jahres.
§ 4 Nachhaftung
Im Versicherungsvertrag ist der Versicherer zu verpflichten, der nach § 155 Abs. 2 der Gewerbeordnung für die Erlaubniserteilung nach § 34c Abs.1 der Gewerbeordnung bestimmten Behörde den Beginn, die Beendigung oder Kündigung des Versicherungsvertrages, sowie jede Änderung des Versicherungsvertrages, die den vorgeschriebenen Versicherungsschutz beeinträchtigt, unverzüglich mitzuteilen. Zuständige Stelle im Sinne des § 158c Abs.
2 des Versicherungsvertragsgesetzes ist die nach § 155 Abs. 2 der Gewerbeordnung für
die Gewerbeuntersagung nach § 35 der Gewerbeordnung bestimmte Behörde.
Mitteilungs- und Beratungspflichten
Ferner sollen im Gesetz über den Versicherungsvertrag die §§ 42a - h wie folgt geändert
werden:
§ 42a Begriffsbestimmungen
(1) Versicherungsvermittler im Sinne dieses Gesetzes sind Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler.
(2) Versicherungsvertreter im Sinne dieses Gesetzes ist, wer als selbständiger Gewerbetreibender von einem Versicherer oder einem Versicherungsvertreter damit betraut ist, Versicherungsverträge zu vermitteln oder abzuschließen.
(3) Versicherungsmakler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer als selbständiger Gewerbetreibender für den Auftraggeber die Vermittlung oder den Abschluss von Versicherungsverträgen übernimmt, ohne von einem Versicherer oder von einem Versicherungsvertreter damit
betraut zu sein. Als Versicherungsmakler gilt, wer gegenüber dem Versicherungsnehmer
den Anschein erweckt, er erbringe seine Leistungen als Versicherungsmakler nach Satz 1.
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§ 42b Beratungsgrundlage des Versicherungsvermittlers
(1) Der Versicherungsvertreter und der Versicherungsmakler, der nach Absatz 2 Satz 2 auf
eine eingeschränkte Auswahl hinweist, haben dem Versicherungsnehmer mitzuteilen, auf
welcher Markt- und Informationsgrundlage sie ihre Leistung erbringen, und die Namen der
ihrem Rat zugrunde gelegten Versicherer anzugeben. Außerdem hat der Versicherungsvertreter mitzuteilen, für welche Versicherer er seine Tätigkeit ausübt und ob er für diese ausschließlich tätig wird.
(2) Der Versicherungsmakler ist verpflichtet, seinem Rat eine hinreichende Zahl von auf dem
Markt angebotenen Versicherungsverträgen und von Versicherern zu Grunde zu legen, so
dass er nach fachlichen Kriterien eine Empfehlung dahin abgeben kann, welcher Versicherungsvertrag geeignet ist, die Bedürfnisse des Versicherungsnehmers zu erfüllen. Dies gilt
nicht, soweit er im Einzelfall vor Abgabe der Vertragserklärung des Versicherungsnehmers
diesen ausdrücklich auf eine eingeschränkte Versicherer und Vertragsauswahl hinweist.
(3) Auf die Mitteilungen und Angaben nach Absatz 1 kann nur durch eine gesonderte
schriftliche Erklärung des Versicherungsnehmers verzichtet werden.
§ 42c Beratungs- und Dokumentationspflichten des Versicherungsvermittlers
(1) Der Versicherungsvermittler hat den Versicherungsnehmer unter Berücksichtigung eines
angemessenen Verhältnisses zwischen Beratungsaufwand und der vom Versicherungsnehmer zu zahlenden Prämien und soweit nach der Schwierigkeit, die angebotene Versicherung
zu beurteilen, oder der Person des Versicherungsnehmers und dessen Situation hierfür Anlass besteht, nach seinen Wünschen und Bedürfnissen zu befragen und ihn zu beraten sowie die Gründe für jeden zu einer bestimmten Versicherung erteilten Rat anzugeben. Er hat
dies unter Berücksichtigung der Komplexität des angebotenen Versicherungsvertrages nach
Maßgabe des § 42d zu dokumentieren.
(2) Der Versicherungsnehmer kann auf die Beratung oder die Dokumentation nach Absatz 1
nur durch gesonderte schriftliche Erklärung verzichten, sofern er vom Versicherungsvermittler ausdrücklich darauf hingewiesen worden ist, dass sich ein Verzicht nachteilig auf die
Möglichkeit des Versicherungsnehmers auswirken kann, gegen den Versicherungsvermittler
einen Schadenersatzanspruch nach § 42e geltend zu machen.
