INHALT - Backhaus Kinder
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INHALT - Backhaus Kinder
INHALT Leitthema: Veränderungen Leben ist Veränderung | R. W........................................................................ 6 Veränderungen | S. M. .................................................................................... 8 Veränderungen - Die Pubertät oder das Chaos im Kopf | S. P. ............ 10 Resümee… | C. S. ........................................................................................... 12 Weihnachten und Veränderungen | I. Stehmann .................................... 13 Veränderungen bei der BKJH Osnabrück | A. Schmeer-Schröder ...... 14 Die Kindheit im Wandel der Zeit | P. O. .................................................... 16 Die Intensivpädagogische Wohngruppe im Wandel | N. Thiemontz ...17 Weitere Themen Ja! und Nein! und Lass sein! | C. Gerbus .................................................. 18 Grundlagen - Was ist soziale Kompetenz | M. B. .................................... 19 Bericht von der Klausurtagung 2016 | Y. Schauf ..................................... 20 Weiterbildung während der Klausurtagung | D. Robben ...................... 21 Datenschutz in der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe | M. Drygala . 22 Die Lego-Weihnachtsgeschichte | J. Stevens ......................................... 24 Macht dir reiten Spaß? | G. Pante ............................................................... 27 Leserbrief: Punkt_Punkt_Komma_Strich | J. Malecki ............................ 28 So feierte ich meinen Geburtstag | Senada .............................................. 31 Beilagenhinweis .................................................................................................. 35 Rubriken Vorwort ............................................................................................................ 4 Intro Familie Backhaus .................................................................................. 5 Wonneproppen des Monats: Jolie, Mika Phileas und Jonas ............... 32 Tipp der Hauswirtschaft: Wäsche waschen - alles „easy“? | Team Hauswirtschaft ............ 33 Tipp der Hauswirtschaft: Zwiebelsirup | Team Hauswirtschaft ............ 34 Lösungen Heft 112 ........................................................................................ 36 Rätsel .............................................................................................................. 37 Fast das Letzte .............................................................................................. 38 Wissenswertes der BKJH ............................................................................ 39 Die nächste Ausgabe ................................................................................... 42 DURCHBLICK Ausgabe 113 3 VORWORT Liebe Leser_innen, trotz allem weihnachtlichen Trubel sollten wir in der Adventszeit innehalten und auf das vergangene Jahr zurückblicken. Ganz schnell denken wir dabei an das Highlight unserer Einrichtung –die Feierlichkeiten zum 40jährige Jubiläum. Dieses war ein sehr fröhlicher Anlass mit den jungen Menschen, mit unseren Mitarbeiter_innen und vielen Gästen und Besucher_innen ausgiebig zu feiern. Wir sind sehr dankbar, dass wir ein so schönes und unvergessliches Fest gemeinsam erleben durften. An dieser Stelle schon einmal als Ausblick: Das alljährliche Frühlingsfest unserer Einrichtung wird im kommenden Jahr wieder in bekannter traditionsgemäßer Form erfolgen. Wie einige bestimmt wissen, findet dieses für gewöhnlich am letzten Freitag im Mai statt. Jedoch in Berücksichtigung auf die Lage der Feiertage haben wir den ursprünglich angedachten Termin verschoben. Daher bitte schon einmal vormerken: Unser Frühlingsfest in Meppen wird am 09. Juni 2017 stattfinden. Wir gehen davon aus, dass es für unsere Mitarbeiter_innen wieder ein stimmungsvolles Fest mit einem interessanten Wiedersehen der vielen Kolleg_innen gibt - wozu auch unsere Tombola, gute Musik und fröhlicher Tanz gehören. Natürlich wird auch der pädagogische, fachliche Vortrag in diesem festlichen Rahmen nicht fehlen. Desweiteren möchten wir nun bereits zwei besondere Jubiläen im kommenden Jahr ankündigen -das Pädagogische Zentrum in Schneverdingen feiert sein 20jähriges und das Pädagogische Zentrum in Bippen sein 15jähriges Bestehen. Wir freuen uns nun bereits darauf. Die Einladungen und weitere Informationen werden rechtzeitig auf den Weg gebracht. YVONNE SCHAUF Gesamtleitung BKJH BETTINA VEENAAS Leitung Verwaltung BKJH An dieser Stelle wünschen wir Ihnen liebe Leser_innen eine schöne besinnliche und stimmungsvolle Weihnachtszeit im Kreise Ihrer Familien und für das kommende Jahr 2017 alles Gute. Finden Sie zum Jahreswechsel Zeit zum Innehalten und mögen all Ihre Erwartungen und Hoffnungen für das kommende Jahr in Erfüllung gehen. Herzlichst Ihre Yvonne Schauf Bettina Veenaas Bild: Rike pixelio.de 4 DURCHBLICK Ausgabe 113 INTRO Liebe Leser_innen, Trump wurde zum Präsidenten der USA gewählt. Damit könnte der Welt eine Veränderung bevorstehen, deren Ausmaße schwer abzuschätzen sind. Diese Unwägbarkeit löst auf weiten Teilen der Erde Unsicherheit bis Angst aus. Wäre es nicht wünschenswert zu wissen, was auf uns zukommt, wenigstens eine Ahnung davon zu bekommen, in welche Richtung die Reise geht? Diese Einleitung haben wir nicht gewählt, weil die BKJH ihr Leitmotiv von KiM zur Weltpolitik verändert, sondern um Ihnen zu verdeutlichen, wie Veränderungen, insbesondere solche, deren Richtungen diffus scheinen, Unbehagen auslösen. Die BKJH versucht daher, Veränderungen zu steuern. In unserem erzieherischen Auftrag analysieren wir Veränderungen, identifizieren ihre Auslöser, um so zu lernen, welche Auslöser für die Entwicklung junger Menschen förderlich sind und welche das Gegenteil bewirken. Eine herausragende Rolle spielt hierbei die Biographiearbeit. Diese Ausgabe vermittelt Ihnen Einblicke in die Veränderungen, mit denen sich das große Team der BKJH und die uns anvertrauten jungen Menschen befassen. Verändert haben wir im Laufe der Jahre auch unsere Schreibweise. Wir haben uns bewusst für eine gendersensible Schreibweise mit Unterstrich entschieden, um allen Menschen, egal wie oder über was sie sich definieren, anzusprechen und zu respektieren. Ein geschätzter Freund unserer Familie, Joachim Malecki, hingegen beleidigt in seinem Leserbrief ab S. 28 auf eine sehr humoristische Art den Unterstrich. Leider führt er in seinem Text nicht aus, wie es besser zu machen wäre. Aber wir sind überzeugt, dass er mit seinem Beitrag eine Debatte anstößt, die mit folgenden Leserbriefen zu einem besseres Verständnis unserer gendersensiblen Schreibweise führt. MARIANNE UND GERHARD BACKHAUS Gründer_in und Träger_in SEBASTIAN BACKHAUS Aufsichtsführender Gesellschafter Und mit der Leseempfehlung des Artikels unserer Kollegin und Psychologin S. P. auf S. 10 möchten wir Ihnen eine friedliche Weihnachtszeit wünschen: Frau P. macht deutlich, dass die Veränderungen der Ihnen anvertrauten Jugendlichen in der Pubertät nicht gegen Sie persönlich gerichtet sind, sondern zu einem Großteil entwicklungsbiologischer Natur sind. Wir freuen uns auf ein gemeinsames 2017! Herzlichst Ihre DURCHBLICK Ausgabe 108 5 LEBEN IST VERÄNDERUNG „Die größte Entscheidung Deines Lebens liegt darin, dass Du Dein Leben ändern kannst, indem Du Deine Geisteshaltung änderst.“ Albert Schweitzer (Musiker, Theologe, Philosoph, 1875-196) Unserer Leben ist geprägt von vielen Veränderungen · Kindergarten- oder Einschulung · Eintritt ins Berufsleben/ Arbeitsplatzveränderungen · die erste eigene Wohnung · Umzüge · Partnerschaften/ Ehe/ Familie · Krankheiten und Krisen Solche Umbrüche und Lebenswenden - sind sie nun lange und akribisch vorbereitet oder mögen sie auch plötzlich eintreten – können wir ganz unterschiedlich erleben: als spannende Herausforderung und gut empfundene Veränderung, als Weggabelung, bei der wir unser Leben neu gestalten können, oder auch als Bruch, der in uns eine Krise auslöst. Wenn Menschen in einer Umbruchphase sind, bedeutet dies, dass etwas Altes nicht mehr gilt, das Neue aber noch nicht greift. Umbruch bedeutet: etwas Altes los- und Neues zuzulassen und darauf vertrauen, dass dies unser Leben bereichert. Veränderungen/ Umbrüche kosten Energie und Kraft. Gleichzeitig liegen in ihnen aber auch große Chancen. Oft bringen sie auch mehrere Umstellungen mit sich. So kann ein Arbeitsplatzwechsel gleichzeitig mit einem Umzug und auch mit neuen sozialen Bezügen zu tun haben. Damit verbunden eventuell auch räumliche Trennungen von vertrauten Menschen. Oder finanzielle Probleme müssen gelöst werden. Wir leiden und empfinden dies eventuell als massive Lebensumstellung, tun uns schwer damit, uns neu zu orientieren und einzurichten. Andere von uns selbst initiierte Veränderungen sind geplant und werden willkommen geheißen. So schneiden sich z. B. Frauen eventuell alle Jahre wieder die Haare kurz, verändern ihren Style. 6 DURCHBLICK Ausgabe 113 Nicht in alten Mustern und Verhaltensweisen weiterleben, „frischen Wind“ ins Leben holen, nicht an Äußerlichkeiten festhalten wollen, benennen sie dann als Motivation. Für sie bedeutet Leben ausprobieren, hinfallen, wieder aufstehen. Leben wird als stetiges Wachstum definiert. Sie sind bereit, etwas aufzugeben, sich nicht an Vertrautem zu klammern, sich nicht in das zu versteifen, was sie schon immer gemacht haben. Vielmehr ist es ihnen wichtig, Neues auszuprobieren, die Chance zu nutzen, dabei das Leben neu entdecken zu können. Nicht immer gehen wir aber mit dieser Einstellung in den Prozess, denn das Neue kann auch extrem verunsichern und/ oder auch tief in uns verborgene Ängste wieder erwecken. Das Phänomen ist wohl jedem bekannt: Man will wirklich und ernsthaft etwas an sich oder seinem Leben verändern, um dann doch später wieder „die Flinte ins Korn zu werfen“. Wir erleben dann regelmäßig eine große Kluft zwischen unserer Absicht und der Umsetzung, die dann auch demotivierend wirkt: „Ab morgen beginne ich mit der Diät“ um später dann zu erleben, dass – sobald alte Essgewohnheiten wieder in unseren Alltag einkehren – wir dann eher noch zugenommen haben. Warum scheitern wir in der Umsetzung? Oft sorgen Gewohnheiten dafür, dass wir tun, was wir schon immer getan haben. Und diese können nicht so einfach umgewandelt werden. Solche „Trampelpfade“ in unserem Gehirn entstanden, indem bestimmte Verbindungen zwischen Nervenzellen gestärkt wurden durch ständige und wiederholte Erfahrung und Nutzung. Solche neuronale Verbindungen gibt es für viele Handlungen im Alltag: Duschen, Fahrradfahren, Abwaschen, Klavierspielen usw. Das Gehirn liebt diese Automatismen, spart Energie, muss die dafür einzelnen Handlungssequenzen nicht bewusst planen. Wir wissen aus der Hirnforschung, dass bei Veränderungsabsichten verschiedene Systeme und Netzwerke ineinander greifen. Geht es um weitreichende Veränderungen in unserem Leben, erfordert dies ein Größtmaß an Energie und Kraft, wie schon eingangs beschrieben. Ganz entscheidenden Einfluss auf das Gelingen haben neben der eigenen Willenskraft unsere positiven Gefühle, denn negative Gefühle wie Ängste blockieren den gesamten Prozess. Eine Veränderung wird in der Regel als Prozess R. W. BKJH von jeweils vier aufeinanderfolgenden Schritten beschrieben. Im ersten Schritt kündigt sich der Wunsch nach einem Umbruch häufig durch innere Rastlosigkeit/ Unruhe an, in dem wir bereits ahnen, dass etwas in unserem Leben nicht mehr stimmig ist und eine Wende ansteht. Dies gestehen wir uns allerdings in dieser Phase häufig noch nicht ein und machen weiter wie bisher. Oft muss erst unser Körper uns signalisieren, dass eine Veränderung in unserem Leben anstehen sollte. Dann erst kommen wir in einen inneren Dialog, was denn nun wirklich mit uns los ist, ob auch wirklich noch alles in unserem Leben in Ordnung ist: wir z.B. auf dieser Arbeitsstelle bleiben sollten, unsere Beziehungen/ unser Familienleben besser und anders gestalten können, lästige Diäten, die doch nicht zum Erfolg führen aufgeben sollten und und und…. So fangen wir im zweiten Schritt an, unsere Gefühle im Hinblick auf unseren Alltag und unser Leben mit den damit verbundenen Gegebenheiten zu überprüfen. Die vagen Gefühle und Gedanken aus der ersten Phase wirken nun als treibende Kraft im Hintergrund und wir spüren eine innere Bereitschaft. Es geht nun nicht mehr darum, was wir ändern wollen, sondern vielmehr darum, wie und wann es geschehen kann. Das Erreichen des Zieles ist allerdings in dieser Phase noch nicht unser vorrangiges Ziel, sondern vielmehr die aktive Beschäftigung damit. So sprechen viele in dieser Phase auch mit anderen Menschen aus ihren sozialen Bezügen über ihre Pläne: „Ich habe überlegt, mich beruflich zu verändern“ „Ich beschäftige mich damit, mein Haus zu verkaufen“…. Wir entwickeln alternative Möglichkeiten zum jetzigen Leben, erste Zukunftsvisionen, die wir weiter konkretisieren, um uns auch vorstellen zu können, was die neue Zukunft mit dieser Veränderung für unsere Beziehung, für uns Wohlbefinden bedeutet. Berater empfehlen zudem, in diesem Abschnitt sich selber auch ein inneres Ziel zu setzen, wann wir beginnen und wann wir unser Ziel erreicht haben wollen. Dies ist notwendig, um uns emotional damit zu beschäftigen und auch auf der sachlichen Ebene mögliche Zwischenziele zu setzen, um das Erreichen des gesetzten Zieles gewährleisten zu können. Dennoch ist es wichtig, dieser Phase genügend Zeit zu geben, um alle Möglichkeiten in Ruhe erforschen zu können. Im dritten Schritt werden wir dann selber aktiv, unsere Pläne umzusetzen. Wir haben dank der Beschäftigung mit den verschiedenen Möglichkeiten, durch innere Dialoge und auch Gespräche mit unseren Mitmenschen nun eine eigene klare Entscheidung finden können, und uns schon in Gedanken mit dem dann neuen Leben angefreundet. Im letzten Schritt verinnerlichen, integrieren wir dann den Umbruch, erleben nun den Übergang vom alten in das „Hier und Jetzt“. Oft kehrt dann auch eine innere Ruhe ein, Momente der Zufriedenheit werden erlebt. Viele Stolpersteine, die uns noch vorher in den Weg gelegt worden sind, sind zur Seite geräumt. Dazu hilft es auch, sich selber immer wieder bewusst zu machen, dass wir die Entscheidung getroffen, diese Veränderung gewollt haben. Erst wenn wir diesen selbstbejahenden Abschluss gefunden haben, kann die Veränderung als positiv empfunden werden. Das gilt auch, wenn dabei Fehler aufgetreten sind. Veränderung kann in kleinen Schritten geübt werden. So können z.B. auch schon Kinder lernen, einmal mutig Gewohntes anders zu gestalten. Veränderungskompetenz zu erwerben ist sicher eine Übungssache. Wenn schon in der eigenen Familie Neues erwünscht