§ 42d Zeitpunkt und Form der Information
(1) Dem Versicherungsnehmer sind die Informationen nach § 42b Abs. 1 vor Abgabe seiner
Vertragserklärung, die Informationen nach § 42c Abs. 1 vor dem Abschluss des Vertrages
jeweils in Textform klar und verständlich zu übermitteln
(2) Die Informationen nach Absatz 1 dürfen mündlich übermittelt werden, wenn der Versicherungsnehmer dies wünscht oder wenn und soweit der Versicherer vorläufige Deckung
gewährt. In diesen Fällen sind die Informationen unverzüglich nach Vertragsschluss dem
Versicherungsnehmer in Textform zur Verfügung zu stellen, es sei denn, der Versicherungsnehmer hat einen entsprechenden Verzicht nach § 42b Abs. 3 oder § 42c Abs. 2 erklärt.
Die Dokumentationspflicht nach Satz 2 gilt nicht für vorläufige Deckungszusagen im Rahmen von Pflichtversicherungen.
§ 42e Schadenersatzpflicht
Der Versicherungsvermittler ist zum Ersatz des Schadens verpflichtet, der dem Versicherungsnehmer durch die Verletzung einer Pflicht nach § 42b oder § 42c entsteht. Dies gilt
nicht, wenn der Versicherungsvermittler die Pflichtverletzung nicht zu vertreten hat.
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§ 42f Zahlungssicherung zugunsten des Versicherungsnehmers
(1) Ein Versicherungsvermittler, der Zahlungen des Versicherungsnehmers, die im Zusammenhang mit einem Versicherungsvertrag an einen Versicherer zu leisten sind, entgegen
nimmt, ohne vom Versicherer dazu bevollmächtigt zu sein, hat den Versicherungsnehmer
durch Sicherheitsleistung davor zu schützen, dass der Versicherungsvermittler nicht in der
Lage ist, die Zahlung an den Versicherer weiterzuleiten. Die Mindestsicherungssumme entspricht 4 vom Hundert der jährlichen, vom Versicherungsvermittler entgegengenommenen
Prämieneinnahmen, mindestens jedoch 15.000 Euro. [Die Sätze 1 und 2 gelten entsprechend, wenn der 7 Versicherungsvermittler für den Versicherungsnehmer bestimmte Zahlungen des Versicherers entgegennimmt.]
(2) Die Sicherheitsleistung im Sinne von Absatz 1 ist durch eine schriftliche, unwiderrufliche, unbedingte und unbefristete Bürgschaft eines im Inland zum Geschäftsbetrieb befugten
Kreditinstituts oder eine andere gleichwertige Sicherheit zu bewirken.
§ 42g Großrisiken
Die Vorschriften der §§ 42b bis 42f gelten nicht für die Vermittlung von Versicherungen für
Großrisiken im Sinne des Artikels 10 Abs. 1 des Einführungsgesetzes zum Gesetz über den
Versicherungsvertrag.
§ 42h Nicht gewerbsmäßig tätige Versicherungsvermittler
Auf Personen, die selbständig Versicherungsverträge vermitteln oder abschließen, ohne gewerbsmäßig tätig zu sein, sind die Vorschriften der §§ 42b bis 42g entsprechend anzuwenden.“
Zusätzlich werden in der Verordnung über die Versicherungsvermittlung (VersVermV) folgende Pflichten geregelt:
§ 6 Information des Versicherungsnehmers
(1) Der Versicherungsvermittler hat dem Versicherungsnehmer beim ersten Kontakt mit ihm
folgende Angaben klar und verständlich in Textform mitzuteilen:
1. seinen Namen und seine Anschrift,
2. und ob er sein Gewerbe als Versicherungsvermittler bei der zuständigen Behörde
angezeigt hat,
3. ob er eine direkte oder indirekte Beteiligung von über 10% an den Stimmrechten oder am Kapital eines bestimmten Versicherungsunternehmens besitzt,
4. ob ein bestimmtes Versicherungsunternehmen oder das Mutterunternehmen eines
bestimmten Versicherungsunternehmens eine direkte oder indirekte Beteiligung von
über 10% an den Stimmrechten oder am Kapital des Gewerbetreibenden besitzt,
5. Informationen und Angaben über das Beschwerde- und Streitschlichtungsverfahren
bei dem Ombudsmann gemäß § 5.
(2) Absatz 1 gilt nicht für die Vermittlung von Rückversicherungen oder von Versicherungen
für Großrisiken im Sinne des Artikels 10 Abs. 1 des Einführungsgesetzes zum Gesetz über
den Versicherungsvertrag.
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§ 7 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten
(1) Ordnungswidrig im Sinne des § 144 Abs. 2 Nr. 1 der Gewerbeordnung handelt, wer
vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 6 Abs. 1 den Versicherungsnehmer nicht, nicht richtig oder nicht vollständig informiert.
(2) Ordnungswidrig im Sinne des § 145 Abs. 2 Nr. 8 der Gewerbeordnung handelt, wer
vorsätzlich oder fahrlässig eine in Absatz 1 bezeichnete Handlung in Ausübung eines Reisegewerbes begeht.
(3) Ordnungswidrig im Sinne des § 146 Abs. 2 Nr. 11 der Gewerbeordnung handelt, wer
vorsätzlich oder fahrlässig eine in Absatz 1 bezeichnete Handlung in Ausübung eines Messe-, Ausstellungs- oder Marktgewerbes begeht.
Anforderungen an Versicherungsunternehmen
Versicherungsunternehmen sind verpflichtet, nur mit solchen selbständigen Versicherungsvermittlern zusammenzuarbeiten, die
1. eine Berufshaftpflichtversicherung nach Maßgabe des § 34d Abs. 1 der Gewerbeordnung nachweisen können oder der Pflicht zum Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung nach § 34d Abs. 1 der Gewerbeordnung nicht unterliegen und
2. vom Versicherer bevollmächtigt sind, Zahlungen des Versicherungsnehmers entgegenzunehmen oder eine Sicherheitsleistung nach § 42f des Versicherungsvertragsgesetzes nachweisen.
Einrichtung einer Schlichtungsstelle
Soll in der Verordnung über die Versicherungsvermittlung (VersVermV) wie folgt geregelt
werden:
§ 5 Schlichtungsstelle
(1) Als Schlichtungsstelle im Sinne des § 34 d Abs. 4 der Gewerbeordnung werden der
„Versicherungsombudsmann e.V.“ und der „Ombudsmann Private Kranken- und Pflegeversicherung" eingesetzt.
(2) Die Ombudsleute nach Abs. 1 sind hinsichtlich ihrer Antworten und Entscheidungen
unabhängig und keinen Weisungen unterworfen.
(3) Zur Erfüllung ihrer Aufgaben als Streitschlichtungs- und Schlichtungsstelle geben sich
die Ombudsleute eine Verfahrens- und Gebührenordnung1. Sie sind berechtigt, auf Grundlage der Gebührenordnung eine dem Aufwand angemessene Gebühr von dem Versicherungsvermittler oder dem Versicherungsunternehmen zu verlangen. Bei offensichtlich missbräuchlichen Beschwerden kann auch von dem Beschwerdeführer eine Gebühr verlangt
werden.
(4) Die Ombudsleute sind verpflichtet, jede Beschwerde über einen Versicherungsvermittler
zu beantworten.
(5) Die Ombudsleute müssen bei wiederholten begründeten Beschwerden die zuständige
Behörde informieren.
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Schlussbemerkungen
Nochmals der Hinweis, auch die hier zusammengefassten Bestimmungen stehen unter dem
Vorbehalt, dass endgültige Beschlüsse des Gesetzgebers noch ausstehen. Endgültig tritt der
§ 34d GewO erst am Tage nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt in Kraft. Alle übrigen Bestimmungen so die Planung treten am 15. Januar 2005 in Kraft.
Zu allen weiteren geplanten Änderungen (Register, Erlaubnispflicht) liegen noch keine
Diskussions- oder Gesetzentwürfe vor. Dies ist insofern unbefriedigend, da die wohl gravierendsten Eingriffe in das Gewerberecht damit weiter unklar bleiben. Der einzige Vorteil ist
darin zu sehen, dass bis zu deren Konkretisierung und entsprechenden Gesetzbeschlüssen,
diese Bestimmungen für die Finanzdienstleister-Branche noch nicht zu beachten sind.
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an
Industrie- und Handelskammer Hannover
Schiffgraben 49
30175 Hannover
Herrn Thomas Kreye,
Abteilung Handel und Dienstleistungen
Tel. (0511) 3107 - 378
Fax. (0511) 3107 - 435
E-Mail: gewerberecht@hannover.ihk.de
Frau Annika Postel
Abteilung Industrie und Verkehr
Tel. (0511) 3107 - 412
Fax. (0511) 3107 - 430
E-Mail: postel@hannover.ihk.de
Internet: www.hannover.ihk.de
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