ist und die Eltern ihre Kinder dazu ermutigen, etwas auszuprobieren, etwas zu wagen, Fehler mal in Kauf zu nehmen, sich durch Stürze – auch im übertragenden Sinne – nicht entmutigen zu lassen, gehen sie natürlich im späteren eigenen Leben mit Veränderungen positiv und mutiger um, haben ja erfahren, dass dies häufig bereichernd DURCHBLICK Ausgabe 108 7 und positiv erlebt werden konnte. Zur Veränderungskompetenz – wie Frau Johanna Müller-Egbers es in ihrem Buch beschreibt (Buchempfehlung s. unten) gehört es aber auch, genau zu schauen und zu überprüfen, wer mich dabei positiv motivieren kann. Sogenannte Zweifler oder gar „Miesmacher“ spiegeln eventuell meine eigenen inneren Widerstände. Diese für mich zu erkennen, helfen mir bei der Bewältigung meiner Umbruchphase. An dieser Stelle möchte ich alle ermutigen, gut auf sich selber zu achten und es auch mal zu wagen, Altes loszulassen und Neues zu beginnen. Vielleicht lohnt es sich, einmal einen Blick in folgende Bücher zu werfen: Johanna Müller-Egbert (Diplompsychologin, Psychotherapeutin sowie Coach und Dozentin zu Themen der klinischen Psychologie) 1. Trennungskompetenz in allen Lebenslagen, Vom Loslassen, Aufhören und neu anfangen, Kösel, München 2014, 5. Auflage 2. Die vier Schritte zur Veränderungskompetenz, Kösel, München 2014 VERÄNDERUNGEN …philosophisch, gesellschaftlich und allgegenwärtig Leben ist geprägt von Veränderungen. Bereits kleine Kinder erfahren und begreifen, meist am Beispiel der Jahreszeiten, dem Wachsen der Pflanzen und der Geburt von Tieren oder Menschen, dass Veränderung ein natürlicher Prozess ist, zu dem das Werden und Vergehen gehört. Diese Sichtweise fand im Zeitalter der Aufklärung (ca. 1650 - 1800)1 Verbreitung: Im Zuge des Fortschritts und der stetig verbesserten Lebensbedingungen erhielt Veränderung zunehmend Bedeutung, im Sinne von Entwicklung und der allmählichen Entfaltung im Keim vorhandener Anlagen.2 Allgemeiner formuliert: Ein Ding, das selbst bestehen bleibt, kann seine Form, Menge oder Beschaffenheit wechseln, d. h. sich verändern. Dieses Anderssein kann sich unterscheiden nach Umfang, Richtung, Dauer, Geschwindigkeit und innerer Gesetzmäßigkeit.3 In der Philosophie wird Veränderung beschrieben als die Zustandsänderung des Seins, welche allerdings in den verschiedenen philosophischen Systemen unterschiedliche Deutungen und Wertungen erfuhr.4 Der deutsche Philosoph G. W. F. Hegel (1770 – 1831)5 begreift Veränderung als prozessuales Geschehen der Geschichte und der Wirklichkeit als solcher,6 welche weiterentwickelt wurde von Karl Marx (1818 – 1893, deutscher Philosoph und u. a. Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft, sowie Theoretiker des noch immer kontrovers diskutierten Sozialismus und 8 DURCHBLICK Ausgabe 113 Kommunismus).7 Der marxistische Begriff der Bewusstseins-Veränderung fordert die Entlarvung und Umgestaltung eines „falschen“ Bewusstseins, als Voraussetzung für eine klassenlose Gesellschaft.8 Albert Camus (1913 - 1960, französischer Schriftsteller und Philosoph)9 und Simone de Beauvoir (1908 - 1986, französische Schriftstellerin, Philosophin und Feministin)10 beleuchten die Wissenschaft vom Menschen aus existenzphilosophischer Sicht. Camus versteht Veränderung als Wesensmerkmal des Menschen11 und de Beauvoir erklärt „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“12,13 Hier wird deutlich, dass die Gesellschaft, und damit der einzelne Mensch, die Möglichkeit zur Veränderung in sich trägt. Es beeinflusst also die Gesellschaft den Menschen, aber auch der Mensch die Gesellschaft. - Ohne viele Individuen keine Gesellschaft. Der Einzelne kann sich vielleicht einer intensiven Prägung durch die Gesellschaft wiedersetzen, der gesellschaftlichen Beeinflussung entziehen kann er sich nicht. Ein wacher Geist, ein starkes Selbstbewusstsein und eine ausreichende materielle Absicherung sind Voraussetzung, um die Gesellschaft kritisch hinterfragen zu können und sich in gewissem Rahmen abzugrenzen (und im Idealfall Denkanstöße für die Allgemeinheit zu liefern, und damit die gesellschaftliche Entwicklung voran zu treiben). Kinder begreifen die Welt durch Ausprobieren. Bereits im Säuglingsalter bemerkt jedes Kind, S. M. Erziehungsleitung BKJH dass Dinge nach unten fallen können (Schwerkraft) und probiert dies immer wieder aus. So lernt es, dass Dinge zwar langsam oder schnell fallen, aber eben nie nach oben. Das Kind übt, sich zu bewegen, um etwas zu greifen; später läuft es zu Menschen oder Dingen, die es interessieren. So verinnerlicht es nach und nach, dass es selbst Einfluss nehmen kann und dass Situationen sich wandeln, ebenso wie sein Umfeld, die ganze Welt. Um sich auf das Neue einlassen zu können, ist das Gefühl von Sicherheit erforderlich. Der sichere Rahmen ermöglicht ein Erkunden des Unbekannten. Ohne Kenntnisse im Schiffbau und der Navigation wäre Amerika nicht entdeckt worden (Und auch ohne diese „Entdeckung“ hätte sich die Welt permanent verändert und entwickelt). Die jungen Erwachsen sollen in die Lage kommen, in konstruktiver Weise auch mit den Widersprüchen auf der Erde zu leben.14 In der anthroposophischen Lehre geht daher die Entwicklung (und auch das Lernen) von innen nach außen; vom Kleinen ins Große; von der Familie in das soziale Umfeld; von der Heimat hinaus in die Welt. Familien, die fremde Kinder aufnehmen, erfahren nicht nur ganz direkt im Alltag sehr viel Veränderung, sondern sie erleben hautnah mit, wie ein aufgenommenes Kind sich im neuen Umfeld verändert und welchen Einfluss liebevolle Fürsorge und Förderung haben kann. Gleichzeitig spüren sie, wie viel Sicherheit ein Kind benötigt und wie lange es dauern kann, diese wachsen zu lassen, wenn schon einmal die tiefe Verunsicherung erlebt wurde, aus der Herkunftsfamilie herausgerissen zu werden. Veränderung ist immer Chance und Risiko zugleich. Es ist das Los der Sozialen Arbeit, dass im Einzelfall nie hundertprozentig eruiert werden kann, ob diese oder jene Maßnahme zu dem Ergebnis geführt hat. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man nie sicher sein kann, welche Methode oder Maßnahme die geeignete ist, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. - Die Gesellschaftliche Veränderung im Sinne der Mobilität und des sozialen Wandels wird von der Soziologie erforscht.15 Auf dieser Basis sowie durch empirische Studien (Erfahrungswerte) ist es möglich, einigermaßen verlässliche Zukunftsprognosen abzugeben, welches Setting Kinder brauchen, um sich positiv zu entwickeln und sich in die Gesellschaft integrieren zu können. „I touch the future - I teach” (Ich berühre die Zukunft - ich unterrichte), sagte die amerikanische Astronautin und Lehrerin Christa McAuliffe, die 1986 beim Absturz der Raumfähre Challanger tödlich verunglückte . – In diesem Sinne ist die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen das Wertvollste, was eine Gesellschaft bekommen kann; es ist die Keimzelle ihrer Zukunft. Quellen: (alle aufgeführeten Internetseiten, Stand 10.10.2016) 1. de.Wikipedia.org/wiki/Aufklärung 9. de.Wikipedia.org/wiki/Albert_Camus 2. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung 10. de.Wikipedia.org/wiki/Simone_de_Beauvoir 3. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung 11. Brockhaus, 19. Auflage, 1994// Veränderung 4. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung 12. de.Wikipedia.org/wiki/Existentialismus 5. de.Wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Fried- 13. Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht/ Rein- rich_Hegel 6. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung 7. de.Wikipedia.org/wiki/Karl_Marx 8. Brockhaus, 19. Auflage, 1994// Veränderung beck/ Rowolt/ 2008/ S. 234 14. Erziehungskunst, Waldorfpädagogik heute/ Oktober 2016/ S. 8 15. Brockhaus, 19. Auflage, 1994/ Veränderung Besuchen Sie uns gerne auf unserer Internetseite: www.backhaus.de Hier finden Sie immer aktuelle Informationen und Nachrichten, Stelenangebote, unsere Ange-bote, Adressen und Ansprechpartner, etc.. DURCHBLICK Ausgabe 108 9 VERÄNDERUNG - DIE PUBERTÄT ODER DAS CHAOS IM KOPF Eine große Veränderung im Leben eines jungen Menschen bedeutet der Eintritt in die Pubertät. Plötzlich ist alles anders. Der Körper spielt verrückt und im Kopf herrscht völliges Chaos. Schuld daran ist vor allem das Gehirn, welches nun auf Hochtouren arbeitet und sich stark umstellen muss. Hier sind nun bestimmte Hormone namens Gonadotropine sehr aktiv und verursachen viele Veränderungen im Körper. Sie verursachen ein Anwachsen der Keimdrüsen, welche dann die Produktion der Sexualhormone veranlassen. Dabei werden zunächst sowohl weibliche als auch männliche Hormone produziert. Erst später überwiegt bei Mädchen die Produktion von Östrogenen und bei Jungs die des Testosterons. Auch das Gehirn stellt sich nun um: Es kommt zu einer so genannten Reifung des Gehirns, bei der Nervenverbindungen, die sich in der Kindheit gebildet haben, aber mittlerweile nicht mehr genutzt werden, getrennt werden und solche, die regelmäßig beansprucht sind, durch einen Ausbau der Nervenfasern gefestigt werden. Dieses ermöglicht dann die Informationen zwischen den Nervenzellen schneller auszutauschen, was dazu führt, dass Denkprozesse schneller ablaufen können. All diese „Umbaumaßnahmen“ betreffen vor allem die Hirnregion der so genannten Stirnlappen, in denen sich der Sitz eines wichtigen Kontrollzentrums befindet. Das Gehirn gleicht also einer großen Baustelle, auf der es vorrübergehend auch mal nicht so ganz glatt laufen kann, da die verschiedenen Bauabschnitte nicht immer passend fertig werden. Deshalb schadet Nikotin und Alkohol gerade in dieser Phase in einem besonders hohen Maße unserem Gehirn. Doch auch hierauf nimmt der Umbauprozess im Gehirn des Jugendlichen Einfluss: Bei Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin erlebt der Mensch ein Glücksgefühl, weshalb er besonders solche Situationen aufsucht, die zur Ausschüttung von Dopamin führen. Es konnte aber nachgewiesen werden, dass das Gehirn eines Jugendlichen noch eine geringere Anzahl an Dopaminrezeptoren aufweist als das eines Erwachsenen. Dies führt dann dazu, dass ein Jugendlicher intensivere Auslöser benötigt als ein Erwachsener, um ein solches Glücksgefühl zu verspüren. Da Rauschmittelkonsum zu einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin führt, wird darin auch die Ursache für die gesteigerte Neigung Jugendlicher dazu vermutet. Auch die erhöhte Risikobereitschaft eines 10 DURCHBLICK Ausgabe 113 Jugendlichen ist in dieser Wirkungsweise begründet. Daneben gibt es bei einem weiteren Stoff, nämlich dem müde machenden Hormon Melatonin Veränderungen. Dieses wird in der jugendlichen Wachstumsphase bis zu 3 Stunden später ausgeschüttet, was bewirkt, dass der Jugendliche abends später müde ist und am Morgen später wach wird, da das Hormon somit auch erst verzögert wieder vollständig abgebaut ist. Der damit einhergehende Schlafmangel führt dann zu Reizbarkeit bis hin zu einer erhöhten Anfälligkeit für Depressionen. Die Organisation unseres Gehirns und die darin ablaufenden Prozesse beeinflussen unser komplettes Verhalten, also auch unsere Persönlichkeit und unseren Charakter, weshalb sich das Auftreten eines Jugendlichen in dieser Zeit – auch manchmal recht kurzfristig - verändert. Die Forschung konnte zudem herausfinden, dass Gefühle bei Erwachsenen und Pubertierenden in unterschiedlichen Hirnarealen verarbeitet werden. Die Zuordnung bei den Jugendlichen geschieht vor allem in dem Gebiet der sogenannten Amygdala. Sie dient uns besonders dazu Angst und Wut zu erkennen, was dazu führt, dass die Gefühlseinordnung besonders kurzfristig und emotional abläuft und impulsive Reaktionen hervorgerufen werden. Im Erwachsenenalter verschiebt sie die Verarbeitung von Gefühlen zunehmend in den größeren und weiter entwickelten Bereich des frontalen Cortex, welcher sich erst später voll ausbildet. Dieser funktioniert wie ein Schalter, welcher darüber entscheidet, ob die Gefühle aus der Amygdala gebremst oder unterdrückt werden müssen, um auf eine Situation besser reagieren zu S. P. Psyhologischer Dienst BKJH können. Er ist also sozusagen der Manager, der zunächst die Konsequenzen des Verhaltens abwägt und einen schnell aufkommenden Impuls kontrolliert. Gerade aufgrund der unterschiedlichen Gefühlsverarbeitung kommt es häufig zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen Jugendlichen und Erwachsenen, da die Jugendlichen in dieser Zeit deutlich stärker als die Erwachsenen spontan mit Erregungszuständen wie Wut, Angst oder Aggressivität reagieren, was aus Sicht des Erwachsenen als unerwartete und völlig übertriebene Reaktion bewertet werden kann. In der Adoleszenz wächst außerdem das Empathieempfinden. Es ermöglicht dem Heranwachsenden sich in eine andere Person hineinzuversetzen und mit dieser Person mitzufühlen. Dies bewirkt, dass der_die Jugendliche auch mehr Bewusstsein dafür erlangt, wie er_sie selbst von anderen wahrgenommen wird. Reaktionen des sozialen Umfeldes bekommen nun eine größere Bedeutung. Die Be- wertung der Reaktionen, welche von der Impulsivität der Amygdala geprägt sind, wird dadurch für die_den Jugendliche_n nicht gerade einfacher. Damit eng im Zusammenhang stehen auch die Entwicklung des eigenen Selbstbewusstseins und die Ausreifung zu einer eigenen Identität, was auch zu einer stückweisen Ablösung von Autoritäten beiträgt. Und diese Entwicklung hatte rein evolutionstheoretisch auch einen wichtigen Grund: Früher erreichten vor allem aufgrund des weniger weiten Fortschrittes der Medizin Erwachsene ein wesentlich geringeres Alter als heute. Somit war es zwingend notwendig, dass der Heranwachsende möglichst früh „auf eigenen Beinen stehen“ und selbst für sich sorgen konnte. All diese Erkenntnisse sind sicherlich nicht die immerwährende Erklärung für all die komischen Gefühle, Unsicherheiten und daraus resultierenden Verhaltensweisen eines Jugendlichen, aber sie helfen vielleicht etwas das gegenseitige Verständnis für einander zu erhöhen. Quellen: • www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/pubertaet_das_leben_ist_eine_baustelle/index.html (26.10.16) • www.sueddeutsche.de/wissen/pubertaet-grossbaustelle-gehirn-1.1833081-2 (26.10.16) • www.wdr.de/tv/werwolf/themen/wolfman_hilft/Veraenderungen_im_Gehirn.php5 (28.10.16) • www.apotheken-umschau.de/Gehirn/Pubertaet-Gehirn-im-Ausnahmezustand-521627.html (28.10.16) • www.ipn.at/ipn.asp?BRQ (26.10.16) • vitagate.ch/de/gesund_und_schoen/ratgeber/pubertaet/gehirn (27.10.16) SOPHIA, 14 J. DURCHBLICK Ausgabe 108 11 RESÜMEE … … über Veränderungen in der Finanzbuchhaltung der BKJH Was sind Veränderungen? Wo passieren oder kommen sie vor? Allgemein könnte man definieren: Veränderungen beschreiben Prozesse, Ereignisse oder Handlungen, welche vom Status Quo abweichen. Solche Ereignisse, die vom „normalen“ abweichen, kommen sehr häufig und das nicht nur im persönlichen oder privaten Bereich vor, sondern auch im Berufsleben. Seitdem ich im Jahre 2010 bei der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe meine Arbeit als Finanzbuchhalterin begann, haben sich eine Vielzahl an Veränderungen ergeben, über die ich Ihnen heute einen kleinen Überblick geben möchte. Bis zum dem Jahr 2012 haben wir mit einem Buchführungsprogramm namens HSD gearbeitet, mit dem wir nicht nur unsere Bankauszüge, Kassenbelege und die Löhne gebucht haben, sondern mit dem auch die Rechnungen für das Jugendamt geschrieben wurden. Überweisungen an unsere Profifamilien® und Lieferanten etc. wurden damals noch manuell in ein zusätzliches Bankprogramm eingegeben. Doch mit der Zeit und der stetig wachsenden Anzahl an in unserer Einrichtung betreuten jungen Menschen wurde schnell klar, dass man den verschiedenen Anforderungen in dieser Art nicht mehr gerecht werden konnte und so entschied sich unsere Einrichtung eine erste große Veränderung vorzunehmen. Seit dem Jahr 2013 arbeiten wir mit der Software Datev. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit und einigen Fortbildungen bzw. hausinternen Schulungen waren alle von diesem Programm begeistert. Durch seine Vielzahl an Möglichkeiten ist nicht nur ein einfacheres und dadurch auch besseres und schnelleres Arbeiten möglich, Datev bietet auch einen großen Auswertungsbereich, der für die Gesamtleitung und den Träger eine sehr wichtige Rolle spielt. Wir erkannten schnell, was alles in diesem Programm steckt und „wollten mehr“. So entschieden wir uns weitere Veränderungen, aber nicht auf einmal, sondern schrittweise vorzunehmen. Der nächste Schritt erfolgte bereits im Jahre 2014. Seitdem werden alle eingehenden Rechnungen, egal ob es Belege unserer Profifamilien® oder Lieferanten sind, kreditorisch eingebucht. Durch eine Schnittstelle zwischen Datev und unserem Bankprogramm können nun die zur Zahlung 12 DURCHBLICK Ausgabe 113 anstehenden Überweisungen zum jeweiligen Zahlungslauf direkt und digital an das Bankprogramm „übergeben“, bezahlt und ausgeglichen werden. Eine enorme Arbeitserleichterung bei der Vielzahl an eingehenden Belegen. Und: ab dem 01.07.2014 sind wir Mitarbeiterinnen der Buchhaltung auch direkte Ansprechpartnerinnen, wenn es um Fragen bezüglich der Kostenerstattung bzw. der gezahlten Belege geht. Die nächsten Veränderungen erfolgten bereits im Jahr 2015. Das Kassensystem wurde verändert. Mit einem neuen Kassenprogramm tragen ab dem Zeitpunkt alle Hausleiter_innen der einzelnen Wohngruppen ihre Barbelege in diese Kasse ein und haben somit einen genauen Überblick über ihre Finanzen und ihren Kassenbestand. Und wir können dann durch das Hinterlegen jeweiliger Kostenkonten etc. die gesamten Kassen in unser Buchführungssystem direkt einlesen. Im Jahr 2015 gab es noch eine weitere Veränderung. Auch in der Personalabteilung wurden die Anforderungen immer größer und so bekamen wir dort auch ein neues Lohnprogramm. Mithilfe dieses Programms können wir nun die Lohn- und Gehaltsbuchungen direkt aus der Personalabteilung digital übernehmen. Am Ende des Jahres 2015 war unser FibuTeam dann auf einem Seminar und traf dort andere „Datev-Nutzer“ und uns wurde klar, dass es noch weitere Vorteile dieses Programms gibt, die wir noch nicht nutzten. So entschieden wir uns im Jahr 2016 zum Einlesen der Bankkontoauszüge. Durch das Anlegen von sogenannten Lerndateien stellen wir dem System relevante Informationen zur Verfügung und erhalten im Gegenzug Vorschläge über das Verbuchen einzelner Geschäftsvorfälle, die allerdings immer noch sorgsam geprüft werden müssen. Jetzt fast am Ende des Jahres 2016 angekommen, ist noch unsere Kosten- und Leistungsrechnung verfeinert und optimiert worden. Resümierend kann man feststellen, dass alle Prozesse, die sich in den letzten Jahren ergeben haben, nicht nur vorteilhaft für uns Mitarbeiter_innen gewesen sind, sondern auch notwendig waren, um den sich immer weiterentwickelnden gesetzlichen und zeitlichen Anforderungen gerecht zu werden. Darüber hinaus ist es uns auch ein Anliegen, das hohe Arbeits- C. S. BKJH aufkommen mit einer entsprechenden qualitativ guten Technik und Anwendungssoftware zu bewältigen, um eine Zufriedenheit aller zu erreichen. Somit dürfen wir also weiterhin gespannt sein, welche Veränderungen bzw. Ent- wicklungsschritte es auch zukünftig in der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe geben wird. Bis dahin wünsche ich Ihnen schon jetzt eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute für das kommende Jahr 2017. WEIHNACHTEN UND VERÄNDERUNGEN …diese beiden Wörter habe ich ins Internet gegeben und heraus kam ein netter Artikel, den ich hiermit gerne weitergebe. Autor und Web-Adresse sind unten vermerkt „Die Weihnachtskugeln glitzern und silberner Schmuck verschönert die Räume. Weihnachten ist ein besonderes Fest. Es ist ein Fest der Stille, weil nach den hektischen Tagen der Vorbereitung Frieden und feierliche Ruhe einkehrt. Es ist ein Fest der Liebe, weil es besonders zu dieser Zeit um Familie, Freunde und andere Menschen geht. Und es ist ein Fest der Veränderung, denn zu lieben bedeutet auch anzuerkennen, dass sich im Laufe der Jahre Beziehungen verändern, dass wir uns verändern und dass das Leben sich verändert. Wofür im gewöhnlichen Alltag weniger Raum ist, können wir zu Weihnachten bewusster und ausgiebiger genießen. Manche Familien werden sich darüber freuen, dass sie mehr geworden sind und sie werden gemeinsam diesen Zuwachs feiern. Einige Menschen werden wiederum verstärkt bemerken, dass sich manche ihrer Beziehungen nicht verändert haben, die sich schon lange ändern sollten. Zu Weihnachten merkt man viel deutlicher, dass manche Beziehungen, so wie sie sind, einem nicht guttun. Zu Weihnachten, den Tagen der Stille, wird uns auch deutlicher bewusst, wenn wir jemanden vermissen. In manchen Familien wird beim Weihnachtstisch ein Stuhl leerbleiben, wo frü- her ein Mitglied der Familie saß. Und egal, ob es ein geliebter Mensch war, der verstorben ist, ob es ein Kind war, das nun von Zuhause ausgezogen ist und seiner Wege geht, oder ob es aus einem anderen Grund ist, dieser Mensch wird am Weihnachtstisch fehlen. Für mehrere Menschen wird es das erste Mal sein, dass sie ihre Weihnachten ganz alleine verbringen. Bei manchen Familien kommen viele oder sogar alle Ereignisse zusammen. Bei einigen wird sich nicht viel ändern, außer dass alle ein Jahr älter geworden sind. Wie auch immer dieses Jahr Weihnachten sein wird, lassen wir uns am besten nicht davon überraschen. Lassen wir uns nicht davon überraschen, dass Weihnachten nicht mehr wie früher ist, dass es vielleicht nicht einmal mehr wie letztes Jahr ist. Oder dass es nicht so ist, wie man es sich vorgestellt hat. Bereiten wir uns am besten jetzt schon auf Weihnachten vor, wie es dieses Jahr sein wird. Wenn wir diese Feiertage im Kreise der Familie verbringen, wollen vielleicht manche diese Zeit dazu nutzen, um sich die Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern näher anzusehen, ob sie sie so weiterführen möchten wie bislang, oder sie verändern wollen. Auch dafür ist zu Weihnachten Raum da. Wenn ein geliebter Mensch diesmal nicht am Weihnachtstisch mit uns sitzen wird, lassen wir es zu, ihn zu vermissen oder um ihn zu trauern. Auch das gehört zu Weihnachten. Wenn wir diese Tage ganz alleine, ohne Familie oder Freunde feiern werden: Überlegen wir uns am besten vorher, wie wir sie verbringen wollen. Wollen wir diese Zeit ganz uns selbst widmen, in der Stille mit uns sein und eine angenehme Zeit mit uns haben? Wollen wir sie mit jemand anderem verbringen, sogar mit einem noch Unbekannten? Auch so kann Weihnachten sein. Es gibt viele Möglichkeiten Weihnachten zu feiern. Wie wollen wir sie haben?“ IRENE STEHMANN Erziehungsleitung BKJH Emsland Quelle: Geschrieben von Tamara & Werner Kallay, www.kallay.at Mit freundlicher Genehmigung Bild: knipseline / pixelio.de DURCHBLICK Ausgabe 108 13 VERÄNDERUNGEN AUCH IN DER BKJH OSNABRÜCK In den Sommerferien war es soweit: Nachdem die diesjährige Ferienfreizeit in Hahlen beendet war, ging es direkt los mit dem Umzug unseres Pädagogischen Zentrum von Bersenbrück nach Bippen. Keine ganz so leichte Aufgabe, da sich im Laufe der vielen Jahre in einem kompletten Haus mit Nebengebäude und Garten natürlich so einiges angesammelt hatte. Und wie das dann immer so ist, konnten wir uns bei dieser Gelegenheit endlich auch einmal von so manchem „Schätzchen“ und wahren Papierbergen lossagen. Ansonsten fiel uns die Trennung von unserem liebgewonnenen Pädagogischen Zentrum nicht so leicht. Mussten wir neben dem Haus ja auch die Nachbarschaft und den Ort mit seiner guten Infrastruktur und Verkehrsanbindung aufgeben und zusätzlich den vertrauten Sozialraum des Landkreises verlassen. Außerdem fehlt in unserem Team der Erziehungsleiterinnen seitdem die dritte Mitstreiterin, da U. H. nach langen Jahren in der BKJH Osnabrück eine neue berufliche Herausforderung angenommen hat. Ihr Engagement und ihre Kollegialität, natürlich ihre gesamte Persönlichkeit, haben wir sehr geschätzt. Umso mehr vermissen wir sie in dieser Zeit der Veränderung. Mit der tatkräftigen Unterstützung der Hausmeister-Truppe aus Meppen wurde der komplette Umzug dann aber trotz brennender 14 DURCHBLICK Ausgabe 113 Sonne und wehmütigen Gedanken innerhalb nur eines Tages geschafft und in den folgenden Tagen konnten alle Räume im neuen Pädagogischen Zentrum eingerichtet werden. Natürlich brauchte es dann aber noch einige Zeit, bis wirklich für jedes Teil der endgültig „richtige“ Platz gefunden wurde, eine neue Küche eingebaut war und vieles mehr. Inzwischen wurde auch der Außenbereich mit Luftkissen, Schaukel, Rutsche und Sandkasten gestaltet. Für die Mooncars wurde durch das Anpflastern eines bereits vorhandenen Weges ein Rundparcours geschaffen, ein eigener Parkplatz für die Profieltern und Besucher angelegt und der Platz für eine Tischtennisplatte hergerichtet. Das Pädagogische Zentrum selber bietet mit den großzügigen Räumlichkeiten viel Platz für Besuchskontakte, Fachtage, Konferenzen und Feiern. Letzteres konnten wir bei einer kleinen PZ-Einweihung mit den Profifamilien® an einem der letzten warmen Sonnentage vor den Herbstferien gleich ausprobieren: Bei tollem Wetter hatten alle die Gelegenheit, das neue PZ endlich einmal selbst in Augenschein zu nehmen und die Kinder wissen nun endlich, wohin Mama oder Papa immer fahren, wenn sie zur „EK“ starten. Leibliche und aufgenommene Kinder konnten sich in zwangloser Atmosphäre teilweise erstmalig kennenlernen. ANTJE SCHMEERSCHRÖDER Erziehungsleitung BKJH Osnabrück Besonders gut und quasi „nebenbei“ gelang das auf dem großen Hüpfkissen, auf dem durchgehend Hochbetrieb herrschte. Hier eine aufgeschnappte Frage eines Kindes beim „Hüpf-Talk“ an ein (aufgenommenes) Mädchen: „Bist du Pflegekind oder leibliches Kind?“ Die Frage, was denn eigentlich ein Pflegekind ist und ob dies auf sich selbst zutrifft, kam dann später in der Profifamilie® nochmal zur Sprache. Ein Thema, was natürlich auch in der Vergangenheit schon häufig besprochen worden war, aber ja bekanntlich immer wieder wichtig ist und durch neue Anstöße auch ständig neue Nahrung erhält. Neben dem Hüpfkissen kamen auch die anderen Spielmöglichkeiten je nach Alter gut an. Sehr beliebt waren auch das Parcours-Schubkarrenrennen und das Stockbrotbacken an der Feuerschale. Beides angeboten von unserem stets einfallsreichen und aktiven Profivater Jochen Stevens, der mit seinen „drei Jungs“ als gut gelauntes Team auftrat. Danke an dieser Stelle noch einmal dafür! Und ein dickes Lob geht natürlich auch an alle Kuchenbäckerinnen, durch die ein tolles Buffet zustande kam, mit dem dieser Nachmittag gekrönt wurde! Nächstes Jahr um die gleiche Zeit wollen wir diesen Familiennachmittag wiederholen und hoffen schon jetzt auf ebenso tolles Wetter und die gleiche gute Stimmung! Ebenfalls nach den Sommerferien fand unser erster Fachtag im neuen Pädagogischen Zentrum statt. Im großen ehemaligen Speisesaal, der bei uns nun Spielzimmer und Raum für Besuchskontakte, etc. geworden ist, konnten wir bequem im großen Stuhlkreis sitzen oder uns für bestimmte Übungen in der Mitte bewegen. Herr Martin Baumgartner-Kuschel ist DiplomSozialpädagoge/-arbeiter und u.a. Anti-Aggressivitäts-Trainer, Supervisor und Coach. An unserem Fachtag referierte er zum Thema „Lösungs(er)schaffende Strategien für den Um- gang mit Konflikt-, Krisen- und Gewaltsituationen“. In sehr anschaulicher und alltags- und praxisbezogener Art und Weise gelang es ihm schnell, die Profieltern zu begeistern, zumal er für all seine theoretischen Ausführungen stets konkrete typische Situationen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen darstellen konnte. Die Grundannahme für den Vortrag möchte ich hier aus Herrn Baumgartner-Kuschels Skript kurz zitieren: Kinder und Jugendliche verhalten sich sinnvoll, auch wenn es zunächst nicht so aussieht. Das sogenannte Reframing (einen neuen Rahmen geben, in einen neuen Zusammenhang setzen) „bedeutet ein Anerkennen und Würdigen der Ziele unserer Kundinnen, selbst wenn wir die Art der versuchten Erreichung dieser Ziele nicht billigen können, vor allem dann, wenn sie jemandem Schaden zufügen. Es geht hier nicht darum, Schuld zu verharmlosen oder Fehler zu übergehen. Ziel des Reframing ist es, herauszufinden, in welchem Zusammenhang Verhalten sinnvoll erscheint, es so umzudeuten und dann gemeinsam andere Wege der Erreichung des Ziels zu suchen.“ Diese Suche nach anderen Wegen gestaltet sich im pädagogischen Alltag bekanntermaßen oft schwierig. Mit einfachen aber effektiven Übungen konnten die Teilnehmer_innen für viele Situationen sensibilisiert werden und eigenes Verhalten überdenken, wobei es zu häufigem Gelächter über die oft selbst praktizierten aber dennoch wenig zielführenden Methoden kam. Dieser humorvolle Selbsterkenntniseffekt, verbunden mit vielen praktischen Handlungstipps für ein verändertes pädagogisches Vorgehen, sorgte bei der Gruppe für das Gefühl, einen lohnenswerten und bereichernden Tag verlebt zu haben. Einige Strategien wurden -so wurde es in den nachfolgenden Erziehungskonferenzen berichtet- zuhause sofort in die Tat umgesetzt, teilweise mit verblüffend positiven Resultaten! DURCHBLICK Ausgabe 108 15 Nach diesen ersten Aktivitäten wird es nun weiterhin darum gehen, im neuen Pädagogischen Zentrum heimischer zu werden. Die kollegiale Zusammenarbeit mit dem Team der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die sich im Nebenhaus befindet, ist inzwischen schon gut angelaufen. Ebenso mit den Hausmeistern und der Hauswirtschaftskraft, die für das Pädagogische Zentrum und Wohngruppe gemeinsam die „Guten Geister“ sind. Noch haben nicht alle Herkunftsfamilien, Mitarbeiter der Jugendämter, Vormünder, etc. das neue Pädagogische Zentrum persönlich kennengelernt. Die nächsten Hilfeplangespräche, Besuchskontakte und sonstigen Treffen stehen aber natürlich an und bieten dazu eine gute Gelegenheit. Auf alle anderen Kolleg_en, _innen der BKJH freuen wir uns spätestens im nächsten Jahr bei der Feier unseres 20jährigen Jubiläums! Der Termin wird noch bekannt gegeben! Wir sehen also einer ereignisreichen und sicher veränderten Zukunft entgegen und sind sehr gespannt! DIE KINDHEIT IM WANDEL DER ZEIT Veränderungen im Aufwachsen der Generationen „Früher gab’s so was nicht...“, jeder Mensch hat diese Floskel im Alltag schon mal verwendet. Angefangen beim technischen Fortschritt, über verlernten gesellschaftlichen Knigge bis hin zu Genderthemen, werden solche und ähnliche Floskeln verwendet um dem Gesprächspartner zu vermitteln, dass sich die Welt in der stetigen Veränderung oder Weiterentwicklung befindet. Wir beobachten wie selbst kleinste Kinder schon spielerisch leicht mit den neusten digitalen Medien umgehen und ihre kleinen Finger über den Bildschirm gleiten lassen. Während man selbst erst einmal die Brille aufsetzen muss um überhaupt sehen zu können, wohin der Finger auf dem Display muss. Die Verwendung von Bitte und Danke mutiert zur Selbstverständlichkeit und ein anerkennendes Zeichen als Dank kann auch mal nur ein Nicken sein. Frühere Tabu-Themen wie beispielsweise der Feminismus gehören in großen Teilen der Welt zur Selbstverständlichkeit. Diese oben genannten Themen sind Beispiele dafür, wie sich die Weltansicht der Generationen im stetigen Wandel befindet. Z Generation 16 DURCHBLICK Ausgabe 113 In der heutigen Zeit spricht man von der Generation „Z“, mit dem „Z“ wird die Generation der jungen Menschen beschrieben, die in den Jahren 1995 bis 2010 geboren wurden. Diese Generation gilt als digital sozialisiert und wächst wie oben beschrieben mit den digitalen Medien und der Vielfalt ihrer Möglichkeiten auf.1 Für eine Generationsentwicklung scheint es Wichtig zu sein, dass sich die jungen Menschen von ihren erwachsenen Vorbildern absetzen, sie zeigen sich nicht einverstanden mit deren Lebensart und wollen ihr Leben nicht so leben wie ihre Eltern oder erwachsene Vorbilder. Ein Artikel der Seite wissen.de beschreibt in diesem Zusammenhang, dass die Erwachsenen das Verhalten der jungen Menschen als respektlos und unmoralisch erleben. Er erklärt jedoch auch, dass die Rebellion der Jugend auch zu positiven Veränderungen in der Gesellschaft beigetragen hat.2 Hier ist Martin Luther King zu nennen. Abschließend ist zu sagen, dass viele Faktoren in der Entwicklung der einzelnen Generationen zur Veränderung dieser beitragen. Angefangen bei den gesellschaftlichen Voraussetzungen, über die technischen Voraussetzungen bis hin zur persönlichen Einstellung der jungen Menschen. Um mich auf das Thema vorzubereiten, habe ich mich erst einmal gefragt, was für mich Veränderungen bedeuten und in welchen Situationen sie meinem Alltag begleiten. P. O. Hausleitung Intensivpädogogische Wohngruppe Haren BKJH Emsland Quellen: Definition Generation Z 1: de.wikipedia.org/wiki/ Generation_Z 2: www.wissen.de/generationskonflikte/page/0/1 Beide Internetseiten: 31.10.2016 DIE INTENSIVPÄDAGOGISCHE WOHNGRUPPE IM WANDEL „Wege entstehen dadurch, dass man sie gemeinsam geht.“1 Die Intensivpädagogische Wohngruppe in Bokeloh wurde im Jahr 2010 als Wohngruppe für beide Geschlechter gegründet. Im Laufe der Jahre wurde deutlich, dass viele junge Mädchen unter sich zur Ruhe kommen und sich mit ihrer bisherigen Lebensgeschichte in diesem geschützten Rahmen auseinandersetzen können. Aus diesem Grund wurde im Jahre 2015 aus der einst gemischt geschlechtlichen Wohngruppe eine Mädchenwohngruppe. Unterschiedliche Mitarbeiter_innen brachten sich über die Jahre in die Wohngruppe ein und erwirkten durch ihre Ressourcen, Ideen und ihre fachliche Kompetenz immer wieder neue Denkanstöße und Veränderungen - so dass eine stetige Entwicklung zu sehen war. Die jungen Menschen wurden erwachsen und veränderten ihre Bedürfnisse - einige junge Menschen zogen aus und hinterließen ihre Spuren, andere zogen ein und brachten durch ihre Persönlichkeit ein neues Anforderungsprofil mit sich. Mit jedem uns anvertrauten jungen Menschen wurde deutlich, dass Bedürfnisse alles andere als starr und für alle Zeit gegeben sind. Sie sind subjektiv, ändern sich und passen sich schnell den geänderten Lebensumständen an. Sie verändern sich aber auch durch die jeweilige Entwicklung des jungen Menschen. Auch im Jahre 2016 gab es Veränderungen, die sich aus den Ideen der Mitarbeiter_innen und den Bedürfnissen der Bewohnerinnen entwi- ckelten. Derzeit leben elfjährige junge Mädchen und bereits volljährige junge Frauen in der Wohngruppe. Dies bedeutet ein Denken und Veränderungen in unterschiedliche Richtungen. Auf Grund dieser großen Altersspanne und Entwicklungsunterschiede werden die Regeln und Aufgaben regelmäßig überdacht und an die jungen Menschen angepasst. Für den Bereich der Verselbstständigung wurde ein großer Aufenthaltsraum mit Wohnbereich, Kochnische und Essbereich geschaffen. Zwei junge Menschen nutzen diese Räumlichkeiten gemeinsam und lernen auf diesem Wege sich abzusprechen, zu unterstützen und Rücksicht aufeinander zu nehmen. Sie haben einen Hauseingang und eine eigene Terrasse, welche im Sommer 2017 umgestaltet wird. Für die jüngeren Mädchen wurde ein Spielbereich im Wohnzimmer eingerichtet. Hier steht ein großes „Barbieschloss“ und eine gefüllte Spielekiste auf einem Spielteppich, was zum miteinander spielen einlädt und das kindliche Spiel ermöglicht. Die Verselbstständigung ist begleitender ständiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Der Übergang in das „Erwachsen werden” verläuft bei den einzelnen jungen Menschen unterschiedlich. Aus diesem Grund wird für jedes Mädchen ein individueller Plan mit Zielen erarbeitet. Die Jugendlichen werden mit einer wachsenden Anzahl von Aufgaben und Ver- NADINE THIEMONTZ Hausleitung Intensivpädagogische Wohngruppe Bokeloh BKJH Emsland Quelle: 1: Vgl. F. Kafka, o.J.; o.S. DURCHBLICK Ausgabe 113 17 antwortungen betraut. Sie erstellen zunächst gemeinsam mit den Pädagoginnen, später selbstständig, ihre Haushaltspläne und erledigen ihre Einkäufe. Mit allen in einem Haushalt anfallenden Tätigkeiten werden sie zunehmend betraut und erledigen zum Beispiel ihre Waschtage zu Beginn mit viel Begleitung und später selbstständig. Im Trainingsbereich zur Verselbstständigung können Sie lernen, die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, diese zu erweitern und sich neue Ziele zu setzen, die auch erreichbar sind. So werden sie im Laufe der Zeit mit vielem betraut, was ihnen auch im späteren Leben immer wieder begegnen wird - sie vereinbaren Termine bei Ärzten und halten diese ein. Sie erlernen einen Umgang mit Behörden und Formularen, werden in Schul- und Ausbildungsthemen begleitet und erhalten einen Übungsraum für die Selbstständigkeit- in dem sie immer wieder die Mitarbeiter_innen zur Unterstützung hinzuziehen oder sich gegenseitig helfen können. Natürlich nutzen alle jungen Menschen in unserer Wohngruppe das Internet oder Spielekonsolen, verbringen ihre Zeit in dem großen Garten oder verabreden sich mit Freundinnen. Im September 2016 sind auf Wunsch der jun- gen Menschen neue Haustiere in die Intensivpädagogische Wohngruppe eingezogen. Vorab haben die Mädchen gemeinsam mit einer Mitarbeiterin ein Außengehege gebaut. Hierfür wurde erst Infomaterial gelesen und die erarbeiteten Inhalte gemeinsam umgesetzt. So wurde ein artgerechtes Heim für zwei Meerschweinchen und zwei Kaninchen geschaffen. Für die Tiere wurde eine Ruhezone eingerichtet, in der die Tiere nicht durch die jungen Menschen gestört oder berührt werden dürfen- so haben sie die Gelegenheit sich jederzeit zurück zu ziehen. Das Jahr 2016 war gefüllt mit vielen Veränderungen und einer stetigen Entwicklung. Es gab Abschiede, es gab das Kennenlernen neuer junger Menschen und Mitarbeiter_innen. Das Leben ist Veränderung. Veränderungen gehören zum Leben dazu und bieten neue Chancensolange die Wurzeln nicht vergessen werden und das Gute bleiben darf. JA! UND NEIN! UND LASS DAS SEIN! Ein theaterpädagogisches Präventionsprogramm über das Recht auf Grenzen (in leichter Sprache für Menschen mit geistiger Behinderung) „Nicht über uns ohne uns!“ So lautet der Leitgedanke der UN Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Wir alle haben Anspruch auf ein Leben, in dem nicht andere über uns bestimmen. Wessen Nähe suche ich? Welche Zärtlichkeit mag ich? Wen umarme ich gern und wen halte ich auf Abstand? Das Recht von Menschen mit Behinderung, über ihren Körper und ihre Sexualität zu bestimmen, muss ganz besonders geschützt werden. Denn Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung werden immer noch häufig Opfer von sexuellem Missbrauch. Täterinnen und Täter nutzen bestehende Abhän- 18 DURCHBLICK Ausgabe 113 gigkeitsverhältnisse sowie die eigene körperliche und geistige Überlegenheit. Speziell für Menschen mit Behinderungen gibt es ein theaterpädagogisches Interventionsprogramm. Mit theaterpädagogischem Spiel, in einfacher Sprache und mit viel Interaktion wird gemeinsam die Erfahrung gemacht, dass jeder Mensch körperliche Grenzen hat. Ziel ist es, gemeinsam herauszufinden, wie sich diese erkennen, beschützen und verteidigen lassen ganz egal, wer sie überschreitet. Ausführliche Informationen gibt es unter Telefon 0541 / 580 54 63 – 0 kontakt@tpw-osnabrueck.de CHRISTIANE GERBUS Erziehungsleitung BKJH Osnabrück GRUNDLAGEN - WAS IST SOZIALE KOMPETENZ? Die Fähigkeit Kontakt zu unseren Mitmenschen aufzunehmen und soziale Interaktionen unseren Bedürfnissen und Zielen angemessen zu gestalten, beeinflusst die psychische Gesundheit, die Lebensqualität und die Selbstverwirklichung von Menschen.1 Im Gegensatz zu Definitionen der Vergangenheit ist zur heutigen Zeit, wenn von sozialen Kompetenzen gesprochen wird, viel mehr gemeint, als nur das Selbstbewusstsein, die Selbstsicherheit, das Durchsetzungsvermögen oder die Kontaktfähigkeit einer Person. Es soll eine Verbindung von sozialen Kompetenzen zum Kompetenzkonzept gestaltet werden. Dieses Kompetenzkonzept hat eine Tradition in verschiedenen Bereichen der Psychologie. Einige dieser Bereiche werde ich nun anschneiden. So findet man in verschiedenen Bereichen der Psychologie Ansätze für Modelle oder Konzepten zu sozialen Kompetenzen. Zum Beispiel wurde von Walter Mischel schon vor mehr als 30 Jahren vorgeschlagen, in der Persönlichkeitspsychologie Personen nicht durch Eigenschaften im herkömmlichen Sinne zu charakterisieren, sondern durch ihre Fähigkeiten, sich in bestimmten Situationen erfolgreich zu verhalten. Auch in anderen Bereichen, wie der Sozialpsychologie, wurde ein Modell sozialer Fertigkeiten erarbeitet. In der Entwicklungspsychologie ist es ein wichtiger Gegenstand wie sich kognitive, emotionale und soziale Kompetenzen entwickeln. In der pädagogischen Psychologie wird sich seit einem gewissen Zeitraum nicht nur mit der Förderung kognitiver und emotionaler, sondern auch sozialer Kompetenzen befasst. Und auch in der Psychopathologie, Klinischen Kinderund Jugendpsychologie, Präventions- und Gemeindepsychologie werden soziale Kompetenzen als Ziele gesehen, welche ihnen vermittelt werden soll. Zusätzlich werden in der Gesundheitspsychologie soziale Kompetenzen als Schutzmechanismen gesehen, welche zum Erlangen von körperlicher und geistiger Gesundheit benötigt werden.2 Die beschriebenen Bereiche der Psychologie zeigen, dass das Kompetenzkonzept eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Bereichen der Psychologie verkörpern kann. Für die praktische Anwendung werden dadurch neue Blickwinkel aufgezeigt. Dadurch hat sich das psychologische Kompetenztraining entwickelt. Der Grundsatz des Begriffes sozialer Kompetenz sagt, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt angemessene Kompromisse zwischen seinen eigenen Bedürfnissen einerseits und der sozialen Anpassung andererseits finden zu können. Dem ersten Augenschein nach ist dies verständlich, schwieriger ist es jedoch ihn für praktische Anwendungen deutlich zu machen.3 Nach Gambrill, 1995a, zählen zu sozialkompenenter Verhaltensweisen: · Nein sagen, · Versuchungen zurückweisen, · Auf Kritik reagieren, · Änderungen bei störendem Verhalten verlangen, · Widerspruch äußern, · Unterbrechungen im Gespräch unterbinden, · Sich entschuldigen, · Schwächen eingestehen, · Unerwünschte Kontakte beenden, · Komplimente akzeptieren, · Gespräche beginnen, · Gespräche aufrechterhalten, · Gespräche beenden, · Erwünschte Kontakte arrangieren, · Um einen Gefallen bitten, · Komplimente machen, · Gefühle offen zeigen.4 Bei dieser Art von Aufzählung sozial kompetenter Verhaltensweisen muss jedoch beachtet werden, dass es Schwierigkeiten gibt. Verschiedene Autor_innen haben eine andere Auffassung von diesen Verhaltensweisen und dadurch gibt es unterschiedliche Auflistungen. Die darauf basierenden Trainingsprogramme haben dadurch ebenfalls nicht dieselbe Auffassung von sozialen Kompetenzen. Die Indikationsstellung, Therapieziele und Therapiemethoden differenzieren sich dadurch je nach Programm. Zusammenfassend versteht man unter sozialer Kompetenz die Verfügbarkeit und Anwendung von kognitiven, emotionalen und motorischen Verhaltensweisen, die in bestimmten sozialen Situationen zu einem langfristig günstigen Verhältnis von positiven und negativen Konsequenzen für den Handelnden führen.5 Bestimmte Verhaltensweisen müssen beherrscht werden und dann muss der oder die Handelnde sie wirklich anwenden können. Hierbei geht es vor allem um Verhaltensweisen, die sich für den oder die Handelnde langfristig zur Verwirklichung persönlicher Bedürfnisse und Ziele eignet. Dabei sind äußere Verhaltensweisen genauso wichtig, Gedanken und Gefühle auf angemessene Art, den Zielen und Bedürfnissen des Menschen entsprechend zu steuern.6 M. B. Studentische Mitarbeiterin Quellen: 1. Hinsch, R. und Pfingsten U. (2007): Gruppentraining sozialer Kompetenzen, 5. Auflage, Basel. S. 3. 2. ebd. S. 2-3 3. ebd. S. 3 4. ebd. S. 4 5. ebd. S. 4 6. ebd. S. 5 DURCHBLICK Ausgabe 113 19 BERICHT VON DER KLAUSURTAGUNG 2016 Im November fand die alljährliche interne Klausurtagung statt. Vom 08.11.-10.11. kamen alle Leitungskräfte (Bereichsleiter_innen, Erziehungsleiter_innen, Hausleiter_innen, Psycholog_innen) der gesamten Einrichtung nach Meppen, um gemeinsam in die Arbeit zu gehen. Mit 57 Teilnehmenden die wohl größte Klausurtagung. Trotz der Größe wurde an allen drei Tagen sehr motiviert und engagiert gearbeitet. Auch wenn die Klausurtagung aufgrund der Größe mit einer immer intensiver werdenden Koordination verbunden ist, so stellt sie eine wichtige und wertvolle Zusammenkunft dar, in der gemeinsame Themen bearbeitet werden können. Durch die große räumliche Trennung im Alltag dient diese ebenfalls dazu, Kolleg_innen zu treffen, in den fachlichen Austausch zu gehen oder sich etwas besser kennen zu lernen. Da es mir ein Anliegen ist, die Klausurtagung an den Bedürfnissen der einzelnen Mitarbeiter_innen zu knüpfen wird das Programm in Absprache oder auch auf Themenwünsche hin zusammengestellt. So war es in diesem Jahr von dem Ablauf so, dass der erste Tag genutzt wurde um über einrichtungsinterne Dinge zu sprechen und zu informieren. Zudem kam der Rechtsanwalt Professor Dr. Gerlach, der unsere rechtlichen Fragen beantwortete und uns deutlich machte, in welcher Zwickmühle wir in unserer pädagogischen Arbeit immer wieder einmal stehen. Den gesamten zweiten Tag nutzen wir um mithilfe von externen Referenten wichtige und interessante Themen in den Fokus zu nehmen (Siehe Bericht von Herrn Robben auf S. 21) Der dritte Tag diente der weiteren Fortbildung. 20 DURCHBLICK Ausgabe 113 Am Vormittag machte unsere externe Datenschutzbeauftragte Frau Marlies Drygala allen Teilnehmer_innen deutlich, dass die Herausforderungen zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit sehr groß sind. Sie stellte die Ziele vor, die in der kommenden Zeit von der Einrichtung erarbeitet werden. Die Verwaltung führte einen Workshop zu Neuerungen in diesem Bereich durch. So gab es in dem Rahmen auch die Möglichkeit, Fragen zu Abläufen und Informationen zu besprechen. Darüber hinaus wurden Ideen und Wünsche aus der pädagogischen Sicht mit denen der Verwaltung besprochen und gemeinsam weitere Ideen entwickelt, um bestimmte Abläufe zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Nach der Mittagspause waren dann zwei hausinterne Arbeitskreise an der Reihe und präsentierten den Kolleg_innen die Erarbeitungen der letzten Monate. Der Arbeitskreis INSOFA (insofern erfahrene Fachkraft) stellte sich und seine Arbeit zunächst vor. Fünf Mitarbeiter_innen (in Zukunft weitere) haben in der Vergangenheit eine Qualifizierung zur „Insoweit erfahrenen Fachkraft Kinderschutz“ absolviert. Dieser Arbeitskreis hat mit seinem Wissen ein Konzept mit Abläufen entwickelt und standardisiert, die uns in einem Fall von Kinderschutzmeldungen helfen. Zudem wurden feste Zuständigkeiten besprochen. Besonders erfreulich, dass es eine feste Verfahrensanweisung gibt, die in unserem Qualitätsmanagementsystem einen Platz findet. Somit hat jede_r Teilnehmer_in ein festes Papier an die Hand bekommen, welches im Fall einer Meldung eine Sicherheit und auch einen festen Ablauf gewährleistet. Der Arbeitskreis INSOFA YVONNE SCHAUF Gesamtleitung BKJH wird nicht nur für Meldungen und einzelne Fälle zuständig sein. Er wird sich auch künftig regelmäßig treffen und sich auszutauschen und das Konzept zu §8a immer wieder in den Fokus stellen und anpassen. Wie Sie bestimmt bereits gelesen haben, gibt es bei uns seit ein paar Wochen den Kinderrechtekatalog. Dieser ist ein Ergebnis des Arbeitskreises Partizipation. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises stellten in kurzer Form dar, was sie in den vergangenen 12 Monaten erarbeitet haben. Neben dem Kinderrechtekatalog gibt es ein neues internes Beschwerdeverfahren, welches innerhalb der Einrichtung standardisiert wurde. Die drei Klausurtage vergingen auch aufgrund des umfangreichen und spannenden Programms sehr schnell. Zum Abschluss waren sich alle Mitarbeiter_innen darüber einig, dass die Klausurtagung dem wichtigen Informationsaustausch dient, der zum Einen der Qualität unserer Arbeit zugutekommt, aber auch hilft, Kolleg_innen besser kennen zu lernen und in einen kollegialen Austausch zu gehen. WEITERBILDUNGEN WÄHREND DER KLAUSURTAGUNG Klausurtagungen in der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe sind in jedem Jahr ein besonderer Höhepunkt. Alle Leitungskräfte der BKJH haben dann die Möglichkeit, für drei Tage im Meppener Zentrum sich zu treffen und sich fortzubilden. Mittlerweile besteht der Leitungskreis aus 57 Personen, der nur noch im Saal des Backhaus Hotels einen Platz für den gemeinsamen Stuhlkreis findet. Ein Teil der Klausurtagung besteht darin, alle Kolleg_innen über Veränderungen innerhalb der BKJH ausführlich zu informieren und neue Projekte vorzustellen. Jede_r Teilnehmer_in nutzt diese Tage, um selbst in den Pausen kollegiale Gespräche führen zu können. Zusätzlich werden in jedem Jahr verschiedene Referent_innen zur Klausurtagung eingeladen, um sich zu verschiedenen Themen weiter zu bilden oder neuen Input zu erhalten. In diesem Jahr hatten wir mit Prof. Dr. Gerlach am ersten Tag einen Juristen eingeladen, der die im Vorfeld gesammelten Fragen, zum größten Teil aus dem Familienrecht, in einer auch für Pädagogen verständlichen Art und Weise näher brachte. Prof. Dr. Gerlach referierte ausführlich über die Aufgaben des Jugendamtes und dem Rechtsverhältnis der verschiedenen Parteien. Auch das Thema der Kostenzusicherung und Fragen zum Sorgerecht wurden in einem weiteren Kapitel ausführlich bearbeitet. Am zweiten Tag der Klausurtagung konnte sich dann der große Leitungskreis in zwei Arbeitsgruppen aufteilen und den Referenten Rita Steffes-enn (www.zkpf.de) und Reiner Gall (www.konfrontative-paedagogik.de) in den Räumlichkeiten des Backhaus Hofes und des Hotels zuhören. DIETER ROBBEN Bereichsleitung Stellv. Gesamtleitung BKJH DURCHBLICK Ausgabe 108 21 Frau Rita Steffes-enn, eine Kriminologin und Sozialarbeiterin, bearbeitete das Thema „Sexuelle Übergriffe zwischen Kindern und Jugendlichen“. Sie ging dabei besonders auf die Sinnaspekte der Sexualität ein und stellte danach die Grundbedürfnisse, wie Bindungsbedürfnis, Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung, Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz und Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung heraus. Herr Reiner Gall, Coolness Trainer und Mitbegründer, Referent und Ausbilder des Deutschen Institutes für konfrontative Pädagogik, referierte auf dem Backhaus Hof zum Thema „Fallmanagement und Interaktion gewaltberei- ter Jugendlicher“. Aus seinem großen Erfahrungsschatz im Umgang mit aggressiven Klienten konnte er über verschiedene Situationen berichten und den Teilnehmer_innen methodisches Handwerkszeug an die Hand geben. Alle Teilnehmer_innen konnte sich zum Beispiel auch in den vielen Demonstrationsspielen einen Überblick zum „inneren Schiedsrichter“ verschaffen. Am dritten Tag gaben die verschiedenen Arbeitskreise der BKJH einen Überblick über den Stand der Arbeiten zu den Themen „insofern erfahrene Fachschutzkräfte nach § 8a“ und „Partizipation“. Eine insgesamt gelungene Veranstaltung! Reiner Gall Rita Steffes-enn Prof. Dr. Gerlach DATENSCHUTZ IN DER BACKHAUS KINDER- UND JUGENDHILFE Vorstellung von Marlies Drygala (Externe Datenschutzbeauftragte der BKJH) Der Einsatz von Informationstechnik entwickelt sich auch innerhalb der Backhaus Kinderund Jugendhilfe ebenso weiter wie auch in anderen Unternehmen. Dabei gilt es gerade in sozialen Bereichen mehr noch die allgemeinen Schutzziele wie Vertraulichkeit, Verfügbarkeit, Integrität und Authentizität sicherzustellen. Bedrohungen und Gefahren der personenbezogenen Datenverarbeitung stellen sich allgemein betrachtet nicht anders dar, als es in anderen Branchen auch der Fall ist. Unbefugtes bzw. ungewolltes Löschen von Datenbeständen oder Datendiebstahl ist ebenso zu verhindern wie die Möglichkeit, dass unbefugten Personen Daten zur Kenntnis gelangen, die nicht für sie bestimmt sind. Auch muss verhindert wer- 22 DURCHBLICK Ausgabe 113 den, dass Datenbestände verfälscht oder falsche Ergebnisse aus ihrer Verarbeitung erzeugt werden. Bei den Sozialdaten liegt der Schwerpunkt auf der Wahrung der Vertraulichkeit. Während der Tätigkeit innerhalb der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe kommen Beschäftigte zwangsläufig mit solchen Sozialdaten oder ansonsten gesetzlich geschützten Daten in Berührung, sei es als Beschäftigte, deren Daten gespeichert und verarbeitet werden oder weil sie beim Umgang mit Sozialdaten mitwirken bzw. weil ihnen solche Informationen während ihrer Tätigkeit zur Kenntnis gelangen. Diese gespeicherten Informationen, gerade von den jugen Menschen, die in der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe untergebracht sind, MARLIES DRYGALA ext. Datenschutzbeauftragte haben insgesamt einen starken Bezug zur Intim- und Privatsphäre, denn sie geben tiefe Einblicke in körperliche und seelische Leiden, in Eigenschaften und Unzulänglichkeiten eines Men-schen oder seiner Angehörigen und haben deshalb eine hohe Aussagekraft über die jeweilige Persönlichkeit. Aus diesen Umständen heraus erklärt sich, dass Angriffe auf Sozialdaten, zu denen eine unbefugte Nutzung zählt, unmittelbar die soziale Stellung und die physische wie auch psychische Unversehrtheit eines Menschen bedrohen können. IT-Systeme verarbeiten höchstsensible Sozialdaten. Diese müssen durch technische und organisatorische Datenschutzmaßnahmen vor unbefugter Kenntnisnahme und Zugriff geschützt werden. Nutzerkennung und Passwort müssen geheim bleiben Alle Personen, die mit IT-Systemen und Daten beruflich zu tun haben, müssen an ihrem Arbeitsplatz für die Einhaltung der Schweigepflicht und des Datenschutzes sorgen. Eine erste und wichtige Maßnahme sind oft Nutzerkennung („Account“) und Passwort, die gemeinsam als „Ausweis“ für den Zugang zu IT-Systemen benutzt werden. An die Nutzerkennung und das dazugehörige Passwort sind die Berechtigungen für das Betrachten und /oder Bearbeiten von Sozialdaten geknüpft. Benutzt eine unbefugte Person die Nutzerkennung einer berechtigten Person, hat diese damit alle Rechte im System der berechtigten Person. Gruppenkennungen und Gruppenpasswörter sollten daher aus Datenschutzsicht grundsätzlich nicht genutzt werden. Ausnahmen sind nur unter sehr wenigen Voraussetzungen denkbar, etwa wenn ein schneller Nutzerwechsel an einem Gerät erfolgen muss. Sicherlich möchte niemand verantwortlich sein für das, was Andere tun. Daher lohnt es sich, mit Passwörtern verantwortungsbewusst umzugehen und sie sicher auszuwählen. Hierzu ein paar Regeln und Tipps. Passwörter – sicher und merkbar · Ein persönliches Passwort muss geheim gehalten werden; es darf nur dem Benutzer bekannt sein · Kein Aufschreiben/Ankleben/Aufbewahren am Arbeitsplatz · Das Passwort darf für andere nicht leicht erratbar oder durch triviales Herumprobieren herauszufinden sein (z.B. „Passwort“) · Keine Lexikonwörter verwenden (Hackerprogramme kennen diese...) · Passwörter mit Ziffern und Sonderzeichen versehen · Keine persönlichen/privaten Angaben in Passwörtern verwenden (z.B. der Name von Haustieren, Freund_innen, Verwandten oder das Kfz-Kennzeichen) · „Eselsbrücken“ eignen sich · Merksätze bilden: aus Anfangsbuchstaben von Sätzen ein Passwort zusammenstellen z.B. „die Kuh lief 2 x um den Teich„ das Passwort lautet: dKl2xudT · Verschiedene Passwörter für verschiedene Bereiche wählen (Privat von beruflich trennen; Zugänge zu allgemeinen Informationen von Zugängen zu Sozialdaten) · Mindestlänge 6, besser 8 Stellen. Regelmäßig ändern · Gruppenpasswörter nur da, wo das absolut erforderlich ist. Nicht dort, wo rechtswirksam Eingaben Nutzer_innen zugeordnet werden müssen (z.B. bei der Erstellung von Dokumentationen) Selbstverständlich steht für weitere Auskünfte und Informationen auch gern die Datenschutzbeauftragte der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe Frau Marlies Drygala zur Verfügung. Frau Drygala berät als externe Datenschutzbeauftragte zu allen Fragen des Datenschutzes. Sie ist bereits seit 1995 als Datenschutzbeauftragte tätig. Anfänglich in Nebentätigkeit zu ihren Aufgaben in der Systemadministration eines Krankenhauses, inzwischen als selbständige Beraterin mit einem Schwerpunkt im Gesundheits- und Sozialwesen. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere die Beratung der Beschäftigten zu allen Fragen des DS-Rechts, die Überwachung ordnungsgemäßer Anwendung von Programmen, die Durchführung von Vorabkontrollen bei risikoreichen Datenverarbeitungsprozessen, die Kontrolle externer Dienstleister_innen, die Daten im Auftrag verarbeiten oder daran mitwirken sowie die Unterstützung Betroffener in der Wahrnehmung ihrer Rechte, z.B. bei einem Aus-kunftsersuchen zur Datenverarbeitung. So erreichen Sie die Datenschutzbeauftragte: Marlies Drygala ds-concept Datenschutzberatung Klosterweg 17 27798 Hude T: 01 73 . 668 83 50 drygala@ds-concept.de DURCHBLICK Ausgabe 108 23 DIE LEGO-WEIHNACHTSGESCHICHTE JOACHIM STEVENS Profivater 1. Hallo, wir sind T. und C. Wir stehen hier über den Dächern von Nazareth. Wir möchten Euch die Weihnachtsgeschichte, die Geschichte von Maria, Josef und dem Jesuskind, erzählen. 2. Nazareth ist die Heimatstadt von Josef dem rechtschaffenen Zimmermann und seiner Frau Maria. 3. Nun geht der Befehl vom Kaiser Augustus aus, dass alle Bewohner_innen eines Landes in einer Volkszählung teilnehmen müssen 4. Es erscheint Josef im Traum ein Engel, dieser spricht zu ihm: „Fürchte Dich nicht. Maria ist vom heiligen Geist empfangen worden, sie wird ein Kind erwarten.“ 5. Und obwohl Maria schwanger ist, machen sie sich auf den Weg nach Bethlehem, denn auch sie mussten sich zählen lassen. Es wird eine schwere Reise, denn Bethlehem, in Galiläa, ist 100 km von Nazareth, in Judäa, entfernt. Josef hat nur einen kleinen Eselskarren, auf dem nicht viel Platz ist. So reist Maria, die schwanger ist, auf dem Karren und Josef läuft neben her und führt den Esel. 6. Der lange Weg führt durch ein unwegsames Gelände, vorbei an Seen, über hohe Berge, durch tiefe Täler. Und zu der Jahreszeit ist es in diesem Land genauso dunkel und kalt wie bei uns im Winter. Proviant haben sie auch nicht viel dabei, ist doch auf dem Karren nicht viel Platz. Auch im Freien müssen sie oft übernachten. 24 DURCHBLICK Ausgabe 113 BKJH Münster 7. So ernähren sie sich von Beeren, Wurzeln und Kräutern. Oder sie bekommen von den hilfsbereiten Fischer_innen einen Fisch, von Schäfern frische Milch. Aber auch warme Sachen bekommen sie von den Menschen. Hier können sie auch in einer warmen Scheune, bei den Tieren übernachten. 8. Josef ist voller Fürsorge für seine schwangere Frau Maria. Und er führt den Esel vorsichtig über sandige Wege, durch dunkele Wälder, über Bäche und Hügel und vorbei an Seen. 9. Endlich kommen Josef und Maria nach der beschwerlichen Reise, nach vielen, vielen Tagen in Bethlehem an. 10. Sie gehen sofort zum Stadthalter, um sich dort eintragen zu lassen. 11. Nun suchen Maria und Josef nach einer bequemen und warmen Unterkunft. Sind sie doch sehr erschöpft. 12. Doch egal wo sie auch hinkommen, niemand will die arme Familie mit der schwangeren Frau aufnehmen. DURCHBLICK Ausgabe 108 25 13. In der Nähe, in den Bergen, befindet sich aber ein alter Stall in einer Felsenhöhle, für die Tiere der Hirten. Und da die Nacht bereits anbricht, suchen Maria und Josef dort Zuflucht. Es brennt noch ein kleines Feuer und in einer Ecke liegt Stroh. Josef legt frisches Holz aufs Feuer und Maria legt sich ins wärmende Stroh. 14. Und noch in dieser Nacht wird in dieser Höhle ein Kind geboren. Maria und Josef nennen das Neugeborene Jesus. 15. Ganz in der Nähe weiden Hirt_innen ihre Schafe. Und ein Engel verkündet den Hirt_innen: „Dort hinten in dem Stall ist Jesus, der Befreier der Menschen, geboren.“ 16. Sofort machen sich die Hirt_innen auf, um Jesus zu besuchen und um ihm zu huldigen. Hier liegt der neugeborene Jesus in einem Futtertrog für die Tiere der Hirt_innen. Entdecke unten sechs Unterschiede. 26 DURCHBLICK Ausgabe 113 MACHT DIR REITEN SPAß? Ich heiße Gundi Pante und bin ausgebildete Erzieherin mit dem Schwerpunkt „Heimerziehung“. Seit 1999 bis 2015 arbeitete ich als Profimutter in der BKJH und biete zudem seit einigen Jahren eine Reit-AG an. Vor ca. 6 Jahren habe ich in der intensivpädagogischen Wohngruppe Borken als Erzieherin gearbeitet, als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen kann, einmal in der Woche „Voltigieren“ anzubieten. Da ich seit meinem 7. Lebensjahr begeisterte Reiterin bin, anderthalb Jahre Hippo Therapie Erfahrung, einen Basispass und eine Geländeprüfung absolviert habe, konnte ich mir gut vorstellen, gemeinsam mit einem Voltigier Lehrer das Voltigieren für unsere jungen Menschen anzubieten. Nach 1,5 Jahren stellte sich heraus, dass auch alternative Reitangebote auf großes Interesse der jungen Menschen stießen. Daraus entwickelte sich die bis heute von mir angebotene Reit AG. Ich habe die Möglichkeit, die AG mit zwanzig Stunden in der Woche anzubieten und es nehmen über dreißig junge Menschen aus den verschiedenen Wohngruppen, sowie umliegenden Profifamilien® daran teil. Das Alter der Teilnehmer_innen variiert zwischen einem und zwanzig Jahren. Im Laufe der letzten Jahre hatte ich die Möglichkeit, einen Kutschschein zu erwerben, an Fortbildungen der tiergestützten Pädagogik und dem therapeutischen Reiten teilzunehmen. Das hat mir die Möglichkeit eröffnet, auf die Interessen und Bedürfnisse der jungen Menschen individuell einzugehen. Da ich in meiner Freizeit Spring- und Dressurunterricht nehme, kann ich auch diesbezüglich reiterliche Fortschritte bei den Teilnehmern_innen erreichen. Die Arbeit mit den Pferden und den jungen Menschen ist für mich sehr abwechslungsreich, wo ich auch meine persönlichen Ideen und Vorstellungen gut einbringen kann, immer wieder merke ich, wie wichtig der Umgang mit dem Pferd für unsere jungen Menschen ist, wodurch mich diese Arbeit sehr erfüllt. Hier ein paar Aussagen und Eindrücke von jungen Menschen, die an meinem Reitangebot teilnehmen. Interviewt wurden sie von zwei Mädchen aus einer Wohngruppe.. Frage: “Macht das Reiten bei Gundi Spaß?“ A., 17 Jahre, erzählt: „Als ich in die Wohngruppe gezogen bin, fing ich mit dem Reiten bei Gundi an. Da ich vorher schon vier Jahre lang Reitunterricht hatte, habe ich sofort zugesagt, als man mich fragte, ob ich reiten möchte. Beim ersten Mal hat mich ein Mädchen aus meiner Wohngruppe mitgenommen. Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich bis heute dabei geblieben bin. Am liebsten mache ich was mit Blacky und putze ihn oder zupfe sein Winterfell heraus. Im Sommer kommen immer Bremsen, das sind sogenannte Pferdefliegen. Ihr Stich tut ziemlich weh. Dann kann ich nicht wirklich was mit Blacky machen, da er dann etwas unruhig wird.“ C., 12 Jahre, erzählt: „Als ich eingezogen bin, war ich zuerst skeptisch und wollte nicht reiten. Außerdem wollte ich lieber weiter Fußball spielen. Doch dann habe ich mir das Reiten mal genauer angesehen und war sofort begeistert. Seitdem reite ich gerne bei Gundi. Besonders schön finde ich, die Pferde zu putzen. Ich würde es schöner finden, wenn ich länger reiten dürfte.“ Z., 14 Jahre, erzählt: „Der Einzug in eine Wohngruppe war für mich und meine drei Geschwister nicht so leicht. Deswegen durften wir schnell zu Gundi zum Reiten. Seitdem reite ich bis heute. Ich habe mich beim Reiten ziemlich weiterentwickelt. Ich bin nicht mehr so schüchtern und habe null Angst vor den Pferden. Wenn ich zum Reiten darf, freue ich mich jedes Mal. Einen Nachteil gibt es aber doch. Seit ein paar Monaten müssen wir die Pferde auf eine andere Weide bringen. Das ist ein weiter Weg und anstrengend und nervig. Es ist oft ganz schön stressig und Gundi muss für den Weg fitte Leute finden, um die Pferde dort sicher hinzubringen.“ J.,11 Jahre, erzählt: „Ich wollte schon immer Reiten. Nur früher hatte ich Angst vor Pferden, weil mich eins gebissen hat. Ich bin dann einfach wieder zu den Pferden gegangen und habe geguckt, ob die mich mögen. Wenn sie mich mögen, so wie Ramzes, kuschel ich gerne mit ihnen. Reiten macht mir Spaß. Ich gebe den Pferden besonders gerne was zu fressen und sehe ihnen dabei zu, wie sie glücklich sind. Blöd finde ich, wenn ich fast ein paar Hufe ins Gesicht bekomme, oder wenn ich getreten werde. Das ist glücklicherweise hier noch nicht passiert.“ N., 13 Jahre, erzählt: „Es ist schön, die Pferde bei Gundi zu putzen und sie zu führen. Als ich anfing zu Reiten, hatte ich totale Angst vor den Pferden und habe mich nicht getraut, an sie heran zu gehen. Streicheln wollte ich sie auch nicht. Mittlerweile kann ich sie streicheln und führen. Am liebsten unternehme ich was mit Blacky. Am GUNDI PANTE Erzieherin BKJH Emsland DURCHBLICK Ausgabe 108 27 Schönsten finde ich, wenn ich was mit Blacky alleine machen kann. Das heißt, dass ich am liebsten ohne andere Leute und die anderen Pferde bei Blacky bin. Vor den anderen Pferden habe ich nämlich noch etwas Angst.“ J., 10 Jahre, erzählt: „Als ich hier hin gezogen bin, wollte ich erst nicht reiten. Aber ich habe es mir trotzdem angeguckt, weil mich zwei Kinder aus meiner Wohngruppe dazu überredet haben. Danach wollte ich weiter reiten. Jetzt finde ich das Reiten ganz gut. Am liebsten reite und führe ich Blacky. Nicht so gut finde ich, dass das Reiten so kurz ist.“ J., 5 Jahre, erzählt: „Ich mag das Reiten. Ich mag gerne „Vavajo“ (Navajo) und Blacky. Die Pferde sind schön und Blacky am Meisten. Ich finde es toll, auf Blacky geführt zu werden. Wenn ich lange zum Reiten laufen muss, tun mir meine Beine weh“ P., 2 Jahre, erzählt: „Auf einem Pferd auf Blacky und nicht alleine!“ Frage: „Macht das Reiten Spaß?“ P. lacht und sagt: „Nein“ PUNKT_PUNKT_KOMMA_STRICH (EIN LESERBRIEF) - Fertig_ist_die_Inklusion_noch_lange_nicht _I_*_*_I_I_*_*_*_*_I_I_I_*_*_*_*_*_I_I_*_*_*_*_I_I_I_I_I_*_***_*_*_*_*_*_I_I_I_I_*_* Ein Leserbrief, warum wir Texte nicht auf den Strich schicken sollten Geschätzte Leser und Leserinnen! Dieses ist ein Leserbrief. Ach nein, das gefällt mir nicht, Frauen können doch auch lesen, meist besser als Männer. Also, es ist ein Leserinnen- und Leserbrief. Nein, so geht es auch nicht, dann bekommen die femininen Leser nur das halbe Wort plus Bindestrich ab, die Hauptsache wird von ihnen abgetrennt, das gefällt mir gar nicht. Also lieber umgekehrt: Dieses ist ein Leser- und Leserinnenbrief. Passt mir aber auch nicht so richtig, die weiblichen Leserinnen (verdammt, gibt es auch männliche Leserinnen?) an die zweite Stelle zu schieben. Doch lieber nach vorn und den Leserinnen den Vortritt lassen? Nein, bloß nicht, da sträuben sich bei mir die Nackenhaare! Denn den Frauen den Vortritt zu lassen, ist ja eindeutig ein Relikt aus einer vergehenden patriarchalischen Zeit mit der Gentlemen-Regel Ladies first. Die Heraufwürdigung von Frauen ist in Wahrheit eine verdeckte Herabwürdigung. Denn sprachlich gewährt man nur solchen Wesen den Vortritt, die mann für zu schwächlich hält, sich selbst durchzusetzen. Der sprachliche Vortritt und der Vortritt beim Durchschreiten der Tür wird zugestanden, wird gewährt. Wie gnädig! Gewährung ist eine der krassesten Methoden von H e r r schaftsausübung, Kleinmachung und Unterdrückung. Der von jeder Hierarchie und Geschlechtsfixierung gesäuberte Oberbegriff für männliche Leserinnen und weibliche Leser, ach, ich bin 28 DURCHBLICK Ausgabe 113 schon ganz konfus, ist Leserbrieflesende. Ja, so könnte es gehen mit meiner inklusiven Leserbriefanrede an die geschätzten Leserbrieflesenden. Aber, Hajasses, die grammatische Einteilung der Nomina in drei Genus-Kategorien Neutrum Femininum Masculinum bildet ja die biologische und soziale Wirklichkeit der Geschlechter nur stümperhaft ab! Dass es nur männlich und weiblich und neutrisch geben soll, ist ja ein soziales Konstrukt! Will man alle Nuancen der Geschlechterrollen sprachlich gleichberechtigt erfassen, dann bräuchte man Wortformbildungen für heteromännlich, heteromännlichaktiv, heteromännlichpassiv, heteromännlichinaktiv, schwulmännlichaktiv, schwulmännlichpassiv, schwulmännlichwechselnd, schwulmännlichinaktiv, heteroweiblichaktiv, heteroweiblichinaktiv, heteroweiblichaktivdominant, heteroweiblichsubdominant, weiblichlesbischpassiv, weiblichlesbischaktiv, weiblichlesbischwechselnd, bisexuell, intersexuell, transgenderisch, pansexuell, asexuell, BDSMlerisch und polyamorisch und viele andere Geschlechteridentitäten. Man sagt, in der schottischen Sprache gebe es 421 Wörter für Schnee. Ebenso viele Begriffe bräuchte man wohl in der deutschen Sprache, um alle Erscheinungsformen der vielfältigen Geschlechterrollen zu erfassen und auszudrücken, wenn mann oder frau wirklich inklusiv sprechen will. Hier drängt sich die Frage auf, ob das grammatische Genus wirklich ein Abbild der Geschlechtervielfalt sein will, JOACHIM MALECKI oder ob das grammatische Genus eine ganz andere Ordnungskategorie ist als eine biologischsexuell-soziale. Wenn dem so ist, dass nur ganz wenige grammatische Genuskategorien auch biologisch-sexuelle Befindlichkeiten ausdrücken wollen, dann wäre fast die gesamte sprachliche Genderakrobatik ein Griff neben die Wirklichkeit, dann wäre Unterstrichsetzen eine inhaltsleere Maßnahme. Denn erstens geht das Unterstrichsetzen von der Fiktion von nur zwei Geschlechtern aus und zweitens meint eine riesige Überzahl von Nomina nie und nimmer das biologische Geschlecht, sondern etwas ganz anderes. Die Vorsteherdrüse ist zwar grammatisch feminin, biologisch jedoch männlich. Wer kann, beweise etwas anderes. Hoffentlich haben Sie Lust weiterzulesen! Jetzt geht’s weiter mit dem Kern des Inhalts. Also, geschätzte Leserbrief-Lesende, ich möchte Sie darüber informieren, dass ich nach jedem Lesen des Durchblicks an Augenschmerzen und Gedankenkrämpfen leide. Diese Schmerzzustände liegen einzig an meinem Alter und daran, was diesem meinem Alter vom Durchblick abverlangt wird: Eine einzige Überforderung der liebgewonnenen sprachlichen Gewohnheit und sprachlichen Beheimatung. Auf Deutsch und ziemlich brutal ausgedrückt heißt das, ich leide an Alterssturheit und Altersstarrsinn und kann mich nur schwer auf die Spracherfindungen des Durchblickes einstellen. Die über Jahrzehnte von mir erlernte und antrainierte Sprache hat feste Strukturen in mein Hirn gesetzt. Obgleich ich das Unterstrichlein setzen für unsinnig und genderunsensibel halte, habe ich mich bemüht, den Durchblick wohlwollend zu lesen. Aber die altertümlichen Sprach-Strukturen in meinem Hirn zu verändern, ist extrem mühsam - und, gelingt die mühsame Veränderung einmal mehr oder weniger ausreichend, dann ist sie am Ende des Tages oft schon wieder entfleucht, und dann geht der Ärger über die Unterstrichlein von vorne los. In dieser schnelllebigen, sich minütlich wandelnden Zeit, sehne ich mich danach, dass meine Restbeheimatung in der Schriftsprache nicht auch noch zerstört wird. Genau dieses aber geschieht, sicher unbeabsichtigt, im Durchblick (und anderswo). Seit der Volksschule in den 50er Jahren habe ich gelernt, dass es auf flüssigen, gut betonten Vortrag ankommt und dass man flüssigen mündlichen Vortrag durch Schriftzeichen und Worte prima abbilden kann. Wir haben zum flüssigen Abbilden mündlicher Rede seinerzeit die lateinische Schreibschrift gelernt. Aber auch die deutsche Schrift und zwei Arten von Druckschrift haben wir gelernt. Und wir haben gelernt, dass zur Schreibschrift auch einige Zeichen hinzugehören, welche den Sinn haben, Satzteile zu gliedern und so das Lesen noch flüssiger zu machen und zusammengehörige Sinneinheiten vorzutragen. Wir haben Schriftsprache als Vorform und Hilfe zum flüssigen Lesen und Vorlesen und Denken eingeübt und benutzt. Genial fand ich damals das Brückenbauen zwischen den Ausdrucksformen aus der Schublade der textlich-literarischen Sprache hin zur Schublade der physikalisch-mathematischen Symbolik. Erinnern Sie sich auch noch an das Morse-Alphabet? Da werden Buchstaben umgesetzt in die Kombination der physikalischelektrischen Impulse von kurz und lang: kurz kurz kurz heißt S, lang lang lang heißt O, also steht …---… für SOS, und so weiter und so fort. Durch Verwendung der kurzen und langen elektrischen Impulse war es möglich, ganze Liebesbriefe über tausende von Kilometern elektrisch zu transportieren. Geübte Morsefunker konnten in Windeseile die kurzen und langen Zeichen in Sprache zurückübersetzen. Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, Textsprache und Morsezeichen miteinander zu vermischen, weil man dann ja ständig zwischen zwei unterschiedlichen Zeichenfamilien hätte hin- und herschalten müssen. Dadurch wäre die Sprechflüssigkeit abhanden gekommen. Auf die Idee, Unterstrichzeichen und Text durcheinander zu rühren, ist man erst heutzutage gekommen, wohl deswegen, weil ungehinderter Gedankenfluss und Leseflüssigkeit nicht mehr häufig benötigt wird, weil das Sprechen allmählich abhanden kommt durch Wischen mit den Fingern über Displays. Es macht sich eine Art Morsesprache breit, die von vielen schnell verstanden wird, von anderen aber gar nicht. Im Durchblick wird nun seit einiger Zeit ein Unterstrichlein verwandt, das weder das Ziel hat, Texte zu morsen, noch das Ziel, die Texte klarer zu gliedern und das Lesen flüssiger zu gestalten. Im Gegenteil: Das Unterstrichlein soll den Lesefluss unterbrechen - es soll dazu dienen, den Leser aufhorchen zu lassen. Es soll dazu beitragen, an den Stellen, wo es auftaucht, die dort vermutete Dominanz männlicher Ausdrucksformen zu brechen. Der Unterstrich ist so eine Art Notbremse, welche den DURCHBLICK Ausgabe 108 29 Leser aus dem Fluss des üblichen Lesens und Mitdenkens herauskicken soll. Der winzige Unterstrich beinhaltet eine komplette Botschaft: Die männliche Form soll hier bitte zurückstehen, stattdessen soll eine geschlechtergleichberechtigte Wortwahl gelten! Wobei die Verfechter des Unterstrichleins von lediglich nur zwei biologischen Geschlechtern ausgehen und alle anderen Spielarten des Lebens und Zusammenlebens außer Acht lassen. Erreicht das kleine Strichlein sein Ziel? Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist - bei mir erreicht das Strichlein sein Ziel nicht. Im Gegenteil, es macht mich ärgerlich, weil es mir andauernd in den Lesefluss und in den Denkfluss ungebeten hineinquatscht. Es unterbricht mich ungefragt, es lässt mich nicht zu Ende lesen und zu Ende denken. Das Strichlein verhält sich diktatorisch und patriarchalisch, wie früher der Herr des Hauses am Esstisch: Wenn der Alte redet, müssen alle anderen schweigen und zuhören. Alle müssen sich ausschließlich auf das Thema des Patriarchen einlassen. Eigene Gedanken sind zu stoppen. So auch das Unterstrichlein: Wenn das Strichlein es will, müssen alle sich beugen und sich nach ihm richten, müssen sein Thema durcharbeiten und nichts anderes. Das Strichlein ist ein permanenter Unterbrecher ganz anderer Gedanken, es gibt mir keine Chance zu sagen, ich will deine Leseflussunterbrechnung jetzt nicht haben! Dein Thema, Strichlein, das Wegfegen von Männerdominanzsprache, interessiert mich im Moment wirklich nicht! Und wenn ich mich dann mit Deinem Thema befasse, dann will ich selbst kreativ sein und zu guten sprachlichen Lösungen kommen! Ich brauche doch keine patriarchalische Sprachdiktatur durch ein Strichlein. Ich will selbst überlegen, wie ich mich inklusiv ausdrücke! Dabei liegt mir daran, auf Genauigkeit des Gedankens und auf Gleichberechtigung achten! Strichlein, warum gibst Du mir diese eigene Gestaltungsfreiheit nicht? Mein eigenes Nachdenken über herrschaftsfreie Sprache beflügelt meinen Wunsch nach dringend notwendiger herrschaftsfreier sozialer Realität! Du, Unterstrichlein, übst Herrschaft aus, statt sie anzugreifen! Strichlein, geh dahin zurück, wo Du herkommst. Und sieh ein, dass deinem Anliegen weit mehr gedient ist, wenn jeder Autor sich kreativ und sensibel auf seine Weise darum bemüht, seine eigene Sprache von Dominanz und Herrschaftsgefälle jedweder Art zu befreien. Das Ergebnis eigenen Bemühens ist allemal wertvoller als viele in einen Text fremdimplantierte, mich nervende Strichelchen. Das meint Leser_*Innenbrief Autx 1-4 Joachim Malecki Quellenangabe: Alle Sachinformationen in den Anmerkungen entstammen dem Essay "Gegen den Strich" von Heide Oestreich, veröffentlicht in TAZ am Wochenende, Sonnabend/Sonntag, 8./9. August 2015, S. 29 - 31. Interessant in diesem Zusammenhang auch der Essay "Choreografie der Sonderzeichen" von Ingrid Thumer, in Wiener Zeitung.at vom 29.9.2016 Anmerkungen: 1. Ein verbreiteter Versuch, geschlechtergerecht zu schreiben, ist das große Binnen-I, z.B. LeserInnen. Das Binnen-I hat den Nachteil, dass immer eine Endung hinterherklappert, beinhaltet also eine ungewollte Hintanstellung. (Binnen-I: Christoph Busch, 1981) 2. Der hier scharf kritisierte Unterstrich löst auch nicht das Problem der Hintanstellung. Außerdem behindert er den Lese-, Vorlese- und Gedankenfluss. Er stellt eine Scheinlösung dar, insbesondere, wenn er schematisch-maschinelldigital gesetzt wird und keinerlei inhaltliche Beziehung zu den Nomina hat, die er beglückt. Überdies geht der Unterstrich von dem (falschen) Konstrukt aus, dass es sozial 2 Geschlechter gebe. Biologisch mag das überwiegend stimmen, sozial gibt es jedoch weit mehr Geschlechternuancen, die einander weder unter- noch übergeordnet sind, es sei denn rein spielerisch bei den BDSM-lern. (Unterstrich: Steffen Kitty Herrmann, 2003) 3. Der Stern versucht den Mangel des Unterstrichs zu korrigieren: Er soll Platzhalter für die Vielfalt der sozialen Geschlechteridentitäten sein. 4. Die Verwendung des x wird durch Lann Hornscheidt, HU-Berlin, vorgeschlagen. Dabei werden die Genus-Endungen von den Nomina amputiert und durch ein neutrales x ersetzt: Autor, Masculin-Endung ist -or, wird ersetzt durch x: Autx. Professor, Masculin-Endung ist -or, wird ersetzt durch x: Professx. Das x erinnert an die englische Abkürzung Mx, welche Mr. und Mrs. ersetzt. (vergleichbar Spanien: dort ersetzt das @ das o für m und das a für f: amig@s für amigas und amigos. Im Leserbrief lehne ich alle schematischen Lösungen ab. Stattdessen soll die Sprache durch kreative Wortwahl sensibel herrschaftsfrei weiterentwickelt werden. Schemata töten Entwicklungen ab und stören den Gedankenfluss. 30 DURCHBLICK Ausgabe 113 SO FEIERTE ICH MEINEN GEBURTSTAG Ich erzähle euch von meinem Geburtstag in der Wohngruppe Osterbrock Im September habe ich Geburtstag. Ich hatte das Glück, dass ich diesen mehrmals feiern durfte. Einmal habe ich mit meiner Wohngruppe gefeiert, einmal mit meinen Freundinnen, einmal habe ich meine Geschwister in meine Wohngruppe zum Feiern eingeladen und ein weiteres Mal noch einmal gemeinsam mit meiner Mutter und meinen Geschwistern bei einem Besuchskontakt. So oft haben wir gefeiert und Kuchen gegessen. Das war echt super! Nun möchte ich euch als erstes von meinem Geburtstag in der Gruppe erzählen Bei der Geburtstagsfeier in meiner Wohngruppe durfte ich mir ein Wunschessen aussuchen. Mein Wunsch für das Mittagessen war Spaghetti mit Sahnesoße und zum Nachtisch Marshmallow-Nutella-Auflauf. Ich durfte mir auch einen tollen Geburtstagskuchen wünschen. Diesen hat Ines unsere Hauswirtschaftskraft gebacken. Da ich ein großer Bibi und Tina Fan bin, habe ich mir natürlich einen Bibi und Tina Kuchen gewünscht und ihn auch bekommen. Der hat so waaaahnsinnig toll ausgesehen. Es waren sogar „echte“ Bibi und Tina Figuren dabei, mit denen ich nun toll spielen kann. Link auf den Bild könnt ihr den Kuchen sehen und ihn bewundern. Nun folgte die Geburtstagsparty mit meinen Geschwistern. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass meine Geschwister mit mir zusammen Geburtstag gefeiert haben. Besonders gut hat mir an diesem Tag gefallen, dass wir alle zusammen waren und leckere Bibi Blocksberg Torte sowie Cupcakes von Bibi Blocksberg gegessen haben. Anschließend haben wir Leinwände bemalt und beklebt. Alle hatten eine tolle Idee, wie sie ihre Leinwand gestalten können. Anschließend haben wir gemeinsam Pizza belegt und zusammen Abendbrot gegessen. Danach haben wir noch eine Runde auf dem Trampolin gehüpft, bis meine Geschwister anschließend abgeholt worden sind. Der Geburtstag war sehr schnell vorbei und hätte noch länger dauern können, es war echt so toll. SENADA (10 JAHRE) Wohngruppe Osterbrock BKJH Emsland Auf den linken drei Bildern seht ihr mich, wie ich in der Gruppe meine Geschenke auspacke. Meine neues Tip-Toi Buch ist echt cool. Ganz rechts könnt ihr mich mit meinen beiden Schwestern und meinem Bruder sehen, wie wir die Leinwand bemalen. KINDERSPRÜCHE Tim, 3 Jahre, sagt ein Nikolausgedicht auf: „…Lieber Nikolaus, komm zu uns und pack deine Gabel aus…“ Per, 8 Jahre: „Man soll bei offenem Fenster schlafen, weil Atmen so gesund ist.“ DURCHBLICK Ausgabe 108 31 WONNEPROPPEN DES MONATS J. wurde in L. geboren und ist das erste Kind unserer J. B. aus der Jugendwohngruppe Bokeloh J. wog bei der Geburt 2840 g und hatte eine Größe von 50 cm. Wir gratulieren alle recht herzlich! J O L I E uhu ffen iebeswert ntelligent legant Wir freuen uns, der Profifamilie®Sang, zu ihrem Nachwuchs Mika Phileas gratulieren zu dürfen. Mika Phileas war bei der Geburt 3620 g schwer und 54cm groß. M ustergültig I nteressiert K öniglich A nsteckend P H I L E A S „Hallo hier bin ich! Ich heiße Jonas Kronhort und bin am 17.11.2016 geboren. Ich wog da schon 4030 g, war 53 cm groß und hatte einen Kopfumfang von 34,5 cm.“ Wir gratulieren der Profifamilie® Kronhort (BKJH Celle) zu ihrem „Wonneproppen“. J O N A S ung rganisiert iedlich ttraktiv portlich 32 DURCHBLICK Ausgabe 113 rima erzig mmer fröhlich ernwillig ifrig usdauernd üß WÄSCHE WASCHEN - ALLES „EASY“? Schaut man sich heute eine neue Waschmaschine an, hat man es mit viel Elektronik zu tun und vielen Waschprogrammen, die es nicht immer in dieser Form gab. Sieht man die Werbung im Fernsehen fragt man sich: was brauche ich doch alles, um saubere Wäsche zu erhalten - so viele Hilfsmittel! Ist das wirklich nötig? Da die Industrie die Unkenntnis der Verbraucher gerne ausnutzt, hier ein paar aufklärende Worte und Tipps. Eine Waschmaschine heute kann gerne mal weit über 1000 Euro kosten. Da wird kräftig mit Füllmengen von bis zu acht Kilo geworben, Schleuderzahlen bis zu 1600 U/min oder es gibt schon Maschinen mit dem Kennzeichen A+++. Doch was bedeutet das in der Praxis? Kann ich das überhaupt alles nutzen? Und wie? Nur im Programm Baumwolle können wir die maximale Füllmenge der Maschine nutzen. Das heißt also: bei Textilien wie Handtüchern, Unterwäsche, Bettwäsche u. ä. bei 60 Grad oder stärker verschmutzte Buntwäsche wie Jeans oder Oberteilen aus Baumwolle bei 40 und 30 Grad. Als Faustregel gilt, egal welches Fassungsvermögen die Maschine hat, die Hand in senkrechter Stellung sollte auf der Wäsche in der Trommel noch genügend Platz haben, damit die Maschine die Wäsche optimal waschen kann. Nicht zu voll machen, die Wäsche wird nicht optimal sauber und das Gerät leidet, zu wenig Wäsche verschwendet Strom, Wasser und Waschmittel. Da Baumwolle bei der maximalen Schleuderzahl geschleudert werden kann, fällt der Maschine bei zu großer Füllmenge das Schleudern schwer und verursacht frühe Reparaturen und verkürzt die Lebensdauer der Maschine. Haben wir weniger Baumwollwäsche als z.B. 7 kg und sie ist nur leicht verschmutzt, bieten viele Maschinen ein Spar- oder Speedprogramm an. Dann reduziert sich die Füllmenge auf 4 kg, das ist ca. eine gute halbe Waschmaschinentrommel voll und die Waschzeit verkürzt sich deutlich. Hier ein paar Gewichte von Wäsche: eine Kinderjeans Gr. 146 wiegt zwischen 400 - 500 g, ein Duschhandtuch zwischen 600 und 700 Gramm oder ein Kindershirt nur 100 g. Eine Waschmaschine wäscht nur A+++ wenn wir die ECO Taste drücken, um Energie zu sparen . Doch dabei verlängert sich die Waschzeit. Da das Baumwollprogramm aber schon knapp drei Stunden dauert im Normalprogramm und es dann aber vier Stunden werden, wird es oftmals nicht genutzt und so wird unsere „Super- sparmaschine" zu einer „normalen" Waschmaschine. Da wir heutzutage unsere Kleidung oft nur einen Tag tragen und sie eher verschwitzt anstatt stark verschmutzt oder fleckig ist, ist es gut, das die moderne Waschmaschine Programme wie „Mix", „Kurz" oder „Extra kurz" anbietet. Gerade auch, weil es immer mehr Ein- oder Zwei-Personenhaushalte gibt in Deutschland. Im „Mixprogramm" sagt es das Wort schon, dass hier Kleidung aus Baumwolle und Synthetik zusammen gewaschen werden soll. Die Maschine darf nur halb beladen werden und das Programm dauert ca. eine Stunde. Die Programme „Kurz" oder „Extra Kurz" lassen sich gut nutzen für das Durchwaschen neu gekaufter Kleidung oder z.B. für die drei hellen Blusen, die nur einmal getragen, schnell mal wieder sauber werden sollen. Aber auch hier gilt, das sich die Füllmenge erheblich verringert auf 2 kg bzw. 3 kg Wäsche für den Waschvorgang . Trotzdem sollte man nicht wahllos alles zusammen in die Maschine stecken: gut sortiert ist halb gewaschen! Aus hygienischen Gründen Unterwäsche etc. immer bei 60 Grad im Normalprogramm waschen, das helle Shirt nie mit der dunklen Jeans gemeinsam in die Maschine geben (Verfärbung) und rote Textilien mit weißen ergibt gerne mal Rosa. Das Programm „Pflegeleicht" ist für Textilien aus Synthetik oder Mischgeweben gedacht, Kleidung wie z.B. T-Shirts, Blusen oder Leggings. Bin ich mir nicht sicher bei meiner Kleidung, aus welchen Materialien sie bestehen, immer auf das Etikett schauen. Dort finden wir die Zusammensetzung des Stoffs und die Pflegesymbole. Das Pflegeleichtprogramm verwendet weniger Wasser für den Waschvorgang, weil synthetische Fasern nur wenig Wasser in sich aufnehmen können und es somit zum Reinigen der Faser nicht benötigt wird. Die Waschmaschine darf nur mit 4 kg beladen werden anstatt mit 7 kg. Das ist in der Praxis eine gute halb volle Waschtrommel. Außerdem sollte man auf die Schleuderzahl achten. Diese Gewebe vertragen keine 1400 U/min, das kann zu Falten oder kleineren Knittern führen, die unter Umständen auch nicht mehr weg zu bügeln sind. Auf die Schleuderzahl ist besonders bei den Programmen Sportswear, Wolle, Fein/ Seide oder Oberhemden/ Blusen zu achten. Nicht alle Maschinen stellen automatisch eine niedrigere Schleuderzahl passend zum Programm ein. Einen guten Wollpullover nur bis zu 400U/min TEAM HAUSWIRTSCHAFT BKJH Emsland DURCHBLICK Ausgabe 108 33 schleudern, Textilien aus Mikrofaser, Sportbekleidung, Outdoorjacken oder die feine Seidenbluse höchstens bis 800U/min. Bei diesen Programmen darf die Maschine nur mit 2 kg Wäsche beladen werden, damit möglichst wäscheschonend gewaschen werden kann. Auch eine Waschmaschine sollte man pflegen. Das Waschmittelfach wird gerne mal gelblich, dort können sich mit der Zeit Pilze tummeln. Also Schubfach heraus nehmen und gründlich säubern. Wird die Maschine nicht oft benutzt, kann man zur Vorbeugung das Waschmittelschubfach etwas herausziehen und offen lassen zur Lüftung. Das gleiche gilt für die vordere Tür. Für die bessere Hygiene in der Maschine ab und an die Unterwäsche oder Handtücher im 95 Grad Programm waschen lassen. Die hohe Gradzahl tötet Keime, Bakterien etc. ab. Das Dichtungsgummi an der Wäschetrommel „versteckt" gerne mal kleine Teile, die z.B. in der Hosentasche vergessen worden sind. Öfter mal nachschauen, da, wenn sie weiter „wandern" in der Maschine, die Laugenpumpe verstopft werden kann. Entkalken oder dementsprechende Mittel sind nicht nötig, wenn das Waschmittel richtig dosiert wird. Tipps: · lesen sie die Gebrauchsanweisung ihrer Waschmaschine- es lohnt sich! · wenn möglich Oberbekleidung bei 30 Grad waschen - spart Energie! · auf Füllmengen achten, je nach Programm · Mix- und Kurzprogramme nutzen · richtige Schleuderzahl wählen, passend zum Material der Textilien · beim Kauf einer Waschmaschine Testberichte lesen oder das Internet befragen. TIPP AUS DER HAUSWIRTSCHAFT Bei Erkältungen Die Erkältungszeit kommt. Das wissen wir alle. Wir haben ein altes Rezept gefunden, welches wir mit euch teilen möchten. 34 DURCHBLICK Ausgabe 113 Als sehr günstiges und sehr wirksames Mittel gegen Husten wird empfohlen: eine Zwiebel fein geschnitten mit drei Esslöffel Honig vermischen Am besten über Nacht ziehen lassen. Die Lösung durch ein grobes Sieb gießen und in einem Glas mit Schraubverschluss im Kühlschrank aufbewahren. Der Hustensaft ist zwei bis drei Tage haltbar, danach sollte er erneuert werden. Ergibt einen ausgezeichnet schnell lösenden Hustensaft. Man nimmt alle zwei Stunden einen Teelöffel dieser Lösung ein. Gute Besserung wünscht das Team der Hauswirtschaft aus Bokeloh TEAM HAUSWIRTSCHAFT BKJHEmsland Bildquelle: www.philognosie.net/article/687/xanwendung_ zwiebelhustensaft.jpg. pagespeed.ic.kB2ppst GP2.jpg BEILAGENHINWEIS Mit dieser Ausgabe erhalten Sie als Beilage unseren Jahreskalender für 2017. Die wichtigen Termine der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe haben wir bereits eingetragen. Daneben enthält der Kalender auch die bedeutsamen religiösen Feiertage – sowohl christliche als auch islamische. DURCHBLICK Ausgabe 108 35 LÖSUNGEN HEFT 112 Die Kunst des Tischlers Die Teile des Würfels bestanden aus Formen, wie sie in Abb. rechts dargestellt sind. Zusammengefügt deckten sich die rechten Winkel A und Al sowie B und B1. Die Teile des Würfels ließen sich nur durch Verschiebung von Ecke zu Ecke entlang der Linie AB trennen. Logische Reihenfolge Es fehlt der Esel. Das Raster besteht aus secht Tierarten in 5 x 4 Positionen. Bei der Wiederholung wird die erste Tierart der Reihe weggelassen. Wären die Tierarten Zahlen, würde die Reihe lauten: 12345623456345645656 Mein Hut der hat… Eins zu sechs. Drei Hüte können auf sechs verschiedene Arten an drei Personen verteilt werden. ABC, ACB, BAC, BCA, CAB, CBA REBUS-RÄTSEL Lösung: _____________________________ Lösung: _____________________________ 36 DURCHBLICK Ausgabe 113 RÄTSEL Aufsteigender Ball Braucht ein Ping-Pongball länger in einem mit Wasser gefülltem Zylinder aufzusteigen, wenn das Wasser steht oder wenn es herumwirbelt? (Bild ganz rechts) Luftstrom Legen Sie einen Pingpongball in einen kleinen Trichter. Legen Sie dann den Kopf in den Nacken zurück und blasen Sie, so fest Sie können. Der Ball fliegt nicht zur Decke empor, sondern steht scheinbar in der Luft. Je stärker Sie blasen, desto höher schwebt er über dem Trichter. Warum? Kerzen ausblasen Was geschieht, wenn Sie zwischen zwei brennenden Kerzen hindurchblasen? U-Röhren Gießen Sie in ein durchsichtiges, U-förmiges Rohr Wasser, wie hier auf dem Bild. Pressen Sie Ihren Daumen fest auf ein Ende und neigen Sie das Rohr dann vorsichtig, bis das Wasser Ihren Daumen berührt. Wenn Sie das Rohr wieder in die gerade Position bringen, berührt das Wasser weiterhin Ihren Daumen. Wie hier auf dem Bild wird der Wasserstand unausgeglichen bleiben. Können Sie erklären, woran das liegt? Badespaß Sie liegen in der Badewanne und wollen wissen, wie viel Gewicht Ihr Quietscheentchen tragen kann, ohne dass es untergeht. Sie legen einen schweren Metallring auf die Ente, doch sie sinkt nicht. Dann rutscht der Ring herunter und fällt auf den Boden der Wanne. Steigt der Wasserstand, wenn der Ring fällt, sinkt er, oder bleibt er gleich? Das Versehen des Kassieres Ein Käufer wandte sich an den Kassierer eines Warenhauses und sagte: „Ich kaufte zwei Pakete Salz zu je 0,30 Euro, zwei Stück Seife zu je 0,90 Euro und drei Pakete Zucker und sechs große Schachteln Streichhölzer; für Zucker und Streichhölzer weiß ich aber den Preis nicht mehr." Der Kassierer händigte dem Käufer einen Kassenzettel über 13,15 Euro aus. Als der Käufer auf den Kassenzettel blickte, gab er ihn dem Kassierer zurück und sagte: Sie haben sich gewiss verrechnet. Der Kassierer prüfte nach und gab dem Käufer recht. Er musste sich entschuldigen und händigte ihm einen anderen Kassenzettel aus. Wie fand der Käufer den Fehler? DURCHBLICK Ausgabe 108 37 FAST DAS LETZTE Leicht verunsichert fragt Udo seine Frau: „Schatz, wenn du die Wahl hättest, würdest du lieber einen intelligenten, einen reichen oder einen attraktiven Mann haben?“ Darauf seine Frau: „Ach Udo, du weißt doch, dass ich nur dich liebe!“ Beim Warten auf den Bus vertreibt sich ein Fußballspieler die Zeit damit, Dribbelschritte zu üben. Ein ältere Dame, die ihn schon länger dabei beobachtet, kommt schließlich auf ihn zu und sagt fürsorglich: „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo die Toilette ist.“ Ein Tourist, mit Fernglas und Rücksack gewappnet, macht eine Wandertour durch die Berge. Nach einer Weile begegnet er einem Almhirten. „Guter Mann! Können Sie mir sagen, wie der Berg dahinten heißt?“ fragt er. „Wosdn für oana?“ - „Aha! Dann besten Dank!“ Mein Hobby ist das Aquarium. Ich kann stundenlang diese Fische beobachten.“ „Und was hält deine Frau davon?“ „Der ist völlig egal, was ich im Büro mache.“ „Meine liebe Mutter“, schreibt der Sohn aus dem Winterurlaub, „das Skifahren macht mir viel Spaß. Gestern hatte ich allerdings keinen guten Tag. Da habe ich ein Bein gebrochen. Zum Glück war es nicht mein eigenes!“ Der Trainer enttäuscht nach dem verlorenen Spiel zum versammelten Fußballteam: „Also, Leute, fangen wir noch mal ganz von vorne an. Das hier ist ein Fußball!“ Meldet sich ein Spieler aus der letzten Reihe: „‘tschuldigung, Trainer, kann ich den noch einmal sehen?“ Aus dem Handbuch des Rekruten: „Bei einer Wassertiefe über 1,20 m hat der Rekrut selbstständig mit Schwimmbewegungen zu beginnen. Der Gruß des Vorgesetzten darf entfallen.“ Der Richter hart zum Angeklagten: „Und? Bekennen Sie sich schuldig?“ Das kann ich im Moment noch nicht sagen, ich musss erst hören, was die Zeugen wissen.“ Der neue Azubi steht ratlos vor dem Reißwolf. Eine freundliche Kollegin fragt, ob sie helfen könne. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie das Ding hier funktioniert.“ Mit den Worten: „Ach, das geht ganz einfach“ nimmt die Kollegin die dicke Mappe und steckt sie in die Maschine. „Danke, und wo kommen die Kopien raus?“ Zwei Polizisten fahren mit dem Streifenwagen gegen einen Baum. Meint der eine: „Mensch, so zügig waren wir aber noch nie an einem Unfallort!“ Lehrer: „Wie heißen deine Eltern?“ Schüler: „Schatzi und Dicker!“ Jule (3): „Und wo ist der Urlaub?“ Joel: „Auf Mallorca rechts ab.“ 38 DURCHBLICK Ausgabe 113 WISSENSWERTES DER BKJH Wer Sind Wir? Wir sind das große und vielfältige Team eines sozialen Unternehmens, das sich seit 1976 für die Vermittlung nachhaltiger Bindung einsetzt. In der Balance zwischen Professionalität, Leidenschaft und Realität leben wir unser Leitbild KiM – Kind im Mittelpunkt. Dies ist das Leitmotiv für unser gesamtes Wirken und für alle die von uns zu treffenden Entscheidungen. Unser Engagement für junge Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht in ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können, wurzelt in der aktiven Auseinandersetzung mit der Heimkampagne der 1970er Jahre. Wir kehrten uns bewusst von Großeinrichtungen ab. Unserer Überzeugung nach kann eine sichere Bindung zwischen aufgenommen Kindern / Jugendlichen und Bezugspersonen nur im kleinen, möglichst familienähnlichen Rahmen erreicht werden. Gleichzeitig wird ein professioneller Wirkungskreis benötigt, um den oft traumatischen Vorerfahrungen der jungen Menschen gerecht zu werden. Unsere Erfahrung zeigt, dass durch die BKJH-Konzepte und dem Engagement der BKJHFachkräfte verlässliche Bindungen entstehen, die einen therapeutischen Effekt erzielen und Traumata auffangen können. ZIELE UND ABSICHTEN Wir unterbrechen die tradierte Fremdunterbringung in den Generationen und können diesbezüglich in den vergangenen Jahrzehnten nachweislich Erfolge aufweisen. Unsere Absicht ist die Förderung der jungen Menschen zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten, die mit Freude einem sinnerfüllten Leben entgegen blicken. Unser Ziel ist, die uns anvertrauten Menschen zur nachhaltigen Unabhängigkeit von staatlichen Hilfeleistungen zu befähigen. METHODEN Den überwiegend emotional unterversorgten Kindern und Jugendlichen bieten wir im Rahmen des Bindungskonzeptes das „Nachnähren“ von Grundbedürfnissen in einem geschützten Rahmen an. Die Erfahrungen von zuverlässigen Bezugspersonen, in Profifamilien® zuverlässigen „Ersatzeltern“, stellen das Fundament dar, um die Ziele der BKJHAngebote zu erreichen. Dabei ist der professionelle Umgang mit der Herkunftsfamilie der aufgenommenen jungen Menschen unabdingbar und wird nach Möglichkeit durch die BKJH gefördert. So können die Kinder und Jugendlichen ihre Angstbindungen lösen, Übertragungsmechanismen abbauen, das Zurückfallen in alte Verhaltensweisen vermeiden und sich ihrer Wurzeln bewusst werden. DURCHBLICK Ausgabe 108 39 PROFIFAMILIE® Die Profifamilie® (Erziehungsstelle nach § 34 SGB VIII) bildet das Kernstück der BKJH. Mit über 35 Jahren Erfahrung in der pädagogischen Begleitung von Profifamilien®, schauen wir auf die Lebensentwicklung von mehreren Generationen junger Menschen zurück. Das Vorleben von Werten und das Befriedigen von Grundbedürfnissen sind die wichtigsten Aufgaben einer Profifamilie®. Mindestens ein Elternteil einer Profifamilie® verfügt über eine pädagogische Ausbildung und wird in einem Vorbereitungskurs der BKJH vorbereitet. Nach erfolgreichem Abschluss können Profifamilien® bis zu zwei junge Menschen aufnehmen. Auch Alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Paare kommen für diese Aufgabe in Frage. Wichtiger Bestandteil dieses pädagogischen Engagements ist die Zusammenarbeit mit der Erziehungsleitung im jeweiligen Pädagogischen Zentrum. Die Profifamilien® treffen sich dazu wöchentlich in den Erziehungskonferenzen unter der Moderation der Erziehungsleitung und erhalten somit die kontinuierliche Möglichkeit zu Austausch, Reflektion und Beratung. Auch die notwendigen Kontakte zum Herkunftssystem werden durch die Erziehungsleitungen moderiert. Sie finden in der Regel in den Pädagogischen Zentren statt. Die BKJH bietet dem pädagogisch ausgebildeten Elternteil ein sozialversicherungspflichtiges Anstellungsverhältnis und bei Bedarf Entlastungen für das gesamte Familiensystem. DAS CLEARINGHAUS Das Clearinghaus in Meppen ist eine diagnostische Einrichtung mit acht Plätzen für junge Menschen im Alter von 0 bis 14 Jahren. In einem Zeitraum von drei Monaten bieten wir für die Jugendämter eine pädagogische/psychologische Diagnostik an, mit der wir eine Empfehlung für die weitere Lebensperspektive des Kindes abgeben. Weitere diagnostische Fragestellungen werden in Kooperation mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum in Meppen abgeklärt. PSYCHOLOGISCHER DIENST Der Psychologische Dienst der BKJH befindet sich in Meppen, in unmittelbarer Nähe zur Zentrale. Das Team besteht aus Diplom-Psycholog_innen, u.a. mit therapeutischer Zusatzausbildung. Der Psychologische Dienst steht den uns anvertrauten jungen Menschen mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten, psychologischen Störungen und Traumatisierungen zur Verfügung. MUTTER/VATER UND KIND HAUS Das „Backhaus Mutter/Vater und Kind Haus“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Müttern und Vätern mit ihren Kindern eine neue Perspektive bis hin zur Verselbständigung zu geben. Hier können sie zur Ruhe kommen, den nötigen Schutz erfahren und sich mit pädagogischer Hilfe weiter entwickeln. Einerseits werden die Eltern beraten, begleitet und betreut, andererseits werden die Erziehung und der Schutz der Kinder sichergestellt. 40 DURCHBLICK Ausgabe 113 INTENSIVPÄDAGOGISCHE UND THERAPEUTISCHE WOHNGRUPPEN Die Erfahrungen im Clearinghaus haben uns gezeigt, dass einige junge Menschen mehr Förderung benötigen und nach der Diagnostikphase nicht in ein niederschwelliges Setting wechseln können. Somit haben wir in Meppen drei Wohngruppen mit unterschiedlichen pädagogisch/psychologischen Leistungsangeboten gegründet, u. a. mit einem tiergestützten Angebot auf einem Bauernhof. Ein wesentlicher Bestandteil der inhaltlichen Arbeit dieser Wohngruppen ist die enge Zusammenarbeit mit dem psychologischen Dienst der BKJH. BERUFSAUSBILDUNG Für die heranwachsenden jungen Menschen haben wir verschiedene Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung geschaffen, die sozialpädagogisch intensiv begleitet werden. Diese Ausbildungsbereiche sind speziell für junge Menschen aus Einrichtungen / Profifamilien® der BKJH entwickelt, die auf dem freien Ausbildungsmarkt keine Chancen bekommen. · · · · · · · · Fachwerker_in im Garten- und Landschaftsbau Hauswirtschafter_in und Fachpraktiker_in Hauswirtschaft Köchin / Koch und Fachkraft im Gastgewerbe Verkäufer_in Kauffrau_mann für Büromanagement Maler_in und Lackierer_in Restaurantfachfrau_mann Hotelfachfrau_mann ERHOLUNGSMÖGLICHKEITEN Um unseren Mitarbeitenden und ihren Familien eine Freude zu bereiten und möglicher emotionaler und geistiger Erschöpfung vorzubeugen, bieten wir an verschiedenen Standorten Erholungsmöglichkeiten an. Folgende Auswahl stellen wir zur Verfügung: · · · · Ferien- und Fortbildungshaus in Vlagtwedde (NL) Ferienhaus in der Lüneburger Heide Ferienwohnung im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Aurich Ferienwohnungen im Pädagogischen Zentrum der BKJH-Uckermark Für detaillierte Informationen, auch zu Regel- und Jugendwohngruppen, sowie Kleinstheimen und Ihrem möglichen Mitwirken in der BKJH, besuchen Sie uns auf www.backhaus.de oder fordern Sie unsere Broschüren unter zentrale@backhaus.de oder T 059 31 . 54 11. DURCHBLICK Ausgabe 108 41 DIE NÄCHSTE AUSGABE N° 113 // Plan Backhaus / Chancen bieten - Chancen ergreifen (Ausgabe zum DJHT) Im kommenden Heft möchten wir unter diesem Thema einiges veröffentlichen. Wir würden uns freuen, wenn auch viele außerhalb des Redaktionsteams dazu Beiträge einreichen würden. Es müssen nicht immer seitenfüllende Artikel sein, auch kurze Bemerkungen, Hinweise und Statements können wir unterbringen. Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit! Beiträge bitte an: BODO HANSMANN Backhaus Kinder- und Jugendhilfe Emsland Fillastraße 7 | 49716 Meppen durchblick@backhaus.de T 059 21 . 72 31 47 Hinweise zur Lieferung Beiträge können sowohl als Brief oder als Datenträger gesendet werden (alle gängigen Dateiformate können bearbeitet werden). Vom Fax bitte ich möglichst abzusehen. Bei Einsendungen von Fotos bitte darauf achten, dass diese scharf, hell und nicht zu klein sind. Jede Einsendung bitte mit der Rubrik, für die sie bestimmt ist, und mit dem Namen des/der Autor_in versehen. Hinweise zum Inhalt Für folgende Rubriken können Beiträge verfasst werden: Vorstellung des Leitungsteams, aller Kolleg_innen (nicht nur aus dem pädagogischen Bereich) und ihrer Familien, sowie potentieller Mitarbeiter_innen. Aktuelles (z. B. Presseschau, Allgemeines zur Heimerziehung, politische Sichtweisen) Berichte über Aktivitäten unserer Familien (z.B. Feste, Urlaub) Buchbesprechungen (Kinder- und Fachbücher) Kinderseiten, die auch von Kindern gestaltet sein sollten Informationen über interne und externe Fortbildungsangebote Witze, Kindermund und Rätsel Kleinanzeigen (suche, biete, tausche …) Leser_innenbriefe Praktische Tipps (Basteln, Werken, Rezepte …) Interne und externe Termine und Veranstaltungshinweise Sonstiges Im Internet finden Sie uns unter: www.backhaus.de 42 DURCHBLICK Ausgabe 113